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gleiten ihreSportler nicht über vieleJahre, sondern verbleiben in den je-weiligen Altersklassen. Zurzeit trai-niere ich vier 14-jährige Talente.

Wie sieht der Tagesablauf aus?Die Turner verbinden ca. 25 Stun-den Training mit 20 Unterrichts-stunden in der hier angegliedertenGanztagsschule. In der Turnhallegibt es meist zwei Trainingseinhei-ten am Tag. Mein Pensum umfasst26,5 Stunden in der Woche. Dazukommen noch viel Schreibtisch-arbeit, Videoanalysen und dieWett-kämpfe, die meist am Wochenendestattfinden. Indenvergangenen Jah-ren war ich ca. 20 Prozent des Jah-res im Olympischen Trainingszent-rum inKienbaum, ganz in derNähevon Berlin, mit der Junioren-Natio-nalmannschaft zu Lehrgangsmaß-

Und deshalb folgte dann vorknapp vier Jahren der Wechselin die Hauptstadt?Beim Weltcup in Stuttgart habeichbekannt gegeben, dass ich so-zusagen wieder auf dem Marktbin. Kurz danach habe ich dieAnfrage aus Berlin erhalten.Dort bin ich seit dem 1. Januar2017 fest angestellter Landestrai-ner beim Landessportbund Berlinam Bundesstützpunkt in Hohen-schönhausen.

Ich könnte mir vorstellen, dass Siedort sehr gute Bedingungen zurVerfügung haben.Sie sind perfekt. Im Sportforumsind fast 20 Sportarten beheimatet,der Olympia-Stützpunkt ist hier, al-les ist nach Profibedingungen orga-nisiert. In diesem System bin ich al-lerdings nur ein kleines Rädchen,denn alleine im Turnbereich gibt essieben Trainer. Ich bin im Junioren-bereich tätig, also mit dafür verant-wortlich, dass es in Deutschland inZukunft erstklassige Turner gibt,die auf internationalemNiveaumit-halten können. Seitdem ich hierbin, habe ich verschiedene Grup-pen betreut. Diemeisten Trainer be-

nahmen.Hört sich stressig an, abermir macht der Job viel Spaß. Es istund bleibt mein Traumberuf.

Ist es denn nicht ein schwierigesUnterfangen, immer wieder jun-ge Talente zu finden?Aus meiner Erfahrung kann ichsagen, dass es genügend Kinderund Jugendliche gibt, die zum

Leistungsturnen kommen und andieSpitzewollen–auchwenneseintrainingsintensiverSport ist. Fakt istaber auch, dass es mehr Ablenkunggibt als früher, in erster Linie durchdas Internet. Das ist ein Problem.

Zu denen, die es in die erweitertenationale Spitze geschafft haben,gehört mit Dario Sissakis ein ehe-maliger Schützling von Ihnen, denSie zur SKV vermittelt haben undder in diesem Jahr sehr gute Leis-tungen gezeigt hat. Wie beurteilenSie seine Entwicklung?Dario ist ein feiner, eleganter Tur-ner, dem noch ein paar Muckis feh-len. Aber daran lässt sich arbeiten.Er hat enorme Sprungkraft. Vielwichtiger ist aber, dass er durch sei-ne Ausbildung bei der Bundespoli-zei nun auch eine berufliche Absi-

cherung hat und daher auch ohneDruck trainieren kann. Dies hat beiihm Kräfte freigesetzt. Wenn er sei-ne athletische Komponente verbes-sert, kann Dario nach den Olympi-schen Spielen 2021 zu der jungenGardederZukunft gehören. Für dieSKV ist er ein Glücksfall.

Apropos: Gibt es aus der Haupt-stadt noch regelmäßige Kontaktein die Heimat bzw. zur SKV?Ich verfolge, was die SKV macht.Sie hätte in diesem Jahr den Final-einzug verdient gehabt, aber mitden personellen Schwächungenwar gegenWetzgaunichtmehrdrin.Was die Vermittlung von Turnernbetrifft, gibt es aber natürlich regel-mäßige und teils auch wechselseiti-ge Beziehungen ins Siegerland.

