BRDRAFAndreas Hoppmann
1970 – 1972generation 1
Mitglieder insgesamt: ~39
„Selbstmord ist der letzte Akt der Rebellion.“ 2
„Du bestimmst, wann Du stirbst, Freiheit oder Tod.“ 3
„Wir sollten gleich den ganzen Turm in die Luft sprengen!“ 1
Ensslin in einem Kassiber an Meins, 1974
Meinhof in einem Zellenzirkular, 1976
Zwischenrufs Baaders bei studentischer Aktionsplanung, 1967
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2. Kommandoebene
•geborenam6.Mai1943inMünchen•VaterwarHistoriker; verschollen in russischer Kriegsgefangenschaft•Einzelkind•keineAusbildung,kurzfristigeEngagements, selbsternannter Journalist, Autodieb, Drogendealer, Bohemien,•FührungsfigurderRAF•1.Juni1972FestnahmeinFrankfurt•StrategeinStammheim•gestorbenam18.Oktober1977 (SuiziddurchGenickschuss)
•geborenam15.August1940inBartholomä•VaterprotestantischerPfarrer•DoktorandinderGermanistik•lernt1967Baaderkennen(West-Berlin)•RAF-KasseundDoppelspitzemitBaader•7.Juni1972FestnahmeinHamburg•gestorbenam18.Oktober1977 (SuiziddurchErhängen)
•geborenam7.Oktober1934inOldenburg•VaterwarKunsthistoriker•Journalistin(linkesMagazin„konkret“)•EhemannKlausRainerRöhl(„konkret“)•Kinder:Bettina&Regine(Zwillinge)•lernt1968Baader&EnsslininBerlinkennen•TexterinderRAF; schriebdiemeistenTexteder1.Generation•VerantwortlichfürdenAnschlagaufSpringer•15.Juni1972FestnahmeinHannover•gestorbenam8.Mai1976 (SuiziddurchErhängen)
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wir haben nicht mit ihm zu reden, und es ist falsch überhaupt mit diesen Leuten zu reden, und natürlich darf geschossen werden.“ 4
Fatah
DieOrganisationverfolgte,lautihrerVerfassungvon1964,alsZieldie „komplette Befreiung Palästinas“, die „Gründung eines unab-hängigendemokratischenStaatesmit vollständigerSouveränitätüberdiepalästinensischenGebieteundJerusalemalsHauptstadt“sowie die „Ausrottung der ökonomischen, politischen, militäri-schen und kulturellen Existenz des Zionismus“. In der gleichenVerfassungdeklarierten siedie „israelischeExistenz inPalästina“als „zionistische Invasion mit kolonialer Expansionsbasis“. Die FatahbedientesichinderVergangenheitauchterroristischerMit-
tel, um diese Ziele zu erreichen.ImRahmendesOslo-Friedensprozesses erkannte die Fatah 1993unterihremVorsitzendenJassirArafatdasExistenzrechtIsraelsan,bekanntesichzumFriedensprozessundschwordemTerrorismus
als politischem Mittel ab.DieFatahistheutediestärksteFraktioninnerhalbderPLO.Impo-litischenSpektrumnimmtsiedenPlatzeinereherkonservativenPartei ein, die sich sowohl vom IslamismusderHamas als auchvomSozialismusderPFLPabgrenzt.DennochistdieFatahberaten-
desMitgliedinderSozialistischenInternationalen.
