Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September

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G SSCHUTZ UND LUFTSCHUTZ IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIUIIIUIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 8 JAHRGANG NR.9 S .247-28  SEPTEMBER 938 Der Selbstschutz der : Bevölkerung emerkungen zu Einige austeine für eine Dienstvorschrift zur Durchführung der Schädenbekämpfung. 4 Teil 1) Pol.-Oberst a. D. Fr. N a gel München Vor W r t der S c h r i f t wal tun g Verf. nimmt kritisch zu einigen Vorschlä ge n Stellung, die in einer früheren Arbeit in a ~ - schutz und Luftschutz" veröffentlicht sind. Die Darstellung dürfte zur Klärung einiger Fragen des Luftschutzes beitragen . Aus · diesem Grunde übergeben wir · die A usführungen eine . r br ei teren Öffentlichk eit, weisen jedoch darauf hm, , daß die OrganisatiQn des Selbstschutzes im zivilen Luft· schutz vor kurz em ei ne euregelung erfahren hat, durch · die m a nche Ausführungen des Verf. über holt sind. Zu dem interessanten Aufsatz Jobst von Reiches soll im folgenden nur insoweit Stellung genommen werden als es sich in ihm um , den Selbstschutz der Be~ölkerung handelt. Hierzu seien i ~  i g Au~. führungen über den Selbstschutz u ~  d uber dIe Schwierigkeiten, mit , denen er zu kampfen hat, vorausgeschickt. Unter Sei b s t s c hut z sind alle Maßnahmen Zu verstehen die dazu bestimmt sind, öffentliche oder private' Gebäude u dgl. sowie , die n i ~ n e n befindlichen Personen vor den Folgen femdlIcher Luftangriffe zu schützen. Hierzu gehören . als vor b e · r e i t end e Maß nah me n : dIe Einteilung und Z u l S a m m e n f a s s u n  ~ der. Kräfte, ihre Ausrüstung mit Gerät und MaterIal, dIe Belehrung der Hausbewohner die Entrümpelung · der Dach . böd en und Keller, der Bau und di e Einrichtung von Schutzräumen und die Ver , dunkelung, als Aus f ü h run g s maß n.a h m e n : Flieger. alarm und Entwarnung, Benutzung der Schut;z. räume, Einzel. und Sammelgasschutz und Entglf. tungen einfacher Art, B r a n d s c h u t ~ und Brandbe . kämpfung sowie verschiedene SIcherungs. und Rettungsarbeiten. . Di e Tätigkeit im Selbstschutz beschrankt . . Ich auf den Schutz und di , e Bekämpfung von Schaden innerhalb des eigenen Hauses und auf n a ~  h b a r  liche Hilfe. Di e Bewohner eines Hauses konnen in drei Kategorien eingeteilt werden 1 Die Sei b s t s c hut z k räf t e . SIe bestehen in jedem Hause aus dem Luftschutzhauswart, der Brandwach e Laienhelferinnen und Meldern und können w ~ n in einzelnen Häusern sich nicht g n ü g ~ Kräfte finden, zu Hausgem~insc~aft~n Zusammengefaßt werden. Aufsichtsbehorde Ist d l ~ Ortspolizeibehörde (örtliche Luftsohutzleltung), sie erf.aß t die Selbstschutzkräfte auf Grund der Vorschläge des RLB. aus dem K.reise .der luft sc h utzpflichtigen Personen und ZIeht SIe ?urch polizeiliohe Verfügung he r , an L u f t s c h u t z ~ ~ e n s t . pflicht), womit sie zur g e w i s s e n ~ a f t e n E : f ullun g aller Dienstobliegenheiten verp flIchtet smd. I n Frage kommen nur luftschutztaugliche Personen , die möglichst auch im Ernstfall zur Verfügung stehen, 1n erster Linie also Frauen, ältere; nicht oder nicht mehr kriegsdiensttaugliche Männer, halbwüchsige Jugendliche von 14 bis 16 Jahren . euer dings ist ihre zahlenmäßige Sollstärke we. gen der auftretenden Schwierigkeiten eingeschränkt und begrenzt worden, Organisation und Ausbil. dung sind , dem RLB. übertragen. Die Amtstr äge r des RLB . gehören jedoch nicht zu , den Selbst. s-chutzkräften. 2 Die Hausbewohner, die n i c h t bei d e l Sei b s t s c hut z k räf t e n eingeteilt sind, je. doch bestimmte Luftschutzmaßnahmen in ihrer Wohnung ausführen und für den Schutz ihrer Pe r . son und ihres Eigentums selbst sorgen können. Bei den sonstigen Luftschutzarbeiten können sie höchstens zu Handlangel die.nsten verwendet wer. den . Ihre Leistungsfähigkeit ist geringer zu ver. anschlagen als , die der Selbstschutzkräfte. Sie sind auf Grund ihres Lebensalters und Gesundheitszu. st , andes großenteils luftsohutzuntauglich. Auch werden sie im allgemeinen nicht zur Luftschutz. dienstpflicht herangezogen und sind nur zu luft. schutzmäßigem Verhalten verpflichtet. Zu ihnen gehören u . a Wehrdienstunwürdige, die zum Luft. schutzdienst unfähig sind, sowie Staatenlose, Aus länder und Juden , , die nur in beschränktem Um. fang zum Luftschutzdienst herangezogen werden dürfen. 3 Hausbewohner , , die der War tun gun cl P f leg e i bedürfen oder b e auf si c h t i g t wer. den müssen, z B körperlioh oder seelisch Er. krankte, Verletzte, Krüppel, Greise, kleine Kin. der. Sie müssen von der Kategorie 2 betreut wer. den und f , aUen für jede Luftschutzarbeit aus. Ein Teil unter 2 und 3 aufgeführten Personen wird von etwaigen Räumungsmaßnahmen erfaßt we r , den. Wenn von Selb tschutz .die Rede , ist, der über den Schutz der eigenen Person und des persön . lichen Eigent ums hinaus ge ht, insbesondere, wenn Luftschutzarbeiten von ihm verlangt werden, die eine gew i sse Ausbildung oder Verantwortung vo r . aussetzen, s können darunter nur , die unter 1 genannten Selbstschutzkräfte gemeint sein. Für a ll e Luftsohutzaufg , aben, die den Hausluftschutz und , die Leistungsfähigkeit , des Selbstschutzes über. schreiten, sind grundsätzlich a n d , e r e Organi. sationen und so der sc hu t zwamdienst, der Sicherheits. und Hilfsdienst, der Werkluftschutz usw. 1J In .. Gasschutz und Lufts ch utz" , 8 . Jg. (1938), S. 31 H

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G SSCHUTZ UND LUFTSCHUTZ

IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIUIIIUIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII

8

JAHRGANG

NR.9 S

.247-28

  SEPTEMBER 938

Der Selbstschutz der :Bevölkerung

emerkungen zu Einige austeine für eine Dienstvorschrift

zur Durchführung der Schädenbekämpfung.

4

Teil 1)

Pol.-Oberst a.

D.

Fr.

Na

ge l

München

Vor W r t d e r S c h r i f t wal

t un g

Verf.

nimmt

kritisch

zu einigen

Vorschlä

gen

Stellung, die in

einer früheren Arbeit

in

schutz und Luftschutz"

veröffentlicht sind.

Die

Darstellung dürfte zur

Klärung einiger Fragen

des

Luftschutzes beitragen

.

Aus

·

diesem Grunde

übergeben wir

·die A usführungen eine.r

br

ei

teren

Öffentlichkeit,

weisen jedoch darauf

hm, ,

daß

die

OrganisatiQn des

Selbstschutzes

im zivilen Luft·

schutz vor

kurz

em

eine euregelung

erfahren hat,

durch

·die ma

nche Ausführungen

des

Verf.

über

holt

sind.

Zu dem

interessanten Aufsatz

Jobst von Reiches

soll im folgenden nur insoweit Stellung genommen

werden als es sich in ihm

um

,den Selbstschutz

der B e ~ ö l k e r u n g handelt. Hierzu seien A u ~ .

führungen

über

den Selbstschutz

uber

dIe

Schwierigkeiten, mit ,

denen

er zu kampfen hat,

vorausgeschickt.

Unter

Sei

b s t s c hu t z sind alle

Maßnahmen

Zu verstehen die dazu bestimmt sind, öffentliche

oder

private' Gebäude

u

dgl. sowie ,die n i ~ n e n

befindlichen Personen vor den Folgen femdlIcher

Luftangriffe zu schützen.

Hierzu gehören

.

als vor b e·r ei t

end

e M aß

nah

me n: dIe

Einteilung

und Z u l S a m m e n f a s s u n der.

Kräfte, ihre

Ausrüstung

mit Gerät

und

MaterIal, dIe Belehrung

der

Hausbewohner die

Entrümpelung

·

der Dach

.

böden und Keller,

der

Bau

und

die Einrichtung

von

Schutzräumen

und die Ver,dunkelung,

als

Aus

f ü h

run

g s

maß

n.a h m e n: Flieger.

alarm

und

Entwarnung,

Benutzung der Schut;z.

räume, Einzel.

und

Sammelgasschutz

und

Entglf.

tungen

einfacher Art, B r a n d s c h u t ~ und

Brandbe

.

kämpfung

sowie verschiedene SIcherungs. und

Rettungsarbeiten.

.

Di

e Tätigkeit im Selbstschutz beschrankt .. Ich

auf den

Schutz

und

di,e Bekämpfung

von

Schaden

innerhalb des

eigenen Hauses

und

auf

h b a r

liche Hilfe. Die

Bewohner

eines

Hauses

konnen

in drei Kategorien eingeteilt werden

1 Die

Sei b s t s c hu t z k

rä f

t e. SIe bestehen

in jedem Hause

aus

dem

Luftschutzhauswart,

der

Brandwache Laienhelferinnen und

Meldern

und

können w ~ n in einzelnen Häusern

sich nicht

g n ü g ~

Kräfte

finden, zu

H a u s g e m ~ i n s c ~ a f t ~ n

Zusammengefaßt

werden.

Aufsichtsbehorde Ist d l ~

Ortspolizeibehörde (örtliche Luftsohutzleltung),

sie erf.aßt die

Selbstschutzkräfte

auf Grund

der

Vorschläge des RLB.

aus dem

K.reise .der luft

schutzpflichtigen Personen und ZIeht SIe ?urch

polizeiliohe

Verfügung

her,an L u f t s c h u t z ~ ~ e n s t .

pflicht), womit sie zur

g e w i s s e n ~ a f t e n

E:f

ullung

aller

Dienstobliegenheiten

verpflIchtet smd. In

Frage

kommen

nur luftschutztaugliche

Personen

,

die möglichst auch im

Ernstfall zur Verfügung

stehen, 1n erster

Linie also Frauen, ältere;

nicht

oder nicht mehr

kriegsdiensttaugliche

Männer,

halbwüchsige Jugendliche

von

14

bis

16

Jahren

.

euer

dings ist

ihre zahlenmäßige

Sollstärke

we.

gen

der auftretenden

Schwierigkeiten

eingeschränkt

und begrenzt worden, Organisation und Ausbil.

dung

sind

,dem RLB.

übertragen.

Die Amtsträger

des RLB.

gehören

jedoch

nicht

zu ,

den

Selbst.

s-chutzkräften.

2

Die

Hausbewohner,

die

ni

c h t

be i

d

e l

Sei b s t s c hu t z k r ä f t e n eingeteilt sind, je.

doch

bestimmte Luftschutzmaßnahmen

in

ihrer

Wohnung

ausführen

und

für

den

Schutz ihrer Per.

son

und ihres Eigentums

selbst sorgen können.

Bei den

sonstigen Luftschutzarbeiten können

sie

höchstens

zu Handlangel die.nsten

verwendet wer.

den .

Ihre

Leistungsfähigkeit

ist

geringer zu

ver.

anschlagen als ,die

der

Selbstschutzkräfte. Sie sind

auf

Grund

ihres

Lebensalters und Gesundheitszu.

st

,

andes

großenteils luftsohutzuntauglich. Auch

werden

sie im allgemeinen

nicht

zur

Luftschutz.

dienstpflicht

herangezogen und

sind

nur

zu

luft.

schutzmäßigem

Verhalten verpflichtet.

Zu ihnen

gehören

u. a

Wehrdienstunwürdige,

die zum

Luft.

schutzdienst

unfähig sind, sowie Staatenlose,

Aus

länder und

Juden, ,die

nur

in beschränktem Um.

fang zum

Luftschutzdienst herangezogen werden

dürfen.

3

Hausbewohner

, ,die

der War

t un

g u n

cl

P f

leg

e i

bedürfen oder

b e au f s i c h t i g t wer.

den

müssen,

z

B

körperlioh oder

seelisch

Er.

krankte, Verletzte,

Krüppel, Greise, kleine

Kin.

der. Sie

müssen von

der Kategorie 2 betreut wer.

den

und

f,aUen für jede

Luftschutzarbeit

aus. Ein

Teil der

unter 2 und 3

aufgeführten Personen

wird von

etwaigen Räumungsmaßnahmen

erfaßt

wer,den.

Wenn

von Selb

tschutz

.die

Rede

,ist,

der über

den

Schutz

der

eigenen

Person

und des

persön

.

lichen Eigent

ums hinaus

geht, insbesondere,

wenn

Luftschutzarbeiten von ihm verlangt werden,

die

eine gewisse

Ausbildung oder

Verantwortung

vor

.

aussetzen,

s

können darunter nur ,die unter 1

genannten Selbstschutzkräfte gemeint

sein.

Für

a lle Luftsohutzaufg,aben, die

den Hausluftschutz

und ,die Leistungsfähigkeit ,

des

Selbstschutzes

über.

schreiten,

sind grundsätzlich

a

nd

,e r e

Organi.

sationen aufgestellt und zuständig, so

der

Luft.

sc

hutzwamdienst,

der Sicherheits. und Hilfsdienst,

der

Werkluftschutz usw.

1J In ..Gasschutz und Luftschutz" , 8. Jg. (1938), S. 31 H

247

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Mit jeder

E r w e i t e

r un

g 'd e r P

f li

c h t e n

des Selbstschutzes würden sich

die an

sich schon

großen Schwierigkeiten seiner Organisat .on u ~ d

Ausbildund

vermehren;

entsprechend wurde JC"

dooh auch ,die

Gefahr

der

Zersplitterung

dcr

Selbstschutzkräfte und des Abgczogenwerdens

von ihren cigentlichen Aufgaben

größer

werden.

Über den Gra,d des in der Organisation und

Ausbildung des Selbstschutzes bisher Er r e i c 11

t.e n, ja 'dcs Er r e ie h ba r e n darf

man

sIch

keinen

Illusionen hingeben.

Die

S e l b s t s c h u t z o r g a ~

nisationen der einzelnen

Häuser

werden immer

große Verschiedenheiten in ihrer Wirksamkcit

aufweisen und nach Zahl,

Ausbildung, physischer

und seelischer

Kraft

verschieden zu be

werten

sein.

Die

Zahlen,

dic über ,die Stärke und Ausbildung

der Selbstschutzkräfte im

Vorspruch

zum l a u f e n

den Jahrgang

der Zeitschrift "Gasschutz und

L u f t ~

schutz"

angegeben

sind, müssen mit e i n i g ~ r

V o r

sicht

betrachtet werden; schon ,der Begriff,

wer

als "ausgebiLdet" zu Igelten hat und wer nich.t,

steht

heute noch

keineswegs

einwandfrei

fest. DIe

Meldungen

der LuftschutzhaJuswarte, auf denen

zum großen Teil die Zahlen berichte beruhen d ü r f

ten

wurden

bisher

oder

bis

vor kurzer

Zeit

in

vieien Fällen

ungewandt oder mißverständlich a b ~

gefaßt.

Auch

eI'hielten

früher

Teilnehmer

von

Ausbildungskursen

meist

keil'len achweis übcr

die

Art

und ,

den Grad ihrcr

Ausbildung. Das u

bild\.lJngsprogramm war

nicht einheitlich

und

häu

<

figen Änderung,

en

unterworfen;

bald

w u ~ d e

mehr

Gewicht

auf ·

den Gasschutz,

baId

auf

dIe

B r a n d ~

bekämpfung

gelegt.

Über

dcn

Schutzra

'

umbau

in

Althauten gibt

es heute

noch keine gesetzlichcn

Ausführungsbestimmungen;

die

wenigsten A n g e ~

hörigen

·des

Selbstsohutzcs werdcn

in

ihm eine

praktische Ausbildung

genossen haben.

Wie

viele

von

den

5,5

Millionen

"ausgebildeten" Selbsb

schutzkräften wer

,

den schon

in

einem Prüfraum

für

Gasmasken

gewesen

sein? Eine richtige

G a ' i ~

schutzausbildung

der

Massen wird wohl erst nach

Ausgrube

der Volksgasma ke

in

Angriff g e n o m ~

men

wer

,den

können.

Und

endlich: Wie

viele

von

diesen Ausgebildeten

wel'den

heute noch für

den

Selbstschutz

zur V

crfügung stehen?

Die A1ufstcllung und Ausbildung ,

der

Lu f

t

s c hu t z gern e in s c h a f t e n

bereitet

besol1dere

Schwierigkeiten. Das Löschgerät, mit ,

dem

sie a u s ~

gerüstet werden

sollen,

geht bereits

über das b e ~

heLfsmäßige hinaus,

erfordert

gewisse F a c h k e n n t

nisse

und

ist wegcn der großen

A 1 n s c h a f f u n g s

kosten schwer

beizubringen.

Die

Anschaffung

von

Schlauchbrücken

würtde ,die

Kosten noch

weiter

erhöhen.

Nebenbei sei erwähnt,

daß sich

in vielen

Fällen das zeitraubende und nicht leichte V

leg,

en

von Schlauchleitungen

in

hochgelegene

Stockwerke durch

"Eimcrkctten"

ersetzen ließc,

d. h . ,

das Aufstellen einer Kette von

Leuten, die

sich Wassereimer

einander

zureichen

und so das

nötige Löschw,

asser innerhalb

des

Hauses oder

aus Ider

Nachbarschaft

an die BranclstcUe b e ~

för,dern.

Diese wenigen Andeutungen mögen

genügen,

um

darauf

hinzuweisen, welch eine

Unsumme von

Arbeit

noch

zu

leistcn

sein

wird, bis wcnigstens

ein

Grundstock von Aus

ge b i I d e t e n

v o r h a n ~

den sein wird.

Der RLB.,

dessen bisherig

·e

u n e r

müdliche,

selbstlose Tätigkeit

volle ·

Anerkennung

verdient,

kann

für den geschilderten Stan

id

der

Ausbildung nicht verantwortlioh gemacht werden;

er ist in erster

Linie in

der Natur

der Sache

b e ~

gründet. Vielleicht wel'den diese V r h ä l t n i s s ~ ein c

mal besser

wer

,

den, wenn

die

LuftschutzarbeIt

als

48

Pflichtfach inden höheren Klassen a c rS c h u

e

neingeführt

tm'd

ernsthaft

betrieben

wird und

wenn in der HJ. und dem BDM. eine s y s t e m a t i

sehe Luftschutzausbildung stattfindcF). Der stete

Wechsel der SelbstsehutZlkräfte sorgt daFür,

daß

sich die Arbeit ,des RILB. nicht so bald

ringern wird.

Aueh eine S t e t i g k e 'i t der Selbstsehutzorga<

nisation in n e r

ha i

b cl e r H ä u s e r l äß t sich

nur schwer erzielen. Der Stand der ausgebildeten

Kräfte ändert

sich ständig

in

jedcm Haus

durch

Eintritt in die

Wehrmacht, durch Beanspruchung

von

seiten anderer

Organisationen, z B ,dcs Sicher,

h e i t s

und Hilfsdienstcs, fcrner durch Wegzug ,

Todesfall, Krankheiten, Überalterung usw.

Es wäre

ein

Irrtum,

zu gl,auben, die im

F r i e d ~ n

für

jedes Haus bestimmten Sclbstschutzkräfte

würden

bei einem

Luftangriff auch a l l

e

zu r

S t l l c sein. Abgesehen von

den

oben

erw

'

ähn

'

ten

und noch

nicht

ausgeglichenen Änderungen

und von kaum

ganz zu

vermeidenden

falschen

Einteilungen wirtd die

verfügbare Kopfzahl

durch

die Personen

verringert,

die

beruflich oder

zu '

fällig

abwesend

sind

und

in

anderen oder

Sammeh

schutzräumen Unterschlupf gefunden

haben.

Man

kann

,

daher für

die

Zeit

aer

Luftgefahr ruhig

einen

nicht

zu

kleinen Prozentsatz von dem

Sollbestand

der

Sclbstsohutzlkräfte

abrechnen. Es kann leicht

vorkommen, daß gera.deda, wo

der

Bedarf am

größten

ist,

wo Bombenangriffe

,die

Gefährdung

von Häusern und Hindernisse

auf

.der Straße

verursachen, besonders geringe Selbstschutzkräfte

zur

Verfügung stehen.

In Idem

Aufsatz "Bausteine

usw." wird der

Selbstschutz für folgende neuen Aufgaben bean .

sprucht:

.

1

Die

Amtsstellen des RLB.

vom

ReV'iergruppen ,

führer

auf.wärts

sollen

e s e r v e b e f e h l s

s t ä n d e für ,die R e v i e r usw.

Befehlsstellen der

Luftschutzleitung

baden

und

bei deren Ausfall die

Leitung

übernehmen.

Nun

wer

,

den

,die

Amtsstellen

des RLB. bei Kriegsbeginn

sämtlich

aufgelöst, es

tritt nur je ein

Sachbearbeiter

für S e l b s t s c h u t z

fragen zu

den Befehlsstellen

I

der L ~ f t s o h u t z e i t u n . $ '

Diese Sachbearbeiter sind

in

kemer

Welse fur

die

durchaus

nicht

einfache

Leitunj: ,des L u f t ~

schutzes vorber

·

eitet.

Bei

ihrer sonstigen u m f a n g

reichen

T ä t i ~ k e i t wÜl'de ,diese

AusbHdung auf

z.iemliche

Schwierigkeiten stoßen. Sdbst wenn

diese

überwunden wer

,

den könnten, wären

die

Sachbearbeiter

k,

aum

in

der

Lage, die

Befehlsfülv

rurug zu

übernehmen, weil sie m Polizeidien"t

nicht

ausgebUdet sind.

Man hat nicht ohne b

sicht

die

Luftschutzleitung gerade

den Polizeive.p

waltern und ihren Organen übertragen,

,die dIe

nötieJe

Autorität

und

Erfahrung gegenüber der

v ö l k ~ r u n d besitzen; u f t s c h u t z ~ und P o l i z e i a u f

j:laben f ~ b e n häufig zusammen. Die Kräfte der

Luftschutzleitung

sind

außerdem

militärisch

Op

ganisiert, die Sachbearbeiter Ides Selbstschutzes

je

.

,doch nicht immer militärisch vorgebildet. A u ß e r

dem würden sie über keinen Befehlsstab verfügen;

die Amtsträger und Angestellten des RLB. haben

zum

größten

Teil

eme

andere K r i e g s v e r w e n ~ u n g

dder

$lind

anderweitig

im

Selbstschutz

ell1geteIIt.

Die

Frage

des Ersatzes von ausgefallenem P e ; :

sonal

und

Material ist

für ·

den

S i c h e r h e i t s ~

und

Hilfsdienst

in ähnlicher Weise wie beim

Heer

regelt.

Die

Luftsohutileitl ng entni, ,mt

den

Er<

satz

zunächst aus

ihren

eIgenen ReIhen

und

auS

2) Moßnahm en na ch be id en Ri chtungen sind Iber eit s e ingeleit e t w o

r

den . D . Sehriltwaltung.

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ihrer Auffüllungsreserve; wenn

diese

nicht mehr

ausreicht, schafft die vorgesetzte Dienststelle bis

hinauf zum Reichsluftfahrtministerium Ausgleich

oder

veranlaßt beim Material

Neubeschaffung.

Der Selbstschutz ist zur Erfüllung bestimmter

Aufgaben eingesetzt

und

,daher kein e

Res

erve der

Luftschutzlcitun

g.

Man

wird

ihm nie die

Geräte

wegnehmen, die von ihm mühsam beschafft w u r ~

den und auch nur im Selbstschutz verwendbar

sind. Selbst di-e

Geräte

der

L u f t s c h u t z g e m e i n ~

schaften

würden

den

Einsatzkräften nicht

viel

nützen.

2.

Der Selbstsohutz

soll alle "S

pe r ren

(d. s.

Hin.dernisse auf

den Straßen,

durch die die Sichep

heit des Einsatzverkehrs auf

Fahrzeugen

in Frage

gestellt ist) m e id e n

und

b e z e

i ch

n e n sowie

den

Einsatzverkehr

um l e i

t e n.

Der

artige

H i n ~

dernisse,

die durch Bombeneinschläge,

E i n s t u r z ~

gefahr von

Häusern, Kampfstoffe

usw

. e

ntstehen,

werden im

allgemeinen von

den Streifen des

S i c h e r h

und

Hilfsdienstes dem

Polizeirevier

gemeldet.

Der

LUlftschutzhauswart

wird

sich

meist

an diese

Streifen wenden und

nur in

Ausnahme

fällen

das Revier

selbst

aufsuchen.

Der

Verfasser legt diesen Meldungen jedoch das

geringere

Gewicht

bei.

Die Hauptsach

e

ist

ihm die

Bezeiohnung

der HilT1 demisse

durch Flaggen lind

Lampen

und die

Umleitung

des Verkehrs. Beides

kann

nicht

Sache des Selbstschutzes sein. Welcher

Hau

s

wart

soll die Flaggen usw. und die Posten

aufstellen?

Soll

jedes Haus hierzu mit

Flaggen

und (roten?)

Sturmlaternen ausgerüstet

werden?

Wo

nimmt er

die Kräfte für zwei bis vier Posten

her, die

er braucht um

,

den

Einsatzverkehr u m ~

leiten zu

lassen?

W ~ h i n sollen diese -den

Verkehr

leiten, mit welchen

Mitteln

z.

B.

in der

Nacht

sich

verständlich machen? Werden

-die vom

besten

Willen beseelten,

aber

ungewan

,dten, übereifrigen

oder

überreizten

Leute ihrer schwierigen Aufgabe

gerecht

we r

-

den können?

Sie kennen nur die

Er.

eignisse in

der allernächsten

Nachbarschaft, es

fehlt

ihnen jede

Übersicht

und

I

damit jede V o r ~

aussetzung, um die Lage richtig beurteilen Z U

k ö n ~

nen.

Nach der erst

,

en Luftan

griffswelle

würde

eine

nioht unbeträchtliche

Zahl

von

S e L b s t s c h u t z k r ä f ~

ten, insbesondere

von Hauswarten,

sich auf

den

Straßen befinden.

Der

folgende

r a n d b o m b e n a n ~

griff findet die Verteidigung

der Häuser g e ~

schwäoht oder

in

Unordnung

gebracht vor.

Der

Einsatzverkehr

würde

-

durch

,die

Sperren,

die

r i ~ t i g

oder

unnötigerweise

von

ängstlichen

G ~ ~

mutern

angelegt

wurden, behindert

und

,durch dIe

falschen Umleitungen verzögert werden.

Die ganze

Maßnahme ist außer,

dem unnötig,

Weil

während

des Luftangriffs Erkunt

dungsstreifcn

der Polizei ständig

unterwegs

sind, die alle

H i n

dernisse

melden und

das Nötige veranlassen. Sie

können hierzu

in

Ausnahmefällen, z.

B. um eine

M.eldung an ,

das Revier

zu überbringen

oder einen

,":Ichtigen

Posten

vorüberg-ehend zu

besetzen, auf

eInzelne

Zivilpersonen

aus

den Häusern

zurück<

greifen

und

diese

sachgemäß

einweisen.

Aus

den

Meldungen der Streifen,

der Turmbeobachter

und

der

Luftschutzhauswarte

<1ewinnt die

L u f t s c h u t z

~ i t u n g ,

das

Bild,

das

ihr

d ~ n

richtigen

Einsatz

des

e r h e i t s ~

urud Hilfsdienstes gestattet und

das

dem letzteren die einzusohlagenden Wege

v o r ~

schreibt.

Die nöti

gen Verkehrsumlcitungen und

A ~ s p e r r u n g e n sind ,daher Sache

der L u f t s c h u t z

~ t u n g

und ihrer Kräfte.

Der Selbstschutz

eignet

SIch nicht dazu

und hat

antdere Aufgaben zu

e r ~

füllen .

3. Auch der Vorsohlag des Verfassers, Leute des

Selbstschutzes zu S c ho t t s chi i e ß e rn a u s z u ~

biLden und durch Selbstsohutzkräfte die

Fr

ei •

le g u n g ·d e r S c

ho t

t e n , die ihnen hierzu g e ~

nau bekannt sein müssen, vorbereiten zu lassen,

löst

Bedenken

aus. Fehler, die bei ,dem

Schließen

der Schotten gemacht wer-den, können so k a t a

strophale Folgen zeitigen, daß diese

v e r a n t w o r t ~

liche Tätigkeit Leuten , die nur vorübergehend und

ungenügeru: ausg,ebildet sein können, nioht über.

tragen werden

-darf. Bei

den

Abschnitten dürfte

sich

eine

ausreichende Zahl von Rohrbruchtrupps

befinden, die, wo nörig, auch auf eine Anzahl

R e ~

viere verteilt werden können . Di e

Arbeiter

des

W,erkes sel bst bilden außerdem eine

Reserve

.

U n ~

sachgemäße,

nicht

beaufsichtigte

Arbeit ungeüb.

ter Kräfte

kann auch

bei der vorbereitenden F r e i ~

lcgung

der

Schotten mehr Schaden anrichten als

nützen.

Wenn alle Schotten I

der

Hauptwasserrohre bei

Luftgefahr

von

vornherein ein11alb bis dreiviertel

geschlossen wür

,dem.,

steht

zu

befürchten, daß der

Wasser,druck für die Bekämpfung des Feuers in

höheren

Stockwerken nicht mehr ausreicht,

ja

daß

besonders

bei

übermäßigem

Wasserv

e

rbrauch

der

Luftschut

z,ge

meinschaften

oder bei Großfeuer bald

allg-emeiner Wassermangel

eintritt.

Am chluß des Aufsatzes wird ,die Forderung

aufgestellt:

..

S t ö run g s b

es

e i t i

gun

g

geh

t

vo r

Sc

h ä

den

b e k ä m p

fun

g". Sie kann u.

U.

berechtigt

sein,

besonders, wenn

eine

Schäden.

b e k ä m p f u n ~

erst nach der Beseitigung

der

..Stö.

rung möglich ist. In seiner Verallgemeinerung

birgt dieser

Grundsatz

jedoch

große Gefahren.

Störungen

bedeuten naoh Ansi-cht

von Reiches

Ereignisse, die ,den

planmäßigen

Verlauf ·

der Ar.

beit behindern,

verzögern

oder

aufheben. Wenn

die

Sperrung der

zeitlich

und

räumlich

kürzest

en

Wege zu

den Arbeitsstellen

oder ein Versagen

der

achrichtenmittel, ja

ein Ausfall von Werkleuten

mit ihrer Ausrüstung

immer

erst beseitigt wer,

den

müßte,

bevor

man

sioh

entsohließt,

die Schäden

zu bekämpfen,

wird man

wohl in den meisten

Fällen zu

spät kommen.

Die Einsatzkräfte

werden

selbst einen großen

Umweg nicht scheuen, wenn

sie nur

überhaupt

an die

Gef

a

hrenstelle

h e r a n

kommen.

Bei

Störungen muß

in

erster

Linie ,

das

System

der Aushilfen einsetzen. Selbst

der

Bruch •

eines

Hauptwass

errohres wird den

Einsatz dei

Feuerwehr

nicht

aufhalten. Sie

wird

eben mit

a n ~

deren Mitteln

versuchen, anzugreifen,

bis

die S t ö ~

rung behoben

ist.

Neben

-

der

Abwehr und

dem

Eindämmen der Katastrophengefa·

hr

ist die

tung möglichst vieler

Menschenleben

nach wie

vor

Hauptaufgabe des

gesamten Luftschutzes

. Beides

erfol'dert rasches Zupacken.

Wenn

der

Selbstschutz auch

in

weitestem Maße

auf

sich

selbst angewiesen

bleibt, so darf in ihm

doch

,die Gewißheit nioht verlorengehen,

daß

ihm

geholfen

wird,

wenn die

eiaene

Kra.ft

nicht

me

hr

ausreicht

und

weTlill ,die Gesamtlage es irgend

gestattet.

Ein

zögernder Einsatz kunstvollen

Theorien zuliebe

würde

von

der Bevölkerung nicht

verstanden un'd ihr

Vertrauen

auf die

L u f t s c h u t z ~

leitung

bald verringern.

Verlangt

man

vom S e l b s t ~

schutz ,die

sofortige

Aufnahme des

Kampfes

gegen

den

häufig

stärkeren

Feind mit

einfachsten Mit.

teln

, so darf

man

sich

auch nicht scheuen,

den

Sicherheits.

und

Hilfsdienst

allen

..Störungen

zum

Trotz und zum Erreichen

,des

..

Möglichen" einzu.

setzen

.

W ä h

r en

d de r L u f t g e

fa

h r

müssen

sich

alle Hausbewohner in ,den vorgesehenen Schutz.

49

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September

http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 4/34

räumen aufhalten mit Ausnahme

,

der Posten,

die

von der Hausfeuerwehr auf

,

den Dachböden und

im Treppenhaus aufgestellt

werden.

Sie können

daher

während ,dieser Zeit nioht zu allen mög:;

lichen Arbeiten

auf der Straße

und andernorts

verwendet

werden.

Vom

Telephon

könnte

höch.

stens der

Hauswart für

Weitergabe seiner Mel.

dungen

Gebrauch

machen; er

wir·d

jedoch

im all·

gemeinen die schriftliche

Meldung

vorziehen.

N

ach

.cl

e

rEn w ar n u n

g

ist ·es natürlich

möglich,

die verfügbaren Einwohner

zu allen den

Arbeiten

heranzuziehen,

zu

denen

sie befähigt

sind und

bei '

denen sie nützen können, ohne

neuen

Schaden anzurichten.

Die

Entwicklung

des

deutschen zivilen

Luftschutzes

11

Teil : In der Nachkriegszeit 1919-1933)

General der Artillerie a. D. G r im m e , Berlin

Artikel 178 des.

V e r

s ,a i

11

erD i k t a t s

be.

sagte: Alle MobilmachungslI1 aßnahmen

oder

sol.

ehe, die eine Mobilmachung vOl1bereiten,

sind un.

tersagt ,

und Artikel 177: Vereinigungen jeder

Art

dürfen

sich

nicht mit irgendeiner

militäri.

sehen

Frage besohäftigen

und

keinerlei

Ve r

.

bindung mit

dem Kriegsministerium

oder

mit

ir.

gendeiner

anderen militärischen

Behörde

h ~ b e n .

Infolge

der

politischen,

wirtschaftlichen,

körper.

lichen

und

seelischen Zustände im ,

deutschen Volk

nach den

Jahren ununterbrochener Überanspan.

nung und Entbehrung

und infoLge

der

pazifistischen

Einstellung

der

Regierung

wurden

die

genannten

BestImmungen des

DiktIats

zunächst

ziemlich

genau

beachtet:

teils ,

unbewußt,

weil

man nur materielle

Sorgen hatte

und

die

Notwendigkeit

eines

Luft.

schutzes der Zivilbevölkerung gar nicht kannte

oder,

wenn man auohdavon wußte, ihn

bei

der

Hoffnung

auf

die

Wirkung

eines

Völkerbundes

für

überflüssig hielt; teils bewußt, weil man

das Ein.

greifen der intel1alIiierten Militärkommiss.ion oder

gar

der

Feindstaaten

selbst

fürchtete . Nur das

Reichswehrministerium

hatte 192P) vorsorglich

wenigstens einen

Vorschlag

für einen späteren

Reichsluftschutz ausarbeiten lassen.

Von

der

Ein.

richtung eines besonderen

Luftschutzes

für die

Zivilbevölkerung, etwa wie

wir

ihn heute verlan.

• gen, war in dieser Ausarbeitung

ruber

noch

nicht

die Rede.

Nur

in den

Dienstanweisungen

für die

Führer

der

LuftJschutzgruppen usw. war die

Füh.

lungnahme mit

den

Zivilbehärden

sow,ie mit den

Leitern

der zu schützenden Anla,gen vorgeschrie.

ben.

Von

1921

,

ab unternahm es der am

20. Mai 1920

gegründete V er e in eh

ema l i g er A n g

e .

h ö r

i

ge r de r

F 1 u

g ab w eh

r e. V

. 2). durch

VOIrträge,

Presseaufsätze und durch

die

Heraus.

gabe

entsprechend ausgestalteter Vereinsmitteilun.

gen und später

eines eigenen

Luftschutz.Nach.

richtenblattes (bis zur Übernahme

1933

durch die

"LuftWlacht") Behörden,

Dienststellen

und die Cf.

fentlichkeit,

soweit

diesen

Vorträge

und Aufsätze

bei

der

damaligen politischen Einstellung und Gei.

stesveTfassung

der

demokratischen und pazifistisch

beeinflußten Regierungsstellen,

Politiker

und Presse

zugänglich gemaoht

wer

,

den konnten,

für ,die

Ein.

richtung

wenigstens eines

Luftschutzes der

Zivil.

bevölkerung

zu gewinnen, ohne die

Reichswehr

öf.

fentlich

dafür

in Anspruch zu nehmen.

Die

Wir.

kungsmöglichkeiten dieses Vereins fanden

ihre

Grenzen in

der Art

eines damals naturgemäß

bc

.

tasteten 0 f f i z i e r vereins und in seiner finan .

zielIen Leistungsfähigkeit.

25

Das Wüken des Vereins in Verbindung mit dem

im

Pariser

Luftfahrtabkommen vom 22. 5. 1926 von

den Feinchstaaten erreichten Zugeständnis - ·des

sen

Erstreben bei

den deutschen

Stellen vielleicht

mit auf die Tätigkeit des Vereins

zurückzuführen

ist

- des Inhalts,

daß von den

für

Deutschland

aufrechterhaltenen Beschränkungen nicht

die für

die Luftabwehr vom

Boden 'aus

notwendigen

Maß

nahmen betroffen weIlden",

führte

1927

durch Per

.

sönlichkeiten

des

Reichsbürgerrats

(Leitung Exzel

lenz

von

L

0

e b e

11)

mit tatkräftiger Unter

stützung

der Führung

des Flakvereins

zur Grün-

.dung des

überparteilich gedachten Vereins

D eu t s c

h e r

L u f t s

eh

u t z e.

V. unter Füh

rung des

Reichsverkehrsministers

a.

D.

Dr.

K r 0

h n e. Um

unser

Volk

über

die Schwere

der sein

Schioksal bedrohenden Gefahr aufzuklä

ren und

zur

Mitwirkung

bei ,

der Durchführung der

Schutzmaßnahmen

aufzurufen

und

zur Förderung,

Unterstützung

und Verwirklichung

aUer Schutz'

maßnahmen gegen feindliche Luftangriffe"

war

die

Aufgabe, die sich

der Verein gesetzt hatte. Er

hatte

richtig

erkannt, daß

jeder

künftige

Krieg

Volkskrieg,

,d. h.

je

,

des

Mitglied

der kämpfenden

VölJker

daran beteiligt sein würde,

,

dJaß

die Be.

hörden die Schutzmögliohkeiten

nur vorbereiten

könnten,

,daß es Sache

der

ges'

llIffiten

Bevölkerung

sei, sie

im

Ernstfall

zu

nutzen,

und

daß

dies

nur

möglich sei, ,v:enn

das

Volk durch frühere

übun

gen bereits an

,die

Schutzmaßnahmen und

ihre

Handhabung gewöhnt sei" - GrullJdsätze, wie s.ie

noch

heute güIHg sind.

