1
Wie wirksam ist ein Planspiel als Instrument des kompetenzorientierten Unterrichts? – ein Praxisbeispiel
Georg TafnerKarl-Franzens-Universität Graz
Vorstellung Planspiel: „Demokratie-Bausteine. Mein
Land. Dein Land unsere Union
Evaluierungsergebnisse 16 Spielterminen an HAK und AHS mit 289
SchülerInnen
Pädagogisch didaktische Hintergrund
Wirtschaftspädagogik
• befasst sich mit Denken und Handeln– kaufmännischer (bezieht sich auf die kaufmännische
Ausbildung),– ökonomischer (bezieht sich auf die ökonomische
Allgemeinbildung),– sozialer (bezieht sich auf die Bedeutung der
Gesellschaft und der Organisation),– moralisch-ethischer (jede menschliche Handlung
braucht Rechtfertigung) und– staatsbürgerlicher (nationalstaatlicher u.
supranationaler) Art• und stellt dabei einen pädagogischen Anspruch.
Forschungssetting
Vor dem Spiel
Während des Spiels
Direkt nachdem Spiel
Einige Zeit nach dem Spiel
Fragebogen LehrpersonenSchüler/innen:
Funktionalität des Spiels
Schüler/innen:Wirkung des Spiels
BeobachtungLehrpersonen,Spielleiterinnen
Reflexionsrunde des Planspiels
Schüler/innen
Qualitative Erhebung
Schüler/innen:Wirkung des Spiels
Fokusgruppe Lehrpersonen: Wirkung
Lehrpersonen u. Schulen
• Eröffnungsveranstaltung 4. Oktober 2011: – Anzahl Lehrpersonen: – 14 (5 männlich, 9 weiblich)– 10 HAK, 4 AHS– Zeit im Schuldienst: 13 Lehrpersonen länger als 5 Jahre– Planspielerfahrung: 9 Lehrpersonen (davon: 8 HAK, 1 AHS)– Wipäd: 3 Lehrpersonen
• Durchführung:• 12 Standorte (8 HAK, 3mal in 2 Klassen gespielt; 4 AHS, einmal
in zwei Klassen spielt)• 16mal gespielt • Ca. 300 Schülerinnen u. Schüler
Einstellung zur EU
Lehrpersonen Österreich EU
EU ist eine gute Sache 100 % 36 % 51 %
EU bringt Vorteile 100 % 40 % 50 %
Verbundenheit mit EU 75 % 63 % 65 %
Didaktik
• Inhaltsorientierung: Bezugswissenschaften• „didaktische Reduktion“• Robinsohns Curricula-Theorie (1967) • Lernzielorientierung: Taxonomietabelle (Bloom)
• Handlungs- u. Kompetenzorientierung• Performative Pädagogik
• „Unter Kompetenzen versteht man • die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren
kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten,• um bestimmte Probleme zu lösen, • sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen
und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, • um Problemlösungen in variablen Situationen • erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können.“
(Weinert 2001)
Kompetenzen
Feindt:Kompetenzorientierter Unterricht
WISSEN
WOLLENKÖNNEN
Individuelle Lernbegleitung
ÜbungÜberarbeitung
Lebensweltliche Anwendung
Metakognition
Wissens-vernetzung
Kognitive Aktivierung
Kompetenz
In der Berufswelt
In der Schule
„Frederick-Kompetenz“
Kompetenz
Kompetenzen im Planspiel
Für demokratische Entscheidungsprozesse
(prozedurales Wissen)
Grundlagen:Kommunikation
TeamarbeitEmotionale Intelligenz
Verhandlungs-Kooperations- u.
