ä 0¿ 2020/WP_WR_Berict...Ò ûé

1
gleiten ihre Sportler nicht über viele Jahre, sondern verbleiben in den je- weiligen Altersklassen. Zurzeit trai- niere ich vier 14-jährige Talente. Wie sieht der Tagesablauf aus? Die Turner verbinden ca. 25 Stun- den Training mit 20 Unterrichts- stunden in der hier angegliederten Ganztagsschule. In der Turnhalle gibt es meist zwei Trainingseinhei- ten am Tag. Mein Pensum umfasst 26,5 Stunden in der Woche. Dazu kommen noch viel Schreibtisch- arbeit, Videoanalysen und die Wett- kämpfe, die meist am Wochenende stattfinden. In den vergangenen Jah- ren war ich ca. 20 Prozent des Jah- res im Olympischen Trainingszent- rum in Kienbaum, ganz in der Nähe von Berlin, mit der Junioren-Natio- nalmannschaft zu Lehrgangsmaß- Und deshalb folgte dann vor knapp vier Jahren der Wechsel in die Hauptstadt? Beim Weltcup in Stuttgart habe ich bekannt gegeben, dass ich so- zusagen wieder auf dem Markt bin. Kurz danach habe ich die Anfrage aus Berlin erhalten. Dort bin ich seit dem 1. Januar 2017 fest angestellter Landestrai- ner beim Landessportbund Berlin am Bundesstützpunkt in Hohen- schönhausen. Ich könnte mir vorstellen, dass Sie dort sehr gute Bedingungen zur Verfügung haben. Sie sind perfekt. Im Sportforum sind fast 20 Sportarten beheimatet, der Olympia-Stützpunkt ist hier, al- les ist nach Profibedingungen orga- nisiert. In diesem System bin ich al- lerdings nur ein kleines Rädchen, denn alleine im Turnbereich gibt es sieben Trainer. Ich bin im Junioren- bereich tätig, also mit dafür verant- wortlich, dass es in Deutschland in Zukunft erstklassige Turner gibt, die auf internationalem Niveau mit- halten können. Seitdem ich hier bin, habe ich verschiedene Grup- pen betreut. Die meisten Trainer be- nahmen. Hört sich stressig an, aber mir macht der Job viel Spaß. Es ist und bleibt mein Traumberuf. Ist es denn nicht ein schwieriges Unterfangen, immer wieder jun- ge Talente zu finden? Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass es genügend Kinder und Jugendliche gibt, die zum Leistungsturnen kommen und an die Spitze wollen – auch wenn es ein trainingsintensiver Sport ist. Fakt ist aber auch, dass es mehr Ablenkung gibt als früher, in erster Linie durch das Internet. Das ist ein Problem. Zu denen, die es in die erweiterte nationale Spitze geschafft haben, gehört mit Dario Sissakis ein ehe- maliger Schützling von Ihnen, den Sie zur SKV vermittelt haben und der in diesem Jahr sehr gute Leis- tungen gezeigt hat. Wie beurteilen Sie seine Entwicklung? Dario ist ein feiner, eleganter Tur- ner, dem noch ein paar Muckis feh- len. Aber daran lässt sich arbeiten. Er hat enorme Sprungkraft. Viel wichtiger ist aber, dass er durch sei- ne Ausbildung bei der Bundespoli- zei nun auch eine berufliche Absi- cherung hat und daher auch ohne Druck trainieren kann. Dies hat bei ihm Kräfte freigesetzt. Wenn er sei- ne athletische Komponente verbes- sert, kann Dario nach den Olympi- schen Spielen 2021 zu der jungen Garde der Zukunft gehören. Für die SKV ist er ein Glücksfall. Apropos: Gibt es aus der Haupt- stadt noch regelmäßige Kontakte in die Heimat bzw. zur SKV? Ich verfolge, was die SKV macht. Sie hätte in diesem Jahr den Final- einzug verdient gehabt, aber mit den personellen Schwächungen war gegen Wetzgau nicht mehr drin. Was die Vermittlung von Turnern betrifft, gibt es aber natürlich regel- mäßige und teils auch wechselseiti- ge Beziehungen ins Siegerland. Letzte Frage: Die SKV sucht ja einen neuen hauptamtlichen Trai- ner. Wäre das was für Sie? Ich kann mir eine Rückkehr ins Sie- gerland aus sportlichen Gründen zurzeit nicht vorstellen, weil ich hier in Berlin etwas aufgebaut habe. Diese erfolgreiche Arbeit auch mit kommenden internationalen Ein- sätzen will ich fortsetzen. Der Arbeitsplatz von Sascha Münker (im Hintergrund): Am Bundesstützpunkt im Sportforum in Berlin-Hohenschönhausen trainiert der Dreis-Tiefenba- cher zurzeit vier 14-jährige Turntalente. FOTO: PRIVAT Ein Internatsbetrieb n Am Bundesstützpunkt in Berlin- Hohenschönhausen im Stadtbe- zirk Lichtenberg werden Spitzen- sport und Schule miteinander verknüpft, ist es quasi ein Inter- natsbetrieb. n Die Abkürzung SLZB steht für das „Schul- und Leistungssport- zentrum Berlin“. n Das SLZB ist aus der Fusion der Werner-Seelenbinder-Schule und des Coubertin-Gymnasiums her- vorgegangen. 15 Jahre ist Sascha Münker (links) als Trainer für die Siegerländer KV tätig. Zu seinen Schützlingen zählen unter anderem (von links) Sebastian Spies, Markus Römer und Jan Mencke. FOTO: ARCHIV ? Wie geht‘s... SERIE „Wie geht’s ...? 4. November: Ralf Loose 11. November: Christian Dünnes 18. November: Annegret Kober Heute: Sascha Münker 2. Dezember: Christian Friedrich 9. Dezember: Petra Lobinger 16. Dezember: Patrick Helmes 23. Dezember: Meike und Frank Dehne 30. Dezember: Jörn-Uwe Lommel 6. Januar: Rolf und Christel Schmick 13. Januar: Alexander Koke 20. Januar: Regina Schüttenhelm Hilfestellung von Sascha Münker für Kevin Kim, hier beim Training in Kienbaum bei Berlin. FOTO: PRIVAT In der Hauptstadt den Traumjob gefunden Sascha Münker bildet in Berlin junge Turntalente aus. An die Zeit im Siegerland hat er schöne Erinnerungen Von Lutz Großmann Berlin/Dreis-Tiefenbach. Von Dreis- Tiefenbach über Karlsruhe nach Berlin und in der Hauptstadt sess- haft geworden – die Trainer-Karrie- re des Sascha Münker ist bemer- kenswert. Der 52-Jährige hat heimi- sche Turn-Diamanten wie Jonas Rohleder, Sebastian Spies, Daniel Uhlig, Nico Ermert und Linus Hof geschliffen, arbeitet aber seit vier Jahren da, wo die ganz besonders großen Talente geformt werden: Am Bundesstützpunkt in Berlin. Herr Münker, Sie haben sich als kleiner Junge nicht für Fußball oder Leichtathletik interessiert, sondern für das Turnen. Warum? Sascha Münker: Als Fünfjähriger hat mich mein Vater, der Oberturnwart beim TVE Dreis-Tiefenbach war, mit zum Turnen genommen. Im Verein hat mich dann Horst Diehl, der erfolgreichste Trainer im Lan- desleistungszentrum, gefördert und mich in Sachen Turnsport geprägt. Ihre aktive Karriere hat aber nicht sehr lange gedauert. Was war der Grund dafür? Ich habe es zwar bis in die Jugend- Nationalmannschaft geschafft, aber schon mit Anfang 20 aufgehört. Für mich war schon mit 17, 18 Jahren klar, dass ich lieber in die Trainer- schiene gehen würde. Durch mein Sportstudium in Köln habe ich die- ses Ziel dann konkret verfolgt. In den ersten Jahren nach der Wende war die Situation aber nicht ein- fach, weil durch den Zusammen- bruch des Sportsystems in der ehe- maligen DDR viele Trainer auf der Straße standen – auch im Turnen, einer Sportart, die in der DDR ja einen hohen Stellenwert genoss. Wie haben Sie es geschafft, doch Fuß zu fassen? Nach ersten Schritten beim TV Freudenberg und im Ruhrgebiet hat sich nach meiner Rückkehr ins Sie- gerland die Chance ergeben, für die SKV im Zentrum in Dreis-Tiefen- bach das Training zu