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Der Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) Beispiele für Leader-Projekte Europäische Kommission Landwirtschaft und ländliche Entwicklung

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Der Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) Beispiele für Leader-Projekte

Europäische KommissionLandwirtschaft undländliche Entwicklung

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Europäisches Netzwerk für ländliche EntwicklungDas Europäische Netzwerk für ländliche Entwicklung (ENRD) trägt zur wirksamen Umsetzung der Entwicklungsprogramme für den ländlichen Raum (EPLR) im gesamten Gebiet der Europäischen Union (EU) bei.

In jedem Mitgliedstaat wurden nationale Netzwerke für den ländli-chen Raum (NLR) aufgebaut, in denen die an der Entwicklung des ländlichen Raums jeweils beteiligten Organisationen und Verwal-tungsstellen vertreten sind.

Auf EU Ebene sorgt das EN RD für den Verbund dieser nationalen Netzwerke, Organisationen und Verwaltungsstellen. http://enrd.ec.europa.eu/en/en-rd-presentation.cfm

Weitere Informationen hierzu finden Sie auf der Website des ENRD unter http://enrd.ec.europa.eu.

Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) Der Austausch von Informationen ist ein wichtiger Aspekt des Auf-gabenbereichs der NLR und des EN RD. Die vorliegende Broschüre ist Teil einer vom EN RD eingeführten Veröffentlichungsreihe, die diesen Informationsaustausch fördern soll.

In den einzelnen Broschüren werden jeweils Projekte unterschied-licher Art vorgestellt, die im Rahmen der EPLR aus dem Europä-ischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) kofinanziert wurden.

Im Fokus der vorliegenden Broschüre stehen die Arbeit der lokalen Aktionsgruppen (LAG) und verschiedene ELER-Projekte, die durch Leader-Methoden Vorteile für die ländliche Entwicklung schaffen.

Weitere Veröffentlichungen aus dieser Reihe können auf der Website des Netzwerks im Bereich ENRD Bibliothek1 herunter-geladen werden. Die Datenbank für EPLR-Projekte (RDP Projects Database2 ) enthält zahlreiche Beispiele dafür, wie Initiativen für die Entwicklung des ländlichen Raums mit ELER-Mitteln gefördert werden können.

Redaktionsleitung: Rob Peters, Referatsleiter, Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, Europäische Kommission.

Fertigstellung des Manuskripts im Juni 2011. Die Originalfassung ist der englische Text.

DanksagungenRedaktionsarbeit der Kontaktstelle des Europäischen Netzwerks für ländliche Entwicklung (EN RD): Tim Hudson, Pascale Van Doren, Judit Török

Foto auf der Titelseite: © Tim Hudson

Der Inhalt dieser Veröffentlichung gibt nicht unbedingt die Meinung der Organe der Europäischen Union wieder.

1 http://enrd.ec.europa.eu/en-rd-library/eafrd_examples_of_projects_brochure_en/de/eafrd_examples_of_projects_brochure_de_home.cfm

2 http://enrd.ec.europa.eu/projects/

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Beispiele für Leader-Projekte mit ELER-Förderung

Einführung: Leader, lokale Aktionsgruppen und ländliche Entwicklung in der EU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2

Spitzenergebnisse durch Bottom-up-Konzepte für die Entwicklung des ländlichen Raums: Litauen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4

Innovation als Impulsgeber für LAG-Maßnahmen: WaLes, Vereinigtes Königreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6

Transnationales Projekt fördert Gebietsentwicklung: Luxemburg, FranKreich und deutschLand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8

Benachbarte LAG entwickeln Cluster für Nischentourismus: österreich . . . . . .10

Leader valorisiert Lebensmittel aus der Region: PortugaL . . . . . . . . . . . . . . . . . .12

Integration der Leader-Wertschöpfung: niederLande . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14

LAG fördern ökologisch nachhaltiges Handeln: WaLLonien, beLgien . . . . . . . . .16

Neue LAG nutzen transnationale Möglichkeiten: tschechische rePubLiK, estLand und sLoWaKei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18

Die Leader-Methodik als Exportschlager: FinnLand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20

Inhalt

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„Leader“ bezeichnet ein spezielles Konzept für die lokale Entwick-lung ländlicher Gebiete. Leader ist die französische Abkürzung für „Liaison Entre Actions pour le Développement de L‘Economie Rurale“ (Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft). Die Initiative wurde von der Europäischen Kommission Anfang der 1990er Jahre ins Leben gerufen, um einen neues Konzept zur Entwicklung des ländlichen Raums zu erproben. Seither hat sich die Leader-Methodik als so erfolgreich erwiesen, dass „Leader“ von der Europäischen Kommission nicht mehr als Abkürzung, sondern im EU-Jargon für die ländliche Entwicklung als eigenständiger Begriff verwendet wird.

Das Leader-Konzept basiert auf einer Methodik für Maßnahmen zur ländlichen Entwicklung, die von unten nach oben (englisch: „bottom-up“) durchgeführt werden. An diesen Maßnahmen sind orts-ansässige Unternehmen, Vertreter der Bür-gergesellschaft und kommunale Behörden beteiligt, die sich zu einer öffentlich–pri-vaten Partnerschaft zusammenschließen. Eine Leader-Partnerschaft wird als lokale Aktionsgruppe (LAG) bezeichnet. Lokale Aktionsgruppen erhalten ein Budget aus dem ELER, und die LAG entscheidet, wie ihr ELER-Budget für die Entwicklung von Projekten in ihrem ländlichen Gebiet einge-setzt wird. Das Beschlussfassungsverfahren beruht auf einer lokalen Entwicklungsstrategie (LES) der LAG, wobei alle von den LAG geförderten ELER-Projekte mit ihrer jeweiligen lokalen Entwicklungsstrategie im Einklang stehen müssen. Die lokale Entwicklungsstrategie umfasst verschiedene Maßnahmen und Ziele für die ländliche Entwicklung, die von den örtlichen Gemeinden im LAG-Gebiet vorgeschlagen wurden. Durch diese Vorgehensweise wird sichergestellt, dass alle Leader-Maßnahmen nach der „Bottom-up-Methodik“ von unten nach oben vorange-trieben werden. Dadurch entsteht zusätzliche Wertschöpfung, weil sich die ländlichen Gemeinden eher für Förderprojekte engagieren, die sie als für sich selbst relevant ansehen.

Die Einzigartigkeit des Leader-Konzepts beruht zudem auf einer Reihe weiterer Wertschöpfungsmerkmale. Innovation ist eines davon. Sie soll lokale Aktionsgruppen motivieren, neue Wege bei der Entwicklung ihres Gebiets zu beschreiten, und Leader hat sich für die Anregung verschiedenster sozioökonomischer und ökologischer Innovationen in den ländlichen Gebieten Europas als äußerst wirkungsvolles Instrument erwiesen.

Ein weiteres wichtiges Merkmal der Leader-Methodik ist ihre europäische Dimension. Ein bestimmter Teil des ELER-Budgets

der LAG ist für die transnationale Zusam-menarbeit vorgesehen. Diese trägt dazu bei, dass die Bewohner ländlicher Regionen von Landbewohnern in anderen Ländern lernen und neue Ideen für ländliche Ent-wicklungsprojekte in Erfahrung bringen. Eine derartige Zusammenarbeit von LAG hat vielen ländlichen Gebieten der EU bereits vielfältige Vorteile erbracht; aus diesem Grunde werden Kooperation und Vernetzung in den lokalen Entwicklungs-strategien der LAG besonders betont.

Etwa 2200 LAG setzen bereits Leader-Konzepte in der EU um, weitere LAG sind derzeit im Aufbau. Für diese LAG-Projekte wurden insgesamt rund 5,5 Mrd. EUR aus dem ELER bereitgestellt. Die Mittel werden

in Bottom-up-Prioritäten für die Entwicklung des ländlichen Raums investiert, wie z. B. Wettbewerbsfähigkeit der Unterneh-men, ökologische Nachhaltigkeit, wirtschaftliche Diversifizie-rung und Lebensqualität.

In dieser Broschüre wird eine kleine Auswahl solcher Leader-Projekte vorgestellt. Jeder der neun Beiträge macht deutlich, welche Perspektiven Leader eröffnen kann. Außerdem zeigen die Beiträge das Wertschöpfungspotenzial dieser beliebten und produktiven Methodik zur Entwicklung des ländlichen Raums auf.

Leader, lokale Aktionsgruppen und ländliche Entwicklung in der EU

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Die Broschüre baut auf der bestehenden Bibliothek auf, die in einem speziellen Bereich auf der Website des ENRD3 für Leader und die Aufgaben der LAG bei den Maßnahmen zur Entwick-lung des ländlichen Raums in der EU4 verfügbar ist. Neu in dieser Leader-Bibliothek sind auch die Berichte von drei Lea-der-Fokusgruppen, die im Leader-Unterausschuss des EN RD eingesetzt wurden.

Die von der Europäischen Kommission im Jahr 2009 eingeführten Fokusgruppen untersuchen die Leader-Maßnahmen in der EU auf eventuelle Probleme, heben Beispiele für bewährte Verfahren her-vor und entwickeln Empfehlungen für eine verbesserte Umsetzung der Leader-Methodik. Die Fokusgruppen haben sich bisher mit den Bereitstellungsmechanismen, den Innovationsmerkmalen und Kooperationsmaßnahmen von Leader befasst.

3 http://enrd.ec.europa.eu/rural-development-policy/leader/

4 Auf EU-Ebene wird die Bereitstellung der Leader-Methodik von einem speziellen Leader-Unterausschuss der zentralen Lenkungsgruppe des ENRD überwacht.

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Der Bottom-up-Charakter von Leader-Projekten wird durch die Arbeitsweise der LAG-Partnerschaften noch verstärkt. Alle LAG set-zen sich aus einer Mischung repräsentativer lokaler Akteure in den Gemeinden zusammen, zu ihren Mitgliedern gehören unter ande-rem Vertreter von Kommunalbehörden, Unternehmen, sozialen Organisationen und Umwelteinrichtungen. Diese sektorübergrei-fenden LAG bündeln umfangreiche Kenntnisse und Fähigkeiten und sorgen für eine gleichberechtigte Berücksichtigung der Interessen.

Sektorübergreifende LAG-Strukturen finden sich in allen Mitglied-staaten. Eine typische LAG-Struktur verkörpert zum Beispiel die LAG für den Bezirk Kaunas („Kauno R. LAG“) in Litauen. Zu ihren Mitglie-dern gehören Gemeinden, Gemeindezentren, Jugendgruppen, ein Landwirtschaftsverband, Umweltexperten, Unternehmen und Sportvereine. Hier im Herzen Litauens haben die LAG-Mitglieder einen zentralen LAG-Ausschuss gebildet, der von mehreren Unter-ausschüssen unterstützt wird. Diese Unterausschüsse haben die Aufgabe, die Wissensbasis der LAG in spezifischen Themenberei-chen bestmöglich zu nutzen. Dieses Vorgehen ist überall in der EU üblich; im Bezirk Kaunas befassen sich die LAG-Unterausschüsse mit Themen wie der wirtschaftlichen Entwicklung im ländlichen Raum, Dorferneuerung und Belangen der sozialen Gemeinschaft.

