Gefährdungs- und Belastungs-Katalog
Beurteilung von Gefährdungenund Belastungen amArbeitsplatz
Ausgabe Mai 2006
GUV-I 8700
I_8700 Umschlag 2006 21.07.2006 14:13 Uhr Seite U1
HerausgeberBundesverband der Unfallkassen, Fockensteinstraße 1, 81539 Münchenwww.unfallkassen.de
Ausgabe Mai 2006
© 1996 by Verlag Technik & Information, BochumDas Handbuch einschließlich seiner Einzelbeiträge und Abbildungen ist urheberrecht-lich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgeset-zes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesonderefür Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung undVerarbeitung in elektronischen Systemen.
Erarbeitet vom Arbeitskreis “Gefährdungsanalyse” mit der freundlichen Unterstützungvon Herrn Dr. Gruber (Maschinenbau- und Metall Berufsgenossenschaft).
Gesamtherstellung: Verlag Technik & Information e.K., Bochum
Printed in Germany
Bestell-Nr. GUV-I 8700, zu beziehen vom zuständigen Unfallversicherungsträger, siehe vorletzte Umschlagseite.
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GUV-I 8700
Gefährdungs- und Belastungs-Katalog
Beurteilung von Gefährdungenund Belastungen amArbeitsplatz
Ausgabe Mai 2006
Dieser Gefährdungs-/Belastungs-Katalog wurde inhaltsgleich mit freundlicherGenehmigung von der Vereinigung der Metall-Berufsgenossenschaften über-nommen.Die in dieser Broschüre zitierten Schriften des Hauptverbandes der gewerblichen Berufsgenossenschaften mit den Vorzeichen BGV, BGR, BGI und BGG sind für denBereich der Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand unter der gleichen Ziffernfolge, aber mit den Vorzeichen GUV-V, GUV-R, GUV-I und GUV-G vom zustän-digen Unfallversicherungsträger zu beziehen, sofern sie von diesen Versicherungs-trägern übernommen worden sind (z.B. BGV A 1 entspricht GUV-V A 1).
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Abkürzungsverzeichnis
ArbSchG = Arbeitsschutzgesetz
ArbStättV = Arbeitsstättenverordnung
ArbZG = Arbeitszeitgesetz
ASR = Arbeitsstättenrichtlinie
BaustellV = Baustellenverordnung
BetrSichV = Betriebssicherheits-verordnung
BetrVG = Betriebsverfassungsgesetz
BGG = BG-Grundsätze
BGI = BG-Informationen
BGR = BG-Regeln
BGV = BG-Vorschriften
BildscharbV = Bildschirmarbeitsverordnung
BioStoffV = Biostoffverordnung
BKV = Berufskrankheiten-verordnung
DruckluftVO = Druckluftverordnung
EMVG = Gesetz über die elektroma-gnetische Verträglichkeit vonGeräten
GefStoffV = Gefahrstoffverordnung
GenTG = Gentechnikgesetz
GenTSV = Gentechniksicherheitsver-ordnung
GPSG = Geräte- und Produkt-sicherheitsgesetz
GPSGV = Geräte- und Produkt-sicherheit
GUV = GUV-G GUV-GrundsätzeGUV-I GUV-InformationenGUV-R GUV-RegelnGUV-V GUV-Vorschriften
IfSG = Infektionsschutzgesetz
JArbSchG = Jugendarbeitsschutzgesetz
KrW-/AbfG = Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz
KindArbSchV = Kinderarbeitsschutz-verordnung
LasthandhabV = Lastenhandhabungs-verordnung
LV = Veröffentlichung Länderausschuss für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik
MuSchG = Mutterschutzgesetz
PSA = Persönliche Schutz-ausrüstungen
PSA-BV = PSA-Benutzungsverordnung
RöV = Röntgenverordnung
SprengG = Sprengstoffgesetz
StrlSchV = Strahlenschutzverordnung
StVZO = Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung
TierSG = Tierseuchengesetz
TRBA = Technische Regeln für biologische Arbeitsstoffe
TRbF = Technische Regeln für brennbare Flüssigkeiten
TRBS = Technische Regeln für Betriebssicherheit
TRGS = Technische Regeln für Gefahrstoffe
VSG = Vorschriften Landwirt-schaftliche Berufsgenossen-schaften
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Inhaltsverzeichnis
1. Grundlagen 44Pflichten des Arbeitgebers 5Erläuterung verwendeter Begriffe 6Methodische Arbeitsschritte 7Ablaufschema: Gefährdungsbeurteilung 9
2. Festlegen der Betrachtungseinheit und Vorbereitender Gefährdungsbeurteilung 1111Arbeitsbereichsbezogene Analyse 12Tätigkeits-/Arbeitsplatzbezogene Analyse 12Musterarbeitsblatt 1 13
3. Gefährdungs-Check für Gefährdungs-/Belastungsfaktoren 1144Übersicht über Gefährdungsgruppen 16
1. Mechanische Gefährdung 182. Elektrische Gefährdung 223. Gefahrstoffe 234. Biologische Gefährdung 255. Brand- und Explosionsgefährdung 276. Thermische Gefährdung 307. Gefährdung durch spezielle physikalische Einwirkungen 318. Gefährdung durch Arbeitsumgebungsbedingungen 379. Physische Belastung/Arbeitsschwere 42
10. Wahrnehmung und Handhabbarkeit 4511. Sonstige Gefährdungen 4712. Psychische Belastungen 4913. Organisation 53
4. Gefährdungen bewerten 5577
5. Dokumentation 6600Erläuterung zur Dokumentation 61Arbeitsblatt 1 62Arbeitsblatt 2 63
6. Anhang 6644
Seite
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Grundlagen
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Pflichten des Arbeitgebersbei der Gewährleistung vonArbeitssicherheit und Gesund-heitsschutz
Nach dem Arbeitsschutzgesetz vom August1996 hat der Arbeitgeber umfangreicheBeurteilungspflichten, in Bezug auf Gesund-heitsgefährdungen, die an den Arbeitsplätzenseiner Beschäftigten auftreten können, zuerfüllen. Die Grundlage für das Arbeits-schutzgesetz ist die europäische Rahmen-richtlinie Arbeitsschutz 89/391/EWG.Danach hat der Arbeitgeber nicht nur dieerforderlichen Maßnahmen zum Arbeits- undGesundheitsschutz unter Berücksichtigungaller die Arbeit berührenden Umstände zutreffen, sondern auch die Maßnahmen aufihre Wirksamkeit hin zu überprüfen underforderlichenfalls diese sich änderndenGegebenheiten anzupassen. Hierzu gehörenneben Unfallverhütung und arbeitsbedingtenGesundheitsgefahren auch die Maßnahmenzur menschengerechten Gestaltung derArbeit. Hierbei ist der jeweilige Stand derTechnik zu berücksichtigen.
Eine wesentliche Voraussetzung für denArbeitgeber, seinen Pflichten nachzukom-men, ist die Gefährdungsbeurteilung. Hierzu
5
ist eine gezielte und systematische Ermitt-lung der bestehenden Gefährdungen undBelastungen, die auf die Beschäftigten ein-wirken können, erforderlich.
Die Ermittlung der Gefährdungen und Belas-tungen am Arbeitsplatz sollte durchgeführtwerden:
■ als Erstermittlung an bestehenden Arbeits-plätzen,
■ bei Änderung von Vorschriften bzw. Verän-derungen des Standes der Technik,
■ wenn Einrichtungen wesentlich erweitertoder umgebaut werden,
■ die Nutzung der Einrichtungen wesentlichgeändert wird,
■ vor Anschaffung neuer Maschinen undProduktionsausrüstungen,
■ bei wesentlichen Änderungen der Arbeits-organisation sowie
■ nach dem Auftreten von Arbeitsunfällen,Beinaheunfällen und arbeitsbedingtenErkrankungen.
Der Arbeitgeber hat die Verpflichtung, dasErgebnis der Gefährdungsbeurteilung, diefestgelegten Maßnahmen des Arbeits-schutzes und das Ergebnis der Überprüfun-gen zu dokumentieren.
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Sinn der Broschüre
Die Broschüre soll dem Arbeitgeber/Dienst-herrn bei seiner Aufgabe, den Gesundheits-schutz seiner Beschäftigten zu gewährleis-ten, unterstützen. Auch soll sie eine Anlei-tungshilfe zur Erstellung spezieller tätigkeits-bezogener Gefährdungs- und Belastungs-checklisten sein. Sie leitet an, Gefährdungen
und Belastungen im Unternehmen zu erken-nen und Möglichkeiten zu deren Beseitigungoder Reduzierung zu finden.
Darüber hinaus soll dem Arbeitgeber/Dienstherrn eine Hilfestellung gegebenwerden, der Dokumentationspflicht nach§ 6 ArbschG nachzukommen.
Erläuterung verwendeterBegriffe
Gefahr ist die Möglichkeit des unkontrol-lierten, ungesicherten Freiwerdens vonEnergie, die zur Schädigung des Menschenführen kann.
Gefährdungen sind dadurch gekennzeich-net, dass schädigende Energien bzw. Ein-flüsse (z.B. elektrische Energie, Gefahrstof-fe) mit dem Menschen räumlich und zeitlichzusammentreffen und damit die Möglichkeitdes Eintritts eines Gesundheitsschadensgegeben ist.
Zu Gefährdungen zählen ebenfalls arbeits-bedingte Belastungen, z.B. Arbeitsum-gebungsbedingungen, schwere körperlicheArbeit und psychische Belastungen.
Gefährdungsermittlung ist eine systema-tische Analyse um Gefährdungen mit ihrenGefahrenquellen und Entstehungsbedingun-gen zuidentifizieren.
Gefährdungsbeurteilung ist ein Prozess zur Beurteilung von Gefährdungen, der einErmitteln und Bewerten der Gefährdungenumfasst.
Schutzziele drücken Forderungen und Vor-gaben aus, die Sicherheit und Gesundheits-schutz bei der Arbeit zum Inhalt haben.
Tätigkeiten sind Teile des Arbeitsauftragesund durch das jeweils benötigte Arbeits-mittel charakterisiert (z.B. Schweißen,Dateneingabe, Fahrzeugführen).
Arbeitsplatz ist der Bereich, in dem sichder Beschäftigte zur Ausübung seiner ihmvom Arbeitgeber übertragenen Tätigkeitenaufhält. Dies können je nach Art der Aufga-be ein fester Ort (z.B. Werkstatt, Büro)oder wechselnde Orte von unterschiedlicherAufenthaltsdauer (z.B. Baustelle, Grünan-lagen) sein.
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Wer kann die Gefährdungs-beurteilung am Arbeitsplatzdurchführen?
Arbeitgeber
oder vom Arbeitgeber beauftragte Personen.
Zur Durchführung der Gefährdungs-/Belas-tungsbeurteilung kann ein Team aus erfahre-nen Mitarbeitern gebildet werden.
Diesem sollten je nach Bedarf beratend zurSeite stehen:
■ Fachkräfte für Arbeitssicherheit,■ Betriebsärzte,■ weitere Fachleute.
Es wird empfohlen, bei der Untersuchungder Arbeitsplätze/Tätigkeiten die jeweils be-troffenen Mitarbeiter in die Ermittlung als„Fachmann vor Ort“ mit einzubeziehen. DemBetriebsrat/Personalrat sollte die Teilnahmeermöglicht werden.
Methodische Arbeitsschrittefür die Gefährdungsbeurteilungam Arbeitsplatz
Arbeitsblatt 1 1. Festlegen der
Seite 62 Betrachtungseinheit
Gefährdungs-Check 2. Ermitteln und
Seite 14 ff bewerten von
Gefährdungen
Arbeitsblatt 2 3. Schutzziele
Seite 63 ermitteln und
festlegen
4. Maßnahmen
ableiten und
durchführen
5. Wirksamkeit
überprüfen
Als Betrachtungseinheit werden Arbeitsberei-che oder Arbeitsplatz/Tätigkeiten festgelegt.
Ermittlung des Ist-Zustandes bezüglich derarbeitsbedingten Gefährdungen, z.B. durchBetriebsbegehungen, Checklisten, Arbeits-bereichsanalysen, Auswertung von Unfällen,Beinaheunfällen und arbeitsbedingtenErkrankungen. Für jede erkannte Gefährdungmuss das mit dieser Gefährdung verbundeneRisiko bewertet werden.
Schutzziele legen den sicheren Soll-Zustandfest. Sie sind in der Regel in Gesetzen, Ver-ordnungen, Unfallverhütungsvorschriften,Normen u. ä. enthalten.
Die Maßnahmen nach der Rangfolge1. technisch2. organisatorisch3. personenbezogen auswählen unddurchführen.
Durchführungskontrolle, Wirkungskontrolle,Erhaltungskontrolle.
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HinweiseDie Beurteilung soll sich nicht nur auf denNormalbetrieb beschränken, sondern auchtypische Störungen, Wartung und Instand-haltung berücksichtigen.
Ferner ist die psychische Belastung der Be-schäftigten zu berücksichtigen. Erläuterun-gen hierzu und methodische Vorgehensweisesind im Anhang zu fiinden.
Verfahrensweise zur Gefährdungsbeurteilung
Der hier vorliegende Gefährdungs-Check unddie Arbeitsblätter können zur Gefährdungs-beurteilung direkt verwendet werden. Weiter-hin können diese Hilfsmittel zur Erstellungeigener Checklisten herangezogen werden.Zur Ermittlung von Gefährdungen könnenauch sonstige anderweitig erhältliche Check-listen oder Kataloge genutzt werden.
Die Vorgehensweise der Gefährdungs-beurteilung ist im folgenden Ablaufschemadargestellt.
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Erfassung der Arbeitsplätze/-bereiche des Betriebes
Ermittlung derGefährdungen
SindGefährdungen
vorhanden?
ja
Gefährdungen bewerten
1
2
Maßnahmendurchführen undDokumentation
nein
nein
Wirksamkeit derMaßnahmenüberprüfen
i.O.
Dokumentation
nein
Feinanalyse durchführen(z.B. Lärmmessung,Gefahrstoffanalyse)
Eindeutigerkennbar
Auswahl derMaßnahmen
prüfen
Schutzziele formulieren
erforderliche Maß- nahmen festlegen
ja
Ablaufschema: Gefährdungsbeurteilung am Arbeitsplatz
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Gefahrbeseitigen
1
ja
nein
möglich u.ausreichend
1
2
nein
möglich u.ausreichend
Einwirkung aufden Menschen
verhindern3
Auswirkungtechnischverhindern
nein
möglich u.ausreichend
PSA verwenden4
nein
möglich u.ausreichend
HinweisendeSicherheits-
technik5
2
ja
ja
ja
1 Ersetzen von Verfahren oderStoffen
2 Entfernen der Person vonder Gefahr durch z.B. Auto-matisierung oder die Gefahrkapseln durch Schutzein-richtungen
3 Ändern der Arbeits-organisation bzw. Arbeitszeit-gestaltung
4 Persönliche Schutzaus-rüstung zur Verfügungstellen wie z.B. Gehörschutz,Atemschutz
5 Verwendung von Schildern,Warnkennzeichnungen,Betriebsanleitungen usw.
Rangfolge von Maßnahmen
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2. Festlegen derBetrachtungseinheit undVorbereiten derGefährdungsbeurteilung
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Festlegen derBetrachtungseinheit
Die Gefährdungsbeurteilung ist für jedenArbeitsplatz im Unternehmen durchzuführen.In Abhängigkeit von der Betriebsgröße undder Betriebsart bieten sich jedoch unter-schiedliche Vorgehensweisen an, um dieGefährdungsbeurteilung effektiv und voll-ständig durchzuführen.
Als Betrachtungseinheiten kommen in Frage: 1. Arbeitsbereich2. Tätigkeit/Arbeitsplatz
Je nach Bedarf können sich die Betrach-tungseinheiten ergänzen, d.h., die Gefähr-dungsbeurteilung kann erst arbeitsbereichs-bezogen und anschließend tätigkeitsbezogenerfolgen.
1. Arbeitsbereichsbezogene Analyse
Die Betrachtungseinheit Arbeitsbereichbietet sich an, wenn für mehrere räumlichZusammengefasste Arbeitsplätze gleicheBedingungen gelten, z.B. Arbeitsumgebungs-einflüsse wie Lärm und Beleuchtung.Des Weiteren lassen sich Faktoren, die diegesamte Arbeitsstätte betreffen, in dieserForm beurteilen.
2. Tätigkeits-/Arbeitsplatzbezogene
Analyse
Diese Analyseart eignet sich für die Beur-teilung von Bedingungen, die sich konkretaus der Tätigkeits- oder Arbeitsplatz-charakteristik ergeben.
Eine systematische Vorgehensweise bei derGefährdungsbeurteilung ermöglicht dasArbeitsblatt 1.
Dieses Arbeitsblatt soll dazu anregen, einenÜberblick über die Arbeitsbereiche, Arbeits-plätze und Tätigkeiten im Unternehmen zuerhalten, vorausgesetzt, dass noch keinegleichwertigen Unterlagen wie z.B. Organi-gramme vorliegen.
