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2. WirtschaftsWoche Jahrestagung.Unternehmen Hochschule.

Fundraising –

der Teufel steckt im Detail*Wolfgang-Uwe Friedrich

Stiftung Universität Hildesheim

www.uni-hildesheim.de

Vortrag in Bonn, 25. Oktober 2007

Fundraising = Mittelbeschaffung

• Finanzmittel

• Dienstleistungen

• Sachmittel

• Rechte

• Informationen

Das Marketingprinzip

• „Fundraising is the principle of asking,asking again and asking for more.“ (KimKlein)

• „Fundraising ist eine Art von Marketing.Die eigene Leistung bzw. das Produktmuss immer wieder gegenwärtigen undpotenziellen Kunden (=Förderern) nahegebracht werden und zwar auf eine Weise,die diese verstehen.“ (Marita Haibach)

Deutsche Mißverständnisse

• Fundraising = Betteln

• Privates Geld soll staatliches Geldersetzen

• Staatliche Aufgaben/Pflichten (Sozialstaat,Kulturstaat) sind nicht private Aufgaben

Zeitgemässe Antworten

• Es geht um die Gewinnung von gesellschaftlichenRessourcen zur Verwirklichung einer gemeinnützigenAufgabe (in der Wissenschaft, in der Kultur, im sozialenBereich).

• „Das ehrenamtliche Engagement ist ein unersetzbarerBestandteil der Bürgergesellschaft.“Bundeskanzlerin Angela Merkel, 30.11.2005

• „Der Scheck fungiert quasi als Stimmzettel.“Gerhard Wallmeyer, Greenpeace

• Change not charity

Ethische Grundprinzipien

• Code of ethical principlesand standards forprofessional practice(Association ofFundraisingProfessionals)

• A Donor Bill of Rights

• Grundregeln unsererArbeit alsFundraiserinnen undFundraiser (DeutscherFundraising Verband2001)

- Honesty

- Respect

- Integrity- Compassion

- Transparency

Unterschiedliche Positionen:

Gehalt – Gebühr vs.Erfolgshonorar - Prämien

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Professionelles Fund Raising

• Henry R. Rosso gründete 1974 The Fund RaisingSchool

• Indiana University integrierte 1988 die FRS in seinCenter on Philanthropy

• Die FRS bietet Kurse an und verleiht Diplome, inDeutschland in Zusammenarbeit mit der UniversitätBremen

• H. R. Rosso definierte den Fundraising Cube.Die sechs Seiten des Fundraising-Würfels lauten:Management, Dynamic Functions, InstitutionalReadiness, Human Resources, Markets, Vehicles

CUBECUBE

ManagementManagement

DynamicDynamic FunctionsFunctions

Human Human ResourcesResources InstitutionalInstitutional ReadinessReadiness

MarketsMarkets VehiclesVehicles

MANAGEMENT

• Bedarfsanalyse (Projekte, Beträge)

• Marktanalyse• Planung (Kommunikationsstrategie, Botschaft

und BotschaftER/INNEN*, Ressourceneinsatz,Budget)

• Umsetzung (Ressourcen; Leitung, Stab,Freiwillige)

• Controlling• Evaluation

• Qualitätsmanagement

Der Markt I

Vergabevolumen der Philanthropie in den USA 2004

Der Markt IISpendenaufkommen in Deutschland 2004

Der MARKT IIIAnteil der Spenden am Gesamtaufkommen

(Deutscher Spendenmonitor 2005)

• Nothilfe Krieg/Katastrophen 57 %

• Behinderten-/Krankenhilfe 27 %• Kinder-/Jugendhilfe 26 %• Kirchen 24 %• Wohlfahrtspflege 23 %

• Entwicklungshilfe 19 %• Tierschutz 13 %• Umwelt-/Naturschutz 10 %• Bildung/Wissenschaft 3 %

