Download - Institut für Wärmetechnik, Industrieofenbau und ... · de Spezialisierung des Institutes, mit der Bezeich ... Ordentliche Professor Dipl.Ing. Dr.mont. Max Ussar konnte die Änderung

Transcript

Institut für Wärmetechnik, Industrieofenbau und Energiewirtschaft

Mit der Errichtung einer Lehrkanzel für „Allge­m eine Metall- und Sudhüttenkunde“ ab dem Stu­dienjahr 1911/12 hat die dam alige Montanistische H ochschule begonnen, Studenten in den Fragen auszubilden, die heute den Fachgebieten der W är­m etechnik und des Industrieofenbaus zuzuordnen sind. Schon 1920 wurde mit der Benennung der Lehrkanzel als „Feuerungs-, M etallhütten- und Sali­nenkunde“ den vertretenen Fachgebieten Rechnung getragen, w obei die Feuerungskunde den Industrie­ofenbau sow ie die Chem ie und T echnologie feuerfe­ster Baustoffe mit einschloß und entsprechend ihrer nach dem Ersten W eltkrieg schnell zunehm enden Bedeutung an den Anfang der Lehrkanzelbezeich­nung gestellt wurde. D aß noch lange, fast bis zum Ende des Zw eiten W eltkrieges, das Fachgebiet Sud­hüttenkunde oder Salinenkunde in der Benennung dieser Lehrkanzel aufschien, lag w ohl an der w issen­schaftlichen und beruflichen Ausbildung ihres er­sten und langjährigen Vorstandes, O rdentlicher Professor Dipl.Ing. Franz Schraml, der die A rbeiten dieser Lehrkanzel 35 Jahre lang bis zu se in em T od im Jah re 1946 geleitet hatte. 1950 erfolgte mit der Beru­fung des O rdentlichen Professors Dipl.Ing. D r.techn. Friedrich Schuster eine kurze, nur zw ei Jah re dauern­de Spezialisierung des Institutes, mit der B ezeich ­nung „Gas- und W ärm etechnik“. Aber mit der B eru ­fung von Dipl.Ing. Dr.-Ing. Franz Czedik-Eysenberg zum Ordinarius für W ärm etechnik und M etallhüt­tenkunde w ar das ehem alige um fangreiche Aufga­bengebiet des Institutes im Rahm en der M ontanisti­schen H ochschule, mit Ausnahm e der Sudhütten­kunde, wiederhergestellt. Auch in dieser Zeit konn­ten die schnell an Umfang zunehm enden und aus­einanderstrebenden Teilgebiete der W ärm etechnik zusam m en mit der Feuerfestkunde, dem Industrie­ofenbau und der M etallhüttenkunde von dieser Lehr­

kanzel nur w ahrgenom m en w erden, w eil ihr Vor­stand aufgrund seiner w issenschaftlichen Arbeiten und Berufslaufbahn über um fangreiche Kenntnisse auf diesen G ebieten verfügte. Als der Verfasser die­ses Beitrages am Nachmittag des 4. Februar 1960 mitten in der Abhaltung von Ü bungen zum Indu­strieofenbau vom T od seines verehrten Lehrers ver­ständigt wurde, hat alle am Institut Tätigen eine tiefe Betroffenheit und Trauer erfaßt. N eben zw ei Rek­torsjahren 1957/58 und 1958/59 hat sich Professor Czedik-Eysenberg mit seiner Aufgabe des Instituts­w iederaufbaus in rastloser Arbeit voll identifiziert. Seine Mitarbeiter, D issertanten, D iplom anden und Studenten konnten von ihm viel, auch w as seine besonders beeindruckenden Charaktereigenschaf­ten: die Liebe zum akadem ischen Nachwuchs, seine Verbindlichkeit gegenüber allen, die es ehrlich m ein­ten, betraf, lernen.

