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7. Mediostrukturen in Printwörterbüchern: Ein Überblick
1. Zur Forschungslage
2. Grundlegende Differenzierungen:
Verweisvoraussetzungen, verweisrelevante
Textsegmente, Verweisbeziehungen und
Verweise
2.1. Verweisvoraussetzungen
2.2. verweisrelevante Textsegmente
2.3. Verweisbeziehungen
2.4. Verweise
3. Typen von verweisvermittelnden Textsegmenten
4. Typen von adressenvermittelnden Textsegmenten
und Typen von Verweisadressen
5. Typen von Verweisen
6. Mediostrukturen
6.1. Einfache monofokussierte Mediostrukturen
6.2. Erweiterte monofokussierte Mediostrukturen
6.3. Einfach polyfokussierte Mediostrukturen
6.4. Erweiterte polyfokussierte Mediostrukturen
7. Hinweise auf weitere mediostrukturell relevante Sachverhalte
8. Literatur
1. Zur Forschungslage
Um über eine sicherlich nicht vollständige aber wenigstens nahezu angemessene
Kenntnis der derzeitigen Forschungslage zum Thema „Mediostrukturen“ zu verfü-
gen, muss man mindestens die nachfolgend in chronologischer Reihenfolge ge-
nannten Arbeiten kennen:
Arbatskij (1982); Blumenthal/Lemnitzer/Storrer (1988); Rey-Debove (1989); Martínez de Sousa
(1995); Nielsen (1995); Schaeder (1995); Fischer (1996); Wiegand (1996); Kammerer/Lehr (1996);
NLO (1997); Burkhanov (1998); Hartmann/James (1998); Gouws/Prinsloo (1998); Kammerer
(1998); Kammerer (1998a); Lauridsen (1998); Gouws (1999); Lindemann ((1999); Müller (1999);
Nielsen (1999); Tarp (1999); Müller (2002); Wiegand (2002), (2004), (2004a); Schier-
holz/Wiegand (2004: 232-242); Svensen (2009: 388-397) und Wiegand/Fuentes Morán (Kap. 11,
2009).
In den drei Jahrzehnten, in denen die genannten Arbeiten entstanden sind, hat sich
das Wissen zum Thema 'Mediostruktur' nicht nur erheblich vermehrt, sondern es
wurde auch theoretisch verfeinert; inzwischen existiert eine hochsensible und
weitgefächerte Terminologie, um die einzelnen Phänomene, die – um es möglichst
theorieneutral auszudrücken – etwas mit dem Verweisen im Printerwörterbuch zu
tun haben, möglichst genau zu differenzieren. Dennoch gilt, was Tarp (1999: 114)
festgestellt hat, auch derzeit noch: Eine allgemein akzeptierte Definition von Me-
diostruktur ist nicht gegeben.
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Die Wörterbuchforschung der 80er und der 90er Jahre hat zahlreiche fruchtbare
Unterscheidungen vorgenommen, insbesondere bei den Typen von verweisvermit-
telnden Textsegmenten (vgl. 3.), bei den Typen von Verweisadressen (vgl. 4.), bei
den Typen von Verweisen (vgl. 5.), bei den Typen von Verweisvoraussetzungen,
bei den Handlungstypen der lexikographischen Verweisungshandlung und der
Verweisbefolgungshandlung. Was den Begriff der Mediostruktur betrifft, wurde
jedoch zwei Jahrzehnte lang in allen maßgeblichen Arbeiten kein nennenswerter
Fortschritt erzielt. Dies lag daran, dass – wohl im Anschluss an vorwissenschaftli-
che Redeweisen – stets stillschweigend davon ausgegangen wurde, ein Wörter-
buch oder bestimmte Teile, wie z.B. das Wörterverzeichnis, habe gerade eine Me-
diostruktur oder eine Verweisstruktur (cross-reference structure) oder davon, es
gäbe in einem Wörterbuch ein Verweissystem. Erst in Tarp (1999) wurde diese er-
kenntnishinderliche Voraussetzung erfolgreich infrage gestellt. Nachdem Tarp ei-
ne ganze Reihe von Definitionen kritisch betrachtet hat, stellt er folgende Fragen:
What is a cross-reference structure? Is it a metalanguage of lexical structures, a structure of indica-
tors, a structure of cross-references, a network of cross-references, a network of knowledge ele-
ments or a set of relations? Or is it something else? Or is it a concept which does not correspond to
the reality of dictionary practice? (Tarp 1999: 116)
Im weiteren Verlauf seiner Darstellung finden sich aufschlussreiche Hinweise ins-
besondere zum Verhältnis der Datendistributionsstruktur eines Wörterbuchs und
seiner Mediostruktur. Was den Begriff der Mediostruktur betrifft, kommt Tarp je-
doch merkwürdigerweise nicht deutlich über die Begrifflichkeiten der meisten sei-
ner kritisierten Vorgänger hinaus. Der Grund dafür ist wahrscheinlich folgende
Definition des Terminus lexikographische Struktur:
Definition 1: A lexicographic structure is a set of relations existing at the level of lexicographic de-
scription between two or more dictionary elements in terms of their form and/or content and/or mu-
tual position in the two-dimensional space of the dictionary. (Tarp 1999: 133)
Tarp stellt selbst fest, dass diese Definition auf die traditionelle Definition einer
Struktur als einer Menge von Relationen zwischen den Elementen eines Systems
zurückgehe. Eine solche traditionelle Definition ist uns allerdings nicht bekannt;
sie findet sich auch nicht in den einschlägigen neueren Definitionstheorien oder
Handbuchartikeln (wie z.B. HWPh-10, 1989: 303ff). In der Kybernetik gibt es fol-
gende Definition:
Struktur = def: Menge der Elemente eines Systems miteinander verbindenen Relationen und aller
dazu isomorphen Relationsgefüge (Klaus 1969).
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Für diese Definition gilt allerdings: Die Elemente werden als Black-box aufge-
fasst, und die Relationen sind so genannte Kopplungen, die gegeben sind, wenn
die Outputs eines Elementes des Systems zugleich die Inputs eines anderen Ele-
ments des Systems sind. Die Definition in Tarp (1999) und die in Klaus (1969) ha-
ben das Folgende gemeinsam: Die Elemente des Systems, um dessen Struktur es
geht, gehören nicht zur Struktur. Vielmehr gilt als Struktur das so genannte Relati-
onsgefüge, das auch Beziehungsgefüge heißt; der letztgenannte Terminus ist inso-
fern besser geeignet als Relationsgefüge, als bereits anhand seiner sprachlichen
Form erschließbar ist, dass nicht der extensionale Relationsbegriff der modernen
Logik und Mathematik gemeint ist (vgl. Art. 3). Da in der Definition Tarps die
wichtige Bezugnahme auf alle isomorphen Relationsgefüge fehlt, gilt die Definiti-
on jeweils nur für ein konkretes Beziehungsgefüge. Der Begriff der lexikographi-
schen Struktur, der mit der Definition Tarps eingeführt wird, ist für die Lexikogra-
phie und Wörterbuchforschung nicht akzeptabel; dies gilt dann auch für die Defi-
nitionen von Mediostruktur, die Tarp vorschlägt. Dennoch gilt das Folgende: Tarp
(1999) ist ein wichtiger Beitrag zur Theorie der Mediostruktur, da seine berechtig-
te und scharfsinnige Kritik der Forschung vor 1999 eine Wende im Nachdenken
über Mediostrukturen insofern herbei geführt hat, als es nicht mehr als adäquat
gelten kann, in einem wissenschaftlichen Text, wenn nicht ein bestimmter Aus-
nahmefall gemeint ist (vgl. 6.), davon zu sprechen, ein Wörterbuch oder eine
Textverbundkonstituente eines Wörterbuchs habe gerade eine Mediostruktur oder
davon, es gäbe in einem Wörterbuch ein Verweissystem. In Wiegand (2002) und
Wiegand/Fuentes Morán (2009) wurde die Kritik in Tarp (1999) berücksichtigt
und eine neue Auffassung von Mediostrukturen entwickelt, die auf den in Art. 3
eingeführten Strukturbegriff zurückgreift, nach dem die Elemente von textuellen
Gebilden, deren Struktur betrachtet wird, zur konkreten Struktur gehören und zu
jeder konkreten eine isomorphe abstrakte Struktur angegeben werden kann.
Um den Begriff der Mediostruktur möglichst explizit und damit verständlich ein-
führen zu können, ist es erforderlich, aus einem reichhaltigen Netz von Begriffen
und zugehörigen Termini wenigstens die zentralen einzuführen, was nun in den
folgenden Abschnitten 2-5 geschieht. Bei der Darstellung wird vor allem auf Wie-
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gand (2002) und Wiegand/Fuentes Morán (2009) zurückgegriffen; in beiden Ar-
beiten ist die Darstellung jedoch erheblich ausführlicher.
2. Grundlegende Differenzierungen: Verweisvoraussetzungen, verweisrelevante
Textsegmente, Verweisbeziehungen und Verweise
Nicht alle grundlegenden Differenzierungen, deren Kenntnis notwendig ist, um die
mediostrukturelle Organisation eines polyinformativen Printwörterbuchs insge-
samt zu verstehen, können hier eingeführt werden; insbesondere kann nicht auf le-
xikographische Verweisungshandlungen (vgl. dazu Wiegand 2002: 216-222) und
auf Verweisbefolgungshandlungen (vgl. dazu Wiegand 1998: 408-424 u. Art. 31),
auf die mediostrukturelle Datenakzessivität und damit auf mediostrukturelle äuße-
re Zugriffspfade (vgl. Wiegand 2007: 191ff) und mediostrukturelle Zugriffsstruk-
turen (vgl. Wiegand 2008 und Art. 5) eingegangen werden.
2.1 Verweisvoraussetzungen
Man unterscheidet den Typ der wörterbuchgegenstandsbedingten, den der wörter-
buchformbedingten und den Typ der funktionsbedingten Verweisvoraussetzung.
Wörterbuchgegenstandsbedingte Verweisvoraussetzungen, bei denen man die in-
haltsseitigen von den formseitigen unterscheidet, sind dadurch gegeben, dass
sprachliche Ausdrücke in unterschiedlichen Beziehungen zueinander stehen, die
auf allen linguistischen Untersuchungsebenen gegeben sind und die bei einer lexi-
kographischen Bearbeitung – je nach Wörterbuchtyp unterschiedlich – zu berück-
sichtigen sind. Inhaltsseitige Beziehungen sind z.B. die lexikalsemantischen Be-
ziehungen der Antonymie und der Synonymie oder die Wortäquivalentbeziehung.
Eine formseitige Beziehung ist z.B., dass ein Ausdruck eine Schreibvariante eines
anderen Ausdrucks ist, oder dass eine Form die Komparativform eines Adjektivs
ist. Es ist klar, dass bei einem Fachwörterbuch zu den wörterbuchgegenstandsbe-
zogenen Verweisvoraussetzungen nicht nur sprachliche, sondern auch sachliche
Beziehungen gehören.
Die wörterbuchformbedingten Verweisvoraussetzungen entstehen dadurch, dass
die lexikographischen Daten auf die verschiedenen Textverbundkonstituenten
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(i.S.v. Art. 3) und deren Konstituenten nach einem Datendistributionsprogramm
verteilt werden. Dadurch entstehen Datendistributionsstrukturen, die zu verschie-
denen Typen gehören (vgl. Tarp 1999: 119ff u. Bergenholtz/Tarp/Wiegand 1999:
1778ff). Die Datendistribution bewirkt, dass lexikographische Daten, die im Sinn
der wörterbuchgegenstandsbedingten Verweisvoraussetzung formseitig oder in-
haltsseitig zusammengehören, an zugriffsverschiedenen textuellen Orten lexiko-
graphisch bearbeitet werden. Sollen die außerlexikographischen Beziehungen, in
denen die Daten zueinander stehen, auf der textuellen Ebene des Wörterbuchs
sichtbar gemacht werden, dann muss der Lexikograph den potenziellen Benutzer
von einem textuellen Ort auf einen anderen verweisen. Dies muss er auch deswe-
gen, weil er eine allgemeinere Arbeitsvoraussetzung, die nicht nur eine Verweis-
voraussetzung ist, beachten muss, nämlich die ökonomische Voraussetzung, dass
Druckraum gespart werden muss und deswegen Wiederholungen zu vermeiden
sind (vgl. Arbatskij 1982: 183). Die Datendistribution in einem Wörterbuch be-
stimmt daher, an welchen textuellen Orten die verweisvermittelnden Textsegmente
einerseits und die zugehörigen Verweisadressen mit ihren Verweisadressenträgern
andererseits positioniert sind.
Es ist natürlich nicht sinnvoll, in einem Wörterbuch grundsätzlich alle Beziehun-
gen zu berücksichtigen, die bei den sprachlichen Daten gegeben sind. So ist es z.B.
sicher sinnlos, in einem deutschen Aussprachewörterbuch auf die Antonyme eines
Lemmazeichens zu verweisen. An dieser Stelle kommen die funktionsbedingten
Verweisvoraussetzungen ins Spiel (zu diesen vgl. Tarp 1999: 117f u. Nielsen
1999: 96ff). Sie legen relativ zu den Wörterbuchfunktionen (i.S.v. Wiegand 2001),
die dem jeweiligen Wörterbuch zugeordnet sind, fest, welche der Beziehungen der
lexikographischen Daten und damit welche der wörterbuchgegenstandsbedingten
Verweisvoraussetzungen systematisch zu berücksichtigen sind. Mit anderen Wor-
ten: Die funktionsbedingten Verweisvoraussetzungen bestimmen die mediostruk-
turelle Selektion. Damit ist – wenn auch in groben Zügen – erläutert, welche Ver-
weisvoraussetzungen unterschieden werden und welche Rolle sie spielen (vgl.
auch Wiegand 2002: 169-173; Wiegand/Fuentes Morán 2009, Kap. 11).
2.2. Verweisrelevante Textsegmente
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Verweisrelevante Textsegmente sind Textsegmente, die bei der Ausführung von
Verweisungshandlungen und Verweisbefolgungshandlungen eine Rolle spielen.
Sie kommen in allen akzessiven Einträgen vor: vor allem in Wörterbuchartikeln,
aber auch in akzessiven Binnentext-, akzessiven Einschub-, akzessiven Umtext-
und akzessiven Registereinträgen sowie auch in Textverbundkonstituenten, die
keine akzessiven Einträge aufweisen, weil keine äußere Zugriffsstruktur zu ihnen
gehört, wie z.B. die meisten Hinweise für den Benutzer. Alle verweisrelevanten
Textsegmente und Beziehungen in einem akzessiven Eintrag bilden die eintragsin-
terne mediostrukturelle Komponente; bei Wörterbuchartikeln heißt diese artikelin-
terne mediostrukturelle Komponente. Eine Komponente in einem akzessiven Ein-
trag ist kein textuell zusammenhängender Teil, sondern das Beieinander von Text-
segmenten unter einem bestimmten Aspekt.
da1: hooves see hoof.
da2: hippy see hippie
da3: cafetito → CAFÉ
da4: sah: ↑ sehen.
da5: Steigerer siehe Steiger
da6: doll vgl. toll
Abb. 7.1: Reine Verweisartikel da1 und da2 aus ChULD (1987); da3 aus Seco/Andrés/Ramos
(2000); da4 aus Duden-3GW (1999); da5 aus Ammon et al. (2004) und da6 aus Augst (1998)
Alle reinen Verweisartikel dienen ausschließlich der Verweisung; sie bestehen
immer aus einem Verweislemma (z.B. „hippy“ in da2), einer Verweisbeziehungs-
angabe (z.B. „see in da2) und aus einer Verweisadressenangabe, die zum Typ der
Angabe der Außenadresse gehört (z.B. „hippie“ in da2). Die Verweisbeziehungs-
angaben und die Verweisadressenangaben sind elementare Teilangaben der nicht-
elementaren und adressenspezifischen vollständigen Verweisangabe (z.B. „see
hippie“), die als unmittelbare Textkonstituente des reinen Verweisartikels da2 den
Verweiskommentar bildet. Die wörterbuchgegenstandsbedingte Verweisvorausset-
zung bei da1 und da4 ist eine flexionsmorphologische Beziehung, die von da2, da5
und da6 ist eine Formvariantenbeziehung und die von da3 ist eine Diminutivbezie-
hung. Die konkreten hierarchischen reinen Mikrostrukturen (vgl. Art. 6) ebenso
wie die konkreten hierarchischen reinen Artikelangabenstrukturen (vgl. Art. 9.9)
der sechs reinen Verweisartikel sind isomorph und alle sechs sind k-isomorph zur
zugehörigen abstrakten hierarchischen Struktur (i.S.v. Wiegand 1991: 371f; vgl.
Art. 6). Die sieben reinen Artikelangabenstrukturen sind in Abb. 7.2 dargestellt.
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A.H. RUDIMENTÄRE REINE
ARTIKELANGABENSTUKTUR
A.H. RUDIMENTÄRE
BASISSTRUKTUR/ANGS
FK
r.VA
VerwK
A.H. LINKE
KERNSTRUK-
TUR/ANGS
A.H. RECHTE
ERSATZKERN-
STRUKTUR/ANGS
VerwBA A.AuAd.l LZGA|
VerwAusA
da1: hooves [see hoof.]VerwK
da2: hippy [see hippie]VerwK
da3: cafetito [ café]VerwK
da4: sah: [ sehen.] VerwK
da5: Steigerer [siehe Steiger] VerwK
da6: doll [vgl. toll] VerwK
Abb. 7.2: Verdichteter kommentierter Strukturgraph zur abstrakten hierarchischen (und den kon-
kreten isomorphen) rudimentären reinen Artikelangabenstrukturen, die die reinen Verweisartikel
da1 – da6 in Abb. 7.2 aufweisen; Abkürzungen: A = ABSTRAKTE; H = HIERARCHISCHE;
ANGS = Angabenstruktur; r.VA = reiner Verweisartikel; FK = Formkommentar; VerwK = Ver-
weiskommentar; LZGA = Lemmazeichengestaltangabe; VerwAusA = Verweisausgangsangabe;
„“ = zugleich; VerwBA = Verweisbeziehungsangabe; A.AuAd.l = Angabe der lemmatischen Ver-
weisaußenadresse; „x ― y“ bedeutet (von unten nach oben gelesen) soviel wie x ist ein Teil von Y;
„u → v“ bedeutet soviel wie u ist adressiert an v; „x– – – Y“ bedeutet soviel wie x ist ein Element
von Y; „ - - - - - -“ besagt: die Element-Klassen-Relation ist sechsmal gegeben.
Die artikelinterne mediostrukturelle Komponente der sechs Verweisartikel in Abb.
7.1 besteht nach Abb. 7.2 mithin erstens aus den folgenden Angaben: einer nicht-
elementaren vollständigen Verweisangabe als Verweiskommentar und deren bei-
den elementaren Teilangaben, der Verweisbeziehungsangabe sowie der Angabe
der lemmatischen Außenadresse, weiterhin aus dem Verweislemma und (mit Aus-
nahme von da4) der mit dieser formgleichen Lemmazeichengestaltangabe, die zu-
gleich die Verweisausgangsangabe ist. Die artikelinterne mediostrukturelle Kom-
ponente besteht zweitens aus folgenden zwei Angabeadressierungsbeziehungen:
Der Verweiskommentar und damit die vollständige Verweisangabe ist an den
Formkommentar und damit an die Lemmazeichengestaltangabe, die zugleich als
Verweisausgangsangabe fungiert, adjazent linksadressiert; die Verweisbezie-
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hungsangabe ist an die Angabe der lemmatischen Außenadresse adjazent rechts-
adressiert.
Im Folgenden werden Verweisartikel am Beispiel von da1 zusammen mit weiteren
verweisrelevanten Größen anhand der Veranschaulichung in Abb. 7.3 in einen Zu-
sammenhang gebracht und näher erläutert (vgl. auch Wiegand 2002: 175 u. Wie-
gand/Fuentes Morán 2009: Abb. 11-2).
AUSZUG AUS DEM WÖRTERVERZEICHNIS
VON CHULD (1987)
hooves see hoof.
Verweislemma (fungiert hier als
Verweisausgangsangabe)
Verweisbeziehungsangabe
elementare Angabe der lemmatischen
Außenadresse
nichtelementare adressenspezifische
Verweisangabe (hier zugleich Verweisposition
mit einfachem Verweisausgangsbereich)
VERWEIS
externe Verweis-befolgungs-
handlung
reiner Verweisartikel (= da11 als Ergebnis
der Ausführung einer lexikographischen
Verweisungshandlung)
Lemma als Träger der
Verweisaußenadresse |hoof|
Menge potentieller Verweisziel-
angaben
Verweiszielbereich (hier Verweisziel-
artikel da7)
(= da7)
Abb. 7.3: Veranschaulichung zu verweisrelevanten Textsegmenten und Begrifflichkeiten; Darstel-
lungskonventionen: „x―■→y“ bedeutet soviel wie x ist ein Terminus für y; „x y“ bedeutet
soviel wie anhand von x wird y erschlossen; x ===> y“ bedeutet soviel wie aufgrund von x wird im
Zuge der Ausführung einer externen Zugriffshandlung (die im Handlungsausführungsbereich einer
externen Verweisbefolgungshandlung liegt) auf y extern zugegriffen
Damit ein Benutzer einen Verweis erschließen und diesem daraufhin folgen kann,
müssen mindestens die beiden folgenden textuellen Bedingungen erfüllt sein:
(a) Der lexikographische Text muss ein Textsegment (= Ts1) aufweisen, mit dem entweder ein
Ausdruck aus dem Wörterbuchgegenstandsbereich genannt oder ein Sachverhalt beschrieben
wird.
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(b) Der lexikographische Text, in dem Ts1 steht, muss erstens so gestaltet sein, dass der kundige
Benutzer erkennen kann, dass er von Ts1 an ein anderes Textsegment Ts2 verwiesen wird und
weiterhin zweitens so, dass der Benutzer erkennen kann, dass er die nach Erreichen von Ts2 er-
hältlichen Informationen auf Ts1 beziehen muss.
Die beiden Bedingungen (a) und (b) können textuell auf recht unterschiedliche
Weise erfüllt sein. In da1 in Abb. 7.3 sind sie auf folgende Weise erfüllt: Ts1 ist
„hooves“, das Verweislemma, das zugleich als Verweisausgangsangabe fungiert
und mit dem die Form hooves aus dem Wörterbuchgegenstandsbereich genannt
wird. In reinen Verweisartikeln ist die Verweisausgangsangabe immer mit dem
einfachen Verweisausgangsbereich (i.S.v. Wiegand 2002: 216ff u. 2004: 346f)
identisch. Die in der Bedingung (b) angesprochene Gestaltung von Ts1 besteht ers-
tens in der adjazenten Rechtsadressierung der Verweisbeziehungsangabe „see“ an
„hoof“, die Angabe der lemmatischen Außenadresse. Demgemäß kann der Benut-
zer-in-actu anhand der vollständigen und adressenspezifischen Verweisangabe mit
Kommentarstatus „see hoof“ eine Aufforderung erschließen, die wie folgt para-
phrasiert werden kann: „Siehe nach unter hoof!“. Damit verfügt der Benutzer-in-
actu bereits in der textuellen Verweisposition über die Verweisadresse |hoof|, die
er als mediostrukturelles Leitelement zur Ausführung einer externen Verweisbe-
folgungshandlung benötigt (vgl. Art. 31). Die in der Bedingung (b) angesprochene
Gestaltung von Ts1 besteht zweitens in der adjazenten Linksadressierung von „see
hoof“, so dass „hooves“, die Verweisausgangsangabe, der Bezugsadressenträger
der Bezugsadresse |hooves| ist. Die lemmatische Linksadressierung von „see hoof“
soll sicherstellen, dass der Benutzer die passenden Informationen, die er im Ver-
weiszielartikel da7 erschließt, auf Ts1, die Verweisausgangsangabe und damit auf
hooves beziehen muss.
Für Ts2, das Textsegment, an das der Benutzer-in-actu verwiesen wird, gelten die
folgenden beiden Bedingungen:
(c) Ts2 muss vom Benutzer-in-actu gezielt gesucht werden können. Das bedeutet, dass (im Falle
von Verweisartikeln) Ts2 in einer äußeren Zugriffsstruktur liegen muss, deren Ordnung und Ord-
nungsgesetzlichkeiten der Benutzer kennen muss, so dass er auf Ts2 extern zugreifen kann.
(d) Ts2 muss dem Benutzer-in-actu Zugriff auf die lexikographischen Daten im Verweiszielbe-
reich eröffnen, auf den er verwiesen wurde.
Nach (c) und (d) ergibt sich für da1 und da7 das Folgende: Ts2 ist das Lemma
„hoof“ von da7 und damit ein Element der alphabetischen Hauptzugriffsstruktur
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von ChULD (1987). Der Benutzer-in-actu kann auf „hoof“ im Zuge der Ausfüh-
rung einer externen Verweisbefolgungshandlung extern zugreifen, wenn er die
allgemeine Wörterbuchbenutzungspraxis (i.S.v. Wiegand 1998: 370) beherrscht
und über die Verweisadresse |hoof| als mediostrukturelles Leitelement verfügt. Hat
der Benutzer-in-actu die Verweisbefolgungshandlung erfolgreich ausgeführt und
damit das Lemma „hoof“ erreicht, dann eröffnet dieses ihm externen Zugriff auf
die Daten im Verweiszielbereich, der hier der Verweiszielartikel da7 ist. Anhand
der textuellen Daten in da7, dem Wörterbuchartikel, auf den er in da1 dadurch
verwiesen wurde, dass er an das Lemma „hoof“ verwiesen wurde (zur dadurch-
dass-Relation vgl. Art. 31), kann der Benutzer-in-actu daraufhin gemäß der Such-
frage, mit der er zunächst da1 konsultiert hatte, lexikographische Informationen er-
schließen, so dass sein Wissen punktuell vermehrt wird. Obwohl diese Informatio-
nen anhand von Angaben erschlossen werden, die an „hoof“, die Lemmazeichen-
gestaltangabe von da7, oder an eine andere Angabe in da7 adressiert sind, muss der
Benutzer-in-actu sie – gemäß der artikelinternen lemmatischen Linksadressierung
der Verweisangabe „see hoof“ in da1 – auf hooves, das Lemmazeichen von da1,
beziehen.
Damit ist am Beispiel von reinen Verweisartikeln erklärt, wie bei der Wörterbuch-
benutzung folgende verweisrelevanten Textsegmente zusammenspielen: Verweis-
ausgangsangaben, adressenspezifische vollständige Verweisangaben und ihre bei-
den Teilangaben, die Verweisbeziehungsangaben und die Verweisadressenanga-
ben vom Typ der Angabe der lemmatischen Außenadresse sowie die Verweisau-
ßenadresse als mediostrukturelles Leitelement und ihr lemmatischer Verweisad-
ressenträger, das Lemma als Element einer äußeren alphabetischen Hauptzugriffs-
struktur.
2.3. Verweisbeziehungen
Von jedem verweisvermittelnden Textsegment – unabhängig davon, zu welchem
Typ es gehört – führt eine gerichtete Verweisbeziehung von der in der textuellen
Verweisposition genannten und an einem anderen textuellen Ort situierten und
dort zu suchenden Verweisadresse. Verweisbeziehungen gehören zu einem beson-
deren Typ der Adressierungsbeziehungen (vgl. auch Gouws 1999: 19f) und heißen
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auch mediostrukturelle Adressierungsbeziehungen. Mediostrukturelle und nicht-
mediostrukturelle Adressierungsbeziehungen haben gemeinsam, dass sie der Ko-
häsionsbildung dienen (vgl. Wiegand 2000: 178). In Abb. 7.4 findet sich eine Ver-
anschaulichung zu einer mediostrukturellen Adressierungsbeziehung am Beispiel
von da1 und da7, die die Veranschaulichung in Abb. 7.3 ergänzt.
Lemmazeichengestaltangabe als
(Träger der) Bezugsadresse
da1: hooves see hoof
adjazente Rechts-
adressierung
adjazente lemmatische
Linksadressierung
x
|
x |
x
|
x
| x – x – x – x – x – x – x – x – x – x – x – x |
x
Tv da7: hoof [hu:f […]
Verweisbeziehung als mediostrukturelle
Adressierungsbeziehung
Lemmazeichengestaltangabe als (Träger
der) Außenadresse (= Zugriffsadresse)
adressenunspezifische
Verweisangabe
Abb. 7.4: Veranschaulichung zu den Adressierungsbeziehungen, in der einige verweisrelevante
Textsegmente zueinander stehen; Darstellungskonventionen: „x ―■→y“ bedeutet soviel wie x ist
der Terminus für y; „x – – –>y“ bedeutet soviel wie x ist artikelintern adressiert an y; „x x–x–
x→y“ bedeutet soviel wie x ist mediostrukturell adressiert an y; Abkürzungen: Tv = Teil von
2.4. Verweise
In den Texten der Lexikographen, wie z.B. in Benutzungshinweisen, wird das
deutsche Wort Verweis und das englische Wort cross-reference unterschiedlich
verwendet; was genau als Verweis gilt, bleibt meistens unklar. In der metalexiko-
graphischen Terminologie muss die textuelle Ebene von der Wissens- und Hand-
lungsebene deutlich unterschieden werden. Auf der textuellen Ebene werden daher
zahlreiche unterschiedliche Textsegmente unterschieden. Verweise gehören nicht
dazu. Vielmehr werden Verweise (wie schon in Wiegand 1996: 21; 1998: 411ff;
2002: 179ff; Wiegand/Fuentes Morán 2009, Kap. 11 und in Kammerer 1998) der
Wissensebene zugerechnet. Verweise werden anhand von verweisvermittelnden
Textsegmenten erschlossen; sie gehören damit zu den lexikographischen Informa-
tionen als kognitiven Entitäten. Ein Benutzer-in-actu, der z.B. mit der Suchfrage
12
„Was bedeutet hooves?“ das Lemma „hooves“ von da1 gefunden hat, kann sein
Benutzerziel anhand von da1 nicht erreichen; will er es dennoch versuchen, muss
er sich an die Verweisangabe „see hoof“ halten. Daher muss er diese verstehen
und anhand der Verweisangabe zu einem angemessenen Wissen über die auszu-
führende Verweisbefolgungshandlung gelangen. Dieses Wissen kann auf unter-
schiedliche Weise beschrieben werden, z.B. mit dem Satz: „Der Benutzer weiß,
dass er aufgefordert ist, unter hoof nachzuschlagen“. Jedes verweisvermittelnde
Textsegment ist die genuin lexikographische Vertextung des Ergebnisses einer le-
xikographischen Verweisungshandlung, die abhängig von den jeweiligen Gege-
benheiten entweder als Aufforderung oder als Vorschlag des Lexikographen ver-
standen wird, eine verweisbefolgende Benutzungshandlung auszuführen. Der Be-
nutzer-in-actu erschließt anhand eines verweisvermittelnden Textsegments einen
Verweis. Demgemäß gilt als Verweis in einer lexikographietheoretisch angemes-
senen Sprache das vom Benutzer-in-actu anhand eines verweisvermittelnden Text-
segments erschlossene Wissen darüber, dass er aufgefordert ist (oder dass ihm
vorgeschlagen wird), eine verweisbefolgende Benutzungshandlung auszuführen,
um zu einer bestimmten Verweisadresse zu gelangen.
3. Typen von verweisvermittelnden Textsegmenten
Drei Typen von verweisvermittelnden Textsegmenten werden unterschieden, näm-
lich:
― verweisvermittelnde Angaben
― angabegebundene Verweiskennzeichnungen
― angabetextgebundene Verweiskennzeichnungen, die auch verweisvermittelnde Angabetextseg-
mente heißen.
Alle drei Typen weisen zahlreiche Untertypen auf, von denen hier jeweils nur eine
kleinere Auswahl behandelt werden kann (vgl. Abb. 7.6 ).
da8: lief [li:f] ↑ laufen
e1: masculine See gender.
e2: imperfektiv → Aktionsart
da9: panty var of PANTIE
da10: hooves pl of HOOF
da12: con • cep • ti • ble [...] : CONCEIVABLE
da13: penning pres part of PEN
da14: 2pa • time \ “ \ vt – ED ∕-ING ∕-S : PATINATE
da15: Clumping-Fạktor m: (engl.) clumping factor; Virulenzfaktor von Staphylococcus* aureus
da11:
13
:
Abb. 7.5: Verweiseinträge (e) und Wörterbuchartikel da8 aus Duden-GW (1976ff); e1 aus Hueber-
DaF (2006); e2 aus Wahrig-8DW (2006); da9 – da14 aus Webster’s Third (1966); da15 aus Pschy-
rembel/Klin (2002); da16 aus BW (1980-84); da17 aus 3OALD (1974)
Zunächst werden verweisvermittelnde Angaben betrachtet; diese sind – wie alle
Angaben – durch eine Anwendung der Methode der funktional-positionalen Seg-
mentation erhältlich (vgl. Wiegand 1990: 20-26; 2005: 217-226). Die beiden wich-
tigsten Untertypen sind der Typ der Verweisangabe und der Typ der Angabe mit
Verweiskennzeichnung. Verweisangaben, die den Verweiskommentar in reinen
Verweisartikeln bilden, wurden bereits eingeführt. Bei verweisartikelinternen
Verweisangaben handelt es sich immer um vollständige adressenspezifische Ver-
weisangaben. Solche Verweisangaben treten auch in erweiterten Verweisartikeln
auf, wie z.B. „↑ laufen“ in da8 in Abb. 7.5.
Nicht nur in Verweisartikeln, sondern in Wörterbuchartikeln aller Typen (zu die-
sen vgl. Art. 10), in den akzessiven Einträgen aller Typen und auch in allen Teil-
texten ohne äußere Zugriffsstruktur, wie z.B. in Hinweisen zur Benutzung, treten
Verweisangaben auf. Den Verweisartikeln, die nur in Wörterverzeichnissen auftre-
ten, entsprechen in Binnentexten, Einschüben, Umtexten und Registern mit äuße-
ren Zugriffsstrukturen binnentextuelle Verweiseinträge, einschubinterne, umtextu-
elle und registerinterne Verweiseinträge. Der Verweiseintrag e1 in Abb. 7.5 ist ein
einschubinterner Verweiseintrag aus dem Einschub mit dem Einschubtitel
„Grammatical Terminology“, und e2 ist ein umtextueller Verweiseintrag aus dem
Umtext mit dem Umtexttitel „Lexikon der Sprachlehre“. In e1 ist „masculine“ ein
Einschubeingang, der als Verweisausgangstextsegment fungiert, „See“ ist die
Verweisbeziehungsangabe und „gender“ die Angabe der Einschubaußenadresse.
Die Verweisbeziehungsangaben in vollständigen Verweisangaben können sehr un-
terschiedliche Angabeformen aufweisen. In da3 und da4 in Abb. 7.1 sowie in da8
und e2 in Abb. 7.5 sind die Angabeformen Angabesymbole, die eine Pfeilform
(„↑“ und „→“) aufweisen. In da1 und da2 in Abb. 7.1 sowie in e1 in Abb. 7.5 sind
die Verweisbeziehungsangaben durch eine imperative Verbform („see“) realisiert.
da16:
da17:
14
In da6 in Abb. 7.1 ist die Verweisbeziehungsangabe „vgl.“ verdichtet: Mit ihr wird
eine Abkürzung von vergleiche genannt. ― Pfeile und auch z.T. imperative Verb-
formen werden auch außerhalb von Wörterbüchern zum Verweisen oder zum
Hinweisen verwendet; ihre Verwendung in Wörterbüchern zur Realisierung von
Verweisbeziehungsangaben ist daher usuell. Andere Symbole, wie z.B. der As-
terisk in da15 in Abb. 7.5 oder der Doppelpunkt in da25 in Abb. 7.9 , mit denen
ebenfalls Verweisbeziehungsangaben realisiert werden, erhalten ihre Verweisungs-
funktion durch wörterbuchspezifische Sonderregelungen. Ihre Verwendung zur
Realisierung von Verweisbeziehungsangaben ist nichtusuell. Demgemäß werden
usuelle und nichtusuelle Verweisbeziehungsangaben unterschieden. Der Typ der
nichtusuellen Verweisbeziehungsangabe weist zahlreiche Untertypen auf; der
wichtigste ist der Typ der thematischen Verweisbeziehungsangabe, der selbst wie-
derum mehrere Untertypen aufweist. Beispielsweise heißt es in den Benutzungs-
hinweisen des BW (1980-84: 14): „Verweise auf bedeutungsgleiche Wörter sind
durch „Sy“ gekennzeichnet“. Daher ist „Sy abschatten (2)“ in da16 in Abb. 7.5 eine
Verweisangabe, deren erste Teilangabe „Sy“ eine synonymidentifizierende thema-
tische Verweisbeziehungsangabe ist. Für alle thematischen Verweisbeziehungsan-
gaben gilt: Sie ermöglichen die Erschließung der wörterbuchgegenstandsbedingten
Verweisvoraussetzung. In da16 ist diese die Synonymiebeziehung, in der das
Lemmazeichen abschattieren und abschatten (in der im zweiten semantischen
Subkommentar paraphrasierten Bedeutung) zueinander stehen. In dem Verweisar-
tikel da9 in Abb. 7.5 ist „var of“, mit der die Abkürzung von variant of genannt
wird, eine verdichtete variantenidentifizierende thematische Verweisbeziehungs-
angabe, anhand derer erschließbar ist, dass die wörterbuchgegenstandsbedingte
Verweisvoraussetzung die Variantenbeziehung von panty und pantie ist. In den
„Explanatory Notes“ von Webster’s Third (1966) heißt es: „16.3.1 A cross-
reference following an italic var of is a cognate cross-reference”. Danach ist im
Lexikographen-Jargon des Webster’s Third „PANTIE” ein Verweis (= cross-
reference). In einer systematischen lexikographietheoretischen Terminologie ist
„PANTIE“ dagegen eine Angabe der lemmatischen Außenadresse und gehört damit
zu einem Untertyp der Verweisadressenangaben (vgl. 4). Auch der reine Verweis-
artikel da10 weist eine verdichtete thematische Verweisbeziehungsangabe auf,
nämlich „pl of“, mit der die Abkürzung von plural of genannt wird. Die erschließ-
bare wörterbuchgegenstandsbezogene Verweisvoraussetzung ist eine flexionsmor-
15
phologische Beziehung. Nach § 16.4 in Webster’s Third (1966) ist „HOOF“ ein „in-
flectional cross-reference“!