Die angegebenen Ordnungsnummern dienenzur besseren Übersicht bei der Dokumen-tation.
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SchalterhalleHaustechnik
.........
KasseHausmeister
KundenberaterReinigungskräf
te
Geldinstitute
Arbeitsblatt 1 - Überblick über Arbeitsplätze/Tätigkeiten im Unternehmen
(nach GUV-I 8700) Betriebsinterne Nr.
Betriebsart:
Verwaltung
Schreibdienst
Sachbearbeiter
Telefonzentrale
Arbeitsbereich:
Arbeitsplätze/Tätigkeiten:
100
101
102
103
104 .........
Arbeitsbereich:
Arbeitsplätze/Tätigkeiten:
200
201
202
303 .........
Arbeitsbereich:
Arbeitsplätze/Tätigkeiten:
300
301
302
303 .........
Arbeitsbereich:
Arbeitsplätze/Tätigkeiten:
400
401
402 .........
.........
13
Beispiel des Arbeitsblattes 1
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14
3. Gefährdungs-Check fürGefährdungs-/Belastungs-faktoren
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Funktion des Gefährdungs-Checks
Der Gefährdungs-Check soll die Ermittlungvon Gefährdungen und Gesundheitsrisikenim Rahmen der Gefährdungsbeurteilungerleichtern.
Zusammengefasst in 13 Gefährdungsgrup-pen werden die einzelnen Gefährdungen undBelastungen erläutert.
Die angegebenen Prüfkriterien sollen demAnspruch einer Grobanalyse gerecht werden.Eine inhaltliche Erweiterung und Vertiefung,z.B. im Rahmen von Feinanalysen, sollte sichbei Bedarf anschließen.
Die Angabe grundlegender Regelwerke sollIhnen Information über relevante Vorschrif-ten geben und Ihnen bei der Festlegung derSchutzziele behilflich sein.
Der Gefährdungs-Check stellt eine
umfassende Informationsquelle zur
Ermittlung von Gefährdungen und
Belastungen dar.
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Übersicht über Gefährdungsgruppen
Organisation Arbeitsablauf Arbeitszeit Qualifikation Unterweisung
13. 13.1 13.2 13.3 13.4
ungeschütztbewegte Maschinenteile
Teile mit gefährli-chen Oberflächen
bewegte Transport-mittel, bewegte Arbeitsmittel
1.1 1.2 1.3
unkontrolliert bewegte Teile
1.4
Mechanische Gefährdung
1.
Elektrische Gefährdung
gefährliche Körperströme
Lichtbögen
2. 2.1 2.2
Gefahrstoffe Gase Dämpfe Aerosole
3. 3.1 3.2 3.3
Flüssigkeiten
3.4
Biologische Gefährdung
Infektionsgefahrdurch Mikroorganis-men, Viren oder bio-logische Arbeitsstoffe
gentechnisch veränderte Organismen (GVO)
Allergene und toxi-sche Stoffe von Mi-kroorganismen, vonKleinstlebewesen u. Ä.
4. 4.1 4.2 4.3
Brand- und Explosions-gefährdung
Brandgefährdungdurch Feststoffe,Flüssigkeiten, Gase
explosionsfähigeAtmosphäre
Explosivstoffe
5. 5.1 5.2 5.3
elektrostatische Aufladungen
5.4
Thermische Gefährdung
Kontakt mit heißenMedien
Kontakt mit kaltenMedien
6. 6.1 6.2
Physische Belastung/Arbeitsschwere
schwere dynamische Arbeit
einseitige dynamische Arbeit
Haltungsarbeit/Haltearbeit
9. 9.1 9.2 9.3
Kombination ausstatischer und dynamischer Arbeit
9.4
Sonstige Gefährdungen
ungeeignete PSA Hautbelastung durch Menschen
11. 11.1 11.2 11.3
durch Tiere
11.4
PsychischeBelastungen
Arbeitstätigkeit Arbeitsorganisation soziale Bedingungen
12. 12.1 12.2 12.3
Gefährdung durchspezielle physika-lische Einwirkungen
Lärm Ultraschall, Infraschall
Ganzkörper-schwingungen
7. 7.1 7.2 7.3
Hand-Arm-Schwin-gungen
7.4
Wahrnehmung und Handhabbarkeit
Informations-aufnahme
Wahrnehmungs-umfang
erschwerte Hand-habbarkeit von Arbeitsmitteln
10. 10.1 10.2 10.3
Gefährdung durch Arbeitsumgebungs-bedingungen
Klima Beleuchtung Raumbedarf/Verkehrswege
8. 8.1 8.2 8.3
16
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Verantwortung Organisation, allgem.
13.5 13.6
Sturz auf der Ebene,Ausrutschen, Stolpern,Umknicken, Fehltreten
Absturz
1.5 1.6
Feststoffe durchgehende Reaktionen
3.5 3.6
durch Pflanzen undpflanzliche Produkte
11.5
nichtionisierendeStrahlung
ionisierende Strahlung
elektromagnetischeFelder
Arbeiten in Unter-oder Überdruck
Ertrinkungsgefahr
7.5 7.6 7.7 7.8 7.9
17
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1. Mechanische Gefährdung
Gefährdungs-Check
1.1 ungeschützt bewegte Maschinenteile
– Quetschstellen– Scherstellen– Stoßstellen– Schneidstellen– Stichstellen– Einzugstellen– Fangstellen
1.2 Teile mit gefährlichen Oberflächen
– Ecken, Kanten– Spitzen, Schneiden– Rauigkeit
Gefährdungsfaktoren
Gefahrenquelle/gefahr-bringende Bedingungen
Erläuterungen und Hinweise ausgewählteBezugsquelle
Sichtkontrolle:
– Sind die Sicherheitsabstände eingehalten?– Sind die Gefahrstellen durch Schutzeinrich-
tungen ausreichend gesichert?– Wird das Entstehen von Gefahrstellen in be-
sonderen Situationen oder Betriebszuständen(z.B. bei Reinigung, Störungsbeseitigung,Werkzeugwechsel) verhindert?
– Sind vorhandene oder entstehende Ge-fahrstellen erkennbar?
– Sind die vorhandenen mechanischen bzw.elektrischen Verriegelungen aktiv?
Sichtkontrolle:
– Ist der Kontakt zu scharfkantigen, spitzenoder rauen Teilen verhindert (durch Nutzungtechnischer Hilfsmittel, trennende Schutzein-richtungen, ausreichende Bewegungsräumeam Arbeitsplatz, ausreichende Wahrnehmbar-keit, PSA)?
– Bestehen lichtdurchlässige Flächen vonTüren aus bruchsicherem Werkstoff?
– Können vorhandene gefährliche Oberflächenbeseitigt werden?
Anh. 1, 2 BetrSichV;TRBS 2111,TRBS 2111-1;§ 2 9. GPSGV;BGV A 1; BGR 500;DIN EN ISO 12 100, DIN EN 294,DIN EN 349,DIN EN 574,DIN EN 811,DIN EN 953,DIN EN 954-1,DIN EN 981,DIN EN 999,DIN EN 1010,DIN EN 1037,DIN EN 1050,DIN EN 1088,DIN EN 60 204-1,DIN EN 61 496-1, DIN 4844-1
Anh. 1, 2 BetrSichV;TRBS 2111-3; § 6 und Anh.Nr. 1.7, 3.1 ArbStättV; ASR 8/4, ASR 10/5;§ 2 9. GPSGV;BGV A 1;BGR 195
18
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Sichtkontrolle/Befragung:
– Ist die Tragfähigkeit des Transportmittels ein-gehalten?
– Ist die Kippsicherheit sowie uneingeschränk-te Fahrersicht bei jedem Ladegut gewährlei-stet?
– Sind die Transportwege ausreichend bemes-sen, freigehalten und gekennzeichnet?
– Werden nur geeignete, ausgebildete Perso-nen zum Führen von Transportmitteln einge-setzt?
– Werden Prüfungen durch befähigte Personendurchgeführt?
– Sind Fahrzeuge in verkehrs- und betriebs-sicherem Zustand?
– Werden Stürze auf/von dem Transportmittelvermieden?
Sichtkontrolle:
– Wurde verhindert, dass Arbeitsgegenstände,Arbeitsmittel oder Teile auf Grund ihrer insta-bilen oder ungünstigen Schwerpunktlage kippen und damit Personen verletzen können(z. B. durch Anfahrschutz, Wegefreiheit, ebe-ne Fahrwege, Kippsicherungen?
– Sind sicherheitstechnische Mittel, die ein Rollen oder Gleiten verhindern bzw. die rollende oder gleitende Teile auffangen kön-nen, vorhanden und ausreichend wirksam (z. B. durch Anfahrschutz, Wegrollsicherun-gen, wie Keile, Stützen)?
– Werden Arbeitsmaterial und Werkzeuge si-cher gelagert bzw. abgelegt?
– Sind Ladungen ausreichend gesichert?– Ist eine sichere Handhabung von Transport-
gut gewährleistet?– Sind die verwendeten Lastaufnahmeeinrich-
tungen geeignet?– Sind Schutzeinrichtungen (z. B. Auffangvor-
richtungen, Schutzwände) vorhanden undausreichend wirksam?
– Stehen geeignete PSA zur Verfügung?
– Werden Gefährdungen durch austretende, unter Druck stehende Medien verhindert?
Anh. 1 Nr. 3.,Anh. 2 Nr. 3.BetrSichV;TRBS 2111-4; Anh. Nr. 1.8,1.10, 5.2 ArbStättV;§ 2 9. GPSGV;BGV A 1, BGV D 6,BGV D 27, BGV D 29;StVZO
Anh. 1, 2 BetrSichV;TRBS 2111-2; § 2 9. GPSGV;ASR 10/6;BGV A 1, BGV C 22;
Anh. 1, 2 BetrSichV;
Anh. 1 Nr. 3.,Anh. 2 Nr. 2.2,Nr. 4., Nr. 5.BetrSichV;Anh. Nr. 2.1, 5.2ArbStättV;ASR 12/1-3;BGR 193, BGR 500; DIN 4420-1;
Anh. 1, 2BetrSichV;BGR 500;DIN EN ISO 12 100
1.3 bewegte Transport-mittel, bewegte Arbeitsmittel
– Anfahren, Aufprallen
– Überfahren– Umkippen– Abstürzen
1.4 unkontrolliert bewegte Teile
– kippende, pendelnde Teile
– rollende, gleitendeTeile
– herabfallende odersich lösende, berstende und wegfliegende Teile
– unter Druck austretende Medien
19
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1.5 Sturz auf der Ebene, Ausrutschen, Stolpern, Umknicken,Fehltreten
– Verunreinigungen (Öl,Fett u.ä.)
– nasse Trittflächen– witterungsbedingte
Glätte– Unebenheiten,
Höhenunterschiede– herumliegende Teile– unzureichende Form
und Größe der Tritt-fläche
1.6 Absturz
– Absturz• von Leitern, Tritten,
Treppen
• von Gerüsten
• von hochgelegenen Arbeitsplätzen
Sichtkontrolle:
– Sind die Transportwege und Arbeitsflächentrittsicher und nicht eingeengt oder verstellt?
– Wurden Kabel und Leitungen richtig verlegt?– Sind Gitterroste gegen Abheben und
Verschieben gesichert?– Sind Trittflächen in Form und Größe ausrei-
chend, um Fehltreten zu vermeiden?– Sind unvermeidbare Sturzgefährdungen aus-
reichend wahrnehmbar ( z. B. durch entspre-chende Beleuchtung, Farbe, Hinweis-schilder)?
– Wird geeignetes Schuhwerk getragen?
Sichtkontrolle/Befragung:
– Ist der sichere Zugang zum Arbeitsplatz ge-währleistet (z. B. über Treppentürme, Treppen,Laufstege)?
– Ist ein zeitlich begrenztes sicheres Arbeitenvon Leitern aus möglich?
– Ist das Gerüst in Ausführung und Standsi-cherheit sicher?
– Werden wirksame Absturzsicherungen verwendet:
• unabhängig von der Absturzhöhe an Arbeits-plätzen und Verkehrswegen an oder überWasser oder anderen Stoffen, in denen manversinken kann,
• ab 1 m Absturzhöhe an freiliegenden Trep-penläufen und -absätzen, Wandöffnungenund Bedienungsständen von Maschinen undderen Zugängen,
• ab 2 m Absturzhöhe an allen übrigen Arbeits-plätzen und Verkehrswegen mit nachfolgendgenannten Ausnahmen: ab 3 m Absturzhöhe an Arbeitsplätzen undVerkehrswegen auf Dächern und ab 5 m Ab-sturzhöhe beim Mauern über die Hand undbei Arbeiten an Fenstern (z. B. Reinigungs-und Malerarbeiten, nicht Ein- und Ausbau)?
BetrSichV;TRBS 2111-3;§ 4 und Anh.Nr. 1.5, 5.1, 5.2ArbStättV;ASR 8/1;BGV A 1;BGR 181, BGR 191;BGI 588;DIN EN 344-2,DIN EN 345-2,DIN EN 13 287,DIN 51 097,DIN 51 130,DIN 51 131(Entwurf)
Anh. 1, Nr.2.15, Anh. 2 Nr. 2.2,Nr. 3., Nr. 5.BetrSichV;TRBS 2121-1,-2;Anh. Nr. 1.6,2.1, 1.10, 1.11,5.1, 5.2 ArbStättV;ASR 12/1-3;§ 2 9. GPSGV;BGV A 1,BGV A 4,BGV C 22,BGV D 36;BGG 906,BGG 945;BGR 148,BGR 198, BGR 500;BGI 521,BGI 544, BGI 663,BGI 748,BGI 826,
20
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noch 1.6
• von Hubarbeitsbühnen
• in Öffnungen und Vertiefungen
– eingeschränkteEignung/Tauglichkeit
– Werden Hubarbeitsbühnen standsicher auf-gestellt, geprüft und vorschriftsmäßig betrie-ben?
– Sind vorhandene Boden- oder Deckenöffnun-gen durch Geländer oder Abdeckungen gesichert?
– Sind vorhandene Öffnungen so gesichert,dass ein Absturz von Personen verhindertwird?
– Werden nur geeignete Beschäftigte einge-setzt?
– Werden Vorsorgeuntersuchungen nach G 41durchgeführt?
BGI 831;DIN EN ISO 14 122,DIN EN 353,DIN EN 354,DIN EN 355,DIN EN 358,DIN EN 360,DIN EN 361, DIN EN 363,DIN EN 1263,DIN 4420
21
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2.1 gefährliche Körper-ströme
– Berühren unterSpannung stehenderTeile
– Berühren leitfähigerTeile, die im Fehlerfallunter Spannung stehen
2.2 Lichtbögen
– Kurzschlüsse– Schalthandlungen
unter Last
Sichtkontrolle/Befragung:
– Sind die Betriebsmittel entsprechend den Betriebsbedingungen und den äußeren Ein-flüssen ausgewählt (z. B. IP-Schutzarten, mechanischer Schutz)?
– Werden die elektrischen Betriebsmittel be-stimmungsgemäß verwendet?
– Ist der Basisschutz (Schutz gegen direktesBerühren) vorhanden und ausreichend (Isolie-rung, Abdeckung, sicherer Abstand)?
– Ist der Fehlerschutz (Schutz bei indirektemBerühren) durchgeführt und wirksam (z. B.Schutz durch Abschaltung oder Meldung,Schutzisolierung)?
– Ist der Zusatzschutz (Schutz bei direktemBerühren) wenn gefordert, vorhanden undwirksam (Fehlerstromschutzeinrichtung I�N ≤ 30 mA)?
– Sind die geforderten Schutzmaßnahmen beierhöhter elektrischer Gefährdung (Schutz-kleinspannung, Schutztrennung, Fehlerstrom-schutzeinrichtung I�N ≤ 30 mA)angewendet und wirksam?
– Ist sichergestellt, dass die Prüfungen vonelektrischen Anlagen und Betriebsmitteln vorInbetriebnahme, nach Reparaturen und in regelmäßigen Zeitabständen durchgeführtwerden?
– Werden bei Arbeiten in der Nähe unter Span-nung stehender Anlagen die festgelegten Sicherheitsabstände eingehalten?
– Werden elektrische Anlagen und Betriebs-mittel auf Baustellen vorschriftsmäßig eingesetzt?
siehe 2.1.– Werden bei Schalthandlungen unter Last PSA
benutzt?– Werden beim Ziehen von NH-Sicherungen
PSA benutzt (falls erforderlich)?
