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  • Seite 18 RotFuchs / Mai 2014

    Wie westliche Geheimdienste Nazikollaborateure bernahmen

    Der Antibolschewistische Block der Nationen

    Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges etablierte der Chef des damaligen US-Geheimdienstes OSS Allen Dulles den Antibolschewistischen Block der Natio-nen, welcher auf drei rechtsextremen Pfeilern ruhte: der Organisation Ukraini-scher Nationalisten (OUN), der haupt-schlich in Polen und den baltischen Staaten aktiven Prometheus-Liga und der Intermarium-Konfderation, wel-che berwiegend von Faschisten der als katholisch geltenden mitteleuro-pischen Staaten Tschechoslowa-kei, Kroatien, Slowenien und Ungarn getragen wurde.Herausragend war in diesem Trio die bereits 1929 von Stefan Bandera ins Leben gerufene OUN. Er und sein Stellvertreter Janoslaw Stetsko stan-den unter dem Einflu der Hitler-faschisten und der Schwarzhemden Mussolinis. In den 30er Jahren war Terror ihre Hauptwaffe: Gewaltsame Operationen wurden in der damals unter polnischer Oberhoheit stehen-den Westukraine (Galizien) und der einen Teil der Sowjetunion bildenden Zentralukraine unternommen.Hitlers Admiral Canaris sorgte dabei fr logistische Untersttzung durch die deutsch-faschistische Abwehr. Jdische Siedlungen wurden fr blu-tige Pogrome ausgewhlt.Der US-Diplomat George F. Kennan beschrieb die OUN-Killer als Mario-netten, die von deutschen Agenten hinter den Kulissen manipuliert wer-den. In ihrer Nachfolge befindet sich heute die faschistische Swoboda-Partei, die bei den Ereignissen auf dem Kiewer Maidan Regie fhrte und dort ein bedeutendes Kontingent stellte. Anfang 1957 schafften es frhere Nazi-kollaborateure, die als Flchtlinge nach Kanada, Grobritannien, Australien und in die USA ausgewandert waren, den Antibolschewistischen Block der Nationen wieder neu zu beleben. Er untersttzte weiterhin Terrorakte auf sowjetischem Gebiet und star-tete zugleich eine intensive Medien-kampagne, wobei sich die Akteure als antikommunistische Nationa-listen ausgaben, was zur Zeit des Kalten Krieges eine attraktive Mas-kierung war.In Australien schrieb Mark Aarons, die erfundenen und geflschten Geschich-ten dieser Einwanderer seien dazu geeignet, ihnen die Aura hingebungs-voller Patrioten zu verschaffen. Sie verbreiteten phantastische Stories vom Mut ihrer Landsleute, die gleichermaen gegen Nazis und Kommunisten kmpften, sowie furchterregende Berichte ber Bru-talitt und Massenmorde unter dem Kom-munismus. Die ukrainischen Faschisten wurden von der CIA finanziert, obwohl in

    Washington bekannt war, da die Armee der Aufstndischen (UPA) und die ukrai-nische Hilfspolizei ein besonders bruta-ler Teil der sogenannten Einsatztruppen in den von Hitlerdeutschland eroberten Ostgebieten waren.

    Die Anfnge der Prometheus-Liga gehen bis in die 30er Jahre zurck, als sie in War-schau von polnischen, baltischen, ukrai-nischen und belorussischen Faschisten formiert wurde. Ihre Kontakte reichten

    bis nach Frankreich, in die Trkei und Japan. Vor Kriegsausbruch wurden die Prometheus-Banditen vom britischen Geheimdienst SIS finanziert sowie fr Sabotage- und Terrorakte ausgebildet. Dann bernahm auch hier Hitlers Admi-ral Canaris das Zepter. Die belorussische

    Prometheus-Abteilung unterstand Rado-slaw Ostrowski einem Quisling, den die Nazis einsetzten, und Stanislaw Stankie-witsch, der 1941 das Massaker in Borisow anrichtete. Nach Kriegsende reorgani-sierte der britische Geheimdienst die Fh-

    rung der Prometheus-Liga.Die Intermarium-Konfderation war eine Allianz militant antikommuni-stischer katholischer Laienorgani-sationen. Vor dem Kriege stand sie ebenfalls mit dem britischen Geheim-dienst in Verbindung und wurde sp-ter von Hitlers Abwehr bernommen. In einem Bericht des Counter Intel-ligence Corps der Vereinigten Staa-ten aus dem Jahre 1947 heit es, da Intermarium als eine geheime inter-nationale Organisation zu betrachten sei, welche ihre Mitglieder berwie-gend aus der Bevlkerung katholischer Gebiete rekrutiere, die zwischen den Meeren lgen. Mit anderen Worten: vom litauischen Baltikum bis zum Mit-telmeer und zum Schwarzen Meer. Es gab damals Plne fr die Schaffung einer katholischen Donau-Konfde-ration als Bollwerk gegen den athe-istischen Kommunismus. Dabei ging es um die Zerstckelung der UdSSR, Jugoslawiens und der Tschechoslowa-kei sowie um die Eingliederung die-ser knftig freien Lnder in einen katholischen Staatenbund.Nach Kriegsende untersttzte der Vati-kan etliche Organisationen, die sich mit der Rettung belasteter Naziak-tivisten und deren Untertauchen im Westen befaten. Einer dieser noto-

    rischen Rattenpfade war Intermarium.Wie Heinrich von Blow in seinem Werk Im Namen des Staates nachweist, deuten uerungen aus Vatikankreisen darauf hin, da die berzeugung vorherrschte,

    nur eine ideologische und program-matische Konzeption wie die der Nazis sei dazu imstande, den kom-munistischen Einflu einzudmmen und dessen weltweite Verbreitung zu verhindern.Die vom US-Geheimdienst CIA finan-zierte antikommunistische Propa-ganda, welche ber die Sender Radio Free Europe und Radio Liberty Ver-breitung fand, bediente als Haupt-thema unablssig die angebliche sowjetische Bedrohung. Als aller-dings der britische Oberkomman-dierende Montgomery whrend des Krieges die UdSSR besuchte, berich-tete er anschlieend ber das unvor-

    stellbare Ma der Zerstrung und den Erschpfungsgrad der Bevlkerung, aus denen er schlo, da die Sowjetunion mindestens 10 bis 15 Jahre brauchen werde, um berhaupt an einen Krieg den-ken zu knnen. Dr. Vera Butler, Melbourne

    Zeichnung: Heinrich Ruynat

    Demonstration in Donezk unter der Losung Der Sdosten gegen Faschisten