übernehmen. Das waren damals sehr schöne und gute Zeiten, denn ich hatte bis zu 20 Sportler im Training, darunter Top- Leute wie Jonas Rohleder, Sebas- tian Spies und Jan Mencke. Jonas ist 2001 sogar erstmals Deutscher Schülermeister geworden. Es waren handverlesene Turner, die Besten der Besten im Siegerland. Und auch für die Bundesliga-Mannschaft musste ich die Verantwortung tra- gen. Ich war damals ausgebrannt und suchte eine neue Orientierung. Was meinen Sie damit konkret? Ich habe danach fünf erfolgreiche Jahre am Stützpunkt für weibliches Kunstturnen in Karlsruhe erlebt. Von der technischen Seite her macht es keinen Unterschied, ob du einem Mädchen oder einem Jungen einen Doppelsalto beibringst. Den- noch war diese Zeit eine sehr gute Erfahrung für mich. Ich bin dort viel gelassener geworden. In beiderseiti- gem Einvernehmen trennten sich dann aber die Wege. E-Mail: [email protected] Lutz Großmann Telefon: 0271/2323739 Fax: 0271/2323732 KONTAKT HEUTE VOR ZEHN JAHREN SKV-Nachwuchs holt mehrere Medaillen Bochum. Der Nachwuchs der Sie- gerländer KV, der beim AOK-Turn- cup vor zwei Jahren gesichtet und anschließend durch das Trainer- team aufgebaut wurde, hat bei den NRW-Nachwuchsmeisterschaf- ten in Bochum gut abgeschnitten. In der AK 8 belegen Mehrdad Aga- my, Henning Hoffmann und Lucas Roderer die ersten drei Plätze. In der AK 9 verbuchen Jonas Sander und Jan Gertner einen Doppelsieg. HEUTE VOR FÜNF JAHREN Ina Kaplan ragt bei der Billard-DM heraus Weidenau. Ina Kaplan avanciert bei den Deutschen Meisterschaften al- ler Spielarten in Bad Wildungen mit zwei Titeln zur Billard-Königin. Die gebürtige Essenerin vom BC Siegtal 89 entscheidet die Wettbe- werbe im 10-Ball und im 8-Ball für sich. Im 14.1 kann sie ihren Titel dagegen nicht verteidigen. „Für mich war schon mit 17, 18 Jahren klar, dass ich lieber in die Trainerschiene gehen würde.“ Sascha Münker über seine Entschei- dung, im Turnen ins Trainergeschäft einzusteigen D as Sportzentrum Ischeland in Hagen ist für viele Sportler und Mannschaften aus dem Sie- gerland bekanntes Terrain. Sie ha- ben im Stadion an Leichtathletik- Wettkämpfen teilgenommen oder dort früher Fußball gespielt und in der benachbarten Krollmann Arena Handballspiele gewonnen. Jetzt gibt es für den Standort ein neues, atemberaubendes Hallenkonzept. Die Funktionäre von Handball- Drittligist VfL Eintracht Hagen und Basketball-Zweitligist Phoenix Ha- gen planen den Bau einer Mehr- zweckhalle mit einer Kapazität bis zu 5000 Zuschauern. Investor ist der Vereinschef von Eintracht Ha- gen, Detlef Spruth. Die Arena soll mit moderner Technik beste Bedin- gungen für den Profisport bieten, u.a. mit einem Glasboden. Die Ferndorfer Handballer kennen das Gefühl, quasi auf einem umge- drehten Monitor zu laufen, von ihren Gastspielen in Dresden. Zum anderen soll die Halle mit Gesund- heits- und Breitensportfaktor für alle glänzen: Physiotherapie, Fit- ness, Wellness, Squash, Bouldern. Während die Basketballer um ihr großes Stammpublikum nicht fürchten müssen, bleibt für die Ha- gener Handballer zu hoffen, dass auch sie so erfolgreich werden, dass sie die neue Halle mit weit mehr Fans als in der biederen Krollmann Arena füllen können. Sportlich ist das Team in der 3. Li- ga Nordwest auf einem guten Weg. AM RANDE Von Lutz Großmann Eine Halle als Vorzeigeobjekt Eine der besten Billardspielerinnen in Deutschland: Ina Kaplan. KHM PSIP1 MITTWOCH | 25. NOVEMBER 2020 B HEIMATSPORT