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„Natürlichkanngeschossenwerden“
GrundsätzlichgingMeinhofindemGesprächda-raufein,dassesbeiderRevolutionaufdieIntel-lektuellenankäme,esaberzueinembewaffnetenKampf kommen müsse. Diesbezüglich beklagtesie auch den Mangel vieler Intellektueller ihren WortenTaten folgenzu lassen.MoralischeSkru-pel seienaufgrundeiner Polizei, die „Menschen
einsperrtunddiesiezusammenknüppeltunddieinBerlinjaauchschongeschossenhat“unange-bracht.HierinwardieRechtfertigungkommenderGewalttatenbegründetundwurdeauchvertieft,nämlich dass die anderen, Polizisten und inter-nationaleImperialisten,zuerstgehandelthätten.So propagierte Meinhof: „Das ist das Problem,
undwirsagen,derTypinUniformisteinSchwein,das ist kein Mensch, und so haben wir uns mit ihmauseinanderzusetzten.Dasheißt,
Ulrike Meinhof, Gudrun Ensslin, Irene Goergens, Ingrid Schubert und weitere Gesinnungsgenos-sen befreien Andreas Baader.Unter dem Vorwand ein Buch über „Randstän-dige Jugendliche“zuschreiben, trifft sichUlrike Meinhof mit ihrem Interviewpartner Baader in der Bibliothek des Zentralinstituts für SozialeFragenunterAufsichtvonzweiJustizbeamten.IreneGoergensund IngridSchuberthatten sichschon am Vortag im Institut umgesehen, un-ter derVorgabeMaterial für ihreArbeit sichtenzuwollen.Sie treffenzweiStundennachUlrikeMeinhof ein.GoergensundSchubertwerdenaufdenFlurver-wiesen.VonhierauslassensiezweiweitereKom-plizen, Gudrun Ensslin und einen Unbekannten, insGebäude.BeidemVersuchdiebeidenFrauendaran zu hindern, wird der Institutsangestellte GeorgLinkevondemUnbekanntenzurSeitege-drängtundbeidessenFluchtdurcheinenlebens-gefährlichenLebersteckschussschwerverletzt.Bei der Erstürmung des Lesesaalswerden auchdie beiden Bewacher verletzt, ehe Baader und sei-neBefreierausdemFensterflüchten.UlrikeMeinhofs Flucht zusammenmitAndreasBaadergiltalsGeburtsstundederRAF.DochdieGründefürdenAufbaueinerradikalenUntergrundorganisation liegen Jahre zurück. Esbegannmit den Studentenaufständen Ende dersechziger Jahre und führte zu den Frankfurter Kaufhausbrandstiftungen, die von Baader und Ensslin initiiert wurden.
„Natürlichkanngeschossenwerden“,Ulrike Mein-hofsTonbanderklärung,erscheint inderSpiegel-ausgabe 25/1970.DerArtikel, aufgezeichnet vonReporterinMichèleRay,istnichtauthentisch,daernuralsVorlageeinesArtikelsvonMichèleRaydient, obwohl in der Einleitung angegeben wird, dass„unredigierteAuszüge“abgedrucktsind.
19 Anhänger der Baader/Meinhof-Bande reisen nach Jordanien.Dort werden Sie in einem palästinensischen Camp der Guerilla-TruppeFatahmilitärischvorbereitet. FolgendePersonennehmenanderExkursionteil:•AndreasBaader•GudrunEnsslin•UlrikeMeinhof•HorstMahler•IngridSchubert•SieglindeHofmann•BrigitteAsdonk+12weitereBerlinerGenossen
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„KommandoPetraSchelm“
Am15.Juli1971wurdedieTerroristinPetraSchelm(20)voneinemPolizisten in Hamburg erschossen. Sie war die ersteTote in derRAF-Geschichte.IndemSelbstbezichtigungsschreibengabdieRAFalsGrundfürdieAktiondes„KommandosPetraSchelm“an:
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Um12:15Uhrdeponiertdas„KommandoThomasWeisbecker“dreiRohrbombeninderAugsburger
Polizeidirektion.DieersteBombereißteingroßesLochindieDecke
zur dritten Etage, verletzt aber niemanden.Drei Minuten vergehen und die zweite Bom-be explodiert.Diese befindet sich in der drittenEtage, versteckt in einer braunen Einkaufstasche und abgelegt auf einem Schrank. Diese Bombeverletzt sechs Polizisten und einen arbeitenden
Handwerker.DiedritteRohrbombeisteinBlindgänger.
Zwei Stunden nach demAnschlag in Augsburgtelefoniert eine Fraumit der Landesbesoldungs-stelle München. Sie warnt vor einer Bombe imLandeskriminalamt. Sie fordert eine Evakuie-rung in Richtung Marsstraße an. Dort befindetsichderParkplatzdesLandeskriminalamtesundder Landesbesoldungsstelle.Dort explodiert um14:20Uhr eineAutobombe. In einemFord 17M,geparkt vom „KommandoThomasWeisbecker“,war eine Gasflaschen-Bombe deponiert. Gepark-te Fahrzeuge fliegen zehn Meter weit, einzelneTeile sogar über 80Meter.Dabei verletzten sichzehnMenschen.UmdiehundertFahrzeugewer-denbeschädigtundüber200ScheibengehenzuBruch.DerGesamtschadenbeläuftsichaufetwa558.000DM.
