Generationenübergreifende Solidarität mit Menschen mit
Demenz im Spannungsfeld von Demenz im Spannungsfeld von Wissenschaft und Praxis
DeutschDeutsch--Japanisches Symposium 2014 für “Demenz und Japanisches Symposium 2014 für “Demenz und generationsübergreifende Solidarität” in Arnsberg generationsübergreifende Solidarität” in Arnsberg
-- Die intergenerative Begegnung gestaltet die Zukunft Die intergenerative Begegnung gestaltet die Zukunft ––-- Die intergenerative Begegnung gestaltet die Zukunft Die intergenerative Begegnung gestaltet die Zukunft ––--
DrDr. phil. H. Elisabeth Philipp. phil. H. Elisabeth Philipp--Metzen, Dipl.Metzen, Dipl.--GerontologinGerontologin
H. Elisabeth Philipp-Metzen, Arnsberg, 25.9.2014
Hintergrund ‚Demenz‘
• Vorstand Landesverband Alzheimer
Gesellschaften NRW
• Zweite Vorsitzende Alzheimer
Gesellschaft Münster e.V.
• Hauptberuflich: Projektleitung
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• Hauptberuflich: Projektleitung
„FrühLInk“
• Nebenberuflich: und
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Promotionsstipendium
Schwerpunkt ‚Intergenerationelle Aspekte bei Demenz‘
Promotionsstipendium Heinrich-Böll-Stiftung
Erstbetreuer: Prof. Dr. Fred Karl Universität Kassel
HEINRICH BÖLL STIFTUNG
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Universität Kassel
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2015: Soziale Arbeit mit Menschen mit Demenz (Kohlhammer Verlag)
Überblick
1. Europäische Forschungsergebnisse1. Europäische Forschungsergebnisse2. Lebensweltorientierte Studie in Deutschland3. Solidaritätspotenzial4. Praxishinweise5. Spannungsfeld Praxis - Wissenschaft
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Europäische Europäische Forschungsergebnisse aus Forschungsergebnisse aus Spanien und GroßbritannienSpanien und Großbritannien
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Spanien und GroßbritannienSpanien und Großbritannien
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Studie aus Spanien (1)
Stichprobe
• 145 Enkel von Menschen mit Demenz
Methode
• Fragebogen mit 46 Fragen u. a. zuMenschen mit Demenz
(MmD)– 39% Enkelsöhne
– 61% Enkeltöchter
• Zwischen 14 und 21 Jahren
• Zusammenlebend: 31
Fragen u. a. zu– früherer
Beziehungsqualität
– Veränderung der Beziehung
• Antwortformate: Kurze offene Fragen,
• Zusammenlebend: 31 Enkelkinder
offene Fragen, unvollständige Sätze, Likert-Skalen
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Celdrán, M.; Triadó, C.; Villar, F.(2011): "My Grandparent Has Dementia“. In: Journal of Applied Gerontology, 30 (3), p. 332 – 352.
Studie aus Spanien (2): ErgebnisseStudie aus Spanien (2): Ergebnisse
• Angegebene Beziehungsverschlechterung überwiegend bei vorher engen, vertrauten Beziehungen
• Potenzial für positive Veränderungen z. B. bei
– bei Aufrechterhaltung einer emotionalen Verbundenheit,
– oder Betreuungsleistungen von Seiten des Kindes
• Interventionen wie Beratung, Edukation, etc. auch für die junge Generation
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die junge Generation
– Aufklärung, Information
– Unterstützung bei Bewältigung
Celdrán, M.; Triadó, C.; Villar, F.(2011): "My Grandparent Has Dementia“. In: Journal of Applied Gerontology, 30 (3), p. 332 - 352.
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Studie aus GB (1)Studie aus GB (1)
Teilnehmende / Design
• n = 6 Familien mit einem Großelternteil
• n = 6 Familien mit einem Großelternteil mit Demenz
• Ethnografische Studie mit Interviews und teilnehmender Beobachtung, Einbezug von jeweils Einbezug von jeweils drei Generationen
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LaFontaine, J.; Harper, S. (n.d.): Managing Together,Keeping Connected. Oxford Institute of Ageing. Alzheimer’s Society UK. Download: www.youngdementiauk.org/downloads/Managing%20Together%20Keeping%20Connected_1.pdf
Studie aus GB (2): Ergebnisse• Wichtigkeit der Großelternschaft für alle drei
Generationen
– Alle Familienmitglieder sind betroffen
– Hauptziel: Kontinuität in den Beziehungen– Hauptziel: Kontinuität in den Beziehungen
→→ Notwendigkeit der Identifizierung der Stärken /
Ressourcen der Person mit Demenz
• Kinder nehmen sensibel die Gefühle der anderen Beteiligten auf und korrespondieren damit, abhängig
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Beteiligten auf und korrespondieren damit, abhängig von z. B.