Transcript of ä 0¿ 2020/WP_WR_Berict...Ò ûé

Page 1: ä 0¿ 2020/WP_WR_Berict...Ò ûé

gleiten ihreSportler nicht über vieleJahre, sondern verbleiben in den je-weiligen Altersklassen. Zurzeit trai-niere ich vier 14-jährige Talente.

Wie sieht der Tagesablauf aus?Die Turner verbinden ca. 25 Stun-den Training mit 20 Unterrichts-stunden in der hier angegliedertenGanztagsschule. In der Turnhallegibt es meist zwei Trainingseinhei-ten am Tag. Mein Pensum umfasst26,5 Stunden in der Woche. Dazukommen noch viel Schreibtisch-arbeit, Videoanalysen und dieWett-kämpfe, die meist am Wochenendestattfinden. Indenvergangenen Jah-ren war ich ca. 20 Prozent des Jah-res im Olympischen Trainingszent-rum inKienbaum, ganz in derNähevon Berlin, mit der Junioren-Natio-nalmannschaft zu Lehrgangsmaß-

Und deshalb folgte dann vorknapp vier Jahren der Wechselin die Hauptstadt?Beim Weltcup in Stuttgart habeichbekannt gegeben, dass ich so-zusagen wieder auf dem Marktbin. Kurz danach habe ich dieAnfrage aus Berlin erhalten.Dort bin ich seit dem 1. Januar2017 fest angestellter Landestrai-ner beim Landessportbund Berlinam Bundesstützpunkt in Hohen-schönhausen.

Ich könnte mir vorstellen, dass Siedort sehr gute Bedingungen zurVerfügung haben.Sie sind perfekt. Im Sportforumsind fast 20 Sportarten beheimatet,der Olympia-Stützpunkt ist hier, al-les ist nach Profibedingungen orga-nisiert. In diesem System bin ich al-lerdings nur ein kleines Rädchen,denn alleine im Turnbereich gibt essieben Trainer. Ich bin im Junioren-bereich tätig, also mit dafür verant-wortlich, dass es in Deutschland inZukunft erstklassige Turner gibt,die auf internationalemNiveaumit-halten können. Seitdem ich hierbin, habe ich verschiedene Grup-pen betreut. Diemeisten Trainer be-

nahmen.Hört sich stressig an, abermir macht der Job viel Spaß. Es istund bleibt mein Traumberuf.

Ist es denn nicht ein schwierigesUnterfangen, immer wieder jun-ge Talente zu finden?Aus meiner Erfahrung kann ichsagen, dass es genügend Kinderund Jugendliche gibt, die zum

Leistungsturnen kommen und andieSpitzewollen–auchwenneseintrainingsintensiverSport ist. Fakt istaber auch, dass es mehr Ablenkunggibt als früher, in erster Linie durchdas Internet. Das ist ein Problem.

Zu denen, die es in die erweitertenationale Spitze geschafft haben,gehört mit Dario Sissakis ein ehe-maliger Schützling von Ihnen, denSie zur SKV vermittelt haben undder in diesem Jahr sehr gute Leis-tungen gezeigt hat. Wie beurteilenSie seine Entwicklung?Dario ist ein feiner, eleganter Tur-ner, dem noch ein paar Muckis feh-len. Aber daran lässt sich arbeiten.Er hat enorme Sprungkraft. Vielwichtiger ist aber, dass er durch sei-ne Ausbildung bei der Bundespoli-zei nun auch eine berufliche Absi-

cherung hat und daher auch ohneDruck trainieren kann. Dies hat beiihm Kräfte freigesetzt. Wenn er sei-ne athletische Komponente verbes-sert, kann Dario nach den Olympi-schen Spielen 2021 zu der jungenGardederZukunft gehören. Für dieSKV ist er ein Glücksfall.

Apropos: Gibt es aus der Haupt-stadt noch regelmäßige Kontaktein die Heimat bzw. zur SKV?Ich verfolge, was die SKV macht.Sie hätte in diesem Jahr den Final-einzug verdient gehabt, aber mitden personellen Schwächungenwar gegenWetzgaunichtmehrdrin.Was die Vermittlung von Turnernbetrifft, gibt es aber natürlich regel-mäßige und teils auch wechselseiti-ge Beziehungen ins Siegerland.

