Die wald- und wasserreiche Landschaft rund um die Residenzstädte Berlin und
Potsdam inspirierte schon vor mehr als 350 Jahren die preußischen Herrscher
zur Gestaltung großartiger Schloss- und Gartenanlagen, die sich über die Jahr-
hunderte erhalten und weiterentwickelt haben. Die zum UNESCO Welterbe
zählenden Gesamtkunstwerke aus Natur und Kultur sind bis heute lebendige
Zeugen einer reichen gartenhistorischen Tradition, die von so bedeutenden
Künstlern wie Le Nôtre, Godeau, Lenné und Schinkel begründet wurde.
Die Gärten und Parkanlagen von Schloss Charlottenburg, Grunewald und
Glienicke in Berlin, Sanssouci und Babelsberg in Potsdam, von Caputh,
Oranienburg, Paretz oder Rheinsberg ziehen bis heute alljährlich Millionen von
Besuchern aus aller Welt in ihren Bann und lassen sie die bewegte Geschichte
Preußens und seiner Herrscher unmittelbar und anschaulich erleben. ISBN-978-3-7913-5013-4
Naturally rich in forests and lakes, the countryside around the royal seats of
Berlin and Potsdam inspired Prussia’s rulers more than 350 years ago to create
magnifi cent palaces and grounds that have survived and evolved over the cen-
turies to form a fusion of nature and culture. A UNESCO World Heritage site,
they remain an enduring testimony to a rich landscape gardening tradition estab-
lished by such notable artists as Le Nôtre, Godeau, Lenné and Schinkel.
Th e parks and gardens at the palaces of Charlottenburg, Grunewald and
Glienicke in Berlin, Sanssouci and Babelsberg in Potsdam, and at Caputh,
Paretz, Oranienburg and Rheinsberg continue to enchant millions of visitors
from around the world every year, and off er them colourful, fi rst-hand experi-
ence of the eventful history of Prussia and its rulers.
5013_Cover_Garten.indd 1 20.11.2009 9:41:51 Uhr
1
Gedruckt mit freundlicher Unterstützung
des HDI Haftpflichtverbandes der Deutschen Industrie – Niederlassung Berlin
Printed with the generous assistance
of HDI Haftpflichtverband der Deutschen Industrie - Berlin branch
Die Gärten der Könige
The Royal Gardens
2
Dank den Generationen von Gärtnerinnen und Gärtnern,
die in mühevoller Arbeit Natur in Kunst verwandelten.
With thanks to the generations of gardeners
whose labours have transformed nature into art.
3
Die Gär ten der Könige
The Roya l GardensStimmungsbilder aus den preußischen Gärten in Berlin, Potsdam und der Mark Brandenburg
Impressions of the Prussian Parks of Berlin, Potsdam and Brandenburg
Text von Marina Heilmeyer | Text by Marina Heilmeyer
Fotos von Hans Bach | Photos by Hans Bach
Mit einer Einführung von Michael Rohde | With an introduction by Michael Rohde
PRESTELMünchen . Berlin . London . New York
4
Königsgärten in Berlin und Brandenburg
Jagdschloss Grunewald
Schloss Oranienburg
Schloss Caputh
Schloss Charlottenburg
Das Mausoleum in Charlottenburg
Schloss Königs Wusterhausen
Schloss Rheinsberg
Schloss Sanssouci
Am Obeliskportal
Der Holländische Garten vor der Bildergalerie
Die Friedenskirche
Im Marlygarten
Das Weinbergschloss
Das Chinesische Haus
Das Orangerierondell
Im Sizilianischen und Nordischen Garten
Via triumphalis – die Triumphstraße
Die Jubiläumsfontäne
Inhalt
6
12
16
18
20
28
32
34
48
50
54
54
58
66
74
76
80
82
88
Im Paradiesgarten
Das Drachenhaus
Schloss Lindstedt
Verlorene Gärten am Neuen Palais
Der Freundschaftstempel
Ein Denkmal für Lenné und für die Gartenkunst
Die Gärtnerei am Kuhtor
Die Römischen Bäder und Charlottenhof
Römische Bäder
Schloss Charlottenhof
Der Neue Garten
Das Marmorpalais
Schloss Cecilienhof
Die Pfaueninsel
Schloss Paretz
Schloss Glienicke
Schloss Babelsberg
Das Belvedere auf dem Pfi ngstberg
Schloss Sacrow
95
97
97
101
106
106
108
113
113
119
130
134
144
146
158
160
174
186
188
Katalog_Parksu berarb_rl.indd 4 24.11.2009 17:38:10 Uhr
5
Contents
Royal Parks in Berlin and Brandenburg
Grunewald Hunting Lodge
Oranienburg Palace
Caputh Palace
Charlottenburg Palace
The Mausoleum in Charlottenburg Park
Königs Wusterhausen Palace
Rheinsberg Palace
Sanssouci Palace
The Obelisk Gate
The Dutch Garden in front of the Picture Gallery
The Church of Peace
The Marly Garden
The Vineyard Palace
The Chinese House
The round bed in front of the Orangery
In the Sicilian and Nordic Gardens
Via Triumphalis – The Triumphal Way
The Jubilee Fountain
6
12
16
18
20
28
32
34
48
50
54
54
58
66
74
76
80
82
88
95
97
97
101
106
106
108
113
113
119
130
134
144
146
158
160
174
186
188
The Paradise Garden
The Dragons’ House
Lindstedt Palace
Lost Gardens beside the New Palace
The Temple of Friendship
A Monument to Lenné and the Art of Gardening
Kuhtor Nursery
The Roman Baths and Charlottenhof Palace
The Roman Baths
Charlottenhof Palace
The New Garden
The Marble Palace
Cecilienhof Palace
Peacock Island
Paretz Palace
Glienicke Palace
Babelsberg Palace
The Belvedere on Pfingstberg
Sacrow Palace
6
Die preußischen Gärten haben sich seit dem Dreißigjährigen
Krieg über rund 350 Jahre entwickelt. Im Laufe der Zeit
sind in den Residenzen von Potsdam und Berlin die berühmten
Schlösser und Gärten entstanden, die seit nunmehr 20 Jahren auf
der UNESCO-Welterbeliste stehen: Aufgrund der einzigartigen
künstlerischen Qualität dieser Denkmallandschaft, ihrer Ver-
knüpfung mit Ereignissen und Ideen und nicht zuletzt aufgrund
ihres großen Einflusses auf die Kunstgeschichte.
Die preußischen Fürsten und ihre Gartenkünstler schufen
seit der Barockzeit immer wieder neue Parkanlagen aus Respekt
gegenüber dem Geschaffenen in den alten Parkanlagen und mit
einem Blick für die Potentiale in der benachbarten Landschaft.
So entstand die »Potsdam-Berliner Kulturlandschaft«, vor allem
durch das Wirken Peter Joseph Lennés, der über rund 50 Jahre
drei preußischen Königen diente. Er verband das Vorhandene und
das Alte durch Sichtverbindungen auf neu geschaffene Schlösser
und Veduten, wie das Belvedere auf dem Pfingstberg, durch We-
geführungen in den Parkanlagen, über weite Rasen- und Was-
serflächen mittels kulissenartig geformter Gehölzgruppierungen.
Der Besucher hat heute ein unwillkürliches Gefühl für die histo-
rischen Gartenstile, hier barocke architektonische und dort klas-
sizistische landschaftliche Gestaltungen.
