Download - 5 ALBUM · Jean-Michel Jarre leon Michel Jarre wurde am 24. August 1948 in Lyon geboren. Seit Veröf-fentlichung von OXrotNE (1777) gehört er zu den einflussreichsten und er-folgreichsten

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Page 1: 5 ALBUM · Jean-Michel Jarre leon Michel Jarre wurde am 24. August 1948 in Lyon geboren. Seit Veröf-fentlichung von OXrotNE (1777) gehört er zu den einflussreichsten und er-folgreichsten

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F O T OA L B U MBilder und die Geschichten dahinter.Diesmal mit:

Jean-Michel Jarre

leon Michel Jarre wurdeam 24. August 1948 in

Lyon geboren. Seit Veröf-fentlichung von OXrotNE(1777) gehört er zu den

einflussreichsten und er-folgreichsten unter denElektro-Musikern. 1979

gab Jarre an der PariserPlace de la Concorde einLive-Konzert für 1 Million

Zuhörer. Seitdem spielt erimmer wieder Mega-Auf-

tritte, in denen sich Soundund Licht zum Event ver-

dichten. Mit den größtenKonzerten der Welt stander auch im Guinness-Buch

der Rekorde.

Im August ist er 67 geworden,könnte aber auch als 55-Jährigerdurchgehen. Dieser Tage veröf-fentlicht Jean Michel )arre mitELECTRONICA 1: THE TIME MACHINE

das erste von drei Alben, mitdenen er in Kooperation mit vie-len anderen Künstlern die Ver-gangenheit und Gegenwart derelektronischen Musik durchstreift.Vor diesem Hintergrund blätternwir uns durch Jarres Fotoalbum.

1 PIERRE SCHAEFFER1967, zu Beginn seiner musi-

kalischen Tätigkeit, spielte JarreGitarre in einer Rockband. ZweiJahre später schloss er sich inParis der Groupe de RecherchesMusicales an, die von diesemPionier der modernenMusikgeleitet wurde.Pierre ist eine echte Legende derelektronischen Musik. In seinemStudio konnte man mit Tape-Loops, Mikrofonen und Oszillato-ren eine neue Welt erforschen und

eigene Klangfarben entwickeln.Das Ergebnis nannte er Musiqueconcrete. Es ging nicht um Noten,die auf Papier geschrieben werden.Er wollte, dass Musik fühlbar undsinnlich ist.

2 9 1/2 WOCHENIn einem Gespräch mit der

„Süddeutschen Zeitung" er-klärte Jarre dem erstaunten In-terviewer, dass es in seiner Mu-sik in erster Linie um Sex ginge.Immerhin wurde mit „Arpegia-tor" einer seiner Tracks in die-sem legendären Erotikfilm von1986 verwendet...Er läuft während der berühmtenTreppenszene. Ich bin sehr frohdarüber. Die Nähe von Musikund Sex lässt sich in Soundtracksbesonders gut darstellen. Egalob es Kim Basinger oder eineandere Frau ist: Sie sollen durchmeine Stücke durch den Gartender Lust geführt werden. Das istfür mich ein essenzieller Teilmeiner Motivation.

5 RON MCNAIRMcNair starb 1986 an Bord

des Space-Shuttle-RaumgleitersChallenger, der kurz nach demStart explodierte. Eine Wochespäter sollte er ein von Jarregeschriebenes Stück beim Flugdurch den Weltraum spielen undlive als Teil eines Konzerts inHouston zu hören sein.McNair war ein sympathischerund offenherziger Typ, erstimmte der Mitarbeit an diesemProjekt sofort zu. Nach der Kata-strophe wollte ich das Konzert inHouston aus Pietätsgründen ab-blasen, aber die anderen Astro-nauten überzeugten mich, dasses wunderbar wäre, wenn derAuftritt in Gedenken an dieChallenger-Besatzung dochstattfinden könnte. Die Fans sa-hen es ähnlich, es kamen 1,5 Mil-lionen Zuhörer. Rekord!