Anh. 2 Nr. 2.2BetrSichV;TRBS 2131;1. GPSGV;§ 2 9. GPSGV;Anh. Nr. 1.4, 5.2ArbStättV;BGV A 3;BGR A 3;BGI 519,BGI 548,BGI 594, BGI 600,BGI 608, BGI 890-1, BGI 890-2, BGI 891;DIN VDE 0100,DIN VDE 0101,DIN VDE 0105-100,DIN VDE 0132,DIN VDE 0166,DIN VDE 0701,DIN VDE 0702, DIN EN 50 191,DIN EN 60 079-1,DIN EN 60 204, DIN EN 60 745,DIN EN 60 990,DIN EN 61 140
siehe 2.1
2. Elektrische Gefährdung
Gefährdungsfaktoren
Gefahrenquelle/gefahr-bringende Bedingungen
Erläuterungen und Hinweise ausgewählteBezugsquelle
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3.1 Gase
3.2 Dämpfe
3.3 Aerosole
3.4 Flüssigkeiten
3.5 Feststoffe
– Gefährdung durchEinatmen
– Gefährdung durchVerschlucken
– Gefährdung durchEinwirkung auf Hautund Schleimhäute(Augen)
Beobachtung/Befragung/Messung:
– Wurde geprüft, ob Beschäftigte Tätigkeitenmit Gefahrstoffen durchführen oder ob Ge-fahrstoffe bei diesen Tätigkeiten entstehenoder freigesetzt werden?
– Wurde geprüft, ob Gefahrstoffe durch Anwen-dung anderer Verfahren vermieden oderdurch andere Arbeitsstoffe ersetzt werdenkönnen?
– Sind für gefährliche Stoffe und gefährlicheZubereitungen Sicherheitsdatenblätter vor-handen?
– Wurde ein Gefahrstoffverzeichnis erstellt?– Sind gefährliche Stoffe und gefährliche Zube-
reitungen gekennzeichnet?– Wurden nach der Gefährdungsbeurteilung die
Schutzmaßnahmen entsprechend der ermit-telten Schutzstufe festgelegt?Hinweis:• Schutzstufe 1: Tätigkeiten mit geringerer
Gefährdung• Schutzstufe 2: Grundmaßnahmen zum
Schutz der Beschäftigten• Schutzstufe 3: Ergänzende Maßnahmen bei
Tätigkeiten mit hoher Gefährdung• Schutzstufe 4: Ergänzende Maßnahmen bei
Tätigkeiten mit krebserzeugenden, erbgut-verändernden und fruchtbarkeitsgefährden-den Gefahrstoffen
– Wurden ergänzende Schutzmaßnahmen ge-gen physikalisch-chemische Einwirkungen,insbesondere gegen Brand- und Explosions-gefahren ergriffen?
– Sind Beschäftigte im Arbeitsbereich und inNachbarbereichen ausreichend geschützt(geschlossene Anlagen, Absaugungen, Lüftung, ggf. PSA, Expositionszeitbeschrän-kung) und über Gefährdung und Schutzmaß-nahmen beim Umgang mit den Stoffen infor-miert (Betriebsanweisung, Unterweisung)?
Anh. 1 Nr. 2.5;Nr. 2.16, Anh. 2 Nr. 2.2,Nr. 3.1 BetrSichV;GefStoffV;§ 4 (2) und Anh.Nr. 5.1, 5.2 ArbStättV;§ 2 9. GPSGV;BGV A 1,BGV A 4;BGR 143, BGR 220,BGR 500;BGI 546,BGI 552, BGI 616;TRGS 220,TRGS 402,TRGS 440,TRGS 500,TRGS 555, TRGS 900
3. Gefahrstoffe
Gefährdungsfaktoren
Gefahrenquelle/gefahr-bringende Bedingungen
Erläuterungen und Hinweise ausgewählteBezugsquelle
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24
noch 3.5
3.6 durchgehende Reaktionen
– Ist eine Messung der gefährlichen Stoffe inder Luft veranlasst worden (sichere Einhal-tung der Arbeitsplatzgrenzwerte)?
– Werden die Beschäftigungsbeschränkungenbeachtet?
– Werden die vorgeschriebenen Hygienemaß-nahmen (Rauch-, Ess- und Trinkverbot) beim Umgang mit Gefahrstoffen eingehalten?
– Werden erforderliche Vorsorgeuntersuchun-gen innerhalb der vorgeschriebenen Fristendurchgeführt?
– Wurden Vorsorgemaßnahmen gegen Be-triebsstörungen und Unfälle, die mit hohenGefahrstoffkonzentrationen verbunden seinkönnen, getroffen?
– Wurden ausreichende Schutzmaßnahmen zurgefahrlosen Aufbewahrung, Lagerung und Abfallentsorgung getroffen?
Sichtkontrolle/Befragung:
– Ist geprüft worden, ob kritische Reaktionszu-stände entstehen können?
– Wurde geprüft, ob thermisch instabile Stoffesubstituiert werden können?
– Werden konstruktive Schutzmaßnahmen (z. B. druckfeste Bauweise, Druckentlastung)angewendet?
Anh. 2 Nr. 2.2BetrSichV;§ 2 9. GPSGV;GefStoffV;BGR 104;BGI 541, BGI 542
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4.1 Infektionsgefahrdurch Mikro-organismen, Virenoder biologische Arbeitsstoffe
– Infektion durch Um-gang mit infiziertenoder kontaminiertenMaterialien, Men-schen oder Tieren
Beobachtung/Befragung:
– Wurden Maßnahmen ergriffen, wenn Beschäf-tigte bei ihrer Tätigkeit beabsichtigt oder un-beabsichtigt mit krankheitserregenden biolo-gischen Arbeitsstoffen in Berührung kommen(z. B. bei Tätigkeiten im Bereich Biotechnolo-gie, in Krankenhäusern und Arztpraxen, in derLandwirtschaft, in der Abwasser- oder Abfall-wirtschaft)?
– Liegt eine Einstufung des Gefährdungspoten-zials der biologischen Arbeitsstoffe vor undsind die erforderlichen Schutzmaßnahmenumgesetzt:
• Einhaltung der allgemeinen Hygieneregelnund
• Rangfolge der Schutzmaßnahmen einhalten:1. Frei werden biologischer Arbeitsstoffe
vermeiden2. Sichere Arbeitsverfahren, Begrenzung der
Anzahl der Exponierten, Kennzeichnungder Gefahrenbereiche, Vorkehrungen ge-gen Unfälle und Betriebsstörungen, Not-fallplan bei Risikogruppen (RG) 3 und 4,Bereitstellung von PSA?
– Wurden Betriebsanweisungen erstellt undwerden die Beschäftigten unterwiesen?
– Wird bei Tätigkeiten mit biologischen Arbeits-stoffen der RG 4 ein Verzeichnis exponierterBeschäftigter geführt?
– Werden Vorsorgeuntersuchungen nach G 42durchgeführt?
– Wurden Schutzimpfungen veranlasst, wennein Aufenthalt in tropischen und subtropi-schen Gebieten vorgesehen ist?
– Werden Arbeitsstätten den hygienischen Anforderungen entsprechend gereinigt?
IfSG;TierSG;BioStoffV;Anh. 2 Nr. 2.2BetrSichV;TRBA 105,TRBA 400,TRBA 405,TRBA 500;BGV A 1,BGV A 4,BGV C 5;BGR 250, BGR 500;BGI 762,BGI 805;Handlungshilfezur Umsetzungder BioStoffV(LV 23)
§ 4 ArbStättV
4. Biologische Gefährdung
Gefährdungsfaktoren
Gefahrenquelle/gefahr-bringende Bedingungen
Erläuterungen und Hinweise ausgewählteBezugsquelle
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4.2 gentechnisch verän-derte Organismen(GVO)
– Umgang mit GVO
4.3 Allergene und toxische Stoffe vonMikroorganismen,von Kleinstlebewesenu.Ä.
– Gefährdung durchEinatmen
– Gefährdung durchVerschlucken
– Gefährdung durchHautkontakt
Beobachtung/Befragung:
– Sind die erforderlichen Schutzmaßnahmender Beschäftigten beim Umgang mit gentech-nisch veränderten Organismen umgesetzt?
– Werden Vorsorgeuntersuchungen nach G 43durchgeführt?
Sichtkontrolle:
– Werden Staub- oder Nebelentwicklung,Schimmelbildung, Bildung von Faulgasen (vorallem in wässrigen Systemen, z. B. wasser-gemischten Kühlschmierstoffen, Lack-abscheidewänden) verhindert?
– Werden nur Geräte zur Luftbefeuchtung ein-gesetzt, die keine Schmutz- oder Schimmel-beläge, Staub- oder Schlammablagerungenaufweisen?
GenTG;GenTSV;BioStoffV;Anh. 2, Nr. 2.2BetrSichV;BGV A 4;BGI 635
BioStoffV;Anh. 2 Nr. 2.2BetrSichV; BGV A 4;BGI 628 bisBGI 636,BGI 762,BGI 805;TRBA 500
26
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5.1 Brandgefährdungdurch Feststoffe,Flüssigkeiten, Gase
– Brandentstehung– Brandausbreitung
5.2 explosionsfähige Atmosphäre
– durch Gase– durch Dämpfe und
Nebel – durch Stäube
Sichtkontrolle/Befragung:
– Wurde geprüft, ob leicht entzündliche oderselbstentzündliche Stoffe am Arbeitsplatzvorhanden sind?
– Werden maximal nur so viele dieser Stoffe amArbeitsplatz gelagert, wie für den Fortgangder Arbeiten erforderlich sind?
– Wird gewährleistet, dass diese Stoffe nichtmit Zündquellen in Berührung kommen?
– Sind feuergefährdete Bereiche deutlich er-kennbar und dauerhaft gekennzeichnet?
– Sind die Beschäftigten über die Gefahren undSchutzmaßnahmen unterwiesen?
– Sind für alle Räume, je nach Brandgefähr-dung und Größe, die erforderlichen Feuer-löscheinrichtungen vorhanden, geprüft, gekennzeichnet sowie leicht zugänglich?
– Sind die Beschäftigten in der Handhabungder Feuerlöscheinrichtungen unterwiesen?
– Besteht für den Brandfall ein Alarmplan undsind die Beschäftigten mit den notwendigen Maßnahmen und Verhaltensregeln vertraut?
Sichtkontrolle/Befragung:
– Wurde geprüft, ob brennbare Stoffe in Formvon Gasen, Dämpfen (z. B. Lösemittel-dämpfe), Nebeln oder Stäuben (z. B. Metall-stäube) vorhanden sind und ob daraus durchausreichende Verteilung in der Luft ein explo-sionsfähiges Gemisch entstehen kann?
– Wurden Maßnahmen festgelegt, welche:1. die Bildung explosionsfähiger Atmosphäre
in gefahrdrohender Menge verhindern odereinschränken, z. B.:• Vermeiden (Ersatz) von Stoffen, die explosi-
onsfähige Gemische zu bilden vermögen• Konzentrationsbegrenzung• Inertisierung
Anh. 1 Nr. 2.16, Nr. 3.1.6, Anh. 2 Nr. 2.2BetrSichV;§ 2 9. GPSGV; § 4 u. Anh. Nr. 2.2, 5.2 ArbStättV;ASR 13/1,2;GefStoffV;TRbF;BGV A 1,BGV A 8;BGR 109,BGR 133,BGR 134, BGR 500;BGI 557,BGI 560,BGI 562,BGI 563,BGI 740;DIN 4102,DIN EN 13 478
siehe 5.1;§ 3 Abs. 2, Anh. 1 Nr. 2.17,Anh. 3, Anh. 4 BetrSichV;TRBS 2152,TRBS 2152-1, -2, -3;TRBS 2154;Anh. Nr. 1.4ArbStättV;BGR 104;BGI 661;VDI 2263,
5. Brand- und Explosionsgefährdung
Gefährdungsfaktoren
Gefahrenquelle/gefahr-bringende Bedingungen
Erläuterungen und Hinweise ausgewählteBezugsquelle
27
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noch 5.2 • Lüftungsmaßnahmen• Überwachung der Konzentration• Maßnahmen zum Beseitigen von Staubab-
lagerungen2. die Entzündung dieser explosionsfähigen
Atmosphäre verhindern, z. B.:• Zoneneinteilung explosionsgefährdeter
Bereiche (Zone 0, 1, 2, bzw. 20, 21, 22)• Vermeiden von Zündquellen• Ermittlung möglicher Zündquellenarten• Festlegung von Schutzmaßnahmen
3. die Auswirkungen einer Explosion auf ein unbedenkliches Maß beschränken, z. B.:• explosionsfeste Bauweise• Explosionsdruckentlastung• Explosionsunterdrückung• Verhinderung der Flammen- und
Explosionsübertragung• flammendurchschlagsichere
Einrichtungen für Gase, Dämpfe und Nebel• Entkopplungseinrichtungen für Stäube
4. welche die bisher genannten Maßnahmendurch Sicherheits-, Kontroll- und Regelvor-richtungen (Prozessleittechnik) aufrechterhal-ten?
– Sind zusätzlich notwendige organisatorischeMaßnahmen des Explosionsschutzes ergriffen(Betriebsanweisungen, Qualifikation und Un-terweisung der Beschäftigten)?
– Existiert ein Arbeitsfreigabesystem (z.B. Frei-gabeschein bei notwendigen Instandhal-tungsarbeiten)?
– Werden notwendige Koordinierungspflichtenbeim Einsatz voneinander unabhänigiger Personen in explosionsgefährdeten Bereichenwahrgenommen (z.B. Koordinator bei Fremd-firmeneinsatz)?
– Werden die Explosionsschutzmaßnahmen inregelmäßigen Abständen durch befähigte Personen auf ihre Wirksamkeit überprüft?
– Sind die explosionsgefährdeten Bereichedeutlich erkennbar und dauerhaft gekenn-zeichnet?
– Wurde ein Explosionsschutzdokument erstelltund wird es aktualisiert?
– Werden nur solche Arbeitsmittel in explosi-onsgefährdeten Bereichen eingesetzt, die un-ter den tatsächlichen Betriebs- und Einsatz-
VDI 3673;DIN EN 1127-1,DIN EN 1539,DIN 13 463,DIN EN 50 050, DIN EN 50 281, DIN EN 60 079
28
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noch 5.2
5.3 Explosivstoffe
– Sprengstoffe– Sprengzubehör– pyrotechnische Artikel
5.4 elektrostatische Aufladungen
– Funkenbildung bei mechanischer Ladungstrennung
– prozessbedingtes Auf-treten, z.B. beim Zer-kleinern, Versprühen,Zerstäuben, Strömen,Fördern, Abfüllen, Trennen und Reiben
bedingungen dazu geeignet sind (u.a. Geräte-kategorie beachten)?
Sichtkontrolle/Befragung:
– Werden Sicherheitsmaßnahmen beim Umgang mit explosionsgefährlichen Stoffenergriffen?
– Ist die Verwendung von Sprengstoffen genehmigt worden?
– Werden nur zugelassene Sprengstoffe undSprengzubehör eingeführt bzw. verwendet?
– Haben nur fachkundige und beauftragte Personen Umgang mit diesen Stoffen?
– Sind alle Sicherheitsbestimmungen (z. B. Ein-richtung von Betriebsanlagen, Schutzabstän-de) eingehalten?
– Sind Spreng- und Zündpläne vorhanden?– Wird bei Arbeiten an Airbag- und Gurtstraffer-
einheiten sichergestellt, dass es zu keiner un-gewollten Zündung kommen kann?
Sichtkontrolle:
– Wird abgesichert, dass keine zündfähigenEntladungen auftreten können?
– Werden gefährliche Aufladungen vorbeugendvermieden oder gefahrlos abgeleitet?
– Sind Anlagenteile und Einrichtungen so be-schaffen, dass durch sie eine explosionsfähi-ge Atmosphäre nicht gezündet werden kann?
– Sind alle leitfähigen Ausrüstungsteile mitein-ander verbunden und geerdet (Potenzialaus-gleich)?
– Benutzen die Beschäftigten leitfähige Kleidungsstücke und Sicherheitsschuhe mitleitfähiger Sohle?
– Ist der Fußboden ausreichend leitfähig?– Sind sicherheitsrelevante Steuerungen so
beschaffen, dass sie durch elektrostatischaufgeladene Benutzer nicht beeinträchtigt werden?
SprengG;BGV B 5,BGV D 37 bis BGV D 42, BGV D 44; BGR 500
Anh. 2 Nr. 2.2BetrSichV; § 2 9. GPSGV; GefStoffV; ArbStättV; ASR 13/1, 2; BGV A 1, BGV A 8, BGR 109, BGR 132, BGR 133, BGR 500; BGI 560, BGI 562, BGI 764;DIN EN 50 050,DIN EN 50 176,DIN EN 50 177
29
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6.1 Kontakt mit heißenMedien
– offene Flammen– heiße Oberflächen
von Betriebsmitteln,Werkstücken, Werk-zeugen, Brennöfen,Rohrleitungen
– heiße Flüssigkeiten– Heißdampf– Spritzer von heißen
Materialien
6.2 Kontakt mit kaltenMedien
– Kälte- und Kühlmittel– kalte Rohrleitungen,
Metallteile– kalte Betriebsmittel– Aufenthalt in Kühl-
räumen
Sichtkontrolle/Befragung:
– Ist der Kontakt zu heißen Medien (z. B. durchVerwendung geschlossener Systeme fürheiße Medien, Isolierungen, trennendeSchutzeinrichtungen) verhindert?
