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Spezial-Report ÖL 2012

„Nothing to spare“

Friedrich Mostböck, CEFAHead of Group Research

Ronald-Peter Stöferle, CMTInternational Equities Research

Pressekonferenz5. März 2012, Wien

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ERSTE GROUPKonjunkturelle Auswirkungen des hohen Ölpreises

Pressekonferenz, Wien5. März 2012

Spezialreport Öl2

• Der durchschnittliche Benzinpreis im Jänner stieg in den USA zuletzt auf ein neues Allzeithoch

• Der hohe Spritpreis ist eine zusätzliche Belastung für den US-Konsumenten

• Ein Preisanstieg um 10 Cents je Gallone, entspricht einer Belastung der US-Haushalte von USD 14 Mrd. pro Jahr.

• Wir gehen davon aus, dass sich hohe Spritpreise in den USA auch konjunkturell bemerkbar machen werden.

• Auch in Europa könnte der gestiegene Ölpreis konjunkturelle Auswirkungen nach sich ziehen

• In Euro gemessen hat der Brent-Preis neue Allzeithochs markiert. Deflationsängste scheinen (zumindest in diesem Zusammenhang) unbegründet.

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Rückblick: Was geschah seit dem letzten Ölreport?

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Spezialreport Öl3

- Im Vorjahr sahen wir überwiegend Aufwärtsrisiken und erwarteten eine stärkere Ausbreitung des revolutionären Flächenbrandes

- Systemimmanente Probleme sind aufgeschoben, nicht aufgehoben

- Brent markierte 2011 ein neues durchschnittlichesAllzeithoch von USD 111

- Inflationsbereinigt höher als 2008 und 1979/198- Preistreiber: Angebotsseite, Unruhen in MENA-Region, QE

around the Globe- Federal Reserve wird bis mind. Ende 2014 Nullzinsen

beibehalten – Fundament für neue Allzeithochs ist gelegt

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Ölproduzenten erwarten und benötigen hohes Preisniveau

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Spezialreport Öl4

- Ölpreisprognosen der Produzenten:- Mexiko, Saudi Arabien und Russland mit

genauesten Prognosen- Für 2012: deutlich höhere Prognosen- WTI: Saudi Arabien: USD 97, Mexiko: USD 116,

Russland USD 120 je Barrel

Quelle: „Oil Price Forecast for 2012“, Roland Berger

- Break-Even-Oil Price (BEOP) steigt sukzessive- Saudi Arabien benötigt USD 80/Barrel um

ausgeglichenen Staatshaushalt zu erreichen- Iran (USD 85), Irak, Bahrain (USD 100) und

Russland (USD 126)- Stark gestiegene Staatsausgaben, um

Revolutionsbestrebungen zu kalmieren- Subventionen als langfristiges Dilemma

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Pressekonferenz, Wien5. März 2012

Spezialreport Öl5

Rohstoffhausse definitiv liquiditätsgetrieben

- hohe positive Korrelation zw. Aktien und Öl kann nicht mit herkömmlichen Angebots-Nachfragemustern erklärt werden

- „Bernanke-Put“ hauptverantwortlich für gestiegene Risikobereitschaft

- Kommt QE 3?

- seit 1971 klar erodierte Kaufkraft des US-Dollars- 98% an Kaufkraft verloren, während Öl in Gold gemessen

sehr stabil tendierte- deutlich erhöhte Volatilität seit Ende von Bretton Woods- Zunehmende Kritik an USD-Währungshegemonie- Das Ende des Petrodollars?

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Kräftemessen am Persischen Golf

- Iran ist der zweitgrößte Produzent innerhalb der OPEC und der drittgrößte Ölexporteur weltweit

- China, Japan, Korea und Indien sind die wichtigsten Handelspartner

- US-Sanktionen führen zu Kollaps des iranischen Rial - In Folge von Ölkrisen stieg Ölpreis historisch um 30-70%- Jede Ölkrise verursachte eine US-Rezession- Sanktionen werden Abwärtstrend der iranischen Ölproduktion

beschleunigen

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Spezialreport Öl6

- Wie wahrscheinlich ist eine Sperre der Straße v Hormus?- Sperre hätte kurzfristig dramatische Folgen- Aufgrund der militärischen Kapazitäten kann der Iran die

Meerenge definitiv nicht über einen ausgedehnten Zeitraum blockieren

- Cui Bono? Iran würde sich ins eigene Fleisch schneiden.- Auswirkungen auf LNG-Markt wären am größten

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Spezialreport Öl7

Angebot: Nothing to spare?

