Eckhard M. Klaassen
Gustav Otto Kemper
(1922-1944)
Eine kleine Biografie
Ein väterlicher Onkel meiner Frau musste 1944, mit nur 21 Jahren, sein junges Leben „für Führer, Volk und Vaterland“ hergeben. Seine hohen militärischen Auszeichnungen machten mich neugierig….
Inhaltsverzeichnis
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Die Familie von Gustav Kempers Eltern
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Gustav Otto KEMPER (1922-1944)
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Gustav Otto Kemper (1922-1944)
Wilhelm Heinrich Kemper (1906-1947)
Heinrich Adolf Kemper (1914-1945)
Wie ich den Onkel meiner Frau "kennenlernte"
1
Im Jahr 1978 lernte ich meine heutige Frau Ingeborg geb. Kemper und ihre Familie aus Greven Hüttrup, jenseits desKanals, kennen. Im Wohnzimmer von Ingeborgs Eltern hing ein ca. DIN A4 großes Foto, das drei ca. Postkartengroße Bilder mit
Wilhelm, Heinrich und Gustav Kemper, den Brüdern von Ingeborgs Vater als Soldaten des 2. Weltkriegs zeigte. Mir wurden erste Familieninterna verraten: Ingeborgs Großeltern, Hermann Heinrich Kemper (1876-1961) und Sophie Friederike (Rika) Elisabeth geb. Meckstroth(1884-1978) wurden von 1905 bis 1927 neun Kinder geschenkt.Alle fünf Töchter und vier Söhne erreichten das Erwachsenenalter.Leider verloren aber ihre oben genannten Söhne während oder in der Folge des Krieges ihr Leben.Auch Ingeborgs Vater war zum Ende des Krieges noch eingezogen worden, durfte aber gesund heimkehren! Als ich damit begann, mich etwas intensiver um die Lebensgeschichte von Ingeborgs Onkel zu befassen, war es leiderschon fast zu spät.Ältere Verwandte, die ich vielleicht noch etwas hätte fragen können, waren verstorben oder konnten sich nur noch wenigerinnern.Dennoch möchte ich hier versuchen einige wenige Informatiuonen zu Gustav Otto Kemper (1922-1944)
zusammenzustellen und durch ein paar persönliche Fotos und Dokumente ergänzt der familiären Nachwelt erhalten! Warum soll ausgerechnet Gustav Kemper der erste Verwandte sein, dessen Biografie ich im Rahmen meinerMöglichkeiten zusammenstellen will?Gustav war bestimmt kein besonderer Mann und als er sein junges Leben "für Führer Volk und Vaterland" lassen musste,war er gerade erst 21 Jahre alt!Wie schrecklich war dieser Verlust für seine Familie?Auch wenn während des 2. Weltkriegs wohl fast jede Familie persönliches Leid erdulden musste, war der Tod eines sojungen Sohnes, Bruders oder Bräutigams bestimmt noch etwas besonderes. Unter anderen Dokumenten wird in Hüttrup bis heute auch eine Anzeige zu Gustavs Tod von 1944 verwahrt.Diese Traueranzeige veranlasste mich irgendwann etwas mehr zu fragen bzw. zu forschen. In der Anzeige steht wörtlich:"Gustav Kemper, Gefreiter in einem Panzergrenadier-Regiment, Inhaber des E.K.2, des Infantrie-Sturm- und des
Verwundeten-Abzeichen und der Nahkampfspange in einem Abwehrgefecht im Osten ...usw., usw."
