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samstag, 7. november 2015 b a d i s c h e z e i t u n g 25

titisee-neustadtw w w. b a d i s c h e - z e i t u n g . d e / t i t i s e e n e u s t a d t

„Wir brauchen jeden Ast“BZ-Interview mit Förster Dierk Weißpfennig,der Christbäume für die Stadt Titisee-Neustadtsucht. Seite 26

Die älteste GlashütteScherben aus dem 12. Jahrhundert belegen,dass die Glasmacher in Schwärzenbach früherals gedacht tätig waren. Seite 26

Der Platz für Flüchtlinge steht festDer Landkreis will eine Unterkunft für mindestens170 Asylbewerber bauen. Der Löffinger Gemeinde-rat stimmt zu. Seite 33

Kinderbetreuung als PlusLandtagspräsident Wilfried Klenk besuchtLenzkirch und besichtigt Kindergarten undFirmen. Seite 27

Skispringen imSonderangebotVorverkauf Weltcup beginnt

TITISEE-NEUSTADT (pes). Ein volles Ski-stadion und Stimmung auf den Rängenbraucht ein gelungenes Skispringen. DasOrganisationskomitee für den Weltcupvom 11. bis 13. März beginnt deshalbjetzt schon mit dem Verkauf von Eintritts-karten und lockt mit Sonderpreisen. Da-hinter steckt die Idee: Weihnachtszeit istGeschenkezeit, und wer alle diesbezügli-chen Probleme dieses Jahr schon früh ge-löst haben möchte, soll seinen Liebstendas Dabeisein bei einem so hochkarätigenSportereignis ermöglichen.Bis 31. Dezember gelten Preise mitknapp 15 Prozent Rabatt: Erwachsene 25Euro, Jugendliche/Ermäßigung 15 Euro;Erwachsene Dauerkarte 49 Euro, Jugend-liche/Ermäßigung 29 Euro. QualifikationFreitag Erwachsene 12 Euro, Jugendli-che/Ermäßigung 6 Euro.Ticketpreise ab 1. Januar: Erwachse-ne 29 Euro, Jugendliche/Ermäßigung 19Euro; Erwachsene Dauerkarte 52 Euro,Jugendliche/Ermäßigung 32 Euro; Quali-fikation Freitag Erwachsene 12 Euro, Ju-gendliche/Ermäßigung 6 Euro.

Ganz oben auf dem TreppchenDeutscher Tourismuspreis für die Kuckucksnester / HTG-Chef Rudolph hofft auf einen kräftigen Schub für das Konzept

Von Peter Stellmach

TITISEE-NEUSTADT. Die Kuckucks-nester machen Furore. Die 2014 ge-gründete Ferienwohnungslinie derHochschwarzwald Tourismus Gesell-schaft (HTG) ist am Donnerstagabendin Bremerhaven mit dem DeutschenTourismuspreis 2015 ausgezeichnetworden. Zwölf dieser Wohnungen wer-den derzeit vermarktet. „Endlich packteine Tourismusorganisation die Nach-folgeprobleme und den Investitionsstauim Ferienwohnungsmarkt an“, heißt esin der Begründung für die Entscheidungder 14-köpfigen Jury aus Tourismusex-perten und Fachjournalisten.

HTG-Chef Thorsten Rudolph freut sichüber die Bestätigung für die Innovations-freudigkeit des Hochschwarzwalds. DieKuckucksnester seien ein vielverspre-chender Ansatz, um Ferienwohnungenim ländlichen Raum zukunftssicher auf-zustellen, fasste DTV-Hauptgeschäftsfüh-rerin Claudia Gilles zusammen. Das Kon-zept, so wörtlich, „passt zur Region, be-rücksichtigt die Bedürfnisse von Kleinst-anbietern und überzeugt mit hochwerti-gem Design und Top-Vermarktung“.

Rudolph erlebte den aufregenden Mo-ment live mit, obwohl er gerade auf einerAsienreise Akquise für die nächste Feri-ensaison betreibt. Marc Sigwarth, bei derHTG zuständig für die Kuckucksnester,und Karl-Jörg Gisinger, Unternehmer ausFreiburg und Projektpartner, schicktenihm die bewegten Bilder von der Aus-zeichnung ins Hotelzimmer in Indonesi-en, knapp 3 Uhr nachts war es dort. Er ha-be sich dann „noch ein Glaserl gegönnt“,berichtet Rudolph am Freitag, auf demWeg nach Tokio, gutgelaunt per Telefonder BZ-Redaktion.