Alle Themen der LAG für den Bezirk Kaunas wurden als Priorität für die Leader-Projektunterstützung bestätigt. Diese Priorisierung wurde bei der Ausarbeitung der lokalen Entwicklungsstrategie (LES) durch die LAG vorgenommen. Die lokale Entwicklungsstrategie ist eine weitere Besonderheit der Bottom-up-Methodik von Leader.

Lokale EntwicklungsstrategieAlle LAG sind verpflichtet, vor der Zuweisung von ELER-Mitteln für ländliche Entwicklungsprojekte eine lokale Entwicklungsstrategie

(LES) auszuarbeiten. Diese Strategie umfasst eine gründliche Ana-lyse des betreffenden LAG-Gebiets, bei der ermittelt wird, was nach Auffassung der Bewohner für die Entwicklung ihres Gebiets am besten ist. In der LES wird auch geklärt, welches nach Meinung der ländlichen Bevölkerung die wichtigsten Herausforderungen sind, die mit Leader-Mitteln angegangen werden sollten. Die Ausarbei-tung einer LES erfordert umfassende Konsultationen auf kommu-naler Ebene, und das Verfahren hilft der LAG, eine ihre Tätigkeit nach einem integrierten Bottom-up-Konzept auszurichten.

Im Wesentlichen ist der allgemeine Aufbau der LES zwar für alle LAG gleich, bei den Konsultationen auf kommunaler Ebene gehen die LAG jedoch meist unterschiedlich vor. Für das Beispiel der LES des Bezirks Kaunas wurden Ideen und Ansichten der ortsansässigen Bewohner, Unternehmen und Organisationen gesammelt und dann zur Bewer-tung der Möglichkeiten und Probleme nach den Rubriken „Erfolg“, „Stagnation“, „Krise“ und „Erwartung“ zusammengefasst. Durch die Fle-xibilität der LAG bei der Anwendung der für ihre jeweiligen Gebiete am besten geeigneten Techniken erhält die LES eine „gebietsbezogene“ Ausrichtung. Diese Gebietsbezogenheit stellt ein weiteres wichtiges Merkmal der Bottom-up-Methodik von Leader dar.

Zu den gebietsbezogenen Prioritäten der Bewohner der ländlichen Gebiete im Bezirk Kaunas zählte der dringende Wunsch, Wege zur Bewahrung der kulturellen Traditionen zu finden. Wie in den meisten ländlichen Gebieten Europas ist die kulturelle Identität auch für das ländliche Litauen von unverändert hoher Bedeutung; diese Botschaft wurde in der LES deutlich vermittelt. Weit oben auf der Prioritätenliste der Bewohner des Bezirks Kaunas standen auch Verbesserungen der ländlichen Infrastruktur, denn diese Menschen waren sich der Chancen durchaus bewusst, die die Bereiche Tou-rismus und Bildung bieten, wenn dafür erst einmal die richtigen Einrichtungen vorhanden sind.

Ländliche entwicklungsprojekte, die von mitgliedern einer lokalen gemeinde vorangetrieben werden und auf klar umrissene, lokale erfordernisse ausge-richtet sind, werden als bottom-up-Projekte bezeichnet. alle Leader-Projekte sind von unten nach oben ausgerichtet, und ihre maßnahmen bringen in der regel menschen mit sehr unterschiedlichem hintergrund zusammen, die ein gemeinsames Ziel verbindet.

Spitzenergebnisse durch Bottom-up-Konzepte für die Entwicklung des ländlichen Raums: LAG fördert vorrangige Projekte einer Gemeinde in Litauen

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In Reaktion auf diese an der Bevölkerungsbasis geäußerten Forderungen sah die lokale Entwicklungsstrategie eine spe-zielle Finanzierungskategorie vor, um den Gruppierungen im ländlichen Raum beim Aufbau von Zentren für traditionelles Handwerk zu helfen. Der Vorsitzende der LAG für den Bezirk Kau-nas, Vytautas Zubas, erklärte dazu: „Mit dieser LES-Maßnahme können wir Technologielinien für das traditionelle Handwerk aufbauen, Plattformen für das traditionelle Handwerk schaffen und Einrichtungen zum Erlernen traditioneller Handwerksberufe unterstützen. Das professionelle Handwerk ist in unserem Gebiet zunehmend im Verschwinden begriffen, und wir glauben, dass die Belebung von Angebot und Nachfrage für unsere Hand-werksberufe einer neuen Generation von Handwerkern kon-krete Chancen bieten wird“, so Vytautas Zubas weiter. „Zugleich wird uns dies dabei helfen, unser traditionelles Kulturerbe zu bewahren und zu stärken. Wir sehen in diesem Konzept einen Win-Win-Effekt, und wir setzen die Leader-Mittel bereits für die Entwicklung neuer Infrastrukturen für den Handwerkssektor im ländlichen Raum ein.“

Der ELER in AktionEin herausragendes Projektbeispiel für die Arbeit der LAG für den Bezirk Kaunas bietet ein ländliches Handwerkszentrum, das von einer örtlichen Museumsorganisation im Dorf Biliūnų aufgebaut wurde. Die Baukosten beliefen sich auf insgesamt knapp 390 000 EUR. Das neue Zentrum erhielt 67 911 EUR aus dem ELER sowie 45 133 EUR an nationalen Kofinanzierungs-mitteln von der LAG für ein neues Gebäude und zusätzliche Investitionen. In dem 80 m2 großen, in traditioneller Holz-bauweise errichteten Handwerkszentrum sind verschiedene Berufe vertreten, darunter Eisenwarenherstellung, Holzverar-beitung und Textilherstellung.

Im Zentrum befindet sich auch ein großer Mehrzweckbereich, der für Ausstellungen und Schulungen genutzt werden kann. Projektvertreter Juozapas Liekis zeigt sich begeistert von den Zukunftsperspektiven des Zentrums: „Wir werden viele interes-sante Angebote für die Bewohner der lokalen Gemeinde und Besucher zusammenstellen. Unser Programm umfasst Einfüh-rungen in traditionelle Handwerksberufe und ethnisch-kulturelle Traditionen. Kunst- und Volkshandwerker werden in Schauvor-führungen ihrer handwerklichen Fertigkeiten ihre Erfahrungen weitergeben, und dazu wird es Erläuterungen zu den Arbeitsme-thoden geben. Ziel des Projekts ist es, junge Menschen stärker für traditionelles Volkshandwerk zu sensibilisieren und auf diese Weise einen Beitrag zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit zu leisten.“

Dieses ELER-Projekt bietet vielfältige Vorteile für die ländliche Ent-wicklung, da es sowohl Angebote für Touristen als auch Lernange-bote für ortsansässige Handwerksunternehmen bereithält. Neue Einrichtungen und Dienstleistungen, die durch solche Entwick-lungsinitiativen unter lokaler Leitung entstehen, tragen häufig dazu bei, Vertrauen in die lokale Gemeinschaft zu schaffen und geben Impulse für weitere Projektideen. Dies ist zumindest die Erfahrung der LAG für den Bezirk Kaunas; die hervorragenden Ergebnisse, die sich mit solchen Bottom-up-Maßnahmen erzielen lassen, sorgen dafür, dass bei der LAG laufend neue Anträge für weitere Leader-Projektideen eingehen, die mit ihrer lokalen Entwicklungsstrategie im Einklang stehen.

Nähere Einzelheiten zur lokalen Entwicklungsstrategie der LAG für den Bezirk Kaunas und ihrer Unterstützung für Bottom-up-Projekte in den ländlichen Gebieten der Region sind auf der Website der LAG (http://kaunorvvg.lt/en/about-us) abrufbar.

LAG-Konzepte enthalten die wesentlichen Komponen-ten für eine erfolgreiche Bottom-up-Entwicklung im ländlichen Raum

Wir sehen in diesem Konzept einen Win-Win-Effekt, und wir setzen die Leader-Mittel bereits für die Entwicklung neuer Infrastrukturen für den Handwerkssektor im ländlichen Raum ein.

Vytautas Zubas, Vorsitzender des LAG-Ausschusses für den Bezirk Kaunas

© Kaunas District Region LAG5

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Leader kann ein breites Spektrum von Innovationen im ländlichen Raum abdecken. Dieses Spektrum reicht von der Politikgestaltung bis hin zur Projektumsetzung, und diese Flexibilität hat sich bislang als einer der Erfolgsfaktoren der Methodik erwiesen. Innovation kann bei Leader auf verschiedene Weise zum Ausdruck kommen:

Beschreiten neuer Wege: Beispiele dafür sind Konzepte für die ländliche Entwicklung, bei denen neue Ideen und neue Techni-ken zur Anwendung kommen, die Konzentration auf alternative Märkte, die Zusammenführung verschiedener Branchen und Interessengruppen mit Hilfe neuer Vernetzungsmethoden, die Unterstützung neuer Schwerpunktgruppen oder die Suche nach neuen Lösungen für gesellschaftliche, wirtschaftliche und ökologi-sche Herausforderungen.

Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen: Diese sind häufig eine Folge des Erprobens innovativer Arbeitsweisen und können sich aus der Anwendung neuer oder neuartiger Tech-niken, Partnerschaften, Technologien, Prozesse, Forschungsansätze und Denkweisen ergeben.

Anpassung bewährter Konzepte an neue Gegebenheiten: Dies gilt ebenfalls als ein wirkungsvolles Mittel für innovative Ent-wicklungen im ländlichen Raum, die auf lokaler Ebene von Bedeu-tung sind. Derartige innovative Aktionen werden häufig durch den Wissenstransfer zwischen Regionen oder Mitgliedstaaten gefördert.

Im Rahmen von Leader wurde ein umfangreiches Portfolio an praktischen Erfahrungen mit derartigen Innovationen für die Entwicklung des ländlichen Raums zusammengestellt. Nützliche Referenzquellen für Leader-Informationen5 sind auf der Website des EN RD verfügbar.

Innovationen im ländlichen Raum des Vereinigten KönigreichsAm Aufbau dieser Leader-Bibliothek durch neue, innovative LAG-Projekte sind alle Mitgliedstaaten aktiv beteiligt. Einige interessante Beispiele dazu finden sich in Wales im Vereinigten Königreich. Dort entstehen durch alternative Arbeitsweisen neue Produkte und Dienstleistungen, bei denen bewährte Konzepte neuen Gegeben-heiten angepasst werden.