– Werden PSA eingesetzt?– Sind erforderliche Kennzeichnungen vorhan-
den?– Werden Unterweisungen durchgeführt?– Werden die geforderten Verhaltensmaßnah-
men eingehalten?
Sichtkontrolle:
– Ist der Kontakt zu kalten Medien (z. B. durchNutzung von Hilfsmitteln für Transport kalter Produkte) verhindert?
– Werden PSA eingesetzt?– Sind Aufwärmräume vorhanden und sind
Aufwärmzeiten festgelegt?– Sind erforderliche Kennzeichnungen vorhan-
den?– Werden die geforderten Verhaltensmaßnah-
men eingehalten?– Können ortsfeste begehbare Kühlräume mit
einer Grundfläche von mehr als 10 m2 jeder-zeit verlassen werden?
– Besitzen ortsfeste begehbare Kühlräume mitTemperaturen unter – 10 °C und einer Grund-fläche über 20 m2 eine vom allgemeinenStromversorgungsnetz unabhängige Not-rufeinrichtung?
Anh. 1 Nr. 2.10,Anh. 2 Nr. 2.2BetrSichV;TRBS 2161;§ 2 9. GPSGV;BGV A 1;DIN EN 563
Anh. 1 Nr. 2.10,Anh. 2 Nr. 2.2BetrSichV;TRBS 2161;§ 2 9. GPSGV;BGV A 1,BGR 500;DIN EN 342,DIN EN 511
6. Thermische Gefährdung
Gefährdungsfaktoren
Gefahrenquelle/gefahr-bringende Bedingungen
Erläuterungen und Hinweise ausgewählteBezugsquelle
30
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7.1 Lärm
– Lärm
– keine Angaben zurGeräuschemission
– fehlender Gehör-schutz
– fehlende Vorsorge-untersuchung
– erschwerte Signal-erkennung
– Lärmquellen
Beobachtung/Befragung/Messung:
– Sind Maßnahmen getroffen, um die als Lärmempfundenen Geräusche auf den niedrigstenPegel zu senken?
– Wurden Lärmbereiche [(Beurteilungspegel ≥ 85 dB(A) oder Spitzenpegel ≥ 140 dB (CPeak)] ermittelt?
– Sind Lärmbereiche mit einem Beurteilungs-pegel von LAr ≥ 90 dB(A) oder Spitzenpegeln L ≥ 140 dB (CPeak) gekennzeichnet (Gebots-zeichen M 03 „Gehörschutz benutzen“)?
– Werden für kennzeichnungspflichtige Lärm-bereiche ein Lärmminderungsprogramm inSchriftform und ein Zeitplan aufgestellt unddurchgeführt?
– Wurde bereits über die neuen Auslösewerte[80 dB(A) und 85 dB(A)] und Grenzwerte derRL 2003/10/EG informiert?
– Sind für Arbeitsmittel aus der Betriebsanlei-tung bzw. technischen Dokumentation Anga-ben zur Geräuschemission bekannt?
– Sind bei der Beschaffung neuer ArbeitsmittelGeräuschemissionen unter Betriebs- und Auf-stellungsbedingungen erfragt worden?
– Wird geeigneter Gehörschutz zur Verfügunggestellt und getragen?
– Wurden Mitarbeiter in die Auswahl vonGehörschutz mit einbezogen?
– Werden Vorsorgeuntersuchungen nach G 20durchgeführt?
– Sind Sprache und Signale, u. a. Gefahren-signale, trotz Betriebslärm wahrnehmbar?
– Sind dominierende Lärmquellen räumlich ge-trennt aufgestellt, abgeschirmt oder gekapselt?
– Werden zusätzliche Schallquellen (z.B. Radio-geräte am Arbeitsplatz) mit Gehörgefährdungberücksichtigt, verboten oder leise eingestellt?
Anh. Nr. 3.7,5.1, 5.2 ArbStättV;3.GPSGV;9.GPSGV; BGV A 4,BGV A 8,BGV B 3;BGR 194;BGI 686,BGI 688,BGI 789,BGI 792 bis BGI 797,BGI 5024,VDI 2058Teile 1 bis 3;DIN EN ISO11 690 Teile 1 bis 3;RL 2003/10/EG
7. Gefährdung durch spezielle physikalische Einwirkungen
Gefährdungsfaktoren
Gefahrenquelle/gefahr-bringende Bedingungen
Erläuterungen und Hinweise ausgewählteBezugsquelle
31
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noch 7.1
– hohe Spitzenpegel
– Schallreflexion
7.2 Ultraschall/Infraschall
– luftgeleiteter Schall
7.3 Ganzkörper-schwingungen
– Einleitung über dasGesäß beim sitzen-den Menschen aufFahrzeugen undTransportmitteln inAbhängigkeit vomTyp, täglicher effek-tiver Fahrzeit, Fahr-bahnzustand undFahrweise
7.4 Hand- Arm-Schwingungen
– Einleitung über Hände und Armedurch handgehaltene
– Wird das Entstehen von extrem hohen Spitzenpegeln [L ≥ 140 dB (CPeak) oder LAImax ≥ 130 dB(A)] verhindert?
– Wurden Maßnahmen zur Verminderung derSchallreflexionen ergriffen?
Beobachtung/Befragung:
– Wurde geprüft, ob zusätzliche Maßnahmen anArbeitsmitteln getroffen werden müssen, die Ultraschall/Infraschall verwenden oder abstrahlen?
– Sind Ultraschallquellen gekapselt oder abgeschirmt?
– Werden geeignete Gehörschützer zur Verfügung gestellt?
Beobachtung/Befragung:
– Wird verhindert, dass die maximale täglicheSchwingungsbelastung (Effektivwert der frequenzbewerteten Beschleunigung bezogenauf 8 Stunden) den Wert aw(8) = 0,5 m/s2
(Präventionsmaßnahmen) überschreitet?– Wurde bereits über die Auslöse- und Grenz-
werte der RL 2002/44/EG informiert? – Wird Fahren in ungünstiger oder verdrehter
Körperhaltung vermieden?– Sind ebene Fahrbahnen gewährleistet und
Fahrbahnstöße (z. B. durch Schlaglöcher) verhindert?
– Wurde geprüft, ob der Arbeitsablauf so orga-nisiert werden kann, dass sich effektive Fahr-zeiten (Expositionszeiten) reduzieren lassen?
– Wird bei der Beschaffung auf Fahrzeuge mit geringen Vibrationswerten (Angabepflichtdes Herstellers nach 9. GPSGV) geachtet?
– Sind schwingungsgedämpfte Sitze montiert,richtig eingestellt, und werden sie gewartet?
– Wurde bei hohen Schwingungsbelastungeneine Vorsorgeuntersuchung nach G 46 ange-boten?
Beobachtung/Befragung:
– Wurde geprüft, ob handgehaltene und -geführte Arbeitsmittel und Werkzeuge ersetztwerden können, die zu Belastungen der Gelenke führen?
BetrSichV;VDI 2058Teil 2;BGI 688
Anh. 2 Nr. 2.2BetrSichV;9. GPSGV; VDI 2057;ISO 2631-1;DIN EN 14 253;RL 2002/44/EG
Anh. 2 Nr. 2.2BetrSichV;9. GPSGV;VDI 2057;
32
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noch 7.4
und -geführte Arbeitsmittel in Abhängigkeit vom Typund täglicher effektiver Einsatzzeit
7.5 nichtionisierendeStrahlung
– Strahlenexpositiondurch optischeStrahlung (UV, Licht,Infrarot) bei folgen-den Verfahren undAnwendungen (Bei-spiele):
• UV-Trocknung und -Härtung
• Lichtbogen-schweißen
• Entladungslampen• Infrarottrocknung• Laser und Laser-
dioden
– Wurde geprüft, ob hochtourige Arbeitsmittelund Werkzeuge (20 bis 1000 Hz), die zu Belastungen der Hände führen, ersetzt wer-den können?
– Wird verhindert, dass die tägliche Schwin-gungsbelastung (Gesamtwert bezogen auf 8 Stunden) den Wert ahv(8) = 2,5 m/s2 über-schreitet?
– Wurde bereits über die Auslöse- und Grenz-werte der RL 2002/44/EG informiert?
– Sind schwingungsgeminderte Werkzeuge undArbeitsmittel (z. B. Schleifscheiben) im Ein-satz?
– Sind Handgriffe mit Dämpfungen oder Abfe-derungen vorhanden?
– Wurden Verfahrensänderungen zur Beseiti-gung oder Minderung hoher Expositionen ge-prüft?
– Wird bei der Beschaffung auf Geräte mit ge-ringen Vibrationswerten (Angabepflicht des Herstellers nach 9. GPSGV) geachtet?
– Werden hohe Greif- und Andruckkräfte durchtechnische Mittel oder geeignete Arbeitswei-sen vermieden?
– Werden spezielle Schwingungsschutz-Hand-schuhe (u. a. bei Arbeiten im Freien und beiKälte) erprobt und eingesetzt?
– Wurde bei hohen Schwingungsbelastungeneine Vorsorgeuntersuchung nach G 46 ange-boten?
Sichtkontrolle/Messung:
– Werden Geräte, die Strahlung erzeugen, regelmäßig sicherheitstechnisch überprüft?
– Liegen Arbeitsanweisungen vor?– Sind ausreichende Schutzmaßnahmen (be-
sonders Augenschutz) gegen UV-Strahlenvorhanden?
– Wird UV-Schutz auch im Freien beachtet?– Ist in Bereichen starker Infrarotstrahlung die
Einwirkung von Wärmestrahlung auf den Menschen verhindert?
– Sind alle Laser den Klassen 1, 1M, 2, 2M, 3R,3B und 4 zugeordnet und gekennzeichnet?
– Sind die Lasereinrichtungen mit den erforder-lichen Schutzeinrichtungen (z. B. Abschir-mungen) ausgerüstet?
– Werden PSA zur Verfügung gestellt?
BGI 533,BGI 620;DIN 45 679, DIN 45 694,DIN EN ISO 5349;RL 2002/44/EG
§ 2 9. GPSGV;Anh. 2 Nr. 2.2BetrSichV;BGR 192, BGR 500;DIN EN 12 198,
DIN EN 60 825;BGV B 2
33
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noch 7.5– Arbeitsplätze mit
hoher Sonnen- undHitzeexposition
7.6 ionisierende Strahlung
– Strahlenexpositiondurch externe Bestrahlung beimUmgang:
• mit Röntgenanla-gen und Bestrah-lungseinheiten (z. B.Materialprüfung,Mess- und Regel-technik)
– Strahlenexpositiondurch interne Bestrah-lung (Inkorporation):
• beim Umgang mit offenen radioaktivenStoffen in Isotopen-laboratorien oderLeuchtfarben-setzereien
• beim Vorliegen vonKontaminationen mitradioaktiven Stoffen(Luft, Flüssigkeiten,Oberflächen)
• durch Störfall bei unbeabsichtigterEntgegennahme vonradioaktiv kontami-nierten Stoffen(Schrott, Abfall) undbeim Transport
7.7 elektromagnetischeFelder
– Sind ausreichende Schutzmaßnahmen beiOzonbildung und Bildung von anderen Gasendurch UV getroffen?
Messung:
– Sind die zulässigen Werte für optische Strah-lung und Hitze eingehalten?
– Sind die Grenzwerte am Arbeitsplatz für Ozonund ggf. andere Gase eingehalten
Sichtkontrolle/Befragung:
– Ist der Betrieb von Anlagen mit hohem Ge-fährdungspotenzial genehmigt (z. B. Bauart-zulassung)?
– Sind die Gefährdungsbereiche abgegrenztund gekennzeichnet?
– Sind Aufenthaltszeit, Abstand und Abschir-mung optimiert?
– Werden PSA benutzt?– Ist im Betrieb ein Strahlenschutzbeauftragter
mit einer Strahlenschutzausbildung bestellt?– Sind die beauftragten Personen für ihre Tätig-
keiten unterwiesen?– Sind die organisatorischen Strahlenschutz-
maßnahmen in einer betriebsinternen Wei-sung festgelegt (Kompetenzen und Aufga-ben)?
– Wurde geprüft, ob Beschäftigte als beruflichstrahlenexponiert gelten?
– Liegt ein Abfallkonzept für radioaktive Stoffevor?
– Werden die Vorschriften des Umweltschutzeseingehalten?
– Ist eine Strahlenschutzanweisung vorhanden?
Messung:
• Dosisleistungen an begehbaren Orten• Kontaminationskontrollen an
Arbeitsplätzen und Materialien
Sichtkontrolle/Befragung:
– Wurde ermittelt, ob Beschäftigte elektroma-gnetischen Feldern ausgesetzt sind?
RöV;StrlSchV;§ 2 9. GPSGV;Anh. 2 Nr. 2.2BetrSichV;DIN 25 407 Beiblatt1,DIN 25 407,DIN 54 113,DIN 54 115
EMVG;BGV A 8,
34
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noch 7.7
– Exposition durchelektromagnetischeWechselfelder(Hochfrequenz und
Niederfrequenz) sowie statische elektrische und magnetische Felder (Beispiele):• Induktions-
schmelzöfen• Induktions-
schweißen• Mikrowellenöfen • Hochfrequenz-
schweißanlagen fürPVC
• Hochspannungs-anlagen und Stark-stromanlagen
• Sendeantennen• Galvansieranlagen• Schweißautomaten• Magnetprüfung
– ungenügende elektromagnetischeVerträglichkeit vontechnischen Geräten
7.8 Arbeiten in Unter-oder Überdruck
– Luftdruckänderun-gen im Bergbau,Caisson- und Tunnelarbeiten
– Tätigkeiten in Höhen-lagen
– Sind die Gefahrenbereiche bestimmt und gekennzeichnet, im Besonderen fürHerzschrittmacherträger?
– Werden die Personen, die in Gefahrenberei-chen tätig sind, regelmäßig alle 6 Monate unterwiesen?
Messung:
– Sind die zulässigen Basiswerte für elektro-magnetische Feldexpositionen an Arbeits-plätzen eingehalten?
– Werden Gefährdungen durch ungenügendeelektromagnetische Verträglichkeit von tech-nischen Einrichtungen, Geräten und Anlagen(z. B. Bildschirmflimmern, Störungen von sicherheitsrelevanten Steuerungen) ausge-schlossen?
Beobachtung/Befragung:
– Sind bei Arbeiten unter Überdruck Schädi-gungen beim Einschleusen (zu schnell), beider Arbeit selbst (zu hoher Druck) sowie beimAusschleusen (zu schnell) ausgeschlossen?
– Wird bei Arbeiten in Höhenlagen (ab etwa2500 m) in den ersten Tagen schwere körper-liche Arbeit vermieden?
– Werden die Beschäftigten arbeitsmedizinischüberwacht?
– Ist bei Arbeiten gemäß § 12 DruckluftVO einArzt erreichbar bzw. anwesend?
– Werden Beschäftigungsverbote beachtet?
BGV B 11;BGR B11;BGI 839;DIN VDE 0848,DIN EN 62 226
DruckluftVO;BGR 199;BGI 690
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7.9 Ertrinkungsgefahr
– Arbeiten an, auf undüber dem Wasser
– Arbeiten in Abwassersystemen
– Arbeiten an Klär-becken
Sichtkontrolle:
– Sind für die Beschäftigten geprüfte, automa-tisch aufblasbare Rettungskragen vorhan-den?
– Haben die Rettungskragen eine den Umstän-den (Kleidung, mitgeführtes Werkzeug,Strömungsgeschwindigkeit) entsprechendeAuftriebskraft?
BGV C 5,GUV-R 2102;BGR 201;DIN EN 395,DIN EN 396,DIN EN 396/A1
36
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8.1 Klima
– falsche Raum-temperatur und relative Luftfeuchte
– unzureichende Belüftung
– Tabakrauch
– Zugluft
Messung:
– Entspricht der Messwert dem gefordertenMindestwert der ASR 6 (in Abhängigkeit vonder Arbeitsschwere), siehe folgende Über-sicht?
überwiegend sitzende Tätigkeitmittelschwere Arbeit: 19 °Cleichte Arbeit (z. B. im Büro): 20 °C
überwiegend Tätigkeit im Stehen und/oder Gehenschwere Arbeit: 12 °Cmittelschwere Arbeit: 17 °Cleichte Arbeit (z. B. im Verkauf): 19 °C
– Werden Raumtemperaturen > 26 °C vermie-den?
– Entspricht die relative Luftfeuchtigkeit denempfohlenen Werten von 40–60 % und wer-den 30 % nicht unterschritten?
Beobachtung/Befragung:
– Werden Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeitals angenehm empfunden?
– Wird eine Belastung durch Sonneneinstrah-lung verhindert (z. B. Außenjalousien)?
– Werden Reizungen der Atemwege (z. B. durchzu trockene Raumluft) vermieden?
