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VERA-8 in BayernEin Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung
Eva-Maria LankesFranziska Rudolph-Albert Martin Pook
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STAATSINSTITUT FUumlR SCHULQUALITAumlTUND BILDUNGSFORSCHUNG
MUumlNCHENQualitaumltsagentur
VERA-8 IN BAYERN Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung
Eva-Maria LankesFranziska Rudolph-Albert Martin Pook
Mittelschule
Muumlnchen 2016
STAATSINSTITUT FUumlR SCHULQUALITAumlTUND BILDUNGSFORSCHUNG
MUumlNCHENQualitaumltsagentur
Erarbeitet im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums
fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Herausgeber
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut
fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung
Anschrift
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut
fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung
Schellingstr 155 bull 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 bull Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
E-Mail qualitaetsagenturisbbayernde
DTP
PrePress-Salumaecom Kaisheim
Druck
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Inhaltsverzeichnis
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung 4
1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern 5
11 Was ist VERA 5 12 Was soll mit VERA erreicht werden 6 13 Was kennzeichnet das bayerische Konzept 7
2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt 12
21 Vor dem ersten Testtag 12 22 Am Testtag 14 23 Nach der Testdurchfuumlhrung 15
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern 18
31 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen 18 32 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei den einzelnen Aufgaben 20 33 Individuelle Ergebnisse der Schuumllerinnen und Schuumller 22
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung 24
41 VERA-8 im Prozess systematischer Qualitaumltsentwicklung 24 42 Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts 26 43 Weiterentwicklung einer Foumlrderkultur im Unterricht und in der Schule 27
5 Beispiele fuumlr die Praxis 28
51 Analyse einer VERA-8-Ruumlckmeldung 28 52 VERA-8 in der Jahresstufenkonferenz 32 53 VERA-8-Ergebnisse von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache 33 54 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Mathematik 34 55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen 39
6 Material und Literatur rund um VERA-8 46
FAQsWas versteht man unter Bildungsstandards 7
Was versteht man unter Kompetenzen 8
Wie passen Vergleichsarbeiten und der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS) zusammen 8
Warum werden Vergleichsarbeiten nicht benotet 8
Worin unterscheiden sich Vergleichsarbeiten von Klassenarbeiten 9
Worin unterscheiden sich Testaufgaben von Lernaufgaben 9
Worin unterscheiden sich die Vergleichsarbeiten von den Jahrgangsstufenarbeiten 10
Soll ich meinen Schuumllerinnen und Schuumllern helfen 16
Sollen Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf teilnehmen 16Was mache ich wenn ein Schuumller oder eine Schuumllerin krank ist 16Warum wird VERA-8 mitten im Jahr durchge-fuumlhrt Da habe ich ja noch nicht alle Themen-gebiete durchgenommen 16Was ist ein Kompetenzstufenmodell 23Besteht die Gefahr dass die Ergebnisse fuumlr ein Schulranking genutzt werden 23Eignet sich VERA-8 als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen 23Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungsstandards 39
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule4
Einleitung
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung
bdquoDie bayerischen Schulen arbeiten auf einem hohen Qualitaumltsniveau wie nationale und internationale Vergleichsstudien in den letzten Jahren wiederholt gezeigt ha-ben Um dieses Niveau zu sichern und kontinuierlich weiter zu entwickeln ist es not-wendig systematisch Informationen uumlber die Ergebnisse und Prozesse schulischer Bildung zu gewinnen Nur so koumlnnen geeignete Maszlignahmen eingeleitet und die Qualitaumlt der einzelnen Schule wie auch des Schulwesens insgesamt weiter verbessert werdenldquo (Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst)
Die Vergleichsarbeiten sind Teil der 2006 verabschiedeten Gesamtstrategie der Kul-tusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (uumlberarbeitet 2015) und fuumlgen sich ein in eine Reihe von Instrumenten zur Qualitaumltssicherung in Bayern zu denen die interne und externe Evaluation Orientierungsarbeiten und Jahrgangsstufentests ebenso zaumlhlen wie die regelmaumlszligige Bildungsberichterstattung
Die Vergleichsarbeiten geben eine Information daruumlber wo Schuumllerinnen und Schuuml-ler stehen in Bezug auf die Bildungsstandards die am Ende der Stufe erreicht werden sollen Die Daten werden wirksam wenn sie innerhalb der Schule zu einem profes-sionellen Dialog uumlber die Ergebnisse und uumlber Erfahrungen mit Unterrichtsprozessen fuumlhren und Ausloumlser sind fuumlr eine konsequente und gezielte Weiterentwicklung der Schule und des Unterrichts
Die Broschuumlre1 richtet sich an Lehrkraumlfte Jahrgangsteams Fachkonferenzen und Schulleitungen die die Ergebnisse der Vergleichsarbeiten fuumlr ihre Schul- und Unter-richtsentwicklung nutzen wollen Die Broschuumlre beantwortet haumlufig gestellte Fragen und will mit einigen Beispielen die Umsetzung in die Praxis anregen
Sie erlaumlutert
bull den bildungspolitischen und didaktischen Hintergrund
bull die Durchfuumlhrung von VERA-8 in Bayern
bull die bayerische Ruumlckmeldung der Ergebnisse und
bull deren Nutzung fuumlr die Unterrichtsentwicklung
1 Teile der Broschuumlre wurden mit freundlicher Genehmigung angelehnt an die Broschuuml-re bdquoVERA-3 ndash Handreichung zur Durchfuumlhrung und Weiterarbeitldquo des Landesinstituts fuumlr Schule Bremen
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1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Jedes Jahr im Fruumlhjahr werden auf Beschluss der Kultusministerkonferenz (2006) in den Klassen der Jahrgangsstufen 3 und 8 allgemeinbildender Schulen in ganz Deutschland verpflichtend Vergleichsarbeiten geschrieben Die Tests geben Lehrkraumlf-ten und Schulen eine Ruumlckmeldung uumlber den Lernstand aller Klassen einer Jahr-gangsstufe in Bezug auf die ein bzw zwei Jahre spaumlter zu erreichenden Bildungs-standards
In Bayern werden die Leistungen der Schuumllerinnen und Schuumller in Jahrgangsstufe 3 der Grundschule (VERA-3) verpflichtend in den Faumlchern Deutsch und Mathematik in Jahrgangsstufe 8 der weiterfuumlhrenden Schulen (VERA-8) in jeweils einem der Faumlcher Deutsch Mathematik oder Englisch verpflichtend erfasst und ausgewertet
11 Was ist VERA
VERA ist die Abkuumlrzung fuumlr bdquoVERgleichsArbeitenldquo Verglichen wird der aktuelle Leistungsstand der Schuumllerinnen und Schuumller mit den in den Bildungsstandards defi-nierten Kompetenzerwartungen Die Vergleichsarbeiten sind damit eine Maszlignahme im Kontext der Einfuumlhrung der Bildungsstandards
Vergleichsarbeiten sind auf die Bildungsstandards bezogene und normierte Testin-strumente mit denen die Leistungen der Schuumllerinnen und Schuumller auf dem Maszlig-stab der Bildungsstandards abgebildet werden Damit erhalten Schulen Hinweise darauf bdquowie sich Klassen und ndash in einem sehr eingeschraumlnkten Maszlige ndash die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller auf die Niveaustufen verteilen Ausgehend von diesen Lernstandsfeststellungen koumlnnen im Rahmen des Regelunterrichts und daruumlber hin-ausgehend zusaumltzliche Foumlrdermaszlignahmen realisiert werden die die Erreichung der mit den Standards verbundenen Ziele unterstuumltzenldquo (KMK 2010 S 17)
Die Testaufgaben werden in einem aufwaumlndigen Verfahren fuumlr alle Laumlnder der Bun-desrepublik gemeinsam von Lehrkraumlften und Fachdidaktikern entwickelt in den Laumln-dern auf fachliche und lehrplanbezogene Eignung gepruumlft und dann zur Pruumlfung der psychometrischen Eignung erprobt (pilotiert) Nur Aufgaben die in diesem Prozess Bestand haben kommen in den endguumlltigen Testheften zum Einsatz Auch bayeri-sche Lehrkraumlfte und Wissenschaftler sind an diesem Prozess beteiligt Der Testent-wicklungsprozess wird vom Institut fuumlr die Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB) koordiniert (httpwwwiqbhu-berlinde) Der Prozess von der Entwicklung der Testaufgaben uumlber die Pilotierung bis hin zum fertigen Testheft dauert etwa zwei Jahre
Die Organisation der Tests in Bayern die Bereitstellung der Testhefte und des Daten-eingabeportals die Auswertung der Daten und die Ruumlckmeldung der Ergebnisse an die Schulen erfolgt in Bayern durch die Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schul-qualitaumlt und Bildungsforschung (ISB) (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule6
1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
12 Was soll mit VERA erreicht werden
Mit der Einfuumlhrung der laumlnderuumlbergreifenden Bildungsstandards haben die Laumlnder die Grundlagen gelegt fuumlr eine wirksame Qualitaumltssicherung im Bildungsbereich und fuumlr die Entwicklung eines an Kompetenzen orientierten Unterrichts bdquoAuf diese Weise sollen die Leistungen aller Schuumllerinnen und Schuumller deutlich verbessert und ein Mindestmaszlig an Kompetenzen fuumlr alle sichergestellt werdenldquo (KMK 2010 S 7) Die Durchfuumlhrung landesweiter Vergleichsarbeiten dient der Entwicklung eines an Standards orientierten Unterrichts in einem durch Daten gestuumltzten Entwicklungs-kreislauf
bull Kompetenzorientierung staumlrken
bdquoUnter Kompetenzen werden erlernbare auf Wissen begruumlndete Faumlhigkeiten und Fertigkeiten verstanden die eine erfolgreiche Bewaumlltigung bestimmter Anforde-rungssituationen ermoumlglichen Hinzu kommen die dafuumlr erforderliche motivatio-nale Bereitschaft Einstellungsdispositionen und soziale Faumlhigkeiten Diese Anfor-derungssituationen beziehen sich beispielsweise auf alltagspraktische Aufgaben aber auch auf die kulturelle Lebenswelt der Schuumllerinnen und Schuumller Ein an Kompetenzen ausgerichteter Unterricht traumlgt Sorge dass der Aufbau von Wissen in systematischer Weise mit der Moumlglichkeit verknuumlpft wird Wissen selbsttaumltig anzuwendenldquo (KMK 2010 S 9)
Die Testaufgaben der Vergleichsarbeiten werden auf der Basis der laumlnderuumlbergrei-fenden kompetenzorientierten Bildungsstandards entwickelt Sie liefern Beispiele fuumlr kompetenzorientierte Pruumlfungsaufgaben Die Ruumlckmeldungen beschreiben die Leistungen der Schuumllerinnen und Schuumller anhand von Kompetenzmodellen Die zusammen mit den Testaufgaben bereitgestellten didaktischen Handreichungen geben weitreichende Informationen zu den Kompetenzanforderungen der Aufga-ben die fuumlr den Unterricht genutzt werden koumlnnen
bull Transparenz uumlber Erwartungen und erreichte Leistungen herstellen
Durch einheitliche und transparente Maszligstaumlbe werden die Ertraumlge von kompetenz- orientiertem Unterricht in einer Schule sowie in einer Klasse messbar gemacht und dienen als Grundlage fuumlr einen weiteren Diskurs Die Orientierung an den Bil-dungsstandards stellt die Vergleichbarkeit von schulischen Abschluumlssen sicher Die Vergleichsarbeiten helfen dabei den Unterricht auf definierte Leistungserwartun-gen auszurichten und langfristig mit Blick auf einen kontinuierlichen und schritt-weisen Aufbau von Kompetenzen zu gestalten
bdquoAn die Stelle der Frage welche Inhalte in einem Fach zu unterrichten sind soll die Frage treten welche Kompetenzen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Fach bis zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Schullaufbahn erreicht haben sollen Von dieser Fokussierung erhofft man sich einen Unterricht in dem anstelle von traumlgem Wissen das Schuumllerinnen und Schuumller nur zur Beantwortung von eng begrenzten und be-kannten Aufgabenstellungen abrufen koumlnnen vernetztes Wissen entwickelt wird das zur Bewaumlltigung vielfaumlltiger Probleme angewendet werden kann Dabei handelt es sich um einen sehr ambitionierten fachdidaktischen und paumldagogischen Anspruch bei dessen Einloumlsung Tests und Leistungsruumlckmeldungen eine unterstuumltzende Funktion fuumlr Lehrerinnen und Lehrer haben koumlnnenldquo (wwwiqbhu-berlindevera)
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1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
13 Was kennzeichnet das bayerische Konzept
Die Vergleichsarbeiten in Bayern geben der Schule den Lehrkraumlften den Schuumlle-rinnen und Schuumllern sowie deren Eltern fruumlhzeitig Auskunft uumlber die bisher in den Kernfaumlchern erworbenen Kompetenzen bezogen auf die Bildungsstandards VERA dient zur Qualitaumltsentwicklung an bayerischen Schulen
bull auf Schuumllerebene Das individuelle Ergebnis dient der Lehrkraft als eine Infor-mation neben vielen anderen uumlber die Leistungsfaumlhigkeit eines Schuumllers oder einer Schuumllerin Es kann Anlass fuumlr individuelle Beratung und Foumlrderung von Schuumllerin-nen und Schuumllern in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit den Eltern sein Auf eine Benotung wird verzichtet
bull auf Klassenebene Die Lehrkraft vergleicht ihre Erwartungen mit den Testergeb-nissen reflektiert die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenz-stufen und nutzt die aufgabenbezogene Ruumlckmeldung fuumlr ihren Unterricht Die inhaltlich formulierten Kompetenzstufen beschreiben welche Kompetenzen die Schuumllerinnen und Schuumller einer Klasse bereits erreicht haben und zeigen gleichzei-tig auf welche Ziele durch den Unterricht noch erreicht werden sollen
bull auf Schulebene Der jahrgangsbezogene bzw fachbezogene Vergleich von Klassenergebnissen ist Ausgangspunkt fuumlr kollegiale Teamarbeit zur Weiterent-wicklung des Unterrichts und fuumlr den Aufbau einer schulinternen Foumlrderkultur Referenzwerte helfen die Leistung der Schule einzuordnen Die Ergebnisse dienen ausschlieszliglich der Weiterentwicklung der Schule Sie werden nicht veroumlffentlicht und nicht in ein Ranking gebracht
Was versteht man unter Bildungsstandards
Bildungsstandards beschreiben diejenigen Kompetenzen die jede Schuumllerin und jeder Schuumller am Ende der Jahrgangsstufe 4 im Primarbereich am Ende der Jahr-gangsstufe 9 bzw 10 im Sekundarbereich I und am Ende der Jahrgangsstufe 12 bzw 13 im Sekundarbereich II erworben haben sollen Sie konzentrieren sich auf den Kernbereich eines Faches Die Bildungsstandards wurden von der Kultusminister-konferenz (KMK) in den Jahren 2003 2004 und 2012 eingefuumlhrt und sind seitdem bundesweit guumlltig (httpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml)
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule8
1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Was versteht man unter Kompetenzen
Kompetenzen umfassen Wissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten und beziehen sich zu-dem stets auf eine Anwendungssituation Uumlber den Unterricht erarbeiten sich die Schuumllerinnen und Schuumller also bdquoWerkzeugeldquo die sie zur Loumlsung lebensweltlicher Problemstellungen zur aktiven Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen und an kul-turellen Angeboten sowie nicht zuletzt zum lebenslangen Lernen befaumlhigen Wissen allein ist noch keine Kompetenz Ohne Wissen ist aber auch kein Kompetenzerwerb moumlglich Deshalb muss im Unterricht der Erwerb von Wissen bzw Inhalten mit dem Aufbau von Kompetenzen einhergehen(httpswwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-metho-dikkompetenzorientierung)
Wie passen Vergleichsarbeiten und der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS) zusammen
Die neuen bayerischen Lehrplaumlne (LehrplanPLUS) sind kompetenzorientiert ausge-richtet und beruumlcksichtigen die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz Sie geben Auskunft uumlber die im Unterricht nachhaltig aufzubauenden Kompetenzen und beschreiben gleichzeitig an welchen Inhalten diese erworben werden
bdquoDie gemeinsame didaktische Leitidee von bayerischem Lehrplan und Bildungsstan-dards ist der kompetenzorientierte Unterricht mit dem Ziel die Verbindung von Wis-sen und Koumlnnen in einer Vielfalt von variablen Anwendungssituationen herzustellen und die Schuumller zu verantwortungsvollem Handeln zu befaumlhigen Der Kompetenz-aufbau erfolgt kumulativ uumlber einen langen Zeitraum Der Unterricht ist konsequent vom Lernergebnis der Schuumller aus zu planen und zu konzipieren Nicht was bdquodurch-genommenldquo werden soll sondern welches Wissen und Koumlnnen welche Kompeten-zen sie erwerben sollen steht im Mittelpunktldquo (ISB 2014)
Durch die Beruumlcksichtigung der Bildungsstandards in den neuen bayerischen Lehr-plaumlnen wird die Passung zwischen Vergleichsarbeiten und Unterrichtsinhalten in Zu-kunft einheitlicher (httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan)
Warum werden Vergleichsarbeiten nicht benotet
Vergleichsarbeiten werden nicht benotet weil sich die Aufgaben nicht wie es bei Pro-ben und Schulaufgaben der Fall ist auf die Inhalte des unmittelbar vorangegangenen Unterrichts beziehen Stattdessen wird mit VERA der Kompetenzstand der Schuumllerin-nen und Schuumller schulartuumlbergreifend in Relation zu den Bildungsstandards bestimmt Dementsprechend koumlnnen auch Inhalte abgefragt werden die im Unterricht noch nicht behandelt wurden Die Ergebnisse zeigen der Lehrkraft und der Schule an wel-chen Kompetenzen noch gearbeitet werden muss damit die Schuumllerinnen und Schuumller zum spaumlteren Zeitpunkt moumlglichst hohe Stufen der Bildungsstandards erreichen und wo der kompetenzorientierte Unterricht an der Schule weiterentwickelt werden kann
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1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Worin unterscheiden sich Vergleichsarbeiten von Klassenarbeiten
Vergleichsarbeiten Klassenarbeiten
Erstellung der Test-aufgaben
werden in einem zweijaumlhrigen Pro-zess zentral durch Fachdidaktiker und Lehrkraumlfte erstellt und vor dem Einsatz auf ihre Eignung gepruumlft
werden von der Lehrkraft oder von einem Kollegenteam er-stellt
Ziel
geben Auskunft uumlber den Lern-stand der Klasse im Hinblick auf die abschlussbezogenen Bildungsstan-dards
uumlberpruumlfen was im vorange-gangenen Unterricht gelernt wurde
Nutzen
geben Impulse fuumlr die Unterrichts- und Schulentwicklung
dienen der Leistungsuumlberpruuml-fung und -bewertung des ein-zelnen Schuumllers oder der einzel-nen Schuumllerin
Anspruch
bieten Aufgaben die das gesamte Kompetenzspektrum im Hinblick auf die abschlussbezogenen Bil-dungsstandards abdecken
beinhalten in der Regel nur Aufgaben die auf die vorange-gangen Lerneinheiten bezogen sind
Aus- wertung
beinhalten viele kurze Aufgaben die einer Kompetenzstufe zuzuord-nen sind Die Aufgaben werden mit richtig oder falsch bewertet
beinhalten auch umfangreiche-re Aufgaben bei denen auch Teilpunkte moumlglich sind
Ergebnis
geben der Lehrkraft eine kriteri-umsbezogene Ruumlckmeldung uumlber die in der Klasse erreichten Kompe-tenzstufen
geben dem einzelnen Schuumller oder der Schuumllerin eine Note fuumlr die erzielte Leistung
Worin unterscheiden sich Testaufgaben von Lernaufgaben
Testaufgaben Lernaufgaben
Zweck Leistungsuumlberpruumlfung Lernanlass
Auf- gaben-format
uumlberwiegend geschlossene For-mate bei offeneren Formaten mit eindeutiger Loumlsungserwartung fuumlr alle Schuumller die gleichen Aufgaben
offene Formate je nach Leis-tungsniveau auch unterschied-liche Aufgaben oder unter-schiedliche Lernhilfen
FokusWichtig ist das Produkt also das richtige Ergebnis
Wichtig ist der Prozess also das was im Kopf der Schuumller stattfindet
Strategiemoumlglichst fehlerfrei arbeiten Fehler als Lernchance betrach-
ten Bear-beitung
Einzelarbeit Gruppen- und Einzelarbeit mit Anschlusskommunikation
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1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Worin unterscheiden sich die Vergleichsarbeiten von den Jahrgangs-stufenarbeiten
Die Jahrgangsstufenarbeiten sind wie die Vergleichsarbeiten eine Maszlignahme zur Qualitaumltssicherung im Bildungswesen Sie werden an Mittelschulen Realschulen und Gymnasien zu Beginn eines Schuljahres in ganz Bayern geschrieben Im Gegensatz zu den Vergleichsarbeiten deren Aufgaben an den zukuumlnftig zu erreichenden Bil-dungsstandards orientiert sind beziehen sich die Jahrgangsstufenarbeiten auf die Inhalte der schulartspezifischen Lehrplaumlne des Vorjahres bzw der vorangegangenen Schuljahre
Die Ergebnisse aus den Jahrgangsstufenarbeiten stellen fuumlr die Lehrkraumlfte ein Hilfs-mittel zur Planung des Unterrichts zur gezielten individuellen Foumlrderung der Schuuml-lerinnen und Schuumller sowie nicht zuletzt zur Beratung der Eltern dar Aus den zur Verfuumlgung gestellten Auswertungsmasken Aussagen lassen sich Aussagen zum Leis-tungsprofil der einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller der jeweiligen Klasse sowie der ganzen Schule treffen und vor dem Hintergrund der bayernweiten Gesamtergeb-nisse einordnen Fuumlr eine differenzierte Diagnose werden die Ergebnisse der Schuuml-ler nach Kompetenzbereichen oder nach Aufgaben getrennt dargestellt Aufgrund der Orientierung an den Lehrplaninhalten der vorangegangenen Schuljahre koumlnnen Jahrgangsstufenarbeiten benotet werden Vergleichsmaszligstab sind die Ergebnisse al-ler bayerischen Schulen der gleichen Schulart
Die Ergebnisse der Vergleichsarbeiten die ebenfalls Hinweise fuumlr die Unterrichts- und Schulentwicklung liefern zeigen den Lehrkraumlften hingegen an welcher Stelle sich die Schuumllerinnen und Schuumller auf dem Weg zum Erreichen der Bildungsstan-dards befinden sie beziehen sich somit auf ein zukuumlnftiges Ziel Vergleichsmaszligstab sind die fuumlr ganz Deutschland geltenden Bildungsstandards
Tabelle 1 Durchfuumlhrung der Jahrgangsstufenarbeiten (Stand 2015)
Jahr-gangs- stufe
Mittelschule Realschule Gymnasium
6Deutsch
MathematikDeutsch
MathematikDeutschEnglischLatein
7 Englisch
8Deutsch
MathematikDeutsch
Mathematik
10Englisch
Mathematik
freiwillige Teilnahme Teilnahme freiwillig wenn Fach im gleichen Jahr verbindlich durch VERA getestet wird
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1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Weitere Informationen
bull Konzeption der Kultusministerkonferenz (KMK) zur Nutzung der Bildungsstan-dards fuumlr die Unterrichtsentwicklung httpwwwkmkorgfileadminveroeffentli-chungen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
bull KMK (2006) Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmoni-toring httpwwwkmkorgfileadminveroeffentli-chungen_beschluesse2006 2006_01_01- Gesamtstrategie-Endfpdf
bull Uumlbersicht der Bildungsstandards der KMK httpwwwkmkorgbildung-schule qualitaetssicherung-in-schulenbildungsstandardsdokumentehtml
bull Kompetenzorientierung und LehrplanPlus httpwwwisbbayerndeschulartue-bergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
bull LehrplanPLUS ndash Lehrplaninformationssystem (LIS) httpwwwlehrplanplusbay-erndeschulartmittelschule
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule12
2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Die Vergleichsarbeiten werden in allen Bundeslaumlndern in einem einheitlichen Zeit-raum geschrieben Dieser wird den Schulen in Bayern vom Bayerischen Staatsminis-terium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst bekannt gegeben Die Termi-ne werden auch im VERA-Internetportal der Qualitaumltsagentur am ISB veroumlffentlicht (httpwwwvergleichsarbeitenisb-qade)
Die Vergleichsarbeiten in Jahrgangsstufe 8 werden in Bayern in den Faumlchern Deutsch Mathematik und Englisch durchgefuumlhrt Fuumlr alle oumlffentlichen Mittelschulen Real-schulen und Gymnasien ist die Teilnahme an einem der drei Faumlcher verpflichtend Die Tests in den beiden anderen Faumlchern koumlnnen auf freiwilliger Basis geschrieben werden Fuumlr welches Fach die Teilnahme im aktuellen Schuljahr verbindlich ist wird vom Staatsministerium festgelegt Foumlrderschulen ist die Durchfuumlhrung von VERA-8 freigestellt Uumlber die aktuellen Regelungen werden die Schulen in den Anschreiben des Staatsministeriums informiert
Alle Materialien zur Durchfuumlhrung sowie Nachbereitung von VERA-8 werden den bayerischen Schulen im geschuumltzten Bereich im VERA-Internetportal der Qualitaumlts-agentur zum Download bereitgestellt Folgende Materialien stehen zu verschiede-nen Zeitpunkten zur Verfuumlgung
bull Testhefte
bull Durchfuumlhrungshinweise
bull Audiodateien (bei Durchfuumlhrung des Testbereichs Houmlrverstehen)
bull Auswertungshinweise
bull Didaktische Handreichungen
Fuumlr den Zugang zum geschuumltzten Bereich erhaumllt die Schulleitung fuumlr ihre Schule je-des Jahr ein eigenes Passwort das uumlber den schulspezifischen OWA-Zugang von der Qualitaumltsagentur mitgeteilt wird
21 Vor dem ersten Testtag
Circa drei Wochen vor dem ersten Testtag werden die Materialien zur Durchfuumlhrung von VERA im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals zum Download freige-schaltet Uumlber den genauen Zeitpunkt werden die Schulen in einem kultusministeri-ellen Schreiben informiert
Nach Eingabe des Schul-Passworts laumldt sich die Schule die Testhefte die Durchfuumlh-rungshinweise und ggf die Audiodateien im MP3-Format herunter Die Testhefte werden entsprechend der Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller in den Klassen ver-vielfaumlltigt Schulen die regionale Verbuumlnde nutzen und den Druck der Testhefte ge-meinsam an eine Druckerei vergeben koumlnnen personelle und finanzielle Ressourcen sparen Die Durchfuumlhrungshinweise werden in der Anzahl der Klassen in der Jahr-gangsstufe 8 kopiert
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Falls zusaumltzlich Audiodateien benoumltigt werden werden auch diese rechtzeitig vor dem Testtermin im MP3-Format aus dem Downloadbereich heruntergeladen und fuumlr jede Klasse auf CD kopiert Die Funktion der CD sollte unbedingt vor der Test-durchfuumlhrung ausprobiert werden Bei Problemen mit dem Download oder dem Er-stellen der Audio-CD steht die VERA-Hotline an der Qualitaumltsagentur zur Verfuumlgung (0892170-1373) Saumlmtliche Materialien sind vor dem Testtermin vertraulich zu be-handeln
Rechtzeitig vor dem ersten Testtag bespricht die Lehrkraft mit der Klasse den Ablauf der Tests damit die Schuumllerinnen und Schuumller mit dem Verfahren vertraut werden Vergleichsarbeiten verwenden spezielle Aufgabenformate die die Auswertung und eine eindeutige Bewertung erleichtern Falls die Schuumllerinnen und Schuumller mit diesen Formaten noch nicht vertraut sind ist es sinnvoll diese in der Klasse vorab vorzustel-len Die Aufgabenformate sind fuumlr die Lehrkraft in den Durchfuumlhrungserlaumluterun-gen dargestellt und werden anhand des Testheftes auch vor Testbeginn noch einmal mit den Schuumllerinnen und Schuumllern besprochen (vgl Abb 1) Haumlufig verwendete Formate sind Ankreuzaufgaben Ordnungsaufgaben Kurzantwortaufgaben offene Aufgaben die in wenigen Saumltzen zu beantworten sind Eine Vielzahl von kompeten-zorientierten Beispielaufgaben zum Download bietet die Homepage des IQB (http wwwiqbhu-berlindeveraaufgaben)
Einige grundlegende Tipps zur Bearbeitung der Vergleichsarbeiten gelten im Grun-de fuumlr alle Arten von Leistungstests und Klassenarbeiten
bull Genaues Lesen der Aufgabenstellung Wenn etwa im Fach Deutsch eine ei-gene Meinung zum Text formuliert werden soll finden sich bei den Aufgaben Anweisungen wie z B bdquoBegruumlndeldquo
bull Beruumlcksichtigung aller zur Verfuumlgung stehenden Informationen bei der Bearbeitung der Aufgaben Abbildungen Diagramme etc koumlnnen wertvolle Informationen fuumlr die Bearbeitung der einzelnen Aufgaben enthalten
bull Klaumlrung des grundsaumltzlichen Vorgehens beim Bearbeiten von Aufgaben
ordm Die Testhefte sind so aufgebaut dass sie leichtere und anspruchsvollere (Teil-)Aufgaben enthalten Die (Teil-)Aufgaben muumlssen nicht in der abgedruckten Rei-henfolge bearbeitet werden Schuumller sollten sich nicht unnoumltig lange bei schwie-rigen Aufgaben aufhalten sondern zunaumlchst diejenigen loumlsen die ihnen leichter fallen Es kann vorkommen dass nicht alle Aufgaben in der zur Verfuumlgung ste-henden Zeit geloumlst werden koumlnnen
ordm Bei Mehrfachauswahlfragen sollten die Schuumller erst alle Alternativen betrachten bevor sie antworten Sind die Schuumllerinnen und Schuumller nicht ganz sicher ob die Antwort richtig ist ist es grundsaumltzlich besser eine Loumlsung zu vermuten als keine Antwort zu geben
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
ANWEISUNGEN
In diesem Aufgabenheft koumlnnen folgende Aufgabentypen vorkommen
Ankreuzaufgaben (ja ndash nein)
Bei diesem Aufgabentyp sollst du fuumlr einzelne Aussagen entscheiden ob sie ent-sprechend den Informationen aus dem Text stimmen Beachte dabei dass bei diesem Aufgabenformat immer unterschiedlich viele Aussagen stimmen bzw nicht stimmen
Beispiel
bdquoDer Herr der Ringeldquo ist ein Roman von John Ronald Reuel Tolkien und ein
Klassiker der Fantasy-Literatur
ja nein
Der bdquoHerr der Ringeldquo ist ein Kochrezept Der Autor des Romans bdquoDer Herr der Ringeldquo heiszligt John Ronald Reuel Tolkien
Der bdquoHerr der Ringeldquo ist ein Zeitungsartikel
Abbildung 1 Beispiel fuumlr verwendete Aufgabenformate
Wer die eigene Einschaumltzung der Leistungen in der Klasse spaumlter mit den Testergeb-nissen vergleichen will formuliert diese bereits im Vorfeld schriftlich Dies kann auf zweierlei Weise geschehen
bull Fuumlr jeden Schuumller jede Schuumllerin schaumltzt die Lehrkraft ein welche Kompetenzstufe dieser oder diese nach ihrer bisherigen Erfahrung voraussichtlich erreichen wird (Informationen uumlber die allgemeinen Kompetenzstufenmodelle der Bildungsstan-dards unter httpswwwiqbhu-berlindebistaksm)
bull Fuumlr jede Aufgabe uumlberlegt die Lehrkraft wie viel Prozent der Schuumllerinnen und Schuumller in der Klasse diese Aufgabe vermutlich werden loumlsen koumlnnen
22 Am Testtag
Am Testtag ist die Lehrkraft vor den Schuumllerinnen und Schuumllern im Klassenraum Sie baut die ggf benoumltigten technischen Geraumlte (z B CD-Player) auf und pruumlft noch einmal deren Funktion
Wenn die Schuumllerinnen und Schuumller anwesend sind verteilt die Lehrkraft die Test-hefte und achtet darauf dass nicht vor Beginn des Tests in den Testheften geblaumlttert wird Ein blauer oder schwarzer Stift sowie ggf erlaubte Hilfsmittel (z B Geodreieck) werden vor Beginn des Tests bereitgelegt Die Lehrkraft schreibt die entsprechende Anfangszeit an die Tafel und gibt die Arbeitszeit sowie die vorgesehenen Anweisun-
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
gen zur Durchfuumlhrung bekannt Sie ist waumlhrend der gesamten Testzeit anwesend greift jedoch nicht aktiv ein Schuumllerinnen oder Schuumller die vor Ende der Bearbei-tungszeit fertig sind ermutigt die Lehrkraft die Antworten nochmals selbstaumlndig zu kontrollieren Sie vermittelt dass es wichtiger ist die Aufgaben gruumlndlich und sorgfaumlltig zu bearbeiten als moumlglichst schnell fertig zu werden
23 Nach der Testdurchfuumlhrung
An den Tagen nach dem Testtag korrigiert die Lehrkraft die Aufgabenhefte anhand der entsprechenden Auswertungshinweise Diese koumlnnen ebenso wie die didak-tischen Handreichungen von den Schulen ab dem jeweiligen Testtag aus dem geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals heruntergeladen werden Die Aus-wertungshinweise enthalten alle Informationen zur Korrektur und Bepunktung der Tests Wenn alle Testhefte korrigiert sind geben die Lehrkraumlfte am besten im Tan-dem die Ergebnisse im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals mithilfe der Eingabemaske ein (vgl Abb 2) In der Regel ist fuumlr die Eingabe ein Zeitraum von mindestens sieben Tagen vorgesehen Der letzte Termin fuumlr die Dateneingabe steht im oumlffentlichen Bereich der VERA-Homepage Dieses Datum muss unbedingt einge-halten werden da nach Ablauf der Frist das Eingabeportal geschlossen wird und eine Dateneingabe dann nicht mehr moumlglich ist
Abbildung 2 Internetportal ndash Eingabemaske
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Wenige Tage nach dem Ende der Eingabefrist koumlnnen die Ergebnisse mit dem schul-spezifischen Passwort im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals online ein-gesehen oder als Ergebnisbericht heruntergeladen werden Die Schulleitung wird uumlber OWA uumlber die Verfuumlgbarkeit der Ruumlckmeldungen informiert und gibt diese Information wiederum an die Fach- und Klassenlehrkraumlfte sowie an alle anderen an der Unterrichts- und Schulentwicklung beteiligten Personen weiter Die Lehrkraft wird daruumlber hinaus auch direkt informiert sofern sie bei der Dateneingabe ihre E-Mail-Adresse angegeben hat
Soll ich meinen Schuumllerinnen und Schuumllern helfen
Die Testaufgaben pruumlfen Wissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten die die Schuumllerin-nen und Schuumller in ihrer gesamten bisherigen Schulzeit erworben haben und stel-len diese den in den Bildungsstandards erwarteten Kompetenzen gegenuumlber Ziel ist die Weiterentwicklung des Unterrichts und die Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumllern sodass diese spaumlter die in den Bildungsstandards erwarteten Kompetenzen erreichen Eine gezieltes Vorbereitungstraining (Teaching to the Test) ist hier genau-so wenig sinnvoll wie eine Hilfestellung waumlhrend des Tests Beides verschleiert den tatsaumlchlichen Lernstand und verhindert damit eventuell notwendige Entwicklungs-maszlignahmen
Sollen Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf teilnehmen
Es liegt in der Entscheidung der Lehrkraft ob sie diese Schuumllerinnen und Schuumller aus Gruumlnden der Gleichbehandlung am Test teilnehmen laumlsst oder nicht Schuumllerinnen und Schuumller die im betreffenden Testfach von einer Benotung freigestellt sind wer-den in den Klassenauswertungen nicht beruumlcksichtigt
Was mache ich wenn ein Schuumller oder eine Schuumllerin krank ist
Im Dateneingabesystem wird zuerst die Gesamtschuumllerzahl der Klasse erfasst Schuuml-lerinnen und Schuumller die an einem Testtag krank sind werden im Formular als bdquonicht anwesendldquo gekennzeichnet Ein Termin zum Nachschreiben ist nicht vorgesehen
Warum wird VERA-8 mitten im Jahr durchgefuumlhrt Da habe ich ja noch nicht alle Themengebiete durchgenommen
Ziel von VERA ist eine Standortbestimmung im Hinblick auf das Erreichen der Bil-dungsstandards um auf dieser Basis eine datengestuumltzte Unterrichtsentwicklung zu ermoumlglichen Bei VERA geht es nicht um die Bewertung eines Lernergebnisses sondern um das fruumlhzeitige Erkennen inwieweit bestimmte Kompetenzen in Bezug auf die Bildungsstandards bereits ausgepraumlgt sind und an welchen noch gearbei-
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
tet werden muss Die Tatsache ob bestimmte Lehrplaninhalte bereits unterrichtet worden sind spielt deswegen in diesem Zusammenhang keine Rolle Die Lehrkraft weiszlig welche Stoffgebiete noch nicht durchgenommen sind und kann dies bei der Interpretation der Ergebnisse beruumlcksichtigen
Weitere Informationen
Hinweise zur bdquoDurchfuumlhrung und Handhabungldquo sowie bdquoFragen und Antworten fuumlr Schulen und Lehrkraumlfteldquo finden Sie auf der Homepage des ISB unter httpver-gleichsarbeitenisb-qade
Allgemeine Informationen zu VERA-8 und den Bildungsstandards finden Sie auf den Seiten des IQB httpwwwiqbhu-berlindevera
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule18
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8- Ergebnisse in Bayern
Die Ruumlckmeldung enthaumllt Informationen
bull uumlber die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller in der Klasse auf die Kompe-tenzstufen (31)
bull uumlber die Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben (32) und
bull uumlber die von dem einzelnen Schuumller der einzelnen Schuumllerin erreichte Kompetenz-stufe (33)
Allgemeine Kernfragen zur Betrachtung der Ergebnisse
bull Was uumlberrascht mich an den Ergebnissen (gegenuumlber meinen Erwartungen)
bull Was ist besonders auffallend (groszlige Abweichungen besonders hoheniedrige Werte)
bull Was sagen die Ergebnisse uumlber meinen Unterricht aus
bull Was sagen die Ergebnisse uumlber einzelne Schuumllerinnen und SchuumllerSchuumllergruppen aus
bull Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr unerwarteteabweichende Ergebnisse geben
31 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen
Die Abbildung 3 zeigt wie sich die Schuumllerinnen und Schuumller der Klasse auf die Kom-petenzstufen verteilen (1 Balken) Die Abbildung liefert dazu drei Vergleichswerte die Verteilung innerhalb der Schule (2 Balken) die Verteilung bei Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft (3 Balken) und die Verteilung aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller (4 Balken) Wie viele Schuumllerinnen und Schuumller sich jeweils in diesen verschiedenen Vergleichsgruppen befinden zeigt die Tabelle 2 (vgl S 21) Die Tabelle weist zudem fuumlr die verschiedenen Ebenen aus wie viel Prozent der Schuumllerinnen und Schuumller die am Test teilgenommen haben einer Regelklasse angehoumlren und wie viel Prozent einen mittleren Schulabschluss anstreben Schuumllerinnen und Schuumller die von der Benotung befreit sind werden im Klassenwert nicht beruumlcksichtigt
20 31 29 15 4 1
15 28 31 19 6 1
4 17 51 22 6
4 11 54 25 7KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 3 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen mit Vergleichswerten
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Die Abbildung kann aus zwei Vergleichsperspektiven betrachtet werden
a) Der soziale Vergleich Der Vergleich der Balken gibt eine Information daruumlber wo die Schuumllerinnen und
Schuumller der Klasse im Vergleich zur gesamten Schule (2 Balken) und im Vergleich zu allen bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumllern stehen (4 Balken) Der dritte Balken ermoumlglicht einen Vergleich mit einer Gruppe von bayerischen Mittelschulen deren Schuumllerschaft aumlhnlich zusammengesetzt ist Bei der Aumlhnlich-keit werden vor allem familiaumlre Voraussetzungen (z B Migrationshintergrund) be-ruumlcksichtigt Fuumlr die Interpretation der Ergebnisse der eigenen Klasse sind auch die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen aufschluss-reich (vgl Tabelle 2)
b) Der Vergleich mit den Erwartungen der Bildungsstandards Die Ruumlckmeldung enthaumllt eine Information uumlber die Kompetenzstufen im getes-
teten Fach Diese beschreibt uumlber welche Faumlhigkeiten Schuumllerinnen und Schuumller auf einer bestimmten Kompetenzstufe bereits verfuumlgen und was sie (auf den da-ruumlberliegenden Kompetenzstufen) noch nicht koumlnnen
Die Kompetenzstufen basieren auf den Kompetenzmodellen der Bildungsstan-dards wie sie fuumlr die Sekundarstufe I in den Faumlchern Mathematik (alle Leitideen) Deutsch (Bereiche Sprachgebrauch Lesen Zuhoumlren Orthographie) und Englisch (Bereiche Lesen und Houmlren) empirisch gepruumlft vorliegen (Koumlller ua 2010 Pant u a 2013) Mit den Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz wird die Er-wartung verbunden dass Schuumllerinnen und Schuumller zum Abschluss der Sekundar-stufe I im Durchschnitt uumlber Kompetenzen auf dem Niveau der Regelstandards verfuumlgen
Tabelle 2 Kompetenzstufen der Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK 2010 S 12)
Bildungsstandards der KMK
Optimalstandards beschreiben Leistungen die die Erwartungen der Bildungsstan-dards weit uumlbertreffen
Regelstandards plus bezeichnen Leistungen die uumlber den Regelstandards liegen und Schulen Ziele fuumlr die Weiterentwicklung von Unterricht anbieten
Regelstandards beschreiben Kompetenzen auf einer Stufe die im Durchschnitt von Schuumllerinnen und Schuumllern bis zum Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 er-reicht werden sollte
Mindeststandards beschreiben ein definiertes Minimum an Kompetenzen das alle Schuumllerinnen und Schuumller am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 erreicht haben sollten
Fuumlr die Mittelschule sind die Anforderungen die die Regelstandards abbilden jeweils fuumlr den Hauptschulabschluss (HSA) ndash in Bayern erfolgreicher bzw qualifizierender Abschluss der Mittelschule ndash und fuumlr den mittleren Schulabschluss (MSA) definiert Im Fach Mathematik beispielsweise entsprechen die Kompetenzen auf Stufe II den Regelstandards fuumlr den Hauptschulabschluss fuumlr den Mittleren Schulabschluss ist die Kompetenzstufe III als Regelstandard festgelegt
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Der Abbildung 3 kann die Lehrkraft entnehmen wie viele Schuumllerinnen und Schuumller der eigenen Klasse gute Aussichten haben am Ende der Jahrgangsstufe 9 (Regel-klassen) bzw Jahrgangsstufe 10 (Mittlere-Reife-Klassen) die Bildungsstandards zu erreichen und ob es Gruppen von Schuumllerinnen und Schuumllern gibt bei denen beson-dere Unterstuumltzung noumltig sein wird
Tabelle 3 Kompetenzstufenmodell fuumlr das Fach Mathematik Sekundarstufe I (KMK 2013 S 62)
Kompetenz-stufen
Standards Mittlerer Schulabschluss
Standards Hauptschulabschluss
V Optimalstandard
IV Regelstandard plus Optimalstandard
III Regelstandard Regelstandard plus
II Mindeststandard Regelstandard
Ib Mindeststandard
Ia
Kernfragen zur Verteilung auf die Kompetenzstufen
bull Wo steht meine Klasse im Vergleich zur Verteilung in der Schule zu Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft zu allen bayerischen Schuumllerinnen und Schuumllern
bull Wie faumlllt der Vergleich aus wenn die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen beruumlcksichtigt werden
bull Welche Kompetenzstufen erreichen meine Schuumllerinnen und Schuumller
bull Stimmen die erzielten Ergebnisse mit meinen (ggf vorher schriftlich fixierten) Er-wartungen uumlberein
bull Wie hoch ist der Anteil an Schuumllerinnen und Schuumllern die die Regelstandards noch nicht erreichen
32 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei den einzelnen Aufgaben
Abbildung 4 zeigt die Loumlsungshaumlufigkeiten auf Aufgabenebene Fuumlr jede einzelne Auf-gabe wird die tatsaumlchliche Loumlsungsquote berichtet (1 Balken) sowie die Quote wie sie aufgrund der Gesamtleistung der Klasse im Test zu erwarten gewesen waumlre (2 Balken) Die Spalte bdquoSchulartldquo zeigt wie viel Prozent aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller die Aufgabe richtig geloumlst haben Die letzte Spalte (+-) hilft den Unter-schied zwischen erwarteter und tatsaumlchlicher Loumlsungsquote einzuschaumltzen
Der Abbildung 4 kann die Lehrkraft entnehmen welche Aufgaben der Klasse leicht bzw schwer gefallen sind Sie zeigt im Detail in welchen Lernbereichen die Schuumlle-rinnen und Schuumller bereits auf einem guten Weg sind und worauf im Unterricht noch eingegangen werden sollte Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der Loumlsungsquote vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen uumlber die Wirksamkeit des eigenen Unterrichts nachzudenken
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Aufgabebull Leitideebull allgemeine mathema-
tische Kompetenzen
Loumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
151 bull Daten und Zufallbull modellieren 42
6448 o
152bull Daten und Zufallbull argumentieren model-
lieren kommunizieren55
3667 --
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 4 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben
Fuumlr die Weiterarbeit im Unterricht geben die didaktischen Handreichungen zu jeder Aufgabe ausfuumlhrliche Informationen uumlber
bull die schwierigkeitserzeugenden Merkmale der Aufgabe
bull das fuumlr die Bearbeitung der Aufgabe benoumltigte Vorwissen
bull die Kompetenzstufe und die Zugehoumlrigkeit zum Bildungsstandard
bull die Erwartungen an eine richtige Loumlsung (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Einen Hinweis auf den Umfang und die Schwierigkeit des gesamten Tests in der Klasse gibt daruumlber hinaus die Anzahl der nicht bearbeiteten Teilaufgaben wie sie in Tabelle 2 dargestellt ist Eine Aufgabe kann mehrere Teilaufgaben enthalten
Tabelle 4 Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller in den Vergleichsgruppen und Anzahl nicht geloumlster Teilaufgaben
Klasse Schule Aumlhnliche Mittelschulen
Alle Mittelschulen
Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller 17 80 1512 4776
Anteil in Regelklassen 1000 588 660 716
Anteil im M-Zuumlgen 00 413 340 284
Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben
Durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben des Testbereichs
52 28 24 26
Anteil der Schuumllerinnen und Schuumller die die letzten drei Aufgaben nicht bearbeitet haben
59 (1 Person) 31 43 46
Kernfragen zu den Loumlsungshaumlufigkeiten der einzelnen Aufgaben
bull Welche Aufgaben wurden von den meisten Schuumllerinnen und Schuumllern geloumlst
bull Bei welchen Aufgaben hat die Klasse die meisten Fehler gemacht
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bull Zeigen sich Aufgabenbereiche mit denen meine Klasse schon besonders gut noch besonders schlecht zurechtkommt
bull Wurden diese Bereiche im Unterricht noch gar nicht zu wenig ausfuumlhrlich the-matisiert
33 Individuelle Ergebnisse der Schuumllerinnen und Schuumller
Schlieszliglich enthaumllt die bayerische Ruumlckmeldung auch eine Information uumlber das Ab-schneiden der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers die sogenannte Individu-alruumlckmeldung Fuumlr jeden getesteten Teilbereich enthaumllt die Liste die Kompetenzstu-fe die der Schuumller oder die Schuumllerin im Test erreicht hat Zudem ist gekennzeichnet ob die Schuumllerin der Schuumller die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat undoder von der Notengebung im jeweiligen Fach befreit ist (vgl Abb 5)
Im Gegensatz zur Leistungseinschaumltzung auf Klassenebene ist die Ruumlckmeldung auf Einzelschuumllerebene weniger genau und zuverlaumlssig Es kann verschiedene Gruumlnde geben warum ein Schuumller oder eine Schuumllerin seine oder ihre tatsaumlchliche Leistungs-faumlhigkeit bei einem einzelnen Test nicht zeigen konnte Eine Lehrkraft betrachtet deshalb die Ergebnisse einer einzelnen Schuumllerin bzw eines einzelnen Schuumllers auf der Basis ihrer bisherigen Erfahrungen und Beobachtungen Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen die eigene Einschaumltzung zu uumlberdenken oder nach Gruumlnden zu suchen warum die Leistung von dem erwarteten Ergebnis abgewichen ist Neben der Gesamtbewertung gibt vor allem das einzelne Testheft zusammen mit den didaktischen Handreichungen zu den einzelnen Aufgaben der Lehrkraft Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuuml-lers der einzelnen Schuumllerin
und Schuumller
Abbildung 5 Individualbefunde der Schuumllerinnen und Schuumller
Die Ruumlckmeldung enthaumllt auch fuumlr jede Schuumllerin bzw jeden Schuumller und jeden Test-bereich ein Blatt fuumlr die Eltern Da die Daten der Schuumllerinnen und Schuumller anony-misiert eingegeben wurden muumlssen vor der Weitergabe an die Eltern die Namen der Schuumllerinnen und Schuumller von den Testheften entsprechend der darauf notierten laufenden Nummer auf das Ruumlckmeldeblatt mit der entsprechenden Nummer uumlber-tragen werden
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Kernfragen zu den individuellen Ergebnissen einzelner Schuumllerinnen und Schuumller
bull Welche Aufgaben hat die einzelne Schuumllerin der einzelne Schuumller geloumlst bzw nicht geloumlst
bull Zeichnen sich bestimmte Kompetenzbereiche ab die sich als besonders schwierig erweisen
bull Worin liegen die Staumlrken des einzelnen Schuumllers der einzelnen Schuumllerin
Was ist ein Kompetenzstufenmodell
Bei der Entwicklung eines Kompetenzstufenmodells wird die kontinuierliche Kom-petenzskala durch Fachexpertinnen und -experten in mehrere inhaltlich sinnvoll voneinander abgrenzbare Abschnitte eingeteilt die als Kompetenzstufen oder Kom-petenzniveaus bezeichnet werden In den Stufenbeschreibungen wird dargestellt welche kognitiven Anforderungen Schuumllerinnen und Schuumller bereits mit hoher Si-cherheit erfuumlllen wenn sie das jeweilige Kompetenzniveau erreicht haben Kom-petenzstufenmodelle strukturieren damit eine Kompetenz zu einem bestimmten Zeitpunkt (vgl Stanat et al 2012 S 50) Sie beschreiben jedoch keine Entwicklung Schuumllerinnen und Schuumller entwickeln sich nicht linear von der niedrigsten Stufe uumlber die Stufen dazwischen bis zur obersten Stufe Vielmehr kommt es in einem kompe-tenzorientierten Unterricht darauf an die auf den verschiedenen Stufen beschriebe-nen Faumlhigkeiten zu integrieren und in engeren und offeneren Aufgaben moumlglichst vielfaumlltige Lerngelegenheiten zur individuellen Lernentwicklung zu geben Die bei VERA verwendeten Testaufgaben machen es moumlglich die Testergebnisse der Schuumlle-rinnen und Schuumller inhaltlich auf Kompetenzstufen zu beschreiben
Besteht die Gefahr dass die Ergebnisse fuumlr ein Schulranking genutzt werden
VERA-8 ist eine Maszlignahme zur Schul- und Unterrichtsentwicklung Deshalb werden die Testhefte von den Lehrkraumlften selbst ausgewertet VERA-8-Ergebnisse sind fuumlr ein Ranking nicht geeignet und duumlrfen auch nicht veroumlffentlicht werden Deshalb bleiben die Klassenruumlckmeldungen innerhalb der Schule die Ergebnisse auf Schul-ebene werden nur der jeweils zustaumlndigen Schulaufsicht bekannt gegeben
Eignet sich VERA-8 als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
VERA-8 liefert in Bezug auf den Einzelschuumller aus mehreren Gruumlnden keine zuverlaumls-sige Prognose zum weiteren Schulerfolg
bull Der Testumfang ist fuumlr eine solche Prognose zu gering
bull die Tests beziehen sich nur auf ausgewaumlhlte Kernbereiche
bull die Tests beziehen sich auf spaumlter zu erreichende Standards
bull die weitere Entwicklung der Schuumllerin des Schuumllers haumlngt nicht zuletzt vom nach-folgenden Unterricht ab
Deshalb eignet sich VERA-8 als Anlass fuumlr Unterrichtsentwicklung und Foumlrderung aber nicht als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
bdquoDie zentrale Funktion der Vergleichsarbeiten stellt die Unterrichts- und Schulent-wicklung dar ergaumlnzt durch eine Vermittlungsfunktion bei der Einfuumlhrung fachlicher und fachdidaktischer Konzepte der Bildungsstandards Vergleichsarbeiten fungieren als zentraler Bestandteil eines datengestuumltzten Entwicklungskreislaufs an einer Schu-le und sollen dabei von einer sbquoFeedbackkulturlsquo als Nahtstelle zwischen Datenruumlck-meldung und Datennutzung getragen werdenldquo (KMK 2010 S 17)
Der paumldagogische Nutzen von VERA fuumlr Lehrkraumlfte und Schulen zeigt sich
bull in der durchgaumlngigen Kompetenzorientierung der Testaufgaben und Ergebnis-ruumlckmeldungen
bull in dem bdquoBlick von auszligenldquo d h den multiplen Vergleichsmoumlglichkeiten zum Lern-stand der eigenen Klasse
bull bei der Begruumlndung und Planung paumldagogischer Interventionen und Foumlrdermaszlig-nahmen
bull bei der Nutzung der Leistungsruumlckmeldungen fuumlr kooperative Unterrichtsentwick-lung im Kollegium (httpswwwiqbhu-berlinde)
Der erste Schritt auf diesem Weg ist die systematische Analyse und Interpretation der jaumlhrlich bereitgestellten Ergebnisse Diese Analyse kann nur an der einzelnen Schule erfolgen weil nur die Schulleitung und die Lehrerinnen und Lehrer einer Schule die besonderen Bedingungen und Herausforderungen und damit auch die realistischen Erwartungen in Bezug auf die Leistungen ihrer Schuumllerschaft kennen Leistungsun-terschiede zwischen Klassen oder im Vergleich zu anderen Schulen sind unter diesen Voraussetzungen zu betrachten Die Durchfuumlhrung von Vergleichsarbeiten im Sinne einer Standortbestimmung ist vom Leistungspotenzial aber zunaumlchst nicht betroffen Jede Lehrkraft soll unabhaumlngig von der ganz spezifischen Zusammensetzung ihrer Schuumllerschaft erfahren koumlnnen wo die Klasse in Bezug auf die Bildungsstandards steht und moumlglichst jeder Schuumller und jede Schuumllerin soll durch den Unterricht die Chance erhalten sein oder ihr Faumlhigkeitspotenzial auszuschoumlpfen
41 VERA-8 im Prozess systematischer Qualitaumltsentwicklung
Der Prozess der Qualitaumltsentwicklung wird meist in Form eines Regelkreises beschrie-ben (vgl Lankes amp Huber 2012) Der systematische Umgang mit Vergleichsarbei-ten ist Bestandteil des Entwicklungsprozesses der Einzelschule Die Ergebnisse von VERA-8 liefern eine Bestandsaufnahme in Bezug auf das Erreichen der Bildungs-standards in den Klassen und an der Schule Abbildung 6 zeigt den datengestuumltzten Entwicklungskreislauf in der Arbeit mit den Ergebnissen der Vergleichsarbeiten
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
1 Uumlberpruumlfung des Lernstands (zB VERA)
2 Auswertung der Ergebnisse in den Fachgruppen
3 Austausch uumlber moumlgliche Ursachen unter den Lehrkraumlften
4 Gemeinsame Festlegung von Zielen und Maszlignahmen
5 Umsetzung der Maszlignahmen im Unterricht
Abbildung 6 Datengestuumltzter Entwicklungskreislauf mit VERA-8 (KMK 2010 S 19)
Am Schuljahresanfang plant die Schule in einer Jahrgangsstufenkonferenz die Ver-gleichsarbeiten in den Jahreskreislauf der Schule ein Im Kollegium werden die Er-fahrungen aus dem letzten Schuljahr diskutiert die im Anschluss daran geplanten Maszlignahmen noch einmal bestaumltigt bzw modifiziert sowie die Durchfuumlhrung des naumlchsten Turnus vorbereitet Die aktuellen Durchfuumlhrungsbestimmungen und Ter-mine fuumlr das jeweilige Schuljahr sind bereits im geschuumltzten Bereich abgelegt und werden im Rahmen dieser Konferenz bekannt gegeben
Bis zum naumlchsten VERA-8-Test ist dann Zeit die verabredeten Maszlignahmen weiterzu-fuumlhren Im Fruumlhjahr wird mit den VERA-8-Tests wiederum der Lernstand der Schuumllerin-nen und Schuumller uumlberpruumlft Nach Erhalt der Ruumlckmeldung werden die Ergebnisse zu-naumlchst individuell von jeder Lehrerin und jedem Lehrer analysiert im Anschluss dann in einer Lehrerkonferenz oder einer Fachkonferenz besprochen Im Fokus steht hier neben der Analyse und dem Vergleich auch der Austausch uumlber moumlgliche Ursachen wie etwa die Lernvoraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller die Gestaltung des Unterrichts oder schulinterne Besonderheiten (Curriculum Schulbuumlcher etc)
In einem naumlchsten Schritt werden Ziele formuliert und Maszlignahmen zur Weiterent-wicklung beschlossen und durchgefuumlhrt Der Erfolg der Maszlignahmen wird an den Ergebnissen der naumlchsten VERA-8-Tests uumlberpruumlft Damit schlieszligt sich der Kreislauf von Evaluation und Entwicklung
Kernfragen zum Qualitaumltsentwicklungsprozess
bull In welchen Kompetenzbereichen sind wir als Schule gut aufgestellt und haben Bestaumltigung fuumlr gute schulische Arbeit erhalten
bull In welchen Bereichen erkennen wir Ansatzpunkte um die Qualitaumlt des Unterrichts an der Schule zu verbessern
bull Welche Ziele nehmen wir uns fuumlr den aktuellen bzw naumlchsten Turnus vor
bull Mit welchen Maszlignahmen wollen wir diese Ziele erreichen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule26
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
42 Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bdquoJede einzelne Unterrichtsstunde und jede Unterrichtseinheit muss sich daran mes-sen lassen inwieweit sie zur Foumlrderung und Weiterentwicklung inhaltsbezogener und allgemeiner Schuumller-Kompetenzen beitraumlgt [hellip] Die wichtigste Frage ist nicht sbquoWas haben wir durchgenommenrsquo sondern sbquoWelche Vorstellungen Faumlhigkeiten und Einstellungen sind entwickelt wordenrsquo ldquo (Blum u a 2006 S17)
Fuumlr die Planung einer Unterrichtseinheit bedeutet das nicht nur den Lehrplan und die darin festgelegten Inhalte zu beruumlcksichtigen sondern ebenso das was am Ende herauskommen soll die ndash z B in den Bildungsstandards festgelegten ndash Kompeten-zen Bildungsstandards geben das Ziel vor aber nicht den Weg dorthin wie er im Unterricht eingeschlagen wird Dieser liegt in der Gestaltungsfreiheit der einzelnen Lehrkraft sowie der einzelnen Schule und orientiert sich an den Merkmalen erfolg-reichen Lehrens und Lernens Der Aufbau von Kompetenzen erfolgt kumulativ und schlieszligt an Vorwissen an
Ein kompetenzorientierter Unterricht (Lankes amp Kleinknecht 2012)
bull geht auf die individuellen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ein
bull bietet den Schuumllerinnen und Schuumllern vielfaumlltige Moumlglichkeiten ihr Wissen und ihre Faumlhigkeiten in unterschiedlichen Situationen und Kontexten anzuwenden und
bull uumlbergibt den Schuumllerinnen und Schuumllern ndash z B durch Formen des selbstgesteuer-ten Lernens ndash zunehmend mehr Verantwortung fuumlr das eigene Lernen
Die Vergleichsarbeiten liefern Beispiele fuumlr Pruumlfungsaufgaben die sich an den Kom-petenzmodellen der Bildungsstandards orientieren Eine Fundgrube fuumlr eine kompe-tenzorientierte Unterrichtsvorbereitung sind die didaktischen Handreichungen des IQB die im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals als PDF zum Download zur Verfuumlgung gestellt werden (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Kernfragen zur Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bull Welche Kernkompetenzen sollen in meinem Fach langfristig erworben werden
bull Welche Kompetenzen werden mit dieser Unterrichtseinheit erworben
bull Welche unterschiedlichen Kontexte und Anwendungssituationen eignen sich zur Nutzung dieser Kompetenz
bull Welche Aufgaben und Methoden waren besonders erfolgreich um eine bestimm-te Kompetenz aufzubauen
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
43 Weiterentwicklung einer Foumlrderkultur im Unterricht und in der Schule
In jedem modernen Klassenzimmer versammelt sich eine bunte Vielfalt von unter-schiedlichen Leistungsniveaus ethnischen und sozialen Voraussetzungen Lernstilen Interessen und motivationalen Orientierungen Lehrkraumlfte kennen ihre Schuumllerinnen und Schuumller und deren aktuellen Lernstand und setzen ihnen erreichbare Ziele Kom-petenzmodelle wie sie etwa in den Bildungsstandards formuliert sind unterstuumltzen die Lehrkraumlfte bei der inhaltlichen Ausdifferenzierung einer Kompetenz Sie beschrei-ben zentrale Teilkompetenzen und Dimensionen einer fachlichen Kompetenz und geben Anhaltspunkte fuumlr Schwierigkeitsabstufungen (Lankes amp Kleinknecht 2012)
Vergleichsarbeiten helfen der Lehrkraft die Faumlhigkeiten einer Schuumllerin oder eines Schuumllers zu verorten und die naumlchsten Schritte zur weiteren Kompetenzentwicklung zu planen Die Analyse der geloumlsten bzw nicht geloumlsten Aufgaben in den VERA-8-Tests gibt Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuumllers oder der einzelnen Schuumllerin Sie eignet sich fuumlr die Besprechung der Er-gebnisse sowohl mit der einzelnen Schuumllerin dem einzelnen Schuumller als auch mit den Eltern
Wenn sich im Vergleich zwischen den Ergebnissen der einzelnen Klassen bei VERA-8 aber auch bei anderen Leistungserhebungen systematischer Foumlrderbedarf zeigt bedingt etwa durch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft an der Schule dann ist die Lehrerkonferenz der Ort um im Kollegium uumlber geeignete schulische Maszlignah-men zu sprechen Die gemeinsame Analyse der VERA-8-Ergebnisse im Kollegium und mit der Schulleitung sollte deshalb einen festen Termin im Konferenzkalender der Schule haben
Kernfragen zur Weiterentwicklung der Foumlrderkultur
bull Wie groszlig ist die Gruppe der Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen in den einzelnen Klassen
bull Welche Ursachen koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Welche Maszlignahmen koumlnnen innerhalb der Klassen und von der gesamten Schule zur Unterstuumltzung eingerichtet werden
bull Gibt es auch fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller auf den oberen Kompetenzstufen aus-reichend Gelegenheit zur Weiterentwicklung
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die folgenden Praxisbeispiele zeigen wie die Ergebnisse von VERA-8 auf verschiede-nen Ebenen in die Schul- und Unterrichtsentwicklung an der Einzelschule eingebun-den werden koumlnnen Sie dienen der Schule und den Lehrkraumlften als Orientierungs-hilfe und stellen Moumlglichkeiten dar mit spezifischen Fragestellungen und Ablaumlufen VERA-8 in den Prozess der Qualitaumltsentwicklung vor Ort zu implementieren
In Kapitel 51 wird zunaumlchst ein Beispiel fuumlr die Analyse einer VERA-Ruumlckmeldung vorgestellt Kapitel 52 beschreibt unter welcher Perspektive die VERA-Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz diskutiert werden und welche Konsequenzen bzw Maszlignahmen sich daraus ergeben koumlnnen In Kapitel 53 werden die besonderen Bedingungen von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache im Zusammenhang mit VERA thematisiert Schlieszliglich wird fuumlr die Faumlcher Mathematik (54) und Deutsch (55) exemplarisch gezeigt wie die VERA-Testaufgaben zur Wei-terarbeit in einem kompetenzorientierten Unterricht genutzt werden koumlnnen
51 Analyse einer VERA-8-Ruumlckmeldung
Die Ruumlckmeldung zu den VERA-8-Ergebnissen informiert nicht nur uumlber den Leis-tungsstand der Klasse sie liefert auch Hinweise darauf wie die Faumlhigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller (noch) besser genutzt und weiterentwickelt werden koumln-nen ndash unabhaumlngig vom Leistungsniveau der jeweiligen Schuumllerschaft An einem Bei-spiel wird im Folgenden gezeigt wie die verschiedenen Elemente der VERA-8-Ruumlck-meldung zueinander in Beziehung gesetzt und interpretiert werden koumlnnen
Verteilung auf Kompetenzstufen
Die Abbildung 7 zeigt die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller einer Regelklasse einer Mittelschule auf die Kompetenzstufen im Bereich Deutsch Lesen Bei einer Klassenstaumlrke von 17 entspricht ein Schuumller oder eine Schuumllerin hier 59 Prozent-punkten (1 Balken) Der Abbildung ist zu entnehmen dass sich drei Schuumllerinnen oder Schuumller auf der Kompetenzstufe 1a und weitere sechs auf der Stufe 1b befin-den Acht Schuumllerinnen oder Schuumller erreichen bzw uumlbertreffen das Niveau der Re-gelstandards fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 Uumlber alle Klassen an der Schule hinweg (2 Balken) ndash 60 besuchen hier eine Regelklasse und 40 Mittlere-Reife-Klassen ndash sind 15 der Schuumllerinnen und Schuumller an dieser Schule noch unterhalb der gesetzten Mindeststandards im Lesen fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 (Kompetenzstufe 1a vgl Tabelle 5)
29
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Tabelle 5 Kurzbeschreibung der Kompetenzstufen fuumlr den Bereich bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo im Fach Deutsch
Kompetenz-stufe
Deutsch Lesen
V Interpretieren Begruumlnden und Bewerten
IVAuf der Ebene des Textes wesentliche Zusammenhaumlnge erkennen und die Textgestaltung reflektieren
IIIbdquoVerstreuteldquo Informationen miteinander verknuumlpfen und den Text ansatzweise als Ganzen erfassen
IIInformationen miteinander verknuumlpfen und Textstrukturen erfassen
Ib Benachbarte Informationen miteinander verknuumlpfen
Ia Explizit angegebene Informationen identifizieren
Diese Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen allenfalls explizit angegebene Einzelinforma-tionen in einem Text identifizieren Knapp ein Drittel der Schuumllerinnen und Schuumller (29 ) befindet sich auf Stufe 1b den von der KMK definierten Mindeststandards fuumlr den Schulabschluss nach der Jahrgangsstufe 9 (erfolgreicher Abschluss der Mit-telschule) Sie koumlnnen im Text nahe beieinanderliegende Informationen miteinander verknuumlpfen Ein weiteres Drittel (30 ) liegt auf Kompetenzstufe 2 den Regelstan-dards fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller in Regelklassen bzw Mindeststandard fuumlr den mittleren Schulabschluss Ein Fuumlnftel erreicht bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber (Kompetenzstufen 3 4 und 5)
9 18 31 26 11 4
7 13 30 30 15 6
15 29 34 16 3 3
17 36 29 12 6KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 7 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen auf Klassenebene
Das Ergebnis der Beispielklasse unterscheidet sich nur wenig vom Durchschnittswert der exemplarischen Schule allenfalls im oberen Bereich Ein Vergleich mit den Ergeb-nissen der anderen Klassen bei dem auch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft in Hinblick auf R- bzw M-Klassen zu beruumlcksichtigen ist kann zeigen ob sich der Schuldurchschnittswert aus eher aumlhnlichen oder aus unterschiedlichen Klassenver-teilungen zusammensetzt Die Unterschiede in den Leistungen koumlnnen wiederum einen Hinweis auf mehr oder weniger erfolgreiche Unterrichtskulturen geben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule30
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) zeigt dass es sich im vorliegenden Fall um eine Klasse mit eher schwachen Leistungen im Lesen handelt Im Mittel uumlber alle bayerischen Mittelschulen hinweg erreichen immerhin 45 der Schuumllerinnen und Schuumller bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber und sind damit auf einem guten Weg fuumlr das Erreichen der Bildungsstandards im Fach Deutsch am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) ist aufschlussreich wird aber der spezifischen Schuumllerschaft einer Schule nicht unbedingt gerecht Da-her enthaumllt die Ruumlckmeldung auch die Kompetenzstufenverteilung die an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft erreicht wird (3 Balken) Der Vergleich zeigt in diesem Fall dass sich an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft weitaus weniger Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen befinden Waumlhrend bei der spezifischen Klasse 53 auf den Stufen 1 und 2 liegen sind dies bei den aumlhnlichen Schulen nur 20 Zudem gelingt es diesen Schulen in einem groumlszligeren Umfang Schuumllerinnen und Schuumller zu Leistungen oberhalb der Mindeststandards fuumlr den Ab-schluss der Jahrgangsstufe 9 (81 ) bzw mittleren Schulabschluss (51 ) zu fuumlhren
Das vorliegende Beispiel kann man so zusammenfassen Die spezifische Klasse wie auch die Schule insgesamt erbringen im Testbereich Lesen schwache Leistungen Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft gelingt es besser leistungsschwache Kinder in den Bereich der Mindeststandards und die Stufen daruumlber zu bringen Daher sollten groumlszligere Anstrengungen bei der Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumller auf den Kompetenzstufen 1a und 1b unternommen werden sodass diese die Mindeststan-dards und ggf die Regelstandards erreichen Damit besteht fuumlr die hier berichtete Klasse und die ganze Schule ein intensiver Foumlrderbedarf fuumlr groumlszligere Anteile von Schuumllerinnen und Schuumllern
Die Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben (vgl Tabelle 4 auf S 21) gibt weitere Hinweise darauf welche Faktoren Einfluss auf das Klassenergebnis gehabt haben koumlnnen und wo Foumlrderung ansetzen kann oder sollte Die Tabelle 4 zeigt dass nur eine Schuumllerin oder ein Schuumller (dies entspricht 59 ) der Klasse die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat Dies ist im Vergleich zu den anderen Gruppen ein unauffaumllliger Wert Zeitdruck Ermuumldung oder mangelnde Testmotivation koumlnnen somit als Gruumlnde fuumlr das schwache Abschneiden der Klasse vernachlaumlssigt werden Vergleichsweise auffaumlllig ist allerdings mit 52 Aufgaben die durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben Im Durchschnitt haben die Schuumllerinnen und Schuuml-ler dieser Klasse mehr als fuumlnf (Teil-)Aufgaben des Testhefts gar nicht versucht zu loumlsen Dies kann ein Hinweis auf Gefuumlhle von Uumlberforderung bzw Unsicherheit sein Die Schuumllerinnen und Schuumller lassen sich von schwierig erscheinenden Aufgaben ab-schrecken oder sind zu vorsichtig Loumlsungen aufzuschreiben bei denen sie sich evtl unsicher sind Dies kann aber auch bedeuten dass bestimmte Inhalte im Unterricht noch zu wenig oder nicht nachhaltig genug behandelt worden sind
Analyse der Einzelaufgaben
Die Analyse der Einzelaufgaben (Abb 8) kann weiteren Aufschluss uumlber das Zu-standekommen des Klassenergebnisses bringen Die dritte Spalte (Schulart) nennt die durchschnittliche Loumlsungsquote aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittel-
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
schuumller Der untere Balken in der Abbildung 8 zeigt an welche Loumlsungsquote fuumlr die einzelne Aufgabe man auf der Basis der gezeigten Gesamtleistung von der Klasse haumltte erwarten koumlnnen der obere Balken nennt die tatsaumlchliche Loumlsungsquote Auf-grund der insgesamt schwachen Leseleistung der Klasse liegen die Loumlsungserwar-tungen bereits unter denen aller bayerischen Mittelschulen (Abb 8 3 Spalte) Die Auswertung (+- 5 Spalte) zeigt dass es Aufgaben gibt in denen diese spezielle Klasse genau den Erwartungen entspricht (Aufgabe 19) Aufgaben bei denen sie sogar hinter den schon niedrigeren Erwartungen zuruumlckbleibt (Aufgabe 110) aber auch Aufgaben bei denen sie die Erwartungen uumlbertrifft (Aufgabe 18)
Aufgabe TestbereichLoumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
18 Lesen 63 73
53 +
19 Lesen 56 55
43 o
110 Lesen 52 17
38 -
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 8 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei drei Leseaufgaben
Um mehr uumlber die Staumlrken und Schwaumlchen der Schuumllerinnen und Schuumller zu erfah-ren muss sich die Lehrkraft die auffaumllligen Testaufgaben genauer ansehen Weitere Hinweise findet sie dazu in der didaktischen Handreichung Deutsch (Modul C) im geschuumltzten Bereich der Internetseite2
Bei dem Lesetext zur Aufgabe 1 handelt es sich um einen kontinuierlichen Sachtext in Form eines Zeitungsartikels3 Der Beitrag mit dem Titel bdquoHausgeklammertldquo berichtet uumlber einen Kanadier der durch eine Reihe von Tauschgeschaumlften ndash angefangen bei einer Buumlroklammer fuumlr die er zu guter Letzt ein Haus erhielt ndash in das Interesse der Medi-en ruumlckte und so fuumlr einige Monate beruumlhmt wurde Bei der Multiple Choice Aufgabe 18 (Anforderungsbereich I ndash Reproduzieren) wird danach gefragt welches Motiv die Hauptperson Kyle MacDonald fuumlr seine Tauschaktion hat Zur Loumlsung der Aufgabe ist es notwendig eine leicht paraphrasiert wiedergegebene Information im Text zu lokali-sieren und zu verarbeiten Erschwert wird die Aufgabe dadurch dass zwei der drei nicht zutreffenden Antwortmoumlglichkeiten im Text nahe bei der richtigen Antwort stehen
Die meisten Schuumllerinnen und Schuumller dieser Klasse loumlsen diese Aufgabe richtig Der Lehrkraft ist es also im Unterricht sehr erfolgreich gelungen die Schuumllerinnen und
2 httpvergleichsarbeitenisb-qade3 Der Text bdquoHausgeklammertldquo wurde bei VERA-8 2015 eingesetzt und ist im geschuumltzten
Bereich des Portals Vergleichsarbeiten verfuumlgbar (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Schuumller darauf vorzubereiten Informationen zielgerichtet aus Texten zu entnehmen und zu pruumlfen
Anders sieht es bei der Aufgabe 110 aus Die Aufgabe hat eine mittlere Schwierig-keit (52 ) und gehoumlrt zum Anforderungsbereich III (Reflektieren und beurteilen) Angesichts der Gesamtleseleistung der Klasse waumlre zu erwarten dass sechs Schuuml-lerinnen bzw Schuumller diese Aufgabe richtig loumlsen koumlnnen in der Tat waren es aber nur drei Schuumllerinnen und Schuumller Die Aufgabe fordert von den Schuumllerinnen und Schuumllern den Titel des Textes bdquoHausgeklammertldquo zu erklaumlren Dazu muss der Zu-sammenhang zwischen der sprachlichen Gestaltung des Titels und dem Inhalt des Beitrages erkannt werden was ein uumlbergreifendes Textverstaumlndnis voraussetzt
Diese Analysen koumlnnen im kollegialen Austausch zur Verbesserung des Unterrichts genutzt werden (Wie hat die Lehrkraft der Parallelklasse erreicht dass ihre Schuumllerin-nen und Schuumller besser abschneiden) Sie koumlnnen der Lehrkraft aber auch helfen ihren Unterricht besser an die Voraussetzungen in der Klasse anzupassen (Was koumln-nen meine Schuumllerinnen und Schuumller schon und was noch nicht)
52 VERA-8 in der Jahrgangsstufenkonferenz
Die Auswertung der Klassenruumlckmeldung ist zunaumlchst Aufgabe der einzelnen Lehr-kraft Sie vergleicht die Klassenergebnisse mit den eigenen Erwartungen identifiziert Handlungsbedarf anhand der Verteilung auf die Kompetenzstufen und reflektiert den eigenen Unterricht In einem naumlchsten Schritt findet ein Austausch im Kollegium statt Die Kolleginnen und Kollegen der Parallelklassen vergleichen die Klassenergeb-nisse und diskutieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Kernfragen fuumlr die Diskussion der Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz
bull Zeigen sich Unterschiede zwischen den Klassenergebnissen Welche Gruumlnde koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Zeigen sich klassenuumlbergreifende Besonderheiten z B in einzelnen Kompetenz-bereichen oder bei bestimmten Aufgabentypen Welche Konsequenzen sollten daraus fuumlr die Unterrichtskultur an der Schule gezogen werden
bull Unterscheiden sich die VERA-Ergebnisse von denen in Schulaufgaben oder ande-ren Leistungserhebungen Woran koumlnnte das liegen
bull Gelingt es der Schule Schuumllerinnen und Schuumller zu Spitzenleistungen zu bringen (Anteil auf den obersten Kompetenzstufen)
bull Gibt es in der Schule uumlber alle Klassen hinweg eine Gruppe von Schuumllerinnen und Schuumllern die besondere Foumlrderung braucht (Anteil auf der untersten Kompetenz-stufe) Welche Maszlignahmen koumlnnte man auf Schulebene ergreifen
bull Wo steht die Schule im Verhaumlltnis zu den anderen bayerischen Mittelschulen und zu Mittelschulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr Un-terschiede geben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bdquoBefunde aus Lernstandserhebungen bilden fuumlr sich allein keine hinreichende Vor-aussetzung fuumlr eine gelingende Qualitaumltsentwicklung sondern sind nur dann wir-kungsvoll wenn die Ergebnisse an der Schule systematisch ausgewertet und fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung genutzt werden Eine systematische auf Da-ten gestuumltzte Unterrichtsentwicklung ist auf eine verbindliche Zusammenarbeit der Schulleitung Lehrkraumlfte Eltern sowie Schuumllerinnen und Schuumller angewiesen (KMK 2010 S 17)
53 VERA-8-Ergebnisse von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache
Wenn es darum geht die VERA-8-Ergebnisse einzuordnen wird ein besonderes Augen-merk auf die Leistungen und das Abschneiden jener Schuumllerinnen und Schuumller gelegt bei denen Deutsch nicht die dominante (Familien-)Sprache ist Diese Schuumllerinnen und Schuumller stehen bei vielen sprachlichen Aufgaben vor einer doppelten Herausforderung Sie muumlssen auf formaler Ebene das sprachliche System entschluumlsseln und gleichzeitig auf inhaltlicher Ebene die Aussage des Lese- bzw Houmlrtextes kognitiv verarbeiten
Sprachliche Besonderheiten von Aufgaben koumlnnen die Bearbeitung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit nicht deutscher Muttersprache besonders erschweren oder in die Irre leiten Eine hohe Fehlerquote bei einzelnen Aufgaben kann der Lehrkraft zeigen wo eine spezifische Foumlrderung fuumlr diese Zielgruppe ansetzen kann
Beispiele fuumlr bdquoStolpersteineldquo der deutschen Sprache die im Unterricht mit dieser Schuuml-lergruppe gezielt bearbeitet werden muumlssen
bull Bedeutungsaumlnderung von Verben durch Vorsilben geben abgeben ange-ben vergeben etc
bull Verwendung von Modalverben bdquoEr wollte mitspielenldquo Dabei wird Kindern mit nicht deutscher Muttersprache teilweise nicht deutlich ob der Satz nur den Wunsch ausdruumlckt mitzuspielen oder ob die Tat bezeichnet wird (im Sinne von Er hat mitgespielt)
bull Passivkonstruktionen bdquoSie wurde an die Seite gedraumlngtldquo Solche Konstruktio-nen erschweren das Verstaumlndnis der Relation von Subjekt und Objekt (Wer hat was mit wem gemacht) die handelnde Person tritt in den Hintergrund betont wird was mit dem Subjekt geschieht
bull Fuumlllwoumlrter bdquoWo bleibt er dennldquo bdquoWarum hat sie das nur getanldquo ndash bdquoKleineldquo Woumlrter die fuumlr sich manchmal auch eine andere Bedeutung haben veraumlndern im Kontext die Bedeutung eines ganzen Satzes
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
54 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Mathematik
Mit geeigneten Aufgaben fuumlr den Unterricht ist es moumlglich gezielt an bestimm-ten Kompetenzen zu arbeiten Die Testaufgaben aus den vorangegangenen Jahren geben richtig variiert Impulse fuumlr einen kompetenzorientierten Unterricht Bei der Analyse der Aufgaben unterstuumltzen die didaktischen Handreichungen des IQB sie zeigen moumlgliche Schwierigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller auf und geben An-regungen fuumlr den Unterricht Anhand der folgenden Beispielaufgaben wird gezeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen
Aufgabe bdquoUnfertiger Wuumlrfelldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik4
4 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma1
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Merkmale der Aufgabe5 (Loumlsungsquote R-Klassen 27 M-Klassen 35 )
Anforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Probleme mathematisch loumlsen (K2)Mathematische Darstellungen verwenden (K4)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Raum und Form (L3)
Anforderung der Aufgabe
Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen muss zunaumlchst eine raumlumliche Vorstellung des aus Wuumlrfeln zusammengesetzten Koumlrpers aufgebaut werden (K4) Zudem sind dem Aufgabentext die relevanten Informationen zu entnehmen (K6) um daraufhin eine Zaumlhlstrategie entwickeln zu koumlnnen mit der die Anzahl der nach rechts hinten links und vorne zeigenden Seitenflaumlchen bestimmt werden kann (K2) Fuumlr die Loumlsung muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller systematisch vorgehen und ggf heuristische Strategien einsetzen wie z B das Wegstreichen oder Markieren bereits gezaumlhlter Flaumlchen um den Uumlberblick nicht zu verlieren
Folgende Zaumlhlstrategie ist moumlglich
bull Zunaumlchst werden die nach vorne und rechts direkt zu sehenden Wuumlrfelflaumlchen gezaumlhlt Dies sind 19 Seitenflaumlchen
bull Anschlieszligend koumlnnen durch Vorstellen der beiden nicht zu sehenden Seiten des Gebildes die uumlbrigen 19 Wuumlrfelseiten gedanklich gezaumlhlt werden
bull Damit ist klar dass die 3 Antwortalternative bdquo38ldquo Seitenflaumlchen richtig ist
Da zur Loumlsung dieser recht schwierigen Aufgabe der Einsatz von Problemloumlsestrate-gien notwendig ist ist sie dem Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo zuzuordnen
Moumlgliche Schwierigkeiten
Bei der Bearbeitung der Aufgabe sind folgende Schwierigkeiten und Fehler zu er-warten die in erster Linie auf mangelndes raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen zuruumlck-zufuumlhren sind
bull Es werden nur die abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen die nach vorne und rechts zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 19)
5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bull Es werden alle abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen ndash nach vorne rechts und oben zeigend ndash gezaumlhlt (Fehlloumlsung 32)
bull Es werden alle Wuumlrfelflaumlchen die nach rechts links vorne hinten und zusaumltzlich nach oben zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 51)
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumllern die Schwierigkeiten im Umgang mit der Darstellung des unfertigen Wuumlrfels haben bietet es sich an dieses Objekt oder aumlhnliche Objekte im Unterricht mit Wuumlrfeln nachzubauen Damit kann zum einen das Wissen uumlber Koumlrper sowie das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen aktiviert werden zum anderen wird so die Faumlhigkeit des gedanklichen Operierens mit Strecken Flaumlchen und Koumlrpern gefoumlrdert In einem naumlchsten Schritt kann dann eine Abloumlsung vom konkreten Material dahinge-hend erfolgen dass das Objekt nicht mehr bewegt sondern nur betrachtet wird
Zusaumltzlich bietet es sich an im Unterricht angewandte oder moumlgliche Zaumlhlstrategien sowie heuristische Hilfsmittel zu thematisieren Dabei kann auf folgende Strategien eingegangen werden
bull Die zu zaumlhlenden Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen syste-matisch abgezaumlhlt und die Anzahlen als Zwi-schenergebnisse notiert werden (z B zunaumlchst die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen dann die nach rechts zeigenden Wuumlrfelflaumlchen )
bull Die gezaumlhlten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen ndash wenn moumlglich ndash markiert werden um sie nicht noch-mal zu zaumlhlen
bull Die abgebildeten relevanten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen systematisch farblich markiert werden (z B die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen gelb die nach rechts zeigenden rot )
bull Die nicht abgebildeten nicht zu sehenden Sei-ten des Gebildes koumlnnen skizziert werden (was auch durch eine unterstuumltzende Strukturierung ndash siehe Abbildung ndash angestoszligen werden kann) Mit den skizzierten Seitenansichten kann konkret gearbeitet und ein gedankliches Operieren unterstuumltzt werden
Wie sieht das Gebilde von links aus Stelle dir vor du stehst frontal davor
Welche kleinen Wuumlrfel des unfertigen groszligen Wuumlrfels siehst du dann Faumlrbe sie
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Aufgabe bdquoZuschauerzahlenldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik6
ZuschauerzahlenAn einem bestimmten Bundesliga-Spieltag wurden fuumlr die 9 Spiele die folgenden Zuschauerzahlen gemeldet24 000 61 672 39 000 24 487 51 500 29 313 54 057 31 000 und 48 548
Guumlnther sagt bdquoAn diesem Spieltag waren insgesamt 363 578 Zuschauer in den Stadienldquo
Sabine meint bdquoDas kann man bestimmt nicht so genau sagen weil hellipldquo
Ergaumlnze die Argumentation von Sabine
Merkmale der Aufgabe7 (Loumlsungsquote R-Klassen 18 M-Klassen 27 )
Anforderungsbereich III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Mathematisch Argumentieren (K1)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Zahl (L1)
Anforderung der Aufgabe
Die ebenfalls anspruchsvolle Aufgabe gehoumlrt der Leitidee Zahl (L1) an da das Run-den natuumlrlicher Zahlen im Mittelpunkt steht Zur Loumlsung der Aufgabe muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller dem Aufgabentext zunaumlchst die zentralen Informationen zur Sachsituation entnehmen Ausgehend von Guumlnthers Behauptung werden an-schlieszligend die angegebenen Zuschauerzahlen auf Besonderheiten untersucht Hier ist anzunehmen dass zumindest die Zahlen 24 000 39 000 und 31 000 houmlchst-wahrscheinlich gerundet sind Diese Auffaumllligkeit kann in der anschlieszligenden Be-gruumlndung thematisiert werden (K1) Fuumlr den Unterricht ist die Aufgabe besonders interessant da die Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur Routineverfahren anwenden sondern aufgefordert sind eine Begruumlndung bzw Argumentation abzugeben Auf-grund dieser Herausforderung wird sie dem Anforderungsbereich III zugeordnet
6 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma17 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann
auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Moumlgliche Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten der Aufgabe bestehen darin dass Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass einige der angegebenen Zuschauerzahlen gerundet sind und die ge-naue Zuschauerzahl somit nicht berechnet werden kann (K5) Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit dass Schuumllerinnen und Schuumller mit ihrem Alltagswissen argumentie-ren Beispielsweise koumlnnten sie auf die Unterschiede zwischen den Zuschauerzahlen hinweisen
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgabe haben bietet es sich an den Bereich Runden in verschiedenen Sachkontexten zu thematisieren Beispielsweise koumlnnte eine Aufgabe die Sinnhaftigkeit des Rundens in verschiedenen Zusammenhaumlngen betreffen
Uumlberlege ob es in folgenden Sachsituationen sinnvoll ist zu runden Begruumlnde deine Antwort
1 Jan springt bei den Bundesjugendspielen 320 m
2 Herr Loll bezahlt fuumlr seinen Einkauf in einem Lebensmittelgeschaumlft 5695 euro
3 Das letzte Bundesligaspiel sahen 356 891 Zuschauer
Zur Weiterarbeit koumlnnen auch Aufgaben verwendet werden die ein ruumlckwaumlrts ge-richtetes Arbeiten erfordern
In der Zeitung stand bdquo76 500 bei Bayern Muumlnchenldquo
1 Wie viele Zuschauer konnten es gewesen sein Gib zwei Moumlglichkeiten an oder
2 Gib die kleinstmoumlgliche Zuschauerzahl an wenn man davon ausgeht dass gerundet worden ist
Das Thema Runden eignet sich insgesamt sehr gut zur Vernetzung mathematischer Inhalte sowie zur Einbindung von Inhalten anderer Unterrichtsfaumlcher Beispielsweise koumlnnten die Schuumllerinnen und Schuumller die Bevoumllkerungszahlen der Bundeslaumlnder im Internet recherchieren sie runden und in einem Saumlulendiagramm darstellen Hierbei sollten die Schuumllerinnen und Schuumller wiederum aufgefordert werden untereinander zu argumentieren welche Rundung sinnvoll ist um einerseits moumlglichst genaue An-gaben machen und andererseits die Zahlen gut im Diagramm abbilden zu koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule44
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
VERA-8 IN BAYERN Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung
Eva-Maria LankesFranziska Rudolph-Albert Martin Pook
Mittelschule
Muumlnchen 2016
STAATSINSTITUT FUumlR SCHULQUALITAumlTUND BILDUNGSFORSCHUNG
MUumlNCHENQualitaumltsagentur
Erarbeitet im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums
fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Herausgeber
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut
fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung
Anschrift
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut
fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung
Schellingstr 155 bull 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 bull Fax 089 2170-2816
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Inhaltsverzeichnis
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung 4
1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern 5
11 Was ist VERA 5 12 Was soll mit VERA erreicht werden 6 13 Was kennzeichnet das bayerische Konzept 7
2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt 12
21 Vor dem ersten Testtag 12 22 Am Testtag 14 23 Nach der Testdurchfuumlhrung 15
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern 18
31 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen 18 32 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei den einzelnen Aufgaben 20 33 Individuelle Ergebnisse der Schuumllerinnen und Schuumller 22
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung 24
41 VERA-8 im Prozess systematischer Qualitaumltsentwicklung 24 42 Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts 26 43 Weiterentwicklung einer Foumlrderkultur im Unterricht und in der Schule 27
5 Beispiele fuumlr die Praxis 28
51 Analyse einer VERA-8-Ruumlckmeldung 28 52 VERA-8 in der Jahresstufenkonferenz 32 53 VERA-8-Ergebnisse von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache 33 54 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Mathematik 34 55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen 39
6 Material und Literatur rund um VERA-8 46
FAQsWas versteht man unter Bildungsstandards 7
Was versteht man unter Kompetenzen 8
Wie passen Vergleichsarbeiten und der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS) zusammen 8
Warum werden Vergleichsarbeiten nicht benotet 8
Worin unterscheiden sich Vergleichsarbeiten von Klassenarbeiten 9
Worin unterscheiden sich Testaufgaben von Lernaufgaben 9
Worin unterscheiden sich die Vergleichsarbeiten von den Jahrgangsstufenarbeiten 10
Soll ich meinen Schuumllerinnen und Schuumllern helfen 16
Sollen Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf teilnehmen 16Was mache ich wenn ein Schuumller oder eine Schuumllerin krank ist 16Warum wird VERA-8 mitten im Jahr durchge-fuumlhrt Da habe ich ja noch nicht alle Themen-gebiete durchgenommen 16Was ist ein Kompetenzstufenmodell 23Besteht die Gefahr dass die Ergebnisse fuumlr ein Schulranking genutzt werden 23Eignet sich VERA-8 als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen 23Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungsstandards 39
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule4
Einleitung
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung
bdquoDie bayerischen Schulen arbeiten auf einem hohen Qualitaumltsniveau wie nationale und internationale Vergleichsstudien in den letzten Jahren wiederholt gezeigt ha-ben Um dieses Niveau zu sichern und kontinuierlich weiter zu entwickeln ist es not-wendig systematisch Informationen uumlber die Ergebnisse und Prozesse schulischer Bildung zu gewinnen Nur so koumlnnen geeignete Maszlignahmen eingeleitet und die Qualitaumlt der einzelnen Schule wie auch des Schulwesens insgesamt weiter verbessert werdenldquo (Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst)
Die Vergleichsarbeiten sind Teil der 2006 verabschiedeten Gesamtstrategie der Kul-tusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (uumlberarbeitet 2015) und fuumlgen sich ein in eine Reihe von Instrumenten zur Qualitaumltssicherung in Bayern zu denen die interne und externe Evaluation Orientierungsarbeiten und Jahrgangsstufentests ebenso zaumlhlen wie die regelmaumlszligige Bildungsberichterstattung
Die Vergleichsarbeiten geben eine Information daruumlber wo Schuumllerinnen und Schuuml-ler stehen in Bezug auf die Bildungsstandards die am Ende der Stufe erreicht werden sollen Die Daten werden wirksam wenn sie innerhalb der Schule zu einem profes-sionellen Dialog uumlber die Ergebnisse und uumlber Erfahrungen mit Unterrichtsprozessen fuumlhren und Ausloumlser sind fuumlr eine konsequente und gezielte Weiterentwicklung der Schule und des Unterrichts
Die Broschuumlre1 richtet sich an Lehrkraumlfte Jahrgangsteams Fachkonferenzen und Schulleitungen die die Ergebnisse der Vergleichsarbeiten fuumlr ihre Schul- und Unter-richtsentwicklung nutzen wollen Die Broschuumlre beantwortet haumlufig gestellte Fragen und will mit einigen Beispielen die Umsetzung in die Praxis anregen
Sie erlaumlutert
bull den bildungspolitischen und didaktischen Hintergrund
bull die Durchfuumlhrung von VERA-8 in Bayern
bull die bayerische Ruumlckmeldung der Ergebnisse und
bull deren Nutzung fuumlr die Unterrichtsentwicklung
1 Teile der Broschuumlre wurden mit freundlicher Genehmigung angelehnt an die Broschuuml-re bdquoVERA-3 ndash Handreichung zur Durchfuumlhrung und Weiterarbeitldquo des Landesinstituts fuumlr Schule Bremen
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1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Jedes Jahr im Fruumlhjahr werden auf Beschluss der Kultusministerkonferenz (2006) in den Klassen der Jahrgangsstufen 3 und 8 allgemeinbildender Schulen in ganz Deutschland verpflichtend Vergleichsarbeiten geschrieben Die Tests geben Lehrkraumlf-ten und Schulen eine Ruumlckmeldung uumlber den Lernstand aller Klassen einer Jahr-gangsstufe in Bezug auf die ein bzw zwei Jahre spaumlter zu erreichenden Bildungs-standards
In Bayern werden die Leistungen der Schuumllerinnen und Schuumller in Jahrgangsstufe 3 der Grundschule (VERA-3) verpflichtend in den Faumlchern Deutsch und Mathematik in Jahrgangsstufe 8 der weiterfuumlhrenden Schulen (VERA-8) in jeweils einem der Faumlcher Deutsch Mathematik oder Englisch verpflichtend erfasst und ausgewertet
11 Was ist VERA
VERA ist die Abkuumlrzung fuumlr bdquoVERgleichsArbeitenldquo Verglichen wird der aktuelle Leistungsstand der Schuumllerinnen und Schuumller mit den in den Bildungsstandards defi-nierten Kompetenzerwartungen Die Vergleichsarbeiten sind damit eine Maszlignahme im Kontext der Einfuumlhrung der Bildungsstandards
Vergleichsarbeiten sind auf die Bildungsstandards bezogene und normierte Testin-strumente mit denen die Leistungen der Schuumllerinnen und Schuumller auf dem Maszlig-stab der Bildungsstandards abgebildet werden Damit erhalten Schulen Hinweise darauf bdquowie sich Klassen und ndash in einem sehr eingeschraumlnkten Maszlige ndash die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller auf die Niveaustufen verteilen Ausgehend von diesen Lernstandsfeststellungen koumlnnen im Rahmen des Regelunterrichts und daruumlber hin-ausgehend zusaumltzliche Foumlrdermaszlignahmen realisiert werden die die Erreichung der mit den Standards verbundenen Ziele unterstuumltzenldquo (KMK 2010 S 17)
Die Testaufgaben werden in einem aufwaumlndigen Verfahren fuumlr alle Laumlnder der Bun-desrepublik gemeinsam von Lehrkraumlften und Fachdidaktikern entwickelt in den Laumln-dern auf fachliche und lehrplanbezogene Eignung gepruumlft und dann zur Pruumlfung der psychometrischen Eignung erprobt (pilotiert) Nur Aufgaben die in diesem Prozess Bestand haben kommen in den endguumlltigen Testheften zum Einsatz Auch bayeri-sche Lehrkraumlfte und Wissenschaftler sind an diesem Prozess beteiligt Der Testent-wicklungsprozess wird vom Institut fuumlr die Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB) koordiniert (httpwwwiqbhu-berlinde) Der Prozess von der Entwicklung der Testaufgaben uumlber die Pilotierung bis hin zum fertigen Testheft dauert etwa zwei Jahre
Die Organisation der Tests in Bayern die Bereitstellung der Testhefte und des Daten-eingabeportals die Auswertung der Daten und die Ruumlckmeldung der Ergebnisse an die Schulen erfolgt in Bayern durch die Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schul-qualitaumlt und Bildungsforschung (ISB) (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule6
1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
12 Was soll mit VERA erreicht werden
Mit der Einfuumlhrung der laumlnderuumlbergreifenden Bildungsstandards haben die Laumlnder die Grundlagen gelegt fuumlr eine wirksame Qualitaumltssicherung im Bildungsbereich und fuumlr die Entwicklung eines an Kompetenzen orientierten Unterrichts bdquoAuf diese Weise sollen die Leistungen aller Schuumllerinnen und Schuumller deutlich verbessert und ein Mindestmaszlig an Kompetenzen fuumlr alle sichergestellt werdenldquo (KMK 2010 S 7) Die Durchfuumlhrung landesweiter Vergleichsarbeiten dient der Entwicklung eines an Standards orientierten Unterrichts in einem durch Daten gestuumltzten Entwicklungs-kreislauf
bull Kompetenzorientierung staumlrken
bdquoUnter Kompetenzen werden erlernbare auf Wissen begruumlndete Faumlhigkeiten und Fertigkeiten verstanden die eine erfolgreiche Bewaumlltigung bestimmter Anforde-rungssituationen ermoumlglichen Hinzu kommen die dafuumlr erforderliche motivatio-nale Bereitschaft Einstellungsdispositionen und soziale Faumlhigkeiten Diese Anfor-derungssituationen beziehen sich beispielsweise auf alltagspraktische Aufgaben aber auch auf die kulturelle Lebenswelt der Schuumllerinnen und Schuumller Ein an Kompetenzen ausgerichteter Unterricht traumlgt Sorge dass der Aufbau von Wissen in systematischer Weise mit der Moumlglichkeit verknuumlpft wird Wissen selbsttaumltig anzuwendenldquo (KMK 2010 S 9)
Die Testaufgaben der Vergleichsarbeiten werden auf der Basis der laumlnderuumlbergrei-fenden kompetenzorientierten Bildungsstandards entwickelt Sie liefern Beispiele fuumlr kompetenzorientierte Pruumlfungsaufgaben Die Ruumlckmeldungen beschreiben die Leistungen der Schuumllerinnen und Schuumller anhand von Kompetenzmodellen Die zusammen mit den Testaufgaben bereitgestellten didaktischen Handreichungen geben weitreichende Informationen zu den Kompetenzanforderungen der Aufga-ben die fuumlr den Unterricht genutzt werden koumlnnen
bull Transparenz uumlber Erwartungen und erreichte Leistungen herstellen
Durch einheitliche und transparente Maszligstaumlbe werden die Ertraumlge von kompetenz- orientiertem Unterricht in einer Schule sowie in einer Klasse messbar gemacht und dienen als Grundlage fuumlr einen weiteren Diskurs Die Orientierung an den Bil-dungsstandards stellt die Vergleichbarkeit von schulischen Abschluumlssen sicher Die Vergleichsarbeiten helfen dabei den Unterricht auf definierte Leistungserwartun-gen auszurichten und langfristig mit Blick auf einen kontinuierlichen und schritt-weisen Aufbau von Kompetenzen zu gestalten
bdquoAn die Stelle der Frage welche Inhalte in einem Fach zu unterrichten sind soll die Frage treten welche Kompetenzen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Fach bis zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Schullaufbahn erreicht haben sollen Von dieser Fokussierung erhofft man sich einen Unterricht in dem anstelle von traumlgem Wissen das Schuumllerinnen und Schuumller nur zur Beantwortung von eng begrenzten und be-kannten Aufgabenstellungen abrufen koumlnnen vernetztes Wissen entwickelt wird das zur Bewaumlltigung vielfaumlltiger Probleme angewendet werden kann Dabei handelt es sich um einen sehr ambitionierten fachdidaktischen und paumldagogischen Anspruch bei dessen Einloumlsung Tests und Leistungsruumlckmeldungen eine unterstuumltzende Funktion fuumlr Lehrerinnen und Lehrer haben koumlnnenldquo (wwwiqbhu-berlindevera)
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1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
13 Was kennzeichnet das bayerische Konzept
Die Vergleichsarbeiten in Bayern geben der Schule den Lehrkraumlften den Schuumlle-rinnen und Schuumllern sowie deren Eltern fruumlhzeitig Auskunft uumlber die bisher in den Kernfaumlchern erworbenen Kompetenzen bezogen auf die Bildungsstandards VERA dient zur Qualitaumltsentwicklung an bayerischen Schulen
bull auf Schuumllerebene Das individuelle Ergebnis dient der Lehrkraft als eine Infor-mation neben vielen anderen uumlber die Leistungsfaumlhigkeit eines Schuumllers oder einer Schuumllerin Es kann Anlass fuumlr individuelle Beratung und Foumlrderung von Schuumllerin-nen und Schuumllern in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit den Eltern sein Auf eine Benotung wird verzichtet
bull auf Klassenebene Die Lehrkraft vergleicht ihre Erwartungen mit den Testergeb-nissen reflektiert die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenz-stufen und nutzt die aufgabenbezogene Ruumlckmeldung fuumlr ihren Unterricht Die inhaltlich formulierten Kompetenzstufen beschreiben welche Kompetenzen die Schuumllerinnen und Schuumller einer Klasse bereits erreicht haben und zeigen gleichzei-tig auf welche Ziele durch den Unterricht noch erreicht werden sollen
bull auf Schulebene Der jahrgangsbezogene bzw fachbezogene Vergleich von Klassenergebnissen ist Ausgangspunkt fuumlr kollegiale Teamarbeit zur Weiterent-wicklung des Unterrichts und fuumlr den Aufbau einer schulinternen Foumlrderkultur Referenzwerte helfen die Leistung der Schule einzuordnen Die Ergebnisse dienen ausschlieszliglich der Weiterentwicklung der Schule Sie werden nicht veroumlffentlicht und nicht in ein Ranking gebracht
Was versteht man unter Bildungsstandards
Bildungsstandards beschreiben diejenigen Kompetenzen die jede Schuumllerin und jeder Schuumller am Ende der Jahrgangsstufe 4 im Primarbereich am Ende der Jahr-gangsstufe 9 bzw 10 im Sekundarbereich I und am Ende der Jahrgangsstufe 12 bzw 13 im Sekundarbereich II erworben haben sollen Sie konzentrieren sich auf den Kernbereich eines Faches Die Bildungsstandards wurden von der Kultusminister-konferenz (KMK) in den Jahren 2003 2004 und 2012 eingefuumlhrt und sind seitdem bundesweit guumlltig (httpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml)
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule8
1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Was versteht man unter Kompetenzen
Kompetenzen umfassen Wissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten und beziehen sich zu-dem stets auf eine Anwendungssituation Uumlber den Unterricht erarbeiten sich die Schuumllerinnen und Schuumller also bdquoWerkzeugeldquo die sie zur Loumlsung lebensweltlicher Problemstellungen zur aktiven Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen und an kul-turellen Angeboten sowie nicht zuletzt zum lebenslangen Lernen befaumlhigen Wissen allein ist noch keine Kompetenz Ohne Wissen ist aber auch kein Kompetenzerwerb moumlglich Deshalb muss im Unterricht der Erwerb von Wissen bzw Inhalten mit dem Aufbau von Kompetenzen einhergehen(httpswwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-metho-dikkompetenzorientierung)