Letzte Frage: Die SKV sucht jaeinen neuen hauptamtlichen Trai-ner. Wäre das was für Sie?Ich kannmir eineRückkehr ins Sie-gerland aus sportlichen Gründenzurzeit nicht vorstellen, weil ichhier inBerlin etwas aufgebaut habe.Diese erfolgreiche Arbeit auch mitkommenden internationalen Ein-sätzen will ich fortsetzen.

Der Arbeitsplatz von Sascha Münker (im Hintergrund): Am Bundesstützpunkt im Sportforum in Berlin-Hohenschönhausen trainiert der Dreis-Tiefenba-cher zurzeit vier 14-jährige Turntalente. FOTO: PRIVAT

Ein Internatsbetrieb

n Am Bundesstützpunkt in Berlin-Hohenschönhausen im Stadtbe-zirk Lichtenberg werden Spitzen-sport und Schule miteinanderverknüpft, ist es quasi ein Inter-natsbetrieb.

n Die Abkürzung SLZB steht fürdas „Schul- und Leistungssport-zentrum Berlin“.

n Das SLZB ist aus der Fusion derWerner-Seelenbinder-Schule unddes Coubertin-Gymnasiums her-vorgegangen.

15 Jahre ist Sascha Münker (links) als Trainer für die Siegerländer KV tätig.Zu seinen Schützlingen zählen unter anderem (von links) Sebastian Spies,Markus Römer und Jan Mencke. FOTO: ARCHIV

?Wiegeht‘s...

SERIE

„Wie geht’s ...?4. November: Ralf Loose

11. November: Christian Dünnes18. November: Annegret Kober

Heute: Sascha Münker2. Dezember: Christian Friedrich9. Dezember: Petra Lobinger16. Dezember: Patrick Helmes

23. Dezember: Meike und Frank Dehne30. Dezember: Jörn-Uwe Lommel6. Januar: Rolf und Christel Schmick13. Januar: Alexander Koke

20. Januar: Regina SchüttenhelmHilfestellung von Sascha Münkerfür Kevin Kim, hier beim Training inKienbaum bei Berlin. FOTO: PRIVAT

rl

-t

r

nmu

IUgAs

Wdv

In der Hauptstadt den Traumjob gefundenSascha Münker bildet in Berlin junge Turntalente aus. An die Zeit im Siegerland hat er schöne ErinnerungenVon Lutz Großmann

Berlin/Dreis-Tiefenbach. Von Dreis-Tiefenbach über Karlsruhe nachBerlin und in der Hauptstadt sess-haft geworden – die Trainer-Karrie-re des Sascha Münker ist bemer-kenswert. Der 52-Jährige hat heimi-sche Turn-Diamanten wie JonasRohleder, Sebastian Spies, DanielUhlig, Nico Ermert und Linus Hofgeschliffen, arbeitet aber seit vierJahren da, wo die ganz besondersgroßen Talente geformt werden:Am Bundesstützpunkt in Berlin.

Herr Münker, Sie haben sich alskleiner Junge nicht für Fußballoder Leichtathletik interessiert,sondern für das Turnen. Warum?Sascha Münker:Als Fünfjähriger hatmich mein Vater, der Oberturnwartbeim TVE Dreis-Tiefenbach war,mit zum Turnen genommen. ImVerein hat mich dann Horst Diehl,der erfolgreichste Trainer im Lan-desleistungszentrum, gefördert undmich in Sachen Turnsport geprägt.

Ihre aktive Karriere hat aber nichtsehr lange gedauert. Was war derGrund dafür?Ich habe es zwar bis in die Jugend-Nationalmannschaft geschafft, aberschonmit Anfang 20 aufgehört. Fürmich war schon mit 17, 18 Jahrenklar, dass ich lieber in die Trainer-schiene gehen würde. Durch meinSportstudium in Köln habe ich die-ses Ziel dann konkret verfolgt. Inden ersten Jahren nach der Wendewar die Situation aber nicht ein-fach, weil durch den Zusammen-bruch des Sportsystems in der ehe-maligen DDR viele Trainer auf derStraße standen – auch im Turnen,einer Sportart, die in der DDR jaeinen hohen Stellenwert genoss.