Jedes verweisvermittelnde Textsegment weist eine mediostrukturelle Orientierung
auf (vgl. Art. 10, 5.6). Diese wird durch das jeweilige adressenvermittelnde
Teilsegment festgelegt. Die mediostrukturelle Orientierung ist eine Eigenschaft,
anhand derer für den kundigen Benutzer-in-acu bereits in der jeweiligen Verweis-
position ersichtlich ist, wo genannte Verweisadressen zu suchen sind. Die medio-
strukturelle Orientierung vererbt sich auf den zugehörigen akzessiven Eintrag; dies
gilt auch für Verweisartikel. Alle Verweisartikel und Verweiseinträge weisen eine
mediostrukturelle Außenorientierung auf, weil mit ihrer Verweisadressenangabe
immer eine Verweisaußenadresse genannt wird, die in einer äußeren Zugriffsstruk-
tur liegt. Der erweiterte Verweisartikel da8 in Abb. 7.5 hat z.B. eine lemmatische
(oder: artikelorientierte) Außenorientierung. Der Verweiseintrag e1 in Abb. 7.5
weist – wie seine Verweisangabe – „See gender“ als mediostrukturelle Außenori-
entierung eine Einschuborientierung auf, da mit der Verweisadressenangabe eine
Einschubaußenadresse genannt wird. Die umtextuelle Verweisangabe „→ Akti-
onsart“ in e2 in Abb. 7.5 ist umtextorientiert, da mit der Verweisadressenangabe
„Aktionsart“ eine umtextuelle Außenadresse genannt wird; demgemäß ist auch e2
umtextorientiert. Der mediostrukturellen Außenorientierung steht die (seltener auf-
tretende) mediostrukturelle Binnenorientierung gegenüber. Diese ist gegeben,
wenn mit dem adressenvermittelnden Textsegment eines verweisvermittelnden
Textsegments eine Verweisbinnenadresse genannt wird. Verweisbinnenadressen
liegen stets in demselben Wörterbuchartikel oder demselben akzessiven Eintrag
wie das verweisvermittelnde Textsegment, mit dem sie genannt werden. Bei der
Erschließung eines Verweises geht die jeweilige mediostrukturelle Orientierung
des verweisvermittelnden Textsegments auf den Verweis über, so dass z.B. anhand
einer umtextorientierten Verweisangabe ein umtextorientierter Verweis erschlos-
sen wird.
Neben dem Typ der adressenspezifischen Verweisangabe, mit deren typzugehöri-
gen Verweisadressenangaben stets mindestens eine Verweisadresse genannt wird,
wird der Typ der adressenunspezifischen Verweisangabe unterschieden. Angaben
dieses Typs weisen als Teilangabe keine Verweisadressenangabe, sondern eine
16
Angabe des Adressensuchbereichs auf. Adressenunspezifische Verweisangaben
sind z.B. „sieh unten“ oder „siehe oben“ (verdichtet z.B. zu „sh. ob.“ und „sh.
unt.“).― Den vollständigen Verweisangaben, die immer eine usuelle oder nicht-
usuelle Verweisbeziehungsangabe als Teilangabe aufweisen, stehen die reduzier-
ten Verweisangaben gegenüber. Ihre verweisvermittelnde Eigenschaft ist eine in
den Benutzungshinweisen festgelegte textuelle Position. Ein Beispiel ist „500“ in
da16 in Abb. 7.5. Es handelt sich um eine umtextorientierte numerische reduzierte
Verweisangabe, mit der auf die Satzmuster im Umtext mit dem Umtexttitel
„Satzmuster für Verben“ verwiesen wird, der eine numerische äußere Umtextzu-
griffsstruktur aufweist (vgl. Art. 5). Reduzierte Verweisangaben dieses Typs ste-
hen in Verbartikeln entweder direkt hinter der verdichteten Wortartangabe „V.“
oder direkt hinter einer Polysemieangabe. In da17 in Abb. 7.5 ist „VP6A“ eine po-
sitionskonstante und umtextorientierte alphanumerische reduzierte Verweisangabe,
mit der auf ein „verb pattern“ in dem vorspanninternen Umtext mit dem Umtextti-
tel „Verb patterns“ verwiesen wird, der eine alphanumerische äußere Umtextzu-
griffsstruktur aufweist. Eine typologische Übersicht über die bereits behandelten
verweisvermittelnden Textsegmente mit Anschlussstellen für die, die noch aus-
zugsweise zu behandeln sind, findet sich in Abb. 7.6.
17
verweisvermittelndes
Textsegment
TK: Isolierbarkeit mittels der
funktional-positionalen
Segmentation
isolierbar nicht isolierbar
verweisvermittelnde
Angabe
Verweiskenn-
zeichnung
ausschließlich
verweisvermittelnd
nicht ausschließlich
verweisvermittelnd
TK: Gewichtung des
genuinen Angabezwecks,
einen Verweis zu vermitteln
Teil einer
Angabe
Teil eines
Angabetextes
TK: Zugehörigkeit zu
einer Textkonstituente
Angabe mit
Verweiskennzeichnung
Verweisangabe angabegebundene
Verweiskennzeichnung
angabetextgebundene
Verweiskennzeichnung
(= verweisvermittelndes
Angabetextsegment)
Angabeposition und/
oder Angabeform
Verweisbeziehungs-
angabe als Teilangabe
TK: verweisvermittelnde
Eigenschaft
reduzierte
Verweisangabe
vollständige
Verweisangabe
Nennung mindestens
einer Verweiadresse
Nennung eines
Adressensuchbereichs
sprachliche
numerische
alphanumerische
TK: semiotische
Zugehörigkeit der
Angabeform
TK: Art der Verweis-
adressenidentifizierung
adressenspezifische
Verweisangabe
adressenunspezifische
Verweisangabe
sprachliche
numerische
alphanumerische
TK: semiotische
Zugehörigkeit der
Angabeform
(vgl. Abb. 7.8)
Abb. 7.6: Erweitert kommentierter Typologiegraph zu einem Ausschnitt aus einer Typologie von
verweisvermittelnden Textsegmenten.
Im Folgenden werden Verweiskennzeichnungen und Angaben mit Verweiskenn-
zeichnungen sowie Angabetexte mit Verweiskennzeichnungen betrachtet.
da20: Allotagma […] In der Tagmemik ein Tagma als Manifestationsvariante ein und dersel-
ben Tagmems.
da21: Seriellmodem
Modem zur Übertragung von seriell angebotenen Bits.
da18:
da19:
18
Abb. 7.7: Wörterbuchartikel da18 aus Duden-4GFWB (2007); da19 aus HWDG (1984); da20 aus
MLS (2005) [gekürzt]; da21 aus Schneider (1991) [gekürzt]; da22 aus Bussmann (1996)
Ein Beispiel für eine verdichtete Angabe mit Verweiskennzeichnung ist „jmdm.
die Suppe v.“ aus da19 in Abb. 7.7, dem Artikel zum Lemmazeichen versalzen.
Im Unterschied zu Verweisangaben sind Angaben mit Verweiskennzeichnung
immer zugleich auch die Verweisausgangsangabe. Angaben mit Verweiskenn-
zeichnung sind das Ergebnis einer Anwendung einer der Methodenvarianten der
Methode der angabegebundenen Verweisung auf eine Angabe, die bereits eine be-
stimmte genuine Angabefunktion hat. Im Beispiel wäre diese Angabe die verdich-
tete Phrasemangabe „jmdm. die Suppe v.“; deren genuine Angabefunktion besteht
darin, dass der Benutzer anhand ihrer Angabeform das Phrasem jemandem die
Suppe versalzen erschließen kann. Die Anwendung der Methodenvariante der an-
gabegebundenen Verweisung auf die verdichtete Phrasemangabe besteht darin,
dass diese um einen funktionalen Angabezusatz, nämlich den Schrägpfeil „“, so
binnenerweitert wird, das eine erweiterte elementare verweisvermittelnde Phrase-
mangabe gegeben ist, so dass aus der mono- eine bifunktionale Angabe wird, die
als sekundäre Funktion eine verweisvermittelnde Funktion aufweist. Der erwei-
ternde funktionale Angabezusatz (im Beispiel „“) heißt Verweisbeziehungskenn-
zeichnung; funktional entspricht diese einer Verweisbeziehungsangabe in einer
vollständigen Verweisangabe, strukturell jedoch nicht, da sie nicht – wie eine
Verweisbeziehungsangabe – funktional-positional isolierbar ist. Die Erweiterung
durch eine Verweisbeziehungskennzeichnung bewirkt, dass ein Angabesegment,
nämlich das, an das die Verweisbeziehungskennzeichnung adressiert ist (im Bei-
spiel „Suppe“), zur Verweisadressenkennzeichnung wird, mit der eine Verweisa-
dresse genannt wird. Das Textsegment „ Suppe“ entspricht funktional einer
da22:
19
vollständigen Verweisangabe; es heißt Verweiskennzeichnung. Demgemäß handelt
es sich bei der Angabe „jmdm. die Suppe v.“ um eine Angabe, die zum Typ der
Angabe mit Verweiskennzeichnung gehört, und zwar zum Untertyp der (verdichte-
ten) verweisvermittelnden Phrasemangabe. Grundsätzlich gilt: Durch die Anwen-
dung der Methode der angabegebundenen Verweisung, die auf eine Angabe auch
mehrmals angewandt werden kann (vgl. da20 in Abb. 7.7), kann aus jeder Mehr-
wortangabe eine verweisvermittelnde Mehrwortangabe gemacht werden, die eine
Angabe mit Verweiskennzeichnung ist. So findet sich z.B. in da20 eine verweis-
vermittelnde Definiensangabe mit drei Veweiskennzeichnungen, nämlich „
Tagmemik“, „ Tagma“ und „ Tagmems“, so dass eine mediostrukturell poly-
adressierte Angabe mit Verweiskennzeichnungen gegeben ist. In da18 in Abb. 7.7
ist „dem ↑ Buchara ähnlicher Teppich mit rotem Grund u. Musterung in Blau u.
Weiß“ eine verdichtete verweisvermittelnde Bedeutungsparaphrasenangabe.
Wie bei den Verweisangaben und Verweisbeziehungsangaben wird auch bei den
Verweiskennzeichnungen und den Verweisbeziehungskennzeichungen nach den
gleichen Kriterien zwischen usuellen und nichtusuellen Formen unterschieden.
Im Folgenden wird die Definiensangabe „Modem zur Übertragung von seriell an-
gebotenen Bits“ aus da21 in Abb. 7.7 betrachtet. Hier wurde eine andere Variante
der angabegebundenen Verweisung auf die Definiensangabe angewandt. Sie be-
steht darin, dass ein sprachlicher Ausdruck, der mit einem Lemma (z.B. mit Mo-
dem) der alphabetischen Hauptzugriffsstruktur genannt wird, wenn er in einer De-
finiensangabe ebenfalls genannt wird, typographisch hervorgehoben und z.B. kur-
siv gesetzt wird, wie Modem und Bits in da21. Mit allen kursiv gesetzten Ausdrü-
cken in Definiensangaben in Schneider (1991) werden somit lemmatische Ver-
weisaußenadressen genannt, und im zuständigen Metatext wird erklärt, dass die
kursiv gesetzten Ausdrücke verweisend sind. Die Verweisbeziehung wird bei der
Anwendung dieser Methodenvariante nicht durch die Hinzufügung eines adressier-
ten Textsegmentes mit eigener Position kenntlich gemacht, sondern dadurch, dass
die Form der Verweisadressenkennzeichnung typographisch im Kontrast zum rest-
lichen Teil der Angabeform derjenigen verweisvermittelnden Angabe realisiert
wird, deren Teil sie ist. Ist die Angabeform der Definiensangabe, wie in da21, recte
gesetzt, kann die Verweiskennzeichnung z.B. kursiv, wie in da21, oder fett gesetzt
20
sein wie „Stopps“ und „fricatives“ in da22 in Abb. 7.7 oder auch in Kapitälchen
oder Versalen. Bei den Verweisbeziehungskennzeichnungen wird daher zwischen
typographischen und nichttypographischen unterschieden, und diese Unterschei-
dung gilt entsprechend für Verweiskennzeichnungen. Entsprechend wird weiterhin
zwischen Angaben mit nichttypographischen und Angaben mit typographischen
Verweiskennzeichnungen unterschieden. Nur die nichttypographischen Verweis-
kennzeichnungen – wie z.B. „ Tagmemik“ können usuell sein; entsprechendes
gilt für die Angaben mit Verweiskennzeichnung. Berücksicht man die Abgrenzun-
gen am linken und rechten Rand der nichtypographischen Verweiskennzeichnun-
gen sowie die verschiedenen Mischformen zwischen typographischen und nichtty-
pographischen Verweiskennzeichnungen, ergibt sich eine reichhaltige Typologie
für Verweiskennzeichnungen, die hier nicht präsentiert werden kann (vgl. Wie-
gand 2002: 191ff). ― Was für die angabegebundenen Verweiskennzeichnungen
gesagt wurde, gilt für die angabetextgebundenen Verweiskennzeichnungen, die als
verweisvermittelnde Angabetextsegmente fungieren, sinngemäß. In da22 in Abb.
7.7 folgt auf die verweisvermittelnde Definiensangabe ein verweisvermittelnder
enzyklopädischer Angabetext; in diesem ist „tenuis vs media“ eine typographi-
sche angabetextgebundene Verweiskennzeichnung. Die beiden Verweiskenn-
zeichnungen „ voiced vs voiceless und „ aspiration“ sind durch die runden
Klammern abgegrenzt und gehören daher zum Typ der usuellen abgegrenzten
Verweiskennzeichnung (vgl. Wiegand 2002: 195). Die eingeführten Unterschei-
dungen erlauben, dass der Typologieausschnitt in Abb. 7.6 durch den in Abb. 7.8
ergänzt wird.
21
Abb. 7.6
Angabe mit
Verweiskennzeichnung
TK: textuelle Realisierung der
Verweisbeziehungskennzeichnung
als funktionaler
Angabezusatz
als funktionale typographische
Eigenschaft der Angabeform
Angabe mit nichttypographischer
Verweiskennzeichnung
Angabe mit typographischer
Verweiskennzeichnung
nichtusueller
Typ
usueller
Typ
Phrasemangabe mit typographischer
Verweiskennzeichnung
Bedeutungsparaphrasemangabe mit typographischer Verweiskennzeichnung
Definiensangabe mit typographischer
Verweiskennzeichnung
Kompetenzbeispielangabe mit typo-
graphischer Verweiskennzeichnung
(weitere)
TK: primärer
genuiner
Angabezweck
Angabe mit nichtusueller
Verweiskennzeichnung
Angabe mit usueller
Verweiskennzeichnung
Phrasemangabe mit
nichtusueller VerwK
Bedeutungsparaphrasen-
angabe mit nichtusueller
VerwK
Definiensangabe mit
nichtusueller VerwK
Kompetenzbeispielan-
gabe mit nichtusueller
VerwK
(weitere)
Phrasemangabe mit
usueller VerwK
Bedeutungsparaphrasen-
angabe mit usueller
VerwK
Definiensangabe mit
usueller VerwK
Kompetenzbeispielan-
gabe mit usueller VerwK
(weitere)
TK: primärer
genuiner
Angabezweck
Abb. 7.8: Erweitert kommentierter Typologiegraph zu einem Ausschnitt aus einer Typologie von
Angaben mit Verweiskennzeichnung; Abkürzungen: VerwK = Verweiskennzeichnung
4. Typen von adressenvermittelnden Textsegmenten und Typen von Verweisad-
ressen
Die Typenvielfalt bei den Verweisadressen und den adressenvermittelnden Text-
segmenten, also den Verweisadressenangaben und den Verweisadressenkenn-
zeichnungen, ist sehr groß. Nur eine kleine Auswahl kann behandelt werden. Ad-
ressenvermittelnde Textsegmente sind meistens Teilsegmente von nichtelementa-
ren verweisvermittelnden Textsegmenten. Nur bei den reduzierten verweisvermit-
telden Textsegmenten ist dies anders, weil bei diesen die Adressenvermittlung und
die Vermittlung der Verweisbeziehung durch nur ein elementares Textsegment er-
folgt. Die Adressenvermittlung mittels der adressenvermittelnden Textsegmente
erfolgt immer dadurch, dass mit diesen die jeweilige Verweisadresse, die vom Be-
nutzer-in-actu gesucht werden muss, in der textuellen Verweisposition genannt
wird, so dass damit auch die mediostrukturelle Orientierung des verweisvermit-
telnden Textsegmentes in der textuellen Verweisposition gegeben ist und ein me-
22
diostrukturelles Leitelement zur Ausführung von Verweisbefolgungshandlungen
zur Verfügung steht.
Im Folgenden wird zunächst eine kleine Auswahl von Verweisadressen betrachtet.