Gegen 18:59 Uhr explodieren innerhalb von 30Sekunden drei Bomben im Hauptquartier des V.US-Korps.Zwei Sprengstoffsätze zerstören die Eingangs-halle,währendderdritte,HauptbestandteileineElf-Kilogramm-Gasflasche, den Windfang desOffizierskasinodemoliert. 20Meter vor demKa-sinowirdOberstleutnantPaulA.Bloomquistvonherumfliegenden Metallsplittern durchsiebt. Erist auf der Stelle tot. 13 weitere Personen wer-den verletzt. Es entsteht ein Sachschaden von3.100.000 DM. Die enorme Kraft der Detonationim Kasino lässt die meisten Scheiben des 100Meter entfernten Hauptgebäudes zerspringen.Baader wird wenige Minuten nach den Bomben-explosionen gesehen, wie er zu Fuß das Gelän-de verlässt. Zu demAnschlag bekennt sich das„KommandoPetraSchelm“.
„Für die Ausrottungsstrategen von Vietnam sollen Westdeutschland und Westberlin kein sicheres Hinterland mehr sein.“ 9
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15.Mai „[…] den Mordversuch an Grashof, der den Bullen nicht gelungen ist, an dem wehrlosen Grashof wiederholt.“ 11
„KommandoManfredGrashof“
Manfred Grashof wurde am 3. März 1972 zu-sammenmitWolfgangGrundmanninHamburgfestgenommen, wobei Grashof einen Beamten tötete und selbst schwer verwundet wurde. IndemSelbstbezichtigungsschreibenwarf die RAF Buddenbergvor,erhabe„GrashofzueinemZeit-punkt vom Krankenhaus in die Zelle verlegen las-sen,alsderTransportunddieInfektionsgefahrimGefängnisnoch lebensgefährlich für ihnwaren.“ Daraus folgern sie, dass Buddenberg:
„Kommando15.Juli“
AuchhierspieltedieRAF,mitderNamensgebungder Aktion, auf den Tod Petra Schelms bezie-
hungsweiseihresTodestagesan.Das war kein Zufall, sondern sollte die Zusam-mengehörigkeit der beiden Anschläge auf Ein-richtungen der US-amerikanischen Streitkräfteverdeutlichen.DieGemüter linker Sympathisan-ten sollten abgekühlt werden. Sie distanziertensichzunehmendvonderRAF,weilderenimmerradikalere Aktionen zunehmend Menschenleben
forderten.DasGegenteilwarderFall.TrotzdemschriebdieRAFindemSelbstbezichti-gungstextzumAnschlaginHeidelberg:„DieMen-scheninderBundesrepublikunterstützendieSi-cherheitskräftebeiderFahndungnicht,weilsiemitdenVerbrechendesamerikanischenImperia-
lismushiernichtszutunhabenwollen.“ 13
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AmEndekündigtensiean,solangemitdenSprengstoffanschlägenweiterzumachen, bismitpolitischenGefangenenrechtsgültigumgegangenwürde.
Nur drei Tage nach der letzten Bombe explo-diertderVW1300desBundesrichtersWolfgang Buddenberg.DieseristErmittlungsrichterimBaader-Meinhof- Verfahren. Trotz ausführlicher Vorarbeiten sei-tens der RAF schlägt der Anschlag fehl. Aus-nahmsweise lässt sich Buddenberg nicht vonseiner Frau zur Arbeit bringen, sondern gehtzu Fuß. Eine unvorhersehbareVariable im Plandes „Kommandos Manfred Grashof“. Als Gerta Buddenberg gegenhalb einsdasWohnhausver-lässt, sich ins Auto setzt und den Zündschlüs-sel umdreht, detoniert der Sprengsatz. Siewirdschwerverletzt.EinBeifahrerwäremitSicherheittot.ImBodenblechklafftein120mal40Zentime-tergroßesLochundderBeifahrersitzistzerfetzt.Das Schiebedach landet in neunMetern Entfer-nung.GehäusederBombewareineFeldflasche,gefülltmitSprengstoff.SiewurdemitdreiMagnetenun-ter demAuto angebracht. Den Zünder verbandeinKabelmitderZündspuledesWagens.
Im Europahauptquartier der US-Armee (USAREUR) inHeidelbergexplodierenzweiAutobombenderRAF.