Hier nun einige, wenigen Informationen zu Gustavs Kindheit und Jugend: Gustav wurde am 19.Juni 1922 als dritter Sohn seiner Eltern geboren und am 16. Juli des Jahres in Ladbergen getauft. Ausgehend von 8 Schuljahren wird er von ca. 1928 oder 1929 bis 1936 oder 1937 die Ladberger Volksschule besuchthaben.Wie ich erfuhr, hatte Gustav Zeit seines Lebens eine erhebliche Schreib-/Lese-Schwäche. Er war wohl Legasteniker. 1934 wurde ihm für seine sportlichen Leistungen beim Vierkampf am 23. Juni d. J. eine Urkunde verliehen. (beim Verf.vorh.) Am Palmsonntag den 21. März 1937 wurde Gustav in der Ladberger Kirche konfirmiert. (Quelle: Konfirmationsspruch undBild; beim Verf. vorh.) "Nach seiner Schulentlassung war er zunächst in der elterlichen Landwirtschaft und anschließend alsLandwirtschaftsgehilfe auf dem Hofe Große-Drieling tätig".(Quellen: Ladbergen 1939 bis 1952, Tagebuch des Friedrich Saatkamp und persönliche Beschreibungen von Gustavsjüngerem Bruder Ewald)Der Hof Große-Drieling liegt in Greven-Hüttrup, jenseits der Straße von der Gaststätte Stegemann in Richtung Greven(Hüttruper Straße).
ganz rechts, stehend, Gustav Otto Kemper (1922-1944)
Die Familie von Gustav Kempers Eltern
3
Ehemann Hermann Heinrich Wilhelm KEMPER Geboren 27. November 1876 Ladbergen
Getauft 10. Dezember 1876 Ladbergen
Gestorben 11. Oktober 1961 Greven
Bestattet 14. Oktober 1961 Ladbergen
Vater Heinrich Wilhelm KEMPER (1847-1913)
Mutter Maria Katharina (Catharine) SCHRÖER (1853-Zwischen 1920/1925)
Ehe 24. Februar 1905 Ladbergen
Ehefrau Sophie Friederike Elisabeth (Rika) MECKSTROTH ABA Rika MECKSTROTH
Geboren 04. April 1884 Ladbergen
Getauft 13. April 1884 Ladbergen
Gestorben 02. Mai 1978 Ibbenbüren
Bestattet 06. Mai 1978 Ladbergen
Vater Heinrich Wilhelm MECKSTROTH (1853-1913)
Mutter Catharine Elisabeth KÖTTERHEINRICH (1850-1920)
Kinder
1 W Anna Friederike KEMPER
Geboren 04. April 1905 Ladbergen - Overbeck
Getauft 21. April 1905 Ladbergen
Gestorben 17. September 1993 Lengerich
Bestattet Lengerich
Ehepartner Friedrich Wilhelm LUTTERBEI (LUTTERBEY) (1896-1978)
Ehe Datum 24. Mai 1954 - Lengerich
2 M Wilhelm Heinrich KEMPER
Geboren 04. November 1906 Ladbergen
Getauft 21. November 1906 Ladbergen
Gestorben 06. März 1947 Tutschowo
Bestattet Moskau
Ehepartner Minna Auguste SCHRÖER (1906-1964) 16. Mai 1934 - Ladbergen
3 W Minna KEMPER
Geboren 21. März 1909 Ladbergen
Getauft 09. April 1909 Ladbergen
Gestorben 01. Februar 1982 Lengerich
Bestattet
Ehepartner Friedrich Wilhelm OELJEKLAUS (1907-1977)
Ehe Datum 20. Dezember 1935 - Ladbergen
Die Familie von Gustav Kempers Eltern
4
Kinder (forts.)