Mit der Einrichtung der neuen Studienrichtung G esteinshüttenw esen an der M ontanistischen H och­schule und eines Institutes für G esteinshüttenkunde und Feuerfeste Baustoffe (1966/67) sow ie etwas später eines Institutes für T echnologie und Hütten­kunde der N ichteisenm etalle (1969/70) wurde den längst notw endigen Erfordernissen, die an die Lehre und Forschung in diesen Fachgebieten gestellt wur­den, Rechnung getragen, und der 1962 berufene O rdentliche Professor Dipl.Ing. Dr.m ont. M ax Ussar konnte die Änderung der Institutsbezeichnung in „W ärmetechnik und Industrieofenbau“ beantragen. Bis zu seiner Em eritierung mit Ende des Studienjah­res 1982/83 leitete Professor Ussar dieses Institut. In die zweite Hälfte seiner Amtszeit fielen die w eltw ei­ten Bem ühungen der T ech n ik und der Behörden zum Schutz unserer Umwelt und die bis dahin nicht d agew esenen beträchtlichen Zunahm en der Ener­giepreise. Beiden Problem en hat Professor Ussar

D I P L O M A R B E I T E N

19 10 1916 1921 1926 1931 193 6 1941 1946 1951 19 56 1961 196 6 1971 19 76 1991 19 6619 15 1 9 2 0 1925 193 0 1 9 3 5 1940 1 94 5 195Q 1955 1 9 6 0 1 96 5 1 9 7 0 1 1 / 5 19 90 1 9 6 5 I 9 6 0

G r u n d l a g e n

j M e t a l l h ü t t e n w e s e n

] B r e n n s t o f f t e c h n i k

| V e r b r e n n u n g s t e c h n i k

| W ä r m e ü b e r t r a g u n g

§§§ O f e n b a u

H F e u e r f e s t e B a u s t o f f e

| E n e r g i e w i r t s c h a f t

R I U m w e l t s c h u t z

S t u d i e n j a h r

Bild 1: Diplomarbeiten, die am Institut und in der Industrie durchgeführt wurden, und ihre Aufteilung nach Fachgebieten, jeweils über fünf Studienjahre zusammengefaßt.

seine Aufm erksam keit gewidm et, w as sich sow ohl durch die Gründung eines Institutes für „Umwelt­schutz und Em issionsfragen“ als auch durch Arbei­ten auf energiew irtschaftlichem G ebiet zeigt.

Die Tätigkeit des Institutes in der Lehre und Forschung seit seiner Errichtung wird dadurch nach­haltig w iedergegeben, daß seit seinem B esteh en 269 D iplom arbeiten, 53 Dissertationen und eine Habili­tation betreut bzw. durchgeführt w orden sind. Die Bilder 1 und 2 zeigen die Aufteilung der D iplom ar­beiten und Dissertationen sow ohl nach in der Indu­strie oder am Institut durchgeführten A rbeiten als auch nach den vom Institut bearbeiteten Sachgebie­ten, denen diese Arbeiten zuzuordnen sind. D abei ist noch die, besonders in den letzten Jah ren aus ver­schiedenen Gründen stark rückläufige Zahl der Stu­

dierenden des H üttenw esens zu berücksichtigen. Letztere haben im m er den Hauptanteil der D iplo­m anden und D issertanten des Institutes dargestellt.

D as Institut hat die Aufgabe, den Hörern das notw endige, dem Stand der Forschung entsprechen­de W issen über die Bereitstellung von Energie, deren Umwandlung in W ärme, die W ärm eübertragung und die W ärm erückgew innung in hiefür geeigneten Anlagen zu vermitteln. Gleichzeitig soll das W issen in den genannten G ebieten durch eine entsprechen­de Forschungstätigkeit erweitert w erden.

INSTITUTSPERSONAL

O .Univ.Prof. D ipl.Ing. Dr.m ont. Christian GOD, Institutsvorstand

D I S S E R T A T I O N E N1 0 -

8 .

6 -

4

2

0

2

4

6 H

8

1 OH

( I n s t i t u t s a r b e i t e n )

¥n

( I n d u s t r i e a r b e i t e n )

1 9 1 0 1 9 1 6 1 9 2 1 1 9 2 6 1 9 3 1 1 9 3 6 1 9 4 1 1 9 4 6 1 9 5 1 1 9 5 6 1 9 6 1 1 9 6 6 1 9 7 1 1 9 7 8 1 9 6 1 1 9 6 61 9 1 5 1 9 2 0 1 9 2 5 1 9 3 0 1 9 3 5 1 9 4 0 1 9 4 5 1 9 5 0 1 9 5 5 1 9 6 0 1 9 6 5 1 9 7 0 1 9 7 5 1 9 8 0 1 9 0 5 1 9 6 9

S t u d i e n j a h r

Bild 2: Dissertationen, die am Institut und in der Industrie durchgeführt wurden, und ihre Aufteilung nach Fachge­bieten, jeweils über fünf Studienjahre zusammengefaßt. Die Schraffur entspricht den in Bild 1 angegebenen Fachgebieten.