transkulturelle Kompetenz
Zum Verstehen von Supranationalität und Demokratie
(deklaratives Wissen)
Erkennen der institutionellen
Macht von Nationalstaaten
Erkennen der Funktionsweise der
europäischen Supranationalität
Forschungssetting
Vor dem Spiel
Während des Spiels
Direkt nachdem Spiel
Einige Zeit nach dem Spiel (noch offen)
Fragebogen LehrpersonenSchüler/innen:
Funktionalität des Spiels
Schüler/innen:Wirkung des Spiels
BeobachtungLehrpersonen,Spielleiterinnen
Reflexionsrunde des Planspiels
Schüler/innen
Qualitative Erhebung
Schüler/innen:Wirkung des Spiels
Fokusgruppe Lehrpersonen: Wirkung
Einschätzung Kompetenzen
• Kooperations- und Verhandlungskompetenz (Note 2 +) werden etwas besser als
• Transkulturelle Kompetenz eingeschätzt (Note 2 -)• Allgemeine politische Kompetenzen und
Europakompetenz werden schlechter eingeschätzt (Note 3)
Einstellung zur Methode Planspiel
• als gute Methode aber• aufwendige Methode gesehen• wesentlich ist der Erfahrungswert• kann auch Wissen vermitteln• entspricht Rebmann 2001• Rebmann (2001) schließt daraus: Konstruktivismus
Wie alles begann…
• Das beste Lebensumfeld schaffen für– das eigene Land– für die Union
• Demokratie-Bausteine sammeln
• Budget erhalten
• verschiedene Identitäten und Kulturen erleben
• Ziel- und Interessenkonflikte erleben
• Demokratische Prozesse erleben
• Supranationalität erfahren• Knappheit erfahren• Spaß haben
Ziel des Planspieles
Sozioökonomische Grundlagen• Planspiel ist keine Wirtschaftssimulation!• ABER:
– Geldsystem, um Knappheit spürbar zu machen– Budget [Staatsverschuldung]– BIP– Arbeitslosigkeit [internationale u. österreichische
Methode]
Phase 0: Raum schaffen
• Begriffe• Entscheidungsprozesse• Kompetenzen für
Teamwork:– Kommunikation– Teamentwicklung– Emotionale Intelligenz
• Kompetenzen:– Fachlich– Methodische– Soziale– Ethische
• Grundlagen der Diskursführung
Phase 1: Theoretische Einführung
• Gruppendynamik fördern• „auflockern“
Phase 2: Gruppendynamische Spiele
Kaukausien Schokonia
Agricula Finisterra
Flipchart mit den Spielregeln
Ratst
isch
Phase 3: Einführung ins Spiel
• Land kennen lernen• Geschichte des Landes
erfinden• Religion erfinden• Nationalflagge gestalten• Topografie erstellen• Brauch erfinden• Funktionen übernehmen
• Identifikation mit selbst erfundener Kultur:„It is important to emphasize that a temporary role is not necessarily one that a person regards as unimportant or enacts lightly.“ (Ashfort 2001)
• Auseinandersetzung mit Facts and Figures
• „Saat für Konflikte säen“
Phase 4: Identifikation
Phase 4: Identifikation
Phase 4: Identifikation - Präsentation
Forschungssetting
Vor dem Spiel
Während des Spiels
Direkt nachdem Spiel
Einige Zeit nach dem Spiel (noch offen)
Fragebogen LehrpersonenSchüler/innen:
Funktionalität des Spiels
Schüler/innen:Wirkung des Spiels
BeobachtungLehrpersonen,Spielleiterinnen
Reflexionsrunde des Planspiels
Schüler/innen
Qualitative Erhebung
Schüler/innen:Wirkung des Spiels
Fokusgruppe Lehrpersonen: Wirkung
Beobachtung Lehrperson
• offene Fragestellung: Beschreibung A4 Seite• qualitative Auswertung mit Inhaltsanalyse nach
Mayring (Verwendung MaxQDA)
Lehrpersonen zur Identifikation
• „Mit Freude“, „ernsthaft“, „mit Eifer“, „konzentriert“• Alle Schüler haben mitgetan• Kreativität ist Abwechslung zum normalen Unterricht• Echte Identifikation• Sehr motivierend• Spaß• „Anfangs eher belustigt über Namen der Länder […]
dann aber konzentriert und Identifikation“
Wohin fährt der Bus?