N

eben

dieser propagJandistischen

Tätigkeit nahm

der Verein auch w i s s e n s c h a f t l

i ch

e Auf·

g'

aben

in Angriff durch die Verbindung mit z a h l

reichen Gelehrten, wissenschaftlichen O r g a T h i s a t i o

neo

und WirtschaftSlzwei.gen . Das Endziel der an'

geregten Forschungen

so

ll

te sein,

diejenigen

Luft

schutzmaßnahmen zu finden, die (die Luftgefäihr.

dung,

d.

h. die

Treffwahrscheinlichkeit auf

alle

Anlagen, und außerdem ,die L u f t e m p f i n d l i o h k e i ~

d. h. die Größe ,des

Schadens

und

seine

A u s b r e l

tU l1Jg,

vermindern könnten . Im Zus'ammenhang

hiermit wur,de auch eine L u f t s c h u t z w an-

der aus s

t e l l

u n 'g in

A n ~ r i f f

genommen, die

durch Anschauung

'sgerät, Bilder,

Statistiken

Us

W

.

weitgehen.d

auch

unter Heranziehen von

im AuS

land Erprobtem, die Bevölkerung belehren, in ihr

das Verständnis für die :l U erwartenden Maßnah'

men

der Behörden

w.

ecken

und zur allseitigen Ini.

tiative

für

Sohutzmaßnahmen anregen

sollte.

1 Du rch Ober6t1eutnant von KeUcr. Vgl. Gasschutz unn Luft ·

sc hutz , 8. Jg . (1938). s.

219

.

2) Abge kürzt : Flakverein.

heute

F1lakwaffenring.

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September

http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 5/34

Die Entwicklung ,des V,ereins gelang jedoch nur

Zum

Teil.

Der

Grund lag in dem

Wechsel der

Re<

gierung, in

der Ablehnung

des von

Krohne

später

vorgelegten

Durchführunasprogramms

(in der

Form

eines

Reichsbeirats

für

Luftschutz

oder "Reichs<

kuratoriums

für Luftschutz )

und

darin, daß es

nicht glückte, ein

harmonisches

Zusammenarbeiten

mit den amtlichen

Reichsstellen herbeizuführen.

Obwohl am 3 November 1927 aus außen<

und

innenpolitischen

Rücksichten das

R ei c h s m

j

<

ni

s

te

r i u m

des

In

n

e rn

durch Kabinetts

<

beschluß mit

der Federführung

im Luftschutz be<

auftragt

worden war,

während

es richtiger gewe<

sen wäre, den Luftschutz -als Maßnahme der Lan<

~ e s v e r t e i d i g u n g dem

Reichswehrminisierium

zu

ubertragen, erfolgte

außer

der Einleitung der

Gas<

s c hu t z

aus

b i I dun g bei

der Tee

h n i s ehe n

o t h i I f e bis 1931 nicht viel.

Die

Folge

hiervon

und von der

nicht

genügenden

Kraft

des

D e u t ~

scher Luftschutz

e V. , sioh trotz zweier geglücb

ter

TlIigungen in

München

1929

und

in Stuttgart

1930

un,d trotz eifriger auch im Ausland sehr be .

achteter

literarischer

Tätigkeit und Propaganda

durchzusetzen,

führte

in -den Jahren 1927 bis 1931

Zu

einer

Ze r

s

pl i

t t e

run

g

de r

p r i v a

t

e n

L u f t sc hu t za r

be i

t

durch

B i l d u n ~ neuer Ver<

elOe und durch das Aufgreifen des Luftschutzge<

dankens

seitens

bestehender Vereine und Vereini<

gungen, teilweise

mit

örtlioh begrenztem Ziel, aber

allen mit dem gleichen Grundgedanken. Des

hIstorischen Interesses halber sei

hier

die Mehr<

zahl genannt: Luftschutzverband Schlesien, Luft<

s c h u t ~ a T b e i t s g e m e i n s c h a f t Ostpreußen, Deutscher

Frauen

< u f t s c h u t ~ d i e n s t

(Potsdam),

Landesbür<

gel'rat Bayern, eigene LuftschutzsteIlen der Städte

K?ln, Hamburg, Bremen,

Frankfurt

a. M., Lud<

wlgshafen, Göttingen,

Koburg

u a.,

ferner

Deut<

heher Reichskriegerbun ,d Kyffhäuser, Der Stahl<

b elm,

Deutsches Rotes

Kreuz,

Arbeiter

.Samariter<

und, Technische Nothilfe, Reichsverband der

peutschen Industrie, Auskunfts< und Zentralstelle

ur Leiter und Dezernenten des Feuer chutz< und

S

icherheitsdienstes industrieller Un te rn ehffilUngen

SA < u n ~ Z.<Stelle), der Deutsche Städtetag usw.

chlteßhoh

entstand

im August 1931 noch eine

Deutsohe Luftschutzliga", die im Kern die glei.

[h

e

n

Zwecke verfolgte wie der Verein Deutscher

.

uftschutz

e V.", jedooh

mit

der besonderen Ab<

SIcht, ,die bisher ziemlich

femstehenden

Arbeiter<

kreise (Gewerkschaften) für die Luftschutzarbeit

Zu

gewinnen.

Nachdem

im

Dezember

1931

durch

den

Vor<

sitzenden des ältesten und als neutral

anerkannten

f.lakvereins eine A b g r en z u n g de r Auf g a <

ben

de r Ver ein e gegeneinander erfolgt war,

erklärte

sich

das

Reichsministerium

des Innern

am

4

l 1932

mit

der

Arbeit

der vjer

größten

und

Wirkungsvollsten Vereine - Deutscher Luftschutz

Ri

e

v.

Deutsche Luftschutzliga,

Flakverein

und

n:g der Flieger - einverstanden und verfügte:

, , ~ w e c k ,der Vereine ist die Aufklärung der

Be<

k o ~ e r u n über die Luftgefahr und die Notwendig<

elt

und Durchführbarkeit

eines zivilen Luft<

Schutzes

sowie

im

Einvernehmen mit

den

zustän

<

figen

Behörden

die

Förderung

aller hierauf hinzie<

~ n d e n

Maßnahmen. Aufbau und

Leitung des

zi<

v Ilen

LuHschutzes

sowie Abhalten von übungen

SlOd

nicht

Aufgaben der Vereine.

Der

Entschluß

des Reichsministeriums des Innern,

die

genannten

vier Vereine endlich offiziell mit

be<

stimmten

A ufgaben zur Mitarbeit

hemnzuziehen,

War

wesentlich

mit

dadurch hervorgerufen

wor<

den, daß

der

Einfluß dieser und aller

übrigen

Ver<

eine und Stellen auf

weitere

Kreise

der

Bevölke;

rung

mehr und

mehr um sich griff. Auch

war

in

der Bevölkerung

berechtigterweise

eine gewisse

U n

ruh

e entstanden, daß nach nunmehr

etwa

12 Jahren seit

den

abgeschlossenen

Erfahrungen

des Luftkrieges im

Weltkrieg

noch

immer nichts

Durchgreifendes

für den Luftschutz

der

Bevölke<

rung

getan

war, während die

angrenzenden r ß

staaten seit

mehreren

Jahren trotz des Besitzes

starker Luftkampf<

und

Erdabwehrmittel

derartige

Luftschutzmaßnahmen vorbereiteten.

Die

Unruhe

war also nie h t, wie Reichsinnenminister

Wir

t h

vor dem Reichstag sagte, über die Tätigkeit der

V crcine, sondern

über

die Untätigkeit

der

Regie;

rung

entstanden.

Es muß im Gegenteil festge<

stellt

werden,

daß das

Volk

damals die Aufklä

rung

über

die ihm drohenden Gefahren und die

dagegen möglichen

Schutzmittel geradezu

z u sei<

n

er

e ruh i gun

ve r

I a n g t e Diese Auf<

klärung und Belehrung ist

seit

1933 die

Aufgabe

des Re i ch

sI

u f t sc hu t z b und e s geworden:

Er soll das

deutsche

Volk von

der

lebenswichti<

gen

Bedeutung

des Luftschutzes überzeugen". Da<

zu gehört Aufklärung

über

die Art der drohenden

Gefahr und über

die

Mittel

zu

ihrer Abwehr.

Der

Erfolg des Reiohsluftschutzbundes und

das

Mit<

gehen der Bevölkerung beweisen

am

besten die

beruhigende

Einwirkung dieser Regelung und be;

weisen weiter, wie richtig und n o t w e n d i ~

das

Stre<

ben aller vor 1933 entstandenen Vereine g e w e ~

sen ist.

Der

am

15 3 1932 erfolgte Zusammenschluß

des

Vereins Deutscher Luftschutz e. v. und der

.,Deutschen Luftschutzliga" zum

D

e u t s ehe n

Lu f t sc hu t z ve r ban d e

V.

- wiederum

unter

Führung

,des Reichsverkehrsministers a. D.

Dr. K roh n e -

braucht

hier nicht behandelt zu

werden,

da der Verband die Aufgabe der beiden

Vereine mit der besonderen

Betonung

als "Volks<

verein auf breitester Basis" in sich zusammelli

faßte, und da

er

nur noch bis zur politischen Um<

wälzung 1933 tätig war.

Durch

seine dann er<

folgte Auflösung wurde die Bahn freigemacht für

den R

e ie

h s I u f t s c

hu t

z b und als allein

da<

für - Herbeiführung der verständnisvollen Mit<

hilfe der gesamten Bevölkerung - in Frage kom<

menden

Verband

auf nationaler Grundlage

Im übrigen hatte auch das Re i ch s weh r m i <

n i s t e r i u m ständig auf eine praktische Inan<

griffnary,me von Luftschutzmaßnahmen für die Be<

völkerung

hingewirkt. Es veranlaßte zusammen

mit

dem

Preußischen Innenministerium, dessen

Präsident

-des Polizeiinstituts für Technik und

Verkehr

P a e t s eh sich energisch für den zivilen

Luftschutz einsetzte, die Abhaltung einer L u f t <

sc hu t z ü h u n gin K ö ni g s b erg und zwar

erstmalig in aller öffentlichkeit in Gegenwart von

Vertretern der gesamten deutschen Presse und

von

militärischen

und zivilen Dienststellen

(1.

bis

3 10

1930).

Der militärische

Leiter

der

übung,

General Ritter

von Mi t

t e l b erg e r

vom

Reichswehrministerium, begründete die übung mit

folgenden Worten:

Es

ist dringend notwendig,

de m V 0 I k

zu

z

ei gen, daß

Reichs<

und

Län<

derbehörden

dieser wichtigsten Lebensfrage des

'

deutschen Volkes Interesse und

ein

hohes Maß

von

Verantwortungsbewußtsein entgegenbringen.

Den persönlichen Bemühungen des zivilen

Leiters

der

übung,

Präsi

,dent

Paetsch, war

es in erster

Linie mit zu

verdanken,

daß die

Übung

in

dem

vorgesehenen großen Rahmen

unter

Zulassung der

öffentlichkeit

zustandakam.

Auf Grund dieser

Übung

sprach

der

Vertreter des Reichsministeri<

25

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September

http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 6/34

ums des Innern seine Ansicht ,dahin aus, daß in

Auswirkung der

Übung ,die Vorbereitung des

L u f t ~

schutzes

,

der

Zivilbevölkerung einen

wesentlichen

Fortschr.itt

gewinnt

und daß es be ruh i gen d

wirkt, wenn

die Bevölkerung sieht, daß die m a ß ~

gebenden

Stellen diesen Fragen die

notwendige

Aufmerksamkeit

widmen .

Ganz abgesehen von dem ,durch

das

R e i c h s ~

wehrministerium

und

,durch ,den

v,ertreter

des Prew

ßischen

Innenministeriums

erbr,ach ten Beweise

von der Notwendigkeit

der sofortigen

n a n g r i f f ~

nahme von Luftschutzvorlbereitungen ,durch die

Länder

nach

Richtlinien des Reichs

ministeriums

des

Innern

und

abgesehen

ebenso

von dem d a ~

durch

endlich eing'etretenen

Wendepunkt

in der

ganzen Luftschutzarbeit

bedeutet der Zeitpunkt

dieser Übung auch eine Klarstellung in o r g a n i

satorischer

Richtung und den n f a n ~ einer

grund

:

legenden

Neuentwicklung.

In den letzten

Jahren war

es zweifelhaft

g e b l i e ~

ben, ,durch welche Dienststellen

oder

durch welohe

Org'anisationen der Luftsahutz der Z i v i l b e v ö l k e ~

rung

pmktisch

im einzelnen durchgeführt werden

sollte

.

Die

Finanzen

des Reichs

verlangten

Spar<

samkeit, und die Reichsregierung

hatte 1928

amt<

lieh (WTB. vom 12. 10.

1928)

erklärt, zur D u r c h

führung dieser Aufgaben einen kostspieligen be<

sonderen Apparat

nicht aufziehen zu sollen . Eine

völ\i.g neue Org'anisation Reich, etwa durch

Luftsohutzbezirkskommandos,

kam duher nicht in

Frage. Das

Reichswehrministerium mit seinen

Dienststellen

kam

ebenfalls nicht in Betracht

(siehe oben). Daher machte das Preußische In:

nenministerium

den Vorschlag und ließ durch sei<

nen Vertreter in Königsberg ftlUSsprechen,

daß

die

Bestimmungen

des

Preußisohen Allgemeinen

Land<

rechts von 1794, die in dJas Landesrecht aller deut<

sehen

Staoaten überg,egangen

waren, besagten

:

Die

nötigen

Anstalten zur

Erhaltung

der ö f f e n t

Lichen Ruhe, Sicherheit und Ol'dnung und zur

Ab:

wendung

der dem Publiko

oder

einzelnen Mitglie<

dern desselben Ibevorstehenden Gefahren zu tref<

fen, ist das Amt

der Pol

i z e i  ; Pflicht

der

Po<

lizei sei es somit, die vOl'beugenden Maßnahmen

zur

Verhinderung von KJatastrophen zu treffen,

unu es gäbe

wohl

keine größere Katastrophenge<

fahr

als Luftangriffe .

Dje

vorbereitende Arbeit füllte noch die

Zeit

bis Mitte 1931

aus.

m

30. 7. 1931

übersandte

Reichsinnenminister

Wirth

den Ländern

R

i ch 1;

l i n i en

fü r

die

Organ i s a t i o n

des

zi<

viI e n L u f t s

eh

u t z es zur Prüfung und Vor<

lage von Abänderungsvorschlägen.

m 24.

10. 1931

folgten dann endgültige Richtlinien mit

dem Zu:

satz, ,,-d a ß nun m e r die p r ak t i s ehe

Vorbe r e i t u ng des Lu f t s c hu t z e s

in

ngr i f f zu nehmen sei . Diese Anwei<

sung bedeutete 'einen geschichtlichen Augenblick

für alle Kreise und Persönliohkeiten, die sich für

den Luftschutz

und

seine Durchführung eingesetzt

hatten. Endlich war ,das Ziel des Flakvereins,

das

er sich 1920 gestellt

hatte

und

das

später

von

wei<

te ren Vereinen

und

Kreisen aufgegriffen war, er<

reicht.

In

den

genannten

Richtlinien

wurden

in

erster

Linie die Polizei und die

kommunalen Behörden

und Einrichtungen,

insbesondere Feuerwehr und

öffentlicher

Rettungsdienst,

als die T r ä

ge r

der

p r ak t i s c h

-en Dur ch ,f üh r ung der Luft:

schutzmaßnahmen bezeichnet und die Heranzie<

hung

der

Technischen Nothilfe, des

Deutschen Ro<

ten

Kreuzes

und

des

Arbeiter<Samariterbundes

als

5

Hilfskräfte zur

Unterstützung

der

Polizei, deren

norma1e

Stärke

und

Ausrüstung

sowie die der

kommun,alen Einr.ichtungen nicht ausreichten, für

notwendig erklärt.

Hiermit war die

Grundlage

für

einen

leistungsfähigen

Sie

he r h e i t s : und

H i I f s

die

n s t geschaffen,

dessen Bruchstücke

und dessen noch nicht einheitliche straffe Organi<

sation wir aus

dem

Weltkrieg ) kennen. Über die

neue OrgmliS'ation

urteilt

der Erfahrungsbericht

über die zivilen Luftschutzübungen

in

Kiel und

Mitteldeutschland September und November

1932 :

Es

hat

sich gezeigt, daß elie Organisation

des Sicherheits< und Hilfsdienstes

im

großen und

ganzen richtig ist und in 'absehbarer

Zeit keiner

Änderungen bedarf.

Die nächste praktische Auswirkung der Richt<

linien

des

Re.ichsministeriums des Innern bestand

darin, daß eine AnZ'ahl Stä,dte zu Lu f t s eh u t z' <

o r t c n erklärt wurlde, ,d. h. zu

Orten,

in denen der

Luftschutz

sofort in Angriff zu nehmen war. Für

diese Orte wurde eine V 0 r I ä u f i g e 0 r t s <

an w

c is

u n g aufgestellt. Der mit der Wahr:

nehmungder Sicherheitspolizei beauftragte Poli<

zeiverwalter

berief einen Luftschutzbeirat ein, zu

dem

Vertreter

der

Gemeindeverw:altung,

der

In

:

dustrie, der ReichSbahn und Reichspost, der Tech<

nischen Nothilfe, der

sanitären

und karitativen

Ver

,eine unld Verbände, der

Presse

und sonstiger

Vereine und Verbände gehören sollten.

Während

der

Luftschutzbeirat nur beratende Tätigkeit

hatte,

sollte die praktische Al1beit

durch

den

Luftschutz

<

arbeits-ausschuß ,geleistet wel'den, ,

der

aus je einem

Vertreter

der

Polizei,

der Stadtverwaltung, der

Feuerwehr, des öffentlichen Rettungsdienstes und

der

Technischen Nothilfe

bestand. War auch

diese

Organisation und

Arbeitsweise

schwerfällig, be <

sonders im

Vergleich

zu

der heutigen straffen und

befehlsmäßigen Regelung, so zwang

sie

,

doch be

<

hör

,dliche Stellen

und

weite Bevölkerungskreise

durch die ihnen übertragene Verantwortung, sich

m t

der

Einrichtung des

Luftschutzes

praktisch zu

b0schäftigen.

In

Anknüpfung

an

die im Weltkrieg

gemachten

Erfahrungen

waren in

den

genannten Richtlinien

auch

die Einrichtung des i n du s

t r i e i l

e n

Lu

f t sc hu t z

es

durch Anordnung

der selbstän

<

digen Regelung des Luftschutzes ,durch die indu<

striellen Betriebe

und

die Durchführung eines

S n Id e r I u f t s c h U t z e s der R e ie h s

r

ahn

und

,d e r R

e ie

h s

pos

t bei alleiniger Zustän<

digkeit und Vel'antwortung der Eisenbahnverwal:

tung und

der

Reichspostverwaltung verfügt

WO

den.

Der

Reichsverband der Deutschen

Industn

e

hatte ,anerkennenswerterweise in frühzeitiger Er<

kenntnis der Wjchtigkeit

von

L u f t s c h u t ~ m a ß n a h

men für seine Betriebe gute

Vorarbeit

,gele,

istet

und

gab in der

Zeit

von Dezember

1931

bis

o v ~

bcr 1932 eine Folge von

Merkblättern

heraus, dIe

di'e wichtiasten Vorschriften für die Organisation

und ,gleichzeitig auah für die praktische Einrich<

t'ung

des industriellen Luftschutzes

- heute

Wer

k 1 u f t s eh u t z - enthielten. Betreffs der

Reichsbahn muß besonders hervorgehoben wer<

den, daß die ehemalige Hauptverwaltung de.

r

Deutschen Reichsbahn:Gesellschaft als erste Zt :

vilbehörde ber

eits

von

1924

ab

Anweisungen

den

Luftschutz

ihrer

Betriebe

erlassen

hatte

uni

daß

bere

,its

am

1. 1. 1932 Richtlinien vorlagen,

die die besonderen Luftschutzverhältnissc der

Eisenbahnen

in knapper und kl,arer Weise regelten.

Ebenso

wur,de in den genannten Richtlinien des

Reichs

für

die

wirksame

Durchführung des

L u f t ~

) Vgl. Gasschutz

und

Luftschutz , 8. Jg. (1938). S , 188 .

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September

http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 7/34

schutzes

das

V e r ha i t end erG

es

a m t b e

>

v

öl

k e

r u n

g bei

Luftangriffen

als von

e n t s c h e j ~

dender

Bedeutung bezeichnet

  und

angeordnet:

Die Aufklärung der Bevölkerung .

und

ihre E r z i e ~

hung

zu

sachgemäßem Verhalten sind daher

mit

geeigneten Mitteln, wie

Presse,

Rundfunk,

Film,

S c h u l ~

und

Hoch chulunterricht, Z U

erstreben. u f ~

g.abe

der

Behörden ist

es hierbei,

einer

z w e c k d i e n ~

lichen Aufklärung die

Wege

zu ebnen. Die

letz

.

teren

Ausführungen ließen ·

also wohl die

Notwen.

digkeit

und

das

Ziel

erkennen, zeigten

ruber

noch

nicht den praktischen Weg,

der zum Ziel führte.

Dies

blieb

dem Reichsminister der

Luftfahrt

und

Oberbefehlshaber der

Luftwaffe

G ö r i n g vorbe.

halten,

,der noch als

Reichskommissar

der Luft.

fahrt

·

am 29. April 1933

den

R e i c h s l u f t

.

sc

h u t

z b

u n d

schuf mit

den

Worten:

In der

Eigenart

der Luftschutzmaßnahmen

ist s aber

auch begründet, d ·a ß

cl i

e

A r

b ,e i t

d e r B e

h ö r

,

d en a l l e i n n i c h t

g en ü g t

D ie v e r

.

s t ä

n d

n i

s v

o l l e

M i t

h .i

l

e d e r ge s a m

t e n

B e v ö l k e r u n g i s t V o r a u s s e t z u n g

fü r d e n

E r f

0

I ,g.

DiCISe

MithiLfe

soll

. . . der

. . . Reichsluftschutzbund . . . herbeiführen. Er

soll -das

deutsche Volk von der

lebenswichtigen Be.

deutung

des Luftschutzes überzeugen und zu

t ä t i g e r Mi t a

rb

e i t ge w i n

ne

n. E r so l l

d e r B e v ö l k e r u n g ld ie M i tt e l u n d W e g e

fü r

e i n e n

w i r k s a m e n Se lb t s c h u t : t

z e i g en Er soll die mor.alischen Voraus>

~ e t z u n g e n schaffen, ohne die ein Volk

nicht

fähig

1St. cinen modernen Luftangriff zu

ertragen.

Dem

Gebäude

des zivilen Luftschutzes, dessen

Bau im Wcltkrjeg

begonnen und

in

der Zeit

zwi.

sahen

1919 und 1933 nach mehrjähriger Pause

fort.

gesetzt war, wurde

mit der

straffen

Organisation

der

tätigen Mitarbeit jedes einzelnen für seinen

und jedes Volksgenossen

Se

I lb s t s c h u t z im ein.

zeInen Haus durch ·

den

Reichsluftschutzbund -

wenn

joh bei dem Bild eines Gebäudes bleiben

darf - das

oberSte

Stockwerk aufgesetzt. Das

noch fehlende Dach wurde durch das L u f t •

Sc h u t z ·g e s e t z vom 26. Juni 1935

geschaffen,

das Richtfest

des

Luftschutzgebäuldes konnte je .

doch

erst

gefeiert werden, als durch die ersten

drei

D u r c h f ü h r u n g s v e r o r d n u n g e n zum

Luftschutzgesetz vom

4.

Mai 1937 (Reichsgesetz.

blatt I S. 559) wesentliche Teile der L u f t •

sc h u t z p f I i ch t und des luftschutzmäßigen

Verhaltens ge.§etzlich

festgelegt

wurden.

Es wurde bereits erwähnt, daß vor 1933 aus

außen. und

innenpolitischen

Gründen

die

Bearbei

.

tung des Luftschutzes dem Reiohsministerium

des

Innern übertragen werden mußte, daß aber

diese

Maßnahme

sachlich

nicht

für

richtig

gehalten

wurde.

Eine der

ersten Maßnahmen der ndionaI.

s ~ Z i a l i s t i s c h e n

R ~ g i e r u n g

W1ar daß der Reichsprä.

sldent v o n H i n d e n

b u r g und der Reichs.

kanzler Adolf

H i t

I

e r

durch

Verordnung

vom

2. Februar

1933

einen

K o m

m isa r fü r

d ie

L u f t fa h r t als Oberste Reichsbehörde

bestell

.

tcn. In dieser

Verordnung

war

gesagt:

Die Auf.

gaben

des Reichsministers des Innern,

soweit

sie

den

Luftschutz betreffen,

gehen

,

auf

I

den Reichs.

kommissar

der Luftfahrt über. Bereits

durch Ver.

ordnung

vom

5. Mlai

1933

wurde

aus dem Reichs.

kommissariat für

die Luftfahrt ein

Re

i ch s i u f t •

fa

h r tm i n

i s t

e r i umgebildet, in dem

die

Auf.

gaben

des Luftschutzes

weirerbearbeitet

wurden.

Als dann am

16. März 1935

,der

Aufruf

der

Reichs.

reg,

ierung an das deutsche

Volk

dje Wehrhoheit

und

Wehrfreiheit

der deutschen .ation wieder.

herstellte

und

damit

die Fesseln des Versailler

Djktats

zerriß, wurde beim

Ausbau

der

Wehr.

macht als Idritter

Teil neben Heer

und

Marine die

Lu

f

t w a f f e

wieder,

allerdings in vollendeterer

Form, aufgestellt, wie sie bereits im

Weltkrieg als

Luftstreitkräfte unter

dem

kommandierenden

General der Luftstreitkräfte bestanden hatte.

Dem Oberbefehlshaber dieser Luftwaffe - zu.

gleich

Reichsminister

,

der

Luftfahrt -

unterstand

nunmehr

auch

der Luftschutz, so

daß

.dieser sich

j e t z t w i e d e r a l s w i c h t i g e r T e i l d e r

L a n d e s v e r t e i d i g u n g

u n t e r

m i l it ä r i .

sc h e r L e i t u n g u n d B e a r b e i t u n g b e

f i n d e t. Hiermit können wir die Erfahrungen hin.

sichtlich der

Organisation

des Luftschutzes aus

dem

Weltkrieg als abgeschlossen betrachten. Das

dem obengenannten Aufruf am 21. Mai 1935 fol .

gende Wehrgesetz und das Luftschutzgesetz mit

den

fünf

Durchführungsverordnungen haben den

Luftschutz wieder an der Stelle in die Lan .

desverteidigung eingeordnet, wohin er gehört,

und eine Entwicklunog beendet, tdie

bereits

viel.

scitig im Weltkriege ihren Anfang ·genommen, die

nach

dem Weltkrieg, nach einer mehrjährigen

Pause wieder von vorn beginnend, unter den da.

maligen außen. und innenpolitischen Verhältnis.

sen nur mühsam und unvollkommen vorwärtskam

und die ,dann ·die Regierung des Dritten Reichs

in kurzer Zeit erfolgreich zum heutigen Abschluß

gebracht hat:

Damit

ist ,der Luftschutz zu

einem

wichtigen und unentbehrlichen Glied der Luftver.

teidigung

geworden. Ihn vorzubereiten und

durch

.

zuführen,

ist

die

Pflicht einer

verantwortungsbe.

wußten

Regierung.

  (Göring 1937.)

Werkarchive für das Quellenstudium

im uftschutz

Major a. D. W. M end e , Bochum

Die

Arbeit

gibt wertvolle Anregungen hinsichtlich

der Auswertung von Weltkriegserfahrungen,

die Be

achtung

verdienen.

Wieweit

sich diese

Erfahrungen

allerdings für die heutigen

Verhältnisse

im

Werk

luftschutz

auswerten

lassen,

kann jedoch

wohl

nur

von Fall zu Fall

entschieden wer

,den.

Die

Schriftwaltung.

Die

Zeit nach

dem

Weltkrieg

ließ

unendlich

rei>

ch

es

E

rf

ah

rungsma

teria l auf

fast

all

en

Gebieten

der

Wirtschaft

und Technik

in

,

den Tiefen

der

eisernen

Schränke

und in den aJbgeschiedenen

Räumen der Archive

verschwinden,

ohne daß

es

vorher

zu nutlfuringender Auswertung herangezo.

gen

wUflde. Die

allgemeine

Kriegsmüdigkeit, das

mangelnde

Interesse

leitender Kreise,

ja,

die

aus 

gesprochene Abneigung gegen

alles, was

in irgend.

einer Form an

Krieg

und Kriegsereignisse

erin.

53

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September

http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 8/34

nerte, führten

dazu,

daß

dic Akten

beschleunigt

abgeschlos

en

und auf

Böden und

in Kellern

e i n ~

gelagert

wurden, um

dort einem

unrühmlichen

Ende

entgegenzuschlummern.

Es ist an

lCler

Zeit, dieses kostbare Gut wieder

a<uszugraben, soll es nicht endgültig verlorengehen.

Noch

leben allerorts Männer, die

seinerzeit

an der

Aufstellung und Planung mitgearbeitet haben, und

es wird nötig sein, die SchrHtsätze und Pläne, die

während des Weltkrieges gefertigt wurden. durch

das

leberudige

Wort

zu ergänz,

en und

abzu.runden.

Auf zahlreichen Gebieten ist dies geschehen, w o ~

bei die militäri schen Stellen

aus

naheliegenden

Gründen

mit

gutem Beispiel vorangegangen sind.

Selbst in Deutschlands

wehrloser

Zeit hat

das

Reichsarchiv in Potsdam

mit

unendlicher

Mühe

a<us Einzelberichten,

Kriegstagebüchern

und s o n s t i ~

gen Quellen die militärischen

Vorgänge

des g r o ~

ßen Krieges rekonstruiert

und

in dem jetzt sohon

klassischen Werke Der Weltkrieg

1914-1918

niedergelegt. Außerdem hat

das

Reichsarchiv

auch

Vorgänge

politischer und

namentlich

w i r t ~

schaftlicher Art vor

und im

Weltkrieg erfaßt.

Der

erste

Ergänzungsband

zum

Reichsarchivwerk

über

Kriegsrüstung und Kriegswirtschaft

-

e r s c h i e ~

nen 1930 - ist

geradezu

eine

Fundgrube

für den

Forscher

auf

wehrwirtschaftlichem

Gebiet g e w o r ~

den. Viele der in ihm

vorausgeahnten

und

a n g e ~

deuteten Dinge haben seit dem

nationalen

U m ~

bruch praktische Auswertung

gefunden.

s ist nun nicht verwunderlich, .daß auch auf

den Gebieten, deren Erforschung und

W e i t e r e n t ~

wicklung sich insonderheit die vorliegende Z e i t ~

schrift zur Aufg.abe gemacht hat, Aufzeichnungen

aus dem Weltkrieg vorliegen, die sich mit den

Problemen aus 

einandersetzen,

welohe gerade heute

Luftschutz

und Gasschutz in besonderem Maße

berühren.

Sicher ist,

daß

die an amtlichen Stellen

niedergelegten Sammlungen schon längst in die

Arbeit eingespannt worden sind, und sicher wird

das

Reichsarchiv seine Kammern geöffnet haben.

Auch aus

den

Aktenregalen der Polizeipräsidien

und der Stadtverwaltungen wird mancher e h r w ü r ~

dige

Band

wieder

hervorgeholt

worden

sein um

ihn ·den heutigen

Aufgaben

nutzbar zu m a c h ~ n

Nicht

zuletzt sollte aber einmal in den Archiven

und Ak t e n lag e rn

l

rg 0 ß e n i n

du

s t r i eil e nUn t e rn e h m u n

gen

nachgeforscht

werden, wenn es sich darum handelt, ·den L u f t ~

schutz in Fabrikanlagen voranzutreiben. Die g r e n z ~

nahen Werke

des

Westens

unseres

Vaterlandes

haben schon

während

des Weltkrieges einen nicht

unbeträchtlichen Werkluftschutz ausbauen

m ü s ~

sen, um ihre Fertigung im Interesse der

L a n d e s

verteidigung fortruführen und um ihren G e f o l g ~

schaften Schutz

und

Sicherheit zu geben. Die we

nigen bisher bekanntg·ewordenen Aufzeichnungen

lassen auf ein recht erfahrungsreiches Material

schließen, obgleich inden Zeiten des

Weltkrieges,

insonderheit in den ersten Jahren, die Fragen des

Luftschutzes

hinter

damals größer

erscheinenden

Aufgaben zurücktreten mußten.

Beachtlich

ist

dabei, daß die seinerzeit geführten Verhandlungen

und

ihre

praktischen Folgerungen anscheinend von

einer

Weitsichtigkeit und

Energie

getragen worden

S il1Jd,

die auf

noch

vorhandenes weiteres, auch für

die heutige

Arbeit

wertvolles

Material

schließen

lassen.

Es

ist

selbstverständlich, daß

die damals

g e t r o f ~

fenen

Maßnahmen nioht

in

kritikloser Form

k o ~

piert werden

können. Die

Entwicklung

der L u f t ~

waffe ist seit jener Zeit fortgeschritten.

Wenn

d a ~

54

mals dem Flieger .die

Mitnahme

einer

Bombenlast

von

1000 bis

höchstens 15

kg zugebilligt

wurde,

und wenn

1917 die Hauptkaliber

der

Bomben

mit

9 bis

15 cm

und einem

Gewicht von

15 bis 30 kg

angenommen wurden,

so

vermag der

heutige

S a c h ~

verständige

sich

kaum

eines Lächelns zu

e r w e h ~

ren.

Wenn

weit·er in der Praxis

mit G a s ~

und

Brandbomben kaum gerechnet wurde,

so ist das

ein weiterer Beweis dafür, daß die damaligen Zei.

ten nicht ohne weiteres mit dem

Heute

verglichen

werden können.

Wenn

schließlioh

Maßnahmen,

die

zur völligen A b

dun

k e 1 u n

g e i

n e s I n d u

s

t r i

ewe r k es vorgesehen waren, erst durch<

geführt werden sollten, wenn der Feindflieger nach

Erkennen seines Zieles zum Angriff ansetzte, so

umreißt

dies eindeutig, welche Wandlungen der

Anschauung die letzten

2

Jahre gebracht haben.

Dabei ist es verlblüffend, feststellen zu müssen,

daß

trotz der

manchmal

recht

primitiven b w e h r ~

maßnahmen dem

Angreifer

in

den

meisten Fällen

ein

durchschlagender

Erfolg

versagt

blieb. Dafür

folgendes Beispiel:

Ein

Eisenhüttenbetrieb wur

 de im August 1915

vormittags durch 16 Flieger überraschend ange

gr.iffen.

Da

eine

aktive

Abwehr

nicht

zur

V e r f ü ~

gung stand, konnten die

Angreifer

ihre Bomben<

last ungestört abwerfen. Es wurden im ganzen

52

Bomben abgeworfen, von denen

45

das

Werk

selbst tr.afen.

Der

eingetretene materielle Schaden

betrug noch nicht 10000 Mark, die personellen

Ausfälle stellten sich auf 5 Tote,

13

Verletzte.

Der

Betrieb des Werkes, das nach heutigen Begriffen

als außerordentlich luftempfindlich anzusprechen

war,

konnte

ohne nennenswerte Stockung·en

f o r t ~

geführt werden. Die materiellen Sohäden

waren

innerhalb zehn Stunden beseitigt.

Oder die folgende Schilderung: Hochofenanlage

und Hauptwerk

einer

Eisenhütte stehen durch

eine etwa 8 km lange Werkbahnstrecke m i t e i n a n ~

der

in

Verbindung.

Das Roheisen wurde in z u g e ~

deckten Pfannen von

den

Hochöfen zum Thomas·

werk

überführt.

Ein

solcher Pfannenzug

wurde

nachts auf freier

Strecke

vom Fliegeralarm ü b e r ~

r.ascht

und

von einem Feill dflieger erkannt.

Dieser

verfolgte den Zug auf

seiner

Fahrt und bewarf ihn,

,da

zunächst

eine

aktive

Abwehr nicht zur V e r f i i ~

gung

stand,

aus niedriger Höhe mit etwa

14

B o m ~

ben. Trotzdem ,die Bomben rechts und links u n ~

mittelbar neben

der

Bahnstrecke einschlugen, fuhr

der energische

Lokomotivführer seinen Zug

in er<

höht

er Geschwindigkeit

weiter.

Er

gelangte d a ~

durch

in

den

Bereich eines

deutschen

Flakzuges,

der den

Feindflieger

verscheuchte, und

brachte

das

ihm anvertraute

Gut

in Sicherheit.

Das letztere Beispiel ist besonders ,deswegen

lehrreich, weil es zeigt, wie schon .durch p e r s ö n

Hchen Einsatz Schäden vermieden werden können.

Ober die seelisohe Einstellung

des

  einzelnen G e ~

folgschaftsmannes wird an anderer Stelle noch w e i ~

teres zu sagen sein.

Wie

weit

es möglich

war,

durch L u f t s c h u t z m a ß

nahmen

sohwersten

S eh ä d i gun gen

vor

zu

be u

gen

möge folgendes Beispiel

erläutern:

Eine

Eisenhütte im Westen mußte im Januar

191fi e r ~

fahren,

daß

ihre Lichterscheinungen ihr zum

Ver:

räter

wurden.

Angelockt durch den

infolge

u s

kippens

einer Schlackenpfanne entstandenen Licht

schein. unternahm ein Feindflieger einen ; l c h t

angriff auf

das

Werk. Seine

Bomben trafen

zwar

nicht das

Werk seLbst, wohl

aber

eine benach<

barte Siedlung

und

töteten bei

erheblichem

Sach

schaden zwei Bewohner.

Das

gleiche

Werk,

das

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September

http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 9/34

aus '

den Erfahrungen

des

Jahres 1916

die

erforder

lichen

Nutzanwendungen

gezogen

hatte, wurde,

obwohl

Zahl und Heftigkeit

,

der

Angriffe

sich

im

Sommer

und Herbst 1918 zunehmend verstärkten

- Angriffe

von Geschwadern bis

zu

30

Maschi

nen blieben

keine

Seltenheit

-

in den späteren

Kriegsjahren

verhältnismäßig

wenig geschädigt.

icht ein einziges Mal

wurde

es

so

getroffen,

daß

lebenswichtige Betriebsteile

zerstört

wurden. 1

ter und 14 Verletzte waren

die

Verluste

des Be

triebes

in ,

den Jahren

1917

und

1918 .

Es wurde gesagt, ,daß die Idamaligen Vorkehrun

gen

nicht

ohne

weiteres

als

heute

zu treffende Ein

richtungen

übernommen werden

können,

aber sie

sind

S

ch i

ü s

se i

p

unk

t e

für d ie

heu t i -

gen ro

b I e m e , mit denen sich ,

der

Luftschutz

herumzuschlagen

hat. Erfahrungen, 'die im

Welt

krieg

gewonnen wurden,

brauchen nicht

neu

er

mittelt

zu werden.

Maßnahmen,

,die

seinerzeit

im

Stadium

,des

Versuchs

steckengeblieben

sind,

wer

den heute

im

Zuge

der

Weiterentwicklung

zur

endgültigen Lösung geführt.

Und

es

ist immerhin

von

Interesse, feststellen

mJ

müssen,

daß di

,e Ziel.

setzungen seit

jener

Zeit

sich

zwar gerundet und

ausgeweitet

haben, '

daß

sie

aber

im

Kern

damals

kaum anders aussahen

als heutzutage.

Auch

da

mals ging es um rechtzeitige Benachriohtigung

der

bedrohten Gebiete, um Verdunkelung gefährdeter

Anlagen

während der Nacht durch Abdämpfung

der Lichtquellen selbst

oder

durch

Einnebelungs

maßnahmen, um den

Schutz

der

Gefolgschaften in

den

Werken, vor

allem

aber um die

F

0 r t f

ü h -

ru n

g

de r ro

d u k t

ion um jeden

Preis zur

Sicherung des

Wehrmadhtbedarfes.

