EMIL HAIM t
Wenige Tage nach seinem 63. Geburtstage, am 14. Mai 1937, hat
uns der Tod Her rn EMIL HAIM, den langj~.hrigen t te rausgeber und
Verleger der MIKROCHEMIE, entrissen. Eine t~ickische Krankhei t
hat ihn hinweggerafft, als er nach langen Monaten har ter und an-
strengender Arbeit n u r etwas Ruhe und Sammlung suchen wollte,
um die vielen Plane, die ihn stets besch~ftigten und die vor allem
immer seiner M I K R O C H E M I E galten, reifen umd zur Tat werden
zu lassen.
Doppelt schwer und sehmerzlich empfinde~ gerade die MIKRO-
C H E M I E diesen Ver lus t , war sie doch unter allen Werken und
Zeitschriften seines Verlages immer sein Liebl ingswerk gewesen,
das er mit besonderer Liebe und t I ingabe betreute. Daft sich heute
die MIKI%OCHEMIE eines solchen Ansehens und einer solchen
Verbrei tung in aller Welt erfreut, ist unbestrei tbar das Verdienst
HAIMS. Er hat die Zeitschrift im Jahre 1929, als sie sich noch im
Stadium beseheidener Anf~.nge befand, in seinen Verlag iibernom-
men und vom siebenten Band an welter gefiihrL Binnen wenigen
Jahren ist es i h m gelungen, die Aufmerksamkei t der ganzen Welt
auf die M I K R O C H E M I E zu lenken und in ihr ein internationales
Archly zu schaffen, auf das nicht nur der Verlag, sondern auch die
ganze Wissenschaft stolz sein kann, denn sie hat der mikrochemi-
schen Forschung mit ihren vielen Auszweigungen und Anwen-
dungsgebieten unsch~tzbare Dienste geleistet.
II
Mit k larem Blick hatte HAIti, als er die Zeitschrift iibernahm, er-
ka.nnt, daft der Mikrochemie die Zukunf t geh5rt, und die Zeit hat
ihm recht gegeben. Von seiner Uberzeugung durchdrungen, scheute
er kein Opfer, um sie zu dem zu machen, was sie heute i st, das
fiibrende Pnbl ikat iensorgan der internationalen mikroehemischen
Forschung. Allerdings hat EMIL I-IAIM sich ganz ffir seine Idee ein-
gesetzt; fiir ihn war Verleger zu s ein nicht blo~ Beruf, sondern
vielmehr noch Berufung und Sendung. Aus dieser Einstellung ent-
sprang seine unermiidliche Schaffenskraft und sein unvergleichlicher
Idealismus und es konnte ihm das BewuRtsein, das Seine ffir die
%Vissenschaft beigetragen und geleistet zu haben, stets tiefe innere
Befriedigung geben.
Mit jedem Mit~rbeiter trachtete HAIM pers~Snliche Ft ihlung zlx
gewinnen, und um das zu erreiehen, seheute er oft nicht die Opfer
und Miihen weiter Reisen. Dadurch verbanden ihn im Laufe der
Zeit viele innige Beziehungen mit Forsehern und Insti tuten der ver-
schiedensten L~inder der Erde. Mit besonderem Stolz konnte es
HAIti erfttllen, dal~ M~nner yon internationalem Rule, wie der
Nobelpreistr~iger PREGL, ferner E~IICH, MOLISCH tl. a. zu den fiihren-
den Mitarbeitern seiner Zeitschrift gehSrten u n d e r sich ihrer per-
sSnlichen ~Vertseh~itzung und Freundsehaft erfretlen konnte.
Wer Gelegenheit hatte, mit H,tI~t fiber F ragen der mikrochemi-
schen Forsehung zu sprechen, mufite bald erstaunt feststellen, wel-
chen weiten Blick er sich auf diesem Gebiete angeeignet hatte, mi t
welchem Interesse er die mikrochemische Fe r schung in aller Wel t
verfolgte und wie er fiberall Bescheid wui~te. Dureh so viele Bande
mit der Mikrochemie innigst verbunden, galt ihr allch seine gan~
besondere Liebe und Sorgfalt, un~bl~ssig bemfiht und bestrebt, ztt
III
verbessern, auszugestalten und neuen Ideen zum Durchbruch zu
verhelfen. Eine internationale mikrochemische Gesellschaft ins
Leben zu rufen, war eines der Ziele, fiir welche er sich mit
ganzem Eifer einsetzte. Im Rahmen dieses Planes erwarb er sich
grol]e Verdienste um die Griindung der Societas microchemica
~. S. R. in Prag , welch wissenschaftl iche Gesellschaft EMIL HAIM
Zu ihrem ersten griindende n Mitglied ernannte; auch ftir die
Griindung der Osterreichischen Mikrochemischen Gesellschaft hat te
er wesentliche Vorarbeit geleistet.
Um so schmerzvoller mul~te daher alle Mitarbeiter und Freunde
der MIK_ROCHEMIE die traurige Nachricht yon dem Tode HAIMS
treffen. Aber sein Lebenswerk, die MIKROCtIE~IIE, wird fiber
seinen Tod hinaus weiter leben und in den H~inden seiner Frau , die
ibm durch 3ahre hindurch eine treue und hingebungsvolle Mit-
arbeiterin war, ist sie wohl geborgen.
Fiir die Freunde und Mitarbeiter der M I K R O C H E M I E kann es
nur eine selbstverst~ndliche Pflicht sein, wie bisher an dem grol~en
Werke mitzuarbeiten und es zu weiterer Bliite zu ftihren. Dam_it
wollen wir in Anerkennung und Dankbarkeit das Andenken an
E~IIL HAIti hoch halten und ehren und dem Manne, der sich stets
mutig, rastlos und opferfreudig in den Dienst der MIKROCHEMIE
und damit der Wissenschaft gestellt hat, ein dauerndes Denkmal
setzen.
Fiir die Redaktion:
FRIEDRICH, GANGL, KISSER
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