Eisberg-Modell
Sprache, Essen, Verhalten, Artefakte
Glaube, Weltsichten, Bedeutung,
Einstellungen, Selbstverständlichkeiten
Gibson, 2000
Kultur• “That complex whole which includes knowledge, belief,
art, morals, law, custom, and any other capabilities and habits acquired by man as a member of society.” (Tylor 1871)
• “Die Totalität des menschlichen Hervorbringens.” (Berger 1977)
• “Culture is the collective programming of the mind that distinguishes the members of one group or category of people from others." (Hofstede 2009)
• Habermas (1981: 449–551) “Lebenswelt” aus Kultur, Personen und Gesellschaft
• Kultur ist wie Wasser für den Fisch.
Ebenen von Kultur
1. Ways of believing
2. Ways of life
3. Ways of living together
Meyer T., 2002
Institutionen
Institutionensachlich
Maßgebliche Regeln fast unbedeutende Regelnsozial
verbindliche Regeln lose Regelnzeitlich
dauerhafte Regeln fast einmal gültige Regeln
Nach Senge 2008, 2011
”Institutions are social structures that have attained a high degree of resilience. [Institutions] provide stability and meaning to social life.” (Scott 1995, 2001)
Nach Scott 2001
Arten von Institutionen
regulative
Gesetze
normative
Moral
kulturell- kognitive
Selbstver-ständlichkeiten
Ebenen der Einzigartigkeit im „Mental Programming“
Menschliche Natur
Hofstede, Hofstede, Minkov, 2010
• “Every man is, in certain respects, – a) like all other men, – b) like some other men, – c) like no other man.”
Kluckhohn, C./Murray, H.: Personality in Nature, in: Society and Culture, New York, 1948, 35.
Ethnorelativism
Bennett 2004
Kaukausien Schokonia
Agricula Finisterra
Ratst
isch
Flipchart mit den Spielregeln
Flipcharts mit den Ländervorstellungen
Agricula KaukausienSchokonia
Finisterra
Ereignis 1Ereignis 1Ereignis 1Ereignis 1
Phase 5: Spielen
Phase 5: Spielen - Ratssitzung
Kaukausien Schokonia
Agricula Finisterra
Ratst
isch
LändervertreterInnen
BürgerInnen
Flipchart mit den Spielregeln
Flipcharts mit den Ländervorstellungen
Agricula KaukausienSchokonia
Finisterra
Phase 5: Spielen - Ratssitzung
Demokratie-Bausteine einstimmiger Beschluss im Rat
JA!
JA!
JA!
JA!
JA!
JA!
NEIN!
JA!
Demokratie-Bausteine mehrheitlicher Beschluss im Rat
Phase 5: nach der Ratssitzung
Kaukausien Schokonia
Agricula Finisterra
Ratst
isch
Flipchart mit den Spielregeln
Flipcharts mit den Ländervorstellungen
Agricula KaukausienSchokonia Finisterra
Es Frist eitag.
Gar nicht!
Hallo liebe Margit!
Es ist damsta
g
Verteilung der Demokratie-Bausteine
Supranationalität
• Institutionen stützen den Nationalstaat• Erschweren das Denken über den Nationalstaat
hinaus• „postnationale Konstellation“
(Habermas 1998)• Kein Nationalstaat – nur politische Identität• Jede/r Staatsbürger/in ist auch Unionsbürger/in
(Habermas 2011)
EU und Didaktik
Ist• Einführungen:
– Rechtlich ausgelegt– Einseitig kognitiv,
kopflastig, obwohl sehr emotional diskutiert (Werthaltungen)
– Medienkonjunkturabhängig(derzeit aktuelles Thema)
Soll• Einführungen:
– Interdisziplinär– Für Kopf, Hand u. Herz
(denken, handeln, fühlen)Kontinuierliches Thema
Der Kern der EU
„Ordentliches Gesetzgebungsverfahren“ und die EU als Plattform
Forschungssetting
Vor dem Spiel
Während des Spiels
Direkt nachdem Spiel
Einige Zeit nach dem Spiel (noch offen)
Fragebogen LehrpersonenSchüler/innen:
Funktionalität des Spiels
Schüler/innen:Wirkung des Spiels
BeobachtungLehrpersonen,Spielleiterinnen
Reflexionsrunde des Planspiels
Schüler/innen
Qualitative Erhebung
Schüler/innen:Wirkung des Spiels
Fokusgruppe Lehrpersonen: Wirkung
Lehrpersonen zum Diskurs u. demokratische Entscheidungen
• „restlos begeistert […] haben gefühlt, wie kompliziert Verhandlungen mit verschiedenen Ansichten und Kompromisse sein können“
• „selbst Teil komplexer demokratischer Entscheidungsprozesse“
• „Zwang einer gemeinsamen Lösung“• „über seine Rolle eher verdrossen“• „mit fortgesetzter Diskussion stieg die emotionale
Beteiligung“• „die finanziellen Folgen […] nicht immer bekannt“• „Schüler mit großer Begeisterung bei der Sache“
Lehrpersonen zum Diskurs u. demokratische Entscheidungen
• wollten „ein echtes Ergebnis“• nicht nur eigene Meinung, sondern
Gruppenmeinung• respektieren der Regeln• unterschiedliche Funktionen• Time-out-Karten sind hilfreich
Lehrpersonen zur Supranationalität und Europa
• „wie schwierig es ist, andere ‚einzuholen‘ […] wenn man schlechtere Startbedingungen hat“
• „am eigenen Leib erfahren […], erkannten wie kompliziert die Entscheidungsfindung zwischen 27 Mitgliedstaaten abläuft“
• „mehr Respekt vor Politikern und wüssten nun, wie schwer es sei, Entscheidungen zu treffen und nationale Interessen in der EU durchzusetzen“
• „Extrem hilfreich […] nach den Ratssitzungen verfassten Verträgen“
• „Zwang, eine gemeinsame Lösung zu finden […], die von ihrem Mandat mehr oder weniger abwichen“
Beobachtungen Lehrpersonen
• Spielleitung „wertschätzend und hilfreich“, „ruhig und souverän“, „professionelle Moderation“,
• Reflexionsrunde sehr wichtig – mehr Zeit• „eine seriöse Aufbereitung und Nachbereitung ist
unverzichtbar“• „Gruppenplakate wurden in der Stammklasse
aufgehängt und erinnerten über Monate an das Planspiel“
• Klassenmotto nach dem Spiel: „Gemeinsam durch das Jahr!“
Auswertung Lehrpersonen
Planspiel
Diskurs und demokratische Entscheidungen
Kompetenzen
Prozesse
Supranationalität und Europa
ProzesseKompeten
zen
Beobachtung Leiterinnen
– Lehrpersonen:• Zurückhaltung der Lehrpersonen nicht immer einfach • Rolle des „Coach“ ist herausfordernd• Präsentations- u. Leistungsdruck schwingt mit • Kompetenzorientierung <> Leistungsbeurteilung
– Unterschied HAK – AHS:• AHS: „kreativer“, „intellektueller“, „Lernen erscheint einen
intellektuellen Selbstzweck zu haben, ist mehr ein Ausprobieren“
• HAK: „im Verhalten eingeschränkter“, „reglementiert u. strukturierter“, „darf ich das?“, „ist das überhaupt möglich?“,„Ohne Wissen und bestimmte Fähigkeiten habe ich zukünftig am Arbeitsmarkt keine Chance.“
Beobachtung Leiterinnen
– Spielleitung:• hohe soziale Verantwortung• in der Anfangsphase ist Steuerung sehr wichtig• Auswahl der Ereigniskarten nach Spielverlauf• wichtig ist die Vorbereitung auf das Planspiel• es gibt und kann keine Musterlösung geben• wie kann Klassenlehrperson diese Aufgaben übernehmen?