Die neuen Schöpfungen wurden stets durch die Hofgärtner
gepflegt. Nach dem Ende der Monarchie in Deutschland vor 90
Jahren übernahm eine staatliche Gartenverwaltung die Aufgabe,
die bislang im Besitz der Fürsten befindlichen Schlösser und Gär-
ten »als bedeutsame und unersetzliche Zeugen deutscher Geschichte,
Kunst- und Kulturentwicklung dauernd« zu bewahren. Die Gärten
werden seitdem im gesellschaftlichen Auftrag von der Stiftung
Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg erforscht,
instandgesetzt, gepflegt und der Öffentlichkeit präsentiert und
vermittelt.
Das Buch zeigt Gartenbilder, Fotografien von Hans Bach.
Am bekanntesten ist der Park Sanssouci. Wir nehmen hier zum
Beispiel die 250 Jahre alte Gartenkunst Friedrichs des Großen
wahr, die Weinbergterrassen oder den Blick vom Belvedere bis
The Prussian royal parks have developed since the Thirty
Years’ War, a period of about 350 years. Over the course of
time, at the royal residences of Berlin and Potsdam, were created
the famous palaces and parks that for the last 20 years have found
their way onto the UNESCO list of World Heritage sites. Their
inclusion is based on the unique artistic value of this heritage
landscape, its connections with events and ideas and, not least, its
great influence on the history of art.
Starting in the Baroque period, Prussian rulers and their
gardeners laid out new parks again and again. They did so with
respect for what had been done in the existing parks and an eye
for the potential of the surrounding countryside. Thus emerged
the »cultural landscape of Potsdam-Berlin«, especially through
the work of Peter Joseph Lenné, who served three Prussian kings
over a 50-year period. He combined existing and older features
through prospects of newly built palaces and set-pieces, such
as the Belvedere on the Pfingstberg hill, by laying down paths
through the parks, and by means of trees and shrubs grouped
like stage sets across broad expanses of lawn and water. Today‘s
visitors instinctively perceive the historic gardening styles – on
the one hand the Baroque architectural style, on the other Neo-
Classical landscaping.
The court gardeners were the men who created these new
works. After the demise of the monarchy in Germany 90 years
ago, a state parks office took on the task of maintaining the pa-
laces and parks that had previously belonged to the ruling house
»permanently, as a significant and irreplaceable testimony to Ger-
man history and the development of German art and culture«. Since
then, on behalf of society in general, the parks have been resear-
ched, restored, maintained, and presented and communicated to
the public by the Prussian Palaces and Parks Foundation (Stiftung
Preussische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg).
This book displays images of the parks in the form of photo-
graphs by Hans Bach. The best-known is Sanssouci Park. Here we
experience, for example, the 250-year-old gardener’s art of Fried-
rich II (Frederick the Great), the vineyard terraces and the view
Königsgärten in Berlin und Brandenburg
Royal Parks in Berlin and Brandenburg
7
zum Neuen Palais. Viele Gestaltungen und Pflanzungen stam-
men jedoch aus der Zeit des Klassizismus, als der gesamte Park
im Stil des reifen Landschaftsgartens überformt worden ist. Kö-
nig Friedrich Wilhelm IV. schuf in seiner Italienbegeisterung ge-
meinsam mit Karl Friedrich Schinkel und seinen Mitarbeitern
nicht nur Architekturen. Lenné setzte hier die neuen Ideen der
Landesverschönerung um, schuf ergänzend neue Gärten. Zu den
schönsten zählen die Anlagen am Schloss Charlottenhof und den
Römischen Bädern, der Marlygarten an der Friedenskirche, der
Sizilianische und Nordische Garten zwischen den Neuen Kam-
mern und der großartigen Neuen Orangerie.
Gartenbilder wirken auf das Gemüt, wecken Erinnerungen,
machen neugierig oder erzählen Geschichten. Gärten wurden
schon immer dargestellt: als Gemälde, Wand- und Porzellanma-
lerei; als Stich oder als Fotografie dienten sie der Dokumentation,
der Inspiration, der Vorlage für Kopien oder eigene Ideen. So
waren die Gemälde arkadischer Landschaften von Lorrain oder
Poussin im 18. Jahrhundert eine wichtige Quelle für die Ablö-
sung des architektonischen Stils zur Aufnahme und Durchset-
zung des neuen »malerischen« Landschaftsgartens.
Aus welchen Gründen und auf welche Weise wurden die hier
gezeigten Gartengestaltungen geschaffen? Warum sind besondere
Gartenpartien in den letzten Jahrzehnten wiederhergestellt wor-
den? Welche Ideen verknüpften sich mit den Gärten, Gartenpar-
tien und Gartenelementen? Wie werden diese fürstlichen Gärten
heute genutzt? Was bedeutet uns die »preußische« Gartenkunst?
Gartenbilder bedürfen der Erläuterung, die Marina Heilmeyer
übernommen hat.
Form und Gestalt der preußischen Gärten lassen sich am
Maßstab der europäischen Gartenkunst messen. Bis zur Zeit der
Aufklärung und des Frühklassizismus wurden Anregungen außer-
halb von Brandenburg und Preußen aufgenommen, hauptsäch-
lich über Frankreich. So zeigt der Schlossgarten Charlottenburg
den Kanon des französischen Barock, eine hierarchische Abfolge,
die sich axial vom Schloss über symmetrisch angeordnete, alleen-
begleitende Parterres und Bosketts bis weit in die Landschaft aus-
streckte. Sophie Charlotte hatte mit Le Nôtre in Versailles Kon-
takt aufgenommen, um diese Gestaltung in Berlin umzusetzen.
Auch Friedrich II. war in seiner Geisteshaltung an Frankreich
orientiert, dem Ursprungsland des Rokoko. Er begann als Kron-
prinz in Rheinsberg mit seiner Sammlung von Watteau-Gemäl-
den, suchte die Welt der »Fête galantes«, spielte das Landleben,
das ihm »tausendmahl mehr zu[sagte] als das Stadt- und Hofleben«.
Über Frankreich kamen auch Einflüsse der Chinamode, die er in
Sanssouci am Chinesischen Haus und am Klausberg umsetzte.
Selbst der so genannte »Holländische Garten« war den Prinzipien
französischer Gartenkunst verpflichtet, wenn auch die Lauben-
gänge und die Nähe zum Kanal (Grachten) spezifisch niederlän-
dische Einflüsse andeuten.
Königsgärten in Berlin und Brandenburg | Royal Parks in Berlin and Brandenburg
from the Belvedere to the New Palace. However, much of the
design and planting dates from the Neo-Classical period, when
the entire park was remodelled in the style of a mature landscape
garden. With his passion for Italy, the creations of King Friedrich
Wilhelm IV with Karl Friedrich Schinkel and his assistants were
not limited to architecture. Here Lenné put into practice new
ideas about beautifying the landscape and added new gardens, of
which those at Charlottenhof Palace and the Roman Baths, the
Marly Garden at the Church of Peace, the Sicilian and the Nordic
Garden between the New Chambers and the magnificent New
Orangery are among the loveliest.
Views of parks and gardens influence moods, bring back me-
mories, arouse curiosity or tell stories. Gardens have always been
the subject of depiction: as paintings, murals, motifs on porce-
lain, engravings or photographs they served as a record, as inspi-
ration, and as a basis for copies or new ideas. The paintings of
Arcadian landscapes by Lorrain and Poussin in the 18th century,
for example, were an important source for the replacement of the
architectural style and the reception and realisation of the new
»picturesque« landscape garden.