– Alter und Verständnisfähigkeit
– Charakteristik / Qualität der Beziehung zum Großelternteil
LaFontaine, J.; Harper, S. (n.d.): Managing Together,Keeping Connected. Oxford Institute of Ageing. Alzheimer’s Society UK. Download: www.youngdementiauk.org/downloads/Managing%20Together%20Keeping%20Connected_1.pdf
Studie aus GB (3): Empfohlene Handlungsstrategien
• Pflegegeschehen thematisieren,
• Hintergründe humorvoll erklären,• Hintergründe humorvoll erklären,
• aktiv die Großeltern-Enkel-Beziehung fördern,
• Kinder in belastenden Situationen unterstützen,
– z. B. wenn Großeltern sie nicht mehr erkennen,
• altersgerecht Verantwortung übertragen
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• altersgerecht Verantwortung übertragen
– Erhöhung ihres Selbstwertgefühls.
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LaFontaine, J.; Harper, S. (n.d.): Managing Together,Keeping Connected. Oxford Institute of Ageing. Alzheimer’s Society UK. Download: www.youngdementiauk.org/downloads/Managing%20Together%20Keeping%20Connected_1.pdf
Lebensweltorientierte
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Lebensweltorientierte Studie in Deutschland
InterviewpartnerInnen
• n = 15 (11w; 4 m)
• Alter zur Zeit der Interviews: 16 bis 35 Jahre
• Pflege- und Betreuungserfahrung: 1½ bis 14 Jahre
• Alter zur Zeit der Pflegesituation: Späte Kindheit, Jugend, junges Erwachsenenalter
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Kindheit, Jugend, junges Erwachsenenalter
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Fallübergreifende Ergebnisse
Meta-Variable ‚Gesamtbilanzierung’Meta-Variable ‚Gesamtbilanzierung’
• 10 Enkel: ‚überwiegend positiv’
• 2 Enkel: ‚gemischt’
• 3 Enkel: ‚überwiegend belastend’
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1. Hauptkategorie: Positive Erfahrungen
1. Familialer Zusammenhalt (15 Fälle)
2. ‚Gute‘ Generationenbeziehungen (14 Fälle)
3. Familiale und persönliche (Pflege)-Kompetenz (13 Fälle)
4. Lernen und Erkenntnisgewinn
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4. Lernen und Erkenntnisgewinn (13 Fälle)
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„Das Verhältnis zu meiner Oma ist wesentlich positiver geworden“
Frau Schuster*, bei Interview 24 Jahre, Studentin, 7 Jahre dauernde Pflegesituation, zu Beginn 13 Jahre alt)Pflegesituation, zu Beginn 13 Jahre alt)
„Sie hat vergessen, dass sie mich eigentlich gar nicht so lieb hat wie meine Schwester …“
„… also jetzt ist es genau andersrum, dass ich auch gerne was mit ihr zusammen machen will …“
„Dadurch bin ich meiner Großmutter näher gekommen,
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„Dadurch bin ich meiner Großmutter näher gekommen, und das genieß’ ich auch“*Name geändert
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2. Hauptkategorie: Belastungsorientierte Erfahrungen
1.Symptome und Verlauf der Erkrankung (14 Fälle)
2.Zeitliche Verpflichtung / Vereinbarkeit von Pflege und Beruf (10 Fälle)
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Pflege und Beruf (10 Fälle)
3.Professionelle Hilfen (9 Fälle)
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Symptome und Verlauf der Erkrankung
Frau Feld*, Kauffrau, bei Interview 35 Jahre, Pflegesetting der Großmutter von 11 – 17 Jahren.der Großmutter von 11 – 17 Jahren.
„Also in der letzten Phase war’s so, dass immer einer meiner beiden Eltern, entweder meine Mutter oder mein Vater, neben ihr schlafen mussten, weil sie sonst weggelaufen wäre.“
„Wenn man fünf Minuten nicht hingeguckt hat, hatte sie ein Messer aus der Schublade genommen und hat
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ein Messer aus der Schublade genommen und hat Leute damit bedroht.“
→ Auszug aus Elternhaus mit 16 Jahren.
→ Noch heute Albträume. *Name geändert
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3. Hauptkategorie: Wertneutrale Erfahrungen
„Als erstes wurde ihr Verhalten dadurch Verhalten dadurch auffällig (auch mir als Kind), dass sie sich abends schick anzog und den Leuten im Fernseher zu gewunken hat“
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gewunken hat“(Barbara Vogt*, 26 Jahre, Studentin, 10 Jahre dauernde Pflegesituation, zu Beginn 12 Jahre alt), *Name geändert
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SolidaritätspotenzialSolidaritätspotenzial
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Intergenerationelle Solidarität
… als ‘sozialer Zusammenhalt zwischen den … als ‘sozialer Zusammenhalt zwischen den
Generationen’.