Diese müssen von den Bezugsadressen unterschieden werden (vgl. Art. 5). Alle
Verweisadressen sind Zugriffsadressen; das bedeutet: Im Zuge der Ausführung
von verweisbefolgenden Benutzungshandlungen wird auf Verweisadressen nicht
nur zugegriffen; vielmehr eröffnen Verweisadressen auch stets einen Zugriff auf
den Verweiszielbereich, der entweder ein Verweiszielartikel, ein Verweiszielein-
trag oder ein Verweiszieltext ist. Die Nennung einer Verweisadresse bewirkt, dass
ein anderes Textsegment zum Verweisadressenträger wird. Wird die Verweisa-
dresse nicht mit einem adressenunspezifischen verweisvermittelnden Textsegment
genannt, dann ist der Verweisadressenträger immer ein Element mindestens einer
Zugriffsstruktur, so dass damit Verweisadressen in den allermeisten Fällen nicht in
einem relativ unbestimmten textuellen Adressensuchbereich, sondern in einer in-
neren oder äußeren Zugriffsstruktur gesucht werden müssen. Zugriffsstrukturen
sind daher Fundartdomänen für Verweisadressen.
da23: Hindi see Appendix 2.
da24: concerto flute n : FLAUTO TRAVERSO 2
da27: affenfleisch, s. affe 1.
da28: Widerstand: s. Numerus 3g
da29: Femina: 1) […] 2) […] 3) […] 4) (s. 5)
Einzelne Ausdrücke für lebende Wesen
gehören zu den Kategorien 2 und 3 […] 5)
Abb. 7.9: Wörterbuchartikel da23 aus ChULD (1987); da24 und da25 aus Webster’s Third (1966);
da26 aus DGWDaF (2000); da27 aus FWB-1 (1989); da28 aus Sanders WHDS (1908) [gekürzt]
Im Folgenden werden einige Typen von Verweisadressen unterschieden. Berück-
sichtigt werden nur wörterbuchinterne Verweisadressen. Verweisadressen, die in
einer äußeren Zugriffsstruktur liegen, heißen Verweisaußenadressen (kurz: Au-
ßenadressen). Die Kurzform wird meistens in Mehrworttermini verwendet (wie
da25:
da26:
23
z.B. lemmatische Außenadresse). Verweisadressen, die in inneren Zugriffsstruktu-
ren liegen, heißen Verweisbinnenadressen) (kurz: Binnenadressen); auch hier gilt,
dass in Mehrworttermini Binnenadresse bevorzugt wird (wie z.B. umtextinterne
Binnenadresse). Verweisaußen- und Verweisbinnenadressen sind stets einteilige
Adressen, die auch Einfachadressen heißen. Diese müssen von den mehrteiligen
Verweisdoppeladressen (kurz: Doppeladressen) unterschieden werden, die aus ei-
ner Verweishauptadresse (kurz: Hauptadresse) sowie aus mindestens einer Ver-
weisunteradresse (kurz: Unteradresse) bestehen. In da26 in Abb. 7.9 besteht die um-
textorientierte Verweisangabe „ FELD V. 4.1“ aus der usuellen Verweisbezie-
hungsangabe „“ und der auf diese unmittelbar folgende Doppeladressenangabe
„FELD V. 4.1“. Mit dieser wird die Doppeladresse |FELD V. 4.1| genannt; diese
besteht aus der Hauptadresse |FELD| sowie aus der zweiteiligen Unteradresse |V.
4.1|. Der erste Teil ist |V.| und heißt vorgeordnete Unteradresse; der zweite Teil ist
|4.1| und heißt nachgeordnete Unteradresse. Da die Teile der Doppeladressenan-
gabe und damit auch die der genannten Doppeladresse zu verschiedenen semioti-
schen Systemen gehören, sind sie polysemiotisch. Bei außenorientierten Doppel-
adressenangaben, wie z.B. der aus da26, liegt die Hauptadresse stets in einer äuße-
ren Zugriffsstruktur. Die Unteradressen liegen in inneren Zugriffsstrukturen und
sind nur über die Hauptadressen erreichbar. Die Hauptadresse |FELD| ist eine Um-
textaußenadresse, liegt also in einer äußeren Umtextzugriffsstruktur. Alle Ver-
weisangaben mit Doppeladressenangaben als Teilangaben gelten als monoadres-
siert.
Der Typ der Verweisaußenadresse lässt sich in Untertypen unterteilen, und zwar
nach dem Typ der äußeren Zugriffsstruktur, zu dem die äußere Zugriffsstruktur
gehört, in dem die Verweisaußenadresse situiert ist; entsprechendes gilt für Ver-
weisbinnenadressen und innere Zugriffsstrukturen. Weiterhin lassen sich alle Ver-
weisadressen nach ihrer semiotischen Zugehörigkeit subtypologisieren. Ein weite-
res wichtiges Typologiekriterium ist die wechselseitige Abhängigkeit der Teilad-
ressen einer Doppeladresse. Berücksichtigt man die genannten und einige weitere
nachgeordnete Typologisierungsaspekte, ist ein Typologieausschnitt erhältlich, der
auf die drei Abbildungen 7.10 bis 7.12 verteilt ist.
24
Verweisadresse
(vgl. Abb. 7.11. u. 7.12)
äußere
Zugriffsstruktur
innere
Zugriffsstruktur
äußere und innere
Zugriffsstruktur
TK: Fundortdomäne der
Verweisadresse
Verweisaußenadresse
(kurz: Außenadresse)
Verweisbinnenadresse
(kurz: Binnenadresse)
externe Doppeladresse
sprachliche
numerische
alphanummerische
lemmatische externe
Doppeladresse
binnentextuelle externe
Doppeladresse
einschubzugehörige
externe Doppeladresse
umtextuelle externe
Doppeladresse
in einer alphabetischen
Hauptzugrifsstruktur
in einer peripheren äußeren
Zugriffsstruktur
TK: textuelle Lage
der Außenadresse
lemmatische
Außenadresse
nichtlemmatische
Außenadresse
(weitere)
nischenalpha-
betische Hauptzu-
griffsstruktur
nestalpha-
betische Hauptzu-
griffsstruktur
TK: Typ der alpha-
betischen Haupt-
zugriffsstruktur
äußere Binnen-
textzugriffs-
struktur
äußere Ein-
schubzugriffs-
struktur
äußere Umtext-
zugriffsstruktur
TK: Typ der peri-
pheren Zugriffs-
struktur
nischenlemmatische
Außenadresse
Binnentext-
außenadresse
nestlemmatische
Außenadresse
Umtext-
außenadresse
Einschub-
außenadresse
sprachliche
numerische
alphanummerische
sprachliche
numerische
alphanummerische
sprachliche
numerische
alphanummerische
TK: Semantische
Zugehörigkeit
der Angabeform
Abb. 7.10: Partiell erweitert kommentierter Typologiegraph zum ersten Ausschnitt aus einer Typo-
logie von Verweisadressen (vgl. Abb. 7.11 u. 7.12)
Im Folgenden werden einige Beispiele für die Verweisadressentypen genannt und
erläutert, die zu dem Typologieausschnitt in Abb. 7.10 gehören. Mit der Angabe
der lemmatischen Außenadresse „Hocke“ als elementarer Teilangabe der artikel-
orientierten vollständigen Verweisangabe „ Hocke“ in da26 in Abb. 7.9 wird die
lemmatische Außenadresse |Hocke| genannt, die zugleich zu den Einfachadressen
gehört, und zwar zum Untertyp der lemmatischen Einfachadresse (vgl. Abb. 7.11).
Die Verweisadressenträger von allen lemmatischen Außenadressen sind Lemmata;
demgemäß ist der Verweisadressenträger von |Hocke| das Lemma „Hocke“. Mit
der Doppeladressenangabe „FLAUTO TRAVERSO 2“ in da24 in Abb. 7.9, an die der
Doppelpunkt „:“ als nichtusuelle Verweisbeziehungsangabe adjazent rechtsadres-
siert ist, wird eine lemmatische Hauptadresse und eine numerische Unteradresse
genannt. Mit der umtextorientierten Verweisangabe „see Appendix 2“ in da23 in
Abb. 7.9 wird die alphanumerische Umtextaußenadresse |Appendix 2| genannt, de-
ren Verweisadressenträger ein Umtexteingang ist. ― Verweisvermittelnde Textse-
gmente, mit deren adressenvermittelnden Teilsegmenten nur eine Verweisadresse
25
genannt wird, sind mediostrukturell monoadressiert, wie z.B. die Verweisangabe
„ Hocke“ in da26 in Abb. 7.9 oder die verdichtete Angabe mit Verweiskenn-
zeichnung „jmdm. die Suppe v.“ aus da19 in Abb. 7.7. Doppeladressen zählen
als eine mehrteilige Verweisadresse. Den mediostrukturell monoadressierten ver-
weisvermittelnden Textsegmenten stehen die mediostrukturell polyadressierten
gegenüber. So ist z.B. „: INVOLVEMENT, PARTICIPATION“ im dritten semantischen
Subkommentar von da25 in Abb. 7.9 eine nichtusuelle mediostrukturell polyadres-
sierte vollständige Verweisangabe, mit deren Verweisadressenangabe zwei lem-
matisch Außenadressen genannt werden. In da27 wird mit der Doppeladressenan-
gabe „affe 1“ eine polysemiotische Doppeladresse genannt. Mit der Angabe der
lemmatischen Hauptadresse Affe wird die lemmatische Hauptadresse |Affe| ge-
nannt, und mit der Angabe der numerischen Unteradressenangabe „1“ wird die Po-
lysemieangabe 1 genannt, die in der inneren Zugriffsstruktur des Artikels zu affe
liegt.
26
Verweisadresse
TK: Anzahl der
zugriffsabhängigen Unteradressen
mindestens eine keine
(vgl. Abb. 7-10 u.
7.12)
Einfachadresse Doppeladresse
TK: textuelle Lage
der Verweisadresse
in einer alpha-
betischen Haupt-
zugriffsstruktur
in einer peri-
pheren äußeren
Zugriffsstruktur
lemmatische
Einfachadresse
eintragsinterne
einfache
Binnenadresse
in einer Binnen-
textzugriffs-
struktur
in einer
Einschub-
zugriffsstruktur
In einer
Umtext-
zugriffsstruktur alle Teiladressen
in einem System
einfache Binnen-
textaußenadresse
einfache Ein-
schubaußen-
adresse
Binnentext-
außenadresse
nicht in einer
äußeren Zugriffs-
struktur
in einer äußeren
Zugriffsstruktur
nicht in einer
äußeren Zugriffs-
struktur
nichtlemmatische
Einfachadresse
interne
Doppeladresse
– artikelinterne
einfache Binnen-
adresse
– binnentextuelle
einfache Binnen-
adresse
– einschubinterne
einfache Binnen-
adresse
– umtextuelle
einfache Binnen-
adresse
TK: Zuge-
hörigkeit der
Teiladressen
zu einem
semiotischen
System
externe
Doppeladresse
externe mono-
semiotische
Doppeladresse
Teiladressen in
verschiedenen
Systemen
interne mono-
semiotische
Doppeladresse
Teiladressen in
verschiedenen
Systemen
externe poly-
semiotische
Doppeladresse
interne poly-
semiotische
Doppeladresse
TK: textuelle
Lage der
Außenadresse
einfache
Umtextaußen-
adresse
– sprachliche
– numerische
– alphanumerische
– sprachliche
– numerische
– alphanumerische
– sprachliche
– numerische
– alphanumerische
alle Teil-
adressen in
einem System
TK: textuelle Lage der
Hauptadresse
Abb. 7.11: Partiell erweitert kommentierter Typologiegraph zum zweiten Ausschnitt aus einer Ty-
pologie von Verweisadressen (vgl. Abb. 7.10 u. 7.12)
Ausgewählte Beispiele zum Typologieausschnitt in Abb. 7.11 sind die Folgenden:
In dem Verweiseintrag e1 in Abb. 7.5 wird mit der Angabe der Einschubaußenad-
resse „gender“ eine sprachliche einfache Einschubaußenadresse genannt, deren
Verweisadressenträger der Einschubeingang „gender“ ist. In dem Verweiseintrag
e2 in Abb. 7.5 wird mit der Angabe der Umtextaußenadresse „Aktionsart“ eine
sprachliche einfache Umtextaußenadresse genannt, deren Verweisadressenträger
der Umtexteingang „Aktionsart“ ist. In da29 ist „s. 5“ eine verdichtete Angabe der
artikelinternen numerischen einfachen Binnenadresse, mit der der nichttypographi-
sche Mikrostrukturanzeiger 5 genannt wird.
27
Verweisadresse
TK: Wechselseitige Zugriffs-
abhängigkeit der Teiladressen
einer Doppeladresse
zugriffsun-
abhängig
zugriffs-
abhängig
(vgl. Abb. 7-10 u.
7-11)
Verweishauptadresse
(kurz: Hauptadresse)
Verweisunteradresse
(kurz: Unteradresse)
in einer alphabetischen
Hauptzugriffsstruktur
TK: textuelle Lage
der Hauptadresse
in einer peripheren
Hauptzugriffsstruktur
einteilig mehteilig
TK: Anzahl der
Teiladressen
lemmatische
Hauptadresse
nichtlemmatische
Hauptadresse
einteilige
Unteradresse
mehrteilige
Unteradresse
TK: Typ der
Hauptzu-
griffsstruk-
tur
nischenal-
phabetische
Hauptzugriffs-
struktur
nestal-
phabetische
Hauptzugriffs-
struktur
TK: Typ der
peripheren
äußeren
Zugriffsstruktur
– sprachliche
– numerische
– alphanumerische
TK: wechselseitige
Zugriffsabhängigkeit
der Haupt- und
Unteradresse einer
Doppeladresse
nischenlemmatische
Hauptadresse
nestlemmatische
Hauptadresse
äußere
Binnentext-
zugriffsstruktur
äußere
Einschub-
zugriffsstruktur
äußere
Umtext-
zugriffsstruktur
abhängig von der
Hauptadresse
abhängig von der
vorangehenden
Unteradresse
vorgeordnete
Unteradresse
nachgeordnete
Unteradresse
– sprachliche
– numerische
– alphanumeriche
– sprachliche
– numerische
– alphanumeriche
TK:
Semiotische
Zugehörig-
keit der
Angabeform
umtextuelle
Hauptadresse
umtextuelle
Hauptadresse
einschubzuge-
hörige
Hauptadresse
Abb. 7.12: Partiell erweitert kommentierter Typologiegraph zum dritten Ausschnitt aus einer Ty-
pologie von Verweisadressen (vgl. Abb. 7.10 u. 7.11)
Ausgewählte Beispiele zum Typologieausschnitt in Abb. 7.12 sind die Folgenden:
Die verdichtete monoadressierte Verweisangabe „s. Numerus 3g“, die den Ver-
weiskommentar im Verweisartikel da28 in Abb. 7.9 bildet, besteht aus der verdich-
teten Verweisbeziehungsangabe „s.“ (mit der Abkürzung von siehe genannt wird)
und der Doppeladressenangabe „Numerus 3g“. Diese besteht aus der Angabe der
lemmatischen Hauptadresse „Numerus“, mit der die lemmatische Hauptadresse
|Numerus| genannt wird, und aus der Angabe der mehrteiligen Unteradresse „3g“,
mit der die polysemiotische mehrteilige Unteradresse |3g| genannt wird, die aus
der vorgeordneten Unteradresse |3| und der nachgeordneten Unteradresse |g| be-
steht.
28
Es liegt in der Natur der Sache, dass bei der Behandlung von Verweisadressen und
verweisvermittelnden Textsegmenten bereits zahlreiche Typen von adressenver-
mittelnden Textsegmenten, die für die mediostrukturelle Orientierung zuständig
sind, mitbehandelt wurden. Zu jedem Typ von Verweisadresse lassen sich zwei
Typen von adressenvermittelnden Textsegmenten angeben: ein Typ von Verwei-
sadressenangabe sowie ein Typ von Verweisadressenkennzeichnung. Dies bedeu-
tet offensichlich, dass mit dem in den drei Abbildungen 7.10 -7.12 dargestellten
Typologieausschnitt für Verweisadressen implizit ein Typologieausschnitt für ad-
ressenvermittelnden Textsegmente mitgegeben ist und zwar einer für verweisver-
mittelnde Angaben und einer für Verweisadressenkennzeichnungen (vgl. Wie-
gand/Fuentes Morán 2009, Kap. 11). Da alle adressenvermittelnden Textsegmente
anhand von Abb. 7.10 – 7.12 erschließbar sind, wird im Folgenden nur, um gerade
diesen Sachverhalt zu zeigen, ein nichtkommentierter Typologiegraph zu dem
Ausschnitt präsentiert, in dem die Verweisadressenangaben typologisch geordnet
sind, die zu den Verweisadressen in Abb. 7.10 gehören.
Verweisadressenangabe
Außenadressenangabe
(= Angabe der
Verweisaußenadresse)
Binnenadressenangabe
(= Angabe der
Verweisbinnenadresse)
Angabe der externen
Doppeladresse
Angabe der
lemmatischen
Außenadresse
Angabe der
nichtlemmatischen
Außenadresse
Angabe der
lemmatischen
Außenadresse
– Angabe der sprachlichen
Binnenadresse
– Angabe der numerischen
Binnenadresse
– Angabe der alphanumeri-
schen Binnenadresse
– Angabe der lemmatischen
externen Doppeladresse
– Angabe der binnentexttu-
ellen externen Doppeladresse
– Angabe der einschubzuge-
hörigen externen Doppel-
adresse
– Angabe der umtextuellen
externen Doppeladresse
– Angabe der
nischenlemmatischen
Außenadresse
– Angabe der nest-
lemmatischen
Außenadresse
(weitere)
Angabe der
Binnentext-
außenadresse
Angabe der
Einschub-
außenadresse
Angabe der
Umtext-
außenadresse
– Angabe der sprachlichen
Binnentextaußenadresse
– Angabe der numerischen
Binnentextaußenadresse
– Angabe der alpha-
numerischen Binnentext-
außenadresse
– Angabe der sprachlichen
Einschubaußenadresse
– Angabe der numerischen
Einschubaußenadresse
– Angabe der alpha-
numerischen Einschub-
außenadresse
– Angabe der sprachlichen
Umtextaußenadresse
– Angabe der numerischen
Umtextaußenadresse
– Angabe der alpha-
numerischen Umtext-
außenadresse
Abb. 7.13: Nichtkommentierter Typologiegraph zu einem Ausschnitt aus einer Typologie von
Verweisadressenangaben
29
5. Typen von Verweisen
Es wurde bereits erläutert, dass Verweise als Wissensausschnitte des Benutzers-in-
actu gelten. Obwohl ein Verweis als ein Wissensausschnitt konzipiert ist, ist es
wenig zweckmäßig, die Terminologie für die Typen von Verweisen mit Bezug auf
weitere kognitive Entitäten der Wissensebene zu entwickeln; denn über diese liegt
zu wenig gesichertes Wissen vor. Es wird daher die Terminologie verwendet, die
vor allem jeweilige textuelle Gegebenheiten bei den verweisrelevanten Textseg-
menten als Benennungsmotive berücksichtigt (vgl. Wiegand 1996: 24ff; 2002:
211ff; Wiegand/Fuentes Morán 2009, Kap. 11).