Dipl.Ing. Dr.mont. Franz MUGRAUER, Assistenzpro­fessorDipl.Ing. Gerd RIEDER, Oberrat Thom as POLLAK, Studienassistent Peter FÜRHAPTER, Studienassistent Herta SCHWEIGER, Fachinspektor Karl KLUCSARITS, Vertragsbediensteter (W erkstät­tenleitung und Anlagenkonstruktion)Ernestine TAURER, Vertragsbedienstete

D em Institut fachlich zugeordnet ist:Dipl.Ing. Peter KÖBERL, A bteilungsleiter Steirische Ferngas G es.m .b.H ., Lehrbeauftragter

LEHRE

D as Lehrgebiet des Institutes um faßt die folgen­den Teilgebiete:

BRENNSTOFFTECHNIK, in dem die chem ischen und physikalischen Eigenschaften der fossilen und künstlichen bis zu den rezenten Biom asse-Brenn­stoffen und -abfallstoffen zu deren Auswahl und Bew ertung als auch zur entsprechenden Konstruk­tion von Feuerungsanlagen behandelt werden. Die­ses W issen ist w egen der notw endigen m öglichst breiten Streuung der eingesetzten Brennstoffe zur Verringerung der Energiekosten und zur Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Grenzw erte für verschiedene luftverunreinigende Em issionen von großer Bedeutung.

D ie VERBRENNUNGSTECHNIK UND EMIS­SIONSMESSTECHNIK umfaßt das verbrennungstech­n ische Rechnen mit Brennstoffen zur Ermittlung der notw endigen Luft (O 2)-Volum ensström e, der V er­brennungsgasvolum ensström e und deren Zusam­m ensetzungen sow ie die Umwandlung chem isch gebundener Energie in fühlbare W ärm e und die H öhe der erreichbaren Verbrennungsgastem peratu­ren. D esw eiteren den Bildungsm echanism us ver­schiedener Schadstoffe w ie z.B. SO 2/SO 3 und NO/ N O2 sow ie deren m eßtechnische Erfassung. Die Beherrschung dieser Grundlagen stellt die Vorraus­setzung einerseits für die Dim ensionierung jeder brennstoffbeheizten Anlage, die Beurteilung des V erbrennungsvorganges und der Feuerraum atm o­sphäre, die Berechnung der W ärm eübertragung im Feuerraum und der Schadgasem issionen sow ie andererseits für die Anwendung von Prim ärm aßnah­m en zu Schadstoffem issionsm inderungen dar.

D ie WÄRMEÜBERTRAGUNG, die Kenntnis ih­res M echanismus und seiner Berechnungsm öglich­keiten in Energieanw endungsanlagen - Feuerun­gen, Industrieöfen, W ärm eaustauschern - sow ie die Beeinflussung der einzelnen Teilvorgänge W ärm e­leitung, Konvektion und Temperaturstrahlung durch geom etrische, zeitliche, verbrennungstechnische und verfah ren stech nisch e Param eter erm öglicht die qualitätssichernde Konstruktion des Übertragungs­raum es. Eine Minimierung des spezifischen Energie­verbrauches, der einen w ichtigen Kostenanteil in v ielen Prozessen darstellt, und die Erschließung von vielfach noch bestehenden Energieeinsparpotentia- len zahlreicher Verfahren zur Erzeugung von H aib­

und Fertigprodukten sind nur mit Hilfe der W ärm e­übertragungsgesetze m öglich. Die näherungsw ei­sen Lösungen der kom plizierten m athem atischen Form ulierungen von W ärm eübertragungsvorgängen unter praxisgerechten Randbedingungen erfordern aber einen hohen Rechenaufw and. Die Teilgebiete Brennstofftechnik, V erbrennungstechnik und Em is­sionsm eßtechnik sow ie W ärm eübertragung e in ­schließlich der W ärm eaustauscher w erden im Fach­gebiet „W ärm etechnik“ früher „Feuerungskunde“ zusam m engefaßt.