Neuartige Einsatzmöglichkeiten der Informationstechnologie bei touristischen Anziehungspunkten im ländlichen Raum werden in mehreren walisischen LAG-Projekten mit ELER-Mitteln gefördert. Beispiele für solche touristischen Innovationen sind der Einsatz von Satellitentechnologie für Schatzsucher, MP3-Ökotourismus-Anwendungen zur Sensibilisierung für die Umweltbewirtschaftung in Naturschutzgebieten sowie Webkameras für die virtuelle Besich-tigung landwirtschaftlicher Betriebe.

Die satellitengestützte „Schatzsuche“ hat sich bei Touristen jedes Alters zu einer beliebten neuen Besucherattraktion entwickelt. Sie beruht zwar auf den Prinzipien des „Geocaching“, wendet jedoch sanftere geologische Lehrpfadtechniken („Earthcaching”, siehe http://rock.geosociety.org/earthcache/intro.htm) an und führt den Besucher durch die Waldgebiete der Clwydian Range (www.clwydianrangeaonb.org.uk). Touristen können hier gegen Kaution speziell programmierte GPS-Handgeräte für geführte Ausflüge in den Waldgebieten ausleihen.

David Shiel, Ranger in den Clwydian Hills, erläutert: „Der Wald mit seinen über 4000 Jahre alten Gräberfeldern, historischen Bleiminen aus dem 18. und 19. Jahrhundert und einer verlassenen Farm, die

innovation ist ein zentrales merkmal der Leader-methodik und trägt auf sehr wirksame Weise dazu bei, in ländlichen gebieten anreize für die erforschung neuer entwicklungsideen zu setzen. die seit Jahren beachtlichen ergebnisse sind ein klarer beleg für das enorme Potenzial von Lag, kreative neue chancen zu erkennen und innovative Lösungen für herausforderungen im bereich der lokalen entwicklung zu finden.

Innovation als Impulsgeber für LAG-Maßnahmen: Neue Technologien und neuartige Konzepte in walisischen Leader-Projekten

5 http://enrd.ec.europa.eu/rural-development-policy/leader/en/leader_home_en.cfm.

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sich zwischen den Anfang der 1960er Jahre angepflanzten Bäumen versteckt, die heute die Hügel bedecken, ist voller faszinierender Geschichten. Damit ist er ein idealer Ort für einen geologischen Lehrpfad, denn die Geschichten, die er zu erzählen hat, liegen unter den Bäumen verborgen.“ Die satellitengestützten Wanderungen in den Hügeln des Clwydian Range wurden von der LAG Cadwyn Clwyd mit 30 000 GBP (rund 35 000 EUR) gefördert. Das Projekt ist Teil eines Dreijahresplans im ländlichen Flintshire und Denbighshire und soll den ländlichen Gemeinden und ihrer Wirtschaft neue Impulse geben.

Bei einem anderen Leader-Projekt in Wales, dem von der LAG Powys geförderten E-Trail-Projekt in Glaslyn, wird digitale Tech-nologie für neue Audioführungen im Naturschutzgebiet Glaslyn eingesetzt. Für die Ziele dieses Ökotourismus-Projekts, namentlich Besucher anzuziehen, zu unterhalten und zu informieren, wurde ein ELER-Zuschuss von 7 430 GBP (etwa 8 250 EUR) gewährt. Die Audioführungen und Smartphone-Anwendungen enthalten eine Mischung aus Routenbeschreibungen und Geschichten, die von den im Projektgebiet lebenden Menschen erzählt werden. Digitale Aufzeichnungen der Audioführungen können kostenlos herunter-geladen (www.montwt.co.uk/audiotrail.html) und vor Ort mit han-delsüblichen MP3-Geräten wie MP3-Playern von Mobiltelefonen und tragbaren Musikspielern abgespielt werden.

Dazu Projektmitarbeiter Cliff Webb: „Dieses Leader-Projekt trägt zur Erhaltung des Naturschutzgebiets und der Kulturgeschichte der Region bei. Es führt dem Besucher vor Augen, wie Hochlandge-biete und sachgemäße Bewirtschaftungsformen weniger bekannte Vorteile für die Gesellschaft erbringen können, z. B. als Schutz vor Überschwemmungen, als Kohlenstoffspeicher und natürlich als

Rückzugsraum für die Tierwelt. Mit dem innovativen Einsatz moder-ner Technologien können wir dies den Besuchern auf unterhalt-same Weise näher bringen und so ein breiteres Publikum erreichen.“

Einen ähnlichen pädagogischen Nutzen stellt die virtuelle Betriebs-besichtigung auf einem Bauernhof in Bridgend in Aussicht. Dieses mit 38 075 GBP (rund 43 500 EUR) aus dem ELER bezuschusste Leader-Projekt wurde initiiert, um die Öffentlichkeit über landwirt-schaftliche Themen aufzuklären. Mit Hilfe der ELER-Mittel der LAG Bridgend wurden in einem landwirtschaftlichen Betrieb in Blackmill fünf Webkameras installiert, die dem Internet-Publikum Einblicke in den Alltag auf einem Bauernhof vermitteln. Auf der interaktiven Website (www.ourwelshfarm.co.uk) des LAG-Projekts können sich die Besucher über die verschiedensten Aktivitäten von der Lebens-mittelherstellung bis hin zur nachhaltigen Bewirtschaftung infor-mieren, und dieser Erfolg fand im letzten Jahr seine Krönung in der Verleihung der walisischen „Farming and Countryside Education awards“ , mit denen die wichtige Rolle gewürdigt wird, die Land-wirte bei der Aufklärung von jungen Menschen spielen können.

Die virtuellen Betriebsbesichtigungen in Bridgend dienen nicht nur als Lerninstrument, sondern wollen bei jungen Menschen auch Anreize setzen, sich vor Ort selbst ein Bild vom Landleben zu machen. Ieuan Sherwood, Leiter für die Entwicklung des länd-lichen Raums beim Bridgend County Borough Council, zeigt sich vom Projekt begeistert: „Es ist ein großartiges Projekt, das den All-tag in einem landwirtschaftlichen Betrieb direkt nach Hause und ins Klassenzimmer bringt, und damit wirklich ein Lernmodell der Extraklasse. Als Versuchsprojekt im Rahmen der Leader-Initiative ist es ein voller Erfolg.“

Weitere Informationen über Leader-Projekte aus dieser Region sind im Wales Rural Network6 verfügbar.

Die besondere Stärke von Leader liegt darin, dass ein breites Spektrum ganz unterschiedlicher Innovationen im ländlichen Raum gefördert werden kann

Es ist ein großartiges Projekt, das den Alltag in einem landwirtschaftlichen Betrieb direkt nach Hause und ins Klassenzimmer bringt.

Ieuan Sherwood, Bridgend County Borough Council

“6 http://wales.gov.uk/topics/environmentcountryside/farmingandcountryside/ruraldevelopment/walesruralnetwork

© ourwelshfarm.co.uk

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Lokale Aktionsgruppen sind im Rahmen von Leader an der Förde-rung des Wissensaustauschs zwischen verschiedenen Gruppierun-gen, Unternehmen und Organisationen aus dem gesamten länd-lichen Raum Europas beteiligt. Einige häufige Fragen der LAG im Zusammenhang mit solchen Kooperationsprojekten lauten etwa: „Wie fangen wir an, und was sollten wir tun?“ Das EN RD hat dazu einen Leitfaden für transnationale Zusammenarbeit7erstellt, der Antworten auf diese und andere Fragen gibt.

In diesem detaillierten Leitfaden wird erläutert, dass viele trans-nationale Kooperationsprojekte an dem Punkt beginnen, an dem Bewohnern verschiedener Regionen feststellen, dass sie gemein-same Ziele haben. Diese Menschen (und ihre Organisationen) können ihre gemeinsamen Interessen nutzen, um gegenseitig nutzbringende Maßnahmen durchzuführen. So begann auch die Zusammenarbeit zwischen ländlichen Unternehmen aus LAG-Gebieten im luxemburgischen, deutschen und französischen Moseltal. Ihr gemeinsames Interesse galt der Stärkung der Wettbe-werbsfähigkeit in ihrem lokalen Weinsektor, und sie entwickelten ein transnationales Kooperationsprojekt, um diesem Ziel nachzugehen.

Zusammenarbeit im Dienste der Wet-tbewerbsfähigkeitDie Geschichte der Moselweine aus dem Dreiländereck reicht zurück bis in die Römerzeit. Die Weinanbauregion ist berühmt für ihre große Vielfalt an Weinen, die vom französischen Gris de Toul über deutsche Riesling-Weine bis hin zu den Crémants aus Luxem-burg reichen. All diese Weine zeigen einen Kulturreichtum auf, der altbewährte Weinbereitungsverfahren und die örtlichen Traditio-nen der Moselregion vereint.

Die Globalisierungstrends der letzten Zeit setzten die Wein-baubetriebe der Mosel jedoch zunehmend unter wirtschaftli-chen Druck, und der Zustrom von Weinen aus der „Neuen Welt“ zwingt traditionelle Marken dazu, im Wettbewerb laufend nach neuen Wegen zu suchen. Neben dem gemeinsamen Problem des Marktdrucks stehen die Weinbaubetriebe in den drei Ländern jeweils vor ähnlichen Produktivitätsproblemen, beispielsweise unvorhersehbaren wirtschaftlichen Bedin-gungen, schwieriges Terrain, hohe Standards und steigende Produktionskosten.

Früher wurden in den einzelnen Ländern versucht, derartige Pro-bleme durch Maßnahmen zur Entwicklung des ländlichen Raums zu lösen, bis die Weinbaubetriebe in den drei Moselregionen ihre Chance erkannten, durch gemeinsame Aktivitäten Synergien zu erzielen. Philippe Eschenauer von der luxemburgischen LAG Misel-erland erklärt: „Es hat über zwei Jahre gedauert, die etwa 20 Part-ner in diesem Leader-Projekt, das wir „Terroir Moselle“ nennen, zusammenzubringen. Unser Slogan für die Zusammenarbeit lautet „Gemeinsam stärker“ – das bringt die Ziele des Projekts gut auf den Punkt.“

Kernziel des transnationalen Kooperationsprojekts ist eine grenz-übergreifende Strategie zur Stärkung des internationalen Ansehens der Weine aus den LAG-Gebieten. Thomas Wallrich von der LAG Moselfranken in Deutschland meint dazu: „Zu den Projektpartnern von „Terroir Moselle“ gehören fast 4 000 Weinbaubetriebe in drei Ländern, die zusammen rund 10 500 Hektar Weinberge bewirt-schaften. Mehr als 220 Dörfer in der Region leben vom Weinbau und Weintourismus; schon deshalb ist unser Projekt äußerst gewinnträchtig.“

die Zusammenarbeit zwischen ländlichen gebieten kann einen positiven mehrwert schaffen, und ein bestimmter teil der Leader-Finanzinstrumente ist für die unterstützung lokaler aktionsgruppen (Lag) bei der umsetzung von eLer-Projekten vorgesehen, die eine transnationale Zusammenarbeit beinhalten.