Schon damals

wurde gefordert: Alarmierung

,

der Industriewerke

So

spät wie möglich,

damit der Fertigungsprozeß

recht

lange weiterlaufen

kann, Entwarnung

so früh

wie möglich,

damit

,die

Produktion nur kurze Zeit

auszusetzen braucht.

Bereits m

Weltkriege waren die Lichterschei

nungen ,

der

Feuer- und Warmbetriebe

der

Eisen

hüttenindustrie

als

außerordentliche Gefahren

quellen

erkannt

worden,

so

daß ihrer Abdunke

lung, sei

s durch

betriebliche

Vorkehrungen

im

Produktionsprozeß

selbst, sei

es

durch

luftschutz

technische

Maßnahmen, besondere Aufmerksam

keit

geschenkt

wul'lde. Schon damals

wur

,de

auf

die

Brauchbarkeit von

Scheinanlagen,

namentlich

bei vereinzelt liegenden Betrieben, hingewiesen,

,da sich

praktische Versuche

,an I

der

lotiliringisch

luxemburgischen

Grenze

als

zweckmäßig

erwiesen

hatten.

Besonders wertvoll scheinen

aber Hinweise auf

,

das V e r

ha i t e n ,d erG e f 0 I g s eh a f t e 11 in

den

Betrieben

bei Luftangriffen zu sein. Ein Werk

führer

faßte

Anfang

1916

als sich der Werkluft

schutz

erst zu entwJckeln begann, seine Beobach

tungen

dahin mJsammen: Der Scha'den, den die

Werke erleiden

können,

utlld

der

unter Umständen

das Vaterland

treffen

kann dadurch,

,

daß

Maschi.

nen, Elektromotoren,

Pumpen,

Generatoren, Ofen

aller

Art,

Kessel usw. von den

Arbeitern

bei Luft.

angriffen

e i n ~ c h

im Stich gelassen werden, ist

vi

e I g r ö ß e r als

der

Scha'den, den die Bomben

direkt

erzeugen,

namentlich,

wenn

Maschinen

und

Apparate

gesichert sind.

An

einer

anderen

Stelle

W1l1d festgestellt, ,

daß

eine

Walzenstnaße

nach

einem

Luftangriff längere

Zeit

ausfiel,

nicht

etwa,

Weil

sie

durch

Bomben zerstört

worden

war, son

dern weil die

Maschinisten

in

ihrer

Bestürzung

die

Oberwalzen

zu

weit nach oben

laufen ließen.

Schließlich

schildert

ein

Werkleiter

·das

Verhalten

seiner Gefolgschaft

bei einem

überraschenden

Luftangriff im Sommer 1915

WIie

folgt:

Eine große

Anzahl der Arbeiter wurde von

wahnsinniger

Angst erfaßt.

Sie liefen teilweise kopflos

und ohne

jede überlegung

hin

und her und

taten zum

Teil

,das möglichst Unzweckmäßige. Es sei

aber

aner

kannt, daß

viele

Leute

Ruhe

und überlegung

be

hielten,

und

einzelne

haben tapfer und

kaltblütig

kleine HeLdentaten

verrichtet.

So

hat

ein

Mäd

chen mutig sein Leben eingesetzt,

um Verwundete

zu bergen.

Die

Werke

versuchten,

durch

eindeutige Wei

sungen ·

der

drohenden

Panikstimmung

Herr zu

wenden. Es finden ich in Werkanschlägen immer

wieder

Sätze etwa folgenden Inhalts: Bei Luft

gefahr

sind

die

an verantwortlichen

tellen

tätigen

Personen

(Maschinisten,

Schalttafelwärter

usw.)

zu benachrichtigen,

damit

sie

ihren Posten unter

keinen

Umständen

verlassen 

oder

Bei Flieger

alarm ,

dürfen

die an wichtigen Stellen

stehen

den

Personen

ihre

Posten unter

keinen

Um.

stän

l

den

verlassen .

Derartige

ausgesprochene

Befehle

scheinen

gute

Früchte

getragen

Z'll

haben,

denn

die

nach

den

ersten

überraschen

den Luftangriffen

lautgewordenen

Klagen

über

Paniken unter den Arbeitern verstummten

all

mählich,

trotzdem

sich

die Angriffslust des Geg

ners steigerte.

Es

ist

sicher,

daß die aktive miLi-

tärische

Abwehr,

die

bald nach

den

ersten

Luft

angriffen auf '

das

westliche

Heimatgebiet

einsetzte,

naturgemäß

viel

Unheil verhütete, und daß

in

den

Werken

sehr schnell

notwendige

materielle Schutz

maßnahmen

getroffen

wurden

. Nicht zuletzt wer

den aber

,die Erziehung

der Gefolgsehaften

zu

o

,i s z i

pli

n

und Sei

b s t b

ehe

r r s c h u n g

und

das Beispiel einzelner

beherzter Persönlichkeiten

dazu beigetragen haben, ,

daß

die Schadensfälle in

erträglichen

Grenzen

gehalten werden

konnten.

Diese

Tatsache wird

im

Reichsarchivwerk

Der'

Weltkrieg 1914-1918

im

Band

9 (S. 421) aus

drücklich mit folgenden Worten

anerkannt: Vor

bildlich

arbeiteten

in dieser

Hinsicht

(d.

h.

auf dem

Gebiet

des Heimatluftschutzes)

die

großen

indu

striellen

Unternehmungen, unter deren

Beleg

schaften bdd straffe

Disziplin bei Flieg,

eralarm

herrschte.

Für

Idie heutige

Zeit

ist

daraus

die

Lehre

zu zie

hen,

daß

jeder

Werkführer

und

jeder

\Verkluft

schutzleiter

I

darum bemüht

sein müssen, die

innere

Wider,

standsfähigkeit ihrer

Gefolgschaften zu

ben und

zu festigen.

Die vorstehenden Ausführungen konnten

nur

Ausschnitte aus einigen

wenigen

Aktenbänden ge_

ben, in

denen

Kriegserfahrungen ,des

Weltkrieges

im Werkluftschutz

zusammengefaßt waren.

In

den

Betrieben

stehen

noch

an vielen

Plätzen Per

sönlichkeiten, Werkführer und Ingenieure, die da.

mals im Luftsohutz

ihrer Werke

tätig waren. Es

wäre

schade,

wenn

die

Kenntnisse

dieser Männf'r

der

heutigen

Arbeit

verloren gehen

würden,

nicht

nur m Interesse ,des Werkluftschutzes allein, son

dern

im

Interesse

des

gesamten

zivilen Luft

schutzes.

Manche

Aufgabe

der

heutigen Zeit

konnte

einer Lösung

nähergebracht wer

,den, weil

sich

weser oder jener Werkleiter

'

der

im

Weltkrieg

gemachten Erfahrungen erinnerte und

sich der

Mühe

unterzog,

das

alte

Aktenmaterial

in die

modernen

Planungen im

Werkluftschutz

seines

Betriebes einzubauen.

Der Verfasser

glaubt,

daß

darüber

hinaus

noch mancher Erfahrunosschatz

gehoben

werden könnte

zum Nutzen der heuti'gen

Arbeit.

55

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September

http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 10/34

Luftschutz-Planaufgaben

Lösung der Aufgabe 2 Erweiterter Selbstschutz)

1. A u den M c I

dun

gen geh t h c l

V 0

1' , daß

der zweite

Luftangriff des heutigcn Tagcs (2. Wclle)

beende\' zu sein scheint.

Ob

eine

dritte

oder weitere

Wellen oder ein weiterer Angriff folgen, bleibt abzu

warten.

Jedenfalls müssen sofort

a) die Verwundeten versorgt,

b) die Schäden bekämpft und

c) die Toten geborgen,

d) die Betriebsleitung benachrichtigt,

e)

die zuständige Luftschutzdien

s

tsteile

im

Bedarfs

falle

um

Unterstützung

gebeten

und

über

dic

Sachlage in

und vor

dem

Hause

unterrichtet

und

f) die

Betriebsluftschutzgliederungen ergänzt

bzw .

neu geordnet

werden.

2. E s s t e h t

fes

t ,

d a ß

f

0

I

gen d e S

c h ä d e n

e n t s t a n d e n

s i n d :

a) Starker

Brand

in den Werkstätten, dessen

Bekämp

fung weitere Kräfte erfordert. Dicse könnten

nur

aus

der inaktiven Gefolgschaft genommen

werden,

wenn nicht - was wahrscheinlich ist - der Sicher ·

heits- und Hilfsdienst (S.- u. H.-Dienst) um Unter

stützung angegangen werden muß.

b) Brand des Verwaltungsgebäudes, das lJoch durch

überspringen des

Feuers von den

Werkstättcn be

-droht ist. Ob die

eigenen Mittel zur Bekämpfung

ausreichen,

erscheint zweifelhaft.

Es

muß

also auch

hier der

S.- u. H.-Diemt hel

fen, um so mehr, als die W.-Str,aße ziemlich eng

ist

und der Ostwind

den Brand

wcitertragen kann .

c) Auch das Privathaus brennt

und

kommt

nicht

mit

seinen

Kräften aus. Die Frage,

ob

aus der

inaktivcn

Gefolgschaft

der Luftschutzgemeinschaft Hilfs

kräfte gestellt werden können, ist .personell bez.

des

Theaters

zu

bejahen,

wenn

-deren

Wcrt

auch

nur gering sein wird; mit Ge rät kann die Luft

schutzgemeinschaft kaum nennenswerte Hiife ge

ben.

Also muß auch hier der S.

- u. H. -

Dienst

helfen,

und dieses

um so

mehr, als aus den drei

Bränden, namentlich

.bei

dem Ostwind,

ein

Groß

brand entstehen

kann.

Deshalb auch

wird

der Betriebsluftschutzleiter

sich zur BrandsteIle bei den Wcrkstätten begeben

und vorläufig dic

Leitung

dort

selbst übernehmen.

d)

Einsturzschadcn

im

Bühnen

-

und

K1.disscnhaus .

An ihm ist zunächst

nichts

zu

ändern.

Nur

könnte

der Aufräumungstrupp (aus LS.-Raum VII) dort

schon

arbeiten.

Wichtiger aber wohl ist, daß er

am Brandherd in den

Werkstätten

aufräumt, um

die

Bekämpfung

des

Feuers

zu

erleichtern.

e) Wasserrohrzerstömngen im Bühnenhaus. Die Be

seitigung der Wassersgefahr ist

bereits

durch den

technischen

Trupp erfolgt.

Das

war

schon

nötig,

um den Löschwasserzustrom nicht

zu

vermindern.

f Zerstörung der

L i c h t ~ n l a g c Die

Wiederherste l

lung ist

nach

Beseitigung

der

Brandgefahr

durch

·den

technischen

Trupp

in die We ge zu leiten.

g) Bruch

mindestens eines Gasrohrl. s vor dem Hausc

und Entzündung des

Gas

es. Behclfsmüßide Besei

tigung des Schadens ist Sache des

u.

H. ·

Dienstes, endgültige

Beseitigung ist Sache der

städtischen Gaswerke, die hierzu sich ihrer Stö

rungstrupps bedienen

.

h) Zwei umgestürzte Straßenbahn wagen. Ihre Beseiti

gung bzw.

Wegschaffung ist ache des

S.- u. H.

Dienstes (Fachtrupp der Straßenhahn). Aus

Ver

kehrsgründen muß das zuständigc Luftschutz

revier

9 aber

über diesen Schadensf

a

ll bald Mel

-dung

erhalten, auch

auf die

Gefahr

hin,

daß

von

anderer

Seite

schon

dic gleiche

Me ldung erstat

tet ist.

i) Fünf

Personen (zwei

von der

Brandwache aus

Ku

lissenhaus, drei Leute aus Werkstätten)

sind

ve r-

  56

letzt. Die

beiden ersteren sind

schon in dem Sa

nitätsraum.

Die

drei letzteren müssen vom Sani

tätstrupp

aus der

Schlosserei

abgeholt

werden.

Also ist

dem Sanitätstrupp entsprechender Befehl

zu

geben.

k) Zwei Personen sind

getötet

(der Turmbeobachter

und eine Frau der Brandwache im Kulissenhaus).

Sie sind an cinen geeigneten

Ort

zu bringen.

Hier

zu kommt in Berücksichtigung des Brandes und

des späteren Abtr

ansportes

die V o r h ~ l e

Be·

tracht.

Der

Ordnungsdienst muß

also

entsprechen

den

Auftrag

erhalten.

I)

Fernsprechleitungen

sin·d unterbro

chen. Die

Reichs·

postverwaltuJ1g

ist nach Beseitigung

der

Brand

·

gefahr um Wiederherstellung

zu ersuchen.

3.

D e r

B e

t r i

e b s I u f t s c hu t z le i t

er

e -

f i e h l t

d a h e r :

a) 10,39

Uhr.

Fe r n m ü n d I

ich

a n B e t r i e b s -

L S. - San. -1 r u pp.

Sofort

aus Schlosserei

zwei

Verletzte,

einen Rauch

vergifteten nach Sanitätsr,aum bringen.

Di(: ,se

und die

bei

den

anderen

Ver

letzten ba ldmöglichst durch LS.·

Revier 9 ,abholen und zur Rettungsstelle 9 bringen

lassen."

b)

10,42 Uhr.

Fe

r n m ü n d I ich an F ü h I C r

des B e t r i e b s f e u e r lö s c h t r u p p s.

Dem Führer

des Betriebsfeuerlöschtrupps werden

zum sofortigen Einsatz noch unterste ll t

der 2.

Feuer

l

öschtrupp,

10

Mann der inaktiven Gefolgschaft

(folgen die 10 Namen) und

der

Betriebsaufräumu'l1gstrupp.

D e r

V e r t r e t e r

des B e t r i e b s l u f t s c h u t z

f

ü h r e r s

(er ist

bei

Aufgabe

dieses Befehls zugegen)

l e i t e t diese

Personen

an

die Einsatzstelle und

ü b e r

n i m m t dann die Brandbekämpfung im

Vcrwaltungs

gebäude."

c) 10,46 Uhr. M ü n d l i c h an H e r r n R. (von

der

inaktiven Gefo

lgscha.ft).

Sie und u.nter Ihrem Kommando folgende sechs

Herren und drei m (folgen die

neun

Namen)

gehen

sofort ins Verwaltungsgebände als Feuerlösch ·

hilfc. Vier Eimerspritzen mitnehmen. Der Vertreter

des Betriebsluftschutzleiters wird bald nach Ihnen ein·

treffen und die Leitung

der

Löscharbeiten übernehm

en ."

d) 10,49

Uhr.

M ü n d l i c h

an

H e r r n X. (vo;]

dcr inaktiven Gefolgschaft).

Sic

und unter Ihrem Kommando fo l

gende

drei

Her

ren

und

drei Damen (fo

lgen sechs Namen)

werden

als

Fcucrlöschhilfe

dem Lufts

chutzwart des

Privathauses

zur

Vcrfügung

gestellt.

Sofort

Abmarsch dahin. Drei

Eimerspritzen mitnehmen.

e) 10 ,53 Uhr .

M ü n d l i c h

an t e c h n i s c h e n

T ru p p

(Elektr.).

Lichtan lage nach Bcseitigung der Brandgefahr

sofort

bestmöglich ausbessern, zuerst für L .-Befeh lsstelle.

f) ] 0,56 Uhr. M ü n d I i ch a n F ü h l e r d e s Ol

n u n g s d ie n s t e s.

Die beiden

T,

oten sind

in

die

Vorhallc.

linkc Seite

.

zu

bringen

und

mit

Tüchern (aus Bühn

  nrequisiten)

zu

bedecken

."

4. D c

l

B e

t r i

c b s I u f t s c h u t z I c i t

(; I

cr s t a t

t e t

f o l g e n d e M e l d u n g c n :

a)

B

e

t r i

e b s

lu

f

t s c

h u t

z

le i

tel '

S ta d t t h e a

tel'.

20.

7., )]

,00 h

r.

An Luftschutzrevier

9.

St·adtthcater

von

Minen-

und Brandbomben

gctroffcn.

Starke Zerstörung im

Bühnenhaus;

eil ige HilFc dort

noch

n

i ch

t nötig. Gebäude an der M-Straßc

zwischen

K- und

W-Str

.aße

brenncn.

Dort Gefahr

der

I'cuerauS;

dehnung

und eines Großbrandes. Eigene

Löschmitte;

eingesetzt. Erbitte Löschhilfe.

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September

http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 11/34

Auf

B-Straße

vor

Theater Sp rengtrich ter, aus dem

Flamme

sch

lägt. Beiderseits davon je ein umgestürzter

Straßenbahnwagen, die Verkehr sperren .

Fernmündlic.h.

Z."

b) ..

S t a d

t th e a t e r 20 .

7.,11.10

U

hr

.

B e t r i e b s lu f t s e hu t z l

ei

tel'.

An Betriebsführer (Verwa

ltung

sdirektor)

.

Stadttheate r von Minen-

und

Brandbomben

getroffen

.

Dach

kuppe l heruntergestürzt, Bühnenraum, Kulissen

hau s und hydrau lische Pumpenanlage schwer beschii

digt. Werkstätten und Verwaltung brennen. Betriebs

luftsch ut z restlos eingesetzt. Luftschutzrevier ist um

Löschhilfe

gebeten.

2

Tote,

5

Verwundete

.

Fernmündlich . Z "

Der Verwaltungsdirektor stel lt sein baldiges Erschei-

nen

in Aussicht.

c) ..S t a d t t h e a tel '

Ver

wal

t un g. 20.

7., 11,20 Uhr_

An

Reichspost-

und Telegraphenamt.

Jnfolge Luftangriffs sind im

Stadttheater

Fernsprech

l

eitungen für

den Betriebs

lu ftschutz

ze rstört. Erbitte

dringend

baldigste

Wiederherstellung.

fernmündlich und

schriftlich

durch 'leider. Z."

5. 0 e r e t r i e b s I u f t s c hu t z

le i

t er e g ib t

s ich mi t zwe i Melde rn an d ie Haup t

b ra nd s t e l l e und l

eitet

die bwehrarbeiten , nach

dem er

den

Listenführer des Betriebsluftschutzes be

auftragt

hat, den Ausfa ll (Tote Lmd

Verwundete)

an

aktiver

Gefolg

schaft durch die

jetzt

e

ingesetzten An

gehörigen der in aktiven Gefol gschaft zu ergänzen . Die

gründliche Neuverteilung

der

Luftschutzpo s

ten

erfol

gt

später, wenn

die schwebenden Abwehrmaßnahmen be

endet sind .

Die F e u e r l ö s c h f a h r z e u ~ e für die euerwehr-

und

e r ~ u n ~ s t r u p p s

im zivilen Luftschutz

Reg.-Bau

rat

Dipl.-Ing. S

t e l l

e , Berlin

B

 dingt

,durch I

den

organisatorischen Aufbau des

Feuerlöschdienste s im

Luftschutz

ist Idie

tech

.

nisohe Entwicklung der verwendeten

Geräte

und

Fahrzeuge ebenfalls

einer

laufend en W andlung un .

ter 'gleichzeitiger Verbesserung der Geräte unter.

wort

en ,gewesen.

Ber

ei

ts

die

Erfahrungen

des W elt .

krie

ges haben gezeig

t, daß zur Abwehr von Luft.

angriffen eine größtmögliche D

ez

e n t r a i s] e •

ru

n g ,

der Feuerlöschkräfte

zweokmäßig is t. Die

E.rgebni

sse zahlreicher

Luft

schutzübun

gen haben

diese Ansioht bes tätigt; es ha t sich gezeigt, daß ,die

den

Luftschutzrevieren zugeteil ten

Feuerlösch.

~ r ä f t e

umfangreiche Lösohaufga

ben

zu bewältigen

?ben. Es müssen

ihnen

I

daher

ge e i g n e t e

Ger ä t e

zur Verfügun

g

stehen, wenn

sie ihre

Aufgabe, ·die Selbstschutzkräfte in

der Brandab

.

Behr

zu unterstützen

und

zugleich Hilfe bei der

ergung

und

Rettung von Menschen und Ti eren

Zu leis ten, erfüllen so ll en.

Verfolgen

wir

kurz

,die t ech nische

Entwicklung

der

Ausrüstung

der

Feuerwehr. und

Bergungs :

trupps. Ursprün glich schien für -diese

unt

er An.

lehnung an die bereits im

Weltkrie

ge eingese tz ten

l- ydrantentrupps ein

gete

ilten Feuerlöschkräfte

eIne cinhohe einachsige handgezogene

Karre, etwa

nach Art einer Malerkarre, als ausreichend, die

rn t einfachsten

Hydrantenlöschgerät

en,

Sie Standrohren,

Feuerlöschschläuchen,

~ ~ h l r o h r owie einigen and eren

Ilfs

geri

iten ausges

tatt

et war.

h Schon nach

kurzer Zeit

stellte

es sich

eraus,

daß

die Mitführung einer

trag

.

bWaren

Kraftspritze von mö

glichs t

hoh

er

asserlieferung dringe

nd erwünscht

War.

Durch

Einführung

der tr agba ren

kraftspritze von 800 l/min Nennleistung

F'urd

en Schlagkraft

und Einsatzwert

der

.e

uerwehr

. und Bergun gs

trupps

erh eb.

l ~ h gesteige rt.

Nicht

allein, d

wese

nb

Ich rnehr Schlauchleitungen von den

l\'\ann schaft

en eingesetzt werden konnten, die

Möglichkeit der Druckverst ärkung bei m

Anschluß

an zen

tral

e Wasserversorgungsanlagen sowie die

Mög lichke

it der

Wasserentnahme aus

unabhän

gi.

gen Wasserquellen bei

dem

Ausfall der Sammel.

w

asserle

itun

g

er

höht

en d en

taktischen

Wert

der

Feuerwehr. und Bergungstrupps

in

er

h eblichem

U mfange. Die

tr

agbare Kraftspritze sowie die

dazugehörigen zweckmäßig zueinander

abge.

stimmten Geräte wurden

auf ei

nem einachsigen

Fahrzeug,

dem

ogenannten Einachslösahfahrzeug

(Bild 1) , unter

gebrac

ht.

Da

das

Fahrzeug

b

ei

einem

Gesamtgewicht

von

etwa

1600 kg kaum

oder nur

be schwerlich über kürzere

Wegstrecken

von Hand

fortbewegt wer den konnt

e,

war beabsichtigt, das

Gerät durch kleinere Kraftfahr zeuge, wie

Drosch.

ken, Liefe

rw

age n usw.,

beförde

rn zu lassen. Die

Mannschaften

so

llt en dabei, sofern mög lich,

l\ uf

dem Zugfahrzeug

untergebracht

werden .

Di

ese Regelung

setzte

voraus,

daß

Zugfahrzeuge

geeigneter Art in gen ügend em U mfange sicher.

ges

tellt

wurden . A us ,diesem Grunde e

mpfahl

es

sich, besonderes Zugfahrzeug z,u schaffen, auf

dem ,dI e

Mannschaften

zweckentspr echend unter.

ge

bracht

werden konnten

. D abei

konnte

gleich.

zeitig eine zweckmiißigere Verteilung der Geräte

Bild 1.

57

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September

http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 12/34

Bild 2.

auf bei.de Fahrzeuge vorgenommen werden.

Auch

konnte

die Zahl ,der mitzuführenden Feuerlösoh.

schläuche, deren Menge ein wesentliches Merkmal

für den Einsatzwert darstellt, beinahe vefidoppelt

werden. Die Aufteilung der Geräte wurde im we.

sentIichen nach löschtaktischen Gesichtspunkten

vorgenommen. Auf ,dem Zugfahrzeug, ,dem soge.

nannten

Lös c h k r a f t wa

gen

wurden

sämt.

liche für die Mannschaften bestimmten

Geräte,

Werkzeuge usw. untergebracht,

während

der An.

hänger,

der

T

rag

k r a f t s p r i t

zen

a n h ä n •

ge r im wesentliohen nur mit der tragbaren Kraft.

spritze

mit der dazugehödgen Pumpenausrüstung

gemäß

DIN

FEN 560,einer gewissen Zahl von

Feuerlöschschläuchen sowie den notwendigen Ar.

maturen

für den Anschluß an Sammelwasserlei.

tungen beladen wurde. Durch die so vorgenom.

mene Auf eilung

können

beide Fahrzeuge unge.

hindert ausgenutzt werden. Die Mannschaften

können auf 'dem Zugfahrzeug bis unmitteLbar an

die Brandstelle gelangen und ,den Löschangriff vor.

nehmen,

während

die auf dem Anhänger beför.

derte Kraftspritze gegebenenfalls auch an entfern.

teren Wasseren

tnahmestellen

angesetzt werden

und arbeiten kann,

ohne

daß

das Zugfahrzeug in

unmittelbarer Nähe bleiben müßte.

Löschkraftwagen

und T r a ~ r a f t p r i t z e n a n h ä n ~ e r

bilden zusammen die

sogenannte

Kr a f t z

IU

g •

S P r i t z e (Bild 2). Die Krroftzugspritze ist das

letzte und wahrscheinlich abschließende Glied der

geschilderten Entwicklungsreihe.

Für den

Lös

c h k r a t w a gen wUfide zU .

nächst auf Grund der auf dem Martkt v o r h ~ l O I d e n e n

Fahrgestelltypen sowie

mit

Rücksicht auf ,die

P r e i & W ü l ' d j , ~ e i t bisher ein Fahrgestell mit einer

Rahmentragfähigkeit

von

1600 kg (handelsüblicher

Eintonner) herangezogen, aufderm sich ein offener

Aufbau

mit

einem innen liegenden

Mannscha

,fts.

und

Geräteraum befindet. Der Fahrzeugmotor

hat

eine Nennleistung

von

etwa 35 PS bei 3600 U/min.

Bei einem Gesamtgewioht der Kraftzugspritze

von

insgesamt 3925 kg stehen mithin 8,9 PS/t für den

Antrie<b zur Verfügung.

Zahlreiche Erprobungs. und Versuchsfahrten

ha.

ben gezei,gt,

daß

die zur Verfügung

stehende

spe.

zifische Motorleistung von 8,9 PS/t nicht

an

jedem

Ort,

z. B in bergigem Gelände,

als ausreichend anzusehen ist und daß

auch die bei dem Löschkraftwagen be.

stehende Rahmenüberlast von etwa 300

bis 350 kg auf die

Dauer

zu Schwierig.

keiten

führen kann.

Aus diesem Grunde ist, nachdem vor

einiger Zeit von der einschlägigen Auto.

mobilindustrie der

E i n t o n n e r ~ L a s t k r a f t .

wagen mit einer Rahmentragfähigkeit

von

1600

kg

zugunsten

des l .Tonners

mit einer

Rahmentragfähigkeit

von

2050 kg verlassen worden ist, die Ent.

58

wicklung der Kraftzugspritze

neu

aufge.

griffen worden. Bei einem

Motor von

etwa 55

PS Leistung stehen bei einem

Gesamtfahrzeuggewicht der Kraftzug.

spritze

von 4760 kg 11,5 PS/t für den

Antrieb

zur Verfügung.

Versuchsfahrten

mit voll

belasteten

Fahrzeugen (Zugfahr.

zeug mit Anhänger) haben gezeigt, daß

das Fahrzeug a Uf ebener, glatter Fahr.

bahn

eine Geschwindigkeit von 75 km/h

ohne Schwierigkeiten

über größere

Streb

ken

durchhalten kann. Die

praktisch

festgestellte

größte

befahrbare Steigung

beträgt

etwa 17 bis 18 v. H.; die ein.

zeInen Stufen des Untersetzungsgetriebes verlei.

hen

dem Fahrzeug eine gute Anpassungsmöglich.

keit an den

Großstadtverkehr.

Im

einzelnen ist zu dem Fahrzeug

mit 55

PS

Motorleistung noch fol·gendes zu sagern:

die Fahr.

zeugausrüstung sowie das Fahrzeugzubehör sind

die gleichen wie bei ,

der

bisherigen Kraftzugspritze

mit 35.PS.Motor.

Der

Löschkraftwagen

ist

mit

einer AnhängerkU'pplung (Uefidinger R i T I ' ~ f e d e r .

Anhängerkupplung)

au gerüstet.

Während

bei ,den

Löschkraftwagen alter

Bauart

ein Planverdeck

nicht vorgesehen war, ist die neue Bauart

mit

einem abnehmbaren, zusalIThIllenklappbaren Plan.

verdeok (Bild 3) ausgestattet.

Damit

ist für die

mitfahrenden Mannschaften der erwünschte Wit.

teniflJgssohutz bei längeren

Fahrten

gegeben. Die

notwendigen Beschaffungsunterlagen einschließlich

Zeichnungen und Umfang ,der Ausrüstung werden

demnäohst als Normblatt herausgegeben werden.

Der T r 'a g k r a t s p r i t zen

an häng

e r hat

gegenüber

der früheren

offenen Ausführ.ung einen

geschlossenen Aufbau

zur

Aufnahr:ne ,der tragbaren

Kraftspritze sowie zur Unterbringung des

P u m ~

penzubehörs

und der

Wasseranschlußarmaturen

erhalten. Der

Aufbau serbst

ist unabhängig vom

Fahrgestell

und wird

unter

Zuhilfenahme eines

Hilfsrahmens

,

aUlf

,

dem

Fahr,gestell befestigt, wobei

die bei,

den

Kotflügel

nach

dem Aufsetzen des

Auf.

baues einzubauen sind.

Die Trennung

,

des

Auf.

baus mit

HiLfsrahrmen von dem eigentliohen

Fahr.

gestell

ist

gewählt worden, um

nach

Möglichkeit

Fahr,gestelle verschiedener Frobrikate verwenden

zu können. Besonderer Wert ist auf die zweck.

mäßige Aushildung der

vorn

und

hinten

am Fahr.

zeug angebrachten schwenkbaren und festklemm.

baren Fahrzeugabstützungen gelegt worden. Die

tragbare Kraftspritze

DIN

FEN

560

kann

naoh

hinten über die a<bklappbare

und

mit Bodenstützen

feststellbare Tür entladen werden. Zur Aufnahme

der währen'd tdes F'ahrbetriebes

auftretenden

Be.

anspruchungen ist der Tragkraft pritzenanhänger

mit einer gefederten, in der

Höhe

einstellbaren

Anhängevorrichtung, die mit einer Auflaulibrerns

e

in

V e r t b i n d u n ~

steht, ausgerüstet.

Bild

3.

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September

http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 13/34

Die jetzt vorliegende neue Bauart

der Kraft

.

zugspritze ist ebenso wie

ihre

Vorgängerin be.

wußt so

entwickelt

worden, daß

sie

auch für den

friedensm äß igen Feuerlöschdienst ein wertvolles

und

in vielen Fällen geeignetes Gerät

darstellt

.

Mit

Rücksicht

auf ihre Preiswürdigkeit und ihre

l\usrüstung dürfte sie als zweckmäßige Aus.

rustung für den Feuerlöschdienst in kleineren und

mittleren Gemeinden sowie m Werkluftschutz in

Betracht kommen.

Hierbei ist

insbesondere

zu be .

r ~ c ~ s i c h t i g ~ n

daß die

Herstellung einer

leistungS ::

fahlgen mIttleren Kraft fa h r

spritze

von

etwa

15 Ymin

auf erhebliohe Schwierigkeiten

gesto.

~ e n

ISt,

da F a h r z e u ~ g e w i c h t Einbau der

Pumpe

Im Fahrgestell SowIe

der notwendige Umfang

der Beladung einschließlich

Unterbringung der

M a n n s ~ h a f t e n

.schwer

miteinander in Einklang

zu

brmgen smd.

Auch aus diesem Grunde

kommt der

Kraftzugspritze

eine

besondere

Be.

deutung zu.

Die Tätigkeit der internationalen Schanghaier

Feuerbrigade während der Luftangriffe und

rtillerieangriffe im Jahre 1937

1

 

Bernhard

P e

l l

,

Berlin

. Vom 13. August - dem Beginn der chinesisch.

Japanischen Feindseligkeiten - bis

Anfang

No.

vember

1937

war

die

internationale Niederlassung

ständig der

Bedrohung durch Schadenfeuer als

Folge von Luftangriffen und Beschießungen ausgI '

setzt,

unzweifelhaft der

schwersten

seit ihrem

Bestehen. Bei

verschiedenen

dieser

Anlässe

wur

den die gesamten

Reserven

der Wehr an Mann.

schaft und Geräten vollkommen erschöpft, so bei

den schweren Bombeneinschlägen

am

14. August,

am 18. September und

am

14. Oktober.

Mit Ausnahme einer Anzahl von

Bränden

in

der Zeit vom 19. bis 21. August, wo die

ständige

Beschießung und sonstige K a m p ~ h a n d l u n g e n die

Brigade am Arbeiten hinderten, war

diese

jeder.

~ e i t imstande, die Schadenfeuer innerhalb der

Internationalen

Niederlassung

zu

unterdrücken

und

die zahlreichen Großbrände in den

.  \Jachbar.

b ~ z i r k e n

am

Übergreifen auf die

Niederlassung

zu

Indern.

Di e erzwungene Räumung zweier

Bezirkshaupt.

wachen,

dreier Nebenwachen

sowie

der Feuer.

wehrwerkstätten erschwerte

die Lage

beträchtlich,

da

während

dieser

Zeit

auf

der Zentralfeuerwache

Ersatzlöschkräfte zur Deckung

des

von Feuer.

wachen

entblößten nördlichen

und östlichen

Aus;

rückebereiches

dauernd bereitgestellt werden muß.

ten. Diese

Einsatzkräfte rückten nach Wiederbe.

setzung ihrer

Wachen

in

den bedrohten

Bezirken

Während

der örtlichen Kämpfe und

der anschlie.

~ e n d e n japanischen

Besetzung dieses

Gebietes

zu

Insgesamt 220

Bränden

aus.

Die

meisten dieser

Brände mußten unter

Bedingungen

bekämpft wer.

den,

durch

die übermenschliche

Anforderungen

an

Mut

und

Ausdauer der

Berufs.

und

Freiwilligen

Feuerwehr

gestellt

wurden.

In den

meisten

Fällen

arteten

die

Brände

früh.

zeitig zu

Großfeuern

aus, so

daß

beim Eintreffen

der Wehr

bereits

weitläufige Baulichkeiten

oder

Bäuserblöcke vom

Feuer ergriffen waren,

beson.

ders in den Fällen, wo

Brandbomben

abgeworfen

Wurden.

Tatsächlich hatte

in zahlreichen Fällen

der

vorgefundene Brand

schon

derartigen

Um.

fang,

daß der

Leiter

der Löscharbeiten

zu

ent.

scheiden

hatte

an

welcher

Straße man dem

Feuer

Einhalt zu gebieten

versuchen könn

te.

Mit Rüoksicht auf oie

ständige

Möglichkeit wei.

terer

Andriffe und

Brandausbrüche rückte

zu je.

dem Bra:;'de gewöhnlich

nur

eine

Kraftfahrspritze

m ~

Besatzung aus, so

daß

Brände, die unter ge.

wohnlichen

Verhältnissen

als Großfeuer

behandelt

worden wären, nurmehr von einer

Handvoll

Leute

mit beschränktem Löschgerät bekämpft

werden

mußten. Hierbei war

die

Löschmannschaft

viel.

fach allen Arten von Kampfhandlungen, wie Luft.

angriffen, Fliegerabwehrfeuer

und

Granatenein.

schlag in unmittelbarer Nachbarschaft

der

Brand.

stellen, ausgesetzt. Weitere Schwierigkeiten bei

der

Brandbekämpfung und für die

Löschmann.

schaft

ergaben sich hierbei aus dem Fehlen jeg.

licher Beleuchtung sowie

durch

Verkehrshinder.

nisse aller Art in den von Truppen besetzten Be.

;lirken, ferner

durch

zerrissene elektrische

Frei.

leitungen

und

die durch

Einsturz

von

Mauern

und

Zwischendecken

drohenden Gefahren

innerhalb

der von Bombenangriffen und Totalbränden heim.

gesuchten Stadtteile. Ohne Zweifel wären ohne

die erfolgreiche

Abwehrtätigkeit der

Feuerbrigade

besonders bei Bränden in den

Industrievierteln

und

dichtbesle'delten

Wohn

bezirken viele

der

durch

die

Kampfhandlungen hervorgerufenen

Schadenfeuer in riesige

Fabrik. und

verhängnis.

volle Ortsbrände

ausgeartet und

hierbei

unersetz.

liche

Werte

zugrunde

gegangen.

Ergänzend

sei hierzu

bemerkt, daß

die in

erster

Linie den

Brandschutz der

Zweieinhalbmillionen.

stadt Schanghai

versehende

F e u

erb

r i g

de

der internationalen Niederlassung

aus

knapp

700 Berufsoffizieren und

.mannsehaften

besteht

und

in

normalen Zeiten

auf eine

Zentralfeuerwache,

fünf

Bezirkshauptwachen

und

mehrere Neben.

wachen verteilt

ist. Neben

der

Berufswehr, deren

Offiziere Weiße,

Unteroffiziere und Mannschaf.

ten

llrößtenteils Chinesen sind.

besteht noch

eine

aus

Europäern

gebildete Freiwilligenmannschaft,

die

u.

a.

schon

a nläßlich des

Bombardements

von

Tschapei

im Jahre 1932 aufopfernd geholfen

und

auch

ietzt wieder unschätzhare Dienste

geleistet

hat.

Der

Gerätepark der W e

hr setzt

sich aus

Kraftfaohr.

und

Kraftzugspritzen,

Kraftfahrleitern.

Mannschafts. und

Rüstwagen, Rettungswagen

und

Sondergeräten

,

insgesamt rund 100 Kraftfahrzeu.

gen, zusammen und um

faßt über

50

Kraftsnritzen

meist euronäischer Herkunft.

Der

Feuerbrigade

der internationalen

Niederlassung. die im übrigen

auch

über ein seetüchtiges

Großlöschboot

verfügt,

ist außer dem

Brandschutz

auch

der gesamte

Un.

fallhilfs• . und Krankentransportdienst anvertraut,

und

diese

Zusammenfassung von

Feuerlösch. und

1) Narh den A u s I G h r u . n ~ de.

ehe/olfiziers

der F e u e r b r i ~ a d e J.

Gor-

don 0 y • 0 n , im Geschiilt.sbericht

1937

de. Schanghaier Gemeinde-

ra tes.

59

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September

http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 14/34

Sanitätsdienst sollte

sich

während der K a m p f ~

handlungen

des

Jahres

1937 als

besonders wertvoll

erweisen.

Neben der internationalen

Feuerbrig;1de

stehen

in

G r o ß ~ S c h a n g h a i noch

zahlreiche kleinere

B e r u f s ~ und

Freiwillige

Feuerwehren unter denen

jedoch nur

noch die

Wehr der französischen K o n ~

zession

während der Kampfhandlungen eine

u n ~

beschränkte Hilfstätigkeit entfalten konnte

im

Gegensatz

zu

den Wehren der rein

chinesischen

Verwaltungsbezirke

die

natürlich durch

die

Feindseligkeiten aufs

schwerste

in

ihrer

Tätigkeit

behindert waren zumal bereit

im

Jahre

1932 fast

sämtliche Feuerwachen

von Tschapei und

den

b e ~

nachbarten

Chinesenvierteln

f r ü h z e j t i ~

in

Schutt

und Asche

gelegt

worden

waren;

dabei

wurden

die

Löschgeräte

vielfach

mit vernichtet

und

die

B e r u f s ~

bzw. freiwilligen

Wehrmänner getötet

oder

in alle

Winde

zerstreut.

Es

war

daher

zu er

warten daß

auch

bei

den

jetzigen

K a m p f h a n d l u n ~

gen .die

Feuerbrigade

der internationalen

Njeder

.

lassung

das

eigentliche

Rückgrat der

B r a n d b e ~

kämpfung

in

G r o ß ~ S c h a n g h a i

bilden würde.

Eine kurze

Betrachtung der

bedeutendsten E i n ~

sätze der Feuerbrigade während

des

Kampfes

um

Schanghai

dürfte auf

allgemeines Interes ie

stoßen

da

sie zugleich die

Wirkung von Luftangriffen

und

Beschießungen

erkennen

läßt.

Am 14. August 1937

wurde

die

Wehr

gegen

16,30

Uhr nach N a n k i n g

R o a d

Ecke

Bund,

~ e ~

rufen, wo zwci

von

Fliegern

abgeworfene S p r e n g ~

bomben

das

P a l a c e ~

und

das

Cathay;Hotel

ge;

troffen

hatten.

Der

anrückende

Löschzug fand die

betreffcnde Straßenecke mit

Toten

und Verwun;

deten bedeckt

zu deren Fortschaffung sogleich

alle

verfügbaren Krankenwagen und L a s t k r a f t ~

wagen

herangezogen

werden mußten. Nach

B e r ~

gung

der

auf

den Straß

en liegenden

Opfer

grub

die Wehr die

unter

den Trümmern des P a l a c e ~

Hotels

liegenden

Verunglückten

aus. m

ganzen

wurden an

dieser Stelle 7 9

Tote und

865 V e r ~

letzte geborgen.

Wenigc Minuten nach

dieser

Katastrophc wurde

die Wehr

nach u Y a ~ S c h i n g ~ R o a d Ecke Avenue

Eduard VTJ. alarmiert

wo auf

der

Seite

der f r a n ~

zösi

chen Konzession

gleichfalls zwei S p r e n g b o m ~

ben

abgewoDfen waren.

Da

die

Bomben

in eine

dichte Menge von

Flüchtlingen aus

dcn a m p f

gebieten

eingeschlagen

hatten war an

dieser

Stelle die

Straße mit verstümmelten

Leichen

und

menschlichen

Körperteilen sowie

mit Verwunde-

ten

vollständig

bedeckt.

Auf dem Fahrdamm

waren

gegen

20

Kra ftfahrzeuge in

Brand

gesetzt,

und

dic

unter

Strom

herabhängenden

Drähte

der

Straßenbahn

oberleitung trugen

nooh

zur E r s c h w e ~

rung

der

L a ~ e

bei.

ach

Ablöschung dcr K r a f t ~

wagenbrände

und

Bergung

der

auf den Straßen

liegenden

Opfer drang

die

Wehr

in die umgeben

den Häuser

ein, deren

Bewohner

gleichfalls zum

größtcn Teil

durch

die

Auswirkungen der

B o m ~

beneinschläge

getötet oder verwundet

worden

waren.

An

dieser

zweiten

SchadensteIle

barg

die

Wehr

insgesamt

1011 Totc und 1008

Verletzte.

Fast ebenso

verhängni

voll

waren

die

Au

w i r ~

kungen eines Ges ·::hoßtreffers am 23. August

12,58

Uhr

auf einem Balkon im zweiten

Stock.

werk

des

großen Warenhauses der

Sincere Co. an

der

Nanking_

und

Schekiang;Road. Hierdurch

u r ~

·

den sowohl

in

den

angrenzenden

Straßen

als auch

im

Innern

des

betroffenen

Warenhausflügcls H u n ~

der te von Menschen

betroffen

und

riesiger a e h ~

26

schaden

angerichtet. Außerdem

brachen an

drei

Stellen des

Warenhauses

kleinere Feuer aus. Bei

der

Bergung

der Opfer

in

den Straßen

und auS

dem Warenhaus

halfen

der

Wehr

außer der P o l i ~

zei auoh das Schanghaier Freiwilligenkorps (Frern

denmiliz), die französische Feuerwehr das

Rote

Kreuz,

Pfadfinder und sonstige Formationen s o ~

wie zahlreiche Freiwillige.

Die

Wehr

selbst enb

sandte

alle

verfügbaren

R e t t u n g s ~

Personen

- und

Lastwagen zur

UnfallsteIle,

wo nach

erfolgter

Stromlosmachung

der

elektrischen O b e r l e i t u n g s

drähte und Entfernung

aller

Trümmer

die

Vep

wundeten und

Leichen in

gemeinsamer

Arbeit

binnen einer Stunde geborgen werden konnten.

Dieser Treffer forderte 215 Todesopfer und

570

Verletzte.

In

der

Nacht vom 18. zum

19.

September e r ~

lebte

die Brigade erne

ihrer arbeitsreichsten B r a n d ~

perioden

in

Gestalt von acht

Feueralarmen

inner

halb

der kurzen

Zeit

von

vier

Stunden

und

sechs

Minuten,

nachdem Luftstreitkräfte über dem ö s t ~

lichen Stadt bezirk B

ra

n d

born en a b g e w n r ~

fen

hatten.

Der

erste

dieser

Brände

im

S c h w i r . . g m a s c h i n e n ~

gebäude

der

Baumwollspinnerei Ewo

an der

J a n g t s e p u ~ S t r a ß e war

um 8,06

Uhr durch

eine

Fliegerbombe verursacht worden und hatte

eine

Reihe

von

Maschinen

im

ersten

Stook

erfaßt.

Hier

konnten noch vor Ankunft

der

Wehr

indische

Fabrikwächter

und

japanisohe Matrosen mit

den

örtlichen Hilfsmitteln

eine

Ausbreitung

des

Feuers

verhindern

so daß

die

Wehr

nur

geringe

Arbeit

vorfand

und

der Brandschaden

auf ein

e r t r ä ~ -

liches

Maß

beschränkt

blieb.

Erwähnt

sei,

daß

die Japancr

zwar

über keine

ständige Feuerwache

in Schanghai verfügten dafür aber soviel wie

möglich das

Landungskorps

ihrer M a r i n e f e u e r ~

wehr bei Bränden

im

Japanerviertel Hongkiu

in

der Nähe

des

Hafens

einzusetzen pflegten

und

hierdurch wertvolle

Löschhilfe zu leisten v e r ~

mochten.

Weit

gefährlicher gestaltete

sich ein

nur

24 M i ~

nuten nach dem ersten Brandausbruch der

Wehr

gemeldeter Brand

am Östlichen

Broadway und

der

Kungping Road

wo

beim

Eintreffen der

Löschzüge

sechs dreistöekige Europäerhäuser

voll

ständig in Flammen standen. Die

schnelle

B r a n d ~

ausbreitung war

in

erster

Linie

auf

die

nicht

feuer

beständige Bauart der betroffenen

Reihenhäuser

zurückzuführen

in

denen

überdies

das Feuer

durch Türöffnungen innerhalb

der

Brandmauern

sich

leicht

von

einem

Gebäude

zum

anderen

au.,

breiten konnte.

Trotz

sofortigen

Einsatzes

m e h

rerer Kraftf

.

ahrspritzen

griff dieser

Brand auf

ins

gesamt

acht

Reihenhäuser

über von

denen

sechs

größtenteils

ausbrannten. Erst nach seehsstündi-

gern,

hartem Kampfe konnten

die

Löschkräfte

zu

rückgezogen

werden.

Um

9,28

Uhr

wurde

die

Wehr

zum

Totalbrand

eines fünfstöokigen Lagerhauses

an der

Schaufung·

Road

gerufen,

das

nur

einen

Meter

Abstand

von

einem

großen

Lagerhaus

hatte. Letzteres

war

durch den

bei

Ankunft

der

Wehr

bereits

in

~ I l e n

Stockwerken

brennenden

und nicht

mehr

zu

re t

tenden

Baumwollspeicher aufs

äußer te gefährdet

jedoch

gelang

nach

mühseliger

Arbeit

seine

Ret

tung.

Der

nächste Alarm um 10,35

hr

betraf einen

westlich

der

Scha.ufung;Road durch

Brandbomben

zur Entzündung gebrachten ausgedehnten

Block

chinesischer

Wohnhäuser

die beim Eintreffen der

Wehr in erheblichem

Umfang

in

Flammen stan·

den. Während die

Löscharbeit

in vollem Gange

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September

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war, schlug einc Sprengbombe in die Mitte des

Brandherdes

und

brachte eine größere Anzahl von

Bauteilen zum Einsturz.

Zum

Glück

erlitten

die

Löschkräfte

keinc

gefährlichen Verletzungen. D er

Brand konnte

in etwa zweistündiger

Arbeit

c i n ~

gekreist und

gelöscht werden.

Ein

weitercr

Großbrand kam

um

11 ,33 Uhr

u n

mittelbar

neben

der J a n g t s e p u ~ F e u e r w a c h e in einem

Hallenbau

des

angrenzenden E i e r g r o ß v e r s a n d b e ~

triebes von

Behr Mathew zum

Ausbruch. O b ~

wohl die Bcsatzung

der

Feuerwache

sofort

mit

chlauchleitungen

vom

W e

rkhof il.US

gegen die

brennende Lager>halle vorging, griffen die Flammcn

bald auf das

Dach

der zum Betrieb gehörigen E i s ~

fabrik über und

mußten daher

auch vom

Hof

der

Feuerwache

aus

bekämpft

werden. Durch b e i d e r ~

seitigen Angriff konnten

sowohl

die

Feuerwache

als

auch die

umliegenden Industriebauten wirksam

geschützt

werden, jedoch brannte

die von der

Brandbombe

getroffene

Lagerhalle

vollkommen

aus.

Bald darauf

erhielt

die

Zentrale

MeldunJ: von

einem Brandausbruch in der japanischcn Ersten

Schanghaier Baumwollspinnerei zwischen J a n g t ~

s e p u ~

und

T s i t s i k a r ~ R o a d

die

von Brandbomben

getroffen worden war. Der zweistöckige Ziegelbau

War

nur etwa

100 m von der zuständigen

F e u e r

wache entfernt. Bei Eingang dieser

F e u e " m e l ~

dung waren die Löschkräfte der

Zentrale

sowie

der

zuständigen

Bezirksfeuerwache

mit

der

B e ~

kämpfung mehrcrer Brände im

ostwärtigen S t a d t

bezirk beschäftigt, so daß Stalbsmitglieder und

Kräfte, die aus dcm Löscheinsatz beim Brande des

EierIagerhauses herausgezogen werden mußten, die

umfangreiche Löscharbeit an der B a u m w o l l s p i n ~

nerei begannen. Obwohl die Fabrikfeuerwehr der

Brigade wertvolle Dienste leistete,

konnte trotz

d ~ e i s t ü n d i g e r umfassender Gegenwehr nicht v e r ~

hllldert

werden, daß

das

G e

bäude größtenteils

brannte.

Kurz

naoh

Mitternacht

wurde

durch

B o m b

~ b w u r f ein weiterer Brand an der Dixwell<Ro:1d

einem Kohlenlager mit zugehörioer Briketb

fabrik verursacht.

Die

Flammen bedrohtcn a n g r e n ~

zende Speicher sowie cin Kühlhaus weshalb zur

l nterstützung des ausgerückten L ö ~ c h z u g . ' s noch

ellle Kraftfahrspritze der

Zentrale

eingesetzt wer<

d ~ n mußte. Nach stundenlangem Kampf konnte

dIe Rettung der

Nachbargebäude

erreicht werden,

wenn auch die Brikettfabr>ik mit dem Kohlenlager

voUkommen niederbrannte.

Fast

zur selbcn

Zeit

meldete

die Polizei de;l

Ausbruch eines Brandes auf dem Grundstück der

C . h i n a S e i f e n ~ C o . an der

Jangtsepustraße

, wo beim

E11ltreffen des Löschzuges von der

Zentrale

ein

Fabrikla

ge

rhaus

nicht nur in Flammcn

stand,

s o n ~

dern

auch durch Sprengbomben

teilweise zum

E i n ~

sturz

gebracht

worden war. Das eingestürzte Dach

hatte auch

die

Südfront

des Lagerhauses

h e r a u s

gedrückt, und in einem angrenzenden L a g e r s c h u p

Den

brannten

große Fettvorräte und sonstiges

Rohmatcrial

in

Kisten und äcken; auch

auf d

as

I-Iallendaeh

hatten

die

Flammen schon ü b e r g e g r j f

fen. Beim Öffncn

eines benachbarten.

noch

nicht

V?m

Brande ergriffenen

Lagerhausflügels fanden

dIe

Wehrmänner

auch

in

diesem

eine

e i n g e s c h l a ~

J: cne Brandbombe.

die

jedoch noch nicht

zur

I?n

Entfaltung

gclangt war.

obwohl

die z u n ä c h s t

hegenden Kisten bereits

schwelten

und

die

Brand

;

~ o m b e den

gesamten Boden mit Phosphorteilchcn

ubersät hatte

.

Der Brandsatz wurde sofort unter

vYasser

genommen und der Boden

eiligst

a u s l e ~

raurnt,

und

auch

innerhalb

des vom

Feuer

ergriffe"

nen

und zum Teil cingestürzten L a g e r h a u s ~ und

Hallenkomplexes

war die

Lösoharbeit

bald 0 e r ~

folgreich ,

daß

die

eigentlichen

Werkanlaoen <1röß.

tenteils

gerettet

werden

konnten. WertvolIe

LÖsch.

hilfe mit den örtlichen

Mitteln leistetc

bei diesem

Brande

noch vor

Ankunft

dcr Wehr u. a.

das

aus

Europäern

bestehende Offizierkorps

der Foreign

Police.

Am

14 .

Oktober

wurde ein

großes

Lagerhaus

einer Baumwollspinnerei

von schweren

G r a n a t e n ~

cinschlägcn betroffen,

durch

welche

die

aufge.

stapelten Baumwollballen

in

den

La

ger

räu

men

einandergeschleudert

und gegen die eisernen

ü

ren

und Fensterläden gepreßt wurden. Diese

konnten

daher

lange Zeit

nicht

geöffnet werden,

und beim Eindringen fanden die Löschtrupps das

Lager derart von

btißendem Rauch

erfüllt, daß

drei Offiziere und drei

Wehrmänner

erhebliche

Störungen an den

Augen erlitten

und in ärztliche

Behandlung gebracht werden

mußten. Der

S p e i ~

cher brannte vollkommen aus.

Die umgebenden

Gcbäude konnten erst

nach

siebenstündiger

Lösch.

arbeit

gerettet werden.

Am

gleichen

Tage

schlugen zwei Fliegerbomben

Eoke

S c h a n g p i n g

und

M a r k h a m

R o a d

ein

und zer.

störten

u.

a. einen

Oberleitungsomnibus,

so daß

die Wehr

mit

allen

verfügbaren

Krankenwagen

an.

rücken und

die Verunglückten bergen mußte. Die.

ser Einschlag forderte 12 Tote

und

20

Verletzte

.

Der

besondere Fall eines

Brandbombeneinschlags

auf offener Straße ereignete sich

u.

a.

am

Nach.

mittag dcs 22 . Oktober an der Einmündung

der

M y b u r g h ~ in die i n z R o a d wo beim Eintreffen

des Lö chzuges in der

Straßenmitte

drei Rikschas

in

Flammen standen und

auf dem Fahrdamm, den

Gehsteigen sowie in mehreren Torwegen zahl.

reiche

verwundete

und zum Teil schwer ver.

brannte

Passanten

aufgefunden wurden . Nach Ab.

löschung

des

Brandherdes

konnten

insgesamt

fünf

Tote

und

48

Verwundete

geborgen und a b t r a n s ~

portiert werden.

Während dieser

Zeit

gestaltete sich auch die

HiHelei tung in den von

kriegführenden

Truppen

besetzten Stadtgebieten

besonders schwierig. So

konnte

u.

a. ein Löschzug der Zentralfeuerwache

an das große Brandobjekt einer Kühlhallenanlage

erst herankommen. als das Feuer

ber

eits die T r c n

nungswände zwischen Kühlhalle

und

M a s c h i n e n ~

haus durchbrachen und das IsoHermateri:t1 an den

Rohrleitungen der Ammoniakkühlanlage teilweise

ergriffen hatte . Trotz dieser gefährlichen

Situation

konnte

durch umfassenden

Löschangriff

noch

ein

beträchtlicher Teil des Maschinen" und L a g e r h a u ~

scs

unversehrt erhalten

werdcn.

Inzwischen

hatten

sich die Kämpfe mehr in

westlicher

Richtung hingezogen, und ähnlich wie

schon im Jahre 1932 mußte auch

ietzt

wieder

in der Hauptsache die Chinesenstadt Tschapei alle

Schrecken des Straßenkampfes und Lufthombarde.

ments über sich ergehen lassen. Die zahllosen hier.

durch vcrursachten Bränd

e

bedroht

en

am

Morgen

des 27.

Oktober auch

die

i c h b i 1 d ~ r e n z e der

tcmationalen

Niederlassung,

so daß

alle

v e r f ü ~ ~

baren Löschkräfte

der

Brigade

um 8,28

Uhr

in die

Hauptgefahrenzone entsandt werden mußt

en.

Diese befand

sich

zu

beiden

Seiten

der

T i b e t .

Road, wo das Fcuer von

dom

Chincsenviertel

aus

auf Baumwollspcieher und

eng

zusammengedrängte

H

ii

userblöcke der

iederlassung

überzugreifen

drohte. Beim Eintreffen

der Löschzüge

stand auf

internationalem Gebiet bereits

eine

ganze H ä u s e r ~

reihe

län gs

der o r d

T i b e t

R o a d

in Flammen.

Die

Löschmannschaft mußtc

im

Kampfgebiet erst

26

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mühsam einen Weg für die Kraftspritzen durch

die Stacheldrahtverhaue

und

Barrikaden bahnen.

Auch

nach Einsetzen des Löschangriffs dauerten

in unmittelbarer Nähe der BrandsteIle die S t r a ß e n ~

kämpfe und Granateinschläge noch lange

Zeit

an,

so daß die Abwehrmaßnahmen der Löschtrupps

allseitig aufs schwerste behindert wurden. Trotz

verzweifelter Gegenwehr konnte daher das g ä n z ~

liche A u s ~ bzw. Niederbrennen von insgesamt 63

z w e i und einem umfangreichen dreistöckigen

bäude

der

Niederlassung nicht verhindert

werden,

jedoch war nach 28stündiger angestrengter

L ö s c h ~

arbeit jede weitere Gefahr für

das

Gebiet der i n ~

ternationalen Niederlassung beseitigt.

Obwohl die einzelnen Brandherde innerhalb der

Chinesenstadt Tschapei sich bald zu R i e s e n b r ä n

den größten Ausmaßes entwickelten, versuchte

die örtliche Chinesen feuerwehr inmitten ärgster

Kampfhandlungen

immer von neuem,

dem e n t f e s ~

selten Element an geeigneten Stellen e n t g e g e n ~

zu treten. Da die dortige

Wasserleitung

vorzeitig

zerstört worden

war,

brachte die Wehr

nach

Mög.

lichkeit

ihre

Kraftspritzen an Bächen und Fluß.

läufen in Stellung und

suchte

die Fahrzeuge durch

überdecken

mit Netzen und Plantüchern,

B a m ~

bus

'geflecht und sonstigen

Deckungsmitteln

so

gut

wie möglich gegen Fliegersicht zu

tarnen,

während

die

Fahrzeugbesatzungen nach

jeweiligem Ab.

flauen

der Kampfhandlungen

aus

ihren

p r o v i s o ~

rischen

Deckungen

stets rasch

wieder

:hervor.

krochen,

um die unterbrochene

Löscharbeit fortzu.

setzen. Das

Kommando

der Internationalen

Feu.

erbrigade

zollte

der

Tschapeier

Chinesenfeuer.

wehr

für

deren unerschrockenes

Durchhalten al.

lerhöchste Anerkennung.

Die Wehr

der

Nieder.

lassung

selbst

konnte

nur

in

den

Fällen in

Tsohapei

helfend eingreifen, wo für ihr eigenes Schutzgebiet

keine unmittelbare

Gefahr mehr bestand und die

Tschapeier BrandsteIlen nicht allzu weit von Was.

serläufen entfernt lagen. Zu diesem

Zweck

wurde

in jedem Falle

das

Feuerlöschschiff

der Wehr

in

die Nähe

der über den Sutschaufluß führenden

M a r k h a m ~ B r ü c k e beordert, um den im Innern der

Chinesenstadt an der Ablöschung der riesigen

Brandfelder beteiligten Abteilungen der Brigade

als Wasserzubringer zu dienen.

An der gleichen Stelle, jedoch auf dem Gebiet

der Niederlassung, hatte

am

9 November die

Wehr sieben Stunden lang ,einen Riesenbrand in

der den

Japanern

gehörenden

Toyoda

.Baumwoll.

spinnerei und den zugehörigen

Lagerhäusern

zu

b ~ k ä m p f e n

Beim

Eintreffen der

Löschzüge

wur.

den auf dem F a b r i k ~ und Speichergelände nicht

weniger als elf verschiedene ausgedehnte Brand.

herde festgestellt,

deren

Unterdrückung den schon

vorher

eingesetzten

Löschtrupps des Werkes und

Truppenabteilungen nicht gelungen war. Die Wehr

stellte zwei Kraftfahrsoritzen

zur Löschwasser.

entnahme

am

Sutschaufluß auf und beorderte

das

derzeit nahe der

Markhambrücke bereitliegende

Löschboot

Feuerdrache zum Brandolatz zum

direkten

Angriff auf die S p i n n e r e i ~ und Speicher.

anlage. Seitens der Land.

und Hafenlöschkräfte

mußte

das gesamte mitgeführte

Schlauchmaterial

ausgelegt

werden.

Das Lösohboot allein setzte vier

Schlauchleitungen

stärksten

Kalibers sowie eine

Wasserkanone zum

Außenangriff

unter

Druck. Den

gemeinsamen Anstrengungen war es schließlich

zu

verdanken, daß

eine Vereinigung der

v e r s c h i e ~

denen

Einzelbrände

verhindert und die

Fabrik

vor

der

völligen Zerstörung bewahrt werden

konnte.

Schon am folgenden Tage hatte die Wehr einen

schweren Brand in einem als japanisches M i l i t ä r ~

6

lazarett

dienenden Baumwollspeicher im Jangtsepu_

Viertel zu bekämpfen, wo die brennenden

und

schwelenden, Baumwollballen

mit

ihrer u n g e h e u ~

ren Rauchentwicklung das Vordringen der L ö s c h

trupps

lange

Zeit

vereitelten.

Erst unter

dem

Schutz von Sauerstoffgeräten vermochten die

Rohrführer in ausreichende Nähe des Brandher .

des zu gelangen.

Durch

umfassenden Innen'angriff

konnte hier beizeiten jede weitere Gefahr für die

übrigen Räume des Speichers beseitigt werden.

Ein ähnlicher

Baumwollspeicherbrand wütete

am

10

Dezember im gleichen Industrieviertel und

konnte

erst nach Eintreffen des Gasschutzgeräte.

wagens der Wehr von den mit Sauerstoffgeräten

und

Frischluftrauchhelmen ausgestatteten Sonder.

trupps auf

seinen

Herd beschränkt und

abgelöscht

werden.

Auch am 26 Dezember mußte die Sondermann.

schaft des Gasschutzgerätewagens zur U n t e r ~

drückung eines hartnäckigen B a u m w o l 1 s p e i c h e r ~

brandes herangezogen

werden, der

erst nach

vier.

stündigen Bemühungen restlos abgelöscht

werden

konnte.

Während

aller dieser Brände gelang es

den

Schanghaier Wasserwerken, die Löschwilsser.

versorgung

der internationalen

Siedlung

mit nur

wenigen Unterbrechungen

aufrechtzuerhalten.

S o ~

weit bekannt,

sind

während

der Kampfhandlungen

Wasserrohrleitungen

dieses Gebietes nur dreimal

durch Granateneinschläge und

zweimal

durch

Fliegerbomben zerstört

worden.

In jedem dieser

Fälle wurden die getroffenen Rohrleitungen

durch

umfassende

Absperrmaßnahmen rechtzeitig iso.

liert und die erfolgte Wasserabsperrung

unver.

züglich

der

Wehr mitgeteilt,

deren

Löschzüge die

ausgefallenen

Hydranten

sogleioh in

ihren

auf den

Fahrzeugen

mitgeführten Löschwasserplänen

ver-

merkten. Obwohl natürlich zahlreiche

Hydranten

durch

Bomben zerstört

wurden,

konnten diese

durch regelmäßig durchgeführte Kontrollgänge im.

mer bald festgestellt und ohne besonderen

Zeit.

verlust

ersetzt

werden. Bei der Brandbekämpfung

und Löschwasserzuführung haben sich am besten

die normalen Kraftfahrspritzen der Wehr mit je

2250 lImin Wasserlieferung bewährt, wobei mit

den älteren hochrädrigen Modellen die vielfachen

Geländeschwierigkeiten leichter überwunden wer-

den konnten als mit den modernen Niederrahmen-

fahrgestellen. Die Mitführung eines abprotzbaren

Schlauchwagens mit rund 170 m Druckschlauch

Weite) auf den meisten Kra.ftfahrspritzen

hat

sich gleichfalls bewährt, besonders, da diese

Schlauchwagen leicht

von je

einem

Mann

gezogen

werden können.

Beim Ausbruch der Feindseligkeiten

hatte

die

Wehr vier ihrer kleineren Kraftfahrspritzen mit

halbgeschlossenem Aufbau als E n t g i f tu g s •

fa h r z e u g e ausgestattet und deren Besatzung

mit

der nötigen

Schutzkleidung und

Masken

ver·

sehen sowie im Gas.spür.

und Entgiftungsdienst

ausgebildet . Das gleiche geschah mit

der

Be.

satzung

der Gasschutz. und Hilfsgerätewagen

wie

der Unfallambulanzen; jedoch

ist während

der gesamten

Feindseligkeiten in Groß .Schanghai

nach

den

Ermittlungen

der Wehr

Kampfstoff

in

irgendwelcher

Form

überhaupt

nicht zur

Anwetv

dung gelangt, währe 1d

seitens der

eingesetzten

Luftstreitkräfte

mit

Brand. und

Sprengbomben

in

keiner Weise gespart wurde.

In

seinem Schlußwort

zu

den Kampfberichten

bemerkt der Chefoffizier

Dyson

ausdrücklich,

daß

diese natürlich

nur

ein höchst

mageres

Bild des

Schreckens

und der

Gefahren

bieten, denen

das

dortige

Stadtgebiet

und

seine

Bevölkerung

wäh.

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September

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rend der chinesisch.japanischen Kämpfe monate.

lang Tag und Nacht ausgesetzt war. Wie dur.ch

ein

Wunder

ist bei der Bekämpfung der

unzah

.

ligen Schadenfälle

2

)

während der Kämpfe keines

von den unerschrockenen weißen und gelben Mit.

gliedern seiner

Wehr

ums Leben gekommen, wenn

.auch eine große Zahl von Offizieren und Mann.

schaften (117 Mann) teilweise schwerste

Ver.

letzungen und sonstige gesundheitliche Schädigun.

gen zu erleiden hatten. Der in den meisten Fällen

überraschend erfolgreiche Einsatz der

Wehr

auch

bei den allersohwersten Kriegsbränden

dürfte

vor

allem der Erfahrung zu verdanken sein, die von

den Schanghaier Wehrmännern während des Born.

bardements von Tschapei im Jahre

1932 hatten

gesammelt werden können. Auch ihre jetzige

T ä tigkeit hat erneut bewiesen, daß beim Vorhan.

densein einer

planmäßi

gen Brand. und Luftschutz.

organisation unter einheitlicher und

zielbewußter

Führung sowie mit eingearbeiteten und unbedingt

zuverlässigen Löschkräften auch in Zeiten schwer.

ster Bedrängnis wertvolle Löscherfolge erzielt und

verhängnisvolle Ortsbrände rechtzeitig verhindert

werden

können.

Da die Bauweise der Schanghaier internatio.

nalen Niederlassung und ihrer Randgebiete in

vielem den baulichen Verhältnissen europäischer

Städte

gleicht

und

a.uch die

Löschmethoden der

dortigen

Wehr

den unsrigen ähneln, so könn en

u. U. auch hierzulande wertvolle Schlüsse aus den

Erfahrungen der Schanghaier Feuerwehr anläßlich

der Luftangriffe des Jahres

1937

gezogen werden.

elchen

Einfluß haben die a n ~ e l e ~ t e n Gas-

masken auf die Marsch und e f e c h t s f ä h i ~ k e i t

der Truppe?

Generalmajor a. D. von T e m p e I ho f f

Unter

die vielen Dinge im Kriege, für

deren Gebrauch

keine Polizei

taxe

ein

Maß

festsetzen kann,

gehört

hauptsächlich die kör-

perliche

Anstrengung

." Clausewitz.

I. Der

Lähmungsgedanke.

Den Feind weh r 0 s

z um

ach e n, ist dem

Begriff nach das eigentliche Ziel der kriegerischen

Handlung." m sichersten wird es durch die

v ö I I i g e

Ver

n ich tun g der Kampfkraft, also

durch den Tod des Gegners erreicht.

Da

aber

das Gefecht

der

Stoß zweier lebendiger Kräfte

gegeneinander" ist,

verhindert

die Wechselwir.

kung,

daß

die eine

Kraft

·die andere "ganz und

gar" vernichtet

oder

in einen Zustand gänzlicher

Wehrlosigkeit versetzt. D ~ s Gefecht is.t viel.

mehr

"die blutige

und

zerstorende AusgleIchung

der Kräfte, der physischen und m o r a l i s ~ h e n . . ' : ' N ~ r

am Schluß die

größte

Summe von. belden ub.ng

hat, ist

der

Sieger."

Deshalb muß

SIch

der

WIlle

zum Siege, obwohl

er

die "gänzliche

Vernichtung

"

des

Gegners

verlangt, mangels einer hierzu aus.

reichenden

Waffenwirkung

mit

einer t ei l

w e i .

sen

Ve r n

i ch

tun g' begnügen.

Diese

wird

nicht

nur durch

Tod

oder

Wunden

der getrof.

fenen Feinde, s ~ ~ d e r n zugleich auch

durch

die

Tod.esdrohung erreicht, die u n m i t t e l b an. den

seehschen und mittelbar an

den

korperhchen

Kräften

aller

Kämpfer

zehrt

3

)*).

Um mit dem Le.

ben die Kampfkraft zu erhalten, müssen sie

sich

Vor

der

Feuerwirkung

s.chützen, sich

im

Gelände

verbergen,

Deckung

nehmen, zum

Spaten

greifen,

lockere

Formen

anwenden,

Umwege

e i n s c h g e ~

usw. Durch solohe

Maßnahmen,

die zum zeitwel.

Sen Verzicht

auf den

Waffengebrauch zwingen

können oder

anstrengen

und

ermüden,

wird d e

Schnelligkeit der Bewegungen

gebremst,

dIe

Stoßkraft abgestumpft oder die Widerstandskraft

geschwächt.

Deshalb

werden die

Fe

u e r w a •

fe

n manchmal ausgesprochen nur in der Absicht

eingesetzt, den Feind

nie der

z u

haI

t e n

oder

zu

stören.

Diese bewußte

Abschwächung

des

Zweckes beschränkt sich jedoch aut bestimmte

Lagen, in denen man sioh wohl

oder

übel mit .einer

geringeren ls

der erwünschten

Wirk":l.ng .abflnden

muß und begnügen kann. Grundsatzlich aber

bleibt die tödliche Wirkung bei

der

Verwendung

der Feuerwaffen der eigentliche Zweck,

den

man

in jeder Lage so gut wie möglich zu erreichen

sucht.

Dagegen führt das Widerspiel von Wirkungs.

und Schutzmöglichkeiten bei der Anwendung der

c h e m i s c h e n

Kam

p fm i t t e l über die

Ab

.

schwächung bis zur Aufgabe des ursprünglichen

Vernichtungswillens, an dessen' Stelle schließlich

grundsätzlich die bescheidenere Absicht tritt, den

Feind zur Anwendung seiner Schutzmittel zu zwin.

gen, damit sie seine

L

eis t un g s f ä h i g k e i t

he r

a b m

in

der n"5). Allerdings tritt dieser

L ä h m u n g s g e dan k e beim Einsatz von

e l b k r e u z hinter .der Absicht zurück. den

Gegner durch die Wirkung des Hautgiftes

kampf

.

unfähig zu machen, we

il

der Soldat sich mit der

Gasmaske zwar vor tödlicher Vergiftung, scinen

Körper aber vor Verätzungen gar nicht oder -

wenn er Umhang

und

Schutzstiefel besitzt -

nur

unzureichend schützen kann .

Anders

hei der Ver.

wendung von

Lu

t

kam

p t s t 0 f f e n : Mnn hält

es im

Auslande

für

sehr

schwierig

und nur unter

selten vorliegenden besonders günstigen

Voraus.

setzungen für möglich, die Atemwege oder Augen

eines gut ausgebildeten und ausgerüste

ten

Feindes

2) Im Bereich der internationalen N i e d e r l a s s u n ~

wurden

insgesamt

729 Häu.er durch Feuer zerstört und 436 beschädigt; getötet wurden

2016,

verwundet 2740

P erson en.

0)

Lilcraturangaben

siehe S. 266 d . H.

63

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vor dem

Aufsetzen der Gasmaske

mit e1ner

Kampfstoffmenge zu

treffen, die

ihn außer Ge;

fecht

zu setzen

vermag.

Deshalb verzichtet man,

wie

der Fuchs auf

die

saueren Trauben,

auf die

unerreichbare Vernichtung

,des Feindes. S t a t t

de r

G i

f

t

wir

koll n g so l l d

e r Z

w a n

g u n ;

t e r

,

d en G a s s c h u t z , u n t e r die Ma s k e

l e t z t e n E n d e s

,

d en A u s s c h l a g ge;

be n"4).

I s t d i e s e

H o f f n u n g o d e r

B e f ü r c h ;

t u n

g

beg

r ü n d e t

?

Wer

sich

darüber klar

werden

will,

muß

sich

hüten,

Einzelerfahrungen

zu verallgemeinern. Sie

verle

,

iten

nur

allzu leicht

zu

einer

dberflächlichen

e u r t e i l u n ~

der

FoLgen

des

Maskenzwanges. Wir

wollen

zunächst

unt

er;

suchen, welche

Eigenschaften der Gasmaske

die

L e i s t u n ~ S r f ä h i g k e i t d e s

einzelnen

Mannes

beein;

trächtigen, und dann

prüfen,

welchen

Einfluß

der

Maskenzwang

auf die

Marsch; und

Gefechtsfähig

;

keit

.

der

Truppe haben kann.

H. Die Nachteile der Gasmaske.

Die angelegten Gasmasken vermindern

die Lei;

stungsfähigkeit

durch:

1. Erschwerung der Atemtätigkeit,

2.

Druck

bei längerer Tragezeit,

3.

Erhüzung

,

des

Ges,ichts,

4. Unmöglichkeit, Nahrung,

Getränke

und Ge;

nußmittel

zu

sich

zu

nehmen,

5. Bednträchtigung der

Sicht,

6. Dämpfung

der

Stimme,

7. Unkenntlichkeit

,des

Maskenträgers durch

V er;

hüllung

seines Gesichts,

8'.

SeeIisohe

Folgender

körperlichen

Be.hinderung.

Der A t

e m w i ,d e r s t

an

.

d,

der beim

Durch;

gang

der

Luft

durch

das Filter, die

Ventile und

KrÜJnmunlgen ,

der

Luftkanäle zu

überwinden

ist,

erheischt

eine '

gesteigerte

Anstrengung

·

der

Ab

mungsmuSikeln. Nach französischen Untersuchun;

gen

wächst

ihre Arbeitsleistung je

nach der

Be;

schatfrfenheit

der Maske

auf das

Doppelte

bis

Drei;

fache, dagegen

der Gesamtenergieaufwand

des

Organismus nur

um

etwa

1 v. H.7).

Aus

diesen

Zahlenangaben, deren

fragwürdige Zuverlässigkeit

wir

nicht weiter

naohprüfen wollen,

können

wir

immerhin

den richtigen

Schluß ziehen,

daß

die

durch

,

den

Ateunwiderstand

bedingte Mehrleistung

zwar

im Vergleich

zur Gesamtleistung

gering,

aber keineswegs

belanglos ist, ,weil sie

sich mit

dieser

steigert.

Ein

geringer zusätzlicher Kraft;

aufwand macht

leichter

Ar<beit wenj,g

:

lUS,

ist

bei großer Anstrengung schwerer aufzubringen

und nicht

mehr zu leisten,

wenn

die

Kräfte ohne;

hin

schon

,aufs

äußerste angespannt

sind.

Mit der

Schwere

der

A))beit

steigen der

Sauer;

stoffverbrauch und

'zugleich

der

Kohlensäure;

gehalt

der

ausgeatmeten

Luft.

Um

,

das erhöhte

Sauerstof.fbedürfnis zu befriedigen,

müssen

die

AtmungsmuSIkein eine

größere Luftmeng

,e in die

Lungen pumrpen

und

wieder ausstoßen.

AJbge;

sehen

von der

hier

.

durch an und

für sich

bedingten

Mehrarbeit,

muß

also

auch

mehr Kraft

aufgewen;

det werdoo, um

den

gesteigerten Wi

·

derstand

zu

überwinden,

,

den

Filter,

Ventile

usw. einem

be;

schleunigten

Luftstrom

entgegensetzen.

Im

Tot;

rraum ·

der Maske

staut

sich

die mit

Kohlensäur

e

Ü ber den

normalen

Gehalt hinaus

angereicherte

Ausatemlurft, .die

zuerst wieder eingeatmet

wird.

Sobald

ihr Kohlensäuregehalt

.

den

konstanten

Vom;HunderbSatz ,

der

Lungenluft

(etwa

5,6

v.

H.

im

Gegensatz

zu 0 03 v. H. in gewöhnHcher Fr isch;

luft) im schädlichen

Raum der Atmungsorgane

64

(Bronchien, Luftröhre, Kehlkopf, Mundhöhle, Na;

sen;R,achenraum)8) übersteigt,

regt

er das Atem;

zentrum

an. Dieses veranlaßt eine Stei'gerung

der

Atemfrequenz,

um

den

physiologischen

Standard;

gehalt ßer Lungenluft

,wiederherzustellen. Wird

dieser

durch

zu starke

Ausspülung unterschritten,

so reagiert

,das Atemzentrum in

umgekehrtem

Sinne. Es

veranlaßt

eine

Verminderung der Atem;

frequenz, die so

erheblich werden kann, daß

sie

als

Atemlosigkeit empfunden wird

.

Es kommt

zur A t

em

k r i s

e.

Der

Maskenträger

ringt

nach

Luft, glaubt,

ersticken

zu

müssen, und kommt

in

Versuchung,

das

schützende Gerät abzureißen

9

  .

Schon

mancher ist

ihr ,im Kriege bei

Freund und

Feind und sdbst

bei ,

der Ausbildung

im Frieden

erlegenD)

14).

Wer

durch

ateuntechnische Schulung

gelernt

hat,

in

Anpassung an

die

Widerstände des

Geräts

ruhi·g

und

tief zu

atmen,

kann

viel leisten, ehe

er

der

"im

Felde

angeblich

nie

zu ver<meidenden

A t

e m k r i

se

verfällt.

Geschieht

dies dennoch,

so vernnllJg er

sie zu

ü b e

r w in.cl e n ,

wenn er die

Energie

aufbringt,

sich einen

Augenbliok ruhig zu

verhalten, eingedenk

der

Zurufe

eines .

alten

kriegs;

und friedenserfahrenen Gasschutzlehrers:

Stehe

still

und sammle

dich "

oder Hinlegen

und

ab;

klingen

lassen Dann

wieder

los

"D).

Körpe r l r i che

u n d s e e l i s c h e Ein ;

f 1 ü s

s e s

t

ehe

n

in

W e

eh s e i

w

i

r k u n

g.

Er;

regung beschleuni'

gt

die

Herz;

und Atemtätigkeit.

Mit

"fliegendem

Atem

unterliegt der Aufgeregte

eher der

Atemkrise

als

der

Ruhige.

In

welchem

Maße der Atemwi

,

derstandder

Gasmaske die Lei;

stungsfähigkeit beeinträchtigt, hängt

also

von

zahlreichen

verschiedenen

Vorbedi.ngungen ab, so;

wohl von den äußeren

Umständen als auch von

der körperlichen Verfassung

des

Masken

trägers

selbst:

von

der Schwere und

Dauer seiner

Arlbeit;

von der Art seiner

Kleidung

und Ausrüstung; vom

Wetter;

von den

seelischen

Eindrücken,

die er

empfängt; von

seiner

Konstitution

und

Charakter;

veranla

'gung; schließlich

aber

auch von

seinem

je;

w.eiligen Befinden

und

seiner Sti,mmung.