– Können die Arbeitsräume in der heißen Jahreszeit in der Nacht ausreichend ab-gekühlt werden?
– Werden die Arbeitsplätze ausreichend belüftet?
– Ist der Schutz von nichtrauchenden Beschäf-tigten und von Besuchern gewährleistet?
– Wird auf Klagen von Beschäftigten über Zug-luft reagiert?
§ 6 und Anh.Nr. 3.5, 3.6, 4.1,4.2, 5.1, 5.2ArbStättV;ASR 5,ASR 6; ASR 45/1-6;DIN EN 15 251, DIN EN ISO7730;BGI 523, BGI 5012, BGI 7003;
Anh. Nr. 1.2,3.6, 5.2 ArbStättV;
§ 5 ArbStättV
Anh. Nr. 3.6 (3),5.2 ArbStättV;ASR 6;
8. Gefährdung durch Arbeitsumgebungsbedingungen
Gefährdungsfaktoren
Gefahrenquelle/gefahr-bringende Bedingungen
Erläuterungen und Hinweise ausgewählteBezugsquelle
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noch 8.1
– Hitzearbeit
– Wärmebelastungdurch Strahlungs-wärme
– Arbeiten im Kältebereich
– Arbeiten im Freien
8.2 Beleuchtung
– unzureichender Tageslichteinfall
– mangelhafte Beleuchtungsstärke
– Wird für Luftbewegung gesorgt (freie oderzwangsweise Lüftung)?
– Wird die Luft gekühlt?– Werden bei Hitzearbeit Vorsorgeuntersuchun-
gen nach G 30 durchgeführt?– Wird schwere körperliche Arbeit unter Hitze-
bedingungen nur unter Berücksichtigung ei-nes angemessenen Arbeitszeit-Pausenregi-mes ausgeführt?
– Stehen geeignete Pausenräume zur Verfü-gung?
– Stehen für Personen, die einer effektiven Be-strahlungsstärke ≥ 300 W/m2 ausgesetzt sind, thermisch neutrale Bereiche (Wärmestrom-dichte ± 0 W/m2) zur Verfügung?
Hinweis: Ist die mittlere effektive Bestrahlungsstärkenicht höher als 35 W/m2, so hat die Wärme-strahlung keinen zusätzlichen arbeits-belastenden Einfluss.
– Ist Schutzkleidung vorhanden?– Stehen den Beschäftigten zur Regelung des
Flüssigkeitshaushaltes geeignete Getränkezur Verfügung?
– Werden die Vorschriften für Kältearbeiten ein-gehalten und bei den betroffenen Beschäftig-ten Vorsorgeuntersuchungen nach G 21durchgeführt?
– Werden die notwendigen PSA zur Verfügunggestellt und verwendet?
– Sind die Arbeitsplätze ausreichend gegenWitterungseinflüsse geschützt?
Sichtkontrolle/Messung:
– Erhalten die Arbeitsräume ausreichend Tages-licht?
– Liegen die Messwerte über der vorgegebenenNennbeleuchtungsstärke nach DIN 5035-2am Arbeitsplatz (in Abhängigkeit von der Seh-aufgabe)?
Anh. Nr. 3.5ArbStättV;ASR 6;DIN 33 403-2,DIN 33 403-3;BGI 504-30;BGI 579,BGI 7002;BGV A 4;
DIN 33 403-3;BGI 579;BGR 189;
BGV A 4;BGR 500;BGI 504-21;DIN 33 403-5;
Anh. Nr. 5.1, 5.2ArbStättV
Anh. Nr. 3.4 ArbStättV;ASR 7/1;
Anh. Nr. 3.4, 5.2ArbStättV;ASR 7/3,ASR 41/3;Anh. 1 Nr. 2.9,Nr. 3.1.6, Anh. 2, Nr. 2.4
38
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noch 8.2
– keine Not- und Sicherheitsbeleuch-tung
– schlechte Leucht-dichteverteilung imGesichtsfeld (Kontraste)
– Direkt- und Reflexblendung
Richtwerte (Beispiele):Lagerräume, Verkehrswege: 50 lxTreppen, Maschinenhallen: 100 lxVerarbeitung schwerer Bleche, Gießhallen: 200 lxKfz-Werkstätten, Verarbeitung leichter Bleche: 300 lxBüroräume: 500 lxMetallbearbeitung, Genauigkeit > 0,1 mm: 300 lxGenauigkeit < 0,1 mm: 500 lxFarb-, Qualitätskontrolle, Feinstmontage: 1000 lx
– Wird die Beleuchtung subjektiv als angenehmempfunden?
– Wird die Helligkeitsverteilung und Beleuch-tung durch helle Decken und Wände positivbeeinflusst?
– Wird die geforderte Nennbeleuchtungsstärkeauf Baustellen (z. B. Allgemeinbeleuchtung für Verkehrswege im Stahlbau von 30 lx) erbracht?
– Ist eine Not- und Sicherheitsbeleuchtung vor-handen (u. a. für Rettungswege und Arbeits-plätze mit besonderer Gefährdung)?
– Werden Belastungen des Auges durch häufi-gen Wechsel zwischen sehr hellen und sehrdunklen Flächen (große Kontraste) vermie-den?
– Liegen die Unterschiede der Leuchtdichte imempfohlenen Bereich?
– Werden Blendquellen in oder nahe der Haupt-blickrichtung, welche die Sehaufgabe er-schweren oder belästigend wirken, beseitigt?
– Wird die harmonische Helligkeitsverteilungund Beleuchtung durch Oberflächengestal-tung (Reflexionsgrad) von Decken und Wän-den positiv beeinflusst?
– Sind die Leuchten so angeordnet, dass Blen-dung und Reflexionen auf Tischoberflächenund auf Bildschirmoberflächen vermiedenwerden?
BetrSichV; BGV A 1;BGR 131;BGI 759; DIN 5034,DIN 5035,DIN EN 12 464,DIN EN 12 665;
Anh. Nr. 2.3, 3.4 (3) ArbStättV;ASR 7/4;BGI 759;
BGR 131;DIN 5035;
BGI 523,BGI 650;BGR 131;
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noch 8.2
– örtliche Ungleich-mäßigkeit
– Flimmern
– stroboskopischer Effekt
– ungeeigneteLichtrichtung undSchattigkeit
– ungeeignete Lichtfarbe und Farbwiedergabe
8.3 Raumbedarf/Verkehrswege
– falsche Raum-abmessungen, Luftraum
– eingeschränkte Bewegungsfläche
– falsch bemesseneund schlecht gekennzeichneteVerkehrswege
– Sind bei Bildschirmarbeitsplätzen die Leuchten parallel zur Hauptblickrichtung angeordnet?
– Lässt sich an Bildschirmarbeitsplätzen für dieBildbearbeitung die Umgebungsbeleuchtungvom Arbeitsplatz aus regulieren?
– Werden „Dunkelstellen” (z. B. bei Hallenein-fahrten, Durchfahrten, Treppen und Toren)vermieden?
– Wird Flimmern oder Flackern vermieden?
– Wird der stroboskopische Effekt (rotierendeTeile werden als stehend empfunden) vermie-den?
– Sind die Beleuchtungskörper so angebracht,dass die für das räumliche Sehen erforderli-che Schattigkeit entsteht?
– Ist die Tageslicht unterstützende Innenraum-beleuchtung in der Lichtfarbe neutralweiß ausgeführt?
– Haben die Lampen die gleiche Lichtfarbe? – Ist die erforderliche Stufe der Farbwiederga-
beeigenschaften eingehalten?
Messung/Sichtkontrolle:
– Sind Arbeitsräume so bemessen, dass dieBeschäftigten ohne Beeinträchtigung ihrer Sicherheit, ihrer Gesundheit oder ihres Wohl-befindens ihre Arbeit verrichten können?Wurde die Größe des notwendigen Luftrau-mes in Abhängigkeit von der Art der körperli-chen Beanspruchung und der Anzahl der Beschäftigten sowie der sonstigen anwesen-den Personen bemessen?
– Ist die freie unverstellte Fläche am Arbeits-platz so bemessen, dass sich die Beschäftig-ten bei ihrer Arbeit ungehindert bewegen können?
– Sind im Bürowesen die Mindestbenutzer-flächen berücksichtigt und wird eine Über-schneidung mit Stell- und Verkehrswege-flächen vermieden?
– Sind Verkehrswege so bemessen und ggf.gekennzeichnet, dass die notwendige Sicher-heit für Benutzer und angrenzende Arbeits-bereiche gewährleistet ist?
BildscharbV;BGI 650,BGI 742;
BGR 131;DIN 5035,
DIN 5035
§ 6 und Anh. Nr. 1.2ArbStättV;Bauordnungender Länder;
§ 6 und Anh.Nr. 3.1, 5.1, 5.2 ArbStättV;
DIN 4543-1;
§ 4 und Anh.Nr. 1.8, 5.2 ArbStättV; ASR 17/1,2;
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noch 8.3
– fehlende und unzu-gängliche Rettungs-wege
– Werden Verkehrswege für Fahrzeuge mind. ineinem Abstand von 1,00 m an Türen, Torenund Durchgängen usw. vorbeigeführt?
– Wurden die Wege für Fahrzeuge so breit an-gelegt, dass beidseitig ein Sicherheitsabstandvon mind. 0,50 m zu den Begrenzungen vor-handen ist?
– Sind die Begrenzungen der Verkehrswege inArbeits- und Lagerräumen deutlich erkennbar,und sind sie in Räumen >1000 m2 Grund-fläche gekennzeichnet?
– Wurden besondere Maßnahmen in Hochre-gallagern und Schmalgängen getroffen?
– Sind Fluchtwege ausreichend vorhanden, in ordnungsgemäßem Zustand und gekenn-zeichnet?
– Sind Fluchtwege und Notausgänge nicht ein-geengt und werden diese stets freigehalten?
– Lassen sich Notausgänge und Fluchttüren jederzeit leicht öffnen?
– Lassen sich Türen in Fluchtrichtung aufschla-gen?
– Sind die Rettungsweglängen geringer als 35 m?
– Besteht für den Betrieb ein Flucht- und Rettungsplan?
BGV A 1,BGV A 8;BGV D 27;
Anh. Nr. 2.3ArbStättV; ASR 10/1;BGI 606;
§ 4 ArbStättV
41
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9.1 schwere dynamische Arbeit (dynamischeGanzkörperarbeit)
– Faktoren, die einzelnoder im Komplexwirken können:
• hohe Intensität (Geschwindigkeit,Häufigkeit)
• Benutzung von PSA(z. B. Atemschutz,Schutzanzug)
• klimatische Belastung
Beispiele:• Schaufelarbeiten• Holz hacken• Schauerleute
9.2 einseitige dynami-sche Arbeit
– hohe Wiederhol-frequenz (Richtwert > 15 Betäti-gungen/min)
Beispiele:• Betätigen einer
Schere• Dateneingabe• Pedalbetätigung an
Maschinen
9.3 statische Arbeit – Haltungsarbeit
– Zwangshaltungen,Haltungskonstanz(Hocken, Knien,Rumpfbeugung, Verdrehung, Seit-neigung)
Beobachtung/Messung:
◆ Bewegen des ganzen Körpers (> 1/7 der ge-samten Skelettmuskelmasse)
– Werden die Richtwerte für den Arbeitsener-gieumsatz (AEU) für Frauen 12 kJ/min undfür Männer 16 kJ/min unterschritten?
– Werden die Richtwerte für die Arbeitspulsfre-quenz (APF) 30 – 40 min–1 unterschritten?
– Wurde verhindert, dass häufig körperlichschwere Arbeiten ohne einem Belastungs-wechsel durchgeführt werden?
– Wird die Muskelarbeit großer Muskelgruppen(Arm- Bein- und Rumpfmuskulatur) auf dasunbedingt erforderliche Maß reduziert?
– Werden in zusätzlich klimabelasteten Berei-chen viele kurze muskuläre Pausen einge-legt?
Beobachtung/Messung:
◆ Einsatz kleiner Muskelgruppen (< 1/7 der gesamten Muskelmasse, z. B. ein Fuß, einArm, ein Bein, Finger unter Bewegung derUnterarme)
– Werden kraftaufwändige Fingertätigkeiten mithoher Bewegungsfrequenz vermieden?
Beobachtung/Befragung:
◆ keine Bewegung von Gliedmaßen, keine Kräf-te wirken auf Werkstück, Werkzeug oderStellteile
– Werden Zwangshaltungen und ungünstigeKörperhaltungen durch Gestaltung
• des Arbeitsplatzes (z. B. Arbeitshöhe, Arbeit-stiefe, Sehabstand und Blickwinkel entspre-chend der Arbeitsaufgabe, Greifraum),
§ 4 Abs. 4 BetrSichV;§ 2 9. GPSGV;Spitzer/Hettinger/Kaminski:Tafeln für denEnergieumsatzbei körperlicherArbeit,Beuth Verlag;BGI 523, BGI 582;DIN EN 1005-1
§ 4 Abs. 4 BetrSichV;§ 2 9. GPSGV;BGI 582
§ 4 Abs. 4 BetrSichV;§ 2 9. GPSGV;BGI 523, BGI 582;DIN 33 402,DIN 33 406
9. Physische Belastung/Arbeitsschwere
Gefährdungsfaktoren
Gefahrenquelle/gefahr-bringende Bedingungen
Erläuterungen und Hinweise ausgewählteBezugsquelle
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noch 9.3
– beengte Raum-verhältnisse
– HaltearbeitBeispiele:• Arbeiten über Kopf• Halten schwerer
Teile bei der Montage • Schweißen
9.4 Kombination aus statischer unddynamischer Arbeit
– statisch:• Durchblutungs-
minderung • Muskelbean-
spruchung– dynamisch:• Herz-Kreislauf-
Überbeanspruchung
– negative Einfluss-faktoren:
• ruckartige Bewegung• Rumpfverdrehung• Rumpfseitneigung• deutliche Rumpf-
beugung
• des Arbeitsmittels (z. B. Anordnung von Be-dienelementen an Maschinen),
• der Arbeitsumgebung (z. B. Anordnung derBeleuchtungsanlage) oder
• durch Bereitstellung von Hilfs- und Körperun-terstützungssystemen (z. B. Stehhilfen, Knie-polster, Abstützungen, Armauflagen u.Ä.) vermieden?
– Ist eine Änderung der Körperhaltung möglich(z. B. Wechsel zwischen Sitzen und Stehen; dynamisches Sitzen)?
Beobachtung/Befragung:
◆ keine Bewegung von Gliedmaßen, Kräfte grei-fen an Werkstück, Werkzeug oder Stellteile an
– Wird Haltearbeit ohne Belastungswechselüber einen längeren Zeitraum vermieden?
– Werden Tätigkeiten in deutlicher Rumpfbeu-gehaltung und/oder -verdrehung vermieden?
Weitere Aspekte:• Beachtung der Richtung bei Stellvorgängen
bezüglich Hand-Arm- bzw. Fuß-Bein-System• Beachtung der Bewegungsmöglichkeiten der
Gelenke (z. B. Fluchten Hand-Unterarm-Achse)
• Beachtung der Greifbedingungen (z. B. Ab-messungen)
Beobachtung/Befragung:
◆ Heben: Greifen, Anheben bzw. Absetzen Dauer < 6 s → dynamisch
◆ Tragen (Halten): Greifen, Anheben und Gehen mit einer Dauer > 6 s → für Oberkörper statischund für Beine dynamisch
Messung:
• Einzellast in kg• Häufigkeit der Lastenhandhabung• Hubhöhe• Dauer des Einzelvorgangs• Trageentfernung/-dauer
§ 4 Abs. 4 BetrSichV;BKV;Konietzko,Dupuis„Handbuch der Arbeits-medizin“ ecomed-Verl.-Ges.;LasthandhabV;MuSchG;KindArbSchV;Beurteilung der Arbeits-bedingungenbeim
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noch 9.4
• große Griffweiten• ungünstige
geometrische Eigen-schaften der Last
– manuelle Hand-habung von Lasten
Beispiel:• langandauerndes
und/oder häufigesAufbringen hoherKörperkräfte
– Hand/Unterarm statisch und Ober-arm/Oberkörper dynamisch
• Schieben, Ziehen
• Rumpfneigungs- und -verdrehwinkel• horizontaler Abstand Last-Wirbelsäule
– Wird das Tragen von Lasten ≥ 50 kg auf derSchulter vermieden?
– Werden die Grenzwerte für werdende und stillende Mütter (selten: 10 kg; wiederholt: 5 kg) eingehalten?
– Werden bei zulässigen leichten Tätigkeitenvon Kindern über 13 Jahren die maximalenLastgewichte (gelegentlich 10 kg, regelmäßig7,5 kg) eingehalten?
– Wurde geprüft, ob sich Hebe- und Transport-vorgänge „erleichtern“ lassen durch:
• Einsatz von Tragehilfen,• Einbeziehung zusätzlicher Personen,• Verringerung der Lastgewichte und des
Arbeitstempos,• Verringerung der Trageentfernungen und• Anpassung der Arbeitshöhe an die Griffhöhe?