D ie Lehre im INDUSTRIEOFENBAU stellt die System analyse der versch ied enen Aggregate dar. D as ist die Behandlung der einzelnen Bauelem ente, deren D im ensionierung mit Hilfe der w ärm etechni­schen Gesetzm äßigkeiten, die Auswahl und der Einsatz feuerfester Baustoffe, der Betrieb und das Betriebsverhalten der A nlagen mit dem Ziel einer verbesserten W irtschaftlichkeit, d.h. geringerer K o­sten bei verbesserter Qualität der Erzeugnisse. In der Studienrichtung H üttenw esen w erden Schm elzöfen, Aggregate zur Vorbereitung und Umwandlung ver­schiedener Stoffe, W ärm öfen und W ärm ebehand­lungsöfen für die Eisen-, Stahl- und N ichteisenm e­tallindustrie behandelt. In der Studienrichtung G e­steinshüttenw esen ist die Vielfalt der O fentypen verfahrensbedingt besonders groß. Es sind dies hauptsächlich B rennöfen für Ziegel, Bau- und G e­brauchskeram ik, feuerfeste Baustoffe, M agnesit und Dolom it, Kalkstein, Zem entklinker und Gips sow ie Glasschm elz- und Glaskühlöfen, Em ailschm elz- und Em ailieröfen. Für den Ü bungsbetrieb steht ein M ehrzw eckversuchsofen in Segm entbauw eise von industriellem M aßstab zur Verfügung (Bild 3). Damit haben die Hörer eine G elegenheit, die W irkungs­w eise und die Bedienung der Meß- und Regelein­richtungen, die Bilanzierung des Energieaufw andes, die Auswirkungen verschiedener Beheizungssyste­m e auf den Energiebedarf und die Durchwärmung des W ärmgutes, M essungen der A bgaskom ponen­ten u.a.m. praktisch durchzuführen. D ie zusätzlich anzufertigenden Konstruktionsarbeiten, unterstützt durch Pflichtexkursionen im Industrieofenbau, soll­ten eine gute Vorbereitung für die spätere berufliche Tätigkeit der A bsolventen darstellen.

Bild 3: Öl- oder Erdgas-beheizter Versuchsofen mit einer Anschlußleistung von 600 kW.

D ie G rundvorlesung ü ber ENERGIE- UND W ÄRMEWIRTSCHAFT behandelt die A ufgaben der Energiewirtschaft, die Energiebedürfnisse, das Ener- giedargebot, die Energieum wandlung, den Energie­transport, die Brennstoffwirtschaft, die W ärm ewirt­schaft, die Verbundwirtschaft sow ie A ufgaben und M ethoden der W irtschaftlichkeitsrechnung in der Energieversorgung. Für Hörer des Studienzweiges Betriebs- und Energiewirtschaft in der Studienrich­tung H üttenw esen und für jen e des M ontanm aschi­nenw esens erfolgt eine Vertiefung der energiew irt­schaftlichen Kenntnisse in Zusam m enhang mit den verschiedenen hüttenm ännischen Verfahrenstech­niken. Das Lehrangebot des Institutes ist sehr um ­fangreich. Es umfaßt ohne die Pflichtexkursionen jew eils 30 Sem esterw ochenstunden, von denen lediglich 2 W ochenstunden in einem Sem ester von einem Lehrbeauftragten aus der Industrie abgehal­ten w erden. Es erstreckt sich mit Ausnahm e des M arkscheidew esens und der M ontangeologie auf alle übrigen sieben Studienrichtungen der M ontan­universität.

ARBEITSGEBIETE

Im Bereich der Brennstofftechnik w urden in den vergangenen 30 Jahren eine große Zahl (rund 2000)

von Brennstoffuntersuchungen und -bew ertungen an Anthraziten, Steinkohlen, Braunkohlen, Torfen, Holzarten, Koksen, Petrolkoksen, H eizölen, Ablau­gen aus der Papier- und Zellstoffindustrie und Brenn­gasen vorgenom m en. A ber auch z.B. Papier- und Kunststoffabfälle, Klärschläm m e, BRAM (Brennstoff aus Müll), B eeren- und Kernobstrester, O bstschalen und Kren, die in großen M engen anfallen, wurden hinsichtlich einer wirtschaftlichen und umweltfreund­lichen V erw ertbarkeit überprüft. D arüberhinaus w urden unterschiedliche Untersuchungsverfahren getestet und verbrennungstechnische Eigenschaften definierter Brennstoffe ermittelt.