Die ärztliche Untersuchung

von

vier ge

s u n;

d e n

L e u t e n ,

die

im

R u h e z u s t a n d e 24

S t.u n

d en u

n t e r d e rG a s m a s k e

verbracht

hatten, führte

in

Sowjetrußland

zu Ifolgendem

Er;

gebnis:

Eine

f, ewisse

Zunahme

des

C02;Bestan;

des, eine Beschleunigung

der HerztäUgkeit,

eine

minimale

Erhöhung

des

Blutdrucks

und Vermh,.

demng der

PulsampHtude, eine

Vermehrung

des

Hämoglobin. und Zuckergehalts und

der

Alkali;

reserve

im Blut sowie eine ,gewisse

S t e i ~ e r u n g der

Erregbarkeit

des

Zen

tralnervensystems"15). Diese

dbjektiv

festgestellten

Erscheinungen,

,die

von

den

ruhenden Versuchspersonen nicht empfunden wur

;

den,

steigern

sioh

entsprechend

der

Beanspru

;

chung des

Körpers durch

die

Arbeit,

die

er ZU

verrichten hat.

Sie

können

in'folgedessen bei

der

Tätigkeit unter

der

Gasmaske

zu

Beschwerden

führen,

die

,die

Leistungsfähigkeit erheblich her

;

absetzen.

Dieser

Nachteil macht

sich

eher

und

stärker geltend, wenn

die

Arbeit

außel'dem

nqch

in

einem

Gasanzug ausgeführt

werden

muß,

der

die Hautatmung

unterbindet, oder

in voller AuS;

rüstung,

die

den Brustkorb

einengt

und dadurch

die

Atemtätigkeit ersohwert. Bei

g r ö ß e

ren

k ö r

p e r

I

i ch

e n

A n s

t

I

e ,n ,g u n

g en

s

t e l l

t

·

die

G a s m a s k e

b e d e u t e n d e

A n f o r d e ;

ru n

'

gen

an

die

K r e i s l a u f o r g a n e , Lu

n

;

gen ,

H e r z

u n d B l u t g e f ä ß e ,

s o w ie an

d as N e

I

v e n s y s t e m. Mängel dieser

Organe

hzw. Systeme, die sonst kaum bemerkt wer,de

n

,

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September

http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 19/34

können

die ArbeitS:' und Kampffähigkeit unt er

der Maske stark beeinträchtigen

16

  .

Bei s eh w ,i e r i ,g e n B e W e g

un

g.s ü b u n

gen

wurde

in Ungarn eine Besc

hleuI1J

gung des

Pulsschlages um 60 bis 70 v. H. bei warmem S o m ~

merwetter

und

um 40 bis 50 v. H. im Winter e s t ~

gestellt

'

?). In der Ukraine wurden

bei

einer V e r ~

suchsgruppe,

,die einen 4 0 k m ~ M a r s c h unter ..der

Gasmaske bei durchschnittlich 26°

C

ausgefuhrt

hatte, 108 ,bis 112 Pulsschläge in

~ e r

Minute g e ~

zählt. boi

einer

Kontrollgruppe, dIe

ohne Maske

mitmarschiert

war,

84 I

bis

92

'2

).

Bei

allen

diesen

Angaben

han

'

delt

es sich um

Beobachtungen an

gesunden und vor

dem

Versuch ausgeruhten M e n ~

sehen,

die

außerdem

keine V e

ranlassung hatten,

sich irgendwie

zu

erregen.

In das

F r i e d e n s h e e r werden nur g e ~

s u 11 d e j u n g e M ä n n e r

mit unverbrauchten

erven eingestellt. Das

M

as s

e n

au f

g e

b o t

d es

V 0 I k s h e e

r e s

urrnfaßt im Kriege.

auch

ä l t e r e , a n f ä l l i g e r e , s c h w ä c h l i c h e r e

u n d

n e r v

ö s e

r e

Leu

t e, die in

kurzfr

,

istiger

Ausbildung nicht so gut wie

die

aktive Truppe auf

die körperlichen

und seelischen

Anforderungen

des Krieges

vorbereitet werden können.

Unter

ihnen

werden

sich

manche befinden

, die ein

e r ~

fahrener

Lehrer

wegen ihrer

Charakterfehler

oder

leichter or<1anischer Mängel

sogar

von

der Ausbib

dung für den

zivilen

Gasschutz ausschließen will,

z.

B.: N

eurasthen

'iker,

zu

unbesOtTlnenen H a n d ~

lun.gen neigende

Leute

,

solche mit unentdeckt

gebliebenen

Herzfehlern, kurzatmige, mit Z w e r o h

fellhochstand

behaftete",

Flacharmer usw

.

6

  .

Durch

den

deutschen Gasangriff am

31.

Januar

1917 bei Prosnes

inder Champagne erlitt

ein

f r a n z ö s i s c h e s

L

a n d w e h r ~ R e g i m e n t

schwerere

Verluste

als die

aktiven Trupp

en, weil

die

älteren Leute

durch die Anstrengung ,

des Tra,

gens

.der

Gasmaske

schneller

ermüdeten

und mehr

an Husten

litten

als die

ju n

gen

Soldaten.

Von je

hundert

,

durch

den

Gasangriff

außer

Gefecht

g e ~

setzten

Landwehrleuten fielen sieben dem K a m p f

stoff zum Op

'fer, weil sie im

Zustande der

schöpfung

ihre Masken abrissen, 13, weil sich ihre

Masken info.Jge des

Hustens

verschoben

und

her nicht

mehr dicht hielten

 

.

Auch

einem

gesunden

jungen Mann,

der gerade

e,ine

harmlose

E r k ä I

t u n

g mit Schnupfen und

Hustenreiz hat, wird es Schwierigkeiten machen,

den <1asdichten Sitz der

Gasmaske

zu

erhalten,

und Überwindung

kosten,

sie überhaupt

a u f z u b e ~

halten .

Die Atemkrise

wird sich leichter e i . n s t e l ~

len,

wenn

der

Soldat

n

ach

er

m ü

de n de m

M a r s c h 0

d e r

s c h n e 11 e m Lau f, vielleioht

außer

Atem,

zur Fortsetzung einer anstrengen.den

Bewegung oder Kampftätig

keit unter

der Maske

gezwungen wird, als

wenn

dies nach einer. R u h e

pause geschieht.

Der gute Rat: Stehe

stili und

Sammle dich'" is t fern vom Schuß leicht zu b e ~

folgen, aber unter den ne r v e n a u f r e i b en

den Ein ,d r ü c k en e s G e f e c h t s , wenn

der Wille

inmitten

berstender G a s b r i s a n z g r a n : l ~

ten und pfeHender

MG,;Geschosse

mit dem mora . 

lischen

Schweinehund

in der eigenen Brust rin gt,

auch für den schwer, .der von Hause aus weder

Neurastheniker

noch unbesonnen

ist.

Der

Wunsch, ,die

Gasmaske

loszuwerden, kann

durch weitere Unl

bequemlichkeiten

oder B e

schwerden

verstäl1kt werden. Der unvermeidliche

D r u c k der Kopfbänder fUnd des Rahmens einer

Maske, ,die gas

dicht

anliegt, wird, wenn g

ut

verpaßt ist zunächst kaum emp,funden. Mit der

Zeit

macht' er sich störend

bemerkbar

, wird i m ~

mer un angenehmer und kann sich

unter

U m s t ä n ~

den

allmählich zum

Schmerz

steigern. H e iß es

W e t t e r , b ei dem s e ~ b s t ein leichter

Hut

lästig

wiDd, beschleunigt diesen Vorgang. Es

veranlaßt

eine unangenehme Erhitzung ,des Gesichts, von

dem der herabtropfende Schweiß nicht abgewischt

werden

kann. Bei sehr g roßer Hitze kann die

Maske

inrfolge ,

der Wärmestau.ung

s

chon nach

ziemlich

kurzer Zeit unerträ

glich

werden

23

  .

d

essen ist bei der

Eins· 

hätzung dieses Nachteils

zu b

edenken, daß heißes

Wetter ,

auch

für di e G a s ~

wirkung ungünstig

ist.

Obwohl die bisher besprochenen Nachteile der

Gasmaske der möglichen

D

au e

r

d e r

T

r ag

e

z e i t eine

Grenze setz

,en

können, hat man

im

Ernstfalle und ,bei Versuchen immer wieder die

Erfahrung gemacht, daß

die Beschwerden, die

sie

verursachen, im aIJ.gemeinen

länger ertragen w e r ~

den als das mit der Zeit immer quälender werdende

D u r

s t

und

H u n

ger

g e f ü h

I, das man mit

aufgesetzter

Gasmaske

nicht stillen kaull1

.

Die

französische

Gasschutzvorsehrift

6

)

erklärt

daher,

daß die Dauer

,

der Tragezeit nur

,

durch

die

N o t ~

wendigkeit der Nahrungsaufnahme begrenzt

werde

,

und ergänzt

diese

Behauptung durch

fol.

gende

Ausführungen: Selbst während

ermüden.

der

Arbeit und ebenso unter normalen G e f e o h t s ~

bedingungen

ist

die

Behinderung (durch die Gas.

maske)

für eine geschulte Tl'uppe

nicht

schlimm

und hat keinen

wesentlichen Einfluß auf die

Dauer

ihrer Widerstandsfähigkeit

gegenüber allgemeiner

Ermüdung. In 'gewissen

Gefechtslagen

ma

chen

sich

m 0 r a I i s c h e Ein

f

I ü s

se geltend,

die

diese Dauer in einem

Maße

vermindern

können,

das

von der AUSbildung

und

,

der

Tapfe

rk

ei t

der

Truppe

abhängt.

Bei

der

Bewertung dies

er

,

gün,

s tigen Beu rteilung ist zu

berück

sichtigen,

daß

die

Gasschutzvorschrift

das

Vertrauen

zur Gasmaske

s

tärken

will,

daß abcr

die

Franzosen nach ihrer

Vorschrift für die

taktische

Verwendung der

großen

Verbiinde"5) trotz.dem

Kampfgase anwen.

den

wollen, um die Leistungsfähigkeit des Fein.

dcs

20

) durch den erzwungenen Gebrauch ·

der

Gasmaske

"

herabzumindern

". Sol da n meint

nach

seinen Erfahrungen im Großkarrnpf, daß die Gas.

maske den

Kämpfer

blind und

taub

der M a t e r i a l ~

schlacht

ausliefert, ihn um Essen

und

Trinken,

um

Nikotin

und Alkohol

betrügt und

so das Gas

zu einem fü r c h t e r 1 i ch c n Mit t e l p s y •

c h i s c h e r V e r n i c h t u n g

macht

". Wer die

Furcht bezwingt, entgeht der seelischen

Vernich.

In den

Worten

"blind

und

taub" liegt eine

Üb

er

tr

eibung.

Richtig ist, ,daß

die

G a s m a s k e n de n

Ü b e r b l i ck u n d d i e S ich t

b e

i n t r ä c h ~

t i ge n. Sie

verkleinern

das G esichtsfeld. und

zwar

die alten Kriegsgas

masken

um 75 v. H.,

-die

neuzeitlichen oimmer

noch

um 30 v. HY) . Sie

stören oder

verschleiern

den Blick e

ntw

e d

er

,durch

im Felde unvermeidliohe Beschädigungen (z. B.

Schrammen oder Scheuerstellen) oder Beschlagen

dcr

Augenfenster oder durch die b ei längerem e

brauch

eintretende

Trübung der Klarscheiben.

Diese können allerdings auch während ,

der Gasge.

fahr ausgewechselt

werden.

Dazu wird man sich

abe

r während des Kam pfes

erst

entschließen,

nachdem man

die

immer

s

tärker

werdende

Be.

,hinderung der Sicht eine Zeitlang ertragen hat.

Denn

das Auswechseln ist im Gefecht. nament.

lich, wenn die Luft Augenreizstoffe enthält. nicht

ga nz so einfach wie bei Friedensübungen. Bei der

Benutzung von Ferngläsern verhindern die A u ~

genfenster das unmittelbare Anlegen der

Okulare

65

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September

http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 20/34

an die Augen. Es macht Schwierigkeiten, die

Richtung der Pupille und die

optische

Achse des

Geräts n Übereinstimmung zu

brin

gen

und

zu

erhalten. Infolgedessen verkleinert sich das Ge

sichtsfeld des

Fern

glases nicht unerheblich, nach

Angabe eines ungarischen Fa

chmann

es um ein

Viertel bis ein Fünftel. Die Augen ermüden rasch.

"Unter ungünstigen

Verhältniss

en", z.

B.

bei

schlechter Beleuchtung oder beim

Beobacht

en von

Zielen

mit

verwaschenen Umrissen,

"können

so

große Fehler vorkommen,

daß

der

Gebrauch

des

Fernglases

keinen Vorteil mehr bringt

" ' 7

).

"T a u b"

ist

der

Maskenträger

nicht, denn

die Maske

läßt

seine

Ohren

frei.

Da

sie aber die

Stimme dämpft, versteht

er

schwer oder gar

nicht, was der Nachbar

oder

der weiter

entfernte

Vorgesetzte

ihm sagen

oder

zurufen wollen, und

er selbst

kann

sich im Gefechtslärm

schwer

ver_

ständlich machen. So

kann

es geschehen,

daß

er

sich

vorkommt

wie ein

Taubstummer

unter Taub

stummen und

sich in der "Beschränkung auf sich

selbst" vereinsamt fühlt. Der

unter

diesen Um

ständen besonders wichtige Einfluß des Führers,

der

durch Wort und Beispiel die Leute mitreißen

soll,

ist schwer

zur

Geltung

zu bringen, weil die

Stimme nicht durchdringt, ,das durch die Gas

maske verhüllte G

es

i ch

t u n

k e n n t 1i ch ist

und

"d

i e S u g g e s t

ion

des A u g es" fehlt

2t

) .

Auch

die Verständigung

mit

Fernsprechgeräten

ist schwierig, sofern die Nachrichtenleute nicht

etwa

Gasmasken

mit eingebauten Mikrophonen

haben.

Die Gasmaske erhält zwar mit ,dem Leben ,die

Kampffähigkeit; gleichzeitig haben aber die be

sprochenen Nachteile und Unbequemlichkeiten

eine "teilweise Vernichtung"3) der Kampfkraft

zur Folge. Diese Einbuße kann je nach den Um

ständen geringfügig

oder

recht beträchtlich sein,

weil es von zahlreichen wechselnden Voraussetzun_

gen abhängt, ob die Nachteile alle gleichzeitig in

voller Stärke oder nur einige von ihnen abge

schwächt zur Geltung kommen. D es ha lb i s t

es f a l s c h , die

V e r m i n d e r u n g

de r L ei

s t u n g s f ä h i g k e i t d ,es

M a s k e n t r ä g e r s

,d u r c h b e s t im m t e P ro

zen

t z a h 1e n aus -

••

l

r ü c k e n z u

wol l

e

n,

wie es immer wieder

versucht wird. Auch die Gasmaske gehört zu den

"vielen Dingen im Kriege, für deren Gebra

uch

",

nach Clausewitz

3

),

"ke

'ine Polizei

taxe

ein Maß

festsetzen kann". (F

ort

setzung tolgt.)

L i t e

ratur

:

1) B a r k e r , M. E.:

"A rtill

erie und chemi

sc

he Kr ieg führung." In

" Th e Field Artill ery JOllrn a

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,

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2) B I o c h , D.

-P.,

Ob erstle

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nt

: " Der che

mi sc

he

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3) Ka rt

vo

n CI a ll S e w i t z :

"Vom

Kri

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1. lind IV . Buch.

4) F I u r y , F ., Pro . Dr. phi . e t med.: .. ü be r den chemisc hen

Kri

eg."

In ..

Ga

ssc

hut

z

und Luft

sc

hut

z" , 7. J g.

(1

937),

S.

5711 .

6) ..

F r

0

n z ö • i s c h e T

r u p p

e n f

ü

h

r u n

g. Vor

sc hrift

für die

takti

sc

he Verw endung der

Gr

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i.

1937 . Vg   . .. Gas

sc hutz und Luftsc hut

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8. J g. (1938), S . 242.

6) Fr

a nzösis che ..

V o r

I ä u f i g e V o r . c h r i f t f ü r d e n G a s -

sc h u t z" vom 27. Aug

ust

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7)

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n a u d und M o g n e : ••Die der Atmung du rch das Gas

schutzgerä t auferl egte A.b eil

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..Gaz d e Comba t" , Nr .

3

1935.

Pa ris . Vg l. .. Gasschutz und Luftschu.t

z"

, 6. J g. (1936), S . 135.

8) G i II e r

t ,

Dr . med .: .. Zur Kenntnis der Atmllngsv

or

gänge."

In ..

Gasschut

z und LufLschutz " , 3. J g. (1933) , S. 22411.

9) H a a • e - L a m p e : ..

Erfahrun

gen

und Er k

enntnisse b

ei

der

Ausbildung im Ge

brau

ch

at

. mschützend er Gerä te"'. In .. Gassc

hut

z

llDd Luftschutz ' , 4 . J g. (1934). S. 294 fl.

1

0)

H a

n • l i a n , R.,

Dr.:

.. Der c

hem i.sc

he

Kri eg: '

3. Allllage .

BerUn 1937.

11) H i e b e r ,

Major

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Verbandsausbildun

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In ..Gasschutz und

Luftschutz " , 8. J g. (1938),

S.

7111.

12) K u n z e , K. E.: .. Die Lei stu ngsfähigk eit unter der Gosmask e :

In ..Gasschutz und

Luftschutz

' , 7.

Jg

. (1937)" S , 216 1217 .

13) Li

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Roman, Major

: ..

Der

We

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des Gasschi eßens. "

In .. Przeglad

Artyleryjski

" ,

Nr

. 811937 . Pol en.

14) M e r c j e

r ,

R., Prol.

Dr

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Ga s

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Revue d'Artilleri

e" ,

Junih

eft 1929.

Frankr

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.. Ze itschrift für

das

gesamte Sch ie ß- u nd

Sp r

engstollw ese

l>

" , 25 . J g.

(1930), S. 33911. und 38111.

'"

) M 0 s c h k 0

wok

i

und dr

ei andere

Ärzt

e: .. Ex p erim e

ntell

c

Erforschung deo

ununt

e

rb r

o

chenen

24stündigen Verbl eib eos

unt

er der

Gasmask

e.

" In ..

Wojenn

o sanitarnoje Djelo" ,

Nr

,

511936

, Sowje trttßland

16)

M

0

s c h k

0

w • k i : .. Einfluß der Gasmask e auI die FllDktioneD

des

Or

g

anismu

s :

Ebenda

.

17) P a p p ,

Julius

: ..Der EinIluß der Gas ma

ske

auf die Fe uertäLig

keit der Inlanterie: In

"Magyar

Katonai Szeml e" , Nr. 1011935 . Ungarn .

18 )

P e r d r e a

u , Hauptmann

: .. Die Notw endi gk eit der

Ausbildung:

im längeren Tragen der Gas

maske

,"

n

der

R

e

vue

d'Infant e

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e", De·

.emberheft 1929 . Frankreich ,

19)

Sm

0

I c z y k ,

E.

,

Dr

. , llDd

W e h

n e r ,

L.

Dipl. -

Ing.:

.. Kle

ines

Gasschutzw ö

rt

e

rbuch

." Herausg egeben

von

der Au erges

el lschaft, Ber

lin 1937.

20) S o l

d a n , G.,

Major:

..

Der

Mensch

und

die Sc

hlacht

der Zu

kunft." Old enburg 1925 .

2

1)

W a i t t , Aiden H. ,

Hauptmann

: ..

Sicherheit

gegen Ka

mpfstoll

e."

In

..

Coast Artillery Journal", Juü-

bis Dezembe

rheft 1935

.

USA

.

22)

Y

0

u n g , S. H"

Hauptmann

: ..Der

Mann

am MG. und der

ch .mische Krieg." In ..Ch emical Warfare"

Januarh

eft 1933. USA.

23 )

Z a n g h i e r i , G ., Brigadegen era l: .. Chemi sc he Kampfstoff e und

kämpfend e

Trupp

e. " In ..

Rivista di Fant

eria  \

Nr

, 718, 1937.

It

a li en .

V ~ 1 .

..Gasschutz und Lultschutz" 8. J g.

9

38J

 

S . 56.

Z

a n

g h i e r i , G., Brigad egenera l : ..Taktische Betr a chtungen

zum chemischen

. ~ . Eb

e

nda, Nr

. 4/

1937

. Vg . ..

Ga

ssc

hutz

und

LuItschut z , 7. J g. (1937).

S. 219

.

Uber den Phosl enl ehalt der Berl er-Nebel

Dr. J.

E s

s e r

f

Bochum

i.

W.

Als ~ y p i s c h e Empfindungen,

<die

bei und nach

dem Einatmen von Bergernebeln beim Men

schen

auftreten

können , werden in der

kampf.

stoffchemischen

Literatur

angegeben: Fader, eigen

tümlicher Geruch, Nasenreiz, Kratzen und Trob

kenheit im Halse, Husten, leichtes Ekel- und

W ü r g e ~ e f ü h l Brustbeklemmung, Kopfdruck,

Ab

.

geschlagenheit, Appetitlosigkeit, Bronchialkatarrh,

leichtes Fieber u. a. m. (1)*). Bei längerem Aufent

halt in nächster Nähe der tätigen Nebelkerze oder

-apparatur oder in geschlossenen , mit Berger

nebeln gefüllten Räumen steigern sich diese ver_

hältnismäßig harmlosen

Erscheinungen zu

mehr

oder weniger schweren Schädigungen der Atmungs

organe, 'deren Anzeichen sind: hochgradige

Atemnot, krampfhafter

Husten

mit u. U, blutigem

Auswurf und oft plötzlioh auftretende Bewußt

losigkeit.

Im allgemeinen werden in der Fachliteratur

diese Belästigungen und kleinen Vergiftungen der

266

beim Abbrennen

von

Bergermischungen neben.

her entstehenden

Salzsäure sowie dem gleichfalls

sekundär

sich bildenden

Zinkox

ydstaub zuge

schrieben (1).

Jedoch

fehlt es nicht an Stimmen,

die

vor

dem möglichen A u f t r e t

e n g

e r i n g e r

P h

0

s

g en

m eng e n

warnen und aus

diesem

Verdacht heraus empfehlen, Bergermischungen

niemals in Hörsälen, Laboratorien oder gar

Schutzräumen (zum Ausprobi eren der Gasmasken),

sondern

nur

im Freien abzubrenn en (2, 3, 4, 5,

6, 7,

8).

Um den chemischen Ablauf der Entwicklung

von

Berger-

oder Zinknebcl einigermaßen

zu

überschauen, muß

man

von dem Rezept der e in <

fa c h s t e n M i s

eh

u n g s f 0 r m

aus

gehen. Man

erhält sie, indem

man

Zinkpulver mit so viel

Tetrachlorkohlensto-ff verrührt, daß eine brotteig

artige

Masse entsteht. Diese füllt man dn ein klei-

' ) Die eingeklamm ert en Zahl en be ziehen si ch auf das S. 269 st ehende

Li teraturver

ze

ichnJs .

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September

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n.es

Blech.,

Porzellan.

oder

Papp

,gefäß

und

bringt

Sie

mit

ein

weni

'g Heizanischung (Eisen. Kalium.

permanganatpulver,

Kaliumchloratpapier, Streich.

holzkopfmasse) zur

Reaktion.

Die Re a k t ion beruht auf der

Tatsache,

daß

Zinkmetall, besonders

in Pulverform, sich

äußerst

energisch

mit

Chlor und

organischen chlorreichen

Yel'lbindungen

(Tetrachlorkohlenstoff, Hexachlor

.

athan,

Octochlorpropan,

chloriertes Naphthalin

usw.)

umsetzt, vorausgesetzt,

daß

mun

die

ent.

e c h e n d e

Mischung ,

durch Zündmassen,

auf

eleb

tnschem

Wege

oder

llJuf

einem Heizblech auf die

nötige

Reaktionstemperatur (200°)

bringt.

pie Umsetzung erfolgt

theoretisch

bei

der

Tetra.

mIschung

nach

der

Gleichung:

2 Zn + CCI. = 2 ZnCb + C

und

bei

der Hexachloräthanmischung

naoh ,

der

Formel:

3

Zn

+ C2Cl

6

= 3

ZnCb

+

2

C.

Sie

verläuft normalerweise stürmisch unter

Feuer.

erscheinung

und

Funkenstieben;

die

Temperatur

steigert

sich im

Verlaufe der

Reaktion

bis zu

1200°. Der auftretende Nebel setzt sich zusammen

ll US

Zinkchlorid, das

mit der

Feuchtigkeit

der

Luft

feinste

Tröpfchen

einer

hochkonzentrierten

b:t.

sischen Chlorzinklösung

bildet,

und

Kohlenstoff.

teilchen, die

dem

Nebel eine graue

Farbe

ver;

leihen.

Durch Zusatz von

Saugmaterialien (Kieselgur

rSi0

2

] Zinkoxyd IZnOl und

Magnesia [MgOJ) las.

s ~ n

sich außer einer

besseren

Durchmisohung auch

e ~ n e Herabsetzung der Reaktionstemperatur und

eme Verlängemng der

WirkungsdllJuer erzielen.

Zur Aufhellung

wird

vielfach

auch

noch

~ a l r j u m .

chlorat oder Kaliumnitrat eingerührt,

das

den

frei.

Werdenden Kohlenstoff zu

Kohlendioxyd und

·oxyd verbrennt.

Hält man nun

in

den

dichten Rauch

einer

ab.

brennenden Bergerkerze Jodkaliumstärkepapier

oder saugt man etwas von der

vernebelten

Atmo.

sphäre mittels

eines

Gummigebläses unter Vor.

schaltung

eines

Nebelfilters

=

Glaszylinder, mit

Watte

volLgestopft)

durch

eine

Waschflasche

mit

J?dkaliumstärkelösung, so färben

sich

Papier

wie

L<;>sung

fast augenbliaklich tiefblasu.

Dieser

Effekt

tntt besonders

deutlich auf,

wenn man

eine kleine

Menge (3

bis 5 g) Bergermischung in einem

grö.

ßeren

GlaS'ballon

oder Aquarium,

,

das mit

einer

Glasscheibe bedeckt

ist,

zündet und nach

einiger

Zeit,

wenn sich

,die

Hauptmenge des entwickelten

Rauches und Nebels an den

Wänden wbgesetzt

hat,

,die

Papier. und Absaugeprobe

mit

Jodkalium.

stärkelösung macht. Auch andere Chlomachweise

~ l e i c h v e r s u c h e ,

Weißfärbung von rotem Queck.

s . ~ l b e r s u l f i d ,

Blaufärbung

von Anilinchlorhydrat.

losung) lassen sich in

der auch

deutlich

nach Chlor

riechenden

Aquariumatmosphäre

mit positivem

Erfolg

ausführen.

Die so gekennzeichnete A b .

s p a l t u n g von

f r e i em C h lo r

aus de m

a b b

r e n

n

end

e n B e rg

erg

e m i s c h

läßt

sich

erklären

durch einen

bekannten Unterrichtsver.

Such (9), bei dem

TetrachlorkohlenstoHdämpfe

(aus

einem Siedegefäß) .durch eine längere,

schwer

schmelzbare, auf Rotglut (400° bis 500°)

erhitzte

Glas. oder Quarzröhre

,geleitet

werden

.

Dabei

tritt in dem

Abgas

ein je

nach

Temperatur

und

StrÖInungsgeschwindigkeit v,

eränderlicher, jedoch

verhältnismäßig hoher Gehalt

an

freiem Chlor

auf. Dieser läßt sich noch erhöhen,

wenn man

die

Reaktionsröhre

mit

Kohlekömern,

Bimsstein.

und

Ziegelbröokchen, Glasscher1ben, Sand

oder

son.

stigem

porösem Material

füllt.

Unter Mitwirkung

d i ~ e r großflächigen

Katalysatoren

tritt ein teil.

weiser

thermischer

Zerfall ,

der

Tetradämpfe ein

nach der

Gleichung:

CCI. =

C + 2 Cl,.

AhnIich liegen

die Verhältnisse auch während

des A.

bbrennens einer ZinbTetra

.Mischung

inner.

halb

emer

Bergerkerze

(hohe Re

aktionstemperatur

g l ü h ~ n d e Kohlenstoff

. , Metall.

und

Metalloxyd;

pa rttkelchen).

Darum kann

das

Auftreten von

freiem

Chlor

in

den Bergernebeln nicht verwun.

derlich

erscheinen.

Die saure Natur dieser Nebel

bzw.

das be.

kannte A u f

t r e t e n

von

C h l o r

w as

s

e r .

s t 0 f f in freier

Form und

in

Gestalt von

Salz.

säuretröpfchen auch

in

größerem

Abstand

vom

ebelgerät ist bedingt

durch eine

Nebenreaktion

des in statu nasoendi 

freiwerdenden Chlors mit

dem Wasserstoff der

Luftfeuchtigkeit

und

des

von

dem Zinkpulver ursprünglich adsorbierten

Was.

sers,

dann aber

auch

durch sekundäre Zersetzung

de gebiJ.deten

Zinkchloddnebels.

Der

bisher geschilderte Chemismus

der

Zink

.

nebel.reaktion

erHärt auch

die

Tatsache, daß

Ber.

germischungen ebenso

energisch wie

im

Freien

auch in einer geschlossenen

Atmosphäre

in allen

Gasen

rubbrennen

können,

die keinen

Sauerstoff

enthalten. aturgemäß

treten in diesen

Gasen zu.

sätzliohe

Nebenreaktionen

auf, auf die

hier nicht

näher e i n g e ~ n g e n werden

soll; ,die

Grundumset.

zung, ,die

Chlorierung

,des

Zinks,

bleibt im

wesent.

lichen

unverändert.

Von besonderem Interesse jedoch

im

Zusam.

menhang mit dem Thema

die er

Arbeit sind

die

Verhältnisse

beim

Abbrennen

einer

ZinbTetra.

Mischung in

sauerstoffhaltigen

Gasen, dann

aber

auch,

wenn

- wie eingangs

erwähnt

-

der

reinen

Bergermiscoong aus

verschiedenen

Gründen

OXJ 1de,

Nitrate, Chlorate oder

Superoxyde

beige.

misoht

sind. In

diesem

Falle

wird

die

Chlorierung

des Zinks

teilweise veJ'ldrängt durch eine Oxy.

dation

zu

Zinkoxyd,

übersohüssiger

Kohlenstoff

wir

,d zu

Kohlensäure und Kohlenoxyd venbrannt

und (außer der

jeweiligen

Atmosphäre entspre.

chenden Nebenreaktionen) V e r

a n

l a s

s u n g

zur

B i l ,d u n g

von

P h 0 s

g en

gegeben. Syste.

matische Untersuchungen über diese

Sonderfälle

liegen nicht vor,

werden aber zur

endgültigen

Klä.

rung

einer

möglichen Phosgenbildung Jn

Berger.

nebeln nicht :ru umgehen sein.

Denn jede

im

Freien

oder in

geschlossenen Räu.

men

ablbrennende Bergermischung

kann Sauerstoff

zu

den verschiedensten Nebenreak tionen beziehen:

aus

,

der

Luft, aus ,

dem Wasserdampf

der

Luft.

feuohtigkeit und aus

den

in

den Handelsprodukten

vorhandenen

sauerstoMhaltigen bzw

. •

eichen Bei.

mengungen; K o h l e n o x y d

CO,

K o h l e n .

sä u re CO,

und Z

in

k 0 x y d ZnO sin,d

darum

regelmäßige,

unvermeidliche

Nebenprodukte des

Bergerprozesses.

In einer

ausführlichen Arbeit

über

P y r 0

gen

e

P h 0 s

gen

b i I ,d u n g

hat E.

B i e s

a ls

k i 10)

im Jahre 1924 ,die EiLdung von Phosgen

R US

lufthai.

tigen TetrachlorkohlenstoHdämpfen

und

anderen

chlorierten

Kohlenwasserstoffen

unter

dem

Ein.

fluß

erhöhter Temperatur und

geeigneter

ober.

flächenreicher Katalysatoren untersucht. Dabei

ging er von

der

Erfahrung aus,

daß

Tetrachlor.

kohlenstoff, als Feuerlöschmittel

auf

glühendes

Material

gespritzt, Phosgen

entwickelt und wie<

derholt

Vengiftungen,

sogar

mit

tödlichem

Aus.

gang,

verursacht hat; weiterhin

von

der

Tatsache

daß Chloroformdämpfe

in

Berührung mit h e i ß e ~

67

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September

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Flammen(Kerzen, Gasglühlicht,

Karbidlampen)und

Gegenständen (glühende Ofen)

mit

dem

Sauerstoff

der

Luft

Phosgen

bilden

und im Weltkriege

in

K iegslazaretten verschieden

tlich Veranlassung Zl:

L.nglück fällen

gegeben

haben. Ganz allgemein

stellt

er

die

Behauptung

auf, d aß

T e

t

ra

ch l o r ;

k

0

h I e n s t

0

f f u n ,d an d e r e

c h l o r

r e i'c

he

K o h l e n w a s s e r s t o f f e

P h o s g e n

e n b

w i c k ein, we n n s i e bei G e

gen w a r

t

v o n

S a u e r s t o f f

e i n e r e r h ö h t e n

T e m p e r a _

tu

r u

s

ge

s e t

z t

w e r

d c

n,

und

beweist

sie

durch

eine

Reihe von Versuchen und Messungen,

bei denen

er

Tetraohlorkohlenstoffdämpfc u. a.

chlorierte Kohlenwasserstoffe, mit

Luft

beladen,

durch

eine

längere, auf 200

0

bis 650

0

erhiLlte und

mit Metallpulvern, Metalloxyden und ,eohloriden

sowie mit den bereits erwähnten großfläohigen

Katalysatomnassen gefüllte Glasröhre

leitet

und

dann im austretenden Gase Phosgen nachweist.

Die im einzelnen von ,der

Temperatur,

der trö

mungsgesehwindigkeit und der

Art

,der Röhren

bela.

dung

abhängige Menge des Phosgens findet

er

verhältnismäßig hoch (bei Eisenchlorid als Kataly

sator

zu 24,41 v. H. der

Theorie.

und

zwar

schon

bei

25

0

  .

Auch

Zinkohlorid

wUl'de

von

ihm

als

Kontaktsuhstanz mit positivem Erfolg vcrwandt.

Die Untersuchungen von Biesalski

lassen

von

vornherein e r w a r t e n , ,d a ß a ue h bei m A b

b r e n n e n

d e r

B e r g e r m i s e h u n g e n Pho,>,

gon e n t s t e h t. Seine Methode

und

Apparatur

weisen auch den Weg, auf dem diese

Vermutung

experimente

ll bestätigt werden kann.

Das H a u p t s t ü c ,k d i e

s es N a

c h w e i s e s

ist eine e in

·d e u t i g

e,

s p e z i

f i s

c

h e R

e a k -

t

i on au f

P h 0 s

gen.

Aus der

Reihe möglioher

Phosgen analysen

wurden nur

zwei ausgewählt, die

sioh

bewährt

haben

und auch

feldmäßig erprobt

siTlld:

die

trockene Methode mit Hilfe ,des '"Phos

genreagenzpapiers"

und die

Anjlinwasserprobe.

Das bereits

im

Weltkriege von

den

Engländern

und Amerikanern

eingeführte

P h 0 s

ge n

d e t e

k_

t o r

p a

p ie

r (11, 12)

ist

zunäeh t

weiß,

mitunter

schwach gelblich.

Schon

bei Gegenwart

von

0,25 cm  = 1,1 mg

Phosgen

in 1 m

3

Luft färbt

es

sich

strohgelb,

bei einer

Vol.-Konzentration

von 1 :

1 000000 :: .:: 4,4 mg /rn

kanariengelb

und bei einer

Gasmisehung

von 50: 1 000000 = 220 mg /rn tief;

orangcfar<ben . Das betreffende Papier und die zu

Bild

1.

DiphenylharDs

toU

.

N.delbündel

mit AniHnlröpfchcn .

68

seiner

Herstellung nötige Lösung sind

im Handel

zu haben; jedoch erzeugt

man das Papier für

ausgodehnte

Untersuohungen seLbst, indem man

5 g Paradimethylaminbenzaldehyd

in

100 oma

Äthylalkohol auflöst

und 5

g Diphenylamin

hinzu

;

gibt,

dann

Filtrierpapier

mit der Lösung tränkt,

trocknet,

in

Streifen

schneidet und

in einer dunk.

len

Flasche aufbewahrt.

Da

es

auch

auf Chlor und

Chlorwasserstoff rerugiert, wurde

es

im

folgenden

nur zur

Vorrealktion

und angenäherten

Berech

;

nung

des Phosgengehaltes

benutzt.

Bezeichnend

ist, daß

dieses

Papier sich

innerhalb

einer dichten

Bergernebelwolke sofort gelb, u. U. sogar orange

lärbt.

Weniger

empfindlich,

jedoch

dafür einwandfrei

spezifisch ist die A n i I i n wa s s e r p r o b e

na c h K 1 i n g u n d Sc h ffi U tz (13). Dabei wird

die verdächtige Luft durch eine oder zwei 'Vaseh;

flaschon (am

besten

mit Glasfritter) gedrückt

ader

gesaugt, ,die mit 5 bis 8 cm gesättigtem An ilin;

wasser gefüllt sind (3 g

Anilin

in 100 om .destillier

tem

Wasser). Das in diese

Lösung

eintretende

Phosgen verbindet sich mit ,

den

fein

suspendie

r;

ten Anilintröpfchen zu Diphenylharnstoff (Carb

an ilid)

und Anilinchlorhydrat

nach

der

Gleichung:

O -C-Cb 4 C Hr.· H2

= O;C;( HCoH5)2

2

CoT-I. H

2

· HCl

Die ursprünglich klare, farblose, durchsichtige

Reaktionsflüssigkeit

schei

,det bei einem hohen

Phosgengehalt des durch die Waschflaschen per;

lenden Trägergases fast

augenblicklich

emen

w e

i ß e n his grauen, sohleimigen, f I 0 c k i ge n

N i e

d e r sc h l ag ab . Dieser

Niedersc

hla

g -

s y m m e t r i sch

e r

Di p h e n y 1 h a r n s t 0 f f -

ist schwach lös lich in Wasser, also auch in der

Waschflüssigkeit (5 mg in 100 cm

a

) (15, ]8), so daß

es bei geringen Phosgenkonzentrationen der zu

prüfenden

Luft

mitunter

einige

Zeit

dauert,

bis er

erscheint, nämlich erst dann,

wenn

d ie Waschflüs.

sigkeit sich mit DiphenylharnstoH ~ e s ~ i t t i g t hat.

Beobachtet

man

unter dem Mikroskop

einen

Tropfen

der

trüben

Reaktion ö s u n ~ ,

so löst

sich

jede

kleine Flocke ,

des

iederschlages

auf

in

Ib ü sch e l - u11

'd

s t e r n f ö r m i g e g ~ r

g a t e g l a s k l a r e r , l ä n g l i c h e r K r i s ta l l ;

a ,d eIn

u n d

_ s p i e

ß

e

in

Gesellschaft

win

;

ziger,

unzersetzter

Anilintröpfchen (Bild 1).

Die Trübung erscheint naoh M e y e r (5)

schon

bei

einem Phosgengehalt

der

Luft

von etwa

2,5: 1 000000

Raumteilen

=

11

mg /

rn , nach

G I a '

s e r und F r i s c h

(14) bei

einer

Konzentration

von

1: 100000

=

44 mg /

rn .

M ez

(16)

hat

in einer ausführlichen "U n te

r

s u c h u n g e i n i g e r

D e r i v a t e d es

C a r b

a m i ds"

den

wahren Kristallcharakter

des

Diphenylharnstoffs

festgestellt.