Phase 6: Reflexion
Was war….
hilfreich und förderlich htörend und hinderlich
für die Kooperation und Entscheidung?
• Fragebogen ausfüllen• Diskussion über Türme• Konfliktmanagement u.
Demokratie besprechen (kognitiv, affektiv, sozial)
• Frage nach Kompetenzen• Analogie: Pluralismus,
EU
• Wichtigster• Diskursethik• Kulturelle Kompetenz:
– Erkennen der Kraft der Identität
– Dialogbereitschaft
• Kompetenzen für demokratische Prozesse
• Supranationalität
Phase 6: Reflexion
Forschungssetting
Vor dem Spiel
Während des Spiels
Direkt nachdem Spiel
Einige Zeit nach dem Spiel (noch offen)
Fragebogen LehrpersonenSchüler/innen:
Funktionalität des Spiels
Schüler/innen:Wirkung des Spiels
BeobachtungLehrpersonen,Spielleiterinnen
Reflexionsrunde des Planspiels
Schüler/innen
Qualitative Erhebung
Schüler/innen:Wirkung des Spiels
Fokusgruppe Lehrpersonen: Wirkung
Auswertung Reflexionsrunde
Was war…
förderlich/hilfreich störend/hinderlich
Kompromisse/Kooperation + Offenheit für andere Mein-ungen/Interessen
Diskussionen/Einigkeit im eigenen Land
Time-Out-Karten (Auszeit f. interne Bespr.)
Stadtplan/Länderbeschreibung
24.1%
19.3%
15.9%
9.0%
Was war hilfreich?
Kompromisslosigkeit, Sturheit, Eigensinn
negatives Diskussionsverhalten
zu wenig Zeit
beschränktes/kein Mitwirken der BürgerInnen im Rat
Meinungsverschiedenheiten / andere Meinungen
18.5%
12.3%
10.8%
10.8%
12.3%
Was war störend?
Auswertung Reflexionsrunde
Forschungssetting
Vor dem Spiel
Während des Spiels
Direkt nachdem Spiel
Einige Zeit nach dem Spiel (noch offen)
Fragebogen LehrpersonenSchüler/innen:
Funktionalität des Spiels
Schüler/innen:Wirkung des Spiels
BeobachtungLehrpersonen,Spielleiterinnen
Reflexionsrunde des Planspiels
Schüler/innen
Qualitative Erhebung
Schüler/innen:Wirkung des Spiels
Fokusgruppe Lehrpersonen: Wirkung
Fragebogen direkt nach Spiel
Interessant
viel (über EU/Demokratie) gelernt, informativ
Meinungsbildungs-/Entscheidungsprozess ersichtlich + unterstützt Politik-Bildung
Spaß/lustig
Kreativität, eigenes Land gestalten (Basteln)
113
84
25
20
12
Was denkst du jetzt über das Planspiel?
Interessant
viel (über EU/Demokratie) gelernt, informativ
Spaß/lustig
Meinungsbildungs-/Entscheidungsprozess ersichtlich + unterstützt Politik-Bildung
Planspiel gut aufgebaut bzw. empfehlenswert
eigene Meinung/Standpunkt einbringen/vertreten können/lernen
nichts Ernstes, spielerisches Lernen
Kreativität, eigenes Land gestalten (Basteln)
59.1%
37.5%
25.0%
12.5%
9.1%
4.5%
4.5%
3.4%
35.7%
29.2%
36.3%
12.9%
15.2%
9.4%
1.8%
19.9%
Was denkst du jetzt über das Planspiel?
