2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 1
Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner
Online-Shops rechtssicher gestalten
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 2
Themenübersicht
I. ImpressumII. Vertragsschluss im Online-ShopIII. Einbeziehung von Allgemeinen
Geschäftsbedingungen IV. Anfechtung fehlerhafter Erklärungen V. Gestaltung der BestellbestätigungVI. Gestaltung/ Plazierung der Pflichtangaben nach
Fernabsatzrecht und elektronischem Geschäftsverkehr
VII. Gestaltung/ Plazierung der WiderrufsbelehrungVIII.Gestaltung/ Plazierung von Preisangaben
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 3
I. Impressum
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 4
I. Impressum
• Einschlägig seit 01.03.2007: § 5 Abs. 1 Telemediengesetz (TMG)
• Inhalt des Impressums nach § 5 Abs. 1 TMG– Name und Anschrift der Niederlassung des
Unternehmers Bei juristischen Personen zudem
- Rechtsform (GmbH, AG)
- Vertretungsberechtigter (Geschäftsführung/ Vorstand)
- bei Angaben über Kapital der Gesellschaft Stamm-/ und Grundkaptial
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 5
I. Impressum
– Angaben für Schnelle elektronische Kontaktaufnahme Unmittelbare Kommunikation Einschließlich E-Mail-Adresse
– Bei Erfordernis behördlicher Zulassung zusätzlich zuständige Aufsichtsbehörde
– Register, in das der Anbieter eingetragen ist, wie Handelsregister Vereinsregister Partnerschaftsregister Genossenschaftsregister
– Registernummer
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 6
I. Impressum
• Bei bestimmten Berufen– Kammer der Zugehörigkeit
– Gesetzliche Berufsbezeichnung und Verleihungsstaat
– Einschlägige berufsrechtliche Regelungen
• Umsatzsteueridentifikationsnummer gem. § 27 a UStG oder § 139 c AO
• Bei Aktiengesellschaft/ Kommandtigesellschaft auf Aktien oder auch GmbH in Liquidation entsprechende Angabe über Liquidation
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 7
I. Impressum
• Weitergehende Informationspflichten nach anderen Rechtsvorschriften bleiben unberührt, § 5 Abs. 2 TMG
• Beispiel: Handelsrechtliche und/ oder bürgerlich- rechtliche Informationspflichten
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 8
II. Vertragsschluss im Online-Shop
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 9
II. Vertragsschluss im Online-Shop
• Grundsatz: Differenzierung zwischen
– Elektronisch übermittelter Willenserklärung
– Computererklärung
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 10
II. Vertragsschluss im Online-Shop
• Elektronisch übermittelte Willenserklärung
– Erstellung einer Willenserklärung unter Verwendung eines Computers
– Absendung über Telefon- oder Netzwerkverbindung an Computer des Empfängers
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 11
II. Vertragsschluss im Online-Shop
• Beispiele für elektronisch übermittelte Willenserklärung
– Ausfüllen eines Formulars auf einer Webseite in einem Online-Shop durch einen Kunden und Absenden an Webserver des Anbieters
– Erstellen + Absenden einer E-Mail
– Anklicken Schaltfläche/ Menüleiste auf einer Webseite
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 12
II. Vertragsschluss im Online-Shop
• Computererklärung
– Automatische Erstellung/ Programmierung einer elektronischen Erklärung sowie
– Elektronische Übermittlung der Erklärung an den Computer des Empfängers
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 13
II. Vertragsschluss im Online-Shop
• Beispiele für Computererklärung
– Download und Darstellung einer vorgefertigten Webseite mit Hinweisen/ Angeboten auf dem Computer des Empfängers, wie elektronische Angebotsseiten/ Warenkorb eines Online-Shops
