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Zusammenstehen lohnt sich20 000 demonstrierten in Bern gegen Abbau des Service publicWarum dabei sein? Brief an eine junge Lehrerin
«Raus mit euch! Geht arbeiten!»Wie ein Verdingbub Lehrer wurde
B I L D U N G S C H W E I Z
LCH Dachverband Schweizer Lehrerinnen und Lehrer
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Betrifft: Zusammenstehen
Guten Schultag!
«Wir sind hier alle dabei», sagte der ältere Kollege und drückte der Junglehrerin
am ersten Schultag das Beitrittsformular in die Hand. Michael Gerber vom Ver-
band Lehrerinnen und Lehrer Bern LEBE erzählt auf Seite 16 von den Zeiten, als
die Mitgliederwerbung für die «Lehrervereine» noch einfach war. Damals wurden
auch die Beiträge vom Vertrauensmann des Vereins im Schulhaus eingezogen.
Dieser erhielt von der Zentrale eine Liste, und fehlte darauf ein
Kollege oder eine Kollegin, setzte Stirnrunzeln ein.
Heute müssen die Berufsverbände jedes Mitglied einzeln ge-
winnen. Sie tun es mit attraktiven Angeboten – von Reisen
über Versicherungen und Hypotheken bis zum Einkaufsportal.
Wer die Vergünstigungen geschickt nutzt, kann ein Mehrfa-
ches seines Mitgliedsbeitrages herausholen. Beratung und
Rechtsschutz gehören auch zum Paket. Auf der anderen Seite
steht der Einsatz für die Rechte der Arbeitnehmenden, fairen
Lohn und gute Arbeitsbedingungen. Der Haken ist, dass da-
von die Nichtmitglieder genauso profitieren wie die Mitglie-
der. Auch als Trittbrettfahrer kommt man zum Ziel. Wenn allerdings zu viele so
denken, hat der Verband zu wenig Macht, um seine Interessen durchzusetzen.
Solidarität oder Eigennutz? Die Motivation der LCH-Mitglieder ist nicht genügend
erforscht, um Schlüsse ziehen oder Entwicklungen aufzeigen zu können. Der
Organisationsgrad im Bereich Bildung ist nach wie vor hoch, vor allem auf den
Volksschulstufen. Es finden sich auch immer wieder Lehrerinnen und Lehrer, die
bereit sind, sich im Milizsystem für ihren Berufsstand einzusetzen. Schwieriger
kann es werden, wenn es gilt, eine Führungsposition zu übernehmen. Dies zeigt
sich deutlich im Portrait von Brigitte Koch-Kern, Präsidentin der Lehrerinnen und
Lehrer Appenzell-Ausserrhoden LAR (Seite 12). Doch wer weiss: Vielleicht wird
gerade durch diesen Beitrag jemand angeregt, sich auf ein solches Abenteuer
einzulassen. «Was ich in zehn Jahren gelernt habe, ist besser als so manche Wei-
terbildung», versichert Brigitte Koch-Kern.
Nachdenklich stimmt Michael Gerbers Beobachtung, dass die PH-Abgängerinnen
und -Abgänger in den ersten Berufsjahren der Gewerkschaft fernbleiben. Reut sie
der Beitrag? Haben die Verbände nicht die richtigen Dienstleistungen für Junge?
Müsste man auf Facebook, Twitter und in Blogs den Nachwuchs ansprechen? Die
Diskussionen darüber laufen, im LCH wie in den Sektionen. Vielleicht braucht es
aber auch vermehrt wieder den älteren Kollegen, der mit dem Beitrittsformular
auf die Junglehrerin zugeht und sagt: «Bei uns sind übrigens alle dabei.»
BILDUNG SCHWEIZAusgabe 4 | 2013 | 3. April 2013Zeitschrift des LCH, 158. Jahrgang der Schwei-
zer Lehrerinnen- und Lehrerzeitung (SLZ)
BILDUNG SCHWEIZ erscheint 15 Mal jährlich
Impressum
Herausgeber/VerlagDachverband Schweizer Lehrerinnen und
Lehrer LCH
• Beat W. Zemp, Zentralpräsident
• Franziska Peterhans, Zentralsekretärin
• Jürg Brühlmann, Leiter der Pädagogischen
Arbeitsstelle LCH
Zentralsekretariat und Redaktion:
Ringstrasse 54, 8057 Zürich
Telefon 044 315 54 54, Fax 044 311 83 15
E-Mail: [email protected]
Internet: www.lch.ch, www.bildungschweiz.ch
Erreichbar Mo–Do 8–12 Uhr und 13.30 bis
16.45 Uhr, Fr bis 16 Uhr
Redaktion• Heinz Weber (hw), Verantwortlicher Redaktor
• Doris Fischer (df), Redaktorin
• Peter Waeger (wae), Grafik/Layout
Ständige Mitarbeit: Adrian Albisser (Bildungs-
netz), Claudia Baumberger, Madlen Blösch
(Gesundheit), Peter Hofmann (Schulrecht),
Armin P. Barth (Kolumne), Chantal Oggenfuss
(Bildungsforschung)
Fotografie: Claudia Baumberger, Roger Wehrli
Abonnemente/AdressenBestellungen/Adressänderungen: Zentralse-
kretariat LCH, 044 315 54 54, [email protected]
Adressänderungen auch im Internet:
www.bildungschweiz.ch
Für Aktivmitglieder des LCH ist das Abonne-
ment im Verbandsbeitrag (Fr. 74.– pro Jahr)
inbegriffen
Jahresabonnement für Nichtmitglieder:
Schweiz Fr. 103.50, Ausland Fr. 175.–
Einzelexemplar Fr. 8.–, ab dem 8. Expl. Fr. 6.–
(jeweils plus Porto und MwSt.)
DienstleistungenBestellungen/Administration: Zentralsekreta-
riat LCH, 044 315 54 54, [email protected]
Reisedienst: Monika Grau, [email protected]
Inserate/DruckInserateverkauf: Martin Traber, Zürichsee
Werbe AG, Tel. 044 928 56 09, martin.traber@
zs-werbeag.ch, Mediadaten: www.bildung-
schweiz.ch, Druck: FO-Zürisee, 8712 Stäfa,
ISSN 1424-6880
Verkaufte Auflage:
43 694 Exemplare (WEMF-beglaubigt)
Heinz WeberVerantwortlicher Redaktor
4BILDUNG SCHWEIZ 4 I 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
19 Frühförderung in Berggebieten. Die Pestalozzi-Stiftunglanciert einen Preis. Der LCH ist dabei.
30Weizenanbau in Spanien, gesehen mit den Augendes Flugfotografen Georg Gerster.12 LAR-Präsidentin
sucht Nachfolge.
15ALV-Präsidentschreibt einen Brief.
Aktuell6 «Jetzt nehmen wir es persönlich!»
LEBE – Lehrerinnen und Lehrer Bern – demonstrierte am 16. März gemeinsam mit
vielen anderen Arbeitnehmer-Organisationen des Service public gegen den Ab-
bau von Leistungen zugunsten der Öffentlichkeit.
8 Breite Allianz fordert Stärkung der AHVIm Initiativkomitee des Volksbegehrens AHVplus macht auch der LCH mit.
9 Weshalb grosse Schiffe nicht sinken müssenAm 4. SWiSE-Innovationstag in St. Gallen nahmen 360 Lehrpersonen teil.
20 Vom Klassenzimmer in den NationalratssaalSchülerinnen und Schüler politisieren bei «Schulen nach Bern» schon wie die
Grossen.
30 Der AerodidaktGeorg Gersters Flugbilder zum Thema «Wovon wir leben» in Winterthur.
Titelbild: 16. März auf dem Bundesplatz. 20 000 setzen einstarkes Zeichen für Service public und Bildungsqualität.Foto: Adrian Moser
Aus dem LCH11 50 000 Lehrpersonen stehen im LCH zusammen
Lehrerin und Lehrer sein ist nach wie vor kein gewöhnlicher Beruf. Entsprechend
ist auch der Berufsverband LCH eine spezielle Organisation, die sich nicht nur um
Lohn und Arbeitszeit kümmert, sondern sich auch für eine Schule von hoher päda-
gogischer Qualität einsetzt.
12 «Es gehört sich, dass man miteinander für die Sache einsteht»«Ohne starken Partner macht die Politik, was sie will», sagt Brigitte Koch-Kern,
Präsidentin der Lehrerinnen und Lehrer Appenzell-Ausserrhoden LAR.
15 Warum dabei sein? Brief an eine junge LehrerinMitglied des Berufsverbandes kann man aus ganz egoistischen Gründen werden,
aber auch weil man Teil einer «handelnden Gemeinschaft» sein möchte.
16 «Wir haben Potential, aber auch Leidensdruck»Michael Gerber von LEBE über den Zwang zu erfolgreicher Mitgliederwerbung.
19 Preis soll Frühförderung in Berggebieten ankurbelnInstitutionen, die innovative Projekte zur Betreuung, Bildung und Erziehung von
Kindern im Vorschulalter umsetzen, können 20 000 Franken gewinnen.
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20Auf den Sesseln der Nationalräte Platz nehmen, hinter das Rednerpult stehen und für eigene Initiativenargumentieren. «Schulen nach Bern» bringt Jugendliche in Kontakt mit der grossen Politik.
Reportage22 «Ich bin auch als Lehrer hier, nicht nur als Soldat»
Primarlehrer David Röthlisberger hat sein Klassenzimmer in der Schweiz gegen
ein Camp im Kosovo eingetauscht.
26 Der Verdingbub, der zum Lehrer wurdeEinst war er Verdingbub, später Gymnasiallehrer. Heute erzählt der 75-Jährige in
Schulklassen über seine harte Jugend – in der es auch Gutes gab.
LCH MehrWert29 «schul-planer.ch» – mit neuem Jahresthema «Diagnostik»
31 «ANIMALI» lädt ein zum Lehrerinnen- und Lehrertag
Fotos auf diesen Seiten: Thinkstock/F1online, foto-huwi.ch, Roger Wehrli, Lukas Buser
Rubriken3 Impressum
25 querbeetJürg Brühlmann – Leiter der Pädagogischen Arbeitsstelle LCH – riecht, hört, fühlt
und schmeckt für uns im Garten der Bildung.
28 Bücher und Medien
33 SchulrechtStreik ist ein rechtmässiges Mittel im Arbeitskampf. Doch gesetzliche Leitplanken
sind zu beachten.
38 Bildungsnetz
40 Bildungsmarkt
45 Bildungsforum
47 Vorschau
Schwamm drüber47 Sand im Getriebe
6BILDUNG SCHWEIZ 4 I 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
kann doch nicht sein, dass einPrimarlehrer 1999 nominalmehr verdient hat als heute»,findet Pulver. «Natürlich lassensich nicht einfach überall dieLöhne anheben, aber eine gewisse Verlässlichkeit in derLohnentwicklung müssen wirgarantieren können.»Die Kindergärtnerin NadineWitsch kann die Lohnunterschiede direkt vergleichen:«Mein Schwager verdient imNachbarkanton einiges mehrals mein Mann, der hier imKanton Bern auf gleicher Stufeunterrichtet.» Für sie steht der
«Es geht mir hier nicht ummeinen Lohn, es geht um dieQualität der Bildung!» DerGymnasiallehrer Philip Rhisfolgt am sonnigen Samstagnachmittag, 16. März, dem Rufdes Berner Lehrerinnen undLehrerverbands LEBE zurKundgebung gegen die Sparmassnahmen im Service public: «Ich sehe ja ein, dass dieStaatsfinanzen ein Problemsind, doch müssen wir für dengleichen Lohn immer mehrleisten und können den Kindern irgendwann nicht mehrgerecht werden!»
Manuela Reimann
Rhis zeigt sich auch solidarischmit den Demonstrierenden ausden anderen Berufssparten, diesich auf dem Bundesplatz dichtdrängten: «Die Qualität desService public generell stehtjetzt auf dem Spiel!» Zur Kundgebung hatten insgesamt 13Personalverbände aufgerufen,darunter auch derjenige derPolizei, der Gesundheits undSozialarbeiterinnen und arbeiter sowie die Gewerkschaften. Sie alle fordern bessereArbeitsbedingungen und keineweiteren Lohnverschlechterungen.
Ganz am Schluss der Schweiz
Der Kanton Bern spart seit Jahren, um die Schulden abzubauen – dies unter andereminfolge von Steuersenkungenund teuren Investitionen. DieStaatsangestellten, Schulleitungen und Lehrerinnen undLehrer mussten Lohneinbussen und schlechtere Arbeitsbedingungen in Kauf nehmen.
Für Lehrpersonen hiess dies:Klassenvergrösserungen, Abbau von Schülerlektionen, tiefere Einstiegslöhne und derVerzicht auf einen gesichertenLohnanstieg.So sind die Löhne der BernerLehrpersonen und Kantonsangestellten längst nicht mehrkonkurrenzfähig. Nach elf Berufsjahren verdienen BernerLehrpersonen heute im interkantonalen Vergleich sogar amwenigsten. Dieser Umstand ärgert auch den an der Kundgebung anwesenden Erziehungsdirektor Bernhard Pulver: «Es
Demo in Bern: «Jetzt nehmen wir es persönlich!»Unter dem Motto «Stopp Abbau» demonstrierten am 16. März rund 20 000 Personen gegen die geplantenSparmassnahmen im Service public des Kantons Bern. Die zahlreich anwesenden Lehrpersonenbefürchten weitere Einsparungen auf ihre Kosten und damit einen Qualitätsabbau in der Bildung. Siefordern unter anderem Verbesserungen im Lehreranstellungsgesetz LAG.
LEBE – Lehrerinnen und Lehrer Bern – demonstrierte gemeinsam mit vielen anderen Organisationendes Service public gegen den Abbau von Leistungen zugunsten der Öffentlichkeit.
Qualitätsabbau in der Bildungim Vordergrund, und sie fordert deshalb, «dass man nachAlternativen zu Sparmassnahmen beim Personal sucht».
Erziehungsdirektion im Clinch
Nach Alternativen suchte auchdie Regierung. Nachdem derGrosse Rat (Parlament) von derErziehungsdirektion für 2013Einsparungen in der Höhe vondrei Millionen Franken forderte, legte ErziehungsdirektorPulver einen Entwurf vor, derdie Kantonsbeiträge an Schülertransporte streichen wollte.
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7BILDUNG SCHWEIZ 4 I 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . AKTUELL
Der Grosse Rat lehnte dies aufgrund lokalpolitischer Interessen ab.Daraufhin schlug die Regierung vor, bei der Begabtenförderung zu sparen sowie dieMittel für Berufsfachschulen,Gymnasien und Hochschulenzu kürzen. Dafür soll endlichder im kantonalen Gehaltssystem vorgesehene Stufenanstieg gewährt werden, indemwenigstens die sogenanntenRotationsgewinne für denLohnanstieg verwendet werden. Diese Rotationsgewinneentstehen, wenn ältere Angestellte pensioniert und durchjüngere mit tieferem Lohn ersetzt werden.Nach Willen der Kommissionsmehrheit soll auch diese bescheidene Verbesserung imvorgeschlagenen Lehreranstellungsgesetz (LAG) gekipptund stattdessen jährlich übereinen allfälligen Lohnanstiegentschieden werden – je nach
Finanzlage. Damit könnenLehrpersonen auch in Zukunftnicht mit einem verlässlichenLohnanstieg rechnen.Der Präsident von LEBE, Martin Gatti, formuliert in seinerKundgebungsrede stellvertretend für die Anwesenden seinen Unmut: «Diese Geringschätzung, die wir erfahren,nehmen wir ab heute persönlich. Wir sind gleich doppeltwütend – als Angestellte, aberauch als gute Steuerzahler!»
Drei Monate zu früh
Ob der manifestierte Unmutauf das Parlament Wirkung haben wird, bleibt abzuwarten.Geplant war ein unmittelbares,starkes Signal an die BernerGrossrätinnen und Grossräte,denn diese hätten ursprünglichgleich in den Tagen nach derKundgebung über die Löhnedes Staatspersonals und dasneue Lehreranstellungsgesetzbefinden sollen. Die Debatte
wurde aber auf Juni verschoben,um diese Fragen gleichzeitigmit dem Pensionskassengesetzzu behandeln. «Zunächst hatten wir Angst, dass der Effektder Demo bis Juni verpuffenwürde», erklärt Martin Gatti.«Inzwischen sehen wir es alsChance, um den Druck auszubauen.»
Es drohen tiefere Renten
Die Personalverbände unterstützen die Verknüpfung derLohnfrage mit der Revision desPensionskassengesetzes desKantons Bern. Denn auch hierdrohen Verschlechterungendurch tiefere Renten und höhere Beiträge − dies nachdemfür Lehrpersonen bereits dasPensionsalter von 63 auf 65Jahre erhöht wurde und dieVersicherten Beiträge an dieSanierung leisten mussten.«Dieser Grossaufmarsch hiergibt uns für die kommendenGespräche mit den Politike
rinnen und Politikern viel Rückenwind», so Gatti. «Der Lehrerinnen und Lehrertag imkommenden Mai bietet zudemeine weitere Gelegenheit, unsals Verband zu äussern.»Auch Erziehungsdirektor Pulver hofft, dass sich Parlamentarierinnen und Parlamentarierdurch diesen Anlass in ihrerMeinung beeinflussen lassen:«Ich bin froh, dass LEBE dranbleibt, denn es wird viel brauchen, damit das LAG durchkommt.»
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8BILDUNG SCHWEIZ 4 I 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Altersvorsorge würden der Bevölkerung nur Nachteile bringen: Senkung der Renten derPensionskassen, Verschlechterung des Teuerungsausgleichsin der AHV. Deshalb brauche esnun, so Rechsteiner, «endlichwieder eine Anpassung derRenten an die wirtschaftlicheEntwicklung und die sozialenBedürfnisse».
«Die AHV ist die sicherste, effizienteste und sozialste Altersvorsorge der Schweiz», erklärtendie Initianten unter Federführung des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes SGB beider Vorstellung ihres Volksbegehrens am 11. März in Bern.«Das Rezept ist so einfach wiesolidarisch», sagte SGBPräsident Paul Rechsteiner: «Alle
zahlen Beiträge auf dem ganzen Erwerbseinkommen, auchwenn sie Millionen kassieren.Aber auch die Einkommensmilliardäre bekommen keinehöhere AHVRente als dieMehrheit der Bevölkerung.»Die AHV werde jedoch seit Jahren von «SozialabbauIdeologen» schlechtgeredet. Auchdie Pläne des Bundesrates zur
Breite Allianz fordert Stärkung der AHVDie AHV-Renten der Schweizerinnen und Schweizer sollen um zehn Prozent steigen. Dies verlangt die Volks-initiative AHVplus, für die zurzeit Unterschriften gesammelt werden. Hinter der Initiative steht eine breiteAllianz von Gewerkschaften. Auch der LCH ist dabei.
«Ausgleich fürVerluste derLehrpersonen»Statement von LCH-Zentralprä-sident Beat W. Zemp bei derVorstellung der Initiative AHV-plus am 11. März in Bern.
«Es gibt drei gute Gründe, weshalb der Dachverband Schweizer Lehrerinnen und LehrerLCH die Unterstützung derEidgenössischen Volksinitiative AHVplus beschlossen hat:1. AHVplus stärkt das Rentenein-kommen von Lehrerinnen.Zwei Drittel unserer Mitglieder sind Frauen. Viele davon
haben aus familiären GründenErwerbsunterbrüche, was zutieferen Renten in der zweitenSäule führt. Die meisten Lehrerinnen arbeiten zudem nurTeilzeit, was ebenfalls zu tiefenRenten in der zweiten Säuleführt. Daher sind sie auf einemöglichst existenzsicherndeAHVRente angewiesen. Entsprechendes gilt natürlichauch für andere Berufsverbände, die einen hohen Frauenanteil haben, wie beispielsweise das Pflegpersonal.
2. AHVplus erhöht das Renten-einkommen aller Lehrerinnenund Lehrer.
Die Erhöhung von 10% schlägtauf alle AHVRenten durch,auch auf die maximalen Renten. Daher profitieren von diesem Zuschlag sämtliche Lehrpersonen unabhängig davon,ob sie nur eine Teilrente, eineEinzelrente oder eine volleEhepaarRente erhalten.
3. AHVplus kompensiert diekünftig tieferen Renten der Lehr-personen in der zweiten Säule.In fast allen Kantonen sind Lehrpersonen in eigenen Pensionskassen versichert oder zusammenmit anderen Staatsangestelltenin öffentlichrechtlichen Pensionskassen. Die Leistungen aus
der zweiten Säule wurden undwerden laufend verschlechtert(sinkender Umwandlungssatz,kein Teuerungsausgleich),während die Beiträge höherwerden (Beteiligung der Arbeitnehmenden bei der «Sanierung» bzw. Ausfinanzierung).Daher müssen Lehrpersonenmit tendenziell tieferen Rentenaus der zweiten Säule rechnen.AHVplus schafft hier einen teilweisen Ausgleich, indem dieRenten aus der ersten Säuleum 10% erhöht werden. EinenAbbau dieser Renten werdenwir hingegen mit allen Mittelnbekämpfen!»
