AUTISMUS
Kristin Döhrer, Sarah Reif, Isabel Wehrstedt, Elisabeth Oettel, Madeleine Rind
GLIEDERUNG1. Was ist Autismus?2. Formen des Autismus3. Epidemiologie
4. Merkmale4.1 Sprachprobleme4.2 Probleme der auditiven Wahrnehmung4.3 Probleme der visuellen Wahrnehmung4.4 Auffälligkeiten in anderen Sinnesbereichen4.5 Bewegungsanomalien4.6 auffälliges Verhalten4.7 emotionale Probleme4.8 Erscheinungswesen intellektueller Retardation
5. Abgrenzung zur Schizophrenie6. Ursachen
6.1 molekularbiologische Aspekte6.2 substanzielle und funktionelle Ab- weichungen der Hirnentwicklung6.3 neuropsychologische Aspekte6.4 psychoanalytische Theorien6.5 soziale Lerntheorie
7. Diagnostik und Untersuchungsverfahren
8. Therapie-Intervention-Pädagogische Hilfen
1.WAS IST AUTISMUS?
1. WAS IST AUTISMUS? Schwere Beeinträchtigung der Entwicklung der
Gesamtpersönlichkeit, häufig verbunden mit geistiger Behinderung
Autismus : v. griechisch autos (=selbst) Oftmals drei generelle Verhaltensweisen
Beeinträchtigung zwischenmenschlicher Beziehungen Kommunikationsprobleme Einschränkung des Repertoires an Aktivitäten und Interessen
1943 von Asperger und Kanner unabhängig voneinander entdeckt und unter spezielle Form kindlicher Psychosen eingeordnet
2. FORMEN DES AUTISMUS
2. FORMEN DES AUTISMUS Frühkindlicher Autismus (Kanner- Syndrom)
Beginn: in den ersten Lebensmonaten Kontaktstörung: Mitmenschen erscheinen als nicht
existent, Geschlecht: Jungen und Mädchen gleich (3:1) Sprache: oft verzögerte oder dauerhaft gehemmte
Sprachentwicklung, Kind läuft bevor es spricht Motorik: Entwicklung unauffällig Intelligenz: oft unterdurchschnittlich Familiärer Hintergrund: Intellektuellenfamilien, Vater und
Mutter mit autistischen Zügen Prognose: häufig bis in die Adoleszenz vorhanden
2. FORMEN DES AUTISMUS Autistische Psychopathie nach Asperger
(Asperger Syndrom) Beginn: 2.-3. Lebensjahr Kontaktstörung: Mitmenschen erscheinen als Störung, Geschlecht: vorwiegend männlich (8:1) Sprache: früh beginnende Sprache mit herausragendem
Sprachvermögen, Kind spricht bevor es läuft Motorik: Ungeschickt, motorische Retardierung Intelligenz: durchschnittlich bis überdurchschnittlich Familiärer Hintergrund: intellektuelle Väter mit
Autistischen Zügen Prognose: Defizite bis ins Erwachsenenalter
2.FORMEN DES AUTISMUS Atypischer Autismus (drei Varianten
nach ICD-10)
Autismus mit atypischem Erkrankungsalter Autismus mit atypischer Symptomatologie Atypischer Autismus mit atypischem
Erkrankungsalter und atypischer Symptomatologie
2. FORMEN DES AUTISMUS Rett- Syndrom
Nur bei Mädchen diagnostiziert Verlust schon erlernter Fertigkeiten Fast immer schwere Intelligenzminderung
Desintegrative Störung des Kindesalters
Immer normale Entwicklung in den ersten zwei Lebensjahren
Im Gegensatz zum Rett- Syndrom allgemeiner Interessenverlust an der Umwelt
3. EPIDEMIOLOGIE
3. EPIDEMIOLOGIE Jungen häufiger betroffen Sehr frühes Einsetzen der Krankheit 0,02%-0.05% der Kinder sind betroffen Prognose oft nicht günstig Nur geringer Prozentsatz in der Lage
später selbstständiges Leben zu führen
4. MERKMALE
4. MERKMALE4.1 Sprachprobleme
Störungen in der Sprachentwicklung: Durcheinanderbringen der Reihenfolge der
Buchstaben Verdrehung der Wortfolge in Sätzen Satzgebrauch im Telegrammstil = kontextarme
Sprache Erfinden eigener Begriffe fehlerhafte Aussprache und schlechte Kontrolle der
Stimmstärke
4. MERKMALE
Neigung zu Selbstgesprächen weitgehend fehlendes
Sprachverständnis Sprache bleibt lange Zeit kleinkindlich pronominale Umkehr Spielen mit Wörtern Bejahung durch Wiederholen der Frage
4. MERKMALE4.2 Probleme der auditiven
Wahrnehmung
ungewöhnliche Reaktion auf akustische Reize
sehr laute Geräusche werden ignoriert, jedoch Reaktion auf sehr leise
manche Geräusche > qualvoll, andere erregend
meist Freude an Musik und Singen
4. MERKMALE4.3 Probleme der visuellen Wahrnehmung
Vermeidung von Blickkontakt (auch in Gesprächen)
große räumliche Distanz zu anderen Personen nur kurze Registrierung von Gegenständen Schwierigkeit: differenzierte Erfassung des
Wahrnehmungsbilds besondere Aufmerksamkeit: bewegte
Gegenstände
4. MERKMALE4.4 Auffälligkeiten in anderen
Sinnesbereichen
relative Unempfindlichkeit gegen Schmerz und Kälte
