7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.10 Oktober
1/30
B E RLIN
I M
OKTO BE
R 1937
NR 10
7.
J H
RGANG
ZEITSCHRIFT
FR D S
GES MTE
GEBIET DES
G S UND lUFTSCHUTZES
DER
ZI
VilBEVLKERUNG
MllTEILUNGSBL TT
MTLICHER N CHRICHTEN
W'
nregungen aus
den
zivilen Luftschutzbungen
des
Frhjahrs 1937
Prsident
i. R Heinrich P a e t s c
h, Berlin
Vor\\'ort der Schriftleitung.
Die nachstehend wiedergegebenen Anregungen
ste ll en lediglich di e
persnliche
A uff
assung
des
Verfassers
dar.
durch die in
keiner
\Velse 111 die
bestehenden
Bes tim mungen eingegriffen werden
soll. Dies g
ilt
im besonde ren fr die Wi
ede
rgabe
eines Versuches bezglich einer
Umorgan
lsa l O n
des Se lbstschutzes, dessen
Auswertung
ausseh.ile-
lieh in den Hnden
des
Prsidiums
des
ReIchs-
luftschutzbundes
bzw. des
Reichsministers
der
Luftfahrt und Oberbefehlshabers der Luftw
affe
li
egt. 0 i e b e s t
e h e
n
d e n
0 i e n s t
Y
r -
sc h r i f t e n w e r d e n d u r c h d i e s e
A u s-
f h r u n g e n in k e i n e r \V e i se b e r h r t
Aus
der
Flle neuer
Anregungen,
die
jede
L u f t ~
~ u t z b u n mit
sich bringt,
so
llen im f o l ~ e n d e n
eIn Ige behande lt werden die fr einen groeren
Leserkreis von
b e s o n d e r ~ m Interesse
erscheinen.
Der Reichsminis ter der Luftfahrt
und
O b
h a b e r
d
er
Luftwaffe bedie
nt
sich zur u ~ c h
fUhrung des zivilen Luft chutzes neben se inen
g e ~
n.en
Dienst s te
ll
en
der
Polizei
und der P o l i
i a u f
sle.
ht
sbeh
r
den.
Die
Ansichten
ber
die
w e ~ k -
lll
aigs te
Or
ga ni
sa tion
der
Po l
i z e i
i n ~
Im
Wandel der Z eiten auerordentlich verschIeden
rewesen. Hier so ll
nun
ke in e historische
b h a n d
yng b er Wes en und Aufgaben der Polizei u ~ d
uber den Polizei begriff im beso
nder
en g e s c h n e
ben werden vielmehr
in t
eress iert im Rahm en der
o ~ de s zivilen L.uftschu.tzes in ers te.r
ln le dI e Auffassung ber dIe A usubung der P
zeigewalt durch ' staatliche
oder
kommunale O r
In der Vorkrie lszeit neigte man i ~ g e ~
llleInen da zu, die Zahl der staatlichen P o h z
waltungen
immer weiter
abzubauen. Der b e s o n ~
~ e r e Fachkenner auf diesem Gebiete und groe
erwaltungs rechtler Minister a. D.
Or.
0 re w s ,
t
ar
einer der
d ~ u t n d s t e n
Verf :chter
de
e.
Di e Nachkriegszeit b r a c h t emen vo l1llen
U
lll
se
hwun
g in der Auffassun/: uber \ Vert oder
v n w e ~ t der V erstaatlichun g, da auf Grynd des
ersa lll
er Dikt
at die Polizei Aufgaben u b
~ ~ n
mut
e, die weit ber den Rahm en ihrer V o r
~ I e g s b e t t hinausg ingen. Die Folge w ~ r
naehst ein e s tark e Zunahme der V e r s t a a t h c h u n ~
gc.n:
D
a 1n
aber setzte
s.ic
h wiederum einc g e g e n ~
t)eIlI le.Rlchtung .durch, dI e die yerstaatlichung
der
I ohzeIO rgane
mIttler
er
und
klemerer Stdte
nicht
fr zweckmig hi elt. Es folgte ei ne Reihe von
Entstaat li chu.n
gen
und Zurckfhrungen in den
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der
ko
mmun
alen Polizei.
Die Wiedercrriehtung
der Wehrhoheit
und die
hierm.it
verbunde
ne
Ausbre
itung des
W e h r g e d a n
ken
111
der
.gesa
mt
en
Bevlkerung,
ve rbund
en
mit
den
neuartIgen Auffassu
ngen ber den to talen
Krieg,
forderten vom
Standpunkt
des Luftschutze
s
ays. erneut eine
weitere
Verstaa tlichung von
hzelverwa
ltun
gen.
