Download - Dame auf der Keksdose - Museum für Lackkunst. Dame auf der... · Nr. 265 46. Woche jpilQ SEITE 4 Freitag, 13. November 2009 MÜNSTER FEUILLETON Anzeige hçëãÉíáâÇ∏ëÅÜÉå=ãáí=ïáäÇÉê=e~äíÉêìåÖW=aáÉ=wÉáíÉå=ÇÉê=gçëÉéÜáåÉ=_~âÉê=âΩåÇáÖÉå=ëáÅÜ=~åK

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Page 1: Dame auf der Keksdose - Museum für Lackkunst. Dame auf der... · Nr. 265 46. Woche jpilQ SEITE 4 Freitag, 13. November 2009 MÜNSTER FEUILLETON Anzeige hçëãÉíáâÇ∏ëÅÜÉå=ãáí=ïáäÇÉê=e~äíÉêìåÖW=aáÉ=wÉáíÉå=ÇÉê=gçëÉéÜáåÉ=_~âÉê=âΩåÇáÖÉå=ëáÅÜ=~åK

Nr. 265 46. Woche jpilQ Freitag, 13. November 2009SEITE 4

MÜNSTER FEUILLETON

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Die raffinierten, zeitlos ele-ganten Zigaretten-, Bonbon-und Kosmetikdosen der bel-gischen Firma Ebena glänzenauch im Alter von 80 Jahrenwie frisch lackiert. Tatsäch-lich gingen die Belgier in den1920er Jahren aber andereWege, um die spiegelndeWirkung zu erzielen.

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Sie verwendeten das Baum-harz Kopal, das in der dama-ligen belgischen Kolonie Kon-go reichlich vorhanden war.Im 19. Jahrhundert hatteman dieses Material tatsäch-lich zur Herstellung von Lackbenutzt. Nun wurde es zu ei-ner Art natürlichem Kunst-stoff. Die Ebena-Leute misch-ten es mit verschiedenen an-deren Stoffen und presstendie erhitzte Gummimasse in

vorgefertigten Formen zu Do-sen und Vasen. Trotz dieserindustriellen Fertigung ist je-des im Museum gezeigteStück aus der Kollektion desSammlers Hans Ulrich Kölschein Unikat, denn die beige-fügten Farbpigmente im Ko-pal verteilten sich bei jederPressung anders.

Solche technischen Detailstreten in der Ausstellung aberohnehin zurück, denn der ei-gentliche Star ist die Formen-sprache des Art déco der 20erJahre. Die Dosen sind einfach

hinreißend schön und spie-geln eine Zeit der kulturellenund gesellschaftlichen Befrei-ung wider.

Deutlich wird das etwa aneiner Zigarettenschachtel, aufder eine rauchende Frau ab-gebildet ist: Mit Bubikopf undfinsterem Blick sieht sie wieeine futuristische Amazoneaus einem Fritz-Lang-Filmaus. Man ahnt, wie unge-mütlich – oder wie aufregend– es damals für die eingebil-deten Herren im Rauchsalonwurde.

Allerdings dient die Frau ineinigen Entwürfen auch alsfreizügiges Symbol der Ero-tik. Ein Schminkdöschenwird von einer biegsamen,nackten Tänzerin gehalten,die die wilden Zeiten der Jo-sephine Baker ankündigt. Aufdem Deckel einer roten Keks-dose hockt eine unbekleidete,goldene Dame und dientevermutlich als Handgriff. Daswürde auch in der Advents-zeit 2009 noch für einigesAufsehen sorgen.

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Unverfänglicher, aber nichtminder reizend sind Verzie-rungen im ägyptischen oderindischen Stil: Pharaonen,Katzenköpfe, ein winzigerElefant. Man muss mit denAugen ganz dicht an die Vitri-nen herangehen, um die Fi-gürchen durch eine große,spiegelnde Lackwelt wan-dern zu sehen.