– Verarbeitung von Benutzerdaten- oder befehlen und Absenden der Erklärung an Empfänger
– Automatisches Erstellen und Absenden einer E-Mail an Empfänger (Auto-Reply-Funktion)
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 14
II. Vertragsschluss im Online-Shop
• Qualifikation der Webseite– Aufforderung zur Abgabe eines Angebotes durch
Online-Händler an Kunden
– Abgabe des Angebotes auf Vertragsabschluss durch den Kunden
– Annahme durch Online-Händler durch Absenden einer elektronischen Erklärung Zusendung der Ware Erbringung der Dienstleistung
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 15
III. Einbeziehung von Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB)
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 16
• Differenzierung:
– Verbraucher/ Unternehmer bzw.– Consumer/ Business
III. Einbeziehung von Allgemeinen Geschäftsbedingungen
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 17
III. Einbeziehung von Allgemeinen Geschäftsbedingungen
• Verbraucher: einschlägige Norm:§ 305 Abs. 2 BGB
Erforderlich für wirksame Einbeziehung in Vertrag- Hinweis auf Möglichkeit der Kenntnisnahme von AGB– Nach BGH v. 14.06.2006
Abrufbarkeit + Ausdruckmöglichkeit auf Bestellseite ausreichend
– Link auf Homepage nicht ausreichend– Link zur Homepage mit AGB von Bestellseite
ausreichend– lesefreundliche Formattierung + vollständige Anzeige
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 18
• Unternehmer: Befreiung von den Anforderungen des § 305 Abs. 2 gem. § 310 Abs. 2 S. 1 BGB– Übersendung auf Anforderung sowie
– Verschaffung der Möglichkeit der Kenntnisnahme ausreichend
Aber: Gem. § 312 e Abs. 1 S. 1 Nr. 4 BGB Abrufbarkeit + Ausdruckmöglichkeit auch bei Unternehmer erforderlich
III. Einbeziehung von Allgemeinen Geschäftsbedingungen
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 19
• IV. Anfechtung fehlerhafter Erklärungen
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 20
• Beispiele für fehlerhafte Erklärungen:
– Eingabefehler bei Eingabe neuer Preise/ Artikelnummern und Ähnliches in Datenbank/ Warenwirtschaftssystem
– Softwarefehler, wodurch zutreffende Daten bei Übertragung auf die Webseite geändert werden
– Heute eher selten: Hardwarefehler
IV. Anfechtung fehlerhafter Erklärungen
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 21
• Probleme bei der Anfechtung einer Computererklärung
– Fehler entsteht in der Regel bei der Programmierung der Computererklärung
– vor dem für die Anfechtung maßgeblichen Zeitpunkt der Abgabe der Erklärung
IV. Anfechtung fehlerhafter Erklärungen
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 22
• Rechtsprechung einheitlich• Gegen Anfechtungsrecht:
Amtsgericht Hamburg-Barmbek, Landgericht Köln– Fehler bei Programmierung/ Einstellen der Daten
in Webseite
– kein Fortwirken auf den Zeitpunkt des Vertragschlusses
IV. Anfechtung fehlerhafter Erklärungen
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 23
• Pro Anfechtungsrecht:
OLG Frankfurt am Main, OLG München, OLG Hamm– Fehler bei Programmierung
– aber Fortwirken auf Zeitpunkt des Vertragsschlusses und
– keine frühere Erkennungs- und Korrekturmöglichkeit
IV. Anfechtung fehlerhafter Erklärungen
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 24
• BGH vom 26.01.2005
Sachverhalt:
Zutreffende Eingabe der Preise in Warenwirtschaftssystem
Änderung bei Übertragung in die Webseite durch im Übrigen einwandfreie Software
IV. Anfechtung fehlerhafter Erklärungen
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 25
IV. Anfechtung fehlerhafter Erklärungen
• Fortsetzung BGH vom 26.01.2005
Lösung:
Anfechtungsrecht ist gegeben Fehler bei Datentransfer stellt Übermittlungsirrtum nach
