Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.5 Mai

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  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.5 Mai

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    GASSCHUTZ

    UN

    LUFTSCHUTZ

    IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIUIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII

    8.JAHRGANG

    NR.5 S.119-150

    MAI1938

    Grundstzliches ber

    en

    ufbau

    es

    zivilen

    Luftschutzes

    in

    Oesterreich

    Ministerialdirigent Dr.-Ing. E. h. K n i

    p fe

    r

    I

    Chef des zivilen

    Luftschutzwesens

    im

    Reichs-

    luftfahrtministerium

    N ach

    der Wiedervereinigung

    sterreichs

    mit

    dem Deutsc

    hen

    Reich

    mu

    auch

    der

    zivjle L u f t ~

    hchutz beschleunigt

    durchgefhrt

    werden . Zwar

    .aben in

    dcn

    vergangenen

    Jahren eiIlJige

    t a t k r f

    h ~ e und verantwortungsbewute Mnner

    in

    s t e r ~

    reich

    versucht

    den

    Aufbau

    des zivilen L u f t

    schutzes in die

    Wege

    zu leiten .

    Unter

    den

    g e ~

    gebenen politischen und finanziellen V e r h l t n i s ~

    sen mute diese Arbeit jedoch ohne

    n e n n e n s ~

    ~ e r t e n

    Erfolg bleiben.

    Das R e i c h s l u f t f a h r t m i n i s t

    num ist entschl0S5en das Versumte

    nunmehr

    so

    schnell und so durchgreifend wie mglich

    n a c h ~

    zuhol

    en

    .

    dEine wcsentliche

    Voraussetzung

    fr den

    Aufbau

    Luftschutzes in

    sterreich

    ist eine b e s c h l e u ~

    nlgte Einfhrung

    d e s d

    eu t sc h e n L u f t

    Sc hu t z r e c h t

    es.

    Die Einfhrung dieses R e c h ~

    t7s

    schafft nicht

    nur die

    Grundlage

    fr alle prab

    t.lschen

    Arbeiten sondern ist auch

    von

    w e s e n t ~

    ~ h e r

    politischer

    und

    psychologischer Bedeutung.

    Ie frhere sterreichische

    Regierung hat fast

    Vier Jahre

    ber den

    Entwurf

    eines - im brigen

    unzulnglichen -

    Luftschutzgesetzes

    beraten

    ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Es

    ist

    daher

    von

    Wichtigkeit

    da

    die Bevlkerung

    der O s t ~

    mark an

    der

    schnellen

    Einfhrung des de

    utschen

    Luftschutzrechtes

    die

    Entschlossenheit

    der

    Reichs.

    r ~ g i e r u n g

    erkennt

    auch

    den

    Luftschutz

    b e s e h l e u ~

    nlgt

    in

    die

    Tat

    umzusetzen.

    Da

    andererseits

    in

    der

    deutschen Luftschutz

    :

    gesetzgebung teilweise

    auf deutsche

    Rechtsvor

    :

    schriften Bezug

    genommen

    ist, die vorlufig in

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    stehenden neuen baulichen

    Anlagen

    die

    r u n d ~

    stze

    des

    bau

    I

    i ch

    e n

    Lu

    f t sc

    hu t

    z e s

    reichel1ld bercksichtigt werden,

    ist

    die

    n o t w e n ~

    dige

    z.usammenarbeit

    zwischen

    den

    beteiligten

    militrischen und zivilen

    Behrden

    sichergestellt.

    Auch

    bei denjenigen

    Verwaltungen,

    die

    gem

    22 der

    ersten

    Durchfhrungsveror

    .dnung zum

    Luftschutzgesetz den Luftsohutz

    nach

    den

    R i c h t

    linien des Reichsministers

    der

    Luftfahrt und O b e r

    befehlshabers

    der

    Luftwaffe

    selbst

    durchzufhren

    haben,

    sind

    die

    entsprechenden Manahmen

    in

    Vorbereitung.

    Dies gilt

    insbesondere

    fr

    den

    L u f t

    schutz

    bei

    der bisherigen s t

    erreichischen u

    bahn, die

    im

    brigen hinsichtlich

    der V e r d u n k ~

    lungsmanahmen bereits

    technisch sehr Gutes

    g e ~

    leistet hat, sowie hinsichtlich .des

    Luftschutzes

    der

    Reichspost,

    der

    Wasserstraen

    und der

    in

    s t e r ~

    reich zu

    bauenden Reichsautobahnen

    .

    Grundsatz

    fr

    den Aufbau

    des zivilen

    u f t ~

    schutzes

    in

    sterreich

    ist, ihn allgemein

    nach

    den

    gleichen Gesichtspunkten und im gleichen

    Rah.

    men zu verwirklichen wie im Reichsgebiet.

    Der

    Kommandierende

    General

    der

    Luftwaffe in

    sterreich und

    das

    L u f t

    a u ~

    und

    Ersatzkommando

    in Wien haben die ihnen hiernach zufallenden Auf.

    gaben bereits bernommen.

