Die Beiträge von Paul Julius Möbius (1853-1907) zu den
Konzeptgeschichten der Migräne, Neuroophthalmologie und des
Morbus Basedow
Publikationspromotion
zur Erlangung des akademischen Grades
Dr. med.
an der Medizinischen Fakultät
der Universität Leipzig
eingereicht von Constanze Engelmann, geb. Schobeß
geboren am 23.05.1986 in Halle/Saale
angefertigt am Archiv für Leipziger Psychiatriegeschichte,
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
der Universität Leipzig
Betreuer Herr PD Dr. rer. medic. habil. Holger Steinberg
Beschluss über die Verleihung des Doktorgrades vom 23.08.2016
I
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis I
Bibliographische Beschreibung II
1. Einführung
1.1. Definitionen und Biografie 1
1.2. Ausgangslage und Forschungslücke 3
1.3. Motivation 5
1.4. Methodik 6
1.5. Historischer Kontext 7
1.6. Relevanz des Themas 8
1.7. Bedeutung der Arbeit 9
2. Publikationen
2.1. Das Wissen der deutschen Neurologen über die Migräne um 1890 –
Paul Julius Möbius und seine Monographie die Migräne 1894 10
2.2. Paul Julius Möbius – Ein Schrittmacher der Geschichte der
Neuroophthalmologie 18
3. Zusammenfassung 24
4. Gesamtliteraturverzeichnis 27
5. Erklärung über die eigenständige Abfassung der Arbeit 32
6. Lebenslauf 33
7. Danksagung 35
II
Bibliographische Beschreibung
Verfasser: Engelmann, Constanze, geb. Schobeß
Titel: Die Beiträge von Paul Julius Möbius (1853-1907)
zu den Konzeptgeschichten der Migräne, Neuroophthalmologie und des
Morbus Basedow
Universität Leipzig, Dissertation
35 S., 77 Lit., 3 Abb., 1 Tab.
Referat
Der erste Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit resümiert den neurologischen
Forschungsstand Ende des 19. Jahrhunderts zum Thema Migräne. Vergleichend dazu wird das
Wirken des Leipziger Neurologen, Psychiaters und Wissenschaftspublizisten Paul Julius
Möbius (1853-1907) zu diesem Krankheitsbild betrachtet.
Folglich wird in der ersten Publikation seine 1894 erschienene Monographie „Die Migräne“
mit zeitgenössischen, heute teils als medizinhistorische Standardwerke geltenden, Werken
europäischer Kollegen korreliert. Als Ergebnis wird formuliert, dass sich die Ansichten von
Möbius und seiner Kollegen in vielen Aspekten gleichen. Möbius‘ Migräne-Konzept zeichnet
sich demnach weniger durch Originäres aus, aber mit seiner, das Wissen der Zeit sammelnden
Monografie legte er eines der Standardwerke der deutschsprachigen Neurologie um 1890 zur
Migräne vor.
Der zweite Schwerpunkt trägt Arbeiten Möbius' zum heutigen Gebiet der
Neuroophthalmologie zusammen. Die Arbeit kommt angesichts des Forschungsstandes seiner
Zeit zu der Schlussfolgerung, dass Möbius zu den Entitäten Periodischer
Okulomotoriuslähmung, infantilem Kernschwund und Morbus Basedow Pionierarbeiten
geleistet hat. Dies war bisher unbekannt.
Ein Ziel dieser Arbeit ist es, laufende evaluierende Forschungen über die in verschiedene
Gebiete einzuordnenden Leistungen des Arztes und Wissenschaftlers Paul Julius Möbius zu
fundieren, dessen Leumund durch seine Schrift „Über den pathologischen Schwachsinn des
Weibes“ als beschädigt gelten muss. Für die Gebiete der Neurologie und
Neuroophthalmologie gilt es festzuhalten, dass er wesentliche fachwissenschaftliche Beiträge
geleistet hat.
1
1. Einleitung
1.1. Biografie und Definitionen
Paul Julius Möbius wurde am 24.1.1853 in Leipzig als Sohn eines Pädagogen
geboren. Zunächst hatte Paul Julius Möbius einige Semester Theologie und Philosophie
studiert, ehe er sich der Medizin zuwandte. Das Medizinstudium beendete er 1776 in Leipzig
und promovierte im selben Jahr „Ueber die Niere beim Icterus“. Bereits 1874 hatte Möbius in
Gießen zum Dr. phil. promoviert. Anschließend war er als Arzt im Sächsischen Sanitätskorps
tätig und ließ sich 1878 in Leipzig als „Spezialarzt für Nervenkranke und Elektrotherapeut“ in
einer Privatpraxis nieder. Im Mai 1879 heiratete er Constanze Drobisch. Die Ehe blieb
kinderlos und wird von Bekannten des Paares als unglücklich beschrieben. Neben seiner
privatärztlichen Tätigkeit arbeitete er von 1883 bis 1898 im ambulant-ärztlichen Dienst in der
Neurologischen Poliklinik des Leipziger Albert-Vereins, sowie von 1882 bis 1888 als
Assistent der Neurologischen Abteilung der Medizinischen Poliklinik der Universität
Leipzig.1883 habilitierte Möbius und erwarb die Privatdozentur an der Universität, welche er
10 Jahre später, sich in seiner akademischen Karriere zurückgesetzt fühlend, zurückgab.
Möbius schied damit aus dem Kreis der Universitätsmedizin aus und blieb fortan vor allem
beschränkt auf seine offenbar sehr gut gehende nervenärztliche Privatpraxis. Neben seiner
praktisch-ärztlichen Tätigkeit arbeitete Möbius wissenschaftlich und publizistisch – so als
Redakteur der einflussreichen fachübergreifenden Zeitschrift Schmidt’s Jahrbücher der in-
und ausländischen gesammten Medicin und verfasste dort zahlreiche Rezensionen vor allem
zu neurologischen Themengebieten. Sein zu Lebzeiten verbreiteter Ruf beruhte auf nahezu
300 heute nachweisbaren Publikationen, darunter etwa 30 umfänglichere Broschüren und
Bücher, die fast alle wiederholt abgedruckt oder aufgelegt wurden. Einige seiner Schriften
wurden aufgrund ihrer Tendenziösität oder Populärwissenschaftlichkeit eingehend diskutiert,
so der bis heute bekannte und umstrittene ‚Physiologische Schwachsinn des Weibes‘. Paul
Julius Möbius starb am 8.1.1907 an einem Unterkieferkarzinom (vgl. Steinberg, 2005).