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In Deutschland wurden 2005

• ca. 4 Milliarden gespendet, Tendenzsteigend

• ca. 4 Milliarden von Unternehmen anSponsoringmitteln vergeben

• Ca. 1 Milliarde an Stiftungserträgenausgeschüttet

Großspenden für Hochschulen

• Helmut und Hannelore Greve (2002) 35 Millionen Neubauflügel Uni Hamburg

• Manfred Lautenschläger (mehrfach) über 20 Mio Uni Heidelberg,Kinderklinik,

Diabetes Forschungszentrum• Hasso Plattner (1998-2020)

200 Mio Uni Potsdam (HPI)10 Mio Uni Mannheim, Bibliothek

• Klaus J. Jacobs (2003 und 2007 ff.) ca. 200 Mio Jacobs University (IU) Bremen

• Peter Krüger (2007) 20 Mio Bergakademie Freiberg

Erträge im HochschulfundraisingDeutschland/USA 2006 (vgl. DUZ 2007)

Sechs Schritte zur Professionalisierungdes FR und einige wichtige Details*

1.Der/die erste Fundraiser/in der Hochschule istder/die Präsident/in.Seine/ihre Hauptaufgaben beim Fundraising:

– Das Fundraising-Leitbild gemeinsam mit denMitgliedern der Hochschule entwickeln

– die Strategie festlegen– den Ressourceneinsatz festlegen– ein gutes Team zusammenstellen*– Fundraising in die Netzwerkarbeit integrieren– das Zeitbudget begrenzen*– zweifelhaftes Geld ablehnen*

2. Das Fundraisingteam

• Präsident/in

• Der/die Fundraiser/in• Geeignete Mitglieder der Hochschule („interne

Botschafter“)*• Geeignete Freunde der Hochschule („externe

Botschafter“)*• Weitere Stabsstellen (Pressestelle etc.)

• Verwaltungsstellen (Haushaltsdezernat,Justiziaritat, etc.)

3. Das Qualifikationsprofildes/der Fundraiser/in

• Persönlichkeitskompetenz

• Soziale und kommunikative Kompetenz

• Fachkompetenz

• Organisationskompetenz

Gründliches Assessment !*

Verlassen Sie sich nicht auf Diplome, Zertifikate etc. !*

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4. Die Aufgabendes/der Fundraisers/Fundraiserin

Verantwortung für FundraisingmanagementKommunikation(-sstrategie), Mitteleinsatz/Haushaltsplan,(Internet-) recherche, Zielgruppenanalyse, Prospect Research,Förderdatenbank anlegen und pflegen, Methoden, Kontaktpflege,Eventplanung, Quellenüberprüfung etc.

Mitverantwortung fürÖffentlichkeitsarbeit, Vertragsgestaltung, Terminplanung,Projektauswahl, Qualitätsmanagement

Keine Verantwortung* fürZielbild, Buchführung

Nicht vergessen: die Lokalzeitung ist tägliche Pflichtlektüre*

5. Worauf zu beim Spendensammeln zu achten ist:

• Zweckbestimmung, Handlungsspielraum*der Hochschule wahren

• Form und Inhalt der Werbung

• Herkunft der Mittel

• Verwendung der Mittel

• Spenden sind Spenden ! (keine Geschäftemit Ehrungen!)*

• Transparenz/Rechenschaft

6. Die Fundraising Kampagne(vgl. Marita Haibach 2006, S. 320) FAZIT

Die aktive Bürgergesellschaft leistet eineneigenständigen Beitrag zur Entwicklungunseres Gemeinwesens. Dies geschiehtu.a. durch Spenden und durch ehrenamt-liche Tätigkeit. Mittels Fundraising habenHochschulen bessere Möglichkeiten, andieser positiven Entwicklungteilzunehmen.

Information und Fortbildung

Marita Haibach:

Handbuch Fundraising. Spenden,Sponsoring, Stiftungen in der Praxis.Frankfurt/New York: Campus, 2006

www.philanthropy.iupui.edu

www.fundraising-akademie.de