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Adalimumab effektiv auch bei früher axialer Spondyloarthritis

— In der aktuellen ABILITY-1-Studie konnte erstmals gezeigt werden, dass Patienten im Frühstadium einer ankylosierenden Spon-dylitis (AS) mindestens ebenso stark von einer Therapie mit dem Tumor-Nekrose Faktor alpha (TNF-α)-Inhibitor Adalimumab profitieren wie solche mit etablierter AS.Ähnlich wie für die rheumatoide Arthritis gilt für die AS, dass durch eine frühe effektive Therapie die Knochendestruktion eher ge-bremst und die Funktion damit besser erhal-ten werden kann. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass eine axiale Spondyloarthritis (axSpA) früh diagnostiziert wird. Dies war lange Zeit nicht möglich, da in konventionel-len Röntgenbildern nur knöcherne Verände-rungen darstellbar sind, also ein fortgeschrit-tenes Krankheitsstadium. Die Magnetresonanztomografie (MRT) ent-larvt die Entzündung der Sakroiliakalgelenke hingegen schon in ihren Anfängen. Dieser Nachweis der Sakroiliitis bildet die Basis der neuen ASAS (Assessment of SpondyloArth-ritis International Society)-Klassifikationskri-terien, wie Prof. Joachim Sieper, Rheumato-loge an der Charité, Berlin, erläuterte. Unter-schieden werden gemäß ASAS drei Stadien der AS:

— Stadium I: nicht-röntgenologische axiale Spondyloarthritis (nr-axSpA), aber Sak-roiliitis in der MRT sichtbar

— Stadium II: axSpA mit röntgenpositiver Sakroiliitis, aber ohne Syndesmophyten

— Stadium III: axSpA mit röntgenpositiver Sakroiliitis und Syndesmophyten.

Erstmals wurde die neue ASAS-Klassifikation in der Phase-III-Studie ABILITY-1 als Bewer-tungskriterium verwendet [Ann Rheum Dis. doi: 10.1136/annrheudis-2012-201766]. In Woche 12 zeigten 36,3% der mit Adali-mumab (Humira®, 40 mg alle zwei Wochen) und 14,9% der mit Placebo Behandelten ein ASAS40-Ansprechen. „In Woche 68 waren es in der Verumgruppe sogar 67%“, so Sieper. Als beste Prädiktoren für ein gutes Anspre-chen wurden ein hohes C-reaktives Protein (CRP), eine aktive Entzündung in der MRT und eine kurze Krankheitsdauer ermittelt.

Adalimumab ist der erste und einzige TNF-α-Inhibitor, der für die schwere aktive axSpA einschließlich des Frühstadiums der nicht-röntgenologischen Form zugelassen ist. Voraussetzung ist, dass objektive Zeichen der Entzündung in Form eines erhöhten CRP und/oder einer Sakroiliitis in der MRT vorliegen und dass sie ungenügend auf eine Therapie mit nicht steroidalen Anti-rheumatika angesprochen bzw. diese nicht vertragen haben. Dr. Wiebke Kathmann

40. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, Symposium „Mit Humira® er-folgreich gegen axiale Spondyloarthritis. Was gibt es Neues?“; Bochum, 21. September 2012; Veranstalter: Abbott

Abb.: ABILITY-1-Studie: besseres ASAS40-Ansprechen bei kürzerer Krankheitsdauer und stärkerer Entzündung

Certolizumab Pegol wirkt rasch und langfristig

— Eine vorläufige Nutzenbewertung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), zusammen-gefasst in einem fast 1.000-seitigen Vorbe-richt, bestätigt den Biologika einen Nutzen in der Zweitlinientherapie der rheumatoi-den Arthritis (RA). Dabei schneiden die neun in die Analyse eingeschlossenen Präparate unterschiedlich ab – nur vier zeigen bei-spielsweise einen „Beleg für einen Nutzen hinsichtlich der Remission“. Dazu gehört auch Certolizumab Pegol (CZP, Cimzia®).Prof. Andrea Rubbert-Roth, Rheumatologin am Universitätsklinikum Köln, stellte eine Post-hoc-Analyse der RAPID (Rheumatoid Arthritis Prevention of Structural Damage)-

1-Studie vor [van der Heijde D et al. J Rheu-matol 2012; 39(7):1326–33]. Hier hatten 86,9% der Patienten, die mit CZP 200 mg + Methotrexat behandelt wurden, in den ersten zwölf Wochen auf die Therapie ange-sprochen. „War dies nicht der Fall, bestand danach kaum noch eine Chance, bis Woche 52 eine niedrige Krankheitsaktivität zu er-reichen“, betonte Rubbert-Roth. Sie bezif-ferte den Anteil der ursprünglichen Non-Responder, bei denen dies doch noch ge-lang, auf 2% – das war ein Patient. In der REALISTIC (RA Evaluation in Subjects Receiving TNF-Inhibitor Certolizumab Pegol)-Studie erzielten 81,1% der Patienten unter CZP 200 mg nach zwölf Wochen eine

DAS28-Besserung um mindestens 1,2 Punk-te und 89,3% eine Reduktion des Swollen Joint Count um mindestens 29%. Patienten, bei denen dies nicht der Fall war, hatten nur noch eine Chance von 4 bzw. 5% auf eine niedrige Krankheitsaktivität in Woche 28 [Weinblatt M et al., EULAR 2012, Berlin; Ab-stract 12-2691]. Rubbert-Roth riet deshalb, Patienten, die binnen drei Monaten nicht auf CZP ansprechen, zügig umzustellen.“ Simone Reisdorf

40. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, Pressegespräch „Herausforde-rungen und Perspektiven: Anti-TNF-Behand-lung zwischen IQWiG-Nutzenbewertung und Therapieempfehlungen“; Bochum, 20. September 2012; Veranstalter: UCB

ORTHOPÄDIE & RHEUMA 2012; 15 (6) 79