- 2011 hat gezeigt wie sensibel der Markt selbst auf geringe Produktionsausfälle reagiert – Angebot und Nachfrage liegen derzeit sehr nahe beieinander

- OPEC-Produktion bei 30mb/d (+0,5 mb/d)- Libyen-Krise hat Auswirkungen von Produktionssaufällen

gezeigt – Quantität UND Qualität entscheidend- Produktion konnte in Libyen rasch wieder hochgefahren werden- Irak als großer Hoffnungsträger? Die niedrigen Früchte

scheinen bereits gepflückt.

- In Zeiten großer Unsicherheit auf der Angebotsseite, nimmt die Reservekapazität eine wichtige Rolle ein

- Sie soll Ausfälle ausgleichen und den Markt stabilisieren- Rund 75% der Reservekapazität entfällt auf Saudi Arabien- Die Grafik zeigt, dass Saudi Arabien noch nie nachhaltig mehr

als 10mb/d produziert hat- Es ist zu befürchten, dass sich erst im Ernstfall herausstellen

wird, ob die Reservekapazität im angegebenen Umfang existiert

Reserve/Produktionsverhältnis in Jahren

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Spezialreport Öl8

Nachfrage: OECD Peak vs. starkes Wachstum in Emerging Markets

- Nachfragewachstum hat sich 2011 deutlich eingebremst- 2010: + 2,88 mb/d, in 2011 lediglich 0,8mbd/d- Auch Wachstum in China hat sich abgeschwächt, in 2010

noch + 12,5%, in 2011 „lediglich“ +4,8%- 70% des Nachfragewachstums entfallen auf China und

Indien- BP erwartet chinesische Nachfrage bei 17,5mb/d in 2030

- 2014 werden Emerging Markets mehr Öl verbrauchen als OECD-Nationen

- Erstmals hat China mehr Energie verbraucht als die USA- Energieverbrauch nimmt mit fortschreitender

Entwicklung ab- Chinesischer Automarkt wird USA und Europa

demnächst überholen – Energieeffizienz als zentraler Faktor in Fünfjahres-Plan

Ölverbrauch/Kopf (in Barrels/Jahr)

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Spezialreport Öl9

Schieferöl „the next big thing“?

Shale Oil:

-Größtes Produktionswachstum ausserhalb der OPEC weiterhin in Kanada (Ölsande) und den USA (Schieferöl)-US-Produktion zeigt Trendwende, North Dakota produziert mittlerweile so viel Öl wie OPEC-Mitglied Ecuador -Produktion konnte in North Dakota innerhalb von 6 Jahren verfünffacht werden-Erste Analysten prognostizieren bereits die komplette Energieunabhängigkeit der USA

Shale Gas:

-Studie erwähnt umfangreiche Auswirkungen der Shale-Gas-Revolution in den USA-Entwicklung unkonventioneller Ressourcen steckt in Europa weiterhin in den Kinderschuhen-Umweltbedenken weiterhin die größte Hürde in Europa-„Clean Fracking“ als nächste Technologie-Generation-Bohrkosten fallen signifikant, Wasserverbrauch wird verringert-Polen und Ukraine als Wegbereiter in Europa

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Technische Analyse:Sentiment vs. Saisonalität

- Saisonalität signalisiert attraktiven Einstiegszeitpunkt- Saisonalität äußert zuverlässig – deshalb oft „self

fulfilling prophecy“- In 22 der letzten 27 Jahre stieg Ölpreis zw. März und

Mai- Ratio-Analyse zeigt relative Überbewertung aber noch

keine Extremniveaus

- Sentiment signalisiert noch keinen extremen Optimismus

- Analystenprognosen ebenfalls verhalten (USD 109 in 2012)- Aufwärtstrend intakt, Ausbruch im Monats-Chart- praktisch alle techn. Indikatoren bestätigen den

Bullenmarkt

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• Das Fundament für neue Allzeithochs ist gelegt• Hohe Liquidität, niedrige Zinsen und QE bedeuten positives Umfeld für Öl • Geringe Reservekapazität führt zu hoher Anfälligkeit bei politischen Spannungen• Im Falle einer Blockade der Straße von Hormus USD 150-200 wahrscheinlich• Stark steigender Ölkonsum in Exportnationen könnte langfristige Engpässe auslösen• Schiefer-Öl zeigt Innovationskraft der Branche, Produktion ist ab USD 60/Barrel profitabel • Attraktives Chance/Risikoprofil bei US-Erdgas• Aus technischer Sicht klarer bullishes Szenario (Saisonalität, Oszillatoren, CoT, Sentiment)

FAZIT

• 1. Halbjahr: Fortsetzung des Aufwärtstrends, neue Allzeithochs möglich• 2. Halbjahr: Hohes Preisniveau sollte signifikanten Nachfragerückrang auslösen• Durchschnittskurs bis März 2013: USD 123/Barrel (Brent)

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Spezialreport Öl12

VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT