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18 Stadt Horn Woche 39/2014 NÖN

Den erst zum 9. Mal vergebenen Kulturpreis der Stadt Horn überreichte Bür-germeister Jürgen Maier (rechts) an Silvia Meingast und ihren Sohn Winfrid.

Tanzmeister Lu-ciano Caterinound seine Tanz-partnerin PetraHübsch sorgtenmit Tänzen fürAbwechslung –im Bild mit ei-

ner zum gezeig-ten Ausschnittaus dem Film

„Der letzte Tan-go in Paris“

passenden Tan-go-Darbietung.

Die Betreiber-Familie mit Ehrengast Erni Mangold (3.v.l.) und dem langjähri-gen Mitarbeiter Franz Futterknecht (4.v.l.): Geschäftsführer Winfrid Mein-gast, Erich Dräxler, Silvia und Sohn Florian Meingast (von links).Fotos: Martin Kalchhauser (3)

ZITIERT

Vom Balkon bessereSicht in Badewanne

„Beim Film ,Das rosarote Himmel-bett‘ in den Fünfzigern, bei demerstmals eine nackte Frau in einerBadewanne zu sehen war, wolltenalle Karten auf dem Balkon haben,weil sie der Meinung waren, dassman da besser in die Wanne hinein-sehen könnte.“Silvia Meingast

„Beim James-Bond-Film ,Feuerball‘Ende 1965 kam es zu einer Affäre.Der Kurier ortete damals eine ,Zen-sur‘ und schrieb, dass Silvia AnnaLehr, die jüngste Kinobesitzerin Ös-terreichs, unter Druck gesetzt wird,

dieses ‚üble, brutale und menschen-verachtende Werk‘ vom Spielplanzu nehmen. Als dann noch der Pfar-rer in der Kirche von der Kanzel pre-digte, den Film nicht anzusehen,waren wir restlos ausverkauft.“dieselbe

„Als ,Winnetou‘ Pierre Brice 1971bei uns war, brauchten wir Polizei-schutz, so groß war der Andrang.“dieselbe

„Peter Turrini war in den Achtzigernauch bei uns zu Gast, weil er für denFilm ,Atemnot‘ das Drehbuch ge-schrieben hatte. Sein Honorar warein Glas hausgemachte Marillen-marmelade der Gastgeberin.“dieselbe

Von Martin Kalchhauser

HORN | Vier Jubiläen gab es imStadtkino zu feiern. Neben dem60-jährigen Bestand des Hauseswurde bei einem kurzweiligenAbend samt Streifzug durch dieFilm- und Kinogeschichte desUmstands gedacht, dass die Fa-milie Lehr-Meingast vor 90 Jah-ren das Kinogewerbe in Hornbegründet hatte, die Seniorche-fin Silvia Meingast ihre Arbeitvor 50 Jahren begonnen hatund seit zehn Jahren Pro-grammkino gespielt wird.

Durch 90 Kino-Jahrein das Digital-Zeitalter

Geschäftsführer WinfridMeingast erinnerte an die An-fänge: „1924 übernahm AngelaLehr das ,Schredl-Kino‘ im heu-tigen Weinlokal Thurnhof.“ Ei-ne Filmrolle dieser Zeit, am 8.Juli 1923 anlässlich 50 JahreFreiwillige Feuerwehr Horn ge-dreht, wurde vorgeführt. „Heuermussten wir uns für den Um-stieg auf Digitaltechnik ent-scheiden. Sonst hätten wir zu-sperren müssen“, dankte er für

Vierfachjubiläum | Kurzweiliger Abend bot amüsanteEinblicke in die Geschichte der Einrichtung.

Stadtkino ist inHorn Kulturträger

finanzielle Unterstützung derGemeinde. Bürgermeister Jür-gen Maier („Die Familie Mein-gast hat unglaublich viel geleis-tet!“) gratulierte mit dem Kul-turpreis der Stadt Horn.Silvia Meingast führte die Gäs-

te mit Einspielungen von Fil-men aus sieben Jahrzehntendurch den Abend. Sie erinnertean den 1954 abgeschlossenenUmbau des „Korbel-Hauses“zum damals sogar als „Groß-stadt-Kino“ bezeichneten Haus.Es wurde am 6. 2. 1954 mit demTriumphmarsch aus „Aida“ undder Komödie „Der Feldherren-hügel“ eröffnet. 1971 hatte manals erstes Kino in NÖ einenzweiten Saal.Zur schwersten Zeit gehörte

das Jahr 1998, als das Kino imEKZ eröffnete. „Wir hatten 2000im Durchschnitt nur mehr zehnBesucher!“ Mit dem Programm-kino (ab 2004) feierte das Stadt-kino Horn Auferstehung – undjetzt flimmern wieder regelmä-ßig Filme über die Leinwand.Winfrid Meingast: „Unser Fo-

kus liegt jetzt auf Qualitätsfil-men mit dem Schwerpunkt Ös-terreich und Europa.“