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Page 1: FOTOS GREGPR FISCHER/DPA/KALTENECKER ......W iederseh ensfreu de au ch bei der Hörberingerin, die an der Pier vom Bru der u nd der M u tter begrüß t w ird. Letzter Landgang am 11.

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Mühldorf/Neumarkt-St. Veit– Wieder hatte eine Kun-din der Sparkasse Altöt-ting-Mühldorf Glück: Re-nate Oberpaul gewannbeim PS-Sparen 10 000 Eu-ro. Die Neumarkterin warvon ihrem Hauptgewinnsehr überrascht: „Ich spa-re schon seit vielen Jahrenmit einem PS-Los. Bishergewann ich immer wiederkleine Beträge. Von dergroßen Gewinnsummebin ich überwältigt“, soOberpaul. Beraterin SilkeEcker gratulierte der Spar-kassenkundin telefonischzum tollen Gewinn undfreute sich mit ihrer Kun-din. Wegen der aktuellenSicherheitsmaßnahmenwar keine offizielle Ge-winnübergabe in der Spar-kasse möglich. RenateOberpaul erhielt ihren Ge-winnscheck nach Hauseund bedankte sich bei derSparkasse mit diesemschönen Foto.

Neumarkterinzieht Hauptgewinn

Glückliche PS-GewinnerinRenate Oberpaul.

FOTO OBERPAUL

Hörbering – Ein halbes Jahrlang waren 34 Schülerinnenund Schüler mit dem Pro-jekt „Klassenzimmer unterSegeln (KUS)“ der Friedrich-Alexander-Universität Erlan-gen-Nürnberg auf den Welt-meeren unterwegs. Mit anBord des Segel-Schulschiffes„Thor Heyerdahl“: TheresaKaltenecker aus Hörbering,die die 14- bis 17-Jährigen inDeutsch und Geschichte un-terrichtete. Mittendrin kamdie Corona-Epidemie unddie Besatzung durfte 47 Ta-ge lang das Schiff nichtmehr verlassen. Vergange-nen Sonntag sind alle inKiel angekommen und auchTheresa Kaltenecker ist wie-der zu Hause bei ihren Lie-ben.

TränenreichesWiedersehen in Kiel

„Thor – Heyerdahl!“ Im-mer wieder brüllen dieSchüler den Namen ihresSchiffes über die Kieler För-de, als ihr Schiff den siche-ren Hafen ansteuert, an derPier schon sehnlichst erwar-tet von ihren Angehörigen,die sie mit wehenden Fah-nen begrüßen. Mund-Nasen-schutz ist obligatorisch inZeiten von Corona. Endlichan Land schließen sich danndie Familienmitglieder indie Arme. Es fließen Tränenbei Schülern wie Eltern.Wiedersehensfreude auchbei der Hörberingerin, diean der Pier vom Bruder undder Mutter begrüßt wird.

Letzter Landgangam 11. März

„Am 11. März sind wir ausSaint George’s auf den Ber-mudas ausgelaufen. Seitdemhatten wir keinen Landgangmehr“, berichtet die Gym-nasiallehrerin von turbulen-ten Tagen, in denen sich dieMeldungen über die Coro-na-Pandemie plötzlich über-schlagen. „Shutdown in denUSA, Ausgangsbeschränkun-gen in Deutschland. Dasklang alles unvorstellbar füruns, weil wir so weit wegdavon waren. Das war nurschwer zu realisieren!“ Dochdiese Realität verschonteauch die Thor Heyerdahlnicht. In den darauffolgen-den 47 Tagen sollten näm-lich sämtliche Häfen demSchiff das Anlegen verweh-ren.

Vorher war alles nachPlan verlaufen: Nach demAuslaufen steuert das Schiff

mit der knapp 50-köpfigenBesatzung erst einmal Fal-mouth in England an. Esfolgt La Coruña in Spanienund ein letzter Stopp auf Te-neriffa, bevor die Crew desDreimasters die Atlantik-überquerung in Angriffnimmt.