Wie passen Vergleichsarbeiten und der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS) zusammen
Die neuen bayerischen Lehrplaumlne (LehrplanPLUS) sind kompetenzorientiert ausge-richtet und beruumlcksichtigen die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz Sie geben Auskunft uumlber die im Unterricht nachhaltig aufzubauenden Kompetenzen und beschreiben gleichzeitig an welchen Inhalten diese erworben werden
bdquoDie gemeinsame didaktische Leitidee von bayerischem Lehrplan und Bildungsstan-dards ist der kompetenzorientierte Unterricht mit dem Ziel die Verbindung von Wis-sen und Koumlnnen in einer Vielfalt von variablen Anwendungssituationen herzustellen und die Schuumller zu verantwortungsvollem Handeln zu befaumlhigen Der Kompetenz-aufbau erfolgt kumulativ uumlber einen langen Zeitraum Der Unterricht ist konsequent vom Lernergebnis der Schuumller aus zu planen und zu konzipieren Nicht was bdquodurch-genommenldquo werden soll sondern welches Wissen und Koumlnnen welche Kompeten-zen sie erwerben sollen steht im Mittelpunktldquo (ISB 2014)
Durch die Beruumlcksichtigung der Bildungsstandards in den neuen bayerischen Lehr-plaumlnen wird die Passung zwischen Vergleichsarbeiten und Unterrichtsinhalten in Zu-kunft einheitlicher (httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan)
Warum werden Vergleichsarbeiten nicht benotet
Vergleichsarbeiten werden nicht benotet weil sich die Aufgaben nicht wie es bei Pro-ben und Schulaufgaben der Fall ist auf die Inhalte des unmittelbar vorangegangenen Unterrichts beziehen Stattdessen wird mit VERA der Kompetenzstand der Schuumllerin-nen und Schuumller schulartuumlbergreifend in Relation zu den Bildungsstandards bestimmt Dementsprechend koumlnnen auch Inhalte abgefragt werden die im Unterricht noch nicht behandelt wurden Die Ergebnisse zeigen der Lehrkraft und der Schule an wel-chen Kompetenzen noch gearbeitet werden muss damit die Schuumllerinnen und Schuumller zum spaumlteren Zeitpunkt moumlglichst hohe Stufen der Bildungsstandards erreichen und wo der kompetenzorientierte Unterricht an der Schule weiterentwickelt werden kann
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1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Worin unterscheiden sich Vergleichsarbeiten von Klassenarbeiten
Vergleichsarbeiten Klassenarbeiten
Erstellung der Test-aufgaben
werden in einem zweijaumlhrigen Pro-zess zentral durch Fachdidaktiker und Lehrkraumlfte erstellt und vor dem Einsatz auf ihre Eignung gepruumlft
werden von der Lehrkraft oder von einem Kollegenteam er-stellt
Ziel
geben Auskunft uumlber den Lern-stand der Klasse im Hinblick auf die abschlussbezogenen Bildungsstan-dards
uumlberpruumlfen was im vorange-gangenen Unterricht gelernt wurde
Nutzen
geben Impulse fuumlr die Unterrichts- und Schulentwicklung
dienen der Leistungsuumlberpruuml-fung und -bewertung des ein-zelnen Schuumllers oder der einzel-nen Schuumllerin
Anspruch
bieten Aufgaben die das gesamte Kompetenzspektrum im Hinblick auf die abschlussbezogenen Bil-dungsstandards abdecken
beinhalten in der Regel nur Aufgaben die auf die vorange-gangen Lerneinheiten bezogen sind
Aus- wertung
beinhalten viele kurze Aufgaben die einer Kompetenzstufe zuzuord-nen sind Die Aufgaben werden mit richtig oder falsch bewertet
beinhalten auch umfangreiche-re Aufgaben bei denen auch Teilpunkte moumlglich sind
Ergebnis
geben der Lehrkraft eine kriteri-umsbezogene Ruumlckmeldung uumlber die in der Klasse erreichten Kompe-tenzstufen
geben dem einzelnen Schuumller oder der Schuumllerin eine Note fuumlr die erzielte Leistung
Worin unterscheiden sich Testaufgaben von Lernaufgaben
Testaufgaben Lernaufgaben
Zweck Leistungsuumlberpruumlfung Lernanlass
Auf- gaben-format
uumlberwiegend geschlossene For-mate bei offeneren Formaten mit eindeutiger Loumlsungserwartung fuumlr alle Schuumller die gleichen Aufgaben
offene Formate je nach Leis-tungsniveau auch unterschied-liche Aufgaben oder unter-schiedliche Lernhilfen
FokusWichtig ist das Produkt also das richtige Ergebnis
Wichtig ist der Prozess also das was im Kopf der Schuumller stattfindet
Strategiemoumlglichst fehlerfrei arbeiten Fehler als Lernchance betrach-
ten Bear-beitung
Einzelarbeit Gruppen- und Einzelarbeit mit Anschlusskommunikation
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1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Worin unterscheiden sich die Vergleichsarbeiten von den Jahrgangs-stufenarbeiten
Die Jahrgangsstufenarbeiten sind wie die Vergleichsarbeiten eine Maszlignahme zur Qualitaumltssicherung im Bildungswesen Sie werden an Mittelschulen Realschulen und Gymnasien zu Beginn eines Schuljahres in ganz Bayern geschrieben Im Gegensatz zu den Vergleichsarbeiten deren Aufgaben an den zukuumlnftig zu erreichenden Bil-dungsstandards orientiert sind beziehen sich die Jahrgangsstufenarbeiten auf die Inhalte der schulartspezifischen Lehrplaumlne des Vorjahres bzw der vorangegangenen Schuljahre
Die Ergebnisse aus den Jahrgangsstufenarbeiten stellen fuumlr die Lehrkraumlfte ein Hilfs-mittel zur Planung des Unterrichts zur gezielten individuellen Foumlrderung der Schuuml-lerinnen und Schuumller sowie nicht zuletzt zur Beratung der Eltern dar Aus den zur Verfuumlgung gestellten Auswertungsmasken Aussagen lassen sich Aussagen zum Leis-tungsprofil der einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller der jeweiligen Klasse sowie der ganzen Schule treffen und vor dem Hintergrund der bayernweiten Gesamtergeb-nisse einordnen Fuumlr eine differenzierte Diagnose werden die Ergebnisse der Schuuml-ler nach Kompetenzbereichen oder nach Aufgaben getrennt dargestellt Aufgrund der Orientierung an den Lehrplaninhalten der vorangegangenen Schuljahre koumlnnen Jahrgangsstufenarbeiten benotet werden Vergleichsmaszligstab sind die Ergebnisse al-ler bayerischen Schulen der gleichen Schulart
Die Ergebnisse der Vergleichsarbeiten die ebenfalls Hinweise fuumlr die Unterrichts- und Schulentwicklung liefern zeigen den Lehrkraumlften hingegen an welcher Stelle sich die Schuumllerinnen und Schuumller auf dem Weg zum Erreichen der Bildungsstan-dards befinden sie beziehen sich somit auf ein zukuumlnftiges Ziel Vergleichsmaszligstab sind die fuumlr ganz Deutschland geltenden Bildungsstandards
Tabelle 1 Durchfuumlhrung der Jahrgangsstufenarbeiten (Stand 2015)
Jahr-gangs- stufe
Mittelschule Realschule Gymnasium
6Deutsch
MathematikDeutsch
MathematikDeutschEnglischLatein
7 Englisch
8Deutsch
MathematikDeutsch
Mathematik
10Englisch
Mathematik
freiwillige Teilnahme Teilnahme freiwillig wenn Fach im gleichen Jahr verbindlich durch VERA getestet wird
11
1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Weitere Informationen
bull Konzeption der Kultusministerkonferenz (KMK) zur Nutzung der Bildungsstan-dards fuumlr die Unterrichtsentwicklung httpwwwkmkorgfileadminveroeffentli-chungen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
bull KMK (2006) Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmoni-toring httpwwwkmkorgfileadminveroeffentli-chungen_beschluesse2006 2006_01_01- Gesamtstrategie-Endfpdf
bull Uumlbersicht der Bildungsstandards der KMK httpwwwkmkorgbildung-schule qualitaetssicherung-in-schulenbildungsstandardsdokumentehtml
bull Kompetenzorientierung und LehrplanPlus httpwwwisbbayerndeschulartue-bergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
bull LehrplanPLUS ndash Lehrplaninformationssystem (LIS) httpwwwlehrplanplusbay-erndeschulartmittelschule
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule12
2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Die Vergleichsarbeiten werden in allen Bundeslaumlndern in einem einheitlichen Zeit-raum geschrieben Dieser wird den Schulen in Bayern vom Bayerischen Staatsminis-terium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst bekannt gegeben Die Termi-ne werden auch im VERA-Internetportal der Qualitaumltsagentur am ISB veroumlffentlicht (httpwwwvergleichsarbeitenisb-qade)
Die Vergleichsarbeiten in Jahrgangsstufe 8 werden in Bayern in den Faumlchern Deutsch Mathematik und Englisch durchgefuumlhrt Fuumlr alle oumlffentlichen Mittelschulen Real-schulen und Gymnasien ist die Teilnahme an einem der drei Faumlcher verpflichtend Die Tests in den beiden anderen Faumlchern koumlnnen auf freiwilliger Basis geschrieben werden Fuumlr welches Fach die Teilnahme im aktuellen Schuljahr verbindlich ist wird vom Staatsministerium festgelegt Foumlrderschulen ist die Durchfuumlhrung von VERA-8 freigestellt Uumlber die aktuellen Regelungen werden die Schulen in den Anschreiben des Staatsministeriums informiert
Alle Materialien zur Durchfuumlhrung sowie Nachbereitung von VERA-8 werden den bayerischen Schulen im geschuumltzten Bereich im VERA-Internetportal der Qualitaumlts-agentur zum Download bereitgestellt Folgende Materialien stehen zu verschiede-nen Zeitpunkten zur Verfuumlgung
bull Testhefte
bull Durchfuumlhrungshinweise
bull Audiodateien (bei Durchfuumlhrung des Testbereichs Houmlrverstehen)
bull Auswertungshinweise
bull Didaktische Handreichungen
Fuumlr den Zugang zum geschuumltzten Bereich erhaumllt die Schulleitung fuumlr ihre Schule je-des Jahr ein eigenes Passwort das uumlber den schulspezifischen OWA-Zugang von der Qualitaumltsagentur mitgeteilt wird
21 Vor dem ersten Testtag
Circa drei Wochen vor dem ersten Testtag werden die Materialien zur Durchfuumlhrung von VERA im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals zum Download freige-schaltet Uumlber den genauen Zeitpunkt werden die Schulen in einem kultusministeri-ellen Schreiben informiert
Nach Eingabe des Schul-Passworts laumldt sich die Schule die Testhefte die Durchfuumlh-rungshinweise und ggf die Audiodateien im MP3-Format herunter Die Testhefte werden entsprechend der Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller in den Klassen ver-vielfaumlltigt Schulen die regionale Verbuumlnde nutzen und den Druck der Testhefte ge-meinsam an eine Druckerei vergeben koumlnnen personelle und finanzielle Ressourcen sparen Die Durchfuumlhrungshinweise werden in der Anzahl der Klassen in der Jahr-gangsstufe 8 kopiert
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Falls zusaumltzlich Audiodateien benoumltigt werden werden auch diese rechtzeitig vor dem Testtermin im MP3-Format aus dem Downloadbereich heruntergeladen und fuumlr jede Klasse auf CD kopiert Die Funktion der CD sollte unbedingt vor der Test-durchfuumlhrung ausprobiert werden Bei Problemen mit dem Download oder dem Er-stellen der Audio-CD steht die VERA-Hotline an der Qualitaumltsagentur zur Verfuumlgung (0892170-1373) Saumlmtliche Materialien sind vor dem Testtermin vertraulich zu be-handeln
Rechtzeitig vor dem ersten Testtag bespricht die Lehrkraft mit der Klasse den Ablauf der Tests damit die Schuumllerinnen und Schuumller mit dem Verfahren vertraut werden Vergleichsarbeiten verwenden spezielle Aufgabenformate die die Auswertung und eine eindeutige Bewertung erleichtern Falls die Schuumllerinnen und Schuumller mit diesen Formaten noch nicht vertraut sind ist es sinnvoll diese in der Klasse vorab vorzustel-len Die Aufgabenformate sind fuumlr die Lehrkraft in den Durchfuumlhrungserlaumluterun-gen dargestellt und werden anhand des Testheftes auch vor Testbeginn noch einmal mit den Schuumllerinnen und Schuumllern besprochen (vgl Abb 1) Haumlufig verwendete Formate sind Ankreuzaufgaben Ordnungsaufgaben Kurzantwortaufgaben offene Aufgaben die in wenigen Saumltzen zu beantworten sind Eine Vielzahl von kompeten-zorientierten Beispielaufgaben zum Download bietet die Homepage des IQB (http wwwiqbhu-berlindeveraaufgaben)
Einige grundlegende Tipps zur Bearbeitung der Vergleichsarbeiten gelten im Grun-de fuumlr alle Arten von Leistungstests und Klassenarbeiten
bull Genaues Lesen der Aufgabenstellung Wenn etwa im Fach Deutsch eine ei-gene Meinung zum Text formuliert werden soll finden sich bei den Aufgaben Anweisungen wie z B bdquoBegruumlndeldquo
bull Beruumlcksichtigung aller zur Verfuumlgung stehenden Informationen bei der Bearbeitung der Aufgaben Abbildungen Diagramme etc koumlnnen wertvolle Informationen fuumlr die Bearbeitung der einzelnen Aufgaben enthalten
bull Klaumlrung des grundsaumltzlichen Vorgehens beim Bearbeiten von Aufgaben
ordm Die Testhefte sind so aufgebaut dass sie leichtere und anspruchsvollere (Teil-)Aufgaben enthalten Die (Teil-)Aufgaben muumlssen nicht in der abgedruckten Rei-henfolge bearbeitet werden Schuumller sollten sich nicht unnoumltig lange bei schwie-rigen Aufgaben aufhalten sondern zunaumlchst diejenigen loumlsen die ihnen leichter fallen Es kann vorkommen dass nicht alle Aufgaben in der zur Verfuumlgung ste-henden Zeit geloumlst werden koumlnnen
ordm Bei Mehrfachauswahlfragen sollten die Schuumller erst alle Alternativen betrachten bevor sie antworten Sind die Schuumllerinnen und Schuumller nicht ganz sicher ob die Antwort richtig ist ist es grundsaumltzlich besser eine Loumlsung zu vermuten als keine Antwort zu geben
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ANWEISUNGEN
In diesem Aufgabenheft koumlnnen folgende Aufgabentypen vorkommen
Ankreuzaufgaben (ja ndash nein)
Bei diesem Aufgabentyp sollst du fuumlr einzelne Aussagen entscheiden ob sie ent-sprechend den Informationen aus dem Text stimmen Beachte dabei dass bei diesem Aufgabenformat immer unterschiedlich viele Aussagen stimmen bzw nicht stimmen
Beispiel
bdquoDer Herr der Ringeldquo ist ein Roman von John Ronald Reuel Tolkien und ein
Klassiker der Fantasy-Literatur
ja nein
Der bdquoHerr der Ringeldquo ist ein Kochrezept Der Autor des Romans bdquoDer Herr der Ringeldquo heiszligt John Ronald Reuel Tolkien
Der bdquoHerr der Ringeldquo ist ein Zeitungsartikel
Abbildung 1 Beispiel fuumlr verwendete Aufgabenformate
Wer die eigene Einschaumltzung der Leistungen in der Klasse spaumlter mit den Testergeb-nissen vergleichen will formuliert diese bereits im Vorfeld schriftlich Dies kann auf zweierlei Weise geschehen
bull Fuumlr jeden Schuumller jede Schuumllerin schaumltzt die Lehrkraft ein welche Kompetenzstufe dieser oder diese nach ihrer bisherigen Erfahrung voraussichtlich erreichen wird (Informationen uumlber die allgemeinen Kompetenzstufenmodelle der Bildungsstan-dards unter httpswwwiqbhu-berlindebistaksm)
bull Fuumlr jede Aufgabe uumlberlegt die Lehrkraft wie viel Prozent der Schuumllerinnen und Schuumller in der Klasse diese Aufgabe vermutlich werden loumlsen koumlnnen
22 Am Testtag
Am Testtag ist die Lehrkraft vor den Schuumllerinnen und Schuumllern im Klassenraum Sie baut die ggf benoumltigten technischen Geraumlte (z B CD-Player) auf und pruumlft noch einmal deren Funktion
Wenn die Schuumllerinnen und Schuumller anwesend sind verteilt die Lehrkraft die Test-hefte und achtet darauf dass nicht vor Beginn des Tests in den Testheften geblaumlttert wird Ein blauer oder schwarzer Stift sowie ggf erlaubte Hilfsmittel (z B Geodreieck) werden vor Beginn des Tests bereitgelegt Die Lehrkraft schreibt die entsprechende Anfangszeit an die Tafel und gibt die Arbeitszeit sowie die vorgesehenen Anweisun-
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gen zur Durchfuumlhrung bekannt Sie ist waumlhrend der gesamten Testzeit anwesend greift jedoch nicht aktiv ein Schuumllerinnen oder Schuumller die vor Ende der Bearbei-tungszeit fertig sind ermutigt die Lehrkraft die Antworten nochmals selbstaumlndig zu kontrollieren Sie vermittelt dass es wichtiger ist die Aufgaben gruumlndlich und sorgfaumlltig zu bearbeiten als moumlglichst schnell fertig zu werden
23 Nach der Testdurchfuumlhrung
An den Tagen nach dem Testtag korrigiert die Lehrkraft die Aufgabenhefte anhand der entsprechenden Auswertungshinweise Diese koumlnnen ebenso wie die didak-tischen Handreichungen von den Schulen ab dem jeweiligen Testtag aus dem geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals heruntergeladen werden Die Aus-wertungshinweise enthalten alle Informationen zur Korrektur und Bepunktung der Tests Wenn alle Testhefte korrigiert sind geben die Lehrkraumlfte am besten im Tan-dem die Ergebnisse im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals mithilfe der Eingabemaske ein (vgl Abb 2) In der Regel ist fuumlr die Eingabe ein Zeitraum von mindestens sieben Tagen vorgesehen Der letzte Termin fuumlr die Dateneingabe steht im oumlffentlichen Bereich der VERA-Homepage Dieses Datum muss unbedingt einge-halten werden da nach Ablauf der Frist das Eingabeportal geschlossen wird und eine Dateneingabe dann nicht mehr moumlglich ist
Abbildung 2 Internetportal ndash Eingabemaske
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Wenige Tage nach dem Ende der Eingabefrist koumlnnen die Ergebnisse mit dem schul-spezifischen Passwort im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals online ein-gesehen oder als Ergebnisbericht heruntergeladen werden Die Schulleitung wird uumlber OWA uumlber die Verfuumlgbarkeit der Ruumlckmeldungen informiert und gibt diese Information wiederum an die Fach- und Klassenlehrkraumlfte sowie an alle anderen an der Unterrichts- und Schulentwicklung beteiligten Personen weiter Die Lehrkraft wird daruumlber hinaus auch direkt informiert sofern sie bei der Dateneingabe ihre E-Mail-Adresse angegeben hat
Soll ich meinen Schuumllerinnen und Schuumllern helfen
Die Testaufgaben pruumlfen Wissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten die die Schuumllerin-nen und Schuumller in ihrer gesamten bisherigen Schulzeit erworben haben und stel-len diese den in den Bildungsstandards erwarteten Kompetenzen gegenuumlber Ziel ist die Weiterentwicklung des Unterrichts und die Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumllern sodass diese spaumlter die in den Bildungsstandards erwarteten Kompetenzen erreichen Eine gezieltes Vorbereitungstraining (Teaching to the Test) ist hier genau-so wenig sinnvoll wie eine Hilfestellung waumlhrend des Tests Beides verschleiert den tatsaumlchlichen Lernstand und verhindert damit eventuell notwendige Entwicklungs-maszlignahmen
Sollen Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf teilnehmen
Es liegt in der Entscheidung der Lehrkraft ob sie diese Schuumllerinnen und Schuumller aus Gruumlnden der Gleichbehandlung am Test teilnehmen laumlsst oder nicht Schuumllerinnen und Schuumller die im betreffenden Testfach von einer Benotung freigestellt sind wer-den in den Klassenauswertungen nicht beruumlcksichtigt
Was mache ich wenn ein Schuumller oder eine Schuumllerin krank ist
Im Dateneingabesystem wird zuerst die Gesamtschuumllerzahl der Klasse erfasst Schuuml-lerinnen und Schuumller die an einem Testtag krank sind werden im Formular als bdquonicht anwesendldquo gekennzeichnet Ein Termin zum Nachschreiben ist nicht vorgesehen
Warum wird VERA-8 mitten im Jahr durchgefuumlhrt Da habe ich ja noch nicht alle Themengebiete durchgenommen
Ziel von VERA ist eine Standortbestimmung im Hinblick auf das Erreichen der Bil-dungsstandards um auf dieser Basis eine datengestuumltzte Unterrichtsentwicklung zu ermoumlglichen Bei VERA geht es nicht um die Bewertung eines Lernergebnisses sondern um das fruumlhzeitige Erkennen inwieweit bestimmte Kompetenzen in Bezug auf die Bildungsstandards bereits ausgepraumlgt sind und an welchen noch gearbei-
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tet werden muss Die Tatsache ob bestimmte Lehrplaninhalte bereits unterrichtet worden sind spielt deswegen in diesem Zusammenhang keine Rolle Die Lehrkraft weiszlig welche Stoffgebiete noch nicht durchgenommen sind und kann dies bei der Interpretation der Ergebnisse beruumlcksichtigen
Weitere Informationen
Hinweise zur bdquoDurchfuumlhrung und Handhabungldquo sowie bdquoFragen und Antworten fuumlr Schulen und Lehrkraumlfteldquo finden Sie auf der Homepage des ISB unter httpver-gleichsarbeitenisb-qade
Allgemeine Informationen zu VERA-8 und den Bildungsstandards finden Sie auf den Seiten des IQB httpwwwiqbhu-berlindevera
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8- Ergebnisse in Bayern
Die Ruumlckmeldung enthaumllt Informationen
bull uumlber die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller in der Klasse auf die Kompe-tenzstufen (31)
bull uumlber die Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben (32) und
bull uumlber die von dem einzelnen Schuumller der einzelnen Schuumllerin erreichte Kompetenz-stufe (33)
Allgemeine Kernfragen zur Betrachtung der Ergebnisse
bull Was uumlberrascht mich an den Ergebnissen (gegenuumlber meinen Erwartungen)
bull Was ist besonders auffallend (groszlige Abweichungen besonders hoheniedrige Werte)
bull Was sagen die Ergebnisse uumlber meinen Unterricht aus
bull Was sagen die Ergebnisse uumlber einzelne Schuumllerinnen und SchuumllerSchuumllergruppen aus
bull Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr unerwarteteabweichende Ergebnisse geben
31 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen
Die Abbildung 3 zeigt wie sich die Schuumllerinnen und Schuumller der Klasse auf die Kom-petenzstufen verteilen (1 Balken) Die Abbildung liefert dazu drei Vergleichswerte die Verteilung innerhalb der Schule (2 Balken) die Verteilung bei Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft (3 Balken) und die Verteilung aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller (4 Balken) Wie viele Schuumllerinnen und Schuumller sich jeweils in diesen verschiedenen Vergleichsgruppen befinden zeigt die Tabelle 2 (vgl S 21) Die Tabelle weist zudem fuumlr die verschiedenen Ebenen aus wie viel Prozent der Schuumllerinnen und Schuumller die am Test teilgenommen haben einer Regelklasse angehoumlren und wie viel Prozent einen mittleren Schulabschluss anstreben Schuumllerinnen und Schuumller die von der Benotung befreit sind werden im Klassenwert nicht beruumlcksichtigt
20 31 29 15 4 1
15 28 31 19 6 1
4 17 51 22 6
4 11 54 25 7KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 3 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen mit Vergleichswerten
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Die Abbildung kann aus zwei Vergleichsperspektiven betrachtet werden
a) Der soziale Vergleich Der Vergleich der Balken gibt eine Information daruumlber wo die Schuumllerinnen und
Schuumller der Klasse im Vergleich zur gesamten Schule (2 Balken) und im Vergleich zu allen bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumllern stehen (4 Balken) Der dritte Balken ermoumlglicht einen Vergleich mit einer Gruppe von bayerischen Mittelschulen deren Schuumllerschaft aumlhnlich zusammengesetzt ist Bei der Aumlhnlich-keit werden vor allem familiaumlre Voraussetzungen (z B Migrationshintergrund) be-ruumlcksichtigt Fuumlr die Interpretation der Ergebnisse der eigenen Klasse sind auch die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen aufschluss-reich (vgl Tabelle 2)
b) Der Vergleich mit den Erwartungen der Bildungsstandards Die Ruumlckmeldung enthaumllt eine Information uumlber die Kompetenzstufen im getes-
teten Fach Diese beschreibt uumlber welche Faumlhigkeiten Schuumllerinnen und Schuumller auf einer bestimmten Kompetenzstufe bereits verfuumlgen und was sie (auf den da-ruumlberliegenden Kompetenzstufen) noch nicht koumlnnen
Die Kompetenzstufen basieren auf den Kompetenzmodellen der Bildungsstan-dards wie sie fuumlr die Sekundarstufe I in den Faumlchern Mathematik (alle Leitideen) Deutsch (Bereiche Sprachgebrauch Lesen Zuhoumlren Orthographie) und Englisch (Bereiche Lesen und Houmlren) empirisch gepruumlft vorliegen (Koumlller ua 2010 Pant u a 2013) Mit den Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz wird die Er-wartung verbunden dass Schuumllerinnen und Schuumller zum Abschluss der Sekundar-stufe I im Durchschnitt uumlber Kompetenzen auf dem Niveau der Regelstandards verfuumlgen
Tabelle 2 Kompetenzstufen der Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK 2010 S 12)
Bildungsstandards der KMK
Optimalstandards beschreiben Leistungen die die Erwartungen der Bildungsstan-dards weit uumlbertreffen
Regelstandards plus bezeichnen Leistungen die uumlber den Regelstandards liegen und Schulen Ziele fuumlr die Weiterentwicklung von Unterricht anbieten
Regelstandards beschreiben Kompetenzen auf einer Stufe die im Durchschnitt von Schuumllerinnen und Schuumllern bis zum Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 er-reicht werden sollte
Mindeststandards beschreiben ein definiertes Minimum an Kompetenzen das alle Schuumllerinnen und Schuumller am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 erreicht haben sollten
Fuumlr die Mittelschule sind die Anforderungen die die Regelstandards abbilden jeweils fuumlr den Hauptschulabschluss (HSA) ndash in Bayern erfolgreicher bzw qualifizierender Abschluss der Mittelschule ndash und fuumlr den mittleren Schulabschluss (MSA) definiert Im Fach Mathematik beispielsweise entsprechen die Kompetenzen auf Stufe II den Regelstandards fuumlr den Hauptschulabschluss fuumlr den Mittleren Schulabschluss ist die Kompetenzstufe III als Regelstandard festgelegt
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Der Abbildung 3 kann die Lehrkraft entnehmen wie viele Schuumllerinnen und Schuumller der eigenen Klasse gute Aussichten haben am Ende der Jahrgangsstufe 9 (Regel-klassen) bzw Jahrgangsstufe 10 (Mittlere-Reife-Klassen) die Bildungsstandards zu erreichen und ob es Gruppen von Schuumllerinnen und Schuumllern gibt bei denen beson-dere Unterstuumltzung noumltig sein wird
Tabelle 3 Kompetenzstufenmodell fuumlr das Fach Mathematik Sekundarstufe I (KMK 2013 S 62)
Kompetenz-stufen
Standards Mittlerer Schulabschluss
Standards Hauptschulabschluss
V Optimalstandard
IV Regelstandard plus Optimalstandard
III Regelstandard Regelstandard plus
II Mindeststandard Regelstandard
Ib Mindeststandard
Ia
Kernfragen zur Verteilung auf die Kompetenzstufen
bull Wo steht meine Klasse im Vergleich zur Verteilung in der Schule zu Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft zu allen bayerischen Schuumllerinnen und Schuumllern
bull Wie faumlllt der Vergleich aus wenn die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen beruumlcksichtigt werden
bull Welche Kompetenzstufen erreichen meine Schuumllerinnen und Schuumller
bull Stimmen die erzielten Ergebnisse mit meinen (ggf vorher schriftlich fixierten) Er-wartungen uumlberein
bull Wie hoch ist der Anteil an Schuumllerinnen und Schuumllern die die Regelstandards noch nicht erreichen
32 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei den einzelnen Aufgaben
Abbildung 4 zeigt die Loumlsungshaumlufigkeiten auf Aufgabenebene Fuumlr jede einzelne Auf-gabe wird die tatsaumlchliche Loumlsungsquote berichtet (1 Balken) sowie die Quote wie sie aufgrund der Gesamtleistung der Klasse im Test zu erwarten gewesen waumlre (2 Balken) Die Spalte bdquoSchulartldquo zeigt wie viel Prozent aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller die Aufgabe richtig geloumlst haben Die letzte Spalte (+-) hilft den Unter-schied zwischen erwarteter und tatsaumlchlicher Loumlsungsquote einzuschaumltzen
Der Abbildung 4 kann die Lehrkraft entnehmen welche Aufgaben der Klasse leicht bzw schwer gefallen sind Sie zeigt im Detail in welchen Lernbereichen die Schuumlle-rinnen und Schuumller bereits auf einem guten Weg sind und worauf im Unterricht noch eingegangen werden sollte Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der Loumlsungsquote vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen uumlber die Wirksamkeit des eigenen Unterrichts nachzudenken
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Aufgabebull Leitideebull allgemeine mathema-
tische Kompetenzen
Loumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
151 bull Daten und Zufallbull modellieren 42
6448 o
152bull Daten und Zufallbull argumentieren model-
lieren kommunizieren55
3667 --
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 4 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben
Fuumlr die Weiterarbeit im Unterricht geben die didaktischen Handreichungen zu jeder Aufgabe ausfuumlhrliche Informationen uumlber
bull die schwierigkeitserzeugenden Merkmale der Aufgabe
bull das fuumlr die Bearbeitung der Aufgabe benoumltigte Vorwissen
bull die Kompetenzstufe und die Zugehoumlrigkeit zum Bildungsstandard
bull die Erwartungen an eine richtige Loumlsung (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Einen Hinweis auf den Umfang und die Schwierigkeit des gesamten Tests in der Klasse gibt daruumlber hinaus die Anzahl der nicht bearbeiteten Teilaufgaben wie sie in Tabelle 2 dargestellt ist Eine Aufgabe kann mehrere Teilaufgaben enthalten
Tabelle 4 Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller in den Vergleichsgruppen und Anzahl nicht geloumlster Teilaufgaben
Klasse Schule Aumlhnliche Mittelschulen
Alle Mittelschulen
Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller 17 80 1512 4776
Anteil in Regelklassen 1000 588 660 716
Anteil im M-Zuumlgen 00 413 340 284
Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben
Durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben des Testbereichs
52 28 24 26
Anteil der Schuumllerinnen und Schuumller die die letzten drei Aufgaben nicht bearbeitet haben
59 (1 Person) 31 43 46
Kernfragen zu den Loumlsungshaumlufigkeiten der einzelnen Aufgaben
bull Welche Aufgaben wurden von den meisten Schuumllerinnen und Schuumllern geloumlst
bull Bei welchen Aufgaben hat die Klasse die meisten Fehler gemacht
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
bull Zeigen sich Aufgabenbereiche mit denen meine Klasse schon besonders gut noch besonders schlecht zurechtkommt
bull Wurden diese Bereiche im Unterricht noch gar nicht zu wenig ausfuumlhrlich the-matisiert
33 Individuelle Ergebnisse der Schuumllerinnen und Schuumller
Schlieszliglich enthaumllt die bayerische Ruumlckmeldung auch eine Information uumlber das Ab-schneiden der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers die sogenannte Individu-alruumlckmeldung Fuumlr jeden getesteten Teilbereich enthaumllt die Liste die Kompetenzstu-fe die der Schuumller oder die Schuumllerin im Test erreicht hat Zudem ist gekennzeichnet ob die Schuumllerin der Schuumller die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat undoder von der Notengebung im jeweiligen Fach befreit ist (vgl Abb 5)
Im Gegensatz zur Leistungseinschaumltzung auf Klassenebene ist die Ruumlckmeldung auf Einzelschuumllerebene weniger genau und zuverlaumlssig Es kann verschiedene Gruumlnde geben warum ein Schuumller oder eine Schuumllerin seine oder ihre tatsaumlchliche Leistungs-faumlhigkeit bei einem einzelnen Test nicht zeigen konnte Eine Lehrkraft betrachtet deshalb die Ergebnisse einer einzelnen Schuumllerin bzw eines einzelnen Schuumllers auf der Basis ihrer bisherigen Erfahrungen und Beobachtungen Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen die eigene Einschaumltzung zu uumlberdenken oder nach Gruumlnden zu suchen warum die Leistung von dem erwarteten Ergebnis abgewichen ist Neben der Gesamtbewertung gibt vor allem das einzelne Testheft zusammen mit den didaktischen Handreichungen zu den einzelnen Aufgaben der Lehrkraft Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuuml-lers der einzelnen Schuumllerin
und Schuumller
Abbildung 5 Individualbefunde der Schuumllerinnen und Schuumller
Die Ruumlckmeldung enthaumllt auch fuumlr jede Schuumllerin bzw jeden Schuumller und jeden Test-bereich ein Blatt fuumlr die Eltern Da die Daten der Schuumllerinnen und Schuumller anony-misiert eingegeben wurden muumlssen vor der Weitergabe an die Eltern die Namen der Schuumllerinnen und Schuumller von den Testheften entsprechend der darauf notierten laufenden Nummer auf das Ruumlckmeldeblatt mit der entsprechenden Nummer uumlber-tragen werden
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Kernfragen zu den individuellen Ergebnissen einzelner Schuumllerinnen und Schuumller
bull Welche Aufgaben hat die einzelne Schuumllerin der einzelne Schuumller geloumlst bzw nicht geloumlst
bull Zeichnen sich bestimmte Kompetenzbereiche ab die sich als besonders schwierig erweisen
bull Worin liegen die Staumlrken des einzelnen Schuumllers der einzelnen Schuumllerin
Was ist ein Kompetenzstufenmodell
Bei der Entwicklung eines Kompetenzstufenmodells wird die kontinuierliche Kom-petenzskala durch Fachexpertinnen und -experten in mehrere inhaltlich sinnvoll voneinander abgrenzbare Abschnitte eingeteilt die als Kompetenzstufen oder Kom-petenzniveaus bezeichnet werden In den Stufenbeschreibungen wird dargestellt welche kognitiven Anforderungen Schuumllerinnen und Schuumller bereits mit hoher Si-cherheit erfuumlllen wenn sie das jeweilige Kompetenzniveau erreicht haben Kom-petenzstufenmodelle strukturieren damit eine Kompetenz zu einem bestimmten Zeitpunkt (vgl Stanat et al 2012 S 50) Sie beschreiben jedoch keine Entwicklung Schuumllerinnen und Schuumller entwickeln sich nicht linear von der niedrigsten Stufe uumlber die Stufen dazwischen bis zur obersten Stufe Vielmehr kommt es in einem kompe-tenzorientierten Unterricht darauf an die auf den verschiedenen Stufen beschriebe-nen Faumlhigkeiten zu integrieren und in engeren und offeneren Aufgaben moumlglichst vielfaumlltige Lerngelegenheiten zur individuellen Lernentwicklung zu geben Die bei VERA verwendeten Testaufgaben machen es moumlglich die Testergebnisse der Schuumlle-rinnen und Schuumller inhaltlich auf Kompetenzstufen zu beschreiben
Besteht die Gefahr dass die Ergebnisse fuumlr ein Schulranking genutzt werden
VERA-8 ist eine Maszlignahme zur Schul- und Unterrichtsentwicklung Deshalb werden die Testhefte von den Lehrkraumlften selbst ausgewertet VERA-8-Ergebnisse sind fuumlr ein Ranking nicht geeignet und duumlrfen auch nicht veroumlffentlicht werden Deshalb bleiben die Klassenruumlckmeldungen innerhalb der Schule die Ergebnisse auf Schul-ebene werden nur der jeweils zustaumlndigen Schulaufsicht bekannt gegeben
Eignet sich VERA-8 als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
VERA-8 liefert in Bezug auf den Einzelschuumller aus mehreren Gruumlnden keine zuverlaumls-sige Prognose zum weiteren Schulerfolg
bull Der Testumfang ist fuumlr eine solche Prognose zu gering
bull die Tests beziehen sich nur auf ausgewaumlhlte Kernbereiche
bull die Tests beziehen sich auf spaumlter zu erreichende Standards
bull die weitere Entwicklung der Schuumllerin des Schuumllers haumlngt nicht zuletzt vom nach-folgenden Unterricht ab
Deshalb eignet sich VERA-8 als Anlass fuumlr Unterrichtsentwicklung und Foumlrderung aber nicht als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
bdquoDie zentrale Funktion der Vergleichsarbeiten stellt die Unterrichts- und Schulent-wicklung dar ergaumlnzt durch eine Vermittlungsfunktion bei der Einfuumlhrung fachlicher und fachdidaktischer Konzepte der Bildungsstandards Vergleichsarbeiten fungieren als zentraler Bestandteil eines datengestuumltzten Entwicklungskreislaufs an einer Schu-le und sollen dabei von einer sbquoFeedbackkulturlsquo als Nahtstelle zwischen Datenruumlck-meldung und Datennutzung getragen werdenldquo (KMK 2010 S 17)
Der paumldagogische Nutzen von VERA fuumlr Lehrkraumlfte und Schulen zeigt sich
bull in der durchgaumlngigen Kompetenzorientierung der Testaufgaben und Ergebnis-ruumlckmeldungen
bull in dem bdquoBlick von auszligenldquo d h den multiplen Vergleichsmoumlglichkeiten zum Lern-stand der eigenen Klasse
bull bei der Begruumlndung und Planung paumldagogischer Interventionen und Foumlrdermaszlig-nahmen
bull bei der Nutzung der Leistungsruumlckmeldungen fuumlr kooperative Unterrichtsentwick-lung im Kollegium (httpswwwiqbhu-berlinde)
Der erste Schritt auf diesem Weg ist die systematische Analyse und Interpretation der jaumlhrlich bereitgestellten Ergebnisse Diese Analyse kann nur an der einzelnen Schule erfolgen weil nur die Schulleitung und die Lehrerinnen und Lehrer einer Schule die besonderen Bedingungen und Herausforderungen und damit auch die realistischen Erwartungen in Bezug auf die Leistungen ihrer Schuumllerschaft kennen Leistungsun-terschiede zwischen Klassen oder im Vergleich zu anderen Schulen sind unter diesen Voraussetzungen zu betrachten Die Durchfuumlhrung von Vergleichsarbeiten im Sinne einer Standortbestimmung ist vom Leistungspotenzial aber zunaumlchst nicht betroffen Jede Lehrkraft soll unabhaumlngig von der ganz spezifischen Zusammensetzung ihrer Schuumllerschaft erfahren koumlnnen wo die Klasse in Bezug auf die Bildungsstandards steht und moumlglichst jeder Schuumller und jede Schuumllerin soll durch den Unterricht die Chance erhalten sein oder ihr Faumlhigkeitspotenzial auszuschoumlpfen
41 VERA-8 im Prozess systematischer Qualitaumltsentwicklung
Der Prozess der Qualitaumltsentwicklung wird meist in Form eines Regelkreises beschrie-ben (vgl Lankes amp Huber 2012) Der systematische Umgang mit Vergleichsarbei-ten ist Bestandteil des Entwicklungsprozesses der Einzelschule Die Ergebnisse von VERA-8 liefern eine Bestandsaufnahme in Bezug auf das Erreichen der Bildungs-standards in den Klassen und an der Schule Abbildung 6 zeigt den datengestuumltzten Entwicklungskreislauf in der Arbeit mit den Ergebnissen der Vergleichsarbeiten
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
1 Uumlberpruumlfung des Lernstands (zB VERA)
2 Auswertung der Ergebnisse in den Fachgruppen
3 Austausch uumlber moumlgliche Ursachen unter den Lehrkraumlften
4 Gemeinsame Festlegung von Zielen und Maszlignahmen
5 Umsetzung der Maszlignahmen im Unterricht
Abbildung 6 Datengestuumltzter Entwicklungskreislauf mit VERA-8 (KMK 2010 S 19)
Am Schuljahresanfang plant die Schule in einer Jahrgangsstufenkonferenz die Ver-gleichsarbeiten in den Jahreskreislauf der Schule ein Im Kollegium werden die Er-fahrungen aus dem letzten Schuljahr diskutiert die im Anschluss daran geplanten Maszlignahmen noch einmal bestaumltigt bzw modifiziert sowie die Durchfuumlhrung des naumlchsten Turnus vorbereitet Die aktuellen Durchfuumlhrungsbestimmungen und Ter-mine fuumlr das jeweilige Schuljahr sind bereits im geschuumltzten Bereich abgelegt und werden im Rahmen dieser Konferenz bekannt gegeben
Bis zum naumlchsten VERA-8-Test ist dann Zeit die verabredeten Maszlignahmen weiterzu-fuumlhren Im Fruumlhjahr wird mit den VERA-8-Tests wiederum der Lernstand der Schuumllerin-nen und Schuumller uumlberpruumlft Nach Erhalt der Ruumlckmeldung werden die Ergebnisse zu-naumlchst individuell von jeder Lehrerin und jedem Lehrer analysiert im Anschluss dann in einer Lehrerkonferenz oder einer Fachkonferenz besprochen Im Fokus steht hier neben der Analyse und dem Vergleich auch der Austausch uumlber moumlgliche Ursachen wie etwa die Lernvoraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller die Gestaltung des Unterrichts oder schulinterne Besonderheiten (Curriculum Schulbuumlcher etc)
In einem naumlchsten Schritt werden Ziele formuliert und Maszlignahmen zur Weiterent-wicklung beschlossen und durchgefuumlhrt Der Erfolg der Maszlignahmen wird an den Ergebnissen der naumlchsten VERA-8-Tests uumlberpruumlft Damit schlieszligt sich der Kreislauf von Evaluation und Entwicklung
Kernfragen zum Qualitaumltsentwicklungsprozess
bull In welchen Kompetenzbereichen sind wir als Schule gut aufgestellt und haben Bestaumltigung fuumlr gute schulische Arbeit erhalten
bull In welchen Bereichen erkennen wir Ansatzpunkte um die Qualitaumlt des Unterrichts an der Schule zu verbessern
bull Welche Ziele nehmen wir uns fuumlr den aktuellen bzw naumlchsten Turnus vor
bull Mit welchen Maszlignahmen wollen wir diese Ziele erreichen
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
42 Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bdquoJede einzelne Unterrichtsstunde und jede Unterrichtseinheit muss sich daran mes-sen lassen inwieweit sie zur Foumlrderung und Weiterentwicklung inhaltsbezogener und allgemeiner Schuumller-Kompetenzen beitraumlgt [hellip] Die wichtigste Frage ist nicht sbquoWas haben wir durchgenommenrsquo sondern sbquoWelche Vorstellungen Faumlhigkeiten und Einstellungen sind entwickelt wordenrsquo ldquo (Blum u a 2006 S17)
Fuumlr die Planung einer Unterrichtseinheit bedeutet das nicht nur den Lehrplan und die darin festgelegten Inhalte zu beruumlcksichtigen sondern ebenso das was am Ende herauskommen soll die ndash z B in den Bildungsstandards festgelegten ndash Kompeten-zen Bildungsstandards geben das Ziel vor aber nicht den Weg dorthin wie er im Unterricht eingeschlagen wird Dieser liegt in der Gestaltungsfreiheit der einzelnen Lehrkraft sowie der einzelnen Schule und orientiert sich an den Merkmalen erfolg-reichen Lehrens und Lernens Der Aufbau von Kompetenzen erfolgt kumulativ und schlieszligt an Vorwissen an
Ein kompetenzorientierter Unterricht (Lankes amp Kleinknecht 2012)
bull geht auf die individuellen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ein
bull bietet den Schuumllerinnen und Schuumllern vielfaumlltige Moumlglichkeiten ihr Wissen und ihre Faumlhigkeiten in unterschiedlichen Situationen und Kontexten anzuwenden und
bull uumlbergibt den Schuumllerinnen und Schuumllern ndash z B durch Formen des selbstgesteuer-ten Lernens ndash zunehmend mehr Verantwortung fuumlr das eigene Lernen
Die Vergleichsarbeiten liefern Beispiele fuumlr Pruumlfungsaufgaben die sich an den Kom-petenzmodellen der Bildungsstandards orientieren Eine Fundgrube fuumlr eine kompe-tenzorientierte Unterrichtsvorbereitung sind die didaktischen Handreichungen des IQB die im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals als PDF zum Download zur Verfuumlgung gestellt werden (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Kernfragen zur Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bull Welche Kernkompetenzen sollen in meinem Fach langfristig erworben werden
bull Welche Kompetenzen werden mit dieser Unterrichtseinheit erworben
bull Welche unterschiedlichen Kontexte und Anwendungssituationen eignen sich zur Nutzung dieser Kompetenz
bull Welche Aufgaben und Methoden waren besonders erfolgreich um eine bestimm-te Kompetenz aufzubauen
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
43 Weiterentwicklung einer Foumlrderkultur im Unterricht und in der Schule
In jedem modernen Klassenzimmer versammelt sich eine bunte Vielfalt von unter-schiedlichen Leistungsniveaus ethnischen und sozialen Voraussetzungen Lernstilen Interessen und motivationalen Orientierungen Lehrkraumlfte kennen ihre Schuumllerinnen und Schuumller und deren aktuellen Lernstand und setzen ihnen erreichbare Ziele Kom-petenzmodelle wie sie etwa in den Bildungsstandards formuliert sind unterstuumltzen die Lehrkraumlfte bei der inhaltlichen Ausdifferenzierung einer Kompetenz Sie beschrei-ben zentrale Teilkompetenzen und Dimensionen einer fachlichen Kompetenz und geben Anhaltspunkte fuumlr Schwierigkeitsabstufungen (Lankes amp Kleinknecht 2012)
Vergleichsarbeiten helfen der Lehrkraft die Faumlhigkeiten einer Schuumllerin oder eines Schuumllers zu verorten und die naumlchsten Schritte zur weiteren Kompetenzentwicklung zu planen Die Analyse der geloumlsten bzw nicht geloumlsten Aufgaben in den VERA-8-Tests gibt Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuumllers oder der einzelnen Schuumllerin Sie eignet sich fuumlr die Besprechung der Er-gebnisse sowohl mit der einzelnen Schuumllerin dem einzelnen Schuumller als auch mit den Eltern
Wenn sich im Vergleich zwischen den Ergebnissen der einzelnen Klassen bei VERA-8 aber auch bei anderen Leistungserhebungen systematischer Foumlrderbedarf zeigt bedingt etwa durch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft an der Schule dann ist die Lehrerkonferenz der Ort um im Kollegium uumlber geeignete schulische Maszlignah-men zu sprechen Die gemeinsame Analyse der VERA-8-Ergebnisse im Kollegium und mit der Schulleitung sollte deshalb einen festen Termin im Konferenzkalender der Schule haben
Kernfragen zur Weiterentwicklung der Foumlrderkultur
bull Wie groszlig ist die Gruppe der Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen in den einzelnen Klassen
bull Welche Ursachen koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Welche Maszlignahmen koumlnnen innerhalb der Klassen und von der gesamten Schule zur Unterstuumltzung eingerichtet werden
bull Gibt es auch fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller auf den oberen Kompetenzstufen aus-reichend Gelegenheit zur Weiterentwicklung
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule28
5 Beispiele fuumlr die Praxis
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die folgenden Praxisbeispiele zeigen wie die Ergebnisse von VERA-8 auf verschiede-nen Ebenen in die Schul- und Unterrichtsentwicklung an der Einzelschule eingebun-den werden koumlnnen Sie dienen der Schule und den Lehrkraumlften als Orientierungs-hilfe und stellen Moumlglichkeiten dar mit spezifischen Fragestellungen und Ablaumlufen VERA-8 in den Prozess der Qualitaumltsentwicklung vor Ort zu implementieren
In Kapitel 51 wird zunaumlchst ein Beispiel fuumlr die Analyse einer VERA-Ruumlckmeldung vorgestellt Kapitel 52 beschreibt unter welcher Perspektive die VERA-Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz diskutiert werden und welche Konsequenzen bzw Maszlignahmen sich daraus ergeben koumlnnen In Kapitel 53 werden die besonderen Bedingungen von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache im Zusammenhang mit VERA thematisiert Schlieszliglich wird fuumlr die Faumlcher Mathematik (54) und Deutsch (55) exemplarisch gezeigt wie die VERA-Testaufgaben zur Wei-terarbeit in einem kompetenzorientierten Unterricht genutzt werden koumlnnen
51 Analyse einer VERA-8-Ruumlckmeldung
Die Ruumlckmeldung zu den VERA-8-Ergebnissen informiert nicht nur uumlber den Leis-tungsstand der Klasse sie liefert auch Hinweise darauf wie die Faumlhigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller (noch) besser genutzt und weiterentwickelt werden koumln-nen ndash unabhaumlngig vom Leistungsniveau der jeweiligen Schuumllerschaft An einem Bei-spiel wird im Folgenden gezeigt wie die verschiedenen Elemente der VERA-8-Ruumlck-meldung zueinander in Beziehung gesetzt und interpretiert werden koumlnnen
Verteilung auf Kompetenzstufen
Die Abbildung 7 zeigt die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller einer Regelklasse einer Mittelschule auf die Kompetenzstufen im Bereich Deutsch Lesen Bei einer Klassenstaumlrke von 17 entspricht ein Schuumller oder eine Schuumllerin hier 59 Prozent-punkten (1 Balken) Der Abbildung ist zu entnehmen dass sich drei Schuumllerinnen oder Schuumller auf der Kompetenzstufe 1a und weitere sechs auf der Stufe 1b befin-den Acht Schuumllerinnen oder Schuumller erreichen bzw uumlbertreffen das Niveau der Re-gelstandards fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 Uumlber alle Klassen an der Schule hinweg (2 Balken) ndash 60 besuchen hier eine Regelklasse und 40 Mittlere-Reife-Klassen ndash sind 15 der Schuumllerinnen und Schuumller an dieser Schule noch unterhalb der gesetzten Mindeststandards im Lesen fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 (Kompetenzstufe 1a vgl Tabelle 5)
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Tabelle 5 Kurzbeschreibung der Kompetenzstufen fuumlr den Bereich bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo im Fach Deutsch
Kompetenz-stufe
Deutsch Lesen
V Interpretieren Begruumlnden und Bewerten
IVAuf der Ebene des Textes wesentliche Zusammenhaumlnge erkennen und die Textgestaltung reflektieren
IIIbdquoVerstreuteldquo Informationen miteinander verknuumlpfen und den Text ansatzweise als Ganzen erfassen
IIInformationen miteinander verknuumlpfen und Textstrukturen erfassen
Ib Benachbarte Informationen miteinander verknuumlpfen
Ia Explizit angegebene Informationen identifizieren
Diese Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen allenfalls explizit angegebene Einzelinforma-tionen in einem Text identifizieren Knapp ein Drittel der Schuumllerinnen und Schuumller (29 ) befindet sich auf Stufe 1b den von der KMK definierten Mindeststandards fuumlr den Schulabschluss nach der Jahrgangsstufe 9 (erfolgreicher Abschluss der Mit-telschule) Sie koumlnnen im Text nahe beieinanderliegende Informationen miteinander verknuumlpfen Ein weiteres Drittel (30 ) liegt auf Kompetenzstufe 2 den Regelstan-dards fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller in Regelklassen bzw Mindeststandard fuumlr den mittleren Schulabschluss Ein Fuumlnftel erreicht bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber (Kompetenzstufen 3 4 und 5)
9 18 31 26 11 4
7 13 30 30 15 6
15 29 34 16 3 3
17 36 29 12 6KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 7 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen auf Klassenebene
Das Ergebnis der Beispielklasse unterscheidet sich nur wenig vom Durchschnittswert der exemplarischen Schule allenfalls im oberen Bereich Ein Vergleich mit den Ergeb-nissen der anderen Klassen bei dem auch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft in Hinblick auf R- bzw M-Klassen zu beruumlcksichtigen ist kann zeigen ob sich der Schuldurchschnittswert aus eher aumlhnlichen oder aus unterschiedlichen Klassenver-teilungen zusammensetzt Die Unterschiede in den Leistungen koumlnnen wiederum einen Hinweis auf mehr oder weniger erfolgreiche Unterrichtskulturen geben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule30
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) zeigt dass es sich im vorliegenden Fall um eine Klasse mit eher schwachen Leistungen im Lesen handelt Im Mittel uumlber alle bayerischen Mittelschulen hinweg erreichen immerhin 45 der Schuumllerinnen und Schuumller bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber und sind damit auf einem guten Weg fuumlr das Erreichen der Bildungsstandards im Fach Deutsch am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) ist aufschlussreich wird aber der spezifischen Schuumllerschaft einer Schule nicht unbedingt gerecht Da-her enthaumllt die Ruumlckmeldung auch die Kompetenzstufenverteilung die an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft erreicht wird (3 Balken) Der Vergleich zeigt in diesem Fall dass sich an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft weitaus weniger Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen befinden Waumlhrend bei der spezifischen Klasse 53 auf den Stufen 1 und 2 liegen sind dies bei den aumlhnlichen Schulen nur 20 Zudem gelingt es diesen Schulen in einem groumlszligeren Umfang Schuumllerinnen und Schuumller zu Leistungen oberhalb der Mindeststandards fuumlr den Ab-schluss der Jahrgangsstufe 9 (81 ) bzw mittleren Schulabschluss (51 ) zu fuumlhren
Das vorliegende Beispiel kann man so zusammenfassen Die spezifische Klasse wie auch die Schule insgesamt erbringen im Testbereich Lesen schwache Leistungen Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft gelingt es besser leistungsschwache Kinder in den Bereich der Mindeststandards und die Stufen daruumlber zu bringen Daher sollten groumlszligere Anstrengungen bei der Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumller auf den Kompetenzstufen 1a und 1b unternommen werden sodass diese die Mindeststan-dards und ggf die Regelstandards erreichen Damit besteht fuumlr die hier berichtete Klasse und die ganze Schule ein intensiver Foumlrderbedarf fuumlr groumlszligere Anteile von Schuumllerinnen und Schuumllern
Die Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben (vgl Tabelle 4 auf S 21) gibt weitere Hinweise darauf welche Faktoren Einfluss auf das Klassenergebnis gehabt haben koumlnnen und wo Foumlrderung ansetzen kann oder sollte Die Tabelle 4 zeigt dass nur eine Schuumllerin oder ein Schuumller (dies entspricht 59 ) der Klasse die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat Dies ist im Vergleich zu den anderen Gruppen ein unauffaumllliger Wert Zeitdruck Ermuumldung oder mangelnde Testmotivation koumlnnen somit als Gruumlnde fuumlr das schwache Abschneiden der Klasse vernachlaumlssigt werden Vergleichsweise auffaumlllig ist allerdings mit 52 Aufgaben die durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben Im Durchschnitt haben die Schuumllerinnen und Schuuml-ler dieser Klasse mehr als fuumlnf (Teil-)Aufgaben des Testhefts gar nicht versucht zu loumlsen Dies kann ein Hinweis auf Gefuumlhle von Uumlberforderung bzw Unsicherheit sein Die Schuumllerinnen und Schuumller lassen sich von schwierig erscheinenden Aufgaben ab-schrecken oder sind zu vorsichtig Loumlsungen aufzuschreiben bei denen sie sich evtl unsicher sind Dies kann aber auch bedeuten dass bestimmte Inhalte im Unterricht noch zu wenig oder nicht nachhaltig genug behandelt worden sind
Analyse der Einzelaufgaben
Die Analyse der Einzelaufgaben (Abb 8) kann weiteren Aufschluss uumlber das Zu-standekommen des Klassenergebnisses bringen Die dritte Spalte (Schulart) nennt die durchschnittliche Loumlsungsquote aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittel-
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
schuumller Der untere Balken in der Abbildung 8 zeigt an welche Loumlsungsquote fuumlr die einzelne Aufgabe man auf der Basis der gezeigten Gesamtleistung von der Klasse haumltte erwarten koumlnnen der obere Balken nennt die tatsaumlchliche Loumlsungsquote Auf-grund der insgesamt schwachen Leseleistung der Klasse liegen die Loumlsungserwar-tungen bereits unter denen aller bayerischen Mittelschulen (Abb 8 3 Spalte) Die Auswertung (+- 5 Spalte) zeigt dass es Aufgaben gibt in denen diese spezielle Klasse genau den Erwartungen entspricht (Aufgabe 19) Aufgaben bei denen sie sogar hinter den schon niedrigeren Erwartungen zuruumlckbleibt (Aufgabe 110) aber auch Aufgaben bei denen sie die Erwartungen uumlbertrifft (Aufgabe 18)
Aufgabe TestbereichLoumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
18 Lesen 63 73
53 +
19 Lesen 56 55
43 o
110 Lesen 52 17
38 -
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 8 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei drei Leseaufgaben
Um mehr uumlber die Staumlrken und Schwaumlchen der Schuumllerinnen und Schuumller zu erfah-ren muss sich die Lehrkraft die auffaumllligen Testaufgaben genauer ansehen Weitere Hinweise findet sie dazu in der didaktischen Handreichung Deutsch (Modul C) im geschuumltzten Bereich der Internetseite2
Bei dem Lesetext zur Aufgabe 1 handelt es sich um einen kontinuierlichen Sachtext in Form eines Zeitungsartikels3 Der Beitrag mit dem Titel bdquoHausgeklammertldquo berichtet uumlber einen Kanadier der durch eine Reihe von Tauschgeschaumlften ndash angefangen bei einer Buumlroklammer fuumlr die er zu guter Letzt ein Haus erhielt ndash in das Interesse der Medi-en ruumlckte und so fuumlr einige Monate beruumlhmt wurde Bei der Multiple Choice Aufgabe 18 (Anforderungsbereich I ndash Reproduzieren) wird danach gefragt welches Motiv die Hauptperson Kyle MacDonald fuumlr seine Tauschaktion hat Zur Loumlsung der Aufgabe ist es notwendig eine leicht paraphrasiert wiedergegebene Information im Text zu lokali-sieren und zu verarbeiten Erschwert wird die Aufgabe dadurch dass zwei der drei nicht zutreffenden Antwortmoumlglichkeiten im Text nahe bei der richtigen Antwort stehen
Die meisten Schuumllerinnen und Schuumller dieser Klasse loumlsen diese Aufgabe richtig Der Lehrkraft ist es also im Unterricht sehr erfolgreich gelungen die Schuumllerinnen und
2 httpvergleichsarbeitenisb-qade3 Der Text bdquoHausgeklammertldquo wurde bei VERA-8 2015 eingesetzt und ist im geschuumltzten
Bereich des Portals Vergleichsarbeiten verfuumlgbar (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Schuumller darauf vorzubereiten Informationen zielgerichtet aus Texten zu entnehmen und zu pruumlfen
Anders sieht es bei der Aufgabe 110 aus Die Aufgabe hat eine mittlere Schwierig-keit (52 ) und gehoumlrt zum Anforderungsbereich III (Reflektieren und beurteilen) Angesichts der Gesamtleseleistung der Klasse waumlre zu erwarten dass sechs Schuuml-lerinnen bzw Schuumller diese Aufgabe richtig loumlsen koumlnnen in der Tat waren es aber nur drei Schuumllerinnen und Schuumller Die Aufgabe fordert von den Schuumllerinnen und Schuumllern den Titel des Textes bdquoHausgeklammertldquo zu erklaumlren Dazu muss der Zu-sammenhang zwischen der sprachlichen Gestaltung des Titels und dem Inhalt des Beitrages erkannt werden was ein uumlbergreifendes Textverstaumlndnis voraussetzt
Diese Analysen koumlnnen im kollegialen Austausch zur Verbesserung des Unterrichts genutzt werden (Wie hat die Lehrkraft der Parallelklasse erreicht dass ihre Schuumllerin-nen und Schuumller besser abschneiden) Sie koumlnnen der Lehrkraft aber auch helfen ihren Unterricht besser an die Voraussetzungen in der Klasse anzupassen (Was koumln-nen meine Schuumllerinnen und Schuumller schon und was noch nicht)
52 VERA-8 in der Jahrgangsstufenkonferenz
Die Auswertung der Klassenruumlckmeldung ist zunaumlchst Aufgabe der einzelnen Lehr-kraft Sie vergleicht die Klassenergebnisse mit den eigenen Erwartungen identifiziert Handlungsbedarf anhand der Verteilung auf die Kompetenzstufen und reflektiert den eigenen Unterricht In einem naumlchsten Schritt findet ein Austausch im Kollegium statt Die Kolleginnen und Kollegen der Parallelklassen vergleichen die Klassenergeb-nisse und diskutieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Kernfragen fuumlr die Diskussion der Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz
bull Zeigen sich Unterschiede zwischen den Klassenergebnissen Welche Gruumlnde koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Zeigen sich klassenuumlbergreifende Besonderheiten z B in einzelnen Kompetenz-bereichen oder bei bestimmten Aufgabentypen Welche Konsequenzen sollten daraus fuumlr die Unterrichtskultur an der Schule gezogen werden
bull Unterscheiden sich die VERA-Ergebnisse von denen in Schulaufgaben oder ande-ren Leistungserhebungen Woran koumlnnte das liegen
bull Gelingt es der Schule Schuumllerinnen und Schuumller zu Spitzenleistungen zu bringen (Anteil auf den obersten Kompetenzstufen)
bull Gibt es in der Schule uumlber alle Klassen hinweg eine Gruppe von Schuumllerinnen und Schuumllern die besondere Foumlrderung braucht (Anteil auf der untersten Kompetenz-stufe) Welche Maszlignahmen koumlnnte man auf Schulebene ergreifen
bull Wo steht die Schule im Verhaumlltnis zu den anderen bayerischen Mittelschulen und zu Mittelschulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr Un-terschiede geben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bdquoBefunde aus Lernstandserhebungen bilden fuumlr sich allein keine hinreichende Vor-aussetzung fuumlr eine gelingende Qualitaumltsentwicklung sondern sind nur dann wir-kungsvoll wenn die Ergebnisse an der Schule systematisch ausgewertet und fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung genutzt werden Eine systematische auf Da-ten gestuumltzte Unterrichtsentwicklung ist auf eine verbindliche Zusammenarbeit der Schulleitung Lehrkraumlfte Eltern sowie Schuumllerinnen und Schuumller angewiesen (KMK 2010 S 17)
53 VERA-8-Ergebnisse von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache
Wenn es darum geht die VERA-8-Ergebnisse einzuordnen wird ein besonderes Augen-merk auf die Leistungen und das Abschneiden jener Schuumllerinnen und Schuumller gelegt bei denen Deutsch nicht die dominante (Familien-)Sprache ist Diese Schuumllerinnen und Schuumller stehen bei vielen sprachlichen Aufgaben vor einer doppelten Herausforderung Sie muumlssen auf formaler Ebene das sprachliche System entschluumlsseln und gleichzeitig auf inhaltlicher Ebene die Aussage des Lese- bzw Houmlrtextes kognitiv verarbeiten
Sprachliche Besonderheiten von Aufgaben koumlnnen die Bearbeitung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit nicht deutscher Muttersprache besonders erschweren oder in die Irre leiten Eine hohe Fehlerquote bei einzelnen Aufgaben kann der Lehrkraft zeigen wo eine spezifische Foumlrderung fuumlr diese Zielgruppe ansetzen kann
Beispiele fuumlr bdquoStolpersteineldquo der deutschen Sprache die im Unterricht mit dieser Schuuml-lergruppe gezielt bearbeitet werden muumlssen
bull Bedeutungsaumlnderung von Verben durch Vorsilben geben abgeben ange-ben vergeben etc
bull Verwendung von Modalverben bdquoEr wollte mitspielenldquo Dabei wird Kindern mit nicht deutscher Muttersprache teilweise nicht deutlich ob der Satz nur den Wunsch ausdruumlckt mitzuspielen oder ob die Tat bezeichnet wird (im Sinne von Er hat mitgespielt)
bull Passivkonstruktionen bdquoSie wurde an die Seite gedraumlngtldquo Solche Konstruktio-nen erschweren das Verstaumlndnis der Relation von Subjekt und Objekt (Wer hat was mit wem gemacht) die handelnde Person tritt in den Hintergrund betont wird was mit dem Subjekt geschieht
bull Fuumlllwoumlrter bdquoWo bleibt er dennldquo bdquoWarum hat sie das nur getanldquo ndash bdquoKleineldquo Woumlrter die fuumlr sich manchmal auch eine andere Bedeutung haben veraumlndern im Kontext die Bedeutung eines ganzen Satzes
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
54 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Mathematik
Mit geeigneten Aufgaben fuumlr den Unterricht ist es moumlglich gezielt an bestimm-ten Kompetenzen zu arbeiten Die Testaufgaben aus den vorangegangenen Jahren geben richtig variiert Impulse fuumlr einen kompetenzorientierten Unterricht Bei der Analyse der Aufgaben unterstuumltzen die didaktischen Handreichungen des IQB sie zeigen moumlgliche Schwierigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller auf und geben An-regungen fuumlr den Unterricht Anhand der folgenden Beispielaufgaben wird gezeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen
Aufgabe bdquoUnfertiger Wuumlrfelldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik4
4 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma1
35
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Merkmale der Aufgabe5 (Loumlsungsquote R-Klassen 27 M-Klassen 35 )
Anforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Probleme mathematisch loumlsen (K2)Mathematische Darstellungen verwenden (K4)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Raum und Form (L3)
Anforderung der Aufgabe
Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen muss zunaumlchst eine raumlumliche Vorstellung des aus Wuumlrfeln zusammengesetzten Koumlrpers aufgebaut werden (K4) Zudem sind dem Aufgabentext die relevanten Informationen zu entnehmen (K6) um daraufhin eine Zaumlhlstrategie entwickeln zu koumlnnen mit der die Anzahl der nach rechts hinten links und vorne zeigenden Seitenflaumlchen bestimmt werden kann (K2) Fuumlr die Loumlsung muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller systematisch vorgehen und ggf heuristische Strategien einsetzen wie z B das Wegstreichen oder Markieren bereits gezaumlhlter Flaumlchen um den Uumlberblick nicht zu verlieren
Folgende Zaumlhlstrategie ist moumlglich
bull Zunaumlchst werden die nach vorne und rechts direkt zu sehenden Wuumlrfelflaumlchen gezaumlhlt Dies sind 19 Seitenflaumlchen
bull Anschlieszligend koumlnnen durch Vorstellen der beiden nicht zu sehenden Seiten des Gebildes die uumlbrigen 19 Wuumlrfelseiten gedanklich gezaumlhlt werden
bull Damit ist klar dass die 3 Antwortalternative bdquo38ldquo Seitenflaumlchen richtig ist
Da zur Loumlsung dieser recht schwierigen Aufgabe der Einsatz von Problemloumlsestrate-gien notwendig ist ist sie dem Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo zuzuordnen
Moumlgliche Schwierigkeiten
Bei der Bearbeitung der Aufgabe sind folgende Schwierigkeiten und Fehler zu er-warten die in erster Linie auf mangelndes raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen zuruumlck-zufuumlhren sind
bull Es werden nur die abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen die nach vorne und rechts zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 19)
5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bull Es werden alle abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen ndash nach vorne rechts und oben zeigend ndash gezaumlhlt (Fehlloumlsung 32)
bull Es werden alle Wuumlrfelflaumlchen die nach rechts links vorne hinten und zusaumltzlich nach oben zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 51)
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumllern die Schwierigkeiten im Umgang mit der Darstellung des unfertigen Wuumlrfels haben bietet es sich an dieses Objekt oder aumlhnliche Objekte im Unterricht mit Wuumlrfeln nachzubauen Damit kann zum einen das Wissen uumlber Koumlrper sowie das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen aktiviert werden zum anderen wird so die Faumlhigkeit des gedanklichen Operierens mit Strecken Flaumlchen und Koumlrpern gefoumlrdert In einem naumlchsten Schritt kann dann eine Abloumlsung vom konkreten Material dahinge-hend erfolgen dass das Objekt nicht mehr bewegt sondern nur betrachtet wird
Zusaumltzlich bietet es sich an im Unterricht angewandte oder moumlgliche Zaumlhlstrategien sowie heuristische Hilfsmittel zu thematisieren Dabei kann auf folgende Strategien eingegangen werden
bull Die zu zaumlhlenden Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen syste-matisch abgezaumlhlt und die Anzahlen als Zwi-schenergebnisse notiert werden (z B zunaumlchst die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen dann die nach rechts zeigenden Wuumlrfelflaumlchen )
bull Die gezaumlhlten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen ndash wenn moumlglich ndash markiert werden um sie nicht noch-mal zu zaumlhlen
bull Die abgebildeten relevanten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen systematisch farblich markiert werden (z B die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen gelb die nach rechts zeigenden rot )
bull Die nicht abgebildeten nicht zu sehenden Sei-ten des Gebildes koumlnnen skizziert werden (was auch durch eine unterstuumltzende Strukturierung ndash siehe Abbildung ndash angestoszligen werden kann) Mit den skizzierten Seitenansichten kann konkret gearbeitet und ein gedankliches Operieren unterstuumltzt werden
Wie sieht das Gebilde von links aus Stelle dir vor du stehst frontal davor
Welche kleinen Wuumlrfel des unfertigen groszligen Wuumlrfels siehst du dann Faumlrbe sie
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Aufgabe bdquoZuschauerzahlenldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik6
ZuschauerzahlenAn einem bestimmten Bundesliga-Spieltag wurden fuumlr die 9 Spiele die folgenden Zuschauerzahlen gemeldet24 000 61 672 39 000 24 487 51 500 29 313 54 057 31 000 und 48 548
Guumlnther sagt bdquoAn diesem Spieltag waren insgesamt 363 578 Zuschauer in den Stadienldquo
Sabine meint bdquoDas kann man bestimmt nicht so genau sagen weil hellipldquo
Ergaumlnze die Argumentation von Sabine
Merkmale der Aufgabe7 (Loumlsungsquote R-Klassen 18 M-Klassen 27 )
Anforderungsbereich III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Mathematisch Argumentieren (K1)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Zahl (L1)
Anforderung der Aufgabe
Die ebenfalls anspruchsvolle Aufgabe gehoumlrt der Leitidee Zahl (L1) an da das Run-den natuumlrlicher Zahlen im Mittelpunkt steht Zur Loumlsung der Aufgabe muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller dem Aufgabentext zunaumlchst die zentralen Informationen zur Sachsituation entnehmen Ausgehend von Guumlnthers Behauptung werden an-schlieszligend die angegebenen Zuschauerzahlen auf Besonderheiten untersucht Hier ist anzunehmen dass zumindest die Zahlen 24 000 39 000 und 31 000 houmlchst-wahrscheinlich gerundet sind Diese Auffaumllligkeit kann in der anschlieszligenden Be-gruumlndung thematisiert werden (K1) Fuumlr den Unterricht ist die Aufgabe besonders interessant da die Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur Routineverfahren anwenden sondern aufgefordert sind eine Begruumlndung bzw Argumentation abzugeben Auf-grund dieser Herausforderung wird sie dem Anforderungsbereich III zugeordnet
6 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma17 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann
auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule38
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Moumlgliche Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten der Aufgabe bestehen darin dass Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass einige der angegebenen Zuschauerzahlen gerundet sind und die ge-naue Zuschauerzahl somit nicht berechnet werden kann (K5) Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit dass Schuumllerinnen und Schuumller mit ihrem Alltagswissen argumentie-ren Beispielsweise koumlnnten sie auf die Unterschiede zwischen den Zuschauerzahlen hinweisen
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgabe haben bietet es sich an den Bereich Runden in verschiedenen Sachkontexten zu thematisieren Beispielsweise koumlnnte eine Aufgabe die Sinnhaftigkeit des Rundens in verschiedenen Zusammenhaumlngen betreffen
Uumlberlege ob es in folgenden Sachsituationen sinnvoll ist zu runden Begruumlnde deine Antwort
1 Jan springt bei den Bundesjugendspielen 320 m
2 Herr Loll bezahlt fuumlr seinen Einkauf in einem Lebensmittelgeschaumlft 5695 euro
3 Das letzte Bundesligaspiel sahen 356 891 Zuschauer
Zur Weiterarbeit koumlnnen auch Aufgaben verwendet werden die ein ruumlckwaumlrts ge-richtetes Arbeiten erfordern
In der Zeitung stand bdquo76 500 bei Bayern Muumlnchenldquo
1 Wie viele Zuschauer konnten es gewesen sein Gib zwei Moumlglichkeiten an oder
2 Gib die kleinstmoumlgliche Zuschauerzahl an wenn man davon ausgeht dass gerundet worden ist
Das Thema Runden eignet sich insgesamt sehr gut zur Vernetzung mathematischer Inhalte sowie zur Einbindung von Inhalten anderer Unterrichtsfaumlcher Beispielsweise koumlnnten die Schuumllerinnen und Schuumller die Bevoumllkerungszahlen der Bundeslaumlnder im Internet recherchieren sie runden und in einem Saumlulendiagramm darstellen Hierbei sollten die Schuumllerinnen und Schuumller wiederum aufgefordert werden untereinander zu argumentieren welche Rundung sinnvoll ist um einerseits moumlglichst genaue An-gaben machen und andererseits die Zahlen gut im Diagramm abbilden zu koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule40
5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
1
5
10
41
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule42
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
43
5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule44
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule46
6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule48
6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
Erarbeitet im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums
fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Herausgeber
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut
fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung
Anschrift
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut
fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung
Schellingstr 155 bull 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 bull Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
E-Mail qualitaetsagenturisbbayernde
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Inhaltsverzeichnis
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung 4
1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern 5
11 Was ist VERA 5 12 Was soll mit VERA erreicht werden 6 13 Was kennzeichnet das bayerische Konzept 7
2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt 12
21 Vor dem ersten Testtag 12 22 Am Testtag 14 23 Nach der Testdurchfuumlhrung 15
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern 18
31 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen 18 32 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei den einzelnen Aufgaben 20 33 Individuelle Ergebnisse der Schuumllerinnen und Schuumller 22
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung 24
41 VERA-8 im Prozess systematischer Qualitaumltsentwicklung 24 42 Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts 26 43 Weiterentwicklung einer Foumlrderkultur im Unterricht und in der Schule 27
5 Beispiele fuumlr die Praxis 28
51 Analyse einer VERA-8-Ruumlckmeldung 28 52 VERA-8 in der Jahresstufenkonferenz 32 53 VERA-8-Ergebnisse von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache 33 54 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Mathematik 34 55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen 39
6 Material und Literatur rund um VERA-8 46
FAQsWas versteht man unter Bildungsstandards 7
Was versteht man unter Kompetenzen 8
Wie passen Vergleichsarbeiten und der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS) zusammen 8
Warum werden Vergleichsarbeiten nicht benotet 8
Worin unterscheiden sich Vergleichsarbeiten von Klassenarbeiten 9
Worin unterscheiden sich Testaufgaben von Lernaufgaben 9
Worin unterscheiden sich die Vergleichsarbeiten von den Jahrgangsstufenarbeiten 10
Soll ich meinen Schuumllerinnen und Schuumllern helfen 16
Sollen Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf teilnehmen 16Was mache ich wenn ein Schuumller oder eine Schuumllerin krank ist 16Warum wird VERA-8 mitten im Jahr durchge-fuumlhrt Da habe ich ja noch nicht alle Themen-gebiete durchgenommen 16Was ist ein Kompetenzstufenmodell 23Besteht die Gefahr dass die Ergebnisse fuumlr ein Schulranking genutzt werden 23Eignet sich VERA-8 als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen 23Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungsstandards 39
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule4
Einleitung
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung
bdquoDie bayerischen Schulen arbeiten auf einem hohen Qualitaumltsniveau wie nationale und internationale Vergleichsstudien in den letzten Jahren wiederholt gezeigt ha-ben Um dieses Niveau zu sichern und kontinuierlich weiter zu entwickeln ist es not-wendig systematisch Informationen uumlber die Ergebnisse und Prozesse schulischer Bildung zu gewinnen Nur so koumlnnen geeignete Maszlignahmen eingeleitet und die Qualitaumlt der einzelnen Schule wie auch des Schulwesens insgesamt weiter verbessert werdenldquo (Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst)
Die Vergleichsarbeiten sind Teil der 2006 verabschiedeten Gesamtstrategie der Kul-tusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (uumlberarbeitet 2015) und fuumlgen sich ein in eine Reihe von Instrumenten zur Qualitaumltssicherung in Bayern zu denen die interne und externe Evaluation Orientierungsarbeiten und Jahrgangsstufentests ebenso zaumlhlen wie die regelmaumlszligige Bildungsberichterstattung
Die Vergleichsarbeiten geben eine Information daruumlber wo Schuumllerinnen und Schuuml-ler stehen in Bezug auf die Bildungsstandards die am Ende der Stufe erreicht werden sollen Die Daten werden wirksam wenn sie innerhalb der Schule zu einem profes-sionellen Dialog uumlber die Ergebnisse und uumlber Erfahrungen mit Unterrichtsprozessen fuumlhren und Ausloumlser sind fuumlr eine konsequente und gezielte Weiterentwicklung der Schule und des Unterrichts
Die Broschuumlre1 richtet sich an Lehrkraumlfte Jahrgangsteams Fachkonferenzen und Schulleitungen die die Ergebnisse der Vergleichsarbeiten fuumlr ihre Schul- und Unter-richtsentwicklung nutzen wollen Die Broschuumlre beantwortet haumlufig gestellte Fragen und will mit einigen Beispielen die Umsetzung in die Praxis anregen
Sie erlaumlutert
bull den bildungspolitischen und didaktischen Hintergrund
bull die Durchfuumlhrung von VERA-8 in Bayern
bull die bayerische Ruumlckmeldung der Ergebnisse und
bull deren Nutzung fuumlr die Unterrichtsentwicklung
1 Teile der Broschuumlre wurden mit freundlicher Genehmigung angelehnt an die Broschuuml-re bdquoVERA-3 ndash Handreichung zur Durchfuumlhrung und Weiterarbeitldquo des Landesinstituts fuumlr Schule Bremen
5
1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Jedes Jahr im Fruumlhjahr werden auf Beschluss der Kultusministerkonferenz (2006) in den Klassen der Jahrgangsstufen 3 und 8 allgemeinbildender Schulen in ganz Deutschland verpflichtend Vergleichsarbeiten geschrieben Die Tests geben Lehrkraumlf-ten und Schulen eine Ruumlckmeldung uumlber den Lernstand aller Klassen einer Jahr-gangsstufe in Bezug auf die ein bzw zwei Jahre spaumlter zu erreichenden Bildungs-standards
In Bayern werden die Leistungen der Schuumllerinnen und Schuumller in Jahrgangsstufe 3 der Grundschule (VERA-3) verpflichtend in den Faumlchern Deutsch und Mathematik in Jahrgangsstufe 8 der weiterfuumlhrenden Schulen (VERA-8) in jeweils einem der Faumlcher Deutsch Mathematik oder Englisch verpflichtend erfasst und ausgewertet
11 Was ist VERA
VERA ist die Abkuumlrzung fuumlr bdquoVERgleichsArbeitenldquo Verglichen wird der aktuelle Leistungsstand der Schuumllerinnen und Schuumller mit den in den Bildungsstandards defi-nierten Kompetenzerwartungen Die Vergleichsarbeiten sind damit eine Maszlignahme im Kontext der Einfuumlhrung der Bildungsstandards
Vergleichsarbeiten sind auf die Bildungsstandards bezogene und normierte Testin-strumente mit denen die Leistungen der Schuumllerinnen und Schuumller auf dem Maszlig-stab der Bildungsstandards abgebildet werden Damit erhalten Schulen Hinweise darauf bdquowie sich Klassen und ndash in einem sehr eingeschraumlnkten Maszlige ndash die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller auf die Niveaustufen verteilen Ausgehend von diesen Lernstandsfeststellungen koumlnnen im Rahmen des Regelunterrichts und daruumlber hin-ausgehend zusaumltzliche Foumlrdermaszlignahmen realisiert werden die die Erreichung der mit den Standards verbundenen Ziele unterstuumltzenldquo (KMK 2010 S 17)
Die Testaufgaben werden in einem aufwaumlndigen Verfahren fuumlr alle Laumlnder der Bun-desrepublik gemeinsam von Lehrkraumlften und Fachdidaktikern entwickelt in den Laumln-dern auf fachliche und lehrplanbezogene Eignung gepruumlft und dann zur Pruumlfung der psychometrischen Eignung erprobt (pilotiert) Nur Aufgaben die in diesem Prozess Bestand haben kommen in den endguumlltigen Testheften zum Einsatz Auch bayeri-sche Lehrkraumlfte und Wissenschaftler sind an diesem Prozess beteiligt Der Testent-wicklungsprozess wird vom Institut fuumlr die Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB) koordiniert (httpwwwiqbhu-berlinde) Der Prozess von der Entwicklung der Testaufgaben uumlber die Pilotierung bis hin zum fertigen Testheft dauert etwa zwei Jahre
Die Organisation der Tests in Bayern die Bereitstellung der Testhefte und des Daten-eingabeportals die Auswertung der Daten und die Ruumlckmeldung der Ergebnisse an die Schulen erfolgt in Bayern durch die Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schul-qualitaumlt und Bildungsforschung (ISB) (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule6
1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
12 Was soll mit VERA erreicht werden
Mit der Einfuumlhrung der laumlnderuumlbergreifenden Bildungsstandards haben die Laumlnder die Grundlagen gelegt fuumlr eine wirksame Qualitaumltssicherung im Bildungsbereich und fuumlr die Entwicklung eines an Kompetenzen orientierten Unterrichts bdquoAuf diese Weise sollen die Leistungen aller Schuumllerinnen und Schuumller deutlich verbessert und ein Mindestmaszlig an Kompetenzen fuumlr alle sichergestellt werdenldquo (KMK 2010 S 7) Die Durchfuumlhrung landesweiter Vergleichsarbeiten dient der Entwicklung eines an Standards orientierten Unterrichts in einem durch Daten gestuumltzten Entwicklungs-kreislauf
bull Kompetenzorientierung staumlrken
bdquoUnter Kompetenzen werden erlernbare auf Wissen begruumlndete Faumlhigkeiten und Fertigkeiten verstanden die eine erfolgreiche Bewaumlltigung bestimmter Anforde-rungssituationen ermoumlglichen Hinzu kommen die dafuumlr erforderliche motivatio-nale Bereitschaft Einstellungsdispositionen und soziale Faumlhigkeiten Diese Anfor-derungssituationen beziehen sich beispielsweise auf alltagspraktische Aufgaben aber auch auf die kulturelle Lebenswelt der Schuumllerinnen und Schuumller Ein an Kompetenzen ausgerichteter Unterricht traumlgt Sorge dass der Aufbau von Wissen in systematischer Weise mit der Moumlglichkeit verknuumlpft wird Wissen selbsttaumltig anzuwendenldquo (KMK 2010 S 9)
Die Testaufgaben der Vergleichsarbeiten werden auf der Basis der laumlnderuumlbergrei-fenden kompetenzorientierten Bildungsstandards entwickelt Sie liefern Beispiele fuumlr kompetenzorientierte Pruumlfungsaufgaben Die Ruumlckmeldungen beschreiben die Leistungen der Schuumllerinnen und Schuumller anhand von Kompetenzmodellen Die zusammen mit den Testaufgaben bereitgestellten didaktischen Handreichungen geben weitreichende Informationen zu den Kompetenzanforderungen der Aufga-ben die fuumlr den Unterricht genutzt werden koumlnnen
bull Transparenz uumlber Erwartungen und erreichte Leistungen herstellen
Durch einheitliche und transparente Maszligstaumlbe werden die Ertraumlge von kompetenz- orientiertem Unterricht in einer Schule sowie in einer Klasse messbar gemacht und dienen als Grundlage fuumlr einen weiteren Diskurs Die Orientierung an den Bil-dungsstandards stellt die Vergleichbarkeit von schulischen Abschluumlssen sicher Die Vergleichsarbeiten helfen dabei den Unterricht auf definierte Leistungserwartun-gen auszurichten und langfristig mit Blick auf einen kontinuierlichen und schritt-weisen Aufbau von Kompetenzen zu gestalten
bdquoAn die Stelle der Frage welche Inhalte in einem Fach zu unterrichten sind soll die Frage treten welche Kompetenzen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Fach bis zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Schullaufbahn erreicht haben sollen Von dieser Fokussierung erhofft man sich einen Unterricht in dem anstelle von traumlgem Wissen das Schuumllerinnen und Schuumller nur zur Beantwortung von eng begrenzten und be-kannten Aufgabenstellungen abrufen koumlnnen vernetztes Wissen entwickelt wird das zur Bewaumlltigung vielfaumlltiger Probleme angewendet werden kann Dabei handelt es sich um einen sehr ambitionierten fachdidaktischen und paumldagogischen Anspruch bei dessen Einloumlsung Tests und Leistungsruumlckmeldungen eine unterstuumltzende Funktion fuumlr Lehrerinnen und Lehrer haben koumlnnenldquo (wwwiqbhu-berlindevera)
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1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
13 Was kennzeichnet das bayerische Konzept
Die Vergleichsarbeiten in Bayern geben der Schule den Lehrkraumlften den Schuumlle-rinnen und Schuumllern sowie deren Eltern fruumlhzeitig Auskunft uumlber die bisher in den Kernfaumlchern erworbenen Kompetenzen bezogen auf die Bildungsstandards VERA dient zur Qualitaumltsentwicklung an bayerischen Schulen
bull auf Schuumllerebene Das individuelle Ergebnis dient der Lehrkraft als eine Infor-mation neben vielen anderen uumlber die Leistungsfaumlhigkeit eines Schuumllers oder einer Schuumllerin Es kann Anlass fuumlr individuelle Beratung und Foumlrderung von Schuumllerin-nen und Schuumllern in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit den Eltern sein Auf eine Benotung wird verzichtet
bull auf Klassenebene Die Lehrkraft vergleicht ihre Erwartungen mit den Testergeb-nissen reflektiert die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenz-stufen und nutzt die aufgabenbezogene Ruumlckmeldung fuumlr ihren Unterricht Die inhaltlich formulierten Kompetenzstufen beschreiben welche Kompetenzen die Schuumllerinnen und Schuumller einer Klasse bereits erreicht haben und zeigen gleichzei-tig auf welche Ziele durch den Unterricht noch erreicht werden sollen
bull auf Schulebene Der jahrgangsbezogene bzw fachbezogene Vergleich von Klassenergebnissen ist Ausgangspunkt fuumlr kollegiale Teamarbeit zur Weiterent-wicklung des Unterrichts und fuumlr den Aufbau einer schulinternen Foumlrderkultur Referenzwerte helfen die Leistung der Schule einzuordnen Die Ergebnisse dienen ausschlieszliglich der Weiterentwicklung der Schule Sie werden nicht veroumlffentlicht und nicht in ein Ranking gebracht
Was versteht man unter Bildungsstandards
Bildungsstandards beschreiben diejenigen Kompetenzen die jede Schuumllerin und jeder Schuumller am Ende der Jahrgangsstufe 4 im Primarbereich am Ende der Jahr-gangsstufe 9 bzw 10 im Sekundarbereich I und am Ende der Jahrgangsstufe 12 bzw 13 im Sekundarbereich II erworben haben sollen Sie konzentrieren sich auf den Kernbereich eines Faches Die Bildungsstandards wurden von der Kultusminister-konferenz (KMK) in den Jahren 2003 2004 und 2012 eingefuumlhrt und sind seitdem bundesweit guumlltig (httpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml)
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule8
1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Was versteht man unter Kompetenzen
Kompetenzen umfassen Wissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten und beziehen sich zu-dem stets auf eine Anwendungssituation Uumlber den Unterricht erarbeiten sich die Schuumllerinnen und Schuumller also bdquoWerkzeugeldquo die sie zur Loumlsung lebensweltlicher Problemstellungen zur aktiven Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen und an kul-turellen Angeboten sowie nicht zuletzt zum lebenslangen Lernen befaumlhigen Wissen allein ist noch keine Kompetenz Ohne Wissen ist aber auch kein Kompetenzerwerb moumlglich Deshalb muss im Unterricht der Erwerb von Wissen bzw Inhalten mit dem Aufbau von Kompetenzen einhergehen(httpswwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-metho-dikkompetenzorientierung)
Wie passen Vergleichsarbeiten und der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS) zusammen
Die neuen bayerischen Lehrplaumlne (LehrplanPLUS) sind kompetenzorientiert ausge-richtet und beruumlcksichtigen die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz Sie geben Auskunft uumlber die im Unterricht nachhaltig aufzubauenden Kompetenzen und beschreiben gleichzeitig an welchen Inhalten diese erworben werden
bdquoDie gemeinsame didaktische Leitidee von bayerischem Lehrplan und Bildungsstan-dards ist der kompetenzorientierte Unterricht mit dem Ziel die Verbindung von Wis-sen und Koumlnnen in einer Vielfalt von variablen Anwendungssituationen herzustellen und die Schuumller zu verantwortungsvollem Handeln zu befaumlhigen Der Kompetenz-aufbau erfolgt kumulativ uumlber einen langen Zeitraum Der Unterricht ist konsequent vom Lernergebnis der Schuumller aus zu planen und zu konzipieren Nicht was bdquodurch-genommenldquo werden soll sondern welches Wissen und Koumlnnen welche Kompeten-zen sie erwerben sollen steht im Mittelpunktldquo (ISB 2014)
Durch die Beruumlcksichtigung der Bildungsstandards in den neuen bayerischen Lehr-plaumlnen wird die Passung zwischen Vergleichsarbeiten und Unterrichtsinhalten in Zu-kunft einheitlicher (httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan)
Warum werden Vergleichsarbeiten nicht benotet
Vergleichsarbeiten werden nicht benotet weil sich die Aufgaben nicht wie es bei Pro-ben und Schulaufgaben der Fall ist auf die Inhalte des unmittelbar vorangegangenen Unterrichts beziehen Stattdessen wird mit VERA der Kompetenzstand der Schuumllerin-nen und Schuumller schulartuumlbergreifend in Relation zu den Bildungsstandards bestimmt Dementsprechend koumlnnen auch Inhalte abgefragt werden die im Unterricht noch nicht behandelt wurden Die Ergebnisse zeigen der Lehrkraft und der Schule an wel-chen Kompetenzen noch gearbeitet werden muss damit die Schuumllerinnen und Schuumller zum spaumlteren Zeitpunkt moumlglichst hohe Stufen der Bildungsstandards erreichen und wo der kompetenzorientierte Unterricht an der Schule weiterentwickelt werden kann
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1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Worin unterscheiden sich Vergleichsarbeiten von Klassenarbeiten
Vergleichsarbeiten Klassenarbeiten
Erstellung der Test-aufgaben
werden in einem zweijaumlhrigen Pro-zess zentral durch Fachdidaktiker und Lehrkraumlfte erstellt und vor dem Einsatz auf ihre Eignung gepruumlft
werden von der Lehrkraft oder von einem Kollegenteam er-stellt
Ziel
geben Auskunft uumlber den Lern-stand der Klasse im Hinblick auf die abschlussbezogenen Bildungsstan-dards
uumlberpruumlfen was im vorange-gangenen Unterricht gelernt wurde
Nutzen
geben Impulse fuumlr die Unterrichts- und Schulentwicklung
dienen der Leistungsuumlberpruuml-fung und -bewertung des ein-zelnen Schuumllers oder der einzel-nen Schuumllerin
Anspruch
bieten Aufgaben die das gesamte Kompetenzspektrum im Hinblick auf die abschlussbezogenen Bil-dungsstandards abdecken
beinhalten in der Regel nur Aufgaben die auf die vorange-gangen Lerneinheiten bezogen sind
Aus- wertung
beinhalten viele kurze Aufgaben die einer Kompetenzstufe zuzuord-nen sind Die Aufgaben werden mit richtig oder falsch bewertet
beinhalten auch umfangreiche-re Aufgaben bei denen auch Teilpunkte moumlglich sind
Ergebnis
geben der Lehrkraft eine kriteri-umsbezogene Ruumlckmeldung uumlber die in der Klasse erreichten Kompe-tenzstufen
geben dem einzelnen Schuumller oder der Schuumllerin eine Note fuumlr die erzielte Leistung
Worin unterscheiden sich Testaufgaben von Lernaufgaben
Testaufgaben Lernaufgaben
Zweck Leistungsuumlberpruumlfung Lernanlass
Auf- gaben-format
uumlberwiegend geschlossene For-mate bei offeneren Formaten mit eindeutiger Loumlsungserwartung fuumlr alle Schuumller die gleichen Aufgaben
offene Formate je nach Leis-tungsniveau auch unterschied-liche Aufgaben oder unter-schiedliche Lernhilfen
FokusWichtig ist das Produkt also das richtige Ergebnis
Wichtig ist der Prozess also das was im Kopf der Schuumller stattfindet
Strategiemoumlglichst fehlerfrei arbeiten Fehler als Lernchance betrach-
ten Bear-beitung
Einzelarbeit Gruppen- und Einzelarbeit mit Anschlusskommunikation
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1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Worin unterscheiden sich die Vergleichsarbeiten von den Jahrgangs-stufenarbeiten
Die Jahrgangsstufenarbeiten sind wie die Vergleichsarbeiten eine Maszlignahme zur Qualitaumltssicherung im Bildungswesen Sie werden an Mittelschulen Realschulen und Gymnasien zu Beginn eines Schuljahres in ganz Bayern geschrieben Im Gegensatz zu den Vergleichsarbeiten deren Aufgaben an den zukuumlnftig zu erreichenden Bil-dungsstandards orientiert sind beziehen sich die Jahrgangsstufenarbeiten auf die Inhalte der schulartspezifischen Lehrplaumlne des Vorjahres bzw der vorangegangenen Schuljahre
Die Ergebnisse aus den Jahrgangsstufenarbeiten stellen fuumlr die Lehrkraumlfte ein Hilfs-mittel zur Planung des Unterrichts zur gezielten individuellen Foumlrderung der Schuuml-lerinnen und Schuumller sowie nicht zuletzt zur Beratung der Eltern dar Aus den zur Verfuumlgung gestellten Auswertungsmasken Aussagen lassen sich Aussagen zum Leis-tungsprofil der einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller der jeweiligen Klasse sowie der ganzen Schule treffen und vor dem Hintergrund der bayernweiten Gesamtergeb-nisse einordnen Fuumlr eine differenzierte Diagnose werden die Ergebnisse der Schuuml-ler nach Kompetenzbereichen oder nach Aufgaben getrennt dargestellt Aufgrund der Orientierung an den Lehrplaninhalten der vorangegangenen Schuljahre koumlnnen Jahrgangsstufenarbeiten benotet werden Vergleichsmaszligstab sind die Ergebnisse al-ler bayerischen Schulen der gleichen Schulart
Die Ergebnisse der Vergleichsarbeiten die ebenfalls Hinweise fuumlr die Unterrichts- und Schulentwicklung liefern zeigen den Lehrkraumlften hingegen an welcher Stelle sich die Schuumllerinnen und Schuumller auf dem Weg zum Erreichen der Bildungsstan-dards befinden sie beziehen sich somit auf ein zukuumlnftiges Ziel Vergleichsmaszligstab sind die fuumlr ganz Deutschland geltenden Bildungsstandards
Tabelle 1 Durchfuumlhrung der Jahrgangsstufenarbeiten (Stand 2015)
Jahr-gangs- stufe
Mittelschule Realschule Gymnasium
6Deutsch
MathematikDeutsch
MathematikDeutschEnglischLatein
7 Englisch
8Deutsch
MathematikDeutsch
Mathematik
10Englisch
Mathematik
freiwillige Teilnahme Teilnahme freiwillig wenn Fach im gleichen Jahr verbindlich durch VERA getestet wird
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1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Weitere Informationen
bull Konzeption der Kultusministerkonferenz (KMK) zur Nutzung der Bildungsstan-dards fuumlr die Unterrichtsentwicklung httpwwwkmkorgfileadminveroeffentli-chungen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
bull KMK (2006) Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmoni-toring httpwwwkmkorgfileadminveroeffentli-chungen_beschluesse2006 2006_01_01- Gesamtstrategie-Endfpdf
bull Uumlbersicht der Bildungsstandards der KMK httpwwwkmkorgbildung-schule qualitaetssicherung-in-schulenbildungsstandardsdokumentehtml
bull Kompetenzorientierung und LehrplanPlus httpwwwisbbayerndeschulartue-bergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
bull LehrplanPLUS ndash Lehrplaninformationssystem (LIS) httpwwwlehrplanplusbay-erndeschulartmittelschule
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Die Vergleichsarbeiten werden in allen Bundeslaumlndern in einem einheitlichen Zeit-raum geschrieben Dieser wird den Schulen in Bayern vom Bayerischen Staatsminis-terium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst bekannt gegeben Die Termi-ne werden auch im VERA-Internetportal der Qualitaumltsagentur am ISB veroumlffentlicht (httpwwwvergleichsarbeitenisb-qade)
Die Vergleichsarbeiten in Jahrgangsstufe 8 werden in Bayern in den Faumlchern Deutsch Mathematik und Englisch durchgefuumlhrt Fuumlr alle oumlffentlichen Mittelschulen Real-schulen und Gymnasien ist die Teilnahme an einem der drei Faumlcher verpflichtend Die Tests in den beiden anderen Faumlchern koumlnnen auf freiwilliger Basis geschrieben werden Fuumlr welches Fach die Teilnahme im aktuellen Schuljahr verbindlich ist wird vom Staatsministerium festgelegt Foumlrderschulen ist die Durchfuumlhrung von VERA-8 freigestellt Uumlber die aktuellen Regelungen werden die Schulen in den Anschreiben des Staatsministeriums informiert
Alle Materialien zur Durchfuumlhrung sowie Nachbereitung von VERA-8 werden den bayerischen Schulen im geschuumltzten Bereich im VERA-Internetportal der Qualitaumlts-agentur zum Download bereitgestellt Folgende Materialien stehen zu verschiede-nen Zeitpunkten zur Verfuumlgung
bull Testhefte
bull Durchfuumlhrungshinweise
bull Audiodateien (bei Durchfuumlhrung des Testbereichs Houmlrverstehen)
bull Auswertungshinweise
bull Didaktische Handreichungen
Fuumlr den Zugang zum geschuumltzten Bereich erhaumllt die Schulleitung fuumlr ihre Schule je-des Jahr ein eigenes Passwort das uumlber den schulspezifischen OWA-Zugang von der Qualitaumltsagentur mitgeteilt wird
21 Vor dem ersten Testtag
Circa drei Wochen vor dem ersten Testtag werden die Materialien zur Durchfuumlhrung von VERA im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals zum Download freige-schaltet Uumlber den genauen Zeitpunkt werden die Schulen in einem kultusministeri-ellen Schreiben informiert
Nach Eingabe des Schul-Passworts laumldt sich die Schule die Testhefte die Durchfuumlh-rungshinweise und ggf die Audiodateien im MP3-Format herunter Die Testhefte werden entsprechend der Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller in den Klassen ver-vielfaumlltigt Schulen die regionale Verbuumlnde nutzen und den Druck der Testhefte ge-meinsam an eine Druckerei vergeben koumlnnen personelle und finanzielle Ressourcen sparen Die Durchfuumlhrungshinweise werden in der Anzahl der Klassen in der Jahr-gangsstufe 8 kopiert
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Falls zusaumltzlich Audiodateien benoumltigt werden werden auch diese rechtzeitig vor dem Testtermin im MP3-Format aus dem Downloadbereich heruntergeladen und fuumlr jede Klasse auf CD kopiert Die Funktion der CD sollte unbedingt vor der Test-durchfuumlhrung ausprobiert werden Bei Problemen mit dem Download oder dem Er-stellen der Audio-CD steht die VERA-Hotline an der Qualitaumltsagentur zur Verfuumlgung (0892170-1373) Saumlmtliche Materialien sind vor dem Testtermin vertraulich zu be-handeln
Rechtzeitig vor dem ersten Testtag bespricht die Lehrkraft mit der Klasse den Ablauf der Tests damit die Schuumllerinnen und Schuumller mit dem Verfahren vertraut werden Vergleichsarbeiten verwenden spezielle Aufgabenformate die die Auswertung und eine eindeutige Bewertung erleichtern Falls die Schuumllerinnen und Schuumller mit diesen Formaten noch nicht vertraut sind ist es sinnvoll diese in der Klasse vorab vorzustel-len Die Aufgabenformate sind fuumlr die Lehrkraft in den Durchfuumlhrungserlaumluterun-gen dargestellt und werden anhand des Testheftes auch vor Testbeginn noch einmal mit den Schuumllerinnen und Schuumllern besprochen (vgl Abb 1) Haumlufig verwendete Formate sind Ankreuzaufgaben Ordnungsaufgaben Kurzantwortaufgaben offene Aufgaben die in wenigen Saumltzen zu beantworten sind Eine Vielzahl von kompeten-zorientierten Beispielaufgaben zum Download bietet die Homepage des IQB (http wwwiqbhu-berlindeveraaufgaben)
Einige grundlegende Tipps zur Bearbeitung der Vergleichsarbeiten gelten im Grun-de fuumlr alle Arten von Leistungstests und Klassenarbeiten
bull Genaues Lesen der Aufgabenstellung Wenn etwa im Fach Deutsch eine ei-gene Meinung zum Text formuliert werden soll finden sich bei den Aufgaben Anweisungen wie z B bdquoBegruumlndeldquo
bull Beruumlcksichtigung aller zur Verfuumlgung stehenden Informationen bei der Bearbeitung der Aufgaben Abbildungen Diagramme etc koumlnnen wertvolle Informationen fuumlr die Bearbeitung der einzelnen Aufgaben enthalten
bull Klaumlrung des grundsaumltzlichen Vorgehens beim Bearbeiten von Aufgaben
ordm Die Testhefte sind so aufgebaut dass sie leichtere und anspruchsvollere (Teil-)Aufgaben enthalten Die (Teil-)Aufgaben muumlssen nicht in der abgedruckten Rei-henfolge bearbeitet werden Schuumller sollten sich nicht unnoumltig lange bei schwie-rigen Aufgaben aufhalten sondern zunaumlchst diejenigen loumlsen die ihnen leichter fallen Es kann vorkommen dass nicht alle Aufgaben in der zur Verfuumlgung ste-henden Zeit geloumlst werden koumlnnen
ordm Bei Mehrfachauswahlfragen sollten die Schuumller erst alle Alternativen betrachten bevor sie antworten Sind die Schuumllerinnen und Schuumller nicht ganz sicher ob die Antwort richtig ist ist es grundsaumltzlich besser eine Loumlsung zu vermuten als keine Antwort zu geben
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
ANWEISUNGEN
In diesem Aufgabenheft koumlnnen folgende Aufgabentypen vorkommen
Ankreuzaufgaben (ja ndash nein)
Bei diesem Aufgabentyp sollst du fuumlr einzelne Aussagen entscheiden ob sie ent-sprechend den Informationen aus dem Text stimmen Beachte dabei dass bei diesem Aufgabenformat immer unterschiedlich viele Aussagen stimmen bzw nicht stimmen
Beispiel
bdquoDer Herr der Ringeldquo ist ein Roman von John Ronald Reuel Tolkien und ein
Klassiker der Fantasy-Literatur
ja nein
Der bdquoHerr der Ringeldquo ist ein Kochrezept Der Autor des Romans bdquoDer Herr der Ringeldquo heiszligt John Ronald Reuel Tolkien
Der bdquoHerr der Ringeldquo ist ein Zeitungsartikel
Abbildung 1 Beispiel fuumlr verwendete Aufgabenformate
Wer die eigene Einschaumltzung der Leistungen in der Klasse spaumlter mit den Testergeb-nissen vergleichen will formuliert diese bereits im Vorfeld schriftlich Dies kann auf zweierlei Weise geschehen
bull Fuumlr jeden Schuumller jede Schuumllerin schaumltzt die Lehrkraft ein welche Kompetenzstufe dieser oder diese nach ihrer bisherigen Erfahrung voraussichtlich erreichen wird (Informationen uumlber die allgemeinen Kompetenzstufenmodelle der Bildungsstan-dards unter httpswwwiqbhu-berlindebistaksm)
bull Fuumlr jede Aufgabe uumlberlegt die Lehrkraft wie viel Prozent der Schuumllerinnen und Schuumller in der Klasse diese Aufgabe vermutlich werden loumlsen koumlnnen
22 Am Testtag
Am Testtag ist die Lehrkraft vor den Schuumllerinnen und Schuumllern im Klassenraum Sie baut die ggf benoumltigten technischen Geraumlte (z B CD-Player) auf und pruumlft noch einmal deren Funktion
Wenn die Schuumllerinnen und Schuumller anwesend sind verteilt die Lehrkraft die Test-hefte und achtet darauf dass nicht vor Beginn des Tests in den Testheften geblaumlttert wird Ein blauer oder schwarzer Stift sowie ggf erlaubte Hilfsmittel (z B Geodreieck) werden vor Beginn des Tests bereitgelegt Die Lehrkraft schreibt die entsprechende Anfangszeit an die Tafel und gibt die Arbeitszeit sowie die vorgesehenen Anweisun-
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
gen zur Durchfuumlhrung bekannt Sie ist waumlhrend der gesamten Testzeit anwesend greift jedoch nicht aktiv ein Schuumllerinnen oder Schuumller die vor Ende der Bearbei-tungszeit fertig sind ermutigt die Lehrkraft die Antworten nochmals selbstaumlndig zu kontrollieren Sie vermittelt dass es wichtiger ist die Aufgaben gruumlndlich und sorgfaumlltig zu bearbeiten als moumlglichst schnell fertig zu werden
23 Nach der Testdurchfuumlhrung
An den Tagen nach dem Testtag korrigiert die Lehrkraft die Aufgabenhefte anhand der entsprechenden Auswertungshinweise Diese koumlnnen ebenso wie die didak-tischen Handreichungen von den Schulen ab dem jeweiligen Testtag aus dem geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals heruntergeladen werden Die Aus-wertungshinweise enthalten alle Informationen zur Korrektur und Bepunktung der Tests Wenn alle Testhefte korrigiert sind geben die Lehrkraumlfte am besten im Tan-dem die Ergebnisse im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals mithilfe der Eingabemaske ein (vgl Abb 2) In der Regel ist fuumlr die Eingabe ein Zeitraum von mindestens sieben Tagen vorgesehen Der letzte Termin fuumlr die Dateneingabe steht im oumlffentlichen Bereich der VERA-Homepage Dieses Datum muss unbedingt einge-halten werden da nach Ablauf der Frist das Eingabeportal geschlossen wird und eine Dateneingabe dann nicht mehr moumlglich ist
Abbildung 2 Internetportal ndash Eingabemaske
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Wenige Tage nach dem Ende der Eingabefrist koumlnnen die Ergebnisse mit dem schul-spezifischen Passwort im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals online ein-gesehen oder als Ergebnisbericht heruntergeladen werden Die Schulleitung wird uumlber OWA uumlber die Verfuumlgbarkeit der Ruumlckmeldungen informiert und gibt diese Information wiederum an die Fach- und Klassenlehrkraumlfte sowie an alle anderen an der Unterrichts- und Schulentwicklung beteiligten Personen weiter Die Lehrkraft wird daruumlber hinaus auch direkt informiert sofern sie bei der Dateneingabe ihre E-Mail-Adresse angegeben hat
Soll ich meinen Schuumllerinnen und Schuumllern helfen
Die Testaufgaben pruumlfen Wissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten die die Schuumllerin-nen und Schuumller in ihrer gesamten bisherigen Schulzeit erworben haben und stel-len diese den in den Bildungsstandards erwarteten Kompetenzen gegenuumlber Ziel ist die Weiterentwicklung des Unterrichts und die Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumllern sodass diese spaumlter die in den Bildungsstandards erwarteten Kompetenzen erreichen Eine gezieltes Vorbereitungstraining (Teaching to the Test) ist hier genau-so wenig sinnvoll wie eine Hilfestellung waumlhrend des Tests Beides verschleiert den tatsaumlchlichen Lernstand und verhindert damit eventuell notwendige Entwicklungs-maszlignahmen
Sollen Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf teilnehmen
Es liegt in der Entscheidung der Lehrkraft ob sie diese Schuumllerinnen und Schuumller aus Gruumlnden der Gleichbehandlung am Test teilnehmen laumlsst oder nicht Schuumllerinnen und Schuumller die im betreffenden Testfach von einer Benotung freigestellt sind wer-den in den Klassenauswertungen nicht beruumlcksichtigt
Was mache ich wenn ein Schuumller oder eine Schuumllerin krank ist
Im Dateneingabesystem wird zuerst die Gesamtschuumllerzahl der Klasse erfasst Schuuml-lerinnen und Schuumller die an einem Testtag krank sind werden im Formular als bdquonicht anwesendldquo gekennzeichnet Ein Termin zum Nachschreiben ist nicht vorgesehen
Warum wird VERA-8 mitten im Jahr durchgefuumlhrt Da habe ich ja noch nicht alle Themengebiete durchgenommen
Ziel von VERA ist eine Standortbestimmung im Hinblick auf das Erreichen der Bil-dungsstandards um auf dieser Basis eine datengestuumltzte Unterrichtsentwicklung zu ermoumlglichen Bei VERA geht es nicht um die Bewertung eines Lernergebnisses sondern um das fruumlhzeitige Erkennen inwieweit bestimmte Kompetenzen in Bezug auf die Bildungsstandards bereits ausgepraumlgt sind und an welchen noch gearbei-
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
tet werden muss Die Tatsache ob bestimmte Lehrplaninhalte bereits unterrichtet worden sind spielt deswegen in diesem Zusammenhang keine Rolle Die Lehrkraft weiszlig welche Stoffgebiete noch nicht durchgenommen sind und kann dies bei der Interpretation der Ergebnisse beruumlcksichtigen
Weitere Informationen
Hinweise zur bdquoDurchfuumlhrung und Handhabungldquo sowie bdquoFragen und Antworten fuumlr Schulen und Lehrkraumlfteldquo finden Sie auf der Homepage des ISB unter httpver-gleichsarbeitenisb-qade
Allgemeine Informationen zu VERA-8 und den Bildungsstandards finden Sie auf den Seiten des IQB httpwwwiqbhu-berlindevera
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8- Ergebnisse in Bayern
Die Ruumlckmeldung enthaumllt Informationen
bull uumlber die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller in der Klasse auf die Kompe-tenzstufen (31)
bull uumlber die Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben (32) und
bull uumlber die von dem einzelnen Schuumller der einzelnen Schuumllerin erreichte Kompetenz-stufe (33)
Allgemeine Kernfragen zur Betrachtung der Ergebnisse
bull Was uumlberrascht mich an den Ergebnissen (gegenuumlber meinen Erwartungen)
bull Was ist besonders auffallend (groszlige Abweichungen besonders hoheniedrige Werte)
bull Was sagen die Ergebnisse uumlber meinen Unterricht aus
bull Was sagen die Ergebnisse uumlber einzelne Schuumllerinnen und SchuumllerSchuumllergruppen aus
bull Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr unerwarteteabweichende Ergebnisse geben
31 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen
Die Abbildung 3 zeigt wie sich die Schuumllerinnen und Schuumller der Klasse auf die Kom-petenzstufen verteilen (1 Balken) Die Abbildung liefert dazu drei Vergleichswerte die Verteilung innerhalb der Schule (2 Balken) die Verteilung bei Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft (3 Balken) und die Verteilung aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller (4 Balken) Wie viele Schuumllerinnen und Schuumller sich jeweils in diesen verschiedenen Vergleichsgruppen befinden zeigt die Tabelle 2 (vgl S 21) Die Tabelle weist zudem fuumlr die verschiedenen Ebenen aus wie viel Prozent der Schuumllerinnen und Schuumller die am Test teilgenommen haben einer Regelklasse angehoumlren und wie viel Prozent einen mittleren Schulabschluss anstreben Schuumllerinnen und Schuumller die von der Benotung befreit sind werden im Klassenwert nicht beruumlcksichtigt
20 31 29 15 4 1
15 28 31 19 6 1
4 17 51 22 6
4 11 54 25 7KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 3 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen mit Vergleichswerten
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Die Abbildung kann aus zwei Vergleichsperspektiven betrachtet werden
a) Der soziale Vergleich Der Vergleich der Balken gibt eine Information daruumlber wo die Schuumllerinnen und
Schuumller der Klasse im Vergleich zur gesamten Schule (2 Balken) und im Vergleich zu allen bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumllern stehen (4 Balken) Der dritte Balken ermoumlglicht einen Vergleich mit einer Gruppe von bayerischen Mittelschulen deren Schuumllerschaft aumlhnlich zusammengesetzt ist Bei der Aumlhnlich-keit werden vor allem familiaumlre Voraussetzungen (z B Migrationshintergrund) be-ruumlcksichtigt Fuumlr die Interpretation der Ergebnisse der eigenen Klasse sind auch die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen aufschluss-reich (vgl Tabelle 2)
b) Der Vergleich mit den Erwartungen der Bildungsstandards Die Ruumlckmeldung enthaumllt eine Information uumlber die Kompetenzstufen im getes-
teten Fach Diese beschreibt uumlber welche Faumlhigkeiten Schuumllerinnen und Schuumller auf einer bestimmten Kompetenzstufe bereits verfuumlgen und was sie (auf den da-ruumlberliegenden Kompetenzstufen) noch nicht koumlnnen
Die Kompetenzstufen basieren auf den Kompetenzmodellen der Bildungsstan-dards wie sie fuumlr die Sekundarstufe I in den Faumlchern Mathematik (alle Leitideen) Deutsch (Bereiche Sprachgebrauch Lesen Zuhoumlren Orthographie) und Englisch (Bereiche Lesen und Houmlren) empirisch gepruumlft vorliegen (Koumlller ua 2010 Pant u a 2013) Mit den Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz wird die Er-wartung verbunden dass Schuumllerinnen und Schuumller zum Abschluss der Sekundar-stufe I im Durchschnitt uumlber Kompetenzen auf dem Niveau der Regelstandards verfuumlgen
Tabelle 2 Kompetenzstufen der Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK 2010 S 12)
Bildungsstandards der KMK
Optimalstandards beschreiben Leistungen die die Erwartungen der Bildungsstan-dards weit uumlbertreffen
Regelstandards plus bezeichnen Leistungen die uumlber den Regelstandards liegen und Schulen Ziele fuumlr die Weiterentwicklung von Unterricht anbieten
Regelstandards beschreiben Kompetenzen auf einer Stufe die im Durchschnitt von Schuumllerinnen und Schuumllern bis zum Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 er-reicht werden sollte
Mindeststandards beschreiben ein definiertes Minimum an Kompetenzen das alle Schuumllerinnen und Schuumller am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 erreicht haben sollten
Fuumlr die Mittelschule sind die Anforderungen die die Regelstandards abbilden jeweils fuumlr den Hauptschulabschluss (HSA) ndash in Bayern erfolgreicher bzw qualifizierender Abschluss der Mittelschule ndash und fuumlr den mittleren Schulabschluss (MSA) definiert Im Fach Mathematik beispielsweise entsprechen die Kompetenzen auf Stufe II den Regelstandards fuumlr den Hauptschulabschluss fuumlr den Mittleren Schulabschluss ist die Kompetenzstufe III als Regelstandard festgelegt
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Der Abbildung 3 kann die Lehrkraft entnehmen wie viele Schuumllerinnen und Schuumller der eigenen Klasse gute Aussichten haben am Ende der Jahrgangsstufe 9 (Regel-klassen) bzw Jahrgangsstufe 10 (Mittlere-Reife-Klassen) die Bildungsstandards zu erreichen und ob es Gruppen von Schuumllerinnen und Schuumllern gibt bei denen beson-dere Unterstuumltzung noumltig sein wird
Tabelle 3 Kompetenzstufenmodell fuumlr das Fach Mathematik Sekundarstufe I (KMK 2013 S 62)
Kompetenz-stufen
Standards Mittlerer Schulabschluss
Standards Hauptschulabschluss
V Optimalstandard
IV Regelstandard plus Optimalstandard
III Regelstandard Regelstandard plus
II Mindeststandard Regelstandard
Ib Mindeststandard
Ia
Kernfragen zur Verteilung auf die Kompetenzstufen
bull Wo steht meine Klasse im Vergleich zur Verteilung in der Schule zu Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft zu allen bayerischen Schuumllerinnen und Schuumllern
bull Wie faumlllt der Vergleich aus wenn die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen beruumlcksichtigt werden
bull Welche Kompetenzstufen erreichen meine Schuumllerinnen und Schuumller
bull Stimmen die erzielten Ergebnisse mit meinen (ggf vorher schriftlich fixierten) Er-wartungen uumlberein
bull Wie hoch ist der Anteil an Schuumllerinnen und Schuumllern die die Regelstandards noch nicht erreichen
32 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei den einzelnen Aufgaben
Abbildung 4 zeigt die Loumlsungshaumlufigkeiten auf Aufgabenebene Fuumlr jede einzelne Auf-gabe wird die tatsaumlchliche Loumlsungsquote berichtet (1 Balken) sowie die Quote wie sie aufgrund der Gesamtleistung der Klasse im Test zu erwarten gewesen waumlre (2 Balken) Die Spalte bdquoSchulartldquo zeigt wie viel Prozent aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller die Aufgabe richtig geloumlst haben Die letzte Spalte (+-) hilft den Unter-schied zwischen erwarteter und tatsaumlchlicher Loumlsungsquote einzuschaumltzen
Der Abbildung 4 kann die Lehrkraft entnehmen welche Aufgaben der Klasse leicht bzw schwer gefallen sind Sie zeigt im Detail in welchen Lernbereichen die Schuumlle-rinnen und Schuumller bereits auf einem guten Weg sind und worauf im Unterricht noch eingegangen werden sollte Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der Loumlsungsquote vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen uumlber die Wirksamkeit des eigenen Unterrichts nachzudenken
21
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Aufgabebull Leitideebull allgemeine mathema-
tische Kompetenzen
Loumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
151 bull Daten und Zufallbull modellieren 42
6448 o
152bull Daten und Zufallbull argumentieren model-
lieren kommunizieren55
3667 --
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 4 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben
Fuumlr die Weiterarbeit im Unterricht geben die didaktischen Handreichungen zu jeder Aufgabe ausfuumlhrliche Informationen uumlber
bull die schwierigkeitserzeugenden Merkmale der Aufgabe
bull das fuumlr die Bearbeitung der Aufgabe benoumltigte Vorwissen
bull die Kompetenzstufe und die Zugehoumlrigkeit zum Bildungsstandard
bull die Erwartungen an eine richtige Loumlsung (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Einen Hinweis auf den Umfang und die Schwierigkeit des gesamten Tests in der Klasse gibt daruumlber hinaus die Anzahl der nicht bearbeiteten Teilaufgaben wie sie in Tabelle 2 dargestellt ist Eine Aufgabe kann mehrere Teilaufgaben enthalten
Tabelle 4 Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller in den Vergleichsgruppen und Anzahl nicht geloumlster Teilaufgaben
Klasse Schule Aumlhnliche Mittelschulen
Alle Mittelschulen
Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller 17 80 1512 4776
Anteil in Regelklassen 1000 588 660 716
Anteil im M-Zuumlgen 00 413 340 284
Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben
Durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben des Testbereichs
52 28 24 26
Anteil der Schuumllerinnen und Schuumller die die letzten drei Aufgaben nicht bearbeitet haben
59 (1 Person) 31 43 46
Kernfragen zu den Loumlsungshaumlufigkeiten der einzelnen Aufgaben
bull Welche Aufgaben wurden von den meisten Schuumllerinnen und Schuumllern geloumlst
bull Bei welchen Aufgaben hat die Klasse die meisten Fehler gemacht
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
bull Zeigen sich Aufgabenbereiche mit denen meine Klasse schon besonders gut noch besonders schlecht zurechtkommt
bull Wurden diese Bereiche im Unterricht noch gar nicht zu wenig ausfuumlhrlich the-matisiert
33 Individuelle Ergebnisse der Schuumllerinnen und Schuumller
Schlieszliglich enthaumllt die bayerische Ruumlckmeldung auch eine Information uumlber das Ab-schneiden der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers die sogenannte Individu-alruumlckmeldung Fuumlr jeden getesteten Teilbereich enthaumllt die Liste die Kompetenzstu-fe die der Schuumller oder die Schuumllerin im Test erreicht hat Zudem ist gekennzeichnet ob die Schuumllerin der Schuumller die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat undoder von der Notengebung im jeweiligen Fach befreit ist (vgl Abb 5)
Im Gegensatz zur Leistungseinschaumltzung auf Klassenebene ist die Ruumlckmeldung auf Einzelschuumllerebene weniger genau und zuverlaumlssig Es kann verschiedene Gruumlnde geben warum ein Schuumller oder eine Schuumllerin seine oder ihre tatsaumlchliche Leistungs-faumlhigkeit bei einem einzelnen Test nicht zeigen konnte Eine Lehrkraft betrachtet deshalb die Ergebnisse einer einzelnen Schuumllerin bzw eines einzelnen Schuumllers auf der Basis ihrer bisherigen Erfahrungen und Beobachtungen Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen die eigene Einschaumltzung zu uumlberdenken oder nach Gruumlnden zu suchen warum die Leistung von dem erwarteten Ergebnis abgewichen ist Neben der Gesamtbewertung gibt vor allem das einzelne Testheft zusammen mit den didaktischen Handreichungen zu den einzelnen Aufgaben der Lehrkraft Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuuml-lers der einzelnen Schuumllerin
und Schuumller
Abbildung 5 Individualbefunde der Schuumllerinnen und Schuumller
Die Ruumlckmeldung enthaumllt auch fuumlr jede Schuumllerin bzw jeden Schuumller und jeden Test-bereich ein Blatt fuumlr die Eltern Da die Daten der Schuumllerinnen und Schuumller anony-misiert eingegeben wurden muumlssen vor der Weitergabe an die Eltern die Namen der Schuumllerinnen und Schuumller von den Testheften entsprechend der darauf notierten laufenden Nummer auf das Ruumlckmeldeblatt mit der entsprechenden Nummer uumlber-tragen werden
23
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Kernfragen zu den individuellen Ergebnissen einzelner Schuumllerinnen und Schuumller
bull Welche Aufgaben hat die einzelne Schuumllerin der einzelne Schuumller geloumlst bzw nicht geloumlst
bull Zeichnen sich bestimmte Kompetenzbereiche ab die sich als besonders schwierig erweisen
bull Worin liegen die Staumlrken des einzelnen Schuumllers der einzelnen Schuumllerin
Was ist ein Kompetenzstufenmodell
Bei der Entwicklung eines Kompetenzstufenmodells wird die kontinuierliche Kom-petenzskala durch Fachexpertinnen und -experten in mehrere inhaltlich sinnvoll voneinander abgrenzbare Abschnitte eingeteilt die als Kompetenzstufen oder Kom-petenzniveaus bezeichnet werden In den Stufenbeschreibungen wird dargestellt welche kognitiven Anforderungen Schuumllerinnen und Schuumller bereits mit hoher Si-cherheit erfuumlllen wenn sie das jeweilige Kompetenzniveau erreicht haben Kom-petenzstufenmodelle strukturieren damit eine Kompetenz zu einem bestimmten Zeitpunkt (vgl Stanat et al 2012 S 50) Sie beschreiben jedoch keine Entwicklung Schuumllerinnen und Schuumller entwickeln sich nicht linear von der niedrigsten Stufe uumlber die Stufen dazwischen bis zur obersten Stufe Vielmehr kommt es in einem kompe-tenzorientierten Unterricht darauf an die auf den verschiedenen Stufen beschriebe-nen Faumlhigkeiten zu integrieren und in engeren und offeneren Aufgaben moumlglichst vielfaumlltige Lerngelegenheiten zur individuellen Lernentwicklung zu geben Die bei VERA verwendeten Testaufgaben machen es moumlglich die Testergebnisse der Schuumlle-rinnen und Schuumller inhaltlich auf Kompetenzstufen zu beschreiben
Besteht die Gefahr dass die Ergebnisse fuumlr ein Schulranking genutzt werden
VERA-8 ist eine Maszlignahme zur Schul- und Unterrichtsentwicklung Deshalb werden die Testhefte von den Lehrkraumlften selbst ausgewertet VERA-8-Ergebnisse sind fuumlr ein Ranking nicht geeignet und duumlrfen auch nicht veroumlffentlicht werden Deshalb bleiben die Klassenruumlckmeldungen innerhalb der Schule die Ergebnisse auf Schul-ebene werden nur der jeweils zustaumlndigen Schulaufsicht bekannt gegeben
Eignet sich VERA-8 als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
VERA-8 liefert in Bezug auf den Einzelschuumller aus mehreren Gruumlnden keine zuverlaumls-sige Prognose zum weiteren Schulerfolg
bull Der Testumfang ist fuumlr eine solche Prognose zu gering
bull die Tests beziehen sich nur auf ausgewaumlhlte Kernbereiche
bull die Tests beziehen sich auf spaumlter zu erreichende Standards
bull die weitere Entwicklung der Schuumllerin des Schuumllers haumlngt nicht zuletzt vom nach-folgenden Unterricht ab
Deshalb eignet sich VERA-8 als Anlass fuumlr Unterrichtsentwicklung und Foumlrderung aber nicht als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule24
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
bdquoDie zentrale Funktion der Vergleichsarbeiten stellt die Unterrichts- und Schulent-wicklung dar ergaumlnzt durch eine Vermittlungsfunktion bei der Einfuumlhrung fachlicher und fachdidaktischer Konzepte der Bildungsstandards Vergleichsarbeiten fungieren als zentraler Bestandteil eines datengestuumltzten Entwicklungskreislaufs an einer Schu-le und sollen dabei von einer sbquoFeedbackkulturlsquo als Nahtstelle zwischen Datenruumlck-meldung und Datennutzung getragen werdenldquo (KMK 2010 S 17)
Der paumldagogische Nutzen von VERA fuumlr Lehrkraumlfte und Schulen zeigt sich
bull in der durchgaumlngigen Kompetenzorientierung der Testaufgaben und Ergebnis-ruumlckmeldungen
bull in dem bdquoBlick von auszligenldquo d h den multiplen Vergleichsmoumlglichkeiten zum Lern-stand der eigenen Klasse
bull bei der Begruumlndung und Planung paumldagogischer Interventionen und Foumlrdermaszlig-nahmen
bull bei der Nutzung der Leistungsruumlckmeldungen fuumlr kooperative Unterrichtsentwick-lung im Kollegium (httpswwwiqbhu-berlinde)
Der erste Schritt auf diesem Weg ist die systematische Analyse und Interpretation der jaumlhrlich bereitgestellten Ergebnisse Diese Analyse kann nur an der einzelnen Schule erfolgen weil nur die Schulleitung und die Lehrerinnen und Lehrer einer Schule die besonderen Bedingungen und Herausforderungen und damit auch die realistischen Erwartungen in Bezug auf die Leistungen ihrer Schuumllerschaft kennen Leistungsun-terschiede zwischen Klassen oder im Vergleich zu anderen Schulen sind unter diesen Voraussetzungen zu betrachten Die Durchfuumlhrung von Vergleichsarbeiten im Sinne einer Standortbestimmung ist vom Leistungspotenzial aber zunaumlchst nicht betroffen Jede Lehrkraft soll unabhaumlngig von der ganz spezifischen Zusammensetzung ihrer Schuumllerschaft erfahren koumlnnen wo die Klasse in Bezug auf die Bildungsstandards steht und moumlglichst jeder Schuumller und jede Schuumllerin soll durch den Unterricht die Chance erhalten sein oder ihr Faumlhigkeitspotenzial auszuschoumlpfen
41 VERA-8 im Prozess systematischer Qualitaumltsentwicklung
Der Prozess der Qualitaumltsentwicklung wird meist in Form eines Regelkreises beschrie-ben (vgl Lankes amp Huber 2012) Der systematische Umgang mit Vergleichsarbei-ten ist Bestandteil des Entwicklungsprozesses der Einzelschule Die Ergebnisse von VERA-8 liefern eine Bestandsaufnahme in Bezug auf das Erreichen der Bildungs-standards in den Klassen und an der Schule Abbildung 6 zeigt den datengestuumltzten Entwicklungskreislauf in der Arbeit mit den Ergebnissen der Vergleichsarbeiten
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
1 Uumlberpruumlfung des Lernstands (zB VERA)
2 Auswertung der Ergebnisse in den Fachgruppen
3 Austausch uumlber moumlgliche Ursachen unter den Lehrkraumlften
4 Gemeinsame Festlegung von Zielen und Maszlignahmen
5 Umsetzung der Maszlignahmen im Unterricht
Abbildung 6 Datengestuumltzter Entwicklungskreislauf mit VERA-8 (KMK 2010 S 19)
Am Schuljahresanfang plant die Schule in einer Jahrgangsstufenkonferenz die Ver-gleichsarbeiten in den Jahreskreislauf der Schule ein Im Kollegium werden die Er-fahrungen aus dem letzten Schuljahr diskutiert die im Anschluss daran geplanten Maszlignahmen noch einmal bestaumltigt bzw modifiziert sowie die Durchfuumlhrung des naumlchsten Turnus vorbereitet Die aktuellen Durchfuumlhrungsbestimmungen und Ter-mine fuumlr das jeweilige Schuljahr sind bereits im geschuumltzten Bereich abgelegt und werden im Rahmen dieser Konferenz bekannt gegeben
Bis zum naumlchsten VERA-8-Test ist dann Zeit die verabredeten Maszlignahmen weiterzu-fuumlhren Im Fruumlhjahr wird mit den VERA-8-Tests wiederum der Lernstand der Schuumllerin-nen und Schuumller uumlberpruumlft Nach Erhalt der Ruumlckmeldung werden die Ergebnisse zu-naumlchst individuell von jeder Lehrerin und jedem Lehrer analysiert im Anschluss dann in einer Lehrerkonferenz oder einer Fachkonferenz besprochen Im Fokus steht hier neben der Analyse und dem Vergleich auch der Austausch uumlber moumlgliche Ursachen wie etwa die Lernvoraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller die Gestaltung des Unterrichts oder schulinterne Besonderheiten (Curriculum Schulbuumlcher etc)
In einem naumlchsten Schritt werden Ziele formuliert und Maszlignahmen zur Weiterent-wicklung beschlossen und durchgefuumlhrt Der Erfolg der Maszlignahmen wird an den Ergebnissen der naumlchsten VERA-8-Tests uumlberpruumlft Damit schlieszligt sich der Kreislauf von Evaluation und Entwicklung
Kernfragen zum Qualitaumltsentwicklungsprozess
bull In welchen Kompetenzbereichen sind wir als Schule gut aufgestellt und haben Bestaumltigung fuumlr gute schulische Arbeit erhalten
bull In welchen Bereichen erkennen wir Ansatzpunkte um die Qualitaumlt des Unterrichts an der Schule zu verbessern
bull Welche Ziele nehmen wir uns fuumlr den aktuellen bzw naumlchsten Turnus vor
bull Mit welchen Maszlignahmen wollen wir diese Ziele erreichen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule26
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
42 Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bdquoJede einzelne Unterrichtsstunde und jede Unterrichtseinheit muss sich daran mes-sen lassen inwieweit sie zur Foumlrderung und Weiterentwicklung inhaltsbezogener und allgemeiner Schuumller-Kompetenzen beitraumlgt [hellip] Die wichtigste Frage ist nicht sbquoWas haben wir durchgenommenrsquo sondern sbquoWelche Vorstellungen Faumlhigkeiten und Einstellungen sind entwickelt wordenrsquo ldquo (Blum u a 2006 S17)
Fuumlr die Planung einer Unterrichtseinheit bedeutet das nicht nur den Lehrplan und die darin festgelegten Inhalte zu beruumlcksichtigen sondern ebenso das was am Ende herauskommen soll die ndash z B in den Bildungsstandards festgelegten ndash Kompeten-zen Bildungsstandards geben das Ziel vor aber nicht den Weg dorthin wie er im Unterricht eingeschlagen wird Dieser liegt in der Gestaltungsfreiheit der einzelnen Lehrkraft sowie der einzelnen Schule und orientiert sich an den Merkmalen erfolg-reichen Lehrens und Lernens Der Aufbau von Kompetenzen erfolgt kumulativ und schlieszligt an Vorwissen an
Ein kompetenzorientierter Unterricht (Lankes amp Kleinknecht 2012)
bull geht auf die individuellen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ein
bull bietet den Schuumllerinnen und Schuumllern vielfaumlltige Moumlglichkeiten ihr Wissen und ihre Faumlhigkeiten in unterschiedlichen Situationen und Kontexten anzuwenden und
bull uumlbergibt den Schuumllerinnen und Schuumllern ndash z B durch Formen des selbstgesteuer-ten Lernens ndash zunehmend mehr Verantwortung fuumlr das eigene Lernen
Die Vergleichsarbeiten liefern Beispiele fuumlr Pruumlfungsaufgaben die sich an den Kom-petenzmodellen der Bildungsstandards orientieren Eine Fundgrube fuumlr eine kompe-tenzorientierte Unterrichtsvorbereitung sind die didaktischen Handreichungen des IQB die im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals als PDF zum Download zur Verfuumlgung gestellt werden (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Kernfragen zur Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bull Welche Kernkompetenzen sollen in meinem Fach langfristig erworben werden
bull Welche Kompetenzen werden mit dieser Unterrichtseinheit erworben
bull Welche unterschiedlichen Kontexte und Anwendungssituationen eignen sich zur Nutzung dieser Kompetenz
bull Welche Aufgaben und Methoden waren besonders erfolgreich um eine bestimm-te Kompetenz aufzubauen
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
43 Weiterentwicklung einer Foumlrderkultur im Unterricht und in der Schule
In jedem modernen Klassenzimmer versammelt sich eine bunte Vielfalt von unter-schiedlichen Leistungsniveaus ethnischen und sozialen Voraussetzungen Lernstilen Interessen und motivationalen Orientierungen Lehrkraumlfte kennen ihre Schuumllerinnen und Schuumller und deren aktuellen Lernstand und setzen ihnen erreichbare Ziele Kom-petenzmodelle wie sie etwa in den Bildungsstandards formuliert sind unterstuumltzen die Lehrkraumlfte bei der inhaltlichen Ausdifferenzierung einer Kompetenz Sie beschrei-ben zentrale Teilkompetenzen und Dimensionen einer fachlichen Kompetenz und geben Anhaltspunkte fuumlr Schwierigkeitsabstufungen (Lankes amp Kleinknecht 2012)
Vergleichsarbeiten helfen der Lehrkraft die Faumlhigkeiten einer Schuumllerin oder eines Schuumllers zu verorten und die naumlchsten Schritte zur weiteren Kompetenzentwicklung zu planen Die Analyse der geloumlsten bzw nicht geloumlsten Aufgaben in den VERA-8-Tests gibt Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuumllers oder der einzelnen Schuumllerin Sie eignet sich fuumlr die Besprechung der Er-gebnisse sowohl mit der einzelnen Schuumllerin dem einzelnen Schuumller als auch mit den Eltern
Wenn sich im Vergleich zwischen den Ergebnissen der einzelnen Klassen bei VERA-8 aber auch bei anderen Leistungserhebungen systematischer Foumlrderbedarf zeigt bedingt etwa durch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft an der Schule dann ist die Lehrerkonferenz der Ort um im Kollegium uumlber geeignete schulische Maszlignah-men zu sprechen Die gemeinsame Analyse der VERA-8-Ergebnisse im Kollegium und mit der Schulleitung sollte deshalb einen festen Termin im Konferenzkalender der Schule haben
Kernfragen zur Weiterentwicklung der Foumlrderkultur
bull Wie groszlig ist die Gruppe der Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen in den einzelnen Klassen
bull Welche Ursachen koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Welche Maszlignahmen koumlnnen innerhalb der Klassen und von der gesamten Schule zur Unterstuumltzung eingerichtet werden
bull Gibt es auch fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller auf den oberen Kompetenzstufen aus-reichend Gelegenheit zur Weiterentwicklung
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule28
5 Beispiele fuumlr die Praxis
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die folgenden Praxisbeispiele zeigen wie die Ergebnisse von VERA-8 auf verschiede-nen Ebenen in die Schul- und Unterrichtsentwicklung an der Einzelschule eingebun-den werden koumlnnen Sie dienen der Schule und den Lehrkraumlften als Orientierungs-hilfe und stellen Moumlglichkeiten dar mit spezifischen Fragestellungen und Ablaumlufen VERA-8 in den Prozess der Qualitaumltsentwicklung vor Ort zu implementieren
In Kapitel 51 wird zunaumlchst ein Beispiel fuumlr die Analyse einer VERA-Ruumlckmeldung vorgestellt Kapitel 52 beschreibt unter welcher Perspektive die VERA-Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz diskutiert werden und welche Konsequenzen bzw Maszlignahmen sich daraus ergeben koumlnnen In Kapitel 53 werden die besonderen Bedingungen von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache im Zusammenhang mit VERA thematisiert Schlieszliglich wird fuumlr die Faumlcher Mathematik (54) und Deutsch (55) exemplarisch gezeigt wie die VERA-Testaufgaben zur Wei-terarbeit in einem kompetenzorientierten Unterricht genutzt werden koumlnnen
51 Analyse einer VERA-8-Ruumlckmeldung
Die Ruumlckmeldung zu den VERA-8-Ergebnissen informiert nicht nur uumlber den Leis-tungsstand der Klasse sie liefert auch Hinweise darauf wie die Faumlhigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller (noch) besser genutzt und weiterentwickelt werden koumln-nen ndash unabhaumlngig vom Leistungsniveau der jeweiligen Schuumllerschaft An einem Bei-spiel wird im Folgenden gezeigt wie die verschiedenen Elemente der VERA-8-Ruumlck-meldung zueinander in Beziehung gesetzt und interpretiert werden koumlnnen
Verteilung auf Kompetenzstufen
Die Abbildung 7 zeigt die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller einer Regelklasse einer Mittelschule auf die Kompetenzstufen im Bereich Deutsch Lesen Bei einer Klassenstaumlrke von 17 entspricht ein Schuumller oder eine Schuumllerin hier 59 Prozent-punkten (1 Balken) Der Abbildung ist zu entnehmen dass sich drei Schuumllerinnen oder Schuumller auf der Kompetenzstufe 1a und weitere sechs auf der Stufe 1b befin-den Acht Schuumllerinnen oder Schuumller erreichen bzw uumlbertreffen das Niveau der Re-gelstandards fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 Uumlber alle Klassen an der Schule hinweg (2 Balken) ndash 60 besuchen hier eine Regelklasse und 40 Mittlere-Reife-Klassen ndash sind 15 der Schuumllerinnen und Schuumller an dieser Schule noch unterhalb der gesetzten Mindeststandards im Lesen fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 (Kompetenzstufe 1a vgl Tabelle 5)
29
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Tabelle 5 Kurzbeschreibung der Kompetenzstufen fuumlr den Bereich bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo im Fach Deutsch
Kompetenz-stufe
Deutsch Lesen
V Interpretieren Begruumlnden und Bewerten
IVAuf der Ebene des Textes wesentliche Zusammenhaumlnge erkennen und die Textgestaltung reflektieren
IIIbdquoVerstreuteldquo Informationen miteinander verknuumlpfen und den Text ansatzweise als Ganzen erfassen
IIInformationen miteinander verknuumlpfen und Textstrukturen erfassen
Ib Benachbarte Informationen miteinander verknuumlpfen
Ia Explizit angegebene Informationen identifizieren
Diese Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen allenfalls explizit angegebene Einzelinforma-tionen in einem Text identifizieren Knapp ein Drittel der Schuumllerinnen und Schuumller (29 ) befindet sich auf Stufe 1b den von der KMK definierten Mindeststandards fuumlr den Schulabschluss nach der Jahrgangsstufe 9 (erfolgreicher Abschluss der Mit-telschule) Sie koumlnnen im Text nahe beieinanderliegende Informationen miteinander verknuumlpfen Ein weiteres Drittel (30 ) liegt auf Kompetenzstufe 2 den Regelstan-dards fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller in Regelklassen bzw Mindeststandard fuumlr den mittleren Schulabschluss Ein Fuumlnftel erreicht bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber (Kompetenzstufen 3 4 und 5)
9 18 31 26 11 4
7 13 30 30 15 6
15 29 34 16 3 3
17 36 29 12 6KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 7 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen auf Klassenebene
Das Ergebnis der Beispielklasse unterscheidet sich nur wenig vom Durchschnittswert der exemplarischen Schule allenfalls im oberen Bereich Ein Vergleich mit den Ergeb-nissen der anderen Klassen bei dem auch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft in Hinblick auf R- bzw M-Klassen zu beruumlcksichtigen ist kann zeigen ob sich der Schuldurchschnittswert aus eher aumlhnlichen oder aus unterschiedlichen Klassenver-teilungen zusammensetzt Die Unterschiede in den Leistungen koumlnnen wiederum einen Hinweis auf mehr oder weniger erfolgreiche Unterrichtskulturen geben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule30
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) zeigt dass es sich im vorliegenden Fall um eine Klasse mit eher schwachen Leistungen im Lesen handelt Im Mittel uumlber alle bayerischen Mittelschulen hinweg erreichen immerhin 45 der Schuumllerinnen und Schuumller bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber und sind damit auf einem guten Weg fuumlr das Erreichen der Bildungsstandards im Fach Deutsch am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) ist aufschlussreich wird aber der spezifischen Schuumllerschaft einer Schule nicht unbedingt gerecht Da-her enthaumllt die Ruumlckmeldung auch die Kompetenzstufenverteilung die an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft erreicht wird (3 Balken) Der Vergleich zeigt in diesem Fall dass sich an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft weitaus weniger Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen befinden Waumlhrend bei der spezifischen Klasse 53 auf den Stufen 1 und 2 liegen sind dies bei den aumlhnlichen Schulen nur 20 Zudem gelingt es diesen Schulen in einem groumlszligeren Umfang Schuumllerinnen und Schuumller zu Leistungen oberhalb der Mindeststandards fuumlr den Ab-schluss der Jahrgangsstufe 9 (81 ) bzw mittleren Schulabschluss (51 ) zu fuumlhren
Das vorliegende Beispiel kann man so zusammenfassen Die spezifische Klasse wie auch die Schule insgesamt erbringen im Testbereich Lesen schwache Leistungen Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft gelingt es besser leistungsschwache Kinder in den Bereich der Mindeststandards und die Stufen daruumlber zu bringen Daher sollten groumlszligere Anstrengungen bei der Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumller auf den Kompetenzstufen 1a und 1b unternommen werden sodass diese die Mindeststan-dards und ggf die Regelstandards erreichen Damit besteht fuumlr die hier berichtete Klasse und die ganze Schule ein intensiver Foumlrderbedarf fuumlr groumlszligere Anteile von Schuumllerinnen und Schuumllern
Die Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben (vgl Tabelle 4 auf S 21) gibt weitere Hinweise darauf welche Faktoren Einfluss auf das Klassenergebnis gehabt haben koumlnnen und wo Foumlrderung ansetzen kann oder sollte Die Tabelle 4 zeigt dass nur eine Schuumllerin oder ein Schuumller (dies entspricht 59 ) der Klasse die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat Dies ist im Vergleich zu den anderen Gruppen ein unauffaumllliger Wert Zeitdruck Ermuumldung oder mangelnde Testmotivation koumlnnen somit als Gruumlnde fuumlr das schwache Abschneiden der Klasse vernachlaumlssigt werden Vergleichsweise auffaumlllig ist allerdings mit 52 Aufgaben die durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben Im Durchschnitt haben die Schuumllerinnen und Schuuml-ler dieser Klasse mehr als fuumlnf (Teil-)Aufgaben des Testhefts gar nicht versucht zu loumlsen Dies kann ein Hinweis auf Gefuumlhle von Uumlberforderung bzw Unsicherheit sein Die Schuumllerinnen und Schuumller lassen sich von schwierig erscheinenden Aufgaben ab-schrecken oder sind zu vorsichtig Loumlsungen aufzuschreiben bei denen sie sich evtl unsicher sind Dies kann aber auch bedeuten dass bestimmte Inhalte im Unterricht noch zu wenig oder nicht nachhaltig genug behandelt worden sind
Analyse der Einzelaufgaben
Die Analyse der Einzelaufgaben (Abb 8) kann weiteren Aufschluss uumlber das Zu-standekommen des Klassenergebnisses bringen Die dritte Spalte (Schulart) nennt die durchschnittliche Loumlsungsquote aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittel-
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
schuumller Der untere Balken in der Abbildung 8 zeigt an welche Loumlsungsquote fuumlr die einzelne Aufgabe man auf der Basis der gezeigten Gesamtleistung von der Klasse haumltte erwarten koumlnnen der obere Balken nennt die tatsaumlchliche Loumlsungsquote Auf-grund der insgesamt schwachen Leseleistung der Klasse liegen die Loumlsungserwar-tungen bereits unter denen aller bayerischen Mittelschulen (Abb 8 3 Spalte) Die Auswertung (+- 5 Spalte) zeigt dass es Aufgaben gibt in denen diese spezielle Klasse genau den Erwartungen entspricht (Aufgabe 19) Aufgaben bei denen sie sogar hinter den schon niedrigeren Erwartungen zuruumlckbleibt (Aufgabe 110) aber auch Aufgaben bei denen sie die Erwartungen uumlbertrifft (Aufgabe 18)
Aufgabe TestbereichLoumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
18 Lesen 63 73
53 +
19 Lesen 56 55
43 o
110 Lesen 52 17
38 -
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 8 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei drei Leseaufgaben
Um mehr uumlber die Staumlrken und Schwaumlchen der Schuumllerinnen und Schuumller zu erfah-ren muss sich die Lehrkraft die auffaumllligen Testaufgaben genauer ansehen Weitere Hinweise findet sie dazu in der didaktischen Handreichung Deutsch (Modul C) im geschuumltzten Bereich der Internetseite2
Bei dem Lesetext zur Aufgabe 1 handelt es sich um einen kontinuierlichen Sachtext in Form eines Zeitungsartikels3 Der Beitrag mit dem Titel bdquoHausgeklammertldquo berichtet uumlber einen Kanadier der durch eine Reihe von Tauschgeschaumlften ndash angefangen bei einer Buumlroklammer fuumlr die er zu guter Letzt ein Haus erhielt ndash in das Interesse der Medi-en ruumlckte und so fuumlr einige Monate beruumlhmt wurde Bei der Multiple Choice Aufgabe 18 (Anforderungsbereich I ndash Reproduzieren) wird danach gefragt welches Motiv die Hauptperson Kyle MacDonald fuumlr seine Tauschaktion hat Zur Loumlsung der Aufgabe ist es notwendig eine leicht paraphrasiert wiedergegebene Information im Text zu lokali-sieren und zu verarbeiten Erschwert wird die Aufgabe dadurch dass zwei der drei nicht zutreffenden Antwortmoumlglichkeiten im Text nahe bei der richtigen Antwort stehen
Die meisten Schuumllerinnen und Schuumller dieser Klasse loumlsen diese Aufgabe richtig Der Lehrkraft ist es also im Unterricht sehr erfolgreich gelungen die Schuumllerinnen und
2 httpvergleichsarbeitenisb-qade3 Der Text bdquoHausgeklammertldquo wurde bei VERA-8 2015 eingesetzt und ist im geschuumltzten
Bereich des Portals Vergleichsarbeiten verfuumlgbar (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule32
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Schuumller darauf vorzubereiten Informationen zielgerichtet aus Texten zu entnehmen und zu pruumlfen
Anders sieht es bei der Aufgabe 110 aus Die Aufgabe hat eine mittlere Schwierig-keit (52 ) und gehoumlrt zum Anforderungsbereich III (Reflektieren und beurteilen) Angesichts der Gesamtleseleistung der Klasse waumlre zu erwarten dass sechs Schuuml-lerinnen bzw Schuumller diese Aufgabe richtig loumlsen koumlnnen in der Tat waren es aber nur drei Schuumllerinnen und Schuumller Die Aufgabe fordert von den Schuumllerinnen und Schuumllern den Titel des Textes bdquoHausgeklammertldquo zu erklaumlren Dazu muss der Zu-sammenhang zwischen der sprachlichen Gestaltung des Titels und dem Inhalt des Beitrages erkannt werden was ein uumlbergreifendes Textverstaumlndnis voraussetzt
Diese Analysen koumlnnen im kollegialen Austausch zur Verbesserung des Unterrichts genutzt werden (Wie hat die Lehrkraft der Parallelklasse erreicht dass ihre Schuumllerin-nen und Schuumller besser abschneiden) Sie koumlnnen der Lehrkraft aber auch helfen ihren Unterricht besser an die Voraussetzungen in der Klasse anzupassen (Was koumln-nen meine Schuumllerinnen und Schuumller schon und was noch nicht)
52 VERA-8 in der Jahrgangsstufenkonferenz
Die Auswertung der Klassenruumlckmeldung ist zunaumlchst Aufgabe der einzelnen Lehr-kraft Sie vergleicht die Klassenergebnisse mit den eigenen Erwartungen identifiziert Handlungsbedarf anhand der Verteilung auf die Kompetenzstufen und reflektiert den eigenen Unterricht In einem naumlchsten Schritt findet ein Austausch im Kollegium statt Die Kolleginnen und Kollegen der Parallelklassen vergleichen die Klassenergeb-nisse und diskutieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Kernfragen fuumlr die Diskussion der Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz
bull Zeigen sich Unterschiede zwischen den Klassenergebnissen Welche Gruumlnde koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Zeigen sich klassenuumlbergreifende Besonderheiten z B in einzelnen Kompetenz-bereichen oder bei bestimmten Aufgabentypen Welche Konsequenzen sollten daraus fuumlr die Unterrichtskultur an der Schule gezogen werden
bull Unterscheiden sich die VERA-Ergebnisse von denen in Schulaufgaben oder ande-ren Leistungserhebungen Woran koumlnnte das liegen
bull Gelingt es der Schule Schuumllerinnen und Schuumller zu Spitzenleistungen zu bringen (Anteil auf den obersten Kompetenzstufen)
bull Gibt es in der Schule uumlber alle Klassen hinweg eine Gruppe von Schuumllerinnen und Schuumllern die besondere Foumlrderung braucht (Anteil auf der untersten Kompetenz-stufe) Welche Maszlignahmen koumlnnte man auf Schulebene ergreifen
bull Wo steht die Schule im Verhaumlltnis zu den anderen bayerischen Mittelschulen und zu Mittelschulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr Un-terschiede geben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bdquoBefunde aus Lernstandserhebungen bilden fuumlr sich allein keine hinreichende Vor-aussetzung fuumlr eine gelingende Qualitaumltsentwicklung sondern sind nur dann wir-kungsvoll wenn die Ergebnisse an der Schule systematisch ausgewertet und fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung genutzt werden Eine systematische auf Da-ten gestuumltzte Unterrichtsentwicklung ist auf eine verbindliche Zusammenarbeit der Schulleitung Lehrkraumlfte Eltern sowie Schuumllerinnen und Schuumller angewiesen (KMK 2010 S 17)
53 VERA-8-Ergebnisse von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache
Wenn es darum geht die VERA-8-Ergebnisse einzuordnen wird ein besonderes Augen-merk auf die Leistungen und das Abschneiden jener Schuumllerinnen und Schuumller gelegt bei denen Deutsch nicht die dominante (Familien-)Sprache ist Diese Schuumllerinnen und Schuumller stehen bei vielen sprachlichen Aufgaben vor einer doppelten Herausforderung Sie muumlssen auf formaler Ebene das sprachliche System entschluumlsseln und gleichzeitig auf inhaltlicher Ebene die Aussage des Lese- bzw Houmlrtextes kognitiv verarbeiten
Sprachliche Besonderheiten von Aufgaben koumlnnen die Bearbeitung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit nicht deutscher Muttersprache besonders erschweren oder in die Irre leiten Eine hohe Fehlerquote bei einzelnen Aufgaben kann der Lehrkraft zeigen wo eine spezifische Foumlrderung fuumlr diese Zielgruppe ansetzen kann
Beispiele fuumlr bdquoStolpersteineldquo der deutschen Sprache die im Unterricht mit dieser Schuuml-lergruppe gezielt bearbeitet werden muumlssen
bull Bedeutungsaumlnderung von Verben durch Vorsilben geben abgeben ange-ben vergeben etc
bull Verwendung von Modalverben bdquoEr wollte mitspielenldquo Dabei wird Kindern mit nicht deutscher Muttersprache teilweise nicht deutlich ob der Satz nur den Wunsch ausdruumlckt mitzuspielen oder ob die Tat bezeichnet wird (im Sinne von Er hat mitgespielt)
bull Passivkonstruktionen bdquoSie wurde an die Seite gedraumlngtldquo Solche Konstruktio-nen erschweren das Verstaumlndnis der Relation von Subjekt und Objekt (Wer hat was mit wem gemacht) die handelnde Person tritt in den Hintergrund betont wird was mit dem Subjekt geschieht
bull Fuumlllwoumlrter bdquoWo bleibt er dennldquo bdquoWarum hat sie das nur getanldquo ndash bdquoKleineldquo Woumlrter die fuumlr sich manchmal auch eine andere Bedeutung haben veraumlndern im Kontext die Bedeutung eines ganzen Satzes
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule34
5 Beispiele fuumlr die Praxis
54 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Mathematik
Mit geeigneten Aufgaben fuumlr den Unterricht ist es moumlglich gezielt an bestimm-ten Kompetenzen zu arbeiten Die Testaufgaben aus den vorangegangenen Jahren geben richtig variiert Impulse fuumlr einen kompetenzorientierten Unterricht Bei der Analyse der Aufgaben unterstuumltzen die didaktischen Handreichungen des IQB sie zeigen moumlgliche Schwierigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller auf und geben An-regungen fuumlr den Unterricht Anhand der folgenden Beispielaufgaben wird gezeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen
Aufgabe bdquoUnfertiger Wuumlrfelldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik4
4 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma1
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Merkmale der Aufgabe5 (Loumlsungsquote R-Klassen 27 M-Klassen 35 )
Anforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Probleme mathematisch loumlsen (K2)Mathematische Darstellungen verwenden (K4)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Raum und Form (L3)
Anforderung der Aufgabe
Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen muss zunaumlchst eine raumlumliche Vorstellung des aus Wuumlrfeln zusammengesetzten Koumlrpers aufgebaut werden (K4) Zudem sind dem Aufgabentext die relevanten Informationen zu entnehmen (K6) um daraufhin eine Zaumlhlstrategie entwickeln zu koumlnnen mit der die Anzahl der nach rechts hinten links und vorne zeigenden Seitenflaumlchen bestimmt werden kann (K2) Fuumlr die Loumlsung muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller systematisch vorgehen und ggf heuristische Strategien einsetzen wie z B das Wegstreichen oder Markieren bereits gezaumlhlter Flaumlchen um den Uumlberblick nicht zu verlieren
Folgende Zaumlhlstrategie ist moumlglich
bull Zunaumlchst werden die nach vorne und rechts direkt zu sehenden Wuumlrfelflaumlchen gezaumlhlt Dies sind 19 Seitenflaumlchen
bull Anschlieszligend koumlnnen durch Vorstellen der beiden nicht zu sehenden Seiten des Gebildes die uumlbrigen 19 Wuumlrfelseiten gedanklich gezaumlhlt werden
bull Damit ist klar dass die 3 Antwortalternative bdquo38ldquo Seitenflaumlchen richtig ist
Da zur Loumlsung dieser recht schwierigen Aufgabe der Einsatz von Problemloumlsestrate-gien notwendig ist ist sie dem Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo zuzuordnen
Moumlgliche Schwierigkeiten
Bei der Bearbeitung der Aufgabe sind folgende Schwierigkeiten und Fehler zu er-warten die in erster Linie auf mangelndes raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen zuruumlck-zufuumlhren sind
bull Es werden nur die abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen die nach vorne und rechts zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 19)
5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bull Es werden alle abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen ndash nach vorne rechts und oben zeigend ndash gezaumlhlt (Fehlloumlsung 32)
bull Es werden alle Wuumlrfelflaumlchen die nach rechts links vorne hinten und zusaumltzlich nach oben zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 51)
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumllern die Schwierigkeiten im Umgang mit der Darstellung des unfertigen Wuumlrfels haben bietet es sich an dieses Objekt oder aumlhnliche Objekte im Unterricht mit Wuumlrfeln nachzubauen Damit kann zum einen das Wissen uumlber Koumlrper sowie das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen aktiviert werden zum anderen wird so die Faumlhigkeit des gedanklichen Operierens mit Strecken Flaumlchen und Koumlrpern gefoumlrdert In einem naumlchsten Schritt kann dann eine Abloumlsung vom konkreten Material dahinge-hend erfolgen dass das Objekt nicht mehr bewegt sondern nur betrachtet wird
Zusaumltzlich bietet es sich an im Unterricht angewandte oder moumlgliche Zaumlhlstrategien sowie heuristische Hilfsmittel zu thematisieren Dabei kann auf folgende Strategien eingegangen werden
bull Die zu zaumlhlenden Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen syste-matisch abgezaumlhlt und die Anzahlen als Zwi-schenergebnisse notiert werden (z B zunaumlchst die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen dann die nach rechts zeigenden Wuumlrfelflaumlchen )
bull Die gezaumlhlten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen ndash wenn moumlglich ndash markiert werden um sie nicht noch-mal zu zaumlhlen
bull Die abgebildeten relevanten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen systematisch farblich markiert werden (z B die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen gelb die nach rechts zeigenden rot )
bull Die nicht abgebildeten nicht zu sehenden Sei-ten des Gebildes koumlnnen skizziert werden (was auch durch eine unterstuumltzende Strukturierung ndash siehe Abbildung ndash angestoszligen werden kann) Mit den skizzierten Seitenansichten kann konkret gearbeitet und ein gedankliches Operieren unterstuumltzt werden
Wie sieht das Gebilde von links aus Stelle dir vor du stehst frontal davor
Welche kleinen Wuumlrfel des unfertigen groszligen Wuumlrfels siehst du dann Faumlrbe sie
37
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Aufgabe bdquoZuschauerzahlenldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik6
ZuschauerzahlenAn einem bestimmten Bundesliga-Spieltag wurden fuumlr die 9 Spiele die folgenden Zuschauerzahlen gemeldet24 000 61 672 39 000 24 487 51 500 29 313 54 057 31 000 und 48 548
Guumlnther sagt bdquoAn diesem Spieltag waren insgesamt 363 578 Zuschauer in den Stadienldquo
Sabine meint bdquoDas kann man bestimmt nicht so genau sagen weil hellipldquo
Ergaumlnze die Argumentation von Sabine
Merkmale der Aufgabe7 (Loumlsungsquote R-Klassen 18 M-Klassen 27 )
Anforderungsbereich III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Mathematisch Argumentieren (K1)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Zahl (L1)
Anforderung der Aufgabe
Die ebenfalls anspruchsvolle Aufgabe gehoumlrt der Leitidee Zahl (L1) an da das Run-den natuumlrlicher Zahlen im Mittelpunkt steht Zur Loumlsung der Aufgabe muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller dem Aufgabentext zunaumlchst die zentralen Informationen zur Sachsituation entnehmen Ausgehend von Guumlnthers Behauptung werden an-schlieszligend die angegebenen Zuschauerzahlen auf Besonderheiten untersucht Hier ist anzunehmen dass zumindest die Zahlen 24 000 39 000 und 31 000 houmlchst-wahrscheinlich gerundet sind Diese Auffaumllligkeit kann in der anschlieszligenden Be-gruumlndung thematisiert werden (K1) Fuumlr den Unterricht ist die Aufgabe besonders interessant da die Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur Routineverfahren anwenden sondern aufgefordert sind eine Begruumlndung bzw Argumentation abzugeben Auf-grund dieser Herausforderung wird sie dem Anforderungsbereich III zugeordnet
6 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma17 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann
auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Moumlgliche Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten der Aufgabe bestehen darin dass Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass einige der angegebenen Zuschauerzahlen gerundet sind und die ge-naue Zuschauerzahl somit nicht berechnet werden kann (K5) Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit dass Schuumllerinnen und Schuumller mit ihrem Alltagswissen argumentie-ren Beispielsweise koumlnnten sie auf die Unterschiede zwischen den Zuschauerzahlen hinweisen
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgabe haben bietet es sich an den Bereich Runden in verschiedenen Sachkontexten zu thematisieren Beispielsweise koumlnnte eine Aufgabe die Sinnhaftigkeit des Rundens in verschiedenen Zusammenhaumlngen betreffen
Uumlberlege ob es in folgenden Sachsituationen sinnvoll ist zu runden Begruumlnde deine Antwort
1 Jan springt bei den Bundesjugendspielen 320 m
2 Herr Loll bezahlt fuumlr seinen Einkauf in einem Lebensmittelgeschaumlft 5695 euro
3 Das letzte Bundesligaspiel sahen 356 891 Zuschauer
Zur Weiterarbeit koumlnnen auch Aufgaben verwendet werden die ein ruumlckwaumlrts ge-richtetes Arbeiten erfordern
In der Zeitung stand bdquo76 500 bei Bayern Muumlnchenldquo
1 Wie viele Zuschauer konnten es gewesen sein Gib zwei Moumlglichkeiten an oder
2 Gib die kleinstmoumlgliche Zuschauerzahl an wenn man davon ausgeht dass gerundet worden ist
Das Thema Runden eignet sich insgesamt sehr gut zur Vernetzung mathematischer Inhalte sowie zur Einbindung von Inhalten anderer Unterrichtsfaumlcher Beispielsweise koumlnnten die Schuumllerinnen und Schuumller die Bevoumllkerungszahlen der Bundeslaumlnder im Internet recherchieren sie runden und in einem Saumlulendiagramm darstellen Hierbei sollten die Schuumllerinnen und Schuumller wiederum aufgefordert werden untereinander zu argumentieren welche Rundung sinnvoll ist um einerseits moumlglichst genaue An-gaben machen und andererseits die Zahlen gut im Diagramm abbilden zu koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
1
5
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
43
5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule48
6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
Inhaltsverzeichnis
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung 4
1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern 5
11 Was ist VERA 5 12 Was soll mit VERA erreicht werden 6 13 Was kennzeichnet das bayerische Konzept 7
2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt 12
21 Vor dem ersten Testtag 12 22 Am Testtag 14 23 Nach der Testdurchfuumlhrung 15
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern 18
31 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen 18 32 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei den einzelnen Aufgaben 20 33 Individuelle Ergebnisse der Schuumllerinnen und Schuumller 22
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung 24
41 VERA-8 im Prozess systematischer Qualitaumltsentwicklung 24 42 Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts 26 43 Weiterentwicklung einer Foumlrderkultur im Unterricht und in der Schule 27
5 Beispiele fuumlr die Praxis 28
51 Analyse einer VERA-8-Ruumlckmeldung 28 52 VERA-8 in der Jahresstufenkonferenz 32 53 VERA-8-Ergebnisse von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache 33 54 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Mathematik 34 55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen 39
6 Material und Literatur rund um VERA-8 46
FAQsWas versteht man unter Bildungsstandards 7
Was versteht man unter Kompetenzen 8
Wie passen Vergleichsarbeiten und der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS) zusammen 8
Warum werden Vergleichsarbeiten nicht benotet 8
Worin unterscheiden sich Vergleichsarbeiten von Klassenarbeiten 9
Worin unterscheiden sich Testaufgaben von Lernaufgaben 9
Worin unterscheiden sich die Vergleichsarbeiten von den Jahrgangsstufenarbeiten 10
Soll ich meinen Schuumllerinnen und Schuumllern helfen 16
Sollen Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf teilnehmen 16Was mache ich wenn ein Schuumller oder eine Schuumllerin krank ist 16Warum wird VERA-8 mitten im Jahr durchge-fuumlhrt Da habe ich ja noch nicht alle Themen-gebiete durchgenommen 16Was ist ein Kompetenzstufenmodell 23Besteht die Gefahr dass die Ergebnisse fuumlr ein Schulranking genutzt werden 23Eignet sich VERA-8 als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen 23Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungsstandards 39
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule4
Einleitung
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung
bdquoDie bayerischen Schulen arbeiten auf einem hohen Qualitaumltsniveau wie nationale und internationale Vergleichsstudien in den letzten Jahren wiederholt gezeigt ha-ben Um dieses Niveau zu sichern und kontinuierlich weiter zu entwickeln ist es not-wendig systematisch Informationen uumlber die Ergebnisse und Prozesse schulischer Bildung zu gewinnen Nur so koumlnnen geeignete Maszlignahmen eingeleitet und die Qualitaumlt der einzelnen Schule wie auch des Schulwesens insgesamt weiter verbessert werdenldquo (Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst)
Die Vergleichsarbeiten sind Teil der 2006 verabschiedeten Gesamtstrategie der Kul-tusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (uumlberarbeitet 2015) und fuumlgen sich ein in eine Reihe von Instrumenten zur Qualitaumltssicherung in Bayern zu denen die interne und externe Evaluation Orientierungsarbeiten und Jahrgangsstufentests ebenso zaumlhlen wie die regelmaumlszligige Bildungsberichterstattung
Die Vergleichsarbeiten geben eine Information daruumlber wo Schuumllerinnen und Schuuml-ler stehen in Bezug auf die Bildungsstandards die am Ende der Stufe erreicht werden sollen Die Daten werden wirksam wenn sie innerhalb der Schule zu einem profes-sionellen Dialog uumlber die Ergebnisse und uumlber Erfahrungen mit Unterrichtsprozessen fuumlhren und Ausloumlser sind fuumlr eine konsequente und gezielte Weiterentwicklung der Schule und des Unterrichts
Die Broschuumlre1 richtet sich an Lehrkraumlfte Jahrgangsteams Fachkonferenzen und Schulleitungen die die Ergebnisse der Vergleichsarbeiten fuumlr ihre Schul- und Unter-richtsentwicklung nutzen wollen Die Broschuumlre beantwortet haumlufig gestellte Fragen und will mit einigen Beispielen die Umsetzung in die Praxis anregen
Sie erlaumlutert
bull den bildungspolitischen und didaktischen Hintergrund
bull die Durchfuumlhrung von VERA-8 in Bayern
bull die bayerische Ruumlckmeldung der Ergebnisse und
bull deren Nutzung fuumlr die Unterrichtsentwicklung
1 Teile der Broschuumlre wurden mit freundlicher Genehmigung angelehnt an die Broschuuml-re bdquoVERA-3 ndash Handreichung zur Durchfuumlhrung und Weiterarbeitldquo des Landesinstituts fuumlr Schule Bremen
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1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Jedes Jahr im Fruumlhjahr werden auf Beschluss der Kultusministerkonferenz (2006) in den Klassen der Jahrgangsstufen 3 und 8 allgemeinbildender Schulen in ganz Deutschland verpflichtend Vergleichsarbeiten geschrieben Die Tests geben Lehrkraumlf-ten und Schulen eine Ruumlckmeldung uumlber den Lernstand aller Klassen einer Jahr-gangsstufe in Bezug auf die ein bzw zwei Jahre spaumlter zu erreichenden Bildungs-standards
In Bayern werden die Leistungen der Schuumllerinnen und Schuumller in Jahrgangsstufe 3 der Grundschule (VERA-3) verpflichtend in den Faumlchern Deutsch und Mathematik in Jahrgangsstufe 8 der weiterfuumlhrenden Schulen (VERA-8) in jeweils einem der Faumlcher Deutsch Mathematik oder Englisch verpflichtend erfasst und ausgewertet
11 Was ist VERA
VERA ist die Abkuumlrzung fuumlr bdquoVERgleichsArbeitenldquo Verglichen wird der aktuelle Leistungsstand der Schuumllerinnen und Schuumller mit den in den Bildungsstandards defi-nierten Kompetenzerwartungen Die Vergleichsarbeiten sind damit eine Maszlignahme im Kontext der Einfuumlhrung der Bildungsstandards
Vergleichsarbeiten sind auf die Bildungsstandards bezogene und normierte Testin-strumente mit denen die Leistungen der Schuumllerinnen und Schuumller auf dem Maszlig-stab der Bildungsstandards abgebildet werden Damit erhalten Schulen Hinweise darauf bdquowie sich Klassen und ndash in einem sehr eingeschraumlnkten Maszlige ndash die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller auf die Niveaustufen verteilen Ausgehend von diesen Lernstandsfeststellungen koumlnnen im Rahmen des Regelunterrichts und daruumlber hin-ausgehend zusaumltzliche Foumlrdermaszlignahmen realisiert werden die die Erreichung der mit den Standards verbundenen Ziele unterstuumltzenldquo (KMK 2010 S 17)
Die Testaufgaben werden in einem aufwaumlndigen Verfahren fuumlr alle Laumlnder der Bun-desrepublik gemeinsam von Lehrkraumlften und Fachdidaktikern entwickelt in den Laumln-dern auf fachliche und lehrplanbezogene Eignung gepruumlft und dann zur Pruumlfung der psychometrischen Eignung erprobt (pilotiert) Nur Aufgaben die in diesem Prozess Bestand haben kommen in den endguumlltigen Testheften zum Einsatz Auch bayeri-sche Lehrkraumlfte und Wissenschaftler sind an diesem Prozess beteiligt Der Testent-wicklungsprozess wird vom Institut fuumlr die Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB) koordiniert (httpwwwiqbhu-berlinde) Der Prozess von der Entwicklung der Testaufgaben uumlber die Pilotierung bis hin zum fertigen Testheft dauert etwa zwei Jahre
Die Organisation der Tests in Bayern die Bereitstellung der Testhefte und des Daten-eingabeportals die Auswertung der Daten und die Ruumlckmeldung der Ergebnisse an die Schulen erfolgt in Bayern durch die Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schul-qualitaumlt und Bildungsforschung (ISB) (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
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1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
12 Was soll mit VERA erreicht werden
Mit der Einfuumlhrung der laumlnderuumlbergreifenden Bildungsstandards haben die Laumlnder die Grundlagen gelegt fuumlr eine wirksame Qualitaumltssicherung im Bildungsbereich und fuumlr die Entwicklung eines an Kompetenzen orientierten Unterrichts bdquoAuf diese Weise sollen die Leistungen aller Schuumllerinnen und Schuumller deutlich verbessert und ein Mindestmaszlig an Kompetenzen fuumlr alle sichergestellt werdenldquo (KMK 2010 S 7) Die Durchfuumlhrung landesweiter Vergleichsarbeiten dient der Entwicklung eines an Standards orientierten Unterrichts in einem durch Daten gestuumltzten Entwicklungs-kreislauf
bull Kompetenzorientierung staumlrken
bdquoUnter Kompetenzen werden erlernbare auf Wissen begruumlndete Faumlhigkeiten und Fertigkeiten verstanden die eine erfolgreiche Bewaumlltigung bestimmter Anforde-rungssituationen ermoumlglichen Hinzu kommen die dafuumlr erforderliche motivatio-nale Bereitschaft Einstellungsdispositionen und soziale Faumlhigkeiten Diese Anfor-derungssituationen beziehen sich beispielsweise auf alltagspraktische Aufgaben aber auch auf die kulturelle Lebenswelt der Schuumllerinnen und Schuumller Ein an Kompetenzen ausgerichteter Unterricht traumlgt Sorge dass der Aufbau von Wissen in systematischer Weise mit der Moumlglichkeit verknuumlpft wird Wissen selbsttaumltig anzuwendenldquo (KMK 2010 S 9)
Die Testaufgaben der Vergleichsarbeiten werden auf der Basis der laumlnderuumlbergrei-fenden kompetenzorientierten Bildungsstandards entwickelt Sie liefern Beispiele fuumlr kompetenzorientierte Pruumlfungsaufgaben Die Ruumlckmeldungen beschreiben die Leistungen der Schuumllerinnen und Schuumller anhand von Kompetenzmodellen Die zusammen mit den Testaufgaben bereitgestellten didaktischen Handreichungen geben weitreichende Informationen zu den Kompetenzanforderungen der Aufga-ben die fuumlr den Unterricht genutzt werden koumlnnen
bull Transparenz uumlber Erwartungen und erreichte Leistungen herstellen
Durch einheitliche und transparente Maszligstaumlbe werden die Ertraumlge von kompetenz- orientiertem Unterricht in einer Schule sowie in einer Klasse messbar gemacht und dienen als Grundlage fuumlr einen weiteren Diskurs Die Orientierung an den Bil-dungsstandards stellt die Vergleichbarkeit von schulischen Abschluumlssen sicher Die Vergleichsarbeiten helfen dabei den Unterricht auf definierte Leistungserwartun-gen auszurichten und langfristig mit Blick auf einen kontinuierlichen und schritt-weisen Aufbau von Kompetenzen zu gestalten
bdquoAn die Stelle der Frage welche Inhalte in einem Fach zu unterrichten sind soll die Frage treten welche Kompetenzen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Fach bis zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Schullaufbahn erreicht haben sollen Von dieser Fokussierung erhofft man sich einen Unterricht in dem anstelle von traumlgem Wissen das Schuumllerinnen und Schuumller nur zur Beantwortung von eng begrenzten und be-kannten Aufgabenstellungen abrufen koumlnnen vernetztes Wissen entwickelt wird das zur Bewaumlltigung vielfaumlltiger Probleme angewendet werden kann Dabei handelt es sich um einen sehr ambitionierten fachdidaktischen und paumldagogischen Anspruch bei dessen Einloumlsung Tests und Leistungsruumlckmeldungen eine unterstuumltzende Funktion fuumlr Lehrerinnen und Lehrer haben koumlnnenldquo (wwwiqbhu-berlindevera)
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1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
13 Was kennzeichnet das bayerische Konzept
Die Vergleichsarbeiten in Bayern geben der Schule den Lehrkraumlften den Schuumlle-rinnen und Schuumllern sowie deren Eltern fruumlhzeitig Auskunft uumlber die bisher in den Kernfaumlchern erworbenen Kompetenzen bezogen auf die Bildungsstandards VERA dient zur Qualitaumltsentwicklung an bayerischen Schulen
bull auf Schuumllerebene Das individuelle Ergebnis dient der Lehrkraft als eine Infor-mation neben vielen anderen uumlber die Leistungsfaumlhigkeit eines Schuumllers oder einer Schuumllerin Es kann Anlass fuumlr individuelle Beratung und Foumlrderung von Schuumllerin-nen und Schuumllern in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit den Eltern sein Auf eine Benotung wird verzichtet
bull auf Klassenebene Die Lehrkraft vergleicht ihre Erwartungen mit den Testergeb-nissen reflektiert die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenz-stufen und nutzt die aufgabenbezogene Ruumlckmeldung fuumlr ihren Unterricht Die inhaltlich formulierten Kompetenzstufen beschreiben welche Kompetenzen die Schuumllerinnen und Schuumller einer Klasse bereits erreicht haben und zeigen gleichzei-tig auf welche Ziele durch den Unterricht noch erreicht werden sollen
bull auf Schulebene Der jahrgangsbezogene bzw fachbezogene Vergleich von Klassenergebnissen ist Ausgangspunkt fuumlr kollegiale Teamarbeit zur Weiterent-wicklung des Unterrichts und fuumlr den Aufbau einer schulinternen Foumlrderkultur Referenzwerte helfen die Leistung der Schule einzuordnen Die Ergebnisse dienen ausschlieszliglich der Weiterentwicklung der Schule Sie werden nicht veroumlffentlicht und nicht in ein Ranking gebracht
Was versteht man unter Bildungsstandards
Bildungsstandards beschreiben diejenigen Kompetenzen die jede Schuumllerin und jeder Schuumller am Ende der Jahrgangsstufe 4 im Primarbereich am Ende der Jahr-gangsstufe 9 bzw 10 im Sekundarbereich I und am Ende der Jahrgangsstufe 12 bzw 13 im Sekundarbereich II erworben haben sollen Sie konzentrieren sich auf den Kernbereich eines Faches Die Bildungsstandards wurden von der Kultusminister-konferenz (KMK) in den Jahren 2003 2004 und 2012 eingefuumlhrt und sind seitdem bundesweit guumlltig (httpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml)
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1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Was versteht man unter Kompetenzen
Kompetenzen umfassen Wissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten und beziehen sich zu-dem stets auf eine Anwendungssituation Uumlber den Unterricht erarbeiten sich die Schuumllerinnen und Schuumller also bdquoWerkzeugeldquo die sie zur Loumlsung lebensweltlicher Problemstellungen zur aktiven Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen und an kul-turellen Angeboten sowie nicht zuletzt zum lebenslangen Lernen befaumlhigen Wissen allein ist noch keine Kompetenz Ohne Wissen ist aber auch kein Kompetenzerwerb moumlglich Deshalb muss im Unterricht der Erwerb von Wissen bzw Inhalten mit dem Aufbau von Kompetenzen einhergehen(httpswwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-metho-dikkompetenzorientierung)
Wie passen Vergleichsarbeiten und der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS) zusammen
Die neuen bayerischen Lehrplaumlne (LehrplanPLUS) sind kompetenzorientiert ausge-richtet und beruumlcksichtigen die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz Sie geben Auskunft uumlber die im Unterricht nachhaltig aufzubauenden Kompetenzen und beschreiben gleichzeitig an welchen Inhalten diese erworben werden
bdquoDie gemeinsame didaktische Leitidee von bayerischem Lehrplan und Bildungsstan-dards ist der kompetenzorientierte Unterricht mit dem Ziel die Verbindung von Wis-sen und Koumlnnen in einer Vielfalt von variablen Anwendungssituationen herzustellen und die Schuumller zu verantwortungsvollem Handeln zu befaumlhigen Der Kompetenz-aufbau erfolgt kumulativ uumlber einen langen Zeitraum Der Unterricht ist konsequent vom Lernergebnis der Schuumller aus zu planen und zu konzipieren Nicht was bdquodurch-genommenldquo werden soll sondern welches Wissen und Koumlnnen welche Kompeten-zen sie erwerben sollen steht im Mittelpunktldquo (ISB 2014)
Durch die Beruumlcksichtigung der Bildungsstandards in den neuen bayerischen Lehr-plaumlnen wird die Passung zwischen Vergleichsarbeiten und Unterrichtsinhalten in Zu-kunft einheitlicher (httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan)
Warum werden Vergleichsarbeiten nicht benotet
Vergleichsarbeiten werden nicht benotet weil sich die Aufgaben nicht wie es bei Pro-ben und Schulaufgaben der Fall ist auf die Inhalte des unmittelbar vorangegangenen Unterrichts beziehen Stattdessen wird mit VERA der Kompetenzstand der Schuumllerin-nen und Schuumller schulartuumlbergreifend in Relation zu den Bildungsstandards bestimmt Dementsprechend koumlnnen auch Inhalte abgefragt werden die im Unterricht noch nicht behandelt wurden Die Ergebnisse zeigen der Lehrkraft und der Schule an wel-chen Kompetenzen noch gearbeitet werden muss damit die Schuumllerinnen und Schuumller zum spaumlteren Zeitpunkt moumlglichst hohe Stufen der Bildungsstandards erreichen und wo der kompetenzorientierte Unterricht an der Schule weiterentwickelt werden kann
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Worin unterscheiden sich Vergleichsarbeiten von Klassenarbeiten
Vergleichsarbeiten Klassenarbeiten
Erstellung der Test-aufgaben
werden in einem zweijaumlhrigen Pro-zess zentral durch Fachdidaktiker und Lehrkraumlfte erstellt und vor dem Einsatz auf ihre Eignung gepruumlft
werden von der Lehrkraft oder von einem Kollegenteam er-stellt
Ziel
geben Auskunft uumlber den Lern-stand der Klasse im Hinblick auf die abschlussbezogenen Bildungsstan-dards
uumlberpruumlfen was im vorange-gangenen Unterricht gelernt wurde
Nutzen
geben Impulse fuumlr die Unterrichts- und Schulentwicklung
dienen der Leistungsuumlberpruuml-fung und -bewertung des ein-zelnen Schuumllers oder der einzel-nen Schuumllerin
Anspruch
bieten Aufgaben die das gesamte Kompetenzspektrum im Hinblick auf die abschlussbezogenen Bil-dungsstandards abdecken
beinhalten in der Regel nur Aufgaben die auf die vorange-gangen Lerneinheiten bezogen sind
Aus- wertung
beinhalten viele kurze Aufgaben die einer Kompetenzstufe zuzuord-nen sind Die Aufgaben werden mit richtig oder falsch bewertet
beinhalten auch umfangreiche-re Aufgaben bei denen auch Teilpunkte moumlglich sind
Ergebnis
geben der Lehrkraft eine kriteri-umsbezogene Ruumlckmeldung uumlber die in der Klasse erreichten Kompe-tenzstufen
geben dem einzelnen Schuumller oder der Schuumllerin eine Note fuumlr die erzielte Leistung
Worin unterscheiden sich Testaufgaben von Lernaufgaben
Testaufgaben Lernaufgaben
Zweck Leistungsuumlberpruumlfung Lernanlass
Auf- gaben-format
uumlberwiegend geschlossene For-mate bei offeneren Formaten mit eindeutiger Loumlsungserwartung fuumlr alle Schuumller die gleichen Aufgaben
offene Formate je nach Leis-tungsniveau auch unterschied-liche Aufgaben oder unter-schiedliche Lernhilfen
FokusWichtig ist das Produkt also das richtige Ergebnis
Wichtig ist der Prozess also das was im Kopf der Schuumller stattfindet
Strategiemoumlglichst fehlerfrei arbeiten Fehler als Lernchance betrach-
ten Bear-beitung
Einzelarbeit Gruppen- und Einzelarbeit mit Anschlusskommunikation
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Worin unterscheiden sich die Vergleichsarbeiten von den Jahrgangs-stufenarbeiten
Die Jahrgangsstufenarbeiten sind wie die Vergleichsarbeiten eine Maszlignahme zur Qualitaumltssicherung im Bildungswesen Sie werden an Mittelschulen Realschulen und Gymnasien zu Beginn eines Schuljahres in ganz Bayern geschrieben Im Gegensatz zu den Vergleichsarbeiten deren Aufgaben an den zukuumlnftig zu erreichenden Bil-dungsstandards orientiert sind beziehen sich die Jahrgangsstufenarbeiten auf die Inhalte der schulartspezifischen Lehrplaumlne des Vorjahres bzw der vorangegangenen Schuljahre
Die Ergebnisse aus den Jahrgangsstufenarbeiten stellen fuumlr die Lehrkraumlfte ein Hilfs-mittel zur Planung des Unterrichts zur gezielten individuellen Foumlrderung der Schuuml-lerinnen und Schuumller sowie nicht zuletzt zur Beratung der Eltern dar Aus den zur Verfuumlgung gestellten Auswertungsmasken Aussagen lassen sich Aussagen zum Leis-tungsprofil der einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller der jeweiligen Klasse sowie der ganzen Schule treffen und vor dem Hintergrund der bayernweiten Gesamtergeb-nisse einordnen Fuumlr eine differenzierte Diagnose werden die Ergebnisse der Schuuml-ler nach Kompetenzbereichen oder nach Aufgaben getrennt dargestellt Aufgrund der Orientierung an den Lehrplaninhalten der vorangegangenen Schuljahre koumlnnen Jahrgangsstufenarbeiten benotet werden Vergleichsmaszligstab sind die Ergebnisse al-ler bayerischen Schulen der gleichen Schulart
Die Ergebnisse der Vergleichsarbeiten die ebenfalls Hinweise fuumlr die Unterrichts- und Schulentwicklung liefern zeigen den Lehrkraumlften hingegen an welcher Stelle sich die Schuumllerinnen und Schuumller auf dem Weg zum Erreichen der Bildungsstan-dards befinden sie beziehen sich somit auf ein zukuumlnftiges Ziel Vergleichsmaszligstab sind die fuumlr ganz Deutschland geltenden Bildungsstandards
Tabelle 1 Durchfuumlhrung der Jahrgangsstufenarbeiten (Stand 2015)
Jahr-gangs- stufe
Mittelschule Realschule Gymnasium
6Deutsch
MathematikDeutsch
MathematikDeutschEnglischLatein
7 Englisch
8Deutsch
MathematikDeutsch
Mathematik
10Englisch
Mathematik
freiwillige Teilnahme Teilnahme freiwillig wenn Fach im gleichen Jahr verbindlich durch VERA getestet wird
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1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Weitere Informationen
bull Konzeption der Kultusministerkonferenz (KMK) zur Nutzung der Bildungsstan-dards fuumlr die Unterrichtsentwicklung httpwwwkmkorgfileadminveroeffentli-chungen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
bull KMK (2006) Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmoni-toring httpwwwkmkorgfileadminveroeffentli-chungen_beschluesse2006 2006_01_01- Gesamtstrategie-Endfpdf
bull Uumlbersicht der Bildungsstandards der KMK httpwwwkmkorgbildung-schule qualitaetssicherung-in-schulenbildungsstandardsdokumentehtml
bull Kompetenzorientierung und LehrplanPlus httpwwwisbbayerndeschulartue-bergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
bull LehrplanPLUS ndash Lehrplaninformationssystem (LIS) httpwwwlehrplanplusbay-erndeschulartmittelschule
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule12
2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Die Vergleichsarbeiten werden in allen Bundeslaumlndern in einem einheitlichen Zeit-raum geschrieben Dieser wird den Schulen in Bayern vom Bayerischen Staatsminis-terium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst bekannt gegeben Die Termi-ne werden auch im VERA-Internetportal der Qualitaumltsagentur am ISB veroumlffentlicht (httpwwwvergleichsarbeitenisb-qade)
Die Vergleichsarbeiten in Jahrgangsstufe 8 werden in Bayern in den Faumlchern Deutsch Mathematik und Englisch durchgefuumlhrt Fuumlr alle oumlffentlichen Mittelschulen Real-schulen und Gymnasien ist die Teilnahme an einem der drei Faumlcher verpflichtend Die Tests in den beiden anderen Faumlchern koumlnnen auf freiwilliger Basis geschrieben werden Fuumlr welches Fach die Teilnahme im aktuellen Schuljahr verbindlich ist wird vom Staatsministerium festgelegt Foumlrderschulen ist die Durchfuumlhrung von VERA-8 freigestellt Uumlber die aktuellen Regelungen werden die Schulen in den Anschreiben des Staatsministeriums informiert
Alle Materialien zur Durchfuumlhrung sowie Nachbereitung von VERA-8 werden den bayerischen Schulen im geschuumltzten Bereich im VERA-Internetportal der Qualitaumlts-agentur zum Download bereitgestellt Folgende Materialien stehen zu verschiede-nen Zeitpunkten zur Verfuumlgung
bull Testhefte
bull Durchfuumlhrungshinweise
bull Audiodateien (bei Durchfuumlhrung des Testbereichs Houmlrverstehen)
bull Auswertungshinweise
bull Didaktische Handreichungen
Fuumlr den Zugang zum geschuumltzten Bereich erhaumllt die Schulleitung fuumlr ihre Schule je-des Jahr ein eigenes Passwort das uumlber den schulspezifischen OWA-Zugang von der Qualitaumltsagentur mitgeteilt wird
21 Vor dem ersten Testtag
Circa drei Wochen vor dem ersten Testtag werden die Materialien zur Durchfuumlhrung von VERA im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals zum Download freige-schaltet Uumlber den genauen Zeitpunkt werden die Schulen in einem kultusministeri-ellen Schreiben informiert
Nach Eingabe des Schul-Passworts laumldt sich die Schule die Testhefte die Durchfuumlh-rungshinweise und ggf die Audiodateien im MP3-Format herunter Die Testhefte werden entsprechend der Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller in den Klassen ver-vielfaumlltigt Schulen die regionale Verbuumlnde nutzen und den Druck der Testhefte ge-meinsam an eine Druckerei vergeben koumlnnen personelle und finanzielle Ressourcen sparen Die Durchfuumlhrungshinweise werden in der Anzahl der Klassen in der Jahr-gangsstufe 8 kopiert
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Falls zusaumltzlich Audiodateien benoumltigt werden werden auch diese rechtzeitig vor dem Testtermin im MP3-Format aus dem Downloadbereich heruntergeladen und fuumlr jede Klasse auf CD kopiert Die Funktion der CD sollte unbedingt vor der Test-durchfuumlhrung ausprobiert werden Bei Problemen mit dem Download oder dem Er-stellen der Audio-CD steht die VERA-Hotline an der Qualitaumltsagentur zur Verfuumlgung (0892170-1373) Saumlmtliche Materialien sind vor dem Testtermin vertraulich zu be-handeln
Rechtzeitig vor dem ersten Testtag bespricht die Lehrkraft mit der Klasse den Ablauf der Tests damit die Schuumllerinnen und Schuumller mit dem Verfahren vertraut werden Vergleichsarbeiten verwenden spezielle Aufgabenformate die die Auswertung und eine eindeutige Bewertung erleichtern Falls die Schuumllerinnen und Schuumller mit diesen Formaten noch nicht vertraut sind ist es sinnvoll diese in der Klasse vorab vorzustel-len Die Aufgabenformate sind fuumlr die Lehrkraft in den Durchfuumlhrungserlaumluterun-gen dargestellt und werden anhand des Testheftes auch vor Testbeginn noch einmal mit den Schuumllerinnen und Schuumllern besprochen (vgl Abb 1) Haumlufig verwendete Formate sind Ankreuzaufgaben Ordnungsaufgaben Kurzantwortaufgaben offene Aufgaben die in wenigen Saumltzen zu beantworten sind Eine Vielzahl von kompeten-zorientierten Beispielaufgaben zum Download bietet die Homepage des IQB (http wwwiqbhu-berlindeveraaufgaben)
Einige grundlegende Tipps zur Bearbeitung der Vergleichsarbeiten gelten im Grun-de fuumlr alle Arten von Leistungstests und Klassenarbeiten
bull Genaues Lesen der Aufgabenstellung Wenn etwa im Fach Deutsch eine ei-gene Meinung zum Text formuliert werden soll finden sich bei den Aufgaben Anweisungen wie z B bdquoBegruumlndeldquo
bull Beruumlcksichtigung aller zur Verfuumlgung stehenden Informationen bei der Bearbeitung der Aufgaben Abbildungen Diagramme etc koumlnnen wertvolle Informationen fuumlr die Bearbeitung der einzelnen Aufgaben enthalten
bull Klaumlrung des grundsaumltzlichen Vorgehens beim Bearbeiten von Aufgaben
ordm Die Testhefte sind so aufgebaut dass sie leichtere und anspruchsvollere (Teil-)Aufgaben enthalten Die (Teil-)Aufgaben muumlssen nicht in der abgedruckten Rei-henfolge bearbeitet werden Schuumller sollten sich nicht unnoumltig lange bei schwie-rigen Aufgaben aufhalten sondern zunaumlchst diejenigen loumlsen die ihnen leichter fallen Es kann vorkommen dass nicht alle Aufgaben in der zur Verfuumlgung ste-henden Zeit geloumlst werden koumlnnen
ordm Bei Mehrfachauswahlfragen sollten die Schuumller erst alle Alternativen betrachten bevor sie antworten Sind die Schuumllerinnen und Schuumller nicht ganz sicher ob die Antwort richtig ist ist es grundsaumltzlich besser eine Loumlsung zu vermuten als keine Antwort zu geben
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
ANWEISUNGEN
In diesem Aufgabenheft koumlnnen folgende Aufgabentypen vorkommen
Ankreuzaufgaben (ja ndash nein)
Bei diesem Aufgabentyp sollst du fuumlr einzelne Aussagen entscheiden ob sie ent-sprechend den Informationen aus dem Text stimmen Beachte dabei dass bei diesem Aufgabenformat immer unterschiedlich viele Aussagen stimmen bzw nicht stimmen
Beispiel
bdquoDer Herr der Ringeldquo ist ein Roman von John Ronald Reuel Tolkien und ein
Klassiker der Fantasy-Literatur
ja nein
Der bdquoHerr der Ringeldquo ist ein Kochrezept Der Autor des Romans bdquoDer Herr der Ringeldquo heiszligt John Ronald Reuel Tolkien
Der bdquoHerr der Ringeldquo ist ein Zeitungsartikel
Abbildung 1 Beispiel fuumlr verwendete Aufgabenformate
Wer die eigene Einschaumltzung der Leistungen in der Klasse spaumlter mit den Testergeb-nissen vergleichen will formuliert diese bereits im Vorfeld schriftlich Dies kann auf zweierlei Weise geschehen
bull Fuumlr jeden Schuumller jede Schuumllerin schaumltzt die Lehrkraft ein welche Kompetenzstufe dieser oder diese nach ihrer bisherigen Erfahrung voraussichtlich erreichen wird (Informationen uumlber die allgemeinen Kompetenzstufenmodelle der Bildungsstan-dards unter httpswwwiqbhu-berlindebistaksm)
bull Fuumlr jede Aufgabe uumlberlegt die Lehrkraft wie viel Prozent der Schuumllerinnen und Schuumller in der Klasse diese Aufgabe vermutlich werden loumlsen koumlnnen
22 Am Testtag
Am Testtag ist die Lehrkraft vor den Schuumllerinnen und Schuumllern im Klassenraum Sie baut die ggf benoumltigten technischen Geraumlte (z B CD-Player) auf und pruumlft noch einmal deren Funktion
Wenn die Schuumllerinnen und Schuumller anwesend sind verteilt die Lehrkraft die Test-hefte und achtet darauf dass nicht vor Beginn des Tests in den Testheften geblaumlttert wird Ein blauer oder schwarzer Stift sowie ggf erlaubte Hilfsmittel (z B Geodreieck) werden vor Beginn des Tests bereitgelegt Die Lehrkraft schreibt die entsprechende Anfangszeit an die Tafel und gibt die Arbeitszeit sowie die vorgesehenen Anweisun-
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
gen zur Durchfuumlhrung bekannt Sie ist waumlhrend der gesamten Testzeit anwesend greift jedoch nicht aktiv ein Schuumllerinnen oder Schuumller die vor Ende der Bearbei-tungszeit fertig sind ermutigt die Lehrkraft die Antworten nochmals selbstaumlndig zu kontrollieren Sie vermittelt dass es wichtiger ist die Aufgaben gruumlndlich und sorgfaumlltig zu bearbeiten als moumlglichst schnell fertig zu werden
23 Nach der Testdurchfuumlhrung
An den Tagen nach dem Testtag korrigiert die Lehrkraft die Aufgabenhefte anhand der entsprechenden Auswertungshinweise Diese koumlnnen ebenso wie die didak-tischen Handreichungen von den Schulen ab dem jeweiligen Testtag aus dem geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals heruntergeladen werden Die Aus-wertungshinweise enthalten alle Informationen zur Korrektur und Bepunktung der Tests Wenn alle Testhefte korrigiert sind geben die Lehrkraumlfte am besten im Tan-dem die Ergebnisse im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals mithilfe der Eingabemaske ein (vgl Abb 2) In der Regel ist fuumlr die Eingabe ein Zeitraum von mindestens sieben Tagen vorgesehen Der letzte Termin fuumlr die Dateneingabe steht im oumlffentlichen Bereich der VERA-Homepage Dieses Datum muss unbedingt einge-halten werden da nach Ablauf der Frist das Eingabeportal geschlossen wird und eine Dateneingabe dann nicht mehr moumlglich ist
Abbildung 2 Internetportal ndash Eingabemaske
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Wenige Tage nach dem Ende der Eingabefrist koumlnnen die Ergebnisse mit dem schul-spezifischen Passwort im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals online ein-gesehen oder als Ergebnisbericht heruntergeladen werden Die Schulleitung wird uumlber OWA uumlber die Verfuumlgbarkeit der Ruumlckmeldungen informiert und gibt diese Information wiederum an die Fach- und Klassenlehrkraumlfte sowie an alle anderen an der Unterrichts- und Schulentwicklung beteiligten Personen weiter Die Lehrkraft wird daruumlber hinaus auch direkt informiert sofern sie bei der Dateneingabe ihre E-Mail-Adresse angegeben hat
Soll ich meinen Schuumllerinnen und Schuumllern helfen
Die Testaufgaben pruumlfen Wissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten die die Schuumllerin-nen und Schuumller in ihrer gesamten bisherigen Schulzeit erworben haben und stel-len diese den in den Bildungsstandards erwarteten Kompetenzen gegenuumlber Ziel ist die Weiterentwicklung des Unterrichts und die Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumllern sodass diese spaumlter die in den Bildungsstandards erwarteten Kompetenzen erreichen Eine gezieltes Vorbereitungstraining (Teaching to the Test) ist hier genau-so wenig sinnvoll wie eine Hilfestellung waumlhrend des Tests Beides verschleiert den tatsaumlchlichen Lernstand und verhindert damit eventuell notwendige Entwicklungs-maszlignahmen
Sollen Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf teilnehmen
Es liegt in der Entscheidung der Lehrkraft ob sie diese Schuumllerinnen und Schuumller aus Gruumlnden der Gleichbehandlung am Test teilnehmen laumlsst oder nicht Schuumllerinnen und Schuumller die im betreffenden Testfach von einer Benotung freigestellt sind wer-den in den Klassenauswertungen nicht beruumlcksichtigt
Was mache ich wenn ein Schuumller oder eine Schuumllerin krank ist
Im Dateneingabesystem wird zuerst die Gesamtschuumllerzahl der Klasse erfasst Schuuml-lerinnen und Schuumller die an einem Testtag krank sind werden im Formular als bdquonicht anwesendldquo gekennzeichnet Ein Termin zum Nachschreiben ist nicht vorgesehen
Warum wird VERA-8 mitten im Jahr durchgefuumlhrt Da habe ich ja noch nicht alle Themengebiete durchgenommen
Ziel von VERA ist eine Standortbestimmung im Hinblick auf das Erreichen der Bil-dungsstandards um auf dieser Basis eine datengestuumltzte Unterrichtsentwicklung zu ermoumlglichen Bei VERA geht es nicht um die Bewertung eines Lernergebnisses sondern um das fruumlhzeitige Erkennen inwieweit bestimmte Kompetenzen in Bezug auf die Bildungsstandards bereits ausgepraumlgt sind und an welchen noch gearbei-
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
tet werden muss Die Tatsache ob bestimmte Lehrplaninhalte bereits unterrichtet worden sind spielt deswegen in diesem Zusammenhang keine Rolle Die Lehrkraft weiszlig welche Stoffgebiete noch nicht durchgenommen sind und kann dies bei der Interpretation der Ergebnisse beruumlcksichtigen
Weitere Informationen
Hinweise zur bdquoDurchfuumlhrung und Handhabungldquo sowie bdquoFragen und Antworten fuumlr Schulen und Lehrkraumlfteldquo finden Sie auf der Homepage des ISB unter httpver-gleichsarbeitenisb-qade
Allgemeine Informationen zu VERA-8 und den Bildungsstandards finden Sie auf den Seiten des IQB httpwwwiqbhu-berlindevera
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8- Ergebnisse in Bayern
Die Ruumlckmeldung enthaumllt Informationen
bull uumlber die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller in der Klasse auf die Kompe-tenzstufen (31)
bull uumlber die Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben (32) und
bull uumlber die von dem einzelnen Schuumller der einzelnen Schuumllerin erreichte Kompetenz-stufe (33)
Allgemeine Kernfragen zur Betrachtung der Ergebnisse
bull Was uumlberrascht mich an den Ergebnissen (gegenuumlber meinen Erwartungen)
bull Was ist besonders auffallend (groszlige Abweichungen besonders hoheniedrige Werte)
bull Was sagen die Ergebnisse uumlber meinen Unterricht aus
bull Was sagen die Ergebnisse uumlber einzelne Schuumllerinnen und SchuumllerSchuumllergruppen aus
bull Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr unerwarteteabweichende Ergebnisse geben
31 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen
Die Abbildung 3 zeigt wie sich die Schuumllerinnen und Schuumller der Klasse auf die Kom-petenzstufen verteilen (1 Balken) Die Abbildung liefert dazu drei Vergleichswerte die Verteilung innerhalb der Schule (2 Balken) die Verteilung bei Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft (3 Balken) und die Verteilung aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller (4 Balken) Wie viele Schuumllerinnen und Schuumller sich jeweils in diesen verschiedenen Vergleichsgruppen befinden zeigt die Tabelle 2 (vgl S 21) Die Tabelle weist zudem fuumlr die verschiedenen Ebenen aus wie viel Prozent der Schuumllerinnen und Schuumller die am Test teilgenommen haben einer Regelklasse angehoumlren und wie viel Prozent einen mittleren Schulabschluss anstreben Schuumllerinnen und Schuumller die von der Benotung befreit sind werden im Klassenwert nicht beruumlcksichtigt
20 31 29 15 4 1
15 28 31 19 6 1
4 17 51 22 6
4 11 54 25 7KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 3 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen mit Vergleichswerten
19
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Die Abbildung kann aus zwei Vergleichsperspektiven betrachtet werden
a) Der soziale Vergleich Der Vergleich der Balken gibt eine Information daruumlber wo die Schuumllerinnen und
Schuumller der Klasse im Vergleich zur gesamten Schule (2 Balken) und im Vergleich zu allen bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumllern stehen (4 Balken) Der dritte Balken ermoumlglicht einen Vergleich mit einer Gruppe von bayerischen Mittelschulen deren Schuumllerschaft aumlhnlich zusammengesetzt ist Bei der Aumlhnlich-keit werden vor allem familiaumlre Voraussetzungen (z B Migrationshintergrund) be-ruumlcksichtigt Fuumlr die Interpretation der Ergebnisse der eigenen Klasse sind auch die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen aufschluss-reich (vgl Tabelle 2)
b) Der Vergleich mit den Erwartungen der Bildungsstandards Die Ruumlckmeldung enthaumllt eine Information uumlber die Kompetenzstufen im getes-
teten Fach Diese beschreibt uumlber welche Faumlhigkeiten Schuumllerinnen und Schuumller auf einer bestimmten Kompetenzstufe bereits verfuumlgen und was sie (auf den da-ruumlberliegenden Kompetenzstufen) noch nicht koumlnnen
Die Kompetenzstufen basieren auf den Kompetenzmodellen der Bildungsstan-dards wie sie fuumlr die Sekundarstufe I in den Faumlchern Mathematik (alle Leitideen) Deutsch (Bereiche Sprachgebrauch Lesen Zuhoumlren Orthographie) und Englisch (Bereiche Lesen und Houmlren) empirisch gepruumlft vorliegen (Koumlller ua 2010 Pant u a 2013) Mit den Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz wird die Er-wartung verbunden dass Schuumllerinnen und Schuumller zum Abschluss der Sekundar-stufe I im Durchschnitt uumlber Kompetenzen auf dem Niveau der Regelstandards verfuumlgen
Tabelle 2 Kompetenzstufen der Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK 2010 S 12)
Bildungsstandards der KMK
Optimalstandards beschreiben Leistungen die die Erwartungen der Bildungsstan-dards weit uumlbertreffen
Regelstandards plus bezeichnen Leistungen die uumlber den Regelstandards liegen und Schulen Ziele fuumlr die Weiterentwicklung von Unterricht anbieten
Regelstandards beschreiben Kompetenzen auf einer Stufe die im Durchschnitt von Schuumllerinnen und Schuumllern bis zum Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 er-reicht werden sollte
Mindeststandards beschreiben ein definiertes Minimum an Kompetenzen das alle Schuumllerinnen und Schuumller am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 erreicht haben sollten
Fuumlr die Mittelschule sind die Anforderungen die die Regelstandards abbilden jeweils fuumlr den Hauptschulabschluss (HSA) ndash in Bayern erfolgreicher bzw qualifizierender Abschluss der Mittelschule ndash und fuumlr den mittleren Schulabschluss (MSA) definiert Im Fach Mathematik beispielsweise entsprechen die Kompetenzen auf Stufe II den Regelstandards fuumlr den Hauptschulabschluss fuumlr den Mittleren Schulabschluss ist die Kompetenzstufe III als Regelstandard festgelegt
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule20
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Der Abbildung 3 kann die Lehrkraft entnehmen wie viele Schuumllerinnen und Schuumller der eigenen Klasse gute Aussichten haben am Ende der Jahrgangsstufe 9 (Regel-klassen) bzw Jahrgangsstufe 10 (Mittlere-Reife-Klassen) die Bildungsstandards zu erreichen und ob es Gruppen von Schuumllerinnen und Schuumllern gibt bei denen beson-dere Unterstuumltzung noumltig sein wird
Tabelle 3 Kompetenzstufenmodell fuumlr das Fach Mathematik Sekundarstufe I (KMK 2013 S 62)
Kompetenz-stufen
Standards Mittlerer Schulabschluss
Standards Hauptschulabschluss
V Optimalstandard
IV Regelstandard plus Optimalstandard
III Regelstandard Regelstandard plus
II Mindeststandard Regelstandard
Ib Mindeststandard
Ia
Kernfragen zur Verteilung auf die Kompetenzstufen
bull Wo steht meine Klasse im Vergleich zur Verteilung in der Schule zu Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft zu allen bayerischen Schuumllerinnen und Schuumllern
bull Wie faumlllt der Vergleich aus wenn die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen beruumlcksichtigt werden
bull Welche Kompetenzstufen erreichen meine Schuumllerinnen und Schuumller
bull Stimmen die erzielten Ergebnisse mit meinen (ggf vorher schriftlich fixierten) Er-wartungen uumlberein
bull Wie hoch ist der Anteil an Schuumllerinnen und Schuumllern die die Regelstandards noch nicht erreichen
32 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei den einzelnen Aufgaben
Abbildung 4 zeigt die Loumlsungshaumlufigkeiten auf Aufgabenebene Fuumlr jede einzelne Auf-gabe wird die tatsaumlchliche Loumlsungsquote berichtet (1 Balken) sowie die Quote wie sie aufgrund der Gesamtleistung der Klasse im Test zu erwarten gewesen waumlre (2 Balken) Die Spalte bdquoSchulartldquo zeigt wie viel Prozent aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller die Aufgabe richtig geloumlst haben Die letzte Spalte (+-) hilft den Unter-schied zwischen erwarteter und tatsaumlchlicher Loumlsungsquote einzuschaumltzen
Der Abbildung 4 kann die Lehrkraft entnehmen welche Aufgaben der Klasse leicht bzw schwer gefallen sind Sie zeigt im Detail in welchen Lernbereichen die Schuumlle-rinnen und Schuumller bereits auf einem guten Weg sind und worauf im Unterricht noch eingegangen werden sollte Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der Loumlsungsquote vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen uumlber die Wirksamkeit des eigenen Unterrichts nachzudenken
21
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Aufgabebull Leitideebull allgemeine mathema-
tische Kompetenzen
Loumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
151 bull Daten und Zufallbull modellieren 42
6448 o
152bull Daten und Zufallbull argumentieren model-
lieren kommunizieren55
3667 --
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 4 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben
Fuumlr die Weiterarbeit im Unterricht geben die didaktischen Handreichungen zu jeder Aufgabe ausfuumlhrliche Informationen uumlber
bull die schwierigkeitserzeugenden Merkmale der Aufgabe
bull das fuumlr die Bearbeitung der Aufgabe benoumltigte Vorwissen
bull die Kompetenzstufe und die Zugehoumlrigkeit zum Bildungsstandard
bull die Erwartungen an eine richtige Loumlsung (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Einen Hinweis auf den Umfang und die Schwierigkeit des gesamten Tests in der Klasse gibt daruumlber hinaus die Anzahl der nicht bearbeiteten Teilaufgaben wie sie in Tabelle 2 dargestellt ist Eine Aufgabe kann mehrere Teilaufgaben enthalten
Tabelle 4 Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller in den Vergleichsgruppen und Anzahl nicht geloumlster Teilaufgaben
Klasse Schule Aumlhnliche Mittelschulen
Alle Mittelschulen
Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller 17 80 1512 4776
Anteil in Regelklassen 1000 588 660 716
Anteil im M-Zuumlgen 00 413 340 284
Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben
Durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben des Testbereichs
52 28 24 26
Anteil der Schuumllerinnen und Schuumller die die letzten drei Aufgaben nicht bearbeitet haben
59 (1 Person) 31 43 46
Kernfragen zu den Loumlsungshaumlufigkeiten der einzelnen Aufgaben
bull Welche Aufgaben wurden von den meisten Schuumllerinnen und Schuumllern geloumlst
bull Bei welchen Aufgaben hat die Klasse die meisten Fehler gemacht
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule22
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
bull Zeigen sich Aufgabenbereiche mit denen meine Klasse schon besonders gut noch besonders schlecht zurechtkommt
bull Wurden diese Bereiche im Unterricht noch gar nicht zu wenig ausfuumlhrlich the-matisiert
33 Individuelle Ergebnisse der Schuumllerinnen und Schuumller
Schlieszliglich enthaumllt die bayerische Ruumlckmeldung auch eine Information uumlber das Ab-schneiden der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers die sogenannte Individu-alruumlckmeldung Fuumlr jeden getesteten Teilbereich enthaumllt die Liste die Kompetenzstu-fe die der Schuumller oder die Schuumllerin im Test erreicht hat Zudem ist gekennzeichnet ob die Schuumllerin der Schuumller die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat undoder von der Notengebung im jeweiligen Fach befreit ist (vgl Abb 5)
Im Gegensatz zur Leistungseinschaumltzung auf Klassenebene ist die Ruumlckmeldung auf Einzelschuumllerebene weniger genau und zuverlaumlssig Es kann verschiedene Gruumlnde geben warum ein Schuumller oder eine Schuumllerin seine oder ihre tatsaumlchliche Leistungs-faumlhigkeit bei einem einzelnen Test nicht zeigen konnte Eine Lehrkraft betrachtet deshalb die Ergebnisse einer einzelnen Schuumllerin bzw eines einzelnen Schuumllers auf der Basis ihrer bisherigen Erfahrungen und Beobachtungen Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen die eigene Einschaumltzung zu uumlberdenken oder nach Gruumlnden zu suchen warum die Leistung von dem erwarteten Ergebnis abgewichen ist Neben der Gesamtbewertung gibt vor allem das einzelne Testheft zusammen mit den didaktischen Handreichungen zu den einzelnen Aufgaben der Lehrkraft Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuuml-lers der einzelnen Schuumllerin