Der Initiativtext ist äussersteinfach: «Bezügerinnen undBezüger einer Altersrente haben Anspruch auf einen Zuschlag von 10 Prozent zu ihrerRente.» Die Bestimmung sollspätestens zwei Jahre nach Annahme des Begehrens in Krafttreten.Die Kosten der Rentenverbesserung werden auf 3,6 Milliarden Franken pro Jahr veranschlagt. Das Geld könnte zumTeil aus einer nationalen Erbschaftssteuer kommen oderdurch Lohnprozente (je 0,55%für Arbeitnehmende und Arbeitgeber) finanziert werden.Hinter der Initiative stehenrund 20 Gewerkschaften sowiedie SP und die Grüne Partei derSchweiz. Mit dabei sind auchder Dachverband der Lehrerschaft LCH und die Westschweizer Schwesterorganisation SER.LCHZentralpräsident Beat W.Zemp ist Mitglied des Initiativkomitees.
Heinz Weber
Weiter im Netzahvplusinitiative.ch
Breit abgestützt: Vorstellung der Initiative AHVplus am 11. März im Medienzentrum des Bundeshauses.Zweiter von links: LCH-Zentralpräsident Beat W. Zemp.
Foto
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9BILDUNG SCHWEIZ 4 I 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . AKTUELL
Naturwissenschaften und Technik sindeine trockene Materie – dieses Vorurteillöst sich langsam auf. Bestrebungen, dieAttraktivität dieser Fachbereiche zusteigern, und der grosse Andrang am4. SWiSEInnovationstag zeigen, dasssich die Sichtweise verändert.
Susan Edthofer
SWiSE bedeutet Swiss Science Education und steht für eine Organisation, diesich für Naturwissenschaftliche Bildungin der Schweiz engagiert. VerschiedeneBildungsinstitutionen, Bildungsdirektionen und das Technorama haben sichzum Ziel gesetzt, Interesse und Verständnis für Naturwissenschaften zufördern. Dass sich mehr als 360 Lehrpersonen für den naturwissenschaftlichtechnischen Unterricht in Kindergartenund Volksschule interessieren, ist eindeutliches Zeichen für die Anziehungskraft dieser Thematik. Gastgeberin derdiesjährigen Tagung war die Pädagogische Hochschule St.Gallen.
Mit Kinderaugen staunenKinder sind neugierig und begegnen naturwissenschaftlichen Phänomenen ohneVorurteile. Fragen beantworten sie nochvöllig unbefangen, wie das folgende Beispiel zeigt. Auf die Frage, warum eingrosses Schiff nicht sinke, bemerkte einkleiner Junge ganz selbstverständlich:«Weil ein Kapitän das Schiff steuert.»Wenn man früh mit Experimentierenanfängt, kann man diese kindliche Neugierde auffangen. Durch Ausprobierenwird der Forschergeist geweckt. Der Ansatz, Naturwissenschaften und Technikhandlungsorientiert zu vermitteln, warauch bei den Tagungsangeboten spürbar. Zur Auswahl standen Themen wie«Experimentieren mit Alltagsgegenständen», «Die Welt erforschen beginnt vorder Haustüre» oder «Chemie spielerischerlernen». Nach der Devise «selber mitKinderaugen staunen» tauchten dieLehrpersonen ein. Neben dem lustvollenAusprobieren erhielten sie eine Fülle anpraktischen Inputs für den Schulalltag.
Entdeckendes Lernen braucht ZeitTagungsleiter Patrick Kunz von derPHSG hält fest: «Wer den Unterricht attraktiv gestalten und mit Experimentenarbeiten möchte, kämpft mit den knappen Zeitressourcen.» Seiner Meinungnach müsste man den Mut haben, dieStofffülle zu reduzieren. Mit Nachdruckfügt er an: «Der Anreiz dieser Fächersteigt, wenn der Unterricht vermehrtso angelegt ist, dass Schülerinnen undSchüler selbst Informationen zu naturwissenschaftlichen Fragestellungenbeschaffen, häufiger selber praktischarbeiten und dazu angehalten werden,eigene Versuche zu konzipieren.»
Experimente mit UnterhaltungswertMit einer faszinierenden Reise in dieVergangenheit veranschaulichte PeterHeering von der Universität Flensburg(D), welchen Stellenwert Experimenteim 18. Jahrhundert besassen. Damalsstellte das Experimentieren Teil desgesellschaftlichen Lebens dar. Unbeschwert wurden beispielsweise Ver
suche mit Elektrizität durchgeführt. Aufalten Bildern sieht man, dass auchFrauen rege an diesen Versuchen beteiligt waren. Es wurde nicht im «Glashaus» experimentiert. Erst im 19. Jahrhundert verschwanden die Experimenteaus dem Gesellschaftsleben und verloren ihre Unterhaltungsrelevanz. Inseinem Referat «Experimente von vorgestern für die Bildung von morgen»plädierte Peter Heering dafür, auch malden historischen Kontext anzuschauen.Damit heute Naturwissenschaften undTechnik an den Schulen wieder vermehrt an Bedeutung gewinnen, brauchtes entdeckendes Lernen und einen «narrativen Zugang», bei welchem Informationen in Geschichten verpackt werden.Denn so wird das Interesse der Kinderund Jugendlichen geweckt.
Weiter im Netzwww.swise.ch/innovationstag.cfm
Weshalb grosse Schiffe nicht sinken müssenEntdecken und experimentieren – naturwissenschaftliche und technische Themen sind im Aufwind. Dies warauch am 4. SWiSE-Innovationstag in St. Gallen spürbar. Die 360 teilnehmenden Lehrpersonen bekundetengrosses Interesse.
Forschen bedeutet ausprobieren, beobachten und entdecken, was passiert.
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10BILDUNG SCHWEIZ 4 I 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Deshalb erweiterte ich den neuen Schul-stuhl zu einer Produktefamilie, welchesich über die Grössenabstufung von Sitz-fläche und Rückenlehne definiert. GrösseA ist für Unterstufenschüler geeignet, B fürMittelstufenschüler und C ist für Oberstu-fenschüler und die Erwachsenenbildungvorgesehen.
Während den Recherchen stellten wir fest,wie individuell sich gleichaltrige Kinderentwickeln und dass Grössen nicht mitSchuljahren gleichzusetzen sind. FolglichbietetdasSystemdieMöglichkeit,Sitzflächeund Rückenlehne frei zu kombinieren undliefert so zu jedem Körperbau ein bequemesund ergonomisches Pendant. Ebenso sinddie Nähe zum Schulalltag und der Zugangzum Kind als junge Persönlichkeit zentraleElemente. Ergänzend zur Ausführung mitBuchenholz gibt eine farbenfrohe Palette anLacken und Mustern jedem Schüler das Ge-fühl einen einzigartigen Stuhl zu haben. Seies im Klassenzimmer oder am Arbeitsplatzzu Hause: die frische und junge Gestaltungmacht den Schulstuhl zum hochwertigenDesignprodukt für den Alltag.
Der Schulstuhl für Embru: e_Stuhl 2100Weder rund noch eckig, verspielt und dochpraktisch kommt er daher, der neue Schul-stuhl für Embru. Das traditionelle Unter-nehmen prägt schon seit Jahrzenten dieÄsthetik im Klassenzimmer und entwickeltsich stets weiter. Im kindernahen Stuhlvon Christophe Marchand verschmelzenfirmentypische Elemente und Qualität miteinem individuellen Zugang zum Lernall-tag.
«Kreativ, fröhlich und robust ist meineModernisierung des altbewährten Schul-stuhles,» sagt Christophe Marchand: «DieHerausforderung bestand darin, an beste-hende Herstellungstechniken anzuknüpfen,diese formal zu optimieren und frische Ak-zente zu setzen.»Dies war nur inenger Zusammen-arbeit mit denExperten der Fir-ma Embru mög-lich. Gemeinsamhaben wir denAluminiumguss,der beim Unter-nehmen eine lan-ge Tradition hat,neu interpretiert undjene Art von Kunstharz-pressholz-Formteilenverwendet, wie man sievon früheren Tramsit-zen her kennt. Für michsind diese ein charak-teristisches Element derEmbru-Produkte, welcheswir in Anwendung und Ästhetikweiterentwickelt haben. Denneuen Sitz- und Rücken-schalen verliehen wir einekinderfreundliche, rundeViereckform. Um optimale Sitz-ergonomie zu gewährleisten, sind dieSchalen auch dreidimensional gestaltet:Eine dezente Mulde in der Sitzfläche verhin-dert das Rutschen und fördert dadurch diekorrekte Sitzhaltung. Rundum abfallendeKanten animieren zum aktivenSitzen.
Eine grosszügig gebogeneRückenlehne stützt dieWirbelsäule und läuft amunteren und oberen Endeaus, wodurch auch zum Rittlings sitzenangeregt wird. Zusätzlich steigert das vonEmbru entwickelte System aus Gummi-ringen und Gummikeilen, welche unterdem Sitz und hinter der Lehne angebrachtwerden, die Bewegungsfreiheit.
Als Kontrast zu den facettenreichen Sitz-schalen stehen die Verbindungselemen-te. Die zurückhaltende Formgebung desgrau gespritztenStahlbügels sowiedie Trägerelemente
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unterstreichen dasfigürliche Gesamtbild.
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11BILDUNG SCHWEIZ 4 I 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . AUS DEM LCH
Lehrerinnen und Lehrer gehören zu denam stärksten organisierten Arbeitnehmenden in der Schweiz. Rund 80% derLehrpersonen an den obligatorischenSchulstufen der Deutschschweiz sindMitglied einer Kantonalsektion desDachverbandes Schweizer Lehrerinnenund Lehrer LCH. Mit 50343 Mitgliedern(2012) ist der LCH die viertgrösste Gewerkschaft und – hinter dem KV Schweiz– der zweitgrösste Berufsverband desLandes.Insgesamt sind in der Schweiz nur 21%aller Beschäftigten Mitglieder einer Gewerkschaft, im öffentlichen Dienst sindes immerhin 38%.Der hohe Organisationsgrad im BereichVolksschule täuscht etwas darüberhinweg, dass der Anteil von LCHMitgliedern auf anderen Stufen deutlichgeringer ist. Auch regional bestehenUnterschiede, die vor allem traditionsbedingt sind. Während in einigen Kantonen fast 100% der Lehrpersonen zumBerufsverband zählen, sind es in ande
ren weniger als die Hälfte. Es ist also fürden LCH und seine Sektionen nach wievor notwendig, Lehrpersonen als Mitglieder zu gewinnen, speziell die jungenund die teilzeitlich tätigen.Der LCH wurde 1989 gegründet, als Zusammenschluss der kantonalen «Lehrervereine» in der Deutschschweiz sowie der Stufen und Fachverbände. ImLauf der Zeit verdoppelte er seine Mitgliederzahl und schärfte sein gewerkschaftliches Profil. Grossen Anteil daranhatten die Erhebungen zur Berufszufriedenheit von 1990, 2001 und 2006, dieArbeitszeitstudien von 1999 und 2009sowie die Salärvergleichsstudie (PriceWaterhouseCoopers) von 2010.Die Schärfung des Profils war notwendig, denn die Bildung wurde seit denneunziger Jahren zunehmend zum Zielvon SparAttacken seitens der kantonalen Regierungen und Parlamente. DieLehrpersonen verloren zwar ihren sicheren Beamtenstatus und wurden «gewöhnliche» Angestellte. Die Festlegung
der Löhne und Arbeitsbedingungen verblieb aber bei der Politik und war somitweiterhin der Willkür parteipolitischerMehrheiten ausgesetzt.«Gewöhnliche» Berufsleute sind Lehrerinnen und Lehrer nach wie vor nicht,denn sie wollen nicht bloss ein gutesProdukt oder Kundenzufriedenheit herstellen, sondern setzen sich persönlichfür das Wohlergehen und die Zukunftvon Kindern und Jugendlichen ein.Deshalb ist auch der LCH ein speziellerBerufsverband, denn er kümmert sichnicht nur um den Lohn und die Arbeitsbedingungen seiner Mitglieder, sondernengagiert sich aktiv und hartnäckig füreine Schule mit pädagogischer Qualitätund Chancengerechtigkeit. Er begleitetSchulreformen kritisch und bestehtdarauf, dass sie für Lernende und Lehrende sinnvoll sind. Das LCHBerufsleitbild und die LCHStandesregeln verpflichten die Lehrpersonen auf hoheprofessionelle Standards und menschliche Glaubwürdigkeit. Heinz Weber
50 000 Lehrpersonen stehen im LCH zusammenLehrerin und Lehrer sein ist nach wie vor kein gewöhnlicher Beruf. Entsprechend ist auch der BerufsverbandLCH eine spezielle Organisation, die sich nicht nur um Lohn und Arbeitszeit kümmert, sondern sich auch füreine Schule von hoher pädagogischer Qualität einsetzt.
Zusammenstehenmacht stark: Einhoher Organisa-tionsgrad sichertdem BerufsstandEinfluss in Ver-handlungen undMacht bei Ausei-nandersetzungenmit den Arbeit-gebern.
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12BILDUNG SCHWEIZ 4 I 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
«Wichtig ist, dass man die roten Fädendes Vereins in den Händen hält», betontBrigitte KochKern. Doch nach den Sommerferien 2013 wird sie diese Fädenloslassen. Während elf Jahren war sieGewerkschaftspräsidentin des LAR (Lehrerinnen und Lehrer Appenzell Ausserrhoden). Dass ihr das Loslassen nichtganz leichtfällt, sieht und hört man, wennman mit ihr über das Präsidium spricht.
Regina Schneeberger
Sie habe viel gelernt in dieser Zeit. Aufdiplomatische Weise Verhandlungenführen, ist eine der Kernkompetenzen,die sie erworben hat. Insbesondere imKontakt mit dem Bildungsdepartementsei dies wichtig. «Man muss nicht gleicher Meinung sein, aber ein respektvoller Umgang bringt einen am weitesten», meint Brigitte KochKern.In vielen Situationen musste sie sichauch in Geduld üben. Man müsse sichstets überlegen, wie man zum Zielkomme und dies beharrlich verfolgen.«Vielleicht braucht es mal eine Kurve,aber ich muss wissen, wo ich hin will»,beschreibt sie ihren zielstrebigen Umgang mit den Ämtern. Auf diese Weisehat sie beispielsweise erreicht, dass eineArbeitsgruppe, bestehend aus siebenLehrerinnen und Lehrern, bei der Ausarbeitung des Berufsauftrags mitwirkenkonnte.Der neue Auftrag soll den verändertenBedingungen des Arbeitsplatzes Schulegerecht werden. Lehrpersonen, welchedie Veränderungen hautnah miterleben,konnten in der Arbeitsgruppe ihre Perspektive einbringen. Der neue Berufsauftrag enthält unter anderem einflexibleres Arbeitszeitmodell. DiesesModell soll vermehrt die vielfältigenAufgaben neben dem Unterrichten berücksichtigen. Solche Aufgaben sindbeispielsweise die individuelle Betreuung der Schülerinnen und Schüler oder
die Zusammenarbeit im Lehrerteam.Der Berufsauftrag wird demnächst vomAusserrhoder Regierungsrat bearbeitet.Auch in Sachen Rechtsfragen konnte sieviel profitieren und Kompetenzen erwerben. Wenn Lehrpersonen ein rechtliches Anliegen haben, kommen sie häufig zu ihr. Das nötige Wissen hat sich dieausgebildete Mittelstufenlehrerin einerseits angelesen und andererseits durchvertiefte Gespräche mit einer Rechtsanwältin angeeignet. Ganz nach dem
Motto: Wer fragt, der findet. «Du musstein aktiver Mensch sein. Du kannst nichteinfach zuhause im Liegestuhl warten,bis dir jemand die Informationen bringt»,betont sie.
Nachfolge gesucht«Ich habe diesen Verein mit viel Herzblut geführt», sagt Brigitte KochKern.Doch jetzt sei es an der Zeit, dass jemand anderes das Steuer übernehme.Einen neuen Schiffskapitän oder eine
«Es gehört sich, dass man miteinanderfür die Sache einsteht»Gewerkschaften sind die Gegenspieler zu den Arbeitgebern. «Ohne starken Partner macht diePolitik, was sie will», sagt Brigitte Koch-Kern. Während mehr als zehn Jahren hat sie sich als Präsidentinder Lehrerinnen und Lehrer Appenzell Ausserrhoden für die Rechte der Lehrpersonen eingesetzt.Nun sucht sie eine Nachfolge.
Brigitte Koch-Kern, abtretende LAR-Präsidentin: «Vielleicht braucht es mal eine Kurve,aber ich muss wissen, wo ich hin will.»
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13BILDUNG SCHWEIZ 4 I 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . AUS DEM LCH
neue Schiffskapitänin zu finden, scheintjedoch nicht ganz einfach zu sein. DerVorstand hat verschiedene Lehrerinnenund Lehrer kontaktiert, doch bisher liesssich noch keine Nachfolge finden. Unddies, obwohl die Ausserrhoder Lehrpersonen ansonsten aktive Gewerkschaftsmitglieder sind. Beinahe 100% der Lehrerinnen und Lehrer sind im Verein.«Das ist eine Eigenart unseres kleinenKantons. Es gehört sich, dass man dabeiist und dass man miteinander für dieSache einsteht», sagt Brigitte KochKernmit Stolz. So erzählt sie aus den Anfängen ihrer Gewerkschaftszeit vor 16Jahren: «Damals versammelten sich 600Personen, also praktisch die ganzeLehrerschaft des Kantons, vor demRegierungsgebäude. Wir kämpften fürbessere Rahmenbedingungen und eineangemessene Entlöhnung. Gemeinsamkonnten wir etwas bewegen.» SolcheSachen seien motivierend und befriedigend, meint sie.Eine Ursache für die bisher erfolgloseSuche nach einer Nachfolge sieht sie inder Veränderung des Lehrberufs. Dergrössere Aufwand, wie ihn der Berufsauftrag beschreibt, macht sich bemerkbar. So lautete die Begründung fürviele der Absagen: «Ich habe keine Zeit.»Doch laut Brigitte KochKern handelt essich um gut investierte Zeit. «Was ich inzehn Jahren gelernt habe, ist besser alsso manche Weiterbildung.» Wie bewegtman sich auf diplomatischem Parkett?Wie funktioniert die Politik? Auf welcheArt gehe ich mit den verschiedenstenMenschen um, damit ich zum Zielkomme? All diese Fragen lernte sie während ihres Präsidiums zu beantworten.Natürlich ist das Amt auch mit einemAufwand verbunden; es entspricht einer20%Anstellung. Dazu kommt ein Teilehrenamtlicher Arbeit. Gerade beidringlichen rechtlichen Fragen von Kolleginnen und Kollegen ist es für sieselbstverständlich, diese sofort zu behandeln. Auch Büroarbeiten fallen jedenTag an. «Man muss gut organisierenkönnen und effizient arbeiten», betontsie.
Die Gewerkschaft als starker PartnerBrigitte KochKern empfindet die gewerkschaftliche Arbeit nach wie vor alsäusserst wichtig: «Wenn es keinenstarken Partner gibt, dann macht die Politik, was sie will. Es braucht einenstarken Verein, damit man die Waage inder Balance halten kann.» Als ernst zu
nehmender Partner werde man wahrgenommen, wenn man unter anderenwichtigen Aufgaben auch das Netzwerkpflege. Der Vorteil eines kleinen Kantons wie Appenzell Ausserrhoden sei,dass man sich kenne. Wenn sie voneinem Regierungsrat etwas wissenmüsse, reiche ein kurzes Telefonat.Falls der Vorstand keine Nachfolgerinoder keinen Nachfolger für ihr Amt findet, befürchtet sie einen Zusammenbruch dieser über die Jahre hinweg aufgebauten Beziehungen. Denn nicht nursie verlässt auf Sommer 2013 den LAR,auch drei weitere Vorstandsmitgliederwerden auf diesen Termin zurücktreten.Ohne Nachfolge könnte ein solch reduziertes Gremium nicht mehr in gleichemAusmass die Beziehungen zur Politik,zur Presse, zu den Verbänden und vorallem zur Basis pflegen.
Geduld und Motivation sind gefragtDoch was müsste die neue Präsidentinoder der neue Präsident mitbringen?«Man braucht sehr viel Geduld, mussFreude haben an politischen Abläufenund sollte motiviert sein, sich auch weiterzubilden», betont Brigitte KochKern.Natürlich ist ein Interesse an Innovationen im Bildungsbereich zentral. Dochfast am wichtigsten findet sie das Interesse an Menschen. «Die Bedürfnisseverschiedener Parteien wie der Schulpflege, der Politik oder der Lehrpersonen unter einen Hut zu bringen, verlangt Menschenkenntnis», sagt sie. Dassei natürlich nicht immer einfach undman müsse auch kritikfähig sein. Dazumüsse man auch schwierige Situationenanalysieren und durchschauen können.Gerade in Konfliktsituationen sei eswichtig, zu sehen, um was sich ein Streitdrehe, meint die Präsidentin. Ihr persönlich hat dabei ihre Ausbildung als Supervisorin und Coach BSO viel gebracht.Nicht zuletzt muss eine Person, die dasPräsidium übernimmt, führen können.«Bei 700 Mitgliedern im Verein brauchtes jemanden, der mit Zugkraft vorausgeht», sagt Brigitte KochKern.Auch eine relativ junge Nachfolgerinoder ein junger Nachfolger ist ihrer Ansicht nach für das Präsidium geeignet.«Nicht gerade frisch von der PH wärevon Vorteil», meint sie, «denn mit 24muss man zuerst noch Erfahrungen imLehrberuf sammeln.»Als wichtigste und spannendste künftigeAufgaben sieht sie den Berufsauftrag sowie den Lehrplan 21. Nicht zu unter
schätzen sei jedoch auch die Mobilisierung der Basis. Sie hat den Newsletterk’LAR eingeführt, den alle Mitgliederregelmässig erhalten. Auch trifft sie sichzwei Mal jährlich mit den Präsidentender Orts und Stufenkonferenzen (Versammlungen der Vertretungen verschiedener Schulstufen). Bei dieser Gelegenheit informiert sie die Vorstehendenüber das aktuelle Geschehen. Diese geben das Wissen dann an die übrigenLehrpersonen weiter. Mit Kommunikationswegen, wie Social Media und Apps,sieht Brigitte KochKern viele neueMöglichkeiten, die eine künftige Präsidentin oder ein künftiger Präsident aufund ausbauen könnte.