Die Jugendlichen an Bord,zu circa 75 Prozent Zehnt-klässler aus Süddeutsch-land, werden in dieser Zeitnicht nur unterrichtet, siesind auch komplett in denSchiffsbetrieb integriert. Na-vigation über den Sextan-ten, Wacheschieben auf derBrücke, Segel setzen undbergen – in bis zu 29 MeternHöhe. 16 Segel sind es,wenn das Schulschiff in ma-ximaler Geschwindigkeitüber den Atlantik Fahrt auf-nimmt. Die zugehörigen116 Tampen wollen erst ein-mal unterschieden werden.Zwischenstopps gibt es aufden Kap Verden, östlich desafrikanischen Festlandes,später in Grenada und St.Vincent, bevor es weiter inRichtung Panama geht –stets erfolgen Landgänge.Kuba erkunden die Schülerin drei Wochen unter ande-rem auf dem Fahrrad. „Diehatten wir von Deutschlandmitgebracht. Und wir ließensie danach in Kuba. AlsSpende“, erzählt die Hörbe-ringerin.

Am 6. März erreichen ers-te Meldungen zu Coronaauch die „Thor Heyerdahl“,die fünf Tage später die Se-gel gen Osten setzt, zurückin die Heimat. Es sind Tageder Unsicherheit. Zwischen-zeitlich droht dem Schiffaufgrund der ungünstigenWetterlage der Diesel auszu-gehen, wie der Kapitän desSchiffs, Detlef Soitzek, nachder Rückkehr in Kiel berich-tet. Von ungünstigen Anker-plätzen ist die Rede.

Diesel und Proviantauf den Azoren

Nach einer heftigen See-etappe Aufatmen innerhalbder Crew: Das Kieler Büroder „Thor Heyerdahl“ hattees durchgesetzt, dass dasSchiff am 28. März vor denAzoren ankern, Proviantund Diesel aufladen darf.„Wir waren coronafrei. Nie-mand wollte an Land. Wirwollten ausschließen, dasssich jemand an Bord infi-ziert.“ Entsprechend un-wirkliche Szenen spielensich bei der Beladung an derKaikante ab. Beim Aufladenhabe die Besatzung Schutz-masken übergestreift, die

sonst für Lackier- und Maler-arbeiten auf dem Schiff zurVerfügung stehen. Blaumän-ner dienen als zweifelhafterVirenschutz. Die neue La-dung sei zunächst desinfi-ziert, erklärt Kaltenecker,„und dann drei Tage wegge-sperrt worden!“.

Die Besatzung an Bordhätten in den Tagen danachversucht, die heile Welt anBord der „Thor Heyerdahl“aufrechtzuerhalten. Im Kri-senmodus sei die 50-köpfigeBesatzung zusammenge-

wachsen. „Wie eine großeFamilie. Die Schüler habensich gegenseitig viel Kraftgegeben“, erzählt Kalten-ecker. Man spielt Theaterund musiziert zusammen.Die Deutschlehrerin ausdem Landkreis Mühldorf hatihren Kontrabass und einCajon dabei. Die Schülerstimmen mit Geige undQuerflöte ein, Trompete undGitarre dürfen nicht fehlen.„Ein ganzes Orchester“,fasst Kaltenecker zusam-men, die in den 47 Tagender Odyssee durch den At-lantik als zweite Proviant-meisterin dafür zuständigist, dass das Essen nicht aus-geht. Sie muss improvisie-ren, da auf den Azoren an-stelle der zehn Kisten Salat

nur fünf geliefert werden.„Dafür aber zwei KistenSchnittlauch. Es gab vieleSchnittlauchbrote in denfolgenden Wochen“, lachtsie. Aus Getreide und Hefehaben sich die Besatzungs-mitglieder das Brot selbstgebacken. Obst gibt es reich-lich, sogar Erdbeeren undAnanas. Und Kohl darf aufeinem Schiff sowieso nichtfehlen. „Butter und Griessind uns zwar ausgegangen.Dennoch war allen noch einopulentes Mahl beim ,Cap-

tain‘s Diner‘ beschert, bevorwir am vergangenen Sonn-tag in Kiel eingelaufensind.“