For what reasons did the garden designs shown here come
into existence, and how was this achieved? Why have particular
areas of garden been restored in recent decades? What ideas were
associated with the parks and their individual parts and features?
How are these royal parks used today? What is the meaning for
us of the art of »Prussian« gardening? Views of gardens need to be
explained, and Marina Heilmeyer has done this admirably.
The form and design of the Prussian parks and gardens can
be assessed using the yardstick of the European art of gardening.
Until the Enlightenment and the early Neo-Classical period, sti-
muli came from outside Brandenburg and Prussia, mainly from
France. Thus the park of Charlottenburg Palace conforms to the
canons of French Baroque: a hierarchical sequence which extends
in axes from the palace far into the countryside via parterres and
copses that are symmetrically laid out along avenues. Sophie
Charlotte contacted Le Nôtre in Versailles in order to carry out
this design in Berlin. Friedrich II, too, took his cues intellectu-
ally and culturally from France, the country where the Rococo
style originated. As crown prince in Rheinsberg he started his
collection of paintings by Watteau, sought the world of the »fête
galante« and played at rustic life, which he »thought a thousand
times better than city or court life«. The fashion for chinoiserie,
to which he gave expression at Sanssouci in the Chinese House
and on the Klausberg, also came via France. Even the so-called
Dutch Gardens were indebted to the principles of French garde-
ning, although their arbours and proximity to the canal are signs
of specifically Dutch influence.
The high proportion of crop plantations and their integration
into the Baroque gardens is still apparent today. This is a medieval
8
Der hohe Anteil an Nutzpflanzen und ihre Integration in
die barocke Gartenkunst ist heute noch zu erleben, eine mittel-
alterliche Tradition in der Verbindung des Nützlichen mit dem
Schönen, denn »wunnicart« bedeutete Paradies und »wingart«
der Weinberg. Auch in Sanssouci inszenierte Friedrich II. Wein-
berge, verbunden mit Obstbaumquartieren und ließ Melonerien,
Gewächshäuser und Orangerien errichten. Am Neuen Palais ließ er
ein Heckentheater pflanzen.
Als die neue Mode des reifen Landschaftsgartens in der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts nach Vorbildern aus England auch in
Preußen umgesetzt wurde, schaute das Ausland auf die Gestaltungen
von Lenné und Fürst Pückler. Die 1823 gegründete Gärtnerlehran-
stalt war gewissermaßen die erste Fachhochschule für angehende Gar-
tenkünstler in Europa. Die besondere Art der Wegeführung und -
technik wurde zum wesentlichen Ausdruck der »Lenné-Meyerschen
Schule«. Die berühmten Pleasuregrounds mit ihren Blumenbeeten
sind noch heute Attraktionen in Klein Glienicke, Charlottenhof
und im Marlygarten. Im Park
Babelsberg schuf Pückler die
bedeutenden Terrassen als
Dachgärten, die zum Teil
bereits wieder instandgesetzt
sind. Wiesen- und Wasserflä-
chen stellen das Licht in den
Parkanlagen dar, während die
Gehölzverwendung neben
den Blumen je nach Jahres-
zeit eine unglaubliche Vielfalt
an Farbwirkungen hervorruft,
von Tönen des Grüns über
Rot bis zum Gelb. Im Zu-
sammenspiel mit Alleen er-
zeugen Gehölzgruppierungen
die Raumkunst, eingesetzt
nach Gesetzen der Perspek-
tivlehre, mit Berechnungen
von Licht und Schatten. Die Pflanzen bilden jedoch nicht nur äs-
thetische Kontraste in »versteckter Symmetrie«, sondern verstärken
auch ikonografische Deutungen von Skulpturen. So ist die Myrte
das Attribut der Venus, der Lorbeer ist dem Apoll und der Efeu dem
Bacchus heilig gewesen. Andernorts stehen Pflanzenarten in Verbin-
dung mit Stimmungen, z.B. Trauerformen oder immergrüne Koni-
feren an Orten des Gedenkens. Das Wasser ist Fruchtbarkeitssymbol
– als Quell, Springbrunnen, Fontäne oder Kaskade. Als anspruchs-
volle Naturnachahmung ist es in Form von künstlichen Wasserfäl-
len, Bachläufen und Seen gestaltet.
Die Bedeutung der preußischen Gärten als Bildende Garten-
kunst, als lebendige Museen ist vielfältig. Die Gärten beherber-
gen, abgesehen von gestalterisch-räumlichen Standortprinzipien,
tradition combining utility with beauty, as the old German terms
show: »wunnicart« meant paradise and »wingart« a vineyard. In
Sanssouci, too, Friedrich II set the scene with vineyards com-
bined with fruit orchards, and built melon houses, hothouses and
orangeries. He had a green theatre of hedges planted at the New
Palace.
When the new fashion for the mature landscape garden mo-
delled on English parks reached Prussia in the first half of the
nineteenth century, designs by Lenné and Prince Pückler attracted
attention abroad. The Gärtnerlehranstalt founded in 1823 was in
a sense Europe’s first college for the art of gardening. The essen-
tial hallmark of the »Lenné-Meyer school« was its special style
and technique of laying paths. The famous pleasure grounds with
their flowerbeds are still attractions in Klein Glienicke, Charlot-
tenhof and the Marly Garden. In Babelsberg Park, Pückler was
responsible for the important terraces in the form of roof gardens,
which have now been partly restored. Meadows and expanses of
water create the light in the
parks, while the use of trees
in addition to flowers con-
jures an incredible variety of
colour effects, depending on
the season, from shades of
green to red and yellow. In
combination with avenues,
groups of trees generate spa-
tial effects, employed accor-
ding to the rules of perspec-
tive theory, with calculations
of light and shade. However,
the plants form not only ae-
sthetic contrasts in »hidden
symmetry«, but also enhan-
ce the iconographic meaning
of sculptures. Myrtle, for exa-
mple, is an attribute of Ve-
nus, and laurel of Apollo, while ivy is a plant sacred to Bacchus.
Elsewhere, plant species are associated with moods – varieties
associated with mourning, for example, or evergreen conifers in
places of memorial. Water, as a spring, well, fountain or cascade,
is a symbol of fertility. In ambitious imitations of nature, it takes
the form of artificial waterfalls, streams and lakes.
The significance of the royal Prussian parks and gardens as the
art of horticulture, as a living museum, takes many forms. Apart
from principles of spatial composition and location, the parks
contain remarkable collections of plants, integrated architecture
and sculptural works with scientific, religious and moral value,
including allegorical and symbolic meanings. They are an expres-
sion of changing social structures, even of utopian social models,
Königsgärten in Berlin und Brandenburg | Royal Parks in Berlin and Brandenburg
9
außergewöhnliche Pflanzensammlungen wie auch intergierte Ar-
chitekturen und bildhauerische Werke von wissenschaftlichem,
religiösem oder moralischem Wert bis hin zu allegorischen und
symbolischen Sinngehalten. Sie sind Ausdruck wechselnder Ge-
sellschaftsformen, ja utopischer Gesellschaftsmodelle und drü-
cken das zeitgenössische Verhältnis des Menschen zur Natur aus.
In den Gärten wird der Fortschritt von Technik und Handwerk
sichtbar, indem Natur idealisiert vielfältig nachgeahmt wurde.
An Blumenbeetformen und -einfassungen oder aufwändigen
Orangerien und Überwinterungstechniken mit vielfältigem
Know-how zur Pflanzenkultur wird das sichtbar.