Bei äußerst l

ang

;

sam'em

Abküh

l

en einer

g e s ä t t i ~ t ( n alkoho lischen

Lösung

des aus Phenylharnstoff und

Anilin

in der

I-litze dargestellten Diphenylharnstoffs erhielt

er

klare,

durchsich tige,

längliche rhombische Pris

men (Bnd

2)

von typischer Gestalt und genau be . 

rechen- und meßbaren Flächen; ,und Winkclver <

hiiltnissen sow

ie vom Sc h m e l z pu n k t 236

0

,

vor und bei dem aller

dings

schon

lebhafte

Sub;

limation erfolgt.

In veränderter Gestalt

er

cheinen bei der Phos;

gen-Anilinwasserprobe

diese Prismen

(wohl we

gen

der

plötzlichen

Ab;

klihlung) in der

beschrie-

Bild 2. Symmetrische:

DlpheDylbarDstoU.

Rhombische

Prismen

 

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September

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henen

Form ,f i 1 z i ge r ade 1n. Daß es sich

Um

Diphenylharnstoff handelt,

läßt

sich auf ver;

sC'hiedene Weise zeigen: _

1. Zum Vergleich werden 5 g Hr.rnstoff und j g

Anilin

in

einem

R

eage

nzglas

etwa

eine halb e

Stunde

lang zum

Sieden erhitzt. Da

,bei bildet sich

ebenfalls

Diphenylharnstoff nach der Gleichung:

O'C ' (NH

2

h 2 C

u

H

o

NH2

= O ,C , ( HCuHo)2 2

H3.

Das Reaktionsprodukt wird in eine Porzellanschal e

gegossen

und

erstarrt

darin

zu eir.er festen,

weißen

Masse. Du rch

mehrmaliges Auskochen mit

verdünnter

Salzsäure

wird

überschüssi

gcs

Anilin

in wasserlösliches,

auswaschbares Anilinchlorhydrat

verwandelt,

soda nn

der

Diphenylharnstoff

aMiltriert , au f

dem

Filter mit

kaltem Wasser ausgewaschen, getrocknet und in heißem

Methyl- oder Äthylalkohol aufgelöst. Ein Tropfen dieser

Lösung ergibt nach dem Eindunsten des

Alkohols

auf

einem

Objektträ

ger

bei

mikroskopischer BetNichtung

diese lb

en Nadelkristallformen wie

die bei

der Anilin

probe ausfallenden.

2.

Der

bei der

Anilinwasserprobe ausgefallene Nieder

schlag wird

auf einem Filter

ges,ammelt,

wied

e

rholt mit

wenig verdünnter,

heißer

Salzsäure

ausgewaschen,

ge

trocknet und in heißem Alkohol gelöst. Ein Tropfen

der klaren

Lösung

liefert bei und nach dem Verdunsten

des

Alkohols

unter dem Mikroskop

wiederum

die typi

schen,

mannigfach

verfilzten

Diphenylharnst

offnad e

ln

und

-büschel.

und zwar

ohne die

(durch

die Salzsäure

b ~ h a n d l u n g

entfernten)

Anilintröpfchen

. Dampft

man

dlO gesamte alkoholische

Lösung in

einem Wägegläs

chen

bei

etw

,a 50 bis 70 Grad ein, so erhält

man

größere,

schneeweiße, abkratzbare Kristallrnassen, deren Menge

auf einer Analysenwaage bestimmbar

ist

und die auch

einer

genauen

Schme

l

zpunktbestimmung nach der

üb

lichen Methode

der o r g a ~ i s c h e n Chemie

zugänglich

sind.

Dabei

begin nt

innerhalb des Schmelzpunktröhr

chens die abgeschabte, filzig-asbestartige Diphenylharn

s toffprobe

etw

,a von 200

0

ab sichtbar zu sublimieren

und

verschwindet im Augenblick bei

236°

währf'nd sich

die Dämpfe wieder an den kält

eren

Stellen des Röhr

chens zu nadelförmigen Kristallen niederschbgen.

(Fortsetzung

folgt.)

Lileralur:

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er gegenwärtige Stand des zivilen Luftschutzes

n

Italien

Staatliche Organisation

Der zivile

Luftschutz

in

Italien

untersteht

dem

italie

  lisehen

Kr

i e g s m i n i

s t

e

I

i

um; diesem

ist

das

lJ1terministerielie

Zen tralluftschutzko m

i

ee (Comita to

centr,ale

interministeriale

per la

Protezione Antiaerea,

abgekürzt

CCIPAA.) angegliedert,

das

die

Aufgabe

hat. Gesetze vorzubereiten und Richtlinien, Vv'eisungen

und Vorschriften für die Durchführung des zivi len

Luftschutzes zu geben. Auch werden ' hier die Verdunk

lun g

und das Alarmwesen bearbeitet. Die Durchführung

des

zivilen

Luftschutzes selbst

veranlaßt

die Unione

nationale

per la

Protezione

Antiaerea

(abgekürzt

UNPA.),

das

ist der italienische Reichsluftschutzbund,

ein Organ der Faschistischen Partei.

Dem

CCTPAA. gehören außer dem

V o r s i t ~ e n d e n

Ver

treter

der beteiligten Ministerien,

der

Parte ,

d.es

Roten

Kreuzes des Vaterländischen Vereins der ItalienIschen

O f f i z i e r ~ der Faschistischen l n g e n i e u r v e r e i n i u ~ g des

n

ationa

len Verbandes

der Hausbesitzer,

des natIOnalen

technischen Verbandes der

Fe u

erwehren

und des

Klerus

an .

Dem CCIPAA. untersteht in jeder Provinz ein P ro

vi n z i a l k 0 mi t e e (Comitato Provinciale di

Pro

tezione Antiaerea, CPPAA),

das

der Quästor

(Ober

P . ~ ä s i d e n t

oder,

richtiger

gesagt, Reichsstatthalter) per

so nlich leitet. Er verfügt zu diesem Zweck uber emen

I ~ s p e k t e u r

(Ispettore

Provinciale)

für

Luftschutz,

.de

r

ein

verabschiedeter Offizier, gewöhnlich

im

Rang emes

Generals,

ist.

Zum

Provinzialkomitee treten neben die

auch im

CCIPAA.

vertretenen

Organisationen noch die

Bür

g ~ r m e i s t e r der beteiligten

Gemeinden (Luftschutzorte),

e l ~

Chefingenieur der zivilen B a u v e r w a l t u n ~ d ~ r Ab

tetlungschef der Staatseisenbahnen, der Provmzdlrektor

des

Post

- und Telegraphenwesens, cin Aufsichtsorgan

der Denkmalspflege,

Vertreter

der Wehrmacht und

ein Leiter der

privaten

und öffentlichen wichtigen In

dustriewerke. Das Provinzialkomitee

übt

Inspektions

tätigkeit aus und stellt

fest, ob

den Weisungen des

CC IPAA.

nachgekommen

wird.

Dem Provinzialausschuß unterstehen die

Ge-

m e i n d e

aus

s c h ü s s e ;

den Vorsitz

der

letzteren

führt

der Oberbürgermeister bzw. Bürgermeister. Ihre

Zusammensetzung

entspricht im übrigen derjenigen der

Provinzialausschüsse. Der Oberbürgermeister, dem auch

die

Polizei

untersteht,

ist

örtlicher Luftschutzleiter.

Die Gemeindeausschüsse,

die

in wichtigen

Orten

ge

bildet werden, haben etwa

die gleichen

Aufgaben

in

ihren

Bereichen wie die

Provinzialausschüsse, auch

sind

sie zur

Anordnung

und Durchführung von

Luftschutz

übungen berechtigt.

Organisation der UNPA

Neben dieser staatlichen Organisation steht, wie bc

reits oben

gesagt, die UNPA. als Organ

der

Faschisti

schen Partei

mit dem

Auftrag, nach den

Weisungen

des

CCIPAA.

den

zivilen

Luftschutz

im

Frieden durch

zufü hren,

soweit

sie damit beauftragt ist (der

Luft

schutzwarndienst

und

die

Organisation der

Verdunk

lung gehören nicht zu ihren Aufgaben,

soweit

nicht

die

Bevölkerung

selbst

hierzu Maßnahmen zu treffen hat).

Es

ist

somit

Auf gab

e

der UNPA.,

für

den Gedan

ken des Luftschutzes zu werben und mitzuarbeiten

bei

der Verwirklichung der entsprechenden Schutzmaß

nahmen auf

allen

Gebieten

(Selbstschutz, Werk

luft

schutz, Luftschutz

bei der Eisenbahn, bei der Post und

in

Häfen).

Daneben erstreckt sich

ihre

Tätigkeit

auf

Sammlunl: von

Geldbeträgen,

Verkauf von

Luftschutz

literat,ul', Fönderun g des privaten Schutzraumbaues, Ver-

  69

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September

http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 24/34

teilung von Gasmasken,

Gasschutzkleidung

und sonsti

gem

Luftschutzgerät

an

Einzelpersonen und Körper

schaften,

Aufstellung und Ausbildung von

freiwilligen

Trupps in

den

Privathäusern,

Behördenhäusern,

in

Werken

usw

. Aufstellung und Ausbildung einer

Hilfs

organisa tion für die Polizei, die Feuerwehr, das Italie

nische Rote Kreuz, für

Instandsetzungsarbeiten

usw.

Die

GI

i e

de r

u n ,g

der

UNPA. entspricht der des

Reichsluftschutzbundes. Dem Zentralkomitee,

an

dessen

Spitze

der

vom

Kriegsminister

ernannte

Präsi

dent steht,

unterstehen in

den

94

Provinzen Italiens

entsprechend

der Gliederung

der

Faschistischen

Partei

die Provinzialkomitees.

An der Spitze

dieser

Pro·

vinzialausschüsse

stehen Präsidenten,

die

vom

Präsi

denten der

U

PA. ernannt werden.

Jn

den

wichtigen

Gemeinden bestehen

Gemeindeausschüsse,

deren Vor

sitzende

im

Einvernehmen

mit

dem Bürgermeister

als

örtlichem

Luftschutzleiter ernannt

werden.

Den

Ge

meindeausschüssen unterstehen Bezirksausschüsse, die

Bezirke

entsprechen den

Blocks

der

Faschistischen

Partei. An der

Spitze jedes Bezirkes steht ein Kom

mandant, in

der

Regel ein Offizier a. D., der im Kriegs

falle

dem

ö

rtlichen Luftschutzleiter,

also

der staatlichen

Organisation, unterstellt ist.

Dem Bezirkskommandanten

unterstehen oie Hauswarte,

die

von der Partei

bestä

tigt werden und damit auch die Autorität der Partei

erhalten, und

die

Trupps der

Hilfsorganisationen.

Der Beitritt zur

UNPA.

ist freiwillig.

Die

Höhe der

Beiträge der ordentlichen Mitglieder, deren Zahl zur

Zeit 200 000 b e t r ä ~ t richtet sich nach sozialen Gesichts

punkten.

Der Verband

gibt

eine eigene

Zeitschrift,

die

Protezione antiraerea , heraus, die ei.

ne monatliche Auf

lage

von rund

4()0000

Stück

aufweist.

Die

Partei zahlt

der

UNPA. eine Beihilfe.

Der Präsident muß

ein

Faschist

sein.

Luftschutzschulen gibt

es

zur Zeit

noch

nicht.

Personalerfassung

Für

den

Luftschutz

stehen im aligemeinen

noch nicht

dienstpflichtige

und

nicht

mehr dienstpflichtige Leute,

in

erster

Linie

aber die

Jugend, zur Verfügung. Alle für

den Luftschutz erfaßten Leute werden

in

den

Büros

der

UNPA., die

stets mit denjenigen der Partei

zu

sammenliegen, in mustergültig

aufgeste

llt

en

Karteien

registriert. Die hier geleistete Arbeit wird ausschließ

lich

neben

dem sonstigen bürgerlichen Dienst der Be

auftragten

in der

Freizeit ehrenamtlich

durchgeführt.

Hilfsorganisation

Es

ist

in

Italien

beabsichtigt,

die durch

Luftangriffe

entstandenen Schäden

durch

die vorhandenen

staat

lichen und

kommunalen Einrichtungen

genau so, wie es

im

Frieden

bei

Bränden oder Katastrophen der

Fall

ist, beseitigen zu lassen.

Zu

diesem

Zweck

we

.

rden

diese Einrichtungen für den Kriegsfall ergänzt und ver

stärkt. Die Ergänzungen

sind

als ..H i I f so rg a n i -

s a t ion zusammengefaßt, die za hlenmäßig nicht ganz

1

v.

H . der

Einwohnerzah

l in jeder

betroffenen

Stadt

beträgt.

Sie

besteht

aus Ergänzungstrupps

für die Feuer

wehr und

das

Rote Kreuz, zur Beseitigung von

Trüm

mern (im

Rahmen

der Feuerwehr),

für

die Entgift

un g

zur

Jnstandsetzung von

Gas-, Wasser- und Elektrizi

tätsleitungen

usw.

Selbstschutz

Die Hauswarte

bestimmen

in

ihren Häusern

die

Laienhelfer. Die Bezirke verfügen über eigene Hilfs

kräfte.

Hierzu

stellen vor allem

oie Jugendorganisa

tionen

der

Faschistischen Partei

das

Personal. Diese

Bezirkshilfskräfte (Trupps)

bestehen

aus Ordnern,

Feuerwehr,

Sanitätsmännern

und Verbindungsleuten

(Meldern)

.

Der Sc

h

wer

p

unk

t

der Schadenbekämp

fung liegt also im B e z i r k.

In

Industriebetrieben, bei Behörden,

in

Warenhäusern

usw.

werden

Wer

k I u f t s c

hu t

z

maß nah

m e n

durchgeführt, wofür der

Bezirkskommandant

ebenfalls

verantwortlich ist.

Entsprechendes

gilt für die Eis e n

b ahn , die Pos t und die H ä f e

n.

Die Werkluftschutzbetriebe werden in sich in

Ab

schnitte eingeteilt, die

über

eigene

Luftschutzkräfte,

ein

schließlich

Beobachtungsposten mit Telephonanschluß

zum Werkluftschutzleiter,

verfügen. Solche Trupps

be

s tehen im allgemeinen aus

einem Führer

und zwölf

27

Mann,

die blaue Arbeitsanzüge mit

gelbroter Schärpe

tragen

und

mit Stahlhelmen und Gasmasken ausgerüstet

sind.

Außerdem stehen

in

den Luftschutzabschnitten

der Betriebe

Kisten

mit Luftschutzgerätschaften

aller

Art und mit

Sand.

Schutzraumschilder,

die

nachts

er

leuchtet sind, weisen den

Weg

in die Schutzräume.

Die B r a n d g e f a h r ist in Italien im allgemeinen

nicht

sehr

groß, da beim Bau der Häuser

kaum

Holz

verwendet wird.

Die

Dächer

sind

meist flach

und

aus

Stein

oder

Beton. Auch die Fußböden weisen häufig

keine

Dielen, sondern Fliesen

u.

a. (Terrazzoböden) auf.

Die

F

eu

e r weh r t r u p p s bestehen

aus je

einem

Führer

und zwölf Mann. Letztere

tragen

ebenfalls blaue

Arbeitsanzüge mit gelbroter Schärpe und sind mit

Beil

picken

oder Äxten und Löschkarren

ausgerüstet. Falls

sie

mit Gas

in

Berührung kommen, tragen

sie Gas

anzüge aus

Gummi und Gasmasken.

Die San i t ä t s t ru p ps, denen auch weibliche Per

sonen

angehören, sind in üblicher

Weise

ausgerüstet.

Die

Fa c h t r u p p s

bestehen

aus einem Führer und

zehn

Mann,

die

mit

Asbestanzügen

(Rock, Hose

Schuhe, HruTlidschuhe Imd Ha ·ube) a·

usgerüstet

sind.

Die

Führer sämtlicher

Trupps

sind

Faschisten

und

tragen die Uniform

der Faschistischen

Partei.

Räumung 

Italien beabsichtigt, im Kriege die großen S t ä d t e

in gewissem

Umfange

zu r

ä

urne

n. Man

unterscheidet

den fr e i wil l i gen F 0 r t g a n g

und

die z w a n g

s

m ä ß i g e E n t f e rn u n g solcher

Leute,

die im Kriege

in

Großstädten entbehrlich

sind.

Die erforderlichen

Vorbereitungen sind

im

Gange

.

Schutz der Kulturgüter

In

dieser Hinsicht

wer<len

t

r

ans

p 0 r

t ab

I e

und

nie h t t r

ans

p 0 r t ab I e

Kunstgegenstände

usw.

unterschieden

. Die Unterbringung der ersteren soll in

besonderen Schutzräumen

erfolgen. Bezüglich des

Sch utzes

der

nichttransportablen Gegenstände

werden

gewisse

Erfahrungen

aus

dem Weltkriege

(L

uft

angriffe

auf

Venedig) verwertet.

Infolgedessen läßt

man

diese

Kulturgüter, soweit

sie sich nicht

schützen

lassen, z. B.

Kirchen, so, wie sie sind,

oder

man

umgibt

sie

Sandsäcken

oder

anderem

Schutzmraterial,

was

z.

B.

beo

Plastiken

u. a. möglich ist.

Luftschutzwarndienst

Dem Leiter

der

Alarmzentrale werden

die

Flugmel

dungen bereits

ausgewertet

übermittelt. Er

a l a rm i e r t

die

Bevölkerung,

indem er

die in

der Stadt eingebauten

Sirenen in

Tätigkeit

setzt.

Zwecks ständiger

über

prüfung des Funktionie

rens der Sirenen

wird

täglicb

um

12

Uhr

mittags

das Signal

..

Fliegeral

arm

gegeben.

Die

E n t

war nun

g

veran laßt der Leiter der

Alarm

zentra

le nach

vorheriger Rücksprache

mit

dem

örtlichen

Luftschutzleiter. Der örtliche

Luftschutzleiter

bestimmt

hierbei die

Gebiete,

in denen nicht entwarnt

werden

soll; sie werden

durch

Polizei abgesperrt.

Verdunklung

In

Italien sind noch

die

beiden Stadien

der einge

schränkten Beleuchtung und der Verdunklung

v.?r

gesehen.

Die Ver

dun k I u n g

ist

stets

durchzuf.uh

ren, wenn in der Dunkelheit Fliegeralarm gegeben Wird,

d. h. sie ist

mit

dem Fliegeralarm

gekoppelt

und endet

mit

dem Signal der Entwarnung. Sie

wird

in der Ha';\pt

sache also nur

örtlic

h durchgeführt.

Praktisch

wlrkt

sich das folgendermaßen aus:

Bei Eintritt

der

e i nge s ch r änk t e n

Be l euch -

tun g

si

nd

sämtliche Lichtaustrittsöffnungen

abzU

dunkeln.

Diese Maßnahme

fällt in Italien

nicht

schwer,

da

die

Fenster fast durchweg

wegen

der großen Hitze

im

Sommer mit dichten Holzläden versehen

sind. Jm

übrigen

wird

Arbeitsplatzbeleuchtung

durchgeführt.

Auf

..

F I i e

ger

a l arm

werden die öffentliche Straßen

beleuchtung

und alle

sonst

noch öffentlich

brennenden

Leuchten

sc h l ag a r t i g

durch

Abschalten des elek

trischen

Stromes

-

Gas-Straßenbe

l

euchtung

gibt es

in Italien

nicht

- gelöscht. Auch die Lichter in Häfen

und

auf

Schiffen werden gelöscht.

Die Eisenbahn

v.e

r

-

dunkelt

ständig die fahrenden Züge

und

schließt

Sich

im übrigen

durch Ausschalt

en

der

Verkehrslichter us

W

'

der Verdunklung an.

Kraftwagen bleiben

stehen, wO

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September

http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 25/34

sie sich

befinden,

und löschen die L i c h t e ~ ebenso die

Straßenbahn. Erst bei

der

Entwarnung wIrd

der

Ver-

kehr wieder aufgenommen.

Schutzraumbau

Der

Sc hu t z

r au

m bau in öffentlichen

und

privaten

Gebäuden

wird nach Möglichkeit gefördert.

ach be

stehenden gesetzlichen Vorschriften

~ i n ?

in N e ~ b a u t e n

Schutzräume einzubauen. Die BaupolizeI genehmIgt den

Neubau von Häusern nur, wenn die UNPA. v?rher

auf dem Bauplan bescheinigt hat, daß den

g e 5 e t z l l c ~ e n

Forderungen betr.

Schutzraumbau

nachgek0 l'men

15.t.

Aus

diesem

Grunde

ist

jeder

Bauherr

verpflichtet,

d ~ e

~ a u p l ä n e hinsichtlich

des

u t z r a u ~ b a u e s

durch

dIe

ortlich

zuständige

Stelle

der UN

PA.

pr

.ufen zu lassen, i?e

vor er

sie

der

Baupolizei vorlegt. DIe .U

PA

. v ~ r f u g t

zu diesem Zwecke über das notwendIge vorgebIldete

technische Personal.

Der italienische Luftschutz steht somit auf einer be

achtlichen Stufe. Die einfache und klare Organisation

fällt besonders angenehm ins Auge.

Ägypten

Gasschutzschule

Helmieh.

Am

7. Juli

stattete

der Gesundheitsminister

A h

I l

e d

Kam e I

Pas

c

hade r von

Dr.

Mohamed

Z a k I E I

C ha f e i Bey geleite ten Gas s c h.u t s c I e. in

Hel m i e h einen Besuch ab. Er beSIchtigte samthche

E.inrichtungen der Schule

und

nahm als Zuschauer an

emer von den Schülern

der

Gasschutzschule durch

geführten E n t g i f t un g s ü b u n g

t ~ i 1 ,

der die An

nahme einer Vergiftung von

Teilen

Kalr.os .zugr.l nde

l a ~ .

Der Minister

eußerte sich sehr befriedIgt uber dIe

Leistungen

der

Schule.

Australien

Gasschutzlehrgang für Krankenschwestern.

In den Räumen der United Service Institution in

Per

t h

(West

-A

ustmlien) fand

Ende

Jl n".i

ein

von der

Australischen Krankensc.hwestern-Vel'emLgUJl1g v ~ : a n -

stalteter Gas s chu t z l e h r g ang statt,

der uber

40

TeiJnehmerinnen

aufwies. Die Leitung des

Lehr

ganges lag in den Händen ,des Offizier- tellve.rt.

reters

Se y m O lU r. Der von einem Mibglied ~ e r . BrItischen

Ärztegesellschaft (British Medic.al Assoclatlon)

d ~ r c h

gefü

hr t

e theoretische Unterricht uanfaßte <he taktische

und physiologische Einteilung

der

chemischen Kampf

stoffe die w i c h t ~ g s t e n Kampfstoff-Ei'l1satzverfahren,

Ei'l1zei_ UIlId Sammelschutzmaßnahmen und

G r u ~ d l o ; g e n

des

Gassanitätsdienstes

.

Der

Lehrgang emdete mIt emer

Verpass\.1ll1g

von Gasmasken

sowie anschl

ießender

Gas

raumprobe.

Bemerkenswert

ist die irrige Ansicht des

Vortragen-

den, daß das

Vorhandensein ausreichender

gas-

und

sp

litt

er

icherer Schutzräume

die A-usrüsrung

der

,gesam

t ~ l

Zivilbevölkerung mit Gasmasken erübrige; es 'ge

nuge,

wenn

die Angehörigen

der

Luftschutzt.rupps da

mit

ausgerüstet

würden. Dieser Standpunkt Ist um so

auffallender als die

verantwortlichen

Stellen des eng

lischen Mutterl:llldes

der

envgegengesetzten Meinung

sind, wie

die

kostenlose Bereitstellung der englischen

Volksgasmaske beweist.

Britisch= ndien

Gasschutzlebrgang für Mediziner.

Am

18. Juli bega

nn

im Grant M ~ ? i ~

qollege

.i.n

B

0

m ba y ,ein von

den

dortigtm M 1ltarbehorden

fur

Medizinalpraktikanten

und

M e d i z i n s t u d e n t e ~

vöran

stalteter mehrtägiger

So

n<l e r I eh r ga n g ~ b e r F r ~ -

gen des Heeressanitätswesens. Wissenschaftbche LeI

tung und Durchführun.g

der

V o r t ~ ä g e } a g e n

?

~ ä n d e n

der ..Grant College Medical

oclety.

Bezugbch d.er

Bedeutung der ehe m i s c h e n Kam p f s t 0 .f f e Im

Felde wies

der

in einem

Bericht

<ler

..Tlmes

of

lrudia" vom

20,

Juli 1938 nicht namentlich. gen.annte

Vortragende allf hr e Iffiomlische Wirkung hm , dIe be-

sonders zu

beachten

sei, wenn di c erforderlichen

Schutzmaßnahmen nicht

bekannt seien oder schlecht

durchgeführt

würden.

Aus der Darstellung der c h e m ~ s c h e n Kampfstoffe und

ihrer EigenschaJten sei die

Forderung

des Vortragen-

den

hervorgehoben,

daß

sich

die Kampfstoffe von

nicht

besonders ausgebildeten nichttechnischen Truppen

ohne

Schwierigkeiten

handhaben

lassen

müßten.

Im

übrigen betonte er, daß VbUJllg im Gasschutz und Ver-

ständnis der besonderen

Eigenarten

der

Gaswaffe deren

mögHche

Wirkung bereits

wesentlich herabsctzen.

Hinsichtlich der

möglichen

Bedrohung

der

Zivilbe

völkerung

durch

die chemische Waffe wurde gesagt,

daß

die chemische Waffe von allen

Kampfmitteln

das

humanste

sei, wie

Untersuchungen

der

Verwundeten·

statistiken

des

Weltkrieges

gezeigt hät ten. Le.diglich

auf eine

vö1 i,g

unvorbereitete Bevölkerung könnten die

sogenannten ..Schrecken des Gaskrieges" Eindruck

machen .

as wesen t l i c h e Schu t zm i t t e l

für die

Z i v i I b e v ö I k e run g sei d i e

Gas

m a s k e. Sam

melschutzmaßnahmen kämen hauptsächlich nur für die

kämpfende

Truppe

in Betracht - eine Feststell\.1ll1g,

mit

<ler sich

der

Vortragende in schärfsten Gegensatz zu

der in ebnem australischen

Krankenschwesternlehrgang

geäußerten

Ansicht

stellt

(vgl. ..

Australien )

die jedoch,

soweit sie sich

auf

den

Gasschutz beschränkt,

nicht

ganz

unberechhgt

erscheint.

Der

Vortrag

schloß

mit

a'Usführlicher

Darstellung von

Aufbau

und

WirkUJl1gsweise

der

Gasmaske sowie der

übrigen Gasschutzmittel

(CrlIs

chutzumhänge, Gasstiefel

usw.).

China

Nochmals:

Einsatz chemischer

Kampfstoffe im

Fernost-

Konflikt?

Die

achrichten mehren

sich,

denen

zufolge bei den

Kämpfen

in

China vom

Einsatz chemischer

Kampfstoffe

Gebrauch

gemacht

wird. So

gibt

z. B. eine

vom

20. Juli

aus

Peking datierte

ja

pan

i s c h e

Meldung

an,

daß

die chinesischen

Truppen

bei

den Kämpfen

um Hsia

Hsien in Süd-Shansi am 16. und

17.

Juli einen Kampf

stoff eingesetzt hätten, der Erblindungen hervorriefe.

Es müßte sich also zutreffendenfalls

um

einen

Kampf

stoff

vom Gelbkreuztypus

gehandelt haben.

Von chi n e s i s c he r Seite liegen dagegen gleich

mehrere Berichte

vor, in

denen vom

Einsatz

chemischer

Kampfstoffe durch

die

Japaner

die Rede ist. So wird

unter

dem 22. Juli

aus Hankow

gemeldet, daß -

eben

falls in

Süd

-S

hansi - die Japaner bei Yuanchu, Wenschi

und an anderen

Orten

Senfgas verschossen hätten. Am

23. August wird aus Chungking berichtet, daß bei den

Kämpfen um Kiukiang am Yangtse von

japanischer

Seite .. Giftgase eingesetzt

wurden.

Am

26.

August

schließlich wird,

ebenf

,alls aus Chungking, folgendes ge

meldet:

..

Am

23.

August

unternahmen

die

Japaner

bei

dem

Versuch, in die chinesischen Stellungen bei

Juichang

(Süd-Shansi) einzudringen, einen

weiteren Gas

angriff, bei dem eine beträchtliche Anzahl chinesischer

Truppen, die die Ortschaften Chenkiashan und Tsoshan,

einige Meilen östlich von Juichang gelegen, verteidigten,

den

Erstickungstod

fanden ." Es müßte sich in diesem

Falle

demnach

um einen

Grünkreuzkampfstoff

<1ehandelt

haben. 0

Von amtlicher japanischer

Seite

werden

diese chi

nesischem

Behauptungen

jedoch als propag,andistischen

Zwecken

dienende

Falschmeldungen

bezeichnet

und zu

rückgewiesen .

Die Japaner

hätten

im

ganzen bisheri

gen Verlauf der Kampfhandlungen niemals chemische

Kampfstoffe eingesetzt; lediglich zu Tarnungszwecken

seien

R

aue

h b

0

m

ben

benutzt worden

.

Dagegen

habe der

Gegner

wiederholt,

zuletzt

bei

den Kämpfen

an der

Hankau front,

vom

Einsatz chemischer Kampf

stoffe Gebrauch gemacht.

Wir geben auch diese Meldungen wie die früheren')

nur

mit

allem Vorbehalt wieder,

da

bestätigende

Nach-

richten

aus neutraler

Quelle

noch

nicht

vorliegen.

1] Vgl. " Gassch ut z und

Luftschutz ,

8,

Jg  

(1938].

S.

211.

27

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September

http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 26/34

  ngland

Weiter verstärkter Ausbau des gesamten englischen

Luftschutzes.

Das geradezu stürmische

Tempo,

in

dem

der

Ausbau

des englischen Luftschutzes in den

letzten

Monaten

voranschritt,

häH

noch

i,

mmer

an.

Beachtenswert ist

-da

bei,

daß auch die militärischen Dien

s

tstellen, soweit sie

am Luftschutz

be

teiligt

sind, d en

gleichen Eifer an den

Tag

legen.

So

erklärte zunächst der

Kriegsminister

H o

r e

Bel i s h a

am 28. Juni im Unterhaus, daß

zu

den bisher

bestehenden

zwei L u f t s c

h u t

z d iv i s ion e n

der

T.erritorialarmee nunmehr

d r e i w e i t e r e

hinzutreten,

dIe aus

vorhandenen Truppenteilen der

Territorialarmee

unter Verstärkung durch neu aufgestellte besondere

Luftschutzformationen

gebildet werden.

Die

nunmehr

be

stehenden fünf

Luftschutzdivisionen würden unter

einem

Kommandeur zu einem

besonderen

L

u f t

se h u t

z

kor

p

s zusammengefaßt, das dem Kommandeur des

Jagdfliegerkommandos der Luftwaffe unterstellt

sei.

Das

für

die neuen Formationen benötigte Gerät

sei

bereits

vorhanden

und

bereitge

s

tellt.

l e i e ~ z e i t i g

~ ü n d i g t e

der Minister

an,

daß

im

Kriegs

mInIsterIum ell1e neue

Stelle mit

der

Bezeichnung

S

t e l

I v e r t r e t

e n d

e r C h e f d e s R

e ie

h s -

g.e

n e r

,

a l s t a b e s ( L u f t s c h u t z )

geschaffen

sei,

d l ~ .ub er den

Chef des

Reiehsgeneralstabes

dem

Kriegs

mll1lster

fur

das

gesamte Gebiet

des

Luftschutzes ver

antwortlich

sei.

Am 30: Juli, also

nur

einen Monat

später, wurde

in

der englIschen Tagespresse

bereits die

Besetzung

·

der

neu

geschaffenen Stellen

bekanntgeg

ebe

n.

Zum Stellv

·

er

tretenden

Chef

des Reichsgeneralstabes (Luftschutz)

~ ~ u r d e der bisherige Chef der englischen

Militärrnission in

Agypten, General

Marsha l l -Cornwa l

l, ernannt. Zu

seiner ~ n t e r s t ü t z u n g wurde gleichzeitig die Stelle

e ines

A

b

t e l

I u n g s

e h e

f s

fü r

L u f t s c h u t z a u s b i I -

d u n g u n d

- o r gö l n i s a t i on geschaffen und mit

einem

Generalmajor

besetzt.

Kommandierender

General

des

Luftschutzkorps

wurde General leutnant B r 0 0 k e

bisher

Kommandeur der

Schnellen Division;

a u ß e r d e ~

wurde

mitgeteilt, daß

die

bisher

mit

Obersten besetzten

KommandeursteIlen der fünf LlIftschutzdivisionen nun

mehr mit Generalmajoren besetzt seien.

-

Am 13 . August teilte

der

englische Luftfahrtminister,

Sir Kin

g

s i e

y

vV 00 d ,

im

Parlament die Gründung

einer neuen

0 r g a n

i s a t i

0 n zur U n

te

r s t ü

tz

u n g

der

gesamten

Luftstreitkräfte und

d e s Luf tschutzes

mit, die

den

Namen C i v i

lAi

r G u a r d" (Zivile

Luftwacht) erhalten habe

und

unter

Leitung

von

Lord

L 0 n

d o n

d e r r y , dem

früheren Luftfahrtminister, und

Oberst

Li

I l da y E ver a r d , dem

Vorsitzenden des

Königlichen

Aero-Klubs,

sowie von drei

weiteren

füh

renden Persönlichkeiten der

englischen Luftfahrt stehe.

Die neue Organisation solle

allen

Engländern zwischen

18

und

50

Jahren

offenstehen, sofern

sie

nicht

zur

Re

serve eines der drei Wehrmachtteile gehören. Auch

Frauen könnten die Mitgliedschaft erwerben. Erwünscht

sei

es,

wenn die Mitglieder bereits

fliegen

könnten

oder

fliegerische Kenntnisse besäßen bzw. sonstwie Beziehun

gen

zur Luftfahrt hätten, jedoch

werde

ihnen auch

Ge

legenheit

gegeben,

im Rahmen dieser Organisation

flie

gen zu

lernen. Im

Kriegsfalle

solle diese Civil

Air

Guard

gemeinsam mit den

Luftstreitkräften eingesetzt

w ~ r ? e n . wobei jedoch

nicht

lediglich

an

fliegerische

T ~ t l g k e l t gedacht

~ e i

v i e l . ~ e ~ r

biete

sich auch

sonst

ge

nugend GelegenheIt zu nutzlIcher Zusammenarbeit mit

den Luftstreitkräften,

z. B.

im Rahmen der

Luftabwehr.

-

Diese Ankündigung des Luftfahrtministers fand

in

de

.r englischen

Öffentlichkeit

lebhaftesten

Widerhall. Be

reIts

sm

ersten

T

öl

ge

meldeten

sich

weit

über

10 000

Personen

zur

Aufnahme,

darunter über 5000

frauen

. -

Am gleichen

Tage

wies

der Gesundheitsminister

Ei l

i

0

t

die

zuständigen Grafschafts-

und

Gemeinde

behörden umgehend dafür

Sorge zu

tragen, daß die

Krankenhauser sofort die

erforderlichen

Maßnahmen

in

die Wege

leiten, die sie in

den

Stand setzen, im Falle

von Luftangriffen

Verl

etzte aufzunehmen. Außerdem

wurden von der Wehrmacht K

ra

n k e n h

au

s

0

f

f i -

z i e r

e best

,i.mmt,

die in

,

den einze

l

nen La

n

destei

l

en

zu

7

prüfen

haben, wie die Unfallorganisa tion

in

ihrem

je

weiligen

Bezirk im Hinblick auf die Bedürfnisse des

Luftschutzes am besten aufgebaut und ausgestaltet

wl;:r-

den kann.

Am

19. August s c h J i e ß I ~ c h richtete

d

er Tnnenminister,

Sir

S a m u e I H o a r e , ein Rundschreiben

an

alle nach

geolldneten

Behör

,

den

,

das

sich a,ussahließlich

mit

der

W e r b u n ,g des für

den zivilen

Luftschut:;r, benötigten

P e r s

0

n ·a I s ,befaßt.

In diesem

Schreiben heißt es u. a.,

daß

die ·in ,

dem

R'U.JlJdfunkaufruf vo.m 14.

März

-cl. J .1 ) ge

forderten eine

MiJ,lion

LuHschutzfreiwillLgen

-

von

de

nen

sich

inzwischen die

Hälfte

,

gemeldet hatten

-

nun

mehr bis zur Jahreswende

volllZählig

gewo

·

rben sein.müß

ten .

Hier

,fa lle ,in

besondere den örtlichen B e h ö r d e ~ eine

schwierige und verantwortungsvolle Aufgabe w, gelte

es doch

,

durch die

Erreichung

des gesteckten Zieles der

Welt

die

u n m i ß v e r s t ä

nd

I

i ch

e

Be

r e i t s eh a f t

~ r

b r i t i s c h e n

B e v ö l k e r u n g z u r V e r t e i

d I g u n g g e g e n L u f t ü b e r f ä I lew beweisen.

Zu

diesem

Zweck

wird

in

dem Rundschreiben

so

sodann für

Sonntag,

den 2. Oktober,

der

Beginn einer

neuen

g

roßen

Lu f t s c h u t z w e r b e a k t i o n an<le

OI'dnet,

die

den ganzen Monat Oktober

hindurch

;n

dauern so

ll.

Bemerkenswert

ist, daß sich auch die

anglikanische Kirch

e in

den Dienst dieser Werbung

ge

steilt hat, die am 2.

Oktober

von

allen Kanze

ln

aus

durch

die

Mahnung

an die

Bevö

l

kerung

eröffnet

wird,

durch tatkräftige Mitarbeit die Luftschutzmaßnahmen

d ~ r Regierung

zu

unterstützen. Am nächsten Tage

w I

rd sodann der Innenminister selbst

in

London

in

einer großen yers.ammlung

von

Luftschutzfreiwilligen

sprechen,

der ahnlIehe Veranstaltungen

in

allen Teilen

des

Ve.reinigten Königreiches fo lgen werdoo, in ,denen

auch dIe anderen Minister das Wort ergreifen

wollen.

Zur Unterstützung dieser

Luftschutzwerbung schlägt

das

Ru :,dschreiben

Sc

h a u

ü b u n

gen

der

Feuerwehren

u n t ~ r ~ i n s a t z ?es für

.

den

Luftschutz bereits

wgeteilten

zusatzlIchen L ~ s c h g e r a t e s

Luftschutzausste

ll

ungen

u. ä.

,:or. F.e.rne: seI

es zweckmäßig, die Luftsc

h

utzfreiwi

l

lIgen

fur

dIe

Ausübung ihres Dienstes

-

auch bei Obun

g ~ n u ~ d Vorführungen

-

mit Armbinden

zu

versehen,

d Ie dIe

Buchsroben

A. R.

P.

(Air

Raid

Precaution)

tragen.

Londons Hafenlu ftschutz.

Der vom

Londoner

Hafenluftschutzamt

ausgearbeitete

H a

f e n I u f t s c

h u t

z p I

ans ieh t

für

den Schutz der

im

Hafen

liegenden Schiffe die Ausrüstung von 150 Bar

kassen, Schleppern

usw.

zu Hilfsschiffen vor, die

in

der

Lage sind, durch Luftangriffe beschädigten

Schiffen

schnellstens die

erforderliche

Hilfe

zu leisten.

Zum

Schutz der fünf

großen Docks,

der umfangreichen

Kai

anlagen

und der zah l

reichen Speicher mit ihrem

im

Kriegsfa lle

besonders

wertvo llen Inhalt

we r

,den

mehrere

Luftschutzabteilungen

aufgestellt, von denen u. a. jedem

Dock eine zugeteilt wird. Der Personal

beda

rf

wird

bei

einer Gesamtbelegschaft von

80000 Köpfen mit 4000

Mann

angegeben,

von denen

3000

schon

erfaßt und

auS

gebildet

sein

sollen.

r n reich

Um g

li

eder

ung der L u

ftwaffe

und

des

L u

fts

ch

ut

zes.

Am

11. Juli d.

J.

trat

das

neue

französische

La n d

e

s-

v e r t

e i d

i g u ,n g s ge

s e t

z

in Kraft, das

u . a.

eine

Unterstellung des ziv

,

1en Luftschutzes unter den Ver

teidigungsminister vorsah, da

,

die Zugehöri

'<lkeit zurrJ1

Bereich

·

des lnnenminist

,

er

,s

keine befriedigenden Er

,geb

nisse g e z e i t . ~ g t hatte. Wie schon

bei

der

Darste ll

ung

des

Gesetzes

angedeutet2),

ist mit seiner Annahme der

Weg für

einen ,

gründlichen Umbau

in ,der Or<lanisatio

n

der französi

·

schen

LUIftwaffe

und

,des

L u f t s c h ~ t z e s

frei

g ~ w ~ ~ d e n .

Die

erste

Auswirkung

dieses

Gesetzes

war

dIe

Anderung

,im A u f g a b e n bel ' e ie h d e r L u f t

sc h 'll t zk 0

m l l 1 ~

s s ion b e ~ m TnnenministeriUll1l

3

  ,

die

wohl

in

erster

Linie

als Über

l

eitungsmaßnahme zu

dem

nun

geschaffenen

-

wie man annehmen darf

-

end

gü l

tigen

Z,ust3.Jnde ,

gedacht

w,ar.

J V ~ I .

Gass

c

hut

z

und Luftschutz

, 8.

J ~ .

(1938),

S.

144.

2) Gasschutz und Lu ftschutz . 8. Jg. (1938). S. 110.

3}

Vgl. Gasschutz und Luftschutz , 8. Jg. (1938), S. 145 .

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September

http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 27/34

Am

29.

Juli wurde sodann der or-

Ve r t e i d i g u n g sm i n i s t c r i um

I

ganisatorische Nc-ubau des französi

~ o h e n Luftschutzes in srinen Grund

.zügen gesetzl ich festgel 'egt. Danach

untersteht dem Verteidigungsmmister

die Di r e k t i o n de r pa s s iv en

Ve r t e i d i g ung mit der Auf

grube,

die

Zusammenarbeit mit

.den

anderen am Luftschutz

beteiligten

Stellen sowie

die praktische

Durch

führung des Luftschutzes sicherzu

ste llen. Hierbei handelt es sich vor

nehmlich

um

die Vorbrreitung

von

Verordnungen, die

Vertei lu n.g von

Gasmasken

an die Zivilbevölkerung,

Sohu tzra'U mb a'll ,

Räumung

usw. Da

alle diese Fra,gen nur unter Mitarbeit

VOn

Fachspezialisten gelöst werden

können, wurde der Direktion der

passiven Verteidigung eine teeh'll·i

sche Sektion angegliedert.

Zwn

Di

rektor

der passiven Verteidigung

wurde

General

D a ud i n

ernannt.

Chef des

G eneralstabe und

Generalinspekteur

der Luft-

waffe und des

Luftschutzes

übrige

4

Generalinspekteur der

Gener.a linspekteure

passiven Verteidigung

der

Luftwaffe

LInd

der

Jagdflieger

Vom

Innenministerium

abge -

Direktion der

ordnete Präfekt

als lnspck-

passiven

teur

der passiven Verteidigung

Verteidigung

I

Technische .-\ bteilung

Kommandeure

der

Direktion der pas-

der

siven Verteidigung 11ilitärbezirke

Präfekten

und

Die

eigentliche Du r c h f ü h -

I U n ·g ,der

von

der

Direktion vor

·

berei teten und angeordneten Maß

nahmen ist Aufgabe .der Präfekten

(in den Departements)

u.

nd der

Bür

genmeister (in den Gemeinden). Diese

erhalten

die Befehle und Weisungen

der

Direktion jedoch

nicht unmittel

bar,

sondern

unter Zwischenschaltung

rganisationsschema

des französischen Luftschutzes.

Bürgermeister

der

B e feh

I

s hab

er

e

I

M i

I

i t ä

I

b e z i r k e ; in

Frankreich decken sich ,die Grenzen der Militärbezirke

im a llgeme in en ungefähr mit den Departementsgrenzen.

Den Befehlshabern .der Militärbezirke fä llt d rub ei eine

doppelte Aufgabe zu: einmal sollen sie die P r ä f e k t ~ n

luftschutztechnisch berat.en, zum

anderen

sollen sie die

bereinsti.mmunlg

und

das Zusammenklingen

der

ge

troffenen

Maßnahmen

sic,hern. Ihre Einschaltung in den

~ e f e h l s w e g

war auch

.deshalb erforderlich, weil sie im

ErnstfaJle allein über die Verwendung der Transport

mittel verfügen und somit nur

sie für

,erforderlich

dende Räumun.gen die benötigten l-ahrzeuge bereit

ste ll en können.

Zur Sicherung einer wirksamen O,?crwaehung der

Vorbereitung

und Durchführung ·des zlvden L u ~ t s c h u t

zes wurde

der Direktion

der passiven Verteidigung

eine Gene r a l in

s p ek t i on de r

pass ive .n

Ver

te i d i gun g

übergeordnet

und General Au b e ,

der

vordem schon

Genera

lin

spekteur der

Luftab\yehr

war,

zusätzlich zum

Generalinspekteur

der

passiven

Verteidig.ung ernannt. Damit liegt nunmehr

in

Frank

reioh die Oberwachung der gesamten

L U l f t a ~ w e h r und

des Luftschutzes in einer Hand. Dem G e n e r a

s I ? e ~ t e u r

u.ntersteht als

Inspekteur

der passiven

V e

~ t e l d l g u J 1 g

em

vom

J.nnenministerium

abgeordneter

Prafekt, der

für die Sich

er

.un,g

der Durchführung

der

Luftschutz

maßnahmen

in den

Departements

z,uständig ist.

Den

Sch luß

strich

unter diese Entwicklung

bildet

die

a.m 3.

September vom Präsidenten der

Repwblik ver

fugte U f ll1 0 r g a n

i s a

t

ion de r

L u f t w a f. f.e, so

daß

sich die derzei tige

Gliederung

des franzoslschen

Luftschutzes und der Luftabwehr nunmehr etwa durch

obiges Schema darstellen läßt (vgL auch die Darstellung

im P.aris-Midi vom

21.

August 1938, in der die letz

t ~ n

Veränderungen naturgemäß

jedoch noch I11cht be

rucksichtigt waren).

Die bisherige Gliederung

der

B e f e h l s g e w ~ l t .in

der

Luftwaffe hatte sich im Laufe

der Zelt

namltch als

unzulänglich

und

unZJweckmäßi'g erwi.esen,

da

sie eine

Befehlstei,lun g zwischen den Koonmande.uren

der

LuH

stützpunkte

und

.

den

Befehlshabern

der Fliegerverbände

Vorsah und ei ne iiberdeordnete SteLle, die die Einheit

lichkeit des Handelns siehern konnte, nicht vorhanden

War.

Die Neuordnung sieht nunmehr eine re g .i

0

na I e

G I i e de r u n g der Luftwaffe vor. Das h : a n z ö s ~ s c h e

Mutterland wird ,

danach

in vier

Lu

f t kr eis e ell1ge

teilt. die nordafrikanischen Besitzungen bilden einen

fünfte

n ; in den überseeischen Besit'zumgen

treten an

?ie teile der

~ u f t k r e i s e

Luftkommandos .-\n der Spitze

Jedes Luftkreises steht

stets

ein Kommandierender

General. Die Luftkreise ihrerseits umfa,ssen jeweils

zwei bis drei Luftdivisionen. Den Kommandierenden

Generälen in den Luftkreisen und den Divisionskom

~ ~ n d e u r e n

unterstehen

sämtliche zu ihrem Bereich ge

horenden Truppen,

Schulen und Anlagen

der

LuHwaffe

sowie

die zur

Dienstleistung

bei der

Luftwaffe kom

mandierten Einheiten des Heeres und der Marine wäh

rend der Zeitdauer dieser Dienstleistung. Die

Zu-

sam

m e n

s e t

z u n ,g de r 'L u f t d i v' i s ion e n aus

Einheiten aller

Gattungen der

Lwftwaffe entspricht nU l1-

mehr ·

der

der Heeresdivisionen, jedoch ist die

Stärke

der Luftdivisionen unterschiedlich, da diese zwischen

2

und

4

Luftbrigaden

umfas

en

können.

Diese Umonganisation hat

auch

eine cu g I i e d e -

r un g de r W a f

fe

n g a t

t un

gen ZU Fo lge gehabt.

Die

Fliegertruppe,

und zwar

J \Igd-, Bomben-,

Aufklä

rungs- und Beobachtungsflieger,

bildet

Staffeln (Esca

drilles), Gruppen (Groupes) und Geschwad er (Escadres).

Die Luftschiffer, über die die fTanzösische LuHwaffe

ebenfalls noch v e r ~ g t sind am Kompanien und Ba

taillone aufgeteilt,

während

für die

Luftinfanterie

zu

nächst nur

Kompaniestärke vorgesehen ist;

letztere

bil

det

unter Zusammenfassung mit einer

entsprechenden

Anzahl

von

Transportstaffeln

Lu

f

t in

fan te

r i e -

GI' U P P e n.

Bei

sämtlichen Formationen sind

von nun an Ersatz,

Ausbildung,

Instandhaltung,

Ergänzung

des Materials

sowie taktische Verwendung nur noch den Befehlen und

der Verantwortlichkeit der D.ivisions-

b ~ w .

Briga,de

kommandeuIe und der ihnen vor,gesetzten Befehlshaber

der Luftkreise unterstellt.

Als Abschluß der Entwicklung des z i v i I e n Luft

schutzes bringt die genannte Verordnung vom

3.

Sep

tember die Beauftragung des Chefs des

Genera

lstabes

der

Luftwaffe mit

der

Generalinspektion dieser Waffe

und zugleich

der

des Luftschutzes. Dem C h e f des

Ge-

ne r a l s t a b e s und Gene r a l i n s p ek t e u r de r

Lu f t w a f f e und

des

L u f t s c ,h u

tz

e s

sind

G e -

ne

r a I

ins

p e k t e

ur e

im

Range von Divisionsgene

rälen unterstellt, und zwar je einer fÜI 1. Luftschutz

und Ja,gdflieger (Lufta,bwehr), 2. für die Bombenstreit

kräfte, 3. für die Aufklärun,gsflieger und die Reserven

der

Luftwaffe, 4. für die überseeischen

Luftstreitkräfte,

5.

für die Luftwaffenschulen. Diese

Generalinspekteure

üben jedoch

keine Befehl gewalt aus,

sondern

haben

lediglich Besichtigung·

srecht

in den ihnen zUdewiesenen

Bereichen und haben

dem

Chef

des G e n e r a l ~ t a b e s und

73

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September

http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 28/34

Gemalinspekteur in

regelmäßigen

Zeitabständen

Be

richt

zu

erstatten.

Inwieweit die Generalinspekteure im MobiLmachungs

faIl sofort den gesamten Befehl

über

die ihnen unter

stellten Teile der Luftwaffe übernehmen werden, ist a·us

der Verordnung nicht

ersichtlich,

jedoch

ist dies sehr

w.ahrscheinlich.

Franzäsisch Marokko

Werbung für den Luftschutz.

Nunmehr

begtnnt sich auch in Fmnzösisch-Marokko

der

Luftschutz zu regen.

Am 24.

Juni fanden in C a s a -

bl

a n c a zwei

Veranstaltungen statt,

die

der

\Verbung

für

den Luftschutzgedanken dienten

.

Zunächst

hielt

Stabsapotheker

M e e

sem.a

eck e r un

tcr

freiem Him

mel einen

Vortrag über

die für

den Gasschutz der

Zivil

bevölkerung zugelassenen Gasmasken.

Praktische Vor

führungen über den Gebrauch der Gasmaske sowie über

Herstellung und Anwendung von Behelfsgasschutz

mitteln (Mundschützer) schlossen sich an. Den Sch luß

bildeten Ausführungen über die Herrichtung von

Schutzräumen in den Wohnhäusern.

Veranstalterin

war die Marokkanische Rettungsliga.

AnschHeßend fand

im Renaissance

-

Theater

in Casab1anca ein

Lichtbildvortuag

statt,

der von der örtlichen

L U i f t s c h u t ~ g r u p p e

ve 1aIl staltet wurde.

n Hand des

Films ..

Alerte ,

·

der

zahlreiche Beispiele

aJUS

-der Pariser

Luftschutzpraxis ~ e l g t ,

wurden den

Zuschwuern

Not

wendigkeit und

Erfordernisse des Luftschutzes eindrini l

Iich vor Augen

geführt. "

Beide Veranstaltungen wiesen

einen über

Erwarten

der Veranstalter

zahlreichen Besuch auf - bei

der

l e t z t e ~ ~ n mußten sogar

zahlreiche Nachzügler wegen

überfullung umkehren

-

und können

seitens

der

Ver

anstalter

als volle Erfolge

betrachtet

werden.

Tschecho 

lowakei

Kritik

um die

Zivilgasmaske.

A n ~ a r l l g August wurde arugeor.dnet, daß in Orten mit

mehr als 50000 Einwohnern für

jede

an

gefangenen

50000 Einwohner

eine

G a s m a s k e n

ver k a u

f s -

s t e l l e e i n ~ e r i c h t e t werden müsse. In

der

Presse

wird

be.reits an dieser

Zahl

Kritik geübt,

da

sie viel zu groß

S ~ I ; es sei erforderlich,

bereits

für

je 30000

Personen

~ n e

Verkaufsstelle

einzurichten.

Der

Massenbetrieb

fuhre zu

v o ~ . S ~ a n d p u n k t e .. der modernen Hygiene

aus

gesehen unmogltchen

Zustanden.

So

mußten

sich

nach

einem

Bericht der

Prag.er

Zeitung ..Die Zeit vom

5.

Juli

(vor

dem

Erlaß dieser Verordnung)

die

Käufer mehrere

Masken

aufsetzen,

bis sie die passende

Größe

gefunden

~ a t t e n ~ i . e

abgelegten

Gasmasken wurden sodann ohne

Jede

R e t n l g u n ~

oder

Desinfektion

anderen

Kunden vor

gelegt, so

daß

der

übertragung und

Ausbreitung an

s t ~ c k e n d e r Hautkrankheiten jede

Möglichkeit gegeben

ware.

Gleichzeitig

wird

darüber

Klage geführt,

daß

die von

der

Reg erung z u ~ e l a s s e n e n billigen Gasschutzgeräte

zu.m

PreIse von 83 b ~ w . 105 Kc. nirge

nds

zu haben

selen.

Auf Anfragen wurden

- nach einer Meldung

der

.. ? h e m i a

vom 1. Juli - se

itens der

zugelassenen

Hand .er

stets n ~ r

die ebenfalls genehmigten

te

ur e

n

G.e r a t e zu PreIsen

von 120

Kc.

und mehr

angeboten.

HIerdurch

ergebe sich

für Familienväter

eine Mehr

b ~ l a s t u n g

von

mindestens 150

Kc., die angesichts

der

N?twendigkeit

d ~ r Ausrüstung

der

Zivilbevölkerung

mIt Gasmasken

etnfach

untragbar

sei.

Wenn man ver

gleichsweise fcststelle,

daß

in Dcutschland eine leistungs

fähige

Volksga

,sma ske

nur

5 RM., also

rund

60 Kc koste

so . sei es ~ ö c h s ~ e Zeit,

daß

von .

der

Regierung a l l : g e m e i ~

Hochstprelse fur Gasmasken festgesetzt wÜl'den.

Die gleiche Quelle

wendet

sich auch gegen die An

ordnun,g, daß

die

Farnilienvol'Stände a ~ m a s k e n

fü r das H a .u s

haI

t pe r

S 0

n a I beschaffen müsse.n.

Hier

,durc.h

würden

zahlreiche Bearmte und AngestelJte

74

der mittleren Einkommensstufen bctroffen die wohl die

Kosten für

eine

Hausgehilfin,

aber nicht

dic

durch

diese

Anordnung entstehende

Mehrbelastung a

ufbrin

gen

könnten. Das Zugeständnis,

daß

die Maske im Besitz

des

Hausherrn

verbleiben solle, wenn ein Pe:-sonal

wechsel ein trete,

habe gar

keinen

Wert, da ja

die

Maske

dem neuen Dienstmäd,

:hen keineswegs zu passen

brauche.

Im

übrßgen

wird berichtet, daß

die Reg'ierllng

mit den

Gasmaskenherstellern zwecks c i

n h e i

t l i ch

e r

R e

gel

u n g

und

gegebenenfall s S y n d i z i e

run

g

d e r

Gas

m a s k e

ne

r z e u

gun

g

verhandele. Andererseits

hätten

zahlreiche Organisationen, z. B. der

Verband der

KriegsbeschäcHgten und der Feuerwehrverband, um die

Z u

l as

s u n g z u m G a s m a s k e n ve r t r i e b nach

gesucht. Gegen letzteres

hätten

zwar die Organisationen

der

Händler Protest

eingelegt; es

habe

jedoch den An

schein, :lls ob die nachgesuchten Konzessionen

erteilt

würden, da das Ziel einer

möglichst

weitgehenden Aus

rüstung

der

Bevölkerung

mit Gasmasken

so

am

sclmell-

sten erreicht

werde. .

Neuer

tschechischer Filtereinsatz für Zivilgasmasken.

Die

in Pra,g

erscheinende Zeitung ..Bohemia

berich

tete

am 30. Juni über einen neuen F i I t e r ein s a tz

für

Z i v i I

gas

m a s k e

n ,

der unter dem Firmen

namen ..Pala in den Handel gekommen sei. A ls

Daten

werden

angegeben: Gewich t 450 g,

Atemwiderstand

16,7

mm

Wassersäule (die amtlichen Prüfvorschriften

sch1 ei

·ben

Höchstwerte

von 500 g

bQ;w

. 20 mm WS.

vor). Die Schutzleistung soll bei feldmäßigen Konzen

trationen von

Phosgen

und Chlorpikrin über 100

Stun

den

betragen, bei

Höchstkonzentrationen,

die RJlerdings

zah l

enmäßig nicht

angegeben

werden, sind

die

en t

sprechenden Werte 33

bzw. 80 Minuten.

Der

Schweb

stoffschutz

soll

..

500 mg

Arsine pro

m""

zurückhalten,

eine Angabe, mit der leider nichts anzufangen ist,

da

für ,die ß.eurtehlUillg des Schwebstoffschutzes in erster

Linie die bis zu dem

Zeitpunkte,

in

dem der Atem

widerstand

die zulässige Grenze übersteigt, absolut

im

Filter zurückgehaltene Schwebstoffmenge maßgeblich ist.

Zusammenschluß

in

der Gasmaskenindustrie.

Wie der Prager

Börsen-COllrier

vom 25. August

be

richtet, wurde unter

dem

Namen Se

- B e - O . eine

n e u

e

k t eng

e

seI l

s c h a f t gegründet, die die

G a s m

,a s k e n e r z e u g u n g

der Optimit-A.-G. und

der

Sellier- u. Bellot-A.-G.

übernimmt. Letztere

ver

zichtet auf die ihrem Konzernbetrieb, der W laschimer

Maschinenfabrik, gemäß

der

erteilten Konzession zu

stehende

Gasmaskenherstellung, die mit der

der

Optimit

A.-G.

in ihrem Werk in Zubri bei Meseritsch zusam

mengelegt wird.

An

dem 2850000 Kc.

betragenden

Aktienkapital

sind als

Hauptaktionäre

die Sellier-

und

Bellot-A.-G., .die Optimit-A.-G.

und

die Böhmische In-

dustrialbank

beteiligt. .

Zu

dieser Meldung ist ergänzend zu sagen,

daß

es

sich bei den

genannten

Firmen um bisher ganz unbe

deutende

Gasmaskenhersteller handelt, die

durch

Zu

sammenlegung

ihrer Interessen eine größere

Leistungs

und Konkurrenzfähigkeit

zu

erreichen

hoffen.

Durchführungsverordnung

betr.

Fliegerschutzsteuer

Das tschechische Innenministerium hat den Entwurf

einer Durchführungsverordnung

fertiggeste

llt , die die

E r

h e b u n g der bereits

vor

Jahresfrist in Aussicht

'genommenen F l i e g e r s c h u t z s t e u e r

'

) reg,elt.

Da

nach ist diese Steuer eine Gemeindeabgabe,

deren

Er

hebung den

Gemeinden freigestellt

ist,

wenn

sie für

ihreluftschutzaufgaben

anderweitige

finanzielle

Deckung

haben.

Die Steuer wird

nach

dem Mietwert der Häuser

errechnet und vom

Hausbesit'zer erhoben,

der

sie auf

die

Mieter

umlegen

kann

.

Der

vorgeschlagene Steuer

satz

soll

15

v. H.

der Miete betragen

-

eine Höhe,

die

in

der

tschechischen

öffentlichkeit bereits lebhaftem

Widerspruch

begegnet.

1)

VgII,

Gasschutz und Lultschutz , 7. Jg. (1937),

S.

24.

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September

http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 29/34

  mtliche Mitteilungen

Erste

Verordnung

zur Änderung

der

Ersten Durchfüh

rungsverordnung zum Luftschutzgesetz.

Vom

13. August 1938.

Auf

Grund des § 12 des L u f t s c ~ u t z g ~ s e t z e s vom

26. Juni 1935') (RGB . I S. 827) wird Im Emvernehmen

mit den zuständigen Reichsministern

verordnet

:

r t i k e l

I.

§ 21

der Ersten

Durchführungsverordnung

zum L u ~ t -

schutzgesetz

vom

4. Mai 1937") (RGB . r S. 559) erhalt

folgenden

Abs.

4:

.. (4) Gegen die polizeilichen V e r ~ ü g u n g e n , die der

Polizeipräsident in Berlin erlaßt, Ist s t ~ t t der

schwerde

der

Einspruch gegeben.

Der E . m ~ p r ~ c ~

Ist

innerhalb von zwei Wochen bei dem Pohzelpraslden

ten oder bei

demjenigen Polizeirevier, das

~ i e

Ver

fügung erlassen

hat,

einzulegen. Ober

.. E m s p . r u c ~

entscheidet

der

Polizeipräsident endgultlg .Im

ubn

gen gelten die Vorschriften der Abs.

1

bIs

3

ent

sprechend.

r t i k e I Ir.

Diese Verordnung

tritt

mit dem Tage der Verkün

dung in Kraft.

Berlin, den 13. August 1938.

Der

Reichsminister der Luftfahrt und Oberbefehlshaber

der

Luftwaffe

r. v.: M i Ich .

Ausführungserlaß zu §§

2, 4,

5, 6, 9, 10, 11 und 23

der

J.

Durchführungsverordnung

zum

Luftschutzgesetz.

J.

Sicherheits- und

Hilfsdienst

JI. und

m. Ordnung.

[§ 2 Abs. (1) und § 6 Abs. 1) letzter Satz]

Für

die Heranziehung der in

den L u f t s c h u t z o r ~ e n n

und

IrI Ordnung für

Luftschutzzwecke benottgten

Kräfte

(Sicherheits

- und Hilfsdienst 11 und . III. Ord

nung)

werden demnächst besondere

BestImmungen

ergehen.

II

. Luftschutzort.

§ 4.)

Ausnahmen werden

von

f,all zu Fall

bestimmt.

IH.

örtlicher

Luftschutzleiter.

§

5.)

Sind mehrere selbständige Gemeinden zu einem Orts

po li zeibez irk (Luftschutzort) z ~ s a m m e g e f a ß ~ so ~

für

jede

dieser Gemeinden, mIt A : 1 s n ~ h m e es r e s ~

an dem der Ortspolizeiverwalter (orthche

. L u f ~ c h u ~ z

leiter)

seinen Dienstsitz hat,

der B U r j ~ e r m e l s o t e r t

treff

en den

Ortes

durch den zuständige 1 r spo Izel

verwalter (örtlichen Luftschutzleiter)

mIt dhr

9 ~ ~ c h -

führung

der

Aufgaben des örtlichen L' ftse utz

e 1

ers

beauftragt

werden. Die hierzu e r f o r d e r h ~ WeIsun

gen

erteilt der O r t s p o l i z e i v e r w a l t ~ r

.(orthche

d

L u ~ t -

schutzleiter). In einer Gemeinde mIt C1

s

 TI

I'd u s ~ ~ e -

unternehmen kann in solchen FäHen an te e es. ur

germeisters

der

Werkluftschutzleiter mit GenehmIgung

des jeweiligen Betriebsführers oder der

t r a u e n . ~

person

beauftr

.agt werden, wenn die W O d h n d s ~ a t ~ n .\

unmittelbarer

ähe des Werkes liegen un le ~ v o -

kerung des

Ortes

sich a u s s c   ~ ~ l i c h

oder

zum

u b e ~

wiegenden Teil aus Werkangehongen und

deren

r

:

lien zusammensetzt (z. B Werkko.l.onien). In. so cGen

Fällen

ist der

Bürgermeister . zu

ho r

en. In

e ~ n e r

meinde

mit mehreren Industneunternehmen w I ~ d gej

benenfalls in der Regel

der

WerkluftschutzleIter es

fur

den Luftschutz wichtigsten Werkes

zu

beauftragen

sein. .

Mit

der

Beauftragung eines W e r k l u f t s c h u t ~ l e i t e r s mIt

der

Durchführung

der

Auf.gaben des o r t h c ~ e n L.uft

sc

hu t

zleiters ist

nicht der

übergang

der

Befugnisse

emes

Ortspolizeiverwalters

verbunden. Die

B e ~ u f ~ r a g u n g

ge

schieht durch

den

O r t s p o l i z e i v e r w a l t ~ (?rthchen

~ u f t

ehutzleiter)

nach

Anhörung der

zustandlgen

Werk}uft

schlltz-Bezirks- (Bereichs-) Vertrauensstelle der Relchs-

g

ruppe

Industrie. Sie

bedarf der Zustimmung des

zu

ständigen Luftgaukommandos.

IV. Aufgaben und Befugnisse des örtlichen

Luftschutzleiters.

(§ 6 Abs. 2 und 3.)

Ober die Auskunftsverpflichtung

der

Werkluftschutz

leiter bestehen besondere

Bestimmungen.

Der

örtliche Luftschutzleiter

trifft die

Entscheidung

darüber, welche öffentlichen

und privaten

Dienststellen

und Betriebe zum Werkluftschutz,

zum Selbstschutz

oder

zum erweiterten Selbstschutz gehören,

nach

den mit

Erlaß des R. d. L. u. Ob . d. L. -

Z. L. I 1

1>,/3 c

575  3

8

g O .Kdo.

g

3 Nr. 32 a (68 /38 g) -

vom

23. Juli

1938 bekanntgegebenen Richtlinien.

Soweit der örtliche Luftschutzleiter über die Zu

gehörigkeit

zum erweiterten

Selbstschutz

oder

Selbst

schutz

entscheidet,

hat

er die

örtlich

zuständige Stelle

des

Reichsluftschutzbundes,

bei

öffentlichen

Dienst

stellen

außerdem

den

Dienststellenleiter zu beteiligen .

V.

Heranziehung zur

Luftschutzdienstpflicht.

(§§ 9, 10

und

11.)

A. A 1 I gern e in e

s.

1.

Vor

der Heranziehung zur LuftschlItzdienstpflicht

ist festzustellen, ob

der

Heranziehung Bedenken im

Sinne

der

§§ 10

und

11 entgegenstehen. Soweit es sich

um

Personen handelt, auf

die

die

Vorschriften des

§ 10 Abs. 1 Nr. 2

zutreffen, ist nach den

hierfür gel

tenden besonderen

Bestimmungen

zu verfahren.

2.

Unberührt von

den

Vorschriften des § 10

Abs.

1

lfde. r. 1 und 2 bleibt die Heranziehung nach § 10

Abs. 4 zu Aufgaben auf dem

Gebiet

der Organisation

und der

Ausbildung im Frieden, wobei

sowohl die He r

anziehung zum Zweck

der

eigenen Ausbildung als auch

zum Zweck der

Ausbildung

anderer

zulässig ist.

Zur

übernahme

von

Ämtern im Reichsluftschutzbund kann

nach

§ 10 Abs. 4 nicht

herangezogen

werden (vg . Er

laß

d. R. d. L. u. Ob . d .

L.

vom 20. Dezember 1937 Z.

L.

I

2 b Nr.

3582 37

zu § 10 Abs. 4). Für die Heranziehung

nach § 10 Abs. 4 ist ein Freigabeantrag nach den in

vorstehender

Nr. 1 genannten besonderen Bestimmungen

nicht

notwendig. Bei Angehörigen

der

Wehrmacht ist

die

Zustimmung

,

der vorgesetzten

Dienststelle einzu

holen. Bei

den

übrigen im Dienst

öffentlicher Dienst

st e

ll

en

stehenden Personen ist nach § 10

Abs.

1 Nr. 3 b

zu verfahren.

3.

Ä

r z t I i ch e U n t e r s u c h u n

g.

Die Frage

der

ärztlichen Untersuchung ist durch die

V.

DVO.

vom 21. März 1938 (RGB . I

S.

313)

und

Aus

führungsbestimmungen

vom

29.

März

1938 (RMB . 1938

S. 272) geregelt

worden.

4.

B e

ru f

I

i ch

e

Ve r

hin

de r

u n

g.

Die

Frage,

ob

die

Voraussetzungen des

§

10

Abs.

1

Nr . 3 b gegeben sind,

ist

vor der Heranziehung nur bei

Angehörigen

öffentlicher Dienststellen sowie

der

S.

DAP. und ihrer Gliederungen, im übrigen nur auf be

gründeten Antrag

zu klären .

Auf

die Bestimmungen

des R. ,d. L. u. Ob. d. L. vom 29.

Dezember

1937 Z. L. I

1

b 3

e

Nr.

2625 37

(RMB .

S.

224, RMBliV. 1938

S.

50)

wird verwiesen.

5. U n f ä h i g k e i t

zum

L u f t s c

hu t

z d i e n s t

Eine

Nachprüfung im

Sinne

des §

10

Abs. 2 kommt

in erster Linie für die Angehörigen des nicht von der

Wehrmacht einberufenen Teils des

Flugmeldedienstes,

der Luftschufzwarnzentralen und Vermittlungsstellen

für den Luftschutzwarndienst, des Sicherheits- und

Hilfsdienstes

I.

bis III. Ordnung,

die

Werkluftschutz

und Betriebsluftschutzleiter

sowie

die Luftschutzwarte

in Betracht.

Für diese Kräfte

können

durch die

Polizei

behörden

Strafregisterauszüge

angefordert werden, so

weit die vorhandenen polizeilichen Unterlagen nicht

ausreichen

oder

soweit mangels Kenntnis

der

Person

der

Heranzuziehenden die Zuverlässigkeit

und

Geeig

netheit

für den Luftschutzdienst zweifelh

aft

ist.

1)

Vgl.

Gassch

utz und Luft schutz  .

5.

J ~ .

(1935l'

S.

170.

2)

Vgl.

Gasschutz

und

Lults

chutz

  , 7.

Jg.

(1937 .

S.

120 ,

75

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September

http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 30/34

Bei allen übrigen Luftschutzdienstpflichtigen

wird die

Nachprüfung auf Zweifelsfä ll

e

beschränkt werden

kön

nen. (Verg leiche

auch

Anlage

J Nr.

1.)

Ste llt sich na c h

der Heranziehung

ein Hinderungs

grund gemäß

§

10 Abs. 2 Nr. 1.bis 5 heraus, so ist

die

Heranziehung rückgängig zu machen . Ob

alsdann

eine

Ausnahme

gemäß

§

10 Abs. 2

letzter

Satz beantragt

werden

soll, bleibt dem Ermessen der Heranziehungs

behörde überlassen.

Für die im öffentlichen Dienst oder im Dienst einer

Körperschaft des öffentlichen Rechts stehenden Per

sonen entfällt eine Nachprüfung überhaupt.

In

Österreich ist

bis

zur Einführung des deutschen

Strafrechts davon auszugehen, daß nach

§ 10 Abs. 2

diejenigen von einem österreichischen Gericht

bestraf

tcn Personen zum

Luftschutzdienst unfähig

sind,

die

wegen eines Verbrechens odcr wegen

staatsfeindlicher

Betiitigung bestraft

worden

sind oder

deren

Unterbr

in

gung in eincm Arbeitshaus angeordnet

worden

ist. Bei

Personen, denen die

vVehrwürdigkeit

zuerkannt worden

ist, findet eine achprüfung der Fähigkeit zum Luft

schutzdienst nicht statt.

6. So

n de r b e s

t im

m u n gen

f ü r

Ö s t e r r e ich.

In

Österreich ist

das

Luft ehutzfam

ili

enunterstützungs

gcsetz

zur

Zeit

nicht anwendbar.

Es ist

daher

bis zur

Einführung des

Luftschutzfamilienunterstützungsgesetzes

im

Lande

Öster reich von der

Heranziehung

so lcher

Pe r

sonen

Abstand

zu

nehmen, die durch die

Heranziehung

in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten würden.

7. us I

ä

n de r und S

ta

a te n l o s e.

Au s länder, die das Recht der Exterritor ia lität genie

ßen, dürfen zur Luftschutzdienstpflicht in keinem Fa ll e

herangezogen werden. Alle

übrigen

Aus länder

und

Staa

tenlose

können

unter

den

Voraussetzungen

des

§ 11 zur

Luftschutzdienstpflicht

mit folgenden Einschränkungen

herangezogen

werden :

In dem

nicht

von

der Viehrmacht

einberufenen

Teil

des

Flugmeld

edienstes, im Luftschutzwarndienst und

im

Sic herheits- und Hilfsdienst T bis In. Ordnung ist von

der

Heranziehung von

Ausländern und von

Staaten

losen Abstand zu nehmen . Das gleiche gilt im Werk

luftschutz und erweiterten Selbstschutz bezüglich der

Heranziehung

des

Werk- oder

Betriebsluftschutzleiters

ohne

Ausnahme, bezüglich

der Heranziehung der übri

gen

Gefolgschaft mit

der

Maßgabe, daß in

dringenden

Sonderfä

llen

Ausnahmen

zu lässig sind,

wenn die

deutsche

Gefolgschaft zur

Durchführung des Werk

luftschutzes oder

erweiterten Se

lb

stschutzes

nicht

aus

reicht.

Auch in solchen Ausnahmefällen ist dafür Sorge

zu tragen, daß den Aus ländern und

Staatenlosen

ein

Zutritt zu den unter

besonderem

Schutz stehenden Te i

len des Betriebes unmöglich

gemacht

wird.

Deutsch

stämmige Personen Danziger

Staatsange

hörigkeit kön

nen ohne diese Einschränkung herangezogen werden.

8.

H i I f s po l i z e i b e am t e.

Bei

Aufruf des

Luftschutzes

werden

im Sic h

er

h

eits

und

Hilfsdienst 1. bis

ITT.

Ordnung

die

Führer bis

zu

den Truppführern einsch li eßlich abwärts

und die

Ord

ner

in

den öffentlichen

Luftschutzräumen,

die

Werk

luft

schutzleiter,

die

Betriebsluftschutzleiter zu Hilfs

p.olizeib

eamten

ernannt werden. Soweit

erforde

rli ch,

smd

auch Luftschutzwarte zu Hilfspolizcibeamten zu

bestellen. Bei der

Heranziehung

dieser Personen zur

Luftschutzdienstpflicht

haben deshalb die Ortspolizei

behorden darauf zu achten, daß sich die Betreffenden

nach ihrer Gesamtpersönlichkeit für

eine

spätere Er

nennung

zum Hilfspolizeibeamten

eignen.

B. He r a n z i ch u n g zu r L u f t s c hu t z

d ie

n s t -

P f I i ch t du r e h d ie

Po l

i z e i b e hö r den.

1. Soweit die

Heranziehung

zur

Luftschutzdienst

pflicht durch

die

Polizeibehörden nach

§

9 erfo lgt,

ist

sie

durch Zustellung

einer Verfügung nach Anlage I

durchzuführen.

Der

Verfügung sind die

Vordrucke

nach

Anlage

J( beizufügen.

Im

einzelnen

gilt

folgendes:

a) F u g m eId e d ie n s t.

Soweit

die Einberufung nicht durch Dienst te ilen der

Wehrmacht erfolgt, wird die

Heranziehung auf Anfor

derung der Luftgaukommandos oder der

Marinefcstungs

kommandantur

en (Marinesta tionskommandos) veran

laßt.

76

b) Lu

f t s e

hu t

z

war

nd i e n s t.

Der Personalbedarf des Luftschutzwarndienstes

(Luft

schutzwarnzentralen,

Vermittlungsstellen für den

Luft

schutzwarndienst)

ist in den

Stärkenac

hw eisungen fest

gelegt. Eine

namentliche Heranziehung dcs von der

Deutschen Reichspost gestellten weib

li

chen Personals

zur Luftschutzdienstpflicht Findet nicht statt. Der er

forderliche Pe rsonalbeda rf wird den örtlichcn Luft

schutz leitcrn

von

den Luftgaukommandos (Marinc

fcstungskommandanturcn) mitgctcil t.

Der Ortspolizeiverwa

lt

er

zieht

die

Luftschutzdienst

pflichtigen

grundsätzlich aus

seinem

Luftschutzort

h

eran.

Reicht

dies

er

Bezirk

nicht

aus, so

ist

unt

e r Ein

schaltung der

nächsthöheren

Polizciaufsichtsbehörd e

weiteres Personal

aus der

Um gebung heranzuziehen.

Der

örtliche Luftschutzleiter

führt über die herange

zogenen Luftsehutzdienstpfliehtigen eine

Personalkartei

und hält sie auf

dem

laufenden .

c) S i c h e r h e i t s - und H i I f s d ie n s t 1 0 r d -

nun g.

1) Das Personal

für

den Sicherheits

-

und

Hilfsdienst

r Ordnung wird

in

erster

Linie von folgenden Friedens

einrichtungen

unter

Berücksichtigung ihrer

eigenen

Au f

gaben

gestellt.

aa)

für den

Fe

uerlösc hdien st :

den örtlic

hen Fcuer

wehren,

bb) für

den Luftschutzsanitätsdienst:

den öffent lichen

Ge sundh eitseinrichtun

gen

und dem Deutschen Roten

Kreuz ,

cc) für den Luftschutzveterinärdienst: d en tierärzt

li

chen

öffentlichen und privaten Ansta lt en und Organi

sationen,

dd) für den Instandsetzungsdienst: der

Technischen

Nothilfe,

ce) für den Entgiftungsdienst:

den

Straßenreinigungs

betrieben,

ff) für die

Fachtrupps:

dem Störungsdienst

der

Ver

sorgungsbetr iebe,

gg) für die Havarietrupps

(Hafenluftschutz)

: den

Sc hiffahrts- und Hafenbctrieben,

hh) für die Bergekräfte

(Hafen

luftsc hutz) : den Bcr

gungsgesellschaften,   soweit über diese nicht der

Reichs

ve rk

e

hr sminister

verfügt.

(2) Vorhandenes Personal der

staat li

chen

und kom

munalen Friedenseinrichtungen wird zur Luftschutz

dienstpflicht

namentlich

nicht

her.an

gezoge

n.

Der

Umfa

ng der Ergän zu ngskräfte

des

Sic herh e its

und

Hilfsdienstes L Ordnung

ergibt

sic h bei

Berück

sic

ht i

gung

des vorha

nd enen Personals

aus den

vom

Reichsminister der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der

Luftwaffe aufgestellten Stärkenachweisungen. Die

Ab

sätze 2 und 3 des vorstehenden Abschnittes b

(Luft

sc

hu t

zwarnd ienst) finden Anwend un g.

d)

Wer k I u f t s e hu t z.

Die

den

zu

stiindigen St e ll

en

der Reichsgruppe Indu

strie nach

§ 9 Abs. 3

ob liegende Vorbereitung der Her

anzie

hun g

des Werkluftschutzleiters erstreckt

sich auf

den namentlichen Vorschlag

bestimmter Persönlichkei

ten. Will

der örtliche Polizeiverwalter von dem

Vo r

sc hlag abweichen, so

ist

die Entscheidung

des

zustän

digen

Luftgaukommandos

einzuh olen. Das Luftgau

kommando h

at

bei se iner

Entsc

heidun g die zuständigen

Wehrwirtschaftsinspektionen,

Oberpräsidenten oder die

entsprechenden Dienststellen am Sitze der Wehrkreis

kommandos

(Außenstellen

der in Betracht kommenden

Reichsressorts) maßgeblich

zu beteiligen. Die

amen

der h

erangezogenen Werkluftschutzleiter sind den

zu

st ä

ndigen

Arbeitsämtern mitzuteilen.

e) E r w e i

te

r

te

r Se i b s t s c hu t z.

Die

Betriebsluftschutzleiter

werden

auf Vorschlag des

Dienststellenleiters

od e

r des Betriebsführers herange

zogen,

soweit die Dienststellenleiter

oder

die

Betriebs

führer nicht

elbst

zu Betriebsluftschutzleitern bestellt

werden

. Bei

öffentlichen Dienststellen ist

der

Vorschlag

bindend

§

9

Abs.

2 letzter Satz).

f Se i b s t s c hu t z.

Die Luftschutzwarte und die

übrigen

Se lbstschutz

kräfte werden auf

Vor

ch lag der örtlich zuständil1en

Stellen

des Reichsluftschutzbundes

herangezogen. Bei

den zum Se

lbstschu tz gehörenden

öffent

lichen

Dienst

st e

ll

en

ist die Heranziehung des Luftschutzwartes und

der

übrigen

Se

lb stschutzk räfte im

Einverne

hm en mit

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September

http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 31/34

dem Leiter der Dienststellen vorz

unehmen.

Der

Vor

schlag des

Dienststellenleiters ist bindend.

2. Die Heranz iehung nach

Vo

rdruck

(An

lage 1) er

streckt

sich sowohl auf

bereits erfaßtes

als auch auf

noch zu erfassendes

Perso

na

Ist

schriftli

che Heranziehung

auf

Grund

des

§

9

be

reits

erfo

l

gt und sind

die

Abwe

ichungen des

verwen

deten

Vordrucks von

dem

vo rgeschri

ebenen

Vordruck

nur ger

in g,

so

erübrigt

sich eine nochmalige

Heranzie

hun

g. Die Ausfü

llung des

Vo

rdru

ckes nach

An

lage

11

muß

jedoch

nachgeholt werden.

.

3. Im

We rkluft

sc

hu t

z h

aben

die ör t lich zustand lgen

Werkluftschutzvertr

.au

ensste

ll

en

der Reichsgruppe

In

dustrie, im Selb

stschutz

die

ör t

lich

zuständigen

Ste

ll

en

des

Reichsluftschutzbundes,

im

erweiterten

Selb

stschutz

di

e Behörden-,

Dienststellen

-

oder Betriebs

l

eiter dem

Polizeiverwalter listenmäßige Nac

hweisungen

der

nach

§

9 polizeilich

heranzuziehenden Personen

vorzulegen.

(Betr. Selb

stschutz

vgt. auch E

rl

des

R.

d.

L. u. Ob.

d.

L

vom

20. Dezember

J937

ZL I

2 b

Nr.

3582/37 zu

§

9

Abs. 3

1. DVO.) Die

örtli ch

zuständ

igen

Werkluft

schutzvertrauensstellen der

Reichsgruppe

Industrie ste

i

len die

Listen

im

Benehmen mit

den

Betriebsführern

'

oder den Vertrauenspersonen auf

.

C.

Her

a n z i e h u n g

dur

c h

d ie

We r k

I

u f t -

sc h u t

z l

e i t e r ode r

Be t r i e b s l u f t s c hu t z

l e i t e

r.

Sowe

it

für

die Heranziehung nach

§

9 Abs. 2 die

Werk

luftsc

hu t

zle

iter

oder

Betriebsluftschutzleiter

zu

ständig sind, ist wie folgt zu

verfahr en:..

.

1.

Die Heranziehung

erfol

gt durch

A us

handl

gung

der

Heranzi ehun gsverfü gung nach A nl age ur an die

Luft

schutzdi enstpfi ich tigen.

Ein Vordruck

nach

An lage JI i

st

beizufügen.

Im

Werkluftschutz

erfolgt eine

Heranziehung

Ge

fo lgschaft sm

it

g

liede

r

nur

fü r

die

Einsatz-

und

die Be

reitsch

aftsgruppe

. Fü r die A uffüllung.sgr

upp e

Ist d ie

Heranziehung auf

die

Fä ll

e zu besc

hrank

en,

m

d

enen

e

in

e

Ausbildung

des

Gefo

lgsch

aftsmi t

g

li

edes

im

Luft

sc hut

z

tatsächlich

unmittelbar

nach d

er

HeranzJehung

erfolgt. ..

Im

erweiterten

Selbstschutz

werden nur

die Angeho-

rL g

en d

er

akt

iv

en Gefolgschaft

im Sinn e

der

Richtlinien

~ u r

die

Durchführung

des erwei

terten

Selbstsc

hut

zes

Im Luft

sc

hutz

zur

Luftschutzdienstpflicht

herangezogen.

2. Die Werkluftschutzleiter ode

r

Betriebsluftschutz

leit

er hab

en e

tw

a bei

ihn

en e

in

gehe

nd

e Beschwerden

Zur

Wahrung der

Beschwerdefrist

gemäß

§

21 unver

züg

li

ch

der

OrtspoIizeibehörde

zuzul e

it

en.

D .

Ak t

e n f ü h

run g.

Die nach § 9 für die Heranziehung zus tändigen

len haben die

Zweitschrift

des Heranziehungsbescheides

(siehe

Anlagen

I

und III)

sowie die dem Heranzie lungs

bescheid beigefügt

e, nach u n t e r s c h r i f t l i ~ e r Vo

l.lzlehung

unverzü

glich

wieder ei

nzuzieh

ende

Erklarung (siehe An

lage

Il)

sorgfältig aufz

ub ewahr

en.

VI.

Besondere

Bestimmungen.

Soweit

in

diesem Er

l

auf

besondere

Bestimmungen

verwiesen ist,

erte

il

en in

Zw e

ifelsfä

ll

en die Luftgau

kommandos

Ausk

unft.

.D

ieser E

rl aß

erge

ht

im E

in

verne

hmen

mit

den zustän

digen Reich

sr.J

ini

ste

rn

und

dem Reichsfuhrer H

und

Chef

der

,Deutschen Polizei im Reichsministerium des

In

nern

- O. Kdo. g. 3 N

r.

32 a (68/38 g)

.

Der Reichsminister

der Luftfahrt

und

Oberbefe

hlshaber

d

er Luftwaffe.

4.

8.

1938

Z.

L. Nr. 35

17/

38

I

1 b.

Anlage

I

Bezeichnung

der

Behörde.

An

Herrn

Frau

Fräulein

in

zu

R

d.

L

u. Ob. d. L.

Z .

L

I 1 b/3 c Nr. 35 17/38.

Ort und Dalum

Polizeiliche Verfügung.

Auf

Grund

der §§

2

und

5 des Luftschutzgesetzes

vom 26. Juni 1935 (RGBt.

I S.

827) in

Verbindung mit

dem

§

9

der 1 Durchführungsverordnun

g zum Luft

sc

hu t

zgesetz

vom 4.

Mai

1937

(RGBt.

I S.

559)

werden

Sie

hiermit

zur

Dienstleistung

im

Flugmeldedienst

-

Luftschutzw'arndienst

- Sicherheits-

und

Hi l

fsdienst 1

,

11.,

IH.

Ordnung

-

Werk

luftschutz

-

Selbstschutz

-

Erweiterten

Selbstschutz') heran

gezogen.

Sie

haben

sich

zur Entgegennahme

näherer

Anwei

sungen

um .

 

um . . . . U

hr bei.

. . einzu

find en .

Dabei

ist

der

in der

Anlage

beigefügte

Vor

druck wahrheitsgemäß

ausgefüllt

mitzubringen.

Diese

Heranziehung verpflichtet

Sie

zur

gewissenhaf

ten Erfüllung aller

Dienstobliegenheiten,

insbe

sonde

re

zur Teilnahme

an

Ausbildungsveranstaltungen und

Übungen.

Den Anordnungen der mit der Durchführung

des

Luftschutzes beauftragten Personen

h

aben

Sie

Fo

lge

zu leisten.

Gegen diese

Verfügung ist Ihnen nach 21 der

J. Durchführungsverordnung

zum

Luftschutzgesetz das

Rechtsmitte

l

der

Beschwerde

gegeben. Sie

ist innerhalb

zwei Wochen

schrift

lich

oder

zur

Niederschrift während

der Dienststunden

von .... bis ....

Uhr

bei

der

un-

terzeichneten Behörde

in einzulegen.

Die

Beschwerde hat keine aufschiebende Wirkung.

Zuwiderhandlun

gen gegen diese

Verfügung werden

nach

§

9 des

Luftschutzgesetzes

in

Verb indun

g

mit

§

17

der I. Durchführungsverordnung

zum

Luftschutzgesetz

bestraft.

Unbeschadet

der

strafrecht

li

chen

Verfolgung

werden nach

§ für

den Fa ll

der

Zuwider

h

and

lung

gegen diese

Verfügung

die

Anwendung

unmittelbaren

Zwanges

oder

ein Zwangsgeld von RM., im

N ich t

eint

reibungsfalle

... Tage Haft angedroht').

Sie

werden außerdem darauf

hingewiesen,

daß

Sie die

durc

h

Ihre Tätigkeit

im

Luftschutz er

l

angten

Kenntnisse, so

weit

sie

nicht

für die

öffentlichkeit

freigegeben sind,

geheimzuha

lten

haben.

Die

Pflicht zur Geheimhaltung

besteht

auch

nach

Ablauf

der Heranziehung fort

(siehe

Rückseite).

Bezeichnung

der

Behörde:

Unterschrift

Wortlaut einiger wichtiger Strafbestimmungen.

Luftschu tzgesetz.

§ 7.

Di e im Luftschulz tätigen P

erson

n dürfen

Geschäfts-

und

Belriebs

ve rhältn

isse;

die sie bei WahrnehmuDJ ihres

i   nst   s

erfahren, nicht

unb e fugt ve rwerten oder an andere mitteilen , über andere Tatsa chen,

an deren Nich

lb e

kannlwcrd

en di e Belroffenen ei n b

erech

l

ig

l

es

In t

e

esse

haben, ist Verschwiegenheit zu

bewahr

en .

§ 9.

1)

Wer

den

Beslimmungen

der

§§

2

odcr

8

oder dcn

darauf be

rll-hende.n Rechtsverordnungen und Verfügungen zuwiderhan.delt, wiru,

wenn

nlelLt

andere

c s ~ t z e schwerere

Strafen androhen

,

mit Haft

oder

mit

Geldstrafe

bis zu ei nhund

er

tfünfzig Reichsmark

beslraft.

2)

Wer

dJ e Tal b

egeh

t, nachdem er ber eils wegen Zuwiderhandlung

gegen 2 oder 8 r e c h t s k r ä f t i ~ beslraft

worden

isl,

ode

r wer ~ e g e n

d,e BcstJmmung des

§

7 verstößI. wird mil G e f ä n g n i ~ und Geldslrafe

oder

einer

di e

ser

Strafen

bes

traft.

Reichsstrafgesetzbuch.

§

88.

Beg r i f f d

e s

S I

a a l

s

g eh

e i m n

i s s

e s

und d e s

Ve r r

a l s

Staatsgeheimnjsse im Sinne der VorschriFten dieses

Abschnitts

sind

Schriften, Zeichnungen,

andere

Gegenslände, Ta tsachen oder

Nach

ri

ch

ten darüber,

deren

Gehcimhallll-ng

vor einer ausländischen R c g i e T u n ~

für das Woht des ReichesI

insbesondere

im Int eresse der Landesver·

t eicügung. erforderli ch ist.

Verral im Sinne der

VorschriIten

dies es

Abschnitts

b

ege ht,

wer

mit

d em Vorsalz,

das

Wohl des Reiches zu gefährden,

das

Slaalsgeheimnis

an einen anderen JtelaoJten läßt

 

insbesondere an eine ausländische Re·

gier

unJ

oder

an jemand,

der

für eine

aus

ländische

Regierung

tä ti g ist

 

od e r öffentlich mitt ei l .

(Strafbar isl auch dcr fahrläss ige L a ~ d e s v e r r a t .

Name. Wohnllng

Ich versichere hi

ermit:

Anlage

zu

R.

d.

L

u.

Ob.

d.

L.

Z.

L.

I 1

b/3c Nr. 35 17/38.

Dalum

J) Nic htzulreffend es isl zu sIreichen.

2)

Zu

sIreichen

odcr

abzuändern,

sowei t Land es

rcchl en

tg egenste ht.

77

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September

http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 32/34

1.3) daß ich nicht mit Zuchthaus bestraft bin, die

bürgerlichen Ehrenrechte besitze, den Maßregeln der

Sicherung und Besserung nach § 42 a des Strafgesetz

buches nicht unterworfen bin,

nicht

die Wehrwürdigkeit

durch militärgerichtliches Urteil

verloren habe

und

nicht

wegen

staatsfeindlicher

Betätigung gerichtlich

be

straft bin

4

  .

11. Mir sind

nach

sorgfältiger

Prüfung keine Um

stände bekannt, die die Annahme

rechtfertigen

könn

ten, daß ich

Jude

bin. über

den

Begriff des Juden

bin

ich

unterrichtet

worden

4

) .

Mir

ist

bekannt, daß

ich die sofortige

Entlassung

aus

dem Luftschutzdienst zu gewärtigen habe, falls ich

meine Erklärungen

wider

besseres Wissen abgegeben

habe.

Ich bin über die Geheimhaltungspflicht im Sinne der

§§ 7 und 9 des Luftschutzgesetzes sowie

der

§§

88

ff. des

Reichsstrafgesetzbuches (vorsätzlicher und fahrlässig er

Land

e

sverra

t) belehrt

worden

.

Bezeichnung

der

heranziehenden

Stelle.

An

He

rrn

Frau

Fräulein

in

Unlerschrifl

Anlage

zu R. d. L

u.

Ob. d. L.

Z.

L I 1 b/3c

Nr.

3517/38.

Orl und

Datum

Auf Grund des § 2 des Luftschutzgesetzes vom

26 .

Juni

1935 (RGB . I S. 827) in Verbindung

mit dem

§ 9

der

I

Durchführungsverordnung zum

Luftschutz

gesetz

vom

4. Mai 1937 (RGB . I S. 559) werden Sie

hiermit

zur

Dienstleistung

im Werkluftschutz - Er

weiterten Selbstschutz*) herangezogen.

Sie wollen sich

zur

Entgegenna

hme

einer

Belehrung

über

Ihre

Dienstpflicht

am . .

 

.

um

Uhr

bei .   . .   einfinden. Dabei

ist der

in

der

Anlage beigefügte Vordruck wahrheitsgemäß ausgefüllt

mitzubringen.

Diese ~ r a n z i e h u n g v ~ r l ? f l i c h t e t Sie

zur

gewissen

haften Erfu lung aller DIenstobliegenheiten, . insbeson

dere zur TeIlnahme an Ausbildungsveransta ltungen und

übungen. Den Anordnungen der

mit der

Durchfüh

rung des Luftschutzes

beauftragten Personen haben

Sie

Folge zu leisten.

Gegen

diese

Verfügung ist Ihnen

nach § 21 der

I .

Durchführungsverordnung zum Luftschutz

das Rechts

m l t ~ e l der Beschwerde gegeben. Sie

ist innerhalb

~ w e l Wochen bei dem

zuständigen Ortspolizeiverwalter

n

schriftlich

oder

zur

Niederschrift

w a h r e ~ d

der

Die 1ststunden einzulegen.

Die Beschwerde

hat

keine aufschiebende Wirkung.

.Für den Fall Ihres Nichterscheinens oder der Zu

d e r h ~ n ~ l ~ n g

gegen ihre Luftschutzdienstpflicht haben

Sie pohzellIche Zwa,ngsmi.ttel zu gewärtigen. Sie werden

ß ~ r d e m .darauf hingeWiesen, daß Sie die durch Ihre

~ a t l ~ k e l t .Luftschutz erlangten Kenntnisse, soweit

sie nicht fur die Ö ~ f e n t l i ~ h k e i t freigegeben sind, I e he im

zuhalten

haben.

Die

PflIcht zur

Ge

heimhaltunf besteht

au.ch nach Ablauf der

Heranziehung

fort (siehe Rück

seite)

.

Bezeichnung der h e r a ~

Unlerschrift

' ) N

ichlzulr

e

[[

endes ist zu

sI r

eichen .

Wortlaut

einiger

wichtiger Strafbestimmungen

siehe An lage I

") In

~ s t e r r i c h

tritt

an

die Ste

lle

der Nr. I b i ~ aul

we

it eres

101

·

gend er Wortlaut:

dall

ich nicht ge

richtlich

od er mililä rgerichllich

t r a f t

bin"4) .

4) r n e i n n d e n l a l l sind die

Umstände, die der Abgab e dCT

Erklä

·

rung Im Wege

stehen,

auf der

Rücks

eite

kurz

darzulegen.

78

Bekanntmachung der Bedarfsstellen

des

zivilen Luft

schutzes, die zur Inanspruchnahme von Leistungen nach

dem

Wehrleistungsgesetz

berechtigt sind.

Vom

23. August 1938.

Auf Grund

des

§

2

Abs

. 3 des Gesetzes über Leistun

gen für Wehrzwecke (Wehrleistungsgesetz) vom

13.

Juli

1938

(RGB . I S. 887)') hat das Oberkommando

der

Wehrmacht

im Einvernehmen

mit mir für die Herbst

übungen 1938 auf dem Gebiet des zivilen Luftschutzes

folgende Bedarfsstellen des zivilen

Luftschutzes

be

stimmt,

die zur

Inanspruchnahme

der nachstehend auf

geführten Leistungen

berechtigt

sind.

Wird

dieselbe

Leistung auch

von

Bedarfsstellen

der Wehrmacht

ange

fordert,

so gehen

deren Anforderungen stets denjenigen

der

Bedarfsstellen des zivilen

Luftschutzes

vor.

Wehr

lei

stungs·

gesetz

§ 5

§ 6

§ 7

Beda r f s s t e l l e n

Polizeiverwalter der

Luft

schutzorte 1. und 11.

Ordnung

I ie zu § 5

jeder zur Luftschutz

dienstpflicht

herange

zogene, im Dienst be

findliche Pflichtige

Le i s t ungen

für alle Leistungen,

die

für Einheiten

des Sicherheits-

und

Hilfsdienstes und

des Luftschutzwarn

dienstes gefordert

werden

I ie zu

§

5

für alle Leistungen

§ 9 I ie

zu

§ 5 I ie zu § 5

§ 10 I wie zu § 5, wie zu § 5

jedoch mit der

Ein-

schränkung, daß nur

eine vorübergehende

Aufstellung oder An-

bringung von Geräten,

Vorrichtungen

oder

ähnlichen Anlagen ge-

mäß

Abs. 1 Satz 2

ver

- I

langt

werden kann

§

12

wie zu § 7 nur für die Benut-

§

15 wie zu

§

5

Berlin,

den

23.

August

1938.

zung

nichtöffent

licher sowie priva

ter

Fernsprechan

lagen

nur für Kraft-

und

Wasserfahrzeuge,

soweit

diese

der

Be-

darfsstelle durch die

für die Bewirtschaf

tung zuständil en

Stellen für

Zwecke

des

zivilen Luft

schutzes zugewiesen

worden sind.

Der Re i ch sm in i s t e r des

I nne rn

I

V. Dr. S tu c ka r t

Nachfo

lgend veröffentlichen wir die

Paragraphen

des

Wehrleistungsgesetzes

vom

13. Juli 1938,

nach

denen

Leistungen für

den Luftschutz

in Anspruch genommen

werden

können.

§

5.

Ge

währung

von

Unterkunft

.

(I) Zur

Unterbringung

sind

Räume

und Plätze

insoweil

zur

V i ~

fügung zu

st

eUen, als der Unt erkunftg e

ber

in

der

Benutzung der

1

VgI. den aMchließenden Auszug aus dem Wehrleistungsgesetz.

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September

http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 33/34

se ine

Wohn-

Wirtsc hafls - Berufs-

und

G

ewe rb

e b e tr i e bsb edürf n

isse

' l l b h r l i c h Räum e und Plätze nicht gehinde r t wird .

(2)

Di e Unt e

rkunft

k

an

n bes t eh en

in

:

1.

Unt

e rkunft für

Angeh

o rig e de r

Bedarfsstell

e,

2. S

tallun

ge n

und

ge dec kt en Räumen für Tie re und Beförderungs-

mitt

el, Waffen

und Gerät

,

3.

notw

e ndi ge n W

er kst

ä tt e n, Di e nsträum en, Plät zen und Lagc:ra um

 

n.

§ 6.

Vera br eich

un

g

vo

n Ve rpfl

eg un g.

1)

D

er

IJnt e rkunrt ge b

er

ist auf Verlange n d

er

Bedarf

sste

ll e z

ur

Ver

a

br

cich

un

g

von Verpflegu

ng

ve r

pfli

chtet.

(2) Die

Mahl zei t en sind in

Form

d e r im

H.ushaIt übli che

n Kost na c h

den Mengen d es g roße n Be kös tigungssatz es der Wehrmac ht in ei n

wa ndfrei

er

BeschaH

e nh eit und ge höri g zubereitet zu liefe rn .

(3

)

Wird

Unterkunft ohne

Ve rpfl

eg

un g in

Anspruch

ge no mm en,

so

kann d

er

Unt e rkunftn e hm

er

verlangen, daß ihm. das Kochfeuer und

clje Koe h-

und

Eßgeräte des Unterk

unft

ge bers, Jedo ch ohne wesent

lich

e St ör un g

der

r

eg <lmäßig

e n Ve rpfl eg

un

g

des

Unterkunltgeb e rs und

se i n

er

Hausha lt smit gli ed e r. zur Bellut.ung zur Verfügung geste

IH we r

d<;n.

(4) Boi enger Unt e rkunft (Unte rbringung un ter Da ch und rach) 1st

der lJnlerkunrt

ge b

er zur

Ve

rabreich

un g von Verp fl eg

un

g nic ht

ver

pflicht< .

§

7.

Be

nutzun

g

vo

n

Wasserstclle

n .

Di e

Besitzer

nic

ht

örren tl icher W asse

rsteli

en (eins ch

li

eßl

ich Brunnen

un

d Tränken) sind

ve r

pfli cht e t , d

er Bedarfsstell

e di e Mitbenutzung

zu gw t t t en, sowei t ni

ch

t lUerd ur eh der Wirtscha rt sbe tneb

des

Be

s itz e rs

gefähr

de t wi

rd

.

§ 9.

vo n Be tr ie b ss torre n.

1) Di e Bes it ze r V'l n Bc tr i eb off en s ind zu de r e n Ab gab e an Be

darfss t e

ll

cn

ve

rpfl ich t e l , soweit n icht hi e rdur ch d e r

Betrieb s t i e ~ t

wird. Di esc ElOschrä nkung gilt

nicht

für Betriebe , dI e gewerbs ma ßlg

Betrie

b

ss

t c

rr

e

abgeben.

.

(2) In Notfä ll

en kann

d ie un te re Ve r

waltungs

be ho

rd

c d, e

Abgabe

und

V c r t c i

vo n Rctriebss l oHe n nach ein he itli c he n Gesichtspunkt en

rcg dn und di e hie rfür , rfordc rlichcn Maßnahmer. treffe n.

§ 10.

Benutzung von Grundstück en u nd Ge bä ud en .

(I) Grundstü

c k e und Gebäude

könn

e n b e

tret

e n od

er so

ns t be

nu t

zt

w

er den.

D

iese B e n u t w n ~

k a nn auc h in d

er

Aufstellung ode r dem

AnbrinJ, c n von Geräten Vorrichtungen

und

ä hnli c hen Anlag

 c

n ~ c s l

(2)

S

tr aßen

und W

ege

k ö

nn

en

n f ~ l I s

a uch In .,,,ner Art

und W

eise

benut zt w e

rd

e n, di e

über den

G eme.ngebrauch hInausgeht .

für den die

St r

a ß en und We ge bes timmt sind. .

(3)

Besond ers wertvolle

Anpflanzungen und

Anla

ge n

so ll en

bel

ü bunge n nich t be tret en werden .

4) Falls

Gebäude

. Wirtschafts- und

Hofr

num e . Ga rt e n und P,ar k

an lagen b

etr< e

n

werden so

ll c o od c r

falls v o ~ kirchen

od er

\

Ind

mühl e n aus beo b

ach

t et werd en so'll , ist

na

ch Mög lic hk eit v

orher

de r

Besi tzer od

er

se i n Vertrcler zu bena chrichtigen.

§

12

.

ße

nut zung pri va tcr Na c hri c ht e n.nlag

en

. .

Di

e Inhab

er

ni c ht öHentli c he r

sowi

e priv at

er Fernsprech-.

F

cr

nsch

: c

lb -

und

F u n k a n l a ~

sin d ve r pfli c htcl , di e Benutzung Ihre r

A ~ l a g e n

z.uzu

lassen oder in di e \ o rübc rgehc nd c Sp e rrung

Ihr

er Anlage n ei nzu wi lli g en .

§ 15.

ü b e rl a ss un g von Gegenstände n .

Die B

es i

t

zer

fo

lgender Gegenständ

e

5ind ve rpllichte

t ,

si

e

dcr

Be-

darfsste

lle

z

ur Benutzung

od er z

ur

Ve

rfü

g

un

g zu üb

er

la sse

n:

I

Reit-, Zug- und Tragti e r e,

Hunde

und Brieftaube n ,

2. La nd

-,

Lult-

und

Wasserfahrzeuge aUer Art,

3. Nach richt e

nmitt

el , . A .. t

4. di e zum Gebrauch vo rfe nannlc r Sa c hen no twc nd, s cn. \ STUrS

f

ungs

s tücke Zub e hör

Ersatztei le Fullcrvorräte

und

Betncbsslo C

5. so ns ti

g'c

b e we gli'che

Sachen'

und Recht e a n solche n,

di

e den Be·

dürf"issen d er Bedarfsstell e

dienen.

Volksgasmaske im erweiterten

Selbstschutz,

Der Reichsminister

der

Luftfahrt und Oberbefehl

s

h  

ber der

Luftwaffe

gi.b

t

am 9.8.1938

'

unter

dem

Akten

-

zeichen ZL

I 2 b 3680/38 1I folgcndes

bekannt:

. .

(1) Durch Er\. ,"om

29.4.

1938 (RMB\. S. 330) Ist. di e

V olksgas

maskc

als

das

G a s s c h u t z ~ e r ä t

für

die Betneb

"e

des erweiterten elbs tschutz es, mit Ausnahme

der

B_

triebsfeuerwehren, e

ingcfüh,t

worden . . .

(2) Be

triebe

d

es erwcitcrten Selbst

c

hutzcs

habe.n

biS

auf weiteres ihren

Bedarf an

Volksga

s.masken

bel den

zuständigen Stcllen der V o l k ~ w o h l f

h r t zu b e ? t e ~ l e n .

Das

gleiche gi

lt

für sonsti.ge

Betrt

obe clJ1sch\. derJe?Jgen

des

Werkluft

chutzes bei Bcschaffung von V o l k s g a ~ -

masken für G efol gsc.

haft

smitgliede r. Der V e rkaufspreis

für

die

VoLksgasma ske beträgt

5

RM.

Durchführung der baulichen Maßnahmen

für

Zweck

e

de

s

ziv

ilen

Luftschutzes. Stahl

s

parende

Schutzraum-

bauten

und -a bschlüsse,

R u n

de r

l a ß

des

R e i ch s m i n

i s t

e r s

de r

L u f t

f a h r t u n d

O b e r b e f e h l s h a b e r s de r

L u f t

w a f f e

v o m

22. 7. 1938 - A k t e n z e ie h e n

ZL

5 c 13 049/38 .

Die

Verknappung

gew isser

Baustoff

e insbesor:

de re

VOn Baustahl.

muß, wie

wiederholt

zum A u s d r u c ~ ge

bracht, auf dem Gebiet des Schut zraumbaues welLest-

ge

hcnd berücksichtigt werden.

Es

können chutzräume

a ller Art, insbesondere in Neu-,

Um- und

E rweiterungs

bauten, in

st a

hl

armer

Bauweise, ja sogar ohn e

Verwen

dung von Stahl errichtet werden ,

ohne

daß dadurch

die notwendige \Vider tandsfähigkeit

der

Schutzräume

beeinträchtigt wird. Auf den Runderlaß des Reichs

ministers der Luftfahrt und

Oberbefehlshabers

der

Luftwaffe

vom

1. Juni

1937 -

ZL

5c

Nr.

9268/37,

"

chutzraumbau ohne Stahl"')

- wird in

diesem

Zu

sammenhang hingewiesen .

Da es

vom Standpunkt der

a ll

gemeinen Wirtschaft

erwü

n

scht

ist,

Eisen

einzusparen, selbst dann, wcnn da

bei

unter Umständen eine

Erhöhung

der Bauk

os ten

in Kauf genommen

werden

muß,

ist

dieser Erlaß bei

der

Durchführung a ller Bauten für

Zw

ecke dcs zivilen

Luftschutzes (Befehlste

Il

en, RettungsstellCJ1, öffent

liche Luftschutzräume, Entgiftungsparks usw.) beson

ders

zu beachten.

Auch

für

die nach

der

Ersten

Ausführungsbestim

mung

2

)

zum §

1 der

Zwciten Durchführungsverordnung

zum

Luftschutzgesetz

vom

4. Mai 1937 (

chutzraum

bestimmungen) notwendigen c h u t z

rau

m ab -

sc h I ü s s e i s t

unter

Berücksichtigun g dcr

Verknap

pung von Baustahl weitestge

hend

dic

Verwendung

stahlarmer Ausführ

un

gsarten vorzuschen

.

Di e in der Anlage beigefügte Zusammenstellung über

"stahlsparende

chutzraumabschlüsse

"

führt

eine e

rheb

licho A nza hl von

stahlarmen Raum

a bsc hlüssen auf,

deren Verwendung aus den vorbezeic

hn

eten Gründen

angezeigt

ist, selbst

dann, wenn durch den

E

inbau

die

ser Ausführungsarten

eine Erhöhung der Baukosten

in

Kauf genommen

werden

muß.

Die

in

der an

liege 1den Zusammenstellung auFgeführ

ten Schutzraum

abschlüsse

sind bisher von

der

Reichs

anstalt für Luftschutz, Berlin W 29, geprüft und

unter

Zuteilung einer

Kenn-

ummer für den Vertrieb g neh

migt worden

.

Es

wird gebeten,

allc für

die Durchführung baulicher

Maßna

h

men

für

Zwecke des

zivilen

Luftschutze

s in

Betracht kommenden

Dienststellen im

Sinne

vo r

stehen

der

Ausführungen

mit entsprechenden Weisungen

und

auch Abschrift

en der Zusammenstellung

.. tahlsparende

Schutzraumabschlüsse" zu versehen .

Im

Auftrage

:

gez. G ro ß k r e u t z.

Anlage_

Stahlsparende

Schutzraumabschlüsse.

1 Schu tz ra

umtür

en.

I

Erwin

Auert,

Berlin-\ Veißen

ce , Franz-Jo

seph-Str. 9- 11

2. Ewald Berning-

haus

, Duisburg,

Postfach

192

3. Deutsche

Me

talltüren-Werkc

Aug. chwarze,

A.-G., Br,ack

wede i.

W.

4. do

.

5. Kar Ehrmann,

Nürnberg-W.,

Kreuzstein

tr.9

Ke

nn

·N umm er

d

er

R

eichsans ta

lt

fü r Luftschut.

Baustoffplattc (stab - RL 3

verleimter Holzkern

38/49

mit

beiderseitigen

Asbestzemcntplat-

tell) -

Baustoffplatte

(zwei RL 3

Spezial

-

Hartholz

- 38/

42

pl

a

tten,

de

ren Zw i

-

schenraum in

Ab

-

tänden mit

Holz

stäben versteift

ist)

Baustoffplatt

e (Xylo - RL 3

tekt-Platte) 37/334

Baustoffplatte

(Xyl o- RL

3

tekt

-Platte in zwei

teiligem

Stahlrah

-

men)

Sperrholzplatte mit

RL 3

beiderseitigen Stein

holz-

(X

y lolith)-

Platten

3818

38/1

1) Vgl.

"Gasschutz

und Luftsc hu t z", 7. J g. (1937). Julihelt "B a u

licher Luftschutz"

,

S. 23

.

") V

.

.

"Gassch

ut z und

Luftschutz

", 7. Jg . (1937), S . 169.

79

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1938 Nr.9 September

http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1938-nr9-september 34/34

6.

Georg Glos,

Eisenkonstruk

tionen, \Vürz

burg, Bären

straße 7- 9

7. Kar

Grone

berg, BerIin

Lich

ten

berg,

Eitelstr.

11

-

15

8. Albert Hansen,

Eisenbau,

Peine (Hann.)

9. Hazet-

Werk

stätten, Inh.:

Erich I-back,

Berlin N

65,

Reinickendor

fer Str.

41

10.

do.

Baustoffplatte

Baustoffplatte

BaustoHplatte

(zwei

kreuzweise ver

leimte Brettlagen

mit beiderseitigen

Asbestzement

schieferplatten)

Stahlrahmentür

mit

spezialverleimter

Holzplatte

\Vehrbeton tür

RL

3

38/106

RL 3

38 /56

RL

3

38/

27

RL

3

37 /277

Kenn Nummer

de r

Reichsanstalt

für

Luftschutz

RL 3

38/15

RL

3

38 /55

11.

August Hör- Ballstoffplatte

mann, Biele-

feld, Zastrow-

straße

28

12. August

Klein,

Liegnitz,

Zi m

merstr.

11/12

13.

MarcU s-Metall

bau

G.

m. b.

H., Berlin

Schöneberg,

Monumenten-

straße

35

14.

do.

15.

Peltz

-

Geld

schrankges. m.

b. H., Düssel

dorf,

Postfach

362

Sperrholz

mit

beider- RL 3

seitigen Lignatplat-

37 /325

ten

zweiflügelige Bau-

RL

3

stoffplatte

38/

102

einflügelige Baustoff- RL 3

platte 38/101

Baustoffplatte

(Tisch- RL 3

lerplatte

mit

bei der- 38 /

139

seitigen

Asbest-

zementplatten)

16.

C. Puls

&

Co.,

Baustoffplatte

(Holz- RL

3

G. m. b. H.,

kern mit

beidersei- 38 /

16

Berlin-Tempel- . tigen Asbestzement-

hof, Germania-

platten)

straße

157/158

17. Max Rother

Sperrholzplatte

RL 3

sen.,

Tischler

- 37 /237

meister,

Streh-

len (Schles.),

Breslauer Str. 8_

18.

Bernh. Som-

Sperrholztür

RL 3

mer, Breslau

17,

37/

321

Gandauer

Str.

20

19.

Kar Sprang,

Eisen-

u.

Bron

zebau, Breslau

26,

Heinr.-von

Korn

-Str.

8--10

20

.

Stahl-Schanz,

Frankfurt-M

Süd 10

Baustoffplatte

(Holz-

kern mit

beidersei

ti.gen

Asbestzement

platten)

Baustoffpla

tte

(Holz

kern

mit beidersei

tigen

Holz-Asbest

zement-Platten)

21

Steinau-Stahl- Ballstoffplatte

türen-

u.

-Fen-

ster

bau, 1nh.

Paul

Steinau,

Neheim

(Ruhr)

22.

Carl

TJ.'ippel,

Fabrik

f. Eisen

bau, Breslau

10,

Seitengasse

11

23. do .

24

.

Rudolf Zim

mermann,

G.

m. b.

H.,

Stahl

fensterwerk,

Bautzen,

Schließfach 136

25 . Hugo

Thoma,

Bcrlin-Steglitz,

Elisenstr. 2

26.

Carl

Eßmann,

Stahltüren

bau",

Hamburg

6,

Schulterblatt

58

27

.

Mauser K.-G.,

Köln-Ehrenfeld,

Marienstr. 28

/

30

28.

do.

Baustoffplatte (Sperr

holzplatte

mit bei

derseitigen Ligna t

platten)

Kunststoffplatte ..Tro

litax-

Supra (8 mm

stark)

Ballstoffplatte (Tisch

lerplatte mit

beider

seitigen Asbest

zcmen tpla

tten)

BalIstoffpla

tte

(Thoma-Panzer

platte

..Siwi" mit

Holzstabannierung)

Baustoffplatte (Tisch

lerplatte

mit bei

derseitigem Asbest

schieferbelag)

Kunststoffpla tte

Sperrholzpla

tte

29

.

Joh. Rupprecht

Holztür

Sohn,

Alt-

dorf

b.

Nürn-

berg

Ir. Schlltzraumfensterblenden.

1. Kar Grone- Baustoffplatte

berg, Berlin-

Lichtenberg,

Eitelstr. 11-15

2. Marcus-l  letall- Ballstoffplatte

bau, G. m. b.

H., Berlin-

Schöneberg,

Monumenten-

straße

35

RL 3

37 /

321

38 /71

RL

3

38 /

12 :1:

RL

3

38

17

RL 3

38

/

54

RL

3

38 /94

RL

3

38 /

66

RL 3

38 /88

RL

3

38/108

RL 3

38 /

11 l

RL 3

38/111

RL 3

38 /57

RL 3

38 lOO

Schriftwaltung: Präsident

i R. H.

Pa

e t s c

h Generalmajor a. D. Fr.

v.

Te

m p e I ho l

f.

Abteilungsleiter:

Pa

e t s c h lLuftschutz).

v. T e m p e I h 0 11 (militärische G

....

abwehr). Dr.

Bau

m (ziviler Gasschutz). M e h I (Auslandl. Z i I ch (Bauwesen).

Erscheinungswelse:

Ausgabe

A

erscheint monatlich

einmal als

Gasschutz und

Luftschutz

gegen

Mitte des

Monats.

Ausgabe B desgleichen. Außerdem

erscheint

an jedem Vierteljahres

ersten ein Helt Baulicher Luftschutz .

Bezugsbedingungen:

Ausgabe

A

Halbjahrespreis

(6 Helte) Inland: RM . 9 .-

Ausland:

RM.

12.

Ausgabe

B

mit Baulicher Luftschutz

Halbjahrespreis

(8

Helte) Inland:

RM. 12.-

Ausland : RM. 16. -

Bestellungen

sind

mit

genauer

Angabe

entweder

Gasschutz

und

Lultschntz

Ausgabe A oder

Gasscbutz und Luftschulz Ausgabe B mit Baulicher Lultscbutz

zu

richten

an den Verlag. an die Postanstalten oder an die Buch

Anzeigen- und Beilageu-Hinweise sind

an

den Verlag zu riebteD.

Preise nach der

jeweils gültigen

Preisliste.

Zahlungen erfolgen an den Verlag Gasschutz und Luftschutz Dr. Ebe

ling Kommanditgesellschaft. Berlin-CharloUenburg 5

(Bankkonto:

Deutsche Bank und Diskonto-Gesellschaft. Berlin W 8.

Stadt

zentrale A. oder auf Postscheckkonto Berlin NW 7 Nr.

158022).

Erfüllungsort und

Gerichtsstand:

Berlin-Mitte

.

Manuokripte - nur bisher unveröffentlichte

Originalarbeiten

- sind

zu

senden

an

die

Schriftwaltung

der

Zeitschrift Gasschutz

und Luftschutz .

Borlin-Charlottenburg 5.

Kaiserdamm 117.

-

Der Manuskriptgestaltung sind möglichst die

Grundsätze

dei

De

utschen

Normenausschusses (DK 001. 815.

Gestaltung tecb

n i s c h w i ~ s e n s c h a l t 1 i c h e r Veröffentlichungen) zugrunde zU legen.