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j§kpqbo Im Lackmuseumwird geschummelt – aberauf ganz wunderbare Wei-se. Streng genommen sinddie Exponate der neuenAusstellung „Belgischer Lu-xus“ keine Lackkunst.Doch das merkt man garnicht.

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Tipps Trends Termine

jΩåëíÉê Pfeifkonzerte sindja normalerweise eher einschlechtes Zeichen. EineMenschenmasse, die ihreEmotionen in ohrenbetäu-bendem Lärm kanalisiert, daskann eigentlich nichts Gutesheißen. Am Dienstagabendgab es im Gleis 22 ein Pfeif-konzert, das sich gewaschenhatte – allerdings war dieses,soviel ist sicher, ein Ausdruckschierer Begeisterung. Wiekönnte man auch unzufrie-den sein, nach einem solchenKonzert?

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Grund der Euphorie ist diebritische Soulsängerin AliceRussell. Und ihre großartigeBand. Völlig zu Unrecht imSchatten von jungen, großenSouldamen wie Duffy, AmyWinehouse und Joss Stonegilt die Britin unter Kennernlängst als eine der wichtigs-ten Stimmen im Bereichneuerer Soul- und Funkmu-sik.

Ihre Vorbilder reichen hör-bar von Minnie Riperton überAretha Franklin bis zu JillScott, ihre voluminös-souligeund gleichzeitig wunderbarklare Stimme findet immerdas richtige Maß zwischenLaszivität, Power und naiverUnbekümmertheit. Ihre un-gemein selbstsichere, frecheBühnenpräsenz ist längst

zum Markenzeichen gewor-den.

Nicht nur, dass die eigenenStücke vor Groove und Seelenur so strotzen, sie schafft esauch, einem gecoverten Songihren eigenen Stempel aufzu-drücken. Der alte White-Stri-pes-Gassenhauer „Seven Na-tion Army“ klang noch nie sosexy wie hier. Und das istnoch nicht alles – da ist jaauch noch die wunderbareBand, ohne die sowohl Rus-sell als auch das Publikumnur halb so viel Spaß hätten.

Die Jungs sehen gut aus:Russell im schwarzen Paillet-tenkleid, die Band in einheit-lichem Weiß – „Dressed ToImpress“ ist nicht nur die Zu-gabe, sondern auch das Mot-to des Abends. Die Bandstiehlt der Sängerin mit spon-tanen Tanzeinlagen undsonstigen Späßen nicht nureinmal fast die Show. Abernur fast, schließlich ist auchRussells Robot-Dance nichtvon schlechten Eltern.

Apropos Show: Als dieBand zu Boden geht und dentoten Mann macht, bleibtMiss Russell stehen undschaut auf sie herab – ein gutchoreografiertes Statement:Die Frau ist eine Klasse fürsich und die Männer liegenihr eben zu Füßen. Wiekönnten sie auch anders? gçÜ~ååÉë=t~ää~í

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jΩåëíÉê Dass es möglich ist,ein Bild von Max Ernst tänze-risch umzusetzen, habenjetzt Kinder der Kreuzschuleunter Beweis gestellt. Anläss-lich der Sonderausstellung„Max Ernst lässt grüßen – Pe-ter Schamoni begegnet MaxErnst“ arbeitete Tanja vonMalottki mit den Grundschü-lern an dem Stück „Die Ver-suchung des heiligen Antoni-

us“. Das gleichnamige Bildvon Max Ernst diente dabeials Inspiration und wurde aufdie heutige Zeit umgemünzt.So entstand ein 30-minütigesTanztheaterstück, das am Fa-miliensonntag im Landesmu-seum aufgeführt wurde. DieSchülergruppe mit dem Na-men „Spunky“ wird es zur Fi-nissage am 10. Januar nocheinmal zeigen.