Die Entdeckung der Natur beflügelte im 18. Jahrhundert die
Wertschätzung von Geschichte. Reise- und Forschungsberichte
beförderten die Einfuhr und Akklimatisierung fremder Pflanzen.
Historistische Staffagen und Architekturen hielten Einzug in die
Gärten: Tempel der Antike und Pyramiden des alten Ägypten wie
im Neuen Garten, gotische Kapellen des Mittelalters und künst-
liche Ruinen der Romantik; türkische Moscheen und chinesische
Pagoden verweisen auf orientalische Sehnsüchte. In Verbindung
mit der Symbolik von Büsten und Denkmälern, Widmungen
und Inschriften wurden die Gärten Orte des Historischen, des
Literarischen und Geografischen. In jüngster Zeit gewinnen die
alten Gartenkunstwerke auch für den Natur- und Artenschutz,
den Schutz von Flora und Fauna an Bedeutung. Ein gutes Bei-
spiel hierfür stellt die Pfaueninsel dar. Aufgrund ihrer hohen
Strukturvielfalt, d.h. der ständigen gärtnerischen Erhaltung von
offenen Wiesen, dichten Gehölzpartien und alten Alleen sind die
Gartendenkmale auch ökologische Rückzugsgebiete.
Über die preußischen Gärten wurde immer wieder geforscht
und geschrieben. Ihre Schönheit und Fülle wurde gemalt und
fotografiert. Touristen und Besucher interessieren sich für die al-
ten Kunst- und Kulturformen, für Naturliebhaber sind sie Erho-
lungs- und Bildungsstätten gleichermaßen. Die Bürger engagie-
ren sich auf vielfältige Weise für den Erhalt »ihrer« Gärten. Für
die Städte und Regionen sind die Gärten identitätsstiftend, bie-
ten wirtschaftliches Potential, nicht zuletzt aufgrund touristischer
Anziehungskraft.
Die Nutzungen in den Gärten müssen sich freilich dem histo-
rischen und künstlerischen Charakter anpassen. Die preußischen
Gärten dienten früher ihrem Wesen und ihrer Bestimmung nach
als Zier- und Nutzgärten der höfischen Repräsentation, waren aber
immer weiten Kreisen der Bevölkerung öffentlich zugänglich. Das
Promenieren – auch Flanieren – entwickelte sich bereits im 15.
Jahrhundert aus dem aristokratischen »Lustwandeln« in Gärten
und Parkanlagen. 1741 definierte Johann Heinrich Zedler es als
»Spatzier-Gang, oder lustiger Zeit-Vertreib im Grünen.« Sehr bald
gehörte die Promenade auch den Bürgern und wird durch Goethe
(Osterspaziergang) und Schiller (Elegie) literarisch wie auch durch
Maler populär (Carl Spitzwegs Sonntagsspaziergang).
and demonstrate the relationship of humankind to nature at dif-
ferent periods. The progress of technology and crafts can be seen
in the parks through the varied imitation of nature in an idealised
form. This is evident in the shape of flowerbeds and their borders,
or elaborate orangeries and methods of wintering that demons-
trate a diversity of horticultural knowledge.
In the 18th century the discovery of nature inspired the appre-
ciation of history. The reports of explorers and researchers pro-
moted the import and acclimatisation of exotic plants. Historicist
stage-sets and architecture appeared in gardens: antique temples
and ancient Egyptian pyramids, as in the New Garden, medieval
Gothic chapels and artificial Romantic ruins; Turkish mosques
and Chinese pagodas that reveal a longing for the Orient. In as-
sociation with the symbolism of busts and monuments, dedica-
tions and inscriptions, gardens became historical, literary and ge-
ographical sites. In recent years these old parks and gardens have
gained in importance for the protection of nature, for conserving
flora and fauna. Peacock Island is a good example of this. Thanks
to their structural variety, i.e. the permanent preservation by gar-
deners of open meadow, dense woodland and ancient avenues,
these protected gardens are also ecological refuges.
The Prussian parks have often been the subject of research
and writings. Their beauty and luxuriance have been painted and
photographed. Tourists and visitors are interested in their histo-
ric art and culture, and for nature lovers they are places of both
recreation and education. Members of the local community get
involved in many ways in maintaining »their« gardens. The parks
are part of the identity of cities and regions. They represent an
economic resource, particularly as tourist attractions.
However, the use of the parks must conform to their historic
and artistic character. In terms of their character and purpose
the Prussian parks once served as pleasure and utility gardens for
the prestige of the court, but were always open to a large part of
the population. As early as the 15th century, taking a leisurely
stroll developed from the aristocratic habit of promenading in
parks and gardens. In 1741 Johann Heinrich Zedler defined a
»Spatzier-Gang« (walk), calling it an »amusing pastime in green
surroundings«. Soon the promenade had been adopted by the
middle classes and was popularised in literature by Goethe’s Eas-
ter walk and Schiller’s Elegy, and in painting by Carl Spitzweg’s
Sunday Stroll.
Today the Prussian Palaces and Parks Foundation has the pu-
blic task of maintaining this cultural heritage and its potential for
future generations, primarily as an authentic witness to cultural
history and human civilisation. This is why the conditions for ac-
cess to these parks aim to achieve a balanced use of this heritage.
In accordance with their individual biographies they should, of
course, provide recreation and experiences in very special sur-
roundings, but they should also contribute to creating awareness
Königsgärten in Berlin und Brandenburg | Royal Parks in Berlin and Brandenburg
10
Die Stiftung hat heute die öffentliche Aufgabe, diese Kul-
turgüter und ihre Nutzpotentiale vornehmlich als authentische
Zeugnisse der Kulturgeschichte und der menschlichen Zivilisa-
tion für zukünftige Generationen zu bewahren. Deshalb zielen
die Bedingungen für den Zugang zu diesen Gärten auf eine aus-
gewogene und nachhaltige Nutzung dieses Erbes. Der jeweiligen
Biografie eines Gartens entsprechend, sollen sie natürlich der
Erholung und dem Erlebnis in besonderer Umgebung dienen.
Sie sollen aber auch zur Bewusstseinsbildung für die kulturellen
Werte von Gartenschöpfungen beitragen und auf geeignete Wei-
se Einnahmen für ihre Pflege und den Erhalt erbringen. Der im
Frühjahr 1800 im Park Wörlitz aufgestellte Warnungsaltar for-
muliert einen heute noch gültigen Codex: »Wanderer, achte Na-
tur und Kunst und schone ihrer Werke«.
Als Ausdruck der engen Beziehung zwischen Kultur und Na-
tur als Stätte des Friedens, der Ordnung und der Ruhe, fällt dem
Garten der allumfassende Sinngehalt eines Idealbildes der Welt
zu: Er ist ein »Paradies« im ursprünglichen Sinne des Wortes,
das aber Zeugnis von einer
bestimmten Kultur, einem
Stil, einer Epoche, eventu-
ell auch von der Originalität
eines einzelnen schöpferischen
Menschen ablegt.