Letzte Frage: Die SKV sucht jaeinen neuen hauptamtlichen Trai-ner. Wäre das was für Sie?Ich kannmir eineRückkehr ins Sie-gerland aus sportlichen Gründenzurzeit nicht vorstellen, weil ichhier inBerlin etwas aufgebaut habe.Diese erfolgreiche Arbeit auch mitkommenden internationalen Ein-sätzen will ich fortsetzen.

Der Arbeitsplatz von Sascha Münker (im Hintergrund): Am Bundesstützpunkt im Sportforum in Berlin-Hohenschönhausen trainiert der Dreis-Tiefenba-cher zurzeit vier 14-jährige Turntalente. FOTO: PRIVAT

Ein Internatsbetrieb

n Am Bundesstützpunkt in Berlin-Hohenschönhausen im Stadtbe-zirk Lichtenberg werden Spitzen-sport und Schule miteinanderverknüpft, ist es quasi ein Inter-natsbetrieb.

n Die Abkürzung SLZB steht fürdas „Schul- und Leistungssport-zentrum Berlin“.

n Das SLZB ist aus der Fusion derWerner-Seelenbinder-Schule unddes Coubertin-Gymnasiums her-vorgegangen.

15 Jahre ist Sascha Münker (links) als Trainer für die Siegerländer KV tätig.Zu seinen Schützlingen zählen unter anderem (von links) Sebastian Spies,Markus Römer und Jan Mencke. FOTO: ARCHIV

?Wiegeht‘s...

SERIE

„Wie geht’s ...?4. November: Ralf Loose

11. November: Christian Dünnes18. November: Annegret Kober

Heute: Sascha Münker2. Dezember: Christian Friedrich9. Dezember: Petra Lobinger16. Dezember: Patrick Helmes

23. Dezember: Meike und Frank Dehne30. Dezember: Jörn-Uwe Lommel6. Januar: Rolf und Christel Schmick13. Januar: Alexander Koke

20. Januar: Regina SchüttenhelmHilfestellung von Sascha Münkerfür Kevin Kim, hier beim Training inKienbaum bei Berlin. FOTO: PRIVAT

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In der Hauptstadt den Traumjob gefundenSascha Münker bildet in Berlin junge Turntalente aus. An die Zeit im Siegerland hat er schöne ErinnerungenVon Lutz Großmann

Berlin/Dreis-Tiefenbach. Von Dreis-Tiefenbach über Karlsruhe nachBerlin und in der Hauptstadt sess-haft geworden – die Trainer-Karrie-re des Sascha Münker ist bemer-kenswert. Der 52-Jährige hat heimi-sche Turn-Diamanten wie JonasRohleder, Sebastian Spies, DanielUhlig, Nico Ermert und Linus Hofgeschliffen, arbeitet aber seit vierJahren da, wo die ganz besondersgroßen Talente geformt werden:Am Bundesstützpunkt in Berlin.

Herr Münker, Sie haben sich alskleiner Junge nicht für Fußballoder Leichtathletik interessiert,sondern für das Turnen. Warum?Sascha Münker:Als Fünfjähriger hatmich mein Vater, der Oberturnwartbeim TVE Dreis-Tiefenbach war,mit zum Turnen genommen. ImVerein hat mich dann Horst Diehl,der erfolgreichste Trainer im Lan-desleistungszentrum, gefördert undmich in Sachen Turnsport geprägt.

Ihre aktive Karriere hat aber nichtsehr lange gedauert. Was war derGrund dafür?Ich habe es zwar bis in die Jugend-Nationalmannschaft geschafft, aberschonmit Anfang 20 aufgehört. Fürmich war schon mit 17, 18 Jahrenklar, dass ich lieber in die Trainer-schiene gehen würde. Durch meinSportstudium in Köln habe ich die-ses Ziel dann konkret verfolgt. Inden ersten Jahren nach der Wendewar die Situation aber nicht ein-fach, weil durch den Zusammen-bruch des Sportsystems in der ehe-maligen DDR viele Trainer auf derStraße standen – auch im Turnen,einer Sportart, die in der DDR jaeinen hohen Stellenwert genoss.

