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22 REGENSBURG Montag, 19. November 2018

Montag, 19. November

VERANSTALTUNGEN

THEATERTheater am Bismarckplatz, 19.30Uhr: „Wer hat Angst vorm weißenMann“. Schauspiel von Domini-que Lorenz nach dem gleichnami-gen Film von Wolfgang Murnber-ger.Theater an der Universität, 19.30Uhr: „Hamlet“. Von WilliamShakespeare. Aufführung in eng-lischer Sprache vom Ensemble„Shakespeare and Company“ mitLive-Musik.

AUSSTELLUNGEN

Historisches Museum„Der Dreißigjährige Krieg in Re-gensburg im Spiegel von Münzenund Medaillen“.„Artspace“ Erdel„Lebens-Fluss Donau“. Fotoaus-stellung von Renate Christin überihre Reise auf der Donau ansSchwarze Meer.NaturkundemuseumVergangene und heutige Lebens-räume in Ostbayern.Aktuell: „Jacob Christian Schäf-fer zum 300. Geburtstag“. Hom-mage an ein Universalgenie.Staatliche Bibliothek„Krieg, Pest und Schwedennot.Der Dreißigjährige Krieg in Re-gensburg“.Kunstforum Ostdeutsche Galerie„Schlachter des guten Gewis-sens“, Zeichnungen von PaulHolz.Kunst- und Gewerbeverein„Die Böhms – ein JahrhundertArchitektur und Kunst“.Kunstraum Sigismundkapelle„Grenz Wert Schmuggler“. DerRegensburger Kunstverein Grazzu Gast in der Sigismundkapelle.

NOTDIENSTE

Polizei: 110Feuerwehr, Notarzt,Rettungsdienst: 112Ärztlicher Bereitschaftsdienst:116 117Giftnotruf: 0911/3982451Zahnärztlicher Notfalldienst:0941/5987923www.zbv-opf.deHilfe bei Selbstmordgefahr:Krisendienst Horizont:0941/58181Telefonseelsorge:0800/1110111Hilfe für Kriminalitätsopfer,Weisser Ring, bundesweit kosten-freie Notruf-Nummer: 116006Frauenhaus: 0941/24000Frauen- und Kinderschutzhaus:0941/56240Hospiz-Verein: für die Begleitungvon Schwerstkranken, Sterben-den und deren Angehörigen:0941/5839583Kinder- und Jugendtelefon desDeutschen Kinderschutzbundes:0800/1110333Notruf für vergewaltigte undbelästigte Frauen und Mädchen:0941/24171

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Bayerische Hymne unter dem Himmel UgandasZehn Regensburger Musikschullehrer geben in Afrika Musikworkshop für 260 Schüler

Von Elisabeth Weiten

D ie Eindrücke sind noch frisch.Und wenn Musikschulleiter

Wolfgang Graef in seinem Büro amBismarckplatz die Fotos von derReise nach Uganda auf dem Com-puter öffnet, merkt man, wie sehrihn das tausende Kilometer entfern-te Land und seine Menschen beein-druckt haben.

Noch vor wenigen Tagen habenzehn Lehrer der Regensburger Mu-sikschule mehr als 260 Kinder undJugendliche unter Blechdach, ineinfachsten Pavillons oder auf derWiese in der 70000-Einwohner-Stadt Masaka im Süden Namibias,nahe dem Victoria-See, unterrich-tet. In dem sechstägigen Workshoperteilten die Musiklehrer, die fürdas Projekt ihren privaten Urlaubgeopfert hatten und zudem auchTeile der Reise selbst bezahlten, Un-terricht am Klavier, an der Violine,der Blockflöte, der Querflöte, derKlarinette, dem Saxophon, derTrompete, dem Horn, der Gitarre,dem Schlagzeug, im Chorsingenund in der Musiktheorie.

Joseph Waswa hatteIdee für Musikworkshop„Unser Mitarbeiter Joseph Was-

wa hat vor einiger Zeit einmal ge-fragt, ob wir uns einen Musik-Workshop in seiner Heimatstadtvorstellen könnten“, erzählt Graef.

Waswa ist in Regensburg keinUnbekannter: 2007 kam er in dieDomstadt, um an der Hochschulefür Katholische Kirchenmusik zustudieren. Mittlerweile ist er nichtnur engagierter Chorleiter der Ge-meinde Steinweg, sondern auchLehrer an der Sing- und Musik-schule, Lehrbeauftragter an der UniRegensburg und Kulturpreisträgerder Stadt 2016. Außerdem hat er vorfünf Jahren zusammen mit der ka-tholischen Kirche in Uganda die„International School of Music,Languages and Studio Production“(IMLS) in seiner Heimatstadt Masa-ka gegründet.

Graef sei anfangs erst ein wenigskeptisch gewesen. Er hatte dieKinder und Jugendlichen ja bereitsbei den Benefizkonzerten „Himbisa

Mukama“ in Regensburg kennenge-lernt und sei von ihrer Ausdrucks-stärke, ihrem Rhythmusgefühl undihrer Spontaneität beeindruckt ge-wesen. „Was wollen wir ihnen nochbeibringen?“, habe er deshalb Was-wa gefragt. Dieser habe ihm zwarvom Lernwillen und der Motivationder Kinder in Masaka erzählt. Wiegroß diese aber seien – damit hatteGraef nicht gerechnet.