Transnationales Projekt fördert Gebietsentwicklung: Gemeinsame Interessen von Weinbaubetrieben an der Mosel fördern grenzübergreifende Zusammenarbeit

7 http://enrd.ec.europa.eu/leader/2007-2013/tnc-guide/de/tnc-guide_home_de.cfm.

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Moselwein – der europäischste aller Weine Bei diesem transnationalen Kooperationsprojekt entfällt der größte Teil des Budgets von 250 000 EUR auf die Vermarktung. Der ELER finanziert davon 55 % aus LAG-Mittels, die zur Verbes-serung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen zur Verfü-gung stehen. Auch ein Teilzeitkoordinator wurde eingestellt, der das transnationale Kooperationsprojekt lenkt und die Vernet-zung der Weinbaubetriebe in den verschiedenen LAG-Gebieten erleichtert.

Die ersten Ergebnisse der Leader-Entwicklungsinitiative zeigten Möglichkeiten auf, um die einzigartige internationale Identität der Moselweine zu nutzen. Die Partner von „Terroir Moselle“ bewerben ihre Produkte wegen ihrer Dreiländerherkunft nun als „die europä-ischsten aller Weine“. Dieses einzigartige Verkaufsargument wird nun als Werbeinstrument genutzt, wobei der Erschließung von Märkten außerhalb der Moselregion besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird.

Aufbauend auf dieser europäischen Dimension wird die Zusam-menarbeit zwischen den Weinbaubetrieben weiter verstärkt, und ein gemeinsamer Geschäftsplan trägt nunmehr dazu bei, den Stellenwert der Mosel-Erzeugnisse zu verbessern. Der Leader-Projektauftrag sieht Weintourismus vor, und es laufen spezielle Kampagnen, um die Region für neue Besucher und Stammgäste attraktiv zu machen. Diese Tourismusstrategien setzen nicht nur auf die Anziehungskraft von Spitzenweinen, sondern auch auf die anderen Vorzüge der Moselregion, wie ihr einzigartiges natürliches Umfeld, ihre charakteristischen Landschaften und ihre vielfältigen kulturellen Traditionen.

Auch Weinbau und Önologie profitieren von der transnationa-len Zusammenarbeit zwischen den Weinerzeugern von „Terroir Moselle“. Ein Beispiel dafür ist eine neue grenzübergreifende Qualitätsauszeichnung für Qualitätsweine mit der Bezeichnung „Schengen Prestige“. Die Mitglieder der „Charta Schengen Pres-tige“ verpflichten sich, strenge Leistungskriterien zu erfüllen und sich speziellen Prüfungen zu unterziehen, bevor ihren Weinen das Prädikatsiegel „Charta Schengen Prestige“ verliehen wird. Für die Gründung der Charta wurden keine LAG-Mittel benötigt. Dies ist ein Beispiel für die Wertschöpfung, die ganz nebenbei entstehen kann, wenn sich ländliche Unternehmen nach den ersten Impulsen eines Leader-Projekts zur Zusammenarbeit entschließen.

Eine weitere innovative Idee im Zusammenhang mit dem transna-tionalen Kooperationsprojekt „Terroir Moselle“ ist ein neues „Wein-schiff“, das als schwimmender Werbeträger für die Weine aus der Region eingesetzt werden könnte. Das Schiff könnte als mobiles Informationszentrum für Liebhaber von Moselweinen dienen und auch entsprechende Fahrten unternehmen, die so angelegt sind, dass alle Regionen im Moseltal vom Weintourismus profitieren.

Weitere Informationen über das geplante Weinschiff und wei-tere Aspekte des transnationalen Kooperationsprojekts „Terroir Moselle“ sind unter www.terroirmoselle.eu und bei den LAG-Projektpartnern verfügbar:

Frankreich – LAG Pays Terres de Lorraine - Peggy Dangelser ([email protected])Deutschland - LAG Mosel - Helmut Ulmen ([email protected])Deutschland - LAG Moselfranken - Thomas Wallrich ([email protected])Luxemburg – LAG Miselerland - Philippe Eschenauer ([email protected])

Empfehlungen für die Planung und Umsetzung von Leader-Kooperationsprojekten sind bei den nationalen Netzwerken für den ländlichen Raum (NLR) und auf der Website des Europäi-schen Netzwerks für ländliche Entwicklung (ENRD) verfügbar

Unser Slogan für die Zusammenarbeit lautet „Gemeinsam stärker“ – das bringt die Ziele des Projekts gut auf den Punkt.

Philippe Eschenauer, LAG Miselerland Luxemburg

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In anderen Beiträgen dieser Veröffentlichungsreihe wurde bereits beschrieben, wie aus den länderübergreifenden Besonderheiten eines Flusseinzugsgebiets eine Grundlage für transnationale Zusammenarbeit im Rahmen von Leader gelegt werden kann. Ebenso können geografische Merkmale innerhalb der Grenzen eines Landes den Anstoß für eine wirkungsvolle Zusammenar-beit von LAG auf Landesebene geben. Die Leader-Aktivitäten in der Tiroler Bergwelt Österreichs zeigen, wie dies in der Praxis aussehen kann.

Aus gemeinsamen geografischen Merkmalen wie Bergen, Flüssen, Wäldern und Küsten können neue Ideen für Kooperationsprojekte zwischen LAG entstehen, in denen ähnliche geografische Bedin-gungen vorherrschen. Dies war in Tirol der Fall, wo die Gebirgs-landschaft den Gemeinden der Region vergleichbare Chancen und Herausforderungen bietet.

Die Zusammenarbeit der LAG beim Kletterprojekt für Tirol begann im Jahr 2006 und wurde von acht LAG zusammen mit einer Gruppe örtlicher Tourismusverbände vorangetrieben. Die Partnerschaft kam zustande, um das Potenzial der Region durch Bündelung aller Anstrengungen bestmöglich zu nutzen. Ihr Ziel war es, Tirol als Urlaubsregion für Besucher ganzjährig attraktiv zu machen. Bei den ersten Vorbereitungen wurde zunächst bewertet, wie sich die Ziele für alle Beteiligten nutzbringend erreichen lassen. Dieser Prozess beinhaltete eine Reihe von Schritten (siehe Leitfaden für transnationale Zusammenarbeit: Toolkit8) für die Gründung eines Kooperationsprojekts zwischen mehreren LAG und die Festlegung gemeinsamer Projektziele.

In den ersten Gesprächen zum Projekt Tirol wurden gemeinsame Vorschläge erarbeitet, wie sich die Region Tirol zu einem Allwetter-Reiseziel der Weltklasse für ganzjähriges Felsklettern entwickeln lässt. Mit den Beiträgen aus der Zusammenarbeit zwischen den LAG wurde eine Kampagne koordiniert und umgesetzt, in der Tirol als international anerkanntes Kletterparadies beworben wurde.

Das Projekt „Climbers’ Paradise“Bei allen Kooperationsprojekten ist ein starker federführender Partner von Vorteil. Federführende Partner können aus ELER-Mitteln finanziert werden. Sie übernehmen strategische Aufgaben bei der Überwa-chung der Durchführung der Projektaktivitäten und der Koordinierung des Wissensaustauschs zwischen den Projektpartnern. Die LAG Imst in Tirol wurde im Jahr 2006 als federführender Partner mit der Wahrneh-mung dieser Aufgaben für das Projekt „Climbers’ Paradise“ beauftragt und nimmt diese Aufgaben auch heute noch wahr.

Peter Thaler, Leiter der LAG Imst, erklärt dazu: „Schon im Vorfeld war uns klar, dass die Überwachung eines Projekts, an dem acht ver-schiedene LAG beteiligt sind, viel Zeit kosten würde. Daher haben wir vereinbart, unsere Mittel für die Zusammenarbeit zu bündeln und einen professionellen Koordinator für das Projekt Kletterpara-dies einzustellen.“

Weiter führt er aus: „Uns war auch klar, dass diese Person nicht nur über eine hohe soziale Kompetenz verfügen muss, um Wege für den Ausgleich der Interessen vieler verschiedener Beteiligter zu fin-den, sondern auch über fachliche Kompetenzen, um der Gesamtvi-sion des Projekts ihre Handschrift zu verleihen.“

Lag aus Westösterreich arbeiten zusammen, um tirol als exzellenzzentrum für Felsklettern zu etablieren. diese Leader-Kooperation bringt nicht nur wirtschaftliche Vorteile, sondern trägt auch zum schutz von umweltgütern bei.

Benachbarte LAG entwickeln Cluster für Nischentourismus: Kooperationsprojekt in Österreich wirbt für Tirol als „Kletterparadies“

8 http://enrd.ec.europa.eu/tnc_guide/toolkit/de/toolkit_de.cfm

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Dank der Eignung des eingestellten Projektkoordinators, des Engage-ments des federführenden Partners und der Begeisterung der anderen Partner konnten beim Projekt „Climbers’ Paradise“ für Tirol bereits viele Ziele verwirklicht werden. Die Region ist inzwischen als exzellentes Kletterparadies bekannt, und die Tourismusbetriebe arbeiten gemein-sam an der weiteren Ausschöpfung dieses Potenzials.

Dank der koordinierten Investitionen der LAG sind im Laufe der Jahre neue Kletteranlagen und Infrastrukturen entstanden, die den Besucherstrom lenken und sicherstellen, dass die gesamte Region von den wirtschaftlichen Vorteilen profitiert. Die LAG-Gebiete entwickeln unterschiedliche kommerzielle Nischen und lernen dabei voneinander. So können sich LAG, die sich auf Felsklettern für Kinder und Einsteiger konzentrieren, mit LAG austauschen, die ähn-liche Angebote für Eisklettern planen. Der Projektlenkungsgruppe gehören auch Umwelteinrichtungen an, die eine nachhaltige Regi-onalentwicklung sicherstellen.

Zusammenarbeit der Partner In das Projekt in Tirol wurden von den verschiedenen LAG-Partnern im Zeitraum 2007-2010 Mittel in Höhe von 670 000 EUR (davon 48 % im Rahmen von Leader) investiert. Einer der Haupterfolge der LAG-Kooperation ist die Website Climbers Paradise (www.climbers-paradise.com).

Diese Website wurde eingerichtet, damit alle an der Projektpartner-schaft beteiligten LAG von dem Projekt profitieren können. Dazu Peter Thaler: „Das Portal dient als zentrale Informationsstelle und ist damit äußerst wichtig, weil das Internet nach unserer Meinung das wichtigste Kommunikationsmittel für Kletterer bei der Auswahl ihrer Ziele darstellt.“

Die LAG haben für dieses Projekt bereits eine Fülle von Informa-tionen zu verschiedenen Themen zusammengestellt, die von der partnerschaftlichen Zusammenarbeit bis hin zum Management lokaler Tourismuscluster reichen. Weitere Informationen über diese und andere Aspekte der Kooperationsmaßnahmen für das Kletterparadies Tirol sind bei der LAG Imst (www.regio-imst.at) verfügbar.