und Schuumller
Abbildung 5 Individualbefunde der Schuumllerinnen und Schuumller
Die Ruumlckmeldung enthaumllt auch fuumlr jede Schuumllerin bzw jeden Schuumller und jeden Test-bereich ein Blatt fuumlr die Eltern Da die Daten der Schuumllerinnen und Schuumller anony-misiert eingegeben wurden muumlssen vor der Weitergabe an die Eltern die Namen der Schuumllerinnen und Schuumller von den Testheften entsprechend der darauf notierten laufenden Nummer auf das Ruumlckmeldeblatt mit der entsprechenden Nummer uumlber-tragen werden
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Kernfragen zu den individuellen Ergebnissen einzelner Schuumllerinnen und Schuumller
bull Welche Aufgaben hat die einzelne Schuumllerin der einzelne Schuumller geloumlst bzw nicht geloumlst
bull Zeichnen sich bestimmte Kompetenzbereiche ab die sich als besonders schwierig erweisen
bull Worin liegen die Staumlrken des einzelnen Schuumllers der einzelnen Schuumllerin
Was ist ein Kompetenzstufenmodell
Bei der Entwicklung eines Kompetenzstufenmodells wird die kontinuierliche Kom-petenzskala durch Fachexpertinnen und -experten in mehrere inhaltlich sinnvoll voneinander abgrenzbare Abschnitte eingeteilt die als Kompetenzstufen oder Kom-petenzniveaus bezeichnet werden In den Stufenbeschreibungen wird dargestellt welche kognitiven Anforderungen Schuumllerinnen und Schuumller bereits mit hoher Si-cherheit erfuumlllen wenn sie das jeweilige Kompetenzniveau erreicht haben Kom-petenzstufenmodelle strukturieren damit eine Kompetenz zu einem bestimmten Zeitpunkt (vgl Stanat et al 2012 S 50) Sie beschreiben jedoch keine Entwicklung Schuumllerinnen und Schuumller entwickeln sich nicht linear von der niedrigsten Stufe uumlber die Stufen dazwischen bis zur obersten Stufe Vielmehr kommt es in einem kompe-tenzorientierten Unterricht darauf an die auf den verschiedenen Stufen beschriebe-nen Faumlhigkeiten zu integrieren und in engeren und offeneren Aufgaben moumlglichst vielfaumlltige Lerngelegenheiten zur individuellen Lernentwicklung zu geben Die bei VERA verwendeten Testaufgaben machen es moumlglich die Testergebnisse der Schuumlle-rinnen und Schuumller inhaltlich auf Kompetenzstufen zu beschreiben
Besteht die Gefahr dass die Ergebnisse fuumlr ein Schulranking genutzt werden
VERA-8 ist eine Maszlignahme zur Schul- und Unterrichtsentwicklung Deshalb werden die Testhefte von den Lehrkraumlften selbst ausgewertet VERA-8-Ergebnisse sind fuumlr ein Ranking nicht geeignet und duumlrfen auch nicht veroumlffentlicht werden Deshalb bleiben die Klassenruumlckmeldungen innerhalb der Schule die Ergebnisse auf Schul-ebene werden nur der jeweils zustaumlndigen Schulaufsicht bekannt gegeben
Eignet sich VERA-8 als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
VERA-8 liefert in Bezug auf den Einzelschuumller aus mehreren Gruumlnden keine zuverlaumls-sige Prognose zum weiteren Schulerfolg
bull Der Testumfang ist fuumlr eine solche Prognose zu gering
bull die Tests beziehen sich nur auf ausgewaumlhlte Kernbereiche
bull die Tests beziehen sich auf spaumlter zu erreichende Standards
bull die weitere Entwicklung der Schuumllerin des Schuumllers haumlngt nicht zuletzt vom nach-folgenden Unterricht ab
Deshalb eignet sich VERA-8 als Anlass fuumlr Unterrichtsentwicklung und Foumlrderung aber nicht als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule24
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
bdquoDie zentrale Funktion der Vergleichsarbeiten stellt die Unterrichts- und Schulent-wicklung dar ergaumlnzt durch eine Vermittlungsfunktion bei der Einfuumlhrung fachlicher und fachdidaktischer Konzepte der Bildungsstandards Vergleichsarbeiten fungieren als zentraler Bestandteil eines datengestuumltzten Entwicklungskreislaufs an einer Schu-le und sollen dabei von einer sbquoFeedbackkulturlsquo als Nahtstelle zwischen Datenruumlck-meldung und Datennutzung getragen werdenldquo (KMK 2010 S 17)
Der paumldagogische Nutzen von VERA fuumlr Lehrkraumlfte und Schulen zeigt sich
bull in der durchgaumlngigen Kompetenzorientierung der Testaufgaben und Ergebnis-ruumlckmeldungen
bull in dem bdquoBlick von auszligenldquo d h den multiplen Vergleichsmoumlglichkeiten zum Lern-stand der eigenen Klasse
bull bei der Begruumlndung und Planung paumldagogischer Interventionen und Foumlrdermaszlig-nahmen
bull bei der Nutzung der Leistungsruumlckmeldungen fuumlr kooperative Unterrichtsentwick-lung im Kollegium (httpswwwiqbhu-berlinde)
Der erste Schritt auf diesem Weg ist die systematische Analyse und Interpretation der jaumlhrlich bereitgestellten Ergebnisse Diese Analyse kann nur an der einzelnen Schule erfolgen weil nur die Schulleitung und die Lehrerinnen und Lehrer einer Schule die besonderen Bedingungen und Herausforderungen und damit auch die realistischen Erwartungen in Bezug auf die Leistungen ihrer Schuumllerschaft kennen Leistungsun-terschiede zwischen Klassen oder im Vergleich zu anderen Schulen sind unter diesen Voraussetzungen zu betrachten Die Durchfuumlhrung von Vergleichsarbeiten im Sinne einer Standortbestimmung ist vom Leistungspotenzial aber zunaumlchst nicht betroffen Jede Lehrkraft soll unabhaumlngig von der ganz spezifischen Zusammensetzung ihrer Schuumllerschaft erfahren koumlnnen wo die Klasse in Bezug auf die Bildungsstandards steht und moumlglichst jeder Schuumller und jede Schuumllerin soll durch den Unterricht die Chance erhalten sein oder ihr Faumlhigkeitspotenzial auszuschoumlpfen
41 VERA-8 im Prozess systematischer Qualitaumltsentwicklung
Der Prozess der Qualitaumltsentwicklung wird meist in Form eines Regelkreises beschrie-ben (vgl Lankes amp Huber 2012) Der systematische Umgang mit Vergleichsarbei-ten ist Bestandteil des Entwicklungsprozesses der Einzelschule Die Ergebnisse von VERA-8 liefern eine Bestandsaufnahme in Bezug auf das Erreichen der Bildungs-standards in den Klassen und an der Schule Abbildung 6 zeigt den datengestuumltzten Entwicklungskreislauf in der Arbeit mit den Ergebnissen der Vergleichsarbeiten
25
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
1 Uumlberpruumlfung des Lernstands (zB VERA)
2 Auswertung der Ergebnisse in den Fachgruppen
3 Austausch uumlber moumlgliche Ursachen unter den Lehrkraumlften
4 Gemeinsame Festlegung von Zielen und Maszlignahmen
5 Umsetzung der Maszlignahmen im Unterricht
Abbildung 6 Datengestuumltzter Entwicklungskreislauf mit VERA-8 (KMK 2010 S 19)
Am Schuljahresanfang plant die Schule in einer Jahrgangsstufenkonferenz die Ver-gleichsarbeiten in den Jahreskreislauf der Schule ein Im Kollegium werden die Er-fahrungen aus dem letzten Schuljahr diskutiert die im Anschluss daran geplanten Maszlignahmen noch einmal bestaumltigt bzw modifiziert sowie die Durchfuumlhrung des naumlchsten Turnus vorbereitet Die aktuellen Durchfuumlhrungsbestimmungen und Ter-mine fuumlr das jeweilige Schuljahr sind bereits im geschuumltzten Bereich abgelegt und werden im Rahmen dieser Konferenz bekannt gegeben
Bis zum naumlchsten VERA-8-Test ist dann Zeit die verabredeten Maszlignahmen weiterzu-fuumlhren Im Fruumlhjahr wird mit den VERA-8-Tests wiederum der Lernstand der Schuumllerin-nen und Schuumller uumlberpruumlft Nach Erhalt der Ruumlckmeldung werden die Ergebnisse zu-naumlchst individuell von jeder Lehrerin und jedem Lehrer analysiert im Anschluss dann in einer Lehrerkonferenz oder einer Fachkonferenz besprochen Im Fokus steht hier neben der Analyse und dem Vergleich auch der Austausch uumlber moumlgliche Ursachen wie etwa die Lernvoraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller die Gestaltung des Unterrichts oder schulinterne Besonderheiten (Curriculum Schulbuumlcher etc)
In einem naumlchsten Schritt werden Ziele formuliert und Maszlignahmen zur Weiterent-wicklung beschlossen und durchgefuumlhrt Der Erfolg der Maszlignahmen wird an den Ergebnissen der naumlchsten VERA-8-Tests uumlberpruumlft Damit schlieszligt sich der Kreislauf von Evaluation und Entwicklung
Kernfragen zum Qualitaumltsentwicklungsprozess
bull In welchen Kompetenzbereichen sind wir als Schule gut aufgestellt und haben Bestaumltigung fuumlr gute schulische Arbeit erhalten
bull In welchen Bereichen erkennen wir Ansatzpunkte um die Qualitaumlt des Unterrichts an der Schule zu verbessern
bull Welche Ziele nehmen wir uns fuumlr den aktuellen bzw naumlchsten Turnus vor
bull Mit welchen Maszlignahmen wollen wir diese Ziele erreichen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule26
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
42 Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bdquoJede einzelne Unterrichtsstunde und jede Unterrichtseinheit muss sich daran mes-sen lassen inwieweit sie zur Foumlrderung und Weiterentwicklung inhaltsbezogener und allgemeiner Schuumller-Kompetenzen beitraumlgt [hellip] Die wichtigste Frage ist nicht sbquoWas haben wir durchgenommenrsquo sondern sbquoWelche Vorstellungen Faumlhigkeiten und Einstellungen sind entwickelt wordenrsquo ldquo (Blum u a 2006 S17)
Fuumlr die Planung einer Unterrichtseinheit bedeutet das nicht nur den Lehrplan und die darin festgelegten Inhalte zu beruumlcksichtigen sondern ebenso das was am Ende herauskommen soll die ndash z B in den Bildungsstandards festgelegten ndash Kompeten-zen Bildungsstandards geben das Ziel vor aber nicht den Weg dorthin wie er im Unterricht eingeschlagen wird Dieser liegt in der Gestaltungsfreiheit der einzelnen Lehrkraft sowie der einzelnen Schule und orientiert sich an den Merkmalen erfolg-reichen Lehrens und Lernens Der Aufbau von Kompetenzen erfolgt kumulativ und schlieszligt an Vorwissen an
Ein kompetenzorientierter Unterricht (Lankes amp Kleinknecht 2012)
bull geht auf die individuellen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ein
bull bietet den Schuumllerinnen und Schuumllern vielfaumlltige Moumlglichkeiten ihr Wissen und ihre Faumlhigkeiten in unterschiedlichen Situationen und Kontexten anzuwenden und
bull uumlbergibt den Schuumllerinnen und Schuumllern ndash z B durch Formen des selbstgesteuer-ten Lernens ndash zunehmend mehr Verantwortung fuumlr das eigene Lernen
Die Vergleichsarbeiten liefern Beispiele fuumlr Pruumlfungsaufgaben die sich an den Kom-petenzmodellen der Bildungsstandards orientieren Eine Fundgrube fuumlr eine kompe-tenzorientierte Unterrichtsvorbereitung sind die didaktischen Handreichungen des IQB die im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals als PDF zum Download zur Verfuumlgung gestellt werden (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Kernfragen zur Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bull Welche Kernkompetenzen sollen in meinem Fach langfristig erworben werden
bull Welche Kompetenzen werden mit dieser Unterrichtseinheit erworben
bull Welche unterschiedlichen Kontexte und Anwendungssituationen eignen sich zur Nutzung dieser Kompetenz
bull Welche Aufgaben und Methoden waren besonders erfolgreich um eine bestimm-te Kompetenz aufzubauen
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
43 Weiterentwicklung einer Foumlrderkultur im Unterricht und in der Schule
In jedem modernen Klassenzimmer versammelt sich eine bunte Vielfalt von unter-schiedlichen Leistungsniveaus ethnischen und sozialen Voraussetzungen Lernstilen Interessen und motivationalen Orientierungen Lehrkraumlfte kennen ihre Schuumllerinnen und Schuumller und deren aktuellen Lernstand und setzen ihnen erreichbare Ziele Kom-petenzmodelle wie sie etwa in den Bildungsstandards formuliert sind unterstuumltzen die Lehrkraumlfte bei der inhaltlichen Ausdifferenzierung einer Kompetenz Sie beschrei-ben zentrale Teilkompetenzen und Dimensionen einer fachlichen Kompetenz und geben Anhaltspunkte fuumlr Schwierigkeitsabstufungen (Lankes amp Kleinknecht 2012)
Vergleichsarbeiten helfen der Lehrkraft die Faumlhigkeiten einer Schuumllerin oder eines Schuumllers zu verorten und die naumlchsten Schritte zur weiteren Kompetenzentwicklung zu planen Die Analyse der geloumlsten bzw nicht geloumlsten Aufgaben in den VERA-8-Tests gibt Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuumllers oder der einzelnen Schuumllerin Sie eignet sich fuumlr die Besprechung der Er-gebnisse sowohl mit der einzelnen Schuumllerin dem einzelnen Schuumller als auch mit den Eltern
Wenn sich im Vergleich zwischen den Ergebnissen der einzelnen Klassen bei VERA-8 aber auch bei anderen Leistungserhebungen systematischer Foumlrderbedarf zeigt bedingt etwa durch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft an der Schule dann ist die Lehrerkonferenz der Ort um im Kollegium uumlber geeignete schulische Maszlignah-men zu sprechen Die gemeinsame Analyse der VERA-8-Ergebnisse im Kollegium und mit der Schulleitung sollte deshalb einen festen Termin im Konferenzkalender der Schule haben
Kernfragen zur Weiterentwicklung der Foumlrderkultur
bull Wie groszlig ist die Gruppe der Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen in den einzelnen Klassen
bull Welche Ursachen koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Welche Maszlignahmen koumlnnen innerhalb der Klassen und von der gesamten Schule zur Unterstuumltzung eingerichtet werden
bull Gibt es auch fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller auf den oberen Kompetenzstufen aus-reichend Gelegenheit zur Weiterentwicklung
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule28
5 Beispiele fuumlr die Praxis
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die folgenden Praxisbeispiele zeigen wie die Ergebnisse von VERA-8 auf verschiede-nen Ebenen in die Schul- und Unterrichtsentwicklung an der Einzelschule eingebun-den werden koumlnnen Sie dienen der Schule und den Lehrkraumlften als Orientierungs-hilfe und stellen Moumlglichkeiten dar mit spezifischen Fragestellungen und Ablaumlufen VERA-8 in den Prozess der Qualitaumltsentwicklung vor Ort zu implementieren
In Kapitel 51 wird zunaumlchst ein Beispiel fuumlr die Analyse einer VERA-Ruumlckmeldung vorgestellt Kapitel 52 beschreibt unter welcher Perspektive die VERA-Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz diskutiert werden und welche Konsequenzen bzw Maszlignahmen sich daraus ergeben koumlnnen In Kapitel 53 werden die besonderen Bedingungen von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache im Zusammenhang mit VERA thematisiert Schlieszliglich wird fuumlr die Faumlcher Mathematik (54) und Deutsch (55) exemplarisch gezeigt wie die VERA-Testaufgaben zur Wei-terarbeit in einem kompetenzorientierten Unterricht genutzt werden koumlnnen
51 Analyse einer VERA-8-Ruumlckmeldung
Die Ruumlckmeldung zu den VERA-8-Ergebnissen informiert nicht nur uumlber den Leis-tungsstand der Klasse sie liefert auch Hinweise darauf wie die Faumlhigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller (noch) besser genutzt und weiterentwickelt werden koumln-nen ndash unabhaumlngig vom Leistungsniveau der jeweiligen Schuumllerschaft An einem Bei-spiel wird im Folgenden gezeigt wie die verschiedenen Elemente der VERA-8-Ruumlck-meldung zueinander in Beziehung gesetzt und interpretiert werden koumlnnen
Verteilung auf Kompetenzstufen
Die Abbildung 7 zeigt die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller einer Regelklasse einer Mittelschule auf die Kompetenzstufen im Bereich Deutsch Lesen Bei einer Klassenstaumlrke von 17 entspricht ein Schuumller oder eine Schuumllerin hier 59 Prozent-punkten (1 Balken) Der Abbildung ist zu entnehmen dass sich drei Schuumllerinnen oder Schuumller auf der Kompetenzstufe 1a und weitere sechs auf der Stufe 1b befin-den Acht Schuumllerinnen oder Schuumller erreichen bzw uumlbertreffen das Niveau der Re-gelstandards fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 Uumlber alle Klassen an der Schule hinweg (2 Balken) ndash 60 besuchen hier eine Regelklasse und 40 Mittlere-Reife-Klassen ndash sind 15 der Schuumllerinnen und Schuumller an dieser Schule noch unterhalb der gesetzten Mindeststandards im Lesen fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 (Kompetenzstufe 1a vgl Tabelle 5)
29
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Tabelle 5 Kurzbeschreibung der Kompetenzstufen fuumlr den Bereich bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo im Fach Deutsch
Kompetenz-stufe
Deutsch Lesen
V Interpretieren Begruumlnden und Bewerten
IVAuf der Ebene des Textes wesentliche Zusammenhaumlnge erkennen und die Textgestaltung reflektieren
IIIbdquoVerstreuteldquo Informationen miteinander verknuumlpfen und den Text ansatzweise als Ganzen erfassen
IIInformationen miteinander verknuumlpfen und Textstrukturen erfassen
Ib Benachbarte Informationen miteinander verknuumlpfen
Ia Explizit angegebene Informationen identifizieren
Diese Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen allenfalls explizit angegebene Einzelinforma-tionen in einem Text identifizieren Knapp ein Drittel der Schuumllerinnen und Schuumller (29 ) befindet sich auf Stufe 1b den von der KMK definierten Mindeststandards fuumlr den Schulabschluss nach der Jahrgangsstufe 9 (erfolgreicher Abschluss der Mit-telschule) Sie koumlnnen im Text nahe beieinanderliegende Informationen miteinander verknuumlpfen Ein weiteres Drittel (30 ) liegt auf Kompetenzstufe 2 den Regelstan-dards fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller in Regelklassen bzw Mindeststandard fuumlr den mittleren Schulabschluss Ein Fuumlnftel erreicht bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber (Kompetenzstufen 3 4 und 5)
9 18 31 26 11 4
7 13 30 30 15 6
15 29 34 16 3 3
17 36 29 12 6KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 7 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen auf Klassenebene
Das Ergebnis der Beispielklasse unterscheidet sich nur wenig vom Durchschnittswert der exemplarischen Schule allenfalls im oberen Bereich Ein Vergleich mit den Ergeb-nissen der anderen Klassen bei dem auch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft in Hinblick auf R- bzw M-Klassen zu beruumlcksichtigen ist kann zeigen ob sich der Schuldurchschnittswert aus eher aumlhnlichen oder aus unterschiedlichen Klassenver-teilungen zusammensetzt Die Unterschiede in den Leistungen koumlnnen wiederum einen Hinweis auf mehr oder weniger erfolgreiche Unterrichtskulturen geben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule30
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) zeigt dass es sich im vorliegenden Fall um eine Klasse mit eher schwachen Leistungen im Lesen handelt Im Mittel uumlber alle bayerischen Mittelschulen hinweg erreichen immerhin 45 der Schuumllerinnen und Schuumller bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber und sind damit auf einem guten Weg fuumlr das Erreichen der Bildungsstandards im Fach Deutsch am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) ist aufschlussreich wird aber der spezifischen Schuumllerschaft einer Schule nicht unbedingt gerecht Da-her enthaumllt die Ruumlckmeldung auch die Kompetenzstufenverteilung die an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft erreicht wird (3 Balken) Der Vergleich zeigt in diesem Fall dass sich an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft weitaus weniger Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen befinden Waumlhrend bei der spezifischen Klasse 53 auf den Stufen 1 und 2 liegen sind dies bei den aumlhnlichen Schulen nur 20 Zudem gelingt es diesen Schulen in einem groumlszligeren Umfang Schuumllerinnen und Schuumller zu Leistungen oberhalb der Mindeststandards fuumlr den Ab-schluss der Jahrgangsstufe 9 (81 ) bzw mittleren Schulabschluss (51 ) zu fuumlhren
Das vorliegende Beispiel kann man so zusammenfassen Die spezifische Klasse wie auch die Schule insgesamt erbringen im Testbereich Lesen schwache Leistungen Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft gelingt es besser leistungsschwache Kinder in den Bereich der Mindeststandards und die Stufen daruumlber zu bringen Daher sollten groumlszligere Anstrengungen bei der Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumller auf den Kompetenzstufen 1a und 1b unternommen werden sodass diese die Mindeststan-dards und ggf die Regelstandards erreichen Damit besteht fuumlr die hier berichtete Klasse und die ganze Schule ein intensiver Foumlrderbedarf fuumlr groumlszligere Anteile von Schuumllerinnen und Schuumllern
Die Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben (vgl Tabelle 4 auf S 21) gibt weitere Hinweise darauf welche Faktoren Einfluss auf das Klassenergebnis gehabt haben koumlnnen und wo Foumlrderung ansetzen kann oder sollte Die Tabelle 4 zeigt dass nur eine Schuumllerin oder ein Schuumller (dies entspricht 59 ) der Klasse die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat Dies ist im Vergleich zu den anderen Gruppen ein unauffaumllliger Wert Zeitdruck Ermuumldung oder mangelnde Testmotivation koumlnnen somit als Gruumlnde fuumlr das schwache Abschneiden der Klasse vernachlaumlssigt werden Vergleichsweise auffaumlllig ist allerdings mit 52 Aufgaben die durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben Im Durchschnitt haben die Schuumllerinnen und Schuuml-ler dieser Klasse mehr als fuumlnf (Teil-)Aufgaben des Testhefts gar nicht versucht zu loumlsen Dies kann ein Hinweis auf Gefuumlhle von Uumlberforderung bzw Unsicherheit sein Die Schuumllerinnen und Schuumller lassen sich von schwierig erscheinenden Aufgaben ab-schrecken oder sind zu vorsichtig Loumlsungen aufzuschreiben bei denen sie sich evtl unsicher sind Dies kann aber auch bedeuten dass bestimmte Inhalte im Unterricht noch zu wenig oder nicht nachhaltig genug behandelt worden sind
Analyse der Einzelaufgaben
Die Analyse der Einzelaufgaben (Abb 8) kann weiteren Aufschluss uumlber das Zu-standekommen des Klassenergebnisses bringen Die dritte Spalte (Schulart) nennt die durchschnittliche Loumlsungsquote aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittel-
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
schuumller Der untere Balken in der Abbildung 8 zeigt an welche Loumlsungsquote fuumlr die einzelne Aufgabe man auf der Basis der gezeigten Gesamtleistung von der Klasse haumltte erwarten koumlnnen der obere Balken nennt die tatsaumlchliche Loumlsungsquote Auf-grund der insgesamt schwachen Leseleistung der Klasse liegen die Loumlsungserwar-tungen bereits unter denen aller bayerischen Mittelschulen (Abb 8 3 Spalte) Die Auswertung (+- 5 Spalte) zeigt dass es Aufgaben gibt in denen diese spezielle Klasse genau den Erwartungen entspricht (Aufgabe 19) Aufgaben bei denen sie sogar hinter den schon niedrigeren Erwartungen zuruumlckbleibt (Aufgabe 110) aber auch Aufgaben bei denen sie die Erwartungen uumlbertrifft (Aufgabe 18)
Aufgabe TestbereichLoumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
18 Lesen 63 73
53 +
19 Lesen 56 55
43 o
110 Lesen 52 17
38 -
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 8 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei drei Leseaufgaben
Um mehr uumlber die Staumlrken und Schwaumlchen der Schuumllerinnen und Schuumller zu erfah-ren muss sich die Lehrkraft die auffaumllligen Testaufgaben genauer ansehen Weitere Hinweise findet sie dazu in der didaktischen Handreichung Deutsch (Modul C) im geschuumltzten Bereich der Internetseite2
Bei dem Lesetext zur Aufgabe 1 handelt es sich um einen kontinuierlichen Sachtext in Form eines Zeitungsartikels3 Der Beitrag mit dem Titel bdquoHausgeklammertldquo berichtet uumlber einen Kanadier der durch eine Reihe von Tauschgeschaumlften ndash angefangen bei einer Buumlroklammer fuumlr die er zu guter Letzt ein Haus erhielt ndash in das Interesse der Medi-en ruumlckte und so fuumlr einige Monate beruumlhmt wurde Bei der Multiple Choice Aufgabe 18 (Anforderungsbereich I ndash Reproduzieren) wird danach gefragt welches Motiv die Hauptperson Kyle MacDonald fuumlr seine Tauschaktion hat Zur Loumlsung der Aufgabe ist es notwendig eine leicht paraphrasiert wiedergegebene Information im Text zu lokali-sieren und zu verarbeiten Erschwert wird die Aufgabe dadurch dass zwei der drei nicht zutreffenden Antwortmoumlglichkeiten im Text nahe bei der richtigen Antwort stehen
Die meisten Schuumllerinnen und Schuumller dieser Klasse loumlsen diese Aufgabe richtig Der Lehrkraft ist es also im Unterricht sehr erfolgreich gelungen die Schuumllerinnen und
2 httpvergleichsarbeitenisb-qade3 Der Text bdquoHausgeklammertldquo wurde bei VERA-8 2015 eingesetzt und ist im geschuumltzten
Bereich des Portals Vergleichsarbeiten verfuumlgbar (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule32
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Schuumller darauf vorzubereiten Informationen zielgerichtet aus Texten zu entnehmen und zu pruumlfen
Anders sieht es bei der Aufgabe 110 aus Die Aufgabe hat eine mittlere Schwierig-keit (52 ) und gehoumlrt zum Anforderungsbereich III (Reflektieren und beurteilen) Angesichts der Gesamtleseleistung der Klasse waumlre zu erwarten dass sechs Schuuml-lerinnen bzw Schuumller diese Aufgabe richtig loumlsen koumlnnen in der Tat waren es aber nur drei Schuumllerinnen und Schuumller Die Aufgabe fordert von den Schuumllerinnen und Schuumllern den Titel des Textes bdquoHausgeklammertldquo zu erklaumlren Dazu muss der Zu-sammenhang zwischen der sprachlichen Gestaltung des Titels und dem Inhalt des Beitrages erkannt werden was ein uumlbergreifendes Textverstaumlndnis voraussetzt
Diese Analysen koumlnnen im kollegialen Austausch zur Verbesserung des Unterrichts genutzt werden (Wie hat die Lehrkraft der Parallelklasse erreicht dass ihre Schuumllerin-nen und Schuumller besser abschneiden) Sie koumlnnen der Lehrkraft aber auch helfen ihren Unterricht besser an die Voraussetzungen in der Klasse anzupassen (Was koumln-nen meine Schuumllerinnen und Schuumller schon und was noch nicht)
52 VERA-8 in der Jahrgangsstufenkonferenz
Die Auswertung der Klassenruumlckmeldung ist zunaumlchst Aufgabe der einzelnen Lehr-kraft Sie vergleicht die Klassenergebnisse mit den eigenen Erwartungen identifiziert Handlungsbedarf anhand der Verteilung auf die Kompetenzstufen und reflektiert den eigenen Unterricht In einem naumlchsten Schritt findet ein Austausch im Kollegium statt Die Kolleginnen und Kollegen der Parallelklassen vergleichen die Klassenergeb-nisse und diskutieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Kernfragen fuumlr die Diskussion der Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz
bull Zeigen sich Unterschiede zwischen den Klassenergebnissen Welche Gruumlnde koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Zeigen sich klassenuumlbergreifende Besonderheiten z B in einzelnen Kompetenz-bereichen oder bei bestimmten Aufgabentypen Welche Konsequenzen sollten daraus fuumlr die Unterrichtskultur an der Schule gezogen werden
bull Unterscheiden sich die VERA-Ergebnisse von denen in Schulaufgaben oder ande-ren Leistungserhebungen Woran koumlnnte das liegen
bull Gelingt es der Schule Schuumllerinnen und Schuumller zu Spitzenleistungen zu bringen (Anteil auf den obersten Kompetenzstufen)
bull Gibt es in der Schule uumlber alle Klassen hinweg eine Gruppe von Schuumllerinnen und Schuumllern die besondere Foumlrderung braucht (Anteil auf der untersten Kompetenz-stufe) Welche Maszlignahmen koumlnnte man auf Schulebene ergreifen
bull Wo steht die Schule im Verhaumlltnis zu den anderen bayerischen Mittelschulen und zu Mittelschulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr Un-terschiede geben
33
5 Beispiele fuumlr die Praxis
bdquoBefunde aus Lernstandserhebungen bilden fuumlr sich allein keine hinreichende Vor-aussetzung fuumlr eine gelingende Qualitaumltsentwicklung sondern sind nur dann wir-kungsvoll wenn die Ergebnisse an der Schule systematisch ausgewertet und fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung genutzt werden Eine systematische auf Da-ten gestuumltzte Unterrichtsentwicklung ist auf eine verbindliche Zusammenarbeit der Schulleitung Lehrkraumlfte Eltern sowie Schuumllerinnen und Schuumller angewiesen (KMK 2010 S 17)
53 VERA-8-Ergebnisse von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache
Wenn es darum geht die VERA-8-Ergebnisse einzuordnen wird ein besonderes Augen-merk auf die Leistungen und das Abschneiden jener Schuumllerinnen und Schuumller gelegt bei denen Deutsch nicht die dominante (Familien-)Sprache ist Diese Schuumllerinnen und Schuumller stehen bei vielen sprachlichen Aufgaben vor einer doppelten Herausforderung Sie muumlssen auf formaler Ebene das sprachliche System entschluumlsseln und gleichzeitig auf inhaltlicher Ebene die Aussage des Lese- bzw Houmlrtextes kognitiv verarbeiten
Sprachliche Besonderheiten von Aufgaben koumlnnen die Bearbeitung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit nicht deutscher Muttersprache besonders erschweren oder in die Irre leiten Eine hohe Fehlerquote bei einzelnen Aufgaben kann der Lehrkraft zeigen wo eine spezifische Foumlrderung fuumlr diese Zielgruppe ansetzen kann
Beispiele fuumlr bdquoStolpersteineldquo der deutschen Sprache die im Unterricht mit dieser Schuuml-lergruppe gezielt bearbeitet werden muumlssen
bull Bedeutungsaumlnderung von Verben durch Vorsilben geben abgeben ange-ben vergeben etc
bull Verwendung von Modalverben bdquoEr wollte mitspielenldquo Dabei wird Kindern mit nicht deutscher Muttersprache teilweise nicht deutlich ob der Satz nur den Wunsch ausdruumlckt mitzuspielen oder ob die Tat bezeichnet wird (im Sinne von Er hat mitgespielt)
bull Passivkonstruktionen bdquoSie wurde an die Seite gedraumlngtldquo Solche Konstruktio-nen erschweren das Verstaumlndnis der Relation von Subjekt und Objekt (Wer hat was mit wem gemacht) die handelnde Person tritt in den Hintergrund betont wird was mit dem Subjekt geschieht
bull Fuumlllwoumlrter bdquoWo bleibt er dennldquo bdquoWarum hat sie das nur getanldquo ndash bdquoKleineldquo Woumlrter die fuumlr sich manchmal auch eine andere Bedeutung haben veraumlndern im Kontext die Bedeutung eines ganzen Satzes
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
54 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Mathematik
Mit geeigneten Aufgaben fuumlr den Unterricht ist es moumlglich gezielt an bestimm-ten Kompetenzen zu arbeiten Die Testaufgaben aus den vorangegangenen Jahren geben richtig variiert Impulse fuumlr einen kompetenzorientierten Unterricht Bei der Analyse der Aufgaben unterstuumltzen die didaktischen Handreichungen des IQB sie zeigen moumlgliche Schwierigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller auf und geben An-regungen fuumlr den Unterricht Anhand der folgenden Beispielaufgaben wird gezeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen
Aufgabe bdquoUnfertiger Wuumlrfelldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik4
4 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma1
35
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Merkmale der Aufgabe5 (Loumlsungsquote R-Klassen 27 M-Klassen 35 )
Anforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Probleme mathematisch loumlsen (K2)Mathematische Darstellungen verwenden (K4)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Raum und Form (L3)
Anforderung der Aufgabe
Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen muss zunaumlchst eine raumlumliche Vorstellung des aus Wuumlrfeln zusammengesetzten Koumlrpers aufgebaut werden (K4) Zudem sind dem Aufgabentext die relevanten Informationen zu entnehmen (K6) um daraufhin eine Zaumlhlstrategie entwickeln zu koumlnnen mit der die Anzahl der nach rechts hinten links und vorne zeigenden Seitenflaumlchen bestimmt werden kann (K2) Fuumlr die Loumlsung muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller systematisch vorgehen und ggf heuristische Strategien einsetzen wie z B das Wegstreichen oder Markieren bereits gezaumlhlter Flaumlchen um den Uumlberblick nicht zu verlieren
Folgende Zaumlhlstrategie ist moumlglich
bull Zunaumlchst werden die nach vorne und rechts direkt zu sehenden Wuumlrfelflaumlchen gezaumlhlt Dies sind 19 Seitenflaumlchen
bull Anschlieszligend koumlnnen durch Vorstellen der beiden nicht zu sehenden Seiten des Gebildes die uumlbrigen 19 Wuumlrfelseiten gedanklich gezaumlhlt werden
bull Damit ist klar dass die 3 Antwortalternative bdquo38ldquo Seitenflaumlchen richtig ist
Da zur Loumlsung dieser recht schwierigen Aufgabe der Einsatz von Problemloumlsestrate-gien notwendig ist ist sie dem Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo zuzuordnen
Moumlgliche Schwierigkeiten
Bei der Bearbeitung der Aufgabe sind folgende Schwierigkeiten und Fehler zu er-warten die in erster Linie auf mangelndes raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen zuruumlck-zufuumlhren sind
bull Es werden nur die abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen die nach vorne und rechts zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 19)
5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bull Es werden alle abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen ndash nach vorne rechts und oben zeigend ndash gezaumlhlt (Fehlloumlsung 32)
bull Es werden alle Wuumlrfelflaumlchen die nach rechts links vorne hinten und zusaumltzlich nach oben zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 51)
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumllern die Schwierigkeiten im Umgang mit der Darstellung des unfertigen Wuumlrfels haben bietet es sich an dieses Objekt oder aumlhnliche Objekte im Unterricht mit Wuumlrfeln nachzubauen Damit kann zum einen das Wissen uumlber Koumlrper sowie das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen aktiviert werden zum anderen wird so die Faumlhigkeit des gedanklichen Operierens mit Strecken Flaumlchen und Koumlrpern gefoumlrdert In einem naumlchsten Schritt kann dann eine Abloumlsung vom konkreten Material dahinge-hend erfolgen dass das Objekt nicht mehr bewegt sondern nur betrachtet wird
Zusaumltzlich bietet es sich an im Unterricht angewandte oder moumlgliche Zaumlhlstrategien sowie heuristische Hilfsmittel zu thematisieren Dabei kann auf folgende Strategien eingegangen werden
bull Die zu zaumlhlenden Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen syste-matisch abgezaumlhlt und die Anzahlen als Zwi-schenergebnisse notiert werden (z B zunaumlchst die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen dann die nach rechts zeigenden Wuumlrfelflaumlchen )
bull Die gezaumlhlten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen ndash wenn moumlglich ndash markiert werden um sie nicht noch-mal zu zaumlhlen
bull Die abgebildeten relevanten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen systematisch farblich markiert werden (z B die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen gelb die nach rechts zeigenden rot )
bull Die nicht abgebildeten nicht zu sehenden Sei-ten des Gebildes koumlnnen skizziert werden (was auch durch eine unterstuumltzende Strukturierung ndash siehe Abbildung ndash angestoszligen werden kann) Mit den skizzierten Seitenansichten kann konkret gearbeitet und ein gedankliches Operieren unterstuumltzt werden
Wie sieht das Gebilde von links aus Stelle dir vor du stehst frontal davor
Welche kleinen Wuumlrfel des unfertigen groszligen Wuumlrfels siehst du dann Faumlrbe sie
37
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Aufgabe bdquoZuschauerzahlenldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik6
ZuschauerzahlenAn einem bestimmten Bundesliga-Spieltag wurden fuumlr die 9 Spiele die folgenden Zuschauerzahlen gemeldet24 000 61 672 39 000 24 487 51 500 29 313 54 057 31 000 und 48 548
Guumlnther sagt bdquoAn diesem Spieltag waren insgesamt 363 578 Zuschauer in den Stadienldquo
Sabine meint bdquoDas kann man bestimmt nicht so genau sagen weil hellipldquo
Ergaumlnze die Argumentation von Sabine
Merkmale der Aufgabe7 (Loumlsungsquote R-Klassen 18 M-Klassen 27 )
Anforderungsbereich III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Mathematisch Argumentieren (K1)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Zahl (L1)
Anforderung der Aufgabe
Die ebenfalls anspruchsvolle Aufgabe gehoumlrt der Leitidee Zahl (L1) an da das Run-den natuumlrlicher Zahlen im Mittelpunkt steht Zur Loumlsung der Aufgabe muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller dem Aufgabentext zunaumlchst die zentralen Informationen zur Sachsituation entnehmen Ausgehend von Guumlnthers Behauptung werden an-schlieszligend die angegebenen Zuschauerzahlen auf Besonderheiten untersucht Hier ist anzunehmen dass zumindest die Zahlen 24 000 39 000 und 31 000 houmlchst-wahrscheinlich gerundet sind Diese Auffaumllligkeit kann in der anschlieszligenden Be-gruumlndung thematisiert werden (K1) Fuumlr den Unterricht ist die Aufgabe besonders interessant da die Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur Routineverfahren anwenden sondern aufgefordert sind eine Begruumlndung bzw Argumentation abzugeben Auf-grund dieser Herausforderung wird sie dem Anforderungsbereich III zugeordnet
6 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma17 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann
auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Moumlgliche Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten der Aufgabe bestehen darin dass Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass einige der angegebenen Zuschauerzahlen gerundet sind und die ge-naue Zuschauerzahl somit nicht berechnet werden kann (K5) Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit dass Schuumllerinnen und Schuumller mit ihrem Alltagswissen argumentie-ren Beispielsweise koumlnnten sie auf die Unterschiede zwischen den Zuschauerzahlen hinweisen
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgabe haben bietet es sich an den Bereich Runden in verschiedenen Sachkontexten zu thematisieren Beispielsweise koumlnnte eine Aufgabe die Sinnhaftigkeit des Rundens in verschiedenen Zusammenhaumlngen betreffen
Uumlberlege ob es in folgenden Sachsituationen sinnvoll ist zu runden Begruumlnde deine Antwort
1 Jan springt bei den Bundesjugendspielen 320 m
2 Herr Loll bezahlt fuumlr seinen Einkauf in einem Lebensmittelgeschaumlft 5695 euro
3 Das letzte Bundesligaspiel sahen 356 891 Zuschauer
Zur Weiterarbeit koumlnnen auch Aufgaben verwendet werden die ein ruumlckwaumlrts ge-richtetes Arbeiten erfordern
In der Zeitung stand bdquo76 500 bei Bayern Muumlnchenldquo
1 Wie viele Zuschauer konnten es gewesen sein Gib zwei Moumlglichkeiten an oder
2 Gib die kleinstmoumlgliche Zuschauerzahl an wenn man davon ausgeht dass gerundet worden ist
Das Thema Runden eignet sich insgesamt sehr gut zur Vernetzung mathematischer Inhalte sowie zur Einbindung von Inhalten anderer Unterrichtsfaumlcher Beispielsweise koumlnnten die Schuumllerinnen und Schuumller die Bevoumllkerungszahlen der Bundeslaumlnder im Internet recherchieren sie runden und in einem Saumlulendiagramm darstellen Hierbei sollten die Schuumllerinnen und Schuumller wiederum aufgefordert werden untereinander zu argumentieren welche Rundung sinnvoll ist um einerseits moumlglichst genaue An-gaben machen und andererseits die Zahlen gut im Diagramm abbilden zu koumlnnen
39
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
1
5
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
43
5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule44
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule46
6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule48
6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule4
Einleitung
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung
bdquoDie bayerischen Schulen arbeiten auf einem hohen Qualitaumltsniveau wie nationale und internationale Vergleichsstudien in den letzten Jahren wiederholt gezeigt ha-ben Um dieses Niveau zu sichern und kontinuierlich weiter zu entwickeln ist es not-wendig systematisch Informationen uumlber die Ergebnisse und Prozesse schulischer Bildung zu gewinnen Nur so koumlnnen geeignete Maszlignahmen eingeleitet und die Qualitaumlt der einzelnen Schule wie auch des Schulwesens insgesamt weiter verbessert werdenldquo (Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst)
Die Vergleichsarbeiten sind Teil der 2006 verabschiedeten Gesamtstrategie der Kul-tusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (uumlberarbeitet 2015) und fuumlgen sich ein in eine Reihe von Instrumenten zur Qualitaumltssicherung in Bayern zu denen die interne und externe Evaluation Orientierungsarbeiten und Jahrgangsstufentests ebenso zaumlhlen wie die regelmaumlszligige Bildungsberichterstattung
Die Vergleichsarbeiten geben eine Information daruumlber wo Schuumllerinnen und Schuuml-ler stehen in Bezug auf die Bildungsstandards die am Ende der Stufe erreicht werden sollen Die Daten werden wirksam wenn sie innerhalb der Schule zu einem profes-sionellen Dialog uumlber die Ergebnisse und uumlber Erfahrungen mit Unterrichtsprozessen fuumlhren und Ausloumlser sind fuumlr eine konsequente und gezielte Weiterentwicklung der Schule und des Unterrichts
Die Broschuumlre1 richtet sich an Lehrkraumlfte Jahrgangsteams Fachkonferenzen und Schulleitungen die die Ergebnisse der Vergleichsarbeiten fuumlr ihre Schul- und Unter-richtsentwicklung nutzen wollen Die Broschuumlre beantwortet haumlufig gestellte Fragen und will mit einigen Beispielen die Umsetzung in die Praxis anregen
Sie erlaumlutert
bull den bildungspolitischen und didaktischen Hintergrund
bull die Durchfuumlhrung von VERA-8 in Bayern
bull die bayerische Ruumlckmeldung der Ergebnisse und
bull deren Nutzung fuumlr die Unterrichtsentwicklung
1 Teile der Broschuumlre wurden mit freundlicher Genehmigung angelehnt an die Broschuuml-re bdquoVERA-3 ndash Handreichung zur Durchfuumlhrung und Weiterarbeitldquo des Landesinstituts fuumlr Schule Bremen
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1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Jedes Jahr im Fruumlhjahr werden auf Beschluss der Kultusministerkonferenz (2006) in den Klassen der Jahrgangsstufen 3 und 8 allgemeinbildender Schulen in ganz Deutschland verpflichtend Vergleichsarbeiten geschrieben Die Tests geben Lehrkraumlf-ten und Schulen eine Ruumlckmeldung uumlber den Lernstand aller Klassen einer Jahr-gangsstufe in Bezug auf die ein bzw zwei Jahre spaumlter zu erreichenden Bildungs-standards
In Bayern werden die Leistungen der Schuumllerinnen und Schuumller in Jahrgangsstufe 3 der Grundschule (VERA-3) verpflichtend in den Faumlchern Deutsch und Mathematik in Jahrgangsstufe 8 der weiterfuumlhrenden Schulen (VERA-8) in jeweils einem der Faumlcher Deutsch Mathematik oder Englisch verpflichtend erfasst und ausgewertet
11 Was ist VERA
VERA ist die Abkuumlrzung fuumlr bdquoVERgleichsArbeitenldquo Verglichen wird der aktuelle Leistungsstand der Schuumllerinnen und Schuumller mit den in den Bildungsstandards defi-nierten Kompetenzerwartungen Die Vergleichsarbeiten sind damit eine Maszlignahme im Kontext der Einfuumlhrung der Bildungsstandards
Vergleichsarbeiten sind auf die Bildungsstandards bezogene und normierte Testin-strumente mit denen die Leistungen der Schuumllerinnen und Schuumller auf dem Maszlig-stab der Bildungsstandards abgebildet werden Damit erhalten Schulen Hinweise darauf bdquowie sich Klassen und ndash in einem sehr eingeschraumlnkten Maszlige ndash die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller auf die Niveaustufen verteilen Ausgehend von diesen Lernstandsfeststellungen koumlnnen im Rahmen des Regelunterrichts und daruumlber hin-ausgehend zusaumltzliche Foumlrdermaszlignahmen realisiert werden die die Erreichung der mit den Standards verbundenen Ziele unterstuumltzenldquo (KMK 2010 S 17)
Die Testaufgaben werden in einem aufwaumlndigen Verfahren fuumlr alle Laumlnder der Bun-desrepublik gemeinsam von Lehrkraumlften und Fachdidaktikern entwickelt in den Laumln-dern auf fachliche und lehrplanbezogene Eignung gepruumlft und dann zur Pruumlfung der psychometrischen Eignung erprobt (pilotiert) Nur Aufgaben die in diesem Prozess Bestand haben kommen in den endguumlltigen Testheften zum Einsatz Auch bayeri-sche Lehrkraumlfte und Wissenschaftler sind an diesem Prozess beteiligt Der Testent-wicklungsprozess wird vom Institut fuumlr die Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB) koordiniert (httpwwwiqbhu-berlinde) Der Prozess von der Entwicklung der Testaufgaben uumlber die Pilotierung bis hin zum fertigen Testheft dauert etwa zwei Jahre
Die Organisation der Tests in Bayern die Bereitstellung der Testhefte und des Daten-eingabeportals die Auswertung der Daten und die Ruumlckmeldung der Ergebnisse an die Schulen erfolgt in Bayern durch die Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schul-qualitaumlt und Bildungsforschung (ISB) (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule6
1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
12 Was soll mit VERA erreicht werden
Mit der Einfuumlhrung der laumlnderuumlbergreifenden Bildungsstandards haben die Laumlnder die Grundlagen gelegt fuumlr eine wirksame Qualitaumltssicherung im Bildungsbereich und fuumlr die Entwicklung eines an Kompetenzen orientierten Unterrichts bdquoAuf diese Weise sollen die Leistungen aller Schuumllerinnen und Schuumller deutlich verbessert und ein Mindestmaszlig an Kompetenzen fuumlr alle sichergestellt werdenldquo (KMK 2010 S 7) Die Durchfuumlhrung landesweiter Vergleichsarbeiten dient der Entwicklung eines an Standards orientierten Unterrichts in einem durch Daten gestuumltzten Entwicklungs-kreislauf
bull Kompetenzorientierung staumlrken
bdquoUnter Kompetenzen werden erlernbare auf Wissen begruumlndete Faumlhigkeiten und Fertigkeiten verstanden die eine erfolgreiche Bewaumlltigung bestimmter Anforde-rungssituationen ermoumlglichen Hinzu kommen die dafuumlr erforderliche motivatio-nale Bereitschaft Einstellungsdispositionen und soziale Faumlhigkeiten Diese Anfor-derungssituationen beziehen sich beispielsweise auf alltagspraktische Aufgaben aber auch auf die kulturelle Lebenswelt der Schuumllerinnen und Schuumller Ein an Kompetenzen ausgerichteter Unterricht traumlgt Sorge dass der Aufbau von Wissen in systematischer Weise mit der Moumlglichkeit verknuumlpft wird Wissen selbsttaumltig anzuwendenldquo (KMK 2010 S 9)
Die Testaufgaben der Vergleichsarbeiten werden auf der Basis der laumlnderuumlbergrei-fenden kompetenzorientierten Bildungsstandards entwickelt Sie liefern Beispiele fuumlr kompetenzorientierte Pruumlfungsaufgaben Die Ruumlckmeldungen beschreiben die Leistungen der Schuumllerinnen und Schuumller anhand von Kompetenzmodellen Die zusammen mit den Testaufgaben bereitgestellten didaktischen Handreichungen geben weitreichende Informationen zu den Kompetenzanforderungen der Aufga-ben die fuumlr den Unterricht genutzt werden koumlnnen
bull Transparenz uumlber Erwartungen und erreichte Leistungen herstellen
Durch einheitliche und transparente Maszligstaumlbe werden die Ertraumlge von kompetenz- orientiertem Unterricht in einer Schule sowie in einer Klasse messbar gemacht und dienen als Grundlage fuumlr einen weiteren Diskurs Die Orientierung an den Bil-dungsstandards stellt die Vergleichbarkeit von schulischen Abschluumlssen sicher Die Vergleichsarbeiten helfen dabei den Unterricht auf definierte Leistungserwartun-gen auszurichten und langfristig mit Blick auf einen kontinuierlichen und schritt-weisen Aufbau von Kompetenzen zu gestalten
bdquoAn die Stelle der Frage welche Inhalte in einem Fach zu unterrichten sind soll die Frage treten welche Kompetenzen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Fach bis zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Schullaufbahn erreicht haben sollen Von dieser Fokussierung erhofft man sich einen Unterricht in dem anstelle von traumlgem Wissen das Schuumllerinnen und Schuumller nur zur Beantwortung von eng begrenzten und be-kannten Aufgabenstellungen abrufen koumlnnen vernetztes Wissen entwickelt wird das zur Bewaumlltigung vielfaumlltiger Probleme angewendet werden kann Dabei handelt es sich um einen sehr ambitionierten fachdidaktischen und paumldagogischen Anspruch bei dessen Einloumlsung Tests und Leistungsruumlckmeldungen eine unterstuumltzende Funktion fuumlr Lehrerinnen und Lehrer haben koumlnnenldquo (wwwiqbhu-berlindevera)
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1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
13 Was kennzeichnet das bayerische Konzept
Die Vergleichsarbeiten in Bayern geben der Schule den Lehrkraumlften den Schuumlle-rinnen und Schuumllern sowie deren Eltern fruumlhzeitig Auskunft uumlber die bisher in den Kernfaumlchern erworbenen Kompetenzen bezogen auf die Bildungsstandards VERA dient zur Qualitaumltsentwicklung an bayerischen Schulen
bull auf Schuumllerebene Das individuelle Ergebnis dient der Lehrkraft als eine Infor-mation neben vielen anderen uumlber die Leistungsfaumlhigkeit eines Schuumllers oder einer Schuumllerin Es kann Anlass fuumlr individuelle Beratung und Foumlrderung von Schuumllerin-nen und Schuumllern in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit den Eltern sein Auf eine Benotung wird verzichtet
bull auf Klassenebene Die Lehrkraft vergleicht ihre Erwartungen mit den Testergeb-nissen reflektiert die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenz-stufen und nutzt die aufgabenbezogene Ruumlckmeldung fuumlr ihren Unterricht Die inhaltlich formulierten Kompetenzstufen beschreiben welche Kompetenzen die Schuumllerinnen und Schuumller einer Klasse bereits erreicht haben und zeigen gleichzei-tig auf welche Ziele durch den Unterricht noch erreicht werden sollen
bull auf Schulebene Der jahrgangsbezogene bzw fachbezogene Vergleich von Klassenergebnissen ist Ausgangspunkt fuumlr kollegiale Teamarbeit zur Weiterent-wicklung des Unterrichts und fuumlr den Aufbau einer schulinternen Foumlrderkultur Referenzwerte helfen die Leistung der Schule einzuordnen Die Ergebnisse dienen ausschlieszliglich der Weiterentwicklung der Schule Sie werden nicht veroumlffentlicht und nicht in ein Ranking gebracht
Was versteht man unter Bildungsstandards
Bildungsstandards beschreiben diejenigen Kompetenzen die jede Schuumllerin und jeder Schuumller am Ende der Jahrgangsstufe 4 im Primarbereich am Ende der Jahr-gangsstufe 9 bzw 10 im Sekundarbereich I und am Ende der Jahrgangsstufe 12 bzw 13 im Sekundarbereich II erworben haben sollen Sie konzentrieren sich auf den Kernbereich eines Faches Die Bildungsstandards wurden von der Kultusminister-konferenz (KMK) in den Jahren 2003 2004 und 2012 eingefuumlhrt und sind seitdem bundesweit guumlltig (httpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml)
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule8
1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Was versteht man unter Kompetenzen
Kompetenzen umfassen Wissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten und beziehen sich zu-dem stets auf eine Anwendungssituation Uumlber den Unterricht erarbeiten sich die Schuumllerinnen und Schuumller also bdquoWerkzeugeldquo die sie zur Loumlsung lebensweltlicher Problemstellungen zur aktiven Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen und an kul-turellen Angeboten sowie nicht zuletzt zum lebenslangen Lernen befaumlhigen Wissen allein ist noch keine Kompetenz Ohne Wissen ist aber auch kein Kompetenzerwerb moumlglich Deshalb muss im Unterricht der Erwerb von Wissen bzw Inhalten mit dem Aufbau von Kompetenzen einhergehen(httpswwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-metho-dikkompetenzorientierung)
Wie passen Vergleichsarbeiten und der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS) zusammen
Die neuen bayerischen Lehrplaumlne (LehrplanPLUS) sind kompetenzorientiert ausge-richtet und beruumlcksichtigen die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz Sie geben Auskunft uumlber die im Unterricht nachhaltig aufzubauenden Kompetenzen und beschreiben gleichzeitig an welchen Inhalten diese erworben werden
bdquoDie gemeinsame didaktische Leitidee von bayerischem Lehrplan und Bildungsstan-dards ist der kompetenzorientierte Unterricht mit dem Ziel die Verbindung von Wis-sen und Koumlnnen in einer Vielfalt von variablen Anwendungssituationen herzustellen und die Schuumller zu verantwortungsvollem Handeln zu befaumlhigen Der Kompetenz-aufbau erfolgt kumulativ uumlber einen langen Zeitraum Der Unterricht ist konsequent vom Lernergebnis der Schuumller aus zu planen und zu konzipieren Nicht was bdquodurch-genommenldquo werden soll sondern welches Wissen und Koumlnnen welche Kompeten-zen sie erwerben sollen steht im Mittelpunktldquo (ISB 2014)
Durch die Beruumlcksichtigung der Bildungsstandards in den neuen bayerischen Lehr-plaumlnen wird die Passung zwischen Vergleichsarbeiten und Unterrichtsinhalten in Zu-kunft einheitlicher (httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan)
Warum werden Vergleichsarbeiten nicht benotet
Vergleichsarbeiten werden nicht benotet weil sich die Aufgaben nicht wie es bei Pro-ben und Schulaufgaben der Fall ist auf die Inhalte des unmittelbar vorangegangenen Unterrichts beziehen Stattdessen wird mit VERA der Kompetenzstand der Schuumllerin-nen und Schuumller schulartuumlbergreifend in Relation zu den Bildungsstandards bestimmt Dementsprechend koumlnnen auch Inhalte abgefragt werden die im Unterricht noch nicht behandelt wurden Die Ergebnisse zeigen der Lehrkraft und der Schule an wel-chen Kompetenzen noch gearbeitet werden muss damit die Schuumllerinnen und Schuumller zum spaumlteren Zeitpunkt moumlglichst hohe Stufen der Bildungsstandards erreichen und wo der kompetenzorientierte Unterricht an der Schule weiterentwickelt werden kann
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1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Worin unterscheiden sich Vergleichsarbeiten von Klassenarbeiten
Vergleichsarbeiten Klassenarbeiten
Erstellung der Test-aufgaben
werden in einem zweijaumlhrigen Pro-zess zentral durch Fachdidaktiker und Lehrkraumlfte erstellt und vor dem Einsatz auf ihre Eignung gepruumlft
werden von der Lehrkraft oder von einem Kollegenteam er-stellt
Ziel
geben Auskunft uumlber den Lern-stand der Klasse im Hinblick auf die abschlussbezogenen Bildungsstan-dards
uumlberpruumlfen was im vorange-gangenen Unterricht gelernt wurde
Nutzen
geben Impulse fuumlr die Unterrichts- und Schulentwicklung
dienen der Leistungsuumlberpruuml-fung und -bewertung des ein-zelnen Schuumllers oder der einzel-nen Schuumllerin
Anspruch
bieten Aufgaben die das gesamte Kompetenzspektrum im Hinblick auf die abschlussbezogenen Bil-dungsstandards abdecken
beinhalten in der Regel nur Aufgaben die auf die vorange-gangen Lerneinheiten bezogen sind
Aus- wertung
beinhalten viele kurze Aufgaben die einer Kompetenzstufe zuzuord-nen sind Die Aufgaben werden mit richtig oder falsch bewertet
beinhalten auch umfangreiche-re Aufgaben bei denen auch Teilpunkte moumlglich sind
Ergebnis
geben der Lehrkraft eine kriteri-umsbezogene Ruumlckmeldung uumlber die in der Klasse erreichten Kompe-tenzstufen
geben dem einzelnen Schuumller oder der Schuumllerin eine Note fuumlr die erzielte Leistung
Worin unterscheiden sich Testaufgaben von Lernaufgaben
Testaufgaben Lernaufgaben
Zweck Leistungsuumlberpruumlfung Lernanlass
Auf- gaben-format
uumlberwiegend geschlossene For-mate bei offeneren Formaten mit eindeutiger Loumlsungserwartung fuumlr alle Schuumller die gleichen Aufgaben
offene Formate je nach Leis-tungsniveau auch unterschied-liche Aufgaben oder unter-schiedliche Lernhilfen
FokusWichtig ist das Produkt also das richtige Ergebnis
Wichtig ist der Prozess also das was im Kopf der Schuumller stattfindet
Strategiemoumlglichst fehlerfrei arbeiten Fehler als Lernchance betrach-
ten Bear-beitung
Einzelarbeit Gruppen- und Einzelarbeit mit Anschlusskommunikation
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule10
1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Worin unterscheiden sich die Vergleichsarbeiten von den Jahrgangs-stufenarbeiten
Die Jahrgangsstufenarbeiten sind wie die Vergleichsarbeiten eine Maszlignahme zur Qualitaumltssicherung im Bildungswesen Sie werden an Mittelschulen Realschulen und Gymnasien zu Beginn eines Schuljahres in ganz Bayern geschrieben Im Gegensatz zu den Vergleichsarbeiten deren Aufgaben an den zukuumlnftig zu erreichenden Bil-dungsstandards orientiert sind beziehen sich die Jahrgangsstufenarbeiten auf die Inhalte der schulartspezifischen Lehrplaumlne des Vorjahres bzw der vorangegangenen Schuljahre
Die Ergebnisse aus den Jahrgangsstufenarbeiten stellen fuumlr die Lehrkraumlfte ein Hilfs-mittel zur Planung des Unterrichts zur gezielten individuellen Foumlrderung der Schuuml-lerinnen und Schuumller sowie nicht zuletzt zur Beratung der Eltern dar Aus den zur Verfuumlgung gestellten Auswertungsmasken Aussagen lassen sich Aussagen zum Leis-tungsprofil der einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller der jeweiligen Klasse sowie der ganzen Schule treffen und vor dem Hintergrund der bayernweiten Gesamtergeb-nisse einordnen Fuumlr eine differenzierte Diagnose werden die Ergebnisse der Schuuml-ler nach Kompetenzbereichen oder nach Aufgaben getrennt dargestellt Aufgrund der Orientierung an den Lehrplaninhalten der vorangegangenen Schuljahre koumlnnen Jahrgangsstufenarbeiten benotet werden Vergleichsmaszligstab sind die Ergebnisse al-ler bayerischen Schulen der gleichen Schulart
Die Ergebnisse der Vergleichsarbeiten die ebenfalls Hinweise fuumlr die Unterrichts- und Schulentwicklung liefern zeigen den Lehrkraumlften hingegen an welcher Stelle sich die Schuumllerinnen und Schuumller auf dem Weg zum Erreichen der Bildungsstan-dards befinden sie beziehen sich somit auf ein zukuumlnftiges Ziel Vergleichsmaszligstab sind die fuumlr ganz Deutschland geltenden Bildungsstandards
Tabelle 1 Durchfuumlhrung der Jahrgangsstufenarbeiten (Stand 2015)
Jahr-gangs- stufe
Mittelschule Realschule Gymnasium
6Deutsch
MathematikDeutsch
MathematikDeutschEnglischLatein
7 Englisch
8Deutsch
MathematikDeutsch
Mathematik
10Englisch
Mathematik
freiwillige Teilnahme Teilnahme freiwillig wenn Fach im gleichen Jahr verbindlich durch VERA getestet wird
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1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Weitere Informationen
bull Konzeption der Kultusministerkonferenz (KMK) zur Nutzung der Bildungsstan-dards fuumlr die Unterrichtsentwicklung httpwwwkmkorgfileadminveroeffentli-chungen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
bull KMK (2006) Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmoni-toring httpwwwkmkorgfileadminveroeffentli-chungen_beschluesse2006 2006_01_01- Gesamtstrategie-Endfpdf
bull Uumlbersicht der Bildungsstandards der KMK httpwwwkmkorgbildung-schule qualitaetssicherung-in-schulenbildungsstandardsdokumentehtml
bull Kompetenzorientierung und LehrplanPlus httpwwwisbbayerndeschulartue-bergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
bull LehrplanPLUS ndash Lehrplaninformationssystem (LIS) httpwwwlehrplanplusbay-erndeschulartmittelschule
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule12
2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Die Vergleichsarbeiten werden in allen Bundeslaumlndern in einem einheitlichen Zeit-raum geschrieben Dieser wird den Schulen in Bayern vom Bayerischen Staatsminis-terium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst bekannt gegeben Die Termi-ne werden auch im VERA-Internetportal der Qualitaumltsagentur am ISB veroumlffentlicht (httpwwwvergleichsarbeitenisb-qade)
Die Vergleichsarbeiten in Jahrgangsstufe 8 werden in Bayern in den Faumlchern Deutsch Mathematik und Englisch durchgefuumlhrt Fuumlr alle oumlffentlichen Mittelschulen Real-schulen und Gymnasien ist die Teilnahme an einem der drei Faumlcher verpflichtend Die Tests in den beiden anderen Faumlchern koumlnnen auf freiwilliger Basis geschrieben werden Fuumlr welches Fach die Teilnahme im aktuellen Schuljahr verbindlich ist wird vom Staatsministerium festgelegt Foumlrderschulen ist die Durchfuumlhrung von VERA-8 freigestellt Uumlber die aktuellen Regelungen werden die Schulen in den Anschreiben des Staatsministeriums informiert
Alle Materialien zur Durchfuumlhrung sowie Nachbereitung von VERA-8 werden den bayerischen Schulen im geschuumltzten Bereich im VERA-Internetportal der Qualitaumlts-agentur zum Download bereitgestellt Folgende Materialien stehen zu verschiede-nen Zeitpunkten zur Verfuumlgung
bull Testhefte
bull Durchfuumlhrungshinweise
bull Audiodateien (bei Durchfuumlhrung des Testbereichs Houmlrverstehen)
bull Auswertungshinweise
bull Didaktische Handreichungen
Fuumlr den Zugang zum geschuumltzten Bereich erhaumllt die Schulleitung fuumlr ihre Schule je-des Jahr ein eigenes Passwort das uumlber den schulspezifischen OWA-Zugang von der Qualitaumltsagentur mitgeteilt wird
21 Vor dem ersten Testtag
Circa drei Wochen vor dem ersten Testtag werden die Materialien zur Durchfuumlhrung von VERA im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals zum Download freige-schaltet Uumlber den genauen Zeitpunkt werden die Schulen in einem kultusministeri-ellen Schreiben informiert
Nach Eingabe des Schul-Passworts laumldt sich die Schule die Testhefte die Durchfuumlh-rungshinweise und ggf die Audiodateien im MP3-Format herunter Die Testhefte werden entsprechend der Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller in den Klassen ver-vielfaumlltigt Schulen die regionale Verbuumlnde nutzen und den Druck der Testhefte ge-meinsam an eine Druckerei vergeben koumlnnen personelle und finanzielle Ressourcen sparen Die Durchfuumlhrungshinweise werden in der Anzahl der Klassen in der Jahr-gangsstufe 8 kopiert
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Falls zusaumltzlich Audiodateien benoumltigt werden werden auch diese rechtzeitig vor dem Testtermin im MP3-Format aus dem Downloadbereich heruntergeladen und fuumlr jede Klasse auf CD kopiert Die Funktion der CD sollte unbedingt vor der Test-durchfuumlhrung ausprobiert werden Bei Problemen mit dem Download oder dem Er-stellen der Audio-CD steht die VERA-Hotline an der Qualitaumltsagentur zur Verfuumlgung (0892170-1373) Saumlmtliche Materialien sind vor dem Testtermin vertraulich zu be-handeln
Rechtzeitig vor dem ersten Testtag bespricht die Lehrkraft mit der Klasse den Ablauf der Tests damit die Schuumllerinnen und Schuumller mit dem Verfahren vertraut werden Vergleichsarbeiten verwenden spezielle Aufgabenformate die die Auswertung und eine eindeutige Bewertung erleichtern Falls die Schuumllerinnen und Schuumller mit diesen Formaten noch nicht vertraut sind ist es sinnvoll diese in der Klasse vorab vorzustel-len Die Aufgabenformate sind fuumlr die Lehrkraft in den Durchfuumlhrungserlaumluterun-gen dargestellt und werden anhand des Testheftes auch vor Testbeginn noch einmal mit den Schuumllerinnen und Schuumllern besprochen (vgl Abb 1) Haumlufig verwendete Formate sind Ankreuzaufgaben Ordnungsaufgaben Kurzantwortaufgaben offene Aufgaben die in wenigen Saumltzen zu beantworten sind Eine Vielzahl von kompeten-zorientierten Beispielaufgaben zum Download bietet die Homepage des IQB (http wwwiqbhu-berlindeveraaufgaben)
Einige grundlegende Tipps zur Bearbeitung der Vergleichsarbeiten gelten im Grun-de fuumlr alle Arten von Leistungstests und Klassenarbeiten
bull Genaues Lesen der Aufgabenstellung Wenn etwa im Fach Deutsch eine ei-gene Meinung zum Text formuliert werden soll finden sich bei den Aufgaben Anweisungen wie z B bdquoBegruumlndeldquo
bull Beruumlcksichtigung aller zur Verfuumlgung stehenden Informationen bei der Bearbeitung der Aufgaben Abbildungen Diagramme etc koumlnnen wertvolle Informationen fuumlr die Bearbeitung der einzelnen Aufgaben enthalten
bull Klaumlrung des grundsaumltzlichen Vorgehens beim Bearbeiten von Aufgaben
ordm Die Testhefte sind so aufgebaut dass sie leichtere und anspruchsvollere (Teil-)Aufgaben enthalten Die (Teil-)Aufgaben muumlssen nicht in der abgedruckten Rei-henfolge bearbeitet werden Schuumller sollten sich nicht unnoumltig lange bei schwie-rigen Aufgaben aufhalten sondern zunaumlchst diejenigen loumlsen die ihnen leichter fallen Es kann vorkommen dass nicht alle Aufgaben in der zur Verfuumlgung ste-henden Zeit geloumlst werden koumlnnen
ordm Bei Mehrfachauswahlfragen sollten die Schuumller erst alle Alternativen betrachten bevor sie antworten Sind die Schuumllerinnen und Schuumller nicht ganz sicher ob die Antwort richtig ist ist es grundsaumltzlich besser eine Loumlsung zu vermuten als keine Antwort zu geben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule14
2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
ANWEISUNGEN
In diesem Aufgabenheft koumlnnen folgende Aufgabentypen vorkommen
Ankreuzaufgaben (ja ndash nein)
Bei diesem Aufgabentyp sollst du fuumlr einzelne Aussagen entscheiden ob sie ent-sprechend den Informationen aus dem Text stimmen Beachte dabei dass bei diesem Aufgabenformat immer unterschiedlich viele Aussagen stimmen bzw nicht stimmen
Beispiel
bdquoDer Herr der Ringeldquo ist ein Roman von John Ronald Reuel Tolkien und ein
Klassiker der Fantasy-Literatur
ja nein
Der bdquoHerr der Ringeldquo ist ein Kochrezept Der Autor des Romans bdquoDer Herr der Ringeldquo heiszligt John Ronald Reuel Tolkien
Der bdquoHerr der Ringeldquo ist ein Zeitungsartikel
Abbildung 1 Beispiel fuumlr verwendete Aufgabenformate
Wer die eigene Einschaumltzung der Leistungen in der Klasse spaumlter mit den Testergeb-nissen vergleichen will formuliert diese bereits im Vorfeld schriftlich Dies kann auf zweierlei Weise geschehen
bull Fuumlr jeden Schuumller jede Schuumllerin schaumltzt die Lehrkraft ein welche Kompetenzstufe dieser oder diese nach ihrer bisherigen Erfahrung voraussichtlich erreichen wird (Informationen uumlber die allgemeinen Kompetenzstufenmodelle der Bildungsstan-dards unter httpswwwiqbhu-berlindebistaksm)
bull Fuumlr jede Aufgabe uumlberlegt die Lehrkraft wie viel Prozent der Schuumllerinnen und Schuumller in der Klasse diese Aufgabe vermutlich werden loumlsen koumlnnen
22 Am Testtag
Am Testtag ist die Lehrkraft vor den Schuumllerinnen und Schuumllern im Klassenraum Sie baut die ggf benoumltigten technischen Geraumlte (z B CD-Player) auf und pruumlft noch einmal deren Funktion
Wenn die Schuumllerinnen und Schuumller anwesend sind verteilt die Lehrkraft die Test-hefte und achtet darauf dass nicht vor Beginn des Tests in den Testheften geblaumlttert wird Ein blauer oder schwarzer Stift sowie ggf erlaubte Hilfsmittel (z B Geodreieck) werden vor Beginn des Tests bereitgelegt Die Lehrkraft schreibt die entsprechende Anfangszeit an die Tafel und gibt die Arbeitszeit sowie die vorgesehenen Anweisun-
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
gen zur Durchfuumlhrung bekannt Sie ist waumlhrend der gesamten Testzeit anwesend greift jedoch nicht aktiv ein Schuumllerinnen oder Schuumller die vor Ende der Bearbei-tungszeit fertig sind ermutigt die Lehrkraft die Antworten nochmals selbstaumlndig zu kontrollieren Sie vermittelt dass es wichtiger ist die Aufgaben gruumlndlich und sorgfaumlltig zu bearbeiten als moumlglichst schnell fertig zu werden
23 Nach der Testdurchfuumlhrung
An den Tagen nach dem Testtag korrigiert die Lehrkraft die Aufgabenhefte anhand der entsprechenden Auswertungshinweise Diese koumlnnen ebenso wie die didak-tischen Handreichungen von den Schulen ab dem jeweiligen Testtag aus dem geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals heruntergeladen werden Die Aus-wertungshinweise enthalten alle Informationen zur Korrektur und Bepunktung der Tests Wenn alle Testhefte korrigiert sind geben die Lehrkraumlfte am besten im Tan-dem die Ergebnisse im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals mithilfe der Eingabemaske ein (vgl Abb 2) In der Regel ist fuumlr die Eingabe ein Zeitraum von mindestens sieben Tagen vorgesehen Der letzte Termin fuumlr die Dateneingabe steht im oumlffentlichen Bereich der VERA-Homepage Dieses Datum muss unbedingt einge-halten werden da nach Ablauf der Frist das Eingabeportal geschlossen wird und eine Dateneingabe dann nicht mehr moumlglich ist
Abbildung 2 Internetportal ndash Eingabemaske
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Wenige Tage nach dem Ende der Eingabefrist koumlnnen die Ergebnisse mit dem schul-spezifischen Passwort im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals online ein-gesehen oder als Ergebnisbericht heruntergeladen werden Die Schulleitung wird uumlber OWA uumlber die Verfuumlgbarkeit der Ruumlckmeldungen informiert und gibt diese Information wiederum an die Fach- und Klassenlehrkraumlfte sowie an alle anderen an der Unterrichts- und Schulentwicklung beteiligten Personen weiter Die Lehrkraft wird daruumlber hinaus auch direkt informiert sofern sie bei der Dateneingabe ihre E-Mail-Adresse angegeben hat
Soll ich meinen Schuumllerinnen und Schuumllern helfen
Die Testaufgaben pruumlfen Wissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten die die Schuumllerin-nen und Schuumller in ihrer gesamten bisherigen Schulzeit erworben haben und stel-len diese den in den Bildungsstandards erwarteten Kompetenzen gegenuumlber Ziel ist die Weiterentwicklung des Unterrichts und die Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumllern sodass diese spaumlter die in den Bildungsstandards erwarteten Kompetenzen erreichen Eine gezieltes Vorbereitungstraining (Teaching to the Test) ist hier genau-so wenig sinnvoll wie eine Hilfestellung waumlhrend des Tests Beides verschleiert den tatsaumlchlichen Lernstand und verhindert damit eventuell notwendige Entwicklungs-maszlignahmen
Sollen Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf teilnehmen
Es liegt in der Entscheidung der Lehrkraft ob sie diese Schuumllerinnen und Schuumller aus Gruumlnden der Gleichbehandlung am Test teilnehmen laumlsst oder nicht Schuumllerinnen und Schuumller die im betreffenden Testfach von einer Benotung freigestellt sind wer-den in den Klassenauswertungen nicht beruumlcksichtigt
Was mache ich wenn ein Schuumller oder eine Schuumllerin krank ist
Im Dateneingabesystem wird zuerst die Gesamtschuumllerzahl der Klasse erfasst Schuuml-lerinnen und Schuumller die an einem Testtag krank sind werden im Formular als bdquonicht anwesendldquo gekennzeichnet Ein Termin zum Nachschreiben ist nicht vorgesehen
Warum wird VERA-8 mitten im Jahr durchgefuumlhrt Da habe ich ja noch nicht alle Themengebiete durchgenommen
Ziel von VERA ist eine Standortbestimmung im Hinblick auf das Erreichen der Bil-dungsstandards um auf dieser Basis eine datengestuumltzte Unterrichtsentwicklung zu ermoumlglichen Bei VERA geht es nicht um die Bewertung eines Lernergebnisses sondern um das fruumlhzeitige Erkennen inwieweit bestimmte Kompetenzen in Bezug auf die Bildungsstandards bereits ausgepraumlgt sind und an welchen noch gearbei-
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
tet werden muss Die Tatsache ob bestimmte Lehrplaninhalte bereits unterrichtet worden sind spielt deswegen in diesem Zusammenhang keine Rolle Die Lehrkraft weiszlig welche Stoffgebiete noch nicht durchgenommen sind und kann dies bei der Interpretation der Ergebnisse beruumlcksichtigen
Weitere Informationen
Hinweise zur bdquoDurchfuumlhrung und Handhabungldquo sowie bdquoFragen und Antworten fuumlr Schulen und Lehrkraumlfteldquo finden Sie auf der Homepage des ISB unter httpver-gleichsarbeitenisb-qade
Allgemeine Informationen zu VERA-8 und den Bildungsstandards finden Sie auf den Seiten des IQB httpwwwiqbhu-berlindevera
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8- Ergebnisse in Bayern
Die Ruumlckmeldung enthaumllt Informationen
bull uumlber die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller in der Klasse auf die Kompe-tenzstufen (31)
bull uumlber die Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben (32) und
bull uumlber die von dem einzelnen Schuumller der einzelnen Schuumllerin erreichte Kompetenz-stufe (33)
Allgemeine Kernfragen zur Betrachtung der Ergebnisse
bull Was uumlberrascht mich an den Ergebnissen (gegenuumlber meinen Erwartungen)
bull Was ist besonders auffallend (groszlige Abweichungen besonders hoheniedrige Werte)
bull Was sagen die Ergebnisse uumlber meinen Unterricht aus
bull Was sagen die Ergebnisse uumlber einzelne Schuumllerinnen und SchuumllerSchuumllergruppen aus
bull Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr unerwarteteabweichende Ergebnisse geben
31 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen
Die Abbildung 3 zeigt wie sich die Schuumllerinnen und Schuumller der Klasse auf die Kom-petenzstufen verteilen (1 Balken) Die Abbildung liefert dazu drei Vergleichswerte die Verteilung innerhalb der Schule (2 Balken) die Verteilung bei Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft (3 Balken) und die Verteilung aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller (4 Balken) Wie viele Schuumllerinnen und Schuumller sich jeweils in diesen verschiedenen Vergleichsgruppen befinden zeigt die Tabelle 2 (vgl S 21) Die Tabelle weist zudem fuumlr die verschiedenen Ebenen aus wie viel Prozent der Schuumllerinnen und Schuumller die am Test teilgenommen haben einer Regelklasse angehoumlren und wie viel Prozent einen mittleren Schulabschluss anstreben Schuumllerinnen und Schuumller die von der Benotung befreit sind werden im Klassenwert nicht beruumlcksichtigt
20 31 29 15 4 1
15 28 31 19 6 1
4 17 51 22 6
4 11 54 25 7KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 3 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen mit Vergleichswerten
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Die Abbildung kann aus zwei Vergleichsperspektiven betrachtet werden
a) Der soziale Vergleich Der Vergleich der Balken gibt eine Information daruumlber wo die Schuumllerinnen und
Schuumller der Klasse im Vergleich zur gesamten Schule (2 Balken) und im Vergleich zu allen bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumllern stehen (4 Balken) Der dritte Balken ermoumlglicht einen Vergleich mit einer Gruppe von bayerischen Mittelschulen deren Schuumllerschaft aumlhnlich zusammengesetzt ist Bei der Aumlhnlich-keit werden vor allem familiaumlre Voraussetzungen (z B Migrationshintergrund) be-ruumlcksichtigt Fuumlr die Interpretation der Ergebnisse der eigenen Klasse sind auch die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen aufschluss-reich (vgl Tabelle 2)
b) Der Vergleich mit den Erwartungen der Bildungsstandards Die Ruumlckmeldung enthaumllt eine Information uumlber die Kompetenzstufen im getes-
teten Fach Diese beschreibt uumlber welche Faumlhigkeiten Schuumllerinnen und Schuumller auf einer bestimmten Kompetenzstufe bereits verfuumlgen und was sie (auf den da-ruumlberliegenden Kompetenzstufen) noch nicht koumlnnen
Die Kompetenzstufen basieren auf den Kompetenzmodellen der Bildungsstan-dards wie sie fuumlr die Sekundarstufe I in den Faumlchern Mathematik (alle Leitideen) Deutsch (Bereiche Sprachgebrauch Lesen Zuhoumlren Orthographie) und Englisch (Bereiche Lesen und Houmlren) empirisch gepruumlft vorliegen (Koumlller ua 2010 Pant u a 2013) Mit den Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz wird die Er-wartung verbunden dass Schuumllerinnen und Schuumller zum Abschluss der Sekundar-stufe I im Durchschnitt uumlber Kompetenzen auf dem Niveau der Regelstandards verfuumlgen
Tabelle 2 Kompetenzstufen der Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK 2010 S 12)
Bildungsstandards der KMK
Optimalstandards beschreiben Leistungen die die Erwartungen der Bildungsstan-dards weit uumlbertreffen
Regelstandards plus bezeichnen Leistungen die uumlber den Regelstandards liegen und Schulen Ziele fuumlr die Weiterentwicklung von Unterricht anbieten
Regelstandards beschreiben Kompetenzen auf einer Stufe die im Durchschnitt von Schuumllerinnen und Schuumllern bis zum Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 er-reicht werden sollte
Mindeststandards beschreiben ein definiertes Minimum an Kompetenzen das alle Schuumllerinnen und Schuumller am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 erreicht haben sollten
Fuumlr die Mittelschule sind die Anforderungen die die Regelstandards abbilden jeweils fuumlr den Hauptschulabschluss (HSA) ndash in Bayern erfolgreicher bzw qualifizierender Abschluss der Mittelschule ndash und fuumlr den mittleren Schulabschluss (MSA) definiert Im Fach Mathematik beispielsweise entsprechen die Kompetenzen auf Stufe II den Regelstandards fuumlr den Hauptschulabschluss fuumlr den Mittleren Schulabschluss ist die Kompetenzstufe III als Regelstandard festgelegt
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Der Abbildung 3 kann die Lehrkraft entnehmen wie viele Schuumllerinnen und Schuumller der eigenen Klasse gute Aussichten haben am Ende der Jahrgangsstufe 9 (Regel-klassen) bzw Jahrgangsstufe 10 (Mittlere-Reife-Klassen) die Bildungsstandards zu erreichen und ob es Gruppen von Schuumllerinnen und Schuumllern gibt bei denen beson-dere Unterstuumltzung noumltig sein wird
Tabelle 3 Kompetenzstufenmodell fuumlr das Fach Mathematik Sekundarstufe I (KMK 2013 S 62)
Kompetenz-stufen
Standards Mittlerer Schulabschluss
Standards Hauptschulabschluss
V Optimalstandard
IV Regelstandard plus Optimalstandard
III Regelstandard Regelstandard plus
II Mindeststandard Regelstandard
Ib Mindeststandard
Ia
Kernfragen zur Verteilung auf die Kompetenzstufen
bull Wo steht meine Klasse im Vergleich zur Verteilung in der Schule zu Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft zu allen bayerischen Schuumllerinnen und Schuumllern
bull Wie faumlllt der Vergleich aus wenn die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen beruumlcksichtigt werden
bull Welche Kompetenzstufen erreichen meine Schuumllerinnen und Schuumller
bull Stimmen die erzielten Ergebnisse mit meinen (ggf vorher schriftlich fixierten) Er-wartungen uumlberein
bull Wie hoch ist der Anteil an Schuumllerinnen und Schuumllern die die Regelstandards noch nicht erreichen
32 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei den einzelnen Aufgaben
Abbildung 4 zeigt die Loumlsungshaumlufigkeiten auf Aufgabenebene Fuumlr jede einzelne Auf-gabe wird die tatsaumlchliche Loumlsungsquote berichtet (1 Balken) sowie die Quote wie sie aufgrund der Gesamtleistung der Klasse im Test zu erwarten gewesen waumlre (2 Balken) Die Spalte bdquoSchulartldquo zeigt wie viel Prozent aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller die Aufgabe richtig geloumlst haben Die letzte Spalte (+-) hilft den Unter-schied zwischen erwarteter und tatsaumlchlicher Loumlsungsquote einzuschaumltzen
Der Abbildung 4 kann die Lehrkraft entnehmen welche Aufgaben der Klasse leicht bzw schwer gefallen sind Sie zeigt im Detail in welchen Lernbereichen die Schuumlle-rinnen und Schuumller bereits auf einem guten Weg sind und worauf im Unterricht noch eingegangen werden sollte Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der Loumlsungsquote vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen uumlber die Wirksamkeit des eigenen Unterrichts nachzudenken
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Aufgabebull Leitideebull allgemeine mathema-
tische Kompetenzen
Loumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
151 bull Daten und Zufallbull modellieren 42
6448 o
152bull Daten und Zufallbull argumentieren model-
lieren kommunizieren55
3667 --
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 4 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben
Fuumlr die Weiterarbeit im Unterricht geben die didaktischen Handreichungen zu jeder Aufgabe ausfuumlhrliche Informationen uumlber
bull die schwierigkeitserzeugenden Merkmale der Aufgabe
bull das fuumlr die Bearbeitung der Aufgabe benoumltigte Vorwissen
bull die Kompetenzstufe und die Zugehoumlrigkeit zum Bildungsstandard
bull die Erwartungen an eine richtige Loumlsung (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Einen Hinweis auf den Umfang und die Schwierigkeit des gesamten Tests in der Klasse gibt daruumlber hinaus die Anzahl der nicht bearbeiteten Teilaufgaben wie sie in Tabelle 2 dargestellt ist Eine Aufgabe kann mehrere Teilaufgaben enthalten
Tabelle 4 Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller in den Vergleichsgruppen und Anzahl nicht geloumlster Teilaufgaben
Klasse Schule Aumlhnliche Mittelschulen
Alle Mittelschulen
Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller 17 80 1512 4776
Anteil in Regelklassen 1000 588 660 716
Anteil im M-Zuumlgen 00 413 340 284
Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben
Durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben des Testbereichs
52 28 24 26
Anteil der Schuumllerinnen und Schuumller die die letzten drei Aufgaben nicht bearbeitet haben
59 (1 Person) 31 43 46
Kernfragen zu den Loumlsungshaumlufigkeiten der einzelnen Aufgaben
bull Welche Aufgaben wurden von den meisten Schuumllerinnen und Schuumllern geloumlst
bull Bei welchen Aufgaben hat die Klasse die meisten Fehler gemacht
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bull Zeigen sich Aufgabenbereiche mit denen meine Klasse schon besonders gut noch besonders schlecht zurechtkommt
bull Wurden diese Bereiche im Unterricht noch gar nicht zu wenig ausfuumlhrlich the-matisiert
33 Individuelle Ergebnisse der Schuumllerinnen und Schuumller
Schlieszliglich enthaumllt die bayerische Ruumlckmeldung auch eine Information uumlber das Ab-schneiden der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers die sogenannte Individu-alruumlckmeldung Fuumlr jeden getesteten Teilbereich enthaumllt die Liste die Kompetenzstu-fe die der Schuumller oder die Schuumllerin im Test erreicht hat Zudem ist gekennzeichnet ob die Schuumllerin der Schuumller die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat undoder von der Notengebung im jeweiligen Fach befreit ist (vgl Abb 5)
Im Gegensatz zur Leistungseinschaumltzung auf Klassenebene ist die Ruumlckmeldung auf Einzelschuumllerebene weniger genau und zuverlaumlssig Es kann verschiedene Gruumlnde geben warum ein Schuumller oder eine Schuumllerin seine oder ihre tatsaumlchliche Leistungs-faumlhigkeit bei einem einzelnen Test nicht zeigen konnte Eine Lehrkraft betrachtet deshalb die Ergebnisse einer einzelnen Schuumllerin bzw eines einzelnen Schuumllers auf der Basis ihrer bisherigen Erfahrungen und Beobachtungen Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen die eigene Einschaumltzung zu uumlberdenken oder nach Gruumlnden zu suchen warum die Leistung von dem erwarteten Ergebnis abgewichen ist Neben der Gesamtbewertung gibt vor allem das einzelne Testheft zusammen mit den didaktischen Handreichungen zu den einzelnen Aufgaben der Lehrkraft Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuuml-lers der einzelnen Schuumllerin
und Schuumller
Abbildung 5 Individualbefunde der Schuumllerinnen und Schuumller
Die Ruumlckmeldung enthaumllt auch fuumlr jede Schuumllerin bzw jeden Schuumller und jeden Test-bereich ein Blatt fuumlr die Eltern Da die Daten der Schuumllerinnen und Schuumller anony-misiert eingegeben wurden muumlssen vor der Weitergabe an die Eltern die Namen der Schuumllerinnen und Schuumller von den Testheften entsprechend der darauf notierten laufenden Nummer auf das Ruumlckmeldeblatt mit der entsprechenden Nummer uumlber-tragen werden
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Kernfragen zu den individuellen Ergebnissen einzelner Schuumllerinnen und Schuumller
bull Welche Aufgaben hat die einzelne Schuumllerin der einzelne Schuumller geloumlst bzw nicht geloumlst
bull Zeichnen sich bestimmte Kompetenzbereiche ab die sich als besonders schwierig erweisen
bull Worin liegen die Staumlrken des einzelnen Schuumllers der einzelnen Schuumllerin
Was ist ein Kompetenzstufenmodell
Bei der Entwicklung eines Kompetenzstufenmodells wird die kontinuierliche Kom-petenzskala durch Fachexpertinnen und -experten in mehrere inhaltlich sinnvoll voneinander abgrenzbare Abschnitte eingeteilt die als Kompetenzstufen oder Kom-petenzniveaus bezeichnet werden In den Stufenbeschreibungen wird dargestellt welche kognitiven Anforderungen Schuumllerinnen und Schuumller bereits mit hoher Si-cherheit erfuumlllen wenn sie das jeweilige Kompetenzniveau erreicht haben Kom-petenzstufenmodelle strukturieren damit eine Kompetenz zu einem bestimmten Zeitpunkt (vgl Stanat et al 2012 S 50) Sie beschreiben jedoch keine Entwicklung Schuumllerinnen und Schuumller entwickeln sich nicht linear von der niedrigsten Stufe uumlber die Stufen dazwischen bis zur obersten Stufe Vielmehr kommt es in einem kompe-tenzorientierten Unterricht darauf an die auf den verschiedenen Stufen beschriebe-nen Faumlhigkeiten zu integrieren und in engeren und offeneren Aufgaben moumlglichst vielfaumlltige Lerngelegenheiten zur individuellen Lernentwicklung zu geben Die bei VERA verwendeten Testaufgaben machen es moumlglich die Testergebnisse der Schuumlle-rinnen und Schuumller inhaltlich auf Kompetenzstufen zu beschreiben
Besteht die Gefahr dass die Ergebnisse fuumlr ein Schulranking genutzt werden
VERA-8 ist eine Maszlignahme zur Schul- und Unterrichtsentwicklung Deshalb werden die Testhefte von den Lehrkraumlften selbst ausgewertet VERA-8-Ergebnisse sind fuumlr ein Ranking nicht geeignet und duumlrfen auch nicht veroumlffentlicht werden Deshalb bleiben die Klassenruumlckmeldungen innerhalb der Schule die Ergebnisse auf Schul-ebene werden nur der jeweils zustaumlndigen Schulaufsicht bekannt gegeben
Eignet sich VERA-8 als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
VERA-8 liefert in Bezug auf den Einzelschuumller aus mehreren Gruumlnden keine zuverlaumls-sige Prognose zum weiteren Schulerfolg
bull Der Testumfang ist fuumlr eine solche Prognose zu gering
bull die Tests beziehen sich nur auf ausgewaumlhlte Kernbereiche
bull die Tests beziehen sich auf spaumlter zu erreichende Standards
bull die weitere Entwicklung der Schuumllerin des Schuumllers haumlngt nicht zuletzt vom nach-folgenden Unterricht ab
Deshalb eignet sich VERA-8 als Anlass fuumlr Unterrichtsentwicklung und Foumlrderung aber nicht als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
bdquoDie zentrale Funktion der Vergleichsarbeiten stellt die Unterrichts- und Schulent-wicklung dar ergaumlnzt durch eine Vermittlungsfunktion bei der Einfuumlhrung fachlicher und fachdidaktischer Konzepte der Bildungsstandards Vergleichsarbeiten fungieren als zentraler Bestandteil eines datengestuumltzten Entwicklungskreislaufs an einer Schu-le und sollen dabei von einer sbquoFeedbackkulturlsquo als Nahtstelle zwischen Datenruumlck-meldung und Datennutzung getragen werdenldquo (KMK 2010 S 17)
Der paumldagogische Nutzen von VERA fuumlr Lehrkraumlfte und Schulen zeigt sich
bull in der durchgaumlngigen Kompetenzorientierung der Testaufgaben und Ergebnis-ruumlckmeldungen
bull in dem bdquoBlick von auszligenldquo d h den multiplen Vergleichsmoumlglichkeiten zum Lern-stand der eigenen Klasse
bull bei der Begruumlndung und Planung paumldagogischer Interventionen und Foumlrdermaszlig-nahmen
bull bei der Nutzung der Leistungsruumlckmeldungen fuumlr kooperative Unterrichtsentwick-lung im Kollegium (httpswwwiqbhu-berlinde)
Der erste Schritt auf diesem Weg ist die systematische Analyse und Interpretation der jaumlhrlich bereitgestellten Ergebnisse Diese Analyse kann nur an der einzelnen Schule erfolgen weil nur die Schulleitung und die Lehrerinnen und Lehrer einer Schule die besonderen Bedingungen und Herausforderungen und damit auch die realistischen Erwartungen in Bezug auf die Leistungen ihrer Schuumllerschaft kennen Leistungsun-terschiede zwischen Klassen oder im Vergleich zu anderen Schulen sind unter diesen Voraussetzungen zu betrachten Die Durchfuumlhrung von Vergleichsarbeiten im Sinne einer Standortbestimmung ist vom Leistungspotenzial aber zunaumlchst nicht betroffen Jede Lehrkraft soll unabhaumlngig von der ganz spezifischen Zusammensetzung ihrer Schuumllerschaft erfahren koumlnnen wo die Klasse in Bezug auf die Bildungsstandards steht und moumlglichst jeder Schuumller und jede Schuumllerin soll durch den Unterricht die Chance erhalten sein oder ihr Faumlhigkeitspotenzial auszuschoumlpfen
41 VERA-8 im Prozess systematischer Qualitaumltsentwicklung
Der Prozess der Qualitaumltsentwicklung wird meist in Form eines Regelkreises beschrie-ben (vgl Lankes amp Huber 2012) Der systematische Umgang mit Vergleichsarbei-ten ist Bestandteil des Entwicklungsprozesses der Einzelschule Die Ergebnisse von VERA-8 liefern eine Bestandsaufnahme in Bezug auf das Erreichen der Bildungs-standards in den Klassen und an der Schule Abbildung 6 zeigt den datengestuumltzten Entwicklungskreislauf in der Arbeit mit den Ergebnissen der Vergleichsarbeiten
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
1 Uumlberpruumlfung des Lernstands (zB VERA)
2 Auswertung der Ergebnisse in den Fachgruppen
3 Austausch uumlber moumlgliche Ursachen unter den Lehrkraumlften
4 Gemeinsame Festlegung von Zielen und Maszlignahmen
5 Umsetzung der Maszlignahmen im Unterricht
Abbildung 6 Datengestuumltzter Entwicklungskreislauf mit VERA-8 (KMK 2010 S 19)
Am Schuljahresanfang plant die Schule in einer Jahrgangsstufenkonferenz die Ver-gleichsarbeiten in den Jahreskreislauf der Schule ein Im Kollegium werden die Er-fahrungen aus dem letzten Schuljahr diskutiert die im Anschluss daran geplanten Maszlignahmen noch einmal bestaumltigt bzw modifiziert sowie die Durchfuumlhrung des naumlchsten Turnus vorbereitet Die aktuellen Durchfuumlhrungsbestimmungen und Ter-mine fuumlr das jeweilige Schuljahr sind bereits im geschuumltzten Bereich abgelegt und werden im Rahmen dieser Konferenz bekannt gegeben
Bis zum naumlchsten VERA-8-Test ist dann Zeit die verabredeten Maszlignahmen weiterzu-fuumlhren Im Fruumlhjahr wird mit den VERA-8-Tests wiederum der Lernstand der Schuumllerin-nen und Schuumller uumlberpruumlft Nach Erhalt der Ruumlckmeldung werden die Ergebnisse zu-naumlchst individuell von jeder Lehrerin und jedem Lehrer analysiert im Anschluss dann in einer Lehrerkonferenz oder einer Fachkonferenz besprochen Im Fokus steht hier neben der Analyse und dem Vergleich auch der Austausch uumlber moumlgliche Ursachen wie etwa die Lernvoraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller die Gestaltung des Unterrichts oder schulinterne Besonderheiten (Curriculum Schulbuumlcher etc)
In einem naumlchsten Schritt werden Ziele formuliert und Maszlignahmen zur Weiterent-wicklung beschlossen und durchgefuumlhrt Der Erfolg der Maszlignahmen wird an den Ergebnissen der naumlchsten VERA-8-Tests uumlberpruumlft Damit schlieszligt sich der Kreislauf von Evaluation und Entwicklung
Kernfragen zum Qualitaumltsentwicklungsprozess
bull In welchen Kompetenzbereichen sind wir als Schule gut aufgestellt und haben Bestaumltigung fuumlr gute schulische Arbeit erhalten
bull In welchen Bereichen erkennen wir Ansatzpunkte um die Qualitaumlt des Unterrichts an der Schule zu verbessern
bull Welche Ziele nehmen wir uns fuumlr den aktuellen bzw naumlchsten Turnus vor
bull Mit welchen Maszlignahmen wollen wir diese Ziele erreichen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule26
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
42 Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bdquoJede einzelne Unterrichtsstunde und jede Unterrichtseinheit muss sich daran mes-sen lassen inwieweit sie zur Foumlrderung und Weiterentwicklung inhaltsbezogener und allgemeiner Schuumller-Kompetenzen beitraumlgt [hellip] Die wichtigste Frage ist nicht sbquoWas haben wir durchgenommenrsquo sondern sbquoWelche Vorstellungen Faumlhigkeiten und Einstellungen sind entwickelt wordenrsquo ldquo (Blum u a 2006 S17)
Fuumlr die Planung einer Unterrichtseinheit bedeutet das nicht nur den Lehrplan und die darin festgelegten Inhalte zu beruumlcksichtigen sondern ebenso das was am Ende herauskommen soll die ndash z B in den Bildungsstandards festgelegten ndash Kompeten-zen Bildungsstandards geben das Ziel vor aber nicht den Weg dorthin wie er im Unterricht eingeschlagen wird Dieser liegt in der Gestaltungsfreiheit der einzelnen Lehrkraft sowie der einzelnen Schule und orientiert sich an den Merkmalen erfolg-reichen Lehrens und Lernens Der Aufbau von Kompetenzen erfolgt kumulativ und schlieszligt an Vorwissen an
Ein kompetenzorientierter Unterricht (Lankes amp Kleinknecht 2012)
bull geht auf die individuellen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ein
bull bietet den Schuumllerinnen und Schuumllern vielfaumlltige Moumlglichkeiten ihr Wissen und ihre Faumlhigkeiten in unterschiedlichen Situationen und Kontexten anzuwenden und
bull uumlbergibt den Schuumllerinnen und Schuumllern ndash z B durch Formen des selbstgesteuer-ten Lernens ndash zunehmend mehr Verantwortung fuumlr das eigene Lernen
Die Vergleichsarbeiten liefern Beispiele fuumlr Pruumlfungsaufgaben die sich an den Kom-petenzmodellen der Bildungsstandards orientieren Eine Fundgrube fuumlr eine kompe-tenzorientierte Unterrichtsvorbereitung sind die didaktischen Handreichungen des IQB die im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals als PDF zum Download zur Verfuumlgung gestellt werden (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Kernfragen zur Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bull Welche Kernkompetenzen sollen in meinem Fach langfristig erworben werden
bull Welche Kompetenzen werden mit dieser Unterrichtseinheit erworben
bull Welche unterschiedlichen Kontexte und Anwendungssituationen eignen sich zur Nutzung dieser Kompetenz
bull Welche Aufgaben und Methoden waren besonders erfolgreich um eine bestimm-te Kompetenz aufzubauen
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
43 Weiterentwicklung einer Foumlrderkultur im Unterricht und in der Schule
In jedem modernen Klassenzimmer versammelt sich eine bunte Vielfalt von unter-schiedlichen Leistungsniveaus ethnischen und sozialen Voraussetzungen Lernstilen Interessen und motivationalen Orientierungen Lehrkraumlfte kennen ihre Schuumllerinnen und Schuumller und deren aktuellen Lernstand und setzen ihnen erreichbare Ziele Kom-petenzmodelle wie sie etwa in den Bildungsstandards formuliert sind unterstuumltzen die Lehrkraumlfte bei der inhaltlichen Ausdifferenzierung einer Kompetenz Sie beschrei-ben zentrale Teilkompetenzen und Dimensionen einer fachlichen Kompetenz und geben Anhaltspunkte fuumlr Schwierigkeitsabstufungen (Lankes amp Kleinknecht 2012)
Vergleichsarbeiten helfen der Lehrkraft die Faumlhigkeiten einer Schuumllerin oder eines Schuumllers zu verorten und die naumlchsten Schritte zur weiteren Kompetenzentwicklung zu planen Die Analyse der geloumlsten bzw nicht geloumlsten Aufgaben in den VERA-8-Tests gibt Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuumllers oder der einzelnen Schuumllerin Sie eignet sich fuumlr die Besprechung der Er-gebnisse sowohl mit der einzelnen Schuumllerin dem einzelnen Schuumller als auch mit den Eltern
Wenn sich im Vergleich zwischen den Ergebnissen der einzelnen Klassen bei VERA-8 aber auch bei anderen Leistungserhebungen systematischer Foumlrderbedarf zeigt bedingt etwa durch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft an der Schule dann ist die Lehrerkonferenz der Ort um im Kollegium uumlber geeignete schulische Maszlignah-men zu sprechen Die gemeinsame Analyse der VERA-8-Ergebnisse im Kollegium und mit der Schulleitung sollte deshalb einen festen Termin im Konferenzkalender der Schule haben
Kernfragen zur Weiterentwicklung der Foumlrderkultur
bull Wie groszlig ist die Gruppe der Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen in den einzelnen Klassen
bull Welche Ursachen koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Welche Maszlignahmen koumlnnen innerhalb der Klassen und von der gesamten Schule zur Unterstuumltzung eingerichtet werden
bull Gibt es auch fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller auf den oberen Kompetenzstufen aus-reichend Gelegenheit zur Weiterentwicklung
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule28
5 Beispiele fuumlr die Praxis
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die folgenden Praxisbeispiele zeigen wie die Ergebnisse von VERA-8 auf verschiede-nen Ebenen in die Schul- und Unterrichtsentwicklung an der Einzelschule eingebun-den werden koumlnnen Sie dienen der Schule und den Lehrkraumlften als Orientierungs-hilfe und stellen Moumlglichkeiten dar mit spezifischen Fragestellungen und Ablaumlufen VERA-8 in den Prozess der Qualitaumltsentwicklung vor Ort zu implementieren
In Kapitel 51 wird zunaumlchst ein Beispiel fuumlr die Analyse einer VERA-Ruumlckmeldung vorgestellt Kapitel 52 beschreibt unter welcher Perspektive die VERA-Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz diskutiert werden und welche Konsequenzen bzw Maszlignahmen sich daraus ergeben koumlnnen In Kapitel 53 werden die besonderen Bedingungen von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache im Zusammenhang mit VERA thematisiert Schlieszliglich wird fuumlr die Faumlcher Mathematik (54) und Deutsch (55) exemplarisch gezeigt wie die VERA-Testaufgaben zur Wei-terarbeit in einem kompetenzorientierten Unterricht genutzt werden koumlnnen
51 Analyse einer VERA-8-Ruumlckmeldung
Die Ruumlckmeldung zu den VERA-8-Ergebnissen informiert nicht nur uumlber den Leis-tungsstand der Klasse sie liefert auch Hinweise darauf wie die Faumlhigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller (noch) besser genutzt und weiterentwickelt werden koumln-nen ndash unabhaumlngig vom Leistungsniveau der jeweiligen Schuumllerschaft An einem Bei-spiel wird im Folgenden gezeigt wie die verschiedenen Elemente der VERA-8-Ruumlck-meldung zueinander in Beziehung gesetzt und interpretiert werden koumlnnen
Verteilung auf Kompetenzstufen
Die Abbildung 7 zeigt die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller einer Regelklasse einer Mittelschule auf die Kompetenzstufen im Bereich Deutsch Lesen Bei einer Klassenstaumlrke von 17 entspricht ein Schuumller oder eine Schuumllerin hier 59 Prozent-punkten (1 Balken) Der Abbildung ist zu entnehmen dass sich drei Schuumllerinnen oder Schuumller auf der Kompetenzstufe 1a und weitere sechs auf der Stufe 1b befin-den Acht Schuumllerinnen oder Schuumller erreichen bzw uumlbertreffen das Niveau der Re-gelstandards fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 Uumlber alle Klassen an der Schule hinweg (2 Balken) ndash 60 besuchen hier eine Regelklasse und 40 Mittlere-Reife-Klassen ndash sind 15 der Schuumllerinnen und Schuumller an dieser Schule noch unterhalb der gesetzten Mindeststandards im Lesen fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 (Kompetenzstufe 1a vgl Tabelle 5)
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Tabelle 5 Kurzbeschreibung der Kompetenzstufen fuumlr den Bereich bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo im Fach Deutsch
Kompetenz-stufe
Deutsch Lesen
V Interpretieren Begruumlnden und Bewerten
IVAuf der Ebene des Textes wesentliche Zusammenhaumlnge erkennen und die Textgestaltung reflektieren
IIIbdquoVerstreuteldquo Informationen miteinander verknuumlpfen und den Text ansatzweise als Ganzen erfassen
IIInformationen miteinander verknuumlpfen und Textstrukturen erfassen
Ib Benachbarte Informationen miteinander verknuumlpfen
Ia Explizit angegebene Informationen identifizieren
Diese Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen allenfalls explizit angegebene Einzelinforma-tionen in einem Text identifizieren Knapp ein Drittel der Schuumllerinnen und Schuumller (29 ) befindet sich auf Stufe 1b den von der KMK definierten Mindeststandards fuumlr den Schulabschluss nach der Jahrgangsstufe 9 (erfolgreicher Abschluss der Mit-telschule) Sie koumlnnen im Text nahe beieinanderliegende Informationen miteinander verknuumlpfen Ein weiteres Drittel (30 ) liegt auf Kompetenzstufe 2 den Regelstan-dards fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller in Regelklassen bzw Mindeststandard fuumlr den mittleren Schulabschluss Ein Fuumlnftel erreicht bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber (Kompetenzstufen 3 4 und 5)
9 18 31 26 11 4
7 13 30 30 15 6
15 29 34 16 3 3
17 36 29 12 6KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 7 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen auf Klassenebene