– Wird hoher Kraftaufwand beim Schieben oderZiehen von Lasten vermieden?
Heben und Tragen von Lasten (LV 9);BGI 582;
Beurteilung der Arbeits-bedingungenbeim Schiebenund Ziehen von Lasten (LV 29)
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10.1 Informations-aufnahme
– Nichtwahrnehmungvon optische Signa-len (Anzeigen)
– falsche Bildschirm-arbeit
– Nichtwahrnehmungvon akustischen Signalen
– Gefahrensignale
Sichtkontrolle/Befragung:
– Sind die optischen Signalgeber ausreichendwahrnehmbar und ist deren Informationsge-halt verständlich?
– Sind die Informationselemente nach Funktionund Bedeutung gruppiert?
– Sind Anzeigen, die hohe Aufmerksamkeit er-fordern, im zentralen Blickfeld angeordnet?
– Entspricht die Größe des Signals der Entfer-nung, aus der es wahrnehmbar sein muss?
– Werden Unterscheidungsgrenzen beachtet(max. 9 Farbtöne, 15 Formen, 10 Zeigerstel-lungen, 5 Linienlängen, 8 Breiteneindrücke, 5 Größen, 3 – 5 Helligkeiten)?
– Sind die Zeichengröße, die Zeichenschärfe,der Zeichenkontrast sowie die Zeichenhellig-keit ausreichend?
– Wurde eine positive Polarität (dunkle Zeichenauf hellem Grund) gewählt?
– Ist der Bildschirm flimmerfrei? – Werden Vorsorgeuntersuchungen nach G 37
durchgeführt?
– Sind die akustischen Signalgeber ausrei-chend wahrnehmbar und ist deren Informati-onsgehalt verständlich?
– Werden Unterscheidungsgrenzen beachtet(max. 5 Tonhöhen, 5 Lautstärken)?
– Sind Gefahrensignale trotz Betriebslärm wahrnehmbar?
Anh. 1, 2 BetrSichV;TRBS 1151;§ 2 9. GPSGV;BGI 523;DIN EN 842;
BGI 650;BGV A 4;DIN EN 29 241;
Anh. 1, 2 BetrSichV;§ 2 9. GPSGV;DIN 33 404-3,DIN EN ISO 9921;
Anh. 1, 2 BetrSichV;§ 2 9. GPSGV;BGV B 3;DIN EN 981,DIN EN ISO 7731
10. Wahrnehmung und Handhabbarkeit
Gefährdungsfaktoren
Gefahrenquelle/gefahr-bringende Bedingungen
Erläuterungen und Hinweise ausgewählteBezugsquelle
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10.2 Wahrnehmungs-umfang
– zu hohe Informationsdichte
– herabgesetzte Wachheit (Vigilanz)
– Ausnahme-situationen
10.3 erschwerte Hand-habbarkeit vonArbeitsmitteln
– ungeeignete Bedienelemente(Stellteile)
– handgeführte Werkzeuge undHandwerkszeuge
Beobachtung/Befragung:
– Wird verhindert, dass sehr viele Informationenauf einmal aufgenommen werden müssen?
– Werden reine Überwachungstätigkeiten ver-mieden (z. B. Unterbrechung durch aktivesHandeln)?
– Wurde die Notwendigkeit von Vorsorgeunter-suchungen nach G 25 geprüft?
– Wurden Störungen, Ablenkungen oder Havariefälle bedacht, bei denen das Wahr-nehmungsvermögen des Beschäftigten über-fordert werden kann?
Sichtkontrolle/Befragung:
– Wird bei der Beschaffung von Werkzeugen undArbeitsmitteln darauf geachtet, dass sie auch ergonomischen Gesichtspunkten genügen?
– Sind die Stellteile leicht handhabbar (geringeStellkräfte, kurze Stellwege und -winkel)?
– Entspricht die Anordnung der Stellteile denAnforderungen (Übersichtlichkeit, Anordnungnach Wichtigkeit, Beachtung des Greif- undFußraumes)?
– Ist die Bewegung des Stellteiles sinngemäßzugeordnet?
– Ist die Griffigkeit der Stellteile ausreichend (z. B. durch geriffelte Oberfläche)?
– Ist die sichere und erschwernisfreie Hand-habung gewährleistet (z. B. Sicherung gegenunbeabsichtigtes in Gang setzen, Schutz gegen Abgleiten)?
– Sind die Kanten abgerundet?
Anh. 1, 2 BetrSichV;TRBS 1151;§ 2 9. GPSGV;BGV A 4
Anh. 1, 2 BetrSichV;TRBS 1151;§ 2 9. GPSGV;DIN EN 894,DIN EN ISO6682,DIN EN 61 310-3;
Anh. 1, 2 BetrSichV;§ 2 9. GPSGV;BGI 533
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11.1 ungeeignete persönliche Schutz-ausrüstungen (PSA)
– ungeeignete PSA– falscher Umgang mit
PSA
11.2 Hautbelastung
– Nässe– starke Verschmut-
zung– abrasive Haut-
reinigung– Kühlschmierstoffe– Säuren, Laugen – Lösungsmittel – Öle, Fette– hautreizende und
sensibilisierendeStoffe
– Hautaustrocknung(Staub)
Beobachtung/Befragung:
– Sind die PSA geeignet und wirksam?– Werden die PSA von den Beschäftigten
akzeptiert?– Sind die Beschäftigten im Gebrauch der PSA
unterwiesen?– Werden die verwendeten PSA nach den An-
weisungen des Herstellers gereinigt und ge-pflegt?
– Wird die Verwendungsfrist von PSA eingehal-ten?
– Werden die Tragezeiten für PSA beachtet?– Wurde geprüft, ob Vorsorgeuntersuchungen
beachtet werden müssen (z. B. G 26)?
Beobachtung/Befragung:
– Ist den Beschäftigten die Wirkung der einge-setzten Stoffe auf Haut und Körper bekannt?
– Wird verhindert, dass Beschäftigte mit ihrenHänden einen erheblichen Anteil ihrer Arbeits-zeit (1/4 der Schichtdauer, ca. 2 Std.) Arbeitenim feuchten Milieu ausführen?
– Wurde der Einsatz von Schutzhandschuhengeprüft?
– Wird die Tragedauer von flüssigkeitsdichtenHandschuhen auf das notwendige Maß be-grenzt (maximale kontinuierliche Tragedauer 4 Std.)?
– Stehen geeignete Hautschutz-, Hautreini-gungs- und Hautpflegemittel den Beschäftigtenzur Verfügung und werden diese benutzt?
– Sind in der Nähe der Arbeitsplätze an gutsichtbarer Stelle tätigkeitsbezogene Haut-schutzpläne ausgehängt?
– Werden Vorsorgeuntersuchungen nach G 24durchgeführt?
– Werden Arbeitsstätten den hygienischen Anforderungen entsprechend gereinigt?
PSA-BV;BGV A 1,BGV A 4;BGR 189 bisBGR 201,BGR A1;BGI 693
GefStoffV;BGV A 4;BGR 195,BGR 197;BGI 658;TRGS 531,TRGS 540,TRGS 611;
§ 4 ArbStättV
11. Sonstige Gefährdungen
Gefährdungsfaktoren
Gefahrenquelle/gefahr-bringende Bedingungen
Erläuterungen und Hinweise ausgewählteBezugsquelle
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11.3 durch Menschen
– Unachtsamkeit beiZusammenarbeit
– unabgestimmte Zusammenarbeit
– Charaktereigen-schaften (z. B. Choleriker)
11.4 durch Tiere
– Anthropozoonosen(z. B. Tollwut, Ornithose, Toxoplasmose)
– Allergien gegenüberTierhaaren, Epider-misbestandteilen, Insektenstichen
– Schlagen, Stoßen – Treten, Stechen,
Beißen– Vergiftungen
11.5 durch Pflanzen undpflanzliche Produkte
– Allergien gegenüberbestimmten Pflanzen
– Riss- und Stich-verletzungen
Beobachtung/Befragung:
– Sind die Beschäftigten für die Tätigkeit geeig-net?
– Wurden sie über die mit ihrer Tätigkeit in Zusammenhang stehenden Gefährdungen in-formiert?
– Ist ein gefahrloses Zusammenarbeiten (z. B.auf verschiedenen Ebenen von Baugerüsten)möglich?
– Wird der Gewaltanwendung entgegengewirkt(z. B. an Kassenarbeitsplätzen, bei Pflege geistig Behinderter)?
Beobachtung/Befragung:
– Wurden erkrankte Tierbestände erfasst undMaßnahmen zum Schutz der Beschäftigteneingeleitet?
– Wurden veterinärmedizinische Maßnahmeneingeleitet?
– Werden Tierkontakte vermieden?– Werden Kontakte mit Ausscheidern und Aus-
scheidungen, wenn keine PSA getragen wer-den, vermieden?
– Werden bei Bedarf Absperrungen und Warn-schilder verwendet?
Beobachtung/Befragung:
– Werden nur geeignete Personen eingesetzt?– Werden geeignete PSA (z. B. Handschuhe,
Arbeitskleidung) bereitgestellt und verwen-det?
BGV A 1,BGV A 4,BGV C 22;BauStellV;VSG 1.1
TierSG;IfSG;BGR 500;VSG 4.1;BGI 889;BGR 116
VSG 1.1;GUV-SI 8018
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12.1 Arbeitstätigkeit
– unvollständige Tätigkeitsstrukturen
– widersprüchliche Anforderungen
– hohe Komplexitätder Aufgabe
– fehlende Kooperation/Kommunikation
Beobachtung/Befragung:
– Sind die Arbeitsaufgaben unvollständig?Beispiel:• nur Ausführen (z. B. Stanzen)• nur Vor- und Nachbereiten (z. B. Einrichten)• nur Organisieren (z. B. Absprachen)• nur Kontrollieren (z. B. Überwachungen)
– Werden überwiegend Routineaufgaben bzw.sich ständig wiederholende Arbeitstätigkeitenohne bewusstes Wahrnehmen, Denken undPlanen ausgeführt (z. B. Sortieren nach vor-gegebenen Regeln)?
– Erfordert die Tätigkeit Daueraufmerksamkeit(einseitige Belastung, ausführende aktiveTätigkeiten fehlen, z. B. Überwachung automatisierter Anlagen)?
– Werden Beschäftigte quantitativ unterfordert(z. B. durch einseitige, sich ständig wiederho-lende gleiche Tätigkeiten)?
– Werden wesentliche Teile der Qualifikation derBeschäftigten für die Aufgabenerfüllung nichtbenötigt?
– Gibt es in der Tätigkeit Anforderungen, diesich widersprechen (z. B. zwischen Sicherheitund Leistung)?
– Führt die Schwierigkeit oder Komplexität derzu bewältigenden Arbeitsaufgaben zu einerqualitativen Überforderung (z. B. Fehlen ent-sprechender Qualifikationen)?
– Werden die Beschäftigten quantitativ überfor-dert (z. B. durch Zeitdruck, Informationsüber-flutung, zu hohe Dynamik)?
– Haben Beschäftigte kaum Möglichkeiten zurKommunikation (z. B. isolierte Einzelarbeit)?
psychische Ermüdung,Monotonie,psychischeSättigung
psychische Ermüdung,Monotonie,psychischeSättigung
psychische Ermüdung,Monotonie
Monotonie, psychischeSättigung
psychischeSättigung
Stress, psychischeSättigung
Stress, psychischeSättigung, psychische ErmüdungStress,psychische Ermüdung
psychische Ermüdung,psychischeSättigung
12. Psychische Belastungen
Gefährdungsfaktoren
Gefahrenquelle/gefahr-bringende Bedingungen
Erläuterungen und Hinweise mögliche Fehlbe-anspruchungs-folgen
49
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noch 12.1
– ungenügende Information
– ungenügender Handlungsspielraum
– unklare Entscheidungen
– fehlende Rückmeldungen
– emotionale Belastungen bei der Arbeit mit Kunden
– besondere Gefährdungen
– ungünstige Arbeits-umgebungs-bedingungen
12.2 Arbeitsorganisation
– nicht durchdachterArbeitsablauf
– nicht geregelte Kompetenz
– Kommt es vor, dass den Beschäftigten zurAusführung ihrer Arbeit und/oder beim Treffenvon Entscheidungen Informationen undHandlungshilfen fehlen (z. B. fehlende/man-gelhafte Arbeitsunterlagen)?
– Werden die Arbeitsaufgaben nicht verstanden(z. B. unverständliche Arbeitsanweisungen,Sprachbarrieren)?
– Haben Beschäftigte nur wenig Einfluss auf Art und Weise der Tätigkeitsausführung (z. B. enge Vorgaben, Taktbindung)?
– Müssen die Beschäftigten Entscheidungentreffen bei denen ihnen die Folgen unklarsind?
– Erhalten die Beschäftigten keine Rückmel-dungen über den Arbeitsablauf oder die Arbeitsergebnisse (z. B. nur externeQualitätskontrolle)?
– Bestehen durch die Art der Tätigkeit hoheemotionale Belastungen (z. B. bei der Reklamationsannahme, der Pflege Schwer-kranker)?
– Ist der Beschäftigte am Arbeitsplatz besonde-ren Gefahr bringenden Bedingungen (z. B.Straßenverkehr) ausgesetzt?
– Führen die in den Klassen 1 – 11 erfasstenGefährdungen zu einer Beeinträchtigung derArbeitsleistung der Beschäftigten (z. B. unzureichende klimatische Bedingun-gen, Beleuchtungsmängel, Lärm)?
Beobachtung/Befragung:
– Ist der Arbeitsablauf so gestaltet, dass dieGesundheit der Beschäftigten ungenügendgeschützt und die Aufgabendurchführung erschwert wird?
– Wird der Arbeitsablauf nicht geplant? – Ist der Arbeitsplatz nicht rechtzeitig vorher
bekannt?
– Kommt es vor, dass Kompetenzen nicht klarabgegrenzt sind (z. B. keine Mehrfachunter-oder -überstellung)?
Stress,psychischeSättigung
Stress
Stress,psychische Ermüdung, Monotonie
Stress, psychischeSättigung
psychischeSättigung,psychische Ermüdung,Stress
Stress,psychischeSättigung
Stress
Stress,psychische Ermüdung
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Stress, psychischeSättigung,
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noch 12.2
– kritischer Verant-wortungsumfang
– ungenügende oderfehlende Unterwei-sung
– fehlende Transparenz
– nicht beeinflussbareArbeitsabfolgen
– kein zeitlicher Spielraum
– Störungen
– keine Pausen
– Über- und Unter-qualifikation
– Fehlen den Beschäftigten die notwendigenKompetenzen und Mittel, um die ihnen über-tragenen Aufgaben zu erfüllen?
– Wird den Beschäftigten eine zu hohe Verant-wortung für Menschen, das Arbeitsergebnisoder die Technik übertragen?
– Haben die Beschäftigten aus ihrer Sicht zuwenig Verantwortung (ständiges Nachfragenbeim Vorgesetzten)?
– Werden die Beschäftigten nicht vor Aufnahmeihrer Tätigkeit und danach nicht regelmäßig(mindestens einmal jährlich) über möglicheGefahren sowie über Maßnahmen zu derenAbwendung unterwiesen?
– Werden die Beschäftigten nicht in ihre Arbeitsaufgaben am Arbeitsort eingewiesen?
– Sind Handlungserfordernisse unvorhersehbar(z. B. Havarien, Störungen)?
– Sind die Arbeitsaufgaben nur schwer durch-schaubar?
– Kann die Arbeitsabfolge von den Beschäftig-ten nicht beeinflusst werden (z. B. unflexibleVorgaben, Handlungserfordernisse nicht kontinuierlich)?
– Müssen Beschäftigte unter starkem Zeit- bzw.Termindruck arbeiten (z. B. Fließband-Takt-Bindung, Kundenforderungen)?
– Kommt es vor, dass der Arbeitsablauf häufiggeändert oder unterbrochen wird und einkontinuierliches Arbeiten nicht möglich ist (z. B. Technikstörungen, Unterbrechungendurch Anfragen und Anrufe)?
– Wird nicht genügend Zeit für die Erholung zurVerfügung gestellt?
– Sind die Beschäftigten für ihre Arbeitsaufgabeüber- oder unterqualifiziert (z. B. Diskrepanzzur Stellenbeschreibung)?
psychische Ermüdung, Monotonie
Stress, psychischeSättigung, psychische Ermüdung
Stress, psychischeSättigung
Stress, psychischeSättigung
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noch 12.2
– fehlende Schulungen
12.3 soziale Bedingungen
– ungünstigesFührungsverhalten
– ungünstiges Gruppenverhalten
– Fehlt den Beschäftigten für ihre Arbeitstätig-keiten (z. B. beim Umgang mit Anlagen, Gerä-ten oder Programmen) eine entsprechendeSchulung (z. B. nach einer Softwareum-stellung)?