Wie haben Sie es geschafft, dochFuß zu fassen?Nach ersten Schritten beim TVFreudenberg und imRuhrgebiet hatsich nach meiner Rückkehr ins Sie-gerland die Chance ergeben, für dieSKV im Zentrum in Dreis-Tiefen-bach das Training zu übernehmen.Das waren damals sehr schöne undguteZeiten, denn ichhatte bis zu 20Sportler im Training, darunter Top-Leute wie Jonas Rohleder, Sebas-tianSpies und JanMencke. Jonas ist2001 sogar erstmals DeutscherSchülermeister geworden.Eswarenhandverlesene Turner, die BestenderBesten imSiegerland.Undauchfür die Bundesliga-Mannschaftmusste ich die Verantwortung tra-gen. Ich war damals ausgebranntund suchte eine neue Orientierung.

Was meinen Sie damit konkret?Ich habe danach fünf erfolgreicheJahre am Stützpunkt für weiblichesKunstturnen in Karlsruhe erlebt.Von der technischen Seite hermacht es keinenUnterschied, obdueinemMädchen oder einem Jungeneinen Doppelsalto beibringst. Den-noch war diese Zeit eine sehr guteErfahrung fürmich. Ichbindort vielgelassener geworden. In beiderseiti-gem Einvernehmen trennten sichdann aber die Wege.

■ E-Mail:[email protected]■ Lutz GroßmannTelefon: 0271/2323739■ Fax: 0271/2323732

KONTAKT

HEUTE VOR ZEHN JAHREN

SKV-Nachwuchs holtmehrere MedaillenBochum. Der Nachwuchs der Sie-gerländer KV, der beim AOK-Turn-cup vor zwei Jahren gesichtet undanschließend durch das Trainer-team aufgebaut wurde, hat beiden NRW-Nachwuchsmeisterschaf-ten in Bochum gut abgeschnitten.In der AK 8 belegen Mehrdad Aga-my, Henning Hoffmann und LucasRoderer die ersten drei Plätze. Inder AK 9 verbuchen Jonas Sanderund Jan Gertner einen Doppelsieg.

HEUTE VOR FÜNF JAHREN

Ina Kaplan ragt beider Billard-DM herausWeidenau. Ina Kaplan avanciert beiden Deutschen Meisterschaften al-ler Spielarten in Bad Wildungenmit zwei Titeln zur Billard-Königin.Die gebürtige Essenerin vom BCSiegtal 89 entscheidet die Wettbe-werbe im 10-Ball und im 8-Ball fürsich. Im 14.1 kann sie ihren Titeldagegen nicht verteidigen.

„Für michwar schonmit 17, 18Jahren klar,

dass ich lieber in dieTrainerschienegehen würde.“Sascha Münker über seine Entschei-dung, im Turnen ins Trainergeschäfteinzusteigen

Das Sportzentrum Ischeland inHagen ist für viele Sportler

und Mannschaften aus dem Sie-gerland bekanntes Terrain. Sie ha-ben im Stadion an Leichtathletik-Wettkämpfen teilgenommen oderdort früher Fußball gespielt und inder benachbarten Krollmann ArenaHandballspiele gewonnen. Jetztgibt es für den Standort ein neues,atemberaubendes Hallenkonzept.Die Funktionäre von Handball-

Drittligist VfL Eintracht Hagen undBasketball-Zweitligist Phoenix Ha-gen planen den Bau einer Mehr-zweckhalle mit einer Kapazität biszu 5000 Zuschauern. Investor istder Vereinschef von Eintracht Ha-gen, Detlef Spruth. Die Arena sollmit moderner Technik beste Bedin-gungen für den Profisport bieten,u.a. mit einem Glasboden. DieFerndorfer Handballer kennen dasGefühl, quasi auf einem umge-drehten Monitor zu laufen, vonihren Gastspielen in Dresden. Zumanderen soll die Halle mit Gesund-heits- und Breitensportfaktor füralle glänzen: Physiotherapie, Fit-ness, Wellness, Squash, Bouldern.Während die Basketballer um ihr

großes Stammpublikum nichtfürchten müssen, bleibt für die Ha-gener Handballer zu hoffen, dassauch sie so erfolgreich werden,dass sie die neue Halle mit weitmehr Fans als in der biederenKrollmann Arena füllen können.Sportlich ist das Team in der 3. Li-ga Nordwest auf einem guten Weg.

AM RANDE

Von LutzGroßmann

Eine Halle alsVorzeigeobjekt

Eine der besten Billardspielerinnenin Deutschland: Ina Kaplan. KHM

PSIP1MITTWOCH | 25. NOVEMBER 2020

BHEIMATSPORT