IndemKofferraumeinesFord17Msind95undineinemVW-Käfer30KilogrammSprengstoff versteckt.DerVolkswagenwird inderNäheeinesFunkleitmastensgeparktundderFordvordemGebäu-
dedes„SecretService“.Um18:10UhrzündenbeideSprengsätzeimAbstandvonzehnSe-kunden.Trauriges Ergebnis derAktion des „Kommandos 15. Juli“ sindfünfverletztePersonenunddreitoteSoldaten.CaptainClydeR.BonnerwirdinStückegerissen.SeineLeichenteileverteilensichinderUmgebung.DerSchädelvonSpecialistCharlesL.Peckwirdzertrümmert und Specialist RonaldA.Woodward stirbt auf dem
WeginsKrankenhaus.
ImAxel-Springer-VerlagshausHamburgverstecktdas„Kommando 2. Juni“, bestehend aus Ulrike Meinhof, Siegfried Hausner und einemUnbekannten,fünfRohrbomben.Eineexplodiertum15:41UhrinderKorrekturabteilungaufderdrit-ten,eineweitereum15:45UhrineinemNebenraumderDamentoi-letteaufdersechstenEtage.NacheinemanonymenHinweisamnächstenTagentschärfenExpertenderPolizeidierestlichendreiSprengkörper.Mehrals30Angestelltewerdenverletzt.DerScha-denbeträgtetwa1.000.000DM.SechsMinutenvordererstenDetonationwarnteinMannmittels Telefon:„IneinerViertelstundegehtbeiIhneneineBombelos.“ElfMinutennachdemerstenmöchteineinemzweitenTelefonateineAnruferin wissen: „IstbeiIhneneineBombehochgegangen?“AmselbenTagerhältderNorddeutscheRundfunkeinenBrief.Ab-sender istdas„Kommando2. Juni“.Darinheißtes,siebedauern,dassestrotzVorwarnungVerletztegegebenhabe.
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EinMordanschlagderRAFaufAlexanderHaig,denOberkomman-dantenderNATO-TruppeninWesteuropa,misslingt.
Um8:30UhrbrichtdieKolonnedesGeneralsvonseinemWohnort, demSchlossGendebienbeiMons,zuseinemBüroimNATO-Haupt-quartierbeiMaisieresauf.SeineletzteWocheimDienstistange-brochenundsomusssichdieRAFbeiihrerPlanungbeeilen.HaigistihrwichtigstesZielnachSchleyerundsolldieOrganisationwie-
dervollinsBewusstseinderÖffentlichkeitbringen.SohabenWagner,Lotze,Beer,Klar,MohnhauptundHofmannvierNächte an einem Stollen gegraben, der unter der Fahrbahn vonHaigsRouteliegt.DortdeponierensiePlastiksprengstoff,derdurcheinenZünderaktiviertwerdenkann.DochWagnerzündetdieLa-dungzuspät.DieFahrbahnhinterHaigsMercedes600wirdaufge-rissen.DasLochistdreiQuadratmetergroßundhateineTiefevonzweiMetern.EsregnetSchotterundGeröll.DerWagenvonHaigsLeibwächternstopptunmittelbarvordemKraterundrutschtmitdenVorderreifenüber dieKante.DerWagen erleidet zwar einen
Totalschaden,aberdieInsassenverletztensichnurleicht.WagnerundLotze,diedieAbfahrtdesKonvoismeldeten,konnten
aufeinemMotorrad(500erHonda)entkommen.
BeieinemBankrauberbeuteteinTruppderRAF506.000DM(473.000SFr.).DieFilialeder„SchweizerVolksbank“wurdevorhervoneinemSpähtrupp,bestehendausBoockundKlar,zumnächstenZielderRAFauserkoren.AmMorgendes19.NovemberskommenChristianKlar,RolfKlemensWagner,Peter-JürgenBoockundHenningBeeramZüricherHauptbahnhofan.DortlagernviergestohleneFahrräder,mitdenensiezuderBank fahren.Um8:15Uhr betreten sie die Schalterhalleund genau 50 SekundendanachverlassendieTäter diese wieder.EinBankangestellter,derdenRädernmiteinemPKWfolgt,brichtdieVerfolgungnacheinemTrefferindieWind-schutzscheibeab.AmBahnhoffällteinemStadtpolizistendieGruppeauf.BeidemfolgendenSchusswechselwirdEdithKetzhändler(56),einePassantin,getötetundzweiPolizistenwerdenverletzt.DieGruppetrenntsich.WährendKlarundBoockeinenweißenOpelCommodoreklauen,schießtKlareinerFrauindieBrust.Wagnerwirdwährenddessenverhaftet. AlsBeerinsFluchtautostürztfliehendieTerroristennachFreiburg.DorttreffensiesichmitanderenMitgliedernunder-fahrenvonderFestnahme.SpäterziehensiesichnachPariszurück.DaWagnerdengrößtenTeilderBeutetransportierte, bliebennurnoch255.000DMfürdieTerroristenübrig.