Die International Headache Society (IHS) unterteilt in ihrer aktuell gültigen Klassifikation
(ICHD-III beta) Kopfschmerzen in primäre Kopfschmerzerkrankungen (dazu zählen u.a. die
Migräne, der Clusterkopfschmerz und der Kopfschmerz vom Spannungstyp), sekundäre
Kopfschmerzerkrankungen (das heißt Kopfschmerzen, die auf eine organische oder
psychische Störung zurückzuführen sind) und als 3. Gruppe kraniale Neuralgien, zentraler
und primärer Gesichtsschmerz und andere Kopfschmerzen. Darunter wird aktuell auch die
2
ophthalmoplegische Migräne bzw. darin als „recurrent painful ophthalmoplgic neuropathy“
eingeordnet (vgl. ICHD-III beta).
Der Begriff Migräne leitet sich von dem griechischen Wort hemikrania ab, welches übersetzt
„halber Schädel“ bedeutet. Die Migräne wird heutzutage als attackenweise, periodisch (4 bis
72 Stunden anhaltender), in starker Intensität, meist einseitig auftretender, mit vegetativen
Symptomen einhergehender Kopfschmerz definiert. Sie wird unterteilt in die Formen Migräne
ohne Aura (laut IHS sind für die Diagnosestellung mindestens 5 Attacken notwendig),
Migräne mit Aura und Sonderformen, worunter z.B. die retinale Migräne eingeordnet wird
(vgl. ICHD-III beta).
Der infantile Kernschwund, heute meist als Möbius-Syndrom oder -Sequenz bezeichnet, ist
ein sehr seltenes, angeborenes, meist sporadisch auftretendes Krankheitsbild, welches mit
einem Strabismus convergens, einer Fazialislähmung und weiteren Fehlbildungen
(beispielsweise Skelettfehlbildungen, geistige Retardierung und Beteiligung weiterer
Hirnnerven) einhergehen kann. Die Ätiologie ist noch nicht vollends geklärt. Es wird eine
Ischämie in den Hirnnervenkernen diskutiert. Es gibt jedoch auch eine familiäre Form des
Möbius-Syndroms. Ein verantwortlicher genetischer Defekt wurde bisher noch nicht
detektiert. Aufgrund unterschiedlicher Ergebnisse in Genuntersuchungen von betroffenen
Familien wird von einer genetischen Heterogenität ausgegangen (vgl. Gaspar in
Ophthalmologe 2010).
Der Morbus Basedow ist eine immunogene Hyperthyreose. Dabei ist die Überfunktion der
Schilddrüse durch stimulierende Autoantikörper gegenüber dem TSH-Rezeptor bedingt.
Typische Symptome einer Hyperthyreose sind die Struma, psychomotorische Unruhe, eine
Sinustachykardie, Wärmeintoleranz, sowie Gewichtsverlust. Bei an Morbus Basedow
Erkrankten findet sich zudem häufig die endokrine Orbitopathie. Ein prätibiales Myxödem ist
eher selten, dabei lagern sich Glukosaminoglykane in das subkutane Fettgewebe ein. Die
Diagnose wird heutzutage durch Anamnese, Klinik und laborchemische sowie weitere
apparative Untersuchungen gestellt. Die Therapie besteht einerseits aus einer
medikamentösen thyreostatischen Therapie, einer fast vollständigen Resektion der
Schilddrüse oder andererseits aus einer Radiojodtherapie (vgl. Herold 2010).
3
1.2. Ausgangslage und Forschungslücke
Die Ursachen der Migräne beschäftigten schon die Gelehrten der Antike. Im Laufe der
Zeit und mit dem Wandel der Vorstellungen bezüglich der Krankheitsursachen wurden viele
Auslöser diskutiert, so zum Beispiel im Rahmen der Humoralpathologie ein Ungleichgewicht
der Säfte, später wurden vaskuläre und vegetative Einflüsse für ursächlich gehalten. Trotz
Fortschritt in der Technik und somit auch besseren apparativen diagnostischen Mitteln wurde
keineswegs die Pathophysiologie der Migräne geklärt. Es besteht deshalb aktuell ein
intensiver Forschungsbedarf und die Diskussion hält an. Hypothesen vorangegangener
Wissenschaftler sind von daher nicht allein nur von medizinhistorischem Interesse.
Ende des 19. Jahrhunderts bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts herrschte ein reger
publizistischer Austausch über die verschiedenen Aspekte des Krankheitsbildes der Migräne.
In Ermangelung von greifbaren Beweisen suchten die Ärzte ihre Hypothesen durch
Analogieschlüsse, Vergleiche oder Verweise auf Einzelfälle und allgemeine klinische
Erfahrung zu stützen. Als bedeutende Migräneforscher des 19. Jahrhunderts gelten heutzutage
Jean-Martin Charcot (1825–1893), Edward Liveing (1832–1919) und William Richard
Gowers (1845–1915). Liveings Werk „On megrim, sick-headache and other allied disorders“
und Gowers „Handbuch der Nervenkrankheiten“ gelten auch heute noch aus
medizinhistorischer Sicht als Standardwerke.
Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Möbius' Theorie zur Pathophysiologie der
Migräne in vielen deutschsprachigen Publikationen aufgegriffen und diskutiert. Da seine
Werke nicht ins Englische übersetzt wurden, ist in englischsprachigen Veröffentlichungen sein
Name hingegen kaum genannt worden. So ist im englischsprachigen Forschungsmainstream
unserer Zeit unklar, inwiefern Möbius tatsächlich evidente, international originäre Beiträge
zur Konzeptgeschichte der Migräne geleistet hat. Eine Frage, die im Übrigen praktisch für alle
seine medizinischen Arbeiten, die heute im Kern die Neurologie, Psychiatrie und
Endokrinologie betreffen, gilt. Wird im englischsprachigen Raum Bezug auf Möbius'
publizistischen Schaffen genommen, dann wird oft über „Den physiologischen Schwachsinn
des Weibes“ referiert. Auch in den aktuellen medizinhistorisch führenden Werken „Fragments
of Neurological History“ von JMS Pearce und „History of Neurology“ von S. Finger, F.