Das erste Typologiekriterium ist die textuelle Lage der Verweisposition: Liegt die-
se in einem Wörterbuchartikel, wird ein Artikelverweis erschlossen. Demgemäß
werden u.a. folgende Typen von Verweisen unterschieden: der Typ des Binnen-
textverweises, der des Einschubverweises, der des Umtextverweises und weitere
Verweistypen (vgl. Abb. 7.14). ― Weiterhin lassen sich Verweistypen danach un-
terscheiden, zu welchem Typ die wörterbuchgegenstandsbedingte Verweisvoraus-
setzung gehört, die dazu geführt hat, dass das verweisvermittelnde Textsegment
gegeben ist, anhand dessen der Verweis erschlossen wird. Das zweite Typologie-
kriterium liefert dann u.a. die folgenden Verweistypen: den Typ des Antonymver-
weises, den des Synonymverweises, den des orthographischen Verweises und wei-
tere Verweistypen (vgl. Abb. 7.14). Es ist klar, dass z.B. ein Artikelverweis zu-
gleich ein Hyponymverweis sein kann. Man spricht dann vom Artikelverweis zur
Hyponymie oder vom artikelinternen Hyponymverweis. ― Auch die funktionsbe-
dingten Verweisvoraussetzungen treten als Typologiekriterium auf, so dass der
Typ des rezeptionsunterstützenden, der des produktionsunterstützenden und der
Typ des translationsunterstützenden Verweises unterschieden werden.― Ein wei-
teres Typologiekriterium ist die Notwendigkeit der Verweisbefolgung bezogen auf
einen Suchfragentyp, so dass der Typ des obligatorischen Verweises von dem des
fakultativen Verweises unterschieden werden kann. ― Je nachdem, ob in der tex-
tuellen Verweisposition mit dem verweisvermittelnden Textsegment eine Verwei-
sadresse oder ein Adressensuchbereich genannt werden, erschließt der Benutzer
entweder einen Verweis, der zum Typ des adressierten Verweises gehört, oder ei-
nen, der zum Typ des nichtadressieren Verweises gehört. ― Ein weiteres Typolo-
30
giekriterium ist durch die mediostrukturelle Orientierung der verweisvermittelnden
Textsegmente gegeben. Diese vererbt sich auf den erschlossenen Verweis; das be-
deutet: Ein Benutzer der einen Verweis erschließt, erschließt auch, wo er die Ver-
weisadresse suchen muss. Demgemäß lassen sich u.a. Verweise erschließen, die
z.B. zu folgenden Verweistypen gehören: dem Typ des artikelorientierten (oder:
lemmatisch orientierten) Verweises, dem Typ des umtextorientierten Verweises
und zu weiteren Verweistypen (vgl. Abb. 7.14).
Schließlich lassen sich Verweise auch nach dem Typ der Verweisbefolgungshand-
lung unterscheiden, die bei ihrer Befolgung ausgeführt werden, so dass sich u.a.
adkurrente, inkurrente, exkurrente und binnenkurrente Verweise unterscheiden las-
sen. Beispielsweise wird anhand der umtextorientierten Verweisangabe „ FELD
V. 4.1“ aus da26 in Abb. 7.9, mit der eine Doppeladresse genannt wird, ein um-
textorientierter Verweis erschlossen, und zwar ein umtextinkurrenter Verweis,
weil er durch die Ausführung einer externen Verweisbefolgungshandlung befolgt
wird, die mit einem finalen externen Zugriff auf die Unteradresse abgeschlossen
wird, die innerhalb des Umtextes hinter dem Umtexteingang liegt. Damit sind bei
weitem nicht alle, aber doch die wichtigsten Verweistypen erläutert, so dass sie in
einem Typologieausschnitt übersichtlich zusammengestellt werden können, der
sich in (Abb. 7.14) findet.
Verweis
TK1 TK2
– Artikelverweis
– Binnentext-
verweis – Einschub-
verweis
– Umtext- verweis
– Register-
verweis – Abbildungs-
verweis
– Vorspann- verweis
– Nachspann- verweis
– (weitere)
– Antonym-
verweis
– Synonym- verweis
– Hyponym-
verweis – etymologischer
Verweis
– wortbildungs- morpholo-
gischer Verweis
– flexionsmor- phologischer
verweis – orthogra-
phischer Verweis
– (weitere)
TK3
– rezeptions-
unterstützen-
der Verweis – produktions-
unterstützen-
der Verweis – translations-
unterstützen-
der Verweis
TK4
– obligatorischer
Verweis
– fakultativer Verweis
TK5
– adressierter
Verweis
– nichtadressierter Verweis
TK6
– artikel-
orientierter
Verweis – binnentext-
orientierter
Verweis – einschub-
orientierter
Verweis – umtext-
orientierter
Verweis – register-
orientierter Verweis
– (weitere)
TK7
– adkurrenter-
Verweis
– inkurrenter Verweis
– exkurrenter
Verweis – binnenkurrenter
Verweis
– (weitere)
(weitere)
Abb. 7.14: Partiell kommentierter Typologiegraph zu einem Ausschnitt aus einer Typologie von
Verweisen; Abkürzungen: TK = Typologiekriterium; TK1 = Lage der textuellen Verweisposition;
31
TK2 = Typ der wörterbuchgegenstandsbedingten Verweisvoraussetzung; TK3 = Typ der funktions-
bedingten Verweisvoraussetzung; TK4 = Notwendigkeit der Verweisbefolgung relativ zu einem
Suchfragentyp; TK5 = Nennung einer Verweisadresse in der Verweisposition; TK6 = mediostruktu-
relle Orientierung; TK7 = Typ der auszuführenden Verweisbefolgungshandlung
6. Mediostrukturen
Ein Wörterbuch hat weder ein textuell implementiertes Verweissystem noch (bis
auf einen Sonderfall) gerade eine Mediostruktur. Vielmehr gehört zu jedem Typ
von verweisvermittelndem Textsegment gerade ein Typ von Mediostruktur in
konkreter und abstrakter Ausprägung. Daraus folgt, dass ein Wörterbuch nur dann
gerade eine Mediostruktur aufweist, wenn alle in ihm auftretenden verweisvermit-
telnden Textsegmente zum gleichen Typ gehören. Dies ist ein Sonderfall, der z.B.
bei kleineren älteren Rechtschreibwörterbüchern des Deutschen auftritt. Die Fest-
stellung, die Anzahl der Mediostrukturtypen, die zu dem Mediostrukturenpro-
gramm eines Wörterbuchs gehören, entspreche der Anzahl der Typen der verweis-
vermittelnden Angaben, zu dem die verweisvermittelnden Angaben eines Wörter-
buchs gehören, erweckt den Eindruck, die Anzahl der Mediostrukturtypen, die zu
einem Mediostrukturenprogramm eines Wörterbuchs gehören, sei sehr groß. Dies
ist aber selbst dann, wenn ein Mediostrukturenprogramm als reichhaltig gilt, nicht
der Fall. Vielmehr ist die Anzahl der Mediostrukturen stets leicht zu übersehen,
obwohl die Typologie der Mediostrukturen recht reichhaltig ist. Im Folgenden
wird nur eine Auswahl von Mediostrukturtypen behandelt.
6.1 Einfache monofokussierte Mediostrukturen
Als erster wird der Mediostrukturtyp behandelt, dessen zugehörige verweisvermit-
telnde Textsegmente in alphabetischen Wörterbüchern aller Typen am häufigsten
auftreten. Dies ist der Mediostrukturtyp, der zu den außenorientierten vollständi-
gen Verweisangaben gehört, mit deren Außenadressenangabe eine Verweisaußen-
adresse genannt wird. Solche Verweisangaben heißen extern mediostrukturell mo-
noadressierte vollständige Verweisangaben. Verweisangaben dieses Typs sind
z.B.: „see hoof“. in da1 in Abb. 7.1; „→ CAFÉ” in da4 in Abb. 7.1; „ ↑ laufen in da8
in Abb. 7.5; „→ Aktionsart“ in e2 in Abb. 7.5; „s. affe 1“ in da27 in Abb. 7.9. Alle
genannten Verweisangaben weisen ein konkrete einfache extern monofokussierte
Mediostruktur auf, zu der eine isomorphe abstrakte angegeben werden kann. In
dem Strukturname besagt einfach : Die konkrete Mediostruktur gehört zu genau
32
einem verweisvermittelnden Textsegment, und die zugehörige abstrakte Medio-
struktur gehört genau zu einem Typ von verweisvermittelnden Textsegment; ex-
tern besagt: Das verweisvermittelnde Textsegment ist außenorientiert. Schließlich
besagt monofokussiert: Das verweisvermittelnde Textsegment ist mediostrukturell
monoadressiert. Dem Typ der einfachen extern monofokussierten Mediostruktur
steht der Typ der einfachen intern monofokussierten Mediostruktur gegenüber. Er
gehört zum Typ der intern monoadressierten vollständigen Verweisangabe, zu dem
z.B. „s. 5“ in da29 in Abb. 7.9 gehört.
Im Folgenden wird die konkrete Mediostruktur gebildet, die zur extern mono-
adressierten Verweisangabe „see hoof“ in da1 in Abb. 7.1 gehört. Dazu wird zu-
nächst eine Trägermenge gebildet; deren Elemente müssen die Folgenden sein:
(a) Die extern mediostrukturell monoadressierte vollständige Verweisangabe „see hoof“
(b) die Verweisausgangsangabe „hooves“ mit der Bezugsadresse |hooves| der Verweisangabe „see
hoof“
(c) die im Verweiszielbereich situierte Verweisaußenadresse |hoof|
(d) der Verweiszielbereich (= vzb) mit dem Leitelementträger „hoof“ als dem Verweisadressenträ-
ger der Außenadresse |hoof|.
Die Trägermenge für die konkrete (k) einfache (e) extern monofokussierte Medio-
struktur (MeS) – sie heiße k
eMeSM (da1) – lässt sich mit einer Mächtigkeit von |4|
wie folgt angeben:
k
eMeSM (da1) = { see hoof, hooves, |hoof|, vzb}.
Zur Trägermenge gehören mithin zwei Textsegmente, die zur artikelinternen me-
diostrukturellen Komponente gehören, nämlich “see hoof“ und „hooves“.
Auf k
eMeSM (da1) werden sodann die folgenden drei strukturprägenden Relationen
definiert:
– Eine dreistellige Relation vom Typ der Verweisungsrelation mit dem Relationsterm von x wird
mit u auf z verwiesen; hierbei ist „x“ eine Variable für Verweisausgangsangaben, „u“ eine Va-
riable für Verweisangaben und „z“ eine Variable für einen Verweiszielbereich;
– Eine zweistellige asymmetrische und irreflexive Relation vom Typ der mediostrukturellen
Adressierungsrelation mit dem Relationsterm u ist mediostrukturell adressiert an v; hierbei ist
„u“ eine Variable für Verweisangaben und „v“ eine Variable für Verweisaußenadressen;
– Eine zweistellige asymmetrische und irreflexive Relation vom Typ der Angabeadressierungs-
relation mit dem Relationsterm u ist an x adressiert; hierbei ist „u“ eine Variable für Verweis-
angaben und „x“ eine Variable für Verweisausgangsangaben.
Die konkrete einfache extern monofokussierte Mediostruktur, die sich nach der
Ausführung der Definitionsoperationen ergibt, ist in Abb. 7.15 dargestellt.
33
K. EINFACHE EXTERN MONOFOKUSSIERTE MEDIOSTRUKTUR
hooves (see hoof) |hoof|
vzb
Abb. 7.15: Einfach kommentierter Strukturgraph zur konkreten einfachen extern monofokussierten
Mediostruktur, die zur extern mediostrukturell monoadressierten vollständigen Verweisangabe aus
da1 in Abb. 7.1 gehört; Abkürzungen: K = KONKRETE; vzb = Verweiszielbereich. Darstellungs-
konventionen: „x – • –→ u – • – → z“ bedeutet soviel wie von x wird mit u auf z verwiesen; „u – –
→ x“ bedeutet soviel wie u ist an x adressiert; „u → v“ bedeutet soviel wie u ist mediostrukturell
an v adressiert
Bei der Bildung und Darstellung von konkreten (und isomorphen abstrakten) ex-
tern monofokussierten Mediostrukturen bleibt offen, welchen textuellen Ort die
Verweisposition (und damit im Beispiel die Verweisausgangsangabe und die Ver-
weisangabe) aufweisen; auch der textuelle Ort, an dem die Verweisadresse zu fin-
den ist, bleibt unberücksichtigt. Diese Vorgehensweise ermöglicht vergleichende
Betrachtungen auf einer im hohen Grad abstrakten Ebene, so dass auch allgemeine
Mediostrukturbilder angegeben werden können, die für eine große Zahl von Medi-
ostrukturen gelten.
Die abstrakte einfache extern monofokussierte Mediostruktur, die zur konkreten in
Abb. 7.15 isomorph ist, ist dadurch erhältlich, das man die drei genannten struk-
turprägenden Relationen auf einer Trägermenge definiert, deren Elemente Klassen
sind, und zwar die Klasse der extern mediostrukturell monoadressierten Verweis-
angaben (VerwA.ext.mono), die Klasse der Verweisausgangsangaben
(VerwAusA), die Klasse der Außenadressen (AuAd) und die Klasse der Verweis-
zielbereiche (VerwZB). Die Trägermenge für die abstrakte (a) einfache (e) extern
monofokussierte Mediostruktur (MeS) – sie heiße a
eMeSM (da1) – lässt sich mit ei-
ner Mächtigkeit von |4| wie folgt angeben:
a
eMeSM (da1) = {VerwA.ext.mono, VerwAusA, AuAd, VerwZB}.
Die abstrakte einfache extern monofokussierte Mediostruktur ist in Abb. 7.16 dar-
gestellt.
34
A. EINFACHE EXTERN MONOFOKUSSIERTE MEDIOSTRUKTUR
VerwAusA VerwA.ext.mono AusAd
VerwZB
Abb. 7.16: Einfach kommentierter Strukturgraph zur abstrakten einfachen extern monofokussierten
Mediostruktur, die zur externen monoadressierten vollständigen Verweisangabe aus da1 in Abb. 7.1
gehört sowie zu allen Verweisangaben mit isomorpher konkreter Mediostruktur; Abkürzung: A =
ABSTRAKTE; Pfeile wie in Abb. 7.15.
Wenn man annimmt, dass ein Wörterbuch nur Verweisangaben enthält, die zum
Typ der extern mediostrukturell monoadressierten Verweisangabe gehören und
wenn man weiterhin annimmt, dass es nur einen Typ von zugehöriger wörterbuch-
gegenstandsbedingter Verweisvoraussetzung gibt, dann ist die in Abb. 7.16 prä-
sentierte abstrakte einfache extern monofokussierte Mediostruktur zugleich die
einzige abstrakte Mediostruktur, die dieses Wörterbuch aufweist. Dies muss je-
doch als seltener Sonderfall betrachtet werden. Dieser Sonderfall wird noch selte-
ner, wenn man den Mediostrukturtyp spezifischer wählt, indem man den textuellen
Ort des verweisvermittelnden Textsegments und den der Verweisadresse berück-
sichtigt. Legt man dagegen den Normalfall zugrunde, dass zu einem Wörterbuch
mehrere Typen von verweisvermittelnden Textsegmenten gehören, und auch meh-
rere wörterbuchgegenstandsbedingte Verweisvoraussetzungen, dann gehören meh-
rere Typen von abstrakten Mediostrukturen zu diesem Wörterbuch genau so, wie
zu einem Wörterbuch mehrere Typen von abstrakten Mikrostrukturen gehören.
Das jeweilige Mediostrukturenprogramm legt fest, welche Typen von verweisver-
mittelnden Textsegmenten und damit welche Typen von abstrakten Mediostruktu-
ren mit welchen Typen von wörterbuchgegenstandsbedingten Verweisvorausset-
zungen zu einem Wörterbuch gehören. Damit wird zugleich eine Systematik des
Verweisens festgelegt. Diese ist aber kein textuell implementiertes Verweissystem,
da für alle verweisvermittelnden Textsegmente gilt, dass sie untereinander in kei-
nen mediostrukturellen Beziehungen stehen. Wer über die gesamte mediostruktu-
relle Organisation eines Wörterbuchs systematisch Auskunft geben möchte, muss
das mediostrukturelle Profil erstellen. Dieses enthält neben den Daten des Medio-
strukturenprogramms Angaben über die Typen von mediostrukturellen Zugriffs-
strukturen und über die Typen der mediostrukturellen Zugriffspfade.
35
Im Folgenden wird auszugsweise gezeigt, welche Untertypen zum Typ der extern
mediostrukturell monoadressierten vollständigen Verweisangabe angegeben wer-
den können. Die Untertypen sind dadurch erhältlich, dass man erstens die medio-
strukturelle Außenorientierung des verweisvermittelnden Textsegmentes spezifi-
ziert und dass man zweitens die textuelle Lage des verweisvermittelnden Textseg-
mentes, hier die der Verweisangaben (und damit die der zugehörigen Verweisaus-
gangsangaben), bei der Typenbildung explizit berücksichtigt, so dass der Abstrak-
tionsgrad bei der Bildung von Mediostrukturen um zwei Parameter verringert
wird. Berücksichtigt man zunächst nur die möglichen (wörterbuchinternen) Au-
ßenorientierungen, die eine Verweisangabe aufweisen kann, dann ergeben sich
folgende fünf Typen von Verweisangaben: Der Typ der artikelorientierten, der
Typ der binnentextorientierten, der Typ der einschuborientierten, der Typ der um-
textorientierten und schließlich der Typ der registerorientierten mediostrukturell
monoadressierten vollständigen Verweisangabe. Zu jedem der genannten Typen
von Verweisangaben gehört ein Mediostrukturtyp. Die Strukturnamen dieser Me-
diostrukturtypen sind systematisch dadurch erhältlich, dass monofokussierte im
Typenname einfache extern monofokussierte Mediostruktur durch artikel-, binnen-
text-, einschub-, umtext- und registerfokussierte ersetzt und extern getilgt wird; ex-
tern kann deswegen getilgt werden, weil die jeweilige Außenorientierung nach der
Ersetzung von monofokussiert bereits explizit gegeben ist. Entsprechend gehört
dann – um nur zwei Beispiele zu nennen – zum Typ der binnentextorientierten
mediostrukturell monoadressierten vollständigen Verweisangabe der Typ der ein-
fachen binnentextfokussierten Mediostruktur, und zum Typ der umtextorientierten
mediostrukturell monoadressierten vollständigen Verweisangabe gehört der Typ
der einfachen umtextfokussierten Mediostruktur.
