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GETROFFEN

64 GlücksPost

Grüezi, wie geht es Ihnen?Eine Frage, die oft nur rhetorisch ist. Aber die GlücksPost hört hin. Sie gibt denunterschiedlichsten Menschen eine Plattform und will wissen, wie sie sich fühlen.Diese Woche: Dina Casparis (54), Rechtsanwältin und Autorin aus Forch ZH.

Von Verena Ingold

M ir geht es so gut wie nie inmeinem Leben. Weil ichein turbulentes Leben

habe und jetzt die Früchte jahre-langer Knochenarbeit geniessenkann:meinenerstenRoman.Wäh-rend ich ihn schrieb, gab es immerwieder Durststrecken der Unge-wissheit – da ist es wunderbar,jetzt das Ziel erreicht zu haben.

Ich glaube, ich bin nicht die ty-pische Schriftstellerin, das sind jaoft eher introvertierte Leute. Dasbin ich nicht. Ich habe zwar auchPhasen, in denen ich mich sehrgerne zurückziehe, das sind die

kreativen Phasen. Aber ich freuemich danach auch darauf, meineFreunde wieder zu treffen undZeitzuhabenfürsie.Undichhabeauch meine extrovertierte Seiteund bin sicher eine gute ‹Verkäu-ferin›. Das habe ich als Balletttän-zerin gelernt, beim Vortanzen aufderSuchenachmeinemerstenEn-gagement musste ich viele Klin-ken putzen. Am Anfang hat michdas grosse Überwindung gekostet,aber weil Tanzen immer meinTraum war und ich unbedingtTänzerin werden wollte, habe iches gemacht und dabei auch ge-lernt, mit Zurückweisungen um-zugehen.

Meine Eltern wollten, dass icherst die Matura machte, bevor ichmich voll dem Tanzen widmendurfte. Erst danach konnte ichmeine Tanzausbildung vervoll-ständigen, ging nach New Yorkund Paris, fand schliesslich einEngagement, zuerst in Hildes-heim, dann in Hagen. Ich blieb

Das eigene Buch in den Händenzu halten, ist das Grösste, findetDina Casparis.

ZUR PERSONName:Dina CasparisGeburtstag:25.5.1961Familie: Verheiratetmit Alfred MünchBeruf: Rechtsan-wältin und AutorinWas ich liebe:Schreiben, meinenKater Spiegel undmeinen MannWas ich nicht mag:Gewalttätigkeitenjeder FormInfo: www.dinacasparis.ch

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ENA

ING

OLDdrei Jahre in Deutschland. Aber

dann war es genug. Als Tänzerinist man seinem Arbeitgeber totalausgeliefert. Ich wollte etwas ganzanderes machen, einen Beruf ha-ben, mit dem ich unabhängig seinwürde.

So fing ich an, Jura zu studieren.Das fand ich schon immer span-nend. Und ich entdeckte Paralle-lenzumBallett.Fürbeidesbrauchtman viel Disziplin. Man muss vie-leGesetzeundParagrafenauswen-dig lernen, damit man mit denWorten tanzen kann.

Ich arbeitete erst in einer An-waltskanzleiunddannalsAnwäl-tin bei einem Modeunternehmen.Das war meine spannendste undabwechslungsreichsteStelle–unddort lernte ich auch meinen heuti-gen Mann kennen. Er war meinChef! Er hat mich unter 15 Bewer-berinnen und einem Bewerberausgesucht, obwohl ich die ältesteBewerberin war. Wir haben unsalso sozusagen durch ein Inseratkennengelernt–durcheinStellen-inserat! Ihm imponierte, dass ichTänzerin gewesen war. Er wusste,dass die hart arbeiten können.

Schreiben wollte ich schon im-mer. Der Tod meines Vaters hatmich dann aufgeweckt – auch erwollte immer ein Buch schreiben,und in seinem Nachlass fand ichviele Notizen dazu. Aber zumSchreiben ist er nicht mehr ge-kommen. Deshalb entschied ichmich, aus dem Hamsterrad auszu-steigenundzuschreiben.DasThe-ma hatte ich schon lange im Hin-terkopf. Es gibt so viel Spannen-des,auchvonmeinemFundusausder Anwalts- und aus der Mode-branche werde ich noch für einigeBücher zehren können. Mein Ro-man, ‹High Heels – Heisse Deals›spielt in einer Anwaltskanzlei,aber auch im Schönheitsbusiness.IchhabeselbermeineErfahrungen

gemacht mit Botox und Hyaluron.Im Mittelpunkt des Romans stehteine jungeAnwältin–aberdasbinnicht ich! Tara, meine Heldin,kann zum Beispiel nicht auf HighHeels gehen – ich kann das bes-tens, sogar tanzen!Dashabe ichge-lernt, als ich im Musical ‹Chicago›aufeinerschmalenPassarellezwi-schen Orchestergraben und Büh-ne in High Heels tanzen musste.

Ich will Tara noch weiter durchihr Leben begleiten, es soll nochweitere Bücher von ihr geben. Dasnächste Thema habe ich schon imKopf.

«Tanzen war immermein Traum»