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Die französische Polizei nimmt in KooperationmitdemBKASieglindeHofmannundvierFrauender„Bewegung2.Juni“inParisfest.DieVerbindungen vonHofmann zu ihrenpaläs-tinensischenFreundenwirdihnenzumVerhäng-nis,dennderTippkommtvoneinemAraber.Erleitet ihreTelefonnummerandiePariserPolizeiweiter.DieErmittlerwundernsichüberdieVermischungderbeidenradikalenOrganisationen.Aufderan-derenSeitesorgensichdieTerroristenihrenbis-langsicherenRückzugsortPariszuverlieren.
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Die 3. GenerationwareinvollständigerNeuanfangfürdieRAF.Bisheuteistnichtklar,werihrgenauangehörte.
Es waren etwa 20 TerroristenüberdieJahregesehen.NacheinigenfahndetdieBundeskriminalpolizeibisheute.
Dazu sammelten sich ca. 250 Unterstützer,dieeinemilitanteAnhängerschaftinderBundesrepublikbildeten.
Kein Mitglied der ersten beiden Generation war in den 14 JahrenBestandteilderdrittenFormationderTerroristen.
Von1984biszurVerwüstungeinerJVA1993verübtensie12 Anschläge,wobeisiefastkeineSpurenhinterließen.
DasErgebnisderAnschlägeundvoneinemmissglücktenPolizeiübergriffsind10 Opfer undweitausmehrVerletzte.
DieaktiveZeitderletztenRotenArmeeFraktionforderteaufSeitenderTerroristen2 Tote nach heutigem Kenntnisstand.
DurchdiemangelndenBeweismittelundaufgrundderSpurenlageistbisheutebloß1 TätermitSicherheitbekannt.
ZweiFrauenkonntenwährendder14Jahreverhaftetwerden.SomitkamesvorGerichtzu2 Verurteilungen.
Eva HauleBirgit Hogefeld WolfgangGrams Henning Beer SabineCallsenAndrea KlumpBabaraMeyerHorst-LudwigMeyer ChristophSeidler ThomasSimonSiegriedSternebeckIngeViett
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Baden-Württemberg Bayern
Würzbu
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ffensive ’84 / 85
15.März
22. Juni
2. Juli
1984–1986
„Erste Hinweise auf Aktivitäten nach einer scheinbaren Ruhe“ 37
„Solidarität mit den hungerstreikenden Gefangenen der RAF“38
MitgliederderRAFerbeutenbeieinemBanküber-fall171.000DM.
MauelaHappewirdbeiderObservationeinesHausesverhaftet.EinerPolizeistreifefällteinejungeFrauauf,diedasHausvonKlausKnospe,demVorsit-zendemRichterdesFünftenStrafsenatsdesOberlandesgerichtsStuttgart,beobachtet. DerStaatsangestellteleitetdieVerfahrengegenMohnhauptundKlar.AlssieihrenAusweisverlangen,schießtdieFrau fünfmalaufdieKontrolleureohnezu treffen.AufderFluchtstellensiedieTerroristinineinemGetreidefeld.