Auf dem G ebiet der Verbrennungstechnik und der Em issionsm eßtechnik w urden n eb en einigen grundlegenden experim entellen Arbeiten zur B eein ­flussung der NO/NO 2- Em issionen aus der Verbren­nung, m ehrere K esselanlagen in verschiedenen Industriebereichen und in Dam pfkraft- sow ie Fern­heizw erken bei Beheizung mit unterschiedlichen B ren n stoffen h insichtlich ihres W irkungsgrades untersucht und die staubförm igen sow ie CO2-, CO-, SO 2 - , NOx- und K o h len w assersto ff-E m issio n en 5 gem essen (Bild 4). B esonders hervorzuheben sind zwei experim entelle w issenschaftliche A rbeiten aus den Jah ren 1986/87 bzw. 1988:

>- Eine Forschungsarbeit mit Unterstützung des Landesenergievereines der Steierm ark zur Um w eltbelastung durch kleine Einzelfeue­rungen für feste Brennstoffe, in der die CO2 CO-, SO 2-, NOx-, CnHm- und PAH (Polyzykli­sche arom atische Kohlenw asserstoffe)-Em is- sionen an drei m eistverw endeten D urch­brandöfen für acht verschiedene feste Brenn­stoffe (K oks, Steinkohlen , Braunkohlen , Holz) gem essen w urden (Bild 5)- Besonders die festgestellten heizw ertspezifischen CO-, SO2-, C H - und PA H -Em issionen habenVoraussetzungen für die Festlegung gesetz­licher Bestim m ungen zur Luftreinhaltung auf dem G ebiet des Hausbrandes geschaffen und sollten Anlaß genug sein, Zulassungsanfor­derungen zu erstellen und Typenbestim m un­gen für H ausbrand öfen durchzuführen. Dam it dürfte es in Zukunft nicht m ehr so w ie

Bild 4: Emissionsmessungen im Abgaskanal eines Dampfkessels mit 380 MW Brennstoffwärmeleistung.

bisher möglich sein, daß einerseits schw efel­reiche Brennstoffe in den nichtkontrollier- ten Hausbrand abgeschoben w erden und andererseits Ö fen und Kessel für den Haus­brand angeboten werden, die für „alle Brenn­stoffe geeignet“ sind.

>- Die Bestim m ung des NOx-G ehaltes im Ab­gas von erdgasbeaufschlagten Rekuperator­brennern in Abhängigkeit von der B renner­beaufschlagung, der Luftzahl und der Ver­brennungslufttem peratur. Die mit dieser Ar­beit u.a. gew onnenen Ergebnisse haben ge­zeigt, mit w elcher Verbrennungslufttem pe­ratur und daher Brennstoffeinsparung bei einfachen Rekuperatorbrennern zur Ermitt­

Bild 5: Teilansicht des Versuchsstandes am Institut zur Messung von CO2-, C O , SO2,-, NOx CnHm- und PAH-Emissionenaus Durchbrandöfen für feste Brennstoffe.

lung ihrer Amortisation gerechnet w erden darf, w enn die gesetzlichen NOx- Grenzw erte nicht überschritten w erden sollen.Es verdient besonders hervorgehoben zu w er­

den, daß heute, dank der technisch-w issenschaftli­chen Ausrichtung des Institutes, angefangen von den Brennstoffuntersuchungen hinsichtlich deren W irtschaftlichkeit über die Verbrennungstechnik und W ärm eübertragung bis zur Feststellung des Schad­stoffgehaltes in Abgasen mit Hilfe der Em issions­m eßtechniken, Brennstoffe und brennstoffbetriebe­ne Energieanw endungsanlagen in ihrer Gesam theit beurteilt und optimiert w erden können.