“Perhaps the simplest definition of intergenerational solidarity is ‘social cohesion between generations‘” (Bengtson & Oyama2007, p. 2)2007, p. 2)
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Bengtson, V. L.; Oyama, P. S. (2007): Intergenerational Solidarity: Strengthening Economic and Social Ties. Background Paper, United Nations Headquarters, October 2007, New York, 23-25.
Hoher Stellenwert generationen-übergreifender Beziehungen
Gemeinsame Lebenszeit von Enkeln und Gemeinsame Lebenszeit von Enkeln und Großeltern ist länger geworden
• Vor dem 20. Jahrhundert: Großeltern bei Geburt des Enkelkindes zum Teil schon verstorben, Drei-Generationen-Familien selten
• Heute: Alle vier Großeltern erleben häufig die
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• Heute: Alle vier Großeltern erleben häufig die Jugendzeit der Enkelkinder, Großmütter oftmals deren VolljährigkeitHöpflinger, François (2005): Zum Generationenbegriff: Konzeptionelle Unterscheidungen.
Unveröffentl. Vortragstext vom 14.01.2005, Zürich. S. 11)
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Neue Konzepte der Familienforschung
„Multilokale „Multilokale Mehrgenerationenfamilie“
Unterstützung auch ohne gemeinsamen Haushalt / Hof:
„Gelebte Beziehungen“Westliches Münsterland
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Bertram, Hans (2000): Die verborgenen familiären Beziehungen in Deutschland: Die multilokale Mehrgenerationenfamilie. In: Kohli, Martin; Szydlik, Marc (Hg): Generationen in Familie und Gesellschaft.
Opladen S.97ff
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Westliches MünsterlandFoto: Wolfgang Metzen, 2012
Globale Perspektive
Förderung und Stärkung der Solidarität zwischen den Generationen und der gegenseitigen den Generationen und der gegenseitigen Unterstützung als Schlüsselelement für soziale Entwicklung
“Promote and strengthen solidarity among generations and mutual support as a key element for social development.“
(United Nations 2002, p. 17)(United Nations 2002, p. 17)
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United Nations (ed.) (2002): Report of the Second World Assembly on Ageing. United Nations, Madrid, 2002.
PraxishinweisePraxishinweise
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Altersgerechte Befähigung zum Umgang
Grundregeln
• Langsam und deutlich sprechen• Langsam und deutlich sprechen
• Begleitend auf Gegenstände und in Richtungen zeigen
• Einfache und kurze Sätze bilden
• Blickkontakt herstellen• Blickkontakt herstellen
• Unnötiges Verbessern vermeiden
• Ihr / ihm genug Zeit lassen, zu reagieren
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Dialog zwischen den Generationen
„The most important way to help childrenand teens to cope is to maintain open linesand teens to cope is to maintain open linesof communication.“ (Alzheimer‘s Association USA, n.d., p. 4)
Bereitschaft zum Gespräch als wichtigste Art, Kindern und Jugendlichen bei der Bewältigung der Situation zu helfen.
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Alzheimer‘ s Association USA, (n. d.): Help Sheet „How does Alzheimer‘s disease impact children and teens?“ Chicago.
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der Situation zu helfen.
Spannungsfeld Spannungsfeld
Wissenschaft Wissenschaft -- PraxisPraxis
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Prof. Sugatani im Austausch mit Studierenden in Münster
Fachhochschule Münster,
Fachbereich Sozialwesen:Fachbereich Sozialwesen:
– „Soziale Arbeit für Menschen mit
Demenz und ihre Angehörigen“
(Leitung: Philipp-Metzen)
– Interesse der Studierenden
sehr groß
– Hohe Prozentzahl hat Kontakt – Hohe Prozentzahl hat Kontakt
mit Demenz
• Familial
• BeruflichH. Elisabeth Philipp-Metzen, Arnsberg, 25.9.2014 28
Spannungsfeld Wissenschaft - Praxis
• Forschungslage unzureichend
• Praxisebene:• Praxisebene:
– Auf Praxisebene werden Interventionen gestaltet
(Kindergarten, Schule, Kirchengemeinden etc.)
– Bedarfe sind evident
– Oftmals Bearbeitung intergenerationeller Themen in
Form von Projekten o.Ä.
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Form von Projekten o.Ä.
– Praktische Arbeit ist oft innovativ und pionierhaft
– Flächendeckende Implementierung fehlt weitreichend
H. Elisabeth Philipp-Metzen, Arnsberg, 25.9.2014
Vielen Dank für Ihre Vielen Dank für Ihre Vielen Dank für Ihre Vielen Dank für Ihre AufmerksamkeitAufmerksamkeit
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