Ungeheure Motivationund großer Lernwille„Sie saugen alles auf, was man

ihnen sagt“, erinnert er sich. Es seifür ihn vorher unvorstellbar gewe-sen, wie konzentriert die jungenAfrikaner dem Musiktheorie-Un-terricht folgten. „In dem kleinenRaum mit 80 Personen hätte maneine Stecknadel fallen hören“, sagtGraef. Alle wollten am Ende das be-gehrte Zertifikat in den Händenhalten, was den allermeisten auchgelang.

„Einmal kam ein Schüler aufmich zu und legte mir die Noten von‚Stille Nacht‘ auf das Pult – er woll-te das unbedingt lernen“, erzähltGraef. Dies zeigt, was hinter derenormen Motivation und dem un-glaublichen Lernwillen der jungenAfrikaner steckt: „Sie wollen nichtabgetrennt sein von der übrigenWelt, sondern dazugehören zu Eu-ropa – und dazu gehören für sieklassische Instrumente, klassischeMusikliteratur und eben auch ‚Stil-le Nacht‘“, erklärt der Musikschul-leiter.

Auch wenn das Land ein norma-les Schulsystem hat und kaum Bett-ler zu sehen seien, leben die Men-schen in dem afrikanischen Landsehr einfach. Übergewichtige Men-schen gebe es hier einfach nicht.„Der Staat ist hier extrem schwach

und die Verwaltung bringt wenigauf die Reihe“, sagt Graef. Erfreu-lich sei es dagegen, dass die religiö-sen Gemeinschaften hier friedlichnebeneinanderleben. „Muslime,Christen, Baptisten und Juden ver-stehen sich hier und arbeiten zu-sammen, das Land voranzubrin-gen.“

Aufstieg durchBildung und MusikDer einzige Weg zu sozialem Auf-

stieg sei Bildung. „Dafür geben El-tern ihr letztes Hemd“, erzählt derMusikschulleiter beeindruckt. Undfür die jungen Afrikaner bedeuteMusik Bildung.

Während der sechs Tage desWorkshops waren die Lehrer derMusikschule Regensburg vor zahl-reiche Herausforderungen gestelltworden. Schließlich habe man nichtalle Tage 48 Schüler mit zwei Gei-gen zu unterrichten. Oder Dutzendevon Zertifikatsurkunden ohne einefunktionierende Datenbank mit denNamen der Schüler auszufüllen.Doch das uneingeschränkte Ver-trauen, das die afrikanischen Gast-geber seit der ersten Minute ihrendeutschen Lehrern entgegenge-bracht haben, ließ „viel Unmögli-ches möglich werden“.

Bevor es für die RegensburgerLehrer wieder in Richtung Heimatging, folgte mit dem Abschlusskon-zert der große Höhepunkt des Pro-jekts. „Die Dauer und Intensität desApplauses war für unsere Ohreneher ungewöhnlich“, erinnerte sichGraef lachend. Ein ganz besondererMoment folgte ganz am Ende, alsmindestens 200 Chorsänger in tro-pischer Abenddämmerung dieugandische und bayerische Hymneaus vollen Kehlen sangen. Spätes-tens in diesem Augenblick wurde

den Gästen aus Deutschland klar,dass das Projekt der „InternationalSchool of Music“ in Masaka nichtallein gelassen werden darf. So hatbereits eine Lehrerin aus Regens-burg erneut einen Flug nach Ugan-da gebucht, um an Weihnachten dieJugendlichen zu unterrichten. Einanderer Lehrer wird nächstes Jahrhinreisen. „In mir ist ein Verant-wortungsgefühl gegenüber denMenschen dort gewachsen“, so Gra-ef.

Um der Einrichtung aus der Fernemöglichst effektiv helfen zu könnenund die Schule möglichst schnellunabhängig zu machen, möchteGraef vor allem die Lehrer vor Ortweiterbilden – sei es direkt in Masa-ka, per Skype oder Mail. Und, ohnedass den Einheimischen europäi-sche Lehrpläne oder Unterrichts-methoden aufgezwungen werden.Zusätzlich soll das Sekretariatdurch moderne Formen der Verwal-tung wie eine Datenbank unter-stützt werden.

„Von der Sinnhaftigkeitdes Musikunterrichtes“„Es waren beeindruckende Tage,

eine weite Reise nach Afrika, aberauch in das eigene Selbstverständ-nis von der Sinnhaftigkeit des Mu-sikunterrichts und auch zur Er-kenntnis, wie notwendig es ist, Kin-der zu fördern, die nicht über diegleichen, vielfältigen und reichenAngebote verfügen, wie das hierzu-lande schon selbstverständlich ist“,erklärte Graef.■ Die Musikschule unterstützen

Wer die Arbeit der „InternationalSchool of Music“ in Uganda unter-stützen möchte, findet auf der Seitedes Fördervereins unter www.fmk-uganda.de weitere Informationen.

Beim Theorieunterricht bei Thomas Basy waren die Jugendlichen so konzentriert, das man eine Stecknadel hätte fallenhören. Fotos: Basy

Sichtlich stolz nimmt ein Schüler sein Zertifikat von Lehrerin Barbara Blumens-tingl (l.) und Musikschulleiterin Fidelis Nabukenya (r.) entgegen.

Das Abschlusskonzert war der Höhepunkt des sechstägigen Workshops. Hierzeigten alle, was sie gelernt hatten.

„In mir ist ein Verantwortungsgefühlgegenüber den Menschen dort ge-wachsen“, sagt Wolfgang Graef, Leiterder städtischen Musikschule. Foto: Knorr

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