Fachveranstaltung
Hochschulabschlüsse
Bachelor und Master
im Umweltbereich
Wissen für Personalverantwortliche
Fachveranstaltung
Hochschulabschlüsse
Bachelor und Master
im Umweltbereich
Wissen für Personalverantwortliche
Einführung Dipl.-Ing. Ulrich Ostermann
WER IST DER BWK?
Im BWK sind ca. 3800 Fachleute organisiert, um gemeinsam ihr Wissen für die Umwelttechnik einzubringen
Mitglieder sind Fachleute im Umweltschutz, ausgehend von Ingenieuren und Naturwissenschaftlern bis hin zu Fachleuten mit einschlägiger Berufserfahrung
Im BWK sind persönliche Mitglieder, Institutionen, Ingenieurbüros und Firmen
Der BWK ist organisiert im BWK-Bund, 11 Landesverbänden und 57 Bezirksgruppen
WAS MACHT DER BWK?
Der BWK ist Plattform
für den Erfahrungsaustausch
für Fort- und Weiterbildung
für technisch-wissenschaftliche Arbeit
zur Interessenswahrnehmung seiner Mitglieder
für einen interdisziplinären Umweltschutz
Der BWK veranstaltet dafür
Exkursionen
Fortbildungen
Kongresse
Anlass
• Die „neuen“ Abschlüsse Bachelor und Master sind in der Praxis angekommen
• Die Vielfalt der unterschiedlichen Studiengänge hat stark zugenommen
• Insbesondere beim Bachelor gibt es große Unterschiede hinsichtlich der Ausbildung
• Ingenieurmangel erschwert zunehmend die Besetzung offener Stellen
• Andere Entwicklungen überlagern sich mit der Einführung der neuen Abschlüsse
• Der Bologna-Prozess
• Umsetzung im Bereich der Hochschulen
• Dokumentation der Abschlüsse
• Umsetzung aus Sicht der Ingenieurkammer
• Umsetzung aus Sicht der Gewerkschaft
•Eingruppierung von Berufsanfängern
• Fragen, Diskussion und Zusammenfassung
Inhalte der Fachveranstaltung
19. Juni 1999: Bologna-Erklärung mittlerweile unterzeichnet von 47 Staaten
Hauptziele
• Internationale, gegenseitige Akzeptanz der Hochschulabschlüsse
• zweistufiges System berufsqualifizierender Studienabschlüsse (typischerweise in der Form von Bachelor und Master)
• durchgängige Etablierung des European Credit Transfer System (ECTS) (Vergleichbarkeit von Leistungen)
• fortlaufende Qualitätssicherung im Hochschulbereich
• auf Beschäftigungsfähigkeit am Arbeitsmarkt zielende Ausrichtung der Studiengänge.
• Erleichterung des Zugangs zum Studium (Meisterstudium)
Zweistufiges System
3 aufeinander aufbauende Zyklen der Hochschulausbildung: 1. Zyklus: Bachelor-Studiengang => Abschluss mit dem akademischen Grad Bachelor 2. Zyklus: Master-Studiengang => Abschluss mit dem akademischen Grad Master -- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 3. Zyklus: Eigenständige Forschung => Abschluss mit dem akademischen Grad Doktor bzw. PhD Bereits der 1. Abschluss (Bachelor) soll berufsbefähigend sein!
Zweistufiges System – Umfang in Semestern
1. Zyklus: Bachelor-Studiengang => 6 bis 8 Semester 2. Zyklus: Master-Studiengang => 4 bis 2 Semester Bachelor + Master-Studiengang zusammen: • Konsekutive (gestufte) Studiengänge
inhaltlich aufeinander aufbauend => Vertiefung im Master-Studiengang => 10 Semester
• Nicht konsekutive Studiengänge => 10 Semester (und mehr)
• Auch der Wechsel von der Fachhochschule / Hochschule zur Universität führt in der Regel zu 1-2 Semestern mehr
Zweistufiges System – Umfang in Kreditpunkten
Grundidee: Bewertung über die Arbeitsbelastung eines Studierenden Basiseinheit ECTS (European Credit Transfer System): • Andere Bezeichnungen möglich (Credit Points,
Leistungspunkte, Studienpunkte…)
• 1 ECTS-Punkt entspricht 30 h Arbeitsaufwand
• Die ECTS-Punkte eines Moduls enthalten Präsenzzeiten (SWS) und Zeiten des Selbststudiums / Selbstlernzeit
• Ein Semester umfasst (min.) 30 ECTS-Punkte 1 Studienjahr = 2 Semester entspricht einem Arbeitsumfang von 2 * 30 ECTS-Punkten = 1800 h
Vergleichsrechnung: Jahresarbeitszeit einer Vollzeitkraft: 225 Tage a 8 h = 1800 h
Vergleichbare Abschlüsse
Sprach- und Kulturwissenschaften, Sport, Sportwissenschaft, Sozial- und Kunstwissenschaft => Bachelor of Arts (B.A.), Master of Arts (M.A.) Mathematik, Naturwissenschaften, Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften => Bachelor of Science (B.Sc.), Master of Sciene (M.Sc.)