Beobachtung/Befragung:
– Gibt es häufig Konflikte zwischen Vorgesetz-ten und Beschäftigten (z. B. durch autoritärenFührungsstil, unzureichende Fachkompetenzdes Vorgesetzten)?
– Ist die Führung der zugeordneten Beschäftig-ten kaum möglich, weil z. B. die Anzahl zuhoch ist bzw. die Beschäftigten an voneinan-der weit entfernten Arbeitsplätzen ohne Ansprechpartner arbeiten?
– Gibt es zwischen den Beschäftigten häufigsoziale Spannungen (Streit, Abstimmungs-probleme, Schuld wird Anderen zugewiesen,Mobbingfälle)?
– Erfüllen die Beschäftigten nicht die zu erbringenden Leistungen (qualitativ und/oderquantitativ)?
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Stress,psychischeSättigung
Stress
Stress, psychischeSättigung
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13.1 Arbeitsablauf
– nicht durchdachterArbeitsablauf
13.2 Arbeitszeit
– Dauer und Arbeitszeit
– Schicht- und Nachtarbeit
– keine Pausen-regelung
13.3 Qualifikation
– nicht angepassteQualifikation
– ungünstige Personal-auswahl
– fehlende Personal-entwicklung
Beobachtung/Befragung:
– Ist der Arbeitsablauf so gestaltet, dass dieGesundheit der Beschäftigten geschützt unddie Aufgabendurchführung möglich ist?
– Wird der Arbeitsablauf geplant?– Werden bei der Bereitstellung und Benutzung
von Arbeitsmitteln auch die ergonomischenZusammenhänge zwischen Arbeitsplatz, Arbeitsmittel, Arbeitsorganisation, Arbeits-ablauf und Arbeitsaufgabe berücksichtigt?
Beobachtung/Befragung:
– Entsprechen Dauer und Arbeitszeit den gesetzlichen Anforderungen und den Tarif-vorgaben? Wird die Regelarbeitszeit eingehalten?
– Werden durch Schicht- oder Nachtarbeit auf-tretende zusätzliche Belastungen für die Beschäftigten berücksichtigt?
– Werden die gesetzlich festgelegten Ruhe-pausen eingehalten?
Befragung:
– Haben die Beschäftigten die für ihre Arbeitnotwendige Qualifikation (Ausbildung)?
– Wurden Beschäftigte für ihre spezielle Aufga-be zusätzlich ausgebildet und beauftragt?
– Ist den Beschäftigten bekannt, dass es durchÜberschätzung der eigenen Fähigkeiten undFertigkeiten zu einer Selbst- oder Fremdge-fährdung kommen kann?
– Erfolgte eine bedürfnisgerechte Personalaus-wahl?
– Wurde die „Eignung” von Beschäftigten fürspezielle Tätigkeiten, z. B. durch Vorsorgeun-tersuchungen (u. a. Erstuntersuchung vorAufnahme der Tätigkeit), festgestellt?
– Erhalten die Beschäftigten Aus- undWeiterbildungslehrgänge?
§ 4 Abs. 4 BetrSichV;§§ 3, 4, 5 ArbSchG;BGI 831
ArbZG;MuSchG;JArbSchG
ArbSchG;BetrSichV;TRBS 1203,TRBS 1203-1,TRBS 1203-2;
§ 11 ArbSchG;BGV A 4
13. Organisation
Gefährdungsfaktoren
Gefahrenquelle/gefahr-bringende Bedingungen
Erläuterungen und Hinweise ausgewählteBezugsquelle
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13.4 Unterweisung
– ungenügende oderfehlende Unterwei-sung
– ungenügende oder fehlende Anleitungoder Information
13.5 Verantwortung
– nicht geregelte Kompetenz
– kritischer Verantwor-tungsumfang
– unklare Verant-wortung, nicht koordiniertes Arbeiten
Befragung:
– Werden die Beschäftigten vor Aufnahme ihrerTätigkeit und danach regelmäßig (mindestenseinmal jährlich) über mögliche Gefahren sowieüber Maßnahmen zu deren Abwendung unterwiesen?
– Wurde geprüft, ob Beschäftigte in kürzerenZeitabständen unterwiesen werden müssen?
– Werden Forderungen nach einer arbeitsplatz-bezogenen Unterweisung erfüllt?
– Werden die Unterweisungen unter Benutzungvon Betriebsanweisungen und Betriebsanlei-tungen durchgeführt?
– Werden die Beschäftigten auch über Gefah-ren aus Umgebungsbedingungen (Einsatz anderer Gewerke) unterwiesen?
– Werden in diese Unterweisungen auch Beschäftigte von Fremdfirmen einbezogen?
– Werden die Beschäftigten (z. B. Auszubilden-de, Helfer, branchenfremde Einsatzkräfte) vorTätigkeitsaufnahme angeleitet und ausreichend informiert?
Befragung:
– Sind Kompetenzen klar abgegrenzt (z. B. keine Mehrfachunter- oder -überstellung)?
– Haben die Beschäftigten die notwendigenKompetenzen und Mittel, um die ihnen über-tragenen Aufgaben zu erfüllen?
– Ist abgesichert, dass den Beschäftigten keinezu hohe Verantwortung für Menschen, das Arbeitsergebnis oder die Technik übertragenwurde?
– Wird vermieden, dass Beschäftigte aus ihrerSicht zu wenig Verantwortung (ständigesNachfragen beim Vorgesetzten) haben?
– Wurden zur Abstimmung und Koordinationvon Arbeiten die entsprechenden Verantwort-lichen bestimmt (z. B. Personen nach BGV A 1 bei gegenseitiger Gefährdung, Koordinator bei Arbeiten in kontaminiertenBereichen, Sicherheits- und Gesundheits-schutz-Koordinator auf Baustellen)?
§ 9 BetrSichV;§ 12 ArbSchG;§ 14 GefStoffV;BGV A 1;BGR A1;BGI 527;TRGS 531
§§ 3, 7, 8, 13ArbSchG;BGV A 1;BGR A1;BGI 527;
BGV A 1;BGR A1;BGR 128;BaustellV
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13.6 Organisation, allgemein
– organisatorischeMängel
Befragung/Sichtkontrolle:
– Wurde eine Gefährdungsbeurteilung durch-geführt?
– Wurden auch die Gefährdungen ermittelt, de-nen Außendienstmitarbeiter ausgesetzt sind?
– Werden die getroffenen Maßnahmen zur Sicherheit und zum Gesundheitsschutz aufihre Wirksamkeit überprüft?
– Wurden bei der Gefährdungsbeurteilung Ge-fährdungen berücksichtigt, die mit der Benut-zung des Arbeitsmittels selbst verbundensind und die am Arbeitsplatz durch Wechsel-wirkungen der Arbeitsmittel untereinanderoder mit Arbeitsstoffen oder der Arbeits-umgebung hervorgerufen werden?
– Wurden für Arbeitsmittel Art, Umfang und Fristen erforderlicher Prüfungen ermittelt?
– Wurden Personen beauftragt, welche die Prüfung oder Erprobung von Arbeitsmittelndurchführen?
– Existieren Beschäftigungsbeschränkungen (z. B. für werdende Mütter oder Jugendliche)?
– Sind benötigte Betriebsanweisungen (z. B. fürGefahrstoffe) und Betriebsanleitungen vor-handen?
– Existieren die geforderten Pläne zum Arbeits-schutz (z. B. Sicherheits- und Gesundheits-schutzplan nach BaustellV, Arbeits- und Sicherheitsplan bei Arbeiten in kontaminiertenBereichen)?
– Sind die erforderlichen PSA vorhanden?– Stehen die erforderlichen Sanitätsräume,
Mittel und Einrichtungen zur ersten Hilfe zurVerfügung?
– Existiert eine Brandschutzordnung?– Sind die Beschäftigten informiert, wo sie im
Notfall Hilfe holen können (Kenntnis der Erste-Hilfe- Einrichtungen, Telefon, Arztusw.)?
– Sind ausreichend Umkleide-, Wasch- und Toilettenräume vorhanden?
§§ 9, 10 ArbSchG;§ 4 Abs. 4 Betr-SichV;§ 7 GefStoffV;§ 2 9. GPSGV;ArbStättV; BGV A 1;BGR A1; BGI 803;
TRBS 1201,TRBS 1201-1,TRBS 1203;
MuSchG;JarbSchG;BGI 624;
GefStoffV;§ 6 BetrSichV;BGI 578;
BaustellV;BGR 128;
PSA-BV;§ 6 und Anh. Nr. 4.3ArbStättV;ASR 38/2,ASR 39/1, 3;DIN 14 096;BGV A 1; BGR A1; BGI 509;
§ 6 ArbStättV;ASR 34/1-5,ASR 35/1-4,ASR 35/5,ASR 37/1,
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56
noch 13.6– Werden Tagesunterkünfte auf Baustellen zur
Verfügung gestellt?
– Sind Fahrzeuge im betriebssicheren Zustandund sind sie mit den mitzuführenden Gegen-ständen ausgerüstet?
– Sind nicht vermeidbare Risiken ausreichendgekennzeichnet?
Abfallbeseitigung
– Ist ein Gefahrstoffverzeichnis und eine Betriebsanweisung erstellt worden? Sind die Beschäftigten über den Inhalt unter-wiesen?
– Erfolgt die Lagerung der Abfälle in sachge-rechten Behältern? Erfolgt der innerbetriebliche Transport sicher?
– Werden die Abfälle sortengerecht getrennt,gekennzeichnet und entsorgt, ggf. Spezial-behälter verwendet?
– Wurde die Notwendigkeit eines Abfallwirt-schaftskonzeptes (Summe aller besondersüberwachungsbedüftiger Abfälle beachtet)geprüft?
– Besteht die Möglichkeit von Rückgabe, Wie-derverwendung bzw. Verwertung und Pfand-regelung?
– Ist ein Betriebsbeauftragter für Abfall für be-stimmte Betriebe bestellt?
ASR 45/1-6;Anh. Nr. 4.4, 5.2ArbStättV; StVZO;Anh. 1 Nr. 3.1.6 BetrSichV;Anh. Nr. 1.3ArbStättV;
KrW-/AbfG
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57
A X
B X
C X
1 2 3
4. Gefährdungen bewerten
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58
Gefährdungen bewerten
Gefährdungen bewerten heißt, das Risi-ko einzuschätzen und das Risiko zu be-werten.
Risikoeinschätzung
Bei der Risikoeinschätzung werden
● das Ausmaß des möglichen Scha-dens, der durch die betrachtete Ge-fährdung verursacht werden kann und
● die Wahrscheinlichkeit des Eintritts dieses Schadens
abgeschätzt.
Die Wahrscheinlichkeit des Eintritts ei-nes Schadens wird bestimmt durch– die Häufigkeit und Dauer der
Exposition,– die Wahrscheinlichkeit, dass die
Gefährdung eintreten kann und– die Möglichkeit zur Vermeidung oder
Begrenzung des Schadens.
Nach DIN EN 1050 sollten in die Risiko-einschätzung einbezogen werden:
● alle den Gefährdungen ausgesetztenPersonen
● mögliche Langzeit-Gesundheits-schäden
● menschliche Faktoren (Wechsel-wirkungen zwischen Personen, psychologische Gesichtspunkteusw.)
● Zuverlässigkeit von Schutzfunktionen
● die Möglichkeit zur Ausschaltungoder Umgehung von Schutzmaßnah-men.
Risikobewertung
Bei der Risikobewertung wird festgestellt,ob das Risiko kleiner als das höchste ak-zeptable Risiko ist. Kommt die Risikobe-wertung zu dem Ergebnis, dass das be-stehende Risiko nicht akzeptiert werdenkann, muss das Risiko vermindert wer-den.
Im Folgenden wird eine Verfahren vorge-stellt, das zur Bewertung von Gefähr-dungen genutzt werden kann.
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59
Risikoeinschätzung
Risikogruppe Risiko Maßnahmen
1
2
3
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ittelM
leinK
Maßnahmen mit erhöhter Schutz-wirkung dringend notwendig
Maßnahmen mit normaler Schutz-wirkung notwendig
Maßnahmen organisatorisch und personenbezogen ausreichend
R
Tod
häufig 23 1 1 1
gelegent-lich
23 1 1 1
selten 23 2 1 1
unwahr-scheinlich 23 2 2 1
praktischunmöglich 33 3 2 2
ohne Arbeits-ausfall
mit Arbeits-ausfall
leichterbleibender
Gesundheits-schaden
schwererbleibender
Gesundheits-schaden
V IV III II I
Schadensausmaß
Wahr-scheinlichkeit
W
A
B
C
D
E
S
Vorgehensweise (Beispiel):Mit der folgenden Methode können Sie das Risiko leicht einschätzen. Beurteilen Sie1. die Wahrscheinlichkeit, dass ein Schaden eintreten kann (z.B. C ) und2. das mögliche Schadensausmaß (z.B. III ).Im Schnittpunkt finden Sie eine Zahl (im Beispiel ). Sie zeigt die Risikogruppe an.3. Die Risikogruppe bestimmt die Art der Maßnahmen (hier: Maßnahmen mit normaler Schutz-
wirkung).
2
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5. Dokumentation
60
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61
Über welche Unterlagen mussder Arbeitgeber verfügen?
Der Gesetzgeber fordert in § 6 des Arbeits-schutzgesetzes vom Unternehmer eineDokumentation über:
■ das Ergebnis der Gefährdungsbeurteilung■ die festgelegten Maßnahmen des Arbeits-
schutzes und■ das Ergebnis der Überprüfung der Wirk-
samkeit der Arbeitsschutzmaßnahmen.
Die Form der Dokumentation hängt ab vonder Art der Tätigkeiten und der Zahl derBeschäftigten. Für Tätigkeiten bzw. Arbeits-plätze mit gleichartiger Gefährdungssitua-tion ist eine zusammenfassende Dokumen-tation ausreichend.
In kleinen Betrieben mit 10 oder weniger Beschäftigten sind die Anforderungen an die Dokumentation erfüllt, wenn der Unter-nehmer zumindestens eine Hilfe zur Gefähr-dungsbeurteilung nutzt, die sein Unfallver-sicherungsträger oder die zuständige staatli-che Arbeitsschutzbehörde zur Verfügungstellt.
Nachfolgend wird ein Arbeitsblattangeboten, das zur Erfüllung der obengenannten Forderungen verwendetwerden kann.
Ein Ergebnis der Gefährdungsbeurteilungsind auch die festgelegten erforderlichenPrüfungen der Arbeitsmittel. Sie sind somitBestandteil einer Dokumentation. Zu denUnterlagen gehören auch die in speziellenVerordnungen geforderten Aufzeichnungen,wie das Explosionsschutzdokument nachBetrSichV und das Gefahrstoffverzeichnisnach GefStoffV.
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Arbeitsblatt 1 – Überblick über Arbeitsplätze/Tätigkeiten im Unternehmen
(nach GUV-I 8700) Betriebsinterne Nr.
Betriebsart:
Arbeitsbereich:
Arbeitsplätze/Tätigkeiten:
Arbeitsbereich:
Arbeitsplätze/Tätigkeiten:
Arbeitsbereich:
Arbeitsplätze/Tätigkeiten:
Arbeitsbereich:
Arbeitsplätze/Tätigkeiten:
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64
6. Anhang
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65
Sind ihre Beschäftigtendurch die Arbeit angemes-sen beansprucht?
Unzureichend gestaltete Arbeit wirktsich nicht nur negativ auf die Leistungs-fähigkeit der Beschäftigten aus, sondernkann langfristig Gesundheitsschäden(z.B. psychosomatische und psychischeErkrankungen) nach sich ziehen.
In diesem Zusammenhang treten in derRegel auch folgende betriebliche undsoziale Probleme auf:
● Klagen der Beschäftigten über Bela-stungen und körperliche Beschwer-den am Arbeitsplatz
● sinkende Arbeitsmotivation, schlech-tes Betriebsklima, Mobbing, Sucht-verhalten
● Kompetenzgerangel, ungenügendeAbstimmung, Doppelarbeit
● Mangel an Flexibilität und Einsatz-bereitschaft der Beschäftigten
● Ausfälle durch Fehlzeiten, Kranken-stand, Fluktuation
● Ausschuss, Nacharbeit, Reklamatio-nen
● Nichteinhaltung von Terminen zwi-schen Abteilungen innerhalb des Be-triebes sowie gegenüber Vertrags-partnern und Kunden
● viele Überstunden, zusätzliche zeitli-che und materielle Aufwände
● zu lange Durchlaufzeiten, zu hohe Be-stände, zu hohe Gemeinkosten.
Belastungen und Anforderungen aus derArbeitswelt werden von den Beschäftig-ten unterschiedlich wahrgenommen undverarbeitet. Die gewählte individuelleStrategie zur Bewältigung der Belastun-gen (z.B. das Nutzen von Hilfsmitteln, diegezielte Suche nach Lösungen) ermög-licht dem Beschäftigten, die Auswirkun-gen der Belastungen zu beeinflussen. Sokann beispielsweise eine schwierige Auf-gabe auf den einen Beschäftigten an-spornend und auf den anderen Beschäf-tigten „stressig“ wirken.