Wahlentscheid per Los?Noch scheint Brigitte KochKern die fehlende Nachfolge mit Humor zu nehmen.Während einer Stufenkonferenz verteilte sie allen Anwesenden ein Lösliund sagte: «Derjenige, der das Los mitder höchsten Nummer hat, wird derneue Präsident oder die neue Präsidentin.» Schmunzelnd meint sie: «Da hattensie für einen Moment Angst.» Dochernsthaft zieht sie einen Amtszwangnicht in Betracht: «Es soll ja jemand sein,der Freude hat. Es ist so eine spannendeHerausforderung, auf die man sich mitEngagement und viel Einsatz einlassensoll.»Nach ihrem Rücktritt freut sich BrigitteKochKern darauf, mehr Zeit für ihrzweites Standbein zu haben. Die ausgebildete Supervisorin bietet Persönlichkeitsberatungen in verschiedenen Bereichen wie der Kommunikation, derEntwicklung oder der Weiterbildung an.Zudem wird die passionierte Seglerinwieder etwas mehr Zeit haben, um sichmit dem Wind über den Bodensee treiben zu lassen.
Weiter im Netzwww.lar.chwww.artzusein.ch
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Liebe Kollegin
Sie sind Lehrerin geworden. Zu diesemEntscheid gratuliere ich Ihnen herzlich.Sie haben sich für einen Beruf entschieden, der den Kindern und der Gesellschaft nützt, Sie üben eine sinnvolle Tätigkeit aus – grundsätzlich. Sie habenals Ihren Arbeitgeber eine öffentlicheSchule gewählt, das bietet Vorteile –grundsätzlich. Vermutlich kennen Sie«Tschipo» von Franz Hohler. Tschipomusste lernen, dass das, was grundsätzlich gilt, was eigentlich so ist, im konkreten Fall ganz anders sein kann. Damit das, was grundsätzlich gut ist an deröffentlichen Bildung und grundsätzlichgut ist am Arbeitsplatz Schule, auch imKonkreten zum Guten wird, braucht esdie gemeinsame Anstrengung aller Lehrerinnen und Lehrer. Als Fachleute wissen wir, wie Bildung gelingen kann, undals Angestellte wissen wir, welche Ansprüche wir an eine gute Anstellunghaben.
Junge Menschen werden heute oft alshedonistisch beschrieben und kritisiert.Sie seien – anders als früher – nur nochan ihrem persönlichen Vorteil interessiert. Solidarität mit der Gemeinschaftsei ihnen fremd. Ob Sie als junge Frautatsächlich so sind, wissen Sie selber ambesten. Aber nehmen wir einmal an,dass diese Charakterisierung auf Sie zutrifft. Dann sollten Sie sich unbedingt fürdie Mitgliedschaft im Verband der Lehrerinnen und Lehrer in Ihrem Kantonentscheiden. Sie kaufen sich auf dieseWeise eine grosse Palette von Dienstleistungen ein, auf die Sie als Lehrerin nichtverzichten können. Für den Mitgliedsbeitrag erhalten Sie professionelle Beratung bei allen beruflichen Fragen undSchwierigkeiten, Sie sind versichert beianstellungsbezogenen Rechtsverfahren,und Sie erhalten bei vielen Krankenkassen, Versicherungsgesellschaften undweiteren Anbietern so grosse Rabatte,dass diese Ihren Mitgliedsbeitrag lockerübersteigen. Kurz: Mit einem Beitrittzum Verband der Lehrpersonen handelnSie genau so, wie die heutige Ökonomie
den Menschen definiert, als homo oeconomicus, der rational und egoistisch imSinne seines persönlichen Nutzens handelt.
Allerdings bezweifle ich, ob Sie tatsächlich dem hedonistischen Menschenbildder heutigen Ökonomie entsprechen.Sie wären wohl kaum Lehrerin geworden, wenn Sie bloss auf Ihren persönlichen Vorteil erpicht wären. Dann hätten Sie vermutlich eher eine Tätigkeit ineiner Bank oder etwas Ähnliches gewählt. Sie sind Lehrerin, gerade weil Siedas Schicksal, das Wohl und die Bildunganderer interessieren. Weil dies so ist,ist Ihnen nicht egal, wie die Schule konkret ausgestaltet ist. Es ist Ihnen nichtegal, welche Werte in der Schule allgemein und an Ihrer Schule konkret herrschen. Sie wollen mitreden bei der weiteren Entwicklung der Schule. Sie soll jaIhrem Menschenbild und Ihrem Verständnis von Bildung möglichst entsprechen. Sollte diese zweite Charakterisierung für Sie zutreffen, dann empfehleich Ihnen unbedingt, dem Verband derLehrerinnen und Lehrer in Ihrem Kanton beizutreten. Sie erhalten so die Möglichkeit, bei der Bildungspolitik in Ihrem
Kanton und in der Schweiz mitzureden.Als Mitglied Ihres Verbands werden Sieüber alle bildungs und personalpolitischen Aktualitäten informiert, Sie können bei Umfragen Ihre Meinung abgeben, Sie können Anträge an die Verbandsverantwortlichen formulieren, Siekönnen an Versammlungen mitdiskutieren und mitentscheiden, Sie können inverschiedenen Funktionen in IhremVerband Verantwortung und Mitwirkungübernehmen. Sie werden zum Mitgliedder handelnden Gemeinschaft von Kolleginnen und Kollegen, die Anteil nimmtan der Weiterentwicklung der Anstellung und der Bildung.
Sie haben die Wahl. Als ich nun schonvor einigen Jahren als Lehrer zu arbeiten begann, trat ich selbstverständlichdem LehrerVerband (sic!) bei. Nichtweil ich mir dies überlegt und danach soentschieden hätte, sondern weil diesschlicht und einfach von mir erwartetwurde. Heute nehmen sich alle Menschen – und nicht nur die Jungen – heraus, für sich selber zu entscheiden.Dies ist ohne Zweifel ein Fortschritt.Doch um ehrlich zu sein: Für uns, dieVerantwortlichen der Lehrpersonenverbände, ist die grössere persönliche Freiheit manchmal unbequem. Manchmalsehnen wir uns in die Zeit zurück, alsalle Lehrer und Lehrerinnen automatisch dem Verband der Lehrpersonenbeitraten. Aber eigentlich, um die WorteTschipos zu wählen, ist es richtig, wie esheute ist: Denn Sie als heutige jungeLehrerin erwarten zu Recht, dass wir Sievom Sinn einer Mitgliedschaft bei unsüberzeugen.
Freundliche GrüsseNiklaus Stöckli
Präsident des Aargauischen Lehrerinnen und LehrerVerbands alv
und Mitglied der Geschäftsleitung LCH
PS: Mit der Bezeichnung «Lehrerin» sindauch männliche Lehrpersonen gemeint.
Warum dabei sein? Brief an eine junge LehrerinMitglied des Berufsverbandes kann man aus ganz egoistischen Gründen werden, aber auch weil man Teileiner «handelnden Gemeinschaft» sein möchte, wie alv-Präsident Niklaus Stöckli in seinem Brief darlegt.
Niklaus Stöckli.
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BILDUNG SCHWEIZ: Wie viele Mitgliederhat LEBE und wie hoch ist der Organi-sationsgrad der Berner Lehrerinnen undLehrer?Michael Gerber: Wir haben rund 8300zahlende Aktivmitglieder, also Leute,die unterrichten. Mit den Pensioniertendürften es 10000 Mitglieder sein. Insgesamt gibt es – auf allen Stufen – rund15000 aktive Lehrerinnen und Lehrerim Kanton Bern.In der Volksschule haben wir einen Organisationsgrad von 60% bis 65%. AufSekundarstufeII liegt er tiefer, unter50%. Auch an der PH sind wir vertreten;etwa ein Drittel der Dozierenden sindLEBEMitglieder.
Es gibt also noch Luft nach oben...Das ist so. Wir haben ein Potential – undwir haben auch einen Leidensdruck, vorallem aufgrund der demografischenEntwicklung: Es gibt viele Lehrpersonen im Alter von mehr als 55 Jahren unddie werden in den nächsten Jahren pensioniert. Diese älteren Lehrpersonensind treue Mitglieder; wir haben daeinen hohen Organisationsgrad. Ausserdem sind die Löhne der jüngeren Lehrpersonen deutlich tiefer als die der älteren, und weil unsere Mitgliederbeiträgelohnabhängig sind, bekommen wir vonden nachrückenden Jungen wenigerGeld als von den Älteren, die in Pensiongehen. Das zwingt uns zu erfolgreicherWerbung.
Ist denn der Organisationsgrad in denletzten Jahren gesunken?Ich würde sagen, er ist stabil geblieben.Die Zahl der Anstellungen ist durchden SchülerRückgang eher gesunken,gleichzeitig gibt es durch geringere Pensen mehr Lehrpersonen. Für uns bedeutet das, wir haben etwas mehr Mitglieder, die aber pro Kopf weniger bezahlen.Früher wurde jemand mit der Anstellung als Lehrerin oder Lehrer praktischautomatisch Mitglied beim BLV, wie der
Verband damals noch hiess. Die Neuenim Kollegium erhielten am ersten Tagdas Anmeldeformular in die Hand gedrückt mit der Bemerkung: «Bei uns sindalle Mitglied.» Da wurde ein Sozialdruckausgeübt, dem fast niemand widerstehen konnte. Solche Zeiten wünschenwir nicht zurück, aber für den Verbandwaren sie natürlich recht angenehm.Heute muss jedes neue Mitglied einzelngewonnen werden.
Wie viele austretende Personen muss LEBEpro Jahr ersetzen?Im Schuljahr 2011/12 hatten wir 358Austretende und 433 Eintretende, alsoein leichtes Plus, so wie wir das auch anstreben.
LEBE bietet seinen Mitgliedern einen –verglichen mit kleineren LCH-Sektionen –stark ausgebauten Service...Das ist so. Wenn ich jeweils die Abschlussklassen der Pädagogischen Hochschule Bern besuche, um den Verbandvorzustellen, sage ich den Studierenden:
LEBE will euch ein Berufsleben lang begleiten. Wir haben eine breite Palettevon Dienstleistungen. Die Beratung zumBeispiel erhalten nur Mitglieder. Meldetsich ein Nichtmitglied beim Beratungsteam, geben wir zwar kurz Auskunft, erwarten aber, dass die Person beitritt. Dassagen wir auch deutlich. Die ganze gewerkschaftliche Arbeit, auf der anderenSeite, kommt allen zugute, den Trittbrettfahrern ebenso wie den engagiertenMitgliedern. Unsere Kommunikationsmittel, die «Berner Schule» und die «Schulpraxis», erhalten nur Mitglieder; dieWebsite hingegen ist allen zugänglich.Wir hatten früher auch Dienstleistungen, die es heute nicht mehr gibt, zumBeispiel die Lohnersatzkasse. Das kamdaher, dass der Staat damals nur im ersten Krankheitsjahr den Lohn weiterbezahlte, man aber bei langer Krankheiterst im dritten Jahr pensioniert wurde.Im zweiten Jahr fielen die Betroffenenin ein Loch, das die Ersatzkasse desBerufsverbandes füllte. Der Verbandkonnte dann erwirken, dass der Kantondiese Lücke schloss – ein politischer Erfolg, aber gleichzeitig der Verlust einesArgumentes für den Beitritt.
Ähnlich dürfte es mit der Weiterbildungsein, die von den Verbänden an die PHüberging?Während langer Zeit konnten wir mitrelativ viel Geld vom Kanton Weiterbildung betreiben. Dann wurden dieseLeistungen gekürzt und wir mussten dasAngebot reduzieren. LEBE bietet nachwie vor Tagungen und Kurse an. Diesesind für den Zusammenhalt sehr wichtigund dienen dem Mitgliedererhalt, weniger aber der Mitgliedergewinnung.
Was «zieht» nach deiner Meinung ammeisten: Die Vergünstigungen, das Be-ratungsangebot, die Zeitschrift oder dieSolidarität?Aus reiner Solidarität tritt heute kaummehr jemand bei. Man will einen Nut
«Wir haben Potential, aber auch Leidensdruck»Lehrerinnen und Lehrer Bern LEBE ist die mit Abstand grösste LCH-Sektion und unterhält eine starke Infra-struktur. Entsprechend ist der Verband auf eine breite Basis angewiesen. Mitgliederwerbung ist eine derwichtigsten Aufgaben. Dafür zuständig ist Michael Gerber, Redaktor der Verbandszeitschrift «Berner Schule».BILDUNG SCHWEIZ befragte ihn, welche Mittel LEBE dabei einsetzt – und mit welchem Erfolg.
Michael Gerber, Redaktor der «BernerSchule» und Fachmann für Mitglieder-werbung.
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zen für sich selbst sehen, nicht zuletztdurch die diversen Vergünstigungen, dieLEBE, aber auch der LCH, vermitteln.Wir sind als Verband mit einem Warenhaus zu vergleichen: Wer im Geschirrbereich einkaufen will, deckt sich dortein, wer Kleider braucht, geht in dieModeabteilung. Besonders wichtig istsicher die Beratung. Leute, die überdiese Schiene kommen und denen wirhelfen können, bleiben treue Mitglieder.Eine ganz starke Rolle in der Mitgliederwerbung spielen die 760 LEBEVertreterinnen und Vertreter in den Schulhäusern. Sie haben die Aufgabe, neueKolleginnen und Kollegen anzusprechenund zum Beitritt zu ermuntern. Mitgliederwerbung funktioniert vor allem Faceto Face. All unsere Prospekte und Angebote sind zwar wichtig, aber der entscheidende Impuls kommt vom Kumpelaus dem Schulzimmer nebenan. Ichüberlege mir auch, ob wir nicht eine ArtWanderprediger beschäftigen sollten,der mit dem LEBEAuto von Schulhauszu Schulhaus fährt, in der grossen Pausemit Gipfeli ins Lehrerzimmer kommtund über den Verband informiert.
Erforscht ihr auch, weshalb ein Teil derLehrpersonen dem Verband fernbleibt?Eine Studie bei den SekIILehrpersonen ergab, dass die Gründe sehr unterschiedlich sind; eine NormMotivationfür das Fernbleiben gibt es nicht. Eszeigte sich auch, dass bei den Älterendas Argument «Man ist dabei» einestarke Rolle spielt. Bei Jüngeren fällt dasweg. Wir stellen fest, dass von den 400Neumitgliedern, die pro Jahr zu LEBEstossen, nur etwa zehn Prozent direktvon der PH kommen. Das heisst, wir verlieren wertvolle Mitgliedsjahre, weil dieLehrpersonen es in der ersten Berufsphase nicht nötig finden, dabei zu sein.
Kann es sein, dass die Jungen schlicht dasGeld nicht ausgeben wollen und denken,ich trete erst bei, wenn ich mehr verdiene?Der Preis ist ein wichtiger Punkt imMarketing. LEBE bietet viel; wir habenwahrscheinlich die grösste Infrastrukturaller LCHSektionen. Anderseits verlangen wir vergleichsweise hohe Beiträge.Die Frage ist nun: Soll man, um billiger
zu werden, die Dienstleistungen reduzieren oder sie im Baukastensystem anbieten mit Beiträgen à la carte? Oderwären die Leute bereit, für entsprechend besseren Service sogar nochmehr zu zahlen? Solche Diskussionenmüssen in jeder Organisation geführtwerden. Entscheide sind aber heikel,weil in ihren Auswirkungen schwer vorherzusehen.
LEBE ist eine gewerkschaftlich besondersaktive Sektion des LCH, mischt sich lau-fend in die politische Diskussion ein, ver-anstaltet auch regelmässig grosse Kund-gebungen. Ist das allen Mitgliedern rechtso, oder gibt es gelegentlich Diskussionen,ob das der richtige Weg sei?Ein Indikator für die Unzufriedenheitkönnten Austritte sein. Die allermeistenAustritte geschehen aber, weil die Leutepensioniert werden oder den Job wechseln. Nur ganz wenige Mitglieder, fünfbis zehn pro Jahr, verabschieden sichaus Ärger über LEBE oder weil sie unsere Politik für falsch halten. Was wirgelegentlich hören, ist: Eure Arbeitbringt zu wenig; vielleicht macht ihr esja richtig, aber die politische Situationim Kanton Bern ist so schwierig, dasskaum Fortschritte möglich sind. Dannhaben wir Mitglieder, die eine schärfereGangart wünschen und von Streik reden; denen sind wir zu lau. Schliesslich
gibt es Einzelne, die sagen: Lasst dochdie Politik auf der Seite und konzentrierteuch auf die Pädagogik.Die meisten Mitglieder, denke ich, unterstützen unsere Arbeit, wie man dasauch an der Manifestation vom 16. Märzsehen konnte. Unter den Berufsverbänden auf dem Platz Bern sind wir ganzklar der stärkste und auch eine kürzlichgemachte Umfrage zeigt uns, dass wirgrundsätzlich auf dem richtigen Wegsind.
Sind schlechte Zeiten für die Arbeitneh-menden gute Zeiten für Gewerkschaften?Ich will es mal mit einem Fussballspielvergleichen: Wir greifen zurzeit ständigan und wirbeln spektakulär, doch wirschiessen zu wenig Tore. Für die Profilierung sind das SuperZeiten. LEBE isthäufig in den Medien präsent, mannimmt uns als starken Partner wahr.Aber unser Ziel ist vor allem, dass dieArbeitsbedingungen der Lehrpersonenim Kanton Bern verbessert werden unddie Bildungsqualität erhalten bleibt.
Interview: Heinz Weber
Weiter im Netzwww.lebe.ch
«All unsere Prospekte und Angebote sind zwar wichtig, aber der entscheidendeImpuls für den Beitritt kommt vom Kumpel aus dem Schulzimmer nebenan.»
Mitgliederwerbungauf der LEBE-Web-site: «Wir greifenzurzeit ständig an,doch wir schiessenzu wenig Tore.»
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3MAS in Adult and Professional Education (MAS A&PE)August 2013 bis Dezember 2015, August 2014 bis Dezember 2016
3MAS Integrative Förderung (MAS IF)September 2013 bis Mai 2016
3MAS Schulmanagement (MAS SM)März 2014 bis Mai 2015
3 CAS Berufspädagogik für GymnasiallehrpersonenSeptember 2013 bis September 2014
3 CAS Bilingualer Unterricht an der Volksschule (BILU VS)September 2014 bis März 2016
3 CAS Bilingualer Unterricht in der Berufsbildung (BILU BB)Juni 2013 bis Juli 2014
3 CAS Deutsch als Zweitsprache und Interkulturalität (DaZIK)Luzern: August 2013 bis Mai/Dezember 2014Zug: September 2013 bis Juni/Dezember 2014
3 CAS E-Learning-Design (ELD)Januar 2014 bis Oktober 2014
3 CAS Integrative Begabungs- und Begabtenförderung (IBBF)September 2013 bis September 2014
3 CAS Integratives Lehren und Lernen (INLL)September 2013 bis August 2014, September 2014 bis August 2015
3 CAS Integrative Unterrichtsentwicklung (INUE)September 2013 bis August 2014
3 CAS Mentoring & Coaching im Lehrberuf (M&C)August 2013 bis August 2014
3 CAS Menschenrechtsbildung (MRB)Januar bis Oktober 2014
3 CAS Öffentlichkeitsarbeit in BildungsinstitutionenSeptember 2013 bis Juni 2014
3 CAS Schulmanagement (SM), BasislehrgangAugust 2013 bis August 2014
3 CAS Unterrichten in altersheterogenen Gruppenvon 4- bis 8-jährigen Kindern (4—8)Januar 2014 bis Juni 2015
3 Diplom Dozentin/Dozent an höheren FachschulenAugust 2013 bis Juli 2015
3 Diplom Berufsfachschullehrerinnen/-lehrerAugust 2013 bis Juli 2015
Weitere Auskünfte und Anmeldung:PH Luzern · Pädagogische Hochschule LuzernWeiterbildung und ZusatzausbildungenT +41 (0)41 228 54 93 · [email protected]
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weiterentwickeln.
Lebensstile und Milieus werden immer vielfältiger. Die Eltern erwartenoptimale und individuelle Förderung für ihr Kind. Wie werden wir allenAnsprüchen gerecht?
Das Institut Unterstrass an der PH Zürich bietet dazu einen 2-jährigen,berufsbegleitenden Masterstudiengang (MAS) an. Für mehr Sicherheitund Kompetenz im Umgang mit Heterogenität im Unterricht, in derKommunikation und in der Schule als Organisation.
In drei CAS-Lehrgängen, Oktober 2013 bis September 2015:CAS 1: «Didaktik der Vielfalt» (15 ECTS)CAS 2: «Kommunikation, Zusammenarbeit, Coaching» (15 ECTS)CAS 3: «Öffentlichkeit und Qualität» (12 ECTS)
Patronat: Dachverband der Schweizer Lehrerinnen und Lehrer (LCH).
Von der Universität Hildesheim (D) wird der MAS als Konsekutiv-Master anerkannt und berechtigt zur Promotion.