Das war am vergangenenSonntag: Nachdem die Lei-nen festgezurrt waren,mussten sich die Schüler ge-dulden. Von Bord aus be-richtete der Kapitän von derReise. Am Kai warteten dieFamilienangehörigen, El-tern und Geschwister, aus-gestattet mit Schutzmaskendarauf, endlich ihre Liebenin den Arm zu nehmen. Ei-ne eigenartige Stimmung,wie auch Kaltenecker – in-zwischen wieder daheim inHörbering – zugibt, die sichaber gefreut hat, dass so vie-le gekommen waren, Fah-nen und Kuhglocken

schwenkten.Normalerweise, so There-

sa Kaltenecker, bereist mandie Welt, um Eindrücke zusammeln. Man kommt alsanderer Mensch zurück ineine Welt, in der sich nichtviel verändert hat. Doch die-se Reise war anders: „Nichtich habe mich verändert,sondern die Welt außen-

rum!“ In dieser Welt be-ginnt für die Hörberingerinam Montag der Alltag, wennsie am Gymnasium Dorfenunterrichtet. Neue Segel, diegesetzt werden wollen. Al-lerdings nicht im Klassen-zimmer, sondern vor demPC. Homeschooling ist ange-sagt in dieser verändertenWelt.

Corona�Odyssee endet in Kiel47 Tage lang kein Ankerplatz für Schulschiff: Lehrerin aus Hörbering wieder zu Hause

VON JOSEF ENZINGER

47 Tage lang durfte das Segelschulschiff keinen Hafen an-steuern. Bei der Ankunft der 34 Jugendlichen flossenauch Freudentränen. FOTOS GREGPR FISCHER/DPA/KALTENECKER

Am Sonntag lief das Segelschulschiff „Thor Heyerdahl“ wieder in Kiel ein. Die Jugendlichen, die sich spektakulär anden Masten in Szene setzten, wurden mit wehenden Fahnen begrüßt. Am Pier wurden sie bereits von den Familien�mitgliedern erwartet.

Theresa Kaltenecker am Steuerrad der „Thor Heyerdahl“.Die 31�Jährige war als Lehrerin an Bord.

Nicht ich habe mich verändert,sondern die Welt außenrum!

Theresa Kaltenecker

Dr. Ruth Merk leitete von 1999 bis 2004 das Schulprojekt„High Seas High School“ und promovierte anschließend ander Friedrich-August-Universität Erlangen-Nürnberg mit demThema „Klassenzimmer unter Segeln (KUS)“. In ihrer Disserta-tion entwickelte sie ein Konzept für Schule auf See. Seit 2008wird KUS durchgeführt und wissenschaftlich begleitet. FestePartner seit Projektstart sind das Segelschiff Thor Heyerdahlund Eventnature, seit 2014 auch die Kieler Forschungswerk-statt. Ferienangebote mit ähnlichen Konzepten gibt es seit2009 mit der Summerschool Englisch, seit 2014 die Summer-school-Science und ab 2020 die Summerschool Sail. Von2009 bis 2013 wurde KUS von dem Verein „Kiel und Rudere.V.“ unterstützt, welcher Stipendien für ausgewählte Teilneh-mer zur Verfügung stellte. Seit 2014 übernimmt dies „Alum-niKUS e.V.“, der Förderverein von KUS. Hinter dem Konzeptsteht mehr als Unterricht auf einem Schiff. Es ist ein Lebens-,Erfahrungs- und Lernraum, in dem die Jugendlichen ihre ge-samte Persönlichkeit entwickeln und entfalten können. KUSbeinhaltet die Bereiche Schiffsbetrieb, mehrwöchige Landauf-enthalte in fremden Ländern, Unterricht, Projekte und Prakti-ka. Zu allen Bereichen im Projekt erhalten die Jugendlichenein Feedback, das sowohl ihre fachliche Leistung, aber auchihre soziale und persönliche Entwicklung beinhaltet. Mehr In-fos dazu im Internet unter kus-projekt.de.

Seit 2008 „Klassenzimmer unter Segeln“