Boller und K. L. Tyler wird Möbius bezüglich seines Wirkens auf dem Gebiet der
Migräneforschung nicht erwähnt und nur vorrangig auf englisch- und französischsprachige
Literatur verwiesen (vgl. Pearce 2003 und Zanchin 2010). In „Garrison's History of
Medicine“ wird Möbius kurz genannt und dann in Zusammenhang mit
4
Schilddrüsenfunktionsstörung, infantilem Kernschwund und Hysterie (vgl. Garrison 1921). In
Kolle's „Große(n) Nervenärzte“ (1963) wird ihm ein Kapitel gewidmet und neben seinem
Verdienst im Rahmen der Pathophysiologie des Morbus Basedow auch auf seine Arbeit zur
Migräne eingegangen. Strümpell lobte in seinem Buch „Aus dem Leben eines deutschen
Klinikers“, dass Möbius „fruchtbringend und nachhaltig auf die neurologische Forschung
eingewirkt und seine Arbeit zum Morbus Basedow als seine „größte klinische Leistung“
angesehen werden kann (vgl. Strümpell 1925). In dem relativ neuen Übersichtsartikel von P.
J. Koehler und C. J. Boes über die Geschichte nichtmedikamentöser Therapien der Migräne
wird Möbius lediglich als Kritiker der Elektrotherapie genannt (vgl. Tfelt-Hansen & Koehler
2011). Francis Schiller arbeitete 1982 in seinem Werk „A Möbius Strip“ vor allem die
Beiträge des Leipziger Neurologen bezüglich psychiatrischer Themen heraus und streifte
lediglich seine Arbeiten in Bezug auf Migräne, dem infantilen Kernschwund und Morbus
Basedow (vgl. Schiller 1982).
Möbius' Arbeiten zur Konzeptgeschichte der Neuroophthalmologie waren bisher nirgends
eigens zusammengetragen, ausgewertet und in den Forschungskontext gestellt worden. Das
mag zum Großteil daran liegen, dass es sich bei diesem Fach um ein relativ junges handelt,
dessen Geschichte nahezu generell noch der Aufarbeitung harrt. In Veröffentlichungen in
Bezug zum Möbius-Syndrom bzw. infantilen Kernschwund wird er jedoch häufig mit J. J.
Chisolm (1830-1903), Albrecht von Graefe (1828-1870) und George C. Harlan (1835-1909)
als einer der Erstbeschreiber genannt (vgl. Terzis 2002) und seine Veröffentlichung 1888 in
der Münchner medizinischen Wochenschrift „Über angeborene doppelseitige Abducens-
Facialis-Lähmung“ als Meilenstein hervorgehoben.
Robert James Graves (1796-1853) gilt neben Carl Adolph von Basedow (1799-1854) als
Erstbeschreiber des Morbus Basedow. Von Basedow beschrieb als Erster die nach seiner
Wirkungsstätte Merseburg benannte Symptomentrias, bestehend aus Exophthalmus, Struma
und Palpitation (vgl. Sawin 1998). Graves und andere zeitgenössische Kollegen gingen davon
aus, dass es sich um einen durch eine Herzkrankheit bedingten Erkrankungskomplex handele.
Ab den 1860er Jahren wurde vermehrt die These einer funktionell neurologischen Ursache,
vertreten durch Charcot, etabliert. Als Paul Julius Möbius 1886 seine Hypothese einer
thyreogenen Ursache veröffentlichte, wurde dies von seinen zeitgenössischen Kollegen teils
kontrovers diskutiert (vgl. Möbius 1891, bzw. Sawin 1998). Heutzutage wird sein Beitrag als
herausragend gewürdigt (vgl. Buergi 2009). Auch die ersten Erfolge in der
Schilddrüsenchirurgie bei Basedow-Patienten im 19. Jahrhundert etablierten die
5
Schlüsselrolle der thyreogenen Hypothesen (vgl. Weetman 2003). In Zusammenhang mit dem
Morbus Basedow wird Möbius' Name vor allem mit dem nach ihm benannten Möbius-
Zeichen gebracht. Der Leipziger Neurologe beschrieb erstmals 1883 in Schmidt’s Jahrbücher
der in- und ausländischen gesammten Medicin 2 Fälle von Konvergenzschwäche beim
Exophthalmus bei an Morbus Basedow Erkrankten (vgl. Möbius 1891).
1.3. Motivation
Fortschritte in den Wissenschaften und so auch in der Medizin beruhen unweigerlich
stets auf dem vorhandenen Wissen, das in der zurückliegenden Zeit gewonnen wurde. Um das
heutige Vorgehen in Diagnostik, Therapie oder Rehabilitation inhaltlich in seiner Motivation
verstehen zu können, ist die Vergegenwärtigung des alten Wissens notwendig. Auch kann
medizinhistorische Kenntnis unmittelbar sinnvoll sein, um Irrtümer der Vergangenheit nicht
heute zu wiederholen, um verloren gegangene Fertigkeiten oder Fähigkeiten
wiederzuentdecken und an das Heute zu adaptieren. Die Zuwendung zu über Generationen
gewachsenen Hypothesen oder Konzepten kann zum Beispiel gerade bei Krankheitsbildern
Gewinn bringen, deren Mechanismen auch gegenwärtig noch nicht klar verstanden werden.
Dies ist bei der Migräne der Fall.
Möbius hat das Wissen seiner Zeit gesammelt. Somit ermöglicht eine Erarbeitung seiner
Konzeption einen guten Einblick in den Kenntnisstand seiner Zeit. Da in der Vergangenheit
kaum auf seinen Beitrag zur Ideengeschichte der Migräne eingegangen wurde, versucht diese
Arbeit in einem ersten Schritt, die Hypothesen zu sichten und zusammenzufassen und diese in
den Kontext mit kontemporären Arbeiten zu setzen. Somit wird schlussendlich auch ein Fazit
bezüglich Möbius' Stellung im Rahmen der Geschichte der Migräne gezogen werden können.
Des Weiteren wird sein Wirken bezüglich der periodischen Okulomotoriuslähmung (bzw. der
ophthalmoplegischen Migräne), des infantilen Kernschwunds (sog. Möbius-Syndrom) und
des Morbus Basedow diskutiert. Die vorgelegten Resultate können kleine Bausteine zu einer
Geschichte der Neuroophthalmologie und einzelner neuroophthalmologischer
Krankheitsbilder sein.