Infoanlass: 9. und 28. Mai 2013, 18 Uhr, Aula Institut Unterstrasswww.unterstrass.edu/mas [email protected] (Studiengangsleiter)[email protected] (Leiterin Weiterbildung)
Weiterbildungsmaster MAS
Wirksamer Umgang mit Heterogenität
19BILDUNG SCHWEIZ 4 I 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . AUS DEM LCH
ung, Bildung und Erziehungvon Kindern bis zum Schuleintritt realisiert haben, odersolche, die ein innovativespädagogisch durchdachtesKonzept haben und diesesumsetzen möchten. Die Projekte sollen unter anderempraxisorientiert sein und sichauch für die Umsetzung inanderen Berggebieten eignen. Ein Finanz und Budgetplan muss vorhanden bzw.die Anstossfinanzierung gesichert sein. Darüber hinaus isteine regionale Vernetzungwünschenswert.
Jetzt bewerbenDie Preisverleihung wird am20. November 2013 – am Tagdes Kindes – in Zürich stattfinden. Verliehen wird derPreis von 20000 Franken vonder PestalozziStiftung unddem Dachverband SchweizerLehrerinnen und LehrerLCH. Künftig wird dieser allezwei Jahre vergeben. EineJury mit zehn Personen ausden Bereichen Wissenschaft,Bildung, Politik, Wirtschaft,
«Die Bildungschancen vonKindern verbessern sich,wenn Kinder bereits in einerfrühen Lebensphase gefördert werden. Was in denersten Lebensjahren spielerisch gelernt wird, bildet dieGrundlage für die Schulbildung», ist die Zentralsekretärin des LCH, FranziskaPeterhans, überzeugt.
Doris Fischer
Nicht alle Kinder finden jedoch ein lernförderndes undanregendes Umfeld vor, seies, weil Eltern nicht die nötige Betreuung bieten können oder wollen, weil siewenig Sozialkontakte mitGleichaltrigen finden oderbeispielsweise als Kinder vonImmigranten zu wenig Kontakt mit unserer Sprache undunseren kulturellen Gegebenheiten erhalten. Studienbelegen, was in den erstenJahren verpasst wird, kannim Kindergarten und derSchule nur schwer aufgeholtwerden.
Frühförderprojekte könnendiese Lücken schliessen unddie Chancengleichheit füralle Kinder unterstützen. DiePestalozziStiftung, zusammen mit dem DachverbandSchweizer Lehrerinnen undLehrer LCH, macht sichdafür stark und schreibt erstmals einen Frühförderungspreis für Projekte in Bergund Randregionen aus.«Während in städtischen Agglomerationen Frühförderinstitutionen eher verbreitetsind, ist das Angebot für Kinder aus Berggebieten hingegen noch sehr beschränkt»,begründet die Stiftung ihrEngagement in den Randregionen der Schweiz. DerPreis soll helfen, das Angebotan Frühförderprogrammenin den Berggebieten zu stärken und deren gesellschaftliche Akzeptanz zu fördern.
Pädagogische QualitätDie Ausschreibung richtetsich an private und öffentliche Institutionen, die bereits ein Projekt zur Betreu
Preis soll Frühförderung in Berggebieten ankurbelnIm November 2013 vergibt die Pestalozzi-Stiftung zusammen mit dem LCH erstmals den Frühförderungspreisfür Projekte in Schweizer Berggebieten. Institutionen, die innovative Projekte zur Betreuung, Bildungund Erziehung von Kindern im Vorschulalter planen oder umgesetzt haben, können sich um den Preis von20 000 Franken bewerben.
Frühförderung hatauch in alpinenRegionen Tradition.
Sport und Kultur wird das Gewinnerprojekt ermitteln. Mitdabei sind unter anderem dieErziehungswissenschaftlerinMargrit Stamm, die Unternehmerin und CoPräsidentin Forum Bildung, CarolinaMüllerMöhl, die Zentralsekretärin des LCH, FranziskaPeterhans, der ehemalige Präsident des Wirtschaftsverbandes Economiesuisse undMitglied des Bankrates derSchweizerischen Nationalbank, Gerold Bührer, sowiedie mehrfache OLWeltmeisterin Simone NiggliLuder.Die Bewerbungen können absofort bis zum 15. Juni 2013eingereicht werden.
Weiter im NetzWeitere Informationen undsämtliche Bewerbungsunterlagen finden sich auf derHomepage der PestalozziStiftung unter www.pestalozzistiftung.ch oder www.fruehfoerderungspreis.ch.
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20BILDUNG SCHWEIZ 4 I 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Ein aufgeregtes Tuscheln geht durch dieZuschauerränge des Nationalratssaals.Die jungen Parlamentarierinnen undParlamentarier betreten den Raum. Einige tragen Jeans und Kapuzenpulli, andere ein frisch gebügeltes Hemd undvereinzelt sogar eine Krawatte. «Da istmein Sohn», sagt eine sichtlich stolzeMutter zu ihrer Banknachbarin. Heutesind es für einmal nicht die Nationalrätinnen und Nationalräte, die ihre Plätzeim Saal aufsuchen, sondern Schülerinnen und Schüler. Einige Eltern machen noch schnell ein Foto mit demHandy, doch der SecurityMann reagiertblitzschnell. «Fotografieren ist verboten», weist er die Gäste zurecht.
Regina Schneeberger
Eine Woche lang haben sich die Oberstufenschülerinnen und schüler in Bernintensiv auf den Tag der Nationalratsdebatte vorbereitet. Die Jugendlichen haben im Verlauf der Woche in Kommissionen getagt, in Fraktionen diskutiertund konnten sich mit Politikerinnen undPolitikern austauschen. Zudem durftensie eine Botschaft besichtigen. Interessean Politik zu wecken, ist Ziel des Projekts. Das Planspiel soll Abläufe der direkten Demokratie aufzeigen und dieJugendlichen motivieren, diese aktivmitzugestalten. Katharina Andres Emch,Leiterin des Sekretariats «Schulen nach
Bern», sagt: «Es is faszinierend. Anfangsder Woche sind viele noch skeptisch undzurückhaltend, doch spätestens am Mittwoch, wenn sie das erste Mal im Nationalratssaal waren, sind alle begeistert.»Sie habe schon viele positive Rückmeldungen von Lehrpersonen und Elternerhalten.Nun betritt die ehemalige SPBundesrätin Ruth Dreifuss den Saal. Sie ist dieheutige Vertreterin des Bundesrats; seitBeginn des Prokjekts ist sie regelmässigdabei. Sobald Ruhe im Saal eingekehrtist, eröffnet der Nationalratspräsidentdie Debatte. Die Schülerinnen und Schüler wählten Michael Winkler anfangsWoche zum Präsidenten. «Es war ein
Vom Klassenzimmer in den NationalratssaalAuf den Sitzen der Nationalräte Platz nehmen, hinter das Rednerpult stehen und für eigens lancierteInitiativen argumentieren. Das Projekt «Schulen nach Bern» ermöglicht Schülerinnen und Schülern eineWoche lang in die Rolle eines Parlamentariers zu schlüpfen.
Annehmen oder ablehnen? Die Entscheidungen von Nationalrätinnen und Nationalräten wollen gut überlegt sein.
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21BILDUNG SCHWEIZ 4 I 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . AKTUELL
äusserst knapper Entscheid», meint derJunge mit dem blauweiss kariertenHemd später in der Pause und tönt dabeischon fast wie ein richtiger Politiker. Ruhig und sicher führt er durch die ersteHälfte der Debatte. Unterstützt wird erdabei von Andreas Blaser, dem Beauftragten für Öffentlichkeitsarbeit des Parlaments.
Umweltschutz und CybermobbingUmweltthemen scheinen den Jugendlichen ein Anliegen zu sein. So lancierten gleich zwei Schulklassen eineInitiative zum Schutz der Natur. DieSchülerinnen und Schüler aus Buchs ZHverlangen den schnellen Ausstieg ausder Atomenergie und die Klasse aus Balerna TI will, dass öffentliche Gebäudekünftig nur noch mit erneuerbarenEnergien beheizt werden. Die dritte Initiative spricht ein Thema an, das insbesondere die Jugendlichen selbst betrifft.Die Klasse aus Meiringen will mit ihremVorstoss «Bekämpfung von Cybermobbing» mit rechtlichen Mitteln gegenMobbing im Internet vorgehen. DieSchülerinnen und Schüler schlagen sichtapfer hinter dem Rednerpult. Manmerkt, dass sie gut vorbereitet sind undhinter ihren Anliegen stehen. Dabei hinterfragen sie auch die Initiativen der anderen Parteien kritisch. Oft sind Votenwie «Der Initiativtext ist zu ungenau»oder «die Zeitspanne ist unrealistisch»zu hören. Bevor die Jugendlichen überdie Initiativen abstimmen, erläutertRuth Dreifuss jeweils den Gegenvorschlag des Bundesrats. Sie zeigt dabeiauch politische Zusammenhänge auf,die die Initiantinnen und Initianten ausser Acht gelassen haben. So meint siezur Initiative der Klasse aus Balerna:«Die Stossrichtung des Bundesrats istdieselbe.» Der Bau von Heizungen in Gebäuden sei jedoch Angelegenheit vonKantonen und Gemeinden und liegenicht in der Kompetenz des Bundes.
Höhepunkt der WocheNach mehr als zwei Stunden haben sichdie Parlamentarierinnen und Parlamen
tarier eine Pause verdient. Sie stürmendas Buffet, welches Leckereien wieSandwiches und Cola bereithält. Debatieren scheint hungrig und durstig zu machen. Für viele ist der heutige Tag derHöhepunkt der Woche. So meint eineSchülerin aus Aarberg: «Am besten gefallen hat mir, dass wir heute im Nationalratssaal sein können und dass wirsehen, wie das abläuft bei den Sessionen.» Auch der Besuch der Botschafthat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ein Mädchen mit hellblauemPulli sagt: «Wie sie da arbeiten und welche Sicherheitsmassnahmen sie haben,war spannend zu beobachten.» Die Zeitwährend der Pause vergeht schnell undschon macht sich die Nervosität vor derzweiten Hälfte der Debatte bemerkbar.Ein Junge mit schwarzem Jackett undblonden Haaren, die auf einer Seite kurzund auf der anderen lang sind, stellt fest:«Ich glaube, man ist vor allem nervöswegen der Zuschauer.»
Jugendliche bestrafen wie Erwachsene?In der zweiten Hälfte wird der Nationalratspräsident durch die VizepräsidentinJanine Lorenz abgelöst. Sie eröffnet dieDiskussion zur Initiative «Härtere Strafen bei Gewaltverbrechen» der SchuleAbtwil SG. Insbesondere der Punkt, dassJugendliche ab 15 Jahren unter das Erwachsenenstrafrecht fallen sollen, lässtdie Meinungen der Parlamentarier auseinandergehen. Die Befürworter finden:«Wer sich mit 15 der Konsequenzen seines Handelns nicht bewusst ist, wird esauch mit 40 nicht sein.» Die Gegner erwidern: «Die 16Jährigen haben dasStimm und Wahlrecht ja auch nicht erhalten, deshalb sollten sie auch nicht bestraft werden wie Erwachsene.» DieArgumentation der Gegner überzeugtden Nationalrat und die Initiative wirdabgelehnt.Der Vorstoss der Klasse aus Aarberg BE«KITAS für Alle» trifft den Nerv der Zeit.So verweist Ruth Dreifuss am Schlussauf die kommende Abstimmung: «WennEltern noch nicht abgestimmt haben,macht bitte Propaganda für ein ‹Ja› zum
Familienartikel am 3. März.» Einige Eltern lachen leise, andere stimmen ihrnickend zu. Nun werden ein letztes MalHände gehoben und Stimmen gezählt.Der Gegenentwurf scheint mehr überzeugt zu haben. Die Vizepräsidentinschliesst die Session ab und klingeltkräftig mit der Glocke auf ihrem Pult.Die Jugendlichen haben in der Debattemit schlagkräftigen Argumenten, aberauch mit Geduld und Aufmerksamkeitbeeindruckt. Jetzt haben die Schülerinnen und Schüler noch den Abschlussabend vor sich, bevor es dann nach einerlehrreichen Woche zurück in den Schulalltag geht.
Zum Projekt
Die Projektwoche «Schulen nach Bern»richtet sich an Jugendliche der 8. bis 9.Klasse inklusive Brückenangebot. Jeweils vier bis sechs Schulklassen ausverschiedenen Kantonen und Sprachregionen können an einer Woche teilnehmen. Jährlich finden fünf Projektwochen statt.«Schulen nach Bern» ist ein Verein, der2008 gegründet wurde. Präsidentin desVereins ist Dora Andres, alt Regierungsrätin BE, Vizepräsident ist Beat W.Zemp, Zentralpräsident des Dachverbands Schweizer Lehrerinnen und Lehrer. Der Verein wird durch Gelder ausverschiedenen Stiftungen finanziell unterstützt. Er ist politisch neutral, unabhängig und verfolgt keine kommerziellen Zwecke.
22BILDUNG SCHWEIZ 4 I 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
«This is Serbia» steht am Strassenrand inRiesenlettern auf Englisch und Serbisch.Hier beginnt das Arbeitsgebiet von David Röthlisberger. Der Primarlehrerfährt täglich in den Norden des Kosovo,in den grossmehrheitlich serbisch bewohnten Teil des Landes, der die 2008einseitig erklärte Unabhängigkeit nichtanerkennt und sich als zu Serbien zugehörig versteht. Röthlisberger führt imRang eines Fachoffiziers der SWISSCOYeines von drei Subteams, die als Liaisonand Monitoring Team (LMT) dem weitläufigen Gebiet um die GrossgemeindeZubin Potok zugeteilt sind.
Paola Pitton
Heute besucht er eine Schule in der abgelegenen Siedlung Dren (kosovoalbanisch: Drene). Eine lange Fahrt stehtihm bevor, denn anders als die LMTim stabilen Süden leben jene im Norden aus Sicherheitsgründen nicht inHäusern bei der Bevölkerung, sondernin einem Camp mit anderen KFORNationen. Als er dieses im weissenGeländewagen mit Schweizer Kreuz undKFORLogo, den eine Kameradin lenkt,verlässt, meldet sich der 32Jährige perFunk ab.Ein kurzer Halt bei Mitrovica (Mitrovice), Sprachmittlerin Yasmina steigtein. Einmal das meterhohe «Serbien»Plakat passiert, ist Röthlisberger in eineranderen Welt. Hier sind die Preise aufkyrillisch und in Dinar angeschrieben,die Autokennzeichen serbisch und dieSprache sowieso.Kurz vor Zubin Potok stehen zwei Fahrzeuge halb auf der Strasse, einige Männer am Strassenrand. «Das ist eine‹Blocked Road›», erklärt David Röthlisberger. «Anders als ein ‹Road Block› istsie passierbar oder nur temporär, maximal während einiger Stunden, gesperrt.»Auch das gehört zu dieser Welt. Auf derFahrt dreht sich das Gespräch dann um
die Nacht davor, in der KFORSoldatenBlockaden einer «Blocked Road» geräumt haben, um – wie es in der Spracheder KFOR heisst – «SASE», «safe and secure environment» zu gewährleisten,also Bewegungsfreiheit für die Zivilbevölkerung.
Dank Vermittlung mehr Sicherheit für alleUm seine Sicherheit fürchtet der Primarlehrer aus dem Kanton Solothurnnicht. «Die Leute wissen, dass wir LMTnicht Partei ergreifen, sondern zuhörenund ihre Anliegen über uns an die KFORgelangen.» Die LMT stehen in engemKontakt zu allen Schichten der Bevölkerung und rapportieren ihre Beobachtungen täglich der KFOR. Die vermit
telnde Rolle der LMT komme allen zugute, ist Röthlisberger überzeugt. Fürdie Bevölkerung könne über Vermittlung zu NGOs konkrete Hilfe resultierenund für alle eine sicherere Umgebung.«Weil mein Team die Beschwerde einesHolzfällers erfolgreich weitergeleitethatte, meldete uns dieser im Gegenzugden Fund eines Blindgängers», nenntder Teamleader ein Beispiel. Dafürkonnte er das Kampfmittelbeseitigungsteam bei der Arbeit begleiten. «Dasmacht meinen Job abwechslungsreichund interessant.» Auch habe er täglichmit den unterschiedlichsten Menschenzu tun.Er wollte mit Menschen, mit Kindern arbeiten. Deshalb absolvierte Röthlisber
«Ich bin auch als Lehrer hier, nicht nur als Soldat»David Röthlisberger hat sein Klassenzimmer in der Schweiz zugunsten eines Camps im Kosovo getauscht.Seit letzten Oktober ist der Primarlehrer als einer von rund 200 Mitgliedern des 27. SWISSCOY-Kontingentsfür sechs Monate in friedenserhaltender Mission der KFOR im Land. Bei seiner Arbeit in einem Liaison andMonitoring Team (LMT) im weniger stabilen Norden kommt ihm seine Erfahrung als Lehrer zugute.
Malstifte, neue Fussbälle oder vielleicht sogar ein Hellraumprojektor wären erwünscht:Die Schulen im Kosovo sind nicht verwöhnt mit Schulmaterial.
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23BILDUNG SCHWEIZ 4 I 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . REPORTAGE
ger nach dem KV und einigen JahrenBerufserfahrung die PädagogischeHochschule in Solothurn. Danachsammelte er in Solothurn und SelzachErfahrungen als Primarlehrer. «Hier gewinne ich Einblicke in ein Land, ausdem viele meiner Schüler stammen. Dashat mich motiviert, mich bei der SWISSCOY zu melden.» Dass er innerhalb desLMT unter anderem für Schulen zuständig sei – also seine Kenntnisse einbringen könne – spreche für die SWISSCOY.
Abwanderung: Die Schulen leeren sichLängst hat der Geländewagen die asphaltierte Strasse verlassen, schlängeltsich langsam einen teils noch eisigenWeg hoch. Vereinzelte Häuser stehen inder Landschaft, sonst sind rundherumnur Wald und Wiesen. Als der Wagenhält, entdeckt man erst auf den zweitenBlick hinter hohen Tannen ein beigesGebäude, die Primarschule. Schnee glitzert in der Sonne, es ist still, idyllisch –trotz des morschen Dachvorsprungs undbröckelnden Verputzes. Sie ist eine vonzehn weit verstreuten Schulen, die David Röthlisberger regelmässig besucht.Allen gleich und anders als bei denüberfüllten kosovoalbanischen Schulen: Hier fehlen die Schüler. Sieben hates in dieser, im nächsten Jahr werden esnoch vier sein. Schuld sei die Abwanderung in die Stadt oder ganz weg vomKosovo. «Viele Menschen hier sehenkeine berufliche Zukunft für ihre Kinder», sagt David Röthlisberger.Er ist unangemeldet gekommen. Bevorer in der Pause mit der Klassenlehrerinsprechen kann, unterhält er sich mitdem Abwart. Beim traditionellen Kaffeeim kleinen Aufenthaltsraum führt derFachoffizier seine Checkliste nach: Wieheizt die Schule? Warum fällt sie diebedrohlich nahen Tannen nicht? «Ichkomme auch als Lehrer hierher, nichtnur als Soldat», sagt er zum Mann imblauen Arbeitskittel. Dieser nickt. Erhabe sich schon während der Ausbildung für den Einsatz in Stans NW gesagt, dass er den Menschen hier nichtnur Fragen stellen, also nicht nur nehmen wolle, sondern auch geben, hatteDavid Röthlisberger auf der Fahrt erzählt. Das könne mal eine Tafel Schwei
zer Schokolade sein, aber auch dass ervon der Abwanderung in unseren Bergregionen erzähle. Oder von seinen Erfahrungen als Lehrer: «Das verschafftmir einen anderen Zugang zu denSchulbehörden», stellt er fest. Und nichtssei wichtiger als Beziehungen, um vermitteln, Zusammenhänge erkennen undweitere Beziehungen knüpfen zu können.Was sie primär brauche, fragt er dieKlassenlehrerin dann im Gespräch.Zwar sollte die Schule gänzlich saniertwerden, aber auch kleine Dinge würdenhelfen, sagt die schlanke blonde Frau.Alles, was den Kindern den Aufenthaltverschönere, Stifte, ein Hellraumprojektor, neue Fussbälle, sei willkommen.Der Fachoffizier macht sich Notizen.Dann führt uns die Lehrerin ins kargeKlassenzimmer. Die Kinder, zwischenfünf und neun Jahre alt, stehen vor demBesuch auf. Sie tragen Trainer oderJeans und Gummistiefel.
Positives Bild und Hilfe im KleinenDraussen fotografiert Röthlisberger dennetzlosen Basketballkorb. «Wir werdenden Bedarf wie immer rapportieren. Ichhoffe, dass sich bald zumindest einneues Netz finden lässt.» Wie beurteilt erden Einsatz nach vier Monaten? «Eskommt auf die Ziele an. Geht es darum,
den Menschen im Kleinen zu helfen undso – gerade im Norden – zu einem positiveren Bild der KFOR und zu mehr Sicherheit beizutragen, dann sage ich: Wirkönnen etwas Nachhaltiges bewirken.»Nach drei Uhr kehrt das LMT ins Campzurück. Wie jeden Tag muss das Fahrzeug gewaschen werden vor demDebriefing um 16 Uhr. Bei diesem besprechen die drei Subteams des LMTZubin Potok den vergangenen Tag undplanen den nächsten. Danach hält DavidRöthlisberger die Treffen in seinem Rapport zuhanden der Vorgesetzten fest.Gerade in einem LMT könne er die Erfahrung SWISSCOY jedem empfehlen,betont der Primarlehrer. Er werde miteiner anderen Wahrnehmung in dieSchweiz zurückkehren. «Wir haben inden Schulen Videobeamer; hier habensie Plumpsklos.» Er könne dem hiesigenSchulsystem einiges abgewinnen, gerade die altersdurchmischten Klassenförderten die Selbstverantwortung derKinder. «In der Schweiz werden mir Eltern aus dieser Region mehr Vertrauenentgegenbringen, weil ich die Verhältnisse kenne.» David Röthlisbergerschmunzelt: «Und ich werde die Schülerverstehen, wenn sie Schimpfwörter inSerbisch oder Albanisch benutzen.»
