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BOMLITZ. Die ersten Beerenleuchten seit ein paar Wo-chen orange an den Sträu-chern. In der zweiten Juli-hälfte beginnt die Ernte.200 Kilogramm Goji-Beerenwollen Ralf und Karin Spie-gel von Hand pflücken. DasEhepaar aus Bomlitz trittdamit in die nächste Phaseihres Projektes ein, das vordrei Jahren begann.

Fitnesstrainer und Taek-wondo-Meister Ralf Spiegelwill ein sogenanntes „Su-perfood“ in Eigenregie an-bauen. Die meistens ausAsien oder Südamerikastammenden Beeren, Sa-men, Algen oder getrockne-te Pflanzen erleben seit einpaar Jahren einen Boom inDeutschland. So gilt etwadie Goji-Beere als vitamin-reich, ihr wird eine blutrei-nigende und damit gesund-heitsfördernde Wirkung zu-geschrieben.

„Ich war immer müde“,berichtet Ralf Spiegel, als erjedoch anfing, täglich Goji-Beeren zu essen, ver-schwand dieMüdigkeit.Auch seineWaden-krämpfe sindseither pas-sé, die den54-jährigeVermessungstechnikerplagten, wenn er fünfmal inder Woche trainierte. Alsoentschieden sich die Spie-gels dafür, im Nebenerwer-be eine eigene Plantageaufzubauen. 10.000 Pflan-zen wachsen seit 2017 aufeinem guten Hektar großenAcker, der zum Biohof Wil-dung in Wenzingen gehörtund den die Hobby-Gärtnergepachtet haben.

Insgesamt investieren diebeiden und ihre drei Töch-ter 20 Stunden pro Woche,damit die inzwischen zweiMeter großen Sträucher vol-ler Beeren hängen. Auf demProgramm steht Unkraut jä-ten, Triebe zurückschnei-den und Bio-Dünger aus-bringen. Die Spiegels wol-

len frische Bioqualität ern-ten und sich damit unter-scheiden von dem, waslandläufig als Goji-Beerenangeboten wird. Der Ver-braucherschutz schätzt,dass monatlich hunderteTonnen Goji in Trockenformaus China nach Deutsch-land geschippert werden,oft belastet mit Schwerme-tallen und Pflanzenschutz-rückständen. Auch die lan-gen Transportwege seienwenig klimafreundlich,heißt es in der Berliner Zen-trale.

Die im Heidekreis ange-baute Sorte „Turgidus“stammt hingegen aus Süd-deutschland. Klaus Umbachaus Heilbronn, wo derzeitdie Bundesgartenschaustattfindet, hat sie kultiviert.Der Bioland-Gärtner siehtim Nachtschattengewächsein ähnliches Marktpotenzi-al wie bei der Paprika undist überzeugt: „Die Heilwir-kung der Goji spricht sichherum.“ Mehr als 3000 Jah-re Erfahrungen mit der ge-

sundheitsför-derndenPflanze inder Traditio-nellen Chi-nesischenMedizin sei-en keine

Marketingblase.Das sehen auch immer

mehr Konsumenten so. Lauteiner Nielsen-Studie gibtjeder vierte Deutsche an,sein Essen mit Superfoodanzureichern. Dabei entde-cken die Verbraucher nachden Exoten wieder lokalePowerkörner wie Leinsa-men, als Alternative zuChia-Samen. Auch der Griffzur Heidelbeere statt zuAcai-Beeren wird beliebter.Das bedeutet aber nicht dasEnde der exotischen Früch-te. 51 Prozent der Super-food-Esser wollen aber regi-onal kaufen. Wer – wie dieSpiegels – Exoten inDeutschland erntet, trifft aufgroßes Konsumenteninter-esse.

Schon in zwei Biohoflä-den stehen demnächst dieheimischen, süß schme-ckenden Gojibeeren imRegal. Neben dem BiohofWildung hat sie FamilieLeutnant aus Hünzingenim Bio-Hofladen ‚Zwei Ei-chen‘ und auf dem Wo-chenmarkt in Soltau imAngebot. Und auch beimRegionaltreffen der hiesi-gen Biolandhöfe, das am25. August in Eilte stattfin-det, finden sich Gojis, diein 25-Gramm-Schälchen

angeboten werden. „Weilwir auch über andere Nah-rung Vitamine, Spurenele-mente und Mineralien auf-nehmen, reichen pro Tagzehn bis 20 Gramm“, sagtRalf Spiegel. AktivenSportler rät er allerdings,mehr zu essen, weil ihrGrundumsatz höher ist. Erund seine Familie essenübrigens täglich je 25Gramm. So viel, wie es imHerkunftsland China emp-fohlen wird.

Michael Sudahl

Erste Ernte für Goji-Gärtner aus BomlitzRalf und Karin Spiegel schwören auf die Gesundheitskraft der süßen Vitaminbeeren / Besonders für Sportler geeignet

Ralf und Karin Spiegel (Bild unten) freuen sich auf die eigene Ernte ihrer Goji-Beeren (oben). Spiegel (2)

Die Heilwirkungder Goji spricht sichherumKlaus Umbach, Bioland-Gärtner