Um dies zu vermitteln,
werden Führungen, Vorträ-
ge und Gartensprechstunden
angeboten, aber auch öffent-
liche Gartenfeste, Lesungen
oder Konzerte unter freiem
Himmel. Zu den regelmä-
ßigen Höhepunkten der Stif-
tungsveranstaltungen gehört
inzwischen das historische
Ausfahren der Kübelpflan-
zen aus der Orangerie im
Park Sanssouci, wobei ein
altes Gärtnerhandwerk und
eine besondere Pflanzen-
kultur vorgestellt werden. Die jährliche Pelargonienausstellung
im Schlossgarten Charlottenburg zeigt, wie nach rund 200 Jah-
ren eine besondere Kap-Pflanze in mehr als 50 Arten in Duft
und Blüte erneut die Herzen der Gartenliebhaber begeistert. In
den Gärten werden zudem kleine Dauerausstellungen zur spezi-
fischen Gartengeschichte eingerichtet, so im Neuen Garten und
im Park Babelsberg. In Klein Glienicke befindet sich das 2004
institutionalisierte GartenForum.
Der Schutz und die Bewahrung der preußischen Gärten erge-
ben sich aus ihrer Denkmalwürdigkeit, an der aus historischen
of the cultural value of gardens and raise funds for their mainte-
nance and preservation by suitable means. The admonitory altar
erected in Wörlitz Park in spring 1800 expresses a code of beha-
viour that remains valid to this day: »Wanderer, have regard to
nature and art and take care of their works«.
As an expression of the close connection between culture and
nature, as a place of peace, order and tranquillity, the garden is the
repository of an ideal image of the world in an all-encompassing
sense: it is a »paradise« in the original meaning of the word, but it
also testifies to a particular culture, a style, an epoch and possibly
also to the originality of a creative individual.
In order to convey this, guided tours, lectures and garden
surgeries are held, as well as public garden festivities, readings and
open-air concerts. One of the regular highlights in the programme
of events organised by the foundation is the historic taking-out of
the potted plants from the orangery in Sanssouci Park, an occasi-
on at which a traditional gardening craft and a horticultural spe-
ciality are presented. The annual display of pelargoniums in the gar-
den of Charlottenburg Palace
shows how, about 200 years
on, the blooms and perfume
of 50 species of a particular
Cape plant once again stimu-
late the enthusiasm of garden
lovers. Small permanent exhi-
bitions on specific aspects of
garden history are also held
in the parks, for example in
the New Garden and in Ba-
belsberg Park. Since 2004 the
GartenForum has been esta-
blished in Klein Glienicke.
The preservation and
maintenance of the Prussian
royal parks derives from their
status as protected monu-
ments in which, for historical
or artistic reasons, a public in-
terest exists. The gardens are
works of art that consist mainly of plants, of living substance that
decays more easily than buildings made of dead materials. Their
appearance is the result of a continual interplay of the forces of
seasonal change, natural development and naturally determined
decay on the one hand, and the artistic and artisanal intent of
annually recurring conservation measures on the other. The con-
tinued value of a park as protected heritage is guaranteed only by
the preservation of the appearance that it has gained in the course
of its existence. Moreover, in contrast to buildings, gardens are
particularly influenced by the environment. Depending on their
Königsgärten in Berlin und Brandenburg | Royal Parks in Berlin and Brandenburg
11
oder künstlerischen Gründen ein öffentliches Interesse besteht.
Die Gartenkunstwerke sind vornehmlich aus Pflanzen beschaf-
fen, aus lebendem Material, das leichter vergänglich ist als Bau-
werke aus toter Substanz. Ihr Aussehen resultiert aus einem
ständigen Kräftespiel zwischen jahreszeitlichem Wechsel, na-
türlicher Entwicklung und naturgegebenem Verfall einerseits,
und künstlerischem sowie handwerklichem Wollen alljährlich
wiederkehrender Pflegemaßnahmen im konservatorischen
Auftrag andererseits. Erst die Bewahrung der im Laufe des
Bestehens geprägten Erscheinungsbilder garantiert die Erhal-
tung des Denkmalwertes. Gärten sind außerdem im Gegen-
satz zu Bauwerken besonders umweltabhängig. So reagieren
Pflanzen je nach Alter sensibel auf klimatischen Wandel, auf
Wassermangel oder -überschuss, auf Temperatur- und Wind-
extreme oder auf veränderte Bodenverhältnisse.
Nota Bene: Die Gartenbilder dieses Buches zeigen auch,
dass die Gärtnerinnen und Gärtner durch ihr kontinuier-
liches und fachliches Wirken für das Pflanzen und Schneiden,
Düngen und Wässern, für das Instandsetzen und Bewahren
sorgen. Die Ausübung von Gartentechnik und Gartenhand-
werk basiert auf Ausbildung und Erfahrungen. Das Wissen
wird über Hunderte von Jahren in Eigenregie tradiert, was
im 2006 eröffneten Hofgärtner-Museum im Schloss von
Klein Glienicke vermittelt wird. Maßnahmen der Wieder-
herstellung und der jahreszeitlich vielfältigen Unterhaltung
greifen in der Stiftung in Leitung und Vollzug ineinander.
Die Vorbildfunktion dieser Garteneinrichtung ist durch das
hoch entwickelte fachliche Profil des Stammpersonals, durch
die klassische Ausübung vielfacher Spezialarbeiten, durch die
Bewirtschaftung eigener Gärtnereien und Technikhöfe und
durch die eigene Aus- und Fortbildung gegeben.
Das vorgelegte Buch folgt der Empfehlung der Charta von
Florenz (1981, Art. 25): »Das Interesse an historischen Gärten muss
durch alles geweckt werden, was geeignet ist, dieses Erbe zur Geltung
zu bringen, es bekannter zu machen und ihm zu besserer Würdigung
zu verhelfen«, zum Beispiel durch die Sensibilisierung für natür-
liche und kulturelle Werte dieser Gärten durch Gartenbilder.
Prof. Dr. Michael Rohde im September 2009Gartendirektor
der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg
Seite 9: Sanssouci, Teehügel im Marlygarten,
Aquarell von C. Graeb, um 1850
Page 9: Sanssouci, Tea Hill in the Marly Garden,
watercolour by C. Graeb, c. 1850
Seite 10: Topiarykunst – Formholzschnitt im Neuen Garten
Page 10: Topiary – the art of clipping trees in the New Garden
age, plants react sensitively to climatic change, shortage or excess
of water, extreme temperatures and winds, or changes in the soil
conditions.
Please note that the images in this book also show the uncea-
sing professional work of gardeners, whose planting, pruning, fer-
tilising and watering are responsible for restoring and preserving
the parks. The practice and techniques of gardening are based
on training and experience. This knowledge is passed on by the
gardeners themselves over hundreds of years, as the Court Gar-
deners’ Museum in the palace of Klein Glienicke, which opened
in 2006, shows. Measures of restoration and seasonally varied
maintenance are interwoven in the direction and operations of
the foundation.
The function of this parks foundation as a role model is based
on the high level of professional qualification of its permanent
staff, the classic execution of a variety of specialised tasks, the
cultivation of its own nurseries and technical installations and its
own apprenticeship and training programme.
This book follows the recommendation of the Charter of
Florence (1981, article 25): »Interest in historic gardens must be
aroused by all means suitable for establishing the importance of this
heritage, making it known and helping it to be better appreciated«,
for example through creating awareness of the natural and cul-
tural value of these parks and gardens by illustrating them.