«Es geht darum, den Menschen im Kleinen zu helfen und so – gerade imNorden des Kosovo – zu einem positiveren Bild der KFOR und zu mehr Sicher-heit beizutragen.»
SWISSCOY im Einsatz für die KFOR
Die Schweizer Armee beteiligt sich seit 1999 an der friedensfördernden MissionKosovo Force (KFOR). Das aktuelle Kontingent 27 der SWISSCOY (Swiss Contingent) umfasst 217 Personen. Das Parlament hat im Frühling 2011 den Einsatz derSWISSCOY bis Ende 2014 verlängert. Die KFOR ist seit dem Ende des KosovoKrieges 1999 im Land. Zu Beginn zählte die KFOR mehr als 50000 Personen,mittlerweile stehen noch rund 5600 Personen aus rund 30 Ländern im Einsatz.Die SWISSCOY stellt je zwei Liaison and Monitoring Teams (LMT) im Nordenund Süden des Landes zugunsten der KFOR. Die LMT arbeiten und leben – ausser im Norden – auch in engem Kontakt zur Bevölkerung als Augen und Ohrender KFOR. Diese setzt seit 2008 LMT in allen Landesteilen ein. Sie will damitverhindern, nochmals von gewalttätigen Unruhen überrascht zu werden wie imMärz 2004. Damals hatten Ausschreitungen 19 Todesopfer und über 1000 Verletzte gefordert sowie Zerstörung und Vertreibungen mit sich gebracht.
24BILDUNG SCHWEIZ 4 I 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Anmeldeschluss26. Juni 2013
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25BILDUNG SCHWEIZ 4 I 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . QUERBEET
schudderet’s richtig» oder «o.k.,das wäre doch eine tolle Aufgabe für die Eltern».
Unvermittelt werde ich wieder hellwach. Der Redner beginnt zu rechnen: 40000 CHFkostet ein Student an der ETHpro Jahr. Ein ECTSPunkt =CHF 660.–. Wenn nun 5 Kreditpunkte freigeschaufelt und dieser Kompetenzerwerb an dieSek II und in die Volksschuledelegiert werden könnte,brächte das der ETH CHF 100Mio.! Es sollen nur Bildungsinhalte verschoben werden, keinGeld, alles kostenneutral gespart. Kapiert? Auch nicht?Ich beginne nachzudenken:Warum fehlen denn der Industrie die Ingenieure? Warumkonstruieren viele Mathematiker, Ingenieure und Physikerlieber spekulative Finanzprodukte bei Banken und Versicherungen als Maschinen undSteuerungen in der Industrie?Warum bieten so wenige Firmen InformatikLehrstellenan? Was war da in den 90ernnach der geplatzten DotcomBlase? Warum soll die Schweizmehr MINTLeute ausbildenals die EU? Wie werden in dennächsten zehn Jahren 30000Lehrpersonen durch gut ausgebildete neue Kolleginnenund Kollegen ersetzt?
Empfindliche Pflanzen warten oft lange unter dem Boden,bis keine Fröste mehr drohen.Gute Gärtner halten diesenSpättreibern den Platz frei, weilsich da sonst allerhand anderesGrünzeug schon breitmacht.Der Lehrplan 21 ist eine dieserPflanzen. Das Comingout istauf Ende Juni geplant. Da istder längste Tag bereits vorbei.
In den letzten Monaten häufen sich Einladungen von Lobbyisten, die Programmieren alsFach im Lehrplan 21 wollen.
Das Who is who der Promotoren geht querbeet von derHasler Stiftung, economiesuisse und Avenir Suisse bis zumGewerbeverband. Dieses wohlriechende PepperMINT treibtunterirdische Wurzeln so frühund überraschende Triebe sokräftig, dass PHRektoren, DEDK, Volksschulämter, Informatikkoryphäen und auch derLCH in die ehrwürdigen Hallender ETH am Zürichberg gepilgert sind. Zu sehen und hörengab es internationale InformatikProminenz aus den USA,England, Russland und der
Schweiz. Nach dem Furioso eines englischen Reformturboslas ein staubtrockener exkommunistischer MoskauerComputeringenieur seine Botschaften vom Blatt ab. DerAmerikaner bedauerte ausserordentlich, dass in den Schulenimmer weniger handwerklichgearbeitet werde. Sie habenrichtig gelesen! Für den Roboterbau bauche es handwerkliches Können. Dann kam dasMantra für die frühe Ausleseder besten Talente, auch wennes gar nicht so viele Talentegibt und braucht, wie ETHBildungsprofessorin Elsbeth Sternrichtigerweise bemerkte. Undsie ergänzte: Wenn wir vieleKinder für MINT gewinnenwollten, müsse ein Primarschulkind zum Beispiel überlegen dürfen, warum ein schweres Stahlschiff im Wasser nichtversinke. Später könne es dannauf diesem Wissen weiter aufbauen.
«Ohne Informatik sind wirweg vom Fenster.» – «Mit Programmieren lernen wir denken.» Gut hört kein Lateinlehrer zu, denke ich und driftedann ab, stelle mir innerlichbereits die Historiker und Freikirchen vor, welche als Nächsteim 10MinutenRhythmus ihreAnliegen vortragen könnten.Oder die Lobbyisten für Zahnprophylaxe, Social Media, bewegte Schule, Skilager, Griechisch (sorry, Altgriechisch),Frühchinesisch, Gewerbedeutsch, Geschichte, Technik &Design, Instrumentalunterricht oder financial literacy.Dann würde ich wie bei «Voiceof Switzerland» den Knopf drücken und meine Sprüche dazugeben: «Geil, Sie haben nochPotential» oder «wow, mich
Hey Mann! Mit deinen MINTKenntnissen wärst du auch beiuns gefragt. Du kannst in unseren Schulen vielseitigste undmaximale Erwartungen vonunterschiedlichsten Auftraggebern erfüllen, die Latte liegtwirklich hoch, der Kick ist ultimativ, das Adrenalin kannfliessen: Individuell! Fast jedesKind hochbegabt! Heterogen!Voll multikulti & alles inklusive! In noch grösseren Klassen! Mit noch tieferen Steuern!Mit nachhaltig stabilem Lohn!Mit 100% Lehrstellenerfolg &maximaler employability! Vollkompetitiv mit den Chinesenund Finnen! Gesicherte Qualität durch Tests! MAB & Leistungslohn! Und Mann ;) Beiuns kannst Du überdurchschnittlich viele nette Kolleginnen kennen lernen. Sorry Frau,ich weiss...PS @Freaks: Roboter werden ab2030 Wörtli abfragen, mathematische Zusammenhänge erklären, Geschichten vorlesen,Texte korrigieren und vielleicht sogar Kinder trösten.Auch das habe ich von einemETHWissenschaftler gelernt.PPS @Männer: Im Staat SouthDakota, MidwestUSA, werdenHauswarte und Lehrpersonenmit Schusswaffen ausgerüstet.Wir hier bleiben auch in heissen Situationen cool!
Jürg Brühlmann
Frühe Wurzeln,späte TriebeJürg Brühlmann, Leiter der Pädagogischen Arbeits-stelle LCH, riecht, hört, fühlt und schmeckt für uns imGarten der Bildung – querbeet.
«Individuell! Fastjedes Kind hoch-begabt! Heterogen!In noch grösserenKlassen! Mit nochtieferen Steuern! Mitnachhaltig stabilemLohn! Mit 100% Lehr-stellenerfolg & maxi-maler employability!Voll kompetitiv mitden Chinesen undFinnen!»
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Weiter im Netzwww.educ.ethz.ch/mint, www.abz.inf.ethz.ch
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Noch hat der Unterricht an der achtenSpezialsekKlasse 8G1 der OberstufeMühlematt Belp BE nicht begonnen. DieSchülerinnen und Schüler diskutieren,lachen, und immer wieder wandernneugierige Blicke zu Roland Begert. Siescheinen zu fragen: Was wird er erzählen, der ehemalige Verdingbub, der esgeschafft hatte, zu studieren und dann30 Jahre am Kirchenfeldgymnasium inBern Wirtschaft und Recht unterrichtete?
Hildegard Netos
Den Zeitzeugen eingeladen hat EnriqueGerber, Deutschlehrer dieser 8. Klasse.«Herr Begert war vor Jahren meinGymerlehrer», sagt er, worauf RolandBegert betont: «Sie erinnern sich, HerrGerber, ich war streng und habe guteLeistungen erwartet.» Von der wattiertenUmhüllungspädagogik, wie er im Buch«Die letzte Häutung» die sogenannt moderne Erziehungsmethode nennt, hält erwenig. «Man wagt nicht mehr, Kinderfordernd zu fördern», bedauert der ehemalige Gymnasiallehrer und Vater einererwachsenen Tochter.Die Glocke läutet, die Jugendlichen setzen sich. Enrique Gerber begrüsst dieKlasse und stellt den Gast vor. Auf derStartseite der PowerPointPräsentationsteht: Dr. Roland Begert. – Darüber, vonder Projektion beleuchtet, als gehörte erdazu, ist auf die Wand der Spruch geschrieben: «All you really need is love,but a little chocolate now and thendoesn’t hurt.» («Alles, was du brauchst,ist Liebe, aber ein Stückchen Schokolade hin und wieder tut nicht weh.»)Schokolade? Das sei in seiner Kindheitetwas Unbekanntes gewesen, sagt Roland Begert später im Gespräch.
Mit drei Wochen ins Heim«Ich wurde 1937 im Spital in Biel geboren. Weil meine Mutter sich im selben
Jahr scheiden liess, nahmen mich dieBehörden von ihr weg», beginnt RolandBegert zu erzählen und schöpft dannzwei Lektionen lang aus seinen reichenErfahrungen.Gerade drei Wochen alt war der Bub, alser nach Grenchen SO in das katholischeKinderheim Bachtelen kam. Zwei Fotosder Präsentation zeigen das Heim vor 75Jahren und heute. Die alten Gebäudewurden renoviert, die Anlage erweitert.Roland Begert vergleicht: «Damalslebten 280 Kinder und 25 Angestellteim Heim, heute sind es 80 Kinder und170 Angestellte.» Die Schülerinnen undSchüler staunen. Ein weiteres Bild zeigtmehrere aneinandergereihte Gitterbettchen. «Die Kinder wurden an die Bettengebunden, so konnten sie nicht weg»,
erklärt Roland Begert und fügt an: «Dastönt schrecklich, doch ihr müsst euchvorstellen, die Betreuerinnen hatteneinfach zu wenig Zeit.»
Arbeit gehörte dazuMehrmals an diesem Morgen relativierter Erlebtes und setzt seine Erinnerungen in den geschichtlichen Zusammenhang. «Um mein Schicksal verstehen und akzeptieren zu können, war esfür mich wichtig, eine Antwort auf dasWarum zu finden.» Dank dieser Strategie fand er beispielsweise heraus, dassdie damalige Armut mit der Landwirtschaftspolitik zusammenhing. VieleKnechte und Mägde suchten nach demKrieg besser bezahlte Arbeit in Fabriken.Die Arbeitskräfte fehlten auf den kleinen
Der Verdingbub, der zum Lehrer wurdeNicht um sein Schicksal zu beklagen oder einem verlorenen Glück nachzutrauern, erzählt der ehemaligeVerdingbub Roland Begert seine Geschichte immer wieder. Er spricht über das Erlebte, um sich zu erinnern,dass da auch Gutes war. Anfang März besuchte der 75-Jährige eine Oberstufenklasse in Belp; BILDUNGSCHWEIZ war dabei.
«Raus mit euch! Geht arbeiten!» – Der heute 75-jährige Roland Begert.
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27BILDUNG SCHWEIZ 4 I 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . REPORTAGE
Bauernbetrieben. Um ihr Fortbestehenzu sichern, wurden ihnen Verdingkinderzugeteilt. Für Kost und Logis erhieltenRoland Begerts Pflegeeltern pro Monat30 Franken. «Das war damals ein schöner Beitrag in die Familienkasse, undgleichzeitig mussten wir Kinder oft hartarbeiten.»Arbeit gehörte seit früher Kindheit zuRoland Begerts Leben. «Ich erinneremich, wie ich als Vierjähriger auf demFeld des Heims mit blossen Händen Kartoffeln ausgegraben habe. Das war eintiefgreifendes, schönes Erlebnis.» Händeseien für ihn ein phänomenales Instrument, fähig Gutes oder Schlechtes zutun.Bis zum 12. Lebensjahr besuchte derKnabe die Dorfschule in Grenchen. Eineunangenehme Zeit. «Die Lehrer habenuns Heimkinder geplagt. An allem waren wir, die Bachtelerkinder, schuld.»Wir seien schlecht erzogen, hiess es.Niemand setzte sich für die Buben undMädchen ein. Im autobiographischenRoman «Lange Jahre fremd» erinnertsich Roland Begert, wie ein kräftig gebauter Vater, ein Metzger, ins Schulzimmer platzte, sich vor den Lehrer stellteund sagte: «Sollten Sie meinem Hanslinoch einmal eine Ohrfeige geben, werdeich Sie mit Haut und Haar durch denFleischwolf drehen und Schweinswürsteaus Ihnen machen.»
Plötzlich ein BruderIm Heim blieben die Kinder bis zum 12.Altersjahr. «Mein Vormund hat micheines Tages abgeholt, ist mit dem Autoauf den kleinen Bauernbetrieb in Dieterswil BE gefahren und hat mich beimeinen Pflegeeltern abgegeben.» Er seigern dort gewesen, verbunden mit derNatur, auch wenn er während der Erntezeit bis zu 18 Stunden am Tag habe arbeiten müssen. Eine Schülerin möchtewissen, wo es ihm besser gefallen habe,im Heim oder bei der Familie. «Die Jahreauf dem Bauernbetrieb waren die bestenbis zu meinem 30. Lebensjahr.» Einmalmehr staunen die Jugendlichen.Die sechste bis neunte Klasse besuchteRoland Begert an der Gesamtschule desDorfes. «Unser Lehrer war 71 Jahre alt
und behandelte die Schulkinder nachAnzahl Kühen, die der Vater im Stallhatte.» In der Schulkommission sassenGrossbauern, deren Präsident, ein kräftiger Mann, habe die Schulstube jeweilsohne zu klopfen betreten. «Er stellte sichvor die Klasse und rief: Raus mit euch!Geht arbeiten!» Die Schule habe damalsim Bauernstand nicht viel gegolten.Dass Roland Begert einen Bruder hat,erfuhr er in der 7. Klasse. Eines Tageserklärte der Lehrer, dass ein neuerSchüler in die Klasse komme. Er heisseAdrian und sei Rolands Bruder. Obwohldie beiden Brüder im selben Kinderheimwaren, wussten sie nichts voneinander.«Wir waren uns fremd und wir bliebenes auch.» Einmal im Jahr treffen sich diebeiden zum Essen. Die Gefühle füreinander seien kollegial, aber ohne innereBeseelung.
Erstaunt und erschüttertNach Roland Begerts Präsentationschreiben die Jugendlichen auf, was siebeeindruckt hat. Erstaunt und erschüttert hat einige, dass sich die Brüder nicht
gekannt haben. Dann bewundern dieSchülerinnen und Schüler, wie weit Roland Begert es trotz schlechter Kindheitund Jugend gebracht hat. Und ein Jungeschreibt: «Das alles hat mich auch gefordert, dass ich mehr selbständig und sehrhart arbeiten muss, wenn ich wirklichetwas Grosses werden will.»
Hildegard Netos
«Unser Lehrer war 71 Jahre alt und behandelte die Schulkinder nach AnzahlKühen, die der Vater im Stall hatte.»
Roland Begert
Roland Begert wurde nach der Schulzeitin eine Giesserlehre nach Winterthurgeschickt. Mit fast 30 holte er die Matura nach, studierte Wirtschaft undRecht, doktorierte und wurde Gymnasiallehrer. Seit der Pensionierung hat erzwei Bücher geschrieben: «Lange Jahrefremd» und «Die letzte Häutung». Infos:www.editionliebefeld.ch
Schicksal und Chance: Szenenbild aus dem Film «Der Verdingbub» von 2011.
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28BILDUNG SCHWEIZ 4 I 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . BüCHER UND MEDIEN
Schritte: Filmsichtung, Filmbesprechung, Verfassen einer eigenen Filmkritik und Veröffentlichung.In den ersten zwei Schrittensensibilisieren Experten die
Ins Kino gehen, einen spannenden Film schauen und danach darüber schreiben – Filmkritiker ist für viele ein Traumberuf. Schülerinnen und Schüler des Kantons Bern haben seitletztem Jahr die Möglichkeit,sich selbst als Kulturjournalisten zu versuchen. In einerdeutschschweizerischen Pilotphase bietet die «Zauberlaterne» ein Projekt an, in demSchulklassen der Primar undSekundarschule eigene Filmkritiken verfassen lernen. Die«Zauberlaterne» ist ein gemeinnütziger Verein, der seinen Ursprung in Neuenburghat. Seit 1992 gibt es diesenFilmclub für Kinder. Ein Drehbuchautor, eine Filmwissenschaftlerin und eine Kulturjournalistin unterstützen dieLernenden bei ihren erstenGehversuchen als Kritiker. Abdem nächsten Schuljahr können auch Klassen aus anderen
Kantonen an den Workshopsteilnehmen.
Vier SchritteDas Projekt «Filmkritik machtSchule» gliedert sich in die vier
Zauberlaterne: Kritisieren statt konsumierenDie Medien mit einem kritischen Auge betrachten ist wichtig. Dies lernen Jugendliche beim Projekt «Filmkritikmacht Schule». Der gemeinnützige Verein «Zauberlaterne» bietet in einem Pilotprojekt Workshops für Klassenim Kanton Bern an.
Filmkritik eines Schülersaus Matten«Der Film ist über einen Knaben, der nach Griechenland gehenwill. Dabei passieren viele lustige Dinge. Er versucht seineMutter auf verschiedene Arten zu überreden. Es klappt auch,also fahren sie nach Griechenland, um seinen Vater zu suchen.Er ging mit seinem Vater Tintenfische fangen. Einmal passierteein Unglück bei der Tintenfischjagd...Es ist auch ein Liebesfilm. Es hatte lustige und traurige Teile.Er war unlogisch, aber manchmal auch cool. Es war für michetwas unlogisch, dass die Mutter und Tsatsiki hinter eine Mülltonne gingen, als sie den Vater sahen. Die Musik passte fastimmer gut zu dem, was passierte. Es ist schade, dass sie geschminkt sind. Der Vater sah etwas zu dick aus. Es ist unlogisch, dass die Mutter den Polizisten am Anfang aus der Wohnung schickte und ihn am Schluss liebte.»
Jugendlichen für die Vielfaltfilmischer Ausdrucksmöglichkeiten und bringen ihnen dasentsprechende Vokabular bei.Darauf aufbauend verfassendie Lernenden ihre Filmkritik.Ziel ist, überzeugend zu argumentieren und Emotionen zuPapier bringen können.Um die jungen Kritikerinnenund Kritiker herauszufordern,wählt die «Zauberlaterne»Filme aus, die ästhetisch anspruchsvoll und eher unbekannt sind.Die Filmwahl wirdje nach Altersstufe und Klasseangepasst.
Filmkritiken in MattenErste Schulen im Kanton Bernhaben bereits am Projekt, welches von der Erziehungsdirektion Bern unterstützt wird, teilgenommen. So haben Jugendliche der Schule Matten sichvertieft mit dem schwedischenFilm «Tsatsiki» auseinandergesetzt. Nach der Erörterung desFilms konnten die Schülerinnen und Schüler während einer Woche die Regler des Jugendradios Chico übernehmenund so ihre Kritiken einembreiten Publikum zugänglichmachen.Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem Schuldienstdes Kantons Neuenburg erarbeitet. In der Westschweiz haben bereits 150 SchulklassenFilmkritiken verfasst. In einemWettbewerb wurden dann diebesten Kritiken auserkoren.Die Siegerinnen und Siegerkonnten ihre Texte in Lokalzeitungen veröffentlichen.
Regina Schneeberger
Weiter im Netzhttp://info.themagiclantern.org/?lang=de
Die frischgebackenen Filmkritiker bei ihrem Auftritt im Radio Chico.
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29BILDUNG SCHWEIZ 4 I 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . LCH MehrWert
«schul-pla-ner.ch» – mitneuem Jahres-thema «Diag-nostik»Um den Lernstoff eines Schul-jahres ohne Hektik vermitteln zukönnen, bedarf es einer gutenPlanung. Der bewährte, flexibelzu gestaltende «schul-planer.ch»2013/2014, erleichtert die Pla-nung und vermittelt Anstösse zumThema «Diagnostizieren von Lern-prozessen und -erfahrungen».
Der «schul-planer.ch», eine Ko-Produktion vonLCH und Schulverlag plus, bietet auf einzigar-tige und praktische Weise die Möglichkeit einerflexiblen, gut strukturierten Unterrichtsplanung.Das Planungssystem ist aber dennoch offenund kann individuell angepasst werden.Eigene Dokumente und Datensammlungenlassen sich in diesem offenen und flexiblenPlanungsinstrument laufend einordnen undübersichtlich verwalten. Wer seine ganz per-sönliche Schulwochenplanung und -einteilunginteraktiv gestalten und als Druckvorlage her-unterladen will, kann dies mit der beiliegendenInternet-Lizenz tun.