Das Ergebnis der Beispielklasse unterscheidet sich nur wenig vom Durchschnittswert der exemplarischen Schule allenfalls im oberen Bereich Ein Vergleich mit den Ergeb-nissen der anderen Klassen bei dem auch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft in Hinblick auf R- bzw M-Klassen zu beruumlcksichtigen ist kann zeigen ob sich der Schuldurchschnittswert aus eher aumlhnlichen oder aus unterschiedlichen Klassenver-teilungen zusammensetzt Die Unterschiede in den Leistungen koumlnnen wiederum einen Hinweis auf mehr oder weniger erfolgreiche Unterrichtskulturen geben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) zeigt dass es sich im vorliegenden Fall um eine Klasse mit eher schwachen Leistungen im Lesen handelt Im Mittel uumlber alle bayerischen Mittelschulen hinweg erreichen immerhin 45 der Schuumllerinnen und Schuumller bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber und sind damit auf einem guten Weg fuumlr das Erreichen der Bildungsstandards im Fach Deutsch am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) ist aufschlussreich wird aber der spezifischen Schuumllerschaft einer Schule nicht unbedingt gerecht Da-her enthaumllt die Ruumlckmeldung auch die Kompetenzstufenverteilung die an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft erreicht wird (3 Balken) Der Vergleich zeigt in diesem Fall dass sich an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft weitaus weniger Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen befinden Waumlhrend bei der spezifischen Klasse 53 auf den Stufen 1 und 2 liegen sind dies bei den aumlhnlichen Schulen nur 20 Zudem gelingt es diesen Schulen in einem groumlszligeren Umfang Schuumllerinnen und Schuumller zu Leistungen oberhalb der Mindeststandards fuumlr den Ab-schluss der Jahrgangsstufe 9 (81 ) bzw mittleren Schulabschluss (51 ) zu fuumlhren
Das vorliegende Beispiel kann man so zusammenfassen Die spezifische Klasse wie auch die Schule insgesamt erbringen im Testbereich Lesen schwache Leistungen Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft gelingt es besser leistungsschwache Kinder in den Bereich der Mindeststandards und die Stufen daruumlber zu bringen Daher sollten groumlszligere Anstrengungen bei der Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumller auf den Kompetenzstufen 1a und 1b unternommen werden sodass diese die Mindeststan-dards und ggf die Regelstandards erreichen Damit besteht fuumlr die hier berichtete Klasse und die ganze Schule ein intensiver Foumlrderbedarf fuumlr groumlszligere Anteile von Schuumllerinnen und Schuumllern
Die Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben (vgl Tabelle 4 auf S 21) gibt weitere Hinweise darauf welche Faktoren Einfluss auf das Klassenergebnis gehabt haben koumlnnen und wo Foumlrderung ansetzen kann oder sollte Die Tabelle 4 zeigt dass nur eine Schuumllerin oder ein Schuumller (dies entspricht 59 ) der Klasse die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat Dies ist im Vergleich zu den anderen Gruppen ein unauffaumllliger Wert Zeitdruck Ermuumldung oder mangelnde Testmotivation koumlnnen somit als Gruumlnde fuumlr das schwache Abschneiden der Klasse vernachlaumlssigt werden Vergleichsweise auffaumlllig ist allerdings mit 52 Aufgaben die durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben Im Durchschnitt haben die Schuumllerinnen und Schuuml-ler dieser Klasse mehr als fuumlnf (Teil-)Aufgaben des Testhefts gar nicht versucht zu loumlsen Dies kann ein Hinweis auf Gefuumlhle von Uumlberforderung bzw Unsicherheit sein Die Schuumllerinnen und Schuumller lassen sich von schwierig erscheinenden Aufgaben ab-schrecken oder sind zu vorsichtig Loumlsungen aufzuschreiben bei denen sie sich evtl unsicher sind Dies kann aber auch bedeuten dass bestimmte Inhalte im Unterricht noch zu wenig oder nicht nachhaltig genug behandelt worden sind
Analyse der Einzelaufgaben
Die Analyse der Einzelaufgaben (Abb 8) kann weiteren Aufschluss uumlber das Zu-standekommen des Klassenergebnisses bringen Die dritte Spalte (Schulart) nennt die durchschnittliche Loumlsungsquote aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittel-
31
5 Beispiele fuumlr die Praxis
schuumller Der untere Balken in der Abbildung 8 zeigt an welche Loumlsungsquote fuumlr die einzelne Aufgabe man auf der Basis der gezeigten Gesamtleistung von der Klasse haumltte erwarten koumlnnen der obere Balken nennt die tatsaumlchliche Loumlsungsquote Auf-grund der insgesamt schwachen Leseleistung der Klasse liegen die Loumlsungserwar-tungen bereits unter denen aller bayerischen Mittelschulen (Abb 8 3 Spalte) Die Auswertung (+- 5 Spalte) zeigt dass es Aufgaben gibt in denen diese spezielle Klasse genau den Erwartungen entspricht (Aufgabe 19) Aufgaben bei denen sie sogar hinter den schon niedrigeren Erwartungen zuruumlckbleibt (Aufgabe 110) aber auch Aufgaben bei denen sie die Erwartungen uumlbertrifft (Aufgabe 18)
Aufgabe TestbereichLoumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
18 Lesen 63 73
53 +
19 Lesen 56 55
43 o
110 Lesen 52 17
38 -
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 8 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei drei Leseaufgaben
Um mehr uumlber die Staumlrken und Schwaumlchen der Schuumllerinnen und Schuumller zu erfah-ren muss sich die Lehrkraft die auffaumllligen Testaufgaben genauer ansehen Weitere Hinweise findet sie dazu in der didaktischen Handreichung Deutsch (Modul C) im geschuumltzten Bereich der Internetseite2
Bei dem Lesetext zur Aufgabe 1 handelt es sich um einen kontinuierlichen Sachtext in Form eines Zeitungsartikels3 Der Beitrag mit dem Titel bdquoHausgeklammertldquo berichtet uumlber einen Kanadier der durch eine Reihe von Tauschgeschaumlften ndash angefangen bei einer Buumlroklammer fuumlr die er zu guter Letzt ein Haus erhielt ndash in das Interesse der Medi-en ruumlckte und so fuumlr einige Monate beruumlhmt wurde Bei der Multiple Choice Aufgabe 18 (Anforderungsbereich I ndash Reproduzieren) wird danach gefragt welches Motiv die Hauptperson Kyle MacDonald fuumlr seine Tauschaktion hat Zur Loumlsung der Aufgabe ist es notwendig eine leicht paraphrasiert wiedergegebene Information im Text zu lokali-sieren und zu verarbeiten Erschwert wird die Aufgabe dadurch dass zwei der drei nicht zutreffenden Antwortmoumlglichkeiten im Text nahe bei der richtigen Antwort stehen
Die meisten Schuumllerinnen und Schuumller dieser Klasse loumlsen diese Aufgabe richtig Der Lehrkraft ist es also im Unterricht sehr erfolgreich gelungen die Schuumllerinnen und
2 httpvergleichsarbeitenisb-qade3 Der Text bdquoHausgeklammertldquo wurde bei VERA-8 2015 eingesetzt und ist im geschuumltzten
Bereich des Portals Vergleichsarbeiten verfuumlgbar (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Schuumller darauf vorzubereiten Informationen zielgerichtet aus Texten zu entnehmen und zu pruumlfen
Anders sieht es bei der Aufgabe 110 aus Die Aufgabe hat eine mittlere Schwierig-keit (52 ) und gehoumlrt zum Anforderungsbereich III (Reflektieren und beurteilen) Angesichts der Gesamtleseleistung der Klasse waumlre zu erwarten dass sechs Schuuml-lerinnen bzw Schuumller diese Aufgabe richtig loumlsen koumlnnen in der Tat waren es aber nur drei Schuumllerinnen und Schuumller Die Aufgabe fordert von den Schuumllerinnen und Schuumllern den Titel des Textes bdquoHausgeklammertldquo zu erklaumlren Dazu muss der Zu-sammenhang zwischen der sprachlichen Gestaltung des Titels und dem Inhalt des Beitrages erkannt werden was ein uumlbergreifendes Textverstaumlndnis voraussetzt
Diese Analysen koumlnnen im kollegialen Austausch zur Verbesserung des Unterrichts genutzt werden (Wie hat die Lehrkraft der Parallelklasse erreicht dass ihre Schuumllerin-nen und Schuumller besser abschneiden) Sie koumlnnen der Lehrkraft aber auch helfen ihren Unterricht besser an die Voraussetzungen in der Klasse anzupassen (Was koumln-nen meine Schuumllerinnen und Schuumller schon und was noch nicht)
52 VERA-8 in der Jahrgangsstufenkonferenz
Die Auswertung der Klassenruumlckmeldung ist zunaumlchst Aufgabe der einzelnen Lehr-kraft Sie vergleicht die Klassenergebnisse mit den eigenen Erwartungen identifiziert Handlungsbedarf anhand der Verteilung auf die Kompetenzstufen und reflektiert den eigenen Unterricht In einem naumlchsten Schritt findet ein Austausch im Kollegium statt Die Kolleginnen und Kollegen der Parallelklassen vergleichen die Klassenergeb-nisse und diskutieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Kernfragen fuumlr die Diskussion der Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz
bull Zeigen sich Unterschiede zwischen den Klassenergebnissen Welche Gruumlnde koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Zeigen sich klassenuumlbergreifende Besonderheiten z B in einzelnen Kompetenz-bereichen oder bei bestimmten Aufgabentypen Welche Konsequenzen sollten daraus fuumlr die Unterrichtskultur an der Schule gezogen werden
bull Unterscheiden sich die VERA-Ergebnisse von denen in Schulaufgaben oder ande-ren Leistungserhebungen Woran koumlnnte das liegen
bull Gelingt es der Schule Schuumllerinnen und Schuumller zu Spitzenleistungen zu bringen (Anteil auf den obersten Kompetenzstufen)
bull Gibt es in der Schule uumlber alle Klassen hinweg eine Gruppe von Schuumllerinnen und Schuumllern die besondere Foumlrderung braucht (Anteil auf der untersten Kompetenz-stufe) Welche Maszlignahmen koumlnnte man auf Schulebene ergreifen
bull Wo steht die Schule im Verhaumlltnis zu den anderen bayerischen Mittelschulen und zu Mittelschulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr Un-terschiede geben
33
5 Beispiele fuumlr die Praxis
bdquoBefunde aus Lernstandserhebungen bilden fuumlr sich allein keine hinreichende Vor-aussetzung fuumlr eine gelingende Qualitaumltsentwicklung sondern sind nur dann wir-kungsvoll wenn die Ergebnisse an der Schule systematisch ausgewertet und fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung genutzt werden Eine systematische auf Da-ten gestuumltzte Unterrichtsentwicklung ist auf eine verbindliche Zusammenarbeit der Schulleitung Lehrkraumlfte Eltern sowie Schuumllerinnen und Schuumller angewiesen (KMK 2010 S 17)
53 VERA-8-Ergebnisse von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache
Wenn es darum geht die VERA-8-Ergebnisse einzuordnen wird ein besonderes Augen-merk auf die Leistungen und das Abschneiden jener Schuumllerinnen und Schuumller gelegt bei denen Deutsch nicht die dominante (Familien-)Sprache ist Diese Schuumllerinnen und Schuumller stehen bei vielen sprachlichen Aufgaben vor einer doppelten Herausforderung Sie muumlssen auf formaler Ebene das sprachliche System entschluumlsseln und gleichzeitig auf inhaltlicher Ebene die Aussage des Lese- bzw Houmlrtextes kognitiv verarbeiten
Sprachliche Besonderheiten von Aufgaben koumlnnen die Bearbeitung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit nicht deutscher Muttersprache besonders erschweren oder in die Irre leiten Eine hohe Fehlerquote bei einzelnen Aufgaben kann der Lehrkraft zeigen wo eine spezifische Foumlrderung fuumlr diese Zielgruppe ansetzen kann
Beispiele fuumlr bdquoStolpersteineldquo der deutschen Sprache die im Unterricht mit dieser Schuuml-lergruppe gezielt bearbeitet werden muumlssen
bull Bedeutungsaumlnderung von Verben durch Vorsilben geben abgeben ange-ben vergeben etc
bull Verwendung von Modalverben bdquoEr wollte mitspielenldquo Dabei wird Kindern mit nicht deutscher Muttersprache teilweise nicht deutlich ob der Satz nur den Wunsch ausdruumlckt mitzuspielen oder ob die Tat bezeichnet wird (im Sinne von Er hat mitgespielt)
bull Passivkonstruktionen bdquoSie wurde an die Seite gedraumlngtldquo Solche Konstruktio-nen erschweren das Verstaumlndnis der Relation von Subjekt und Objekt (Wer hat was mit wem gemacht) die handelnde Person tritt in den Hintergrund betont wird was mit dem Subjekt geschieht
bull Fuumlllwoumlrter bdquoWo bleibt er dennldquo bdquoWarum hat sie das nur getanldquo ndash bdquoKleineldquo Woumlrter die fuumlr sich manchmal auch eine andere Bedeutung haben veraumlndern im Kontext die Bedeutung eines ganzen Satzes
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
54 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Mathematik
Mit geeigneten Aufgaben fuumlr den Unterricht ist es moumlglich gezielt an bestimm-ten Kompetenzen zu arbeiten Die Testaufgaben aus den vorangegangenen Jahren geben richtig variiert Impulse fuumlr einen kompetenzorientierten Unterricht Bei der Analyse der Aufgaben unterstuumltzen die didaktischen Handreichungen des IQB sie zeigen moumlgliche Schwierigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller auf und geben An-regungen fuumlr den Unterricht Anhand der folgenden Beispielaufgaben wird gezeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen
Aufgabe bdquoUnfertiger Wuumlrfelldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik4
4 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma1
35
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Merkmale der Aufgabe5 (Loumlsungsquote R-Klassen 27 M-Klassen 35 )
Anforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Probleme mathematisch loumlsen (K2)Mathematische Darstellungen verwenden (K4)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Raum und Form (L3)
Anforderung der Aufgabe
Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen muss zunaumlchst eine raumlumliche Vorstellung des aus Wuumlrfeln zusammengesetzten Koumlrpers aufgebaut werden (K4) Zudem sind dem Aufgabentext die relevanten Informationen zu entnehmen (K6) um daraufhin eine Zaumlhlstrategie entwickeln zu koumlnnen mit der die Anzahl der nach rechts hinten links und vorne zeigenden Seitenflaumlchen bestimmt werden kann (K2) Fuumlr die Loumlsung muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller systematisch vorgehen und ggf heuristische Strategien einsetzen wie z B das Wegstreichen oder Markieren bereits gezaumlhlter Flaumlchen um den Uumlberblick nicht zu verlieren
Folgende Zaumlhlstrategie ist moumlglich
bull Zunaumlchst werden die nach vorne und rechts direkt zu sehenden Wuumlrfelflaumlchen gezaumlhlt Dies sind 19 Seitenflaumlchen
bull Anschlieszligend koumlnnen durch Vorstellen der beiden nicht zu sehenden Seiten des Gebildes die uumlbrigen 19 Wuumlrfelseiten gedanklich gezaumlhlt werden
bull Damit ist klar dass die 3 Antwortalternative bdquo38ldquo Seitenflaumlchen richtig ist
Da zur Loumlsung dieser recht schwierigen Aufgabe der Einsatz von Problemloumlsestrate-gien notwendig ist ist sie dem Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo zuzuordnen
Moumlgliche Schwierigkeiten
Bei der Bearbeitung der Aufgabe sind folgende Schwierigkeiten und Fehler zu er-warten die in erster Linie auf mangelndes raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen zuruumlck-zufuumlhren sind
bull Es werden nur die abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen die nach vorne und rechts zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 19)
5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bull Es werden alle abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen ndash nach vorne rechts und oben zeigend ndash gezaumlhlt (Fehlloumlsung 32)
bull Es werden alle Wuumlrfelflaumlchen die nach rechts links vorne hinten und zusaumltzlich nach oben zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 51)
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumllern die Schwierigkeiten im Umgang mit der Darstellung des unfertigen Wuumlrfels haben bietet es sich an dieses Objekt oder aumlhnliche Objekte im Unterricht mit Wuumlrfeln nachzubauen Damit kann zum einen das Wissen uumlber Koumlrper sowie das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen aktiviert werden zum anderen wird so die Faumlhigkeit des gedanklichen Operierens mit Strecken Flaumlchen und Koumlrpern gefoumlrdert In einem naumlchsten Schritt kann dann eine Abloumlsung vom konkreten Material dahinge-hend erfolgen dass das Objekt nicht mehr bewegt sondern nur betrachtet wird
Zusaumltzlich bietet es sich an im Unterricht angewandte oder moumlgliche Zaumlhlstrategien sowie heuristische Hilfsmittel zu thematisieren Dabei kann auf folgende Strategien eingegangen werden
bull Die zu zaumlhlenden Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen syste-matisch abgezaumlhlt und die Anzahlen als Zwi-schenergebnisse notiert werden (z B zunaumlchst die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen dann die nach rechts zeigenden Wuumlrfelflaumlchen )
bull Die gezaumlhlten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen ndash wenn moumlglich ndash markiert werden um sie nicht noch-mal zu zaumlhlen
bull Die abgebildeten relevanten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen systematisch farblich markiert werden (z B die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen gelb die nach rechts zeigenden rot )
bull Die nicht abgebildeten nicht zu sehenden Sei-ten des Gebildes koumlnnen skizziert werden (was auch durch eine unterstuumltzende Strukturierung ndash siehe Abbildung ndash angestoszligen werden kann) Mit den skizzierten Seitenansichten kann konkret gearbeitet und ein gedankliches Operieren unterstuumltzt werden
Wie sieht das Gebilde von links aus Stelle dir vor du stehst frontal davor
Welche kleinen Wuumlrfel des unfertigen groszligen Wuumlrfels siehst du dann Faumlrbe sie
37
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Aufgabe bdquoZuschauerzahlenldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik6
ZuschauerzahlenAn einem bestimmten Bundesliga-Spieltag wurden fuumlr die 9 Spiele die folgenden Zuschauerzahlen gemeldet24 000 61 672 39 000 24 487 51 500 29 313 54 057 31 000 und 48 548
Guumlnther sagt bdquoAn diesem Spieltag waren insgesamt 363 578 Zuschauer in den Stadienldquo
Sabine meint bdquoDas kann man bestimmt nicht so genau sagen weil hellipldquo
Ergaumlnze die Argumentation von Sabine
Merkmale der Aufgabe7 (Loumlsungsquote R-Klassen 18 M-Klassen 27 )
Anforderungsbereich III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Mathematisch Argumentieren (K1)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Zahl (L1)
Anforderung der Aufgabe
Die ebenfalls anspruchsvolle Aufgabe gehoumlrt der Leitidee Zahl (L1) an da das Run-den natuumlrlicher Zahlen im Mittelpunkt steht Zur Loumlsung der Aufgabe muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller dem Aufgabentext zunaumlchst die zentralen Informationen zur Sachsituation entnehmen Ausgehend von Guumlnthers Behauptung werden an-schlieszligend die angegebenen Zuschauerzahlen auf Besonderheiten untersucht Hier ist anzunehmen dass zumindest die Zahlen 24 000 39 000 und 31 000 houmlchst-wahrscheinlich gerundet sind Diese Auffaumllligkeit kann in der anschlieszligenden Be-gruumlndung thematisiert werden (K1) Fuumlr den Unterricht ist die Aufgabe besonders interessant da die Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur Routineverfahren anwenden sondern aufgefordert sind eine Begruumlndung bzw Argumentation abzugeben Auf-grund dieser Herausforderung wird sie dem Anforderungsbereich III zugeordnet
6 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma17 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann
auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Moumlgliche Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten der Aufgabe bestehen darin dass Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass einige der angegebenen Zuschauerzahlen gerundet sind und die ge-naue Zuschauerzahl somit nicht berechnet werden kann (K5) Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit dass Schuumllerinnen und Schuumller mit ihrem Alltagswissen argumentie-ren Beispielsweise koumlnnten sie auf die Unterschiede zwischen den Zuschauerzahlen hinweisen
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgabe haben bietet es sich an den Bereich Runden in verschiedenen Sachkontexten zu thematisieren Beispielsweise koumlnnte eine Aufgabe die Sinnhaftigkeit des Rundens in verschiedenen Zusammenhaumlngen betreffen
Uumlberlege ob es in folgenden Sachsituationen sinnvoll ist zu runden Begruumlnde deine Antwort
1 Jan springt bei den Bundesjugendspielen 320 m
2 Herr Loll bezahlt fuumlr seinen Einkauf in einem Lebensmittelgeschaumlft 5695 euro
3 Das letzte Bundesligaspiel sahen 356 891 Zuschauer
Zur Weiterarbeit koumlnnen auch Aufgaben verwendet werden die ein ruumlckwaumlrts ge-richtetes Arbeiten erfordern
In der Zeitung stand bdquo76 500 bei Bayern Muumlnchenldquo
1 Wie viele Zuschauer konnten es gewesen sein Gib zwei Moumlglichkeiten an oder
2 Gib die kleinstmoumlgliche Zuschauerzahl an wenn man davon ausgeht dass gerundet worden ist
Das Thema Runden eignet sich insgesamt sehr gut zur Vernetzung mathematischer Inhalte sowie zur Einbindung von Inhalten anderer Unterrichtsfaumlcher Beispielsweise koumlnnten die Schuumllerinnen und Schuumller die Bevoumllkerungszahlen der Bundeslaumlnder im Internet recherchieren sie runden und in einem Saumlulendiagramm darstellen Hierbei sollten die Schuumllerinnen und Schuumller wiederum aufgefordert werden untereinander zu argumentieren welche Rundung sinnvoll ist um einerseits moumlglichst genaue An-gaben machen und andererseits die Zahlen gut im Diagramm abbilden zu koumlnnen
39
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
1
5
10
41
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule42
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
43
5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule44
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule46
6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
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1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Jedes Jahr im Fruumlhjahr werden auf Beschluss der Kultusministerkonferenz (2006) in den Klassen der Jahrgangsstufen 3 und 8 allgemeinbildender Schulen in ganz Deutschland verpflichtend Vergleichsarbeiten geschrieben Die Tests geben Lehrkraumlf-ten und Schulen eine Ruumlckmeldung uumlber den Lernstand aller Klassen einer Jahr-gangsstufe in Bezug auf die ein bzw zwei Jahre spaumlter zu erreichenden Bildungs-standards
In Bayern werden die Leistungen der Schuumllerinnen und Schuumller in Jahrgangsstufe 3 der Grundschule (VERA-3) verpflichtend in den Faumlchern Deutsch und Mathematik in Jahrgangsstufe 8 der weiterfuumlhrenden Schulen (VERA-8) in jeweils einem der Faumlcher Deutsch Mathematik oder Englisch verpflichtend erfasst und ausgewertet
11 Was ist VERA
VERA ist die Abkuumlrzung fuumlr bdquoVERgleichsArbeitenldquo Verglichen wird der aktuelle Leistungsstand der Schuumllerinnen und Schuumller mit den in den Bildungsstandards defi-nierten Kompetenzerwartungen Die Vergleichsarbeiten sind damit eine Maszlignahme im Kontext der Einfuumlhrung der Bildungsstandards
Vergleichsarbeiten sind auf die Bildungsstandards bezogene und normierte Testin-strumente mit denen die Leistungen der Schuumllerinnen und Schuumller auf dem Maszlig-stab der Bildungsstandards abgebildet werden Damit erhalten Schulen Hinweise darauf bdquowie sich Klassen und ndash in einem sehr eingeschraumlnkten Maszlige ndash die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller auf die Niveaustufen verteilen Ausgehend von diesen Lernstandsfeststellungen koumlnnen im Rahmen des Regelunterrichts und daruumlber hin-ausgehend zusaumltzliche Foumlrdermaszlignahmen realisiert werden die die Erreichung der mit den Standards verbundenen Ziele unterstuumltzenldquo (KMK 2010 S 17)
Die Testaufgaben werden in einem aufwaumlndigen Verfahren fuumlr alle Laumlnder der Bun-desrepublik gemeinsam von Lehrkraumlften und Fachdidaktikern entwickelt in den Laumln-dern auf fachliche und lehrplanbezogene Eignung gepruumlft und dann zur Pruumlfung der psychometrischen Eignung erprobt (pilotiert) Nur Aufgaben die in diesem Prozess Bestand haben kommen in den endguumlltigen Testheften zum Einsatz Auch bayeri-sche Lehrkraumlfte und Wissenschaftler sind an diesem Prozess beteiligt Der Testent-wicklungsprozess wird vom Institut fuumlr die Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB) koordiniert (httpwwwiqbhu-berlinde) Der Prozess von der Entwicklung der Testaufgaben uumlber die Pilotierung bis hin zum fertigen Testheft dauert etwa zwei Jahre
Die Organisation der Tests in Bayern die Bereitstellung der Testhefte und des Daten-eingabeportals die Auswertung der Daten und die Ruumlckmeldung der Ergebnisse an die Schulen erfolgt in Bayern durch die Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schul-qualitaumlt und Bildungsforschung (ISB) (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule6
1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
12 Was soll mit VERA erreicht werden
Mit der Einfuumlhrung der laumlnderuumlbergreifenden Bildungsstandards haben die Laumlnder die Grundlagen gelegt fuumlr eine wirksame Qualitaumltssicherung im Bildungsbereich und fuumlr die Entwicklung eines an Kompetenzen orientierten Unterrichts bdquoAuf diese Weise sollen die Leistungen aller Schuumllerinnen und Schuumller deutlich verbessert und ein Mindestmaszlig an Kompetenzen fuumlr alle sichergestellt werdenldquo (KMK 2010 S 7) Die Durchfuumlhrung landesweiter Vergleichsarbeiten dient der Entwicklung eines an Standards orientierten Unterrichts in einem durch Daten gestuumltzten Entwicklungs-kreislauf
bull Kompetenzorientierung staumlrken
bdquoUnter Kompetenzen werden erlernbare auf Wissen begruumlndete Faumlhigkeiten und Fertigkeiten verstanden die eine erfolgreiche Bewaumlltigung bestimmter Anforde-rungssituationen ermoumlglichen Hinzu kommen die dafuumlr erforderliche motivatio-nale Bereitschaft Einstellungsdispositionen und soziale Faumlhigkeiten Diese Anfor-derungssituationen beziehen sich beispielsweise auf alltagspraktische Aufgaben aber auch auf die kulturelle Lebenswelt der Schuumllerinnen und Schuumller Ein an Kompetenzen ausgerichteter Unterricht traumlgt Sorge dass der Aufbau von Wissen in systematischer Weise mit der Moumlglichkeit verknuumlpft wird Wissen selbsttaumltig anzuwendenldquo (KMK 2010 S 9)
Die Testaufgaben der Vergleichsarbeiten werden auf der Basis der laumlnderuumlbergrei-fenden kompetenzorientierten Bildungsstandards entwickelt Sie liefern Beispiele fuumlr kompetenzorientierte Pruumlfungsaufgaben Die Ruumlckmeldungen beschreiben die Leistungen der Schuumllerinnen und Schuumller anhand von Kompetenzmodellen Die zusammen mit den Testaufgaben bereitgestellten didaktischen Handreichungen geben weitreichende Informationen zu den Kompetenzanforderungen der Aufga-ben die fuumlr den Unterricht genutzt werden koumlnnen
bull Transparenz uumlber Erwartungen und erreichte Leistungen herstellen
Durch einheitliche und transparente Maszligstaumlbe werden die Ertraumlge von kompetenz- orientiertem Unterricht in einer Schule sowie in einer Klasse messbar gemacht und dienen als Grundlage fuumlr einen weiteren Diskurs Die Orientierung an den Bil-dungsstandards stellt die Vergleichbarkeit von schulischen Abschluumlssen sicher Die Vergleichsarbeiten helfen dabei den Unterricht auf definierte Leistungserwartun-gen auszurichten und langfristig mit Blick auf einen kontinuierlichen und schritt-weisen Aufbau von Kompetenzen zu gestalten
bdquoAn die Stelle der Frage welche Inhalte in einem Fach zu unterrichten sind soll die Frage treten welche Kompetenzen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Fach bis zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Schullaufbahn erreicht haben sollen Von dieser Fokussierung erhofft man sich einen Unterricht in dem anstelle von traumlgem Wissen das Schuumllerinnen und Schuumller nur zur Beantwortung von eng begrenzten und be-kannten Aufgabenstellungen abrufen koumlnnen vernetztes Wissen entwickelt wird das zur Bewaumlltigung vielfaumlltiger Probleme angewendet werden kann Dabei handelt es sich um einen sehr ambitionierten fachdidaktischen und paumldagogischen Anspruch bei dessen Einloumlsung Tests und Leistungsruumlckmeldungen eine unterstuumltzende Funktion fuumlr Lehrerinnen und Lehrer haben koumlnnenldquo (wwwiqbhu-berlindevera)
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1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
13 Was kennzeichnet das bayerische Konzept
Die Vergleichsarbeiten in Bayern geben der Schule den Lehrkraumlften den Schuumlle-rinnen und Schuumllern sowie deren Eltern fruumlhzeitig Auskunft uumlber die bisher in den Kernfaumlchern erworbenen Kompetenzen bezogen auf die Bildungsstandards VERA dient zur Qualitaumltsentwicklung an bayerischen Schulen
bull auf Schuumllerebene Das individuelle Ergebnis dient der Lehrkraft als eine Infor-mation neben vielen anderen uumlber die Leistungsfaumlhigkeit eines Schuumllers oder einer Schuumllerin Es kann Anlass fuumlr individuelle Beratung und Foumlrderung von Schuumllerin-nen und Schuumllern in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit den Eltern sein Auf eine Benotung wird verzichtet
bull auf Klassenebene Die Lehrkraft vergleicht ihre Erwartungen mit den Testergeb-nissen reflektiert die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenz-stufen und nutzt die aufgabenbezogene Ruumlckmeldung fuumlr ihren Unterricht Die inhaltlich formulierten Kompetenzstufen beschreiben welche Kompetenzen die Schuumllerinnen und Schuumller einer Klasse bereits erreicht haben und zeigen gleichzei-tig auf welche Ziele durch den Unterricht noch erreicht werden sollen
bull auf Schulebene Der jahrgangsbezogene bzw fachbezogene Vergleich von Klassenergebnissen ist Ausgangspunkt fuumlr kollegiale Teamarbeit zur Weiterent-wicklung des Unterrichts und fuumlr den Aufbau einer schulinternen Foumlrderkultur Referenzwerte helfen die Leistung der Schule einzuordnen Die Ergebnisse dienen ausschlieszliglich der Weiterentwicklung der Schule Sie werden nicht veroumlffentlicht und nicht in ein Ranking gebracht
Was versteht man unter Bildungsstandards
Bildungsstandards beschreiben diejenigen Kompetenzen die jede Schuumllerin und jeder Schuumller am Ende der Jahrgangsstufe 4 im Primarbereich am Ende der Jahr-gangsstufe 9 bzw 10 im Sekundarbereich I und am Ende der Jahrgangsstufe 12 bzw 13 im Sekundarbereich II erworben haben sollen Sie konzentrieren sich auf den Kernbereich eines Faches Die Bildungsstandards wurden von der Kultusminister-konferenz (KMK) in den Jahren 2003 2004 und 2012 eingefuumlhrt und sind seitdem bundesweit guumlltig (httpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml)
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule8
1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Was versteht man unter Kompetenzen
Kompetenzen umfassen Wissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten und beziehen sich zu-dem stets auf eine Anwendungssituation Uumlber den Unterricht erarbeiten sich die Schuumllerinnen und Schuumller also bdquoWerkzeugeldquo die sie zur Loumlsung lebensweltlicher Problemstellungen zur aktiven Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen und an kul-turellen Angeboten sowie nicht zuletzt zum lebenslangen Lernen befaumlhigen Wissen allein ist noch keine Kompetenz Ohne Wissen ist aber auch kein Kompetenzerwerb moumlglich Deshalb muss im Unterricht der Erwerb von Wissen bzw Inhalten mit dem Aufbau von Kompetenzen einhergehen(httpswwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-metho-dikkompetenzorientierung)
Wie passen Vergleichsarbeiten und der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS) zusammen
Die neuen bayerischen Lehrplaumlne (LehrplanPLUS) sind kompetenzorientiert ausge-richtet und beruumlcksichtigen die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz Sie geben Auskunft uumlber die im Unterricht nachhaltig aufzubauenden Kompetenzen und beschreiben gleichzeitig an welchen Inhalten diese erworben werden
bdquoDie gemeinsame didaktische Leitidee von bayerischem Lehrplan und Bildungsstan-dards ist der kompetenzorientierte Unterricht mit dem Ziel die Verbindung von Wis-sen und Koumlnnen in einer Vielfalt von variablen Anwendungssituationen herzustellen und die Schuumller zu verantwortungsvollem Handeln zu befaumlhigen Der Kompetenz-aufbau erfolgt kumulativ uumlber einen langen Zeitraum Der Unterricht ist konsequent vom Lernergebnis der Schuumller aus zu planen und zu konzipieren Nicht was bdquodurch-genommenldquo werden soll sondern welches Wissen und Koumlnnen welche Kompeten-zen sie erwerben sollen steht im Mittelpunktldquo (ISB 2014)
Durch die Beruumlcksichtigung der Bildungsstandards in den neuen bayerischen Lehr-plaumlnen wird die Passung zwischen Vergleichsarbeiten und Unterrichtsinhalten in Zu-kunft einheitlicher (httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan)
Warum werden Vergleichsarbeiten nicht benotet
Vergleichsarbeiten werden nicht benotet weil sich die Aufgaben nicht wie es bei Pro-ben und Schulaufgaben der Fall ist auf die Inhalte des unmittelbar vorangegangenen Unterrichts beziehen Stattdessen wird mit VERA der Kompetenzstand der Schuumllerin-nen und Schuumller schulartuumlbergreifend in Relation zu den Bildungsstandards bestimmt Dementsprechend koumlnnen auch Inhalte abgefragt werden die im Unterricht noch nicht behandelt wurden Die Ergebnisse zeigen der Lehrkraft und der Schule an wel-chen Kompetenzen noch gearbeitet werden muss damit die Schuumllerinnen und Schuumller zum spaumlteren Zeitpunkt moumlglichst hohe Stufen der Bildungsstandards erreichen und wo der kompetenzorientierte Unterricht an der Schule weiterentwickelt werden kann
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1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Worin unterscheiden sich Vergleichsarbeiten von Klassenarbeiten
Vergleichsarbeiten Klassenarbeiten
Erstellung der Test-aufgaben
werden in einem zweijaumlhrigen Pro-zess zentral durch Fachdidaktiker und Lehrkraumlfte erstellt und vor dem Einsatz auf ihre Eignung gepruumlft
werden von der Lehrkraft oder von einem Kollegenteam er-stellt
Ziel
geben Auskunft uumlber den Lern-stand der Klasse im Hinblick auf die abschlussbezogenen Bildungsstan-dards
uumlberpruumlfen was im vorange-gangenen Unterricht gelernt wurde
Nutzen
geben Impulse fuumlr die Unterrichts- und Schulentwicklung
dienen der Leistungsuumlberpruuml-fung und -bewertung des ein-zelnen Schuumllers oder der einzel-nen Schuumllerin
Anspruch
bieten Aufgaben die das gesamte Kompetenzspektrum im Hinblick auf die abschlussbezogenen Bil-dungsstandards abdecken
beinhalten in der Regel nur Aufgaben die auf die vorange-gangen Lerneinheiten bezogen sind
Aus- wertung
beinhalten viele kurze Aufgaben die einer Kompetenzstufe zuzuord-nen sind Die Aufgaben werden mit richtig oder falsch bewertet
beinhalten auch umfangreiche-re Aufgaben bei denen auch Teilpunkte moumlglich sind
Ergebnis
geben der Lehrkraft eine kriteri-umsbezogene Ruumlckmeldung uumlber die in der Klasse erreichten Kompe-tenzstufen
geben dem einzelnen Schuumller oder der Schuumllerin eine Note fuumlr die erzielte Leistung
Worin unterscheiden sich Testaufgaben von Lernaufgaben
Testaufgaben Lernaufgaben
Zweck Leistungsuumlberpruumlfung Lernanlass
Auf- gaben-format
uumlberwiegend geschlossene For-mate bei offeneren Formaten mit eindeutiger Loumlsungserwartung fuumlr alle Schuumller die gleichen Aufgaben
offene Formate je nach Leis-tungsniveau auch unterschied-liche Aufgaben oder unter-schiedliche Lernhilfen
FokusWichtig ist das Produkt also das richtige Ergebnis
Wichtig ist der Prozess also das was im Kopf der Schuumller stattfindet
Strategiemoumlglichst fehlerfrei arbeiten Fehler als Lernchance betrach-
ten Bear-beitung
Einzelarbeit Gruppen- und Einzelarbeit mit Anschlusskommunikation
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule10
1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Worin unterscheiden sich die Vergleichsarbeiten von den Jahrgangs-stufenarbeiten
Die Jahrgangsstufenarbeiten sind wie die Vergleichsarbeiten eine Maszlignahme zur Qualitaumltssicherung im Bildungswesen Sie werden an Mittelschulen Realschulen und Gymnasien zu Beginn eines Schuljahres in ganz Bayern geschrieben Im Gegensatz zu den Vergleichsarbeiten deren Aufgaben an den zukuumlnftig zu erreichenden Bil-dungsstandards orientiert sind beziehen sich die Jahrgangsstufenarbeiten auf die Inhalte der schulartspezifischen Lehrplaumlne des Vorjahres bzw der vorangegangenen Schuljahre
Die Ergebnisse aus den Jahrgangsstufenarbeiten stellen fuumlr die Lehrkraumlfte ein Hilfs-mittel zur Planung des Unterrichts zur gezielten individuellen Foumlrderung der Schuuml-lerinnen und Schuumller sowie nicht zuletzt zur Beratung der Eltern dar Aus den zur Verfuumlgung gestellten Auswertungsmasken Aussagen lassen sich Aussagen zum Leis-tungsprofil der einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller der jeweiligen Klasse sowie der ganzen Schule treffen und vor dem Hintergrund der bayernweiten Gesamtergeb-nisse einordnen Fuumlr eine differenzierte Diagnose werden die Ergebnisse der Schuuml-ler nach Kompetenzbereichen oder nach Aufgaben getrennt dargestellt Aufgrund der Orientierung an den Lehrplaninhalten der vorangegangenen Schuljahre koumlnnen Jahrgangsstufenarbeiten benotet werden Vergleichsmaszligstab sind die Ergebnisse al-ler bayerischen Schulen der gleichen Schulart
Die Ergebnisse der Vergleichsarbeiten die ebenfalls Hinweise fuumlr die Unterrichts- und Schulentwicklung liefern zeigen den Lehrkraumlften hingegen an welcher Stelle sich die Schuumllerinnen und Schuumller auf dem Weg zum Erreichen der Bildungsstan-dards befinden sie beziehen sich somit auf ein zukuumlnftiges Ziel Vergleichsmaszligstab sind die fuumlr ganz Deutschland geltenden Bildungsstandards
Tabelle 1 Durchfuumlhrung der Jahrgangsstufenarbeiten (Stand 2015)
Jahr-gangs- stufe
Mittelschule Realschule Gymnasium
6Deutsch
MathematikDeutsch
MathematikDeutschEnglischLatein
7 Englisch
8Deutsch
MathematikDeutsch
Mathematik
10Englisch
Mathematik
freiwillige Teilnahme Teilnahme freiwillig wenn Fach im gleichen Jahr verbindlich durch VERA getestet wird
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1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Weitere Informationen
bull Konzeption der Kultusministerkonferenz (KMK) zur Nutzung der Bildungsstan-dards fuumlr die Unterrichtsentwicklung httpwwwkmkorgfileadminveroeffentli-chungen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
bull KMK (2006) Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmoni-toring httpwwwkmkorgfileadminveroeffentli-chungen_beschluesse2006 2006_01_01- Gesamtstrategie-Endfpdf
bull Uumlbersicht der Bildungsstandards der KMK httpwwwkmkorgbildung-schule qualitaetssicherung-in-schulenbildungsstandardsdokumentehtml
bull Kompetenzorientierung und LehrplanPlus httpwwwisbbayerndeschulartue-bergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
bull LehrplanPLUS ndash Lehrplaninformationssystem (LIS) httpwwwlehrplanplusbay-erndeschulartmittelschule
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule12
2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Die Vergleichsarbeiten werden in allen Bundeslaumlndern in einem einheitlichen Zeit-raum geschrieben Dieser wird den Schulen in Bayern vom Bayerischen Staatsminis-terium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst bekannt gegeben Die Termi-ne werden auch im VERA-Internetportal der Qualitaumltsagentur am ISB veroumlffentlicht (httpwwwvergleichsarbeitenisb-qade)
Die Vergleichsarbeiten in Jahrgangsstufe 8 werden in Bayern in den Faumlchern Deutsch Mathematik und Englisch durchgefuumlhrt Fuumlr alle oumlffentlichen Mittelschulen Real-schulen und Gymnasien ist die Teilnahme an einem der drei Faumlcher verpflichtend Die Tests in den beiden anderen Faumlchern koumlnnen auf freiwilliger Basis geschrieben werden Fuumlr welches Fach die Teilnahme im aktuellen Schuljahr verbindlich ist wird vom Staatsministerium festgelegt Foumlrderschulen ist die Durchfuumlhrung von VERA-8 freigestellt Uumlber die aktuellen Regelungen werden die Schulen in den Anschreiben des Staatsministeriums informiert
Alle Materialien zur Durchfuumlhrung sowie Nachbereitung von VERA-8 werden den bayerischen Schulen im geschuumltzten Bereich im VERA-Internetportal der Qualitaumlts-agentur zum Download bereitgestellt Folgende Materialien stehen zu verschiede-nen Zeitpunkten zur Verfuumlgung
bull Testhefte
bull Durchfuumlhrungshinweise
bull Audiodateien (bei Durchfuumlhrung des Testbereichs Houmlrverstehen)
bull Auswertungshinweise
bull Didaktische Handreichungen
Fuumlr den Zugang zum geschuumltzten Bereich erhaumllt die Schulleitung fuumlr ihre Schule je-des Jahr ein eigenes Passwort das uumlber den schulspezifischen OWA-Zugang von der Qualitaumltsagentur mitgeteilt wird
21 Vor dem ersten Testtag
Circa drei Wochen vor dem ersten Testtag werden die Materialien zur Durchfuumlhrung von VERA im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals zum Download freige-schaltet Uumlber den genauen Zeitpunkt werden die Schulen in einem kultusministeri-ellen Schreiben informiert
Nach Eingabe des Schul-Passworts laumldt sich die Schule die Testhefte die Durchfuumlh-rungshinweise und ggf die Audiodateien im MP3-Format herunter Die Testhefte werden entsprechend der Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller in den Klassen ver-vielfaumlltigt Schulen die regionale Verbuumlnde nutzen und den Druck der Testhefte ge-meinsam an eine Druckerei vergeben koumlnnen personelle und finanzielle Ressourcen sparen Die Durchfuumlhrungshinweise werden in der Anzahl der Klassen in der Jahr-gangsstufe 8 kopiert
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Falls zusaumltzlich Audiodateien benoumltigt werden werden auch diese rechtzeitig vor dem Testtermin im MP3-Format aus dem Downloadbereich heruntergeladen und fuumlr jede Klasse auf CD kopiert Die Funktion der CD sollte unbedingt vor der Test-durchfuumlhrung ausprobiert werden Bei Problemen mit dem Download oder dem Er-stellen der Audio-CD steht die VERA-Hotline an der Qualitaumltsagentur zur Verfuumlgung (0892170-1373) Saumlmtliche Materialien sind vor dem Testtermin vertraulich zu be-handeln
Rechtzeitig vor dem ersten Testtag bespricht die Lehrkraft mit der Klasse den Ablauf der Tests damit die Schuumllerinnen und Schuumller mit dem Verfahren vertraut werden Vergleichsarbeiten verwenden spezielle Aufgabenformate die die Auswertung und eine eindeutige Bewertung erleichtern Falls die Schuumllerinnen und Schuumller mit diesen Formaten noch nicht vertraut sind ist es sinnvoll diese in der Klasse vorab vorzustel-len Die Aufgabenformate sind fuumlr die Lehrkraft in den Durchfuumlhrungserlaumluterun-gen dargestellt und werden anhand des Testheftes auch vor Testbeginn noch einmal mit den Schuumllerinnen und Schuumllern besprochen (vgl Abb 1) Haumlufig verwendete Formate sind Ankreuzaufgaben Ordnungsaufgaben Kurzantwortaufgaben offene Aufgaben die in wenigen Saumltzen zu beantworten sind Eine Vielzahl von kompeten-zorientierten Beispielaufgaben zum Download bietet die Homepage des IQB (http wwwiqbhu-berlindeveraaufgaben)
Einige grundlegende Tipps zur Bearbeitung der Vergleichsarbeiten gelten im Grun-de fuumlr alle Arten von Leistungstests und Klassenarbeiten
bull Genaues Lesen der Aufgabenstellung Wenn etwa im Fach Deutsch eine ei-gene Meinung zum Text formuliert werden soll finden sich bei den Aufgaben Anweisungen wie z B bdquoBegruumlndeldquo
bull Beruumlcksichtigung aller zur Verfuumlgung stehenden Informationen bei der Bearbeitung der Aufgaben Abbildungen Diagramme etc koumlnnen wertvolle Informationen fuumlr die Bearbeitung der einzelnen Aufgaben enthalten
bull Klaumlrung des grundsaumltzlichen Vorgehens beim Bearbeiten von Aufgaben
ordm Die Testhefte sind so aufgebaut dass sie leichtere und anspruchsvollere (Teil-)Aufgaben enthalten Die (Teil-)Aufgaben muumlssen nicht in der abgedruckten Rei-henfolge bearbeitet werden Schuumller sollten sich nicht unnoumltig lange bei schwie-rigen Aufgaben aufhalten sondern zunaumlchst diejenigen loumlsen die ihnen leichter fallen Es kann vorkommen dass nicht alle Aufgaben in der zur Verfuumlgung ste-henden Zeit geloumlst werden koumlnnen
ordm Bei Mehrfachauswahlfragen sollten die Schuumller erst alle Alternativen betrachten bevor sie antworten Sind die Schuumllerinnen und Schuumller nicht ganz sicher ob die Antwort richtig ist ist es grundsaumltzlich besser eine Loumlsung zu vermuten als keine Antwort zu geben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule14
2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
ANWEISUNGEN
In diesem Aufgabenheft koumlnnen folgende Aufgabentypen vorkommen
Ankreuzaufgaben (ja ndash nein)
Bei diesem Aufgabentyp sollst du fuumlr einzelne Aussagen entscheiden ob sie ent-sprechend den Informationen aus dem Text stimmen Beachte dabei dass bei diesem Aufgabenformat immer unterschiedlich viele Aussagen stimmen bzw nicht stimmen
Beispiel
bdquoDer Herr der Ringeldquo ist ein Roman von John Ronald Reuel Tolkien und ein
Klassiker der Fantasy-Literatur
ja nein
Der bdquoHerr der Ringeldquo ist ein Kochrezept Der Autor des Romans bdquoDer Herr der Ringeldquo heiszligt John Ronald Reuel Tolkien
Der bdquoHerr der Ringeldquo ist ein Zeitungsartikel
Abbildung 1 Beispiel fuumlr verwendete Aufgabenformate
Wer die eigene Einschaumltzung der Leistungen in der Klasse spaumlter mit den Testergeb-nissen vergleichen will formuliert diese bereits im Vorfeld schriftlich Dies kann auf zweierlei Weise geschehen
bull Fuumlr jeden Schuumller jede Schuumllerin schaumltzt die Lehrkraft ein welche Kompetenzstufe dieser oder diese nach ihrer bisherigen Erfahrung voraussichtlich erreichen wird (Informationen uumlber die allgemeinen Kompetenzstufenmodelle der Bildungsstan-dards unter httpswwwiqbhu-berlindebistaksm)
bull Fuumlr jede Aufgabe uumlberlegt die Lehrkraft wie viel Prozent der Schuumllerinnen und Schuumller in der Klasse diese Aufgabe vermutlich werden loumlsen koumlnnen
22 Am Testtag
Am Testtag ist die Lehrkraft vor den Schuumllerinnen und Schuumllern im Klassenraum Sie baut die ggf benoumltigten technischen Geraumlte (z B CD-Player) auf und pruumlft noch einmal deren Funktion
Wenn die Schuumllerinnen und Schuumller anwesend sind verteilt die Lehrkraft die Test-hefte und achtet darauf dass nicht vor Beginn des Tests in den Testheften geblaumlttert wird Ein blauer oder schwarzer Stift sowie ggf erlaubte Hilfsmittel (z B Geodreieck) werden vor Beginn des Tests bereitgelegt Die Lehrkraft schreibt die entsprechende Anfangszeit an die Tafel und gibt die Arbeitszeit sowie die vorgesehenen Anweisun-
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
gen zur Durchfuumlhrung bekannt Sie ist waumlhrend der gesamten Testzeit anwesend greift jedoch nicht aktiv ein Schuumllerinnen oder Schuumller die vor Ende der Bearbei-tungszeit fertig sind ermutigt die Lehrkraft die Antworten nochmals selbstaumlndig zu kontrollieren Sie vermittelt dass es wichtiger ist die Aufgaben gruumlndlich und sorgfaumlltig zu bearbeiten als moumlglichst schnell fertig zu werden
23 Nach der Testdurchfuumlhrung
An den Tagen nach dem Testtag korrigiert die Lehrkraft die Aufgabenhefte anhand der entsprechenden Auswertungshinweise Diese koumlnnen ebenso wie die didak-tischen Handreichungen von den Schulen ab dem jeweiligen Testtag aus dem geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals heruntergeladen werden Die Aus-wertungshinweise enthalten alle Informationen zur Korrektur und Bepunktung der Tests Wenn alle Testhefte korrigiert sind geben die Lehrkraumlfte am besten im Tan-dem die Ergebnisse im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals mithilfe der Eingabemaske ein (vgl Abb 2) In der Regel ist fuumlr die Eingabe ein Zeitraum von mindestens sieben Tagen vorgesehen Der letzte Termin fuumlr die Dateneingabe steht im oumlffentlichen Bereich der VERA-Homepage Dieses Datum muss unbedingt einge-halten werden da nach Ablauf der Frist das Eingabeportal geschlossen wird und eine Dateneingabe dann nicht mehr moumlglich ist
Abbildung 2 Internetportal ndash Eingabemaske
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Wenige Tage nach dem Ende der Eingabefrist koumlnnen die Ergebnisse mit dem schul-spezifischen Passwort im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals online ein-gesehen oder als Ergebnisbericht heruntergeladen werden Die Schulleitung wird uumlber OWA uumlber die Verfuumlgbarkeit der Ruumlckmeldungen informiert und gibt diese Information wiederum an die Fach- und Klassenlehrkraumlfte sowie an alle anderen an der Unterrichts- und Schulentwicklung beteiligten Personen weiter Die Lehrkraft wird daruumlber hinaus auch direkt informiert sofern sie bei der Dateneingabe ihre E-Mail-Adresse angegeben hat
Soll ich meinen Schuumllerinnen und Schuumllern helfen
Die Testaufgaben pruumlfen Wissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten die die Schuumllerin-nen und Schuumller in ihrer gesamten bisherigen Schulzeit erworben haben und stel-len diese den in den Bildungsstandards erwarteten Kompetenzen gegenuumlber Ziel ist die Weiterentwicklung des Unterrichts und die Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumllern sodass diese spaumlter die in den Bildungsstandards erwarteten Kompetenzen erreichen Eine gezieltes Vorbereitungstraining (Teaching to the Test) ist hier genau-so wenig sinnvoll wie eine Hilfestellung waumlhrend des Tests Beides verschleiert den tatsaumlchlichen Lernstand und verhindert damit eventuell notwendige Entwicklungs-maszlignahmen
Sollen Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf teilnehmen
Es liegt in der Entscheidung der Lehrkraft ob sie diese Schuumllerinnen und Schuumller aus Gruumlnden der Gleichbehandlung am Test teilnehmen laumlsst oder nicht Schuumllerinnen und Schuumller die im betreffenden Testfach von einer Benotung freigestellt sind wer-den in den Klassenauswertungen nicht beruumlcksichtigt
Was mache ich wenn ein Schuumller oder eine Schuumllerin krank ist
Im Dateneingabesystem wird zuerst die Gesamtschuumllerzahl der Klasse erfasst Schuuml-lerinnen und Schuumller die an einem Testtag krank sind werden im Formular als bdquonicht anwesendldquo gekennzeichnet Ein Termin zum Nachschreiben ist nicht vorgesehen
Warum wird VERA-8 mitten im Jahr durchgefuumlhrt Da habe ich ja noch nicht alle Themengebiete durchgenommen
Ziel von VERA ist eine Standortbestimmung im Hinblick auf das Erreichen der Bil-dungsstandards um auf dieser Basis eine datengestuumltzte Unterrichtsentwicklung zu ermoumlglichen Bei VERA geht es nicht um die Bewertung eines Lernergebnisses sondern um das fruumlhzeitige Erkennen inwieweit bestimmte Kompetenzen in Bezug auf die Bildungsstandards bereits ausgepraumlgt sind und an welchen noch gearbei-
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
tet werden muss Die Tatsache ob bestimmte Lehrplaninhalte bereits unterrichtet worden sind spielt deswegen in diesem Zusammenhang keine Rolle Die Lehrkraft weiszlig welche Stoffgebiete noch nicht durchgenommen sind und kann dies bei der Interpretation der Ergebnisse beruumlcksichtigen
Weitere Informationen
Hinweise zur bdquoDurchfuumlhrung und Handhabungldquo sowie bdquoFragen und Antworten fuumlr Schulen und Lehrkraumlfteldquo finden Sie auf der Homepage des ISB unter httpver-gleichsarbeitenisb-qade
Allgemeine Informationen zu VERA-8 und den Bildungsstandards finden Sie auf den Seiten des IQB httpwwwiqbhu-berlindevera
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule18
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8- Ergebnisse in Bayern
Die Ruumlckmeldung enthaumllt Informationen
bull uumlber die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller in der Klasse auf die Kompe-tenzstufen (31)
bull uumlber die Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben (32) und
bull uumlber die von dem einzelnen Schuumller der einzelnen Schuumllerin erreichte Kompetenz-stufe (33)
Allgemeine Kernfragen zur Betrachtung der Ergebnisse
bull Was uumlberrascht mich an den Ergebnissen (gegenuumlber meinen Erwartungen)
bull Was ist besonders auffallend (groszlige Abweichungen besonders hoheniedrige Werte)
bull Was sagen die Ergebnisse uumlber meinen Unterricht aus
bull Was sagen die Ergebnisse uumlber einzelne Schuumllerinnen und SchuumllerSchuumllergruppen aus
bull Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr unerwarteteabweichende Ergebnisse geben
31 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen
Die Abbildung 3 zeigt wie sich die Schuumllerinnen und Schuumller der Klasse auf die Kom-petenzstufen verteilen (1 Balken) Die Abbildung liefert dazu drei Vergleichswerte die Verteilung innerhalb der Schule (2 Balken) die Verteilung bei Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft (3 Balken) und die Verteilung aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller (4 Balken) Wie viele Schuumllerinnen und Schuumller sich jeweils in diesen verschiedenen Vergleichsgruppen befinden zeigt die Tabelle 2 (vgl S 21) Die Tabelle weist zudem fuumlr die verschiedenen Ebenen aus wie viel Prozent der Schuumllerinnen und Schuumller die am Test teilgenommen haben einer Regelklasse angehoumlren und wie viel Prozent einen mittleren Schulabschluss anstreben Schuumllerinnen und Schuumller die von der Benotung befreit sind werden im Klassenwert nicht beruumlcksichtigt
20 31 29 15 4 1
15 28 31 19 6 1
4 17 51 22 6
4 11 54 25 7KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 3 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen mit Vergleichswerten
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Die Abbildung kann aus zwei Vergleichsperspektiven betrachtet werden
a) Der soziale Vergleich Der Vergleich der Balken gibt eine Information daruumlber wo die Schuumllerinnen und
Schuumller der Klasse im Vergleich zur gesamten Schule (2 Balken) und im Vergleich zu allen bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumllern stehen (4 Balken) Der dritte Balken ermoumlglicht einen Vergleich mit einer Gruppe von bayerischen Mittelschulen deren Schuumllerschaft aumlhnlich zusammengesetzt ist Bei der Aumlhnlich-keit werden vor allem familiaumlre Voraussetzungen (z B Migrationshintergrund) be-ruumlcksichtigt Fuumlr die Interpretation der Ergebnisse der eigenen Klasse sind auch die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen aufschluss-reich (vgl Tabelle 2)
b) Der Vergleich mit den Erwartungen der Bildungsstandards Die Ruumlckmeldung enthaumllt eine Information uumlber die Kompetenzstufen im getes-
teten Fach Diese beschreibt uumlber welche Faumlhigkeiten Schuumllerinnen und Schuumller auf einer bestimmten Kompetenzstufe bereits verfuumlgen und was sie (auf den da-ruumlberliegenden Kompetenzstufen) noch nicht koumlnnen
Die Kompetenzstufen basieren auf den Kompetenzmodellen der Bildungsstan-dards wie sie fuumlr die Sekundarstufe I in den Faumlchern Mathematik (alle Leitideen) Deutsch (Bereiche Sprachgebrauch Lesen Zuhoumlren Orthographie) und Englisch (Bereiche Lesen und Houmlren) empirisch gepruumlft vorliegen (Koumlller ua 2010 Pant u a 2013) Mit den Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz wird die Er-wartung verbunden dass Schuumllerinnen und Schuumller zum Abschluss der Sekundar-stufe I im Durchschnitt uumlber Kompetenzen auf dem Niveau der Regelstandards verfuumlgen
Tabelle 2 Kompetenzstufen der Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK 2010 S 12)
Bildungsstandards der KMK
Optimalstandards beschreiben Leistungen die die Erwartungen der Bildungsstan-dards weit uumlbertreffen
Regelstandards plus bezeichnen Leistungen die uumlber den Regelstandards liegen und Schulen Ziele fuumlr die Weiterentwicklung von Unterricht anbieten
Regelstandards beschreiben Kompetenzen auf einer Stufe die im Durchschnitt von Schuumllerinnen und Schuumllern bis zum Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 er-reicht werden sollte
Mindeststandards beschreiben ein definiertes Minimum an Kompetenzen das alle Schuumllerinnen und Schuumller am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 erreicht haben sollten
Fuumlr die Mittelschule sind die Anforderungen die die Regelstandards abbilden jeweils fuumlr den Hauptschulabschluss (HSA) ndash in Bayern erfolgreicher bzw qualifizierender Abschluss der Mittelschule ndash und fuumlr den mittleren Schulabschluss (MSA) definiert Im Fach Mathematik beispielsweise entsprechen die Kompetenzen auf Stufe II den Regelstandards fuumlr den Hauptschulabschluss fuumlr den Mittleren Schulabschluss ist die Kompetenzstufe III als Regelstandard festgelegt
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Der Abbildung 3 kann die Lehrkraft entnehmen wie viele Schuumllerinnen und Schuumller der eigenen Klasse gute Aussichten haben am Ende der Jahrgangsstufe 9 (Regel-klassen) bzw Jahrgangsstufe 10 (Mittlere-Reife-Klassen) die Bildungsstandards zu erreichen und ob es Gruppen von Schuumllerinnen und Schuumllern gibt bei denen beson-dere Unterstuumltzung noumltig sein wird
Tabelle 3 Kompetenzstufenmodell fuumlr das Fach Mathematik Sekundarstufe I (KMK 2013 S 62)
Kompetenz-stufen
Standards Mittlerer Schulabschluss
Standards Hauptschulabschluss
V Optimalstandard
IV Regelstandard plus Optimalstandard
III Regelstandard Regelstandard plus
II Mindeststandard Regelstandard
Ib Mindeststandard
Ia
Kernfragen zur Verteilung auf die Kompetenzstufen
bull Wo steht meine Klasse im Vergleich zur Verteilung in der Schule zu Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft zu allen bayerischen Schuumllerinnen und Schuumllern
bull Wie faumlllt der Vergleich aus wenn die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen beruumlcksichtigt werden
bull Welche Kompetenzstufen erreichen meine Schuumllerinnen und Schuumller
bull Stimmen die erzielten Ergebnisse mit meinen (ggf vorher schriftlich fixierten) Er-wartungen uumlberein
bull Wie hoch ist der Anteil an Schuumllerinnen und Schuumllern die die Regelstandards noch nicht erreichen
32 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei den einzelnen Aufgaben
Abbildung 4 zeigt die Loumlsungshaumlufigkeiten auf Aufgabenebene Fuumlr jede einzelne Auf-gabe wird die tatsaumlchliche Loumlsungsquote berichtet (1 Balken) sowie die Quote wie sie aufgrund der Gesamtleistung der Klasse im Test zu erwarten gewesen waumlre (2 Balken) Die Spalte bdquoSchulartldquo zeigt wie viel Prozent aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller die Aufgabe richtig geloumlst haben Die letzte Spalte (+-) hilft den Unter-schied zwischen erwarteter und tatsaumlchlicher Loumlsungsquote einzuschaumltzen
Der Abbildung 4 kann die Lehrkraft entnehmen welche Aufgaben der Klasse leicht bzw schwer gefallen sind Sie zeigt im Detail in welchen Lernbereichen die Schuumlle-rinnen und Schuumller bereits auf einem guten Weg sind und worauf im Unterricht noch eingegangen werden sollte Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der Loumlsungsquote vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen uumlber die Wirksamkeit des eigenen Unterrichts nachzudenken
21
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Aufgabebull Leitideebull allgemeine mathema-
tische Kompetenzen
Loumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
151 bull Daten und Zufallbull modellieren 42
6448 o
152bull Daten und Zufallbull argumentieren model-
lieren kommunizieren55
3667 --
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 4 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben
Fuumlr die Weiterarbeit im Unterricht geben die didaktischen Handreichungen zu jeder Aufgabe ausfuumlhrliche Informationen uumlber
bull die schwierigkeitserzeugenden Merkmale der Aufgabe
bull das fuumlr die Bearbeitung der Aufgabe benoumltigte Vorwissen
bull die Kompetenzstufe und die Zugehoumlrigkeit zum Bildungsstandard
bull die Erwartungen an eine richtige Loumlsung (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Einen Hinweis auf den Umfang und die Schwierigkeit des gesamten Tests in der Klasse gibt daruumlber hinaus die Anzahl der nicht bearbeiteten Teilaufgaben wie sie in Tabelle 2 dargestellt ist Eine Aufgabe kann mehrere Teilaufgaben enthalten
Tabelle 4 Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller in den Vergleichsgruppen und Anzahl nicht geloumlster Teilaufgaben
Klasse Schule Aumlhnliche Mittelschulen
Alle Mittelschulen
Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller 17 80 1512 4776
Anteil in Regelklassen 1000 588 660 716
Anteil im M-Zuumlgen 00 413 340 284
Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben
Durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben des Testbereichs
52 28 24 26
Anteil der Schuumllerinnen und Schuumller die die letzten drei Aufgaben nicht bearbeitet haben
59 (1 Person) 31 43 46
Kernfragen zu den Loumlsungshaumlufigkeiten der einzelnen Aufgaben
bull Welche Aufgaben wurden von den meisten Schuumllerinnen und Schuumllern geloumlst
bull Bei welchen Aufgaben hat die Klasse die meisten Fehler gemacht
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
bull Zeigen sich Aufgabenbereiche mit denen meine Klasse schon besonders gut noch besonders schlecht zurechtkommt
bull Wurden diese Bereiche im Unterricht noch gar nicht zu wenig ausfuumlhrlich the-matisiert
33 Individuelle Ergebnisse der Schuumllerinnen und Schuumller
Schlieszliglich enthaumllt die bayerische Ruumlckmeldung auch eine Information uumlber das Ab-schneiden der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers die sogenannte Individu-alruumlckmeldung Fuumlr jeden getesteten Teilbereich enthaumllt die Liste die Kompetenzstu-fe die der Schuumller oder die Schuumllerin im Test erreicht hat Zudem ist gekennzeichnet ob die Schuumllerin der Schuumller die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat undoder von der Notengebung im jeweiligen Fach befreit ist (vgl Abb 5)
Im Gegensatz zur Leistungseinschaumltzung auf Klassenebene ist die Ruumlckmeldung auf Einzelschuumllerebene weniger genau und zuverlaumlssig Es kann verschiedene Gruumlnde geben warum ein Schuumller oder eine Schuumllerin seine oder ihre tatsaumlchliche Leistungs-faumlhigkeit bei einem einzelnen Test nicht zeigen konnte Eine Lehrkraft betrachtet deshalb die Ergebnisse einer einzelnen Schuumllerin bzw eines einzelnen Schuumllers auf der Basis ihrer bisherigen Erfahrungen und Beobachtungen Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen die eigene Einschaumltzung zu uumlberdenken oder nach Gruumlnden zu suchen warum die Leistung von dem erwarteten Ergebnis abgewichen ist Neben der Gesamtbewertung gibt vor allem das einzelne Testheft zusammen mit den didaktischen Handreichungen zu den einzelnen Aufgaben der Lehrkraft Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuuml-lers der einzelnen Schuumllerin
und Schuumller
Abbildung 5 Individualbefunde der Schuumllerinnen und Schuumller
Die Ruumlckmeldung enthaumllt auch fuumlr jede Schuumllerin bzw jeden Schuumller und jeden Test-bereich ein Blatt fuumlr die Eltern Da die Daten der Schuumllerinnen und Schuumller anony-misiert eingegeben wurden muumlssen vor der Weitergabe an die Eltern die Namen der Schuumllerinnen und Schuumller von den Testheften entsprechend der darauf notierten laufenden Nummer auf das Ruumlckmeldeblatt mit der entsprechenden Nummer uumlber-tragen werden
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Kernfragen zu den individuellen Ergebnissen einzelner Schuumllerinnen und Schuumller
bull Welche Aufgaben hat die einzelne Schuumllerin der einzelne Schuumller geloumlst bzw nicht geloumlst
bull Zeichnen sich bestimmte Kompetenzbereiche ab die sich als besonders schwierig erweisen
bull Worin liegen die Staumlrken des einzelnen Schuumllers der einzelnen Schuumllerin
Was ist ein Kompetenzstufenmodell
Bei der Entwicklung eines Kompetenzstufenmodells wird die kontinuierliche Kom-petenzskala durch Fachexpertinnen und -experten in mehrere inhaltlich sinnvoll voneinander abgrenzbare Abschnitte eingeteilt die als Kompetenzstufen oder Kom-petenzniveaus bezeichnet werden In den Stufenbeschreibungen wird dargestellt welche kognitiven Anforderungen Schuumllerinnen und Schuumller bereits mit hoher Si-cherheit erfuumlllen wenn sie das jeweilige Kompetenzniveau erreicht haben Kom-petenzstufenmodelle strukturieren damit eine Kompetenz zu einem bestimmten Zeitpunkt (vgl Stanat et al 2012 S 50) Sie beschreiben jedoch keine Entwicklung Schuumllerinnen und Schuumller entwickeln sich nicht linear von der niedrigsten Stufe uumlber die Stufen dazwischen bis zur obersten Stufe Vielmehr kommt es in einem kompe-tenzorientierten Unterricht darauf an die auf den verschiedenen Stufen beschriebe-nen Faumlhigkeiten zu integrieren und in engeren und offeneren Aufgaben moumlglichst vielfaumlltige Lerngelegenheiten zur individuellen Lernentwicklung zu geben Die bei VERA verwendeten Testaufgaben machen es moumlglich die Testergebnisse der Schuumlle-rinnen und Schuumller inhaltlich auf Kompetenzstufen zu beschreiben
Besteht die Gefahr dass die Ergebnisse fuumlr ein Schulranking genutzt werden
VERA-8 ist eine Maszlignahme zur Schul- und Unterrichtsentwicklung Deshalb werden die Testhefte von den Lehrkraumlften selbst ausgewertet VERA-8-Ergebnisse sind fuumlr ein Ranking nicht geeignet und duumlrfen auch nicht veroumlffentlicht werden Deshalb bleiben die Klassenruumlckmeldungen innerhalb der Schule die Ergebnisse auf Schul-ebene werden nur der jeweils zustaumlndigen Schulaufsicht bekannt gegeben
Eignet sich VERA-8 als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
VERA-8 liefert in Bezug auf den Einzelschuumller aus mehreren Gruumlnden keine zuverlaumls-sige Prognose zum weiteren Schulerfolg
bull Der Testumfang ist fuumlr eine solche Prognose zu gering
bull die Tests beziehen sich nur auf ausgewaumlhlte Kernbereiche
bull die Tests beziehen sich auf spaumlter zu erreichende Standards
bull die weitere Entwicklung der Schuumllerin des Schuumllers haumlngt nicht zuletzt vom nach-folgenden Unterricht ab
Deshalb eignet sich VERA-8 als Anlass fuumlr Unterrichtsentwicklung und Foumlrderung aber nicht als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule24
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
bdquoDie zentrale Funktion der Vergleichsarbeiten stellt die Unterrichts- und Schulent-wicklung dar ergaumlnzt durch eine Vermittlungsfunktion bei der Einfuumlhrung fachlicher und fachdidaktischer Konzepte der Bildungsstandards Vergleichsarbeiten fungieren als zentraler Bestandteil eines datengestuumltzten Entwicklungskreislaufs an einer Schu-le und sollen dabei von einer sbquoFeedbackkulturlsquo als Nahtstelle zwischen Datenruumlck-meldung und Datennutzung getragen werdenldquo (KMK 2010 S 17)
Der paumldagogische Nutzen von VERA fuumlr Lehrkraumlfte und Schulen zeigt sich
bull in der durchgaumlngigen Kompetenzorientierung der Testaufgaben und Ergebnis-ruumlckmeldungen
bull in dem bdquoBlick von auszligenldquo d h den multiplen Vergleichsmoumlglichkeiten zum Lern-stand der eigenen Klasse
bull bei der Begruumlndung und Planung paumldagogischer Interventionen und Foumlrdermaszlig-nahmen
bull bei der Nutzung der Leistungsruumlckmeldungen fuumlr kooperative Unterrichtsentwick-lung im Kollegium (httpswwwiqbhu-berlinde)
Der erste Schritt auf diesem Weg ist die systematische Analyse und Interpretation der jaumlhrlich bereitgestellten Ergebnisse Diese Analyse kann nur an der einzelnen Schule erfolgen weil nur die Schulleitung und die Lehrerinnen und Lehrer einer Schule die besonderen Bedingungen und Herausforderungen und damit auch die realistischen Erwartungen in Bezug auf die Leistungen ihrer Schuumllerschaft kennen Leistungsun-terschiede zwischen Klassen oder im Vergleich zu anderen Schulen sind unter diesen Voraussetzungen zu betrachten Die Durchfuumlhrung von Vergleichsarbeiten im Sinne einer Standortbestimmung ist vom Leistungspotenzial aber zunaumlchst nicht betroffen Jede Lehrkraft soll unabhaumlngig von der ganz spezifischen Zusammensetzung ihrer Schuumllerschaft erfahren koumlnnen wo die Klasse in Bezug auf die Bildungsstandards steht und moumlglichst jeder Schuumller und jede Schuumllerin soll durch den Unterricht die Chance erhalten sein oder ihr Faumlhigkeitspotenzial auszuschoumlpfen
41 VERA-8 im Prozess systematischer Qualitaumltsentwicklung
Der Prozess der Qualitaumltsentwicklung wird meist in Form eines Regelkreises beschrie-ben (vgl Lankes amp Huber 2012) Der systematische Umgang mit Vergleichsarbei-ten ist Bestandteil des Entwicklungsprozesses der Einzelschule Die Ergebnisse von VERA-8 liefern eine Bestandsaufnahme in Bezug auf das Erreichen der Bildungs-standards in den Klassen und an der Schule Abbildung 6 zeigt den datengestuumltzten Entwicklungskreislauf in der Arbeit mit den Ergebnissen der Vergleichsarbeiten
25
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
1 Uumlberpruumlfung des Lernstands (zB VERA)
2 Auswertung der Ergebnisse in den Fachgruppen
3 Austausch uumlber moumlgliche Ursachen unter den Lehrkraumlften
4 Gemeinsame Festlegung von Zielen und Maszlignahmen
5 Umsetzung der Maszlignahmen im Unterricht
Abbildung 6 Datengestuumltzter Entwicklungskreislauf mit VERA-8 (KMK 2010 S 19)
Am Schuljahresanfang plant die Schule in einer Jahrgangsstufenkonferenz die Ver-gleichsarbeiten in den Jahreskreislauf der Schule ein Im Kollegium werden die Er-fahrungen aus dem letzten Schuljahr diskutiert die im Anschluss daran geplanten Maszlignahmen noch einmal bestaumltigt bzw modifiziert sowie die Durchfuumlhrung des naumlchsten Turnus vorbereitet Die aktuellen Durchfuumlhrungsbestimmungen und Ter-mine fuumlr das jeweilige Schuljahr sind bereits im geschuumltzten Bereich abgelegt und werden im Rahmen dieser Konferenz bekannt gegeben
Bis zum naumlchsten VERA-8-Test ist dann Zeit die verabredeten Maszlignahmen weiterzu-fuumlhren Im Fruumlhjahr wird mit den VERA-8-Tests wiederum der Lernstand der Schuumllerin-nen und Schuumller uumlberpruumlft Nach Erhalt der Ruumlckmeldung werden die Ergebnisse zu-naumlchst individuell von jeder Lehrerin und jedem Lehrer analysiert im Anschluss dann in einer Lehrerkonferenz oder einer Fachkonferenz besprochen Im Fokus steht hier neben der Analyse und dem Vergleich auch der Austausch uumlber moumlgliche Ursachen wie etwa die Lernvoraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller die Gestaltung des Unterrichts oder schulinterne Besonderheiten (Curriculum Schulbuumlcher etc)
In einem naumlchsten Schritt werden Ziele formuliert und Maszlignahmen zur Weiterent-wicklung beschlossen und durchgefuumlhrt Der Erfolg der Maszlignahmen wird an den Ergebnissen der naumlchsten VERA-8-Tests uumlberpruumlft Damit schlieszligt sich der Kreislauf von Evaluation und Entwicklung
Kernfragen zum Qualitaumltsentwicklungsprozess
bull In welchen Kompetenzbereichen sind wir als Schule gut aufgestellt und haben Bestaumltigung fuumlr gute schulische Arbeit erhalten
bull In welchen Bereichen erkennen wir Ansatzpunkte um die Qualitaumlt des Unterrichts an der Schule zu verbessern
bull Welche Ziele nehmen wir uns fuumlr den aktuellen bzw naumlchsten Turnus vor
bull Mit welchen Maszlignahmen wollen wir diese Ziele erreichen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule26
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
42 Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bdquoJede einzelne Unterrichtsstunde und jede Unterrichtseinheit muss sich daran mes-sen lassen inwieweit sie zur Foumlrderung und Weiterentwicklung inhaltsbezogener und allgemeiner Schuumller-Kompetenzen beitraumlgt [hellip] Die wichtigste Frage ist nicht sbquoWas haben wir durchgenommenrsquo sondern sbquoWelche Vorstellungen Faumlhigkeiten und Einstellungen sind entwickelt wordenrsquo ldquo (Blum u a 2006 S17)
Fuumlr die Planung einer Unterrichtseinheit bedeutet das nicht nur den Lehrplan und die darin festgelegten Inhalte zu beruumlcksichtigen sondern ebenso das was am Ende herauskommen soll die ndash z B in den Bildungsstandards festgelegten ndash Kompeten-zen Bildungsstandards geben das Ziel vor aber nicht den Weg dorthin wie er im Unterricht eingeschlagen wird Dieser liegt in der Gestaltungsfreiheit der einzelnen Lehrkraft sowie der einzelnen Schule und orientiert sich an den Merkmalen erfolg-reichen Lehrens und Lernens Der Aufbau von Kompetenzen erfolgt kumulativ und schlieszligt an Vorwissen an
Ein kompetenzorientierter Unterricht (Lankes amp Kleinknecht 2012)
bull geht auf die individuellen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ein
bull bietet den Schuumllerinnen und Schuumllern vielfaumlltige Moumlglichkeiten ihr Wissen und ihre Faumlhigkeiten in unterschiedlichen Situationen und Kontexten anzuwenden und
bull uumlbergibt den Schuumllerinnen und Schuumllern ndash z B durch Formen des selbstgesteuer-ten Lernens ndash zunehmend mehr Verantwortung fuumlr das eigene Lernen
Die Vergleichsarbeiten liefern Beispiele fuumlr Pruumlfungsaufgaben die sich an den Kom-petenzmodellen der Bildungsstandards orientieren Eine Fundgrube fuumlr eine kompe-tenzorientierte Unterrichtsvorbereitung sind die didaktischen Handreichungen des IQB die im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals als PDF zum Download zur Verfuumlgung gestellt werden (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Kernfragen zur Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bull Welche Kernkompetenzen sollen in meinem Fach langfristig erworben werden
bull Welche Kompetenzen werden mit dieser Unterrichtseinheit erworben
bull Welche unterschiedlichen Kontexte und Anwendungssituationen eignen sich zur Nutzung dieser Kompetenz
bull Welche Aufgaben und Methoden waren besonders erfolgreich um eine bestimm-te Kompetenz aufzubauen
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
43 Weiterentwicklung einer Foumlrderkultur im Unterricht und in der Schule
In jedem modernen Klassenzimmer versammelt sich eine bunte Vielfalt von unter-schiedlichen Leistungsniveaus ethnischen und sozialen Voraussetzungen Lernstilen Interessen und motivationalen Orientierungen Lehrkraumlfte kennen ihre Schuumllerinnen und Schuumller und deren aktuellen Lernstand und setzen ihnen erreichbare Ziele Kom-petenzmodelle wie sie etwa in den Bildungsstandards formuliert sind unterstuumltzen die Lehrkraumlfte bei der inhaltlichen Ausdifferenzierung einer Kompetenz Sie beschrei-ben zentrale Teilkompetenzen und Dimensionen einer fachlichen Kompetenz und geben Anhaltspunkte fuumlr Schwierigkeitsabstufungen (Lankes amp Kleinknecht 2012)
Vergleichsarbeiten helfen der Lehrkraft die Faumlhigkeiten einer Schuumllerin oder eines Schuumllers zu verorten und die naumlchsten Schritte zur weiteren Kompetenzentwicklung zu planen Die Analyse der geloumlsten bzw nicht geloumlsten Aufgaben in den VERA-8-Tests gibt Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuumllers oder der einzelnen Schuumllerin Sie eignet sich fuumlr die Besprechung der Er-gebnisse sowohl mit der einzelnen Schuumllerin dem einzelnen Schuumller als auch mit den Eltern
Wenn sich im Vergleich zwischen den Ergebnissen der einzelnen Klassen bei VERA-8 aber auch bei anderen Leistungserhebungen systematischer Foumlrderbedarf zeigt bedingt etwa durch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft an der Schule dann ist die Lehrerkonferenz der Ort um im Kollegium uumlber geeignete schulische Maszlignah-men zu sprechen Die gemeinsame Analyse der VERA-8-Ergebnisse im Kollegium und mit der Schulleitung sollte deshalb einen festen Termin im Konferenzkalender der Schule haben
Kernfragen zur Weiterentwicklung der Foumlrderkultur
bull Wie groszlig ist die Gruppe der Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen in den einzelnen Klassen
bull Welche Ursachen koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Welche Maszlignahmen koumlnnen innerhalb der Klassen und von der gesamten Schule zur Unterstuumltzung eingerichtet werden
bull Gibt es auch fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller auf den oberen Kompetenzstufen aus-reichend Gelegenheit zur Weiterentwicklung
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule28
5 Beispiele fuumlr die Praxis
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die folgenden Praxisbeispiele zeigen wie die Ergebnisse von VERA-8 auf verschiede-nen Ebenen in die Schul- und Unterrichtsentwicklung an der Einzelschule eingebun-den werden koumlnnen Sie dienen der Schule und den Lehrkraumlften als Orientierungs-hilfe und stellen Moumlglichkeiten dar mit spezifischen Fragestellungen und Ablaumlufen VERA-8 in den Prozess der Qualitaumltsentwicklung vor Ort zu implementieren
In Kapitel 51 wird zunaumlchst ein Beispiel fuumlr die Analyse einer VERA-Ruumlckmeldung vorgestellt Kapitel 52 beschreibt unter welcher Perspektive die VERA-Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz diskutiert werden und welche Konsequenzen bzw Maszlignahmen sich daraus ergeben koumlnnen In Kapitel 53 werden die besonderen Bedingungen von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache im Zusammenhang mit VERA thematisiert Schlieszliglich wird fuumlr die Faumlcher Mathematik (54) und Deutsch (55) exemplarisch gezeigt wie die VERA-Testaufgaben zur Wei-terarbeit in einem kompetenzorientierten Unterricht genutzt werden koumlnnen
51 Analyse einer VERA-8-Ruumlckmeldung
Die Ruumlckmeldung zu den VERA-8-Ergebnissen informiert nicht nur uumlber den Leis-tungsstand der Klasse sie liefert auch Hinweise darauf wie die Faumlhigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller (noch) besser genutzt und weiterentwickelt werden koumln-nen ndash unabhaumlngig vom Leistungsniveau der jeweiligen Schuumllerschaft An einem Bei-spiel wird im Folgenden gezeigt wie die verschiedenen Elemente der VERA-8-Ruumlck-meldung zueinander in Beziehung gesetzt und interpretiert werden koumlnnen
Verteilung auf Kompetenzstufen
Die Abbildung 7 zeigt die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller einer Regelklasse einer Mittelschule auf die Kompetenzstufen im Bereich Deutsch Lesen Bei einer Klassenstaumlrke von 17 entspricht ein Schuumller oder eine Schuumllerin hier 59 Prozent-punkten (1 Balken) Der Abbildung ist zu entnehmen dass sich drei Schuumllerinnen oder Schuumller auf der Kompetenzstufe 1a und weitere sechs auf der Stufe 1b befin-den Acht Schuumllerinnen oder Schuumller erreichen bzw uumlbertreffen das Niveau der Re-gelstandards fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 Uumlber alle Klassen an der Schule hinweg (2 Balken) ndash 60 besuchen hier eine Regelklasse und 40 Mittlere-Reife-Klassen ndash sind 15 der Schuumllerinnen und Schuumller an dieser Schule noch unterhalb der gesetzten Mindeststandards im Lesen fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 (Kompetenzstufe 1a vgl Tabelle 5)
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Tabelle 5 Kurzbeschreibung der Kompetenzstufen fuumlr den Bereich bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo im Fach Deutsch
Kompetenz-stufe
Deutsch Lesen
V Interpretieren Begruumlnden und Bewerten
IVAuf der Ebene des Textes wesentliche Zusammenhaumlnge erkennen und die Textgestaltung reflektieren
IIIbdquoVerstreuteldquo Informationen miteinander verknuumlpfen und den Text ansatzweise als Ganzen erfassen
IIInformationen miteinander verknuumlpfen und Textstrukturen erfassen
Ib Benachbarte Informationen miteinander verknuumlpfen
Ia Explizit angegebene Informationen identifizieren
Diese Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen allenfalls explizit angegebene Einzelinforma-tionen in einem Text identifizieren Knapp ein Drittel der Schuumllerinnen und Schuumller (29 ) befindet sich auf Stufe 1b den von der KMK definierten Mindeststandards fuumlr den Schulabschluss nach der Jahrgangsstufe 9 (erfolgreicher Abschluss der Mit-telschule) Sie koumlnnen im Text nahe beieinanderliegende Informationen miteinander verknuumlpfen Ein weiteres Drittel (30 ) liegt auf Kompetenzstufe 2 den Regelstan-dards fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller in Regelklassen bzw Mindeststandard fuumlr den mittleren Schulabschluss Ein Fuumlnftel erreicht bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber (Kompetenzstufen 3 4 und 5)
9 18 31 26 11 4
7 13 30 30 15 6
15 29 34 16 3 3
17 36 29 12 6KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 7 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen auf Klassenebene
Das Ergebnis der Beispielklasse unterscheidet sich nur wenig vom Durchschnittswert der exemplarischen Schule allenfalls im oberen Bereich Ein Vergleich mit den Ergeb-nissen der anderen Klassen bei dem auch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft in Hinblick auf R- bzw M-Klassen zu beruumlcksichtigen ist kann zeigen ob sich der Schuldurchschnittswert aus eher aumlhnlichen oder aus unterschiedlichen Klassenver-teilungen zusammensetzt Die Unterschiede in den Leistungen koumlnnen wiederum einen Hinweis auf mehr oder weniger erfolgreiche Unterrichtskulturen geben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) zeigt dass es sich im vorliegenden Fall um eine Klasse mit eher schwachen Leistungen im Lesen handelt Im Mittel uumlber alle bayerischen Mittelschulen hinweg erreichen immerhin 45 der Schuumllerinnen und Schuumller bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber und sind damit auf einem guten Weg fuumlr das Erreichen der Bildungsstandards im Fach Deutsch am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) ist aufschlussreich wird aber der spezifischen Schuumllerschaft einer Schule nicht unbedingt gerecht Da-her enthaumllt die Ruumlckmeldung auch die Kompetenzstufenverteilung die an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft erreicht wird (3 Balken) Der Vergleich zeigt in diesem Fall dass sich an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft weitaus weniger Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen befinden Waumlhrend bei der spezifischen Klasse 53 auf den Stufen 1 und 2 liegen sind dies bei den aumlhnlichen Schulen nur 20 Zudem gelingt es diesen Schulen in einem groumlszligeren Umfang Schuumllerinnen und Schuumller zu Leistungen oberhalb der Mindeststandards fuumlr den Ab-schluss der Jahrgangsstufe 9 (81 ) bzw mittleren Schulabschluss (51 ) zu fuumlhren
Das vorliegende Beispiel kann man so zusammenfassen Die spezifische Klasse wie auch die Schule insgesamt erbringen im Testbereich Lesen schwache Leistungen Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft gelingt es besser leistungsschwache Kinder in den Bereich der Mindeststandards und die Stufen daruumlber zu bringen Daher sollten groumlszligere Anstrengungen bei der Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumller auf den Kompetenzstufen 1a und 1b unternommen werden sodass diese die Mindeststan-dards und ggf die Regelstandards erreichen Damit besteht fuumlr die hier berichtete Klasse und die ganze Schule ein intensiver Foumlrderbedarf fuumlr groumlszligere Anteile von Schuumllerinnen und Schuumllern
Die Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben (vgl Tabelle 4 auf S 21) gibt weitere Hinweise darauf welche Faktoren Einfluss auf das Klassenergebnis gehabt haben koumlnnen und wo Foumlrderung ansetzen kann oder sollte Die Tabelle 4 zeigt dass nur eine Schuumllerin oder ein Schuumller (dies entspricht 59 ) der Klasse die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat Dies ist im Vergleich zu den anderen Gruppen ein unauffaumllliger Wert Zeitdruck Ermuumldung oder mangelnde Testmotivation koumlnnen somit als Gruumlnde fuumlr das schwache Abschneiden der Klasse vernachlaumlssigt werden Vergleichsweise auffaumlllig ist allerdings mit 52 Aufgaben die durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben Im Durchschnitt haben die Schuumllerinnen und Schuuml-ler dieser Klasse mehr als fuumlnf (Teil-)Aufgaben des Testhefts gar nicht versucht zu loumlsen Dies kann ein Hinweis auf Gefuumlhle von Uumlberforderung bzw Unsicherheit sein Die Schuumllerinnen und Schuumller lassen sich von schwierig erscheinenden Aufgaben ab-schrecken oder sind zu vorsichtig Loumlsungen aufzuschreiben bei denen sie sich evtl unsicher sind Dies kann aber auch bedeuten dass bestimmte Inhalte im Unterricht noch zu wenig oder nicht nachhaltig genug behandelt worden sind
Analyse der Einzelaufgaben
Die Analyse der Einzelaufgaben (Abb 8) kann weiteren Aufschluss uumlber das Zu-standekommen des Klassenergebnisses bringen Die dritte Spalte (Schulart) nennt die durchschnittliche Loumlsungsquote aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittel-
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
schuumller Der untere Balken in der Abbildung 8 zeigt an welche Loumlsungsquote fuumlr die einzelne Aufgabe man auf der Basis der gezeigten Gesamtleistung von der Klasse haumltte erwarten koumlnnen der obere Balken nennt die tatsaumlchliche Loumlsungsquote Auf-grund der insgesamt schwachen Leseleistung der Klasse liegen die Loumlsungserwar-tungen bereits unter denen aller bayerischen Mittelschulen (Abb 8 3 Spalte) Die Auswertung (+- 5 Spalte) zeigt dass es Aufgaben gibt in denen diese spezielle Klasse genau den Erwartungen entspricht (Aufgabe 19) Aufgaben bei denen sie sogar hinter den schon niedrigeren Erwartungen zuruumlckbleibt (Aufgabe 110) aber auch Aufgaben bei denen sie die Erwartungen uumlbertrifft (Aufgabe 18)
Aufgabe TestbereichLoumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
18 Lesen 63 73
53 +
19 Lesen 56 55
43 o
110 Lesen 52 17
38 -
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 8 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei drei Leseaufgaben
Um mehr uumlber die Staumlrken und Schwaumlchen der Schuumllerinnen und Schuumller zu erfah-ren muss sich die Lehrkraft die auffaumllligen Testaufgaben genauer ansehen Weitere Hinweise findet sie dazu in der didaktischen Handreichung Deutsch (Modul C) im geschuumltzten Bereich der Internetseite2
Bei dem Lesetext zur Aufgabe 1 handelt es sich um einen kontinuierlichen Sachtext in Form eines Zeitungsartikels3 Der Beitrag mit dem Titel bdquoHausgeklammertldquo berichtet uumlber einen Kanadier der durch eine Reihe von Tauschgeschaumlften ndash angefangen bei einer Buumlroklammer fuumlr die er zu guter Letzt ein Haus erhielt ndash in das Interesse der Medi-en ruumlckte und so fuumlr einige Monate beruumlhmt wurde Bei der Multiple Choice Aufgabe 18 (Anforderungsbereich I ndash Reproduzieren) wird danach gefragt welches Motiv die Hauptperson Kyle MacDonald fuumlr seine Tauschaktion hat Zur Loumlsung der Aufgabe ist es notwendig eine leicht paraphrasiert wiedergegebene Information im Text zu lokali-sieren und zu verarbeiten Erschwert wird die Aufgabe dadurch dass zwei der drei nicht zutreffenden Antwortmoumlglichkeiten im Text nahe bei der richtigen Antwort stehen
Die meisten Schuumllerinnen und Schuumller dieser Klasse loumlsen diese Aufgabe richtig Der Lehrkraft ist es also im Unterricht sehr erfolgreich gelungen die Schuumllerinnen und
2 httpvergleichsarbeitenisb-qade3 Der Text bdquoHausgeklammertldquo wurde bei VERA-8 2015 eingesetzt und ist im geschuumltzten
Bereich des Portals Vergleichsarbeiten verfuumlgbar (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Schuumller darauf vorzubereiten Informationen zielgerichtet aus Texten zu entnehmen und zu pruumlfen
Anders sieht es bei der Aufgabe 110 aus Die Aufgabe hat eine mittlere Schwierig-keit (52 ) und gehoumlrt zum Anforderungsbereich III (Reflektieren und beurteilen) Angesichts der Gesamtleseleistung der Klasse waumlre zu erwarten dass sechs Schuuml-lerinnen bzw Schuumller diese Aufgabe richtig loumlsen koumlnnen in der Tat waren es aber nur drei Schuumllerinnen und Schuumller Die Aufgabe fordert von den Schuumllerinnen und Schuumllern den Titel des Textes bdquoHausgeklammertldquo zu erklaumlren Dazu muss der Zu-sammenhang zwischen der sprachlichen Gestaltung des Titels und dem Inhalt des Beitrages erkannt werden was ein uumlbergreifendes Textverstaumlndnis voraussetzt
Diese Analysen koumlnnen im kollegialen Austausch zur Verbesserung des Unterrichts genutzt werden (Wie hat die Lehrkraft der Parallelklasse erreicht dass ihre Schuumllerin-nen und Schuumller besser abschneiden) Sie koumlnnen der Lehrkraft aber auch helfen ihren Unterricht besser an die Voraussetzungen in der Klasse anzupassen (Was koumln-nen meine Schuumllerinnen und Schuumller schon und was noch nicht)
52 VERA-8 in der Jahrgangsstufenkonferenz
Die Auswertung der Klassenruumlckmeldung ist zunaumlchst Aufgabe der einzelnen Lehr-kraft Sie vergleicht die Klassenergebnisse mit den eigenen Erwartungen identifiziert Handlungsbedarf anhand der Verteilung auf die Kompetenzstufen und reflektiert den eigenen Unterricht In einem naumlchsten Schritt findet ein Austausch im Kollegium statt Die Kolleginnen und Kollegen der Parallelklassen vergleichen die Klassenergeb-nisse und diskutieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Kernfragen fuumlr die Diskussion der Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz
bull Zeigen sich Unterschiede zwischen den Klassenergebnissen Welche Gruumlnde koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Zeigen sich klassenuumlbergreifende Besonderheiten z B in einzelnen Kompetenz-bereichen oder bei bestimmten Aufgabentypen Welche Konsequenzen sollten daraus fuumlr die Unterrichtskultur an der Schule gezogen werden
bull Unterscheiden sich die VERA-Ergebnisse von denen in Schulaufgaben oder ande-ren Leistungserhebungen Woran koumlnnte das liegen
bull Gelingt es der Schule Schuumllerinnen und Schuumller zu Spitzenleistungen zu bringen (Anteil auf den obersten Kompetenzstufen)
bull Gibt es in der Schule uumlber alle Klassen hinweg eine Gruppe von Schuumllerinnen und Schuumllern die besondere Foumlrderung braucht (Anteil auf der untersten Kompetenz-stufe) Welche Maszlignahmen koumlnnte man auf Schulebene ergreifen
bull Wo steht die Schule im Verhaumlltnis zu den anderen bayerischen Mittelschulen und zu Mittelschulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr Un-terschiede geben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bdquoBefunde aus Lernstandserhebungen bilden fuumlr sich allein keine hinreichende Vor-aussetzung fuumlr eine gelingende Qualitaumltsentwicklung sondern sind nur dann wir-kungsvoll wenn die Ergebnisse an der Schule systematisch ausgewertet und fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung genutzt werden Eine systematische auf Da-ten gestuumltzte Unterrichtsentwicklung ist auf eine verbindliche Zusammenarbeit der Schulleitung Lehrkraumlfte Eltern sowie Schuumllerinnen und Schuumller angewiesen (KMK 2010 S 17)
53 VERA-8-Ergebnisse von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache
Wenn es darum geht die VERA-8-Ergebnisse einzuordnen wird ein besonderes Augen-merk auf die Leistungen und das Abschneiden jener Schuumllerinnen und Schuumller gelegt bei denen Deutsch nicht die dominante (Familien-)Sprache ist Diese Schuumllerinnen und Schuumller stehen bei vielen sprachlichen Aufgaben vor einer doppelten Herausforderung Sie muumlssen auf formaler Ebene das sprachliche System entschluumlsseln und gleichzeitig auf inhaltlicher Ebene die Aussage des Lese- bzw Houmlrtextes kognitiv verarbeiten
Sprachliche Besonderheiten von Aufgaben koumlnnen die Bearbeitung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit nicht deutscher Muttersprache besonders erschweren oder in die Irre leiten Eine hohe Fehlerquote bei einzelnen Aufgaben kann der Lehrkraft zeigen wo eine spezifische Foumlrderung fuumlr diese Zielgruppe ansetzen kann
Beispiele fuumlr bdquoStolpersteineldquo der deutschen Sprache die im Unterricht mit dieser Schuuml-lergruppe gezielt bearbeitet werden muumlssen
bull Bedeutungsaumlnderung von Verben durch Vorsilben geben abgeben ange-ben vergeben etc
bull Verwendung von Modalverben bdquoEr wollte mitspielenldquo Dabei wird Kindern mit nicht deutscher Muttersprache teilweise nicht deutlich ob der Satz nur den Wunsch ausdruumlckt mitzuspielen oder ob die Tat bezeichnet wird (im Sinne von Er hat mitgespielt)
bull Passivkonstruktionen bdquoSie wurde an die Seite gedraumlngtldquo Solche Konstruktio-nen erschweren das Verstaumlndnis der Relation von Subjekt und Objekt (Wer hat was mit wem gemacht) die handelnde Person tritt in den Hintergrund betont wird was mit dem Subjekt geschieht
bull Fuumlllwoumlrter bdquoWo bleibt er dennldquo bdquoWarum hat sie das nur getanldquo ndash bdquoKleineldquo Woumlrter die fuumlr sich manchmal auch eine andere Bedeutung haben veraumlndern im Kontext die Bedeutung eines ganzen Satzes
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
54 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Mathematik
Mit geeigneten Aufgaben fuumlr den Unterricht ist es moumlglich gezielt an bestimm-ten Kompetenzen zu arbeiten Die Testaufgaben aus den vorangegangenen Jahren geben richtig variiert Impulse fuumlr einen kompetenzorientierten Unterricht Bei der Analyse der Aufgaben unterstuumltzen die didaktischen Handreichungen des IQB sie zeigen moumlgliche Schwierigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller auf und geben An-regungen fuumlr den Unterricht Anhand der folgenden Beispielaufgaben wird gezeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen
Aufgabe bdquoUnfertiger Wuumlrfelldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik4
4 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma1
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Merkmale der Aufgabe5 (Loumlsungsquote R-Klassen 27 M-Klassen 35 )
Anforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Probleme mathematisch loumlsen (K2)Mathematische Darstellungen verwenden (K4)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Raum und Form (L3)
Anforderung der Aufgabe
Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen muss zunaumlchst eine raumlumliche Vorstellung des aus Wuumlrfeln zusammengesetzten Koumlrpers aufgebaut werden (K4) Zudem sind dem Aufgabentext die relevanten Informationen zu entnehmen (K6) um daraufhin eine Zaumlhlstrategie entwickeln zu koumlnnen mit der die Anzahl der nach rechts hinten links und vorne zeigenden Seitenflaumlchen bestimmt werden kann (K2) Fuumlr die Loumlsung muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller systematisch vorgehen und ggf heuristische Strategien einsetzen wie z B das Wegstreichen oder Markieren bereits gezaumlhlter Flaumlchen um den Uumlberblick nicht zu verlieren
Folgende Zaumlhlstrategie ist moumlglich
bull Zunaumlchst werden die nach vorne und rechts direkt zu sehenden Wuumlrfelflaumlchen gezaumlhlt Dies sind 19 Seitenflaumlchen
bull Anschlieszligend koumlnnen durch Vorstellen der beiden nicht zu sehenden Seiten des Gebildes die uumlbrigen 19 Wuumlrfelseiten gedanklich gezaumlhlt werden
bull Damit ist klar dass die 3 Antwortalternative bdquo38ldquo Seitenflaumlchen richtig ist
Da zur Loumlsung dieser recht schwierigen Aufgabe der Einsatz von Problemloumlsestrate-gien notwendig ist ist sie dem Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo zuzuordnen
Moumlgliche Schwierigkeiten
Bei der Bearbeitung der Aufgabe sind folgende Schwierigkeiten und Fehler zu er-warten die in erster Linie auf mangelndes raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen zuruumlck-zufuumlhren sind
bull Es werden nur die abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen die nach vorne und rechts zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 19)
5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bull Es werden alle abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen ndash nach vorne rechts und oben zeigend ndash gezaumlhlt (Fehlloumlsung 32)
bull Es werden alle Wuumlrfelflaumlchen die nach rechts links vorne hinten und zusaumltzlich nach oben zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 51)
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumllern die Schwierigkeiten im Umgang mit der Darstellung des unfertigen Wuumlrfels haben bietet es sich an dieses Objekt oder aumlhnliche Objekte im Unterricht mit Wuumlrfeln nachzubauen Damit kann zum einen das Wissen uumlber Koumlrper sowie das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen aktiviert werden zum anderen wird so die Faumlhigkeit des gedanklichen Operierens mit Strecken Flaumlchen und Koumlrpern gefoumlrdert In einem naumlchsten Schritt kann dann eine Abloumlsung vom konkreten Material dahinge-hend erfolgen dass das Objekt nicht mehr bewegt sondern nur betrachtet wird
Zusaumltzlich bietet es sich an im Unterricht angewandte oder moumlgliche Zaumlhlstrategien sowie heuristische Hilfsmittel zu thematisieren Dabei kann auf folgende Strategien eingegangen werden
bull Die zu zaumlhlenden Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen syste-matisch abgezaumlhlt und die Anzahlen als Zwi-schenergebnisse notiert werden (z B zunaumlchst die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen dann die nach rechts zeigenden Wuumlrfelflaumlchen )
bull Die gezaumlhlten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen ndash wenn moumlglich ndash markiert werden um sie nicht noch-mal zu zaumlhlen
bull Die abgebildeten relevanten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen systematisch farblich markiert werden (z B die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen gelb die nach rechts zeigenden rot )
bull Die nicht abgebildeten nicht zu sehenden Sei-ten des Gebildes koumlnnen skizziert werden (was auch durch eine unterstuumltzende Strukturierung ndash siehe Abbildung ndash angestoszligen werden kann) Mit den skizzierten Seitenansichten kann konkret gearbeitet und ein gedankliches Operieren unterstuumltzt werden
Wie sieht das Gebilde von links aus Stelle dir vor du stehst frontal davor
Welche kleinen Wuumlrfel des unfertigen groszligen Wuumlrfels siehst du dann Faumlrbe sie
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Aufgabe bdquoZuschauerzahlenldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik6
ZuschauerzahlenAn einem bestimmten Bundesliga-Spieltag wurden fuumlr die 9 Spiele die folgenden Zuschauerzahlen gemeldet24 000 61 672 39 000 24 487 51 500 29 313 54 057 31 000 und 48 548
Guumlnther sagt bdquoAn diesem Spieltag waren insgesamt 363 578 Zuschauer in den Stadienldquo
Sabine meint bdquoDas kann man bestimmt nicht so genau sagen weil hellipldquo
Ergaumlnze die Argumentation von Sabine
Merkmale der Aufgabe7 (Loumlsungsquote R-Klassen 18 M-Klassen 27 )
Anforderungsbereich III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Mathematisch Argumentieren (K1)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Zahl (L1)
Anforderung der Aufgabe
Die ebenfalls anspruchsvolle Aufgabe gehoumlrt der Leitidee Zahl (L1) an da das Run-den natuumlrlicher Zahlen im Mittelpunkt steht Zur Loumlsung der Aufgabe muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller dem Aufgabentext zunaumlchst die zentralen Informationen zur Sachsituation entnehmen Ausgehend von Guumlnthers Behauptung werden an-schlieszligend die angegebenen Zuschauerzahlen auf Besonderheiten untersucht Hier ist anzunehmen dass zumindest die Zahlen 24 000 39 000 und 31 000 houmlchst-wahrscheinlich gerundet sind Diese Auffaumllligkeit kann in der anschlieszligenden Be-gruumlndung thematisiert werden (K1) Fuumlr den Unterricht ist die Aufgabe besonders interessant da die Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur Routineverfahren anwenden sondern aufgefordert sind eine Begruumlndung bzw Argumentation abzugeben Auf-grund dieser Herausforderung wird sie dem Anforderungsbereich III zugeordnet
6 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma17 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann
auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Moumlgliche Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten der Aufgabe bestehen darin dass Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass einige der angegebenen Zuschauerzahlen gerundet sind und die ge-naue Zuschauerzahl somit nicht berechnet werden kann (K5) Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit dass Schuumllerinnen und Schuumller mit ihrem Alltagswissen argumentie-ren Beispielsweise koumlnnten sie auf die Unterschiede zwischen den Zuschauerzahlen hinweisen
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgabe haben bietet es sich an den Bereich Runden in verschiedenen Sachkontexten zu thematisieren Beispielsweise koumlnnte eine Aufgabe die Sinnhaftigkeit des Rundens in verschiedenen Zusammenhaumlngen betreffen
Uumlberlege ob es in folgenden Sachsituationen sinnvoll ist zu runden Begruumlnde deine Antwort
1 Jan springt bei den Bundesjugendspielen 320 m
2 Herr Loll bezahlt fuumlr seinen Einkauf in einem Lebensmittelgeschaumlft 5695 euro
3 Das letzte Bundesligaspiel sahen 356 891 Zuschauer
Zur Weiterarbeit koumlnnen auch Aufgaben verwendet werden die ein ruumlckwaumlrts ge-richtetes Arbeiten erfordern
In der Zeitung stand bdquo76 500 bei Bayern Muumlnchenldquo
1 Wie viele Zuschauer konnten es gewesen sein Gib zwei Moumlglichkeiten an oder
2 Gib die kleinstmoumlgliche Zuschauerzahl an wenn man davon ausgeht dass gerundet worden ist