6
1.4. Methodik
Die vorliegende Arbeit besteht aus zwei voneinander unabhängigen Publikationen,
welche jedoch beide Paul Julius Möbius' Verdienst im Rahmen der Migräneforschung,
Neuroophthalmologie und Morbus Basedow kritisch hinterfragen und aufzeigen sollen. Beide
Arbeiten sind Literaturstudien, für die eine Anzahl an Publikationen inhaltlich korrelierend
analysiert wurden. Im ersten Beitrag „Das Wissen der deutschen Neurologen über die
Migräne um 1890 – Paul Julius Möbius und seine Monographie Die Migräne 1894“
beschäftigt sich mit dem Kenntnisstand der deutsch- und englischsprachigen europäischen
Neurologen Mitte bzw. Ende des 19. Jahrhunderts. Dazu wurden vor allem Originalarbeiten
aus dieser Zeit analysiert. Besondere Aufmerksamkeit wurde dabei den Werken von Edward
Liveing, William Gowers, Albert Eulenburg, Edward Flatau und Alexander Spitzer gewidmet,
da diese als führende Migräneforscher ihrer Zeit eruiert worden sind. Diese Arbeiten wurden
Möbius' Monographie vergleichend gegenüber gestellt.
Im zweiten Beitrag wird das Augenmerk vor allem auf Möbius' Veröffentlichungen zur
periodischen Okulomotoriuslähmung, infantilem Kernschwund und zum Morbus Basedow
gelegt. Dabei wurden vorwiegend deutschsprachige Originalarbeiten aus dem Ende des 19.
Jahrhunderts referiert und offenbar erstmals unter der Berücksichtigung ihrer
konzeptgeschichtlich-chronologischen Evidenz bewertet.
Mich an der Möbius-Bibliografie von Steinberg orientierend, flossen alle Arbeiten Möbius‘ in
meine Arbeit ein, die explizit die Krankheitsbilder Migräne bzw. Hemikranie, periodische
Okulomotoriuslähmung oder ophthalmoplegische Migräne, Morbus Basedow und infantilen
Kernschwund im Titel nannten bzw. Fallbeispiele zu deren Symptomatik brachten. Bei
heutiger zeitgenössischer und Sekundärliteratur wurden Publikationen mit Benennung der
oben genannten Begriffe, Migraine ophthalmoplegique, Möbius-Syndrom, Graves‘ disease
bzw. solche, die zu Möbius' Veröffentlichungen zu oben genannten Krankheiten Bezug
nahmen, eingeschlossen.
Insgesamt wurden ca. 235 Originalarbeiten aus dem Zeitraum von 1871 bis 2010 gesichtet.
7
1.5. Historischer Kontext
Zur besseren Einordnung sollen einige skizzenhafte Aussagen zum medizinischen
Wissensstand am Ende des 19. Jahrhunderts und im Besonderen mit Bezug auf die Migräne
vorangeschickt werden.
Im 19. Jahrhundert war der technische Fortschritt im Rahmen der Industrialisierung in allen
Bereichen des Lebens spürbar. Neben dem technischen Interesse bestand auch in der Medizin
ein verstärktes naturwissenschaftliches Interesse an der Krankheitsentstehung, Ursache und
„Vergleich zwischen klinischem Symptom und pathologisch-anatomischen Korrelat“ (Riha
2008). Somit hatte die Pathologie einen großen Stellenwert in der Diagnosefindung. Dennoch
reichten die Ausläufer der Humoralpathologie bis weit ins 19. Jahrhundert hinein. Erst mit
Etablierung der Zellularpathologie geprägt durch Rudolf Virchow (1821-1902) wurde das
Konzept der 4-Säfte-Lehre endgültig verlassen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts etablierte
sich die „moderne, physiologisch-chemisch orientierte Pharmakologie“ (Riha 2008). Auch in
der gesamten Nervenheilkunde wurde versucht, die Hypothesen durch Aufzeigen eines
pathologisch-anatomischen Substrates zu beweisen. Seine Erklärungsversuche bezüglich der
Migräne, der periodischen Okulomotoriuslähmung und anderer Erkrankungen bezog Möbius,
der ansonsten als offen für nichtsomatische und sogar metaphysische Denkmuster galt, dem
Paradigma der Zeit entsprechend gehäuft auf Obduktionsberichte. Das Thema Migräne
beschäftigt die Wissenschaftler nicht erst seit dem 19. Jahrhundert. Schon seit der Antike
bemühten sich berühmte Ärzte kontinuierlich um Patienten mit Kopfschmerz und versuchten
diese zu erklären. Bereits in der Antike wurde eine erste Einteilung der Kopfschmerzen
vorgenommen. Der Gelehrte Plinius der Ältere (23-79 v. Chr.) unterteilte den Kopfschmerz
symptomatisch und der griechische Arzt Aretaeus von Kappadokien (81-? v. Chr.) teilte den
Kopfschmerz nach Stärke und Dauer der Schmerzen in 3 Gruppen ein: Cephalalgia, Cephalea
und Eterocrania. Im Sinne der Humoralpathologie wurde von einem Ungleichgewicht der
Säfte ausgegangen. Die therapeutischen Maßnahmen, zum Beispiel Aderlässe, bestimmte
Diäten und ähnliche Behandlungen, sollten die vier Säfte Blut, Schleim, gelbe und schwarze
Galle wieder ins Gleichgewicht bringen. Diese Ansichten reichten bis weit ins 17.
Jahrhundert. Ab Ende des 17. Jahrhunderts wurde vermehrt die These der vasomotorischen
bzw. organbedingten Ursachen der Migräne diskutiert. In der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts wurden entweder durch eine Störung des Sympathikus hervorgerufene
Gefäßveränderungen, vor allem durch Emil du Bois-Reymond (1818-1896) und Friedrich
Willhelm Möllendorff, oder das Theorem des „nerve-storm“ durch Edward Liveing (1832-
8
1919) propagiert. Paul Julius Möbius vertrat wie die Briten Edward Liveing und William
Gowers (1845-1915) die Ansicht, dass die Ursache der Migräne in einer pathologischen
Veränderung im Gehirn selbst liege (vgl. Zanchin, 2010).
1.6. Relevanz des Themas
Jeder Mensch hat in seinem Leben mindestens einmal Kopfschmerzen. Sieht man sich
die Studien zur Prävalenz der Migräne an, bemerkt man, dass die 12-Monatsprävalenz bei ca.