Jahresthema «Diagnostik»Zum zweiten Mal enthält das Planungsinstru-ment mittels kurzer Zitate und Thesen pro Wo-che ein für die Planung und Durchführung desUnterrichts relevantes Thema, das mit elektro-nisch verfügbaren Materialien vertieft wird.Tina Hascher, die ab August 2013 die Professurfür Schul- und Unterrichtsforschung am Institutfür Erziehungswissenschaft der UniversitätBern übernimmt, hat exklusiv für den «schul-planer.ch» das Thema «Diagnostik» aufgear-beitet.Lehrpersonen sind gute Diagnostikerinnen undDiagnostiker, wenn es um die Beurteilung derLeistungen der Lernenden geht. In diesem Jahrsoll neben dem Aspekt des Leistens die Vo-raussetzung dafür, nämlich das Lernen, in denMittelpunkt gestellt werden. Man kann Schüle-rinnen und Schüler nur dann gut in ihrem Ler-nen begleiten, wenn man zum Beispiel weiss,wie das Lernen funktioniert, welche Stolper-steine es dabei gibt, welche Abfolgen erforder-lich sind, welche Umwege es geben kann,welche Lösungsmöglichkeiten welche Stärkenund Schwächen beinhalten, wie sich die Per-
spektive der einzelnen Lernenden gestaltet,welches Vorwissen Lernende mitbringen.Der «schul-planer.ch» 2013/2014 hilft, Wissenund Kompetenzen in Bezug auf die Diagnostikdes Lernens und der Lernprozesse von Schüle-rinnen und Schülern zu erweitern und zu ver-tiefen, zum Beispiel zu folgenden Fragen: Wiefinde ich heraus, welche nächsten Schritte not-wendig sind? Wie stelle ich Informationen überLernende systematisch zusammen? Woranerkenne ich, welche Lernstrategien sie anwen-den? Was können mir Fehler und Mängel indenHausaufgaben über den Lernprozess sagen?
Im «schul-planer» finden sich in jeder WocheThesen, Aussagen und Zitate zum Jahres-thema. Die im «schul-planer.ch» enthalteneLizenz ermöglicht es, während der Laufzeitdes «schul-planers» 2013/2014 zu einzelnenWochenbeiträgen vertiefende Informationen,Checklisten und konkrete Tipps zum Verständ-nis des Lernens herunterzuladen.
Weitere Informationen zum flexiblen und inno-vativen Schulplanungsinstrument:www.schul-planer.ch
Produkte schul-planer.ch 2013/2014Vertikale Anordnung der Schultage1. Auflage 2013, 88 Blatt, A4, inkl. 30 Blatt Blankopapier und InternetNutzungslizenzfür Mediendatenbank (Laufzeit 500 Tage); BestellNr. 84324, Fr. 21.00
Horizontale Anordnung der Schultage1. Auflage 2013, 88 Blatt, A4, inkl. 30 Blatt Blankopapier und InternetNutzungslizenzfür Mediendatenbank (Laufzeit 500 Tage); BestellNr. 84326, Fr. 21.00
Internet-Nutzungslizenz 2013/2014 mit Blankopapier1. Auflage 2013, 180 Blatt Blankopapier und InternetNutzungslizenz für Mediendatenbank (Laufzeit 500 Tage); BestellNr. 84327, Fr. 13.00
schul-planer Ordner leerOrdner A4, 4Loch, transparent; BestellNr. 84329, Fr. 12.00
schul-planer.ch, RegisterRegister 6teilig, 4Loch, transparent; BestellNr. 84330, Fr. 9.00
«schul-planer» – ein Unter-richtsplanungssystemaus separat zu bestellendenEinzelteilen und elektronischverfügbaren Zusatzmaterialien:Schulverlag plus/Verlag LCH,zu bestellen unterwww.schul-planer.ch
30BILDUNG SCHWEIZ 4 I 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . AKTUELL
DerAerodidaktDie Fotostiftung Schweizin Winterthur zeigt bis26. Mai Flugbilder vonGeorg Gerster. Thema:«Wovon wir leben».
Seine Bilder haben sich demUnterbewusstsein der Schweizerinnen und Schweizer eingeprägt, vor allem durch die Plakate und Kalender der Swissair. Mit seinem 50jährigenSchaffen machte Georg Gersterseine Art des fotografischen Sehens für uns zum Inbegriff desFlugbildes: Der fehlende Horizont, die grafische Wirkung derLandschaft, abstrakten Gemälden ähnlich.Georg Gerster war nie nurBildkünstler; er hat sich immerauch seriös um die Informationzum Bild bemüht, teils mitaufwändigen Recherchen, beiBauern ebenso wie bei Wissenschaftlern oder Regierungsstel
len, wie der inzwischen 85Jährige bei der Eröffnung der Ausstellung «Wovon wir leben» inder Fotostiftung Schweiz inWinterthur berichtete.50 ausgewählte Bilder zeigendie Schönheit der Erde undihre Bedeutung als Nahrungsquelle, anderseits aber auchderen Beschädigung und Verletzlichkeit. Durchaus im Bewusstsein, dass Flugfotografieimmer mit dem Vorwurf derAbgehobenheit leben muss,meint Georg Gerster: «Höheschafft Übersicht, Übersicht erleichtert Einsicht. Und Einsichterzeugt vielleicht – Hoffnungstirbt zuletzt – Rücksicht.»Die Ausstellung eignet sichsehr für den Besuch mit Schulklassen. Die Fotostiftung bietetWorkshops für alle Stufen an.Indem er zu sämtlichen Bildern gehaltvollprägnante Information liefert, ist der für 10Franken erhältliche Katalogein vorbildliches Lehrmittel.
Heinz WeberWeiter im Netzwww.fotostiftung.ch
Erntemuster in der Pampa, Argentinien 1967. Bei der Heimkehr wird der Agrarkünstler auf dem Mähdrescher sein Werk mit einer Fahrspurzerstören müssen. «Aus Feldarbeit resultierende Schönheit bleibt stets gesegnet mit Vergänglichkeit», schreibt dazu Georg Gerster.
MasterstudiengangSonderpädagogikmit den Vertiefungsrichtungen— Schulische Heilpädagogik— Heilpädagogische Früherziehung
Mittwoch, 15. Mai 201315.00–17.30 UhrKeine Anmeldung erforderlich
Mehr Infos unter www.hfh.ch/agenda,über Tel. 044 317 11 41 / 42 [email protected].
Informations-veranstaltung
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31BILDUNG SCHWEIZ 4 I 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . AUS DEM LCH
Programm14.00 – 14.30: Begrüssung.Das Museum als ausserschulischer Lernort. Angebote für Schulenim Landesmuseum Zürich. Präsentation der Materialien für Schulen zur Ausstellung «ANIMALI. Tiere und Fabelwesen von der Antike bis zur Neuzeit» Prisca Senn, Leiterin Bildung & VermittlungLandesmuseum Zürich14.30–16.00: Atelier nach Wahl16.00–16.30: Kaffee und Kuchen, selbständiger Rundgang16.30–17.00: Ausklang
AnmeldungMit der Angabe von zwei Ateliers (1. und 2. Priorität) bis Donnerstag, 9. Mai 2013 an: Bildung & Vermittlung, Landesmuseum Zürich, Tel. 044 218 65 04 (Mo bis Fr 9.00–12.30) oder per EMail [email protected] mit Name / Schulstufe / Adresse / Telefon / Mail. Der Lehrerinnen und Lehrertag ist kostenlos.
Die AteliersAtelier 1: 1.–6. SchuljahrStark wie ein Löwe, schnell wieein Pferd. Faszination TierGewisse Eigenschaften derTiere faszinieren den Menschen: fliegen können wie einVogel oder herrschen wie derKönig der Tiere. Die Beobachtung der Tiere hat dem Menschen geholfen, die Geheimnisse der Welt zu verstehen.Tiere sind Symbole des Glaubens; sie spielen in Mythen, Sagen und Legenden eine Rolle,erscheinen in Wappen und Signeten.Mit Christine Schaufelberger,Dozentin für Religion & Kultur,Pädagogische Hochschule Zürich.
Atelier 2: 4.–6. Schuljahr, Sekun-darstufe 1 und 2Sphinx, Drache, Sonnenpferd.Tiere in Kunst, Kultur undMythosTiere beflügeln die Fantasieder Menschen. Sie ermögli
chen dem Menschen, seineVorstellungen, Wünsche, auchÄngste auszudrücken. Tierewerden vergöttert oder dannverteufelt. Die Geschichte derTiere wirft auch Fragen nachunseren Wurzeln auf und versucht Verständnis für eine Weltzu wecken, die wir gleichsammit den Tieren bewohnen.Mit Rebecca Sanders undPrisca Senn, Bildung & Vermittlung Landesmuseum Zürich.
Atelier 3: alle Stufen geeignetVorhang auf! Tiere und Fabel-wesen machen GeschichtenEin goldener Löwe, der mächtige Hirsch, das magische Einhorn, gefährliche Drachen, dasschnelle Pferd: Die vielfältigenund kunstvollen Darstellungenvon Tieren und Fabelwesen inspirieren uns und wir kreiereneigene Figuren für ein Schattentheater.Mit Kristiana Eppenberger, Bildung & Vermittlung Landesmuseum Zürich
«ANIMALI»: Landesmuseum lädt einzum Lehrerinnen- und LehrertagFaszination Tier: Am Lehrerinnen- und Lehrertag vom 15. Mai im Landesmuseum in Zürich suchen undfinden die Teilnehmenden den Zugang zum Thema «Tier» in der Kunst, in Mythen und Bildern. In verschie-denen Ateliers bietet sich ihnen die Möglichkeit zur Vorbereitung des Unterrichts.
Das Tier ist seit es den Menschen gibt eng mit ihm verbunden als Jagd, Haus oder Reittier. In den meisten Kulturenfindet man Tierdarstellungen.In der Schule gehören Ausflügein den Zoo, den Tierpark oderauf den Bauernhof meist zumfesten Programm. Tiere sindbeliebte Themen für Vorträgeim Deutschunterricht und imFach MNM. Schülerinnen undSchüler begegnen ihnen in Geschichten, Märchen, Fabeln,Mythen und Filmen. Viele haben zuhause ein Tier, das siehegen und pflegen.Das Landesmuseum in Zürichin Zusammenarbeit mit dem
LCH lädt am Mittwoch, 15. MaiLehrpersonen aller Stufen zueinem Lehrerinnen undLehrertag in die neuste Ausstellung «ANIMALI. Tiere undFabelwesen von der Antike biszur Neuzeit» ein. Die faszinierenden Objekte erschliessenden Besucherinnen und Besuchern das Thema «Tier» auseiner ganz speziellen Perspektive (vgl. BILDUNG SCHWEIZ3a 2013). Ein Rundgang, Informationen von Fachpersonenund verschiedene Ateliers vermitteln Ideen und Praktischesfür den Unterricht mit derKlasse. df
Trinkgefäss um 1600, Hans Bernhard Koch, Basel® Schweizerisches Nationalmuseum
32BILDUNG SCHWEIZ 4 I 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . AKTUELL
Was, wann, woFarbe bewegtVom 7. Juni bis 8. September2013 lädt das Kunsthaus Zürichzur Sommerwerkstatt ein. 45Workshops, Führungen, Exkursionen und Gespräche stehen unter dem Motto «Farbebewegt». Die Kunstvermittlungkreist um Arte Povera, MinimalArt und Abstrakten Expressionismus. Das Team der Museumspädagoginnen wird unterstützt von Musikerinnen,Künstlern und Tänzerinnen.Das ausführliche Programmwird am 2. Mai publiziert. AlleAngebote sind dann online aufgeschaltet. Info: www.kunsthaus.ch > Kunstvermittlung
Français en marchantEntdecken einer schönen Wanderregion, Menschen kennenlernen die Käse produzieren,Scherenschnitte erstellen, Orgeln bauen und dabei Sprachkompetenzen in Französisch
auffrischen. «français en marchant» bietet im JuliAugustund Oktober Sprachferienwochen an. In Sprache und Kultureintauchen, reden, austauschen und geniessen – alles aufFranzösisch. Informationen:www.francaisenmarchant.ch
Therapie und BeratungEin neuer Weiterbildungsgang«Systemische Therapie undBeratung» startet am 17. Oktober 2013. Das Curriculum istanerkannt von den Berufsverbänden FSP, SBAP, FMH undsystemis.ch sowie der Gesundheitsdirektion des Kt. Zürich.Ein Schnupperseminar findetam 26. April 2013 statt. DieWeiterbildung befähigt dieTeilnehmenden, mit Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen sowie unterschiedlichenSchwierigkeiten, Symptomenund Störungsbildern in verschiedenen Settings zu arbeiten.Informationen: www.iefzh.ch
Integration in Zürich
Bilanz positiv
Seit dem Jahr 2005 wurden inder Stadt Zürich 1700 lernschwache und verhaltensauffällige Kinder aus Kleinklassen inRegelklassen umgeteilt. Gemässeinem Bericht des «TagesAnzeigers» zieht der Stadtrat nuneine überraschend positive Bilanz der umstrittenen Integrationsmassnahme.Die Unruhe in den Schulenwerde nur selten durch die Integration schwieriger Schülerverursacht, erklärt der Stadtrat. Zwar seien Lehrpersonenheute stärker belastet als früher, dennoch seien sie heutezufriedener. Die Leistungen inden Klassen seien nicht gesunken, im Gegenteil: In Zürich istdie Zahl der Mittelschülermarkant gestiegen, ebenso dieZahl der Jugendlichen, diedirekt nach der Schule eineLehrstelle finden.
Förderung der Informatik
Zukunftsbuch
«Trotz ihrer unbestrittenen Bedeutung hat die Informatik inder Schule bisher noch keinenPlatz gefunden, der ihrem Stellenwert entspricht.» DieserMeinung ist die HaslerStiftung, die im Jahr 2006 ein mitüber 20 Mio Franken dotiertesFörderprogramm lancierte.Im Rahmen dieses Programmswurde nun das Buch «informatik@gymnasium» herausgegeben. Laut Mittteilung der Hasler Stiftung zeigt das im VerlagNZZ Libro erschienene Buchauf, was Informatik wirklich istund welche Bedeutung sie fürdie Allgemeinbildung hat. Zielsei es, eine nachhaltige bildungspolitische Diskussion inGang zu setzen, an deren Ende«zukunftsweisende Beschlüssefür die künftige Allgemeinbildung stehen sollen».Info: www.fitinit.ch/de
Machen auchSie Arbeitszeitzum Thema!Gerade für Lehrerinnen und Leh-rer ist es nicht einfach, in ständigwechselnden Arbeitsfeldern einenRhythmus zu finden zwischenproduktiver Anspannung und Er-holung. Die neuste Publikationaus dem Verlag LCH «Arbeitszeit= meine Zeit» gibt dazu Anleitungund Hilfestellung.
«Schwierig zu erklären bleibt, was denn die be-sondere Herausforderung und Anstrengung beider Arbeit als Lehrperson ist. Es sind sicher dielangen Arbeitstage während den Unterrichtswo-chen und die grossen Schwankungen in der zeit-lichen Belastung... Wenn Kaderleute darauf hin-weisen, dass auch sie über 50 Stunden pro Wo-che arbeiten, dann wissen sie vielleicht wenig vonder Beanspruchung in den täglichen Stunden vorder Klasse, wenn 20 und mehr Schülerinnen undSchüler mit allen ihren Eigenheiten synchron be-dient werden müssen.»
Franziska Peterhans, Zentralsekretärin LCH
«Wenn man über Jahre hinweg an oder über derBelastungsgrenze unterrichten muss, dannbrennt man aus, wird krank oder reduziert dieLeistung – schlicht zum Selbstschutz. Das kannnicht im Interesse unserer Schulen sein. Gegenden Dauerstress während der Schulwochen hilftletztlich nur eine Reduktion der Pflichtlektionen.Diese ist dringend nötig, da wir an den Volksschu-len mit 28 bis 30 Lektionen immer noch das glei-che Unterrichtspensum haben wie vor 200 Jah-ren. Es scheint, als stünde die Pflichtstundenzahlim Lehrberuf unter Heimatschutz.»
Beat W. Zemp, Zentralpräsident LCH
Aus dem Inhalt• «Arbeitszeit ist Lebenszeit»• «Zwischen Pflichterfüllung und Selbstausbeu-tung»• «Spiel ohne Grenzen – Was die LCH-Arbeits-zeitstudie zeigt»• «Bitte gleich! – Die Situation der Frauen imLehrberuf»• «Dauerstress nützt niemandem»• «Wem gehört wie viel von mir?»• «Es braucht den Mut zur Lücke»• «Grenzen fixieren, Freiräume bewahren»
«Arbeitszeit = meine Zeit; ein Handbuchzum Umgang mit Arbeitszeit und -belas-tung für Lehrerinnen und Lehrer», VerlagLCH, 72 Seiten A4, Mitgliederpreis CHF29.80, Nichtmitglieder CHF 39.– (jeweilsplus Porto und MwSt.);ISBN: 978-3-9522130-8-7.Bestellungen über www.lch.ch, per E-Mailan [email protected] Telefon 044 315 54 54.
LCH Dachverband Schweizer Lehrerinnen und Lehrer
Heinz Weber (Hrsg.)
ArbeitSzeit = meine zeitein Handbuch zum Umgang mit Arbeitszeit und -belastung für Lehrerinnen und Lehrer
Verlag LCH
33BILDUNG SCHWEIZ 4 I 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . SCHULRECHT
mäss von der betroffenen Bildungsdirektion in Frage gestellt. Eine solche Reaktion istTeil der Auseinandersetzung.Sozialpartnerschaftliche Differenzen werden oft nicht nurmit politischen Mitteln geklärt,sondern auch von juristischemSäbelrasseln begleitet. Aufgrund der sehr offen formulierten Berufsaufträge dürfte esden Arbeitgebern jedoch schwerfallen, bei solchen Aktioneneine effektive Verletzung vonRecht nachzuweisen.Die Praxis zeigt, dass die St.Galler Lehrpersonen das «Entlastungsprogramm» mit Augenmass umsetzen – nicht zuletzt, weil Lehrpersonen sichgegenüber ihren Schülerinnenund Schülern in hohem Masseverpflichtet fühlen. Bezeichnenderweise haben die Schaffhauser Lehrpersonen währendihres knapp dreistündigen Streiksim Februar 2012 dafür gesorgt,dass die Lernenden in denSchulzimmern betreut waren.
Das aufgezeigte moralischeDilemma macht Lehrpersonenund deren berechtigte Anliegen naturgemäss angreifbar.Die Gegenseite hat einen zusätzlichen Verbündeten und istsich dessen bewusst.Kindern und Jugendlichen sinddie Arbeitsbedingungen ihrerLehrpersonen nicht egal. Immer wieder kommt es vor, dassdiese sich solidarisch zeigenund bei einer Kundgebung mitmarschieren. Eine Teilnahmean Protestumzügen ist durchdie Versammlungsfreiheit gewährleistet.Anders ist die Situation zu beurteilen, wenn Lernende sichweigern, von einer bestimmtenLehrperson unterrichtet zuwerden und in den «Streik»treten oder gegen einen Missstand an der Schule durchBoykott des Unterrichts protestieren. In solchen Fällen verletzen sie ihre Schulpflicht. DerVerweis auf einen Rechtsbruchdürfte die Betroffenen jedochnicht sonderlich beeindrucken.Protestaktionen bis hin zum
Schule imStreik?Verweigerung der Arbeitist eine scharfe – undrechtmässige – Waffe inder Auseinandersetzungvon Arbeitnehmendenmit Arbeitgebern. Dochfür den Einsatz gibt esjuristische Leitplanken.
Das Klima zwischen den Sozialpartnern im Bildungswesenist bereits seit einigen Jahrenangespannt. Die in vielen Kantonen lange versprochenen,aber nie oder unzureichendumgesetzten Verbesserungenbei Arbeitsbedingungen undLöhnen provozieren Protestaktionen der Berufsverbändegegen die Sparwut der kantonalen Parlamente. Gelegentlichkommt es auch zu kurzfristigen Lehrerstreiks respektivestreikähnlichen Aktionen. DieRechtmässigkeit solcher Aktionen wird von der Politik schnelleinmal in Frage gestellt.
Ursprünglich kannte dasSchweizer Recht ein generellesStreikverbot für seine Beamten. Seit der Totalrevision derBundesverfassung im Jahr2000 ist der Streik prinzipiellauch für Angestellte im öffent
lichen Dienst zulässig. EinStreikverbot besteht einzig fürunerlässliche Dienste wie z.B.Notfallbetrieb in einem Spitaloder minimale Flugsicherung.Das Streikrecht darf nichtdurch kantonale Gesetze beschränkt werden. Unter Streikwird die kollektive Verweigerung der geschuldeten Arbeitsleistung zum Zweck derDurchsetzung von Forderungen nach bestimmten Arbeitsbedingungen gegenüber einemoder mehreren Arbeitgebernverstanden.Für die Dauer eines Streikssind die Arbeitgeber nicht verpflichtet, Lohn zu bezahlen.Gemäss Artikel 28 der Bundesverfassung ist ein Streik nurdann zulässig, wenn er die Arbeitsbeziehungen betrifft. Esdarf keine Verpflichtung bestehen, den Arbeitsfrieden zuwahren, z.B. für die Dauereines Gesamtarbeitsvertragesoder während Schlichtungsverhandlungen.Ein rechtmässiger Streik mussdas Prinzip der Verhältnismässigkeit wahren. Im Allgemeinen wird zudem verlangt, dassder Streik von einer Standesvertretung oder Gewerkschaftgetragen wird. Ein Streik sollnur als ultima ratio zum Einsatz kommen. Gerade aus diesem Grunde wurden in derjüngeren Vergangenheit in derSchweiz vermehrt streikähnliche Massnahmen wie z.B.Bummel, Bussenstreik, Dienstnach und Vorschrift und Protestpausen angewandt.