Prof. Dr. Michael Rohde, September 2009Director of Parks, Prussian Palaces and Parks Foundation Berlin-Brandenburg
Königsgärten in Berlin und Brandenburg | Royal Parks in Berlin and Brandenburg
12
If Prussia’s history had taken a different course, if so much had
not been destroyed by war, then electors and electresses with
such fine-sounding, yet now forgotten, names as Albrecht Achil-
les, Katharina or Eleonore would live again in their Renaissance
gardens surrounding the palaces of Berlin and Potsdam. As it is,
we must make do with the old lime trees beside Grunewald hun-
ting lodge, the old mulberry tree and the grapevines on the wall
beside the gate to recall the art of gardening in this area during
the 16th century.
Berlin’s famous Grunewald acquired its name after Elector
Joachim II named his hunting lodge – built in the large forested
area between Berlin and Potsdam – »Zum Grünen Wald« (By the
Green Wood). Work on the lodge, built on an artificial island in
Lake Grunewald, began in 1538. Joachim II loved hunting and
the festivities and pleasures associated with it. His palace »Zum
Grünen Wald« gave lodging to his guests and was a meeting place
for courtiers. His grandchildren and great-grandchildren used it;
they had cobbles laid in the courtyard; and they had the moats
filled in and planted. Hunting parties gathered in the shade of
the old lime trees until in the figure of Friedrich II (Frederick the
Great) there appeared a monarch who loathed hunting. Grune-
wald hunting lodge thus went unused until 1828 when the sons
of Friedrich Wilhelm III again found pleasure in hunting, and
invited guests to the St Hubert’s hunt each year on 3 November.
In 1907 the royal hunting grounds were abandoned as the people
of Berlin – a city growing rapidly as a result of industrialisation
– discovered the recreational merits of Grunewald. The lodge,
with its courtyard and grounds, became government property in
1927. It was taken over by the Prussian office of state palaces and
parks a year later.
Jagdschloss Grunewald
Grunewald Hunting Lodge
Wäre die Geschichte in Preußen anders verlaufen, und
nicht so vieles durch Kriege zerstört worden, dann
würden Kurfürsten und Fürstinnen mit so klangvollen, aber ver-
gessenen Namen wie Albrecht Achilles, Katharina oder Eleonore
in ihren Gärten wieder lebendig werden können. So aber müssen
wir uns begnügen mit den alten Linden am Jagdschloss im Gru-
newald, dem alten Maulbeerbaum und den Weinstöcken an der
Mauer neben dem Tor, die an die Gartenkultur des 16. Jahrhun-
derts in der Mark erinnern.
Berlins berühmter Grunewald erhielt seinen Namen nach-
dem Kurfürst Joachim II. sein inmitten des großen Waldgebietes
zwischen Berlin und Potsdam erbautes Jagdschloss »Zum Grünen
Wald« getauft hatte. Das Wasserschloss wurde ab 1538 auf einer
künstlichen Insel im Grunewaldsee errichtet. Joachim II. liebte
die Jagd und die mit ihr verbundenen Feste und Vergnügungen.
Das Schloss »Zum Grünen Wald« diente zur Unterbringungen
der Gäste und als Treffpunkt der Hofgesellschaft. Enkel und Ur-
enkel nutzten es, ließen den Hof pflastern und die Wassergrä-
ben zuschütten und bepflanzen. Im Schatten der alten Linden
sammelten sich die Jagdgesellschaften bis mit Friedrich II. ein
König kam, der die Jagd verabscheute. Erst die Söhne Friedrich
Wilhelms III. fanden wieder Freude an der Jagd und nutzten das
Schloss seit 1828. Infolge des raschen Anwachsens der Industrie-
stadt Berlin und der Entdeckung des Grunewalds als Erholungs-
gebiet wurde das königliche Jagdrevier 1907 aufgegeben. Das
Schloss wurde 1927 von der preußischen Verwaltung der Staatli-
chen Schlösser und Gärten übernommen.
13
Erker auf der Seeseite des ab 1538 unter Kurfürst Joachim II. errichteten Jagdschlosses Grunewald Lakeside oriel window at Grunewald hunting lodge, built after 1538 under Elector Joachim II
Seite 14/15: Seitentrakt des Jagdschlosses GrunewaldPage 14/15: Side wing at Grunewald hunting lodge
Jagdschloss Grunewald | Grunewald Hunting Lodge
16
During the reign of the Great Elector Friedrich Wilhelm from
1648, the country began to recover slowly from the hor-
rors and devastation of the Thirty Years’ War. Moritz von Nassau,
the governor of Brandenburg under the Great Elector, was bold
enough to claim that the whole area around Potsdam and Berlin
»shall become a paradise«. Great avenues that led to the palaces and
their gardens were laid out to his
instructions and again lent form
to the ravaged countryside.
In 1646, Friedrich Wilhelm
married Louise Henriette of
Orange, the oldest daughter of
four of the governor of the Ne-
therlands. She was a highly ed-
ucated princess with a surprising
grasp of agriculture and the art
of gardening. North of Berlin
along the river Havel, she found
an abundance of water in open
countryside that reminded her
strongly of her Dutch home-
land. In 1651, the Great Elector
made her a gift of Bötzow estate,
and renamed it Oranienburg in
her honour. As the lavishly renovated house was surrounded by
the river Havel and wide moats, Louise Henriette had to create her
garden without a direct connection to the building. Surrounded by
walls, her pleasure garden was laid out at an angle some distance
from the house. Eight square hedged gardens enclosed a courtyard
in which stood a summerhouse with a tower that offered a view
of the ornate flowerbeds. Her lovely garden has long since vanis-
hed, although the entrance gate built by Johann Arnold Nering
remains. Resting atop its corner posts, Pomona and Flora proclaim
the garden’s purpose: this was a place where the practical and the
aesthetic were to be combined.
What we see today behind the gateway are the remains of the
pleasure garden with its large orangery that continued to be main-
tained by Louise Henriette’s son, the first king of Prussia, Friedrich I.
In der Regierungszeit des Großen Kurfürsten begann sich das
Land ab 1648 langsam von den Verheerungen des Dreißigjäh-
rigen Krieges zu erholen. Moritz von Nassau, Statthalter der Mark
Brandenburg unter Kurfürst Friedrich Wilhelm, war so kühn zu
postulieren, dass das ganze Gebiet um Potsdam und Berlin »ein
Paradies werden solle«. Große Alleen, die nach seinen Ratschlägen
angelegt wurden und zu den
Schlössern führten, gaben dem
verwüsteten Land wieder Struk-
turen.
1646 heiratete Kurfürst Fried-
rich Wilhelm die älteste der vier
Töchter des Statthalters der Nie-
derlande, Louise Henriette von
Oranien. Die hochgebildete Prin-
zessin entdeckte nördlich von
Berlin eine an der Havel gelegene
flache, wasserreiche Landschaft,
die sie an ihre holländische Hei-
mat erinnerte. Der Große Kur-
fürst schenkte ihr 1651 das hier
gelegene Gut Bötzow, das ihr zu
Ehren in Oranienburg umbe-
nannt wurde. Da das prachtvoll
umgebaute Schloss von der Havel und breiten Wassergräben um-
geben war, musste Louise Henriette bei der Anlage des Gartens auf
einen direkten Bezug zum Gebäude verzichten. Der von Mauern
umschlossene Lustgarten wurde in einiger Entfernung schräg zum
Schloss angelegt. Acht quadratische Heckengärten umschlossen
ein Innenquadrat mit einem kleinen turmbekrönten Lusthäus-
chen. Der schöne Garten ist längst vergangen, aber das von Jo-
hann Arnold Nering erbaute Eingangstor hat sich erhalten. Auf
seinen Eckpfeilern ruhen Pomona und Flora und verkünden das
Programm dieses Gartens: Hier sollte sich das Nützliche mit dem
Schönen verbinden.