HAK AHS
… über das Spielen
…über Demokratie
Forschungssetting
Vor dem Spiel
Während des Spiels
Direkt nachdem Spiel
Einige Zeit nach dem Spiel (noch offen)
Fragebogen LehrpersonenSchüler/innen:
Funktionalität des Spiels
Schüler/innen:Wirkung des Spiels
BeobachtungLehrpersonen,Spielleiterinnen
Reflexionsrunde des Planspiels
Schüler/innen
Qualitative Erhebung
Schüler/innen:Wirkung des Spiels
Fokusgruppe Lehrpersonen: Wirkung
Fragebogen nach dem Spiel
• Fragen über Demokratie nochmals gestellt• Keine Änderungen gegenüber dem Ergebnis direkt
nach dem Spiel• relativ stabiles Ergebnis
Forschungssetting
Vor dem Spiel
Während des Spiels
Direkt nachdem Spiel
Einige Zeit nach dem Spiel (noch offen)
Fragebogen LehrpersonenSchüler/innen:
Funktionalität des Spiels
Schüler/innen:Wirkung des Spiels
BeobachtungLehrpersonen,Spielleiterinnen
Reflexionsrunde des Planspiels
Schüler/innen
Qualitative Erhebung
Schüler/innen:Wirkung des Spiels
Fokusgruppe Lehrpersonen: Wirkung
SchülerInnen Monate danach
• Eine Schulklasse gab Feedback• Wenn Sie an das Planspiel zurückdenken, welche Situation
oder welches Bild fällt Ihnen dazu ein? Beschreiben Sie dieses Bild bzw. diese Situation.
– Diskussionen und Gruppenarbeit– Identifikation und Rolle– Spaß– Nie PolitikerIn werden, Politik ist kompliziert– Eifer– nicht die Kreativität bleibt, sondern der Diskurs
?
• „Ich denke daran, dass ich sehr viel Spaß dabei hatte. Vor allem habe ich das Bild vor Augen, als die Minister zusammen auf einem Tisch saßen und diskutiert haben. Dadurch habe ich die Situation, in der sich diese Politiker befinden, viel besser verstanden. Vor allem die Problematik, es allen recht machen zu wollen. Ich glaube dass es in der EU selbst noch viel komplizierter is,t weil schließlich das Wohlbefinden vieler Menschen davon abhängt.“ (13)
• Mir fallen die sehr intensiven Diskussionsrunden in der Mitte der Klasse ein, da ich diese sehr amüsant und bildend gefunden habe. Ich persönlich war Umweltminister und da ich mich auch im wirklichen Leben sehr für die Umwelt interessiere, habe ich mich auch dementsprechend hineingesteigert und meine Meinung gut vertreten und auch umgesetzt.! Hat viel Spaß gemacht!! (07)
SchülerInnen Monate danach
• Wenn Sie an die Schule, zu Hause oder an Gesprächen mit Freundinnen und Freunden denken, gab es da Situationen, in denen Sie an das Planspiel denken mussten oder Erfahrungen (oder Wissen) anwandten, die (das) Sie im Planspiel gemacht haben? Wenn Sie eine solche Situation erlebt haben, beschreiben Sie sie.– 16 von 21 SchülerInnen haben solche Erfahrungen gemacht– Themen waren: Politik, demokratische Entscheidungen, EU– Vorurteile korrigiert– neuer Blick auf Politik– Diskussionskultur im Freundeskreis– Selbstreflexion u. wie es „in Wirklichkeit“ sein könnte– mehr Interesse an Politik
• „Meine Familie hatte zuhause in den Nachrichten gehört, dass ein EU-Beschluss erneut verzögert worden war. Meine Eltern meinten, dass die Politiker zu inkompetent wären, um einen Beschluss zu fällen. Ich warf daraufhin ein, dass es schon uns als Klasse schwer gefallen war, sich zu einigen, und dass es dann für Politiker, die oft nicht einmal die gleiche Sprache sprechen, noch viel schwerer sein müsse, schwerwiegende Entscheidungen zu fällen.“ (01)