4 KORG MINI POPS 7Die erste Rhythmusma-

schine, die Jarre benutzt hat.Sie ist aufseinem ErfolgsalbumOXYGENE von 197/^zu hören.Dieses kleine elegante Dingwurde ursprünglich von Organis-ten bei Auftritten in Ballsäleneingesetzt. Sie spielten Samba-und Rumba-Stücke und stelltendiese Maschine dazu auf die Or-gel. Ich liebe die Voreinstellun-gen in diesem Gerät bis heute,man kann ihm simple und effek-tive Beats entlocken. Ich habe dieMini-Pops-Maschine im Album-Booklet zuerst nicht erwähnt,weil man mir nicht zu sehr aufdie Spur kommen sollte. AlsMusiker befand man sich damalsin einem Entwicklungslabor undwollte nicht alle Geheimnisseund Tricks preisgeben.

5 PETE TOWNSHENDDie Kooperation mit dem

Gitarristen von The Who istwohl die ungewöhnlichste aufJarres neuem Album.Pete stand ganz oben auf meinerListe der möglichen Partner. Erhat die Grenzen der Musik häufigdurchbrochen, besonders mitden Rock-Opern TOMMY undQUADROPHENIA. Durch ihn wur-de mir klar, dass man die Dingeimmer weiter ausdehnen kannund sich nicht an Regeln haltenmuss. Erst seine Denkanstößehaben mich dazu gebracht, visu-elle Choreografien auf Konzerteneinzusetzen.

6 MUSIQUE POUR

SUPERMARCHE

Von diesem Jarre-Album ausdem JahrigSj wurdenur eineinziges Exemplar veröffent-licht und versteigert. Der Öffent-lichkeit wurde es ein einzigesMal in einer Sendung auf ei nerMittelwellen-Frequenz vonRadio Luxemburg vorgestellt.Die Idee hierzu entstand zu einerZeit, als ich mit Schrecken fest-stellen musste, dass CDs im Su-permarkt verkauft werden. Damittötete man die Liebe zur Musik,zum Vinyl und den sozialen Aus-tausch in Plattenläden. Es ist alsoein Protestalbum gegenüber demGebaren der Musikindustrie. Wirwissen alle, dass es seitdem nichtbesser geworden ist.

7 LOIE FÜLLERDie US-Tänzerin hatmit

ihren Inszenierungen den Wegfür den Einsatz von Lichtspielenauf der Bühne bereitet. Eine Vor-läuferin Jarres also...Sie hat erkannt, dass ihre Auffüh-rungen einen stärkeren Eindruckhinterlassen, wenn man Licht-arrangements hinzunimmt. Die-se Idee kam ihr sehr früh, Endedes 19. Jahrhunderts. Bei mir sahdas Lichtdesign von Anfang anüppiger, moderner und elektroni-scher aus. Ich brauchte etwas, dasangesichts der Abwesenheit vonStimmen Emotionen erzeugt undhilft, eine Geschichte zu erzählen.Licht ist da eine große Hilfe.

8 J A R R E MIT LECH WALESADer polnische Politiker und

Friedensnobelpreisträger hatJarre 2005 gebeten, ein Konzertaus Anlass des 25. Jahrestags derGründung der GewerkschaftSolidarnos c zu geben._Als er mich anrief, dachte ich,jemand erlaubt sich einen Scherzmit mir. Erst bei meinem Rück-rufmerkte ich, dass er es wirk-lich war. Wir sprachen viel überden Gewerkschaftskampf inDanzig und wie sich dadurch dieWelt verändert hat. Ich hatteimmer ein besonderes Verhältniszu Polen. Die ersten Fanbriefe zuOXYGENE kamen von dort. Vonallen Konzerten, die ich gegebenhabe, war das für mich das bewe-gendste. Es war mir wichtig, zuzeigen, dass ich nicht mich undmeine Musik, sondern den Ort ansich und seine Bedeutung feiernwollte. Thomas Weiland

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