11 % lag und Frauen mit 16 % gegenüber Männern mit ca. 5 % häufiger betroffen sind
(Neuhauser 2009). Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt die Migräne zu den „10
Erkrankungen mit den gravierendsten Auswirkungen auf die Lebensqualität und
Funktionalität des Betroffenen“ (Bundesgesundheitsblatt 2014). Die Gesamtkosten in
Deutschland werden auf 27 Mrd. Euro jährlich für Kopfschmerzen beziffert und davon
entfallen 17 Mrd. Euro auf Migräne. Somit hat eine adäquate und effektive Behandlung neben
dem Gewinn an Lebensqualität für den Patienten und dessen Angehörige auch eine
bedeutende gesundheitsökonomische Komponente (vgl. Bundesgesundheitsblatt 2014). Aber
auch subjektiv haben Kopfschmerzen gravierende Auswirkungen auf den Alltag. So fällt es
schwer, sich zu konzentrieren, meist ist jedes laute Geräusch sehr unangenehm. Sind die
Kopfschmerzen nur kurz und episodisch, dann schränkt das den Alltag wenig ein. Bei
Patienten mit chronischen Kopfschmerzen sinkt dagegen die Lebensqualität rapide. Durch die
Schmerzhäufigkeit ist das soziale Leben eingeschränkt. Die Relevanz dieses Leidens spiegelt
sich auch darin wider, dass schon seit Anbeginn der Menschheit sich mit der Bekämpfung der
Ursachen der Kopfschmerzen auseinandergesetzt wurde. Schädelfunde aus der
Frühgeschichte zeigen bereits Spuren von Trepanationen. Ob diese wegen Kopfschmerzen
aufgrund von Migräne oder durch Frakturen oder andere Ursachen durchgeführt wurden, lässt
sich heute schwer beurteilen. Fakt ist jedoch, neue Knochenbildung an den Rändern der
Schnittstellen zeigen, dass die Patienten diesen Eingriff eine gewisse Zeit überlebt haben.
Schon damals versuchten die Menschen mit ihren beschränkten Möglichkeiten sehr
wahrscheinlich auch die Ursachen von Kopfschmerzen zu bekämpfen. In der Antike wurden
die Migränesymptome sogar in der Mythologie beschrieben. So wird die Geburt der Göttin
Athene durch starke Kopfschmerzen des Göttervaters Zeus eingeleitet und Athene entsteigt
dessen Kopf, nachdem dieser durch den Gott Hephaistos mit einer Axt gespalten wurde. Im
Lauf der Geschichte haben sich viele Wissenschaftler mit diesem Sujet beschäftigt und
zahlreiche Schriften dazu veröffentlicht (vgl. Zanchin 2010).
9
1.7. Bedeutung der Arbeit
Das vorrangige Ziel dieser Arbeit ist es, zu eruieren, ob der Leipziger Arzt und
Wissenschaftler Paul Julius Möbius in der Konzeptgeschichte der Migräne,
Neuroophthalmologie und des Morbus Basedow am Ende des 19. Jahrhunderts eine
Bedeutung besitzt und worin genau diese im positiven Fall besteht. Für die Neurologiehistorie
ist dies für sich ein Beitrag, doch auch zur Komplettierung der Werkbiografie Möbius' und
damit zur kritischen Gesamteinschätzung seines Schaffens kann die vorliegende Arbeit
wesentliche Bausteine vorlegen. Möbius' Name wird bisher medizinhistorisch vor allem mit
den Publikationen zur Hysterie und „Zum physiologischen Schwachsinn des Weibes“ in
Zusammenhang gebracht. Die hier vorliegende Arbeit kann aber zeigen, dass der Leipziger
Neurologe, Psychiater und Wissenschaftspublizist auch auf anderen Gebieten der klinisch
angewandten Neurowissenschaften seiner Zeit teilweise voraus war und seine Ansichten heute
noch in bestimmten Anteilen zutreffen.
10
2. Publikationen
2.1.
Das Wissen der deutschen Neurologen über die Migräne um 1890 -
Paul Julius Möbius und seine Monographie Die Migräne 1894
C. Schobeß¹, H. Steinberg¹
¹ Archiv für Leipziger Psychiatriegeschichte, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und
Psychotherapie, Universität Leipzig
Nervenarzt 2013; 84: 995-1001
DOI 10.1007/s00115-013-3826-4
Online publiziert: 10. Juli 2013
© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013
18
2.2.
Paul Julius Möbius –
Ein Schrittmacher in der Geschichte der Neuroophthalmologie
C. Schobeß¹, H. Steinberg¹
¹ Archiv für Leipziger Psychiatriegeschichte, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und
Psychotherapie, Universität Leipzig
Klin Monbl Augenheilkd 2014; 231: 543-547
DOI 10.1055/s-0033-1360260
© Georg Thieme Verlag Stuttgart
ISSN 0023-2165
24
3. Zusammenfassung
Dissertation zum Erlangen des akademischen Grades Dr. med.
Promotionstitel Die Beiträge von Paul Julius Möbius (1853-1907) zu den
Konzeptgeschichten der Migräne, Neuroophthalmologie und des
Morbus Basedow
eingereicht von Constanze Engelmann, geb. Schobeß
angefertigt am Archiv für Leipziger Psychiatriegeschichte,
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der
Universität Leipzig
betreut von PD Dr. rer. medic. habil. Holger Steinberg
Oktober 2015
Die vorliegende Promotionsarbeit möchte den Forschungsstand Ende des 19. Jahrhunderts zu
den Krankheitsbildern Migräne, infantiler Kernschwund und Morbus Basedow mit den
entsprechend dahingehörigen Beiträgen des Leipziger Neurologen, Psychiaters und
Wissenschaftspublizisten Paul Julius Möbius in Zusammenhang bringen.
I. Möbius vermutete wie viele seiner zeitgenössischen Kollegen als Ursache der Migräne
eine pathologische Veränderung im Gehirn, die jedoch in verschiedenen Hirnarealen
lokalisiert wurde. Durch ausführliche Anamneseerhebungen sah Möbius eine familiäre
Häufung und schlussfolgerte daraus, dass die Migräne eine vererbbare Erkrankung sei.
II. Andere Neurologen, wie zum Beispiel Emil du Bois-Reymond oder Friedrich Wilhelm
Möllendorff, vermuteten eine kraniale vasomotorische Störung als Ursache der Migräne.
Möbius lehnte diese Theorie ab. Auch verwarf der Leipziger Neurologe die Hypothese, dass
die Migräne eine Neurose, also funktionelle Störung, sei.
III. Fast alle betrachteten Autoren bemerkten eine Präferenz des weiblichen Geschlechts
und für die Gesundheit schädliche Einflüsse als Triggerfaktoren für Migräne. Den Beginn der
Erkrankung verlegten fast alle Autoren in die Kindheit.
25
IV. Bei Migräneanfällen mit Aura wurden visuelle, parästhetische oder psychische
Prodromi beschrieben. Paul Julius Möbius sah in dem Fehlen von motorischen
Vorläufererscheinungen einen differenzialdiagnostischen Aspekt gegenüber der Epilepsie.