Das Thema Runden eignet sich insgesamt sehr gut zur Vernetzung mathematischer Inhalte sowie zur Einbindung von Inhalten anderer Unterrichtsfaumlcher Beispielsweise koumlnnten die Schuumllerinnen und Schuumller die Bevoumllkerungszahlen der Bundeslaumlnder im Internet recherchieren sie runden und in einem Saumlulendiagramm darstellen Hierbei sollten die Schuumllerinnen und Schuumller wiederum aufgefordert werden untereinander zu argumentieren welche Rundung sinnvoll ist um einerseits moumlglichst genaue An-gaben machen und andererseits die Zahlen gut im Diagramm abbilden zu koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule40
5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule42
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule44
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule6
1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
12 Was soll mit VERA erreicht werden
Mit der Einfuumlhrung der laumlnderuumlbergreifenden Bildungsstandards haben die Laumlnder die Grundlagen gelegt fuumlr eine wirksame Qualitaumltssicherung im Bildungsbereich und fuumlr die Entwicklung eines an Kompetenzen orientierten Unterrichts bdquoAuf diese Weise sollen die Leistungen aller Schuumllerinnen und Schuumller deutlich verbessert und ein Mindestmaszlig an Kompetenzen fuumlr alle sichergestellt werdenldquo (KMK 2010 S 7) Die Durchfuumlhrung landesweiter Vergleichsarbeiten dient der Entwicklung eines an Standards orientierten Unterrichts in einem durch Daten gestuumltzten Entwicklungs-kreislauf
bull Kompetenzorientierung staumlrken
bdquoUnter Kompetenzen werden erlernbare auf Wissen begruumlndete Faumlhigkeiten und Fertigkeiten verstanden die eine erfolgreiche Bewaumlltigung bestimmter Anforde-rungssituationen ermoumlglichen Hinzu kommen die dafuumlr erforderliche motivatio-nale Bereitschaft Einstellungsdispositionen und soziale Faumlhigkeiten Diese Anfor-derungssituationen beziehen sich beispielsweise auf alltagspraktische Aufgaben aber auch auf die kulturelle Lebenswelt der Schuumllerinnen und Schuumller Ein an Kompetenzen ausgerichteter Unterricht traumlgt Sorge dass der Aufbau von Wissen in systematischer Weise mit der Moumlglichkeit verknuumlpft wird Wissen selbsttaumltig anzuwendenldquo (KMK 2010 S 9)
Die Testaufgaben der Vergleichsarbeiten werden auf der Basis der laumlnderuumlbergrei-fenden kompetenzorientierten Bildungsstandards entwickelt Sie liefern Beispiele fuumlr kompetenzorientierte Pruumlfungsaufgaben Die Ruumlckmeldungen beschreiben die Leistungen der Schuumllerinnen und Schuumller anhand von Kompetenzmodellen Die zusammen mit den Testaufgaben bereitgestellten didaktischen Handreichungen geben weitreichende Informationen zu den Kompetenzanforderungen der Aufga-ben die fuumlr den Unterricht genutzt werden koumlnnen
bull Transparenz uumlber Erwartungen und erreichte Leistungen herstellen
Durch einheitliche und transparente Maszligstaumlbe werden die Ertraumlge von kompetenz- orientiertem Unterricht in einer Schule sowie in einer Klasse messbar gemacht und dienen als Grundlage fuumlr einen weiteren Diskurs Die Orientierung an den Bil-dungsstandards stellt die Vergleichbarkeit von schulischen Abschluumlssen sicher Die Vergleichsarbeiten helfen dabei den Unterricht auf definierte Leistungserwartun-gen auszurichten und langfristig mit Blick auf einen kontinuierlichen und schritt-weisen Aufbau von Kompetenzen zu gestalten
bdquoAn die Stelle der Frage welche Inhalte in einem Fach zu unterrichten sind soll die Frage treten welche Kompetenzen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Fach bis zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Schullaufbahn erreicht haben sollen Von dieser Fokussierung erhofft man sich einen Unterricht in dem anstelle von traumlgem Wissen das Schuumllerinnen und Schuumller nur zur Beantwortung von eng begrenzten und be-kannten Aufgabenstellungen abrufen koumlnnen vernetztes Wissen entwickelt wird das zur Bewaumlltigung vielfaumlltiger Probleme angewendet werden kann Dabei handelt es sich um einen sehr ambitionierten fachdidaktischen und paumldagogischen Anspruch bei dessen Einloumlsung Tests und Leistungsruumlckmeldungen eine unterstuumltzende Funktion fuumlr Lehrerinnen und Lehrer haben koumlnnenldquo (wwwiqbhu-berlindevera)
7
1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
13 Was kennzeichnet das bayerische Konzept
Die Vergleichsarbeiten in Bayern geben der Schule den Lehrkraumlften den Schuumlle-rinnen und Schuumllern sowie deren Eltern fruumlhzeitig Auskunft uumlber die bisher in den Kernfaumlchern erworbenen Kompetenzen bezogen auf die Bildungsstandards VERA dient zur Qualitaumltsentwicklung an bayerischen Schulen
bull auf Schuumllerebene Das individuelle Ergebnis dient der Lehrkraft als eine Infor-mation neben vielen anderen uumlber die Leistungsfaumlhigkeit eines Schuumllers oder einer Schuumllerin Es kann Anlass fuumlr individuelle Beratung und Foumlrderung von Schuumllerin-nen und Schuumllern in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit den Eltern sein Auf eine Benotung wird verzichtet
bull auf Klassenebene Die Lehrkraft vergleicht ihre Erwartungen mit den Testergeb-nissen reflektiert die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenz-stufen und nutzt die aufgabenbezogene Ruumlckmeldung fuumlr ihren Unterricht Die inhaltlich formulierten Kompetenzstufen beschreiben welche Kompetenzen die Schuumllerinnen und Schuumller einer Klasse bereits erreicht haben und zeigen gleichzei-tig auf welche Ziele durch den Unterricht noch erreicht werden sollen
bull auf Schulebene Der jahrgangsbezogene bzw fachbezogene Vergleich von Klassenergebnissen ist Ausgangspunkt fuumlr kollegiale Teamarbeit zur Weiterent-wicklung des Unterrichts und fuumlr den Aufbau einer schulinternen Foumlrderkultur Referenzwerte helfen die Leistung der Schule einzuordnen Die Ergebnisse dienen ausschlieszliglich der Weiterentwicklung der Schule Sie werden nicht veroumlffentlicht und nicht in ein Ranking gebracht
Was versteht man unter Bildungsstandards
Bildungsstandards beschreiben diejenigen Kompetenzen die jede Schuumllerin und jeder Schuumller am Ende der Jahrgangsstufe 4 im Primarbereich am Ende der Jahr-gangsstufe 9 bzw 10 im Sekundarbereich I und am Ende der Jahrgangsstufe 12 bzw 13 im Sekundarbereich II erworben haben sollen Sie konzentrieren sich auf den Kernbereich eines Faches Die Bildungsstandards wurden von der Kultusminister-konferenz (KMK) in den Jahren 2003 2004 und 2012 eingefuumlhrt und sind seitdem bundesweit guumlltig (httpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml)
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule8
1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Was versteht man unter Kompetenzen
Kompetenzen umfassen Wissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten und beziehen sich zu-dem stets auf eine Anwendungssituation Uumlber den Unterricht erarbeiten sich die Schuumllerinnen und Schuumller also bdquoWerkzeugeldquo die sie zur Loumlsung lebensweltlicher Problemstellungen zur aktiven Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen und an kul-turellen Angeboten sowie nicht zuletzt zum lebenslangen Lernen befaumlhigen Wissen allein ist noch keine Kompetenz Ohne Wissen ist aber auch kein Kompetenzerwerb moumlglich Deshalb muss im Unterricht der Erwerb von Wissen bzw Inhalten mit dem Aufbau von Kompetenzen einhergehen(httpswwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-metho-dikkompetenzorientierung)
Wie passen Vergleichsarbeiten und der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS) zusammen
Die neuen bayerischen Lehrplaumlne (LehrplanPLUS) sind kompetenzorientiert ausge-richtet und beruumlcksichtigen die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz Sie geben Auskunft uumlber die im Unterricht nachhaltig aufzubauenden Kompetenzen und beschreiben gleichzeitig an welchen Inhalten diese erworben werden
bdquoDie gemeinsame didaktische Leitidee von bayerischem Lehrplan und Bildungsstan-dards ist der kompetenzorientierte Unterricht mit dem Ziel die Verbindung von Wis-sen und Koumlnnen in einer Vielfalt von variablen Anwendungssituationen herzustellen und die Schuumller zu verantwortungsvollem Handeln zu befaumlhigen Der Kompetenz-aufbau erfolgt kumulativ uumlber einen langen Zeitraum Der Unterricht ist konsequent vom Lernergebnis der Schuumller aus zu planen und zu konzipieren Nicht was bdquodurch-genommenldquo werden soll sondern welches Wissen und Koumlnnen welche Kompeten-zen sie erwerben sollen steht im Mittelpunktldquo (ISB 2014)
Durch die Beruumlcksichtigung der Bildungsstandards in den neuen bayerischen Lehr-plaumlnen wird die Passung zwischen Vergleichsarbeiten und Unterrichtsinhalten in Zu-kunft einheitlicher (httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan)
Warum werden Vergleichsarbeiten nicht benotet
Vergleichsarbeiten werden nicht benotet weil sich die Aufgaben nicht wie es bei Pro-ben und Schulaufgaben der Fall ist auf die Inhalte des unmittelbar vorangegangenen Unterrichts beziehen Stattdessen wird mit VERA der Kompetenzstand der Schuumllerin-nen und Schuumller schulartuumlbergreifend in Relation zu den Bildungsstandards bestimmt Dementsprechend koumlnnen auch Inhalte abgefragt werden die im Unterricht noch nicht behandelt wurden Die Ergebnisse zeigen der Lehrkraft und der Schule an wel-chen Kompetenzen noch gearbeitet werden muss damit die Schuumllerinnen und Schuumller zum spaumlteren Zeitpunkt moumlglichst hohe Stufen der Bildungsstandards erreichen und wo der kompetenzorientierte Unterricht an der Schule weiterentwickelt werden kann
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1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Worin unterscheiden sich Vergleichsarbeiten von Klassenarbeiten
Vergleichsarbeiten Klassenarbeiten
Erstellung der Test-aufgaben
werden in einem zweijaumlhrigen Pro-zess zentral durch Fachdidaktiker und Lehrkraumlfte erstellt und vor dem Einsatz auf ihre Eignung gepruumlft
werden von der Lehrkraft oder von einem Kollegenteam er-stellt
Ziel
geben Auskunft uumlber den Lern-stand der Klasse im Hinblick auf die abschlussbezogenen Bildungsstan-dards
uumlberpruumlfen was im vorange-gangenen Unterricht gelernt wurde
Nutzen
geben Impulse fuumlr die Unterrichts- und Schulentwicklung
dienen der Leistungsuumlberpruuml-fung und -bewertung des ein-zelnen Schuumllers oder der einzel-nen Schuumllerin
Anspruch
bieten Aufgaben die das gesamte Kompetenzspektrum im Hinblick auf die abschlussbezogenen Bil-dungsstandards abdecken
beinhalten in der Regel nur Aufgaben die auf die vorange-gangen Lerneinheiten bezogen sind
Aus- wertung
beinhalten viele kurze Aufgaben die einer Kompetenzstufe zuzuord-nen sind Die Aufgaben werden mit richtig oder falsch bewertet
beinhalten auch umfangreiche-re Aufgaben bei denen auch Teilpunkte moumlglich sind
Ergebnis
geben der Lehrkraft eine kriteri-umsbezogene Ruumlckmeldung uumlber die in der Klasse erreichten Kompe-tenzstufen
geben dem einzelnen Schuumller oder der Schuumllerin eine Note fuumlr die erzielte Leistung
Worin unterscheiden sich Testaufgaben von Lernaufgaben
Testaufgaben Lernaufgaben
Zweck Leistungsuumlberpruumlfung Lernanlass
Auf- gaben-format
uumlberwiegend geschlossene For-mate bei offeneren Formaten mit eindeutiger Loumlsungserwartung fuumlr alle Schuumller die gleichen Aufgaben
offene Formate je nach Leis-tungsniveau auch unterschied-liche Aufgaben oder unter-schiedliche Lernhilfen
FokusWichtig ist das Produkt also das richtige Ergebnis
Wichtig ist der Prozess also das was im Kopf der Schuumller stattfindet
Strategiemoumlglichst fehlerfrei arbeiten Fehler als Lernchance betrach-
ten Bear-beitung
Einzelarbeit Gruppen- und Einzelarbeit mit Anschlusskommunikation
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule10
1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Worin unterscheiden sich die Vergleichsarbeiten von den Jahrgangs-stufenarbeiten
Die Jahrgangsstufenarbeiten sind wie die Vergleichsarbeiten eine Maszlignahme zur Qualitaumltssicherung im Bildungswesen Sie werden an Mittelschulen Realschulen und Gymnasien zu Beginn eines Schuljahres in ganz Bayern geschrieben Im Gegensatz zu den Vergleichsarbeiten deren Aufgaben an den zukuumlnftig zu erreichenden Bil-dungsstandards orientiert sind beziehen sich die Jahrgangsstufenarbeiten auf die Inhalte der schulartspezifischen Lehrplaumlne des Vorjahres bzw der vorangegangenen Schuljahre
Die Ergebnisse aus den Jahrgangsstufenarbeiten stellen fuumlr die Lehrkraumlfte ein Hilfs-mittel zur Planung des Unterrichts zur gezielten individuellen Foumlrderung der Schuuml-lerinnen und Schuumller sowie nicht zuletzt zur Beratung der Eltern dar Aus den zur Verfuumlgung gestellten Auswertungsmasken Aussagen lassen sich Aussagen zum Leis-tungsprofil der einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller der jeweiligen Klasse sowie der ganzen Schule treffen und vor dem Hintergrund der bayernweiten Gesamtergeb-nisse einordnen Fuumlr eine differenzierte Diagnose werden die Ergebnisse der Schuuml-ler nach Kompetenzbereichen oder nach Aufgaben getrennt dargestellt Aufgrund der Orientierung an den Lehrplaninhalten der vorangegangenen Schuljahre koumlnnen Jahrgangsstufenarbeiten benotet werden Vergleichsmaszligstab sind die Ergebnisse al-ler bayerischen Schulen der gleichen Schulart
Die Ergebnisse der Vergleichsarbeiten die ebenfalls Hinweise fuumlr die Unterrichts- und Schulentwicklung liefern zeigen den Lehrkraumlften hingegen an welcher Stelle sich die Schuumllerinnen und Schuumller auf dem Weg zum Erreichen der Bildungsstan-dards befinden sie beziehen sich somit auf ein zukuumlnftiges Ziel Vergleichsmaszligstab sind die fuumlr ganz Deutschland geltenden Bildungsstandards
Tabelle 1 Durchfuumlhrung der Jahrgangsstufenarbeiten (Stand 2015)
Jahr-gangs- stufe
Mittelschule Realschule Gymnasium
6Deutsch
MathematikDeutsch
MathematikDeutschEnglischLatein
7 Englisch
8Deutsch
MathematikDeutsch
Mathematik
10Englisch
Mathematik
freiwillige Teilnahme Teilnahme freiwillig wenn Fach im gleichen Jahr verbindlich durch VERA getestet wird
11
1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Weitere Informationen
bull Konzeption der Kultusministerkonferenz (KMK) zur Nutzung der Bildungsstan-dards fuumlr die Unterrichtsentwicklung httpwwwkmkorgfileadminveroeffentli-chungen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
bull KMK (2006) Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmoni-toring httpwwwkmkorgfileadminveroeffentli-chungen_beschluesse2006 2006_01_01- Gesamtstrategie-Endfpdf
bull Uumlbersicht der Bildungsstandards der KMK httpwwwkmkorgbildung-schule qualitaetssicherung-in-schulenbildungsstandardsdokumentehtml
bull Kompetenzorientierung und LehrplanPlus httpwwwisbbayerndeschulartue-bergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
bull LehrplanPLUS ndash Lehrplaninformationssystem (LIS) httpwwwlehrplanplusbay-erndeschulartmittelschule
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule12
2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Die Vergleichsarbeiten werden in allen Bundeslaumlndern in einem einheitlichen Zeit-raum geschrieben Dieser wird den Schulen in Bayern vom Bayerischen Staatsminis-terium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst bekannt gegeben Die Termi-ne werden auch im VERA-Internetportal der Qualitaumltsagentur am ISB veroumlffentlicht (httpwwwvergleichsarbeitenisb-qade)
Die Vergleichsarbeiten in Jahrgangsstufe 8 werden in Bayern in den Faumlchern Deutsch Mathematik und Englisch durchgefuumlhrt Fuumlr alle oumlffentlichen Mittelschulen Real-schulen und Gymnasien ist die Teilnahme an einem der drei Faumlcher verpflichtend Die Tests in den beiden anderen Faumlchern koumlnnen auf freiwilliger Basis geschrieben werden Fuumlr welches Fach die Teilnahme im aktuellen Schuljahr verbindlich ist wird vom Staatsministerium festgelegt Foumlrderschulen ist die Durchfuumlhrung von VERA-8 freigestellt Uumlber die aktuellen Regelungen werden die Schulen in den Anschreiben des Staatsministeriums informiert
Alle Materialien zur Durchfuumlhrung sowie Nachbereitung von VERA-8 werden den bayerischen Schulen im geschuumltzten Bereich im VERA-Internetportal der Qualitaumlts-agentur zum Download bereitgestellt Folgende Materialien stehen zu verschiede-nen Zeitpunkten zur Verfuumlgung
bull Testhefte
bull Durchfuumlhrungshinweise
bull Audiodateien (bei Durchfuumlhrung des Testbereichs Houmlrverstehen)
bull Auswertungshinweise
bull Didaktische Handreichungen
Fuumlr den Zugang zum geschuumltzten Bereich erhaumllt die Schulleitung fuumlr ihre Schule je-des Jahr ein eigenes Passwort das uumlber den schulspezifischen OWA-Zugang von der Qualitaumltsagentur mitgeteilt wird
21 Vor dem ersten Testtag
Circa drei Wochen vor dem ersten Testtag werden die Materialien zur Durchfuumlhrung von VERA im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals zum Download freige-schaltet Uumlber den genauen Zeitpunkt werden die Schulen in einem kultusministeri-ellen Schreiben informiert
Nach Eingabe des Schul-Passworts laumldt sich die Schule die Testhefte die Durchfuumlh-rungshinweise und ggf die Audiodateien im MP3-Format herunter Die Testhefte werden entsprechend der Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller in den Klassen ver-vielfaumlltigt Schulen die regionale Verbuumlnde nutzen und den Druck der Testhefte ge-meinsam an eine Druckerei vergeben koumlnnen personelle und finanzielle Ressourcen sparen Die Durchfuumlhrungshinweise werden in der Anzahl der Klassen in der Jahr-gangsstufe 8 kopiert
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Falls zusaumltzlich Audiodateien benoumltigt werden werden auch diese rechtzeitig vor dem Testtermin im MP3-Format aus dem Downloadbereich heruntergeladen und fuumlr jede Klasse auf CD kopiert Die Funktion der CD sollte unbedingt vor der Test-durchfuumlhrung ausprobiert werden Bei Problemen mit dem Download oder dem Er-stellen der Audio-CD steht die VERA-Hotline an der Qualitaumltsagentur zur Verfuumlgung (0892170-1373) Saumlmtliche Materialien sind vor dem Testtermin vertraulich zu be-handeln
Rechtzeitig vor dem ersten Testtag bespricht die Lehrkraft mit der Klasse den Ablauf der Tests damit die Schuumllerinnen und Schuumller mit dem Verfahren vertraut werden Vergleichsarbeiten verwenden spezielle Aufgabenformate die die Auswertung und eine eindeutige Bewertung erleichtern Falls die Schuumllerinnen und Schuumller mit diesen Formaten noch nicht vertraut sind ist es sinnvoll diese in der Klasse vorab vorzustel-len Die Aufgabenformate sind fuumlr die Lehrkraft in den Durchfuumlhrungserlaumluterun-gen dargestellt und werden anhand des Testheftes auch vor Testbeginn noch einmal mit den Schuumllerinnen und Schuumllern besprochen (vgl Abb 1) Haumlufig verwendete Formate sind Ankreuzaufgaben Ordnungsaufgaben Kurzantwortaufgaben offene Aufgaben die in wenigen Saumltzen zu beantworten sind Eine Vielzahl von kompeten-zorientierten Beispielaufgaben zum Download bietet die Homepage des IQB (http wwwiqbhu-berlindeveraaufgaben)
Einige grundlegende Tipps zur Bearbeitung der Vergleichsarbeiten gelten im Grun-de fuumlr alle Arten von Leistungstests und Klassenarbeiten
bull Genaues Lesen der Aufgabenstellung Wenn etwa im Fach Deutsch eine ei-gene Meinung zum Text formuliert werden soll finden sich bei den Aufgaben Anweisungen wie z B bdquoBegruumlndeldquo
bull Beruumlcksichtigung aller zur Verfuumlgung stehenden Informationen bei der Bearbeitung der Aufgaben Abbildungen Diagramme etc koumlnnen wertvolle Informationen fuumlr die Bearbeitung der einzelnen Aufgaben enthalten
bull Klaumlrung des grundsaumltzlichen Vorgehens beim Bearbeiten von Aufgaben
ordm Die Testhefte sind so aufgebaut dass sie leichtere und anspruchsvollere (Teil-)Aufgaben enthalten Die (Teil-)Aufgaben muumlssen nicht in der abgedruckten Rei-henfolge bearbeitet werden Schuumller sollten sich nicht unnoumltig lange bei schwie-rigen Aufgaben aufhalten sondern zunaumlchst diejenigen loumlsen die ihnen leichter fallen Es kann vorkommen dass nicht alle Aufgaben in der zur Verfuumlgung ste-henden Zeit geloumlst werden koumlnnen
ordm Bei Mehrfachauswahlfragen sollten die Schuumller erst alle Alternativen betrachten bevor sie antworten Sind die Schuumllerinnen und Schuumller nicht ganz sicher ob die Antwort richtig ist ist es grundsaumltzlich besser eine Loumlsung zu vermuten als keine Antwort zu geben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule14
2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
ANWEISUNGEN
In diesem Aufgabenheft koumlnnen folgende Aufgabentypen vorkommen
Ankreuzaufgaben (ja ndash nein)
Bei diesem Aufgabentyp sollst du fuumlr einzelne Aussagen entscheiden ob sie ent-sprechend den Informationen aus dem Text stimmen Beachte dabei dass bei diesem Aufgabenformat immer unterschiedlich viele Aussagen stimmen bzw nicht stimmen
Beispiel
bdquoDer Herr der Ringeldquo ist ein Roman von John Ronald Reuel Tolkien und ein
Klassiker der Fantasy-Literatur
ja nein
Der bdquoHerr der Ringeldquo ist ein Kochrezept Der Autor des Romans bdquoDer Herr der Ringeldquo heiszligt John Ronald Reuel Tolkien
Der bdquoHerr der Ringeldquo ist ein Zeitungsartikel
Abbildung 1 Beispiel fuumlr verwendete Aufgabenformate
Wer die eigene Einschaumltzung der Leistungen in der Klasse spaumlter mit den Testergeb-nissen vergleichen will formuliert diese bereits im Vorfeld schriftlich Dies kann auf zweierlei Weise geschehen
bull Fuumlr jeden Schuumller jede Schuumllerin schaumltzt die Lehrkraft ein welche Kompetenzstufe dieser oder diese nach ihrer bisherigen Erfahrung voraussichtlich erreichen wird (Informationen uumlber die allgemeinen Kompetenzstufenmodelle der Bildungsstan-dards unter httpswwwiqbhu-berlindebistaksm)
bull Fuumlr jede Aufgabe uumlberlegt die Lehrkraft wie viel Prozent der Schuumllerinnen und Schuumller in der Klasse diese Aufgabe vermutlich werden loumlsen koumlnnen
22 Am Testtag
Am Testtag ist die Lehrkraft vor den Schuumllerinnen und Schuumllern im Klassenraum Sie baut die ggf benoumltigten technischen Geraumlte (z B CD-Player) auf und pruumlft noch einmal deren Funktion
Wenn die Schuumllerinnen und Schuumller anwesend sind verteilt die Lehrkraft die Test-hefte und achtet darauf dass nicht vor Beginn des Tests in den Testheften geblaumlttert wird Ein blauer oder schwarzer Stift sowie ggf erlaubte Hilfsmittel (z B Geodreieck) werden vor Beginn des Tests bereitgelegt Die Lehrkraft schreibt die entsprechende Anfangszeit an die Tafel und gibt die Arbeitszeit sowie die vorgesehenen Anweisun-
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
gen zur Durchfuumlhrung bekannt Sie ist waumlhrend der gesamten Testzeit anwesend greift jedoch nicht aktiv ein Schuumllerinnen oder Schuumller die vor Ende der Bearbei-tungszeit fertig sind ermutigt die Lehrkraft die Antworten nochmals selbstaumlndig zu kontrollieren Sie vermittelt dass es wichtiger ist die Aufgaben gruumlndlich und sorgfaumlltig zu bearbeiten als moumlglichst schnell fertig zu werden
23 Nach der Testdurchfuumlhrung
An den Tagen nach dem Testtag korrigiert die Lehrkraft die Aufgabenhefte anhand der entsprechenden Auswertungshinweise Diese koumlnnen ebenso wie die didak-tischen Handreichungen von den Schulen ab dem jeweiligen Testtag aus dem geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals heruntergeladen werden Die Aus-wertungshinweise enthalten alle Informationen zur Korrektur und Bepunktung der Tests Wenn alle Testhefte korrigiert sind geben die Lehrkraumlfte am besten im Tan-dem die Ergebnisse im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals mithilfe der Eingabemaske ein (vgl Abb 2) In der Regel ist fuumlr die Eingabe ein Zeitraum von mindestens sieben Tagen vorgesehen Der letzte Termin fuumlr die Dateneingabe steht im oumlffentlichen Bereich der VERA-Homepage Dieses Datum muss unbedingt einge-halten werden da nach Ablauf der Frist das Eingabeportal geschlossen wird und eine Dateneingabe dann nicht mehr moumlglich ist
Abbildung 2 Internetportal ndash Eingabemaske
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Wenige Tage nach dem Ende der Eingabefrist koumlnnen die Ergebnisse mit dem schul-spezifischen Passwort im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals online ein-gesehen oder als Ergebnisbericht heruntergeladen werden Die Schulleitung wird uumlber OWA uumlber die Verfuumlgbarkeit der Ruumlckmeldungen informiert und gibt diese Information wiederum an die Fach- und Klassenlehrkraumlfte sowie an alle anderen an der Unterrichts- und Schulentwicklung beteiligten Personen weiter Die Lehrkraft wird daruumlber hinaus auch direkt informiert sofern sie bei der Dateneingabe ihre E-Mail-Adresse angegeben hat
Soll ich meinen Schuumllerinnen und Schuumllern helfen
Die Testaufgaben pruumlfen Wissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten die die Schuumllerin-nen und Schuumller in ihrer gesamten bisherigen Schulzeit erworben haben und stel-len diese den in den Bildungsstandards erwarteten Kompetenzen gegenuumlber Ziel ist die Weiterentwicklung des Unterrichts und die Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumllern sodass diese spaumlter die in den Bildungsstandards erwarteten Kompetenzen erreichen Eine gezieltes Vorbereitungstraining (Teaching to the Test) ist hier genau-so wenig sinnvoll wie eine Hilfestellung waumlhrend des Tests Beides verschleiert den tatsaumlchlichen Lernstand und verhindert damit eventuell notwendige Entwicklungs-maszlignahmen
Sollen Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf teilnehmen
Es liegt in der Entscheidung der Lehrkraft ob sie diese Schuumllerinnen und Schuumller aus Gruumlnden der Gleichbehandlung am Test teilnehmen laumlsst oder nicht Schuumllerinnen und Schuumller die im betreffenden Testfach von einer Benotung freigestellt sind wer-den in den Klassenauswertungen nicht beruumlcksichtigt
Was mache ich wenn ein Schuumller oder eine Schuumllerin krank ist
Im Dateneingabesystem wird zuerst die Gesamtschuumllerzahl der Klasse erfasst Schuuml-lerinnen und Schuumller die an einem Testtag krank sind werden im Formular als bdquonicht anwesendldquo gekennzeichnet Ein Termin zum Nachschreiben ist nicht vorgesehen
Warum wird VERA-8 mitten im Jahr durchgefuumlhrt Da habe ich ja noch nicht alle Themengebiete durchgenommen
Ziel von VERA ist eine Standortbestimmung im Hinblick auf das Erreichen der Bil-dungsstandards um auf dieser Basis eine datengestuumltzte Unterrichtsentwicklung zu ermoumlglichen Bei VERA geht es nicht um die Bewertung eines Lernergebnisses sondern um das fruumlhzeitige Erkennen inwieweit bestimmte Kompetenzen in Bezug auf die Bildungsstandards bereits ausgepraumlgt sind und an welchen noch gearbei-
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
tet werden muss Die Tatsache ob bestimmte Lehrplaninhalte bereits unterrichtet worden sind spielt deswegen in diesem Zusammenhang keine Rolle Die Lehrkraft weiszlig welche Stoffgebiete noch nicht durchgenommen sind und kann dies bei der Interpretation der Ergebnisse beruumlcksichtigen
Weitere Informationen
Hinweise zur bdquoDurchfuumlhrung und Handhabungldquo sowie bdquoFragen und Antworten fuumlr Schulen und Lehrkraumlfteldquo finden Sie auf der Homepage des ISB unter httpver-gleichsarbeitenisb-qade
Allgemeine Informationen zu VERA-8 und den Bildungsstandards finden Sie auf den Seiten des IQB httpwwwiqbhu-berlindevera
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule18
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8- Ergebnisse in Bayern
Die Ruumlckmeldung enthaumllt Informationen
bull uumlber die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller in der Klasse auf die Kompe-tenzstufen (31)
bull uumlber die Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben (32) und
bull uumlber die von dem einzelnen Schuumller der einzelnen Schuumllerin erreichte Kompetenz-stufe (33)
Allgemeine Kernfragen zur Betrachtung der Ergebnisse
bull Was uumlberrascht mich an den Ergebnissen (gegenuumlber meinen Erwartungen)
bull Was ist besonders auffallend (groszlige Abweichungen besonders hoheniedrige Werte)
bull Was sagen die Ergebnisse uumlber meinen Unterricht aus
bull Was sagen die Ergebnisse uumlber einzelne Schuumllerinnen und SchuumllerSchuumllergruppen aus
bull Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr unerwarteteabweichende Ergebnisse geben
31 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen
Die Abbildung 3 zeigt wie sich die Schuumllerinnen und Schuumller der Klasse auf die Kom-petenzstufen verteilen (1 Balken) Die Abbildung liefert dazu drei Vergleichswerte die Verteilung innerhalb der Schule (2 Balken) die Verteilung bei Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft (3 Balken) und die Verteilung aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller (4 Balken) Wie viele Schuumllerinnen und Schuumller sich jeweils in diesen verschiedenen Vergleichsgruppen befinden zeigt die Tabelle 2 (vgl S 21) Die Tabelle weist zudem fuumlr die verschiedenen Ebenen aus wie viel Prozent der Schuumllerinnen und Schuumller die am Test teilgenommen haben einer Regelklasse angehoumlren und wie viel Prozent einen mittleren Schulabschluss anstreben Schuumllerinnen und Schuumller die von der Benotung befreit sind werden im Klassenwert nicht beruumlcksichtigt
20 31 29 15 4 1
15 28 31 19 6 1
4 17 51 22 6
4 11 54 25 7KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 3 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen mit Vergleichswerten
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Die Abbildung kann aus zwei Vergleichsperspektiven betrachtet werden
a) Der soziale Vergleich Der Vergleich der Balken gibt eine Information daruumlber wo die Schuumllerinnen und
Schuumller der Klasse im Vergleich zur gesamten Schule (2 Balken) und im Vergleich zu allen bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumllern stehen (4 Balken) Der dritte Balken ermoumlglicht einen Vergleich mit einer Gruppe von bayerischen Mittelschulen deren Schuumllerschaft aumlhnlich zusammengesetzt ist Bei der Aumlhnlich-keit werden vor allem familiaumlre Voraussetzungen (z B Migrationshintergrund) be-ruumlcksichtigt Fuumlr die Interpretation der Ergebnisse der eigenen Klasse sind auch die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen aufschluss-reich (vgl Tabelle 2)
b) Der Vergleich mit den Erwartungen der Bildungsstandards Die Ruumlckmeldung enthaumllt eine Information uumlber die Kompetenzstufen im getes-
teten Fach Diese beschreibt uumlber welche Faumlhigkeiten Schuumllerinnen und Schuumller auf einer bestimmten Kompetenzstufe bereits verfuumlgen und was sie (auf den da-ruumlberliegenden Kompetenzstufen) noch nicht koumlnnen
Die Kompetenzstufen basieren auf den Kompetenzmodellen der Bildungsstan-dards wie sie fuumlr die Sekundarstufe I in den Faumlchern Mathematik (alle Leitideen) Deutsch (Bereiche Sprachgebrauch Lesen Zuhoumlren Orthographie) und Englisch (Bereiche Lesen und Houmlren) empirisch gepruumlft vorliegen (Koumlller ua 2010 Pant u a 2013) Mit den Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz wird die Er-wartung verbunden dass Schuumllerinnen und Schuumller zum Abschluss der Sekundar-stufe I im Durchschnitt uumlber Kompetenzen auf dem Niveau der Regelstandards verfuumlgen
Tabelle 2 Kompetenzstufen der Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK 2010 S 12)
Bildungsstandards der KMK
Optimalstandards beschreiben Leistungen die die Erwartungen der Bildungsstan-dards weit uumlbertreffen
Regelstandards plus bezeichnen Leistungen die uumlber den Regelstandards liegen und Schulen Ziele fuumlr die Weiterentwicklung von Unterricht anbieten
Regelstandards beschreiben Kompetenzen auf einer Stufe die im Durchschnitt von Schuumllerinnen und Schuumllern bis zum Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 er-reicht werden sollte
Mindeststandards beschreiben ein definiertes Minimum an Kompetenzen das alle Schuumllerinnen und Schuumller am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 erreicht haben sollten
Fuumlr die Mittelschule sind die Anforderungen die die Regelstandards abbilden jeweils fuumlr den Hauptschulabschluss (HSA) ndash in Bayern erfolgreicher bzw qualifizierender Abschluss der Mittelschule ndash und fuumlr den mittleren Schulabschluss (MSA) definiert Im Fach Mathematik beispielsweise entsprechen die Kompetenzen auf Stufe II den Regelstandards fuumlr den Hauptschulabschluss fuumlr den Mittleren Schulabschluss ist die Kompetenzstufe III als Regelstandard festgelegt
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule20
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Der Abbildung 3 kann die Lehrkraft entnehmen wie viele Schuumllerinnen und Schuumller der eigenen Klasse gute Aussichten haben am Ende der Jahrgangsstufe 9 (Regel-klassen) bzw Jahrgangsstufe 10 (Mittlere-Reife-Klassen) die Bildungsstandards zu erreichen und ob es Gruppen von Schuumllerinnen und Schuumllern gibt bei denen beson-dere Unterstuumltzung noumltig sein wird
Tabelle 3 Kompetenzstufenmodell fuumlr das Fach Mathematik Sekundarstufe I (KMK 2013 S 62)
Kompetenz-stufen
Standards Mittlerer Schulabschluss
Standards Hauptschulabschluss
V Optimalstandard
IV Regelstandard plus Optimalstandard
III Regelstandard Regelstandard plus
II Mindeststandard Regelstandard
Ib Mindeststandard
Ia
Kernfragen zur Verteilung auf die Kompetenzstufen
bull Wo steht meine Klasse im Vergleich zur Verteilung in der Schule zu Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft zu allen bayerischen Schuumllerinnen und Schuumllern
bull Wie faumlllt der Vergleich aus wenn die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen beruumlcksichtigt werden
bull Welche Kompetenzstufen erreichen meine Schuumllerinnen und Schuumller
bull Stimmen die erzielten Ergebnisse mit meinen (ggf vorher schriftlich fixierten) Er-wartungen uumlberein
bull Wie hoch ist der Anteil an Schuumllerinnen und Schuumllern die die Regelstandards noch nicht erreichen
32 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei den einzelnen Aufgaben
Abbildung 4 zeigt die Loumlsungshaumlufigkeiten auf Aufgabenebene Fuumlr jede einzelne Auf-gabe wird die tatsaumlchliche Loumlsungsquote berichtet (1 Balken) sowie die Quote wie sie aufgrund der Gesamtleistung der Klasse im Test zu erwarten gewesen waumlre (2 Balken) Die Spalte bdquoSchulartldquo zeigt wie viel Prozent aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller die Aufgabe richtig geloumlst haben Die letzte Spalte (+-) hilft den Unter-schied zwischen erwarteter und tatsaumlchlicher Loumlsungsquote einzuschaumltzen
Der Abbildung 4 kann die Lehrkraft entnehmen welche Aufgaben der Klasse leicht bzw schwer gefallen sind Sie zeigt im Detail in welchen Lernbereichen die Schuumlle-rinnen und Schuumller bereits auf einem guten Weg sind und worauf im Unterricht noch eingegangen werden sollte Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der Loumlsungsquote vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen uumlber die Wirksamkeit des eigenen Unterrichts nachzudenken
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Aufgabebull Leitideebull allgemeine mathema-
tische Kompetenzen
Loumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
151 bull Daten und Zufallbull modellieren 42
6448 o
152bull Daten und Zufallbull argumentieren model-
lieren kommunizieren55
3667 --
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 4 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben
Fuumlr die Weiterarbeit im Unterricht geben die didaktischen Handreichungen zu jeder Aufgabe ausfuumlhrliche Informationen uumlber
bull die schwierigkeitserzeugenden Merkmale der Aufgabe
bull das fuumlr die Bearbeitung der Aufgabe benoumltigte Vorwissen
bull die Kompetenzstufe und die Zugehoumlrigkeit zum Bildungsstandard
bull die Erwartungen an eine richtige Loumlsung (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Einen Hinweis auf den Umfang und die Schwierigkeit des gesamten Tests in der Klasse gibt daruumlber hinaus die Anzahl der nicht bearbeiteten Teilaufgaben wie sie in Tabelle 2 dargestellt ist Eine Aufgabe kann mehrere Teilaufgaben enthalten
Tabelle 4 Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller in den Vergleichsgruppen und Anzahl nicht geloumlster Teilaufgaben
Klasse Schule Aumlhnliche Mittelschulen
Alle Mittelschulen
Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller 17 80 1512 4776
Anteil in Regelklassen 1000 588 660 716
Anteil im M-Zuumlgen 00 413 340 284
Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben
Durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben des Testbereichs
52 28 24 26
Anteil der Schuumllerinnen und Schuumller die die letzten drei Aufgaben nicht bearbeitet haben
59 (1 Person) 31 43 46
Kernfragen zu den Loumlsungshaumlufigkeiten der einzelnen Aufgaben
bull Welche Aufgaben wurden von den meisten Schuumllerinnen und Schuumllern geloumlst
bull Bei welchen Aufgaben hat die Klasse die meisten Fehler gemacht
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
bull Zeigen sich Aufgabenbereiche mit denen meine Klasse schon besonders gut noch besonders schlecht zurechtkommt
bull Wurden diese Bereiche im Unterricht noch gar nicht zu wenig ausfuumlhrlich the-matisiert
33 Individuelle Ergebnisse der Schuumllerinnen und Schuumller
Schlieszliglich enthaumllt die bayerische Ruumlckmeldung auch eine Information uumlber das Ab-schneiden der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers die sogenannte Individu-alruumlckmeldung Fuumlr jeden getesteten Teilbereich enthaumllt die Liste die Kompetenzstu-fe die der Schuumller oder die Schuumllerin im Test erreicht hat Zudem ist gekennzeichnet ob die Schuumllerin der Schuumller die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat undoder von der Notengebung im jeweiligen Fach befreit ist (vgl Abb 5)
Im Gegensatz zur Leistungseinschaumltzung auf Klassenebene ist die Ruumlckmeldung auf Einzelschuumllerebene weniger genau und zuverlaumlssig Es kann verschiedene Gruumlnde geben warum ein Schuumller oder eine Schuumllerin seine oder ihre tatsaumlchliche Leistungs-faumlhigkeit bei einem einzelnen Test nicht zeigen konnte Eine Lehrkraft betrachtet deshalb die Ergebnisse einer einzelnen Schuumllerin bzw eines einzelnen Schuumllers auf der Basis ihrer bisherigen Erfahrungen und Beobachtungen Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen die eigene Einschaumltzung zu uumlberdenken oder nach Gruumlnden zu suchen warum die Leistung von dem erwarteten Ergebnis abgewichen ist Neben der Gesamtbewertung gibt vor allem das einzelne Testheft zusammen mit den didaktischen Handreichungen zu den einzelnen Aufgaben der Lehrkraft Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuuml-lers der einzelnen Schuumllerin
und Schuumller
Abbildung 5 Individualbefunde der Schuumllerinnen und Schuumller
Die Ruumlckmeldung enthaumllt auch fuumlr jede Schuumllerin bzw jeden Schuumller und jeden Test-bereich ein Blatt fuumlr die Eltern Da die Daten der Schuumllerinnen und Schuumller anony-misiert eingegeben wurden muumlssen vor der Weitergabe an die Eltern die Namen der Schuumllerinnen und Schuumller von den Testheften entsprechend der darauf notierten laufenden Nummer auf das Ruumlckmeldeblatt mit der entsprechenden Nummer uumlber-tragen werden
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Kernfragen zu den individuellen Ergebnissen einzelner Schuumllerinnen und Schuumller
bull Welche Aufgaben hat die einzelne Schuumllerin der einzelne Schuumller geloumlst bzw nicht geloumlst
bull Zeichnen sich bestimmte Kompetenzbereiche ab die sich als besonders schwierig erweisen
bull Worin liegen die Staumlrken des einzelnen Schuumllers der einzelnen Schuumllerin
Was ist ein Kompetenzstufenmodell
Bei der Entwicklung eines Kompetenzstufenmodells wird die kontinuierliche Kom-petenzskala durch Fachexpertinnen und -experten in mehrere inhaltlich sinnvoll voneinander abgrenzbare Abschnitte eingeteilt die als Kompetenzstufen oder Kom-petenzniveaus bezeichnet werden In den Stufenbeschreibungen wird dargestellt welche kognitiven Anforderungen Schuumllerinnen und Schuumller bereits mit hoher Si-cherheit erfuumlllen wenn sie das jeweilige Kompetenzniveau erreicht haben Kom-petenzstufenmodelle strukturieren damit eine Kompetenz zu einem bestimmten Zeitpunkt (vgl Stanat et al 2012 S 50) Sie beschreiben jedoch keine Entwicklung Schuumllerinnen und Schuumller entwickeln sich nicht linear von der niedrigsten Stufe uumlber die Stufen dazwischen bis zur obersten Stufe Vielmehr kommt es in einem kompe-tenzorientierten Unterricht darauf an die auf den verschiedenen Stufen beschriebe-nen Faumlhigkeiten zu integrieren und in engeren und offeneren Aufgaben moumlglichst vielfaumlltige Lerngelegenheiten zur individuellen Lernentwicklung zu geben Die bei VERA verwendeten Testaufgaben machen es moumlglich die Testergebnisse der Schuumlle-rinnen und Schuumller inhaltlich auf Kompetenzstufen zu beschreiben
Besteht die Gefahr dass die Ergebnisse fuumlr ein Schulranking genutzt werden
VERA-8 ist eine Maszlignahme zur Schul- und Unterrichtsentwicklung Deshalb werden die Testhefte von den Lehrkraumlften selbst ausgewertet VERA-8-Ergebnisse sind fuumlr ein Ranking nicht geeignet und duumlrfen auch nicht veroumlffentlicht werden Deshalb bleiben die Klassenruumlckmeldungen innerhalb der Schule die Ergebnisse auf Schul-ebene werden nur der jeweils zustaumlndigen Schulaufsicht bekannt gegeben
Eignet sich VERA-8 als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
VERA-8 liefert in Bezug auf den Einzelschuumller aus mehreren Gruumlnden keine zuverlaumls-sige Prognose zum weiteren Schulerfolg
bull Der Testumfang ist fuumlr eine solche Prognose zu gering
bull die Tests beziehen sich nur auf ausgewaumlhlte Kernbereiche
bull die Tests beziehen sich auf spaumlter zu erreichende Standards
bull die weitere Entwicklung der Schuumllerin des Schuumllers haumlngt nicht zuletzt vom nach-folgenden Unterricht ab
Deshalb eignet sich VERA-8 als Anlass fuumlr Unterrichtsentwicklung und Foumlrderung aber nicht als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule24
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
bdquoDie zentrale Funktion der Vergleichsarbeiten stellt die Unterrichts- und Schulent-wicklung dar ergaumlnzt durch eine Vermittlungsfunktion bei der Einfuumlhrung fachlicher und fachdidaktischer Konzepte der Bildungsstandards Vergleichsarbeiten fungieren als zentraler Bestandteil eines datengestuumltzten Entwicklungskreislaufs an einer Schu-le und sollen dabei von einer sbquoFeedbackkulturlsquo als Nahtstelle zwischen Datenruumlck-meldung und Datennutzung getragen werdenldquo (KMK 2010 S 17)
Der paumldagogische Nutzen von VERA fuumlr Lehrkraumlfte und Schulen zeigt sich
bull in der durchgaumlngigen Kompetenzorientierung der Testaufgaben und Ergebnis-ruumlckmeldungen
bull in dem bdquoBlick von auszligenldquo d h den multiplen Vergleichsmoumlglichkeiten zum Lern-stand der eigenen Klasse
bull bei der Begruumlndung und Planung paumldagogischer Interventionen und Foumlrdermaszlig-nahmen
bull bei der Nutzung der Leistungsruumlckmeldungen fuumlr kooperative Unterrichtsentwick-lung im Kollegium (httpswwwiqbhu-berlinde)
Der erste Schritt auf diesem Weg ist die systematische Analyse und Interpretation der jaumlhrlich bereitgestellten Ergebnisse Diese Analyse kann nur an der einzelnen Schule erfolgen weil nur die Schulleitung und die Lehrerinnen und Lehrer einer Schule die besonderen Bedingungen und Herausforderungen und damit auch die realistischen Erwartungen in Bezug auf die Leistungen ihrer Schuumllerschaft kennen Leistungsun-terschiede zwischen Klassen oder im Vergleich zu anderen Schulen sind unter diesen Voraussetzungen zu betrachten Die Durchfuumlhrung von Vergleichsarbeiten im Sinne einer Standortbestimmung ist vom Leistungspotenzial aber zunaumlchst nicht betroffen Jede Lehrkraft soll unabhaumlngig von der ganz spezifischen Zusammensetzung ihrer Schuumllerschaft erfahren koumlnnen wo die Klasse in Bezug auf die Bildungsstandards steht und moumlglichst jeder Schuumller und jede Schuumllerin soll durch den Unterricht die Chance erhalten sein oder ihr Faumlhigkeitspotenzial auszuschoumlpfen
41 VERA-8 im Prozess systematischer Qualitaumltsentwicklung
Der Prozess der Qualitaumltsentwicklung wird meist in Form eines Regelkreises beschrie-ben (vgl Lankes amp Huber 2012) Der systematische Umgang mit Vergleichsarbei-ten ist Bestandteil des Entwicklungsprozesses der Einzelschule Die Ergebnisse von VERA-8 liefern eine Bestandsaufnahme in Bezug auf das Erreichen der Bildungs-standards in den Klassen und an der Schule Abbildung 6 zeigt den datengestuumltzten Entwicklungskreislauf in der Arbeit mit den Ergebnissen der Vergleichsarbeiten
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
1 Uumlberpruumlfung des Lernstands (zB VERA)
2 Auswertung der Ergebnisse in den Fachgruppen
3 Austausch uumlber moumlgliche Ursachen unter den Lehrkraumlften
4 Gemeinsame Festlegung von Zielen und Maszlignahmen
5 Umsetzung der Maszlignahmen im Unterricht
Abbildung 6 Datengestuumltzter Entwicklungskreislauf mit VERA-8 (KMK 2010 S 19)
Am Schuljahresanfang plant die Schule in einer Jahrgangsstufenkonferenz die Ver-gleichsarbeiten in den Jahreskreislauf der Schule ein Im Kollegium werden die Er-fahrungen aus dem letzten Schuljahr diskutiert die im Anschluss daran geplanten Maszlignahmen noch einmal bestaumltigt bzw modifiziert sowie die Durchfuumlhrung des naumlchsten Turnus vorbereitet Die aktuellen Durchfuumlhrungsbestimmungen und Ter-mine fuumlr das jeweilige Schuljahr sind bereits im geschuumltzten Bereich abgelegt und werden im Rahmen dieser Konferenz bekannt gegeben
Bis zum naumlchsten VERA-8-Test ist dann Zeit die verabredeten Maszlignahmen weiterzu-fuumlhren Im Fruumlhjahr wird mit den VERA-8-Tests wiederum der Lernstand der Schuumllerin-nen und Schuumller uumlberpruumlft Nach Erhalt der Ruumlckmeldung werden die Ergebnisse zu-naumlchst individuell von jeder Lehrerin und jedem Lehrer analysiert im Anschluss dann in einer Lehrerkonferenz oder einer Fachkonferenz besprochen Im Fokus steht hier neben der Analyse und dem Vergleich auch der Austausch uumlber moumlgliche Ursachen wie etwa die Lernvoraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller die Gestaltung des Unterrichts oder schulinterne Besonderheiten (Curriculum Schulbuumlcher etc)
In einem naumlchsten Schritt werden Ziele formuliert und Maszlignahmen zur Weiterent-wicklung beschlossen und durchgefuumlhrt Der Erfolg der Maszlignahmen wird an den Ergebnissen der naumlchsten VERA-8-Tests uumlberpruumlft Damit schlieszligt sich der Kreislauf von Evaluation und Entwicklung
Kernfragen zum Qualitaumltsentwicklungsprozess
bull In welchen Kompetenzbereichen sind wir als Schule gut aufgestellt und haben Bestaumltigung fuumlr gute schulische Arbeit erhalten
bull In welchen Bereichen erkennen wir Ansatzpunkte um die Qualitaumlt des Unterrichts an der Schule zu verbessern
bull Welche Ziele nehmen wir uns fuumlr den aktuellen bzw naumlchsten Turnus vor
bull Mit welchen Maszlignahmen wollen wir diese Ziele erreichen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule26
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
42 Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bdquoJede einzelne Unterrichtsstunde und jede Unterrichtseinheit muss sich daran mes-sen lassen inwieweit sie zur Foumlrderung und Weiterentwicklung inhaltsbezogener und allgemeiner Schuumller-Kompetenzen beitraumlgt [hellip] Die wichtigste Frage ist nicht sbquoWas haben wir durchgenommenrsquo sondern sbquoWelche Vorstellungen Faumlhigkeiten und Einstellungen sind entwickelt wordenrsquo ldquo (Blum u a 2006 S17)
Fuumlr die Planung einer Unterrichtseinheit bedeutet das nicht nur den Lehrplan und die darin festgelegten Inhalte zu beruumlcksichtigen sondern ebenso das was am Ende herauskommen soll die ndash z B in den Bildungsstandards festgelegten ndash Kompeten-zen Bildungsstandards geben das Ziel vor aber nicht den Weg dorthin wie er im Unterricht eingeschlagen wird Dieser liegt in der Gestaltungsfreiheit der einzelnen Lehrkraft sowie der einzelnen Schule und orientiert sich an den Merkmalen erfolg-reichen Lehrens und Lernens Der Aufbau von Kompetenzen erfolgt kumulativ und schlieszligt an Vorwissen an
Ein kompetenzorientierter Unterricht (Lankes amp Kleinknecht 2012)
bull geht auf die individuellen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ein
bull bietet den Schuumllerinnen und Schuumllern vielfaumlltige Moumlglichkeiten ihr Wissen und ihre Faumlhigkeiten in unterschiedlichen Situationen und Kontexten anzuwenden und
bull uumlbergibt den Schuumllerinnen und Schuumllern ndash z B durch Formen des selbstgesteuer-ten Lernens ndash zunehmend mehr Verantwortung fuumlr das eigene Lernen
Die Vergleichsarbeiten liefern Beispiele fuumlr Pruumlfungsaufgaben die sich an den Kom-petenzmodellen der Bildungsstandards orientieren Eine Fundgrube fuumlr eine kompe-tenzorientierte Unterrichtsvorbereitung sind die didaktischen Handreichungen des IQB die im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals als PDF zum Download zur Verfuumlgung gestellt werden (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Kernfragen zur Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bull Welche Kernkompetenzen sollen in meinem Fach langfristig erworben werden
bull Welche Kompetenzen werden mit dieser Unterrichtseinheit erworben
bull Welche unterschiedlichen Kontexte und Anwendungssituationen eignen sich zur Nutzung dieser Kompetenz
bull Welche Aufgaben und Methoden waren besonders erfolgreich um eine bestimm-te Kompetenz aufzubauen
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
43 Weiterentwicklung einer Foumlrderkultur im Unterricht und in der Schule
In jedem modernen Klassenzimmer versammelt sich eine bunte Vielfalt von unter-schiedlichen Leistungsniveaus ethnischen und sozialen Voraussetzungen Lernstilen Interessen und motivationalen Orientierungen Lehrkraumlfte kennen ihre Schuumllerinnen und Schuumller und deren aktuellen Lernstand und setzen ihnen erreichbare Ziele Kom-petenzmodelle wie sie etwa in den Bildungsstandards formuliert sind unterstuumltzen die Lehrkraumlfte bei der inhaltlichen Ausdifferenzierung einer Kompetenz Sie beschrei-ben zentrale Teilkompetenzen und Dimensionen einer fachlichen Kompetenz und geben Anhaltspunkte fuumlr Schwierigkeitsabstufungen (Lankes amp Kleinknecht 2012)
Vergleichsarbeiten helfen der Lehrkraft die Faumlhigkeiten einer Schuumllerin oder eines Schuumllers zu verorten und die naumlchsten Schritte zur weiteren Kompetenzentwicklung zu planen Die Analyse der geloumlsten bzw nicht geloumlsten Aufgaben in den VERA-8-Tests gibt Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuumllers oder der einzelnen Schuumllerin Sie eignet sich fuumlr die Besprechung der Er-gebnisse sowohl mit der einzelnen Schuumllerin dem einzelnen Schuumller als auch mit den Eltern
Wenn sich im Vergleich zwischen den Ergebnissen der einzelnen Klassen bei VERA-8 aber auch bei anderen Leistungserhebungen systematischer Foumlrderbedarf zeigt bedingt etwa durch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft an der Schule dann ist die Lehrerkonferenz der Ort um im Kollegium uumlber geeignete schulische Maszlignah-men zu sprechen Die gemeinsame Analyse der VERA-8-Ergebnisse im Kollegium und mit der Schulleitung sollte deshalb einen festen Termin im Konferenzkalender der Schule haben
Kernfragen zur Weiterentwicklung der Foumlrderkultur
bull Wie groszlig ist die Gruppe der Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen in den einzelnen Klassen
bull Welche Ursachen koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Welche Maszlignahmen koumlnnen innerhalb der Klassen und von der gesamten Schule zur Unterstuumltzung eingerichtet werden
bull Gibt es auch fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller auf den oberen Kompetenzstufen aus-reichend Gelegenheit zur Weiterentwicklung
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule28
5 Beispiele fuumlr die Praxis
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die folgenden Praxisbeispiele zeigen wie die Ergebnisse von VERA-8 auf verschiede-nen Ebenen in die Schul- und Unterrichtsentwicklung an der Einzelschule eingebun-den werden koumlnnen Sie dienen der Schule und den Lehrkraumlften als Orientierungs-hilfe und stellen Moumlglichkeiten dar mit spezifischen Fragestellungen und Ablaumlufen VERA-8 in den Prozess der Qualitaumltsentwicklung vor Ort zu implementieren
In Kapitel 51 wird zunaumlchst ein Beispiel fuumlr die Analyse einer VERA-Ruumlckmeldung vorgestellt Kapitel 52 beschreibt unter welcher Perspektive die VERA-Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz diskutiert werden und welche Konsequenzen bzw Maszlignahmen sich daraus ergeben koumlnnen In Kapitel 53 werden die besonderen Bedingungen von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache im Zusammenhang mit VERA thematisiert Schlieszliglich wird fuumlr die Faumlcher Mathematik (54) und Deutsch (55) exemplarisch gezeigt wie die VERA-Testaufgaben zur Wei-terarbeit in einem kompetenzorientierten Unterricht genutzt werden koumlnnen
51 Analyse einer VERA-8-Ruumlckmeldung
Die Ruumlckmeldung zu den VERA-8-Ergebnissen informiert nicht nur uumlber den Leis-tungsstand der Klasse sie liefert auch Hinweise darauf wie die Faumlhigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller (noch) besser genutzt und weiterentwickelt werden koumln-nen ndash unabhaumlngig vom Leistungsniveau der jeweiligen Schuumllerschaft An einem Bei-spiel wird im Folgenden gezeigt wie die verschiedenen Elemente der VERA-8-Ruumlck-meldung zueinander in Beziehung gesetzt und interpretiert werden koumlnnen
Verteilung auf Kompetenzstufen
Die Abbildung 7 zeigt die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller einer Regelklasse einer Mittelschule auf die Kompetenzstufen im Bereich Deutsch Lesen Bei einer Klassenstaumlrke von 17 entspricht ein Schuumller oder eine Schuumllerin hier 59 Prozent-punkten (1 Balken) Der Abbildung ist zu entnehmen dass sich drei Schuumllerinnen oder Schuumller auf der Kompetenzstufe 1a und weitere sechs auf der Stufe 1b befin-den Acht Schuumllerinnen oder Schuumller erreichen bzw uumlbertreffen das Niveau der Re-gelstandards fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 Uumlber alle Klassen an der Schule hinweg (2 Balken) ndash 60 besuchen hier eine Regelklasse und 40 Mittlere-Reife-Klassen ndash sind 15 der Schuumllerinnen und Schuumller an dieser Schule noch unterhalb der gesetzten Mindeststandards im Lesen fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 (Kompetenzstufe 1a vgl Tabelle 5)
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Tabelle 5 Kurzbeschreibung der Kompetenzstufen fuumlr den Bereich bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo im Fach Deutsch
Kompetenz-stufe
Deutsch Lesen
V Interpretieren Begruumlnden und Bewerten
IVAuf der Ebene des Textes wesentliche Zusammenhaumlnge erkennen und die Textgestaltung reflektieren
IIIbdquoVerstreuteldquo Informationen miteinander verknuumlpfen und den Text ansatzweise als Ganzen erfassen
IIInformationen miteinander verknuumlpfen und Textstrukturen erfassen
Ib Benachbarte Informationen miteinander verknuumlpfen
Ia Explizit angegebene Informationen identifizieren
Diese Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen allenfalls explizit angegebene Einzelinforma-tionen in einem Text identifizieren Knapp ein Drittel der Schuumllerinnen und Schuumller (29 ) befindet sich auf Stufe 1b den von der KMK definierten Mindeststandards fuumlr den Schulabschluss nach der Jahrgangsstufe 9 (erfolgreicher Abschluss der Mit-telschule) Sie koumlnnen im Text nahe beieinanderliegende Informationen miteinander verknuumlpfen Ein weiteres Drittel (30 ) liegt auf Kompetenzstufe 2 den Regelstan-dards fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller in Regelklassen bzw Mindeststandard fuumlr den mittleren Schulabschluss Ein Fuumlnftel erreicht bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber (Kompetenzstufen 3 4 und 5)
9 18 31 26 11 4
7 13 30 30 15 6
15 29 34 16 3 3
17 36 29 12 6KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 7 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen auf Klassenebene
Das Ergebnis der Beispielklasse unterscheidet sich nur wenig vom Durchschnittswert der exemplarischen Schule allenfalls im oberen Bereich Ein Vergleich mit den Ergeb-nissen der anderen Klassen bei dem auch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft in Hinblick auf R- bzw M-Klassen zu beruumlcksichtigen ist kann zeigen ob sich der Schuldurchschnittswert aus eher aumlhnlichen oder aus unterschiedlichen Klassenver-teilungen zusammensetzt Die Unterschiede in den Leistungen koumlnnen wiederum einen Hinweis auf mehr oder weniger erfolgreiche Unterrichtskulturen geben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule30
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) zeigt dass es sich im vorliegenden Fall um eine Klasse mit eher schwachen Leistungen im Lesen handelt Im Mittel uumlber alle bayerischen Mittelschulen hinweg erreichen immerhin 45 der Schuumllerinnen und Schuumller bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber und sind damit auf einem guten Weg fuumlr das Erreichen der Bildungsstandards im Fach Deutsch am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) ist aufschlussreich wird aber der spezifischen Schuumllerschaft einer Schule nicht unbedingt gerecht Da-her enthaumllt die Ruumlckmeldung auch die Kompetenzstufenverteilung die an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft erreicht wird (3 Balken) Der Vergleich zeigt in diesem Fall dass sich an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft weitaus weniger Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen befinden Waumlhrend bei der spezifischen Klasse 53 auf den Stufen 1 und 2 liegen sind dies bei den aumlhnlichen Schulen nur 20 Zudem gelingt es diesen Schulen in einem groumlszligeren Umfang Schuumllerinnen und Schuumller zu Leistungen oberhalb der Mindeststandards fuumlr den Ab-schluss der Jahrgangsstufe 9 (81 ) bzw mittleren Schulabschluss (51 ) zu fuumlhren
Das vorliegende Beispiel kann man so zusammenfassen Die spezifische Klasse wie auch die Schule insgesamt erbringen im Testbereich Lesen schwache Leistungen Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft gelingt es besser leistungsschwache Kinder in den Bereich der Mindeststandards und die Stufen daruumlber zu bringen Daher sollten groumlszligere Anstrengungen bei der Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumller auf den Kompetenzstufen 1a und 1b unternommen werden sodass diese die Mindeststan-dards und ggf die Regelstandards erreichen Damit besteht fuumlr die hier berichtete Klasse und die ganze Schule ein intensiver Foumlrderbedarf fuumlr groumlszligere Anteile von Schuumllerinnen und Schuumllern
Die Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben (vgl Tabelle 4 auf S 21) gibt weitere Hinweise darauf welche Faktoren Einfluss auf das Klassenergebnis gehabt haben koumlnnen und wo Foumlrderung ansetzen kann oder sollte Die Tabelle 4 zeigt dass nur eine Schuumllerin oder ein Schuumller (dies entspricht 59 ) der Klasse die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat Dies ist im Vergleich zu den anderen Gruppen ein unauffaumllliger Wert Zeitdruck Ermuumldung oder mangelnde Testmotivation koumlnnen somit als Gruumlnde fuumlr das schwache Abschneiden der Klasse vernachlaumlssigt werden Vergleichsweise auffaumlllig ist allerdings mit 52 Aufgaben die durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben Im Durchschnitt haben die Schuumllerinnen und Schuuml-ler dieser Klasse mehr als fuumlnf (Teil-)Aufgaben des Testhefts gar nicht versucht zu loumlsen Dies kann ein Hinweis auf Gefuumlhle von Uumlberforderung bzw Unsicherheit sein Die Schuumllerinnen und Schuumller lassen sich von schwierig erscheinenden Aufgaben ab-schrecken oder sind zu vorsichtig Loumlsungen aufzuschreiben bei denen sie sich evtl unsicher sind Dies kann aber auch bedeuten dass bestimmte Inhalte im Unterricht noch zu wenig oder nicht nachhaltig genug behandelt worden sind
Analyse der Einzelaufgaben
Die Analyse der Einzelaufgaben (Abb 8) kann weiteren Aufschluss uumlber das Zu-standekommen des Klassenergebnisses bringen Die dritte Spalte (Schulart) nennt die durchschnittliche Loumlsungsquote aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittel-
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
schuumller Der untere Balken in der Abbildung 8 zeigt an welche Loumlsungsquote fuumlr die einzelne Aufgabe man auf der Basis der gezeigten Gesamtleistung von der Klasse haumltte erwarten koumlnnen der obere Balken nennt die tatsaumlchliche Loumlsungsquote Auf-grund der insgesamt schwachen Leseleistung der Klasse liegen die Loumlsungserwar-tungen bereits unter denen aller bayerischen Mittelschulen (Abb 8 3 Spalte) Die Auswertung (+- 5 Spalte) zeigt dass es Aufgaben gibt in denen diese spezielle Klasse genau den Erwartungen entspricht (Aufgabe 19) Aufgaben bei denen sie sogar hinter den schon niedrigeren Erwartungen zuruumlckbleibt (Aufgabe 110) aber auch Aufgaben bei denen sie die Erwartungen uumlbertrifft (Aufgabe 18)
Aufgabe TestbereichLoumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
18 Lesen 63 73
53 +
19 Lesen 56 55
43 o
110 Lesen 52 17
38 -
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 8 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei drei Leseaufgaben
Um mehr uumlber die Staumlrken und Schwaumlchen der Schuumllerinnen und Schuumller zu erfah-ren muss sich die Lehrkraft die auffaumllligen Testaufgaben genauer ansehen Weitere Hinweise findet sie dazu in der didaktischen Handreichung Deutsch (Modul C) im geschuumltzten Bereich der Internetseite2
Bei dem Lesetext zur Aufgabe 1 handelt es sich um einen kontinuierlichen Sachtext in Form eines Zeitungsartikels3 Der Beitrag mit dem Titel bdquoHausgeklammertldquo berichtet uumlber einen Kanadier der durch eine Reihe von Tauschgeschaumlften ndash angefangen bei einer Buumlroklammer fuumlr die er zu guter Letzt ein Haus erhielt ndash in das Interesse der Medi-en ruumlckte und so fuumlr einige Monate beruumlhmt wurde Bei der Multiple Choice Aufgabe 18 (Anforderungsbereich I ndash Reproduzieren) wird danach gefragt welches Motiv die Hauptperson Kyle MacDonald fuumlr seine Tauschaktion hat Zur Loumlsung der Aufgabe ist es notwendig eine leicht paraphrasiert wiedergegebene Information im Text zu lokali-sieren und zu verarbeiten Erschwert wird die Aufgabe dadurch dass zwei der drei nicht zutreffenden Antwortmoumlglichkeiten im Text nahe bei der richtigen Antwort stehen
Die meisten Schuumllerinnen und Schuumller dieser Klasse loumlsen diese Aufgabe richtig Der Lehrkraft ist es also im Unterricht sehr erfolgreich gelungen die Schuumllerinnen und
2 httpvergleichsarbeitenisb-qade3 Der Text bdquoHausgeklammertldquo wurde bei VERA-8 2015 eingesetzt und ist im geschuumltzten
Bereich des Portals Vergleichsarbeiten verfuumlgbar (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Schuumller darauf vorzubereiten Informationen zielgerichtet aus Texten zu entnehmen und zu pruumlfen
Anders sieht es bei der Aufgabe 110 aus Die Aufgabe hat eine mittlere Schwierig-keit (52 ) und gehoumlrt zum Anforderungsbereich III (Reflektieren und beurteilen) Angesichts der Gesamtleseleistung der Klasse waumlre zu erwarten dass sechs Schuuml-lerinnen bzw Schuumller diese Aufgabe richtig loumlsen koumlnnen in der Tat waren es aber nur drei Schuumllerinnen und Schuumller Die Aufgabe fordert von den Schuumllerinnen und Schuumllern den Titel des Textes bdquoHausgeklammertldquo zu erklaumlren Dazu muss der Zu-sammenhang zwischen der sprachlichen Gestaltung des Titels und dem Inhalt des Beitrages erkannt werden was ein uumlbergreifendes Textverstaumlndnis voraussetzt
Diese Analysen koumlnnen im kollegialen Austausch zur Verbesserung des Unterrichts genutzt werden (Wie hat die Lehrkraft der Parallelklasse erreicht dass ihre Schuumllerin-nen und Schuumller besser abschneiden) Sie koumlnnen der Lehrkraft aber auch helfen ihren Unterricht besser an die Voraussetzungen in der Klasse anzupassen (Was koumln-nen meine Schuumllerinnen und Schuumller schon und was noch nicht)
52 VERA-8 in der Jahrgangsstufenkonferenz
Die Auswertung der Klassenruumlckmeldung ist zunaumlchst Aufgabe der einzelnen Lehr-kraft Sie vergleicht die Klassenergebnisse mit den eigenen Erwartungen identifiziert Handlungsbedarf anhand der Verteilung auf die Kompetenzstufen und reflektiert den eigenen Unterricht In einem naumlchsten Schritt findet ein Austausch im Kollegium statt Die Kolleginnen und Kollegen der Parallelklassen vergleichen die Klassenergeb-nisse und diskutieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Kernfragen fuumlr die Diskussion der Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz
bull Zeigen sich Unterschiede zwischen den Klassenergebnissen Welche Gruumlnde koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Zeigen sich klassenuumlbergreifende Besonderheiten z B in einzelnen Kompetenz-bereichen oder bei bestimmten Aufgabentypen Welche Konsequenzen sollten daraus fuumlr die Unterrichtskultur an der Schule gezogen werden
bull Unterscheiden sich die VERA-Ergebnisse von denen in Schulaufgaben oder ande-ren Leistungserhebungen Woran koumlnnte das liegen
bull Gelingt es der Schule Schuumllerinnen und Schuumller zu Spitzenleistungen zu bringen (Anteil auf den obersten Kompetenzstufen)
bull Gibt es in der Schule uumlber alle Klassen hinweg eine Gruppe von Schuumllerinnen und Schuumllern die besondere Foumlrderung braucht (Anteil auf der untersten Kompetenz-stufe) Welche Maszlignahmen koumlnnte man auf Schulebene ergreifen
bull Wo steht die Schule im Verhaumlltnis zu den anderen bayerischen Mittelschulen und zu Mittelschulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr Un-terschiede geben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bdquoBefunde aus Lernstandserhebungen bilden fuumlr sich allein keine hinreichende Vor-aussetzung fuumlr eine gelingende Qualitaumltsentwicklung sondern sind nur dann wir-kungsvoll wenn die Ergebnisse an der Schule systematisch ausgewertet und fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung genutzt werden Eine systematische auf Da-ten gestuumltzte Unterrichtsentwicklung ist auf eine verbindliche Zusammenarbeit der Schulleitung Lehrkraumlfte Eltern sowie Schuumllerinnen und Schuumller angewiesen (KMK 2010 S 17)
53 VERA-8-Ergebnisse von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache
Wenn es darum geht die VERA-8-Ergebnisse einzuordnen wird ein besonderes Augen-merk auf die Leistungen und das Abschneiden jener Schuumllerinnen und Schuumller gelegt bei denen Deutsch nicht die dominante (Familien-)Sprache ist Diese Schuumllerinnen und Schuumller stehen bei vielen sprachlichen Aufgaben vor einer doppelten Herausforderung Sie muumlssen auf formaler Ebene das sprachliche System entschluumlsseln und gleichzeitig auf inhaltlicher Ebene die Aussage des Lese- bzw Houmlrtextes kognitiv verarbeiten
Sprachliche Besonderheiten von Aufgaben koumlnnen die Bearbeitung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit nicht deutscher Muttersprache besonders erschweren oder in die Irre leiten Eine hohe Fehlerquote bei einzelnen Aufgaben kann der Lehrkraft zeigen wo eine spezifische Foumlrderung fuumlr diese Zielgruppe ansetzen kann
Beispiele fuumlr bdquoStolpersteineldquo der deutschen Sprache die im Unterricht mit dieser Schuuml-lergruppe gezielt bearbeitet werden muumlssen
bull Bedeutungsaumlnderung von Verben durch Vorsilben geben abgeben ange-ben vergeben etc
bull Verwendung von Modalverben bdquoEr wollte mitspielenldquo Dabei wird Kindern mit nicht deutscher Muttersprache teilweise nicht deutlich ob der Satz nur den Wunsch ausdruumlckt mitzuspielen oder ob die Tat bezeichnet wird (im Sinne von Er hat mitgespielt)
bull Passivkonstruktionen bdquoSie wurde an die Seite gedraumlngtldquo Solche Konstruktio-nen erschweren das Verstaumlndnis der Relation von Subjekt und Objekt (Wer hat was mit wem gemacht) die handelnde Person tritt in den Hintergrund betont wird was mit dem Subjekt geschieht
bull Fuumlllwoumlrter bdquoWo bleibt er dennldquo bdquoWarum hat sie das nur getanldquo ndash bdquoKleineldquo Woumlrter die fuumlr sich manchmal auch eine andere Bedeutung haben veraumlndern im Kontext die Bedeutung eines ganzen Satzes
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
54 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Mathematik
Mit geeigneten Aufgaben fuumlr den Unterricht ist es moumlglich gezielt an bestimm-ten Kompetenzen zu arbeiten Die Testaufgaben aus den vorangegangenen Jahren geben richtig variiert Impulse fuumlr einen kompetenzorientierten Unterricht Bei der Analyse der Aufgaben unterstuumltzen die didaktischen Handreichungen des IQB sie zeigen moumlgliche Schwierigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller auf und geben An-regungen fuumlr den Unterricht Anhand der folgenden Beispielaufgaben wird gezeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen
Aufgabe bdquoUnfertiger Wuumlrfelldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik4
4 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma1
35
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Merkmale der Aufgabe5 (Loumlsungsquote R-Klassen 27 M-Klassen 35 )
Anforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Probleme mathematisch loumlsen (K2)Mathematische Darstellungen verwenden (K4)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Raum und Form (L3)
Anforderung der Aufgabe
Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen muss zunaumlchst eine raumlumliche Vorstellung des aus Wuumlrfeln zusammengesetzten Koumlrpers aufgebaut werden (K4) Zudem sind dem Aufgabentext die relevanten Informationen zu entnehmen (K6) um daraufhin eine Zaumlhlstrategie entwickeln zu koumlnnen mit der die Anzahl der nach rechts hinten links und vorne zeigenden Seitenflaumlchen bestimmt werden kann (K2) Fuumlr die Loumlsung muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller systematisch vorgehen und ggf heuristische Strategien einsetzen wie z B das Wegstreichen oder Markieren bereits gezaumlhlter Flaumlchen um den Uumlberblick nicht zu verlieren
Folgende Zaumlhlstrategie ist moumlglich
bull Zunaumlchst werden die nach vorne und rechts direkt zu sehenden Wuumlrfelflaumlchen gezaumlhlt Dies sind 19 Seitenflaumlchen
bull Anschlieszligend koumlnnen durch Vorstellen der beiden nicht zu sehenden Seiten des Gebildes die uumlbrigen 19 Wuumlrfelseiten gedanklich gezaumlhlt werden
bull Damit ist klar dass die 3 Antwortalternative bdquo38ldquo Seitenflaumlchen richtig ist
Da zur Loumlsung dieser recht schwierigen Aufgabe der Einsatz von Problemloumlsestrate-gien notwendig ist ist sie dem Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo zuzuordnen
Moumlgliche Schwierigkeiten
Bei der Bearbeitung der Aufgabe sind folgende Schwierigkeiten und Fehler zu er-warten die in erster Linie auf mangelndes raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen zuruumlck-zufuumlhren sind
bull Es werden nur die abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen die nach vorne und rechts zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 19)
5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bull Es werden alle abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen ndash nach vorne rechts und oben zeigend ndash gezaumlhlt (Fehlloumlsung 32)
bull Es werden alle Wuumlrfelflaumlchen die nach rechts links vorne hinten und zusaumltzlich nach oben zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 51)
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumllern die Schwierigkeiten im Umgang mit der Darstellung des unfertigen Wuumlrfels haben bietet es sich an dieses Objekt oder aumlhnliche Objekte im Unterricht mit Wuumlrfeln nachzubauen Damit kann zum einen das Wissen uumlber Koumlrper sowie das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen aktiviert werden zum anderen wird so die Faumlhigkeit des gedanklichen Operierens mit Strecken Flaumlchen und Koumlrpern gefoumlrdert In einem naumlchsten Schritt kann dann eine Abloumlsung vom konkreten Material dahinge-hend erfolgen dass das Objekt nicht mehr bewegt sondern nur betrachtet wird
Zusaumltzlich bietet es sich an im Unterricht angewandte oder moumlgliche Zaumlhlstrategien sowie heuristische Hilfsmittel zu thematisieren Dabei kann auf folgende Strategien eingegangen werden
bull Die zu zaumlhlenden Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen syste-matisch abgezaumlhlt und die Anzahlen als Zwi-schenergebnisse notiert werden (z B zunaumlchst die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen dann die nach rechts zeigenden Wuumlrfelflaumlchen )
bull Die gezaumlhlten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen ndash wenn moumlglich ndash markiert werden um sie nicht noch-mal zu zaumlhlen
bull Die abgebildeten relevanten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen systematisch farblich markiert werden (z B die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen gelb die nach rechts zeigenden rot )
bull Die nicht abgebildeten nicht zu sehenden Sei-ten des Gebildes koumlnnen skizziert werden (was auch durch eine unterstuumltzende Strukturierung ndash siehe Abbildung ndash angestoszligen werden kann) Mit den skizzierten Seitenansichten kann konkret gearbeitet und ein gedankliches Operieren unterstuumltzt werden
Wie sieht das Gebilde von links aus Stelle dir vor du stehst frontal davor
Welche kleinen Wuumlrfel des unfertigen groszligen Wuumlrfels siehst du dann Faumlrbe sie
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Aufgabe bdquoZuschauerzahlenldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik6
ZuschauerzahlenAn einem bestimmten Bundesliga-Spieltag wurden fuumlr die 9 Spiele die folgenden Zuschauerzahlen gemeldet24 000 61 672 39 000 24 487 51 500 29 313 54 057 31 000 und 48 548
Guumlnther sagt bdquoAn diesem Spieltag waren insgesamt 363 578 Zuschauer in den Stadienldquo
Sabine meint bdquoDas kann man bestimmt nicht so genau sagen weil hellipldquo
Ergaumlnze die Argumentation von Sabine
Merkmale der Aufgabe7 (Loumlsungsquote R-Klassen 18 M-Klassen 27 )
Anforderungsbereich III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Mathematisch Argumentieren (K1)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Zahl (L1)
Anforderung der Aufgabe
Die ebenfalls anspruchsvolle Aufgabe gehoumlrt der Leitidee Zahl (L1) an da das Run-den natuumlrlicher Zahlen im Mittelpunkt steht Zur Loumlsung der Aufgabe muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller dem Aufgabentext zunaumlchst die zentralen Informationen zur Sachsituation entnehmen Ausgehend von Guumlnthers Behauptung werden an-schlieszligend die angegebenen Zuschauerzahlen auf Besonderheiten untersucht Hier ist anzunehmen dass zumindest die Zahlen 24 000 39 000 und 31 000 houmlchst-wahrscheinlich gerundet sind Diese Auffaumllligkeit kann in der anschlieszligenden Be-gruumlndung thematisiert werden (K1) Fuumlr den Unterricht ist die Aufgabe besonders interessant da die Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur Routineverfahren anwenden sondern aufgefordert sind eine Begruumlndung bzw Argumentation abzugeben Auf-grund dieser Herausforderung wird sie dem Anforderungsbereich III zugeordnet
6 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma17 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann
auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule38
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Moumlgliche Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten der Aufgabe bestehen darin dass Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass einige der angegebenen Zuschauerzahlen gerundet sind und die ge-naue Zuschauerzahl somit nicht berechnet werden kann (K5) Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit dass Schuumllerinnen und Schuumller mit ihrem Alltagswissen argumentie-ren Beispielsweise koumlnnten sie auf die Unterschiede zwischen den Zuschauerzahlen hinweisen
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgabe haben bietet es sich an den Bereich Runden in verschiedenen Sachkontexten zu thematisieren Beispielsweise koumlnnte eine Aufgabe die Sinnhaftigkeit des Rundens in verschiedenen Zusammenhaumlngen betreffen
Uumlberlege ob es in folgenden Sachsituationen sinnvoll ist zu runden Begruumlnde deine Antwort
1 Jan springt bei den Bundesjugendspielen 320 m
2 Herr Loll bezahlt fuumlr seinen Einkauf in einem Lebensmittelgeschaumlft 5695 euro
3 Das letzte Bundesligaspiel sahen 356 891 Zuschauer
Zur Weiterarbeit koumlnnen auch Aufgaben verwendet werden die ein ruumlckwaumlrts ge-richtetes Arbeiten erfordern
In der Zeitung stand bdquo76 500 bei Bayern Muumlnchenldquo
1 Wie viele Zuschauer konnten es gewesen sein Gib zwei Moumlglichkeiten an oder
2 Gib die kleinstmoumlgliche Zuschauerzahl an wenn man davon ausgeht dass gerundet worden ist
Das Thema Runden eignet sich insgesamt sehr gut zur Vernetzung mathematischer Inhalte sowie zur Einbindung von Inhalten anderer Unterrichtsfaumlcher Beispielsweise koumlnnten die Schuumllerinnen und Schuumller die Bevoumllkerungszahlen der Bundeslaumlnder im Internet recherchieren sie runden und in einem Saumlulendiagramm darstellen Hierbei sollten die Schuumllerinnen und Schuumller wiederum aufgefordert werden untereinander zu argumentieren welche Rundung sinnvoll ist um einerseits moumlglichst genaue An-gaben machen und andererseits die Zahlen gut im Diagramm abbilden zu koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule40
5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
1
5
10
41
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule42
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule44
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule46
6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule48
6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
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1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
13 Was kennzeichnet das bayerische Konzept
Die Vergleichsarbeiten in Bayern geben der Schule den Lehrkraumlften den Schuumlle-rinnen und Schuumllern sowie deren Eltern fruumlhzeitig Auskunft uumlber die bisher in den Kernfaumlchern erworbenen Kompetenzen bezogen auf die Bildungsstandards VERA dient zur Qualitaumltsentwicklung an bayerischen Schulen
bull auf Schuumllerebene Das individuelle Ergebnis dient der Lehrkraft als eine Infor-mation neben vielen anderen uumlber die Leistungsfaumlhigkeit eines Schuumllers oder einer Schuumllerin Es kann Anlass fuumlr individuelle Beratung und Foumlrderung von Schuumllerin-nen und Schuumllern in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit den Eltern sein Auf eine Benotung wird verzichtet
bull auf Klassenebene Die Lehrkraft vergleicht ihre Erwartungen mit den Testergeb-nissen reflektiert die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenz-stufen und nutzt die aufgabenbezogene Ruumlckmeldung fuumlr ihren Unterricht Die inhaltlich formulierten Kompetenzstufen beschreiben welche Kompetenzen die Schuumllerinnen und Schuumller einer Klasse bereits erreicht haben und zeigen gleichzei-tig auf welche Ziele durch den Unterricht noch erreicht werden sollen
bull auf Schulebene Der jahrgangsbezogene bzw fachbezogene Vergleich von Klassenergebnissen ist Ausgangspunkt fuumlr kollegiale Teamarbeit zur Weiterent-wicklung des Unterrichts und fuumlr den Aufbau einer schulinternen Foumlrderkultur Referenzwerte helfen die Leistung der Schule einzuordnen Die Ergebnisse dienen ausschlieszliglich der Weiterentwicklung der Schule Sie werden nicht veroumlffentlicht und nicht in ein Ranking gebracht
Was versteht man unter Bildungsstandards
Bildungsstandards beschreiben diejenigen Kompetenzen die jede Schuumllerin und jeder Schuumller am Ende der Jahrgangsstufe 4 im Primarbereich am Ende der Jahr-gangsstufe 9 bzw 10 im Sekundarbereich I und am Ende der Jahrgangsstufe 12 bzw 13 im Sekundarbereich II erworben haben sollen Sie konzentrieren sich auf den Kernbereich eines Faches Die Bildungsstandards wurden von der Kultusminister-konferenz (KMK) in den Jahren 2003 2004 und 2012 eingefuumlhrt und sind seitdem bundesweit guumlltig (httpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml)
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule8
1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Was versteht man unter Kompetenzen
Kompetenzen umfassen Wissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten und beziehen sich zu-dem stets auf eine Anwendungssituation Uumlber den Unterricht erarbeiten sich die Schuumllerinnen und Schuumller also bdquoWerkzeugeldquo die sie zur Loumlsung lebensweltlicher Problemstellungen zur aktiven Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen und an kul-turellen Angeboten sowie nicht zuletzt zum lebenslangen Lernen befaumlhigen Wissen allein ist noch keine Kompetenz Ohne Wissen ist aber auch kein Kompetenzerwerb moumlglich Deshalb muss im Unterricht der Erwerb von Wissen bzw Inhalten mit dem Aufbau von Kompetenzen einhergehen(httpswwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-metho-dikkompetenzorientierung)
Wie passen Vergleichsarbeiten und der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS) zusammen
Die neuen bayerischen Lehrplaumlne (LehrplanPLUS) sind kompetenzorientiert ausge-richtet und beruumlcksichtigen die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz Sie geben Auskunft uumlber die im Unterricht nachhaltig aufzubauenden Kompetenzen und beschreiben gleichzeitig an welchen Inhalten diese erworben werden
bdquoDie gemeinsame didaktische Leitidee von bayerischem Lehrplan und Bildungsstan-dards ist der kompetenzorientierte Unterricht mit dem Ziel die Verbindung von Wis-sen und Koumlnnen in einer Vielfalt von variablen Anwendungssituationen herzustellen und die Schuumller zu verantwortungsvollem Handeln zu befaumlhigen Der Kompetenz-aufbau erfolgt kumulativ uumlber einen langen Zeitraum Der Unterricht ist konsequent vom Lernergebnis der Schuumller aus zu planen und zu konzipieren Nicht was bdquodurch-genommenldquo werden soll sondern welches Wissen und Koumlnnen welche Kompeten-zen sie erwerben sollen steht im Mittelpunktldquo (ISB 2014)
Durch die Beruumlcksichtigung der Bildungsstandards in den neuen bayerischen Lehr-plaumlnen wird die Passung zwischen Vergleichsarbeiten und Unterrichtsinhalten in Zu-kunft einheitlicher (httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan)
Warum werden Vergleichsarbeiten nicht benotet
Vergleichsarbeiten werden nicht benotet weil sich die Aufgaben nicht wie es bei Pro-ben und Schulaufgaben der Fall ist auf die Inhalte des unmittelbar vorangegangenen Unterrichts beziehen Stattdessen wird mit VERA der Kompetenzstand der Schuumllerin-nen und Schuumller schulartuumlbergreifend in Relation zu den Bildungsstandards bestimmt Dementsprechend koumlnnen auch Inhalte abgefragt werden die im Unterricht noch nicht behandelt wurden Die Ergebnisse zeigen der Lehrkraft und der Schule an wel-chen Kompetenzen noch gearbeitet werden muss damit die Schuumllerinnen und Schuumller zum spaumlteren Zeitpunkt moumlglichst hohe Stufen der Bildungsstandards erreichen und wo der kompetenzorientierte Unterricht an der Schule weiterentwickelt werden kann
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1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Worin unterscheiden sich Vergleichsarbeiten von Klassenarbeiten
Vergleichsarbeiten Klassenarbeiten
Erstellung der Test-aufgaben
werden in einem zweijaumlhrigen Pro-zess zentral durch Fachdidaktiker und Lehrkraumlfte erstellt und vor dem Einsatz auf ihre Eignung gepruumlft
werden von der Lehrkraft oder von einem Kollegenteam er-stellt
Ziel
geben Auskunft uumlber den Lern-stand der Klasse im Hinblick auf die abschlussbezogenen Bildungsstan-dards
uumlberpruumlfen was im vorange-gangenen Unterricht gelernt wurde
Nutzen
geben Impulse fuumlr die Unterrichts- und Schulentwicklung
dienen der Leistungsuumlberpruuml-fung und -bewertung des ein-zelnen Schuumllers oder der einzel-nen Schuumllerin
Anspruch
bieten Aufgaben die das gesamte Kompetenzspektrum im Hinblick auf die abschlussbezogenen Bil-dungsstandards abdecken
beinhalten in der Regel nur Aufgaben die auf die vorange-gangen Lerneinheiten bezogen sind
Aus- wertung
beinhalten viele kurze Aufgaben die einer Kompetenzstufe zuzuord-nen sind Die Aufgaben werden mit richtig oder falsch bewertet
beinhalten auch umfangreiche-re Aufgaben bei denen auch Teilpunkte moumlglich sind
Ergebnis
geben der Lehrkraft eine kriteri-umsbezogene Ruumlckmeldung uumlber die in der Klasse erreichten Kompe-tenzstufen
geben dem einzelnen Schuumller oder der Schuumllerin eine Note fuumlr die erzielte Leistung
Worin unterscheiden sich Testaufgaben von Lernaufgaben
Testaufgaben Lernaufgaben
Zweck Leistungsuumlberpruumlfung Lernanlass
Auf- gaben-format
uumlberwiegend geschlossene For-mate bei offeneren Formaten mit eindeutiger Loumlsungserwartung fuumlr alle Schuumller die gleichen Aufgaben
offene Formate je nach Leis-tungsniveau auch unterschied-liche Aufgaben oder unter-schiedliche Lernhilfen
FokusWichtig ist das Produkt also das richtige Ergebnis
Wichtig ist der Prozess also das was im Kopf der Schuumller stattfindet
Strategiemoumlglichst fehlerfrei arbeiten Fehler als Lernchance betrach-
ten Bear-beitung
Einzelarbeit Gruppen- und Einzelarbeit mit Anschlusskommunikation
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1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Worin unterscheiden sich die Vergleichsarbeiten von den Jahrgangs-stufenarbeiten
Die Jahrgangsstufenarbeiten sind wie die Vergleichsarbeiten eine Maszlignahme zur Qualitaumltssicherung im Bildungswesen Sie werden an Mittelschulen Realschulen und Gymnasien zu Beginn eines Schuljahres in ganz Bayern geschrieben Im Gegensatz zu den Vergleichsarbeiten deren Aufgaben an den zukuumlnftig zu erreichenden Bil-dungsstandards orientiert sind beziehen sich die Jahrgangsstufenarbeiten auf die Inhalte der schulartspezifischen Lehrplaumlne des Vorjahres bzw der vorangegangenen Schuljahre
Die Ergebnisse aus den Jahrgangsstufenarbeiten stellen fuumlr die Lehrkraumlfte ein Hilfs-mittel zur Planung des Unterrichts zur gezielten individuellen Foumlrderung der Schuuml-lerinnen und Schuumller sowie nicht zuletzt zur Beratung der Eltern dar Aus den zur Verfuumlgung gestellten Auswertungsmasken Aussagen lassen sich Aussagen zum Leis-tungsprofil der einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller der jeweiligen Klasse sowie der ganzen Schule treffen und vor dem Hintergrund der bayernweiten Gesamtergeb-nisse einordnen Fuumlr eine differenzierte Diagnose werden die Ergebnisse der Schuuml-ler nach Kompetenzbereichen oder nach Aufgaben getrennt dargestellt Aufgrund der Orientierung an den Lehrplaninhalten der vorangegangenen Schuljahre koumlnnen Jahrgangsstufenarbeiten benotet werden Vergleichsmaszligstab sind die Ergebnisse al-ler bayerischen Schulen der gleichen Schulart
Die Ergebnisse der Vergleichsarbeiten die ebenfalls Hinweise fuumlr die Unterrichts- und Schulentwicklung liefern zeigen den Lehrkraumlften hingegen an welcher Stelle sich die Schuumllerinnen und Schuumller auf dem Weg zum Erreichen der Bildungsstan-dards befinden sie beziehen sich somit auf ein zukuumlnftiges Ziel Vergleichsmaszligstab sind die fuumlr ganz Deutschland geltenden Bildungsstandards
Tabelle 1 Durchfuumlhrung der Jahrgangsstufenarbeiten (Stand 2015)
Jahr-gangs- stufe
Mittelschule Realschule Gymnasium
6Deutsch
MathematikDeutsch
MathematikDeutschEnglischLatein
7 Englisch
8Deutsch
MathematikDeutsch
Mathematik
10Englisch
Mathematik
freiwillige Teilnahme Teilnahme freiwillig wenn Fach im gleichen Jahr verbindlich durch VERA getestet wird
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1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Weitere Informationen
bull Konzeption der Kultusministerkonferenz (KMK) zur Nutzung der Bildungsstan-dards fuumlr die Unterrichtsentwicklung httpwwwkmkorgfileadminveroeffentli-chungen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
bull KMK (2006) Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmoni-toring httpwwwkmkorgfileadminveroeffentli-chungen_beschluesse2006 2006_01_01- Gesamtstrategie-Endfpdf
bull Uumlbersicht der Bildungsstandards der KMK httpwwwkmkorgbildung-schule qualitaetssicherung-in-schulenbildungsstandardsdokumentehtml
bull Kompetenzorientierung und LehrplanPlus httpwwwisbbayerndeschulartue-bergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
bull LehrplanPLUS ndash Lehrplaninformationssystem (LIS) httpwwwlehrplanplusbay-erndeschulartmittelschule
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule12
2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Die Vergleichsarbeiten werden in allen Bundeslaumlndern in einem einheitlichen Zeit-raum geschrieben Dieser wird den Schulen in Bayern vom Bayerischen Staatsminis-terium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst bekannt gegeben Die Termi-ne werden auch im VERA-Internetportal der Qualitaumltsagentur am ISB veroumlffentlicht (httpwwwvergleichsarbeitenisb-qade)
Die Vergleichsarbeiten in Jahrgangsstufe 8 werden in Bayern in den Faumlchern Deutsch Mathematik und Englisch durchgefuumlhrt Fuumlr alle oumlffentlichen Mittelschulen Real-schulen und Gymnasien ist die Teilnahme an einem der drei Faumlcher verpflichtend Die Tests in den beiden anderen Faumlchern koumlnnen auf freiwilliger Basis geschrieben werden Fuumlr welches Fach die Teilnahme im aktuellen Schuljahr verbindlich ist wird vom Staatsministerium festgelegt Foumlrderschulen ist die Durchfuumlhrung von VERA-8 freigestellt Uumlber die aktuellen Regelungen werden die Schulen in den Anschreiben des Staatsministeriums informiert
Alle Materialien zur Durchfuumlhrung sowie Nachbereitung von VERA-8 werden den bayerischen Schulen im geschuumltzten Bereich im VERA-Internetportal der Qualitaumlts-agentur zum Download bereitgestellt Folgende Materialien stehen zu verschiede-nen Zeitpunkten zur Verfuumlgung
bull Testhefte
bull Durchfuumlhrungshinweise
bull Audiodateien (bei Durchfuumlhrung des Testbereichs Houmlrverstehen)
bull Auswertungshinweise
bull Didaktische Handreichungen
Fuumlr den Zugang zum geschuumltzten Bereich erhaumllt die Schulleitung fuumlr ihre Schule je-des Jahr ein eigenes Passwort das uumlber den schulspezifischen OWA-Zugang von der Qualitaumltsagentur mitgeteilt wird
21 Vor dem ersten Testtag
Circa drei Wochen vor dem ersten Testtag werden die Materialien zur Durchfuumlhrung von VERA im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals zum Download freige-schaltet Uumlber den genauen Zeitpunkt werden die Schulen in einem kultusministeri-ellen Schreiben informiert
Nach Eingabe des Schul-Passworts laumldt sich die Schule die Testhefte die Durchfuumlh-rungshinweise und ggf die Audiodateien im MP3-Format herunter Die Testhefte werden entsprechend der Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller in den Klassen ver-vielfaumlltigt Schulen die regionale Verbuumlnde nutzen und den Druck der Testhefte ge-meinsam an eine Druckerei vergeben koumlnnen personelle und finanzielle Ressourcen sparen Die Durchfuumlhrungshinweise werden in der Anzahl der Klassen in der Jahr-gangsstufe 8 kopiert
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Falls zusaumltzlich Audiodateien benoumltigt werden werden auch diese rechtzeitig vor dem Testtermin im MP3-Format aus dem Downloadbereich heruntergeladen und fuumlr jede Klasse auf CD kopiert Die Funktion der CD sollte unbedingt vor der Test-durchfuumlhrung ausprobiert werden Bei Problemen mit dem Download oder dem Er-stellen der Audio-CD steht die VERA-Hotline an der Qualitaumltsagentur zur Verfuumlgung (0892170-1373) Saumlmtliche Materialien sind vor dem Testtermin vertraulich zu be-handeln
Rechtzeitig vor dem ersten Testtag bespricht die Lehrkraft mit der Klasse den Ablauf der Tests damit die Schuumllerinnen und Schuumller mit dem Verfahren vertraut werden Vergleichsarbeiten verwenden spezielle Aufgabenformate die die Auswertung und eine eindeutige Bewertung erleichtern Falls die Schuumllerinnen und Schuumller mit diesen Formaten noch nicht vertraut sind ist es sinnvoll diese in der Klasse vorab vorzustel-len Die Aufgabenformate sind fuumlr die Lehrkraft in den Durchfuumlhrungserlaumluterun-gen dargestellt und werden anhand des Testheftes auch vor Testbeginn noch einmal mit den Schuumllerinnen und Schuumllern besprochen (vgl Abb 1) Haumlufig verwendete Formate sind Ankreuzaufgaben Ordnungsaufgaben Kurzantwortaufgaben offene Aufgaben die in wenigen Saumltzen zu beantworten sind Eine Vielzahl von kompeten-zorientierten Beispielaufgaben zum Download bietet die Homepage des IQB (http wwwiqbhu-berlindeveraaufgaben)
Einige grundlegende Tipps zur Bearbeitung der Vergleichsarbeiten gelten im Grun-de fuumlr alle Arten von Leistungstests und Klassenarbeiten
bull Genaues Lesen der Aufgabenstellung Wenn etwa im Fach Deutsch eine ei-gene Meinung zum Text formuliert werden soll finden sich bei den Aufgaben Anweisungen wie z B bdquoBegruumlndeldquo
bull Beruumlcksichtigung aller zur Verfuumlgung stehenden Informationen bei der Bearbeitung der Aufgaben Abbildungen Diagramme etc koumlnnen wertvolle Informationen fuumlr die Bearbeitung der einzelnen Aufgaben enthalten
bull Klaumlrung des grundsaumltzlichen Vorgehens beim Bearbeiten von Aufgaben
ordm Die Testhefte sind so aufgebaut dass sie leichtere und anspruchsvollere (Teil-)Aufgaben enthalten Die (Teil-)Aufgaben muumlssen nicht in der abgedruckten Rei-henfolge bearbeitet werden Schuumller sollten sich nicht unnoumltig lange bei schwie-rigen Aufgaben aufhalten sondern zunaumlchst diejenigen loumlsen die ihnen leichter fallen Es kann vorkommen dass nicht alle Aufgaben in der zur Verfuumlgung ste-henden Zeit geloumlst werden koumlnnen
ordm Bei Mehrfachauswahlfragen sollten die Schuumller erst alle Alternativen betrachten bevor sie antworten Sind die Schuumllerinnen und Schuumller nicht ganz sicher ob die Antwort richtig ist ist es grundsaumltzlich besser eine Loumlsung zu vermuten als keine Antwort zu geben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule14
2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
ANWEISUNGEN
In diesem Aufgabenheft koumlnnen folgende Aufgabentypen vorkommen
Ankreuzaufgaben (ja ndash nein)
Bei diesem Aufgabentyp sollst du fuumlr einzelne Aussagen entscheiden ob sie ent-sprechend den Informationen aus dem Text stimmen Beachte dabei dass bei diesem Aufgabenformat immer unterschiedlich viele Aussagen stimmen bzw nicht stimmen
Beispiel
bdquoDer Herr der Ringeldquo ist ein Roman von John Ronald Reuel Tolkien und ein
Klassiker der Fantasy-Literatur
ja nein
Der bdquoHerr der Ringeldquo ist ein Kochrezept Der Autor des Romans bdquoDer Herr der Ringeldquo heiszligt John Ronald Reuel Tolkien
Der bdquoHerr der Ringeldquo ist ein Zeitungsartikel
Abbildung 1 Beispiel fuumlr verwendete Aufgabenformate
Wer die eigene Einschaumltzung der Leistungen in der Klasse spaumlter mit den Testergeb-nissen vergleichen will formuliert diese bereits im Vorfeld schriftlich Dies kann auf zweierlei Weise geschehen
bull Fuumlr jeden Schuumller jede Schuumllerin schaumltzt die Lehrkraft ein welche Kompetenzstufe dieser oder diese nach ihrer bisherigen Erfahrung voraussichtlich erreichen wird (Informationen uumlber die allgemeinen Kompetenzstufenmodelle der Bildungsstan-dards unter httpswwwiqbhu-berlindebistaksm)
bull Fuumlr jede Aufgabe uumlberlegt die Lehrkraft wie viel Prozent der Schuumllerinnen und Schuumller in der Klasse diese Aufgabe vermutlich werden loumlsen koumlnnen
22 Am Testtag
Am Testtag ist die Lehrkraft vor den Schuumllerinnen und Schuumllern im Klassenraum Sie baut die ggf benoumltigten technischen Geraumlte (z B CD-Player) auf und pruumlft noch einmal deren Funktion
Wenn die Schuumllerinnen und Schuumller anwesend sind verteilt die Lehrkraft die Test-hefte und achtet darauf dass nicht vor Beginn des Tests in den Testheften geblaumlttert wird Ein blauer oder schwarzer Stift sowie ggf erlaubte Hilfsmittel (z B Geodreieck) werden vor Beginn des Tests bereitgelegt Die Lehrkraft schreibt die entsprechende Anfangszeit an die Tafel und gibt die Arbeitszeit sowie die vorgesehenen Anweisun-
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
gen zur Durchfuumlhrung bekannt Sie ist waumlhrend der gesamten Testzeit anwesend greift jedoch nicht aktiv ein Schuumllerinnen oder Schuumller die vor Ende der Bearbei-tungszeit fertig sind ermutigt die Lehrkraft die Antworten nochmals selbstaumlndig zu kontrollieren Sie vermittelt dass es wichtiger ist die Aufgaben gruumlndlich und sorgfaumlltig zu bearbeiten als moumlglichst schnell fertig zu werden
23 Nach der Testdurchfuumlhrung
An den Tagen nach dem Testtag korrigiert die Lehrkraft die Aufgabenhefte anhand der entsprechenden Auswertungshinweise Diese koumlnnen ebenso wie die didak-tischen Handreichungen von den Schulen ab dem jeweiligen Testtag aus dem geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals heruntergeladen werden Die Aus-wertungshinweise enthalten alle Informationen zur Korrektur und Bepunktung der Tests Wenn alle Testhefte korrigiert sind geben die Lehrkraumlfte am besten im Tan-dem die Ergebnisse im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals mithilfe der Eingabemaske ein (vgl Abb 2) In der Regel ist fuumlr die Eingabe ein Zeitraum von mindestens sieben Tagen vorgesehen Der letzte Termin fuumlr die Dateneingabe steht im oumlffentlichen Bereich der VERA-Homepage Dieses Datum muss unbedingt einge-halten werden da nach Ablauf der Frist das Eingabeportal geschlossen wird und eine Dateneingabe dann nicht mehr moumlglich ist
Abbildung 2 Internetportal ndash Eingabemaske
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Wenige Tage nach dem Ende der Eingabefrist koumlnnen die Ergebnisse mit dem schul-spezifischen Passwort im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals online ein-gesehen oder als Ergebnisbericht heruntergeladen werden Die Schulleitung wird uumlber OWA uumlber die Verfuumlgbarkeit der Ruumlckmeldungen informiert und gibt diese Information wiederum an die Fach- und Klassenlehrkraumlfte sowie an alle anderen an der Unterrichts- und Schulentwicklung beteiligten Personen weiter Die Lehrkraft wird daruumlber hinaus auch direkt informiert sofern sie bei der Dateneingabe ihre E-Mail-Adresse angegeben hat
Soll ich meinen Schuumllerinnen und Schuumllern helfen
Die Testaufgaben pruumlfen Wissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten die die Schuumllerin-nen und Schuumller in ihrer gesamten bisherigen Schulzeit erworben haben und stel-len diese den in den Bildungsstandards erwarteten Kompetenzen gegenuumlber Ziel ist die Weiterentwicklung des Unterrichts und die Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumllern sodass diese spaumlter die in den Bildungsstandards erwarteten Kompetenzen erreichen Eine gezieltes Vorbereitungstraining (Teaching to the Test) ist hier genau-so wenig sinnvoll wie eine Hilfestellung waumlhrend des Tests Beides verschleiert den tatsaumlchlichen Lernstand und verhindert damit eventuell notwendige Entwicklungs-maszlignahmen
Sollen Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf teilnehmen
Es liegt in der Entscheidung der Lehrkraft ob sie diese Schuumllerinnen und Schuumller aus Gruumlnden der Gleichbehandlung am Test teilnehmen laumlsst oder nicht Schuumllerinnen und Schuumller die im betreffenden Testfach von einer Benotung freigestellt sind wer-den in den Klassenauswertungen nicht beruumlcksichtigt
Was mache ich wenn ein Schuumller oder eine Schuumllerin krank ist
Im Dateneingabesystem wird zuerst die Gesamtschuumllerzahl der Klasse erfasst Schuuml-lerinnen und Schuumller die an einem Testtag krank sind werden im Formular als bdquonicht anwesendldquo gekennzeichnet Ein Termin zum Nachschreiben ist nicht vorgesehen
Warum wird VERA-8 mitten im Jahr durchgefuumlhrt Da habe ich ja noch nicht alle Themengebiete durchgenommen
Ziel von VERA ist eine Standortbestimmung im Hinblick auf das Erreichen der Bil-dungsstandards um auf dieser Basis eine datengestuumltzte Unterrichtsentwicklung zu ermoumlglichen Bei VERA geht es nicht um die Bewertung eines Lernergebnisses sondern um das fruumlhzeitige Erkennen inwieweit bestimmte Kompetenzen in Bezug auf die Bildungsstandards bereits ausgepraumlgt sind und an welchen noch gearbei-
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
tet werden muss Die Tatsache ob bestimmte Lehrplaninhalte bereits unterrichtet worden sind spielt deswegen in diesem Zusammenhang keine Rolle Die Lehrkraft weiszlig welche Stoffgebiete noch nicht durchgenommen sind und kann dies bei der Interpretation der Ergebnisse beruumlcksichtigen