Ingenieurwissenschaften (forschungsbezogen) => Bachelor of Science (B.Sc.), Master of Science (M.Sc.) Ingenieurwissenschaften (anwendungsbezogen) => Bachelor of Engineering (B.Eng.), Master of Engineering (M.Eng.)
Rechtswissenschaften => Bachelor of Laws (LL.B.), Master of Laws (LL.M.) Wirtschaftswissenschaften (forschungsbezogen) => Bachelor of Science (B.Sc.), Master of Science (M.Sc.) Wirtschaftswissenschaften (anwendungsbezogen) => Bachelor of Science (B.Sc.), Master of Science (M.Sc.) Betriebswirtschaftslehre (managementbezogen) Master of Business Administration (MBA)
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Umsetzung aus Sicht der
Hochschulen
Prof. Dr.-Ing. Klaus Röttcher
Umsetzung an den Hochschulen in Deutschland
• Umstellung von Dipl.-Ing (FH) / Dipl.-Ing auf Bachelor / Master
• Modularisierung (i.d.R. 2 Vorlesungen = 1 Modul)
• Modulhandbücher (früher Vorlesungsverzeichnis)
• Akkreditierung durch externe Agentur (für Ingenieure ASIIN oder ACQUIN)
• Hochschulpolitik Profilbildung, Excellenz der Hochschulen
Hochschulen in Deutschland Universitäten: • Forschungsorientiertes Profil
• Bezeichnungen
- Universität / Technische Universität (TU)
- Technische Hochschule – TH (überholt)
- spezielle Bez. KIT (Teil der Universität Karlsruhe)
• Promotionsrecht
Fachhochschulen: • Anwendungsorientiertes Profil
• Aktuelle Bezeichnungen
- Hochschule / Fachhochschule
- Hochschule für angewandten Wissenschaften
- University of Applied Sciences
• Kein Promotionsrecht => Kooperative Promotion
Gesamthochschulen (überholt):
in NRW und Hessen, inzwischen sind alle in Universitäten umgewandelt (Essen, Duisburg,
Wuppertal, Siegen, Paderborn, Kassel)
Alle Hochschulen vergeben heute
BA- und MA-Abschlüsse
Zuordnung BA-/MA-Abschlüsse
(Eng. bzw. Sc.) zur Hochschulform ist nicht eindeutig!
Hinweis In Deutschland dürfen auch Berufsakademien Bachelorabschlüsse vergeben, dieser berechtigt jedoch oft nicht zum Masterstudium
Gegenseitige Anerkennung von Abschlüssen und Leistungen
Es gilt grundsätzlich die Gleichwertigkeit
• Bachelor-Universität = Bachelor-Fachhochschule
• Master-Universität = Master-Fachhochschule
Wechsel innerhalb der Studiengänge BA oder MA möglich, Anerkennung von abgeschlossenen Studienleistungen auf der Basis von Studieninhalten und ECTS-Punkten
Wechsel des Hochschultyps von BA zu MA möglich, Anerkennung von abgeschlossenen Studienleistungen auf der Basis von Studieninhalten und ECTS-Punkten, ggf. sind bei Fehlen inhaltlicher Voraussetzungen Auflagen zu erfüllen, ggf. sind BA-Studiengänge ausgeschlossen bzw. nur eingeschränkt zugelassen.