Umweltpartner können wichtige Beiträge zu sozioöko-nomischen Kooperationsprojekten leisten

Je umfangreicher ein Projekt ist, desto wichtiger ist der Informationsaustausch zwischen den Interessengruppen.

Peter Thaler, Leiter der LAG Imst

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Die Aufrechterhaltung einer wirtschaftlich tragfähigen Landwirt-schaft stellt viele ländliche Gebiete vor große Herausforderungen. Strukturelle Erschwernisse wie natürliche Hindernisse, kleine Betriebsgrößen oder große Entfernungen zu den Verkaufsstellen können in Verbindung mit marktbezogenen Problemen (z. B. starke Konkurrenz und Preisdruck auf landwirtschaftliche Erzeugnisse) für die Landwirte zu schwierigen Bedingungen führen.

Ein möglicher Ausweg aus diesem Dilemma besteht darin, land-wirtschaftliche Grunderzeugnisse zu valorisieren und zu hochwerti-gen Qualitätsprodukten zu machen. Der potenzielle Nutzen dieses Konzepts zur Entwicklung des ländlichen Raums hat sich durch verschiedene Leader-Projekte bestätigt, mit denen landwirtschaft-liche Erzeugnisse durch Veredelung und Vermarktung aufgewertet wurden. Innovationen haben diese Entwicklungen entscheidend mitbestimmt; die Maßnahmen im Rahmen eines portugiesischen Leader-Pilotprojekts stellen die Vorteile, die kreative Ansätze zur Valorisierung von Erzeugnissen in ländlichen Gebieten erbringen können, beispielhaft dar.

Nachweislicher ErfolgDas portugiesische Projekt PROVE (PROmover e VEnder – übersetzt: „Verkaufsförderung und Verkauf“) stammt aus einer Bottom-up-Ini-tiative mit Beteiligung von acht LAG aus ganz Portugal. Bei diesem Projekt wurden die lokalen Erzeuger aus den LAG-Gebieten in den Aufbau eines gemeinsamen Vermarktungssystems für frisches Obst und Gemüse aus der Region eingebunden. Das Projekt trägt dazu bei, dass die Erzeuger ihre Produkte zu einem fairen Preis direkt an die Kunden verkaufen können und garantiert gleichzeitig den Ver-brauchern qualitativ hochwertige Produkte.

Die Unterstützung für das Projekt wächst stetig, so dass PROVE innerhalb kurzer Zeit eine erstaunliche Erfolgsgeschichte beschie-den war. Das Projekt beweist eindrucksvoll, wie mit Leader eine erfolgreiche gebietsübergreifende Kooperation zur Valorisierung von Erzeugnissen aus der Region unterstützt werden kann. Für die ersten PROVE-Aktivitäten wurden Finanzmittel aus der Gemein-schaftsinitiative EQUAL für den Zeitraum 2000-2006 gewährt. Diese Basisarbeit wurde mit ELER-Mitteln weitergeführt. Etwa 235 325 EUR aus dem ELER wurden dem Projekt PROVE von den acht kooperie-renden LAG zugewiesen. Die Gesamtkosten des Projekts beliefen sich auf 500 693 EUR, mit denen Aktivitäten zur Bekanntmachung des Projekts über verschiedene Kanäle finanziert wurden.

In Seminaren und Lehrgängen wurden Mediatoren geschult, um bei Landwirten und Verbrauchern für das PROVE-Konzept zu wer-ben. Im Rahmen des Projekts leisteten PROVE-Akteure auch direkte Unterstützung und waren den landwirtschaftlichen Unternehmen bei der Erstellung von Entwicklungsplänen behilflich. Ein Handbuch mit bewährten Verfahren wurde ebenfalls erstellt. Dieses gemein-same LAG-Programm hat zum Ausbau und zur Stärkung der loka-len Land- und Ernährungswirtschaft in Portugal beigetragen und 20 neue PROVE-Bereiche geschaffen, die über die PROVE-Website und das G-PROVE-Online-Bestellsystem Erzeuger und Verbraucher verbinden.

Das E-Shopping-System auf der PROVE-Website (www.prove.com.pt) dient als Knotenpunkt für die Projektaktivitäten, und die Benutzerfreundlichkeit der Systemfunktionen motiviert neue Ver-braucher, die lokale Lebensmittelbranche zu unterstützen. Die Ver-braucher bestellen online Kisten mit 7-8 kg an frischem Obst und Gemüse der Saison. Die Kisten werden wöchentlich angeliefert und

Leader-Projekte tragen nachweislich dazu bei, erzeugnisse und dienstleistun-gen aus dem ländlichen raum stärker in Wert zu setzen. dies gilt insbesondere für Lebensmittel aus der region, da viele Lag Zugang zu Finanzhilfen bieten, um erzeuger- und Verarbeitungsbetrieben durch innovative Projekte, die ihre Wettbewerbsfähigkeit insgesamt verbessern, zu Wachstum zu verhelfen.

Leader valorisiert Lebensmittel aus der Region: Portugiesisches Pilotprojekt bestätigt das Entwicklungspotenzial sozialer Medien

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kosten je nach Inhalt 9 bis 11 EUR. Auf der Website finden sich Listen mit allen verfügbaren Produkten sowie detaillierte Informationen über die teilnehmenden Erzeuger, Sammelstellen und Lieferzeiten. Außerdem können Informationen über den Nährwert der Produkte abgerufen werden, und auf der Website werden Rezepte veröffent-licht, die die Kunden animieren sollen, mehr PROVE-Lebensmittel auszuprobieren und zu konsumieren.

Dank der hoch entwickelten Ver-waltungssoftware kann das Online-Bestellsystem automatisch Bestellungen annehmen, Kundendaten erfassen, die Gesamtmengen der von den einzelnen Erzeugern benötigten Lebensmittel berechnen, den Inhalt jeder einzelnen Kiste planen und Berichte drucken.

Die Wachstumsbilanz der technisch hoch entwickelten Vermarktung im Rahmen von PROVE ist beeindruckend. Über 20 Vertriebszentren mit Verkaufs-stellen für 60 teilnehmende Erzeuger wurden bereits gegründet. Anfang 2011 verbuchte PROVE schon 900 Kunden, die jede Woche 8 200 EUR Umsatz mit rund 6,5 Tonnen Gartenbauerzeugnissen brachten. Maria Simões, selbst PROVE-Erzeugerin, meint dazu: „Wir wissen alle, wie man die Pro-dukte richtig anbaut. Schwieriger ist für uns der Verkauf … und jetzt haben wir eine Lösung!“

Vermarktung über soziale MedienPROVE vermarktet seine Dienstleistungen jetzt auch aktiv über soziale Medien. Im Rahmen des Projekts wurde eine PROVE-Face-book-Seite (www.facebook.com/projectoprove) erstellt, und die ersten Rückmeldungen zeigen, dass diese Innovation sehr positiv aufgenommen wurde. Im Juni 2011 hatte PROVE bereits über 635 Anhänger bei Facebook, mit denen PROVE einfach und direkt über die Facebook-Seite kommunizieren kann.

Informationen von der PROVE-Projektwebsite werden über die Face-book-Seite verbreitet, so gelangen aktuelle Informationen über Son-derangebote, Dienstleistungen oder Aktionen sofort zu einer großen Kundenzahl. Diese Kunden besuchen die PROVE-Website womöglich nicht regelmäßig, um sich über aktuelle Angebote zu informieren, jedoch rufen immer mehr Menschen relativ häufig ihre Facebook-Seiten auf. Durch Übermitteln von Sofortanzeigen in sozialen Medien können die Macher von PROVE ein wesentlich größeres Publikum erreichen als über eine normale Werbekampagne im Internet.

Solche neuen und neuartigen Konzepte zur Direktvermarktung setzen sich welt-weit immer mehr durch. Immer mehr Menschen nutzen verstärkt die sozialen Medien, und was einst ein nützliches Tool war, um mit Freunden und Familie in Kon-takt zu bleiben, ist inzwischen auch ein hoch effizientes Mittel, das genutzt wird, um Entwicklungen auf allen möglichen Gebieten und bei den für die Nutzer inter-essanten Produkten und Dienstleistungen zu verfolgen.

Die gezielte Inanspruchnahme sozialer Medien und die Mobilisierung von „Fol-

lowern“ zählen zu den neuen Herausforderungen für Unterneh-men im ländlichen Raum. Sehr wichtig ist das regelmäßige Ein-stellen von Kurzinformationen, die die „Followers“ laufend daran erinnern, weshalb sie erneut mit dem Unternehmen in Kontakt treten oder es anderen empfehlen sollten. Nach Auffassung von Experten sind in sozialen Medien zur Erhaltung der Kundentreue diejenigen Postings am wirksamsten, die einen Dialog zwischen dem Unternehmen und seinen Kunden herstellen. Unablässige Verkaufspräsentationen sind in dieser hoch dynamischen Ver-marktungsarena weniger erfolgreich, und die Leader-Mittel für Innovationen können ländlichen Unternehmen dabei helfen, entsprechende Erkenntnisse für ihr eigenes Online-Entwick-lungspotenzial zu nutzen.

Im Zeitalter der sozialen Medien brauchen wir keine Informationen mehr zu suchen, weil die Informationen den Weg zu uns finden

Unsere Facebook-Seite ist ein äußerst nützliches Vermark-tungsinstrument. Facebook ist sehr effizient, wenn es darum geht, Neuigkeiten zu verbreiten und Kommentare von Kunden zu ihren Produkterwartungen zu erhalten.

José Diogo, Projekt PROVE

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Die Leader-Ansätze gewinnen zunehmend an Einfluss, und die ursprünglich versuchsweise eingeführte Methodik hat sich inzwischen zu einer der tragenden Säulen der EU-Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums entwickelt. Es spricht einiges dafür, dass die Leader-Ansätze weiter an Bedeutung gewinnen werden, und Dacian Cioloş, EU-Kommissar für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, äußerte sich unlängst optimistisch in Bezug auf den künftigen Stellenwert von Leader: „Lokale Initiati-ven in der Art von Leader werden weiterhin den Kern der Politik für die Entwicklung des ländlichen Raums bilden. Wir verfolgen nicht nur das Ziel, derartige Initiativen zu stärken, sondern diese auch so intensiv wie möglich auszubauen, wenn wir die lokale Landwirtschaft organisieren und strukturieren und die lokalen Produkte entwickeln.“

Dabei stellt sich im Hinblick auf künftige Leader-Aktionen die Kernfrage, wie die Methodik noch weiter in die Maßnahmen zur Entwicklung des ländlichen Raums einbezogen werden kann. Auf-gabe der Entwicklungsprogramme für den ländlichen Raum (EPLR) ist es, diese Art von Leader-Mainstreaming zu fördern. Die meisten LAG konnten den Anwendungsbereich von Leader so erweitern, dass die EU-Instrumente zur Entwicklung des ländlichen Raums auf wesentlich breiterer Basis genutzt werden können. Dadurch werden die Wertschöpfungsmöglichkeiten im Rahmen von Leader erweitert; in den vom EN RD eigens eingerichteten Fokusgruppen sollen weitere Wege zur Stärkung der langfristigen Kapazitäten von Leader erforscht und Empfehlungen für weitere Verbesserungen der Methodik erarbeitet werden.