Weitere Informationen
Hinweise zur bdquoDurchfuumlhrung und Handhabungldquo sowie bdquoFragen und Antworten fuumlr Schulen und Lehrkraumlfteldquo finden Sie auf der Homepage des ISB unter httpver-gleichsarbeitenisb-qade
Allgemeine Informationen zu VERA-8 und den Bildungsstandards finden Sie auf den Seiten des IQB httpwwwiqbhu-berlindevera
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule18
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8- Ergebnisse in Bayern
Die Ruumlckmeldung enthaumllt Informationen
bull uumlber die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller in der Klasse auf die Kompe-tenzstufen (31)
bull uumlber die Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben (32) und
bull uumlber die von dem einzelnen Schuumller der einzelnen Schuumllerin erreichte Kompetenz-stufe (33)
Allgemeine Kernfragen zur Betrachtung der Ergebnisse
bull Was uumlberrascht mich an den Ergebnissen (gegenuumlber meinen Erwartungen)
bull Was ist besonders auffallend (groszlige Abweichungen besonders hoheniedrige Werte)
bull Was sagen die Ergebnisse uumlber meinen Unterricht aus
bull Was sagen die Ergebnisse uumlber einzelne Schuumllerinnen und SchuumllerSchuumllergruppen aus
bull Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr unerwarteteabweichende Ergebnisse geben
31 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen
Die Abbildung 3 zeigt wie sich die Schuumllerinnen und Schuumller der Klasse auf die Kom-petenzstufen verteilen (1 Balken) Die Abbildung liefert dazu drei Vergleichswerte die Verteilung innerhalb der Schule (2 Balken) die Verteilung bei Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft (3 Balken) und die Verteilung aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller (4 Balken) Wie viele Schuumllerinnen und Schuumller sich jeweils in diesen verschiedenen Vergleichsgruppen befinden zeigt die Tabelle 2 (vgl S 21) Die Tabelle weist zudem fuumlr die verschiedenen Ebenen aus wie viel Prozent der Schuumllerinnen und Schuumller die am Test teilgenommen haben einer Regelklasse angehoumlren und wie viel Prozent einen mittleren Schulabschluss anstreben Schuumllerinnen und Schuumller die von der Benotung befreit sind werden im Klassenwert nicht beruumlcksichtigt
20 31 29 15 4 1
15 28 31 19 6 1
4 17 51 22 6
4 11 54 25 7KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 3 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen mit Vergleichswerten
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Die Abbildung kann aus zwei Vergleichsperspektiven betrachtet werden
a) Der soziale Vergleich Der Vergleich der Balken gibt eine Information daruumlber wo die Schuumllerinnen und
Schuumller der Klasse im Vergleich zur gesamten Schule (2 Balken) und im Vergleich zu allen bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumllern stehen (4 Balken) Der dritte Balken ermoumlglicht einen Vergleich mit einer Gruppe von bayerischen Mittelschulen deren Schuumllerschaft aumlhnlich zusammengesetzt ist Bei der Aumlhnlich-keit werden vor allem familiaumlre Voraussetzungen (z B Migrationshintergrund) be-ruumlcksichtigt Fuumlr die Interpretation der Ergebnisse der eigenen Klasse sind auch die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen aufschluss-reich (vgl Tabelle 2)
b) Der Vergleich mit den Erwartungen der Bildungsstandards Die Ruumlckmeldung enthaumllt eine Information uumlber die Kompetenzstufen im getes-
teten Fach Diese beschreibt uumlber welche Faumlhigkeiten Schuumllerinnen und Schuumller auf einer bestimmten Kompetenzstufe bereits verfuumlgen und was sie (auf den da-ruumlberliegenden Kompetenzstufen) noch nicht koumlnnen
Die Kompetenzstufen basieren auf den Kompetenzmodellen der Bildungsstan-dards wie sie fuumlr die Sekundarstufe I in den Faumlchern Mathematik (alle Leitideen) Deutsch (Bereiche Sprachgebrauch Lesen Zuhoumlren Orthographie) und Englisch (Bereiche Lesen und Houmlren) empirisch gepruumlft vorliegen (Koumlller ua 2010 Pant u a 2013) Mit den Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz wird die Er-wartung verbunden dass Schuumllerinnen und Schuumller zum Abschluss der Sekundar-stufe I im Durchschnitt uumlber Kompetenzen auf dem Niveau der Regelstandards verfuumlgen
Tabelle 2 Kompetenzstufen der Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK 2010 S 12)
Bildungsstandards der KMK
Optimalstandards beschreiben Leistungen die die Erwartungen der Bildungsstan-dards weit uumlbertreffen
Regelstandards plus bezeichnen Leistungen die uumlber den Regelstandards liegen und Schulen Ziele fuumlr die Weiterentwicklung von Unterricht anbieten
Regelstandards beschreiben Kompetenzen auf einer Stufe die im Durchschnitt von Schuumllerinnen und Schuumllern bis zum Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 er-reicht werden sollte
Mindeststandards beschreiben ein definiertes Minimum an Kompetenzen das alle Schuumllerinnen und Schuumller am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 erreicht haben sollten
Fuumlr die Mittelschule sind die Anforderungen die die Regelstandards abbilden jeweils fuumlr den Hauptschulabschluss (HSA) ndash in Bayern erfolgreicher bzw qualifizierender Abschluss der Mittelschule ndash und fuumlr den mittleren Schulabschluss (MSA) definiert Im Fach Mathematik beispielsweise entsprechen die Kompetenzen auf Stufe II den Regelstandards fuumlr den Hauptschulabschluss fuumlr den Mittleren Schulabschluss ist die Kompetenzstufe III als Regelstandard festgelegt
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Der Abbildung 3 kann die Lehrkraft entnehmen wie viele Schuumllerinnen und Schuumller der eigenen Klasse gute Aussichten haben am Ende der Jahrgangsstufe 9 (Regel-klassen) bzw Jahrgangsstufe 10 (Mittlere-Reife-Klassen) die Bildungsstandards zu erreichen und ob es Gruppen von Schuumllerinnen und Schuumllern gibt bei denen beson-dere Unterstuumltzung noumltig sein wird
Tabelle 3 Kompetenzstufenmodell fuumlr das Fach Mathematik Sekundarstufe I (KMK 2013 S 62)
Kompetenz-stufen
Standards Mittlerer Schulabschluss
Standards Hauptschulabschluss
V Optimalstandard
IV Regelstandard plus Optimalstandard
III Regelstandard Regelstandard plus
II Mindeststandard Regelstandard
Ib Mindeststandard
Ia
Kernfragen zur Verteilung auf die Kompetenzstufen
bull Wo steht meine Klasse im Vergleich zur Verteilung in der Schule zu Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft zu allen bayerischen Schuumllerinnen und Schuumllern
bull Wie faumlllt der Vergleich aus wenn die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen beruumlcksichtigt werden
bull Welche Kompetenzstufen erreichen meine Schuumllerinnen und Schuumller
bull Stimmen die erzielten Ergebnisse mit meinen (ggf vorher schriftlich fixierten) Er-wartungen uumlberein
bull Wie hoch ist der Anteil an Schuumllerinnen und Schuumllern die die Regelstandards noch nicht erreichen
32 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei den einzelnen Aufgaben
Abbildung 4 zeigt die Loumlsungshaumlufigkeiten auf Aufgabenebene Fuumlr jede einzelne Auf-gabe wird die tatsaumlchliche Loumlsungsquote berichtet (1 Balken) sowie die Quote wie sie aufgrund der Gesamtleistung der Klasse im Test zu erwarten gewesen waumlre (2 Balken) Die Spalte bdquoSchulartldquo zeigt wie viel Prozent aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller die Aufgabe richtig geloumlst haben Die letzte Spalte (+-) hilft den Unter-schied zwischen erwarteter und tatsaumlchlicher Loumlsungsquote einzuschaumltzen
Der Abbildung 4 kann die Lehrkraft entnehmen welche Aufgaben der Klasse leicht bzw schwer gefallen sind Sie zeigt im Detail in welchen Lernbereichen die Schuumlle-rinnen und Schuumller bereits auf einem guten Weg sind und worauf im Unterricht noch eingegangen werden sollte Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der Loumlsungsquote vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen uumlber die Wirksamkeit des eigenen Unterrichts nachzudenken
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Aufgabebull Leitideebull allgemeine mathema-
tische Kompetenzen
Loumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
151 bull Daten und Zufallbull modellieren 42
6448 o
152bull Daten und Zufallbull argumentieren model-
lieren kommunizieren55
3667 --
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 4 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben
Fuumlr die Weiterarbeit im Unterricht geben die didaktischen Handreichungen zu jeder Aufgabe ausfuumlhrliche Informationen uumlber
bull die schwierigkeitserzeugenden Merkmale der Aufgabe
bull das fuumlr die Bearbeitung der Aufgabe benoumltigte Vorwissen
bull die Kompetenzstufe und die Zugehoumlrigkeit zum Bildungsstandard
bull die Erwartungen an eine richtige Loumlsung (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Einen Hinweis auf den Umfang und die Schwierigkeit des gesamten Tests in der Klasse gibt daruumlber hinaus die Anzahl der nicht bearbeiteten Teilaufgaben wie sie in Tabelle 2 dargestellt ist Eine Aufgabe kann mehrere Teilaufgaben enthalten
Tabelle 4 Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller in den Vergleichsgruppen und Anzahl nicht geloumlster Teilaufgaben
Klasse Schule Aumlhnliche Mittelschulen
Alle Mittelschulen
Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller 17 80 1512 4776
Anteil in Regelklassen 1000 588 660 716
Anteil im M-Zuumlgen 00 413 340 284
Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben
Durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben des Testbereichs
52 28 24 26
Anteil der Schuumllerinnen und Schuumller die die letzten drei Aufgaben nicht bearbeitet haben
59 (1 Person) 31 43 46
Kernfragen zu den Loumlsungshaumlufigkeiten der einzelnen Aufgaben
bull Welche Aufgaben wurden von den meisten Schuumllerinnen und Schuumllern geloumlst
bull Bei welchen Aufgaben hat die Klasse die meisten Fehler gemacht
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
bull Zeigen sich Aufgabenbereiche mit denen meine Klasse schon besonders gut noch besonders schlecht zurechtkommt
bull Wurden diese Bereiche im Unterricht noch gar nicht zu wenig ausfuumlhrlich the-matisiert
33 Individuelle Ergebnisse der Schuumllerinnen und Schuumller
Schlieszliglich enthaumllt die bayerische Ruumlckmeldung auch eine Information uumlber das Ab-schneiden der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers die sogenannte Individu-alruumlckmeldung Fuumlr jeden getesteten Teilbereich enthaumllt die Liste die Kompetenzstu-fe die der Schuumller oder die Schuumllerin im Test erreicht hat Zudem ist gekennzeichnet ob die Schuumllerin der Schuumller die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat undoder von der Notengebung im jeweiligen Fach befreit ist (vgl Abb 5)
Im Gegensatz zur Leistungseinschaumltzung auf Klassenebene ist die Ruumlckmeldung auf Einzelschuumllerebene weniger genau und zuverlaumlssig Es kann verschiedene Gruumlnde geben warum ein Schuumller oder eine Schuumllerin seine oder ihre tatsaumlchliche Leistungs-faumlhigkeit bei einem einzelnen Test nicht zeigen konnte Eine Lehrkraft betrachtet deshalb die Ergebnisse einer einzelnen Schuumllerin bzw eines einzelnen Schuumllers auf der Basis ihrer bisherigen Erfahrungen und Beobachtungen Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen die eigene Einschaumltzung zu uumlberdenken oder nach Gruumlnden zu suchen warum die Leistung von dem erwarteten Ergebnis abgewichen ist Neben der Gesamtbewertung gibt vor allem das einzelne Testheft zusammen mit den didaktischen Handreichungen zu den einzelnen Aufgaben der Lehrkraft Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuuml-lers der einzelnen Schuumllerin
und Schuumller
Abbildung 5 Individualbefunde der Schuumllerinnen und Schuumller
Die Ruumlckmeldung enthaumllt auch fuumlr jede Schuumllerin bzw jeden Schuumller und jeden Test-bereich ein Blatt fuumlr die Eltern Da die Daten der Schuumllerinnen und Schuumller anony-misiert eingegeben wurden muumlssen vor der Weitergabe an die Eltern die Namen der Schuumllerinnen und Schuumller von den Testheften entsprechend der darauf notierten laufenden Nummer auf das Ruumlckmeldeblatt mit der entsprechenden Nummer uumlber-tragen werden
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Kernfragen zu den individuellen Ergebnissen einzelner Schuumllerinnen und Schuumller
bull Welche Aufgaben hat die einzelne Schuumllerin der einzelne Schuumller geloumlst bzw nicht geloumlst
bull Zeichnen sich bestimmte Kompetenzbereiche ab die sich als besonders schwierig erweisen
bull Worin liegen die Staumlrken des einzelnen Schuumllers der einzelnen Schuumllerin
Was ist ein Kompetenzstufenmodell
Bei der Entwicklung eines Kompetenzstufenmodells wird die kontinuierliche Kom-petenzskala durch Fachexpertinnen und -experten in mehrere inhaltlich sinnvoll voneinander abgrenzbare Abschnitte eingeteilt die als Kompetenzstufen oder Kom-petenzniveaus bezeichnet werden In den Stufenbeschreibungen wird dargestellt welche kognitiven Anforderungen Schuumllerinnen und Schuumller bereits mit hoher Si-cherheit erfuumlllen wenn sie das jeweilige Kompetenzniveau erreicht haben Kom-petenzstufenmodelle strukturieren damit eine Kompetenz zu einem bestimmten Zeitpunkt (vgl Stanat et al 2012 S 50) Sie beschreiben jedoch keine Entwicklung Schuumllerinnen und Schuumller entwickeln sich nicht linear von der niedrigsten Stufe uumlber die Stufen dazwischen bis zur obersten Stufe Vielmehr kommt es in einem kompe-tenzorientierten Unterricht darauf an die auf den verschiedenen Stufen beschriebe-nen Faumlhigkeiten zu integrieren und in engeren und offeneren Aufgaben moumlglichst vielfaumlltige Lerngelegenheiten zur individuellen Lernentwicklung zu geben Die bei VERA verwendeten Testaufgaben machen es moumlglich die Testergebnisse der Schuumlle-rinnen und Schuumller inhaltlich auf Kompetenzstufen zu beschreiben
Besteht die Gefahr dass die Ergebnisse fuumlr ein Schulranking genutzt werden
VERA-8 ist eine Maszlignahme zur Schul- und Unterrichtsentwicklung Deshalb werden die Testhefte von den Lehrkraumlften selbst ausgewertet VERA-8-Ergebnisse sind fuumlr ein Ranking nicht geeignet und duumlrfen auch nicht veroumlffentlicht werden Deshalb bleiben die Klassenruumlckmeldungen innerhalb der Schule die Ergebnisse auf Schul-ebene werden nur der jeweils zustaumlndigen Schulaufsicht bekannt gegeben
Eignet sich VERA-8 als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
VERA-8 liefert in Bezug auf den Einzelschuumller aus mehreren Gruumlnden keine zuverlaumls-sige Prognose zum weiteren Schulerfolg
bull Der Testumfang ist fuumlr eine solche Prognose zu gering
bull die Tests beziehen sich nur auf ausgewaumlhlte Kernbereiche
bull die Tests beziehen sich auf spaumlter zu erreichende Standards
bull die weitere Entwicklung der Schuumllerin des Schuumllers haumlngt nicht zuletzt vom nach-folgenden Unterricht ab
Deshalb eignet sich VERA-8 als Anlass fuumlr Unterrichtsentwicklung und Foumlrderung aber nicht als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
bdquoDie zentrale Funktion der Vergleichsarbeiten stellt die Unterrichts- und Schulent-wicklung dar ergaumlnzt durch eine Vermittlungsfunktion bei der Einfuumlhrung fachlicher und fachdidaktischer Konzepte der Bildungsstandards Vergleichsarbeiten fungieren als zentraler Bestandteil eines datengestuumltzten Entwicklungskreislaufs an einer Schu-le und sollen dabei von einer sbquoFeedbackkulturlsquo als Nahtstelle zwischen Datenruumlck-meldung und Datennutzung getragen werdenldquo (KMK 2010 S 17)
Der paumldagogische Nutzen von VERA fuumlr Lehrkraumlfte und Schulen zeigt sich
bull in der durchgaumlngigen Kompetenzorientierung der Testaufgaben und Ergebnis-ruumlckmeldungen
bull in dem bdquoBlick von auszligenldquo d h den multiplen Vergleichsmoumlglichkeiten zum Lern-stand der eigenen Klasse
bull bei der Begruumlndung und Planung paumldagogischer Interventionen und Foumlrdermaszlig-nahmen
bull bei der Nutzung der Leistungsruumlckmeldungen fuumlr kooperative Unterrichtsentwick-lung im Kollegium (httpswwwiqbhu-berlinde)
Der erste Schritt auf diesem Weg ist die systematische Analyse und Interpretation der jaumlhrlich bereitgestellten Ergebnisse Diese Analyse kann nur an der einzelnen Schule erfolgen weil nur die Schulleitung und die Lehrerinnen und Lehrer einer Schule die besonderen Bedingungen und Herausforderungen und damit auch die realistischen Erwartungen in Bezug auf die Leistungen ihrer Schuumllerschaft kennen Leistungsun-terschiede zwischen Klassen oder im Vergleich zu anderen Schulen sind unter diesen Voraussetzungen zu betrachten Die Durchfuumlhrung von Vergleichsarbeiten im Sinne einer Standortbestimmung ist vom Leistungspotenzial aber zunaumlchst nicht betroffen Jede Lehrkraft soll unabhaumlngig von der ganz spezifischen Zusammensetzung ihrer Schuumllerschaft erfahren koumlnnen wo die Klasse in Bezug auf die Bildungsstandards steht und moumlglichst jeder Schuumller und jede Schuumllerin soll durch den Unterricht die Chance erhalten sein oder ihr Faumlhigkeitspotenzial auszuschoumlpfen
41 VERA-8 im Prozess systematischer Qualitaumltsentwicklung
Der Prozess der Qualitaumltsentwicklung wird meist in Form eines Regelkreises beschrie-ben (vgl Lankes amp Huber 2012) Der systematische Umgang mit Vergleichsarbei-ten ist Bestandteil des Entwicklungsprozesses der Einzelschule Die Ergebnisse von VERA-8 liefern eine Bestandsaufnahme in Bezug auf das Erreichen der Bildungs-standards in den Klassen und an der Schule Abbildung 6 zeigt den datengestuumltzten Entwicklungskreislauf in der Arbeit mit den Ergebnissen der Vergleichsarbeiten
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
1 Uumlberpruumlfung des Lernstands (zB VERA)
2 Auswertung der Ergebnisse in den Fachgruppen
3 Austausch uumlber moumlgliche Ursachen unter den Lehrkraumlften
4 Gemeinsame Festlegung von Zielen und Maszlignahmen
5 Umsetzung der Maszlignahmen im Unterricht
Abbildung 6 Datengestuumltzter Entwicklungskreislauf mit VERA-8 (KMK 2010 S 19)
Am Schuljahresanfang plant die Schule in einer Jahrgangsstufenkonferenz die Ver-gleichsarbeiten in den Jahreskreislauf der Schule ein Im Kollegium werden die Er-fahrungen aus dem letzten Schuljahr diskutiert die im Anschluss daran geplanten Maszlignahmen noch einmal bestaumltigt bzw modifiziert sowie die Durchfuumlhrung des naumlchsten Turnus vorbereitet Die aktuellen Durchfuumlhrungsbestimmungen und Ter-mine fuumlr das jeweilige Schuljahr sind bereits im geschuumltzten Bereich abgelegt und werden im Rahmen dieser Konferenz bekannt gegeben
Bis zum naumlchsten VERA-8-Test ist dann Zeit die verabredeten Maszlignahmen weiterzu-fuumlhren Im Fruumlhjahr wird mit den VERA-8-Tests wiederum der Lernstand der Schuumllerin-nen und Schuumller uumlberpruumlft Nach Erhalt der Ruumlckmeldung werden die Ergebnisse zu-naumlchst individuell von jeder Lehrerin und jedem Lehrer analysiert im Anschluss dann in einer Lehrerkonferenz oder einer Fachkonferenz besprochen Im Fokus steht hier neben der Analyse und dem Vergleich auch der Austausch uumlber moumlgliche Ursachen wie etwa die Lernvoraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller die Gestaltung des Unterrichts oder schulinterne Besonderheiten (Curriculum Schulbuumlcher etc)
In einem naumlchsten Schritt werden Ziele formuliert und Maszlignahmen zur Weiterent-wicklung beschlossen und durchgefuumlhrt Der Erfolg der Maszlignahmen wird an den Ergebnissen der naumlchsten VERA-8-Tests uumlberpruumlft Damit schlieszligt sich der Kreislauf von Evaluation und Entwicklung
Kernfragen zum Qualitaumltsentwicklungsprozess
bull In welchen Kompetenzbereichen sind wir als Schule gut aufgestellt und haben Bestaumltigung fuumlr gute schulische Arbeit erhalten
bull In welchen Bereichen erkennen wir Ansatzpunkte um die Qualitaumlt des Unterrichts an der Schule zu verbessern
bull Welche Ziele nehmen wir uns fuumlr den aktuellen bzw naumlchsten Turnus vor
bull Mit welchen Maszlignahmen wollen wir diese Ziele erreichen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule26
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
42 Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bdquoJede einzelne Unterrichtsstunde und jede Unterrichtseinheit muss sich daran mes-sen lassen inwieweit sie zur Foumlrderung und Weiterentwicklung inhaltsbezogener und allgemeiner Schuumller-Kompetenzen beitraumlgt [hellip] Die wichtigste Frage ist nicht sbquoWas haben wir durchgenommenrsquo sondern sbquoWelche Vorstellungen Faumlhigkeiten und Einstellungen sind entwickelt wordenrsquo ldquo (Blum u a 2006 S17)
Fuumlr die Planung einer Unterrichtseinheit bedeutet das nicht nur den Lehrplan und die darin festgelegten Inhalte zu beruumlcksichtigen sondern ebenso das was am Ende herauskommen soll die ndash z B in den Bildungsstandards festgelegten ndash Kompeten-zen Bildungsstandards geben das Ziel vor aber nicht den Weg dorthin wie er im Unterricht eingeschlagen wird Dieser liegt in der Gestaltungsfreiheit der einzelnen Lehrkraft sowie der einzelnen Schule und orientiert sich an den Merkmalen erfolg-reichen Lehrens und Lernens Der Aufbau von Kompetenzen erfolgt kumulativ und schlieszligt an Vorwissen an
Ein kompetenzorientierter Unterricht (Lankes amp Kleinknecht 2012)
bull geht auf die individuellen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ein
bull bietet den Schuumllerinnen und Schuumllern vielfaumlltige Moumlglichkeiten ihr Wissen und ihre Faumlhigkeiten in unterschiedlichen Situationen und Kontexten anzuwenden und
bull uumlbergibt den Schuumllerinnen und Schuumllern ndash z B durch Formen des selbstgesteuer-ten Lernens ndash zunehmend mehr Verantwortung fuumlr das eigene Lernen
Die Vergleichsarbeiten liefern Beispiele fuumlr Pruumlfungsaufgaben die sich an den Kom-petenzmodellen der Bildungsstandards orientieren Eine Fundgrube fuumlr eine kompe-tenzorientierte Unterrichtsvorbereitung sind die didaktischen Handreichungen des IQB die im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals als PDF zum Download zur Verfuumlgung gestellt werden (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Kernfragen zur Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bull Welche Kernkompetenzen sollen in meinem Fach langfristig erworben werden
bull Welche Kompetenzen werden mit dieser Unterrichtseinheit erworben
bull Welche unterschiedlichen Kontexte und Anwendungssituationen eignen sich zur Nutzung dieser Kompetenz
bull Welche Aufgaben und Methoden waren besonders erfolgreich um eine bestimm-te Kompetenz aufzubauen
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
43 Weiterentwicklung einer Foumlrderkultur im Unterricht und in der Schule
In jedem modernen Klassenzimmer versammelt sich eine bunte Vielfalt von unter-schiedlichen Leistungsniveaus ethnischen und sozialen Voraussetzungen Lernstilen Interessen und motivationalen Orientierungen Lehrkraumlfte kennen ihre Schuumllerinnen und Schuumller und deren aktuellen Lernstand und setzen ihnen erreichbare Ziele Kom-petenzmodelle wie sie etwa in den Bildungsstandards formuliert sind unterstuumltzen die Lehrkraumlfte bei der inhaltlichen Ausdifferenzierung einer Kompetenz Sie beschrei-ben zentrale Teilkompetenzen und Dimensionen einer fachlichen Kompetenz und geben Anhaltspunkte fuumlr Schwierigkeitsabstufungen (Lankes amp Kleinknecht 2012)
Vergleichsarbeiten helfen der Lehrkraft die Faumlhigkeiten einer Schuumllerin oder eines Schuumllers zu verorten und die naumlchsten Schritte zur weiteren Kompetenzentwicklung zu planen Die Analyse der geloumlsten bzw nicht geloumlsten Aufgaben in den VERA-8-Tests gibt Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuumllers oder der einzelnen Schuumllerin Sie eignet sich fuumlr die Besprechung der Er-gebnisse sowohl mit der einzelnen Schuumllerin dem einzelnen Schuumller als auch mit den Eltern
Wenn sich im Vergleich zwischen den Ergebnissen der einzelnen Klassen bei VERA-8 aber auch bei anderen Leistungserhebungen systematischer Foumlrderbedarf zeigt bedingt etwa durch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft an der Schule dann ist die Lehrerkonferenz der Ort um im Kollegium uumlber geeignete schulische Maszlignah-men zu sprechen Die gemeinsame Analyse der VERA-8-Ergebnisse im Kollegium und mit der Schulleitung sollte deshalb einen festen Termin im Konferenzkalender der Schule haben
Kernfragen zur Weiterentwicklung der Foumlrderkultur
bull Wie groszlig ist die Gruppe der Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen in den einzelnen Klassen
bull Welche Ursachen koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Welche Maszlignahmen koumlnnen innerhalb der Klassen und von der gesamten Schule zur Unterstuumltzung eingerichtet werden
bull Gibt es auch fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller auf den oberen Kompetenzstufen aus-reichend Gelegenheit zur Weiterentwicklung
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule28
5 Beispiele fuumlr die Praxis
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die folgenden Praxisbeispiele zeigen wie die Ergebnisse von VERA-8 auf verschiede-nen Ebenen in die Schul- und Unterrichtsentwicklung an der Einzelschule eingebun-den werden koumlnnen Sie dienen der Schule und den Lehrkraumlften als Orientierungs-hilfe und stellen Moumlglichkeiten dar mit spezifischen Fragestellungen und Ablaumlufen VERA-8 in den Prozess der Qualitaumltsentwicklung vor Ort zu implementieren
In Kapitel 51 wird zunaumlchst ein Beispiel fuumlr die Analyse einer VERA-Ruumlckmeldung vorgestellt Kapitel 52 beschreibt unter welcher Perspektive die VERA-Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz diskutiert werden und welche Konsequenzen bzw Maszlignahmen sich daraus ergeben koumlnnen In Kapitel 53 werden die besonderen Bedingungen von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache im Zusammenhang mit VERA thematisiert Schlieszliglich wird fuumlr die Faumlcher Mathematik (54) und Deutsch (55) exemplarisch gezeigt wie die VERA-Testaufgaben zur Wei-terarbeit in einem kompetenzorientierten Unterricht genutzt werden koumlnnen
51 Analyse einer VERA-8-Ruumlckmeldung
Die Ruumlckmeldung zu den VERA-8-Ergebnissen informiert nicht nur uumlber den Leis-tungsstand der Klasse sie liefert auch Hinweise darauf wie die Faumlhigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller (noch) besser genutzt und weiterentwickelt werden koumln-nen ndash unabhaumlngig vom Leistungsniveau der jeweiligen Schuumllerschaft An einem Bei-spiel wird im Folgenden gezeigt wie die verschiedenen Elemente der VERA-8-Ruumlck-meldung zueinander in Beziehung gesetzt und interpretiert werden koumlnnen
Verteilung auf Kompetenzstufen
Die Abbildung 7 zeigt die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller einer Regelklasse einer Mittelschule auf die Kompetenzstufen im Bereich Deutsch Lesen Bei einer Klassenstaumlrke von 17 entspricht ein Schuumller oder eine Schuumllerin hier 59 Prozent-punkten (1 Balken) Der Abbildung ist zu entnehmen dass sich drei Schuumllerinnen oder Schuumller auf der Kompetenzstufe 1a und weitere sechs auf der Stufe 1b befin-den Acht Schuumllerinnen oder Schuumller erreichen bzw uumlbertreffen das Niveau der Re-gelstandards fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 Uumlber alle Klassen an der Schule hinweg (2 Balken) ndash 60 besuchen hier eine Regelklasse und 40 Mittlere-Reife-Klassen ndash sind 15 der Schuumllerinnen und Schuumller an dieser Schule noch unterhalb der gesetzten Mindeststandards im Lesen fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 (Kompetenzstufe 1a vgl Tabelle 5)
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Tabelle 5 Kurzbeschreibung der Kompetenzstufen fuumlr den Bereich bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo im Fach Deutsch
Kompetenz-stufe
Deutsch Lesen
V Interpretieren Begruumlnden und Bewerten
IVAuf der Ebene des Textes wesentliche Zusammenhaumlnge erkennen und die Textgestaltung reflektieren
IIIbdquoVerstreuteldquo Informationen miteinander verknuumlpfen und den Text ansatzweise als Ganzen erfassen
IIInformationen miteinander verknuumlpfen und Textstrukturen erfassen
Ib Benachbarte Informationen miteinander verknuumlpfen
Ia Explizit angegebene Informationen identifizieren
Diese Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen allenfalls explizit angegebene Einzelinforma-tionen in einem Text identifizieren Knapp ein Drittel der Schuumllerinnen und Schuumller (29 ) befindet sich auf Stufe 1b den von der KMK definierten Mindeststandards fuumlr den Schulabschluss nach der Jahrgangsstufe 9 (erfolgreicher Abschluss der Mit-telschule) Sie koumlnnen im Text nahe beieinanderliegende Informationen miteinander verknuumlpfen Ein weiteres Drittel (30 ) liegt auf Kompetenzstufe 2 den Regelstan-dards fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller in Regelklassen bzw Mindeststandard fuumlr den mittleren Schulabschluss Ein Fuumlnftel erreicht bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber (Kompetenzstufen 3 4 und 5)
9 18 31 26 11 4
7 13 30 30 15 6
15 29 34 16 3 3
17 36 29 12 6KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 7 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen auf Klassenebene
Das Ergebnis der Beispielklasse unterscheidet sich nur wenig vom Durchschnittswert der exemplarischen Schule allenfalls im oberen Bereich Ein Vergleich mit den Ergeb-nissen der anderen Klassen bei dem auch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft in Hinblick auf R- bzw M-Klassen zu beruumlcksichtigen ist kann zeigen ob sich der Schuldurchschnittswert aus eher aumlhnlichen oder aus unterschiedlichen Klassenver-teilungen zusammensetzt Die Unterschiede in den Leistungen koumlnnen wiederum einen Hinweis auf mehr oder weniger erfolgreiche Unterrichtskulturen geben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule30
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) zeigt dass es sich im vorliegenden Fall um eine Klasse mit eher schwachen Leistungen im Lesen handelt Im Mittel uumlber alle bayerischen Mittelschulen hinweg erreichen immerhin 45 der Schuumllerinnen und Schuumller bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber und sind damit auf einem guten Weg fuumlr das Erreichen der Bildungsstandards im Fach Deutsch am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) ist aufschlussreich wird aber der spezifischen Schuumllerschaft einer Schule nicht unbedingt gerecht Da-her enthaumllt die Ruumlckmeldung auch die Kompetenzstufenverteilung die an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft erreicht wird (3 Balken) Der Vergleich zeigt in diesem Fall dass sich an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft weitaus weniger Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen befinden Waumlhrend bei der spezifischen Klasse 53 auf den Stufen 1 und 2 liegen sind dies bei den aumlhnlichen Schulen nur 20 Zudem gelingt es diesen Schulen in einem groumlszligeren Umfang Schuumllerinnen und Schuumller zu Leistungen oberhalb der Mindeststandards fuumlr den Ab-schluss der Jahrgangsstufe 9 (81 ) bzw mittleren Schulabschluss (51 ) zu fuumlhren
Das vorliegende Beispiel kann man so zusammenfassen Die spezifische Klasse wie auch die Schule insgesamt erbringen im Testbereich Lesen schwache Leistungen Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft gelingt es besser leistungsschwache Kinder in den Bereich der Mindeststandards und die Stufen daruumlber zu bringen Daher sollten groumlszligere Anstrengungen bei der Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumller auf den Kompetenzstufen 1a und 1b unternommen werden sodass diese die Mindeststan-dards und ggf die Regelstandards erreichen Damit besteht fuumlr die hier berichtete Klasse und die ganze Schule ein intensiver Foumlrderbedarf fuumlr groumlszligere Anteile von Schuumllerinnen und Schuumllern
Die Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben (vgl Tabelle 4 auf S 21) gibt weitere Hinweise darauf welche Faktoren Einfluss auf das Klassenergebnis gehabt haben koumlnnen und wo Foumlrderung ansetzen kann oder sollte Die Tabelle 4 zeigt dass nur eine Schuumllerin oder ein Schuumller (dies entspricht 59 ) der Klasse die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat Dies ist im Vergleich zu den anderen Gruppen ein unauffaumllliger Wert Zeitdruck Ermuumldung oder mangelnde Testmotivation koumlnnen somit als Gruumlnde fuumlr das schwache Abschneiden der Klasse vernachlaumlssigt werden Vergleichsweise auffaumlllig ist allerdings mit 52 Aufgaben die durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben Im Durchschnitt haben die Schuumllerinnen und Schuuml-ler dieser Klasse mehr als fuumlnf (Teil-)Aufgaben des Testhefts gar nicht versucht zu loumlsen Dies kann ein Hinweis auf Gefuumlhle von Uumlberforderung bzw Unsicherheit sein Die Schuumllerinnen und Schuumller lassen sich von schwierig erscheinenden Aufgaben ab-schrecken oder sind zu vorsichtig Loumlsungen aufzuschreiben bei denen sie sich evtl unsicher sind Dies kann aber auch bedeuten dass bestimmte Inhalte im Unterricht noch zu wenig oder nicht nachhaltig genug behandelt worden sind
Analyse der Einzelaufgaben
Die Analyse der Einzelaufgaben (Abb 8) kann weiteren Aufschluss uumlber das Zu-standekommen des Klassenergebnisses bringen Die dritte Spalte (Schulart) nennt die durchschnittliche Loumlsungsquote aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittel-
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
schuumller Der untere Balken in der Abbildung 8 zeigt an welche Loumlsungsquote fuumlr die einzelne Aufgabe man auf der Basis der gezeigten Gesamtleistung von der Klasse haumltte erwarten koumlnnen der obere Balken nennt die tatsaumlchliche Loumlsungsquote Auf-grund der insgesamt schwachen Leseleistung der Klasse liegen die Loumlsungserwar-tungen bereits unter denen aller bayerischen Mittelschulen (Abb 8 3 Spalte) Die Auswertung (+- 5 Spalte) zeigt dass es Aufgaben gibt in denen diese spezielle Klasse genau den Erwartungen entspricht (Aufgabe 19) Aufgaben bei denen sie sogar hinter den schon niedrigeren Erwartungen zuruumlckbleibt (Aufgabe 110) aber auch Aufgaben bei denen sie die Erwartungen uumlbertrifft (Aufgabe 18)
Aufgabe TestbereichLoumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
18 Lesen 63 73
53 +
19 Lesen 56 55
43 o
110 Lesen 52 17
38 -
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 8 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei drei Leseaufgaben
Um mehr uumlber die Staumlrken und Schwaumlchen der Schuumllerinnen und Schuumller zu erfah-ren muss sich die Lehrkraft die auffaumllligen Testaufgaben genauer ansehen Weitere Hinweise findet sie dazu in der didaktischen Handreichung Deutsch (Modul C) im geschuumltzten Bereich der Internetseite2
Bei dem Lesetext zur Aufgabe 1 handelt es sich um einen kontinuierlichen Sachtext in Form eines Zeitungsartikels3 Der Beitrag mit dem Titel bdquoHausgeklammertldquo berichtet uumlber einen Kanadier der durch eine Reihe von Tauschgeschaumlften ndash angefangen bei einer Buumlroklammer fuumlr die er zu guter Letzt ein Haus erhielt ndash in das Interesse der Medi-en ruumlckte und so fuumlr einige Monate beruumlhmt wurde Bei der Multiple Choice Aufgabe 18 (Anforderungsbereich I ndash Reproduzieren) wird danach gefragt welches Motiv die Hauptperson Kyle MacDonald fuumlr seine Tauschaktion hat Zur Loumlsung der Aufgabe ist es notwendig eine leicht paraphrasiert wiedergegebene Information im Text zu lokali-sieren und zu verarbeiten Erschwert wird die Aufgabe dadurch dass zwei der drei nicht zutreffenden Antwortmoumlglichkeiten im Text nahe bei der richtigen Antwort stehen
Die meisten Schuumllerinnen und Schuumller dieser Klasse loumlsen diese Aufgabe richtig Der Lehrkraft ist es also im Unterricht sehr erfolgreich gelungen die Schuumllerinnen und
2 httpvergleichsarbeitenisb-qade3 Der Text bdquoHausgeklammertldquo wurde bei VERA-8 2015 eingesetzt und ist im geschuumltzten
Bereich des Portals Vergleichsarbeiten verfuumlgbar (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Schuumller darauf vorzubereiten Informationen zielgerichtet aus Texten zu entnehmen und zu pruumlfen
Anders sieht es bei der Aufgabe 110 aus Die Aufgabe hat eine mittlere Schwierig-keit (52 ) und gehoumlrt zum Anforderungsbereich III (Reflektieren und beurteilen) Angesichts der Gesamtleseleistung der Klasse waumlre zu erwarten dass sechs Schuuml-lerinnen bzw Schuumller diese Aufgabe richtig loumlsen koumlnnen in der Tat waren es aber nur drei Schuumllerinnen und Schuumller Die Aufgabe fordert von den Schuumllerinnen und Schuumllern den Titel des Textes bdquoHausgeklammertldquo zu erklaumlren Dazu muss der Zu-sammenhang zwischen der sprachlichen Gestaltung des Titels und dem Inhalt des Beitrages erkannt werden was ein uumlbergreifendes Textverstaumlndnis voraussetzt
Diese Analysen koumlnnen im kollegialen Austausch zur Verbesserung des Unterrichts genutzt werden (Wie hat die Lehrkraft der Parallelklasse erreicht dass ihre Schuumllerin-nen und Schuumller besser abschneiden) Sie koumlnnen der Lehrkraft aber auch helfen ihren Unterricht besser an die Voraussetzungen in der Klasse anzupassen (Was koumln-nen meine Schuumllerinnen und Schuumller schon und was noch nicht)
52 VERA-8 in der Jahrgangsstufenkonferenz
Die Auswertung der Klassenruumlckmeldung ist zunaumlchst Aufgabe der einzelnen Lehr-kraft Sie vergleicht die Klassenergebnisse mit den eigenen Erwartungen identifiziert Handlungsbedarf anhand der Verteilung auf die Kompetenzstufen und reflektiert den eigenen Unterricht In einem naumlchsten Schritt findet ein Austausch im Kollegium statt Die Kolleginnen und Kollegen der Parallelklassen vergleichen die Klassenergeb-nisse und diskutieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Kernfragen fuumlr die Diskussion der Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz
bull Zeigen sich Unterschiede zwischen den Klassenergebnissen Welche Gruumlnde koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Zeigen sich klassenuumlbergreifende Besonderheiten z B in einzelnen Kompetenz-bereichen oder bei bestimmten Aufgabentypen Welche Konsequenzen sollten daraus fuumlr die Unterrichtskultur an der Schule gezogen werden
bull Unterscheiden sich die VERA-Ergebnisse von denen in Schulaufgaben oder ande-ren Leistungserhebungen Woran koumlnnte das liegen
bull Gelingt es der Schule Schuumllerinnen und Schuumller zu Spitzenleistungen zu bringen (Anteil auf den obersten Kompetenzstufen)
bull Gibt es in der Schule uumlber alle Klassen hinweg eine Gruppe von Schuumllerinnen und Schuumllern die besondere Foumlrderung braucht (Anteil auf der untersten Kompetenz-stufe) Welche Maszlignahmen koumlnnte man auf Schulebene ergreifen
bull Wo steht die Schule im Verhaumlltnis zu den anderen bayerischen Mittelschulen und zu Mittelschulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr Un-terschiede geben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bdquoBefunde aus Lernstandserhebungen bilden fuumlr sich allein keine hinreichende Vor-aussetzung fuumlr eine gelingende Qualitaumltsentwicklung sondern sind nur dann wir-kungsvoll wenn die Ergebnisse an der Schule systematisch ausgewertet und fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung genutzt werden Eine systematische auf Da-ten gestuumltzte Unterrichtsentwicklung ist auf eine verbindliche Zusammenarbeit der Schulleitung Lehrkraumlfte Eltern sowie Schuumllerinnen und Schuumller angewiesen (KMK 2010 S 17)
53 VERA-8-Ergebnisse von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache
Wenn es darum geht die VERA-8-Ergebnisse einzuordnen wird ein besonderes Augen-merk auf die Leistungen und das Abschneiden jener Schuumllerinnen und Schuumller gelegt bei denen Deutsch nicht die dominante (Familien-)Sprache ist Diese Schuumllerinnen und Schuumller stehen bei vielen sprachlichen Aufgaben vor einer doppelten Herausforderung Sie muumlssen auf formaler Ebene das sprachliche System entschluumlsseln und gleichzeitig auf inhaltlicher Ebene die Aussage des Lese- bzw Houmlrtextes kognitiv verarbeiten
Sprachliche Besonderheiten von Aufgaben koumlnnen die Bearbeitung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit nicht deutscher Muttersprache besonders erschweren oder in die Irre leiten Eine hohe Fehlerquote bei einzelnen Aufgaben kann der Lehrkraft zeigen wo eine spezifische Foumlrderung fuumlr diese Zielgruppe ansetzen kann
Beispiele fuumlr bdquoStolpersteineldquo der deutschen Sprache die im Unterricht mit dieser Schuuml-lergruppe gezielt bearbeitet werden muumlssen
bull Bedeutungsaumlnderung von Verben durch Vorsilben geben abgeben ange-ben vergeben etc
bull Verwendung von Modalverben bdquoEr wollte mitspielenldquo Dabei wird Kindern mit nicht deutscher Muttersprache teilweise nicht deutlich ob der Satz nur den Wunsch ausdruumlckt mitzuspielen oder ob die Tat bezeichnet wird (im Sinne von Er hat mitgespielt)
bull Passivkonstruktionen bdquoSie wurde an die Seite gedraumlngtldquo Solche Konstruktio-nen erschweren das Verstaumlndnis der Relation von Subjekt und Objekt (Wer hat was mit wem gemacht) die handelnde Person tritt in den Hintergrund betont wird was mit dem Subjekt geschieht
bull Fuumlllwoumlrter bdquoWo bleibt er dennldquo bdquoWarum hat sie das nur getanldquo ndash bdquoKleineldquo Woumlrter die fuumlr sich manchmal auch eine andere Bedeutung haben veraumlndern im Kontext die Bedeutung eines ganzen Satzes
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
54 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Mathematik
Mit geeigneten Aufgaben fuumlr den Unterricht ist es moumlglich gezielt an bestimm-ten Kompetenzen zu arbeiten Die Testaufgaben aus den vorangegangenen Jahren geben richtig variiert Impulse fuumlr einen kompetenzorientierten Unterricht Bei der Analyse der Aufgaben unterstuumltzen die didaktischen Handreichungen des IQB sie zeigen moumlgliche Schwierigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller auf und geben An-regungen fuumlr den Unterricht Anhand der folgenden Beispielaufgaben wird gezeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen
Aufgabe bdquoUnfertiger Wuumlrfelldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik4
4 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma1
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Merkmale der Aufgabe5 (Loumlsungsquote R-Klassen 27 M-Klassen 35 )
Anforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Probleme mathematisch loumlsen (K2)Mathematische Darstellungen verwenden (K4)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Raum und Form (L3)
Anforderung der Aufgabe
Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen muss zunaumlchst eine raumlumliche Vorstellung des aus Wuumlrfeln zusammengesetzten Koumlrpers aufgebaut werden (K4) Zudem sind dem Aufgabentext die relevanten Informationen zu entnehmen (K6) um daraufhin eine Zaumlhlstrategie entwickeln zu koumlnnen mit der die Anzahl der nach rechts hinten links und vorne zeigenden Seitenflaumlchen bestimmt werden kann (K2) Fuumlr die Loumlsung muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller systematisch vorgehen und ggf heuristische Strategien einsetzen wie z B das Wegstreichen oder Markieren bereits gezaumlhlter Flaumlchen um den Uumlberblick nicht zu verlieren
Folgende Zaumlhlstrategie ist moumlglich
bull Zunaumlchst werden die nach vorne und rechts direkt zu sehenden Wuumlrfelflaumlchen gezaumlhlt Dies sind 19 Seitenflaumlchen
bull Anschlieszligend koumlnnen durch Vorstellen der beiden nicht zu sehenden Seiten des Gebildes die uumlbrigen 19 Wuumlrfelseiten gedanklich gezaumlhlt werden
bull Damit ist klar dass die 3 Antwortalternative bdquo38ldquo Seitenflaumlchen richtig ist
Da zur Loumlsung dieser recht schwierigen Aufgabe der Einsatz von Problemloumlsestrate-gien notwendig ist ist sie dem Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo zuzuordnen
Moumlgliche Schwierigkeiten
Bei der Bearbeitung der Aufgabe sind folgende Schwierigkeiten und Fehler zu er-warten die in erster Linie auf mangelndes raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen zuruumlck-zufuumlhren sind
bull Es werden nur die abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen die nach vorne und rechts zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 19)
5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bull Es werden alle abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen ndash nach vorne rechts und oben zeigend ndash gezaumlhlt (Fehlloumlsung 32)
bull Es werden alle Wuumlrfelflaumlchen die nach rechts links vorne hinten und zusaumltzlich nach oben zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 51)
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumllern die Schwierigkeiten im Umgang mit der Darstellung des unfertigen Wuumlrfels haben bietet es sich an dieses Objekt oder aumlhnliche Objekte im Unterricht mit Wuumlrfeln nachzubauen Damit kann zum einen das Wissen uumlber Koumlrper sowie das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen aktiviert werden zum anderen wird so die Faumlhigkeit des gedanklichen Operierens mit Strecken Flaumlchen und Koumlrpern gefoumlrdert In einem naumlchsten Schritt kann dann eine Abloumlsung vom konkreten Material dahinge-hend erfolgen dass das Objekt nicht mehr bewegt sondern nur betrachtet wird
Zusaumltzlich bietet es sich an im Unterricht angewandte oder moumlgliche Zaumlhlstrategien sowie heuristische Hilfsmittel zu thematisieren Dabei kann auf folgende Strategien eingegangen werden
bull Die zu zaumlhlenden Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen syste-matisch abgezaumlhlt und die Anzahlen als Zwi-schenergebnisse notiert werden (z B zunaumlchst die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen dann die nach rechts zeigenden Wuumlrfelflaumlchen )
bull Die gezaumlhlten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen ndash wenn moumlglich ndash markiert werden um sie nicht noch-mal zu zaumlhlen
bull Die abgebildeten relevanten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen systematisch farblich markiert werden (z B die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen gelb die nach rechts zeigenden rot )
bull Die nicht abgebildeten nicht zu sehenden Sei-ten des Gebildes koumlnnen skizziert werden (was auch durch eine unterstuumltzende Strukturierung ndash siehe Abbildung ndash angestoszligen werden kann) Mit den skizzierten Seitenansichten kann konkret gearbeitet und ein gedankliches Operieren unterstuumltzt werden
Wie sieht das Gebilde von links aus Stelle dir vor du stehst frontal davor
Welche kleinen Wuumlrfel des unfertigen groszligen Wuumlrfels siehst du dann Faumlrbe sie
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Aufgabe bdquoZuschauerzahlenldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik6
ZuschauerzahlenAn einem bestimmten Bundesliga-Spieltag wurden fuumlr die 9 Spiele die folgenden Zuschauerzahlen gemeldet24 000 61 672 39 000 24 487 51 500 29 313 54 057 31 000 und 48 548
Guumlnther sagt bdquoAn diesem Spieltag waren insgesamt 363 578 Zuschauer in den Stadienldquo
Sabine meint bdquoDas kann man bestimmt nicht so genau sagen weil hellipldquo
Ergaumlnze die Argumentation von Sabine
Merkmale der Aufgabe7 (Loumlsungsquote R-Klassen 18 M-Klassen 27 )
Anforderungsbereich III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Mathematisch Argumentieren (K1)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Zahl (L1)
Anforderung der Aufgabe
Die ebenfalls anspruchsvolle Aufgabe gehoumlrt der Leitidee Zahl (L1) an da das Run-den natuumlrlicher Zahlen im Mittelpunkt steht Zur Loumlsung der Aufgabe muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller dem Aufgabentext zunaumlchst die zentralen Informationen zur Sachsituation entnehmen Ausgehend von Guumlnthers Behauptung werden an-schlieszligend die angegebenen Zuschauerzahlen auf Besonderheiten untersucht Hier ist anzunehmen dass zumindest die Zahlen 24 000 39 000 und 31 000 houmlchst-wahrscheinlich gerundet sind Diese Auffaumllligkeit kann in der anschlieszligenden Be-gruumlndung thematisiert werden (K1) Fuumlr den Unterricht ist die Aufgabe besonders interessant da die Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur Routineverfahren anwenden sondern aufgefordert sind eine Begruumlndung bzw Argumentation abzugeben Auf-grund dieser Herausforderung wird sie dem Anforderungsbereich III zugeordnet
6 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma17 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann
auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Moumlgliche Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten der Aufgabe bestehen darin dass Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass einige der angegebenen Zuschauerzahlen gerundet sind und die ge-naue Zuschauerzahl somit nicht berechnet werden kann (K5) Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit dass Schuumllerinnen und Schuumller mit ihrem Alltagswissen argumentie-ren Beispielsweise koumlnnten sie auf die Unterschiede zwischen den Zuschauerzahlen hinweisen
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgabe haben bietet es sich an den Bereich Runden in verschiedenen Sachkontexten zu thematisieren Beispielsweise koumlnnte eine Aufgabe die Sinnhaftigkeit des Rundens in verschiedenen Zusammenhaumlngen betreffen
Uumlberlege ob es in folgenden Sachsituationen sinnvoll ist zu runden Begruumlnde deine Antwort
1 Jan springt bei den Bundesjugendspielen 320 m
2 Herr Loll bezahlt fuumlr seinen Einkauf in einem Lebensmittelgeschaumlft 5695 euro
3 Das letzte Bundesligaspiel sahen 356 891 Zuschauer
Zur Weiterarbeit koumlnnen auch Aufgaben verwendet werden die ein ruumlckwaumlrts ge-richtetes Arbeiten erfordern
In der Zeitung stand bdquo76 500 bei Bayern Muumlnchenldquo
1 Wie viele Zuschauer konnten es gewesen sein Gib zwei Moumlglichkeiten an oder
2 Gib die kleinstmoumlgliche Zuschauerzahl an wenn man davon ausgeht dass gerundet worden ist
Das Thema Runden eignet sich insgesamt sehr gut zur Vernetzung mathematischer Inhalte sowie zur Einbindung von Inhalten anderer Unterrichtsfaumlcher Beispielsweise koumlnnten die Schuumllerinnen und Schuumller die Bevoumllkerungszahlen der Bundeslaumlnder im Internet recherchieren sie runden und in einem Saumlulendiagramm darstellen Hierbei sollten die Schuumllerinnen und Schuumller wiederum aufgefordert werden untereinander zu argumentieren welche Rundung sinnvoll ist um einerseits moumlglichst genaue An-gaben machen und andererseits die Zahlen gut im Diagramm abbilden zu koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule40
5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule42
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule44
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule48
6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule8
1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Was versteht man unter Kompetenzen
Kompetenzen umfassen Wissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten und beziehen sich zu-dem stets auf eine Anwendungssituation Uumlber den Unterricht erarbeiten sich die Schuumllerinnen und Schuumller also bdquoWerkzeugeldquo die sie zur Loumlsung lebensweltlicher Problemstellungen zur aktiven Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen und an kul-turellen Angeboten sowie nicht zuletzt zum lebenslangen Lernen befaumlhigen Wissen allein ist noch keine Kompetenz Ohne Wissen ist aber auch kein Kompetenzerwerb moumlglich Deshalb muss im Unterricht der Erwerb von Wissen bzw Inhalten mit dem Aufbau von Kompetenzen einhergehen(httpswwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-metho-dikkompetenzorientierung)
Wie passen Vergleichsarbeiten und der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS) zusammen
Die neuen bayerischen Lehrplaumlne (LehrplanPLUS) sind kompetenzorientiert ausge-richtet und beruumlcksichtigen die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz Sie geben Auskunft uumlber die im Unterricht nachhaltig aufzubauenden Kompetenzen und beschreiben gleichzeitig an welchen Inhalten diese erworben werden
bdquoDie gemeinsame didaktische Leitidee von bayerischem Lehrplan und Bildungsstan-dards ist der kompetenzorientierte Unterricht mit dem Ziel die Verbindung von Wis-sen und Koumlnnen in einer Vielfalt von variablen Anwendungssituationen herzustellen und die Schuumller zu verantwortungsvollem Handeln zu befaumlhigen Der Kompetenz-aufbau erfolgt kumulativ uumlber einen langen Zeitraum Der Unterricht ist konsequent vom Lernergebnis der Schuumller aus zu planen und zu konzipieren Nicht was bdquodurch-genommenldquo werden soll sondern welches Wissen und Koumlnnen welche Kompeten-zen sie erwerben sollen steht im Mittelpunktldquo (ISB 2014)
Durch die Beruumlcksichtigung der Bildungsstandards in den neuen bayerischen Lehr-plaumlnen wird die Passung zwischen Vergleichsarbeiten und Unterrichtsinhalten in Zu-kunft einheitlicher (httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan)
Warum werden Vergleichsarbeiten nicht benotet
Vergleichsarbeiten werden nicht benotet weil sich die Aufgaben nicht wie es bei Pro-ben und Schulaufgaben der Fall ist auf die Inhalte des unmittelbar vorangegangenen Unterrichts beziehen Stattdessen wird mit VERA der Kompetenzstand der Schuumllerin-nen und Schuumller schulartuumlbergreifend in Relation zu den Bildungsstandards bestimmt Dementsprechend koumlnnen auch Inhalte abgefragt werden die im Unterricht noch nicht behandelt wurden Die Ergebnisse zeigen der Lehrkraft und der Schule an wel-chen Kompetenzen noch gearbeitet werden muss damit die Schuumllerinnen und Schuumller zum spaumlteren Zeitpunkt moumlglichst hohe Stufen der Bildungsstandards erreichen und wo der kompetenzorientierte Unterricht an der Schule weiterentwickelt werden kann
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1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Worin unterscheiden sich Vergleichsarbeiten von Klassenarbeiten
Vergleichsarbeiten Klassenarbeiten
Erstellung der Test-aufgaben
werden in einem zweijaumlhrigen Pro-zess zentral durch Fachdidaktiker und Lehrkraumlfte erstellt und vor dem Einsatz auf ihre Eignung gepruumlft
werden von der Lehrkraft oder von einem Kollegenteam er-stellt
Ziel
geben Auskunft uumlber den Lern-stand der Klasse im Hinblick auf die abschlussbezogenen Bildungsstan-dards
uumlberpruumlfen was im vorange-gangenen Unterricht gelernt wurde
Nutzen
geben Impulse fuumlr die Unterrichts- und Schulentwicklung
dienen der Leistungsuumlberpruuml-fung und -bewertung des ein-zelnen Schuumllers oder der einzel-nen Schuumllerin
Anspruch
bieten Aufgaben die das gesamte Kompetenzspektrum im Hinblick auf die abschlussbezogenen Bil-dungsstandards abdecken
beinhalten in der Regel nur Aufgaben die auf die vorange-gangen Lerneinheiten bezogen sind
Aus- wertung
beinhalten viele kurze Aufgaben die einer Kompetenzstufe zuzuord-nen sind Die Aufgaben werden mit richtig oder falsch bewertet
beinhalten auch umfangreiche-re Aufgaben bei denen auch Teilpunkte moumlglich sind
Ergebnis
geben der Lehrkraft eine kriteri-umsbezogene Ruumlckmeldung uumlber die in der Klasse erreichten Kompe-tenzstufen
geben dem einzelnen Schuumller oder der Schuumllerin eine Note fuumlr die erzielte Leistung
Worin unterscheiden sich Testaufgaben von Lernaufgaben
Testaufgaben Lernaufgaben
Zweck Leistungsuumlberpruumlfung Lernanlass
Auf- gaben-format
uumlberwiegend geschlossene For-mate bei offeneren Formaten mit eindeutiger Loumlsungserwartung fuumlr alle Schuumller die gleichen Aufgaben
offene Formate je nach Leis-tungsniveau auch unterschied-liche Aufgaben oder unter-schiedliche Lernhilfen
FokusWichtig ist das Produkt also das richtige Ergebnis
Wichtig ist der Prozess also das was im Kopf der Schuumller stattfindet
Strategiemoumlglichst fehlerfrei arbeiten Fehler als Lernchance betrach-
ten Bear-beitung
Einzelarbeit Gruppen- und Einzelarbeit mit Anschlusskommunikation
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule10
1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Worin unterscheiden sich die Vergleichsarbeiten von den Jahrgangs-stufenarbeiten
Die Jahrgangsstufenarbeiten sind wie die Vergleichsarbeiten eine Maszlignahme zur Qualitaumltssicherung im Bildungswesen Sie werden an Mittelschulen Realschulen und Gymnasien zu Beginn eines Schuljahres in ganz Bayern geschrieben Im Gegensatz zu den Vergleichsarbeiten deren Aufgaben an den zukuumlnftig zu erreichenden Bil-dungsstandards orientiert sind beziehen sich die Jahrgangsstufenarbeiten auf die Inhalte der schulartspezifischen Lehrplaumlne des Vorjahres bzw der vorangegangenen Schuljahre
Die Ergebnisse aus den Jahrgangsstufenarbeiten stellen fuumlr die Lehrkraumlfte ein Hilfs-mittel zur Planung des Unterrichts zur gezielten individuellen Foumlrderung der Schuuml-lerinnen und Schuumller sowie nicht zuletzt zur Beratung der Eltern dar Aus den zur Verfuumlgung gestellten Auswertungsmasken Aussagen lassen sich Aussagen zum Leis-tungsprofil der einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller der jeweiligen Klasse sowie der ganzen Schule treffen und vor dem Hintergrund der bayernweiten Gesamtergeb-nisse einordnen Fuumlr eine differenzierte Diagnose werden die Ergebnisse der Schuuml-ler nach Kompetenzbereichen oder nach Aufgaben getrennt dargestellt Aufgrund der Orientierung an den Lehrplaninhalten der vorangegangenen Schuljahre koumlnnen Jahrgangsstufenarbeiten benotet werden Vergleichsmaszligstab sind die Ergebnisse al-ler bayerischen Schulen der gleichen Schulart
Die Ergebnisse der Vergleichsarbeiten die ebenfalls Hinweise fuumlr die Unterrichts- und Schulentwicklung liefern zeigen den Lehrkraumlften hingegen an welcher Stelle sich die Schuumllerinnen und Schuumller auf dem Weg zum Erreichen der Bildungsstan-dards befinden sie beziehen sich somit auf ein zukuumlnftiges Ziel Vergleichsmaszligstab sind die fuumlr ganz Deutschland geltenden Bildungsstandards
Tabelle 1 Durchfuumlhrung der Jahrgangsstufenarbeiten (Stand 2015)
Jahr-gangs- stufe
Mittelschule Realschule Gymnasium
6Deutsch
MathematikDeutsch
MathematikDeutschEnglischLatein
7 Englisch
8Deutsch
MathematikDeutsch
Mathematik
10Englisch
Mathematik
freiwillige Teilnahme Teilnahme freiwillig wenn Fach im gleichen Jahr verbindlich durch VERA getestet wird
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1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Weitere Informationen
bull Konzeption der Kultusministerkonferenz (KMK) zur Nutzung der Bildungsstan-dards fuumlr die Unterrichtsentwicklung httpwwwkmkorgfileadminveroeffentli-chungen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
bull KMK (2006) Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmoni-toring httpwwwkmkorgfileadminveroeffentli-chungen_beschluesse2006 2006_01_01- Gesamtstrategie-Endfpdf
bull Uumlbersicht der Bildungsstandards der KMK httpwwwkmkorgbildung-schule qualitaetssicherung-in-schulenbildungsstandardsdokumentehtml
bull Kompetenzorientierung und LehrplanPlus httpwwwisbbayerndeschulartue-bergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
bull LehrplanPLUS ndash Lehrplaninformationssystem (LIS) httpwwwlehrplanplusbay-erndeschulartmittelschule
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule12
2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Die Vergleichsarbeiten werden in allen Bundeslaumlndern in einem einheitlichen Zeit-raum geschrieben Dieser wird den Schulen in Bayern vom Bayerischen Staatsminis-terium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst bekannt gegeben Die Termi-ne werden auch im VERA-Internetportal der Qualitaumltsagentur am ISB veroumlffentlicht (httpwwwvergleichsarbeitenisb-qade)
Die Vergleichsarbeiten in Jahrgangsstufe 8 werden in Bayern in den Faumlchern Deutsch Mathematik und Englisch durchgefuumlhrt Fuumlr alle oumlffentlichen Mittelschulen Real-schulen und Gymnasien ist die Teilnahme an einem der drei Faumlcher verpflichtend Die Tests in den beiden anderen Faumlchern koumlnnen auf freiwilliger Basis geschrieben werden Fuumlr welches Fach die Teilnahme im aktuellen Schuljahr verbindlich ist wird vom Staatsministerium festgelegt Foumlrderschulen ist die Durchfuumlhrung von VERA-8 freigestellt Uumlber die aktuellen Regelungen werden die Schulen in den Anschreiben des Staatsministeriums informiert
Alle Materialien zur Durchfuumlhrung sowie Nachbereitung von VERA-8 werden den bayerischen Schulen im geschuumltzten Bereich im VERA-Internetportal der Qualitaumlts-agentur zum Download bereitgestellt Folgende Materialien stehen zu verschiede-nen Zeitpunkten zur Verfuumlgung
bull Testhefte
bull Durchfuumlhrungshinweise
bull Audiodateien (bei Durchfuumlhrung des Testbereichs Houmlrverstehen)
bull Auswertungshinweise
bull Didaktische Handreichungen
Fuumlr den Zugang zum geschuumltzten Bereich erhaumllt die Schulleitung fuumlr ihre Schule je-des Jahr ein eigenes Passwort das uumlber den schulspezifischen OWA-Zugang von der Qualitaumltsagentur mitgeteilt wird
21 Vor dem ersten Testtag
Circa drei Wochen vor dem ersten Testtag werden die Materialien zur Durchfuumlhrung von VERA im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals zum Download freige-schaltet Uumlber den genauen Zeitpunkt werden die Schulen in einem kultusministeri-ellen Schreiben informiert
Nach Eingabe des Schul-Passworts laumldt sich die Schule die Testhefte die Durchfuumlh-rungshinweise und ggf die Audiodateien im MP3-Format herunter Die Testhefte werden entsprechend der Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller in den Klassen ver-vielfaumlltigt Schulen die regionale Verbuumlnde nutzen und den Druck der Testhefte ge-meinsam an eine Druckerei vergeben koumlnnen personelle und finanzielle Ressourcen sparen Die Durchfuumlhrungshinweise werden in der Anzahl der Klassen in der Jahr-gangsstufe 8 kopiert
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Falls zusaumltzlich Audiodateien benoumltigt werden werden auch diese rechtzeitig vor dem Testtermin im MP3-Format aus dem Downloadbereich heruntergeladen und fuumlr jede Klasse auf CD kopiert Die Funktion der CD sollte unbedingt vor der Test-durchfuumlhrung ausprobiert werden Bei Problemen mit dem Download oder dem Er-stellen der Audio-CD steht die VERA-Hotline an der Qualitaumltsagentur zur Verfuumlgung (0892170-1373) Saumlmtliche Materialien sind vor dem Testtermin vertraulich zu be-handeln
Rechtzeitig vor dem ersten Testtag bespricht die Lehrkraft mit der Klasse den Ablauf der Tests damit die Schuumllerinnen und Schuumller mit dem Verfahren vertraut werden Vergleichsarbeiten verwenden spezielle Aufgabenformate die die Auswertung und eine eindeutige Bewertung erleichtern Falls die Schuumllerinnen und Schuumller mit diesen Formaten noch nicht vertraut sind ist es sinnvoll diese in der Klasse vorab vorzustel-len Die Aufgabenformate sind fuumlr die Lehrkraft in den Durchfuumlhrungserlaumluterun-gen dargestellt und werden anhand des Testheftes auch vor Testbeginn noch einmal mit den Schuumllerinnen und Schuumllern besprochen (vgl Abb 1) Haumlufig verwendete Formate sind Ankreuzaufgaben Ordnungsaufgaben Kurzantwortaufgaben offene Aufgaben die in wenigen Saumltzen zu beantworten sind Eine Vielzahl von kompeten-zorientierten Beispielaufgaben zum Download bietet die Homepage des IQB (http wwwiqbhu-berlindeveraaufgaben)
Einige grundlegende Tipps zur Bearbeitung der Vergleichsarbeiten gelten im Grun-de fuumlr alle Arten von Leistungstests und Klassenarbeiten
bull Genaues Lesen der Aufgabenstellung Wenn etwa im Fach Deutsch eine ei-gene Meinung zum Text formuliert werden soll finden sich bei den Aufgaben Anweisungen wie z B bdquoBegruumlndeldquo
bull Beruumlcksichtigung aller zur Verfuumlgung stehenden Informationen bei der Bearbeitung der Aufgaben Abbildungen Diagramme etc koumlnnen wertvolle Informationen fuumlr die Bearbeitung der einzelnen Aufgaben enthalten
bull Klaumlrung des grundsaumltzlichen Vorgehens beim Bearbeiten von Aufgaben
ordm Die Testhefte sind so aufgebaut dass sie leichtere und anspruchsvollere (Teil-)Aufgaben enthalten Die (Teil-)Aufgaben muumlssen nicht in der abgedruckten Rei-henfolge bearbeitet werden Schuumller sollten sich nicht unnoumltig lange bei schwie-rigen Aufgaben aufhalten sondern zunaumlchst diejenigen loumlsen die ihnen leichter fallen Es kann vorkommen dass nicht alle Aufgaben in der zur Verfuumlgung ste-henden Zeit geloumlst werden koumlnnen
ordm Bei Mehrfachauswahlfragen sollten die Schuumller erst alle Alternativen betrachten bevor sie antworten Sind die Schuumllerinnen und Schuumller nicht ganz sicher ob die Antwort richtig ist ist es grundsaumltzlich besser eine Loumlsung zu vermuten als keine Antwort zu geben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule14
2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
ANWEISUNGEN
In diesem Aufgabenheft koumlnnen folgende Aufgabentypen vorkommen
Ankreuzaufgaben (ja ndash nein)
Bei diesem Aufgabentyp sollst du fuumlr einzelne Aussagen entscheiden ob sie ent-sprechend den Informationen aus dem Text stimmen Beachte dabei dass bei diesem Aufgabenformat immer unterschiedlich viele Aussagen stimmen bzw nicht stimmen
Beispiel
bdquoDer Herr der Ringeldquo ist ein Roman von John Ronald Reuel Tolkien und ein
Klassiker der Fantasy-Literatur
ja nein
Der bdquoHerr der Ringeldquo ist ein Kochrezept Der Autor des Romans bdquoDer Herr der Ringeldquo heiszligt John Ronald Reuel Tolkien
Der bdquoHerr der Ringeldquo ist ein Zeitungsartikel
Abbildung 1 Beispiel fuumlr verwendete Aufgabenformate
Wer die eigene Einschaumltzung der Leistungen in der Klasse spaumlter mit den Testergeb-nissen vergleichen will formuliert diese bereits im Vorfeld schriftlich Dies kann auf zweierlei Weise geschehen
bull Fuumlr jeden Schuumller jede Schuumllerin schaumltzt die Lehrkraft ein welche Kompetenzstufe dieser oder diese nach ihrer bisherigen Erfahrung voraussichtlich erreichen wird (Informationen uumlber die allgemeinen Kompetenzstufenmodelle der Bildungsstan-dards unter httpswwwiqbhu-berlindebistaksm)
bull Fuumlr jede Aufgabe uumlberlegt die Lehrkraft wie viel Prozent der Schuumllerinnen und Schuumller in der Klasse diese Aufgabe vermutlich werden loumlsen koumlnnen
22 Am Testtag
Am Testtag ist die Lehrkraft vor den Schuumllerinnen und Schuumllern im Klassenraum Sie baut die ggf benoumltigten technischen Geraumlte (z B CD-Player) auf und pruumlft noch einmal deren Funktion
Wenn die Schuumllerinnen und Schuumller anwesend sind verteilt die Lehrkraft die Test-hefte und achtet darauf dass nicht vor Beginn des Tests in den Testheften geblaumlttert wird Ein blauer oder schwarzer Stift sowie ggf erlaubte Hilfsmittel (z B Geodreieck) werden vor Beginn des Tests bereitgelegt Die Lehrkraft schreibt die entsprechende Anfangszeit an die Tafel und gibt die Arbeitszeit sowie die vorgesehenen Anweisun-
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
gen zur Durchfuumlhrung bekannt Sie ist waumlhrend der gesamten Testzeit anwesend greift jedoch nicht aktiv ein Schuumllerinnen oder Schuumller die vor Ende der Bearbei-tungszeit fertig sind ermutigt die Lehrkraft die Antworten nochmals selbstaumlndig zu kontrollieren Sie vermittelt dass es wichtiger ist die Aufgaben gruumlndlich und sorgfaumlltig zu bearbeiten als moumlglichst schnell fertig zu werden
23 Nach der Testdurchfuumlhrung
An den Tagen nach dem Testtag korrigiert die Lehrkraft die Aufgabenhefte anhand der entsprechenden Auswertungshinweise Diese koumlnnen ebenso wie die didak-tischen Handreichungen von den Schulen ab dem jeweiligen Testtag aus dem geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals heruntergeladen werden Die Aus-wertungshinweise enthalten alle Informationen zur Korrektur und Bepunktung der Tests Wenn alle Testhefte korrigiert sind geben die Lehrkraumlfte am besten im Tan-dem die Ergebnisse im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals mithilfe der Eingabemaske ein (vgl Abb 2) In der Regel ist fuumlr die Eingabe ein Zeitraum von mindestens sieben Tagen vorgesehen Der letzte Termin fuumlr die Dateneingabe steht im oumlffentlichen Bereich der VERA-Homepage Dieses Datum muss unbedingt einge-halten werden da nach Ablauf der Frist das Eingabeportal geschlossen wird und eine Dateneingabe dann nicht mehr moumlglich ist
Abbildung 2 Internetportal ndash Eingabemaske
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Wenige Tage nach dem Ende der Eingabefrist koumlnnen die Ergebnisse mit dem schul-spezifischen Passwort im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals online ein-gesehen oder als Ergebnisbericht heruntergeladen werden Die Schulleitung wird uumlber OWA uumlber die Verfuumlgbarkeit der Ruumlckmeldungen informiert und gibt diese Information wiederum an die Fach- und Klassenlehrkraumlfte sowie an alle anderen an der Unterrichts- und Schulentwicklung beteiligten Personen weiter Die Lehrkraft wird daruumlber hinaus auch direkt informiert sofern sie bei der Dateneingabe ihre E-Mail-Adresse angegeben hat
Soll ich meinen Schuumllerinnen und Schuumllern helfen
Die Testaufgaben pruumlfen Wissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten die die Schuumllerin-nen und Schuumller in ihrer gesamten bisherigen Schulzeit erworben haben und stel-len diese den in den Bildungsstandards erwarteten Kompetenzen gegenuumlber Ziel ist die Weiterentwicklung des Unterrichts und die Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumllern sodass diese spaumlter die in den Bildungsstandards erwarteten Kompetenzen erreichen Eine gezieltes Vorbereitungstraining (Teaching to the Test) ist hier genau-so wenig sinnvoll wie eine Hilfestellung waumlhrend des Tests Beides verschleiert den tatsaumlchlichen Lernstand und verhindert damit eventuell notwendige Entwicklungs-maszlignahmen
Sollen Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf teilnehmen
Es liegt in der Entscheidung der Lehrkraft ob sie diese Schuumllerinnen und Schuumller aus Gruumlnden der Gleichbehandlung am Test teilnehmen laumlsst oder nicht Schuumllerinnen und Schuumller die im betreffenden Testfach von einer Benotung freigestellt sind wer-den in den Klassenauswertungen nicht beruumlcksichtigt
Was mache ich wenn ein Schuumller oder eine Schuumllerin krank ist
Im Dateneingabesystem wird zuerst die Gesamtschuumllerzahl der Klasse erfasst Schuuml-lerinnen und Schuumller die an einem Testtag krank sind werden im Formular als bdquonicht anwesendldquo gekennzeichnet Ein Termin zum Nachschreiben ist nicht vorgesehen
Warum wird VERA-8 mitten im Jahr durchgefuumlhrt Da habe ich ja noch nicht alle Themengebiete durchgenommen
Ziel von VERA ist eine Standortbestimmung im Hinblick auf das Erreichen der Bil-dungsstandards um auf dieser Basis eine datengestuumltzte Unterrichtsentwicklung zu ermoumlglichen Bei VERA geht es nicht um die Bewertung eines Lernergebnisses sondern um das fruumlhzeitige Erkennen inwieweit bestimmte Kompetenzen in Bezug auf die Bildungsstandards bereits ausgepraumlgt sind und an welchen noch gearbei-
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
tet werden muss Die Tatsache ob bestimmte Lehrplaninhalte bereits unterrichtet worden sind spielt deswegen in diesem Zusammenhang keine Rolle Die Lehrkraft weiszlig welche Stoffgebiete noch nicht durchgenommen sind und kann dies bei der Interpretation der Ergebnisse beruumlcksichtigen
Weitere Informationen
Hinweise zur bdquoDurchfuumlhrung und Handhabungldquo sowie bdquoFragen und Antworten fuumlr Schulen und Lehrkraumlfteldquo finden Sie auf der Homepage des ISB unter httpver-gleichsarbeitenisb-qade
Allgemeine Informationen zu VERA-8 und den Bildungsstandards finden Sie auf den Seiten des IQB httpwwwiqbhu-berlindevera
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule18
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8- Ergebnisse in Bayern
Die Ruumlckmeldung enthaumllt Informationen
bull uumlber die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller in der Klasse auf die Kompe-tenzstufen (31)
bull uumlber die Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben (32) und
bull uumlber die von dem einzelnen Schuumller der einzelnen Schuumllerin erreichte Kompetenz-stufe (33)
Allgemeine Kernfragen zur Betrachtung der Ergebnisse
bull Was uumlberrascht mich an den Ergebnissen (gegenuumlber meinen Erwartungen)
bull Was ist besonders auffallend (groszlige Abweichungen besonders hoheniedrige Werte)
bull Was sagen die Ergebnisse uumlber meinen Unterricht aus
bull Was sagen die Ergebnisse uumlber einzelne Schuumllerinnen und SchuumllerSchuumllergruppen aus
bull Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr unerwarteteabweichende Ergebnisse geben
31 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen
Die Abbildung 3 zeigt wie sich die Schuumllerinnen und Schuumller der Klasse auf die Kom-petenzstufen verteilen (1 Balken) Die Abbildung liefert dazu drei Vergleichswerte die Verteilung innerhalb der Schule (2 Balken) die Verteilung bei Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft (3 Balken) und die Verteilung aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller (4 Balken) Wie viele Schuumllerinnen und Schuumller sich jeweils in diesen verschiedenen Vergleichsgruppen befinden zeigt die Tabelle 2 (vgl S 21) Die Tabelle weist zudem fuumlr die verschiedenen Ebenen aus wie viel Prozent der Schuumllerinnen und Schuumller die am Test teilgenommen haben einer Regelklasse angehoumlren und wie viel Prozent einen mittleren Schulabschluss anstreben Schuumllerinnen und Schuumller die von der Benotung befreit sind werden im Klassenwert nicht beruumlcksichtigt
20 31 29 15 4 1
15 28 31 19 6 1
4 17 51 22 6
4 11 54 25 7KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 3 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen mit Vergleichswerten
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Die Abbildung kann aus zwei Vergleichsperspektiven betrachtet werden
a) Der soziale Vergleich Der Vergleich der Balken gibt eine Information daruumlber wo die Schuumllerinnen und
Schuumller der Klasse im Vergleich zur gesamten Schule (2 Balken) und im Vergleich zu allen bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumllern stehen (4 Balken) Der dritte Balken ermoumlglicht einen Vergleich mit einer Gruppe von bayerischen Mittelschulen deren Schuumllerschaft aumlhnlich zusammengesetzt ist Bei der Aumlhnlich-keit werden vor allem familiaumlre Voraussetzungen (z B Migrationshintergrund) be-ruumlcksichtigt Fuumlr die Interpretation der Ergebnisse der eigenen Klasse sind auch die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen aufschluss-reich (vgl Tabelle 2)
b) Der Vergleich mit den Erwartungen der Bildungsstandards Die Ruumlckmeldung enthaumllt eine Information uumlber die Kompetenzstufen im getes-
teten Fach Diese beschreibt uumlber welche Faumlhigkeiten Schuumllerinnen und Schuumller auf einer bestimmten Kompetenzstufe bereits verfuumlgen und was sie (auf den da-ruumlberliegenden Kompetenzstufen) noch nicht koumlnnen
Die Kompetenzstufen basieren auf den Kompetenzmodellen der Bildungsstan-dards wie sie fuumlr die Sekundarstufe I in den Faumlchern Mathematik (alle Leitideen) Deutsch (Bereiche Sprachgebrauch Lesen Zuhoumlren Orthographie) und Englisch (Bereiche Lesen und Houmlren) empirisch gepruumlft vorliegen (Koumlller ua 2010 Pant u a 2013) Mit den Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz wird die Er-wartung verbunden dass Schuumllerinnen und Schuumller zum Abschluss der Sekundar-stufe I im Durchschnitt uumlber Kompetenzen auf dem Niveau der Regelstandards verfuumlgen
Tabelle 2 Kompetenzstufen der Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK 2010 S 12)
Bildungsstandards der KMK
Optimalstandards beschreiben Leistungen die die Erwartungen der Bildungsstan-dards weit uumlbertreffen
Regelstandards plus bezeichnen Leistungen die uumlber den Regelstandards liegen und Schulen Ziele fuumlr die Weiterentwicklung von Unterricht anbieten
Regelstandards beschreiben Kompetenzen auf einer Stufe die im Durchschnitt von Schuumllerinnen und Schuumllern bis zum Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 er-reicht werden sollte
Mindeststandards beschreiben ein definiertes Minimum an Kompetenzen das alle Schuumllerinnen und Schuumller am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 erreicht haben sollten
Fuumlr die Mittelschule sind die Anforderungen die die Regelstandards abbilden jeweils fuumlr den Hauptschulabschluss (HSA) ndash in Bayern erfolgreicher bzw qualifizierender Abschluss der Mittelschule ndash und fuumlr den mittleren Schulabschluss (MSA) definiert Im Fach Mathematik beispielsweise entsprechen die Kompetenzen auf Stufe II den Regelstandards fuumlr den Hauptschulabschluss fuumlr den Mittleren Schulabschluss ist die Kompetenzstufe III als Regelstandard festgelegt
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule20
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Der Abbildung 3 kann die Lehrkraft entnehmen wie viele Schuumllerinnen und Schuumller der eigenen Klasse gute Aussichten haben am Ende der Jahrgangsstufe 9 (Regel-klassen) bzw Jahrgangsstufe 10 (Mittlere-Reife-Klassen) die Bildungsstandards zu erreichen und ob es Gruppen von Schuumllerinnen und Schuumllern gibt bei denen beson-dere Unterstuumltzung noumltig sein wird
Tabelle 3 Kompetenzstufenmodell fuumlr das Fach Mathematik Sekundarstufe I (KMK 2013 S 62)
Kompetenz-stufen
Standards Mittlerer Schulabschluss
Standards Hauptschulabschluss
V Optimalstandard
IV Regelstandard plus Optimalstandard
III Regelstandard Regelstandard plus
II Mindeststandard Regelstandard
Ib Mindeststandard
Ia
Kernfragen zur Verteilung auf die Kompetenzstufen
bull Wo steht meine Klasse im Vergleich zur Verteilung in der Schule zu Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft zu allen bayerischen Schuumllerinnen und Schuumllern
bull Wie faumlllt der Vergleich aus wenn die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen beruumlcksichtigt werden
bull Welche Kompetenzstufen erreichen meine Schuumllerinnen und Schuumller
bull Stimmen die erzielten Ergebnisse mit meinen (ggf vorher schriftlich fixierten) Er-wartungen uumlberein
bull Wie hoch ist der Anteil an Schuumllerinnen und Schuumllern die die Regelstandards noch nicht erreichen
32 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei den einzelnen Aufgaben
Abbildung 4 zeigt die Loumlsungshaumlufigkeiten auf Aufgabenebene Fuumlr jede einzelne Auf-gabe wird die tatsaumlchliche Loumlsungsquote berichtet (1 Balken) sowie die Quote wie sie aufgrund der Gesamtleistung der Klasse im Test zu erwarten gewesen waumlre (2 Balken) Die Spalte bdquoSchulartldquo zeigt wie viel Prozent aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller die Aufgabe richtig geloumlst haben Die letzte Spalte (+-) hilft den Unter-schied zwischen erwarteter und tatsaumlchlicher Loumlsungsquote einzuschaumltzen
Der Abbildung 4 kann die Lehrkraft entnehmen welche Aufgaben der Klasse leicht bzw schwer gefallen sind Sie zeigt im Detail in welchen Lernbereichen die Schuumlle-rinnen und Schuumller bereits auf einem guten Weg sind und worauf im Unterricht noch eingegangen werden sollte Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der Loumlsungsquote vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen uumlber die Wirksamkeit des eigenen Unterrichts nachzudenken
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Aufgabebull Leitideebull allgemeine mathema-
tische Kompetenzen
Loumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
151 bull Daten und Zufallbull modellieren 42
6448 o
152bull Daten und Zufallbull argumentieren model-
lieren kommunizieren55
3667 --
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 4 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben
Fuumlr die Weiterarbeit im Unterricht geben die didaktischen Handreichungen zu jeder Aufgabe ausfuumlhrliche Informationen uumlber
bull die schwierigkeitserzeugenden Merkmale der Aufgabe
bull das fuumlr die Bearbeitung der Aufgabe benoumltigte Vorwissen
bull die Kompetenzstufe und die Zugehoumlrigkeit zum Bildungsstandard
bull die Erwartungen an eine richtige Loumlsung (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Einen Hinweis auf den Umfang und die Schwierigkeit des gesamten Tests in der Klasse gibt daruumlber hinaus die Anzahl der nicht bearbeiteten Teilaufgaben wie sie in Tabelle 2 dargestellt ist Eine Aufgabe kann mehrere Teilaufgaben enthalten
Tabelle 4 Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller in den Vergleichsgruppen und Anzahl nicht geloumlster Teilaufgaben
Klasse Schule Aumlhnliche Mittelschulen
Alle Mittelschulen
Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller 17 80 1512 4776
Anteil in Regelklassen 1000 588 660 716
Anteil im M-Zuumlgen 00 413 340 284
Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben
Durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben des Testbereichs
52 28 24 26
Anteil der Schuumllerinnen und Schuumller die die letzten drei Aufgaben nicht bearbeitet haben
59 (1 Person) 31 43 46
Kernfragen zu den Loumlsungshaumlufigkeiten der einzelnen Aufgaben
bull Welche Aufgaben wurden von den meisten Schuumllerinnen und Schuumllern geloumlst
bull Bei welchen Aufgaben hat die Klasse die meisten Fehler gemacht
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
bull Zeigen sich Aufgabenbereiche mit denen meine Klasse schon besonders gut noch besonders schlecht zurechtkommt
bull Wurden diese Bereiche im Unterricht noch gar nicht zu wenig ausfuumlhrlich the-matisiert
33 Individuelle Ergebnisse der Schuumllerinnen und Schuumller
Schlieszliglich enthaumllt die bayerische Ruumlckmeldung auch eine Information uumlber das Ab-schneiden der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers die sogenannte Individu-alruumlckmeldung Fuumlr jeden getesteten Teilbereich enthaumllt die Liste die Kompetenzstu-fe die der Schuumller oder die Schuumllerin im Test erreicht hat Zudem ist gekennzeichnet ob die Schuumllerin der Schuumller die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat undoder von der Notengebung im jeweiligen Fach befreit ist (vgl Abb 5)
Im Gegensatz zur Leistungseinschaumltzung auf Klassenebene ist die Ruumlckmeldung auf Einzelschuumllerebene weniger genau und zuverlaumlssig Es kann verschiedene Gruumlnde geben warum ein Schuumller oder eine Schuumllerin seine oder ihre tatsaumlchliche Leistungs-faumlhigkeit bei einem einzelnen Test nicht zeigen konnte Eine Lehrkraft betrachtet deshalb die Ergebnisse einer einzelnen Schuumllerin bzw eines einzelnen Schuumllers auf der Basis ihrer bisherigen Erfahrungen und Beobachtungen Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen die eigene Einschaumltzung zu uumlberdenken oder nach Gruumlnden zu suchen warum die Leistung von dem erwarteten Ergebnis abgewichen ist Neben der Gesamtbewertung gibt vor allem das einzelne Testheft zusammen mit den didaktischen Handreichungen zu den einzelnen Aufgaben der Lehrkraft Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuuml-lers der einzelnen Schuumllerin
und Schuumller
Abbildung 5 Individualbefunde der Schuumllerinnen und Schuumller
Die Ruumlckmeldung enthaumllt auch fuumlr jede Schuumllerin bzw jeden Schuumller und jeden Test-bereich ein Blatt fuumlr die Eltern Da die Daten der Schuumllerinnen und Schuumller anony-misiert eingegeben wurden muumlssen vor der Weitergabe an die Eltern die Namen der Schuumllerinnen und Schuumller von den Testheften entsprechend der darauf notierten laufenden Nummer auf das Ruumlckmeldeblatt mit der entsprechenden Nummer uumlber-tragen werden
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Kernfragen zu den individuellen Ergebnissen einzelner Schuumllerinnen und Schuumller
bull Welche Aufgaben hat die einzelne Schuumllerin der einzelne Schuumller geloumlst bzw nicht geloumlst
bull Zeichnen sich bestimmte Kompetenzbereiche ab die sich als besonders schwierig erweisen
bull Worin liegen die Staumlrken des einzelnen Schuumllers der einzelnen Schuumllerin
Was ist ein Kompetenzstufenmodell
Bei der Entwicklung eines Kompetenzstufenmodells wird die kontinuierliche Kom-petenzskala durch Fachexpertinnen und -experten in mehrere inhaltlich sinnvoll voneinander abgrenzbare Abschnitte eingeteilt die als Kompetenzstufen oder Kom-petenzniveaus bezeichnet werden In den Stufenbeschreibungen wird dargestellt welche kognitiven Anforderungen Schuumllerinnen und Schuumller bereits mit hoher Si-cherheit erfuumlllen wenn sie das jeweilige Kompetenzniveau erreicht haben Kom-petenzstufenmodelle strukturieren damit eine Kompetenz zu einem bestimmten Zeitpunkt (vgl Stanat et al 2012 S 50) Sie beschreiben jedoch keine Entwicklung Schuumllerinnen und Schuumller entwickeln sich nicht linear von der niedrigsten Stufe uumlber die Stufen dazwischen bis zur obersten Stufe Vielmehr kommt es in einem kompe-tenzorientierten Unterricht darauf an die auf den verschiedenen Stufen beschriebe-nen Faumlhigkeiten zu integrieren und in engeren und offeneren Aufgaben moumlglichst vielfaumlltige Lerngelegenheiten zur individuellen Lernentwicklung zu geben Die bei VERA verwendeten Testaufgaben machen es moumlglich die Testergebnisse der Schuumlle-rinnen und Schuumller inhaltlich auf Kompetenzstufen zu beschreiben
Besteht die Gefahr dass die Ergebnisse fuumlr ein Schulranking genutzt werden
VERA-8 ist eine Maszlignahme zur Schul- und Unterrichtsentwicklung Deshalb werden die Testhefte von den Lehrkraumlften selbst ausgewertet VERA-8-Ergebnisse sind fuumlr ein Ranking nicht geeignet und duumlrfen auch nicht veroumlffentlicht werden Deshalb bleiben die Klassenruumlckmeldungen innerhalb der Schule die Ergebnisse auf Schul-ebene werden nur der jeweils zustaumlndigen Schulaufsicht bekannt gegeben
Eignet sich VERA-8 als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
VERA-8 liefert in Bezug auf den Einzelschuumller aus mehreren Gruumlnden keine zuverlaumls-sige Prognose zum weiteren Schulerfolg
bull Der Testumfang ist fuumlr eine solche Prognose zu gering
bull die Tests beziehen sich nur auf ausgewaumlhlte Kernbereiche
bull die Tests beziehen sich auf spaumlter zu erreichende Standards
bull die weitere Entwicklung der Schuumllerin des Schuumllers haumlngt nicht zuletzt vom nach-folgenden Unterricht ab
Deshalb eignet sich VERA-8 als Anlass fuumlr Unterrichtsentwicklung und Foumlrderung aber nicht als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule24
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
bdquoDie zentrale Funktion der Vergleichsarbeiten stellt die Unterrichts- und Schulent-wicklung dar ergaumlnzt durch eine Vermittlungsfunktion bei der Einfuumlhrung fachlicher und fachdidaktischer Konzepte der Bildungsstandards Vergleichsarbeiten fungieren als zentraler Bestandteil eines datengestuumltzten Entwicklungskreislaufs an einer Schu-le und sollen dabei von einer sbquoFeedbackkulturlsquo als Nahtstelle zwischen Datenruumlck-meldung und Datennutzung getragen werdenldquo (KMK 2010 S 17)
Der paumldagogische Nutzen von VERA fuumlr Lehrkraumlfte und Schulen zeigt sich
bull in der durchgaumlngigen Kompetenzorientierung der Testaufgaben und Ergebnis-ruumlckmeldungen
bull in dem bdquoBlick von auszligenldquo d h den multiplen Vergleichsmoumlglichkeiten zum Lern-stand der eigenen Klasse
bull bei der Begruumlndung und Planung paumldagogischer Interventionen und Foumlrdermaszlig-nahmen
bull bei der Nutzung der Leistungsruumlckmeldungen fuumlr kooperative Unterrichtsentwick-lung im Kollegium (httpswwwiqbhu-berlinde)
Der erste Schritt auf diesem Weg ist die systematische Analyse und Interpretation der jaumlhrlich bereitgestellten Ergebnisse Diese Analyse kann nur an der einzelnen Schule erfolgen weil nur die Schulleitung und die Lehrerinnen und Lehrer einer Schule die besonderen Bedingungen und Herausforderungen und damit auch die realistischen Erwartungen in Bezug auf die Leistungen ihrer Schuumllerschaft kennen Leistungsun-terschiede zwischen Klassen oder im Vergleich zu anderen Schulen sind unter diesen Voraussetzungen zu betrachten Die Durchfuumlhrung von Vergleichsarbeiten im Sinne einer Standortbestimmung ist vom Leistungspotenzial aber zunaumlchst nicht betroffen Jede Lehrkraft soll unabhaumlngig von der ganz spezifischen Zusammensetzung ihrer Schuumllerschaft erfahren koumlnnen wo die Klasse in Bezug auf die Bildungsstandards steht und moumlglichst jeder Schuumller und jede Schuumllerin soll durch den Unterricht die Chance erhalten sein oder ihr Faumlhigkeitspotenzial auszuschoumlpfen
41 VERA-8 im Prozess systematischer Qualitaumltsentwicklung
Der Prozess der Qualitaumltsentwicklung wird meist in Form eines Regelkreises beschrie-ben (vgl Lankes amp Huber 2012) Der systematische Umgang mit Vergleichsarbei-ten ist Bestandteil des Entwicklungsprozesses der Einzelschule Die Ergebnisse von VERA-8 liefern eine Bestandsaufnahme in Bezug auf das Erreichen der Bildungs-standards in den Klassen und an der Schule Abbildung 6 zeigt den datengestuumltzten Entwicklungskreislauf in der Arbeit mit den Ergebnissen der Vergleichsarbeiten
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
1 Uumlberpruumlfung des Lernstands (zB VERA)
2 Auswertung der Ergebnisse in den Fachgruppen
3 Austausch uumlber moumlgliche Ursachen unter den Lehrkraumlften
4 Gemeinsame Festlegung von Zielen und Maszlignahmen
5 Umsetzung der Maszlignahmen im Unterricht
Abbildung 6 Datengestuumltzter Entwicklungskreislauf mit VERA-8 (KMK 2010 S 19)
Am Schuljahresanfang plant die Schule in einer Jahrgangsstufenkonferenz die Ver-gleichsarbeiten in den Jahreskreislauf der Schule ein Im Kollegium werden die Er-fahrungen aus dem letzten Schuljahr diskutiert die im Anschluss daran geplanten Maszlignahmen noch einmal bestaumltigt bzw modifiziert sowie die Durchfuumlhrung des naumlchsten Turnus vorbereitet Die aktuellen Durchfuumlhrungsbestimmungen und Ter-mine fuumlr das jeweilige Schuljahr sind bereits im geschuumltzten Bereich abgelegt und werden im Rahmen dieser Konferenz bekannt gegeben
Bis zum naumlchsten VERA-8-Test ist dann Zeit die verabredeten Maszlignahmen weiterzu-fuumlhren Im Fruumlhjahr wird mit den VERA-8-Tests wiederum der Lernstand der Schuumllerin-nen und Schuumller uumlberpruumlft Nach Erhalt der Ruumlckmeldung werden die Ergebnisse zu-naumlchst individuell von jeder Lehrerin und jedem Lehrer analysiert im Anschluss dann in einer Lehrerkonferenz oder einer Fachkonferenz besprochen Im Fokus steht hier neben der Analyse und dem Vergleich auch der Austausch uumlber moumlgliche Ursachen wie etwa die Lernvoraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller die Gestaltung des Unterrichts oder schulinterne Besonderheiten (Curriculum Schulbuumlcher etc)
In einem naumlchsten Schritt werden Ziele formuliert und Maszlignahmen zur Weiterent-wicklung beschlossen und durchgefuumlhrt Der Erfolg der Maszlignahmen wird an den Ergebnissen der naumlchsten VERA-8-Tests uumlberpruumlft Damit schlieszligt sich der Kreislauf von Evaluation und Entwicklung
Kernfragen zum Qualitaumltsentwicklungsprozess
bull In welchen Kompetenzbereichen sind wir als Schule gut aufgestellt und haben Bestaumltigung fuumlr gute schulische Arbeit erhalten
bull In welchen Bereichen erkennen wir Ansatzpunkte um die Qualitaumlt des Unterrichts an der Schule zu verbessern
bull Welche Ziele nehmen wir uns fuumlr den aktuellen bzw naumlchsten Turnus vor
bull Mit welchen Maszlignahmen wollen wir diese Ziele erreichen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule26
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
42 Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bdquoJede einzelne Unterrichtsstunde und jede Unterrichtseinheit muss sich daran mes-sen lassen inwieweit sie zur Foumlrderung und Weiterentwicklung inhaltsbezogener und allgemeiner Schuumller-Kompetenzen beitraumlgt [hellip] Die wichtigste Frage ist nicht sbquoWas haben wir durchgenommenrsquo sondern sbquoWelche Vorstellungen Faumlhigkeiten und Einstellungen sind entwickelt wordenrsquo ldquo (Blum u a 2006 S17)
Fuumlr die Planung einer Unterrichtseinheit bedeutet das nicht nur den Lehrplan und die darin festgelegten Inhalte zu beruumlcksichtigen sondern ebenso das was am Ende herauskommen soll die ndash z B in den Bildungsstandards festgelegten ndash Kompeten-zen Bildungsstandards geben das Ziel vor aber nicht den Weg dorthin wie er im Unterricht eingeschlagen wird Dieser liegt in der Gestaltungsfreiheit der einzelnen Lehrkraft sowie der einzelnen Schule und orientiert sich an den Merkmalen erfolg-reichen Lehrens und Lernens Der Aufbau von Kompetenzen erfolgt kumulativ und schlieszligt an Vorwissen an
Ein kompetenzorientierter Unterricht (Lankes amp Kleinknecht 2012)
bull geht auf die individuellen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ein
bull bietet den Schuumllerinnen und Schuumllern vielfaumlltige Moumlglichkeiten ihr Wissen und ihre Faumlhigkeiten in unterschiedlichen Situationen und Kontexten anzuwenden und
bull uumlbergibt den Schuumllerinnen und Schuumllern ndash z B durch Formen des selbstgesteuer-ten Lernens ndash zunehmend mehr Verantwortung fuumlr das eigene Lernen
Die Vergleichsarbeiten liefern Beispiele fuumlr Pruumlfungsaufgaben die sich an den Kom-petenzmodellen der Bildungsstandards orientieren Eine Fundgrube fuumlr eine kompe-tenzorientierte Unterrichtsvorbereitung sind die didaktischen Handreichungen des IQB die im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals als PDF zum Download zur Verfuumlgung gestellt werden (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Kernfragen zur Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bull Welche Kernkompetenzen sollen in meinem Fach langfristig erworben werden
bull Welche Kompetenzen werden mit dieser Unterrichtseinheit erworben
bull Welche unterschiedlichen Kontexte und Anwendungssituationen eignen sich zur Nutzung dieser Kompetenz
bull Welche Aufgaben und Methoden waren besonders erfolgreich um eine bestimm-te Kompetenz aufzubauen
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
43 Weiterentwicklung einer Foumlrderkultur im Unterricht und in der Schule
In jedem modernen Klassenzimmer versammelt sich eine bunte Vielfalt von unter-schiedlichen Leistungsniveaus ethnischen und sozialen Voraussetzungen Lernstilen Interessen und motivationalen Orientierungen Lehrkraumlfte kennen ihre Schuumllerinnen und Schuumller und deren aktuellen Lernstand und setzen ihnen erreichbare Ziele Kom-petenzmodelle wie sie etwa in den Bildungsstandards formuliert sind unterstuumltzen die Lehrkraumlfte bei der inhaltlichen Ausdifferenzierung einer Kompetenz Sie beschrei-ben zentrale Teilkompetenzen und Dimensionen einer fachlichen Kompetenz und geben Anhaltspunkte fuumlr Schwierigkeitsabstufungen (Lankes amp Kleinknecht 2012)
Vergleichsarbeiten helfen der Lehrkraft die Faumlhigkeiten einer Schuumllerin oder eines Schuumllers zu verorten und die naumlchsten Schritte zur weiteren Kompetenzentwicklung zu planen Die Analyse der geloumlsten bzw nicht geloumlsten Aufgaben in den VERA-8-Tests gibt Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuumllers oder der einzelnen Schuumllerin Sie eignet sich fuumlr die Besprechung der Er-gebnisse sowohl mit der einzelnen Schuumllerin dem einzelnen Schuumller als auch mit den Eltern
Wenn sich im Vergleich zwischen den Ergebnissen der einzelnen Klassen bei VERA-8 aber auch bei anderen Leistungserhebungen systematischer Foumlrderbedarf zeigt bedingt etwa durch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft an der Schule dann ist die Lehrerkonferenz der Ort um im Kollegium uumlber geeignete schulische Maszlignah-men zu sprechen Die gemeinsame Analyse der VERA-8-Ergebnisse im Kollegium und mit der Schulleitung sollte deshalb einen festen Termin im Konferenzkalender der Schule haben
Kernfragen zur Weiterentwicklung der Foumlrderkultur
bull Wie groszlig ist die Gruppe der Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen in den einzelnen Klassen
bull Welche Ursachen koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Welche Maszlignahmen koumlnnen innerhalb der Klassen und von der gesamten Schule zur Unterstuumltzung eingerichtet werden
bull Gibt es auch fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller auf den oberen Kompetenzstufen aus-reichend Gelegenheit zur Weiterentwicklung
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die folgenden Praxisbeispiele zeigen wie die Ergebnisse von VERA-8 auf verschiede-nen Ebenen in die Schul- und Unterrichtsentwicklung an der Einzelschule eingebun-den werden koumlnnen Sie dienen der Schule und den Lehrkraumlften als Orientierungs-hilfe und stellen Moumlglichkeiten dar mit spezifischen Fragestellungen und Ablaumlufen VERA-8 in den Prozess der Qualitaumltsentwicklung vor Ort zu implementieren
In Kapitel 51 wird zunaumlchst ein Beispiel fuumlr die Analyse einer VERA-Ruumlckmeldung vorgestellt Kapitel 52 beschreibt unter welcher Perspektive die VERA-Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz diskutiert werden und welche Konsequenzen bzw Maszlignahmen sich daraus ergeben koumlnnen In Kapitel 53 werden die besonderen Bedingungen von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache im Zusammenhang mit VERA thematisiert Schlieszliglich wird fuumlr die Faumlcher Mathematik (54) und Deutsch (55) exemplarisch gezeigt wie die VERA-Testaufgaben zur Wei-terarbeit in einem kompetenzorientierten Unterricht genutzt werden koumlnnen
51 Analyse einer VERA-8-Ruumlckmeldung
Die Ruumlckmeldung zu den VERA-8-Ergebnissen informiert nicht nur uumlber den Leis-tungsstand der Klasse sie liefert auch Hinweise darauf wie die Faumlhigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller (noch) besser genutzt und weiterentwickelt werden koumln-nen ndash unabhaumlngig vom Leistungsniveau der jeweiligen Schuumllerschaft An einem Bei-spiel wird im Folgenden gezeigt wie die verschiedenen Elemente der VERA-8-Ruumlck-meldung zueinander in Beziehung gesetzt und interpretiert werden koumlnnen
Verteilung auf Kompetenzstufen
Die Abbildung 7 zeigt die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller einer Regelklasse einer Mittelschule auf die Kompetenzstufen im Bereich Deutsch Lesen Bei einer Klassenstaumlrke von 17 entspricht ein Schuumller oder eine Schuumllerin hier 59 Prozent-punkten (1 Balken) Der Abbildung ist zu entnehmen dass sich drei Schuumllerinnen oder Schuumller auf der Kompetenzstufe 1a und weitere sechs auf der Stufe 1b befin-den Acht Schuumllerinnen oder Schuumller erreichen bzw uumlbertreffen das Niveau der Re-gelstandards fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 Uumlber alle Klassen an der Schule hinweg (2 Balken) ndash 60 besuchen hier eine Regelklasse und 40 Mittlere-Reife-Klassen ndash sind 15 der Schuumllerinnen und Schuumller an dieser Schule noch unterhalb der gesetzten Mindeststandards im Lesen fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 (Kompetenzstufe 1a vgl Tabelle 5)
29
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Tabelle 5 Kurzbeschreibung der Kompetenzstufen fuumlr den Bereich bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo im Fach Deutsch
Kompetenz-stufe
Deutsch Lesen
V Interpretieren Begruumlnden und Bewerten
IVAuf der Ebene des Textes wesentliche Zusammenhaumlnge erkennen und die Textgestaltung reflektieren
IIIbdquoVerstreuteldquo Informationen miteinander verknuumlpfen und den Text ansatzweise als Ganzen erfassen
IIInformationen miteinander verknuumlpfen und Textstrukturen erfassen
Ib Benachbarte Informationen miteinander verknuumlpfen
Ia Explizit angegebene Informationen identifizieren
Diese Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen allenfalls explizit angegebene Einzelinforma-tionen in einem Text identifizieren Knapp ein Drittel der Schuumllerinnen und Schuumller (29 ) befindet sich auf Stufe 1b den von der KMK definierten Mindeststandards fuumlr den Schulabschluss nach der Jahrgangsstufe 9 (erfolgreicher Abschluss der Mit-telschule) Sie koumlnnen im Text nahe beieinanderliegende Informationen miteinander verknuumlpfen Ein weiteres Drittel (30 ) liegt auf Kompetenzstufe 2 den Regelstan-dards fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller in Regelklassen bzw Mindeststandard fuumlr den mittleren Schulabschluss Ein Fuumlnftel erreicht bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber (Kompetenzstufen 3 4 und 5)
9 18 31 26 11 4
7 13 30 30 15 6
15 29 34 16 3 3
17 36 29 12 6KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 7 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen auf Klassenebene