V. Die Therapie in der damaligen Zeit konnte in Ermangelung einer bewiesenen kausalen
Ursache nur symptomatischer Natur sein. So hielt Möbius die Prävention der auslösenden
Faktoren für wichtig. Im Anfall selbst gab er und andere häufig Bromsalze. Möbius führte die
positiven Ergebnisse bei der Elektro- und Massagetherapie als einer der Ersten auf Suggestion
zurück.
VI. In deutschsprachigen neurologischen Lehrbüchern wurde in Migränekapiteln bis in die
1920/30er Jahre auf die 1894 erschienene Monografie „Die Migräne“ von Paul Julius Möbius
verwiesen. In zeitgenössischen Rezensionen wurden vorwiegend positiv die Vollständigkeit
der Darstellung und der klare Stil Möbius' gewürdigt. Englischsprachige Kompendien und
Forschungsarbeiten erwähnen ihn kaum.
VII. Möbius' Erkenntnisse fußten auf seine klinische Erfahrung und seine enorme
Literaturkenntnis. Insofern kann seine wissenschaftliche Arbeit zum Krankheitsbild als
naturwissenschaftlich-empirisch eingeschätzt werden. Dies steht durchaus im Gegensatz zu
anderen Arbeiten, in denen er z. B. die Metaphysik als zulässige Erkenntnisquelle betrachtete.
VIII. In den Hauptaspekten wich Möbius in seinen Ansichten nicht von den
zeitgenössischen Hypothesen ab. Er würdigte das Werk von Edward Liveing als epochal.
Dieses wird auch heute noch als Standardwerk der damaligen Zeit angesehen. Möbius' eigene
Monographie kann hingegen gerade für den deutschsprachigen Raum selbst als Standardwerk
bezeichnet werden. Es sammelt den Kenntnisstand seiner Zeit auf nahezu einzigartige Weise
und es wurde auf dieses noch Jahrzehnte später zurückgegriffen.
IX. In Veröffentlichungen zur Historiographie der Neuroophthalmologie, die freilich selbst
erst noch eine junge, systematisch vorgehende Disziplin ist, werden die Thesen von Paul
Julius Möbius nicht erwähnt, dabei findet sich doch noch heute sein Name in fachspezifischen
Eponymen wieder.
X. Der Leipziger Neurologe unterschied strikt zwischen Migräne und
ophthalmoplegischer Migräne, die er als periodische Okulomotoriuslähmung bezeichnete.
Damit stellte er sich der gängigen Lehrmeinung, die durch den französischen Neurologen
Jean-Martin Charcot geprägt war, entgegen.
26
XI. Möbius vermutete in der Regelmäßigkeit der Anfallswiederkehr der periodischen
Okulomotoriuslähmung einen allmählichen Spannungsaufbau, der sich in einer sogenannten
Explosion entlade. Als Sitz der pathologischen Veränderung sah er zuerst eine Veränderung in
der Wurzelregion des 3. Hirnnervs, später änderte er, nach Veröffentlichung einiger
Sektionsbefunde, seine Meinung und favorisierte ein Fibrom des Nervs als ursächlich.
XII. Heutzutage wird die periodische Okulomotoriuslähmung, ein von Möbius geprägter
Begriff, als Unterform der Migräne angesehen. Dennoch wird durch das Eponym Möbius'sche
Krankheit sein Verdienst durch Anregen der Diskussion über diese Entität allgemein
anerkannt.
XIII. Paul Julius Möbius prägte 1888 den Krankheitsbegriff des infantilen Kernschwunds.
Bei dieser Erkrankung beobachtete er angeborene oder sich in der Kindheit entwickelnde
Augenmuskellähmungen sowie häufig auftretende Fehlbildungen, zum Beispiel der Finger.
Als pathologisches Substrat meinte er eine Atrophie der Nervenanteile in den
Hirnnervenkernen durch eine Giftwirkung auszumachen. Heutzutage ist diese äußerst seltene
Erkrankung in Gedenken daran, dass Möbius dieses Krankheitsbild mit als einer der Ersten
beschrieb, nach ihm als Möbius-Syndrom benannt.
XIV. Möbius wies 1886 als Erster auf den Zusammenhang zwischen dem Morbus Basedow
und einer Fehlfunktion der Schilddrüse hin. Die Konvergenzschwäche beim Morbus Basedow
führte er auf die Prominenz der Bulbi und nervöse Erschöpfung zurück. Initial sah Möbius
wie seine zeitgenössischen Kollegen die Ursache in einer nervösen Störung. Später zog er
Parallelen zum Kretinismus und meinte, dass die Schilddrüse auch bei Hypertrophie nicht die
anfallenden schädlichen Stoffe unschädlich machen könne und somit die Symptome
entstünden. Der Neurologe war einer der ersten Verfechter der Antithyreoidin-Theorie.
Letztendlich sind es wesentlich auch Möbius' Arbeiten zum Morbus Basedow, die dieses
Krankheitsbild aus den neurologischen Formenkreisen hinausführten. Die
Konvergenzschwäche bei Morbus Basedow wird in Gedenken an seinen Verdienst heute
Möbius-Zeichen genannt.
27
4. Literaturverzeichnis
Abenstein R (2012) Athena. In: Abenstein R (Hrsg) Griechische Mythologie, 3. Aufl.
Schöningh, Paderborn, S 59–63
Allendörfer J, Porzig H, Kaps M (2006) Pharmaka zur Behandlung der Migräne. In: Estler CJ,
Schmidt H (Hrsg) Pharmakologie und Toxikologie für Studium und Praxis. Schattauer,
Stuttgart, S 191–194
Beetz P (1913) Beitrag zur Lehre von den angeborenen Beweglichkeitsdefekten im Bereich
der Augen-, Gesichts- und Schultermuskulatur („infantiler Kernschwund“ Möbius). Barth,
Leipzig
Bürgi H (2009) Thyroid Eye Disease: A Historical Perspective. Orbit 28(4): 226-230
Chakravarty A, Mukherjee A (2012) Ophthalmoplegic migraine: A critical analysis and a new
proposal. Ann Indian Acad Neurol 15 (Suppl. 1): 2–6
Dana CL (1892) Textbook of nervous diseases – being a compendium for the use of students
and practitioners of medicine. Wood, New York
Deutsche Ophthalmologen Gesellschaft (DOG). Definition „Neuro-Ophthalmologie“
(Sektionssitzung, 19. 03. 2003). URL: http://www.dog.org/?cat=122 (Stand: 07. 11.2013)
Dooley JM, Stewart WA, Hayden JD et al (2004) Brainstem calcification in Möbius
syndrome. Pediatr Neurol 30: 39–41
Durdufi GN (1893) [Rezension zu] Ueber die Basedowʼsche Krankheit. Von P. J. Möbius …
Cbl Nervenheilkd Psychiat 16: 286–290
Eulenburg A (1871) Hemikranie. In: Eulenburg A (Hrsg) Lehrbuch der functionellen
Nervenkrankheiten auf physiologischer Basis. Hirschwald, Berlin, S 116–133
Eulenburg A (1875) Hemikranie. In: Ziemssen’s Handbuch der speciellen Pathologie und
Therapie, Bd XII, Teil 2. Vogel, Leipzig, S 3–29
Eulenburg A, Guttmann P (1873) Die Pathologie des Sympathicus auf physiologischer
Grundlage. Hirschwald, Berlin
Evers S (2014) Bevölkerungsmedizinische Relevanz von Kopfschmerzen In:
Bundesgesundheitsblatt-Gesundheitsforschung-Gesundheitsschutz August, Vol. 57, Issue 8, S.
946-951.
Flatau E (1912) Die Migräne. Springer, Berlin Heidelberg New York
Freud S (1895) [Rezension zu] Die Migräne. Von Möbius PJ (1894). Wien Klin Rundschau 9:
140–141
Freud S, Albrecht A (1968) American Interview (1909). Psychoanal Rev 55: 333–339
Garrison FH (1921) An introduction to the history of medicine, 3. Edition, Saunders,
Philadelphia London
Gaspar H (2010) Ätiologie und genetische Aspekte der Möbius-Sequenz. Ophthalmologe
107:704–707
28
Göbel H (2004) Die Kopfschmerzen, 2. Aufl. Springer, Berlin Heidelberg New York
Gowers WR (1892) Migräne. In: Handbuch der Nervenkrankheiten. Dtsch. Ausgabe von K.
Grube. Cohen, Bonn, S 231–246
Grube KA (1895) [Rezension zu] Die Migräne. Von Möbius PJ (1894). Schmidts Jb Ges Med
245: 211
Hack W (1884) Über eine operative Radical-Behandlung bestimmter Formen von Migräne,
Asthma, Heufieber sowie zahlreicher verwandter Erscheinungen – Erfahrungen auf dem
Gebiet der Nasenkrankheiten. Bergmann, Wiesbaden
Hacke W (2010) Kopfschmerzen und Gesichtsneuralgien. Migräne. In: Hacke W (Hrsg)
Neurologie. Springer, Berlin Heidelberg New York, S 406–412
Herold et al (2010) Hyperthyreose. In: Herold (Hrsg) Innere Medizin. Herold, Köln S 721-
726
Huber A (1999) The history of neuro-ophthalmology in Europe. Neuro-ophthalmology 21:
117–121
IHS-Classification ICHD-III beta. URL: http://www.ihs-
classification.org/_downloads/mixed/International-Headache-Classification-III-ICHD-III-
2013-Beta.pdf (Stand 2013)
Koehler PJ, Boes CJ (2010) A history of non-drug treatment in headache, particularly
migraine. Brain 133: 2489–2500
Kraepelin E (1924) Paul Julius Möbius. In: Kirchhoff T (Hrsg) Deutsche Irrenärzte –
Einzelbilder ihres Lebens und Wirkens, Bd 2. Springer, Berlin Heidelberg New York, S 274–
279
Kurella H (1896) [Rezension zu] Die Migräne. Von Möbius PJ (1894). Cbl Nervenheilkd
Psychiat 19: 82–83
Lennon MB (1910) Congenital Defects of the Muscles of the Face and Eyes. Infantiler
Kernschwund of Moebius. Report of Three Cases. Cal State J Med 8: 115–117
Limmroth V, Pageler L (2012) Migräne In: Berlit P (Hrsg) Klinische Neurologie. Springer,
Berlin Heidelberg New York, S 648–658
Liveing E (1873) On megrim, sick-headache, and other allied disorders: a contribution to the
pathology of nerve-storms. Churchill, London
Möbius PJ (1884) Ueber periodisch wiederkehrende Oculomotoriuslähmung. Berl klin
Wschrft 21: 604–608
Möbius PJ (1885) Ueber Periodische Oculomotoriuslähmung. Schmidts Jb ges Med 207:
244–249
Möbius PJ (1886) [Rezension zu] Vom Verhältnisse der Poliomyelencephalitis zur
Basedowʼschen Krankheit; von Dr. E. Jendrassik… Schmidts Jb ges Med 210: 237–238
Möbius PJ (1886) Ueber Insufficienz der Convergenz bei Morbus Basedowii. Cbl
Nervenheilkd Psychiat 9: 356–358
29
Möbius PJ (1887) Ueber das Wesen der Basedowʼschen Krankheit. Cbl Nervenheilkd
Psychiat 10: 225–229
Möbius PJ (1888) Ueber angeborene doppelseitige Abducens-Facialis-Lähmung. Münch Med
Wschrft 35: 91–94, 108–111
Möbius PJ (1891) Ueber die Basedowʼsche Krankheit. Dtsch Z Nervenheilkd 1: 400–444
Möbius PJ (1892) Ueber infantilen Kernschwund. Münch Med Wschrft 39: 17–21, 41– 43,
55–58, 309
Möbius PJ (1892) Ueber verschiedene Augenmuskelstörungen. Schmidts Jb ges Med 234:
128–131 und 235: 134–136
Möbius PJ (1892) Weitere Bemerkungen über Akinesia algera. Dtsch Z Nervenheilkd 2: 436–
454
Möbius PJ (1894) Die Migräne. Hölder, Wien
Möbius PJ (1895) [Rezension zu] Die angeborenen Beweglichkeitsdefekte der Augen. Von C.
Kunn ... Schmidts Jb ges Med 248: 128–129
Möbius PJ (1900) Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes. Halle: Marhold
Möbius PJ (1900) Ueber periodische Oculomotoriuslähmung. Dtsch Z Nervenheilkd 17: 294–
305, 469
Möbius PJ (1902) Ueber Morbus Basedowii. Schmidts Jb ges Med 273: 43–45 und 274: 57–
60 und 275: 179–181 und 276: 165–166
Möllendorff FW (1867) Ueber Hemikranie. Arch Pathol Anat Physiol Klin Med 41: 385–395
Müller H (1905) Zur Aetiologie und Symptomatologie der Migräne. Inaug.-Diss. Georgie,
Leipzig
Neetens A. (2000) Evolutionary history of neuroophthalmology. Neuro-ophthalmology 23:
95–126
Neuhauser HK (2009) Habilitationsschrift Klinische und bevölkerungsbezogene
Epidemiologie von Schwindel, Migräne und Migräne-Schwindel. URL: http://www.diss.fu-
berlin.de/diss/servlets/MCRFileNodeServlet/FUDISS_derivate_000000006600/Neuhauser_H
annelore_eHabilitationsschrift.pdf?hosts=
Nonne M (1923) Die Hemikranie (Migräne). In: Cassirer H et al (Hrsg) Oppenheim Lehrbuch
der Nervenkrankheiten für Ärzte und Studierende, Bd 2., 7. Aufl. Karger, Berlin, S 1860–
1871
Pearce JMS (2003) Headaches. In: Pearce JMS (ed) Fragments of neurological history.
Imperial College Press, London, S 123–178
Pschyrembel – Klinisches Wörterbuch (2004). 260. Aufl. Berlin: de Gruyter; S 1156
Reitner A (2005) Neuroophthalmologie: Meilensteine der Entwicklung und neue Trends. Wien
Med Wschrft 155: 36–38
30
Richter H (1935) Die Migräne. In: Bumke O, Foerster O (Hrsg) Handbuch der Neurologie, Bd
12. Springer Berlin Heidelberg New York, S 166–243
Riha O (2008) Grundwissen Geschichte, Theorie, Ethik der Medizin, Huber Verlag, S 64
Sawin CT (1998) Theories of causation of Graves' disease - A historical perspective.
Endocrinol Metabol Clin North Am 27(1): 63-72
Schobeß C, Steinberg H (2013) Das Wissen der deutschen Neurologen über die Migräne um
1890: Paul Julius Möbius und seine Monografie „Die Migräne“ 1894. Nervenarzt 84: 995–
1001
Shionoya F (1911) Ein Fall von rezidivierender Oculomotoriuslähmung (Migraine
ophthalmoplégique mit Autopsie. Dtsch Z Nervenheilkd 42: 155–166
Somburg O, Steinberg H (2006) Ist die Akinesia algera von Paul Julius Möbius (1891) als
zönästhetische Erscheinung ein aktuelles Krankheitsphänomen? Psychiat Prax 33: 367–371
Spitzer A (1901) Ueber Migräne. Fischer, Jena
Steinberg H (2004) Zum 150. Geburtstag von Paul Julius Möbius (1853–1907). Nervenarzt
75: 97–100
Steinberg H (2005) Als ob ich zu einer steinernen Wand spräche. Der Nervenarzt Paul Julius
Möbius – eine Werkbiographie. Huber, Bern
Steinberg H (2011) Electrotherapeutic disputes: the ‚Frankfurt Council‘ of 1891. Brain 134:
1229–1243
Strümpell A (1925) Aus dem Leben eines deutschen Klinikers – Erinnerungen und
Beobachtungen. Vogel, Leipzig
Terzis JK, Noah EM (2002) Möbius and Möbius-like patients: etiology, diagnosis, and
treatment options. Clin Plast Surg 29(4): 497-514
Tfelt-Hansen PC, Koehler PJ (2011) One hundred years of migraine research: major clinical
and scientific observations from 1910 to 2010. Headache 51: 752–778
Verzijl HT, van der Zwaag B, Cruysberg JR et al (2003) Möbius syndrome redefined: a
syndrome of rhombencephalic maldevelopment. Neurology 61: 327–333
Verzijl HT, Valk J, de Vries R et al (2005) Radiologic evidence for absence of the facial nerve
in Möbius syndrome. Neurology 64: 849–855
Waldeck-Semadeni EK (1980) Paul Julius Möbius 1853–1907. Leben und Werk. Med. Diss.,
Universität Bern
Weetman AP (2003) Graves' Disease 1835-2002. Horm Res 59 (Suppl 1): 114-118
Wilbrand H, Saenger A (1900) Die Ptosis als functionell-nervöse Störung. In: Wilbrand H,
Saenger A, Hrsg. Die Neurologie des Auges– Ein Handbuch für Nerven- und Augenärzte. 1.
Bd. II. Abtheilung. Wiesbaden: Bergmann; S 483–518
Wilson CJ (1895) Migraine. In: Dercum FX (ed) A textbook on nervous diseases by American
authors. Brothers, Philadelphia, S 939–943
31
Windscheid F (1907) Paul Julius Möbius. Schmidt’s Jb in- u ausländ Med 293: 225–231
Zanchin G (2010) Headache: an historical outline. In: Finger S, Boller F, Tyler KL (eds)
History of neurology. Elsevier, Edinburgh, S 375–386
Ziehen T (1907) Nekrolog. Monatsschr Psychiat Neurol 21: 479
32
5. Erklärung über die eigenständige Abfassung der Arbeit
Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne unzulässige Hilfe
oder Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe. Ich versichere,
dass Dritte von mir weder unmittelbar noch mittelbar geldwerte Leistungen für Arbeiten
erhalten haben, die im Zusammenhang mit dem Inhalt der vorgelegten Dissertation stehen,
und dass die vorgelegte Arbeit weder im Inland noch im Ausland in gleicher oder ähnlicher
Form einer anderen Prüfungsbehörde zum Zweck einer Promotion oder eines anderen
Prüfungsverfahrens vorgelegt wurde. Alles aus anderen Quellen und von anderen
Personen übernommene Material, das in der Arbeit verwendet wurde oder auf das direkt
Bezug genommen wird, wurde als solches kenntlich gemacht. Insbesondere wurden alle
Personen genannt, die direkt an der Entstehung der vorliegenden Arbeit beteiligt waren.
Zwickau, den 20. Oktober 2015 __________________________
Constanze Engelmann
35
7. Danksagung
Meinen größten Dank möchte ich meinem Betreuer Herrn PD Dr. Holger Steinberg
aussprechen, der mir dieses interessante Thema zugewiesen und mich in meiner Arbeit mit
großer Initiative, Geduld und konstruktiver Kritik unterstützt hat.
Des Weiteren möchte ich den Mitarbeitern der Universitätsbibliothek Leipzig danken, die mir
in meiner Büchersuche tatkräftig geholfen haben.
Ein herzliches Dankeschön geht auch an meine Eltern, die mir als großes Vorbild dienen,
mich immer angespornt haben durchzuhalten, und an Steve, der mich immer unterstützt hat.
Ein besonderen Dank möchte ich Prof. Dr. Jürgen Langner aussprechen, ohne ihn ich mich
nicht für dieses Studium entschieden und somit diese Arbeit nie geschrieben hätte.
Top Related