4 W Bernhardine (Rika) Friederike KEMPER
Geboren 11. Januar 1912 Ladbergen
Getauft 28. Januar 1912 Ladbergen
Gestorben 19. Februar 1967 Greven
Bestattet 23. Februar 1967 Ladbergen
Ehepartner Heinrich Hermann Karl SCHREINER (1904-1961)
Ehe Datum 15. Oktober 1938 - Lüdenscheid
5 M Heinrich Adolf KEMPER
Geboren 04. Oktober 1914 Greven
Getauft 25. Oktober 1914 Ladbergen
Gestorben 31. Dezember 1945 Eifel
Bestattet
Ehepartner War nie verheiratet
6 W Emma Maria KEMPER
Geboren 28. Januar 1919 Greven
Getauft 16. Februar 1919 Ladbergen
Gestorben 16. November 2010 Dörenthe
Bestattet 20. November 2010 Dörenthe
Ehepartner Rudolf Wilhelm KÄSEKAMP (1918-2009) 31. März 1950 - Ibbenbüren
7 M Gustav Otto KEMPER
Geboren 19. Juni 1922 Greven
Getauft 16. Juli 1922 Ladbergen
Gestorben 10. Januar 1944 Nasorowka-Rußland
Bestattet TT.01.1944 Friesendorf (Heldenfriedhof)
Ehepartner War nie verheiratet
Die Familie von Gustav Kempers Eltern
5
Kinder (forts.)
8 W Martha Erna KEMPER
Geboren 30. Januar 1925 Greven
Getauft 06. März 1925 Ladbergen
Gestorben 30. Juli 2012 Babstadt
Bestattet 03. August 2012 Babstadt
Ehepartner Rudi Fritz Max DICKMANN (1921-2004) 07. Juli 1949 - Greven
9 M Ewald Otto KEMPER
Geboren 02. November 1927 Greven
Getauft 11. Dezember 1927 Ladbergen
Gestorben
Bestattet
Ehepartner Lieselotte BLOM (1932- ) 15. September 1954 - Greven
Notizen: Ehe
Als Hermann Heinrich Kemper & Sophie Friederike Elisabeth (Rika) Meckstroth 1905 heirateten, wohnte Heinrich in"Overbeck Nr. 8" (Lütge-Stockdiek) und Rika in "Overbeck Nr. 9" (Große-Stockdiek).Die ersten vier Kinder der Eheleute wurden in Ladbergen, gem. Familienüberlieferung bei Lütge Stockdiek, und diejüngeren Kinder im 1912 neu erbauten Haus in Greven-Hüttrup geboren.
Geburtseintrag von 1922 im Familienstammbuch der Eltern
Gustav Otto KEMPER (1922-1944)
7
Gustav Otto KEMPERName: Geschlecht: M
Geburtsdatum: Ort:19. Juni 1922 Greven
Taufdatum: Ort:16. Juli 1922 Ladbergen
Sterbedatum: Ort:10. Januar 1944 Nasorowka-Rußland
Bestattungsdatum: Ort:TT.01.1944 Friesendorf (Heldenfriedhof)
Todesursache:
Vater: Hermann Heinrich Wilhelm KEMPER (1876-1961)
Mutter: Sophie Friederike Elisabeth (Rika) MECKSTROTH (1884-1978)
Allgemein:
Ausgehend von 8 Schuljahren wird er von ca. 1928/1929 bis 1936/1937 die Ladberger Volksschule besucht haben.Gustav hatte Zeit seines Lebens eine erhebliche Schreib-/Lese-Schwäche. Er war wohl Legasteniker. Viele männlicheMitglieder der Familie Kemper scheinen diese Schwäche geerbt zu haben?Nach seiner Schulentlassung war er zunächst in der elterlichen Landwirtschaft und anschließend alsLandwirtschaftsgehilfe auf dem Hofe Große-Drieling tätig".Am Palmsonntag den 21. März 1937 wurde Gustav in der Ladberger Kirche konfirmiert. (Quelle: Konfirmationsspruch undBild; beim Verf. vorh.) Obwohl ihm enge Verwandte eine altersgemäß besonnene Lebensführung bescheinigten, wurden Gustav hohemilitärische Orden verliehen.Das Infantrie-Sturmabzeichen war eine sehr hohe Tapferkeitsauszeichnung.Auch das Eiserne Kreuz 2. Klasse anerkennt besondere Tapferkeit vor dem Feind.Die Nahkampfspange war die höchste, infanteristische Kriegsauszeichnung des Zweiten Weltkriegs!Sie wurde Gustav wohl posthum verliehen!?Die genannten Auszeichnungen sind das Ergebnis der militärischen Einsätze, bei denen Gustav sich im Kampf bewährte,bei denen er aber letztlich leider auch sein Leben verlor.Gustav war gemäß der Aussagen seiner Verwandten kein Draufgänger!
Am 10.Januar 1944 fiel er, 21-jährig, in einem Abwehrgefecht nördlich von Busuluk und wurde auf dem Heldenfriedhofvon Friesendorf, 45km östlich von Kriwoj Rog, bestattet.Ab 2002 wurden alle sterblichen Überreste von Friesendorf zum Soldatenfriedhof in Kirowograd umgebettet. In der Ladberger Kirche wird Gustav auf den Holztafeln für die Opfer des 2. Weltkriegs genannt.Auch in der Grevener St. Martinuskirche findet sich sein Name unter den Gefallenen des 2. Weltkriegs. Die Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen
deutschen Wehrmacht (WAST) in Berlin übersandte mir im April 2015 den militärischen Lebenslauf von Gustav OttoKemper aus Greven-Hüttrup.
Urkunde für sportliche Leistungen von 1934
Anna Kemper mit Martha, Gustav und Ewald und Dora Schröer
Gustav Kemper als junger Mann
zwischen 1937 und 1942
Wohl kurz vor seiner Einberufung (1942) entstanden einige Fotos mit diesem jungen
Fräulein.
Leider ließ sich bisher nur ermitteln, dass es sich wohl um ein „Erholungskind“ handelte.
War diese junge Frau eine erste Liebe von Gustav?
In der Vorkriegszeit
Nach der Schulzeit war Gustav Kemper zuerst in der elterlichen Landwirtschaft und dann als
landwirtschaftliche Hilfskraft bei Bauern Große-Drieling in Greven-Hüttrup beschäftigt.
Große-Drieling im Jahr 2015
Gustav Kemper
mit seiner Schwester Emma, sowie den Kindern von Gustavs Schwester Rika,
Wilfried und Helga Schreiner
Gustav trug bei einem Heimaturlaub (vermutlich im Sommer 1943) bereits zwei Orden!
Neben dem Verwundetenabzeichen in schwarz, ist ein Sturmabzeichen zu erkennen.
Leider bin ich mir nicht sicher, um welches Sturmabzeichen es sich handelt, das Allgemeine-
oder das Infanterie-Sturmabzeichen?
Bei der Vergrößerung des Fotos werden leider auch die Details immer ungenauer.
Ich vermute Gustav als Träger des „allgemeinen Sturmabzeichens“.
Das noch vorhandene Besitzzeugnis sprechen m. E. dafür!
Von links: Heinrich Kemper (1914-1945), Wilfried Schreiner (*1939),
… Hagemann(?) und Gustav Kemper
Allgemeines Sturmabzeichen
Infanterie-Sturmabzeichen
Am 30.03.1943 wurde dem Gefreiten Gustav Kemper von seinem Bataillonskommandeur das
„Sturmabzeichen“ verliehen. (wohl das allgemeine Sturmabzeichen?)
Das Sturmabzeichen wurde an Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften verliehen, die nicht
unter die Bestimmungen für die Verleihung des "Infanterie-Sturmabzeichens" und nicht unter
die Bestimmungen für die Verleihung des "Panzer-Kampfabzeichens" fielen.
Träger sollten an 3 Sturmangriffen, in vorderster Linie, mit der Waffe in der Hand einbrechend,
an 3 verschiedenen Kampftagen beteiligt gewesen sein.
Erfolgreiche gewaltsame Erkundungen, sowie Gegenstöße und Gegenangriffe wurden ebenfalls
als Sturmangriffe gewertet, sofern sie zum Nahkampf führten.