Ausführliche Berichte über die Aktivitäten der Fokusgruppen im Hinblick auf eine verbesserte Umsetzung von Leader sind auf der Website des EN RD verfügbar. Die Empfehlungen in den Berichten beziehen sich auf die Bereitstellungsmechanismen, die Innovati-onsmerkmale und die Kooperationsmaßnahmen von Leader.

Das Partnerschaftskonzept wird in allen Berichten der vom EN RD einge-richteten Leader-Fokusgruppen als Stärke bezeichnet und gilt als gemein-same Quelle der Innovation, Kooperation und Bottom-up-Entwicklung.

Stark durch PartnerschaftenEine der Fokusgruppen untersuchte zum Beispiel die Möglichkei-ten zur Wahrung des innovativen Charakters von Leader. Sie kam zu dem Ergebnis, dass die Fähigkeit von Leader zum „Aufbau neuer Verknüpfungen in einem Gebiet einen größeren Erfolgsschub her-vorbringt als dies einem Akteur allein möglich wäre.“ Die Ergebnisse dieser Fokusgruppe machten deutlich, wie die Leader-Methodik Innovationen in neuen Formen der Partnerschaft fördert. In vielen ländlichen Gebieten gelten die Entscheidungsfindungssysteme der LAG-Partnerschaften (mit gemeinsamen Ausschüssen, denen Vertreter des öffentlichen, privaten und gemeinnützigen Sektors in der Region angehören) als sehr innovativ.

Die mit der Wahrung des innovativen Charakters von Leader befasste Fokusgruppe verwies auch auf die Rolle, die Leader bei der Förderung noch umfangreicherer Partnerschaften spielen kann. Dies gilt insbesondere für Partnerschaften mit lokalen Akteuren und Interessengruppen, die von einer Beteiligung an der Ausarbeitung der lokalen Entwicklungsstrategie (LES) profitieren oder Projekte umsetzen, die zur Entwicklung ihres örtlichen Umfelds beitragen.

Zur Veranschaulichung solcher Ergebnisse stellt die Fokusgruppe eine Reihe von ELER-Projektbeispielen vor. In einem dieser Beispiele wird eine innovative Partnerschaft der niederländischen LAG Zui-doost Drenthe beschrieben, bei der neue Kontakte zwischen Mil-cherzeugern, Unternehmen der Land- und Ernährungswirtschaft und Landbewohnern aufgebaut werden. Dieses Projekt zeigt, wie Leader-Mainstreaming zu den übergeordneten Zielen der Gemein-samen Agrarpolitik (GAP) wie der Unterstützung der Übergangs-maßnahmen in der Milchwirtschaft beitragen kann.

Lag-unterstützung für agrarprojekte wird von der eu als teil der angestrebten einbindung von Leader-methoden in verschiedene ePLr-maßnahmen geför-dert, und ein niederländisches Projekt für die milchwirtschaft zeigt, wie Land-wirte aus einer region die Leader-instrumente sinnvoll nutzen können.

Integration der Leader-Wertschöpfung: Niederländische LAG fördert Partnerschaft zur Diversifizierung in der Milchwirtschaft

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Kooperation in der niederländischen MilchwirtschaftIm Fokus dieses von zwei niederländischen Milcherzeugern (Gebrüder Wilms) aus dem Gebiet Schoonebeek geleiteten LAG-Projekts steht eine Partnerschaft, die von den beiden Brüdern ins Leben gerufen wurde. Dieser Partnerschaft gehören Viehzüchter und andere landwirtschaftliche Betriebe der lokalen Land- und Ernährungswirtschaft, Landbewohner, öffentliche Einrichtun-gen, Tierschutzorganisationen und Partner für den ländlichen Tourismus an. „Kooperation ist das Schlüsselwort für die neue Art von Milchwirtschaftsbetrieb, die wir hervorbringen wollen“, so Berend Jan und Bouke Durk Wilms.

Die am Projekt beteilig-ten Interessengruppen im Bereich der ländlichen Ent-wicklung haben gemeinsam einen innovativen Master-plan ausgearbeitet, der neue Formen der gegenseitigen Unterstützung vorsieht, aus der alle Beteiligten einen Nut-zen ziehen. Ein Großteil der Arbeit sowie 134 000 EUR der ELER-Mittel aus dem nieder-ländischen Leader-Haushalt für EPLR-Maßnahmen flossen in die Erstellung eines Univer-salplans, der Milcherzeugern wie den Wilms-Brüdern dabei helfen soll, die Wettbewerbs-fähigkeit ihrer Betriebe weiter zu verbessern und sich besser in die ländliche Wirtschaft zu integrieren.

Der Universalplan ist das Hauptergebnis des LAG-Projekts. Er bietet den Landwirten und ihrer Partnerschaft ein strukturiertes Programm und eine klare Vision für die gemeinsame Entwick-lung ihrer Betriebe in einer Form, die Synergien schafft und allen Interessengruppen bessere Möglichkeiten bietet.

„People, Profit & Planet“Für den Universalplan des Leader-Projekts sind drei ineinander grei-fende Prinzipien maßgeblich: „People, Profit & Planet“ (oder „Mensch, Profit und Umwelt“). Der Mensch bildet die Hauptsäule der Initiative, die in der Erweiterung der Fähigkeiten der Landwirte Vorteile wie eine stärkere Spezialisierung und bessere Vernetzung sieht. Für den Aufbau

von Beziehungen zum gegenseitigen Nutzen in einer Gemeinschaft ist es notwendig, dass die Landwirte den Kontakt zu ihren Nachbarn suchen und ihnen zuhören. Ein einfaches Gespräch trägt dazu bei, Konflikte auszuräumen, die durch ein man-gelndes Verständnis füreinander entstehen und vermindert auch die von vielen Landwirten empfundene Isolation von der Gemeinschaft, in der sie leben.

Mit fortschreitender Integration in die ländliche Gemeinschaft entdecken die Landwirte mehr Möglichkeiten für Kooperation und

Gewinnerwirtschaftung. Dazu gehören gemeinsame Initiativen zur Förderung des ländlichen Tourismus und Aktivitäten mit Kosten-teilung, die auch die Folgen der Energienutzung für die Umwelt verringern. Die Einführung bodenfreundlicher Anbaumethoden, wie z. B. Fruchtfolgen, ist ein weiterer Bestandteil des Masterplans, mit dem die Abhängigkeit von Intensivbewirtschaftungsformen verringert, das Verhältnis zur umweltbewussten Landbevölkerung verbessert und der Ökotourismus gefördert werden sollen.

Die LAG Zuidoost Drenthe9 oder die Partnerorganisation Agrocenter10 des Projekts erteilen auf Wunsch weitere Auskünf-te zum Masterplan der Wilms-Brüder und interessante ähnlich gelagerte Initiativen zur Diversifizierung der Milchwirtschaft. Beispiele dafür sind die „Cowmunity“, ein Gemeinschaftsprojekt von drei Milcherzeugern zum Aufbau eines großen, spezialisier-ten Milchtriebs, und das Projekt „Cowfortable“ für artgerechte Tierhaltung.

Die Leader-Methodik eignet sich für die Umsetzung vieler verschiedener Arten von EPLR-Maßnahmen

Wir sind wie alle Landwirte mit Veränderungen in der europäischen Agrarpolitik konfrontiert. Dies verlangt auch Veränderungen im Betrieb.

Berend Jan und Bouke Durk Wilms

“9 www.provincie.drenthe.nl/landelijkgebied/gebieden/zuidoost-drenthe-0/leader/

10 www.agrocenter.wur.nl/NL/AgroLanderij/

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mitteln finanziert werden. Ökologische Nachhaltigkeit ist für Leader-Projekte ein wichtiges Ziel, das die Konzepte für umweltverträgliches Wachstum, die der ELER in ländlichen Gebieten im Rahmen der EPLR-Beiträge zur Strategie Europa 2020 für nachhaltiges Wachstum11 in Einklang steht. Die Gemeinden im ländlichen Raum Europas sind sich der Bedeutung bewusst, die der Erhaltung natürlicher Ressourcen zukommt, und Leader kann bei der Finanzierung von Bottom-up-Umweltprojekten auf eine lange Geschichte zurückblicken. Dazu gehören Maßnahmen zum Schutz wild lebender Tiere und Pflan-zen, landschaftspflegerische Maßnahmen und die Verbesserung der Wasser- oder Bodenqualität.

Die Leader-Beteiligung an Umweltprojekten hat gezeigt, dass bei derartigen Projekten oftmals konzertierte Maßnahmen über einen langen Zeitraum erforderlich sind, bis ihr eigentliches Ziel erreicht ist. Die für die Umsetzung mehrjähriger lokaler Strategien verant-wortlichen LAG sind in der Lage, innovativen Bottom-up-Projekten eine solche Kontinuität der Unterstützung zu bieten. Darüber hinaus können LAG, die am vorherigen Programmplanungszeitraum im Zeitraum 2000-2006 beteiligt waren, im aktuellen Förderzeitraum ihre Unterstützung für längerfristige Umweltinitiativen fortsetzen.

Der innovative Charakter wird dadurch nicht gefährdet, da Bottom-up-Projekte neue Aktivitäten einbringen, die auf früheren Arbeiten aufbauen. Die LAG können daher wertvolle und dauerhafte Unter-stützung bei Umweltprojekten und anderen Projekten zur Entwick-lung des ländlichen Raums bieten.

RIVEODas Projekt RIVEO in Belgien zeigt beispielhaft, wie durch die Fähigkeit von Leader, Kontinuität und Innovation miteinander zu verbinden, Vorteile entstehen. Das Ökotourismus-Projekt der wallonischen LAG Pays de l‘Ourthe basiert auf den Grundsätzen der nachhaltigen Entwicklung. Es entspricht einer neuen Phase in einem Programm lokal geleiteter Ökotourismusdienstleistungen, die seit 1998 Leader-Mittel erhalten.

Cécile Schalenbourg vom wallonischen Netzwerk für den ländlichen Raum bestätigt, dass „RIVEO zu einem solchen laufenden Bottom-up-Projekt gehört. Es zeigt, dass LAG Unterstützung mit einer Kontinuität bieten können, die lokale Gruppen zu weiteren Innovationen und zur Weiterverfolgung ihrer Ideen anspornt.“ Das Ökotourismus-Projekt begann ursprünglich damit, dass mit Leader-Mitteln ein altes Landhaus renoviert und zu einem Besucherzentrum umgebaut wurde. In dem Zentrum, das sich schnell zu einem touristischen Anziehungspunkt in der Region entwickelt hat, werden Informationen über die Flora und Fauna des Gebiets präsentiert.