§ 120 BGB dar Klarstellung durch BGH, dass anderer Sachverhalt als
fehlerhafte Dateneingabe oder aber Softwarefehler im o. g. Sinn
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 26
• Fazit:
– keine einheitliche Rechtsprechung
– BGH-Lösung stellt Sonderfall dar
– Regelmäßige Kontrolle und Pflege der Datenbanken und/ oder des Warenwirtschaftssystems empfehlenswert
– Testkäufe zwecks Prüfung ebenfalls empfehlenswert
IV. Anfechtung fehlerhafter Erklärungen
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 27
V. Gestaltung der Bestellbestätigung
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 28
V. Gestaltung der Bestellbestätigung
• Im Bereich B2C/ B2B gem. § 312 e Abs. 1 S. 1 Nr. 3 BGB Bestätigung des Zugangs der Kundenbestellung erforderlich
• Ausnahme B2B-Bereich:– Parteien haben im Voraus Pflichten des § 312 e
Abs. 1 S. 1 Nr. 1-3 BGB gem. § 312 e Abs. 2 S. 2 BGB abbedungen
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 29
V. Gestaltung der Bestellbestätigung
• Differenzierung zwischen Formulierung als reine Bestätigung/ Vertragsannahme
• Relevanz: – Zeitpunkt des Vertragsschlusses
– Möglichkeit, sich vom Vertrag zu lösen
– Gestaltung/ Plazierung der Widerrufsbelehrung
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 30
V. Gestaltung der Bestellbestätigung
• Formulierung als Vertragsannahme– Folge: Vertragsschluss mit Zugang der
Bestellbestätigung beim Kunden
– Beispielsformulierungen AG Hamburg-Barmbek „Normalservice an
Kontoanschrift, lieferbar, kommt in einer Woche“ LG Köln, „Auftrag wird bald ausgeführt“ AG Westerburg „Bestellung wird so schnell wie
möglich bearbeitet“ OLG Frankfurt „Vielen Dank für Ihren Auftrag, den
wir so schnell als möglich ausführen werden“
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 31
V. Gestaltung der Bestellbestätigung
• Formulierung als Bestätigung
– Folge: kein Vertragsschluss mit Zugang der Bestellbestätigung beim Kunden, sondern erst
bei ausdrücklicher Vertragsannahme durch Händler Zusenden der Ware Erbringung der Dienstleistung
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 32
V. Gestaltung der Bestellbestätigung
• Fortsetzung Formulierung als Bestätigung– Beispiele:
AG Wolfenbüttel, „Ankündigung, dass Vertragsbestätigung erfolgen wird“
LG Essen „Auflistung der Ware mit Hinweis, Bestellung liege vor“
BGH, „Ihr Auftrag wird jetzt unter Kundennummer … von unserer Versandabteilung bearbeitet… Wir bedanken uns für den Auftrag“
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 33
V. Gestaltung der Bestellbestätigung
• Fazit– Formulierungen, die den Begriff „Auftrag“
enthalten und/ oder die „Ausführung des Auftrages bestätigen“ oder „in Aussicht stellen“ werden tendenziell als verbindliche Annahme gewertet
– Formulierungen, die sich auf Bestätigung des Zugangs der Bestellung beschränken oder auf eine separate Vertragsbestätigung verweisen, werden von der Rechtsprechung tendenziell als unverbindliche Bestellung gewertet
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 34
VI. Gestaltung/ Plazierung der Pflichtangaben
nach Fernabsatzrecht und Recht des elektronischen Geschäftsverkehrs
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 35
VI. Gestaltung/ Plazierung der Pflichtangaben
• Elektronischer Geschäftsverkehr: § 312 e Abs. 1 S. 1 BGB anwendbar im Bereich– B2B und B2C, es sei denn Abbedingung im
Voraus im B2B-Bereich der Pflichten des § 312 e Abs. 1 S. 1 Nr. 1-3 BGB
• Fernabsatzrecht: § 312 c BGB anwendbar im Bereich– B2C, aber auch bei Kommunikation durch Briefe/
Kataloge, wenn organisierte Vertriebs- oder Dienstleistungsstruktur
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 36
VI. Gestaltung/ Plazierung der Pflichtangaben