gestörter Tastsinn Probleme mit Verarbeitung der
Sinnesreize> schnelle Reizüberflutung
4. MERKMALE4.5 Bewegungsanomalien
auffällige Bewegungen mit Armen/Händen und dem Körper
gute Ausprägung der manuellen Geschicklichkeit
Wirkung: agil, anmutig Gleichgewichtsschwierigkeiten Störungen der Feinmotorik
4. MERKMALE4.6 auffälliges Verhalten
zwanghaftes beharren auf Eintönigkeit des Verhaltens
geringeres Orientierungsverhalten zwanghafte, rituelle Handlungen
4. MERKMALE4.7 emotionale Probleme
Verschlossenheit und Unzugänglichkeit falls doch Bindung > eine Person Reaktion auf erzwungene Zuwendung und
Aufmerksamkeit: gereizt und ungehalten Zornausbrüche unerwartete und unbegründete Aggressionen teils Waghalsigkeit, teils unbegründete Ängste
4. MERKMALE4.8 Erscheinungweisen
intellektueller Retardation
Sprachliche Fähigkeiten – Entfaltung des Intellekts > Gefahr für intellektuelle Retardation
Desinteresse an Umwelt > Mangel an Erfahrungen (Voraussetzungen zur denkenden und begrifflichen Erfassung der Realität)
5. ABGRENZUNG ZUR SCHIZOPHRENIE
5. ABGRENZUNG ZUR SCHIZOPHRENIE Annahme: Autismus als
frühbeginnende Form der Schizophrenie Erwachsener > FALSCH
unterschiedliche Merkmale:- betrifft mehr Jungen als Mädchen- Störung bereits im Kleinkindalter- gleichzeitig geistige Behinderung und
epileptische Anfälle
6. URSACHEN
6. URSACHEN6.1 molekularbiologische Aspekte
Rett-Syndrom: Ursache = Mutation im MECP2-Gen
desintegrative Störung: Ursache = ungeklärt
Frühkindlicher Autismus: Gewschwister haben höheres Erkrankungsrisiko
6. URASCHEN6.2 substanzielle und funktionelle Abweichungender Hirnentwicklung
Rett-Syndrom: verlangsamtes Schädelwachstum frühkindlicher Autismus + Asperger-Sydrom:
strukturelle und funktionelle Auffälligkeiten des Gehirns
Anfallsleiden Asperger-Syndrom: strukturelle Abweichungen des
Großhirns und des limbischen Systems
6. URSACHEN6.3 neuropsychologische Aspekte
Exekutive Funktionen Autismuserkrankungen können mit
Defiziten in exekutiven Funktionen einhergehen
Schwierigkeiten bei Planungsprozessen, Entwicklung von Strategien zur Problemlösung, Einschränkung der kognitiven Flexibilität
6. URSACHENZentrale Kohärenz bei Autismus zentrale Kohärenz
schwach ausgeprägt > Infos weniger kontextgebunden verarbeitet
erschwert Interpretation von sozialen Situationen, die eine kontextgebundene Wahrnehmung erfordern
6. URSACHENtheory of Mind (TOM) = Fähigkeit eigene Gefühle, Gedanken und
Absichten anderer zu erkennen, zu verstehen und vorherzusagen
Defizite in TOM bei Autismus äußert sich durch unzureichendes Verständnis
für psychische Vorgänge, emotionale und soziale Situation
eingeschränkte Fähigkeit fiktive Spiele auszuführen
6. URSACHEN6.4 psychoanalytische Theorien1. Theorie Autismus hat viel Ähnlichkeit mit
Hoffnungslosigkeit der Insassen dt. Konzentrationslager
in Handlungen kein Echo > Kind lässt sich nicht auf Welt ein
6. URSACHEN2. Theorie Autismus als kindliche Version der
posttraumatischen Belastungsstörung Übermäßig starke Bindung zwischen
stillender Mutter und Kind > Entwöhnung als traumatische Trennung
Kind entwickelt „abtötende Isolierung“
6. URSACHEN
3. Theorie Kind – besorgte Mutter Mutter versteht Hinweise auf
„schwieriges Kind nicht“
6. URSACHEN6.5 soziale Lerntheorie
Autismus wird auf bestimmte Frühlernerfahrungen zurückgeführt
Kind kann keine Assoziationen herstellen, die Menschen zu Verstärkern macht
Ergebnis: Kind wird autistisch
6. URSACHEN
!!!ABER!!!Eltern kann die Schuld
nicht zugesprochen werden
6. URSACHENTatsächliche Ursachen sind:
organische Hirnstörung Unreife der Gehirnentwicklung Gehirnleistungsstörungen schwere Stoffwechselstörungen
LITERATUR Davison, G. C.; Neale, M.; Hautzinger, M.: Klinische
Psychologie und Psychotherapie. 2007.Basel. Beltz Verlag
Myschker, N.: Verhaltensstörungen bei Kindern und Jugendlichen. Erscheinungsformen- Ursachen- Hilfreiche Maßnahmen. 2005. Stuttgart. Kohlhammer GmbH
Ortner, A.; Ortner R.: Verhaltens- und Lernschwierigkeiten. 2000. Basel. Beltz Verlag
Petermann, F.: Lehrbuch der Klinischen Kinderpsychologie. 2008. Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG
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