Eine neue Form des Protestsist das von den Mitgliedern desKLV St.Gallen beschlossene«Entlastungsprogramm». DieMassnahmen beziehen sichvorwiegend auf die dem Unterricht nachgegliederten Teiledes Berufsauftrages, wie etwaeine Reduktion der Anzahl undDauer von Sitzungen, Reduktion von Hausaufgaben oderBeschränkung der Korrekturarbeiten auf das Notwendigste.Die Rechtmässigkeit all dieserMassnahmen wird naturge
Schülerstreik können ein sehrpraxisbezogener Anlass sein,mit den Lernenden die Grundsätze von Demokratie, Freiheitund sozialer Gerechtigkeit imRahmen des Rechtsstaates einzuüben.Solche Aktionen sollten für einzelne Lernende auch keine disziplinarischen Konsequenzenhaben. Gewerkschaftliche Arbeit geniesst besonderenSchutz. Eine Kündigung aufgrund gewerkschaftlicher Tätigkeit ist rechtsmissbräuchlich. Der entsprechende Schutzvon Erwachsenen sollte auchfür Lernende gelten.
Peter Hofmannfachstelle schulrecht
www.schulrecht.ch
Bundesverfassung Art. 28:Koalitionsfreiheit1 Die Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer, die Arbeitgeberinnen und Arbeitgebersowie ihre Organisationenhaben das Recht, sich zumSchutz ihrer Interessen zusammenzuschliessen, Vereinigungen zu bilden und solchen beizutreten oder fernzubleiben.
2 Streitigkeiten sind nachMöglichkeit durch Verhandlung oder Vermittlung beizulegen.
3 Streik und Aussperrung sindzulässig, wenn sie Arbeitsbeziehungen betreffen undwenn keine Verpflichtungenentgegenstehen, den Arbeitsfrieden zu wahren oderSchlichtungsverhandlungenzu führen.
4 Das Gesetz kann bestimmten Kategorien von Personenden Streik verbieten.
Weiter im NetzKLVMenükarte zur Entlastung:www.klvsg.ch, vgl. BILDUNGSCHWEIZ 1/13, S. 8: «Entlastungsmenü nach St. Galler Art»
Ein rechtmässigerStreik muss das Prin-zip der Verhältnis-mässigkeit wahren.Im Allgemeinen wirdzudem verlangt, dassder Streik von einerStandesvertretungoder Gewerkschaftgetragen wird. EinStreik soll nur alsultima ratio zum Ein-satz kommen.
34BILDUNG SCHWEIZ 4 I 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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35BILDUNG SCHWEIZ 4 I 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . LCH MehrWert
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vielen Jahren statt, der Effektist ungenügend. Es braucht eineigenes Zeitgefäss», sagt Döbeli Honegger. Und er hofft,dass die Kantone bereits dieEinführung des Lehrplans 21mit digitalen Medien unterstützen. «Gelangt der Lehrplan 21als Bundesordner zur Lehrperson? Oder nutzen die Kantonedazu digitale Plattformen?»
Für Manfred Spitzer, Neurologe und Psychiater, sind digitale Medien und ICT in der Primarschule kein Erfolgsfaktor,sie sind überflüssig. «Musik,Sport, Theater: Das sind diewichtigen Schulfächer, wasGehirnbildung anbelangt», sagtSpitzer. Denn diese hänge starkmit körperlicher Tätigkeit, mitkörperlichem Erfahren zusammen. Wer aus Fünfjährigen Informatiker machen wolle, dermüsse Kindern mit Fingerspielen die Welt der Zahlen «begreifbar» machen, dazu brauche es keine Tablets oderSmartphones.Der Autor des Bestsellers «Digitale Demenz» zitierte in seiner Präsentation eine Reihevon internationalen Studien,die den negativen Effekt desMedienkonsums dokumentie
«ICTbraucht einZeitgefäss»Vom Leitmedienwechselbis hin zur digitalen De-menz: Was der digitaleWandel für das Lernenund die Schule bedeutet,wird unter Experten kon-trovers diskutiert.
Wie beeinflussen digitaleMedien das Lernen von morgen? Sollen Tablets und Smartboards flächendeckend Einzughalten? Oder ist Informationsund Kommunikationstechnologie im Schulzimmer gar unnötig? Diese übergeordnetenFragen standen am 12. Märzim Gottlieb Duttweiler Institutim Brennpunkt. Über 200 Lehrpersonen, Vertreter Pädagogischer Hochschulen und Bildungsverantwortliche besuchten die3. Bildungs und Forschungskonferenz in Rüschlikon, dieder Verein «StandortförderungZimmerbergSihltal» mit weiteren Partnern organisierthatte.Grund für den grossen Besucheraufmarsch waren die renommierten Referenten: Neben den ICTExperten BeatDöbeli Honegger und Michael
Kerres legte auch der Hirnforscher Manfred Spitzer seineSicht auf digitale Medien dar.Beat Döbeli Honegger beschäftigt sich seit über 15 Jahren mitder Frage, wie ICT das Lernenunterstützen kann. Als Dozentfür Medienbildung und Informatikdidaktik an der Pädagogischen Hochschule Schwyz hater unter anderem das iPhoneProjekt in Goldau initiiert undwissenschaftlich begleitet.Wenn Döbeli Honegger von Digitalisierung spricht, so meinter damit auch den stattfindenden Leitmedienwechsel – vonanalogen hin zu digitalen Medien. «Mit 0 und 1, mit dembinären Alphabet kann ichheute Ton, Bild oder Text mitein und demselben Gerätspeichern und über diverseKommunikationskanäle verbreiten», erklärte Döbeli Honeggerin seinem Eingangsreferat inRüschlikon.
Neben den deutlichen Vorteilen, die damit verbunden seien,wachse mit der Digitalisierungaber auch die Datenflut starkan. Deshalb werde es immerwichtiger zu wissen, mit welchen Filtern man zu den gewünschten Daten komme. «Wirmüssen nicht lernen, die richtigen Antworten zu geben, daskann der Computer auch. Wirmüssen lernen, die richtigenFragen stellen. Diese Kompetenz müssen Kinder und Jugendliche mitnehmen.»Damit die Schule dies leistenkann, fordert Döbeli Honeggerim Lehrplan 21 ein verbindliches Zeitgefäss für Medienbildung und Informatik. Denn:«Die Frage, welche Rolle digitale Medien in der Schule des21. Jahrhunderts spielen, hängtstark davon ab, was dazu imLehrplan 21 steht.» Döbeli Honegger arbeitet selber am Bereich ICT & Medien des Lehrplans 21 mit. Dass dieser aberals überfachliches Thema inandere Fachbereiche integriertwerden soll, geht ihm zu wenigweit. «Diese Integration in andere Fächer findet offiziell seit
ren. Im Wissen um seine exotische Rolle als ICTGegner aneiner ICTTagung machte erauch klar: «Ich will nicht zurück auf die Bäume. Computerund Internet sind toll, auch ichnutze diese Arbeitsinstrumenterege. Aber wir können Bildungnicht dem Markt und den ITFirmen überlassen, davorwarne ich.»
Dass Beat Döbeli HoneggerKritik an ICT als Lerninstrument ernst nimmt, belegt ermit einem Argumentarium auf1to1learning.ch. Dort hat erüber 50 Argumente, die gegen1:1Ausstattungen in Schulensprechen, gesammelt und mitfundierten Gegenargumentenergänzt. Und in einem Punktwar man sich trotz unterschiedlicher Meinungen auchin Rüschlikon einig: Ein kompetenter und kritischer Umgang mit Informations undKommunikationstechnologiewird immer wichtiger undmuss an Schulen stufengerechtgefördert werden.
Adrian Albisser
«Wir müssen nichtlernen, die richtigenAntworten zu geben,das kann der Compu-ter auch. Wir müssenlernen, die richtigenFragen stellen. DieseKompetenz müssenKinder und Jugendli-che mitnehmen.»
Beat Döbeli Honegger,Dozent für Medienbildung
Erfolgsfaktor oder überflüssig? Schüler am Computer.
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39BILDUNG SCHWEIZ 4 I 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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40BILDUNG SCHWEIZ 4 I 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Unterricht
Native SpeakerAunt Annie und Tante Améliebringen ihr Land ins Klassenzimmer. Annie spricht mit denKindern englisch, Amélie französisch. Der Besuch der NativeSpeaker lässt die Kinder dieFremdsprache in einer authentischen Situation anwenden.Das Angebot reicht von mehrmaligen Unterrichtsbesuchenbis hin zu einer ganzen Projektwoche, in der die Lernenden eine Schulaufführung inder Fremdsprache vorbereiten.Weitere Informationen: www.auntannie.ch,www.tanteamélie.ch
Internet
Jugend undMedienMedien sind im Leben derJugendlichen allgegenwärtig.Handys, Internet oder dasFernsehen sind aus ihrem Alltag nicht mehr wegzudenken.Doch der richtige Umgang mitMedien will gelernt sein. Aufjugendmedien.ch könnenLehrpersonen und Eltern Tippsund Unterstützung für einesinnvolle Begleitung der Jugendlichen im Umgang mitMedien finden. Das Bundesamtfür Sozialversicherung hat dasProgramm in Zusammenarbeitmit den Medienbranchen umgesetzt. Weitere Informationen: www.jugendmedien.ch
Theater
«Ein Sommer-nachtstraum»Im Blätterwald der Sehnsüchteund Gefühle tappen die Liebenden im Dunkeln, sehenplötzlich klar. Oder ist, wassich zeigt, bloss ein Traum? Eingerissenes Spiel? NächtlicherSpuk betört die Sinne und lässtUnerwartetes ans Licht kommen. Studierende des Studiengangs MAS Theaterpädagogikführen William Shakespears«Ein Sommernachtstraum» inMundart auf. Die Vorführun
gen finden im Theater GZBuchegg in Zürich vom 26. bis28. April statt. Informationen:www.gzbuchegg.ch
Broschüre
EuropapolitikWas ist eigentlich das CassisdeDijonPrinzip? Oder wofürsteht die Abkürzung EFTA? DieBroschüre ABC der Europapolitik liefert Antworten. DasGlossar dient einer leicht verständlichen Einführung in dieEuropapolitik und die bilateralen Abkommen zwischen derSchweiz und der EU. Die Broschüre ist in allen Landessprachen und in Englisch erhältlich.Interessierte können sie bei denBundespublikationen gratis bestellen. Informationen: www.bundespublikationen.admin.ch,www.eda.admin.ch/europa
Museum
SchweizerGeschichteDen Rittern im Alpenraum begegnen oder in einem Workshop Transportwege von Waren im Mittelalter entdecken.Das Forum Schwyz bietet Führungen zu verschiedenen Themen der Schweizer Geschichte.Eintritt und Führung sind fürSchulklassen gratis. Informationen: www.forumschwyz.ch
Lehrmittel und CD
Lieblingslieder«Ich bin en Italiano» oder «MeinHut, der hat drei Ecken» – mitdiesen Liedern verbinden diemeisten Erinnerungen an denMusikunterricht. Auch heutewerden sie noch gerne gesungen. Im Lehrmittel «FidimaasLieblingslieder» finden sichdazu moderne Arrangements.Auf der dazugehörigen CDkann man sich die Volkslieder,gesungen von einem Kinderchor, anhören. Eine PlaybackVersion lädt zum Mitsingen ein. Weitere Informationen: www.adoniashop.ch
AV-Geräte und Einrichtungen
Berufswahlunterricht
berufswahl-portfolio.chDas Lehrmittel für den Berufswahlunterricht
Dienstleistungen
Dienstleistungen für das BildungswesenServices pour l’enseignement et la formationServizi per l’insegnamento e la formazioneServices for education
SWISSDIDACGeschäftsstelle3360 HerzogenbuchseeTel. 062 956 44 56Fax 062 956 44 54
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Computer und Software
Das bewährteWerkzeug für LehrpersonenDemoversion unter www.LehrerOffice.ch
Lernmaterial für Physik, Chemie, Biologie (NMN)
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Lehrmittel/Schulbücher
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41BILDUNG SCHWEIZ 4 I 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . BILDUNGSMARKT
Energiewelt Grimsel
AbenteuerinbegriffenDie Landschaft an Grimsel undSusten ist voller Geschichtenund Schätze. Einst hinterliessen die Säumer ihre Spuren indiesen Bergen. Heute produzieren die Kraftwerke Oberhasli mit neun Kraftwerken ausder Kraft des Wassers elektrischen Strom für eine MillionMenschen. Eine Schulreise indie Energiewelt Grimsel verbindet den Blick in die Stromzukunft mit Abenteuer undNervenkitzel. Auf Bikes flitzenSchülerinnen und Schülerdurch ein kilometerlangesStollensystem; das Abseilen ander Staumauer Räterichsbodenvermittelt den abschliessendenAdrenalinstoss. Informationen:www.grimselwelt.ch, Telefon0339822626
Naturfotografie
Wilde BilderDie besten Naturfotografiendes Jahres 2012 sind bis 26. Mai2013, also zwei Monate längerals ursprünglich geplant, imNaturhistorischen Museum Basel zu sehen. Die Sonderausstellung «Wildlife Photographer of the Year» hat bis imMärz rund 29000 Besucher insMuseum gelockt. Das Naturhistorische Museum Baselzeigt die Siegerbilder diesesweltweiten Wettbewerbs exklusiv für die Schweiz.Weitere Informationen: www.nmb.bs.ch
Wettbewerb
FriedensplakatLions Clubs International organisiert einen FriedensplakatWettbewerb (Peace PosterContest) für Jugendliche von11 bis 13 Jahren; Stichtag istder 15. November 2013. Üblicherweise nehmen ganzeSchulklassen oder Jugendgruppen teil. Die Bilder einerteilnehmenden Klasse werdenvon einem benachbarten LionsClub eingereicht und zunächstregional, dann landesweit vonFachleuten beurteilt. Das bestePoster gelangt ans WeltFinale.Info: www.lionsclubs.ch/de/102/youth/friedensplakat.php
Weiterbildung
Sprich Musik!28 Lehrerinnen und Lehrer ausganz Europa bewerben sichum die Teilnahme am Sommerkurs «Do you speak music– Parlezvous musique? –Sprichst du Musik?» zum EUEntwicklungsprojekt «European Music Portfolio – A creative way into language(s)» dervom 7. bis 13.7.2013 zum zweiten Mal in Kooperation mitwww.swch.ch an der Evangelischen Mittelschule in SchiersGR stattfindet. Der Kurs richtetsich an Lehrpersonen, die sichinterdisziplinär im BereichSprachen und/oder Musiklernen weiterbilden wollen. Auchfür Lehrerfamilien mit Kinderngeeignet. Info: www.swch.ch/de/doyouspeakmusic3.php
Unter Strom: Abseilen an einer Staumauer im Grimselgebiet.
Foto
:KW
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42BILDUNG SCHWEIZ 4 I 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Die Beiträge der Rubrik«Bildungsmarkt» beruhenin der Regel auf Einsen-dungen an BILDUNGSCHWEIZ oder auf Infor-mationen von Inserenten.Nur in namentlich gezeich-neten Ausnahmefällen istdamit eine Empfehlung derRedaktion verbunden.
Veranstaltung
MenschenrechteWie sieht die Situation vonMenschen mit Behinderungenaus Menschenrechtsperspektive weltweit aus? Wie könnenBildungssysteme auf die Bedürfnisse von Menschen mitBehinderungen eingehen? Aufdiese und ähnliche Fragen gibtdas 9. Internationale Menschenrechtsforum Antwort. Esfindet am 16. und 17. April imVerkehrshaus Luzern statt. DasZentrum für Menschenrechtsbildung und die PädagogischeHochschule Luzern realisierendas Forum. Informationen:www.humanrightsforum.ch,www.menschenrechtsbildung.ch
Hilfsprojekt taki mundo
Bildung –nicht für alleIn der Schweiz müssen Kinderin die Schule. In Mexiko auch.Trotzdem werden gehörloseMenschen praktisch nicht gefördert. Kinder nehmen zwaram Schulunterricht bis zursechsten Klasse teil, verstehenaber während des Unterrichtsnichts, da das Lehrpersonalnicht entsprechend ausgebildetist. Nach der Schulzeit fristendie meisten Kinder ein isoliertes Dasein, werden alsdumm eingestuft und besitzenkeine sozialen Kontakte.Diese mangelnden Perspektiven waren ausschlaggebend,die Schule taki mundo 2007 insLeben zu rufen. Die Kinderwerden durch pädagogischausgebildete Lehrpersonen individuell in dem Tempo undmit den didaktischen Hilfsmitteln gefördert, die die Kinderbenötigen. Zurzeit besuchen22 hörgeschädigte oder gehörlose Kinder und Jugendlichedie Schule und ab Frühjahr neusechs Kinder im Vorschulalter,die spielerisch und dem Alterentsprechend auf die kommende Schulzeit vorbereitetwerden. taki mundo ist einSchweizer Projekt und wird
durch Spenden finanziert. Weitere Informationen: www.takimundo.ch
Ausstellung
AmphibienSind Sie eher ein Frosch odereine Kröte? Mit der Antwort aufdiese Frage begrüsst das ProNatura Zentrum Champ Pittetin dieser Saison seine Besucher. Das Glücksrad entscheidet, in welches Tier sich dieGäste verwandeln. In einer audiovisuellen Vorführung zeigtdie Ausstellung Fotografienvon Michel Loup. Bilder ausdem UnterwasserDschungelsollen dem Publikum die Amphibien näherbringen. Nebstder saisonalen Ausstellung hatdas Zentrum am Rand vonYverdonlesBains einen Vogelbeobachtungsturm und einenGarten mit verschiedenstenPflanzen zu bieten. Zudem istes Ausgangspunkt, um das Naturschutzgebiet Grand Cariçaiezu entdecken. Info:www.pronatura.ch/pronaturazentrumchamppittet
Landesmuseum
Mani Matter«Mani Matter (1936–1972)» istvom 26. März bis 8. September2013 zum letzten Mal zurückim Landesmuseum Zürich. DieAusstellung über Leben undWerk des Berner Chansonnierswar ein Erfolg an allen Standorten ihrer Tour und wird deshalb nochmals gezeigt. Informationen: www.nationalmuseum.ch
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43BILDUNG SCHWEIZ 4 I 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . BILDUNGSMARKT
Aktivferien
Für die UmweltTatkräftig anpacken, etwas lernen und gleichzeitig einen Beitrag zum Umweltschutz leisten.Dies versprechen Aktivferiender Stiftung Pro Natura. Gruppen von 10 bis 15 Personenrichten Landwirtschaftsflächenher, bauen Trockenmauernoder machen Entbuschungsarbeiten in verschiedenen Regionen der Schweiz. Das Angebotrichtet sich an Erwachsenezwischen 18 und 70 Jahren.Info: www. pronatura.ch
E-Books
HistorischeselektronischWer bisher in einem Buch ausdem 16. Jahrhundert schmöckern wollte, musste sich andie Öffnungszeiten der Bibliotheken halten. Neu können
Bücher aus dem 16. bis 19.Jahrhundert bei der Universitätsbibliothek Bern als EBooksbestellt werden. Die gewünschten Seiten werden gescanntund können innert zwei bisvier Wochen unabhängig vonZeit und Ort gelesen werden.Pro gescannte Seite fallen Kosten von 8 Franken und 40 Rappen an. Die bereits gescanntenSeiten werden nach einerSperrfrist auf der Website freizugänglich gemacht. Informationen: www.ub.unibe.ch
Migration
Sport integriert?Arrangierte Ehen, Ehrenmordeoder die Zukunft des Religionsunterrichts – Themen rund umdie Integration von Migrantinnen und Migranten stehenimmer wieder im öffentlichenFokus. Ob Sport junge Einwanderinnen und Einwanderer
spielend in die Gesellschaft integriert, damit beschäftigt sichdas Buch «Sport als Sprungbrett in die Gesellschaft?» DerAutor Michael Mutz hat zu diesem Thema an der Freien Universität Berlin dissertiert. Eranalysiert, gestützt auf verschiedene Jugendstudien, denSport als «Integrationsmotor».Mutz, Michael (2012): «Sportals Sprungbrett in die Gesellschaft», Verlag Beltz Juventa,364 Seiten, Euro 25.95.
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Die Schule Windisch ist seit 2005 geleitet und seit 2007 IS-Schule.Die Gesamtleitung der Schule Windisch mit ihren 1200 Kindern wirddurch das Team der Schulhausleitenden zusammen mit dem Schul-leiter wahrgenommen.
Für eines unserer drei Primarschulhäuser, mit 7 Klassen von der EKbis zur 5. Primarklasse (130 Schüler/-innen, 15 Lehrpersonen) suchenwir auf das Schuljahr 2013/14 eine
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Das Leitungspensum umfasst 24%, das durch Unterricht um 40 bis76% ergänzt werden kann.
• Sind Sie eine pädagogisch engagierte Persönlichkeit, die gerneetwas mehr bewirken will?
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• Sind Sie begeisterungsfähig und belastbar?• Vertrauen Sie in die Kraft der Zusammenarbeit mit einem
engagierten Schulleitungsteam?• Pflegen Sie eine offene Kommunikation und bringen Sie ein
gesundes Mass an Konfliktlösungsfähigkeit mit?• Haben Sie Führungserfahrung, eine Schulleiterausbildung
(die Absicht, diese zu absolvieren)?• Reizt Sie die Aussicht, die steten Herausforderungen der heutigen
und morgigen Gesellschaft an die Schule kompetent zu meistern?