• Pflichten im elektronischen Geschäftsverkehr: § 312e Abs. 1 S. 1 BGB– Möglichkeiten zum Erkennen und Korrigieren von
Eingabefehlern – Information über einzelne technische Schritte des
Vertragsschlusses – Möglichkeiten zur Speicherung des Vertragstextes– Information über technische Mittel zum Erkennen von
Eingabefehlern– Möglichkeiten zum Abruf und zur Speicherung von
Vertragsbedingungen und AGB
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 37
VI. Gestaltung/ Plazierung der Pflichtangaben
• Pflichtangaben im Fernabsatzrecht• Differenzierung:
– vor Vertragsschluss: § 312 c Abs. 1 S. 1 BGB
– bis zur vollständigen Vertragserfüllung: § 312 c Abs. 2 BGB: Mitteilung der vorgenannten Informationen in Textform
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 38
VI. Gestaltung/ Plazierung der Pflichtangaben
• Rechtsfolge bei Verstoß
– Gegen § 312 c Abs. 1 BGB: keine
– Gegen § 312 c Abs. 2 BGB: Widerrufsfrist beginnt nicht zu laufen, § 312 d Abs. 2 BGB, und endet erst 6 Monate nach Vertragsschluss, §355 Abs. 3 S. 1 BGB
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 39
VI. Gestaltung/ Plazierung der Pflichtangaben
• Pflichtangaben im Fernabsatzrecht sind: – Angabe der Identität des Online-Händlers und
etwaiger Register
– Identität des Vertreters im Mitgliedstaat des Verbrauchers oder einer gewerblichen Person, wenn diese Geschäftspartner des Kunden an Stelle des Anbieters ist
– Anschrift des Unternehmers und etwaiger Vertretungsberichtigter
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 40
VI. Gestaltung/ Plazierung der Pflichtangaben
• Fortsetzung der Pflichtangaben– Wesentliche Merkmale der Waren-/
Dienstleistungen, Art und Weise des Vertragsschlusses
– Mindestlaufzeit des Vertrages
– Lieferungsvorbehalt (Ersatzlieferung/ Nicht-Lieferung)
– Gesamtpreis der Waren/ Dienstleistungen einschließlich sämtlicher Bestandteile oder der Berechnungsgrundlage
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 41
VI. Gestaltung/ Plazierung der Pflichtangaben
• Fortsetzung der Pflichtangaben– Zusätzliche Liefer- und Versandkosten sowie
Steuern und Kosten, die nicht vom Unternehmer abgeführt/ in Rechnung gestellt werden
– Details der Zahlung, Lieferung, Erfüllung
– Widerrufsrecht einschließlich Details der Ausübung, Adressatenanschrift, Rechtsfolgen, etwaige vom Verbraucher zu zahlende Beträge
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 42
VI. Gestaltung/ Plazierung der Pflichtangaben
• Fortsetzung der Pflichtangaben– Etwaige zusätzliche Kosten für
Fernkommunikationsmittel
– Befristung der Gültigkeitsdauer der Informationen
– Informationen über Kundendienste und geltende Gewährleistungs- und Garantiebedingungen
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 43
VI. Gestaltung/ Plazierung der Pflichtangaben
• Fortsetzung der Pflichtangaben– Die Hinweise auf den Kundendienst, die
geltenden Gewährleistungs- und Garantiebedingungen, das Widerrufsrecht einschließlich Details der Ausübung, Anschrift, Rechtsfolge und zu zahlender Beträge sowie Anschrift des Unternehmers und etwaiger Vertreter sind gem. § 1 Abs. 4 BGB-InfoV drucktechnisch hervorzuheben und deutlich zu gestalten
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 44
VII. Gestaltung/ Plazierung der Widerrufsbelehrung
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 45
VII. Gestaltung/ Plazierung der Widerrufsbelehrung
• Einschlägige Norm: § 355 BGB• Inhalt der Widerrufsbelehrung: § 355 Abs. 2 S. 1 BGB
– Belehrung über das Widerrufsrecht– Mitteilung der Rechte des Verbrauchers in Textform– Name und Anschrift des Widerrufempfängers– Hinweis auf Beginn der Widerrufsfrist – Hinweis darauf, dass keine Begründung des