Was heute hinter dem Gartenportal sichtbar wird, sind Reste
des von Louise Henriettes Sohn Friedrich I. weiter gepflegten Lust-
gartens mit großer Orangerie.
Schloss Oranienburg
Oranienburg Palace
17
Oranienburg, Eingangsportal zum Lustgarten von Johann Arnold Nering, 1690Oranienburg, gateway to the pleasure garden by Johann Arnold Nering, 1690
Seite 16: Johann Gregor Memhardt, Das kurfürstliche Haus und Lustgarten Bötzau, genannt Oranienburg, 1652Page 16: Johann Gregor Memhardt, the elector’s palace and pleasure garden at Bötzau, known as Oranienburg, 1652
Schloss Oranienburg | Oranienburg Palace
18
Schloss Caputh is another palace that has survived from the
time of the Great Elector. It is entered across a stone courtyard;
only when visitors walk round the building can they experience
its garden facing the river Havel. It contains fruit trees, and lime
trees possibly dating back to the 17th century, as well as lovely
old clusters of trees that reveal Lenné’s hand. In 1828 Peter Joseph
Lenné was given permission to refurbish the completely overgrown
garden for its new owners, the
von Thümen family, after its
glory days had come to an
end in 1713 on the death of
Friedrich I.
From beneath ancient lime
trees, majestic grey poplars,
plane trees and elms, the front
of the palace peeps out with its
two sweeping flights of steps.
The steps date from the time
of Electress Dorothea, the
Great Elector’s second wife,
who received Caputh as a gift
from her husband in 1671.
She laid out a garden that her
contemporaries described in glowing terms as well worth seeing,
pleasant and amusing. There was a view across the river Havel to
Potsdam from a semicircular terrace where members of the court
alighted from pleasure craft to admire the fountain at the centre
of the garden as well as its parterre de broderie, orange trees and
the Mediterranean potted plants for which it was famous. After
Dorothea’s death, Elector Friedrich III acquired Caputh Palace in
1690 from his stepbrothers and stepsisters, Dorothea’s heirs, and
presented it to his wife, Electress Sophie Charlotte, in whose pos-
session it remained until 1694 when she transferred her passion for
gardening to the surroundings of Lietzenburg Palace, which was
then under construction. In 1705 it was renamed Charlottenburg
to honour and commemorate her.
In Caputh hat sich ein weiteres Schloss aus der Zeit des Großen
Kurfürsten erhalten. Man betritt es über einen steinernen Hof
und erst wenn man das Schloss umwandert, erlebt man den zur
Havel orientierten Garten mit seinen Obstbäumen, den Linden,
die vielleicht noch aus dem 17. Jahrhundert stammen und den
schönen alten Baumgruppen, die Lennés Handschrift verraten.
Peter Joseph Lenné durfte 1828 für die neuen Eigentümer, die
Familie von Thümen, den ganz
verwilderten Garten »verschö-
nern« nachdem die glanzvollen
Tage dieses Besitzes 1713 mit
dem Tod des ersten Preußen-
königs, Friedrichs I., zu Ende
gegangen waren.
Unter den alten Linden,
den majestätischen Graupap-
peln, Platanen und Ulmen lugt
die Fassade des Schlosses mit der
schön geschwungenen doppel-
läufigen Freitreppe hervor. Sie
stammt aus den Tagen der Kur-
fürstin Dorothea, der zweiten
Frau des Großen Kurfürsten,
die Caputh 1671 von ihrem Gemahl geschenkt bekommen
hatte. Sie legte hier einen Garten an, der von den Zeitgenossen
als besonders sehenswert, angenehm und vergnüglich gepriesen
wurde. Von einer halbrunden Aussichtsterrasse ging der Blick
über die Havel nach Potsdam. Hier landete der Hofstaat auf herr-
schaftlichen Lustjachten, um dann die Fontäne im Mittelpunkt
des Gartens ebenso zu bewundern wie das Broderieparterre, die
Orangenbäume und die mediterranen Kübelpflanzen, für die der
Garten berühmt war. Nach Dorotheas Tod erwarb Kurfürst Fried-
rich III. 1690 das Schloss Caputh von seinen Stiefgeschwistern,
den Erben Dorotheas, um es seiner Frau, der Kurfürstin Sophie
Charlotte, zu schenken, die es bis 1694 behielt. Dann aber galt ihre
Gartenleidenschaft der Umgebung des neu entstehenden Schlosses
Lietzenburg, das ab 1705 ihr zu Ehren und zum Gedächtnis Char-
lottenburg genannt wurde.
Schloss Caputh
Caputh Palace
19
Schloss Caputh mit zur Havel gerichteter Fassade und der um 1685 erbauten doppelläufigen FreitreppeFronting the river Havel, Caputh Palace has a double flight of steps from c.1685
Seite 18: Ansicht des Schlosses und des Gartens von Schloss Caputh, von Jean Baptiste Broebes, 1733Page 18: View of the castle and garden at Caputh Palace, by Jean Baptiste Broebes, 1733
Schloss Caputh | Caputh Palace
20
With its blocks of flats, power stations, expressways, railway
stations, noise and dirt, Berlin today makes it hard to
imagine why Sophie Charlotte found Lietzenburg, then outside
the city, a more attractive place than tranquil Caputh in which
to build a new palace. It was probably not the romantic charm
of the unspoiled meadows by the river Spree that decided her,
but rather the good connec-
tions by river to the city pa-
lace in Berlin. Moreover, the
openness of the countryside
allowed the creation of long
vistas as far as the fortress at
Spandau and the palace at
Niederschönhausen.
The new garden was not
to be constructed along Dutch
lines, as would have happened
in the days of her father-in-
law, the Great Elector; instead,
Sophie Charlotte wanted a
modern French garden. For
help, she turned to her cou-
sin, Duchess Elisabeth Char-
lotte of Orleans, also known
as Liselotte von der Pfalz,
who led a carefree life at the court of the Sun King. Liselotte made
sure her cousin in Berlin got the best that was then available: the
most celebrated landscape architect of all time, André Le Nôtre,
produced the design for the garden at far-away little Lietzenburg,
and the nurseryman Simon Godeau, who had been trained in his
circle, set off to Berlin to study the local topography and realise
the design for the garden beside the river Spree.
Formally opened on 1 July 1699, the garden quickly became
famous and was considered one of the loveliest in Germany. In
good weather, the court set off from the palace in Berlin and, to
the sound of drums and trumpets, sailed to Charlottenburg in
comfort aboard yachts and barges adorned with colourful bun-
ting. Leaving the Spree, the boats turned into an extensive basin
Schloss Charlottenburg
Charlottenburg Palace
Die Großstadt mit ihren Mietshäusern, Heizkraftwerken,
Schnellstraßen und Bahnhöfen, ihrem Lärm und Schmutz
macht es heute schwer, sich vorzustellen, warum Sophie Char-
lotte den Ort Lietzenburg bei Berlin für den Bau eines neuen
Schlosses schöner fand als das stille Caputh. Nicht der roman-
tische Zauber der unberührten Spreeauen dürfte den Ausschlag
gegeben haben, sondern
die gute Schiffsverbindung
zum Stadtschloss in Berlin.
Zudem ließen sich durch
die weite Landschaft Sicht-
verbindungen bis zur Feste
Spandau und zum Schloss in
Niederschönhausen ziehen.