Eiserns Kreuz 2. Klasse
(im Besitz der Fam. Hans-Günter Kemper)
Gustav Kemper wurde gem. Sterbeanzeige das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen.
Das E.K.2 wurde für besondere Tapferkeit vor dem Feind und für hervorragende Verdienste in
der Truppenführung verliehen.
Bisher ist leider nicht bekannt, wann Gustav diese Auszeichnung erhielt, der Orden ist aber
noch in Familienbesitz.
Das E. K. 2 wurde ca. 2.300.000-mal verliehen.
Verwundetenabzeichen in schwarz
(im Besitz der Fam. Hans-Günter Kemper)
Als Ehrung für die beim tapferen Einsatz für das Vaterland durch feindliche Waffeneinwirkung
Verwundeten oder Beschädigten wurde das Verwundetenabzeichen in drei Stufen verliehen:
• in Schwarz für ein- und zweimalige,
• in Silber für drei- und viermalige,
• in Gold für mehr als viermalige Verwundungen oder Beschädigungen.
Das Verwundetenabzeichen in schwarz wurde ca. 2.500.000-mal verliehen.
Am 13. Januar 1943 wurde Gustav Otto Kemper bei Nowossadkowsky am Hals verwundet.
Er verblieb aber bei seiner Truppe. (siehe militärischer Lebenslauf der WAST)
Am 05. September des Jahre traf Gustav in einem Waldstück, ca. 8km nördlich von Schurki,
ein Infanteriegeschoss-Splitter am linken Bein.
Im Oktober des Jahres 1943 war er wieder innendienstfähig.
Eine schreckliche Nachricht zum Soldatenschicksal von Gustav Kemper
Das Grevener Rathaus fertigte eine Abschrift für die Hinterbliebene Familie.
Oberleutnant Kuhnke sandte am 13. Januar 1944 an das Amt Greven und zur Weiterleitung an
Hinterbliebene die näheren Umstände des frühen Todes von Gustav Kemper am 10.01.1944.
Die Nahkampfspange
war die höchste infanteristische deutsche Kriegsauszeichnung des Zweiten Weltkriegs!
Ihre Stiftung erfolgte in drei Stufen und konnte an Soldaten aller Dienstgrade verliehen werden,
die sich in typischen Nahkampfeinsätzen der Infanterie, d. h. in Stoßtrupps, im Grabenkampf,
beim Stürmen einer Stellung, bei der Abwehr eines Infanterieangriffs oder beim Antreten von
Nahkampftrupps gegen Panzer, bewährt hatten.
Die Stiftung erfolgte als sichtbares Zeichen der Anerkennung des mit der blanken Waffe und
Nahkampfmitteln Mann gegen Mann kämpfenden Soldaten, zugleich aber auch als Ansporn zu
höchsten Pflichterfüllung.
Ab dem 1. Dezember 1942 wurden alle Nahkampftage in das Soldbuch eingetragen.
Als Nahkampftage galten alle Kampftage, an denen die ausgezeichneten Kämpfer Gelegenheit
fanden, „das Weiße im Auge des Feindes“ zu sehen, d. h. mit Nahkampfwaffen mit dem Gegner
Mann gegen Mann im Kampf bis zur letzten Entscheidung zu stehen.
• 1. Stufe (Bronze) 15 Nahkampftage
• 2. Stufe (Silber) 30 Nahkampftage
• 3. Stufe (Gold) 50 Nahkampftage
Alle Schlachten und Daten mussten offiziell von den verschiedenen Kommandanten, Generälen
und allen möglichen Kriegsabteilungen dokumentiert, beglaubigt und bestätigt werden, bevor
eine Nahkampfspange verliehen werden konnte. Verleihungsbefugnis ab
Regimentskommandeur aufwärts.
An Gefallene, Verstorbene und tödlich verunglückte wurde die Nahkampfspange bei
Vorliegen der Voraussetzungen nachträglich (posthum) verliehen.