Widerrufs erforderlich ist und dieser entweder durch Erklärung oder Rücksendung der Sache erfolgen kann
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 46
VII. Gestaltung/ Plazierung der Widerrufsbelehrung
• Fristen:– Mitteilung vor Vertragsschluss: 2 Wochen, § 355
Abs. 2 S. 1, Abs. 1 S. 2 BGB
– Mitteilung nach Vertragsschluss: 1 Monat, § 355 Abs. 2 S. 2 BGB
• Beginn: – Erhalt der Belehrung und Wareneingang beim
Kunden
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 47
VII. Gestaltung/ Plazierung der Widerrufsbelehrung
• Erlöschen des Widerrufsrechtes– Mit Ablauf der vorgenannten Fristen bei
ordnungsgemäßer Belehrung und Erteilung der o. g. Pflichtangaben
– Mit Beginn der Ausführung der Dienstleistung durch Unternehmer mit Zustimmung/ auf Veranlassung des Kunden (Verbrauchers)
– 6 Monate nach Vertragsschluss, wenn o. g. Pflichten nicht erfüllt waren, § 355 Abs. 3 S. 1 BGB
– Kein Erlöschen, wenn Widerrufsbelehrung nicht erteilt wurde oder nicht ordnungsgemäß ist, § 355 Abs. 3 S. 3 BGB
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 48
VII. Gestaltung/ Plazierung der Widerrufsbelehrung
• Einhaltung der Textform
– Nach KG Berlin vom 18.07.2006, OLG Hamburg vom 24.08.2006, LG Kleve vom 21.03.2007 nur bei Übersendung der Widerrufsbelehrung per E-Mail an den Kunden
– Pdf-Format auf der Webseite nicht ausreichend
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 49
VII. Gestaltung/ Plazierung der Widerrufsbelehrung
• Folge in der Praxis– Wird die Widerrufsbelehrung per E-Mail nach
Vertragsabschluss übersandt, beträgt die Widerrufsfrist einen Monat.
– Die Belehrung über ein zweiwöchiges Widerrufsrecht ist in diesem Falle falsch.
– Weitere Rechtsprechung zu dieser Problematik bleibt abzuwarten.
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 50
VII. Gestaltung/ Plazierung der Widerrufsbelehrung
• Nach KG Berlin vom 05.12.2006 ist die Formulierung,
„Die Frist beginnt frühestens mit Erhalt dieser Belehrung“
irreführend.
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 51
VII. Gestaltung/ Plazierung der Widerrufsbelehrung
• Folge: – Formulierung über das Widerrufsrecht gem. §
312 c Abs. 1 S. 1 muss anders formuliert sein als der Text des amtlichen Musters.
– Weitere Rechtsprechung, insbesondere des BGH, zu dieser Problematik bleibt abzuwarten
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 52
VII. Gestaltung/ Plazierung der Widerrufsbelehrung
• Verwendung des amtlichen Musters der Widerrufsbelehrung– Problem: Nichtigkeit des Widerrufsmusters
– Lösung: Streitig
• LG Halle vom 13.05.2005: Nichtigkeit bejahend• LG Münster vom 02.08.2006: Nichtigkeit
verneinend
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 53
VII. Gestaltung/ Plazierung der Widerrufsbelehrung
• Begründung LG Halle: – Beginn der Frist „mit Erhalt“ ist falsch, weil nach dem
BGH diese einen Tag danach, § 187 Abs. 1 BGB, beginnt.
– Der Verweis auf den Beginn „frühestens“ ist irreführend, weil dieser ggf. viel später (beispielsweise bei späterer Warenlieferung) sein kann.
– Der Hinweis auf den Erhalt der Vertragsurkunde etc. i. S. v. § 355 Abs. 2 S. 3 BGB fehlt.
– Der Unternehmer ist nicht schutzwürdig und kann sich nicht auf die Vermutung des § 14 Abs. 1 BGB-InfoV berufen.
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 54
VII. Gestaltung/ Plazierung der Widerrufsbelehrung
• Begründung des LG Münster:– Die BGB-InfoV hat mit Gesetz zur Änderung der
Vorschriften über Fernabsatzverträge bei Finanzdienstleistungen vom 02.12.2004 Gesetzesrang erhalten.
– Auf Grund dessen steht sie mit den §§ 355, 312 d Abs. 2 BGB auf einer Ebene.
– Ein Gesetzesverstoß kann demnach nicht mehr vorliegen, wenn die Widerrufsbelehrung dem Muster entspricht.