BEDENKLICHMit der Spitzenplatzierung hatte er nichtunbedingt gerechnet, mit einem gutenAbschneiden aber schon. Das wachsendeInteresse am Konzept von namhaften Ur-laubszielen in Bayern und Österreich ha-be ihn ahnen lassen, dass gute Chancenbestehen: „Ich freue mich natürlich, dassdas Konzept überzeugt, das wir in denletzten zwei Jahren entwickelt haben.“

Die Kuckucksnester sind die Reaktionauf eine Entwicklung, die man in den ver-gangenen Jahren mit wachsender Sorgeverfolgte. Gut 1000 Gastgeber für Ferien-wohnungen bieten im Hochschwarzwald

bis zu 1500 Unterkünfte an. Eini-ge Vermieter sind in die Jahre ge-kommen und geben auf oder tra-gen sich mit dem Gedanken. An-dererseits genügt der Standardder Zimmer teils nicht mehr denAnforderungen, den Urlauber ha-ben an die Wohnung, in der siedie schönste Zeit des Jahres ver-bringen möchten. Wer wohntschon gerne im ausrangiertenMobiliar der Gastgeber, geht aufabgewetzten Teppichböden oderbegnügt sich mit einem in die Jah-re gekommenen Bad. Ganz zuschweigen von fehlendemWLAN. Da nützen die schönsteLandschaft und die tollsten At-traktionen nichts.

JE 20 000 EURODamit aber keine Wohnungenverloren gehen und sich Urlaubernicht abwenden, galt es mit einem Kon-zept gegenzusteuern. Die HTG verbünde-te sich mit Karl-Jörg Gisinger in der Hoch-schwarzwald Ferienwohnungs-Betriebs-gesellschaft (HFB). Sie bot Vermietern an,deren Wohnungen zu übernehmen, sie ineinem standardisierten Hochschwarz-wald-Style auszustatten und dann als eige-ne Marke neu auf den Markt zu bringen.

Vertraglich geregelt ist die Übernahmefür fünf Jahre mit einseitiger Option derHFB auf weitere fünf Jahre. Der Eigentü-mer übergibt die Wohnung leer, sozusa-gen im Rohbauzustand mit einem geflies-ten Bad. Sie wird dann neu eingeräumt,20000 Euro Investition je Wohnung sindkalkuliert, mehr für größere Wohnungen.Mit rund 250000 Euro gibt Rudolph denbisherigen finanziellen Einsatz an.

Dafür stehen nun zwölf Wohnungenzur Verfügung oder werden vor dem Jah-resende fertig. Drei in Schluchsee, je zweiin Titisee, Falkau und Menzenschwand,je eine in Jostal, Neustadt und Schönen-bach. Der Eigentümer hat nichts mehrmit der Wohnung zu tun und nichts mitdem Gast, die HTG kümmert sich um al-les. Als Gegenleistung erhält er 18 Pro-zent Provision vom Übernachtungspreis.„Das ist wie eine Aktie für ihn“, sagt Ru-dolph, er müsse nur den Gewinn einstrei-chen. Der Gewinn für die HTG: Mit derzeitgemäßen Ausstattung lässt sich einstattlicher Preis erzielen. „Wir liegenüber 105 Euro pro Nacht für das Apart-ment“, rechnet er vor. Mit der Auslastungist er zufrieden, alle Generationen, Pär-chen, Familien, sogar Firmen mieten.

Davon soll das Signal ausgehen, dassauch andere Vermieter sich ermutigt füh-len sollen, mehr Geld zu verlangen. Dieverbreitete Sorge, mit einem Anhebender Preise um zehn Euro setze man dieBelegung aufs Spiel, sei unbegründet, wiedie Erfahrung mit der Hochschwarz-waldcard zeige. Wer mit einem Konzeptein gutes Angebot macht und dieses gutvermarktet, der könne auch Geld ma-chen, lautet Rudolphs Empfehlung.