Besonders mut
en in sich z u ~
sammenhngende Schutzgebiete, gekenn zeichnet
etw a
durch
wichtige industrie
ll
e und
V e r k e h r s a n
lagen, luftschutzteehni eh einheitlich betre
ut
den. Hi
eraus entstand
die otwendigkeit, dem
oft
zu beobac
htenden
Nebeneinand erb estehen von
t l i c h e n .unel kommun alen Po
li
ze iverwaltungen
mit
a ll en sIch
daraus
erge
benden
Reibungen e i n ~
~ e s e o s s e einheitlich e staa tliche v e r w a
tung entgegenzu se tzen. Mgen hie
rb
ei
auch
leicht
~
n e h
lndlich en Bezirke e
inbezo
gen
w o r
den
se
m, bel denen man auf elen ersten Blick
zweifelhaft
se
in
knnte
, ob fr sie in F r i e d e n s
z.eiten .ei ne s t ~ . a t l i e h Polizeiverwa ltung
r f o r d
hch .se I, so mu ssen doch so lche friedensmigen
GesIchtspunkte elen Erfordernissen einer zweck-
m igen Luftschutzorganisation gegenb er zureb
treten. ur das, was im Frieden aufgebaut wurde,
festgefgt steht und aufeinander eingespielt ist,
kann luftsc
hutzt
echnisch und k t i eh den
ren Belast ungen des
Ern
tfalles standhalten. Di ese
\anahm en sind somit zNeekmig und werden
die Wirksa mk eit des Luftschutzes betrchtlich e r ~
hhen.
A n l a g e
und D u r c h f h r u n g
von b u n gen . .
Tm Rahm en des zivilen
Luftschutzes
is t es
so nd
ers
schw er,
Anlage und Ablauf
der b u n
gen in
weitgehendem
Mae k r i e g s m i g zu
gesta
lt en . Di e Schwi eri /: ke it en bestehen
darin:da
sich di e Wirkung feindlicher Luftangriffe nur
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schwer und unter Aufwendung erheblicher Geld.
mittel
darstellen
lt.
Betrachtet man
die
gesamte A u s
b i I dun g ,
so
ist
zu
unterscheiden zwischen der
Einzelaus.
bildung
und der Verbandsausbildung.
Whrend die
Ein
z
el
aus
b i I d u n g dazu dient, die
kleinsten
Einhei
ten vom
einzelnen Mann
ber
die Gruppe
bis
zum
Trupp
fr
bestimmte Aufgaben
im
Rah.
men
dieser
Formationen
so zu unterweisen,
da
alle Arbeiten auch unter
den
moralisch
zersetzen.
den Eindrcken der Wirklichkeit
in
fester
Man.
nesz
ucht durchgefhrt werden,
versteht
man un.
ter der V e r b a n
d
sau
s b i I
d u n
g das Zusam.
menwirken der verschiedenartigen Formationen
bis
zur
Eingliederung von zivilen
Luftschutzbun.
gen in
grere
Luftwaffenbungen
mit
dem Ziel,
Fhrer
und Unterfhr
er
zu schulen. Es
erscheint
erforderlich, auf diese Teilung
der Aufgabenge.
biete immer wieder
hinzuweisen,
da
nur bei
ihrer
Beachtung das oben angegebene
Ziel weitgehender
Kriegsmigkeit
erreicht werden
kann.
Erst die
V e r b a n
d s b u n
gen vermitteln
ein
zutreffendes Bild
vom Zusammenwirken der
ein.
zeinen
Teile
des zivilen
Luftschutzes
und knnen
wirklichkeitsnahe
gestaltet
werden. Eine
Ver.
quickung von Verbandsbung und Einzelausbil.
dung ist deshalb zu vermeiden. Sie
verwssert nur
zu leicht
den
eigentlichen Zweck
der
Verbands.
bungen und bringt
es
mit
sich,
da
besichtigende
Vorgesetzte ihre
Aufmerksamkeit
vornehmlich
auf
die Einzelausbildung richten, whrend das
Ver.
halten der
Fhrer und Unterfhrer den kri.
tischen Augen des Besichtigenden entgeht. Die h.
heren Vorgesetzten knnen sich
ber den Stand
der
Einzelausbildung
durch
gelegentliche Besichti.
gungen und Besuche berzeugen.