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 55
VII. Gestaltung/ Plazierung der Widerrufsbelehrung
• Folgen für die Praxis:– Diese sind derzeit mangels höchstrichterlicher
Entscheidung durch den BGH offen.– Nach dem Beschluss des BVerfG vom
13.09.2005 erlangt eine Rechtsverordnung durch eine gesetzliche Änderung keinen Gesetzesrang.
– Das amtliche Muster ist auch nach der Änderung noch fehlerhaft.
– Rechtssicherheit ist hier bis zu einer Änderung durch den Gesetzgeber nicht gegeben.
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 56
VIII. Gestaltung und Plazierung von Preisangaben
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 57
VIII. Gestaltung und Plazierung von Preisangaben
• Einschlägige Norm: § 1 Abs. 6 Preisangabenverordnung (PAngV)
• Anwendungsbereich: § 1 Abs. 1 S. 1 PAngV:– Alle Angebote oder Werbung mit Preisen
– von gewerbs- oder geschäftsmäßigen Anbietern von Waren oder Dienstleistungen
– an private Endverbraucher.
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 58
VIII. Gestaltung und Plazierung von Preisangaben
• Wesentliche Regelungsinhalte des § 1 Abs. 6 PAngV– Preisangaben müssen den Grundsätzen von
Preisklarheit und Preiswahrheit entsprechen
– Eindeutige Zuordnung der Preisangaben zu Angebot oder Werbung
– Leichte Erkennbarkeit und deutliche Lesbarkeit oder sonstige gute Wahrnehmbarkeit der Preisangaben
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 59
VIII. Gestaltung und Plazierung von Preisangaben
• Besonderheiten im Fernabsatz § 1 Abs. 2 PAngV– Angabe, dass sich die Preise inkl. Umsatzsteuer
und sonstiger Preisbestandteile verstehen
und
– etwaige zusätzliche Liefer- und Versandkosten anfallen.
– Wenn und soweit zusätzliche Liefer- und Versandkosten anfallen, ist deren Höhe anzugeben.
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 60
VIII. Gestaltung und Plazierung von Preisangaben
• Beispiele aus der Rechtsprechung– Werbende Angabe „Null-Pfennig“ (OLG
Frankfurt am Main), „Top-Tagespreis“ (OLG Hamburg), „persönliches Angebot“ (OLG Hamburg) stellen keine klaren Preisangaben dar.
– Links mit Bezeichnungen, „Details“ (OLG Frankfurt am Main), „i-Button“ für Information (OLG Köln), „mehr Info“ (OLG Hamburg) nicht ausreichend, weil nicht als leicht erkennbare Preisangabe zu identifizieren.
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 61
VIII. Gestaltung und Plazierung von Preisangaben
• Fortsetzung Beispiele aus der Rechtsprechung– Mehrere Links zu den Preisangaben genügen in
der Regel nicht
– Angaben der Preise in AGB/ Serviceseiten regelmäßig nicht ausreichend
– BGH „Internet-Reservierungssystem“Hinweis auf Startseite, dass Endpreise am Schluss angegeben werden, ist ausreichend
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 62
VIII. Gestaltung und Plazierung von Preisangaben
• Fazit:– Klare Zuordnung der Preise zu Artikeln/
Werbung erforderlich
– Verlinkung zu Preisangaben nur ausreichend, wenn diese eindeutig ist
– Links sollen mit eindeutigen Bezeichnungen versehen werden
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 63
Abschlussbemerkung
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 64
Abschlussbemerkung
• Risiko bei Verstoß gegen – Ordnungsgemäße Widerrufsbelehrung– Preisangabenverordnung– Einhaltung der Pflichten nach Fernabsatzrecht und
Recht des elektronischen Geschäftsverkehrs:
Schadensersatzansprüche bzw. unbegrenztes Widerrufsrecht des Verbrauchers sowie Abmahnungen von Verbraucherschutzverbänden und durch Konkurrenten gem. § 8 i. V. m. §§ 3, 4 Nr. 11 UWG
2007 © Dr. Christiane Bierekoven/ Rödl & Partner 65
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Top Related