ANFANGS UMSTRITTENVom Verein der Ferienwohnungsvermie-ter (Gesellschafter der HTG) hat er kürz-lich bestätigt bekommen, dass das funk-tioniert. Die Rückmeldung war wichtigfür ihn, weil die Kuckucksnester nicht un-umstritten waren. Anfangs liefen Vermie-ter Sturm gegen das Vorhaben. Sie glaub-ten, dass ihr eigenes Unternehmen, dieHTG, ihnen Konkurrenz machen wollte.Sie machten Front gegen Rudolph und

trugen ihren Frust in die Öffent-lichkeit. Inzwischen kann es Ru-dolph gelassen betrachten. „Ichkonnte die Sorge verstehen“, sagter. Nach vielen Gesprächen, in-tern, im Aufsichtsrat und mit denVermietern, einigte man sich aufeinen Kompromiss: Binnen zweiJahren werden höchstens 40Wohnungen ausgestattet, dannzieht man Zwischenbilanz undentscheidet, ob das Projekt wei-tergeführt wird. Ursprünglichwollte man in vier Jahren 100Wohnungen in eigene Regie neh-men. Für 2016, das zweite Test-jahr, plant die HFB mit 20 bis 25weiteren Wohnungen. Von derEhrung erhofft sich der HTG-Chefeinen kräftigen Schub für das Pro-jekt: Dass sich weitere Eigentü-mer als Partner melden oder aber,was das Ursprungsproblem eben-

so lösen würde, sich Eigentümer ermun-tert fühlen, selbst zu investieren.

BEDEUTENDE ROLLE„Die Auszeichnung bestätigt, dass zu-kunftsweisende Geschäftsmodelle wiedas Konzept der Kuckucksnester DesignApartments für die Vermarktung einer Fe-rienregion eine bedeutende Rolle spie-len“, sagt Karl-Jörg Gisinger bei der Preis-verleihung. Sie sei auch ein Signal dafür,dass sich der Hochschwarzwald wirt-schaftlich noch weiter entwickeln kann.

Für den Deutschen Tourismuspreis2015 wurden 73 Bewerbungen zugelas-sen, acht Wettbewerbsteilnehmer stan-den im Finale, die HTG war gleich doppeltvertreten: Auch das Projekt E-Car-Auto-teiler war im Rennen. Die HTG wurde be-reits 2012 zweimal für den Tourismus-preis nominiert und das Mobilitätskon-zept E-Smart später mit dem zweitenPlatz ausgezeichnet. Kommentar

K O M M E N T A R

Kuckucksnester

Dass die HTG mit ihrer Darstellungder Schwarzwälderin die Ehre dersel-ben verletze, wie ein Jostäler jüngstbeklagte, als er die Wandbilder derKuckucksnester gesehen hatte, dürftedie geringste Ablehnung gewesen sein.Groß war die Aufregung, als das Kon-zept für diese neue Ferienwohnungs-linie bekannt wurde. Wenn man damanche Vermieter hörte, war schondie Säge an ihre Existenz gesetzt. Heute,mit deutlichem Abstand, stellt manfest, dass sich die Erde immer nochdreht. Und das Tourismusjahr 2015ist bisher formidabel gelaufen. Kon-kurrenz, wie befürchtet, dürften dieKuckucksnester kaum gewesen sein.Wenn das Konzept jetzt den DeutschenTourismuspreis erhalten hat, dann istes die Auszeichnung dafür, dass dieHTG einen Weg für die gesamte Branchegezeigt hat. Mal ehrlich: Den Urlaubmöchte man doch schön verbringen.d [email protected] [email protected]

Qualität setztsich durch

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Karl-Jörg Gisinger (links) und Marc Sigwart nachder Preisverleihung. F O T O : H T G

Das Wohnzimmer eines Kuckucksnests (hier Menzenschwand) im Hochschwarzwald-Style F O T O : H A N S - J Ö R G H A A S

Gesundheit & SozialesHeute im Stellenmarkt der BZ: Stellenspezial – der Arbeitsmarkt im Gesundheits- und Sozialwesen.

Von Peter Stellmach

Mit dem Deutschen Tourismuspreisprämiert der Deutsche Tourismusver-band (DTV) seit 2005 alljährlich zukunfts-weisende Serviceangebote, Events, Mar-ketingstrategien, Kommunikations- undVertriebslösungen im Deutschlandtou-rismus. Mitmachen können Unterneh-men, Vereine, Verbände, Kommunenund Privatpersonen, die mit ihren Ideen

I N F O

DER TOURISMUSPREIS bereits erfolgreich sind. Der Innovati-onspreis gilt als eine der wichtigstenAuszeichnungen der deutschen Touris-musbranche. Ziel des Wettbewerbs istes, Innovationen im Deutschlandtou-rismus zu fördern und der Branche Im-pulse und Denkanstöße zu liefern. Der1902 gegründete DTV ist der Dachver-band kommunaler, regionaler und lan-desweiter Tourismusorganisationen.