U m fangreiche Arbeiten w urden im Bereich der W ärmeübertragung in Verbrennungsräum en durch­geführt. Neue Berechnungsform eln der Strahlung von Kohlendioxid und W asserdam pf einschließlich der G asschichtdicke sow ie für den konvektiven W ärm eübergang von gasförm igen Fluiden an feste Flächen und des G esam tw ärm eüberganges wurden erstellt und in Rechenm odellen für Industrieöfen angew endet.

D ie Berechnungen der Speicherw ärm e m ehr­schichtiger O fenw ände im instationären Zustand mit Hilfe verschiedener N äherungsverfahren haben den Einfluß des W andaufbaues auf den W ärm everbrauch der Ö fen gezeigt. Die G enauigkeit der Ergebnisse von expliziten und impliziten Differenzenverfahren unter Verw endung tem peraturabhängiger und -un­abhängiger Stoffwerte für Erw ärm ungsberechnun­gen von Stahlw erkstoffen wurde mit Hilfe entspre­chender M essungen an Einsatz- und Durchlauföfen untersucht.

Zur w irtschaftlichen D im en sion ieru ng von W ärm eaustauschern wurden n eben Berechnungs­verfahren Versuche mit A nalogiem odellen durchge­führt.

W ärm etechnische Untersuchungen an Industrie­öfen erstreckten sich auf fast alle Anlagen der Eisen- und Stahlindustrie, vom H ochofenw inderhitzer über die verschiedenen diskontinuierlich und kontinuier­lich betriebenen Typen von W ärm öfen und W ärm e­behandlungsöfen bis zu speziellen Energieanw en­dungsanlagen. D iese nur in der Industrie durchführ­baren Arbeiten wurden durch einige theoretische ergänzt, die z.B. die Systematik der Industrieöfen und ihre W irtschaftlichkeitsberechnung, den W ert von Exergiebilanzen zur w ärm etechnischen Beurtei­lung von Prozessen und Anlagen, die Austauschbar­keit von Gasen bzw. Umstellung von Industriegas- brennern oder die Anw endungsm öglichkeiten elek­trischer Erwärmungsverfahren zum Inhalt hatten.

Auch in der keram ischen Industrie wurde eine Reihe von A nlagen m eßtechnisch untersucht und daraufhin berechnet. Dazu gehörten Trockner, Brenn­öfen in der Ziegelindustrie, M agnesitindustrie, Gips­

industrie und Kalkindustrie. Ausführliche Studien aufgrund um fangreicher M essungen w urden an G lasschm elzw annen hinsichtlich einer HS (Heizöl schw er)- oder Erdgasbeheizung sow ie von elektri­schen Zusatzbeheizungen und deren Auswirkungen auf den spezifischen W ärm everbrauch erarbeitet. Zwei experim entelle Forschungsarbeiten, die nur mit Unterstützung des Vereins D eutscher Eisenhüt­tenleute bzw. des Technisch-W issenschaftlichen Vereins Eisenhütte Ö sterreich und der Firma Naß­heuer Industrieofenbau (BRD ) m it dem V ersuchs­ofen des Institutes (B ild 3) durchgeführt w erden konnten, seien besonders erwähnt:

>- „Einfluß einer stetiggeregelten und zwei­punktgeregelten Brennstoffzufuhr b e i Ver­w endung von H ochgeschw indigkeitsbren­nern auf den W ärm everbrauch, die Tem p e­raturgleichm äßigkeit und die Zusam m enset­zung der O fenatm osphäre.“ und

>- „Untersuchungen eines Rekuperatorbrenners für den Einsatz in gasbeheizten W ärm - und W ärm ebehandlungsöfen.“ - Letztere ergab für Glühtem peraturen von 400 bis 800 °C Brennstoffeinsparungen von 13 bis 24% und die Erkenntnis, daß die M ethoden zur Vor­ausberechnung der Brennstoffeinsparung in­folge vorgew ärm ter Verbrennungsluft un­terschiedliche, aber im m er zu niedrige Er­gebnisse liefern.

Mit einigen energiew irtschaftlichen A rbeiten wurde die w irtschaftliche Gestaltung des Energie­haushaltes gem ischter H üttenw erke und einzelner Teilprozesse, die Kraft-W ärme-Kupplung sow ohl zur D eckung des eigenen H eizw ärm ebedarfes als auch im Verbund mit kom m unalen U nternehm en unter­sucht. Auch der Ermittlung äquivalenter W ärm eprei­se verschiedener Brennstoffe für den Einsatz in H üttenw erken w urden U ntersuchungen gewidmet.