Promotion mit Master-Abschluss möglich (ggf. mit Auflagen)
Mobilität soll möglich sein / gefördert werden
Öffentlicher Dienst: Bachelor => Gehobener Dienst; Master => Höherer Dienst
Bedeutung der Modularisierung
- Zusammenfassung von Vorlesungen zu Modulen insbesondere um die Anzahl an Prüfungen zu reduzieren
- Festlegung von Inhalten, Zielen, Prüfungs- und Studienleistungen im Rahmen eines Modulhandbuches zur Verbesserung der Vergleichbarkeit
- Modulhandbuch unterliegt einer Überprüfung im Rahmen der Akkreditierung (alle 5 Jahre) und kann nicht beliebig geändert werden
- Typisches Modul (entspricht 2 früheren Vorlesungen) 54 Std. Präsenzzeit, 96 Std. Selbstlernzeit = 150 Stunden 5 ECTS
- Vorlesung mit 2 SWS bedeutet 90 min pro Woche x 13-14 Wochen Semester
Beispiel Modularisierung (Hydromechanik 4 SWS)
Inhalte nach Modulhandbuch - physikalische Eigenschaften des Wassers, - hydrostatischer Drucks auf ebene Flächen - Auftrieb und Schwimmstabilität - Bernoulli-Gleichung für turbulente Strömungen - Kontinuitätsgleichung - Impulssatz - Abfluss in Druckrohrleitungen und Freispiegelleitungen mit
den örtlichen und den Streckenverlusten - Ausfluss aus Gefäßen, über Wehre und Überfälle - Spiegellinienberechnungen
Beispiel Modularisierung (Hydromechanik 4 SWS)
Ziele nach Modulhandbuch Nach erfolgreichem Abschluss des Moduls können Studierende: - Wesentliche Prozesse im stehenden und fließenden Wasser
beschreiben - Lösungsmöglichkeiten hydraulischer Fragestellungen
identifizieren - Alle wesentlichen hydraulischen Größen für die weiteren
Planungen berechnen - Hydraulische Fragestellungen im Team im Labor mit
geeigneten Methoden untersuchen
Typischer Studienaufbau
7. Sem. Bachelorarbeit Praktikum
6. Sem. Fach Fach Fach Fach Wahl Wahl
5. Sem. Fach Fach Fach Fach Wahl Softskill
4. Sem. Fach Fach Fach Fach Fach Softskill
3. Sem. Fach Fach Fach Fach Fach Softskill
2. Sem. Fach Fach Fach Fach Fach Softskill
1. Sem. Fach Fach Fach Fach Fach Fach
6 Module mit jeweils 4 SWS (54 Std. Präsenz, 96 Selbststudium)
Beispiel Studienaufbau
Ostfalia, Suderburg: Bachelor Bauingenieurwesen (Wasser- und Tiefbau)
4
5
7
Sem.
3
2
1
6
Baustofflehre
- Soft Skills
Grundelemente des Bauens
Informatik für Ingenieure
Grundlagen der Mechanik
Grundlagen der Mathematik & Statistik
Ingenieur- grundlagen (Physik, Chemie)
Ingenieur-vermessung Einführung Hydrologie & Grdl. Wasserbau
Technisches Darstellen & CAD
Festigkeits- und Stabilitätslehre
Mathematik für Ingenieure
Grundlagen BWL für technische Fächer
Grundbau & Bodenmechanik
Hydromechanik Baubetriebliche Grundlagen und Kalkulation
Statik der Stab- und Flächentragwerke
Stahlbetonbau Bau- und Umwelt-verwaltungsrecht
Einführung Abwassertechnik
Hochwasserschutz & Küsten- ingenieurwesen
Vergabe, Vertrag & Projekt- management
Ingenieurbau- konstruktion (Stahlbeton, Holz)
Stahlbau Technisches Englisch
Wasserversorgung & Spez. Themen d. Siedlungswasserw.
Stauanlagen & Wasserkraftanlagen
Geotechnik & Spezialtiefbau
Straßenplanung und –konstruktion
Wahlpflicht (aus Angebots-katalog)
Rhetorik, Präsentation, Moderation
Leitungsbau & Leitungssanierung
Konstruktiver Wasserbau
Landwirt-schaftlicher Wasserbau
Spezielle Themen des Straßenbaus
Wahlpflicht (aus Angebots-katalog)
Wahlpflicht (aus Angebots-katalog)
Praktikum Bachelorarbeit
- Wahlpflichtmodul
Veränderungen Fachhochschulen
• Diplomstudiengänge meist mit 8 Semestern, davon 1 Semester Praktikum, früher oft längere Vorlesungszeit
• Teilweise waren schon Aufbaustudiengänge vorhanden • Umstellung auf 6 Semester mit 24 SWS erwies sich teilweise
als problematisch, daher heute meist 7 Semester, ohne oder mit verkürztem Praktikum
• Masterangebote entsprechend in der Regel mit 3 Semestern • Anzahl Masterangebote teilweise limitiert (Hochschulen
können nicht zu jedem Bachelor ein Masterangebot machen) • Wechsel nach dem Bachelor zur Universität heute weniger
problematisch, teilweise aber mit Auflagen
Veränderungen Universitäten
• Diplomstudiengänge meist mit 10 Semestern, plus evtl. Praktikumssemester,
• Teilweise gab es Vordiplomprüfungen (nach 3. Semester), die aber nicht berufsqualifizierend waren
• Umstellung auf 10 Semester bis zum Master in der Regel unproblematisch
• Teilweise Schwierigkeiten ein zusätzliches Semester für die Bachelorprüfung zu integrieren, daher teilweise Bachelorprüfung auf ein Minimum reduziert.