HelmutPohl,ChristaEckes,StefanFrey,IngridJakobsmeier,Barbara Ernst und Ernst-Volker Staub werden gefangen genommen. Das Gerichtwird später von der „Pohl-Gruppe“ sprechen, da HelmutPohldieführendeKraftwar.InderzweitenEtagederBergerStraßehörteinBewohnereinlau-tesGeräuschausderWohnungüber ihm.Nichts ahnend schauter weiter fern, bis eine junge Frau bei ihm klingelt. Sie würdeauf die Katzen in besagterWohnung aufpassen und hätteWas-serverschüttet,obesbeiihmdurchtropfenwürde.Ergucktnach, entdecktabernichts.NachdemdieFrauwiederinsobereGeschossgeht, begutachtet der Mann seine Decke genauer und entdeckt einkleinesLochundeinProjektil,dasinseinemFußbodensteckt.Um10:15UhrstürmtdiegerufenePolizeimitsiebenMännerndie
WohnunginderdrittenEtage.AnscheinendistdieWohnungleer,biseinPolizistdieAbstellkammerentdeckt.NacheinerAufforde-rungtretensechsPersonenfreiwilligausdemRaum.WasdiePo-lizistennochinderKammerfinden,erschrecktsie:sechsPistolen,250 Schuss Munition, eine Handgranate, 20.000 DM, diverse ge-fälschtePapiere,LageplänevonmilitärischenundzivilenEinrich-tungenund8400Notizzettel.DarunterEntwürfevonAnschlägen,diedieTerroristenindennächstenJahrenplanenundauchbege-henwerden.EbenfallsenthaltensindStichpunktezueinerneuenKampfschriftumMitgliederzurekrutieren,dassogenannte„Mai-Papier82“-Konzept.WenigerGlückhabendieErmittlermiteinerListevonDepots.SiefindenkeineinzigesVersteck.
beschreibt es der BKA-Abteilungsleiter Terroris-musKlaus-HerbertBecker.DieBundesregierungrechneterneutmiteinerWellevonAnschlägen.
Währendder„Offensive’84/85“stelltsichdieneuenStrukturderRAFheraus.DieKommandoebenewirddurch„Militante“unterstützt.DieseGruppeausdemUmfeldderSympathisantensorgt,wieim„Mai-Papier“von1982angekündigt, fürSachschädenundAufmerk-samkeitmitdiversenAktionen.Neben71Brand-undSprengstoffanschlägenistsiefürunzähligeBeschädigungenimöffentlichenRaumverantwortlich.ZudengrößtenAktionengehörenBombenanschlägeaufdieWehrtechnischeAbteilungderfranzösischenBotschaftinBonn-BadGodesberg,aufeinebritischeKaserneinOsnabrückundaufdieFührungsakademiederBundeswehrinHamburg.DieverschiedenstenParolenstehenaufüber150HauswändeninMitteleuropa:
HinzukommenDemonstrationeninHamburg,BerlinundKarlsruhemitjeweilsüber1.000Teilnehmern.
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1986–1987
Wie bei der „Offensive ’84/85“ unterstützen die„KämpfendenEinheiten“dieaktuelleOffensivederRAF.FünfAnschlägerichtensichgegenmilitärische und industrielle Einrichtungen, vier gegen staatliche Institutionen.Am 24. Juli 1986 explo-dieren zum Beispiel zwei Propangastanks vordem Frauenhofer-Institut für Lasertechnik in Aachen und verursachen einen Schaden vonmehreren Millionen Mark, ähnlich verheerendeFolgenhateineAutobombeam8.September1986, dievordemBundesamtfürVerfassungsschutzinKölndetonierte.DiemilitantenGruppeninnerhalbderRAF-Struk-tur kopieren die Kommandoebene. Sie nutzendieselbenMaterialienbeidenSprengkörpernundähnlicheFormulierungeninihrenErklärungen.AchtweitereAnschlägewerdenvonanderenausdemUmfeldderTerroristenverübt.
„KämpfendenEinheiten“Anschlägevon1986–1990
fehlgeschlagen
erfolgreich
25.07.1986(Immenstaad)FirmaDornier
19.09.1986(München)PanaviaAircraft
16.11.1986(Heidelberg)IBM
25.02.1990(Eschborn)Deutsche Bank
30.05.1985(Koblenz)BWB
26.02.1985(Bonn)Siemens-Schule
15.08.1985(Mönchengladbach)
US-Sendem
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24.07.1986(Aachen)
Frauenhofer-Institut
21.12.198
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Mün
stereifel)
Fr.-Eb
ert-Stiftung
11.08.198
6(Swisttal-H
eimerzh
eim)
BGS-Se
ndem
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05.05.1985(Ehringshausen)NATO-Pipeline
13.08.1986(W
uppertal)
Firm
aFanal
10.12.1989(Mon
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)
BayerA
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19.12.1986(Köln)Deutsche Entwicklungs-hilfegesellschaft
04.02.199
0(Essen
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RWE
10.05.1985(BadBergen)NATO-Pipeline
08.04.1985(Hamburg)ISSundPMO
08.09.1986(Köln)
BfV
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