Berücksichtigt man nur den Obertyp zu den gerade genannten fünf Untertypen von
Verweisangaben, nämlich den Typ der extern mediostrukturell monoadressierten
Verweisangabe, dann gehören beispielsweise die Verweisangabe „see hippie“ in
da2 in Abb. 7.1 und die Verweisangabe „→ Aktionsart“ in e2 in Abb. 7.5 zum glei-
chen Verweisangabetyp, weil sowohl von der textuellen Lage der Verweisangaben
als auch von dem Fundort der Verweisaußenadressen abstrahiert wird; dies hat zur
Folge, dass zu den beiden Verweisangaben auch eine Mediostruktur des gleichen
36
Typs gehört, nämlich eine Mediostruktur vom Typ der einfachen extern monofo-
kussierten Mediostruktur. Berücksichtigt man dagegen die unterschiedliche medi-
ostrukturelle Außenorientierung der beiden Verweisangaben, nämlich dass „→
Aktionsart“ umtext- und dass „see hippie“ artikelorientiert ist, dann gehören sie zu
zwei verschiedenen untergeordneten Typen von Verweisangaben, und zu jedem
der beiden Verweisangabetypen gehört ein anderer spezifischerer Typ von einfa-
cher Mediostruktur.
Berücksichtigt man weiterhin bei der Bildung von Untertypen zum Typ der einfa-
chen extern monofokussierten Mediostruktur die jeweilige textuelle Lage der
Verweisangabe in akzessiven Wörterbucheinträgen, die zu verschiedenen Typen
gehören, nämlich ob es sich um eine artikelinterne, eine binnentextinterne, eine
einschubinterne, eine umtextinterne Verweisangabe oder um eine Registerver-
weisangabe handelt, ergeben sich erstens folgende weitere Untertypen des Typs
der einfachen extern monofokussierten Mediostruktur: der Typ der einfachen arti-
kelbasierten, binnentextbasierten, einschubbasierten, umtextbasierten und der Typ
der einfachen registerbasierten extern monofokussierten Mediostruktur. Da das
Typologiekriterium „textuelle Lage der Verweisangabe“ auch auf die Untertypen
angewandt werden kann, die bereits mittels des Typologiekriteriums „textuelle
Lage der Verweisadresse“ gebildet wurden, ergeben sich zweitens 25 weitere Un-
tertypen (vgl. Wiegand/Fuentes Morán 2009: Kap. 11, Abb. 11-27). Beispielswei-
se weist der Typ der einfachen artikelfokussierten (oder: lemmatisch fokussierten)
Mediostruktur folgende fünf Untertypen auf:
– Den Typ der einfachen artikelbasierten lemmatisch fokussierten Mediostruktur
– den Typ der einfachen artikelbasierten binnentextfokussierte Mediostruktur
– den Typ der einfachen artikelbasierten einschubfokussierten Mediostruktur
– den Typ der einfachen artikelbasierten umtextfokussierten Mediostruktur
– den Typ der einfachen artikelbasierten registerfokussierte Mediostruktur.
Für den Typ der einfachen binnentextbasierten, den der einfachen einschubbasier-
ten, den der einfachen umtextbasierten und den Typ der einfachen registerbasierten
Mediostruktur lassen sich jeweils analog fünf weitere Untertypen angeben. Be-
rücksichtigt man bei der Untertypenbildung zum Typ der einfachen Mediostruktur
nur das Typologiekriterium „textuelle Lage der Verweisangabe“, erhält man, da
die Fokussierung der Mediostrukturen nicht berücksichtigt wird, fünf Untertypen
37
des Typs der einfachen Mediostruktur, z.B. den Typ der einfachen artikelbasierten
Mediostruktur.
Im Folgenden werden einige Beispiele betrachtet. Die vollständige extern mono-
adressierte Verweisangabe „see hoof“ aus da1 in Abb. 7.1, deren zugehörige einfa-
che extern monofokussierte Mediostruktur in Abb. 7.15 dargestellt ist, ist artikelin-
tern situiert, und ihre Verweisadresse |hoof| liegt relativ zur Verweisangabe „see
hoof“ artikelextern in der alphabetischen Hauptzugriffsstruktur von Webster’s
Third (1966). Zu ihr gehört damit der Typ der einfachen artikelbasierten lemma-
tisch fokussierten Mediostruktur, also einer der Untertypen des Typs der einfachen
extern monofokussierten Mediostruktur. Auch u.a. zu den vollständigen Verweis-
angaben „see hippie“ in da2 in Abb. 7.1, zu „→ CAFÉ“ in da3 in Abb. 7.1, zu „↑
laufen“ in da8 in Abb. 7.5 und zu „:FLAUTO TRAVERSO 2“ in da24 in Abb. 7.9 gehö-
ren artikelbasierte lemmatisch fokussierte Mediostrukturen in konkreter und abs-
trakter Ausprägung. Die Verweisangabe „See gender“ in e1 in Abb. 7.5 ist eine
einschubinterne einschuborientierte vollständige Verweisangabe. Zu diesem Ver-
weisangabetyp gehört der Typ der einfachen einschubbasierten einschubfokussier-
ten Mediostruktur. Die Verweisangabe „→ Aktionsart“ in e2 in Abb. 7.5 gehört
zum Typ der umtextinternen umtextorientierten Verweisangabe; zu diesem Ver-
weisangabetyp gehört der Typ der einfachen umtextbasierten umtextfokussierten
Mediostruktur.
Im Folgenden wird erklärt, wie sich die Bildung und Darstellung einer Medio-
struktur gestaltet, wenn man eine Verweisangabe, wie z.B. „see hoof“ in da1 in
Abb. 7.15 und 7.16 als eine Verweisangabe betrachtet, die zum Typ der externen
mediostrukturell monoadressierten vollständigen Verweisangabe gehört, sondern
als eine Verweisangabe, die zu einem spezifischeren Typ, nämlich dem Untertyp
der artikelinternen lemmatisch orientierten vollständigen Verweisangabe gehört.
Die notwendige Spezifizierung der Strukturdarstellung wird erstens dadurch er-
reicht, dass man die Relationsterme der drei strukturprägenden Relationen spezifi-
ziert, wodurch die Belegungsvorschriften für die Variablen eingeschränkt werden;
zweitens wird die Einschränkung bei den jeweiligen Konstanten durch untere Indi-
zierung markiert (vgl. Abb. 7.17). Es ergibt sich dann, dass die Elemente der Trä-
germenge wie folgt anzugeben sind:
38
– Die artikelinterne (ai) lemmatisch orientierte vollständige Verweisangabe „see hoofai“
– die artikelinterne Verweisausgangsangabe „hoovesai“ mit der Bezugsadresse |hooves| von „see
hoofai“
– die relativ zum Artikel da1 artikelexterne (ae) lemmatische Außenadresse |hoof|ae
– der Verweiszielartikel (= daz) mit demLemma „hoof“ als dem Verweisadressenträger der Au-
ßenadresse |hoof|
Die Trägermenge für die konkrete (k) artikelbasierte (ab) lemmatisch fokussierte
(lf) Mediostruktur (MeS) – sie heiße k
eMeSablfM (da1) – lässt sich nun wie folgt ange-
ben:
k
eMeSablfM (da1) = {see hoofai, hoovesai, |hoof|ae, daz}.
Auf dieser Trägermenge werden sodann die folgenden drei strukturprägenden Re-
lationen definiert:
– Eine dreistellige Relation vom Typ der Verweisungsrelation mit dem Relationsterm von arti-
kelinternem x wird mit artikelinternem u auf artikelexternes lemmatisches z verwiesen; hierbei
ist „x“ eine Variable für artikelinterne Verweisausgangsangaben, „u“ eine Variable für artikel-
interne Verweisangaben und „z“ eine Variable für einen Verweiszielartikel;
– eine zweistellige asymmetrische und irreflexive Relation vom Typ der mediostrukturellen
Adressierungsrelation mit dem Relationsterm artikelinternes u ist mediostrukturell adressiert
an artikelexternes lemmatisches v; hierbei ist „u“ eine Variable für artikelinterne Verweisan-
gaben und „v“ eine Variable für artikelexterne lemmatische Außenadressen;
– eine zweistellige asymmetrische und irreflexive Relation vom Typ der Angabeadressierungsre-
lation mit dem Relationsterm artikelinternes u ist an artikelinternes x adressiert; hierbei ist „u“
eine Variable für artikelinterne Verweisangaben und „x“ eine Variable für artikelinterne Ver-
weisausgangsangaben.
Die konkrete einfache artikelbasierte lemmatisch fokussierte Mediostruktur, die
sich nach der Ausführung der Definitionsoperationen ergibt, ist in Abb. 7.17 dar-
gestellt.
K. EINFACHE ARTIKELBASIERTE LEMMATISCH FOKUSSIERTE
MEDIOSTRUKTUR
hoovesai see hoofai |hoof|ae
da2
Abb. 7.17: Einfach kommentierter Strukturgraph zur konkreten einfachen artikelbasierten lemma-
tisch fokussierten Mediostruktur, die zur artikelinternen lemmatisch orientierten vollständigen
Verweisangabe see hoof aus da1 in Abb. 7.1 gehört; Abkürzungen: ai = artikelintern; ae = artikelex-
tern
39
Die abstrakte einfache artikelbasierte lemmatisch fokussierte Mediostruktur, die zu
der in Abb. 7.17 dargestellten konkreten Mediostruktur isomorph ist, ist dadurch
erhältlich, dass die drei spezifizierten strukturprägenden Relationen auf einer Trä-
germenge definiert werden, deren Elemente solche Klassen sind, die Teilklassen
derjenigen Klassen sind, die Elemente der Trägermenge von a
MeSM (da1) sind. Dies
sind folgende Teilklassen:
– die Klasse der artikelinternen lemmatisch orientierten Verweisangaben (VerwA.lor.artin)
– die Klasse der artikelinternen Verweisausgangsangaben (VerwAusA.artin)
– die Klasse der lemmatischen Außenadressen (AuAd.l) und
– die Klasse der Verweiszielartikel (VerwZArt).
Die Trägermenge für die abstrakte (a) artikelbasierte (ab) lemmatisch fokussierte
(lf) Mediostruktur (MeS) – sie heiße k
MeSablfM (da1) – lässt sich wie folgt mit einer
Mächtigkeit von |4| angeben: k
MeSablfM (da1) = {VerwA.lor.artin, VerwAusA.artin,
AuAd.l, VerwZArt}.
Die abstrakte einfache artikelbasierte lemmatisch fokussierte Mediostruktur, die zu
der in Abb. 7.17 dargestellten konkreten Mediostruktur isomorph ist, ist in Abb.
7.18 dargestellt:
K. EINFACHE ARTIKELBASIERTE LEMMATISCH FOKUSSIERTE
MEDIOSTRUKTUR
VerAusA.artin VerwA.lor.artin Auad.l
VerwZArt
Abb. 7.18: Einfach kommentierter Strukturgraph zur abstrakten einfachen artikelbasierten lemma-
tisch fokussierten Mediostruktur, die zur artikelinternen lemmatisch orientierten vollständigen
Verweisangabe „see hoof“ aus da1 in Abb. 7.1; Abkürzungen: VerwA.lor.artin = artikelinterne
lemmatisch orientierte Verweisangabe; VerwAusA.artin = artikelinterne Verweisausgangsangabe;
AuAd.l = lemmatische Außenadresse; Verw/Art = Verweiszielartikel
Das methodische Procedere, um z.B. die einfache artikelbasierte umtextfokussierte
Mediostruktur zu erhalten, die zur artikelinternen umtextorientierten monoadres-
sierten Verweisangabe „Hindi see Appendix 2“ (da23 in Abb. 7.9) gehört, oder die,
die zum umtextuellen umtextorientierten monoadressierten Verweiseintrag „im-
perfektiv → Aktionsart“ (e2 in Abb. 7.9) gehört, ist das Gleiche wie im behandel-
40
ten Beispiel; lediglich bei der dreistelligen Verweisungsrelation sowie bei der me-
diostrukturellen Adressierungsrelation wird der Relationsterm angepasst (vgl.
Wiegand/Fuentes Morán 2009).
Bisher wurden einfache monofokussierte Mediostrukturen in konkreter und abs-
trakter Ausprägung betrachtet, die zu Verweisangaben gehören. Im Folgenden
werden einfache monofokussierte Mediostrukturen behandelt, die zu Angaben mit
Verweiskennzeichnung gehören. Als Beispiel dient die verdichtete Angabe mit
Verweiskennzeichnung „jmdm. die Suppe v.“ aus da29 in Abb. 7.7, die zu den
artikelinternen lemmatisch orientierten Phrasemangaben gehört und zugleich als
Verweisausgangsangabe fungiert. Letzteres hat zur Folge, dass auf der Träger-
menge einer einfachen monofokussierten Mediostruktur, die zu einer Angabe mit
Verweiskennzeichnung gehört, keine Angabenadressierungsrelation definiert wer-
den kann. Stattdessen muss der Sachverhalt Berücksichtigung finden, dass bei An-
gaben mit Verweiskennzeichnung die angabegebundene Verweiskennzeichung, im
Beispiel also „ Suppe“, und damit ein erweiterter funktionaler Angabezusatz als
ein funktional-positional nicht isolierbares Angabesegment dasjenige mediostruk-
turell adressierte Textsegment ist, mit dem an die lemmatische Verweisaußenad-
resse verwiesen wird, so dass gilt: Mit einem angabeinternem Textsegment, näm-
lich mit der Verweiskennzeichnung „ Suppe“, wird von der Verweisaus-
gangsangabe „jmdm. die Suppe v.“ auf den Artikel mit dem Lemma Suppe
verwiesen, das als Verweisadressenträger der lemmatischen Verweisaußenadresse
|Suppe| fungiert. Bei Angaben mit Verweiskennzeichnung ist also ein mittleres
Angabesegment, nämlich hier „ Suppe“, ein funktional-positional nicht isolierba-
res verweisungsrelevantes Textsegment, das wie eine in eine andere Angabe „ein-
gelagerte“ Verweisangabe funktioniert. Dies bedeutet erstens, dass eine nichtfunk-
tional-positionale Segmentation erforderlich ist, wenn angabegebundene Verweis-
kennzeichungen methodisch einwandfrei isoliert werden müssen; es bedeutet zwei-
tens, dass eine Relation vom Typ der Teil-Ganzes-Relation auf einer elementenhe-
terogenen Trägermenge definiert werden muss. Entsprechend muss die Träger-
menge für die konkrete einfache artikelbasierte lemmatisch fokussierte Medio-
struktur, die zu der verdichteten verweisvermittelnden Phrasemangabe „jmdm. die
Suppe v.“ gehört – sie heiße k
eMeSablfM (da19) – folgende Elemente aufweisen: die
Angabe mit Verweiskennzeichnung (im Beispiel eine verweisvermittelnde Phra-
41
semangabe), die zugleich als Verweisausgangsangabe fungiert, weiterhin die zu-
gehörige angabegebundene Verweiskennzeichnung sowie die lemmatische Ver-
weisaußenadresse, die mit der Verweisadressenkennzeichnung genannt wird und
schließlich den Verweiszielartikel (vza), auf den verwiesen wird. Demgemäß kann
die Trägermenge mit einer Mächtigkeit |4| wie folgt angegeben werden:
k
eMeSablfM (da19) = {jmdm. die Suppe v.ai, Suppe, |Suppe|ae, vza1}.
Auf k
eMeSablfM (da19) wurden sodann folgende drei Relationen definiert:
– Eine dreistellige Relation vom Typ der Verweisungsrelation mit dem Relationsterm von arti-
kelinternem x wird mit einem x-internen Teil u auf den Verweiszielartikel z verwiesen; hierbei
ist „x“ eine Variable für Angaben mit Verweiskennzeichnungen (die zugleich Verweisaus-
gangsangaben sind), „u“ eine Variable für die Verweiskennzeichnungen und „z“ eine Variable
für Verweiszielartikel
– Eine zweistellige asymmetrische und irreflexive Relation vom Typ der mediostrukturellen
Adressierungsrelation mit dem Relationsterm artikelinternes x ist mediostrukturell an v adres-
siert; hierbei ist “x“ eine Variable für Angaben mit Verweiskennzeichnung und „v“ eine Vari-
able für lemmatische Außenadressen
– Eine asymmetrische und transitive Relation vom Typ der Teil-Ganzes-Relation mit dem Rela-
tionsterm u ist ein Teil von x mit „u“ als Variable für Verweiskennzeichnungen und „x“ als Va-
riable für Angaben mit Verweiskennzeichnung.
Definiert man die drei genannten Relationen auf k
eMeSablfM (da19), dann erhält man
die konkrete einfache artikelbasierte artikelfokussierte Mediostruktur, die zur ver-
dichteten Angabe mit Veweiskennzeichnung „jmdm. die Suppe v.“ in da19 in
Abb. 7.7 gehört; diese ist in Abb. 7.19 dargestellt.
K. EINFACHE ARTIKELBASIERTE LEMMATISCH FOKUSSIERTE
MEDIOSTRUKTUR
jmdm. die Suppe v.ai Suppe |Suppe|ae
vza1
Abb. 7.19: Einfach kommentierter Strukturgraph zur konkreten einfachen artikelbasierten artikel-
fokussierten (oder: lemmatisch fokussierten) Mediostruktur, die zur Angabe mit Verweiskenn-
zeichnung da19 in Abb. 7.7 gehört; Abkürzungen: K = KONKRETE; ai = artikelintern; ae = artikel-
extern; Darstellungskonventionen: „x– • –• u – •–• → z“ bedeutet soviel wie: von x wird mit x-
internem u auf z verwiesen; „u → v“ bedeutet soviel wie x ist mediostrukturell an v adressiert;
„u x“ bedeutet soviel wie u ist ein Teil von x
Die abstrakte einfache artikelbasierte lemmatisch fokussierte Mediostruktur, die zu
der in Abb. 7.19 dargestellten konkreten Mediostruktur isomorph ist, ist dadurch
42
erhältlich, dass die drei Relationen auf einer Trägermenge definiert werden, deren
Elemente diejenigen Klassen sind, zu denen die Elemente der Trägermenge
k
eMeSablfM (da19) gehören. Es gelten folgende Element-Klassen-Beziehungen: jmdm.
die Suppe v. A.-VerwK|VerwAusA.artin Suppe VerwK; |Suppe|
VerwAuAd.l und vza1 VerzArt. Demgemäß lässt sich die Trägermenge für die
abstrakte (a) artikelbasierte (ab) lemmatisch fokussierte (lf) Mediostruktur MeS) –
sie heiße a
MeSablfM (da19) – mit der Mächtigkeit von |4| wie folgt angeben:
a
MeSablfM (da19) = {A.-VerwK|VerwAusA.artin, VerwK, VerwAuAd.l, VerZArt}.
Die abstrakte einfache artikelbasierte lemmatisch fokussierte Mediostruktur, die zu
der in Abb. 7.19 dargestellten konkreten Mediostruktur isomorph ist, ist in Abb.