• Gliederung meist 6 Semester Bachelor und 4 Semester Master
Akkreditierungsagenturen
Folgende Agenturen sind berechtigt, das Qualitätssiegel des Akkreditierungsrates zu verleihen:
• Akkreditierungs-, Certifizierungs- und Qualitätssicherungs-Institut (ACQUIN)
• Akkreditierungsagentur für Studiengänge im Bereich Gesundheit und Soziales (AHPGS)
• Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung kanonischer Studiengänge (AKAST)
• Österreichische Qualitätssicherungsagentur (AQA)
• Agentur für Qualitätssicherung durch Akkreditierung von Studiengängen (AQAS)
• Akkreditierungsagentur für Studiengänge der Ingenieurwissenschaften, der Informatik, der Naturwissenschaften und der Mathematik (ASIIN)
• Evaluationsagentur Baden-Württemberg (evalag)
• Foundation for International Business Administration Accreditation (FIBAA)
• Organ für Akkreditierung und Qualitätssicherung der Schweizerischen Hochschulen (OAQ)
• Zentrale Evaluations- und Akkreditierungsagentur Hannover (ZEvA)
Akkreditierung eines Studiengangs für 5 Jahre
Reakkreditierung eines Studiengangs für 5 bis 7 Jahre
Weitere Einflüsse aus der Hochschulpolitik
- Forderung einer starken Profilbildung an die Hochschulen - Finanzierung der Fakultäten über Anfängerzahlen (10%) und
Absolventen in Regelstudienzeit (80-90%) - Reduzierung der Anzahl an Studienabbrechern - Diskussion um die Qualität der Schulausbildung (PISA-Tests) und
Dauer (G8, G9) - Festlegung von Mindestanfängerzahlen pro Jahr (35 Bachelor, 25
Master) - Meisterstudium, Erhöhung des Anteils der Schulabgänger die
studieren - Umstellung der Professorenbesoldung von C-Besoldung auf
W-Besoldung, Reduzierung der Grundbesoldung, keine Steigerung mit Dienstalter dafür Leistungszulagen
- Evaluation der Lehrenden durch die Studierenden
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Dokumentation der Abschlüsse
Bausteine der Dokumentation
Allgemein
• Prüfungsordnung
• Modulhandbuch
Studierender
• Zeugnis (mit Einzelnoten)
• Urkunde
• Diploma Supplement (Europäische Kommission und UNESCO)
• Transskript of Records (Zeugnis in Englisch)
• Ggf. weitere Wahlleistungen
• Wichtig: separate Zeugnisse für Bachelor und Master, Master schließt die Bachelornote nicht mit ein
Relative ECTS-Abschlussnote
ECTS Scale Definition Percentage of Successful
Students Normally Achieving the Grade
U.S. Grade Equivalents
A EXCELLENT - outstanding
performance with only minor errors
10 A
B VERY GOOD - above the
average standard but with some errors
25 B+
C GOOD - generally sound work
with a number of notable errors
30 B
D SATISFACTORY- fair but with
significant shortcomings 25 C
E SUFFICIENT - performance
meets the minimum criteria 10 C
FX FAIL - some more work
required before the credit can be awarded
- F
F FAIL - considerable further
work is required - F
Ermittlung über 6 vorhergehende Semester und min. 60 Personen
Wie gute Berufsanfänger finden?
• Kontakte zu Hochschulen der Region mit passenden Studiengängen pflegen
• Vergabe von Praktika und Bachelorarbeiten
• In Stellenausschreibungen nicht nur einen konkreten Studiengang nennen, sondern die Anforderungen beschreiben
• Evtl. das Modulhandbuch digital anfordern
• Rückmeldung an die Hochschulen zu Defiziten der Absolventen
Wie gute Berufsanfänger finden?
• Duale Studienangebote prüfen
• Alternativ sind verschiedene Arten von Stipendien oder Beschäftigungen möglich
• Der Mangel an guten Ingenieuren wird sich wahrscheinlich in den nächsten Jahren verschärfen
• Wasser und Umwelt sind stark regional geprägte Themen, oft mit intensiver Öffentlichkeits-beteiligung daher sind ausländische Ingenieure nur bedingt eine Alternative
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