In Abhängigkeit von den individuellenLeistungsvoraussetzungen (z.B. Fähig-keiten, Fertigkeiten, Erfahrungen, Ge-sundheitszustand) und der gewähltenBewältigungsstrategie können somitentgegengesetzt wirkende Beanspru-chungsfolgen auftreten.
Das sind zum einen positive, d.h.
● gesundheits- und entwicklungsför-derliche Beanspruchungsfolgen
und zum anderen negative, d.h.
● gesundheits- und entwicklungsbe-einträchtigende Beanspruchungsfol-gen.
Die negativen Beanspruchungsfolgenwerden auch als Fehlbeanspruchungs-folgen bezeichnet.
Anhang
GUV_I_8700 innen 07.12.2006 9:48 Uhr Seite 65
66
Die folgende Abbildung zeigt sinnbildlich den Zusammenhang zwischen Belastungund Beanspruchung.
Beanspruchung
Belastungen aus …
● Ermüdung
● Monotonie
● Sättigung
● Stress
Leistungsabnahme
Arbeitsaufgabe
körperlich, z.B. psychisch, sozial, z.B.� Heben und Tragen � Schwierigkeitsgrad der Tätigkeit� Zwangshaltung � informatorische Belastung� einseitige Dauerbelastung � Belasstungen aus sozialen Beziehungen
Kurzzeitfolgen Langzeitfolgen
● Krankheit
● Suchtverhalten
● Fehlzeiten
● Burnout
● Unzufriedenheit
● vorzeitiger Ruhestand
Positive Beanspruchungsfolgen, z. B. Erlebenszustände der Anregung und Freude, tra-gen zur Gesundheit bei und erhöhen die Arbeitsmotivation und die Arbeitszufriedenheit.
Negative Beanspruchungsfolgen können kurzzeitig wirken, z. B. während einesArbeitstages auftreten und nach der Arbeit wieder abklingen (Kurzzeitfolgen), oderüber Wochen und Monate anhalten, wobei Langzeitfolgen zu befürchten sind.
Arbeitsaufgabe
z.B.� Lärm� Klima� Gefahrtoffe
Auswirkungen
positiv
� Förderung der Gesundheit� Verbesserung der Leistungsfähigkeit
negativ
� Krankheit� Beeinträchtigung des Wohlbefindens
Eigenschaften
Fertigkeiten
Fähigkeiten
Bedürfnisse
Aktuelle Faktoren, Tagesform
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67
Die kurzzeitig wirkenden Fehlbeanspruchungsfolgen werden an dieser Stelle kurz er-läutert (Definition siehe EN ISO 10 075).
Fehlbeanspruchungsfolgen können u. a. durch arbeitsbedingte Unterforderung bzw.Überforderung der Beschäftigten auftreten.
● Psychische ErmüdungZustand der Erschöpfung und Müdigkeit, der nach längerer Tätigkeitsdauerbzw. erhöhter Schwierigkeit entsteht.
● MonotonieZustand der Langeweile und Interesselosigkeit, der nach längerer Tätigkeits-dauer mit wellenförmigem Verlauf eintreten kann.
● Psychische SättigungZustand unlustbetonter Gereiztheit bei erlebter fehlender Sinnhaftigkeit der Auf-gabe.
● StressZustand erregt-geängstigter Gespanntheit, innere Unruhe sowie Sorge um Er-füllbarkeit der Aufgabe. Das Aktivierungsniveau ist allgemein erhöht. ErsteAnzeichen von krankheitsrelevanten Langzeitfolgen sind zu erkennen.
quantitativ wenig zu tun MonotonieUnterforderung
qualitativ zu einfache Anforderungen, Monotonie,Fähigkeiten/Qualifikationen psychischenicht genutzt Sättigung
Fehlanforderung Form Beispiele Hinweis auf
quantitativ große Arbeitsmenge, psychische Zeitdruck Ermüdung, Stress
Überforderungqualitativ unklare, schwierige, psychische
zu komplizierte Aufgaben Ermüdung, Stress
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68
Wie soll man bei der Gefährdungsbeurteilungvorgehen?
In der Praxis hat es sich bewährt, diepsychischen Belastungen und die„klassischen“ Gefährdungsfaktoren(z. B. mechanische Gefährdungsfakto-ren) gleichzeitig zu ermitteln. Arbeits-schritte und Dokumentation sind iden-tisch. Entweder werden alle Arbeitsbe-reiche und Arbeitsplätze mit den ent-sprechenden Tätigkeiten systematischbeurteilt oder man beginnt in den Ar-beitsbereichen bzw. an den Arbeitsplät-zen, die durch mindestens eines der fol-genden Merkmale gekennzeichnet sind:
● häufiges Auftreten von Störungen des betrieblichen Ablaufes
● auffällige Fehlzeiten und Unfall- und Erkrankungshäufigkeit
● häufige Fehlhandlungen
● Tätigkeiten, die eintönig und mono-ton verrichtet werden müssen
● Tätigkeiten, die sehr oft unter Zeit-druck ausgeführt werden
● schlechtes Betriebsklima
● Bereiche mit hoher Fluktuation
● schlechte Arbeitsqualität.
Wie werden Fehlbean-spruchungen ermittelt?
Es gibt verschiedene Verfahren um psy-chische Fehlbeanspruchungen zu ermit-teln. Will man sich einen Überblick überSchwachstellen und Stärken in Bezug aufpsychische Belastungen verschaffen, rei-chen orientierende Verfahren (u. a. Ein-satz von Checklisten) aus, die ohne ar-beitspsychologische Vorkenntnisse an-gewendet werden können.Zeichnet sich nach Einsatz dieser Verfah-ren und nach dem Ergreifen von Arbeits-gestaltungsmaßnahmen kein Erfolg ab,müssen spezielle Verfahren (siehe Abbil-dung Seite 69), eventuell unter Einbezie-hung von Spezialisten, eingesetzt werden.
Hinweis: Die Informationsschrift „Psychische Be-lastungen – Checklisten für den Ein-stieg“ (GUV-I 8766) stellt Checklisten fürorientierende Verfahren zur Verfügung.
Arbeitsplatzbegehung
Um einen Arbeitsplatz und die dort zuverrichtenden Tätigkeiten objektiv beur-teilen zu können ist es oft notwendig, denArbeitsplatz mehrmals aufzusuchen. Die-se Notwendigkeit ergibt sich, wenn z. B.im Schichtzyklus gearbeitet wird, häufigunterschiedliche Mengen an Arbeitsma-terial oder Informationen in der gleichenZeit bearbeitet werden müssen oderTätigkeiten zeitlich variieren.
Bei der Arbeitsplatzbegehung steht imVordergrund die Beobachtung.
Zur Unterstützung steht der Gefähr-dungs-Check (speziell ab der Seite 49)zur Verfügung.
GUV_I_8700 innen 07.12.2006 9:48 Uhr Seite 68
69
Werden die dort gestellten Fragen mit„ja“ beantwortet, d.h. Fehlbeanspru-chungsfolgen sind wahrscheinlich,müssen Arbeitsgestaltungsmaßnahmenergriffen werden.Bei der Beobachtung handelt es sichum eine Fremdeinschätzung.Da in den meisten Fällen der Arbeits-platzinhaber am besten über die Ar-beitsbedingungen an seinem Arbeits-platz Bescheid weiß, ergänzt eineSelbsteinschätzung häufig die Fremd-
einschätzung und deckt zusätzlicheSchwachstellen auf. Verfahren zurFremd- und Selbsteinschätzung findetman in der Reihe „Psychische Gesund-heit am Arbeitsplatz“, Teil 1 bis 4 er-schienen im InfoMediaVerlag, Bochum.(www.infomedia.com).
Ausführliche Informationen sind in der Schrift „Psychische Belastungenam Arbeitsplatz – ein Handbuch“ (GUV-I 8628) zu finden.
umfassend
vertiefend
orientierend
Verhüten vonpsychischen
Fehlbeanspruchungendurch Arbeits- und
Organisationsgestaltung
Einsatz spezieller arbeits-psychologischer Analyse- und
Bewertungsverfahren
Einsatz von orientierenden Verfahrenin der Gefährdungsbeurteilung
Stufe 3
Stufe 2
Stufe 1
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Überreicht und zu beziehendurch den zuständigenUnfallversicherungsträger:
Baden-WürttembergUnfallkasse Baden-Württemberg,Hauptsitz Stuttgart:Augsburger Straße 700, 70329 Stuttgart,Postanschrift: 70324 Stuttgart,Tel. (0711) 93 21-0, Fax (0711) 93 21-500,Sitz Karlsruhe:Waldhornplatz 1, 76131 Karlsruhe,Postanschrift: 76128 Karlsruhe,Tel. (07 21) 60 98-1, Fax (07 21) 60 98-52 00
BayernBayerischer Gemeindeunfallversicherungs-verband, Ungererstraße 71, 80805 München,Postanschrift: 80791 München,Tel. (0 89) 3 60 93-0, Fax (0 89) 3 60 93-135
Bayerische Landesunfallkasse,Ungererstraße 71, 80805 München,Postanschrift: 80791 München,Tel. (0 89) 3 60 93-0, Fax (0 89) 3 60 93-135
Unfallkasse München,Müllerstraße 3, 80469 München,Postanschrift: 80313 München,Tel. (0 89) 2 33-2 80 94, Fax (0 89) 2 33-2 64 84
BerlinUnfallkasse Berlin,Culemeyerstraße 2, 12277 Berlin-Marienfelde,Postfach 48 05 84, 12254 Berlin.Tel. (0 30) 76 24-0, Fax (0 30) 76 24-11 09
BrandenburgUnfallkasse Brandenburg,Müllroser Chaussee 75, 15236 Frankfurt,Postanschrift: Postfach 11 13, 15201 Frankfurt,Tel. (03 35) 52 16-0, Fax (03 35) 54 73 39
Feuerwehr-Unfallkasse Brandenburg,Müllroser Chaussee 75, 15236 Frankfurt,Postanschrift: Postfach 1113, 15201 Frankfurt,Tel. (03 35) 5216-0, Fax (03 35) 54 73 39
BremenUnfallkasse Freie Hansestadt Bremen,Walsroder Straße 12–14, 28215 Bremen,Tel. (04 21) 3 50 12-0, Fax (04 21) 3 50 12-14
HamburgLandesunfallkasse Freie und Hansestadt Hamburg, Spohrstraße 2, 22083 Hamburg,Postanschrift: Postf. 76 03 25, 22053 Hamburg,Tel. (0 40) 2 71 53-0, Fax (0 40) 2 70 69 87
Feuerwehr-Unfallkasse Hamburg,Berliner Tor 49, 20099 Hamburg,Tel. (0 40) 3 09 04 92 89, Fax (0 40) 3 09 049181
HessenUnfallkasse Hessen,Leonardo-da-Vinci-Allee 20, 60486 Frankfurt,Postanschrift: Postf. 10 10 42, 60010 Frankfurt,Tel. (0 69) 2 99 72-440, Fax (0 69) 2 99 72-588
Mecklenburg-VorpommernUnfallkasse Mecklenburg-Vorpommern,Wismarsche Straße 199, 19053 Schwerin,Tel. (03 85) 51 81-0, Fax (03 85) 51 81-111
Feuerwehr-Unfallkasse Nord, Landesgeschäfts-stelle Mecklenburg-Vorpommern,Bertha-von-Suttner-Straße 5, 19061 Schwerin,Tel. (03 85) 30 31-700, Fax (03 85) 30 31-706
NiedersachsenBraunschweigischer Gemeinde-Unfallversicherungsverband,Berliner Platz 1C, 38102 Braunschweig,Postanschrift: Postfach 15 42,38005 Braunschweig,Tel. (05 31) 2 73 74-0, Fax (05 31) 2 73 74-40
Gemeinde-Unfallversicherungsverband Hannover, Am Mittelfelde 169, 30519 Hannover,Postanschrift: Postf. 8103 61, 30503 Hannover,Tel. (0511) 87 07-0, Fax (0511) 87 07-188
Landesunfallkasse Niedersachsen,Am Mittelfelde 169, 30519 Hannover,Postanschrift: Postf. 8103 61, 30503 Hannover,Tel. (05 11) 87 07-0, Fax (05 11) 87 07-202
Gemeinde-Unfallversicherungsverband Oldenburg, Gartenstraße 9, 26122 Oldenburg,Postanschrift: Postfach 27 61, 26017 Oldenburg,Tel. (04 41) 77 90 90, Fax (04 41) 7 79 09 50
Feuerwehr-Unfallkasse Niedersachsen,Aegidientorplatz 2a, 30159 Hannover,Postanschrift: Postfach 280, 30002 Hannover,Tel. (0511) 98 95-431, Fax (0511) 98 95-433
Nordrhein-WestfalenRheinischer Gemeindeunfallversicherungs-verband, Heyestraße 99, 40625 Düsseldorf,Postanschrift: Postf. 12 05 30, 40605 Düsseldorf,Tel. (02 11) 28 08-0, Fax (02 11) 28 08-219
Gemeindeunfallversicherungsverband Westfalen-Lippe,Salzmannstraße156, 48159 Münster,Postanschrift: Postfach 59 67, 48135 Münster,Tel. (02 51) 2102-0, Fax (02 51) 2185 69
Landesunfallkasse Nordrhein-Westfalen,Ulenbergstraße 1, 40223 Düsseldorf,Tel. (0211) 90 24-0, Fax (0211) 90 24-180
Feuerwehr-Unfallkasse Nordrhein-Westfalen,Provinzialplatz 1, 40591 Düsseldorf,Postanschrift: 40195 Düsseldorf,Tel. (0211) 97 79 89-0, Fax (0211) 97 79 89-29
Rheinland-PfalzUnfallkasse Rheinland-Pfalz,Orensteinstraße 10, 56626 Andernach,Postanschrift: 56624 Andernach,Tel. (0 26 32) 9 60-0, Fax (0 26 32) 9 60-311
SaarlandUnfallkasse Saarland,Beethovenstraße 41, 66125 Saarbrücken,Postanschrift: Postfach 20 02 80, 66043 Saar-brücken,Tel. (0 68 97) 97 33-0, Fax (0 68 97) 97 33-37
SachsenUnfallkasse Sachsen,Rosa-Luxemburg-Straße 17a, 01662 Meißen,Postanschrift: Postfach 42, 01651 Meißen,Tel. (0 35 21) 7 24-0, Fax (0 35 21) 7 24-111
Sachsen-AnhaltUnfallkasse Sachsen-Anhalt,Käsperstraße 31, 39261 Zerbst,Postanschrift: 39258 Zerbst,Tel. (0 39 23) 7 51-0, Fax (0 39 23) 7 51-333
Feuerwehr-Unfallkasse Sachsen-Anhalt,Carl-Miller-Straße 7, 39112 Magdeburg,Tel. (03 91) 5 44 59-0, 6 22 48 73 u. 6 22 4813,Fax (03 91) 5 44 59-22
Schleswig-HolsteinUnfallkasse Schleswig-Holstein,Seekoppelweg 5a, 24113 Kiel,Tel. (04 31) 64 07-0, Fax (04 31) 64 07-250
Feuerwehr-Unfallkasse Nord,Landesgeschäftsstelle Schleswig-Holstein,Sophienblatt 33, 24114 Kiel,Postanschrift: 24097 KielTel. (04 31) 6 03-2113, Fax (04 31) 6 03-13 95
ThüringenUnfallkasse Thüringen,Humboldtstraße 111, 99867 Gotha,Postanschrift: Postfach 10 03 02, 99853 Gotha,Tel. (0 36 21) 7 77-0, Fax (0 36 21) 7 77-111
Feuerwehr-Unfallkasse Thüringen,Magdeburger Allee 4, 99086 Erfurt (Tivoli),Tel. (03 61) 55 18-200, Fax (03 61) 55 18-221
Eisenbahn-UnfallkasseRödelheimer Straße 49, 60487 Frankfurt/Main,Tel. (0 69) 4 78 63-0, Fax (0 69) 4 78 63-151
Unfallkasse Post und TelekomEuropaplatz 2, 72072 Tübingen,Postanschrift: Postfach 27 80, 72017 Tübingen,Tel. 0180 5 00 16 32, Fax (0 70 71) 9 33-43 98
Unfallkasse des BundesWeserstraße 47, 26382 Wilhelmshaven,Postanschrift: Postf. 180, 26380 Wilhelmshaven,Tel. (0 44 21) 4 07-0, Fax (0 44 21) 4 07-406
Die jeweils aktuellen E-mail- und Internet-Adressen der hier aufgelisteten Unfallversicherungsträger finden Sie auf derHomepage des Bundesverbandes der Unfallkassen: www.unfallkassen.de unter der Rubrik „Ihr Unfallversicherungsträger“.
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