    Vom Luftschutz im ernostkonflikt

    Heinz-Gnther M e h I, Mitglied der SchriftwaItung

    -

    Der

    Einsatz

    der Luftwaffe

    spielt

    im chinesisch.

    japanischen Konflikt - wie aus den immer w i e ~

    derkehrenden

    diesbezglichen PressemeIdungen

    hervorgeht unzweifelhaft eine bedeutende

    Rolle. Whrend aber ber die militrische Wir .

    kung derartiger Unternehmungen von

    beiden

    Seiten zahlreiche, wenn auch einander st,ark

    widersprechende Berichte vorliegen, ist dagegen

    ber das Vorhandensein ,etwaiger Schutzmanah.

    men

    insbesondere fr die Zivilbevlkerung sowie

    ber deren

    Wirksamkeit

    bisher

    praktisch

    nichts

    verffentlicht worden.

    Wir

    sind nunmehr jedoch

    .in

    der Lruge, auf

    Grund von

    Darstellungen

    von Augenzeugen der

    ersten

    Luft,angriffe auf Kanton sowie an Hand

    von

    Verffentlicthu11 gen

    der Fernostpresse

    auch

    ber dieses wichtige Gebiet zu berichten

    1

    . Die

    nachstehenden Ausfhrungen sttzen sich zwar

    in erster Linie auf die Verhltnisse in K a n t on

    und Na n

    kin

    g, jedoch knnen I(\ie fr diese

    St.dte gemachten Feststellungen allgemeiner Art

    als fr das ganze chinesische Reiah charakteristisch

    gewertet werden.

    Zunchst

    ist zu sagen, da L U f t s c hu t z

    ma n a t me n z i v i I e r r t bei Beginn der

    Feindseligkeiten noch

    nie

    h t ge t r 0 f f e n, ja,

    sogar bis zu dem Zeitpunkt, als ,die ersten

    Luft.

    angrJffe der

    Japaner

    erfolgten, nicht einmal ge.

    plant waren. So

    traf

    denn der e r s t e L u t

    an

    g r i f f auf

    Kanton am 3l. August

    1937

    um

    6 Uhr eine vllig unvorbereitete

    Stadt.

    Die Ober.

    raschung wurde (dadurch noch erhht, da der

    chinesische Telegraphendienst vllig versagte und

    die von Formosa

    her

    anfliegenden japanischen

    Flugzeuge, obwohl sie auf chinesischem

    Gebiet

    bereits gesichtet waren, nicht gemeldet wurden.

    Der Fliegeralarm erfolgte daher erst gleichzeitig

    mit den ersten Bombeneinschlgen auf dem als

    Ziel

    gewhlten

    chinesischen Flugplatz. Wcitere

    Bomben wurlden auf das chinesische Villenviertel

    Kantons, Tungshan, abgeworfen.

    Dieser erste Angriff

    hatte

    zur Folge, da die

    Auslnder

    sich

    aus Kanton

    z u r c k z o ~ c n

    und

    in

    das

    sdlich der Stadt liegende Konzessionsgebiet

    Shameen bersiedelten. whrend bei den Chinesen

    eine r e ge l

    l o s

    e M as s e n f I u c h t nach

    Hongkong einsetzte. Die

    Zahl

    der Flchtlinge,

    ie

    .die Stadt unter Ausnutz.ung aller sich bietenden

    Transportm.gLichkeiten verlieen und in erster

    Linie den

    bessergestellten

    Kreisen angehrten,

    wird mit 700000 angegeben.

    12

    Nunmehr wurde auch mit der Dur

    eh

    f h .

    run g v

    0

    11

    S c hu t z

    ma nah

    m e

    n,

    und zwar

    sowohl militrischen als auch zivilen, begonnen.

    Zunchst

    sei ber die letzteren berichtet.

    Die

    Anlage

    von unterirdischen S c hu t z r u :

    me n stie bei dem hohen Grundwasserstand

    Kantons auf unberwindliche Schwierigkeiten. Im

    K 0 n z e s s ion s g e b i e t S h a m e e n beschrnk:

    te man sich daher darauf, lediglich einen Sam

    melschutzraum in

    Form

    eines U n t e r s t a n des

    zu

    bauen, indem

    man ein Balkengerst baute, die

    ses mit einer Balkenlage ,abdeckte

    und

    auf allen

    Seiten mit Sandsackpackungen

    umgab;

    auf die Bal

    kendecke wurden ebenfalls mehrere Lagen Sand

    scke gepackt (vgl. Bild 1). Man erzielte

    so

    im:

    merhin

    einen

    recht brauchharcn

    Splitterschutz.

    Auch

    die bereits im Frieden von den Englndern

    zur

    Abwehr

    von Banldenangriffen gebauten Ma

    schinengewehrunterstnde aus

    Beton

    erwiesen sich

    als fr Luftschutzzwecke brauchbar (Bild 2).

    Im ch i 11 e s i s

    ehe

    n S t a d t t ei l

    wurden

    fr

    die Herrichtung eines Splittersohutzes

    zwar

    auch

    Sandscke

    verteilt, im allgemeinen beschrnkte

    man sich jedoch darauf, unter Balkonen, Torbo.

    gen und hinter Mauervorsprngen Schutz zu su

    ohen. Lediglich die noch in

    TilIl1Igshan

    verbliebe:

    nen

    Fremden,

    hauptschlich Deutsche, richteten

    Schutzunterstnde her.

    Weitergehende Luftschutzmanahmen ziviler

    Natur

    - wie

    etwa

    die Schaffung eines Sicher

    heits. und

    Hilfsdienstes

    - wurden nicht

    getrof.

    feu, vor allem auch k

    e in

    SeI b s t s c hu t z der

    Bevlkerung organisiert und an diese keine Gas