Ermutigt durch den Erfolg ihrer anfänglichen Aktivitäten erweiterte die Gemeinde ihre naturtouristischen Angebote und nutzte wei-tere LAG-Mittel für den Ausbau ihrer Einrichtungen zur Naturinter-pretation. Die Pläne wurden immer ehrgeiziger und kulminierten schließlich im gegenwärtigen RIVEO-Projekt mit Schwerpunkt auf der bestmöglichen Nutzung wirtschaftlicher Möglichkeiten durch

natürliche ressourcen bilden die wirtschaftliche grundlage ländlicher gebiete in der eu, und lokale aktionsgruppen (Lag) können gemeinden bei der umsetzung lokal geleiteter umweltmanagementprojekte helfen. dies gilt für kurzfristig angelegte, kleinere maßnahmen ebenso wie für längerfristige Programme, die mit Leader-

LAG fördern ökologisch nachhaltiges Handeln: zahlreiche Vorteile durch Leader-gestütztes Flussbewirtschaftungsprojekt in Belgien

11 http://ec.europa.eu/europe2020/priorities/sustainable-growth/index_de.htm

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Entwicklung verschiedener Angebote für Touristen und die Bevöl-kerung rund um den Fluss.

Im Projekt RIVEO nimmt der Angelsport breiten Raum ein. Beson-dere Aufmerksamkeit wird darauf gerichtet, für das LAG-Gebiet als Ziel für gemeinsames Angeln mit der Familie zu werben. Über 82 000 EUR aus dem ELER wurden für diesen Zweck aufgewandt: Aus Leader-Mitteln wurden ein Netzwerk neuer „Angelstationen“, eine Vermarktungskampagne und verschiedene Produkte zur Sensibilisierung der Besucher für Natur und Fischerei finanziert. Die letztgenannten Angebote sind in das Blickfeld der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt und tragen zu ökologisch nachhaltigen Konzepten für den Angeltourismus bei.

Projektteilnehmer François Adant findet: „RIVEO ist ein gutes Beispiel für die umweltschonende Entwicklung des ländlichen Raums. Das Projekt fördert die Lebensqualität der Menschen hier in der Region Ourthe; durch neue Teilzeitarbeitsplätze und Einnahmen aus dem Tourismus verbessert es die wirtschaftliche Entwicklung und trägt zugleich zur Erhaltung unserer Flusslandschaften und ihrer Wasser-tier- und –pflanzenarten bei.“

Der RIVEO-Ökotourismus ist mittlerweile eine feste Größe in der Region, und die Website des Projektzentrums (www.riveo.be/en) bietet einen nützlichen Überblick über die Erfolge, die durch kon-tinuierliche Unterstützung von Maßnahmen der Bevölkerung zur Entwicklung des ländlichen Raums möglich sind.

Weitere Phasen für RIVEO sind bereits in Planung. Unter anderem ist auch die Untersuchung neuer Nischenmärkte vorgesehen. Vieles spricht dafür, dass technische Hilfsmittel für Angler künftig immer beliebter werden, und so wird im Rahmen des Projekts auch das Innovationspotenzial satellitengestützter geografischer Positio-nierungssysteme (GPS) für den Fischfang und neue Wanderwege erforscht.

Weitere Informationen über das Projekt sind auf der Website des wallonischen Netzwerks für den ländlichen Raum (www.reseau-pwdr.be/reseaupwdr/bonnes-pratiques/fr/index_fr.cfm) verfügbar.

Die Umweltausrichtung von Leader begünstigt nach-haltige Gestaltungskonzepte der LAG

LAG können Unterstützung mit einer Kontinuität bieten, die lokale Gruppen zu weiteren Innovationen und zur Weiterverfolgung ihrer Ideen anspornt.

Cécile Schalenbourg, wallonisches Netzwerk für den ländlichen Raum

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Wertschöpfungsvorteile durch Leader, so wie sie in der gesamten Broschüre präsentiert werden, werden inzwischen von LAG überall in der EU erzielt. Bis März 2011 waren in den Mitgliedstaaten insge-samt 2 195 LAG tätig, und laufend kommen neue LAG hinzu.

Die meisten der 2 195 LAG sind noch relativ neu und hatten bis-her nicht viel Zeit, praktische Erfahrungen mit Leader-Konzepten zu sammeln. Dennoch lernen die LAG schnell und schöpfen aus dem Leader-Erfahrungsschatz einer kritischen Masse älterer LAG. Außerdem entwickelt die Kontaktstelle des EN RD spezielle Tools für den Kapazitätenaufbau, damit die neuen LAG möglichst rasch mit dem Leader-Potenzial vertraut werden. Im Januar 2011 orga-nisierte das EN RD eine Leader-Veranstaltung für neue LAG, bei der rund 300 Teilnehmer zusammenkamen, um sich über Themen wie die Umsetzung einer lokalen Entwicklungsstrategie (LES) und vorbildliche Verfahren für die transnationale Kooperation zu infor-mieren. Ausführliche Einzelheiten hierzu und zu anderen Leader-Veranstaltungen sind auf der Website des ENRD12 verfügbar. Auf der Veranstaltung wurden auch die Schlussfolgerungen der vom EN RD eingesetzten Leader-Fokusgruppe zur Bewertung der Kooperati-onsmaßnahmen präsentiert.

Diese Fokusgruppe untersuchte Möglichkeiten für eine stärkere Zusammenarbeit zwischen LAG. Die von ihr erarbeiteten Ergeb-nisse tragen unter anderem dazu bei, dass mehr Informationen über die verschiedenen transnationalen Kooperationsregelungen in den einzelnen Mitgliedstaaten verfügbar sind. Die Kenntnis des-sen, was in einem anderen Land möglich ist, kann neuen LAG die Suche nach den richtigen Partnern erheblich erleichtern. Dies wirkt als „Türöffner“ für die Nutzung der Wertschöpfungsvorteile, welche die transnationale Zusammenarbeit bietet.

Zusammenarbeit neuer LAGEin transnationales Kooperationsprojekt zwischen neuen LAG-Gebieten in der Tschechischen Republik, in Estland und der Slowa-kei veranschaulicht die Wertschöpfung, die durch Synergien bei der transnationalen Zusammenarbeit entstehen kann. Die Erfahrungen der Projektpartner mit dieser transnationalen Initiative („Zusam-menarbeit bei der Nutzung des Kulturerbes“) unterstreichen, wie wichtig die dafür erforderlichen Vorbereitungsarbeiten sind. Dies bestätigt auch Silva Anspal von der federführenden LAG Estland: „Die Vorbereitungsarbeiten sind sehr wichtig, wenn man gute Synergieeffekte bei einem Projekt erzielen will. Bei uns hat es ein Jahr gedauert, bis wir die Vorarbeiten für das Projekt abgeschlossen hatten. Diese Zeit brauchten wir, um alle Genehmigungen von den EPLR-Leitern zu erhalten. Das Warten hat sich aber gelohnt, weil unsere Kooperation so gute Ergebnisse gebracht hat.“

Alle Kooperationsprojekte müssen den Nachweis erbringen kön-nen, dass durch den Austausch von Projekterfahrungen neue sozio-ökonomische oder ökologische Vorteile für jedes teilnehmende LAG-Gebiet entstehen. Der kooperative Aspekt muss daher für die Verwirklichung der Projektziele im Bereich der ländlichen Ent-wicklung unverzichtbar sein. Im Falle des Austauschs zwischen der Tschechischen Republik, Estland und der Slowakei zeigten sich die Wertschöpfungsvorteile in Form der neuen Kenntnissen und Fähig-keiten, die für die Pflege des Kulturerbes erworben wurden. Projekt-mitarbeitern Kristina Garrido Holmova von der tschechischen LAG Sdružení SPLAV hierzu: „Die internationale Zusammenarbeit war für unser LAG-Gebiet äußerst wertvoll, da wir viel Neues über die Erhaltung unseres Kulturerbes durch den Schutz unserer Architek-turgüter und heimatlichen Landschaften gelernt haben.“

die unterstützung der transnationalen Zusammenarbeit im rahmen von Leader soll synergien für Lag schaffen und Vorteile bringen, die eine Lag allein nicht erzielen könnte. dies ist ein weiteres wichtiges element der Leader-methodik zur schaffung von mehrwert.

Neue LAG nutzen transnationale Möglichkeiten: Tschechische, estnische und slowakische Gruppen tauschen Erfahrungen mit der Bewirtschaftung ihrer Kulturgüter aus

12 Siehe http://enrd.ec.europa.eu/en-rd-events-and-meetings/en-rd-events/de/leader-as-a-driver-for-rural-europe_de.cfm

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An dem transnationalen Kooperationsprojekt, für das etwas mehr als 90 000 EUR aus dem ELER bereitgestellt wurden, waren auch Spezialisten traditioneller Handwerkstechniken beteiligt. Mit den Mitteln wurden Vorfüh-rungen organisiert, in denen den an der Restaurierung tschechischer Bauten beteiligten Unternehmen gezeigt wurde, was auf estnischer Seite unternom-men wird, um das Kulturerbe in der Region Järva zu erhalten (und umgekehrt). Außerdem waren Vertreter aus Kysak, die sich für die Erhaltung des slowaki-schen Kulturerbes einsetzen, als informelle Partner an dem Projekt beteiligt.

Die Lernergebnisse der verschiedenen transnationalen Kooperations-maßnahmen trugen nicht nur zur Verbesserung der Kapazitäten für die Erhaltung des Kulturerbes in den einzelnen Gebieten bei, sondern verdeutlichten auch, welche Rolle das Kulturerbe für die wirtschaftliche Entwicklung spielt. Der ländliche Raum Europas ist von kultureller Viel-falt geprägt, die viele Möglichkeiten für den Bildungstourismus bietet, und zur Erhaltung des Kulturerbes im ländlichen Raum sind traditio-nelle Fertigkeiten notwendig. Den Teilnehmern des transnationalen Kooperationsprojekts war dies bewusst, und die LAG-Gebiete haben wertvolle Kenntnisse voneinander erworben, wie sich ihr reiches Kul-turerbe auf kluge Weise nutzen lässt.

Künftige GenerationenJunge Menschen aus den LAG-Gebieten waren an der Dokumentierung der Kulturgüter in ihren Gebieten umfassend beteiligt. Es wurden Foto-grafiekurse angeboten, um jungen Bürgern bei der Aufzeichnung des Zustands der Kulturstätten und der Erstellung von Verzeichnissen zu hel-fen, die für die Restaurierungsarbeit oder für touristische Zwecke genutzt werden können. Die Fotoausstellungen trugen dazu bei, das Bewusstsein für die Möglichkeiten zu schärfen, die das Kulturerbe als Motor für die Ent-wicklung des ländlichen Raums bietet, und die jungen Menschen konnten wertvolle Erkenntnisse über die unterschiedlichen Aspekte gewinnen, die mit der Umsetzung eines Bottom-up-Projekts verbunden sind.