…dann würden wir uns freuen, wenn Sie bald mit uns Kontakt auf-nähmen!
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Wir bevorzugen eine gewisse Berufserfahrung. Sie unterrichtennur in Ihrer deutschen Muttersprache, sollten jedoch in einfachemEnglisch kommunizieren können.
Wir richten uns nach dem Salärsystem des Kantons Zürich.
Wir sind eine familiäre Tagesschule, vom Pre-Kindergarten bis zur6. Primarschulklasse mit ca. 125 Kindern.Im Kindergarten wird im Team Teaching unterrichtet. In der Primar-schule unterrichten Sie alternierend mit Ihrer englischen Tandem-partnerin eine ganze Woche die 3. Klasse und eine Woche die4. Klasse.Wenn Sie die Zusammenarbeit mit einer englischsprachigen Kolle-gin, im Rahmen eines innovativen, bilingualen Unterrichtskonzeptsals Bereicherung sehen, freuen wir uns Sie kennenzulernen.
Details entnehmen Sie bitte unserer Website www.taz-horgen.choder Sie rufen uns einfach an: 043 244 00 70.
Wir freuen uns auf Ihre schriftliche oder elektronische Bewerbungmit den üblichen Unterlagen an:
TAZ Horgen Zweisprachige TagesschuleStefan Urner, SchulleiterAlte Landstrasse 33, 8810 [email protected] / Tel. 043 244 00 70
Schulbegleithundteam-Ausbildung
Die einzige ESAAT-zertifizierte der Schweiz.Nur noch wenige freie Plätze!
Berufsbegleitende Weiterbildungin Tiergestützter Therapie
Es können 60 ETCS-Punkte erreicht werden.
Die Aus- und Fortbildungen sind akkreditiert undentsprechen internationalen Standards.
Weitere Infos und Anmeldeunterlagen unter:www.tiere-begleiten-leben.chBarbaraRufer Tel: 079 406 29 23
Ihr eigenes Ferienhaus mit mediterranem Garten?
ImMisox, im schön gelegenen Bergdorf Verdabbio (20 Autominutenvon Bellinzona entfernt), ehemaliges Lehrer-Ferienhaus mit fünfZimmern und grossem Garten zu verkaufen. Preis: Fr. 335 000.–.
Frau Fränzi Neuhaus gibt Ihnen gerne weitere Auskunft(abends ab 19 Uhr bis 21 Uhr unter Tel. 062/ 922 99 45)
Für Ihr Stelleninserat in Bildung Schweiz
Martin Traber, 044 928 56 [email protected]
45BILDUNG SCHWEIZ 4 I 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . BILDUNGSFORUM
mit teuren Studien nachweist,wie diskriminierend, chancenlos und stigmatisierend es ist.Dies wirft bei mir die Frageauf: Wurden die Studien nichtmit der klaren Absicht durchgeführt, zu beweisen, wieheilsbringend doch die Integration ist, wie stigmatisierenddoch die Separation ist? Anerkennende Resultate für die Separation dürfen niemals vorkommen und Zweifel an derIntegration sind nicht erlaubt.Dieser Eindruck wird mir dadurch bestärkt, dass ich 35Jahre separativ an der Werkschule unterrichtete und nievon jemandem kontaktiertwurde, der für eine Studie Untersuchungen anstellen wollte.Die Bildungsforscher umschifften meist, was ihrem Zielresultat widersprach. Bei mir jedenfalls hätten sie sicherlich wasanderes gehört, denn ich binnach wie vor überzeugt, dassich im separativen Unterrichtoft integrativer gearbeitet habeals es die jetzige Form der Zusatzlektionenförderung tut.Faktum ist: Alle meine Schulabgänger haben eine Lehrstelle, eine Arbeitsstelle, habeneine Anschlusslösung gefunden, vielleicht gerade weil sieim separativen System begleitet waren. Dass nur noch Migrantenkinder in Kleinklassenund separativen Systemen «abgestellt» werden, trifft bei mirnicht zu. Gerade sog. bildungsferne Schichten werden mitkleinen Klassen und intensiverBetreuung näher an die Schulproblemtik angebunden. Gravierende Fehler sind unter anderem: Das Ausblenden derohnehin bestehenden Belastungen in den Regelklassen.Ungenügende Ausstattung fürIF (es fehlt an IFLektionen,Räumen, Materialien, Zeit). IFStundendotation richtet sichnicht nach Bedarf, sondern istein mathematisches Mittel. Ungenügende Zahl ausgebildeterIFLehrpersonen.
Franz Gassmann,Werkschullehrer, Zell LU
«Beleidigend»«Völlig am Ziel vorbei», BILDUNGSCHWEIZ 2/2013
Neugierig darüber, wer da wie,wo am Ziel vorbeigesteuerthat, las ich den Leserbrief vonHerrn M.S. in der Zeitung2/2013. Beim Lesen fing ichmich immer mehr an zu schämen für diesen Kollegen, dennals solches bezeichne ich unsMitglieder dieser Berufsgilde,der eine Kollegin, in solchemMasse massregelt und niedermacht. Neugierig darüber, wasdenn Frau Fischer so Unmögliches und völlig von der Rollegeschrieben haben soll, machteich mich im Archiv auf die Suche nach dem betreffenden Artikel. Und siehe da: Der Leserbrief bezieht sich lediglich aufdas Editorial der Ausgabe12/2012. Also handelt es sichnicht einmal um einen Fachartikel. Ein Editorial soll die Leserschaft auf den Inhalt derZeitschrift einstimmen. Dies istFrau Fischer sehr gut gelungen. Ja, sogar ein QuäntchenHumor ist dabei, was das Lesennoch süffiger macht.Und darüber konnte sich HerrM.S. so echauffieren, dass erdermassen beleidigend überdie Autorin herfällt? Da hat eretwas ziemlich falsch verstanden. Und: Geht man so mit Kollegen in einem öffentlichenPrintmedium um? Was bin ichdankbar, dass ich von einemKollegium umgeben bin, dassich mit Respekt begegnet. Warum werden solche despektierliche Leserbriefe überhauptabgedruckt? Das kann dochnicht sein, dass BILDUNGSCHWEIZ sich dem Niveau derBoulevardpresse angleicht, wobeliebig auf anderen herumgehackt werden darf. Gerade unser Berufsstand sollte sich dochsolidarisch verhalten, sich kollegial unterstützen und nichtbelehrend auf eine solch grobe(Un)Art miteinander umgehen.
Monika Schlechten,Grosshöchstetten
Bereit für Mehr-aufwand«Kleinklassen oder Integration –Fakten und Mythen», BILDUNGSCHWEIZ 3/2013Mit grossem Interesse habe ichden Artikel von Urs Haeberlingelesen. Mit der Integration eines aussergewöhnlichen Kindes bin ich an die Grenze desVerständnisses vieler Elterngestossen. Die Angst, dass neurologisch unauffällige Kindervon den Auffälligkeiten des zuintegrierenden Kindes – übersexualisiertes Verhalten, Flüche, Beleidigungen – lernenoder traumatisiert werdenkönnten, ist gross. In intensiven und zeitaufwändigen Gesprächen mit Eltern versucheich zu beruhigen und aufzuzeigen, dass alle Kinder von derIntegration profitieren werden,indem wir üben, auf Auffälligkeiten zu reagieren, schwierige Situationen zu beruhigen,Regeln zu festigen und sozialeKompetenz zu stärken und zuerweitern. Ich bin überzeugtvom Sinn und dem Wert der Integration und bereit, den Mehraufwand zu leisten. Ich binaber der Meinung, dass dieFragen, Befürchtungen undÄngste der indirekt betroffenenEltern in der Diskussion um Integration oder Separation vermehrt Raum finden sollten –vielleicht in einer nächstenAusgabe von BILDUNGSCHWEIZ.
Daniel Weibel, Zürich
«Zweifelunerwünscht»«Kleinklassen oder Integration –Fakten und Mythen», BILDUNGSCHWEIZ 3/2013
Mea culpa – dies muss ich wohlsagen – denn ich unterrichteseit 35 Jahren als Oberstufenlehrperson im separativen System mit gemischten Klassenvom 7. – 9. Schuljahr als überzeugter Lehrer an einer Kleinklasse (Werkschule). Ich vertrete also ein System, dem man
Besorgt«Kleinklassen oder Integration –Fakten und Mythen», BILDUNGSCHWEIZ 3/2013
Als ehemaliger Heilpädagogeauf der Oberstufe der Stadt Solothurn mit mehr als 35 JahrenErfahrung im Bereich der Separation und mit zwölfjährigerintegrativer Tätigkeit habe ichden Artikel von Urs Häberlinmit grosser Besorgnis zurKenntnis genommen. Unterdem Postulat der Chancengerechtigkeit wird darin aufgrund einer wissenschaftlichenUntersuchung von INTSEP dieAbschaffung der Kleinklassenauf der Oberstufe propagiert.Die Resultate der vorhandenenUntersuchung zeigen offenbareine massive Benachteiligungin der Berufswahl von Jugendlichen aus separiert geführtenKleinklassen.Das Hierarchieprinzip derSchul und Bildungstypen mitdem vorhandenen mehrgliedrigen System auf der Oberstufeschliesst diese Benachteiligungfür Jugendliche mit SpeziellemFörderbedarf, die in den Regelklassen unterrichtet werden,allerdings nicht aus. Spätestensim Verlaufe des 9. Schuljahresstehen auch sie vor dem Dilemma der Etikettierung.Meine Erfahrungen zeigen einanderes Bild: Ich habe in denJahren 1988 bis 2010 jeweilseine Berufswahlstatistik allerSchulabgängerinnen und abgänger der Kleinklassen desKantons Solothurn erhoben,die die prozentuale Verteilungauf die verschiedenen Berufswahlsektoren dokumentiert.Erfreulicherweise können dieResultate als beachtlich bishervorragend bezeichnet werden. Während meiner Tätigkeitan den Kleinklassen der StadtSolothurn habe ich zudem unzählige dieser Jugendlichenwährend ihren Ausbildungenbegleitet. Diese verdienenheute ihren Lebensunterhaltselbst und haben ihre Berufslehren nicht abgebrochen.
Max Fasnacht, Oberdorf
46BILDUNG SCHWEIZ 4 I 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . STELLENANZEIGER
Wir sind eine spannende, multikulturelle und innovativeSchule unterwegs auf dem Weg zu einer Schule für dieKinder.
• Suchen Sie eine neue Herausforderung im Führungsbe-reich?
• Finden Sie die Arbeit mit Erwachsenen und Kindernbereichernd und spannend?
Ab 1. August 2013 suchen wir für unsere Primarschule
eine Schulleiterin / einen Schul-leiter für die Primarschule
Pensum: 84%
Das erwarten wir von Ihnen:• Abgeschlossene Ausbildung als Schulleiterin /Schulleiter
• Ausbildung und Erfahrung im pädagogischenBereich.
• Einfühlungs- und Durchsetzungsvermögen.• Fähigkeit zum vernetzten Denken und Handeln.• Kenntnisse und Erfahrungen in der Umsetzung vonVeränderungsprozessen.
• Sie sind eine kommunikative, offene Persönlichkeit miteinem guten Sensorium für Menschen und Situationen.
• Sie sind selbstbewusst, geerdet, initiativ und belastbar.• Sie arbeiten gerne im Team und erleben Kooperationals Bereicherung.
• Sie nehmen Vielfalt als Chance wahr und begegnenHerausforderungen kreativ.
Unsere Schule bietet:• Offene und engagierte Teams.• Eine fortschrittlich denkende, aktive Schulbehörde.• Ein unterstützendes und offenes Schulleitungs-Team(Stufenleitungen KG/US und MS)
• Zwei versierte Fachfrauen in der Schulverwaltung.• Gestaltungsfreiraum, Offenheit gegenüber Innovationen.• Bedürfnisorientierte Weiterbildung.• Eine angenehme Arbeitsatmosphäre und eine guteInfrastruktur.
Besuchen Sie unsere Homepage. Dort können Sie sich einBild von unserer Schule machen und das Anforderungs-profil herunterladen: www.schule-reinach.chFür weitere Auskünfte steht Ihnen Herr Adrian Vogel, Schul-leiter, zur Verfügung.Gerne erwarten wir Ihre schriftliche Bewerbung mit denüblichen Unterlagen an unsere Adresse:
Schulpflege ReinachHerr N. BottinoAarauerstrasse 95734 [email protected]: 062 832 53 70
Das Systemische Schul- und The-rapieheim Juvenat in Flüeli-Ranft,Kanton Obwalden, ist eine sozial-pädagogische Institution mit einer heil-pädagogisch geführten Sonderschule,
Sekundarstufe I mit 24 Schulplätzen. Wir unterstützen männliche Jugend-liche in ihrer sozialen, schulischen und beruflichen Integration.
Wir suchen auf Schuljahresbeginn 2013/2014 oder nach Vereinbarung
1 schulische Heilpädagogin oder1 schulischen HeilpädagogenPensum 60–100 %
(Das Stelleninserat richtet sich auch an Lehrpersonen, mit anerkannterQualifikation als Primar- oder Sekundarlehrperson auf der Sekundarstufe1, welche die Bereitschaft mitbringt, die heilpädagogische Ausbildung zuerwerben).
Sie suchen ein Arbeitsfeld, in dem Sie– eine klare, konsequente und wertschätzende Haltung umsetzen können.– als Lehrperson eine kleine Schülergruppe stärke- und lösungsorientiert
unterrichten.– auf eine bereichernde Zusammenarbeit in einem interdisziplinären Um-
feld mit Heilpädagogik, Sozialpädagogik, Systemtherapie zählen kön-nen (Supervision, Intervision).
Wir erwarten von Ihnen– Interesse an einer Unterrichtstätigkeit innerhalb einer sonderpädago-
gischen Institution.– pädagogisches Talent im Umgang mit Jugendlichen in schwierigen
Lebenssituationen.– Team-, Konflikt- und Kommunikationsfähigkeit.– Sie arbeiten zielbewusst, strukturiert, effizient und sind belastbar.– Sie sind offen für Neues und interessiert an der Mitgestaltung unseres
Systemischen Schul- und Therapieheims.
Weitere Informationen zu Arbeit und Institution gibt gerne: Roman Decur-tins, Leiter Abt. Sonderschule, Telefon 041 666 28 44 / Mobil 079 920 58 69oder erfahren Sie unter www.stiftungjuvenat.ch
Ihre schriftliche Bewerbung richten Sie bitte an: Stiftung Juvenat der Fran-ziskaner, Systemisches Schul- und Therapieheim, Herr Roman Decurtins,Leiter Abteilung Sonderschule, Hobacher 1, 6073 Flüeli-Ranft
Tagesschule EschenmosenWir suchen per sofort oder nach Vereinbarung eine neue
Klassenlehrperson (80–100%)Sie sind Teil eines kleinen Lehrerteams und unterrichtenzusammen mit einer Assistentin eine Schülergruppe derUnterstufe von 6 bis 8 Kindern. Teamarbeit und Mitarbeitan Schulentwicklungsprozessen sind für uns selbstver-ständlich.
Eine abgeschlossene Ausbildung und Praxis als Primarleh-rer/in sind unabdingbar. Eine heilpädagogische Zusatzaus-bildung (HfH) ist erwünscht, diese kann aber auch berufs-begleitend nachgeholt werden.
Haben Sie Lust auf Neues? Sind Sie flexibel und belast-bar? Dann sind Sie bei uns am richtigen Ort!
Weitere Informationen erhalten Sie vom SchulleiterHerrn A. Hanimann:[email protected],Tel. 043 411 59 61 (Schule) oder 044 950 20 25 (privat).Bewerbungen richten Sie bitte an:Tagesschule Eschenmosen, Herr A. Hanimann, Schulweg,8180 Bülach.
47BILDUNG SCHWEIZ 4 I 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . SCHWAMM DRüBER 47
Sand imGetriebe
Bereit für die Praxis?Auch mehr als zehn Jahre nach der Einführung Pädagogischer Hochschulen inder Schweiz ist die Diskussion nicht verstummt: Bereitet die «akademische»Ausbildung gut und genügend auf diePraxis des Unterrichts vor? Eine Studiehat es anhand von mehr als 160 Absolventinnen und Absolventen der PH Zürich überprüft.
Rinks und LechtsDie Tinte ist verschmiert, die Handschmerzt und der Pultnachbar kommtständig in die Quere. Linkshänderinnenund Linkshänder haben es in der Schulenicht einfach. Mit ein paar Tipps undTricks können ihnen Lehrerinnen undLehrer das Schreiben erleichtern. Dochnicht alle wissen, wie sie mit Linkshändigen umgehen sollten.
Begabung und MotivationMotivation ist zentral, wenn es darumgeht, dass Menschen und insbesondereHochbegabte ihre Talente umsetzen undihr Leben erfolgreich gestalten. Waskönnen Lehrerinnen und Lehrer dazubeitragen?
Die nächste Ausgabe erscheint am30. April.
BILDUNG SCHWEIZ demnächst
Haben Sie’s schon gehört? Das Departementfür Schule und Ausbildung arbeitet zurzeit anneuen verbindlichen Richtlinien für den Unterricht. Demnach muss künftig jedes Fachwährend mindestens 5% der zur Verfügungstehenden Zeit ein iPad einsetzen. Zudem mussin jedem Fach 10% der Gesamtnote aufgrundvon Laborexperimenten und 15% aufgrundvon Aufsätzen zustande kommen. Und schliesslich muss in jedem Fach mindestens einmalpro Jahr ein Musikinstrument eingesetzt, einmal pro Semester eine Lektion zum Thema«Glück» abgehalten und einmal pro Lektioneine Internetrecherche durchgeführt werden.Ach, das glauben Sie nicht? Es gibt kein Departement für Schule und Ausbildung? Nun ja,ich geb es zu, der erste Absatz ist frei erfunden. Aber doch nicht so frei, wie Sie vielleichtdenken. Ein Kollege erzählte mir, dass an seiner Schule neuerdings in jedem Fach diemündliche Leistung zu 20% in die Endnoteeinfliessen muss. Und an einer anderenSchule müssen Laptops zwingend in jederfünften Lektion eingesetzt werden. Finden Siedas in Ordnung? Das hängt wohl davon ab,welches Fach Sie vertreten und wie Sie bishermit mündlicher Leistungsbewertung undNotebooks im Unterricht umgegangen sind.Vielleicht befürworten Sie solche Regeln, weiles schon immer Ihre Regeln waren!?
In meinem Fach, der Mathematik, und in meinem Unterricht ist es zwar wichtig, dass Klassen sehr aktiv sind, aber soll ich Sarah, die oft die Hand hebt, alleindeswegen besser benoten als Marco, der kaum je aufstreckt, dafür aber Lernaufgaben engagierter, interessierter und erfolgreicher löst? Soll allein die Frequenz von Äusserungen in jedem Fach für 20% der Note verantwortlich sein?Im Mathematikunterricht spielen sogenannte Selbsterklärungsaufgaben einewichtige Rolle, schriftliche Fragestellungen, die dazu anregen, eigene Erklärungen von kürzlich behandelten Stoffen zu erzeugen.
Quoten schränken die Lehrfreiheit einWie wäre es, wenn wir jedes Fach verpflichten würden, dass 20% der Endnoteaufgrund von bewerteten Selbsterklärungsaufgaben zustande kommen muss?Was würden Vertreter anderer Fächer dazu sagen? Im naturwissenschaftlichenUnterricht spielen Experimente eine wichtige Rolle. Soll deswegen jedes Fachverpflichtet werden, mindestens dreimal pro Jahr experimentell zu arbeiten?Soll jedes Fach eine Lektürenote machen müssen, bloss weil das in gewissenFächern üblich ist? Im Informatikunterricht kann es sinnvoll sein, Laptops einzusetzen. Muss aber deswegen jedes Fach 20 Lektionen pro Jahr mit Laptopsarbeiten, einerlei, ob das sinnvoll ist oder nicht?Regelungen der erwähnten Art streuen Sand ins Getriebe. Sie dienen primäreiner Quote, fördern aber nicht das Lernen. Und sie schränken die Lehrfreiheitein. Gute Lehrpersonen verfügen über einen prall gefüllten fachlichen Rucksack, und sie absolvieren eine strenge Ausbildung zum Thema Lehren und Lernen. Die Entscheide, welche Methoden sie benutzen, welche Werkzeuge sieeinsetzen und wie die Bewertung zustande kommt, kann man also getrost ihnen überlassen. Ihnen allein. Und die Wirkungen schlechter Lehrpersonenverhindert man nicht dadurch, dass man dem gesamten Lehrkörper Quotenaufzwingt.
Armin P. Barth
Schulreise insFreilichtmuseumBallenberg.Ein Spaziergang durch die Jahrhundertemit Einblicken in die landwirtschaftlicheLebensweise, in althergebrachteHandwerkskünste und ins Brauchtum.Mit RailAway ist für jede 10. Persondie Reise und der Eintritt gratis.
sbb.ch/schulreisen
91115
Gewinnen Sieeine Begleitpersonfür Ihre Schulreise.Teilen Sie uns mit, weshalb gerade Sie undIhre Klasse eine Begleitperson für IhreSchulreise benötigen und gewinnen Sieeine RailAway-Schulreise im Wert vonCHF 1000.– inkl. Begleitperson.
Teilnahmebedingungen und Anmeldung:sbb.ch/begleitperson
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