Download - „Das Wichtigste: die Atomwaffen verschwinden“ Lokal Mutlanger Manifest.pdf · „Das Wichtigste: die Atomwaffen verschwinden“ Zum 30. Jahrestag des INF-Vertrags formulieren

Transcript
Page 1: „Das Wichtigste: die Atomwaffen verschwinden“ Lokal Mutlanger Manifest.pdf · „Das Wichtigste: die Atomwaffen verschwinden“ Zum 30. Jahrestag des INF-Vertrags formulieren

„Das Wichtigste: die Atomwaffen verschwinden“Zum 30. Jahrestag des INF-Vertrags formulieren Mayors for Peace und Friedensbewegung das „Mutlanger Manifest“

Für die jüngere Generation seien Atom-raketen weit weg, in den USA und Nord-korea. „Das Wissen, über welche Distan-zen diese Vernichtungswaffen fliegen undwelches Ausmaß der Zerstörung sie an-richten, ist vielen nicht bewusst.“ DieZahl der Atomwaffen sei zwar reduziertworden, aber deren technische Aufrüs-tung – auch jener in Deutschland – werdevorangetrieben. USA und Nordkorea be-drohten sich gegenseitig mit dem Einsatzvon Atomwaffen. „Wir haben Angst, dassirgendjemand mal auf den roten Knopfdrückt.“ Ein Zeichen der Hoffnung: ImJuli 2017 hätten 122 Staaten den Atom-waffenverbotsvertrag beschlossen.

Andreas Zumach, in den 80er JahrenMitglied des Koordinierungsausschussesder Friedensbewegung, erinnerte daran,dass Deutschland nach wie vor „Front-staat und wichtigstes atomares Schlacht-feld“ wäre, „die Nato-Strategie hat sichnicht verändert.“ Alle, die an atomarerAbrüstung interessiert seien, müsstensich dafür einsetzen, dass der Atomwaf-fenverzicht – und der Verzicht auf die nu-kleare Teilhabe – ins Grundgesetz ge-schrieben wird. Volker Nick und Wolf-gang Schlupp-Hauck als Vertreter derFriedensbewegung sagten, dass man zu-mindest die Stimmung beeinflussen kön-ne, „das Mutlanger Manifest soll dazubeitragen.“ Es gebe Trennendes, sagteLandrat Klaus Pavel, aber in der Frageder atomaren Abrüstung „passt zwischenuns kein Blatt Papier.“ Den gemeinsamenTraum beschwor Altbürgermeister PeterSeyfried: „Die Atomwaffen verschwin-den. Das wäre das Wichtigste.“

Jahrestag, wurde das erste MutlangerManifest unterzeichnet (und der Mutlan-ger Geschichtspfad eingeweiht). Die ato-mare Abrüstung sei damals ins Stockengeraten, inzwischen sei die Situationnoch brisanter. „Ich selbst bin 1987 gebo-ren. Für mich gibt es von Geburt an einatomwaffenfreies Mutlangen. Für Mut-langen ist es aber ein sehr wichtiger Teilder Geschichte, der nie in Vergessenheitgeraten soll und in der heutigen Zeit wie-der mehr in den Fokus rückt.“

land abgezogen und nicht technisch auf-gerüstet werden und dass die atomarenMassenvernichtungswaffen weltweit ver-boten werden.“

Die Bürgermeisterin erinnerte an denNato-Doppelbeschluss vom 12. Dezember1979, der die Basis für die Stationierungder Pershing-II-Raketen darstellte, undan die Unterzeichnung des INF-Vertragsdurch US-Präsident Ronald Reagan undden sowjetischen Generalsekretär Mi-chail Gorbatschow. 2007, am 20. INF-

MUTLANGEN (rw). Ein bisschen sind sie jaauch Friedensnobelpreisträger, die Bür-germeister des Ostalbkreises und ihrLandrat, die der Organisation Mayors forPeace angehören, ebenso die Vertreter derFriedensbewegung um die PressehütteMutlangen. Sie sind Partner der Interna-tionalen Kampagne zur Abschaffung derAtomwaffen (ICAN), sie alle kamen amDienstag im Mutlanger Rathaus zusam-men. Zum 30. Jahrestag des INF-Ver-trags, eines echten Abrüstungsvertragszur Abschaffung der nuklearen Mittel-streckenraketen – einer ganzen Waffen-gattung also – am 8. Dezember 1987 un-terzeichneten sie das „Mutlanger Mani-fest“. Einmal als Plakat, das nächstesJahr auf der Friedenswiese bei Büchelaufgehängt wird, dem US-Standort, andem die letzten 20 Atombomben inDeutschland gelagert werden, und in Pa-pierform, mit dem es Botschaftern undPolitikern in Berlin übergeben werdenund in die Abrüstungsverhandlungen beider UNO eingebracht werden soll.

Das „Mutlanger Manifest“ fordert dieUSA und Russland auf, ihre Streitigkei-ten um die Einhaltung des INF-Vertragsbeizulegen, um diesen „Eckpfeiler der eu-ropäischen Sicherheit“ zu erhalten. Ab-rüstungsverträge sollen eingehalten wer-den, um Sicherheit und Vertrauen zuschaffen. Bürgermeisterin Stephani Eß-wein formulierte den Satz, der für alleMayors for Peace und Manifest-Unter-zeichner gilt: „Als Bürgermeisterin fürden Frieden eines ehemaligen Stationie-rungsortes will ich mich dafür einsetzen,dass die letzten Atomwaffen aus Deutsch-

Mutlangens Bürgermeisterin Stephanie Eßwein, Gmünds Erster Bürgermeister Joachim Bläse beider Unterzeichnung des Mutlanger Manifests. Mehr Bilder unter remszeitung.de Foto: rw