PI
a n b u n gen sollen, hnlich wie Verbands.
bungen, die
Entschlukraft der Fhrer
frdern.
Die
PI ans
t u
die dient
dazu, bestimmte
neue
Ideen
und
theoretische
Errterungen auf ihre
Zweckmigkeit
und Richtigkeit hin
mit
dem ge.
samten
Fhrerstab
zu
erproben.
Bezglich der
A n l ag
e und D u r c h f h
ru n
g
von
Verbandsbungen empfiehlt es sich,
da
der
jeweils hhere Fhrer diese Arbeit ber.
nimmt. Das jetzt oft
gebte Verfahren,
da der
betreffende
Verbandsfhrer die
bung
anlegt und
durchfhrt,
whrend an seine Stelle
sein
Vertreter
oder der nchstlteste Offizier tritt, fhrt aus
menschlichen Grnden sehr leicht dazu,
da
aus
einer
kriegsmigen
bung eine eingelernte
schau.
artige Darstellung
wird, die
man
im
militrischen
Leben
mit dem
schncn
Wort Trke zu bezeich.
nen
pflegt.
bungsaufwand
und
tatschlicher
Nutzen stehen
hierbei in
keinem
richtigen Ver.
hltnis
zueinander.
An
einer Stelle
hatte
ein
hherer
Polizeifhrer
die
bungsanlage
selbst
in die
Hand genommen,
die
bungsleitung und den
Schiedsrichterstab
aus
Offizieren anderer Standorte
zusammengesetzt und
damit
erreicht,
da
das
bungsvorhaben
fr die
an
der
bung
Beteiligten bis
zum letzten
Augen
.
blick geheim blieb.
Die
damit
erreichte
Kriegs.
migkeit
zeigte sich
whrend
des
Ablaufs
der
bung hauptschlich
dadurch, da
wirkliche
Span.
nungen
in den
Fhrerstben entstanden und
aus
den
sich
ergebenden
Reibungen wertvolle Anre.
gungen
gewonnen wurden.
Da
die
Luftschutzorganisation
- in
erster
Linie
a
bhn
gig von
der
Bewilligung
der
Geldmittel
-
nur
allmhlich
weiter fortschreiten
kann, mu
bei
den bungen
jeweils
der
tatschlich
erreichte
Stand der
g
es a m t
e
Organisation
gezeigt
wer.
54
den. Es
ist somit nicht
zweckmig,
da
wichtige
Teile des
Gesamtaufbaus nur
als Annahmen er
scheinen. Sie
tuschen ber
die
tatschlichen Ver.
hltnisse
und
knnen sehr
leicht bei
Mitwirkung
und
Einschaltung der Bevlkerung
in dieser fal.
sehe Anschauungen
erwecken, die
der
gesamten
Luftschutzarbeit abtrglich
sind.
Eine
friedensmige
zeitliche Z
u s a
m m e n
d r n
gun
g
des
b u n g s
abi auf
s
wird
sich
vielleicht
nicht immer umgehen
lassen,
darf
aber
keinesfalls dazu fhren, die
Schadenbekmpfung
zeitlich falsch zu regeln.
Ein
solches
Verfahren
wrde
Trugschlsse ber
die
Verwendungsmg-
lichkeiten und
namentlich ber
die
Wiedereinsatz-
fhigkeit bereit
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3/30
durch
Boten
sowie mit der Auswertung und oft
mehrmali
gem
Umschreiben der
Meldung
innerhalb
des Befehlstabes verbunden sind, sondern es wird
auch die Entschlukraft
zum Einsatz
gelhmt, weil
- wie gesagt - der
unmittelbare Eindruck
vom
J\u
s
ma der eingetretencn
Katastrophe fehlt.
Alle
diese Mngel la
ssen
sich
nur dadurch beheben
,
da
auch dic fhr
ende
n Persnlichkeiten, in
erster
Linie
Fachfhrer,
bei Beginn des Einsatzes den
Schutzraum verlassen und den Einsatz von auen
leiten, wobei allerdings eine g
ute Verbindung
mit
der Dauerbcfehlstelle vorhanden sein
mu,
weil
dort ja dic Fernmeldemittel zusammenlaufen.
Wer
k 1 u f t s c
hu t z.
Whrend
auf allen
anderen Gebieten
des zivilen
Luftschutzes
eine
gewisse gleichmige
V e ~ v o l l .
kommnun
g
nach
der personellen
und materiellen
Seitc sowic hinsichtlich
der
Ausbildung zu be::lb
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