7.20 dargestellt.
K. EINFACHE ARTIKELBASIERTE LEMMATISCH FOKUSSIERTE
MEDIOSTRUKTUR
A.-VerwK|VerwAusA.artin VerwK VerwAuAd.l
VerwZArt
Abb. 7.20: Einfach kommentierter Strukturgraph zur abstrakten einfachen artikelbasierten artikel-
fokussierten Mediostruktur, die zur Angabe mit Verweiskennzeichnung in da19 in Abb. 7.7 gehört;
Abkürzungen: A = ABSTRAKTE; A.-VerwK|VerwAusA.artin = artikelinterne Angabe mit Ver-
weiskennzeichnung, zugleich Verweisausgangsangabe; VerwK = Verweiskennzeichnung;
VerwAuAd.l = lemmatische Verweisaußenadresse; VerwZArt. = Verweiszielartikel
Bemerkung zur Terminologie: Wenn man z.B. die Strukturdarstellung in Abb. 7.19 und in Abb.
7.17 vergleicht, sieht man, dass zum Typ der einfachen artikelbasierten lemmatisch fokussierten
Mediostruktur solche Mediostrukturen gehören, die strukturell verschieden sind, und zwar je nach-
dem ob, sie zu einer Verweisangabe oder zu einer Angabe mit Verweiskennzeichnung gehören;
diese Verschiedenheit ist jedoch aus den bisher verwendeten Typennamen nicht ersichtlich. Damit
keine Verwechslungen möglich sind, können in entsprechenden Kotexten die Strukturnamen um
einen differenzierenden Zusatz erweitert werden: Für Mediostrukturen, die zu Verweisangaben ge-
hören, lautet dieser Zusatz primäre, und zwar deswegen, weil die primäre genuine Funktion von
Verweisangaben darin besteht, verweisvermittelnd zu sein. Für Mediostrukturen, die zu Angaben
mit Verweiskennzeichnung gehören, lauter der Zusatz sekundäre, und zwar deswegen, weil die
Verweisvermittlung die sekundäre genuine Funktion von Angaben mit Verweiskennzeichnung ist.
Unter Berücksichtigung des jeweiligen Zusatzes lautet der Strukturname der in Ab. 7.17 dargestell-
ten Mediostruktur dann: konkrete einfache artikelbasierte lemmatisch fokussierte primäre Medio-
struktur; der Strukturname der in Abb. 7.19 dargestellten Mediostruktur lautet entsprechend: kon-
krete einfache artikelbasierte lemmatisch fokussierte sekundäre Mediostruktur.
43
Einfache monofokussierte Mediostrukturen mit drei strukturprägenden Relationen
können minimiert werden: Auf die dreistellige Relation vom Typ der Verwei-
sungsrelation wird verzichtet, weil aus dem Gegebensein der beiden anderen Rela-
tionen das Gegebensein der dreistelligen Verweisungsrelation folgt. Die abstrakte
minimierte einfache artikelbasierte lemmatisch fokussierte Mediostruktur, die zur
Verweisangabe „see hoof“ aus da1 in Abb. 7.1 gehört, deren nichtminimierte kon-
krete und abstrakte Mediostrukturen in Abb. 7.17 und Abb. 7.18 dargestellt sind,
ist in Abb. 7.21 dargestellt. Die Darstellung der abstrakten minimierten einfachen
artikelbasierten lemmatisch fokussierten Mediostruktur in Abb. 7.21 gilt zugleich
als allgemeines Mediostrukturbild für die zugehörige nichtminimierte Mediostruk-
turen, die in Abb. 7.17 und in Abb. 7.18 dargestellt sind.
K. MINIMIERTE EINFACHE ARTIKELBASIERTE LEMMATISCH
FOKUSSIERTE MEDIOSTRUKTUR
VerAusA.artin VerwA.lor.artin VerwAuAuad.l
Abb. 7.21: Einfach kommentierter Strukturgraph zur abstrakten minimierten einfachen artikelba-
sierten lemmatisch fokussierten Mediostruktur, die zur Verweisangabe „see hoof“ aus da1 in Abb.
7.1 gehört, zugleich allgemeines Mediostrukturbild für den Typ der abstrakten einfachen artikelba-
sierten lemmatisch fokussierten Mediostruktur
6.2. Erweiterte monofokussierte Mediostrukturen
Erweiterte konkrete Mediostrukturen eines Wörterbuchs bestehen aus mindestens
zwei einfachen konkreten Mediostrukturen, die erstens zum gleichen Strukturtyp
gehören, so dass sie zur gleichen abstrakten einfachen Mediostruktur isomorph
sind und die zweitens die gleiche wörterbuchgegenstandsbedingte Verweisvoraus-
setzung aufweisen. Bei der Bildung von erweiterten Mediostrukturen geht man
von mehreren konkreten (k) einfachen Mediostrukturen (eMeS) aus; diese fasst
man zu einer Menge zusammen; diese heiße k
eMeSM . Auf dieser Menge definiert
man erstens eine reflexive, symmetrische und transitive Relation vom Typ der
Isomorphierelation mit dem Relationsterm x ist mit y strukturgleich. Da hier der
Strukturbegriff so verstanden wird, dass die Elemente der jeweiligen Trägermenge
zur Struktur gehören, ist der genannte Relationsterm zu lesen wie x und y weisen
das gleiche Relationsgefüge auf; „x“ und „y“ sind Variablen für einfache Medio-
44
strukturen. Zweitens wird auf k
eMeSM eine reflexive, symmetrische und transitive
Relation vom Typ der Veweisvoraussetzungsgleichheit definiert mit dem Relati-
onsterm: x und y sind gleich hinsichtlich der Verweisvoraussetzung v, mit “x“ und
„y“ als Variablen für einfache Mediostrukturen und „v“ als Variable für Verweis-
voraussetzungen.
da30 : abacot var of BYCOKET
da31: abaya var of ABA
da32: bachur var of BAHUR
da33: backbackiri var of BACBAKIRI
da34: backyarder var of BACKLOTTER
da35: abos pl of ABO
da36: bailing pres part BAIL
Abb. 7.22: Wörterbuchartikel da30 bis da36 aus Webster’s Third (1966)
Im Folgenden wird eine konkrete erweiterte monofokussierte Mediostruktur gebil-
det. Dazu werden Individuennamen für Mediostrukturen benötigt; diese werden so
gebildet, dass die Abkürzung „mes“ für Mediostruktur mit dem gleichen Index
versehen wird, den der Individuenname für den Wörterbuchartikel aufweist, in
dem diejenige Verweisangabe steht, um deren zugehörige Mediostruktur es geht.
Demgemäß erhält beispielsweise die Mediostruktur die zur Verweisangabe „var of
ABA“ in da31 in Abb. 7.22 gehört, als Individuenname den Mediostrukturname
mes31.
Im Folgenden wird zunächst unter Berücksichtigung der Wörterbuchartikel in
Abb. 7.22 die folgende Menge von konkreten (k) einfachen (e) monofokussierten
Mediostrukturen
k
1eMeSM = {mes30, mes31, mes32, mes33, mes34, mes35, mes36}.
Auf k
1eMeSM wird sodann eine Relation vom Typ der Isomorphierelation – sie heiße
1eMeS
isoR – definiert; es gilt 1eMeS
isoR k
1eMeSM x k
1eMeSM . Da alle sieben Mediostruk-
turen, die ein Element von k
1eMeSM sind, zum Typ der einfachen artikelbasierten
lemmatisch fokussierten Mediostruktur gehören, sind die sieben Mediostrukturen
untereinander isomorph. Sodann wird auf k
1eMeSM eine Relation vom Typ der Ver-
weisvoraussetzungsgleichheit – sie heiße 1eMeS
VvgR – definiert. Es gilt 1eMeS
VvgR
k
1eMeSM x k
1eMeSM . Nur fünf der sieben Elemente von k
1eMeSM , nämlich mes30 bis
45
mes34 erfüllen die Relation 1eMeS
VvgR ; denn nur zu ihnen gehört eine gleiche Ver-
weisvoraussetzung v1. Diese lässt sich anhand der thematischen Verweisbezie-
hungsangabe „var of“ ablesen; v1 kann wie folgt angegeben werden: a ist eine Va-
riante von b (z.B. abacot ist eine Variante von bycoket). Zu mes35 gehört eine an-
dere Verweisvoraussetzung v2 = a ist der Plural von b und zu mes36 gehört die
Verweisvoraussetzung a ist das Partizip Präsens von b. Da die Mediostrukturen
mes35 und mes36 die Relation 1eMeS
VfgR nicht erfüllen, gehören zur Trägermenge der
zu bildenden erweiterten Mediostruktur nur mes30 bis mes34, so dass die erweiterte
Mediostruktur aus fünf einfachen Mediostrukturen besteht. Diese konkrete partiell
erweiterte artikelbasierte lemmatisch fokussierte Mediostruktur ist in Abb. 7.23
dargestellt.
K. PARTIELL ERWEITERTE ARTIKELBASIERTE LEMMATISCH
FOKUSSIERTE MEDIOSTRUKTUR ZU FORMVARIANTEN
mes30 abacotai var of BYCOKETai |bycoket|ae
vza1
mes31 abayaa1 var of ABAai |aba|ae
vza2
iso Vvg
bachura1 var of BAHURai |bahur|ae
vza3
mes32
backbackiria1 var of BACBAKIRIai |bacbakiri|ae
vza4
mes34
mes33
backyardera1 var of BACKLOTTERai |backlotter|ae
vza5
iso Vvg
iso Vvg
iso Vvg
Abb. 7-23: Einfach kommentierter Strukturgraph zur konkreten partiell erweiterten artikelbasierten
lemmatisch fokussierten Mediostruktur zu Variantenformen; Abkürzungen: ai = artikelintern; ae =
artikelextern; iso = Isomorphierelation; Vvg = Relation der Verweisvoraussetzungsgleichheit; vza
= Verweiszielartikel; Darstelllungskonventionen: „x – • – u – • → z“ bedeutet soviel wie von x wird
46
mit u auf z verwiesen; „u – – → x“ bedeutet soviel wie u ist an x adressiert; „u → v“ bedeutet so-
viel wie u ist mediostrukturell an v adressiert
Im Folgenden sei kurz der Strukturname der in Abb. 7.23 dargestellten erweiterten
Mediostruktur hinsichtlich bestimmter Teile etwas genauer erklärt. Die Medio-
struktur heißt partiell erweitert, weil zu ihrer Trägermenge nicht alle Mediostruk-
turen des Wörterbuchs gehören, die die Verweisvoraussetzung a ist eine Formva-
riante von b aufweisen. Eine erweiterte Mediostruktur, zu der alle Mediostrukturen
eines Wörterbuchs mit der gleichen Verweisvoraussetzung gehören, heißt voll-
ständig erweiterte Mediostruktur. Damit die verschiedenen vollständigen erweiter-
ten Mediostrukturen, die zu einem Wörterbuch gehören, unterschieden werden
können, muss die Verweisvoraussetzung im Strukturnamen berücksichtigt werden.
Denn mit einem Mediostrukturtyp, der ausschließlich anhand von Eigenschaften
der Wörterbuchform gebildet wird, können sehr unterschiedliche Verweisvoraus-
setzungen verbunden sein. Um als Ergebnis einer exhaustiven Analyse das medio-
strukturelle Profil eines gegebenen Wörterbuchs korrekt angeben zu können oder
um das Mediostrukturenprogramm für ein geplantes Wörterbuch vollständig auf-
stellen zu können, müssen die Mediostrukturen nach den zugehörigen Verweisvo-
raussetzungen unterscheidbar sein und eingeteilt werden können.
Im Folgenden wird die abstrakte artikelbasierte lemmatisch fokussierte Medio-
struktur zu Formvarianten gebildet, zu der die konkreten Mediostrukturen iso-
morph sind, die zu der in Abb. 7.23 dargestellten erweiterten Mediostruktur gehö-
ren. Dafür werden bestimmte Teilklassen von Angabeklassen benötigt, und zwar
die Folgenden:
(a) Die Teilklasse der Klasse derjenigen artikelinternen lemmatischen Verweisausgangsangaben
(VerwAusA.artin.l), mit denen in Webster’s Third (1966) Formvarianten (FVar) genannt wer-
den. Diese Teilklasse erhält das Klassensymbol: VerwAusA.artin.l[FVar]; es gilt z.B.: abaya
VerwAusA.artin.l[Fvar].
(b) Die Teilklasse der Klasse derjenigen artikelinternen lemmatisch orientierten Verweisangaben
(VerwA.lor.artin), mit denen im Webster’s Third (1966) Standard-Formvarianten [StFVar] ge-
nannt werden. Diese Teilklasse erhält das Klassensymbol: Verw.A.lor.artin[StFVar]; es gilt
z.B.: var of ABA VerwA.lor.artin[StFVar].
(c) Die Teilklasse derjenigen artikelexternen lemmatischen Außenadressen (AuAd.l), deren Ver-
weisadressenträger das Lemma ist, mit dem die Standard-Formvariante genannt wird. Diese
Teilklasse erhält das Klassensymbol AuAd.l[StFVar].
47
Die Trägermenge für die abstrakte (a), artikelbasierte (ab) lemmatisch fokussierte
(lf) Mediostruktur (MeS) zu Formvarianten – sie heiße a
MeSablfM – kann dann wie
folgt angegeben werden:
a
MeSablfM = {VerwAuA.artin.l[FVar], VerwA.lor.artin[StFVar], AuAd.l[StFVar],
VerwZArt}.
Auf dieser Trägermenge werden dann drei strukturprägende Relationen definiert:
eine Relation vom Typ der Verweisungsrelation, eine Relation vom Typ der medi-
ostrukturellen Adressierungsrelation und eine Relation vom Typ der Adressie-
rungsrelation. Das Ergebnis dieser Definitionsoperationen ist die abstrakte artikel-
basierte lemmatisch fokussierte Mediostruktur, zu der alle Mediostrukturen iso-
morph sind, die zu der in Abb. 7.23 dargestellten konkreten partiell erweiterten ar-
tikelbasierten lemmatisch fokussierten Mediostruktur zu Formvarianten gehören.
Die Struktur ist in Abb. 7.24 dargestellt.
A. ARTIKELBASIERTE LEMMATISCH FOKUSSIERTE
MEDIOSTRUKTUR
VerwAusA.artin.l[Fvar] VerwA.lor.artin[StFVar] AuAd.l[StFVar]
VerwZArt
Abb. 7.24: Einfach kommentierter Strukturgraph zur abstrakten artikelbasierten lemmatisch fokus-
sierten Mediostruktur, die zu den konkreten Mediostrukturen mes30 – mes34 (vgl. Abb. 7.23) iso-
morph ist. Darstellungskonventionen für Relationen: wie in Abb. 7.23; Abkürzungen:
VerwAusA.artin.l[FVar] = lemmatische artikelinterne Verweisausgangsangabe, mit der eine Form-
variante genannt wird; VerwA.lor.artin[StFVar] = artikelinterne lemmatisch orientierte VerwA, mit
der eine Verweisadresse genannt wird, die die Form einer Standard-Formvariante hat;
AuAd.l[StFVar] = lemmatische Außenadresse, mit deren Verweisadressenträger eine Standard-
Formvariante genannt wird
In vielen Fällen wird sich die vollständige erweiterte Mediostruktur mit der in
Abb. 7.23 gewählten Darstellungsmethode nicht darstellen lassen, weil die Anzahl
der zugehörigen konkreten Mediostrukturen zu groß ist. Beispielsweise gibt es in
Webster’s Third (1966) Hunderte von Verweisartikeln, die die Form von da30 –
da34 in Abb. 7.22 aufweisen und für die dieselbe Verweisvoraussetzung gilt. Soll
dennoch ein Eindruck vermittelt werden, wie viel konkrete Mediostrukturen zu ei-
ner erweiterten Mediostruktur gehören, kann man die Klassensymbole der abstrak-
48
ten Mediostruktur einheitlich mit einem Extensionalitätsindex versehen, der an-
gibt, wie viel Elemente zur Klasse gehören.
Auch auf der Basis von minimierten einfachen Mediostrukturen können erweiterte
minimierte Mediostrukturen gebildet werden (vgl. dazu Wiegand/Fuentes Morán
2009, Abb. 11-34).
Bei den Angaben mit Verweiskennzeichnung muss zwischen einfach monoadres-
sierten und mehrfach monoadressierten Angaben mit Verweiskennzeichnung un-
terschieden werden. Der Typ der einfach monoadressierten Angabe mit Verweis-
kennzeichung ist bei Angaben mit Verweiskennzeichnungen dann ausgeprägt,
wenn diese nur eine angabegebundene Verweiskennzeichnung aufweisen, wie z.B.
die verdichtete verweisvermittelnde Phrasemangabe „jmdm. die Suppe v.“ in
da19 in Abb. 7.7. Eine Angabe gehört zum Typ der mehrfach monoadressierten
Angabe mit Verweiskennzeichnung, wenn sie mindestens zwei angabegebundene
Verweiskennzeichnungen aufweist, wie z.B. die verweisvermittelnde Definiensan-
gabe „In der Tagmemik ein Tagma als Manifestationsvariante ein und dessel-
ben Tagmems“ aus da20 in Abb. 7.7. Zu dieser Definiensangabe gehört eine
konkrete einfache artikelbasierte dreifach lemmatisch fokussierte Mediostruktur.
Die zugehörige minimierte Mediostruktur, die nach dem erläuterten Procedere er-
hältlich ist, ist in Abb. 7.25 dargestellt.
K. MINIMIERTE EINFACHE ARTIKELBASIERTE DREIFACH
LEMMATISCH FOKUSSIERTE MEDIOSTRUKTUR
In der Tagmemik
ein Tagma als
Manifestationsvariante
ein und desselben
Tagmensai
Tagmemik
Tagma
Tagmems
|Tagmemik|ae
|Tagma| ae
|Tagmem| ae
Abb. 7.25: Einfach kommentierter Strukturgraph zur konkreten minimierten einfachen dreifach
lemmatisch fokussierten Mediostruktur, die zur Angabe mit Verweiskennzeichnung(en) aus da20 in
Abb. 7.7 gehört.
Bei den verweisvermittelnden Angaben können nur die Angaben mit Verweis-
kennzeichnung mehrfach monoadressiert sein, weil nur sie mehrere verweisvermit-
49
telnde Textsegmente aufweisen können. Verweisangaben, mit denen mehrere
Verweisadressen genannt werden, sind dagegen gerade ein verweisvermittelndes
Textsegment, das polyadressiert ist. Zu diesen gehören polyfokussierte Medio-
strukturen.