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jΩåëíÉê Der Lions ClubMünster Annette von Droste-Hülshoff lädt zu einem Bene-fizkonzert unter dem Titel„Zukunft für Kinder“ in dieÜberwasserkirche – am 22.November (Sonntag) um16.30 Uhr. Es singen die„Großen Kolibris“ und die„Nachtigallen“ von der West-fälischen Schule für Musik.Die Schweriner Kammersolis-ten spielen Quartette undTriosonaten von Bach, Tele-mann und Haydn.

Der Eintritt ist frei, umSpenden wird gebeten. DasGeld soll in die Sanierungvon Schulen in den OrtenBlantyre und Muona im afri-kanischen Malawi fließen. In-fos unter:

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jΩåëíÉê Die Märchenwo-chen der Evangelischen Fa-milienbildungsstätte im Paul-Gerhardt-Haus enden mit ei-nem Märchenfest für die gan-ze Familie. Am kommendenSonntag (15. November) um15 Uhr startet das Fest mit ei-

ner Aufführung des Puppen-theaters „Pappen Elli“ mitdem Stück „Dornröschen“. Inden Stunden des Festes kön-nen Eltern und Großeltern ge-meinsam mit den KindernMärchen hören, sehen,schmecken, kreativ gestalten,

spielen und auch singen. DiePuppenspielerin Hedwig Ger-berding Eickhorst ist „PappenElli“ und spielt voller Poesieihr Lieblingsmärchen. Mit-glieder des MärchenzirkelsMünster werden anschlie-ßend das weitere Programm

für die Kinder mit Basteleienund Aktionen gestalten.

Der Eintritt beträgt 6 Eurofür Erwachsene und 3 Eurofür Kinder. Um eine Anmel-dung wird gebeten unter Te-lefon (02 51) 4 81 67 80 oder:

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jΩåëíÉê Ein Vater nimmtdie Gefühle seines Sohnesernst, ein anderer flieht hilf-los vor seiner Verantwortung,ein dritter streitet sich mit sei-ner Frau, wer später mal diegemeinsame Tochter aufklä-ren soll. Das sind nur einpaar von zahlreichen „Erzeu-ger“-Entwürfen aus demBühnenstück „Von Vätern“vom Jungen Theater Cactus.Premiere ist am Mittwoch(18. November) um 20 Uhr.

Das Bühnenbild ähneltzwar einem antiken Amphi-theater, aber „Von Vätern“beschäftigt sich mit Proble-men, die heutigen Jugendli-chen unter den Nägeln bren-nen. Es geht um Konfliktewie Schwangerschaft, Dro-gensucht und Fahrerflucht,aber auch um Vorbilder undum das Verhältnis zwischen

den Generationen. Dabei ge-hen 13 Jugendliche auf einespannende Entdeckungsreisedurch ihre Väter-Welten. Ver-arbeitet wurden tatsächlicheErfahrungen von namenlosenVätern und von den jugendli-chen Darstellern selbst.

Andere Konfliktsituationenstammen von berühmten Vä-tern wie Shakespeares KingLear oder von berühmtenSöhnen wie Schillers DonCarlos. Das Thema wird ausverschiedenen Perspektivenbeleuchtet, das Publikum da-bei gut unterhalten.

Es gibt flotte Musik querdurch alle Stile: barocke Flö-tenmusik, afrikanischenJazz, Rhythm ’n’ Blues undSwing. Für Action sorgt einRingkampf. Und für den Hu-mor ein Väter-Casting à laDieter Bohlen.

In dem von BarbaraKemmler inszenierten Stücktragen die Darsteller allesamtAnzüge im Sixties-Look (Kos-tüme: Tina Toeberg). Daranmusste sich der 19-jährige AriNadkarni aber erst gewöh-nen: „Ich trage sonst immernur lässige Klamotten. Aberkaum hatte ich diesen Anzugan, fühlte ich mich wie einrichtiger Vater.“ mÉíÉê=p~ìÉê

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