Die Spange selbst wurde dann mit der Besitzurkunde den Hinterbliebenen übersandt.
Den hohen Stellenwert der Nahkampfspange unterstreicht die vergleichsweise niedrige Anzahl
an Verleihungen.
Von den schätzungsweise 18 bis 20 Millionen Soldaten der Wehrmacht erhielten nur etwa
• ca. 36.400 die Bronze-Stufe,
• ca. 9500 die Silber-Stufe
• und mindestens 631 die Gold-Stufe.
(Quelle Wikipedia und Lexikon der Wehrmacht)
In seiner Traueranzeige
wurde Gustav als Träger des „Infanterie-Sturmabzeichens“ genannt. (ein Fehler?)
Das Infanterie-Sturmabzeichen wurde an Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften der
Schützenkompanien nicht motorisierter Infanteriedivisionen und der Gebirgsjägerkompanien
verliehen, die an 3 Sturmangriffen, in vorderster Linie, mit der Waffe in der Hand einbrechend
an 3 verschiedenen Kampftagen beteiligt gewesen sind.
Erfolgreiche gewaltsame Erkundungen, sowie Gegenstöße und Gegenangriffe wurden als
Sturmangriffe gewertet, insofern sie zum Nahkampf führten.
Gustav´s Grab auf dem Heldenfriedhof von Friesendorf (Ukraine)
Der Ort liegt zwischen Krivoi Rog und Saporoshij. Alle 700 am damaligen Verbandsplatz begrabenen
Soldaten sind ab dem Jahr 2002 in drei Phasen exhumiert…
…und zum Soldatenfriedhof in Kirowograd
gebracht worden.
Die Namen und Daten der in Kirowograd ruhenden Soldaten sind auf Granitstelen angebracht, die am
Rande des jeweiligen Belegungsblockes aufgestellt wurden.
Namensverzeichnis
8
BLOM
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Lieselotte 5
DICKMANN
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Rudi Fritz Max 5
KÄSEKAMP
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Rudolf Wilhelm 4
KEMPER
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Anna Friederike 3
Bernhardine (Rika) Friederike 4
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Emma Maria 4
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Ewald Otto 5
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Gustav Otto 4, 7
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Heinrich Adolf 4
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Heinrich Wilhelm 3
Hermann Heinrich Wilhelm 3, 7
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Martha Erna 5
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Minna 3
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Wilhelm Heinrich 3
KÖTTERHEINRICH
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Catharine Elisabeth 3
LUTTERBEI (LUTTERBEY)
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Friedrich Wilhelm 3
MECKSTROTH
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Heinrich Wilhelm 3
Sophie Friederike Elisabeth
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .(Rika) 3, 7
OELJEKLAUS
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Friedrich Wilhelm 3
SCHREINER
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Heinrich Hermann Karl 4
SCHRÖER
Maria Katharina (Catharine) 3
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Minna Auguste 3
Seit 1993 erforsche ich meine Familie und die meiner nahen Verwandten. Ich wünsche allen Lesern viel Freude
Eckhard M. Klaassen
Meine Frau ist Ingeborg Klaassen geb. Kemper. Drei Brüder ihres Vaters verloren während oder in der Folge des Zweiten Weltkriegs ihr Leben. Wilhelm(+1947), Heinrich(+1945) und Gustav (+1944) Kemper. Ein Foto der drei hing noch zu Beginn der 80-ger Jahre im Kemperschen Wohnzimmer in Greven-Hüttrup. Irgendwann fiel mir auch die Traueranzeige von Onkel Gustav in die Hände. Er wurde erst zu Beginn des Jahres 1942 eingezogen und fiel bereits im Januar 1944, und dennoch war er bereits ein hochdekorierter Soldat. Hier beschreibe ich, soweit und so wenig es mir möglich ist, das kurze Leben von Gustav Otto Kemper (1922-1944)…
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