6.2 Einfache polyfokussierte Mediostrukturen
Polyfokussierte Mediostrukturen treten nur bei vollständigen polyadressierten
Verweisangaben auf; deren Verweisadressenangaben sind stets nichtelementar und
bestehen somit aus mindestens zwei Verweisadressenangaben, so dass mit diesen
mindestens zwei Verweisadressen genannt werden. Beispiele für polyadressierte
Verweisangaben sind die Folgenden: „color blindness n […]; compare CHROMA-
TIC VISION; DICHROMATISM, MONOCHROMATISM, TRICHROMATISM“ aus da11 in
Abb. 7.9. Weitere Beispiele finden sich in Abb. 7.26.
da37: geis•tig Adj; […] NB ↑ Eigentum, Getränk, Vater
da38: rain2 v […] 5 rain cats and dogs to rain very heavily – see also rain DOWN, RAIN OFF, RAIN
ON, RAIN OUT
da39: griego- ga I adj [...] griega → ACUSATIVO, FUEGO, PERDIZ
Abb. 7.26: Wörterbuchartikel da37 aus 6LGWDaf (2008) [gekürzt]; da38 aus DCE (1984); da39 aus
Seco/Andrés/Ramos (2000)
Die einfachen Mediostrukturen von polyadressierten Verweisangaben werden auf
analoge Weise gebildet wie die Mediostrukturen von monoadressierten Verweis-
angaben. Im Folgenden wird die konkrete einfache artikelbasierte artikelspezifisch
polyfokussierte Mediostruktur zu der lemmatisch orientierten artikelinternen Ver-
weisangabe „compare CHROMATIC VISION; DICHROMATISM, MONOCHROMATISM,
TRICHROMATISM aus da11 in Abb. 7.5 gebildet. Dazu wird zunächst folgende Trä-
germenge gebildet:
k
eMesM (da11) = {color blindnessai (compare CHROMATIC VISION, DICHROMATISM,
MONOCHROMATISM, TRICHROMATISM)ai , | chromatic vision|ae, |dichromatism |ae,
|monochromatism|ae, |trichromatism|ae, vzac, vzad, vzam, vzat}.
Auf dieser Trägermenge mit der Mächtigkeit |10| werden die drei strukturprägen-
den Relationen definiert, die zum gleichen Relationstyp gehören, wie die, die auch
bei der Bildung von monofokussierten Mediostrukturen verwendet wurden. Die
50
konkrete einfache artikelbasierte artikelspezifisch polyfokussierte Mediostruktur,
die nach der Ausführung der Definitionen erhältlich ist, ist in Abb. 7.27 darge-
stellt.
K. EINFACHE ARTIKELBASIERTE ARTIKELSPEZIFISCH
POLYFOKUSSIERTE MEDIOSTRUKTUR
color blindnessai compare CHROMATIC VISION, DICHROMATISM,
MONOCHROMATISM, TRICHOMATISM ai
|CHROMATIC VISION|ae
|DICHROMATISM|ae
|MONOCHROMATISM|ae
|TRICHROMATISM| ae
vzac
vzad
vzam
vzat
Abb. 7.27: Einfach kommentierter Strukturgraph zur konkreten einfachen artikelbasierten artikel-
spezifisch polyfokussierten Mediostruktur, die zur polyadressierten Verweisangabe in da11 in Abb.
7.5 gehört. Darstellungskonventionen wie in Abb. 7.15; Abkürzungen: vazc = Verweiszielartikel
mit dem Lemma chromatic vision; vazd = Verweiszielartikel mit dem Lemma dichromatism; vzam
= Verweiszielartikel mit dem Lemma monochromatism; vzat = Verweiszielartikel mit dem Lem-
ma trichromatism
Die konkrete einfache artikelbasierte artikelspezifisch polyfokussierte Mediostruk-
tur der lemmatisch orientierten artikelinternen Verweisangabe, die sich in da38 in
Abb. 7.26 findet, ist zu der in Abb. 7.27 dargestellten Mediostruktur isomorph. Die
zugehörige isomorphe abstrakte einfache artikelbasierte artikelspezifisch polyfo-
kussierte Mediostruktur ist in Abb. 7.28 dargestellt. Sie wurde auf die inzwischen
bekannte Art und Weise gebildet.
A. EINFACHE ARTIKELBASIERTE ARTIKELSPEZIFISCH
POLYFOKUSSIERTE MEDIOSTRUKTUR
VerwAusA.artin VerwA.polyad.lor.artin
AusAd.l
VerwZArt
Abb. 7.28: Strukturgraph zur abstrakten einfachen artikelbasierten artikelspezifisch polyfokussier-
ten Mediostruktur, die zu den polyadressierten Verweisangaben in da11 in Abb. 7.5 und in da38 in
Abb. 7.26 gehört; Abkürzungen: VerwAusA.artin = artikelinterne Verweisausgangsangabe;
VerwA.polyad.lor.artin = artikelinterne lemmatisch orientierte polyadressierte Verweisangabe;
AusAd.l = lemmatische Außenadresse; VerwZArt = Verweiszielartikel. Darstellungskonventionen:
„x —→ y“ bedeutet soviel wie ein Element aus x ist an vier Elemente aus y mediostrukturell
adressiert; „x – • → u – •• → y“ bedeutet soviel wie von x wird mit u auf vier Elemente aus z
verwiesen
51
Auch polyfokussierte Mediostrukturen können minimiert werden, indem auf die
Definition einer dreistelligen Relation vom Typ der Verweisungsrelation verzich-
tet wird. Die nach dem üblichen Verfahren gebildete konkrete minimierte artikel-
basierte artikelspezifisch polyfokussierte Mediostruktur, die zur artikelinternen
lemmatisch orientierten polyadressierten Verweisangabe in da39 in Abb. 7.26 ge-
hört, ist in Abb. 7.29 dargestellt.
K. MINIMIERTE ARTIKELBASIERTE ARTIKELSPEZIFISCH
POLYFOKUSSIERTE MEDIOSTRUKTUR
gríegaai ( AKUSATIVO, FUEGO, PERDIZ )
|AKUSATIVO|ae
|FUEGO|ae
|PERDIZ|ae
Abb. 7.29: Einfach kommentierter Strukturgraph zur konkreten minimierten artikelbasierten arti-
kelspezifisch polyfokussierten Mediostruktur, die zur polyadressierten Verweisangabe in da39 in
Abb. 7.26 gehört; Darstellungskonventionen wie in Abb. 7.15
Die Typologie der einfachen polyfokussierten Mediostrukturen kann analog zur
Typologie der einfachen monofokussierten Mediostrukturen gebildet werden. Die
Typennamen lauten allerdings aus sprachlichen Gründen etwas anders. Dies sei am
Beispiel der Untertypen zum Typ der einfachen artikelbasierten polyfokussierten
Mediostruktur gezeigt; die fünf zugehören Untertypen sind die Folgenden:
— Der Typ der einfachen artikelbasierten artikelspezifisch polyfokussierte Mediostruktur
— der Typ der einfachen artikelbasierten binnentextspezifisch polyfokussierten Mediostruktur
— der Typ der einfachen artikelbasierten einschubspezifisch polyfokussierten Mediostruktur
—der Typ der einfachen artikelbasierten umtextspezifisch polyfokussierten Mediostruktur
— der Typ der einfachen artikelbasierten registerspezifisch polyfokussierten Mediostruktur.
Für die Typen der einfachen binnentextbasierten, einschubbasierten, umtextbasier-
ten und registerbasierten polyfokussierten Mediostrukturen können ebenfalls je-
weils fünf Untertypen gebildet werden.
6.3 Erweiterte polyfokussierte Mediostrukturen
52
Erweiterte polyfokussierte Mediostrukturen eines Wörterbuchs bestehen aus min-
destens zwei einfachen polyfokussierten Mediostrukturen, die erstens zum glei-
chen Mediostrukturtyp gehören und die zweitens die gleiche wörterbuchgegen-
standsbedingte Verweisvoraussetzung aufweisen. Das methodische Verfahren zur
Bildung und bei der Darstellung von erweiterten polyfokussierten Mediostrukturen
entspricht dem, das bereits bei der Bildung und der Darstellung von erweiterten
monofokussierten Mediostrukturen erklärt wurde, so dass eine weitere Darstellung
nicht nötig ist. Wie bei den einfachen, so wird auch bei den erweiterten polyfokus-
sierten Mediostrukturen zwischen den extern polyfokussierten und den intern po-
lyfokussierten Mediostrukturen unterschieden. Auch die erweiterten polyfokussier-
ten Mediostrukturen lassen sich minimieren. —
Im Folgenden wird in Abb. 7.30 ein Ausschnitt aus einer Typologie von Medio-
strukturen gegeben, der nur die obersten Typologiestufen berücksichtigt.
53
Mediostruktur
TK: Anzahl der strukturzugehörigen
verweisvermittelnden Textsegmente
ein Text-
segment
mehrere Text-
segmente
einfache
Mediostruktur
erweiterte
Mediostruktur
eine Verweis-
adresse
TK: Anzahl der genannten
Verweisadressen
mehrere
Verweisadresse
eine Verweis-
adresse
mehrere
Verweisadresse
einfache
monofokussierte
Mediostruktur
einfache
polyfokussierte
Mediostruktur
einfache
monofokussierte
Mediostruktur
einfache
polyfokussierte
Mediostruktur
eine Verweis-
binnenadresse
TK: medio-
strukturelle
Orientierung
einfache intern
monofokussierte
Mediostruktur
eine Verweis-
binnenadresse
mehrere Verweis-
binnenadressen
einfache intern
polyfokussierte
Mediostruktur
TK: medio-
strukturelle
Orientierung
mehrere Verweis-
binnenadressen
eine Verweis-
binnenadresse
mehrere Verweis-
binnenadressen
erweiterte intern
monofokussierte
Mediostruktur
eine Verweis-
außenadresse
mehrere Verweis-
außenadressen
TK: medio-
strukturelle
Orientierung
erweiterte intern
polyfokussierte
Mediostruktur
einfache extern
monofokussierte
Mediostruktur
erweiterte extern
polyfokussierte
Mediostruktur
erweiterte extern
monofokussierte
Mediostruktur
einfache extern
polyfokussierte
Mediostruktur
alle einige alle einige
TK: Menge der
zu berücksichti-
genden Medio-
strukturen
vollständig
erweiterte
extern mono-
fokussierte
Mediostruktur
partiell
erweiterte
extern mono-
fokussierte
Mediostruktur
vollständig
erweiterte
extern poly-
fokussierte
Mediostruktur
partiell
erweiterte
extern poly-
fokussierte
Mediostruktur
Abb. 7-30: Erweitert kommentierter Typologiegraph zu einem Ausschnitt aus einer Typologie von
Mediostrukturen
7. Hinweise auf weitere mediostrukturell relevante Sachverhalte
Ein modernes Printwörterbuch hat kein Verweissystem und auch nicht nur eine
Mediostruktur. Vielmehr weist es eine mediostrukturelle Organisation auf, zu der
recht unterschiedliche textuelle Gegebenheiten gehören, die zweckspezifisch auf
einander abgestimmt sein müssen, aber insgesamt kein Verweissystem bilden. Die
mediostrukturelle Organisation garantiert in ihrer Gesamtheit, dass ein Wörter-
buchbenutzer von einem textuellen Ort A eines Printwörterbuchs durch die korrek-
te Ausführung von verweisbefolgenden Benutzungshandlungen (i.S.v. Wiegand
54
1998: 410ff, vgl. Art. 31) zu einem anderen textuellen Ort B des gleichen Wörter-
buchs gelangen kann. Die wörterbuchinternen Wege sind einmalige individuelle
Benutzerwege. Sie heißen mediostrukturelle Zugriffspfade und gehören zu Zu-
griffspfadtypen, die inzwischen gut bekannt sind (vgl. Wiegand 2007: 191ff). Für
den Anfang eines mediostrukturellen Zugriffspfades A gilt: Es ist immer ein ver-
weisvermittelndes Textsegment. Liegen der Pfandangang A und das Pfadende B in
gleichen Wörterbuchartikel oder im gleichen akzessiven Eintrag oder im gleichen
lexikographischen Teiltext, weil mit dem verweisvermittelnden Textsegment eine
Verweisbinnenadresse genannt wird, dann gilt: Zwischen A und B liegt entweder
eine innere Zugriffsstruktur oder keine Zugriffsstruktur, weil mit dem verweis-
vermittelnden Textsegment ein Adressensuchbereich genannt wird. Liegen dage-
gen der Pfadanfang A und das Pfadende B in verschiedenen Wörterbuchartikeln
oder in verschiedenen akzessiven Einträgen oder in verschiedenen lexikographi-
schen Teiltexten, dann gilt: Zwischen A und B liegt entweder eine mediostruktu-
relle äußere Zugriffsstruktur, wie z.B. eine Verweiszielbereichs-Zugriffsstruktur
(vgl. Wiegand 2008: 286ff u. Art. 5), oder eine bifunktionale äußere Zugriffsstruk-
tur, die verweisdurchlässig ist, wie z.B. eine alphabetische Hauptzugriffsstruktur.
Mediostrukturelle Zugriffsstrukturen garantieren die mediostrukturelle Datenak-
zessivität eines Wörterbuchs. Auch Register, die einen indirekten Zugriffsbereich
aufweisen, gehören zur mediostrukturellen Organisation eines Wörterbuchs: Sie
vermitteln in ihrem direkten Zugriffsbereich mediostrukturelle Fundortdaten, die
dem Benutzer als mediostrukturelle Leitelemente zur Ausführung von Verweisbe-
folgungshandlungen dienen. Weiterhin gehören auch lexikographische Inhaltsver-
zeichnisse zu der mediostrukturellen Organisation eines Printwörterbuchs (vgl.
Wiegand 2009: 180ff). Jede Inhaltsverzeichniszeile funktioniert wie eine Doppel-
adresse. In einem Inhaltsverzeichnis findet der Benutzer z.B. Seitenzahlen, die als
mediostrukturelle Leitelemente für den seitengenauen Zugriff über die Seitenzahl-
zugriffsstruktur dienen. — Jedem Typ von Mediostruktur entspricht ein Zugriffs-
pfadtyp (vgl. Wiegand/Fuentes Morán 2009). Beispielsweise entspricht dem Typ
der einfachen artikelbasierten lemmatisch fokussierten Mediostruktur der Typ des
artikelexkurrenten lemmatisch orientierten Zugriffspfads.
Dass und wie die einzelnen Komponenten der mediostrukturellen Organisation
zweckspezifisch zusammenwirken, damit ein Benutzer von einem textuellen Ort
55
zu einem anderen gelangt, lässt sich anschaulich am einem Benutzungsbeispiel
demonstrieren: Ein Benutzer-in-actu konsultiert den Verbartikel mit dem Lemma
abash im 3OALD (1974), der als da17 in Abb. 7.5 gegeben ist, mit einer Suchfrage
nach den Verbpattern. Anhand der artikelinternen umtextorientierten reduzierten
Verweisangabe VPGA erschließt er einen umtextorientierten Artikelverweis, so
dass er weiß: „Die Verweisadresse muss in der äußeren Umtextzugriffsstruktur ge-
sucht werden“. Dieses Wissen und die Beherrschung der allgemeinen Wörter-
buchbenutzungspraxis erlaubt ihm eine artikelexkurrente umtextadkurrente Ver-
weisbefolgungshandlung auszuführen, die mit dem finalen externen Zugriff auf
den alphanumerischen Umtexteingang [VPGA] der alphanumerischen umtextuel-
len Verweiszielbereichs-Zugriffsstruktur erfolgreich endet. Damit hat der Benut-
zer-in-actu einen mediostrukturellen binnenkurrenten äußeren Zugriffspfad etab-
liert, der zum Typ des artikelexkurrenten umtextorientierten Zugriffspfads gehört,
und zwar zu dem Untertyp des artikelexkurrenten umtextadkurrent orientierten
Zugriffspfads, weil die Verweisaußenadresse |VPGA| eine einfache Außenadresse
ist, deren Verweisadressenträger ein Umtexteingang ist. Die Umtextaußenadresse
eröffnet dem Benutzer-in-actu externen Zugriff auf die Daten im umtextuellen
Verweiszieleintrag. Findet der Benutzer-in-actu in diesem die gesuchten Daten,
dann erhält er eine Antwort auf seine Suchfrage, wenn er die Daten auf das Lem-
mazeichen abash in da17 bezieht. Seine ausgeführten individuellen Benutzungs-
handlungen sind dann einmalige empirische Gegebenheiten und zwar solche, die
zu Handlungstypen gehören, die durch einen vorgegebenen Mediostrukturtyp, im
Beispiel durch den Typ der einfachen artikelbasierten umtextfokussierten Medio-
struktur, hinsichtlich der Ausführungsmöglichkeiten der zugehörigen Benutzungs-
handlungen prädeterminiert sind. Es wirken also zweckbestimmt zusammen:
— ein bestimmter Typ von verweisvermittelnden Textsegmenten; im Beispiel ausgeprägt als eine
artikelinterne umtextorientierte reduzierte Verweisangabe
— ein bestimmter Typ von Verweis; im Beispiel ausgeprägt als ein erschlossener umtextorientier-
ter Artikelverweis
— ein bestimmter Typ von Verweisbefolgungshandlung; im Beispiel ausgeprägt als eine artikelex-
kurrente umtextadkurrente (externe) Verweisbefolgungshandlung
— ein bestimmter Typ von äußerer Zugriffsstruktur: im Beispiel ausgeprägt als umtextuelle alpha-
numerische Verweiszielbereichs-Zugriffsstruktur
—ein bestimmter Typ des mediostrukturellen binnenkurrenten äußeren Zugriffspfads; im Beispiel
ausgeprägt als ein artikelexkurrenter adkurrent orientierter Zugriffspfad
—ein bestimmter Typ von einfacher monofokussierter Mediostruktur; im Beispiel ausgeprägt als
eine einfache artikelbasierte umtextfokussierte Mediostruktur.
56
Soll die mediostrukturelle Organisation eines Wörterbuchs exhaustiv angegeben
werden, dann erfolgt dies in Form eines mediostrukturellen Profils. Dieses enthält
mindestens die Nennung folgender Größen:
— Die Nennung aller Typen von verweisvermittelnden Textsegmenten und zugehörigen Verweis-
typen
— Die Nennung aller Typen von wörterbuchgegenstandsbedingten Verweisvoraussetzungen
— Die Nennung aller Mediostrukturtypen
— Die Nennung aller Typen von mediostrukturellen Zugriffspfaden
— Die Nennung aller mediostrukturellen Zugriffsstrukturen.
Schließlich sei abschließend noch daraufhingewiesen, dass auf alle Begrifflichkei-
ten, die sich ergeben, wenn die wörterbuchexkurrente Verweisung sowie die visu-
elle blickefeldinterne Verweisung (vgl. Wiegand 2009: 206ff) betrachtet werden,
nicht eingegangen werden konnte.
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