Die Einbeziehung junger Menschen aus der Region in transnationale Kooperationsprojekte kann dazu beitragen, dass sie ein größeres Inte-resse an der Zukunft ihrer Region entwickeln. Die Reisemöglichkeiten im Rahmen von Kooperationsmaßnahmen können für Jugendliche ein starker Anreize für die Teilnahme sein und so zu wichtigen neuen Kenntnissen über die Vorbereitung, Durchführung und Finanzierung von Leader-ähnlichen Projekten beitragen. Dieses technische Wissen wird oftmals durch qualitativere Ergebnisse und Erfolge im Bereich der persönlichen Entwicklung ergänzt. So stellte Kristina Garrido Hol-mova bei allen Teilnehmern des transnationalen Kooperationsprojekts fest, dass neben den Kenntnissen über die Nutzung des Kulturerbes auch „Teamarbeit und mehr Toleranz gelernt wurden; wir lernten die Unterschiede zu anderen Kulturen kennen, haben unsere gemeinsame Geschichte entdeckt, uns in einer Fremdsprache verständigen müssen und das Gefühl der Zusammengehörigkeit in einem gemeinsamen Europa gestärkt.“

Durch die mit diesem Projekt eingeleiteten transnationalen Ko-operationsmaßnahmen wurden den Hauptteilnehmern eine Fülle von Anregungen für eine neue Generation von Folgepro-jekten im Bereich der ländlichen Entwicklung vermittelt. Weitere Einzelheiten zu diesen Nutzeffekten sind bei den federführenden LAG in der Tschechischen Republik (www.sdruzenisplav.cz) und in Estland (www.jap.org.ee) verfügbar.

LAG müssen nachweisen, dass die Ergebnisse von trans-nationalen Kooperationsprojekten in einer allein und unabhängig arbeitenden LAG nicht zustande gekom-men wären

Jedes Partnerland hat eigene Regelungen für Kooperati-onsprojekte – das ist eine Realität, die man ganz einfach akzeptieren muss.

Silva Anspal, LAG-Leiterin, Järva-Entwicklungspartner

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Die Leader-Methodik der Europäischen Kommission hat sich inzwi-schen als wirksames Modell für die Finanzierung von Maßnahmen zur Entwicklung des ländlichen Raums an der lokalen Basis fest etabliert. Viele Länder außerhalb der EU haben die potenziellen Vor-teile der von LAG gelenkten Bottom-up-Konzepte erkannt, und in verschiedenen ländlichen Gebieten weltweit werden heute Leader-Praktiken angewandt. Auch andere Quellen der EU-Finanzhilfe wie der Europäische Fischereifonds (EFF) sehen in den Leader-Methodi-ken einen nützlichen Umsetzungsmechanismus.

Der EFF, dessen Mittel für die Fischereiwirtschaft der Mitgliedstaa-ten bestimmt sind, hat ein eigenes Leader-Modell entwickelt, das ein spezielles Budget und ein Netzwerk von lokalen Aktionsgrup-pen für Fischerei (FLAG) umfasst.

Die FLAG des EFF und die LAG des ELER verfolgen einander ergän-zende Ziele, da die Stärkung der Beziehungen zwischen den lokalen Fischereisektoren und deren Regionen zu den Hauptaufgaben einer FLAG gehört. Die über die FLAG bereitgestellten EFF-Mittel tragen zur Modernisierung und Erweiterung des Spektrums an Fischereiproduk-ten und der damit verbundenen Marktchancen bei. Somit fördern die FLAG die Erhaltung der ländlichen Wirtschaft in den Fischereigebieten, und viele LAG arbeiten eng mit den FLAG zusammen.

In den Fußstapfen von LeaderEin gutes Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen LAG und FLAG bietet Finnland, wo unter dem Dach der Leader-LAG eigene LAG für Fischerei gebildet wurden. Alle finnischen FLAG sind gemein-nützige Organisationen und weisen die gleichen administrativen

Unterstützungsstrukturen auf wie die LAG. Von den Leader-LAG unterscheiden sich die FLAG jedoch im Hinblick auf die Partner-schaften, das Projektauswahlverfahren, klar abgegrenzte Strategien und Rechnungslegungsverfahren.

Hanna-Leena Talvensaari von Finnlands nördlichster LAG Lappland erklärt, wie die beiden EU-Finanzströme einander ergänzen und Nutzen für alle Beteiligten schaffen. „Nach unseren Erfahrungen verfolgen FLAG und LAG genau das gleiche Ziel: Sie wollen diese ländlichen Gebiete am Leben erhalten und die Lebensgrundlagen schaffen, die für die Menschen hier vor Ort und die hiesigen Bedin-gungen am besten geeignet sind.“

LAG und FLAG arbeiten daher oftmals parallel, und durch die Befol-gung von Leader-Konzepten können die FLAG EFF-Mittel direkt für die Fischereiwirtschaft bereitstellen. Markku Ahonen, FLAG-Projektkoordinator für die Region Nordlappland, erinnert in diesem Zusammenhang an frühere Entwicklungsmaßnahmen in Finnlands Fischereiwirtschaft: „Das waren Top-down-Projekte, die von Bil-dungs- oder Forschungseinrichtungen oder anderen großen Unter-nehmen initiiert wurden. Die Grundlage für Leader-Aktivitäten bil-det das Bottom-up-Konzept, und durch die enge Zusammenarbeit mit der LAG wendet die FLAG für den Fischereisektor geeignete Bottom-up-Konzepte an. Das ist eine große Verbesserung.“

Auch die LAG profitieren von der Parallelarbeit mit FLAG. „Die LAG sammelt wertvolle Erfahrungen aus der Arbeit mit verschiedenen Entwicklungsfonds“ so Hanna-Leena Talvensaari weiter. „Auch wenn die Organisation gemeinsamer Projekte mit FLAG- und LAG-Finan-zierung schwierig ist, können unabhängige Projekte zum Erreichen des gleichen Ziels beitragen.“ Solche gemeinsamen Aktionen wer-

die für die Leader-methodik charakteristische bottom-up-entwicklung durch innovation und Kooperation wird nicht nur in der Programmplanung der eu zur entwicklung des ländlichen raums zunehmend berücksichtigt, sondern kommt auch in anderen Politikbereichen innerhalb und außerhalb der eu immer häufiger zur anwendung.

Die Leader-Methodik als Exportschlager: LAG und FLAG koordinieren Diversifizierungsmaßnahmen in Finnlands Fischereigemeinden

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den von FLAG und LAG weiterhin durchgeführt, um die traditionell ländlich geprägte Wirtschaft Nordlapplands durch die Entwicklung neuer Tourismusangebote zu diversifizieren.

Zusammenarbeit im TourismusbereichDer Tourismus ist in Lappland eine Wachstumsbranche, die neue Chancen für ortsansässige Unternehmen bietet. Zu den strategi-schen Zielen der FLAG zählt auch die Förderung der beruflichen Diversifizierung von Besatzungsmitgliedern von Fischereifahrzeu-gen, etwa mit Nebentätigkeiten im Fischereitourismus. Die in den lokalen Entwicklungsstrategien (LES) der LAG festgelegten paralle-len Prioritäten betreffen die Bereitstellung von Leader-Mitteln für den individuellen Naturtourismus wie Trekking, Jagen und Fischen im „Land der Mitternachtssonne“.

Die FLAG- und LAG-Akteure haben ihre Maßnahmen im Touris-mussektor koordiniert, um Umfang und Spektrum der verfügbaren Besuchereinrichtungen und Angebote in Nordlappland zu opti-mieren. Nach Auffassung von Marrku Ahonen war die FLAG-Hilfe besonders hilfreich für die spezifischen Diversifizierungserforder-nisse des örtlichen Fischereisektors: „Die Fischer in der Region hat-ten so gut wie keine Erfahrungen mit dem Tourismus. Hauptziel des Projekts war es, den Fischern die grundlegenden Kenntnisse und Fähigkeiten für die Arbeit mit zahlenden Besuchern zu vermitteln. Gemeint sind damit sowohl die gesetzlich vorgeschriebenen Fer-tigkeiten als auch Kenntnisse und Fähigkeiten, die für zufriedene Touristen sorgen.“

Die Kosten für die Planung und Durchführung spezieller Touris-muslehrgänge für Fischer im FLAG/LAG-Gebiet beliefen sich auf 78 000 EUR und wurden zu 90 % aus dem EFF finanziert. Im Rahmen des Projekts wurden sieben neue Produkte für den Naturtourismus entwickelt. Die Leader-Mittel der LAG brachten ähnlich positive Ergebnisse für das ländliche Tourismusgewerbe in Nordlappland.

Über 25 verschiedene Tourismusprojekte wurden von der LAG mit ELER-Mitteln gefördert. Ein Beispiel dafür ist ein neues Wanderwe-genetz in Naturgebieten, der so genannte „Panoramaweg“. Für das Anlegen der Wanderwege, die dem Flusslauf der Tana entlang der norwegischen Grenze folgen, wurden knapp über 42 000 EUR aus dem ELER aufgewandt. Der Lachsfang hatte bisher in begrenztem Umfang zu den Einnahmen aus dem Tourismus beigetragen, doch die Saison war kurz; mit dem Leader-Panoramaweg sollen nun neue Besuchermärkte erschlossen werden. LAG und FLAG gehen davon aus, dass diese Maßnahmen langfristig zu einer verlängerten Tou-ristensaison für ländliche Betriebe führen werden, die Unterkünfte anbieten und den Besuchern Einblicke in die Kultur Lapplands vermitteln.

Weitere Informationen über die komplementäre Arbeit von FLAG und LAG sind auf der Website der Organisation FARNET (https://webgate.ec.europa.eu/fpfis/cms/farnet/) verfügbar.

Der Erfolg von Leader hat dazu geführt, dass die Haupt-merkmale des Konzepts von unterschiedlichen Entwick-lungsprogrammen weltweit übernommen wurden

Nach unseren Erfahrungen verfolgen die FLAG und die LAG genau das gleiche Ziel: Sie wollen diese ländlichen Gebiete am Leben erhalten und die Lebensgrundlagen schaffen, die für die Menschen hier vor Ort und die hiesigen Bedingungen am besten geeignet sind.

Hanna-Leena Talvensaari, LAG Nordlappland in Finnland Finland’s Northernmost Lapland LAG

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Das Europäische Netzwerk für ländliche Entwicklung ONLINEh t t p : / / e n rd . e c . e u ro p a . e u /

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ISSN: 1977-0545