In den Jah ren mit den höchsten Energiepreisen von 1979 bis 1984 ( = 480% gegenü ber 1973) wurde eine größere Zahl von Energieberatungen zum Zweck von Energieeinsparungen in gew erblichen und In­dustriebetrieben durchgeführt.

DIE BEDEUTUNG VON LEHRE UND FORSCHUNG AUF DEM GEBIET DER ENERGIEANWENDUNG FÜR STAAT, INDUSTRIE UND WIRTSCHAFT

Die stets gesicherte Bereitstellung kostengünsti­ger Energie und die mit dieser Aufgabe verbundenen Lösungen energie- und um w eltschutzbezogener Problem stellungen gehören auch heute, vor dem Hintergrund fallender Energiepreise sow ie einer günstigen Versorgungslage und in Zukunft zu den w esentlichsten Voraussetzungen für das G edeihen von Industrie, Wirtschaft und Gesellschaft. Ihre Bedeutung wird in der Zukunft noch zunehm en, besonders in Ländern w ie Ö sterreich mit einer h o ­hen Auslandsabhängigkeit in der Energieaufbrin­gung. Zur Lösung dieser Problem e bedarf es großer Anstrengungen in der Energieforschung und in der Energiepolitik. D er Energiebedarf wird infolge stei­gender Energiedienstleistungen und aufw endiger w erdender Produktionsprozesse zur Erzielung der notw endigen höheren Qualität der Produkte und zur Verm inderung der Umweltbelastung w eiter zuneh­m en. Eine Stabilisierung oder Verringerung dieser Energiebedarfszunahm e läßt sich nur durch eine effizientere Energieausnutzung erreichen. R egene­rative Energieträger sollten verstärkt eingesetzt w er­den.

ZUKÜNFTIGE FORSCHUNGSSCHWERPUNKTE

Die Forschungsarbeit des Institutes wird sich auch in Zukunft in enger Zusam m enarbeit mit vielen Firmen der M ontanindustrie in den G ebieten einer anw endungsorientierten W ärm etechnik und des Industrieofenbaus auf die Verringerung des spezifi­schen Energiebedarfes von Energieanw endungsan­

lagen im Interesse der Volkswirtschaft, zur Senkung der Betriebskosten und zur Verm inderung der Umweltbelastung konzentrieren. Alle M aßnahm en m üssen einer Verbesserung der Qualitätssicherung von Produkten der M ontanindustrie dienen. H ierbei wird sich das Institut ausschließlich auf eigene e x p e ­rim entelle Arbeiten und solche, die auf gesichertem neuen Zahlenm aterial der Industrie aufbauen, ab ­stützen. Die in letzter Zeit im m er häufiger vorgestell­ten Zusam m enfassungen (Studien) der Ergebnisse oft längst überholter früherer Untersuchungen besit­zen eine dem entsprechend geringe Aussagekraft, die w eder mit dem benötigten finanziellen Aufwand noch mit der Anwendung einer solchen Studie in Einklang zu bringen sind.

Etwa ein Drittel der verfügbaren Zeit wird der Grundlagenforschung in den B ereichen der Brenn­stofftechnik ballastreicher fester Brennstoffe, der Verbrennungstechnik im Zusam m enhang mit einer Schadstoffm inderung und der W ärm eübertragung in Feuerräum en Vorbehalten bleiben.

In der angew andten Forschung w erden die b is­herigen Arbeiten zur Schadstoffverringerung aus häuslichen H eizungsanlagen auf K esselfeuerungen für verschiedene Brennstoffe ausgedehnt und H olz­verbrennungsanlagen zur N ahw ärm eversorgung genauer untersucht w erden. O ffene Fragen der W ärm eübertragung in Feuerräum en unter E inbezie­hung m oderner Feuerfestzustellungen sollen für die Vorgänge der konvektiven und Strahlungswärm e­übertragung im H inblick auf eine Prozeßautom ati­sierung, d.h. Energieeinsparung und eine O ptim ie­rung der Erw ärm ungsgeschw indigkeiten von H och­leistungsw erkstoffen, geklärt w erden.

Verfasser: Chr. GOD