Wie haben Sie es geschafft, dochFuß zu fassen?Nach ersten Schritten beim TVFreudenberg und imRuhrgebiet hatsich nach meiner Rückkehr ins Sie-gerland die Chance ergeben, für dieSKV im Zentrum in Dreis-Tiefen-bach das Training zu übernehmen.Das waren damals sehr schöne undguteZeiten, denn ichhatte bis zu 20Sportler im Training, darunter Top-Leute wie Jonas Rohleder, Sebas-tianSpies und JanMencke. Jonas ist2001 sogar erstmals DeutscherSchülermeister geworden.Eswarenhandverlesene Turner, die BestenderBesten imSiegerland.Undauchfür die Bundesliga-Mannschaftmusste ich die Verantwortung tra-gen. Ich war damals ausgebranntund suchte eine neue Orientierung.

Was meinen Sie damit konkret?Ich habe danach fünf erfolgreicheJahre am Stützpunkt für weiblichesKunstturnen in Karlsruhe erlebt.Von der technischen Seite hermacht es keinenUnterschied, obdueinemMädchen oder einem Jungeneinen Doppelsalto beibringst. Den-noch war diese Zeit eine sehr guteErfahrung fürmich. Ichbindort vielgelassener geworden. In beiderseiti-gem Einvernehmen trennten sichdann aber die Wege.

■ E-Mail:[email protected]■ Lutz GroßmannTelefon: 0271/2323739■ Fax: 0271/2323732

KONTAKT

HEUTE VOR ZEHN JAHREN

SKV-Nachwuchs holtmehrere MedaillenBochum. Der Nachwuchs der Sie-gerländer KV, der beim AOK-Turn-cup vor zwei Jahren gesichtet undanschließend durch das Trainer-team aufgebaut wurde, hat beiden NRW-Nachwuchsmeisterschaf-ten in Bochum gut abgeschnitten.In der AK 8 belegen Mehrdad Aga-my, Henning Hoffmann und LucasRoderer die ersten drei Plätze. Inder AK 9 verbuchen Jonas Sanderund Jan Gertner einen Doppelsieg.

HEUTE VOR FÜNF JAHREN

Ina Kaplan ragt beider Billard-DM herausWeidenau. Ina Kaplan avanciert beiden Deutschen Meisterschaften al-ler Spielarten in Bad Wildungenmit zwei Titeln zur Billard-Königin.Die gebürtige Essenerin vom BCSiegtal 89 entscheidet die Wettbe-werbe im 10-Ball und im 8-Ball fürsich. Im 14.1 kann sie ihren Titeldagegen nicht verteidigen.

„Für michwar schonmit 17, 18Jahren klar,

dass ich lieber in dieTrainerschienegehen würde.“Sascha Münker über seine Entschei-dung, im Turnen ins Trainergeschäfteinzusteigen

Das Sportzentrum Ischeland inHagen ist für viele Sportler

und Mannschaften aus dem Sie-gerland bekanntes Terrain. Sie ha-ben im Stadion an Leichtathletik-Wettkämpfen teilgenommen oderdort früher Fußball gespielt und inder benachbarten Krollmann ArenaHandballspiele gewonnen. Jetztgibt es für den Standort ein neues,atemberaubendes Hallenkonzept.Die Funktionäre von Handball-

Drittligist VfL Eintracht Hagen undBasketball-Zweitligist Phoenix Ha-gen planen den Bau einer Mehr-zweckhalle mit einer Kapazität biszu 5000 Zuschauern. Investor istder Vereinschef von Eintracht Ha-gen, Detlef Spruth. Die Arena sollmit moderner Technik beste Bedin-gungen für den Profisport bieten,u.a. mit einem Glasboden. DieFerndorfer Handballer kennen dasGefühl, quasi auf einem umge-drehten Monitor zu laufen, vonihren Gastspielen in Dresden. Zumanderen soll die Halle mit Gesund-heits- und Breitensportfaktor füralle glänzen: Physiotherapie, Fit-ness, Wellness, Squash, Bouldern.Während die Basketballer um ihr

großes Stammpublikum nichtfürchten müssen, bleibt für die Ha-gener Handballer zu hoffen, dassauch sie so erfolgreich werden,dass sie die neue Halle mit weitmehr Fans als in der biederenKrollmann Arena füllen können.Sportlich ist das Team in der 3. Li-ga Nordwest auf einem guten Weg.

AM RANDE

Von LutzGroßmann

Eine Halle alsVorzeigeobjekt

Eine der besten Billardspielerinnenin Deutschland: Ina Kaplan. KHM

PSIP1MITTWOCH | 25. NOVEMBER 2020

BHEIMATSPORT