Der neue Garten sollte
nicht holländischen Vorbil-
dern folgen, wie zu Zeiten des
Schwiegervaters, des Großen
Kurfürsten. Sophie Charlotte
wollte einen modernen fran-
zösischen Garten haben. Sie
wandte sich um Hilfe an
ihre Cousine, die Herzogin
Elisabeth Charlotte von Or-
leans, besser bekannt als die
am Hofe des Sonnenkönigs erstaunlich unbekümmert lebende Li-
selotte von der Pfalz. Und Liselotte vermittelte der Verwandten in
Berlin das damals Bestmögliche. Der berühmteste Gartengestalter
aller Zeiten, André Le Nôtre, entwarf für das ferne kleine Liet-
zenburg einen Gartenplan, und der Kunstgärtner Simon Godeau,
im Umkreis von Le Nôtre ausgebildet, machte sich auf den Weg
nach Norden, um die topografischen Gegebenheiten vor Ort zu
studieren, die Pläne umzusetzen und den Garten an der Spree zu
realisieren.
Die am 1. Juli 1699 eingeweihte Gartenanlage wurde rasch
berühmt und galt als eine der schönsten in Deutschland. Die
Hofgesellschaft kam an schönen Tagen unter Pauken- und Trom-
petengetöse in bunt beflaggten Jachten und Schuten bequem
22
vom Stadtschloss in Berlin nach Charlottenburg. Von der Spree
bog man in ein gewaltiges, noch heute als See erhaltenes Wasser-
becken ein, das in direkter Fortsetzung des Gartenparterres ange-
legt war und in dem sich das ferne Schloss spiegelte. Man ging
an Land, und auf einer kleinen Terrasse am Wasser konnte das
Königspaar seine Gäste begrüßen und in den Garten führen. An
schönen Tagen wurde es heiß im Parterre, und die Damen in den
kostbaren Roben werden ihre Sonnenschirme aufgespannt haben,
um die Broderien mit den kostbaren Blumen, die verschlungenen
Zwergbuchshecken und grünen Rasenbänder, die mit weißem und
rotem Kies ausgelegten Ornamente, die vergoldeten Vasen, weißen
Statuen und strengen Taxuskegel zu bewundern – um dann den
Herren in den Schatten der Boskette zu folgen. Zwischen den
westlichen Heckenquartieren waren Bahnen zum Kegeln oder
für Kricket freigehalten. Man betrat den Gartensaal des Schlosses
und staunte über die weiten Sichtachsen, die sich hier bündel-
ten, und über die verspiegelten Wände, die den Garten ins Haus
holten.
»Man ist hier wie in
einem irdischen Paradies,
kann durch alle Fenster in den
Garten kommen«, schwärmt
Sophie Charlottes Mutter,
die 1702 für zwei Monate
zu Besuch kam. Denn dies
war eine weitere Besonder-
heit in Charlottenburg: Die
Hausherrin hatte darauf
bestanden, im Erdgeschoss
zu wohnen, statt wie üblich
im noblen ersten Stock, und
sie hatte sich trotz aller Wi-
derstände der Architekten
bis zum Boden reichende
Fenstertüren einbauen lassen, durch die man ungehindert in den
Garten spazieren konnte. Eine innovative Neuigkeit, die 40 Jahre
später noch den Enkel, Friedrich II., so begeisterte, dass er auch
in Sanssouci auf diesen Fenstertüren bestand.
Nach Sophie Charlottes frühem Tod 1705 wurde der Garten
von Friedrich I. weiterhin gern besucht. Er erweiterte das Schloss
1712 um einen Flügelbau im Westen, in dem, wie es hieß, die
schönste Orangerie Deutschlands untergebracht war.
Für seinen als Soldatenkönig in die Geschichte eingegangenen
Sohn, Friedrich Wilhelm I., war nach seinem Regierungsantritt
1713 die Versuchung groß, Schloss Charlottenburg mit seiner
kostbaren Orangerie zu verkaufen, denn die ererbten Schulden
waren gewaltig. Aber er erkannte bald, welches internationale
Prestige dieses Schloss und dieser Garten ihm brachten und wie
man mit Orangenbäumen, Myrten und Oleander andere Herr-
Schloss Charlottenburg | Charlottenburg Palace
– it still exists today in the form of a lake – that was laid out as a
direct extension of the parterre, and in whose waters the distant
palace was reflected. When the party landed, the royal couple
were able to welcome their guests on a small terrace at the water’s
edge and lead them into the garden. On fine days it was hot in
the parterre, and the ladies in their sumptuous gowns will have
raised their little parasols as they admired the beds of precious
flowers, the winding dwarf box hedges and green ribbons of lawn
with their ornamentation of red and white gravel, the gilt urns,
white statues and the severe-looking cones of yew topiary, before
following the gentlemen into the shade of the thicket. Between
the hedged areas laid out in the west, lanes were kept open for
bowls or croquet. Visitors entered the palace’s sala terrena to mar-
vel both at the unobstructed views it offered and its mirrored
walls that brought the garden inside.
»It is like being in an earthly paradise here; one can enter the
garden through any of the windows«, enthused Sophie Charlotte’s
mother, who visited for two months in 1702. The windows were
a further distinctive feature
of Charlottenburg. The lady
of the house had insisted on
living on the ground floor,
rather than on the elegant
first floor as was then usual.
Despite all resistance from
the architects, she had case-
ment doors fitted through
which it was possible to stroll
unhindered into the garden.
This innovation so delighted
her grandson Friedrich II
that he insisted on the same
at Sanssouci 40 years later.
After Sophie Charlotte’s
early death in 1705, Friedrich I continued to enjoy his visits to
the garden. He expanded the palace in 1712 by adding a west
wing that was said to house Germany’s loveliest orangery.
For his son Friedrich Wilhelm I, who went down in history as
the »Soldier King«, the temptation to sell Charlottenburg Palace
and its valuable orangery was great: on taking power in 1713
he inherited massive debts. He soon realised, however, that the
palace and its garden lent him international prestige, and that he
could impress other rulers and their entourages with orange trees,
myrtle and oleander.
A practical man, he had carp released in the park’s large pond
and bred pike in the canals. One thing he did not like, however:
the walks in the park which local residents had come to take for
granted. The king once had a walker arrested; for a long time
thereafter no one dared enter the garden.
UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE
Marina Heilmeyer
Die Gärten der Könige - The Royal GardensStimmungsbilder aus den preußischen Gärten in Potsdam,Berlin und der Mark Brandenburg -Impressions of the Prussian Parks of Berlin, Potsdam andBrandenburg
Gebundenes Buch, Pappband, 192 Seiten, 24,0 x 28,0 cm130 farbige AbbildungenISBN: 978-3-7913-5013-4
Prestel
Erscheinungstermin: Februar 2010
Grünes Welterbe der Menschheit: Preussens Gartenkunstwerke Mehr als 350 Jahre lang schufen die besten Künstler ihrer Zeit im Auftrag der preußischenHerrscher rund um Berlin und Potsdam einzigartige Schloss- und Gartenanlagen, die heutezum UNESCO-Welterbe zählen und alljährlich Millionen Besucher aus aller Welt anlocken.Unser Band führt mit wunderschönen, stimmungsvollen Aufnahmen durch diese faszinierendenParklandschaften und vermittelt neben den gestalterischen Prinzipien, die den Anlagenzugrunde liegen, auch reiches historisches Hintergrundwissen.
Top Related