• „Solche Situationen haben wir dann im Freundeskreis hinterher noch besprochen. Was wäre wenn und so. Ein Beispiel: Wir haben uns am Weg zum Hauptbahnhof darüber unterhalten, wie wir, in der Situation unserer Finanzministerin, handeln würden, und was für Verbesserungsvorschläge es geben würde.“ (11)
SchülerInnen Monate danach
• Wenn Sie eine Schülerin oder ein Schüler aus einer anderen Klasse fragen würde, wie das Planspiel war und was man dabei gelernt hat, was würden Sie antworten? – Besseres Verständnis für schwierige demokratische Entscheidungen – Interesse für Politik– Spaß und Kreativität– Funktionsweise der EU
• „Ich fand das Planspiel toll und es hat mir richtig Spaß gemacht, obwohl ich mich nicht eigentlich für Politik interessiere. Ich habe gelernt, die Situation und Problematik zu verstehen.“ (13)
• „Hauptsächlich aus dem Grund, da ich mich überhaupt nicht für Politik interessiere. Somit fand ich das Projekt langweilig. Ebenfalls fand ich die ewig langen Diskussionen ziemlich "zäh". Manche Schüler nahmen dies (meiner Meinung nach) zu ernst und waren überhaupt nicht kompromissbereit!“ (12)
• „Ich würde sagen, dass es interessant war, über solche Themen zu reden, zu diskutieren und zu arbeiten. Viele sind bei uns ja bereits wahlberechtigt, haben aber keine Veranlassung, sich mit Politik herumzuschlagen. Das Planspiel hat bei einigen das Interesse dafür geweckt. Gelernt haben wir vor allem, dass es schwer ist, bei solchen Diskussionen private Ansichten rauszuhalten und unparteiisch zu bleiben.“ (11)
Gesamtbeurteilung Lehrpersonen
• Zeitlich richtig (vielleicht etwas mehr)• „sehr brauchbar“, „lehrreich“, „förderlich“• „learning by doing“• Förderung der Klassengemeinschaft • „auf spielerische Weise Demokratie erleben“• „ansprechend aufgebaut und entworfen“• „dass diese Erfahrung wichtig ist, um politische
Entscheidungen im Staat und in der EU besser verstehen und beurteilen zu können“
• „ausgezeichnetes Instrument“• „Themenauswahl zeitgemäß“
Verbesserungsvorschläge
• „echtes Ergebnis“• „deutlicher auf vorhandene Materialien hinweisen“• „immer wieder kreative Elemente (wie am Beginn)
einbauen, um einer zu starken ‚Kopf- und Redelastigkeit‘ vorzubeugen“
• mehr Ereigniskarten spielen
Zusammenfassung• Welche Lehrpersonen sind bereit, dieses
Planspiel einzusetzen? Engagierte, der EU positiv eingestellte Lehrpersonen mit langjähriger Berufserfahrung
• Funktioniert das Planspiel? Ja, definitiv, wird von Lehrpersonen u. SchülerInnen sehr gut angenommen
• Fordert und fördert das Planspiel Kompetenzen?– Planspiel fordert Kompetenzen, Performanz wird
sichtbar– integratives Lernkonzept zur Förderung von
Kompetenzen notwendig– Lernen erfolgt definitiv! (Lernen ist Veränderung von
Verhaltensdispositionen durch Erfahrung. (Gudjons 2003))
Zusammenfassung
• Kann das Planspiel eine mittelfristige Wirkung erzielen? – ja, im Sinne des Kognitivismus und des
Konstruktionismus: SchülerInnen haben neue Vorstellungen und Sichtweisen …
– … sowohl über Diskurse u. Demokratie …– … als auch über die EU
• Unterschiede HAK u. AHS:– AHS findet Spiel interessanter u. informativer– HAK findet Spiel lustiger und kreativer
„Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Worts
Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“
Schiller
Top Related