Das Ergebnis der Beispielklasse unterscheidet sich nur wenig vom Durchschnittswert der exemplarischen Schule allenfalls im oberen Bereich Ein Vergleich mit den Ergeb-nissen der anderen Klassen bei dem auch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft in Hinblick auf R- bzw M-Klassen zu beruumlcksichtigen ist kann zeigen ob sich der Schuldurchschnittswert aus eher aumlhnlichen oder aus unterschiedlichen Klassenver-teilungen zusammensetzt Die Unterschiede in den Leistungen koumlnnen wiederum einen Hinweis auf mehr oder weniger erfolgreiche Unterrichtskulturen geben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule30
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) zeigt dass es sich im vorliegenden Fall um eine Klasse mit eher schwachen Leistungen im Lesen handelt Im Mittel uumlber alle bayerischen Mittelschulen hinweg erreichen immerhin 45 der Schuumllerinnen und Schuumller bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber und sind damit auf einem guten Weg fuumlr das Erreichen der Bildungsstandards im Fach Deutsch am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) ist aufschlussreich wird aber der spezifischen Schuumllerschaft einer Schule nicht unbedingt gerecht Da-her enthaumllt die Ruumlckmeldung auch die Kompetenzstufenverteilung die an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft erreicht wird (3 Balken) Der Vergleich zeigt in diesem Fall dass sich an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft weitaus weniger Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen befinden Waumlhrend bei der spezifischen Klasse 53 auf den Stufen 1 und 2 liegen sind dies bei den aumlhnlichen Schulen nur 20 Zudem gelingt es diesen Schulen in einem groumlszligeren Umfang Schuumllerinnen und Schuumller zu Leistungen oberhalb der Mindeststandards fuumlr den Ab-schluss der Jahrgangsstufe 9 (81 ) bzw mittleren Schulabschluss (51 ) zu fuumlhren
Das vorliegende Beispiel kann man so zusammenfassen Die spezifische Klasse wie auch die Schule insgesamt erbringen im Testbereich Lesen schwache Leistungen Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft gelingt es besser leistungsschwache Kinder in den Bereich der Mindeststandards und die Stufen daruumlber zu bringen Daher sollten groumlszligere Anstrengungen bei der Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumller auf den Kompetenzstufen 1a und 1b unternommen werden sodass diese die Mindeststan-dards und ggf die Regelstandards erreichen Damit besteht fuumlr die hier berichtete Klasse und die ganze Schule ein intensiver Foumlrderbedarf fuumlr groumlszligere Anteile von Schuumllerinnen und Schuumllern
Die Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben (vgl Tabelle 4 auf S 21) gibt weitere Hinweise darauf welche Faktoren Einfluss auf das Klassenergebnis gehabt haben koumlnnen und wo Foumlrderung ansetzen kann oder sollte Die Tabelle 4 zeigt dass nur eine Schuumllerin oder ein Schuumller (dies entspricht 59 ) der Klasse die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat Dies ist im Vergleich zu den anderen Gruppen ein unauffaumllliger Wert Zeitdruck Ermuumldung oder mangelnde Testmotivation koumlnnen somit als Gruumlnde fuumlr das schwache Abschneiden der Klasse vernachlaumlssigt werden Vergleichsweise auffaumlllig ist allerdings mit 52 Aufgaben die durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben Im Durchschnitt haben die Schuumllerinnen und Schuuml-ler dieser Klasse mehr als fuumlnf (Teil-)Aufgaben des Testhefts gar nicht versucht zu loumlsen Dies kann ein Hinweis auf Gefuumlhle von Uumlberforderung bzw Unsicherheit sein Die Schuumllerinnen und Schuumller lassen sich von schwierig erscheinenden Aufgaben ab-schrecken oder sind zu vorsichtig Loumlsungen aufzuschreiben bei denen sie sich evtl unsicher sind Dies kann aber auch bedeuten dass bestimmte Inhalte im Unterricht noch zu wenig oder nicht nachhaltig genug behandelt worden sind
Analyse der Einzelaufgaben
Die Analyse der Einzelaufgaben (Abb 8) kann weiteren Aufschluss uumlber das Zu-standekommen des Klassenergebnisses bringen Die dritte Spalte (Schulart) nennt die durchschnittliche Loumlsungsquote aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittel-
31
5 Beispiele fuumlr die Praxis
schuumller Der untere Balken in der Abbildung 8 zeigt an welche Loumlsungsquote fuumlr die einzelne Aufgabe man auf der Basis der gezeigten Gesamtleistung von der Klasse haumltte erwarten koumlnnen der obere Balken nennt die tatsaumlchliche Loumlsungsquote Auf-grund der insgesamt schwachen Leseleistung der Klasse liegen die Loumlsungserwar-tungen bereits unter denen aller bayerischen Mittelschulen (Abb 8 3 Spalte) Die Auswertung (+- 5 Spalte) zeigt dass es Aufgaben gibt in denen diese spezielle Klasse genau den Erwartungen entspricht (Aufgabe 19) Aufgaben bei denen sie sogar hinter den schon niedrigeren Erwartungen zuruumlckbleibt (Aufgabe 110) aber auch Aufgaben bei denen sie die Erwartungen uumlbertrifft (Aufgabe 18)
Aufgabe TestbereichLoumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
18 Lesen 63 73
53 +
19 Lesen 56 55
43 o
110 Lesen 52 17
38 -
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 8 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei drei Leseaufgaben
Um mehr uumlber die Staumlrken und Schwaumlchen der Schuumllerinnen und Schuumller zu erfah-ren muss sich die Lehrkraft die auffaumllligen Testaufgaben genauer ansehen Weitere Hinweise findet sie dazu in der didaktischen Handreichung Deutsch (Modul C) im geschuumltzten Bereich der Internetseite2
Bei dem Lesetext zur Aufgabe 1 handelt es sich um einen kontinuierlichen Sachtext in Form eines Zeitungsartikels3 Der Beitrag mit dem Titel bdquoHausgeklammertldquo berichtet uumlber einen Kanadier der durch eine Reihe von Tauschgeschaumlften ndash angefangen bei einer Buumlroklammer fuumlr die er zu guter Letzt ein Haus erhielt ndash in das Interesse der Medi-en ruumlckte und so fuumlr einige Monate beruumlhmt wurde Bei der Multiple Choice Aufgabe 18 (Anforderungsbereich I ndash Reproduzieren) wird danach gefragt welches Motiv die Hauptperson Kyle MacDonald fuumlr seine Tauschaktion hat Zur Loumlsung der Aufgabe ist es notwendig eine leicht paraphrasiert wiedergegebene Information im Text zu lokali-sieren und zu verarbeiten Erschwert wird die Aufgabe dadurch dass zwei der drei nicht zutreffenden Antwortmoumlglichkeiten im Text nahe bei der richtigen Antwort stehen
Die meisten Schuumllerinnen und Schuumller dieser Klasse loumlsen diese Aufgabe richtig Der Lehrkraft ist es also im Unterricht sehr erfolgreich gelungen die Schuumllerinnen und
2 httpvergleichsarbeitenisb-qade3 Der Text bdquoHausgeklammertldquo wurde bei VERA-8 2015 eingesetzt und ist im geschuumltzten
Bereich des Portals Vergleichsarbeiten verfuumlgbar (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Schuumller darauf vorzubereiten Informationen zielgerichtet aus Texten zu entnehmen und zu pruumlfen
Anders sieht es bei der Aufgabe 110 aus Die Aufgabe hat eine mittlere Schwierig-keit (52 ) und gehoumlrt zum Anforderungsbereich III (Reflektieren und beurteilen) Angesichts der Gesamtleseleistung der Klasse waumlre zu erwarten dass sechs Schuuml-lerinnen bzw Schuumller diese Aufgabe richtig loumlsen koumlnnen in der Tat waren es aber nur drei Schuumllerinnen und Schuumller Die Aufgabe fordert von den Schuumllerinnen und Schuumllern den Titel des Textes bdquoHausgeklammertldquo zu erklaumlren Dazu muss der Zu-sammenhang zwischen der sprachlichen Gestaltung des Titels und dem Inhalt des Beitrages erkannt werden was ein uumlbergreifendes Textverstaumlndnis voraussetzt
Diese Analysen koumlnnen im kollegialen Austausch zur Verbesserung des Unterrichts genutzt werden (Wie hat die Lehrkraft der Parallelklasse erreicht dass ihre Schuumllerin-nen und Schuumller besser abschneiden) Sie koumlnnen der Lehrkraft aber auch helfen ihren Unterricht besser an die Voraussetzungen in der Klasse anzupassen (Was koumln-nen meine Schuumllerinnen und Schuumller schon und was noch nicht)
52 VERA-8 in der Jahrgangsstufenkonferenz
Die Auswertung der Klassenruumlckmeldung ist zunaumlchst Aufgabe der einzelnen Lehr-kraft Sie vergleicht die Klassenergebnisse mit den eigenen Erwartungen identifiziert Handlungsbedarf anhand der Verteilung auf die Kompetenzstufen und reflektiert den eigenen Unterricht In einem naumlchsten Schritt findet ein Austausch im Kollegium statt Die Kolleginnen und Kollegen der Parallelklassen vergleichen die Klassenergeb-nisse und diskutieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Kernfragen fuumlr die Diskussion der Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz
bull Zeigen sich Unterschiede zwischen den Klassenergebnissen Welche Gruumlnde koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Zeigen sich klassenuumlbergreifende Besonderheiten z B in einzelnen Kompetenz-bereichen oder bei bestimmten Aufgabentypen Welche Konsequenzen sollten daraus fuumlr die Unterrichtskultur an der Schule gezogen werden
bull Unterscheiden sich die VERA-Ergebnisse von denen in Schulaufgaben oder ande-ren Leistungserhebungen Woran koumlnnte das liegen
bull Gelingt es der Schule Schuumllerinnen und Schuumller zu Spitzenleistungen zu bringen (Anteil auf den obersten Kompetenzstufen)
bull Gibt es in der Schule uumlber alle Klassen hinweg eine Gruppe von Schuumllerinnen und Schuumllern die besondere Foumlrderung braucht (Anteil auf der untersten Kompetenz-stufe) Welche Maszlignahmen koumlnnte man auf Schulebene ergreifen
bull Wo steht die Schule im Verhaumlltnis zu den anderen bayerischen Mittelschulen und zu Mittelschulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr Un-terschiede geben
33
5 Beispiele fuumlr die Praxis
bdquoBefunde aus Lernstandserhebungen bilden fuumlr sich allein keine hinreichende Vor-aussetzung fuumlr eine gelingende Qualitaumltsentwicklung sondern sind nur dann wir-kungsvoll wenn die Ergebnisse an der Schule systematisch ausgewertet und fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung genutzt werden Eine systematische auf Da-ten gestuumltzte Unterrichtsentwicklung ist auf eine verbindliche Zusammenarbeit der Schulleitung Lehrkraumlfte Eltern sowie Schuumllerinnen und Schuumller angewiesen (KMK 2010 S 17)
53 VERA-8-Ergebnisse von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache
Wenn es darum geht die VERA-8-Ergebnisse einzuordnen wird ein besonderes Augen-merk auf die Leistungen und das Abschneiden jener Schuumllerinnen und Schuumller gelegt bei denen Deutsch nicht die dominante (Familien-)Sprache ist Diese Schuumllerinnen und Schuumller stehen bei vielen sprachlichen Aufgaben vor einer doppelten Herausforderung Sie muumlssen auf formaler Ebene das sprachliche System entschluumlsseln und gleichzeitig auf inhaltlicher Ebene die Aussage des Lese- bzw Houmlrtextes kognitiv verarbeiten
Sprachliche Besonderheiten von Aufgaben koumlnnen die Bearbeitung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit nicht deutscher Muttersprache besonders erschweren oder in die Irre leiten Eine hohe Fehlerquote bei einzelnen Aufgaben kann der Lehrkraft zeigen wo eine spezifische Foumlrderung fuumlr diese Zielgruppe ansetzen kann
Beispiele fuumlr bdquoStolpersteineldquo der deutschen Sprache die im Unterricht mit dieser Schuuml-lergruppe gezielt bearbeitet werden muumlssen
bull Bedeutungsaumlnderung von Verben durch Vorsilben geben abgeben ange-ben vergeben etc
bull Verwendung von Modalverben bdquoEr wollte mitspielenldquo Dabei wird Kindern mit nicht deutscher Muttersprache teilweise nicht deutlich ob der Satz nur den Wunsch ausdruumlckt mitzuspielen oder ob die Tat bezeichnet wird (im Sinne von Er hat mitgespielt)
bull Passivkonstruktionen bdquoSie wurde an die Seite gedraumlngtldquo Solche Konstruktio-nen erschweren das Verstaumlndnis der Relation von Subjekt und Objekt (Wer hat was mit wem gemacht) die handelnde Person tritt in den Hintergrund betont wird was mit dem Subjekt geschieht
bull Fuumlllwoumlrter bdquoWo bleibt er dennldquo bdquoWarum hat sie das nur getanldquo ndash bdquoKleineldquo Woumlrter die fuumlr sich manchmal auch eine andere Bedeutung haben veraumlndern im Kontext die Bedeutung eines ganzen Satzes
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
54 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Mathematik
Mit geeigneten Aufgaben fuumlr den Unterricht ist es moumlglich gezielt an bestimm-ten Kompetenzen zu arbeiten Die Testaufgaben aus den vorangegangenen Jahren geben richtig variiert Impulse fuumlr einen kompetenzorientierten Unterricht Bei der Analyse der Aufgaben unterstuumltzen die didaktischen Handreichungen des IQB sie zeigen moumlgliche Schwierigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller auf und geben An-regungen fuumlr den Unterricht Anhand der folgenden Beispielaufgaben wird gezeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen
Aufgabe bdquoUnfertiger Wuumlrfelldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik4
4 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma1
35
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Merkmale der Aufgabe5 (Loumlsungsquote R-Klassen 27 M-Klassen 35 )
Anforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Probleme mathematisch loumlsen (K2)Mathematische Darstellungen verwenden (K4)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Raum und Form (L3)
Anforderung der Aufgabe
Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen muss zunaumlchst eine raumlumliche Vorstellung des aus Wuumlrfeln zusammengesetzten Koumlrpers aufgebaut werden (K4) Zudem sind dem Aufgabentext die relevanten Informationen zu entnehmen (K6) um daraufhin eine Zaumlhlstrategie entwickeln zu koumlnnen mit der die Anzahl der nach rechts hinten links und vorne zeigenden Seitenflaumlchen bestimmt werden kann (K2) Fuumlr die Loumlsung muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller systematisch vorgehen und ggf heuristische Strategien einsetzen wie z B das Wegstreichen oder Markieren bereits gezaumlhlter Flaumlchen um den Uumlberblick nicht zu verlieren
Folgende Zaumlhlstrategie ist moumlglich
bull Zunaumlchst werden die nach vorne und rechts direkt zu sehenden Wuumlrfelflaumlchen gezaumlhlt Dies sind 19 Seitenflaumlchen
bull Anschlieszligend koumlnnen durch Vorstellen der beiden nicht zu sehenden Seiten des Gebildes die uumlbrigen 19 Wuumlrfelseiten gedanklich gezaumlhlt werden
bull Damit ist klar dass die 3 Antwortalternative bdquo38ldquo Seitenflaumlchen richtig ist
Da zur Loumlsung dieser recht schwierigen Aufgabe der Einsatz von Problemloumlsestrate-gien notwendig ist ist sie dem Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo zuzuordnen
Moumlgliche Schwierigkeiten
Bei der Bearbeitung der Aufgabe sind folgende Schwierigkeiten und Fehler zu er-warten die in erster Linie auf mangelndes raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen zuruumlck-zufuumlhren sind
bull Es werden nur die abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen die nach vorne und rechts zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 19)
5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bull Es werden alle abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen ndash nach vorne rechts und oben zeigend ndash gezaumlhlt (Fehlloumlsung 32)
bull Es werden alle Wuumlrfelflaumlchen die nach rechts links vorne hinten und zusaumltzlich nach oben zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 51)
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumllern die Schwierigkeiten im Umgang mit der Darstellung des unfertigen Wuumlrfels haben bietet es sich an dieses Objekt oder aumlhnliche Objekte im Unterricht mit Wuumlrfeln nachzubauen Damit kann zum einen das Wissen uumlber Koumlrper sowie das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen aktiviert werden zum anderen wird so die Faumlhigkeit des gedanklichen Operierens mit Strecken Flaumlchen und Koumlrpern gefoumlrdert In einem naumlchsten Schritt kann dann eine Abloumlsung vom konkreten Material dahinge-hend erfolgen dass das Objekt nicht mehr bewegt sondern nur betrachtet wird
Zusaumltzlich bietet es sich an im Unterricht angewandte oder moumlgliche Zaumlhlstrategien sowie heuristische Hilfsmittel zu thematisieren Dabei kann auf folgende Strategien eingegangen werden
bull Die zu zaumlhlenden Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen syste-matisch abgezaumlhlt und die Anzahlen als Zwi-schenergebnisse notiert werden (z B zunaumlchst die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen dann die nach rechts zeigenden Wuumlrfelflaumlchen )
bull Die gezaumlhlten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen ndash wenn moumlglich ndash markiert werden um sie nicht noch-mal zu zaumlhlen
bull Die abgebildeten relevanten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen systematisch farblich markiert werden (z B die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen gelb die nach rechts zeigenden rot )
bull Die nicht abgebildeten nicht zu sehenden Sei-ten des Gebildes koumlnnen skizziert werden (was auch durch eine unterstuumltzende Strukturierung ndash siehe Abbildung ndash angestoszligen werden kann) Mit den skizzierten Seitenansichten kann konkret gearbeitet und ein gedankliches Operieren unterstuumltzt werden
Wie sieht das Gebilde von links aus Stelle dir vor du stehst frontal davor
Welche kleinen Wuumlrfel des unfertigen groszligen Wuumlrfels siehst du dann Faumlrbe sie
37
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Aufgabe bdquoZuschauerzahlenldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik6
ZuschauerzahlenAn einem bestimmten Bundesliga-Spieltag wurden fuumlr die 9 Spiele die folgenden Zuschauerzahlen gemeldet24 000 61 672 39 000 24 487 51 500 29 313 54 057 31 000 und 48 548
Guumlnther sagt bdquoAn diesem Spieltag waren insgesamt 363 578 Zuschauer in den Stadienldquo
Sabine meint bdquoDas kann man bestimmt nicht so genau sagen weil hellipldquo
Ergaumlnze die Argumentation von Sabine
Merkmale der Aufgabe7 (Loumlsungsquote R-Klassen 18 M-Klassen 27 )
Anforderungsbereich III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Mathematisch Argumentieren (K1)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Zahl (L1)
Anforderung der Aufgabe
Die ebenfalls anspruchsvolle Aufgabe gehoumlrt der Leitidee Zahl (L1) an da das Run-den natuumlrlicher Zahlen im Mittelpunkt steht Zur Loumlsung der Aufgabe muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller dem Aufgabentext zunaumlchst die zentralen Informationen zur Sachsituation entnehmen Ausgehend von Guumlnthers Behauptung werden an-schlieszligend die angegebenen Zuschauerzahlen auf Besonderheiten untersucht Hier ist anzunehmen dass zumindest die Zahlen 24 000 39 000 und 31 000 houmlchst-wahrscheinlich gerundet sind Diese Auffaumllligkeit kann in der anschlieszligenden Be-gruumlndung thematisiert werden (K1) Fuumlr den Unterricht ist die Aufgabe besonders interessant da die Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur Routineverfahren anwenden sondern aufgefordert sind eine Begruumlndung bzw Argumentation abzugeben Auf-grund dieser Herausforderung wird sie dem Anforderungsbereich III zugeordnet
6 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma17 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann
auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Moumlgliche Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten der Aufgabe bestehen darin dass Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass einige der angegebenen Zuschauerzahlen gerundet sind und die ge-naue Zuschauerzahl somit nicht berechnet werden kann (K5) Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit dass Schuumllerinnen und Schuumller mit ihrem Alltagswissen argumentie-ren Beispielsweise koumlnnten sie auf die Unterschiede zwischen den Zuschauerzahlen hinweisen
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgabe haben bietet es sich an den Bereich Runden in verschiedenen Sachkontexten zu thematisieren Beispielsweise koumlnnte eine Aufgabe die Sinnhaftigkeit des Rundens in verschiedenen Zusammenhaumlngen betreffen
Uumlberlege ob es in folgenden Sachsituationen sinnvoll ist zu runden Begruumlnde deine Antwort
1 Jan springt bei den Bundesjugendspielen 320 m
2 Herr Loll bezahlt fuumlr seinen Einkauf in einem Lebensmittelgeschaumlft 5695 euro
3 Das letzte Bundesligaspiel sahen 356 891 Zuschauer
Zur Weiterarbeit koumlnnen auch Aufgaben verwendet werden die ein ruumlckwaumlrts ge-richtetes Arbeiten erfordern
In der Zeitung stand bdquo76 500 bei Bayern Muumlnchenldquo
1 Wie viele Zuschauer konnten es gewesen sein Gib zwei Moumlglichkeiten an oder
2 Gib die kleinstmoumlgliche Zuschauerzahl an wenn man davon ausgeht dass gerundet worden ist
Das Thema Runden eignet sich insgesamt sehr gut zur Vernetzung mathematischer Inhalte sowie zur Einbindung von Inhalten anderer Unterrichtsfaumlcher Beispielsweise koumlnnten die Schuumllerinnen und Schuumller die Bevoumllkerungszahlen der Bundeslaumlnder im Internet recherchieren sie runden und in einem Saumlulendiagramm darstellen Hierbei sollten die Schuumllerinnen und Schuumller wiederum aufgefordert werden untereinander zu argumentieren welche Rundung sinnvoll ist um einerseits moumlglichst genaue An-gaben machen und andererseits die Zahlen gut im Diagramm abbilden zu koumlnnen
39
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
1
5
10
41
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule42
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule44
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule46
6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule48
6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
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1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Worin unterscheiden sich Vergleichsarbeiten von Klassenarbeiten
Vergleichsarbeiten Klassenarbeiten
Erstellung der Test-aufgaben
werden in einem zweijaumlhrigen Pro-zess zentral durch Fachdidaktiker und Lehrkraumlfte erstellt und vor dem Einsatz auf ihre Eignung gepruumlft
werden von der Lehrkraft oder von einem Kollegenteam er-stellt
Ziel
geben Auskunft uumlber den Lern-stand der Klasse im Hinblick auf die abschlussbezogenen Bildungsstan-dards
uumlberpruumlfen was im vorange-gangenen Unterricht gelernt wurde
Nutzen
geben Impulse fuumlr die Unterrichts- und Schulentwicklung
dienen der Leistungsuumlberpruuml-fung und -bewertung des ein-zelnen Schuumllers oder der einzel-nen Schuumllerin
Anspruch
bieten Aufgaben die das gesamte Kompetenzspektrum im Hinblick auf die abschlussbezogenen Bil-dungsstandards abdecken
beinhalten in der Regel nur Aufgaben die auf die vorange-gangen Lerneinheiten bezogen sind
Aus- wertung
beinhalten viele kurze Aufgaben die einer Kompetenzstufe zuzuord-nen sind Die Aufgaben werden mit richtig oder falsch bewertet
beinhalten auch umfangreiche-re Aufgaben bei denen auch Teilpunkte moumlglich sind
Ergebnis
geben der Lehrkraft eine kriteri-umsbezogene Ruumlckmeldung uumlber die in der Klasse erreichten Kompe-tenzstufen
geben dem einzelnen Schuumller oder der Schuumllerin eine Note fuumlr die erzielte Leistung
Worin unterscheiden sich Testaufgaben von Lernaufgaben
Testaufgaben Lernaufgaben
Zweck Leistungsuumlberpruumlfung Lernanlass
Auf- gaben-format
uumlberwiegend geschlossene For-mate bei offeneren Formaten mit eindeutiger Loumlsungserwartung fuumlr alle Schuumller die gleichen Aufgaben
offene Formate je nach Leis-tungsniveau auch unterschied-liche Aufgaben oder unter-schiedliche Lernhilfen
FokusWichtig ist das Produkt also das richtige Ergebnis
Wichtig ist der Prozess also das was im Kopf der Schuumller stattfindet
Strategiemoumlglichst fehlerfrei arbeiten Fehler als Lernchance betrach-
ten Bear-beitung
Einzelarbeit Gruppen- und Einzelarbeit mit Anschlusskommunikation
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule10
1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Worin unterscheiden sich die Vergleichsarbeiten von den Jahrgangs-stufenarbeiten
Die Jahrgangsstufenarbeiten sind wie die Vergleichsarbeiten eine Maszlignahme zur Qualitaumltssicherung im Bildungswesen Sie werden an Mittelschulen Realschulen und Gymnasien zu Beginn eines Schuljahres in ganz Bayern geschrieben Im Gegensatz zu den Vergleichsarbeiten deren Aufgaben an den zukuumlnftig zu erreichenden Bil-dungsstandards orientiert sind beziehen sich die Jahrgangsstufenarbeiten auf die Inhalte der schulartspezifischen Lehrplaumlne des Vorjahres bzw der vorangegangenen Schuljahre
Die Ergebnisse aus den Jahrgangsstufenarbeiten stellen fuumlr die Lehrkraumlfte ein Hilfs-mittel zur Planung des Unterrichts zur gezielten individuellen Foumlrderung der Schuuml-lerinnen und Schuumller sowie nicht zuletzt zur Beratung der Eltern dar Aus den zur Verfuumlgung gestellten Auswertungsmasken Aussagen lassen sich Aussagen zum Leis-tungsprofil der einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller der jeweiligen Klasse sowie der ganzen Schule treffen und vor dem Hintergrund der bayernweiten Gesamtergeb-nisse einordnen Fuumlr eine differenzierte Diagnose werden die Ergebnisse der Schuuml-ler nach Kompetenzbereichen oder nach Aufgaben getrennt dargestellt Aufgrund der Orientierung an den Lehrplaninhalten der vorangegangenen Schuljahre koumlnnen Jahrgangsstufenarbeiten benotet werden Vergleichsmaszligstab sind die Ergebnisse al-ler bayerischen Schulen der gleichen Schulart
Die Ergebnisse der Vergleichsarbeiten die ebenfalls Hinweise fuumlr die Unterrichts- und Schulentwicklung liefern zeigen den Lehrkraumlften hingegen an welcher Stelle sich die Schuumllerinnen und Schuumller auf dem Weg zum Erreichen der Bildungsstan-dards befinden sie beziehen sich somit auf ein zukuumlnftiges Ziel Vergleichsmaszligstab sind die fuumlr ganz Deutschland geltenden Bildungsstandards
Tabelle 1 Durchfuumlhrung der Jahrgangsstufenarbeiten (Stand 2015)
Jahr-gangs- stufe
Mittelschule Realschule Gymnasium
6Deutsch
MathematikDeutsch
MathematikDeutschEnglischLatein
7 Englisch
8Deutsch
MathematikDeutsch
Mathematik
10Englisch
Mathematik
freiwillige Teilnahme Teilnahme freiwillig wenn Fach im gleichen Jahr verbindlich durch VERA getestet wird
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1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Weitere Informationen
bull Konzeption der Kultusministerkonferenz (KMK) zur Nutzung der Bildungsstan-dards fuumlr die Unterrichtsentwicklung httpwwwkmkorgfileadminveroeffentli-chungen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
bull KMK (2006) Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmoni-toring httpwwwkmkorgfileadminveroeffentli-chungen_beschluesse2006 2006_01_01- Gesamtstrategie-Endfpdf
bull Uumlbersicht der Bildungsstandards der KMK httpwwwkmkorgbildung-schule qualitaetssicherung-in-schulenbildungsstandardsdokumentehtml
bull Kompetenzorientierung und LehrplanPlus httpwwwisbbayerndeschulartue-bergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
bull LehrplanPLUS ndash Lehrplaninformationssystem (LIS) httpwwwlehrplanplusbay-erndeschulartmittelschule
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule12
2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Die Vergleichsarbeiten werden in allen Bundeslaumlndern in einem einheitlichen Zeit-raum geschrieben Dieser wird den Schulen in Bayern vom Bayerischen Staatsminis-terium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst bekannt gegeben Die Termi-ne werden auch im VERA-Internetportal der Qualitaumltsagentur am ISB veroumlffentlicht (httpwwwvergleichsarbeitenisb-qade)
Die Vergleichsarbeiten in Jahrgangsstufe 8 werden in Bayern in den Faumlchern Deutsch Mathematik und Englisch durchgefuumlhrt Fuumlr alle oumlffentlichen Mittelschulen Real-schulen und Gymnasien ist die Teilnahme an einem der drei Faumlcher verpflichtend Die Tests in den beiden anderen Faumlchern koumlnnen auf freiwilliger Basis geschrieben werden Fuumlr welches Fach die Teilnahme im aktuellen Schuljahr verbindlich ist wird vom Staatsministerium festgelegt Foumlrderschulen ist die Durchfuumlhrung von VERA-8 freigestellt Uumlber die aktuellen Regelungen werden die Schulen in den Anschreiben des Staatsministeriums informiert
Alle Materialien zur Durchfuumlhrung sowie Nachbereitung von VERA-8 werden den bayerischen Schulen im geschuumltzten Bereich im VERA-Internetportal der Qualitaumlts-agentur zum Download bereitgestellt Folgende Materialien stehen zu verschiede-nen Zeitpunkten zur Verfuumlgung
bull Testhefte
bull Durchfuumlhrungshinweise
bull Audiodateien (bei Durchfuumlhrung des Testbereichs Houmlrverstehen)
bull Auswertungshinweise
bull Didaktische Handreichungen
Fuumlr den Zugang zum geschuumltzten Bereich erhaumllt die Schulleitung fuumlr ihre Schule je-des Jahr ein eigenes Passwort das uumlber den schulspezifischen OWA-Zugang von der Qualitaumltsagentur mitgeteilt wird
21 Vor dem ersten Testtag
Circa drei Wochen vor dem ersten Testtag werden die Materialien zur Durchfuumlhrung von VERA im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals zum Download freige-schaltet Uumlber den genauen Zeitpunkt werden die Schulen in einem kultusministeri-ellen Schreiben informiert
Nach Eingabe des Schul-Passworts laumldt sich die Schule die Testhefte die Durchfuumlh-rungshinweise und ggf die Audiodateien im MP3-Format herunter Die Testhefte werden entsprechend der Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller in den Klassen ver-vielfaumlltigt Schulen die regionale Verbuumlnde nutzen und den Druck der Testhefte ge-meinsam an eine Druckerei vergeben koumlnnen personelle und finanzielle Ressourcen sparen Die Durchfuumlhrungshinweise werden in der Anzahl der Klassen in der Jahr-gangsstufe 8 kopiert
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Falls zusaumltzlich Audiodateien benoumltigt werden werden auch diese rechtzeitig vor dem Testtermin im MP3-Format aus dem Downloadbereich heruntergeladen und fuumlr jede Klasse auf CD kopiert Die Funktion der CD sollte unbedingt vor der Test-durchfuumlhrung ausprobiert werden Bei Problemen mit dem Download oder dem Er-stellen der Audio-CD steht die VERA-Hotline an der Qualitaumltsagentur zur Verfuumlgung (0892170-1373) Saumlmtliche Materialien sind vor dem Testtermin vertraulich zu be-handeln
Rechtzeitig vor dem ersten Testtag bespricht die Lehrkraft mit der Klasse den Ablauf der Tests damit die Schuumllerinnen und Schuumller mit dem Verfahren vertraut werden Vergleichsarbeiten verwenden spezielle Aufgabenformate die die Auswertung und eine eindeutige Bewertung erleichtern Falls die Schuumllerinnen und Schuumller mit diesen Formaten noch nicht vertraut sind ist es sinnvoll diese in der Klasse vorab vorzustel-len Die Aufgabenformate sind fuumlr die Lehrkraft in den Durchfuumlhrungserlaumluterun-gen dargestellt und werden anhand des Testheftes auch vor Testbeginn noch einmal mit den Schuumllerinnen und Schuumllern besprochen (vgl Abb 1) Haumlufig verwendete Formate sind Ankreuzaufgaben Ordnungsaufgaben Kurzantwortaufgaben offene Aufgaben die in wenigen Saumltzen zu beantworten sind Eine Vielzahl von kompeten-zorientierten Beispielaufgaben zum Download bietet die Homepage des IQB (http wwwiqbhu-berlindeveraaufgaben)
Einige grundlegende Tipps zur Bearbeitung der Vergleichsarbeiten gelten im Grun-de fuumlr alle Arten von Leistungstests und Klassenarbeiten
bull Genaues Lesen der Aufgabenstellung Wenn etwa im Fach Deutsch eine ei-gene Meinung zum Text formuliert werden soll finden sich bei den Aufgaben Anweisungen wie z B bdquoBegruumlndeldquo
bull Beruumlcksichtigung aller zur Verfuumlgung stehenden Informationen bei der Bearbeitung der Aufgaben Abbildungen Diagramme etc koumlnnen wertvolle Informationen fuumlr die Bearbeitung der einzelnen Aufgaben enthalten
bull Klaumlrung des grundsaumltzlichen Vorgehens beim Bearbeiten von Aufgaben
ordm Die Testhefte sind so aufgebaut dass sie leichtere und anspruchsvollere (Teil-)Aufgaben enthalten Die (Teil-)Aufgaben muumlssen nicht in der abgedruckten Rei-henfolge bearbeitet werden Schuumller sollten sich nicht unnoumltig lange bei schwie-rigen Aufgaben aufhalten sondern zunaumlchst diejenigen loumlsen die ihnen leichter fallen Es kann vorkommen dass nicht alle Aufgaben in der zur Verfuumlgung ste-henden Zeit geloumlst werden koumlnnen
ordm Bei Mehrfachauswahlfragen sollten die Schuumller erst alle Alternativen betrachten bevor sie antworten Sind die Schuumllerinnen und Schuumller nicht ganz sicher ob die Antwort richtig ist ist es grundsaumltzlich besser eine Loumlsung zu vermuten als keine Antwort zu geben
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
ANWEISUNGEN
In diesem Aufgabenheft koumlnnen folgende Aufgabentypen vorkommen
Ankreuzaufgaben (ja ndash nein)
Bei diesem Aufgabentyp sollst du fuumlr einzelne Aussagen entscheiden ob sie ent-sprechend den Informationen aus dem Text stimmen Beachte dabei dass bei diesem Aufgabenformat immer unterschiedlich viele Aussagen stimmen bzw nicht stimmen
Beispiel
bdquoDer Herr der Ringeldquo ist ein Roman von John Ronald Reuel Tolkien und ein
Klassiker der Fantasy-Literatur
ja nein
Der bdquoHerr der Ringeldquo ist ein Kochrezept Der Autor des Romans bdquoDer Herr der Ringeldquo heiszligt John Ronald Reuel Tolkien
Der bdquoHerr der Ringeldquo ist ein Zeitungsartikel
Abbildung 1 Beispiel fuumlr verwendete Aufgabenformate
Wer die eigene Einschaumltzung der Leistungen in der Klasse spaumlter mit den Testergeb-nissen vergleichen will formuliert diese bereits im Vorfeld schriftlich Dies kann auf zweierlei Weise geschehen
bull Fuumlr jeden Schuumller jede Schuumllerin schaumltzt die Lehrkraft ein welche Kompetenzstufe dieser oder diese nach ihrer bisherigen Erfahrung voraussichtlich erreichen wird (Informationen uumlber die allgemeinen Kompetenzstufenmodelle der Bildungsstan-dards unter httpswwwiqbhu-berlindebistaksm)
bull Fuumlr jede Aufgabe uumlberlegt die Lehrkraft wie viel Prozent der Schuumllerinnen und Schuumller in der Klasse diese Aufgabe vermutlich werden loumlsen koumlnnen
22 Am Testtag
Am Testtag ist die Lehrkraft vor den Schuumllerinnen und Schuumllern im Klassenraum Sie baut die ggf benoumltigten technischen Geraumlte (z B CD-Player) auf und pruumlft noch einmal deren Funktion
Wenn die Schuumllerinnen und Schuumller anwesend sind verteilt die Lehrkraft die Test-hefte und achtet darauf dass nicht vor Beginn des Tests in den Testheften geblaumlttert wird Ein blauer oder schwarzer Stift sowie ggf erlaubte Hilfsmittel (z B Geodreieck) werden vor Beginn des Tests bereitgelegt Die Lehrkraft schreibt die entsprechende Anfangszeit an die Tafel und gibt die Arbeitszeit sowie die vorgesehenen Anweisun-
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
gen zur Durchfuumlhrung bekannt Sie ist waumlhrend der gesamten Testzeit anwesend greift jedoch nicht aktiv ein Schuumllerinnen oder Schuumller die vor Ende der Bearbei-tungszeit fertig sind ermutigt die Lehrkraft die Antworten nochmals selbstaumlndig zu kontrollieren Sie vermittelt dass es wichtiger ist die Aufgaben gruumlndlich und sorgfaumlltig zu bearbeiten als moumlglichst schnell fertig zu werden
23 Nach der Testdurchfuumlhrung
An den Tagen nach dem Testtag korrigiert die Lehrkraft die Aufgabenhefte anhand der entsprechenden Auswertungshinweise Diese koumlnnen ebenso wie die didak-tischen Handreichungen von den Schulen ab dem jeweiligen Testtag aus dem geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals heruntergeladen werden Die Aus-wertungshinweise enthalten alle Informationen zur Korrektur und Bepunktung der Tests Wenn alle Testhefte korrigiert sind geben die Lehrkraumlfte am besten im Tan-dem die Ergebnisse im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals mithilfe der Eingabemaske ein (vgl Abb 2) In der Regel ist fuumlr die Eingabe ein Zeitraum von mindestens sieben Tagen vorgesehen Der letzte Termin fuumlr die Dateneingabe steht im oumlffentlichen Bereich der VERA-Homepage Dieses Datum muss unbedingt einge-halten werden da nach Ablauf der Frist das Eingabeportal geschlossen wird und eine Dateneingabe dann nicht mehr moumlglich ist
Abbildung 2 Internetportal ndash Eingabemaske
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Wenige Tage nach dem Ende der Eingabefrist koumlnnen die Ergebnisse mit dem schul-spezifischen Passwort im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals online ein-gesehen oder als Ergebnisbericht heruntergeladen werden Die Schulleitung wird uumlber OWA uumlber die Verfuumlgbarkeit der Ruumlckmeldungen informiert und gibt diese Information wiederum an die Fach- und Klassenlehrkraumlfte sowie an alle anderen an der Unterrichts- und Schulentwicklung beteiligten Personen weiter Die Lehrkraft wird daruumlber hinaus auch direkt informiert sofern sie bei der Dateneingabe ihre E-Mail-Adresse angegeben hat
Soll ich meinen Schuumllerinnen und Schuumllern helfen
Die Testaufgaben pruumlfen Wissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten die die Schuumllerin-nen und Schuumller in ihrer gesamten bisherigen Schulzeit erworben haben und stel-len diese den in den Bildungsstandards erwarteten Kompetenzen gegenuumlber Ziel ist die Weiterentwicklung des Unterrichts und die Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumllern sodass diese spaumlter die in den Bildungsstandards erwarteten Kompetenzen erreichen Eine gezieltes Vorbereitungstraining (Teaching to the Test) ist hier genau-so wenig sinnvoll wie eine Hilfestellung waumlhrend des Tests Beides verschleiert den tatsaumlchlichen Lernstand und verhindert damit eventuell notwendige Entwicklungs-maszlignahmen
Sollen Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf teilnehmen
Es liegt in der Entscheidung der Lehrkraft ob sie diese Schuumllerinnen und Schuumller aus Gruumlnden der Gleichbehandlung am Test teilnehmen laumlsst oder nicht Schuumllerinnen und Schuumller die im betreffenden Testfach von einer Benotung freigestellt sind wer-den in den Klassenauswertungen nicht beruumlcksichtigt
Was mache ich wenn ein Schuumller oder eine Schuumllerin krank ist
Im Dateneingabesystem wird zuerst die Gesamtschuumllerzahl der Klasse erfasst Schuuml-lerinnen und Schuumller die an einem Testtag krank sind werden im Formular als bdquonicht anwesendldquo gekennzeichnet Ein Termin zum Nachschreiben ist nicht vorgesehen
Warum wird VERA-8 mitten im Jahr durchgefuumlhrt Da habe ich ja noch nicht alle Themengebiete durchgenommen
Ziel von VERA ist eine Standortbestimmung im Hinblick auf das Erreichen der Bil-dungsstandards um auf dieser Basis eine datengestuumltzte Unterrichtsentwicklung zu ermoumlglichen Bei VERA geht es nicht um die Bewertung eines Lernergebnisses sondern um das fruumlhzeitige Erkennen inwieweit bestimmte Kompetenzen in Bezug auf die Bildungsstandards bereits ausgepraumlgt sind und an welchen noch gearbei-
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
tet werden muss Die Tatsache ob bestimmte Lehrplaninhalte bereits unterrichtet worden sind spielt deswegen in diesem Zusammenhang keine Rolle Die Lehrkraft weiszlig welche Stoffgebiete noch nicht durchgenommen sind und kann dies bei der Interpretation der Ergebnisse beruumlcksichtigen
Weitere Informationen
Hinweise zur bdquoDurchfuumlhrung und Handhabungldquo sowie bdquoFragen und Antworten fuumlr Schulen und Lehrkraumlfteldquo finden Sie auf der Homepage des ISB unter httpver-gleichsarbeitenisb-qade
Allgemeine Informationen zu VERA-8 und den Bildungsstandards finden Sie auf den Seiten des IQB httpwwwiqbhu-berlindevera
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule18
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8- Ergebnisse in Bayern
Die Ruumlckmeldung enthaumllt Informationen
bull uumlber die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller in der Klasse auf die Kompe-tenzstufen (31)
bull uumlber die Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben (32) und
bull uumlber die von dem einzelnen Schuumller der einzelnen Schuumllerin erreichte Kompetenz-stufe (33)
Allgemeine Kernfragen zur Betrachtung der Ergebnisse
bull Was uumlberrascht mich an den Ergebnissen (gegenuumlber meinen Erwartungen)
bull Was ist besonders auffallend (groszlige Abweichungen besonders hoheniedrige Werte)
bull Was sagen die Ergebnisse uumlber meinen Unterricht aus
bull Was sagen die Ergebnisse uumlber einzelne Schuumllerinnen und SchuumllerSchuumllergruppen aus
bull Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr unerwarteteabweichende Ergebnisse geben
31 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen
Die Abbildung 3 zeigt wie sich die Schuumllerinnen und Schuumller der Klasse auf die Kom-petenzstufen verteilen (1 Balken) Die Abbildung liefert dazu drei Vergleichswerte die Verteilung innerhalb der Schule (2 Balken) die Verteilung bei Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft (3 Balken) und die Verteilung aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller (4 Balken) Wie viele Schuumllerinnen und Schuumller sich jeweils in diesen verschiedenen Vergleichsgruppen befinden zeigt die Tabelle 2 (vgl S 21) Die Tabelle weist zudem fuumlr die verschiedenen Ebenen aus wie viel Prozent der Schuumllerinnen und Schuumller die am Test teilgenommen haben einer Regelklasse angehoumlren und wie viel Prozent einen mittleren Schulabschluss anstreben Schuumllerinnen und Schuumller die von der Benotung befreit sind werden im Klassenwert nicht beruumlcksichtigt
20 31 29 15 4 1
15 28 31 19 6 1
4 17 51 22 6
4 11 54 25 7KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 3 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen mit Vergleichswerten
19
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Die Abbildung kann aus zwei Vergleichsperspektiven betrachtet werden
a) Der soziale Vergleich Der Vergleich der Balken gibt eine Information daruumlber wo die Schuumllerinnen und
Schuumller der Klasse im Vergleich zur gesamten Schule (2 Balken) und im Vergleich zu allen bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumllern stehen (4 Balken) Der dritte Balken ermoumlglicht einen Vergleich mit einer Gruppe von bayerischen Mittelschulen deren Schuumllerschaft aumlhnlich zusammengesetzt ist Bei der Aumlhnlich-keit werden vor allem familiaumlre Voraussetzungen (z B Migrationshintergrund) be-ruumlcksichtigt Fuumlr die Interpretation der Ergebnisse der eigenen Klasse sind auch die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen aufschluss-reich (vgl Tabelle 2)
b) Der Vergleich mit den Erwartungen der Bildungsstandards Die Ruumlckmeldung enthaumllt eine Information uumlber die Kompetenzstufen im getes-
teten Fach Diese beschreibt uumlber welche Faumlhigkeiten Schuumllerinnen und Schuumller auf einer bestimmten Kompetenzstufe bereits verfuumlgen und was sie (auf den da-ruumlberliegenden Kompetenzstufen) noch nicht koumlnnen
Die Kompetenzstufen basieren auf den Kompetenzmodellen der Bildungsstan-dards wie sie fuumlr die Sekundarstufe I in den Faumlchern Mathematik (alle Leitideen) Deutsch (Bereiche Sprachgebrauch Lesen Zuhoumlren Orthographie) und Englisch (Bereiche Lesen und Houmlren) empirisch gepruumlft vorliegen (Koumlller ua 2010 Pant u a 2013) Mit den Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz wird die Er-wartung verbunden dass Schuumllerinnen und Schuumller zum Abschluss der Sekundar-stufe I im Durchschnitt uumlber Kompetenzen auf dem Niveau der Regelstandards verfuumlgen
Tabelle 2 Kompetenzstufen der Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK 2010 S 12)
Bildungsstandards der KMK
Optimalstandards beschreiben Leistungen die die Erwartungen der Bildungsstan-dards weit uumlbertreffen
Regelstandards plus bezeichnen Leistungen die uumlber den Regelstandards liegen und Schulen Ziele fuumlr die Weiterentwicklung von Unterricht anbieten
Regelstandards beschreiben Kompetenzen auf einer Stufe die im Durchschnitt von Schuumllerinnen und Schuumllern bis zum Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 er-reicht werden sollte
Mindeststandards beschreiben ein definiertes Minimum an Kompetenzen das alle Schuumllerinnen und Schuumller am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 erreicht haben sollten
Fuumlr die Mittelschule sind die Anforderungen die die Regelstandards abbilden jeweils fuumlr den Hauptschulabschluss (HSA) ndash in Bayern erfolgreicher bzw qualifizierender Abschluss der Mittelschule ndash und fuumlr den mittleren Schulabschluss (MSA) definiert Im Fach Mathematik beispielsweise entsprechen die Kompetenzen auf Stufe II den Regelstandards fuumlr den Hauptschulabschluss fuumlr den Mittleren Schulabschluss ist die Kompetenzstufe III als Regelstandard festgelegt
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule20
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Der Abbildung 3 kann die Lehrkraft entnehmen wie viele Schuumllerinnen und Schuumller der eigenen Klasse gute Aussichten haben am Ende der Jahrgangsstufe 9 (Regel-klassen) bzw Jahrgangsstufe 10 (Mittlere-Reife-Klassen) die Bildungsstandards zu erreichen und ob es Gruppen von Schuumllerinnen und Schuumllern gibt bei denen beson-dere Unterstuumltzung noumltig sein wird
Tabelle 3 Kompetenzstufenmodell fuumlr das Fach Mathematik Sekundarstufe I (KMK 2013 S 62)
Kompetenz-stufen
Standards Mittlerer Schulabschluss
Standards Hauptschulabschluss
V Optimalstandard
IV Regelstandard plus Optimalstandard
III Regelstandard Regelstandard plus
II Mindeststandard Regelstandard
Ib Mindeststandard
Ia
Kernfragen zur Verteilung auf die Kompetenzstufen
bull Wo steht meine Klasse im Vergleich zur Verteilung in der Schule zu Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft zu allen bayerischen Schuumllerinnen und Schuumllern
bull Wie faumlllt der Vergleich aus wenn die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen beruumlcksichtigt werden
bull Welche Kompetenzstufen erreichen meine Schuumllerinnen und Schuumller
bull Stimmen die erzielten Ergebnisse mit meinen (ggf vorher schriftlich fixierten) Er-wartungen uumlberein
bull Wie hoch ist der Anteil an Schuumllerinnen und Schuumllern die die Regelstandards noch nicht erreichen
32 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei den einzelnen Aufgaben
Abbildung 4 zeigt die Loumlsungshaumlufigkeiten auf Aufgabenebene Fuumlr jede einzelne Auf-gabe wird die tatsaumlchliche Loumlsungsquote berichtet (1 Balken) sowie die Quote wie sie aufgrund der Gesamtleistung der Klasse im Test zu erwarten gewesen waumlre (2 Balken) Die Spalte bdquoSchulartldquo zeigt wie viel Prozent aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller die Aufgabe richtig geloumlst haben Die letzte Spalte (+-) hilft den Unter-schied zwischen erwarteter und tatsaumlchlicher Loumlsungsquote einzuschaumltzen
Der Abbildung 4 kann die Lehrkraft entnehmen welche Aufgaben der Klasse leicht bzw schwer gefallen sind Sie zeigt im Detail in welchen Lernbereichen die Schuumlle-rinnen und Schuumller bereits auf einem guten Weg sind und worauf im Unterricht noch eingegangen werden sollte Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der Loumlsungsquote vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen uumlber die Wirksamkeit des eigenen Unterrichts nachzudenken
21
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Aufgabebull Leitideebull allgemeine mathema-
tische Kompetenzen
Loumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
151 bull Daten und Zufallbull modellieren 42
6448 o
152bull Daten und Zufallbull argumentieren model-
lieren kommunizieren55
3667 --
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 4 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben
Fuumlr die Weiterarbeit im Unterricht geben die didaktischen Handreichungen zu jeder Aufgabe ausfuumlhrliche Informationen uumlber
bull die schwierigkeitserzeugenden Merkmale der Aufgabe
bull das fuumlr die Bearbeitung der Aufgabe benoumltigte Vorwissen
bull die Kompetenzstufe und die Zugehoumlrigkeit zum Bildungsstandard
bull die Erwartungen an eine richtige Loumlsung (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Einen Hinweis auf den Umfang und die Schwierigkeit des gesamten Tests in der Klasse gibt daruumlber hinaus die Anzahl der nicht bearbeiteten Teilaufgaben wie sie in Tabelle 2 dargestellt ist Eine Aufgabe kann mehrere Teilaufgaben enthalten
Tabelle 4 Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller in den Vergleichsgruppen und Anzahl nicht geloumlster Teilaufgaben
Klasse Schule Aumlhnliche Mittelschulen
Alle Mittelschulen
Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller 17 80 1512 4776
Anteil in Regelklassen 1000 588 660 716
Anteil im M-Zuumlgen 00 413 340 284
Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben
Durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben des Testbereichs
52 28 24 26
Anteil der Schuumllerinnen und Schuumller die die letzten drei Aufgaben nicht bearbeitet haben
59 (1 Person) 31 43 46
Kernfragen zu den Loumlsungshaumlufigkeiten der einzelnen Aufgaben
bull Welche Aufgaben wurden von den meisten Schuumllerinnen und Schuumllern geloumlst
bull Bei welchen Aufgaben hat die Klasse die meisten Fehler gemacht
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule22
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
bull Zeigen sich Aufgabenbereiche mit denen meine Klasse schon besonders gut noch besonders schlecht zurechtkommt
bull Wurden diese Bereiche im Unterricht noch gar nicht zu wenig ausfuumlhrlich the-matisiert
33 Individuelle Ergebnisse der Schuumllerinnen und Schuumller
Schlieszliglich enthaumllt die bayerische Ruumlckmeldung auch eine Information uumlber das Ab-schneiden der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers die sogenannte Individu-alruumlckmeldung Fuumlr jeden getesteten Teilbereich enthaumllt die Liste die Kompetenzstu-fe die der Schuumller oder die Schuumllerin im Test erreicht hat Zudem ist gekennzeichnet ob die Schuumllerin der Schuumller die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat undoder von der Notengebung im jeweiligen Fach befreit ist (vgl Abb 5)
Im Gegensatz zur Leistungseinschaumltzung auf Klassenebene ist die Ruumlckmeldung auf Einzelschuumllerebene weniger genau und zuverlaumlssig Es kann verschiedene Gruumlnde geben warum ein Schuumller oder eine Schuumllerin seine oder ihre tatsaumlchliche Leistungs-faumlhigkeit bei einem einzelnen Test nicht zeigen konnte Eine Lehrkraft betrachtet deshalb die Ergebnisse einer einzelnen Schuumllerin bzw eines einzelnen Schuumllers auf der Basis ihrer bisherigen Erfahrungen und Beobachtungen Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen die eigene Einschaumltzung zu uumlberdenken oder nach Gruumlnden zu suchen warum die Leistung von dem erwarteten Ergebnis abgewichen ist Neben der Gesamtbewertung gibt vor allem das einzelne Testheft zusammen mit den didaktischen Handreichungen zu den einzelnen Aufgaben der Lehrkraft Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuuml-lers der einzelnen Schuumllerin
und Schuumller
Abbildung 5 Individualbefunde der Schuumllerinnen und Schuumller
Die Ruumlckmeldung enthaumllt auch fuumlr jede Schuumllerin bzw jeden Schuumller und jeden Test-bereich ein Blatt fuumlr die Eltern Da die Daten der Schuumllerinnen und Schuumller anony-misiert eingegeben wurden muumlssen vor der Weitergabe an die Eltern die Namen der Schuumllerinnen und Schuumller von den Testheften entsprechend der darauf notierten laufenden Nummer auf das Ruumlckmeldeblatt mit der entsprechenden Nummer uumlber-tragen werden
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Kernfragen zu den individuellen Ergebnissen einzelner Schuumllerinnen und Schuumller
bull Welche Aufgaben hat die einzelne Schuumllerin der einzelne Schuumller geloumlst bzw nicht geloumlst
bull Zeichnen sich bestimmte Kompetenzbereiche ab die sich als besonders schwierig erweisen
bull Worin liegen die Staumlrken des einzelnen Schuumllers der einzelnen Schuumllerin
Was ist ein Kompetenzstufenmodell
Bei der Entwicklung eines Kompetenzstufenmodells wird die kontinuierliche Kom-petenzskala durch Fachexpertinnen und -experten in mehrere inhaltlich sinnvoll voneinander abgrenzbare Abschnitte eingeteilt die als Kompetenzstufen oder Kom-petenzniveaus bezeichnet werden In den Stufenbeschreibungen wird dargestellt welche kognitiven Anforderungen Schuumllerinnen und Schuumller bereits mit hoher Si-cherheit erfuumlllen wenn sie das jeweilige Kompetenzniveau erreicht haben Kom-petenzstufenmodelle strukturieren damit eine Kompetenz zu einem bestimmten Zeitpunkt (vgl Stanat et al 2012 S 50) Sie beschreiben jedoch keine Entwicklung Schuumllerinnen und Schuumller entwickeln sich nicht linear von der niedrigsten Stufe uumlber die Stufen dazwischen bis zur obersten Stufe Vielmehr kommt es in einem kompe-tenzorientierten Unterricht darauf an die auf den verschiedenen Stufen beschriebe-nen Faumlhigkeiten zu integrieren und in engeren und offeneren Aufgaben moumlglichst vielfaumlltige Lerngelegenheiten zur individuellen Lernentwicklung zu geben Die bei VERA verwendeten Testaufgaben machen es moumlglich die Testergebnisse der Schuumlle-rinnen und Schuumller inhaltlich auf Kompetenzstufen zu beschreiben
Besteht die Gefahr dass die Ergebnisse fuumlr ein Schulranking genutzt werden
VERA-8 ist eine Maszlignahme zur Schul- und Unterrichtsentwicklung Deshalb werden die Testhefte von den Lehrkraumlften selbst ausgewertet VERA-8-Ergebnisse sind fuumlr ein Ranking nicht geeignet und duumlrfen auch nicht veroumlffentlicht werden Deshalb bleiben die Klassenruumlckmeldungen innerhalb der Schule die Ergebnisse auf Schul-ebene werden nur der jeweils zustaumlndigen Schulaufsicht bekannt gegeben
Eignet sich VERA-8 als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
VERA-8 liefert in Bezug auf den Einzelschuumller aus mehreren Gruumlnden keine zuverlaumls-sige Prognose zum weiteren Schulerfolg
bull Der Testumfang ist fuumlr eine solche Prognose zu gering
bull die Tests beziehen sich nur auf ausgewaumlhlte Kernbereiche
bull die Tests beziehen sich auf spaumlter zu erreichende Standards
bull die weitere Entwicklung der Schuumllerin des Schuumllers haumlngt nicht zuletzt vom nach-folgenden Unterricht ab
Deshalb eignet sich VERA-8 als Anlass fuumlr Unterrichtsentwicklung und Foumlrderung aber nicht als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule24
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
bdquoDie zentrale Funktion der Vergleichsarbeiten stellt die Unterrichts- und Schulent-wicklung dar ergaumlnzt durch eine Vermittlungsfunktion bei der Einfuumlhrung fachlicher und fachdidaktischer Konzepte der Bildungsstandards Vergleichsarbeiten fungieren als zentraler Bestandteil eines datengestuumltzten Entwicklungskreislaufs an einer Schu-le und sollen dabei von einer sbquoFeedbackkulturlsquo als Nahtstelle zwischen Datenruumlck-meldung und Datennutzung getragen werdenldquo (KMK 2010 S 17)
Der paumldagogische Nutzen von VERA fuumlr Lehrkraumlfte und Schulen zeigt sich
bull in der durchgaumlngigen Kompetenzorientierung der Testaufgaben und Ergebnis-ruumlckmeldungen
bull in dem bdquoBlick von auszligenldquo d h den multiplen Vergleichsmoumlglichkeiten zum Lern-stand der eigenen Klasse
bull bei der Begruumlndung und Planung paumldagogischer Interventionen und Foumlrdermaszlig-nahmen
bull bei der Nutzung der Leistungsruumlckmeldungen fuumlr kooperative Unterrichtsentwick-lung im Kollegium (httpswwwiqbhu-berlinde)
Der erste Schritt auf diesem Weg ist die systematische Analyse und Interpretation der jaumlhrlich bereitgestellten Ergebnisse Diese Analyse kann nur an der einzelnen Schule erfolgen weil nur die Schulleitung und die Lehrerinnen und Lehrer einer Schule die besonderen Bedingungen und Herausforderungen und damit auch die realistischen Erwartungen in Bezug auf die Leistungen ihrer Schuumllerschaft kennen Leistungsun-terschiede zwischen Klassen oder im Vergleich zu anderen Schulen sind unter diesen Voraussetzungen zu betrachten Die Durchfuumlhrung von Vergleichsarbeiten im Sinne einer Standortbestimmung ist vom Leistungspotenzial aber zunaumlchst nicht betroffen Jede Lehrkraft soll unabhaumlngig von der ganz spezifischen Zusammensetzung ihrer Schuumllerschaft erfahren koumlnnen wo die Klasse in Bezug auf die Bildungsstandards steht und moumlglichst jeder Schuumller und jede Schuumllerin soll durch den Unterricht die Chance erhalten sein oder ihr Faumlhigkeitspotenzial auszuschoumlpfen
41 VERA-8 im Prozess systematischer Qualitaumltsentwicklung
Der Prozess der Qualitaumltsentwicklung wird meist in Form eines Regelkreises beschrie-ben (vgl Lankes amp Huber 2012) Der systematische Umgang mit Vergleichsarbei-ten ist Bestandteil des Entwicklungsprozesses der Einzelschule Die Ergebnisse von VERA-8 liefern eine Bestandsaufnahme in Bezug auf das Erreichen der Bildungs-standards in den Klassen und an der Schule Abbildung 6 zeigt den datengestuumltzten Entwicklungskreislauf in der Arbeit mit den Ergebnissen der Vergleichsarbeiten
25
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
1 Uumlberpruumlfung des Lernstands (zB VERA)
2 Auswertung der Ergebnisse in den Fachgruppen
3 Austausch uumlber moumlgliche Ursachen unter den Lehrkraumlften
4 Gemeinsame Festlegung von Zielen und Maszlignahmen
5 Umsetzung der Maszlignahmen im Unterricht
Abbildung 6 Datengestuumltzter Entwicklungskreislauf mit VERA-8 (KMK 2010 S 19)
Am Schuljahresanfang plant die Schule in einer Jahrgangsstufenkonferenz die Ver-gleichsarbeiten in den Jahreskreislauf der Schule ein Im Kollegium werden die Er-fahrungen aus dem letzten Schuljahr diskutiert die im Anschluss daran geplanten Maszlignahmen noch einmal bestaumltigt bzw modifiziert sowie die Durchfuumlhrung des naumlchsten Turnus vorbereitet Die aktuellen Durchfuumlhrungsbestimmungen und Ter-mine fuumlr das jeweilige Schuljahr sind bereits im geschuumltzten Bereich abgelegt und werden im Rahmen dieser Konferenz bekannt gegeben
Bis zum naumlchsten VERA-8-Test ist dann Zeit die verabredeten Maszlignahmen weiterzu-fuumlhren Im Fruumlhjahr wird mit den VERA-8-Tests wiederum der Lernstand der Schuumllerin-nen und Schuumller uumlberpruumlft Nach Erhalt der Ruumlckmeldung werden die Ergebnisse zu-naumlchst individuell von jeder Lehrerin und jedem Lehrer analysiert im Anschluss dann in einer Lehrerkonferenz oder einer Fachkonferenz besprochen Im Fokus steht hier neben der Analyse und dem Vergleich auch der Austausch uumlber moumlgliche Ursachen wie etwa die Lernvoraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller die Gestaltung des Unterrichts oder schulinterne Besonderheiten (Curriculum Schulbuumlcher etc)
In einem naumlchsten Schritt werden Ziele formuliert und Maszlignahmen zur Weiterent-wicklung beschlossen und durchgefuumlhrt Der Erfolg der Maszlignahmen wird an den Ergebnissen der naumlchsten VERA-8-Tests uumlberpruumlft Damit schlieszligt sich der Kreislauf von Evaluation und Entwicklung
Kernfragen zum Qualitaumltsentwicklungsprozess
bull In welchen Kompetenzbereichen sind wir als Schule gut aufgestellt und haben Bestaumltigung fuumlr gute schulische Arbeit erhalten
bull In welchen Bereichen erkennen wir Ansatzpunkte um die Qualitaumlt des Unterrichts an der Schule zu verbessern
bull Welche Ziele nehmen wir uns fuumlr den aktuellen bzw naumlchsten Turnus vor
bull Mit welchen Maszlignahmen wollen wir diese Ziele erreichen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule26
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
42 Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bdquoJede einzelne Unterrichtsstunde und jede Unterrichtseinheit muss sich daran mes-sen lassen inwieweit sie zur Foumlrderung und Weiterentwicklung inhaltsbezogener und allgemeiner Schuumller-Kompetenzen beitraumlgt [hellip] Die wichtigste Frage ist nicht sbquoWas haben wir durchgenommenrsquo sondern sbquoWelche Vorstellungen Faumlhigkeiten und Einstellungen sind entwickelt wordenrsquo ldquo (Blum u a 2006 S17)
Fuumlr die Planung einer Unterrichtseinheit bedeutet das nicht nur den Lehrplan und die darin festgelegten Inhalte zu beruumlcksichtigen sondern ebenso das was am Ende herauskommen soll die ndash z B in den Bildungsstandards festgelegten ndash Kompeten-zen Bildungsstandards geben das Ziel vor aber nicht den Weg dorthin wie er im Unterricht eingeschlagen wird Dieser liegt in der Gestaltungsfreiheit der einzelnen Lehrkraft sowie der einzelnen Schule und orientiert sich an den Merkmalen erfolg-reichen Lehrens und Lernens Der Aufbau von Kompetenzen erfolgt kumulativ und schlieszligt an Vorwissen an
Ein kompetenzorientierter Unterricht (Lankes amp Kleinknecht 2012)
bull geht auf die individuellen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ein
bull bietet den Schuumllerinnen und Schuumllern vielfaumlltige Moumlglichkeiten ihr Wissen und ihre Faumlhigkeiten in unterschiedlichen Situationen und Kontexten anzuwenden und
bull uumlbergibt den Schuumllerinnen und Schuumllern ndash z B durch Formen des selbstgesteuer-ten Lernens ndash zunehmend mehr Verantwortung fuumlr das eigene Lernen
Die Vergleichsarbeiten liefern Beispiele fuumlr Pruumlfungsaufgaben die sich an den Kom-petenzmodellen der Bildungsstandards orientieren Eine Fundgrube fuumlr eine kompe-tenzorientierte Unterrichtsvorbereitung sind die didaktischen Handreichungen des IQB die im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals als PDF zum Download zur Verfuumlgung gestellt werden (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Kernfragen zur Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bull Welche Kernkompetenzen sollen in meinem Fach langfristig erworben werden
bull Welche Kompetenzen werden mit dieser Unterrichtseinheit erworben
bull Welche unterschiedlichen Kontexte und Anwendungssituationen eignen sich zur Nutzung dieser Kompetenz
bull Welche Aufgaben und Methoden waren besonders erfolgreich um eine bestimm-te Kompetenz aufzubauen
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
43 Weiterentwicklung einer Foumlrderkultur im Unterricht und in der Schule
In jedem modernen Klassenzimmer versammelt sich eine bunte Vielfalt von unter-schiedlichen Leistungsniveaus ethnischen und sozialen Voraussetzungen Lernstilen Interessen und motivationalen Orientierungen Lehrkraumlfte kennen ihre Schuumllerinnen und Schuumller und deren aktuellen Lernstand und setzen ihnen erreichbare Ziele Kom-petenzmodelle wie sie etwa in den Bildungsstandards formuliert sind unterstuumltzen die Lehrkraumlfte bei der inhaltlichen Ausdifferenzierung einer Kompetenz Sie beschrei-ben zentrale Teilkompetenzen und Dimensionen einer fachlichen Kompetenz und geben Anhaltspunkte fuumlr Schwierigkeitsabstufungen (Lankes amp Kleinknecht 2012)
Vergleichsarbeiten helfen der Lehrkraft die Faumlhigkeiten einer Schuumllerin oder eines Schuumllers zu verorten und die naumlchsten Schritte zur weiteren Kompetenzentwicklung zu planen Die Analyse der geloumlsten bzw nicht geloumlsten Aufgaben in den VERA-8-Tests gibt Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuumllers oder der einzelnen Schuumllerin Sie eignet sich fuumlr die Besprechung der Er-gebnisse sowohl mit der einzelnen Schuumllerin dem einzelnen Schuumller als auch mit den Eltern
Wenn sich im Vergleich zwischen den Ergebnissen der einzelnen Klassen bei VERA-8 aber auch bei anderen Leistungserhebungen systematischer Foumlrderbedarf zeigt bedingt etwa durch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft an der Schule dann ist die Lehrerkonferenz der Ort um im Kollegium uumlber geeignete schulische Maszlignah-men zu sprechen Die gemeinsame Analyse der VERA-8-Ergebnisse im Kollegium und mit der Schulleitung sollte deshalb einen festen Termin im Konferenzkalender der Schule haben
Kernfragen zur Weiterentwicklung der Foumlrderkultur
bull Wie groszlig ist die Gruppe der Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen in den einzelnen Klassen
bull Welche Ursachen koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Welche Maszlignahmen koumlnnen innerhalb der Klassen und von der gesamten Schule zur Unterstuumltzung eingerichtet werden
bull Gibt es auch fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller auf den oberen Kompetenzstufen aus-reichend Gelegenheit zur Weiterentwicklung
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule28
5 Beispiele fuumlr die Praxis
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die folgenden Praxisbeispiele zeigen wie die Ergebnisse von VERA-8 auf verschiede-nen Ebenen in die Schul- und Unterrichtsentwicklung an der Einzelschule eingebun-den werden koumlnnen Sie dienen der Schule und den Lehrkraumlften als Orientierungs-hilfe und stellen Moumlglichkeiten dar mit spezifischen Fragestellungen und Ablaumlufen VERA-8 in den Prozess der Qualitaumltsentwicklung vor Ort zu implementieren
In Kapitel 51 wird zunaumlchst ein Beispiel fuumlr die Analyse einer VERA-Ruumlckmeldung vorgestellt Kapitel 52 beschreibt unter welcher Perspektive die VERA-Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz diskutiert werden und welche Konsequenzen bzw Maszlignahmen sich daraus ergeben koumlnnen In Kapitel 53 werden die besonderen Bedingungen von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache im Zusammenhang mit VERA thematisiert Schlieszliglich wird fuumlr die Faumlcher Mathematik (54) und Deutsch (55) exemplarisch gezeigt wie die VERA-Testaufgaben zur Wei-terarbeit in einem kompetenzorientierten Unterricht genutzt werden koumlnnen
51 Analyse einer VERA-8-Ruumlckmeldung
Die Ruumlckmeldung zu den VERA-8-Ergebnissen informiert nicht nur uumlber den Leis-tungsstand der Klasse sie liefert auch Hinweise darauf wie die Faumlhigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller (noch) besser genutzt und weiterentwickelt werden koumln-nen ndash unabhaumlngig vom Leistungsniveau der jeweiligen Schuumllerschaft An einem Bei-spiel wird im Folgenden gezeigt wie die verschiedenen Elemente der VERA-8-Ruumlck-meldung zueinander in Beziehung gesetzt und interpretiert werden koumlnnen
Verteilung auf Kompetenzstufen
Die Abbildung 7 zeigt die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller einer Regelklasse einer Mittelschule auf die Kompetenzstufen im Bereich Deutsch Lesen Bei einer Klassenstaumlrke von 17 entspricht ein Schuumller oder eine Schuumllerin hier 59 Prozent-punkten (1 Balken) Der Abbildung ist zu entnehmen dass sich drei Schuumllerinnen oder Schuumller auf der Kompetenzstufe 1a und weitere sechs auf der Stufe 1b befin-den Acht Schuumllerinnen oder Schuumller erreichen bzw uumlbertreffen das Niveau der Re-gelstandards fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 Uumlber alle Klassen an der Schule hinweg (2 Balken) ndash 60 besuchen hier eine Regelklasse und 40 Mittlere-Reife-Klassen ndash sind 15 der Schuumllerinnen und Schuumller an dieser Schule noch unterhalb der gesetzten Mindeststandards im Lesen fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 (Kompetenzstufe 1a vgl Tabelle 5)
29
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Tabelle 5 Kurzbeschreibung der Kompetenzstufen fuumlr den Bereich bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo im Fach Deutsch
Kompetenz-stufe
Deutsch Lesen
V Interpretieren Begruumlnden und Bewerten
IVAuf der Ebene des Textes wesentliche Zusammenhaumlnge erkennen und die Textgestaltung reflektieren
IIIbdquoVerstreuteldquo Informationen miteinander verknuumlpfen und den Text ansatzweise als Ganzen erfassen
IIInformationen miteinander verknuumlpfen und Textstrukturen erfassen
Ib Benachbarte Informationen miteinander verknuumlpfen
Ia Explizit angegebene Informationen identifizieren
Diese Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen allenfalls explizit angegebene Einzelinforma-tionen in einem Text identifizieren Knapp ein Drittel der Schuumllerinnen und Schuumller (29 ) befindet sich auf Stufe 1b den von der KMK definierten Mindeststandards fuumlr den Schulabschluss nach der Jahrgangsstufe 9 (erfolgreicher Abschluss der Mit-telschule) Sie koumlnnen im Text nahe beieinanderliegende Informationen miteinander verknuumlpfen Ein weiteres Drittel (30 ) liegt auf Kompetenzstufe 2 den Regelstan-dards fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller in Regelklassen bzw Mindeststandard fuumlr den mittleren Schulabschluss Ein Fuumlnftel erreicht bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber (Kompetenzstufen 3 4 und 5)
9 18 31 26 11 4
7 13 30 30 15 6
15 29 34 16 3 3
17 36 29 12 6KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 7 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen auf Klassenebene
Das Ergebnis der Beispielklasse unterscheidet sich nur wenig vom Durchschnittswert der exemplarischen Schule allenfalls im oberen Bereich Ein Vergleich mit den Ergeb-nissen der anderen Klassen bei dem auch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft in Hinblick auf R- bzw M-Klassen zu beruumlcksichtigen ist kann zeigen ob sich der Schuldurchschnittswert aus eher aumlhnlichen oder aus unterschiedlichen Klassenver-teilungen zusammensetzt Die Unterschiede in den Leistungen koumlnnen wiederum einen Hinweis auf mehr oder weniger erfolgreiche Unterrichtskulturen geben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule30
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) zeigt dass es sich im vorliegenden Fall um eine Klasse mit eher schwachen Leistungen im Lesen handelt Im Mittel uumlber alle bayerischen Mittelschulen hinweg erreichen immerhin 45 der Schuumllerinnen und Schuumller bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber und sind damit auf einem guten Weg fuumlr das Erreichen der Bildungsstandards im Fach Deutsch am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) ist aufschlussreich wird aber der spezifischen Schuumllerschaft einer Schule nicht unbedingt gerecht Da-her enthaumllt die Ruumlckmeldung auch die Kompetenzstufenverteilung die an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft erreicht wird (3 Balken) Der Vergleich zeigt in diesem Fall dass sich an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft weitaus weniger Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen befinden Waumlhrend bei der spezifischen Klasse 53 auf den Stufen 1 und 2 liegen sind dies bei den aumlhnlichen Schulen nur 20 Zudem gelingt es diesen Schulen in einem groumlszligeren Umfang Schuumllerinnen und Schuumller zu Leistungen oberhalb der Mindeststandards fuumlr den Ab-schluss der Jahrgangsstufe 9 (81 ) bzw mittleren Schulabschluss (51 ) zu fuumlhren
Das vorliegende Beispiel kann man so zusammenfassen Die spezifische Klasse wie auch die Schule insgesamt erbringen im Testbereich Lesen schwache Leistungen Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft gelingt es besser leistungsschwache Kinder in den Bereich der Mindeststandards und die Stufen daruumlber zu bringen Daher sollten groumlszligere Anstrengungen bei der Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumller auf den Kompetenzstufen 1a und 1b unternommen werden sodass diese die Mindeststan-dards und ggf die Regelstandards erreichen Damit besteht fuumlr die hier berichtete Klasse und die ganze Schule ein intensiver Foumlrderbedarf fuumlr groumlszligere Anteile von Schuumllerinnen und Schuumllern
Die Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben (vgl Tabelle 4 auf S 21) gibt weitere Hinweise darauf welche Faktoren Einfluss auf das Klassenergebnis gehabt haben koumlnnen und wo Foumlrderung ansetzen kann oder sollte Die Tabelle 4 zeigt dass nur eine Schuumllerin oder ein Schuumller (dies entspricht 59 ) der Klasse die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat Dies ist im Vergleich zu den anderen Gruppen ein unauffaumllliger Wert Zeitdruck Ermuumldung oder mangelnde Testmotivation koumlnnen somit als Gruumlnde fuumlr das schwache Abschneiden der Klasse vernachlaumlssigt werden Vergleichsweise auffaumlllig ist allerdings mit 52 Aufgaben die durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben Im Durchschnitt haben die Schuumllerinnen und Schuuml-ler dieser Klasse mehr als fuumlnf (Teil-)Aufgaben des Testhefts gar nicht versucht zu loumlsen Dies kann ein Hinweis auf Gefuumlhle von Uumlberforderung bzw Unsicherheit sein Die Schuumllerinnen und Schuumller lassen sich von schwierig erscheinenden Aufgaben ab-schrecken oder sind zu vorsichtig Loumlsungen aufzuschreiben bei denen sie sich evtl unsicher sind Dies kann aber auch bedeuten dass bestimmte Inhalte im Unterricht noch zu wenig oder nicht nachhaltig genug behandelt worden sind
Analyse der Einzelaufgaben
Die Analyse der Einzelaufgaben (Abb 8) kann weiteren Aufschluss uumlber das Zu-standekommen des Klassenergebnisses bringen Die dritte Spalte (Schulart) nennt die durchschnittliche Loumlsungsquote aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittel-
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
schuumller Der untere Balken in der Abbildung 8 zeigt an welche Loumlsungsquote fuumlr die einzelne Aufgabe man auf der Basis der gezeigten Gesamtleistung von der Klasse haumltte erwarten koumlnnen der obere Balken nennt die tatsaumlchliche Loumlsungsquote Auf-grund der insgesamt schwachen Leseleistung der Klasse liegen die Loumlsungserwar-tungen bereits unter denen aller bayerischen Mittelschulen (Abb 8 3 Spalte) Die Auswertung (+- 5 Spalte) zeigt dass es Aufgaben gibt in denen diese spezielle Klasse genau den Erwartungen entspricht (Aufgabe 19) Aufgaben bei denen sie sogar hinter den schon niedrigeren Erwartungen zuruumlckbleibt (Aufgabe 110) aber auch Aufgaben bei denen sie die Erwartungen uumlbertrifft (Aufgabe 18)
Aufgabe TestbereichLoumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
18 Lesen 63 73
53 +
19 Lesen 56 55
43 o
110 Lesen 52 17
38 -
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 8 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei drei Leseaufgaben
Um mehr uumlber die Staumlrken und Schwaumlchen der Schuumllerinnen und Schuumller zu erfah-ren muss sich die Lehrkraft die auffaumllligen Testaufgaben genauer ansehen Weitere Hinweise findet sie dazu in der didaktischen Handreichung Deutsch (Modul C) im geschuumltzten Bereich der Internetseite2
Bei dem Lesetext zur Aufgabe 1 handelt es sich um einen kontinuierlichen Sachtext in Form eines Zeitungsartikels3 Der Beitrag mit dem Titel bdquoHausgeklammertldquo berichtet uumlber einen Kanadier der durch eine Reihe von Tauschgeschaumlften ndash angefangen bei einer Buumlroklammer fuumlr die er zu guter Letzt ein Haus erhielt ndash in das Interesse der Medi-en ruumlckte und so fuumlr einige Monate beruumlhmt wurde Bei der Multiple Choice Aufgabe 18 (Anforderungsbereich I ndash Reproduzieren) wird danach gefragt welches Motiv die Hauptperson Kyle MacDonald fuumlr seine Tauschaktion hat Zur Loumlsung der Aufgabe ist es notwendig eine leicht paraphrasiert wiedergegebene Information im Text zu lokali-sieren und zu verarbeiten Erschwert wird die Aufgabe dadurch dass zwei der drei nicht zutreffenden Antwortmoumlglichkeiten im Text nahe bei der richtigen Antwort stehen
Die meisten Schuumllerinnen und Schuumller dieser Klasse loumlsen diese Aufgabe richtig Der Lehrkraft ist es also im Unterricht sehr erfolgreich gelungen die Schuumllerinnen und
2 httpvergleichsarbeitenisb-qade3 Der Text bdquoHausgeklammertldquo wurde bei VERA-8 2015 eingesetzt und ist im geschuumltzten
Bereich des Portals Vergleichsarbeiten verfuumlgbar (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule32
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Schuumller darauf vorzubereiten Informationen zielgerichtet aus Texten zu entnehmen und zu pruumlfen
Anders sieht es bei der Aufgabe 110 aus Die Aufgabe hat eine mittlere Schwierig-keit (52 ) und gehoumlrt zum Anforderungsbereich III (Reflektieren und beurteilen) Angesichts der Gesamtleseleistung der Klasse waumlre zu erwarten dass sechs Schuuml-lerinnen bzw Schuumller diese Aufgabe richtig loumlsen koumlnnen in der Tat waren es aber nur drei Schuumllerinnen und Schuumller Die Aufgabe fordert von den Schuumllerinnen und Schuumllern den Titel des Textes bdquoHausgeklammertldquo zu erklaumlren Dazu muss der Zu-sammenhang zwischen der sprachlichen Gestaltung des Titels und dem Inhalt des Beitrages erkannt werden was ein uumlbergreifendes Textverstaumlndnis voraussetzt
Diese Analysen koumlnnen im kollegialen Austausch zur Verbesserung des Unterrichts genutzt werden (Wie hat die Lehrkraft der Parallelklasse erreicht dass ihre Schuumllerin-nen und Schuumller besser abschneiden) Sie koumlnnen der Lehrkraft aber auch helfen ihren Unterricht besser an die Voraussetzungen in der Klasse anzupassen (Was koumln-nen meine Schuumllerinnen und Schuumller schon und was noch nicht)
52 VERA-8 in der Jahrgangsstufenkonferenz
Die Auswertung der Klassenruumlckmeldung ist zunaumlchst Aufgabe der einzelnen Lehr-kraft Sie vergleicht die Klassenergebnisse mit den eigenen Erwartungen identifiziert Handlungsbedarf anhand der Verteilung auf die Kompetenzstufen und reflektiert den eigenen Unterricht In einem naumlchsten Schritt findet ein Austausch im Kollegium statt Die Kolleginnen und Kollegen der Parallelklassen vergleichen die Klassenergeb-nisse und diskutieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Kernfragen fuumlr die Diskussion der Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz
bull Zeigen sich Unterschiede zwischen den Klassenergebnissen Welche Gruumlnde koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Zeigen sich klassenuumlbergreifende Besonderheiten z B in einzelnen Kompetenz-bereichen oder bei bestimmten Aufgabentypen Welche Konsequenzen sollten daraus fuumlr die Unterrichtskultur an der Schule gezogen werden
bull Unterscheiden sich die VERA-Ergebnisse von denen in Schulaufgaben oder ande-ren Leistungserhebungen Woran koumlnnte das liegen
bull Gelingt es der Schule Schuumllerinnen und Schuumller zu Spitzenleistungen zu bringen (Anteil auf den obersten Kompetenzstufen)
bull Gibt es in der Schule uumlber alle Klassen hinweg eine Gruppe von Schuumllerinnen und Schuumllern die besondere Foumlrderung braucht (Anteil auf der untersten Kompetenz-stufe) Welche Maszlignahmen koumlnnte man auf Schulebene ergreifen
bull Wo steht die Schule im Verhaumlltnis zu den anderen bayerischen Mittelschulen und zu Mittelschulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr Un-terschiede geben
33
5 Beispiele fuumlr die Praxis
bdquoBefunde aus Lernstandserhebungen bilden fuumlr sich allein keine hinreichende Vor-aussetzung fuumlr eine gelingende Qualitaumltsentwicklung sondern sind nur dann wir-kungsvoll wenn die Ergebnisse an der Schule systematisch ausgewertet und fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung genutzt werden Eine systematische auf Da-ten gestuumltzte Unterrichtsentwicklung ist auf eine verbindliche Zusammenarbeit der Schulleitung Lehrkraumlfte Eltern sowie Schuumllerinnen und Schuumller angewiesen (KMK 2010 S 17)
53 VERA-8-Ergebnisse von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache
Wenn es darum geht die VERA-8-Ergebnisse einzuordnen wird ein besonderes Augen-merk auf die Leistungen und das Abschneiden jener Schuumllerinnen und Schuumller gelegt bei denen Deutsch nicht die dominante (Familien-)Sprache ist Diese Schuumllerinnen und Schuumller stehen bei vielen sprachlichen Aufgaben vor einer doppelten Herausforderung Sie muumlssen auf formaler Ebene das sprachliche System entschluumlsseln und gleichzeitig auf inhaltlicher Ebene die Aussage des Lese- bzw Houmlrtextes kognitiv verarbeiten
Sprachliche Besonderheiten von Aufgaben koumlnnen die Bearbeitung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit nicht deutscher Muttersprache besonders erschweren oder in die Irre leiten Eine hohe Fehlerquote bei einzelnen Aufgaben kann der Lehrkraft zeigen wo eine spezifische Foumlrderung fuumlr diese Zielgruppe ansetzen kann
Beispiele fuumlr bdquoStolpersteineldquo der deutschen Sprache die im Unterricht mit dieser Schuuml-lergruppe gezielt bearbeitet werden muumlssen
bull Bedeutungsaumlnderung von Verben durch Vorsilben geben abgeben ange-ben vergeben etc
bull Verwendung von Modalverben bdquoEr wollte mitspielenldquo Dabei wird Kindern mit nicht deutscher Muttersprache teilweise nicht deutlich ob der Satz nur den Wunsch ausdruumlckt mitzuspielen oder ob die Tat bezeichnet wird (im Sinne von Er hat mitgespielt)
bull Passivkonstruktionen bdquoSie wurde an die Seite gedraumlngtldquo Solche Konstruktio-nen erschweren das Verstaumlndnis der Relation von Subjekt und Objekt (Wer hat was mit wem gemacht) die handelnde Person tritt in den Hintergrund betont wird was mit dem Subjekt geschieht
bull Fuumlllwoumlrter bdquoWo bleibt er dennldquo bdquoWarum hat sie das nur getanldquo ndash bdquoKleineldquo Woumlrter die fuumlr sich manchmal auch eine andere Bedeutung haben veraumlndern im Kontext die Bedeutung eines ganzen Satzes
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
54 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Mathematik
Mit geeigneten Aufgaben fuumlr den Unterricht ist es moumlglich gezielt an bestimm-ten Kompetenzen zu arbeiten Die Testaufgaben aus den vorangegangenen Jahren geben richtig variiert Impulse fuumlr einen kompetenzorientierten Unterricht Bei der Analyse der Aufgaben unterstuumltzen die didaktischen Handreichungen des IQB sie zeigen moumlgliche Schwierigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller auf und geben An-regungen fuumlr den Unterricht Anhand der folgenden Beispielaufgaben wird gezeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen
Aufgabe bdquoUnfertiger Wuumlrfelldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik4
4 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma1
35
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Merkmale der Aufgabe5 (Loumlsungsquote R-Klassen 27 M-Klassen 35 )
Anforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Probleme mathematisch loumlsen (K2)Mathematische Darstellungen verwenden (K4)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Raum und Form (L3)
Anforderung der Aufgabe
Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen muss zunaumlchst eine raumlumliche Vorstellung des aus Wuumlrfeln zusammengesetzten Koumlrpers aufgebaut werden (K4) Zudem sind dem Aufgabentext die relevanten Informationen zu entnehmen (K6) um daraufhin eine Zaumlhlstrategie entwickeln zu koumlnnen mit der die Anzahl der nach rechts hinten links und vorne zeigenden Seitenflaumlchen bestimmt werden kann (K2) Fuumlr die Loumlsung muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller systematisch vorgehen und ggf heuristische Strategien einsetzen wie z B das Wegstreichen oder Markieren bereits gezaumlhlter Flaumlchen um den Uumlberblick nicht zu verlieren
Folgende Zaumlhlstrategie ist moumlglich
bull Zunaumlchst werden die nach vorne und rechts direkt zu sehenden Wuumlrfelflaumlchen gezaumlhlt Dies sind 19 Seitenflaumlchen
bull Anschlieszligend koumlnnen durch Vorstellen der beiden nicht zu sehenden Seiten des Gebildes die uumlbrigen 19 Wuumlrfelseiten gedanklich gezaumlhlt werden
bull Damit ist klar dass die 3 Antwortalternative bdquo38ldquo Seitenflaumlchen richtig ist
Da zur Loumlsung dieser recht schwierigen Aufgabe der Einsatz von Problemloumlsestrate-gien notwendig ist ist sie dem Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo zuzuordnen
Moumlgliche Schwierigkeiten
Bei der Bearbeitung der Aufgabe sind folgende Schwierigkeiten und Fehler zu er-warten die in erster Linie auf mangelndes raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen zuruumlck-zufuumlhren sind
bull Es werden nur die abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen die nach vorne und rechts zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 19)
5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bull Es werden alle abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen ndash nach vorne rechts und oben zeigend ndash gezaumlhlt (Fehlloumlsung 32)
bull Es werden alle Wuumlrfelflaumlchen die nach rechts links vorne hinten und zusaumltzlich nach oben zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 51)
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumllern die Schwierigkeiten im Umgang mit der Darstellung des unfertigen Wuumlrfels haben bietet es sich an dieses Objekt oder aumlhnliche Objekte im Unterricht mit Wuumlrfeln nachzubauen Damit kann zum einen das Wissen uumlber Koumlrper sowie das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen aktiviert werden zum anderen wird so die Faumlhigkeit des gedanklichen Operierens mit Strecken Flaumlchen und Koumlrpern gefoumlrdert In einem naumlchsten Schritt kann dann eine Abloumlsung vom konkreten Material dahinge-hend erfolgen dass das Objekt nicht mehr bewegt sondern nur betrachtet wird
Zusaumltzlich bietet es sich an im Unterricht angewandte oder moumlgliche Zaumlhlstrategien sowie heuristische Hilfsmittel zu thematisieren Dabei kann auf folgende Strategien eingegangen werden
bull Die zu zaumlhlenden Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen syste-matisch abgezaumlhlt und die Anzahlen als Zwi-schenergebnisse notiert werden (z B zunaumlchst die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen dann die nach rechts zeigenden Wuumlrfelflaumlchen )
bull Die gezaumlhlten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen ndash wenn moumlglich ndash markiert werden um sie nicht noch-mal zu zaumlhlen
bull Die abgebildeten relevanten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen systematisch farblich markiert werden (z B die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen gelb die nach rechts zeigenden rot )
bull Die nicht abgebildeten nicht zu sehenden Sei-ten des Gebildes koumlnnen skizziert werden (was auch durch eine unterstuumltzende Strukturierung ndash siehe Abbildung ndash angestoszligen werden kann) Mit den skizzierten Seitenansichten kann konkret gearbeitet und ein gedankliches Operieren unterstuumltzt werden
Wie sieht das Gebilde von links aus Stelle dir vor du stehst frontal davor
Welche kleinen Wuumlrfel des unfertigen groszligen Wuumlrfels siehst du dann Faumlrbe sie
37
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Aufgabe bdquoZuschauerzahlenldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik6
ZuschauerzahlenAn einem bestimmten Bundesliga-Spieltag wurden fuumlr die 9 Spiele die folgenden Zuschauerzahlen gemeldet24 000 61 672 39 000 24 487 51 500 29 313 54 057 31 000 und 48 548
Guumlnther sagt bdquoAn diesem Spieltag waren insgesamt 363 578 Zuschauer in den Stadienldquo
Sabine meint bdquoDas kann man bestimmt nicht so genau sagen weil hellipldquo
Ergaumlnze die Argumentation von Sabine
Merkmale der Aufgabe7 (Loumlsungsquote R-Klassen 18 M-Klassen 27 )
Anforderungsbereich III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Mathematisch Argumentieren (K1)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Zahl (L1)
Anforderung der Aufgabe
Die ebenfalls anspruchsvolle Aufgabe gehoumlrt der Leitidee Zahl (L1) an da das Run-den natuumlrlicher Zahlen im Mittelpunkt steht Zur Loumlsung der Aufgabe muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller dem Aufgabentext zunaumlchst die zentralen Informationen zur Sachsituation entnehmen Ausgehend von Guumlnthers Behauptung werden an-schlieszligend die angegebenen Zuschauerzahlen auf Besonderheiten untersucht Hier ist anzunehmen dass zumindest die Zahlen 24 000 39 000 und 31 000 houmlchst-wahrscheinlich gerundet sind Diese Auffaumllligkeit kann in der anschlieszligenden Be-gruumlndung thematisiert werden (K1) Fuumlr den Unterricht ist die Aufgabe besonders interessant da die Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur Routineverfahren anwenden sondern aufgefordert sind eine Begruumlndung bzw Argumentation abzugeben Auf-grund dieser Herausforderung wird sie dem Anforderungsbereich III zugeordnet
6 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma17 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann
auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Moumlgliche Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten der Aufgabe bestehen darin dass Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass einige der angegebenen Zuschauerzahlen gerundet sind und die ge-naue Zuschauerzahl somit nicht berechnet werden kann (K5) Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit dass Schuumllerinnen und Schuumller mit ihrem Alltagswissen argumentie-ren Beispielsweise koumlnnten sie auf die Unterschiede zwischen den Zuschauerzahlen hinweisen
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgabe haben bietet es sich an den Bereich Runden in verschiedenen Sachkontexten zu thematisieren Beispielsweise koumlnnte eine Aufgabe die Sinnhaftigkeit des Rundens in verschiedenen Zusammenhaumlngen betreffen
Uumlberlege ob es in folgenden Sachsituationen sinnvoll ist zu runden Begruumlnde deine Antwort
1 Jan springt bei den Bundesjugendspielen 320 m
2 Herr Loll bezahlt fuumlr seinen Einkauf in einem Lebensmittelgeschaumlft 5695 euro
3 Das letzte Bundesligaspiel sahen 356 891 Zuschauer
Zur Weiterarbeit koumlnnen auch Aufgaben verwendet werden die ein ruumlckwaumlrts ge-richtetes Arbeiten erfordern
In der Zeitung stand bdquo76 500 bei Bayern Muumlnchenldquo
1 Wie viele Zuschauer konnten es gewesen sein Gib zwei Moumlglichkeiten an oder
2 Gib die kleinstmoumlgliche Zuschauerzahl an wenn man davon ausgeht dass gerundet worden ist
Das Thema Runden eignet sich insgesamt sehr gut zur Vernetzung mathematischer Inhalte sowie zur Einbindung von Inhalten anderer Unterrichtsfaumlcher Beispielsweise koumlnnten die Schuumllerinnen und Schuumller die Bevoumllkerungszahlen der Bundeslaumlnder im Internet recherchieren sie runden und in einem Saumlulendiagramm darstellen Hierbei sollten die Schuumllerinnen und Schuumller wiederum aufgefordert werden untereinander zu argumentieren welche Rundung sinnvoll ist um einerseits moumlglichst genaue An-gaben machen und andererseits die Zahlen gut im Diagramm abbilden zu koumlnnen
39
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
1
5
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
43
5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule44
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule46
6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule48
6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
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1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Worin unterscheiden sich die Vergleichsarbeiten von den Jahrgangs-stufenarbeiten
Die Jahrgangsstufenarbeiten sind wie die Vergleichsarbeiten eine Maszlignahme zur Qualitaumltssicherung im Bildungswesen Sie werden an Mittelschulen Realschulen und Gymnasien zu Beginn eines Schuljahres in ganz Bayern geschrieben Im Gegensatz zu den Vergleichsarbeiten deren Aufgaben an den zukuumlnftig zu erreichenden Bil-dungsstandards orientiert sind beziehen sich die Jahrgangsstufenarbeiten auf die Inhalte der schulartspezifischen Lehrplaumlne des Vorjahres bzw der vorangegangenen Schuljahre
Die Ergebnisse aus den Jahrgangsstufenarbeiten stellen fuumlr die Lehrkraumlfte ein Hilfs-mittel zur Planung des Unterrichts zur gezielten individuellen Foumlrderung der Schuuml-lerinnen und Schuumller sowie nicht zuletzt zur Beratung der Eltern dar Aus den zur Verfuumlgung gestellten Auswertungsmasken Aussagen lassen sich Aussagen zum Leis-tungsprofil der einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller der jeweiligen Klasse sowie der ganzen Schule treffen und vor dem Hintergrund der bayernweiten Gesamtergeb-nisse einordnen Fuumlr eine differenzierte Diagnose werden die Ergebnisse der Schuuml-ler nach Kompetenzbereichen oder nach Aufgaben getrennt dargestellt Aufgrund der Orientierung an den Lehrplaninhalten der vorangegangenen Schuljahre koumlnnen Jahrgangsstufenarbeiten benotet werden Vergleichsmaszligstab sind die Ergebnisse al-ler bayerischen Schulen der gleichen Schulart
Die Ergebnisse der Vergleichsarbeiten die ebenfalls Hinweise fuumlr die Unterrichts- und Schulentwicklung liefern zeigen den Lehrkraumlften hingegen an welcher Stelle sich die Schuumllerinnen und Schuumller auf dem Weg zum Erreichen der Bildungsstan-dards befinden sie beziehen sich somit auf ein zukuumlnftiges Ziel Vergleichsmaszligstab sind die fuumlr ganz Deutschland geltenden Bildungsstandards
Tabelle 1 Durchfuumlhrung der Jahrgangsstufenarbeiten (Stand 2015)
Jahr-gangs- stufe
Mittelschule Realschule Gymnasium
6Deutsch
MathematikDeutsch
MathematikDeutschEnglischLatein
7 Englisch
8Deutsch
MathematikDeutsch
Mathematik
10Englisch
Mathematik
freiwillige Teilnahme Teilnahme freiwillig wenn Fach im gleichen Jahr verbindlich durch VERA getestet wird
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1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Weitere Informationen
bull Konzeption der Kultusministerkonferenz (KMK) zur Nutzung der Bildungsstan-dards fuumlr die Unterrichtsentwicklung httpwwwkmkorgfileadminveroeffentli-chungen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
bull KMK (2006) Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmoni-toring httpwwwkmkorgfileadminveroeffentli-chungen_beschluesse2006 2006_01_01- Gesamtstrategie-Endfpdf
bull Uumlbersicht der Bildungsstandards der KMK httpwwwkmkorgbildung-schule qualitaetssicherung-in-schulenbildungsstandardsdokumentehtml
bull Kompetenzorientierung und LehrplanPlus httpwwwisbbayerndeschulartue-bergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
bull LehrplanPLUS ndash Lehrplaninformationssystem (LIS) httpwwwlehrplanplusbay-erndeschulartmittelschule
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule12
2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Die Vergleichsarbeiten werden in allen Bundeslaumlndern in einem einheitlichen Zeit-raum geschrieben Dieser wird den Schulen in Bayern vom Bayerischen Staatsminis-terium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst bekannt gegeben Die Termi-ne werden auch im VERA-Internetportal der Qualitaumltsagentur am ISB veroumlffentlicht (httpwwwvergleichsarbeitenisb-qade)
Die Vergleichsarbeiten in Jahrgangsstufe 8 werden in Bayern in den Faumlchern Deutsch Mathematik und Englisch durchgefuumlhrt Fuumlr alle oumlffentlichen Mittelschulen Real-schulen und Gymnasien ist die Teilnahme an einem der drei Faumlcher verpflichtend Die Tests in den beiden anderen Faumlchern koumlnnen auf freiwilliger Basis geschrieben werden Fuumlr welches Fach die Teilnahme im aktuellen Schuljahr verbindlich ist wird vom Staatsministerium festgelegt Foumlrderschulen ist die Durchfuumlhrung von VERA-8 freigestellt Uumlber die aktuellen Regelungen werden die Schulen in den Anschreiben des Staatsministeriums informiert
Alle Materialien zur Durchfuumlhrung sowie Nachbereitung von VERA-8 werden den bayerischen Schulen im geschuumltzten Bereich im VERA-Internetportal der Qualitaumlts-agentur zum Download bereitgestellt Folgende Materialien stehen zu verschiede-nen Zeitpunkten zur Verfuumlgung
bull Testhefte
bull Durchfuumlhrungshinweise
bull Audiodateien (bei Durchfuumlhrung des Testbereichs Houmlrverstehen)
bull Auswertungshinweise
bull Didaktische Handreichungen
Fuumlr den Zugang zum geschuumltzten Bereich erhaumllt die Schulleitung fuumlr ihre Schule je-des Jahr ein eigenes Passwort das uumlber den schulspezifischen OWA-Zugang von der Qualitaumltsagentur mitgeteilt wird
21 Vor dem ersten Testtag
Circa drei Wochen vor dem ersten Testtag werden die Materialien zur Durchfuumlhrung von VERA im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals zum Download freige-schaltet Uumlber den genauen Zeitpunkt werden die Schulen in einem kultusministeri-ellen Schreiben informiert
Nach Eingabe des Schul-Passworts laumldt sich die Schule die Testhefte die Durchfuumlh-rungshinweise und ggf die Audiodateien im MP3-Format herunter Die Testhefte werden entsprechend der Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller in den Klassen ver-vielfaumlltigt Schulen die regionale Verbuumlnde nutzen und den Druck der Testhefte ge-meinsam an eine Druckerei vergeben koumlnnen personelle und finanzielle Ressourcen sparen Die Durchfuumlhrungshinweise werden in der Anzahl der Klassen in der Jahr-gangsstufe 8 kopiert
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Falls zusaumltzlich Audiodateien benoumltigt werden werden auch diese rechtzeitig vor dem Testtermin im MP3-Format aus dem Downloadbereich heruntergeladen und fuumlr jede Klasse auf CD kopiert Die Funktion der CD sollte unbedingt vor der Test-durchfuumlhrung ausprobiert werden Bei Problemen mit dem Download oder dem Er-stellen der Audio-CD steht die VERA-Hotline an der Qualitaumltsagentur zur Verfuumlgung (0892170-1373) Saumlmtliche Materialien sind vor dem Testtermin vertraulich zu be-handeln
Rechtzeitig vor dem ersten Testtag bespricht die Lehrkraft mit der Klasse den Ablauf der Tests damit die Schuumllerinnen und Schuumller mit dem Verfahren vertraut werden Vergleichsarbeiten verwenden spezielle Aufgabenformate die die Auswertung und eine eindeutige Bewertung erleichtern Falls die Schuumllerinnen und Schuumller mit diesen Formaten noch nicht vertraut sind ist es sinnvoll diese in der Klasse vorab vorzustel-len Die Aufgabenformate sind fuumlr die Lehrkraft in den Durchfuumlhrungserlaumluterun-gen dargestellt und werden anhand des Testheftes auch vor Testbeginn noch einmal mit den Schuumllerinnen und Schuumllern besprochen (vgl Abb 1) Haumlufig verwendete Formate sind Ankreuzaufgaben Ordnungsaufgaben Kurzantwortaufgaben offene Aufgaben die in wenigen Saumltzen zu beantworten sind Eine Vielzahl von kompeten-zorientierten Beispielaufgaben zum Download bietet die Homepage des IQB (http wwwiqbhu-berlindeveraaufgaben)
Einige grundlegende Tipps zur Bearbeitung der Vergleichsarbeiten gelten im Grun-de fuumlr alle Arten von Leistungstests und Klassenarbeiten
bull Genaues Lesen der Aufgabenstellung Wenn etwa im Fach Deutsch eine ei-gene Meinung zum Text formuliert werden soll finden sich bei den Aufgaben Anweisungen wie z B bdquoBegruumlndeldquo
bull Beruumlcksichtigung aller zur Verfuumlgung stehenden Informationen bei der Bearbeitung der Aufgaben Abbildungen Diagramme etc koumlnnen wertvolle Informationen fuumlr die Bearbeitung der einzelnen Aufgaben enthalten
bull Klaumlrung des grundsaumltzlichen Vorgehens beim Bearbeiten von Aufgaben
ordm Die Testhefte sind so aufgebaut dass sie leichtere und anspruchsvollere (Teil-)Aufgaben enthalten Die (Teil-)Aufgaben muumlssen nicht in der abgedruckten Rei-henfolge bearbeitet werden Schuumller sollten sich nicht unnoumltig lange bei schwie-rigen Aufgaben aufhalten sondern zunaumlchst diejenigen loumlsen die ihnen leichter fallen Es kann vorkommen dass nicht alle Aufgaben in der zur Verfuumlgung ste-henden Zeit geloumlst werden koumlnnen
ordm Bei Mehrfachauswahlfragen sollten die Schuumller erst alle Alternativen betrachten bevor sie antworten Sind die Schuumllerinnen und Schuumller nicht ganz sicher ob die Antwort richtig ist ist es grundsaumltzlich besser eine Loumlsung zu vermuten als keine Antwort zu geben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule14
2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
ANWEISUNGEN
In diesem Aufgabenheft koumlnnen folgende Aufgabentypen vorkommen
Ankreuzaufgaben (ja ndash nein)
Bei diesem Aufgabentyp sollst du fuumlr einzelne Aussagen entscheiden ob sie ent-sprechend den Informationen aus dem Text stimmen Beachte dabei dass bei diesem Aufgabenformat immer unterschiedlich viele Aussagen stimmen bzw nicht stimmen
Beispiel
bdquoDer Herr der Ringeldquo ist ein Roman von John Ronald Reuel Tolkien und ein
Klassiker der Fantasy-Literatur
ja nein
Der bdquoHerr der Ringeldquo ist ein Kochrezept Der Autor des Romans bdquoDer Herr der Ringeldquo heiszligt John Ronald Reuel Tolkien
Der bdquoHerr der Ringeldquo ist ein Zeitungsartikel
Abbildung 1 Beispiel fuumlr verwendete Aufgabenformate
Wer die eigene Einschaumltzung der Leistungen in der Klasse spaumlter mit den Testergeb-nissen vergleichen will formuliert diese bereits im Vorfeld schriftlich Dies kann auf zweierlei Weise geschehen
bull Fuumlr jeden Schuumller jede Schuumllerin schaumltzt die Lehrkraft ein welche Kompetenzstufe dieser oder diese nach ihrer bisherigen Erfahrung voraussichtlich erreichen wird (Informationen uumlber die allgemeinen Kompetenzstufenmodelle der Bildungsstan-dards unter httpswwwiqbhu-berlindebistaksm)
bull Fuumlr jede Aufgabe uumlberlegt die Lehrkraft wie viel Prozent der Schuumllerinnen und Schuumller in der Klasse diese Aufgabe vermutlich werden loumlsen koumlnnen
22 Am Testtag
Am Testtag ist die Lehrkraft vor den Schuumllerinnen und Schuumllern im Klassenraum Sie baut die ggf benoumltigten technischen Geraumlte (z B CD-Player) auf und pruumlft noch einmal deren Funktion
Wenn die Schuumllerinnen und Schuumller anwesend sind verteilt die Lehrkraft die Test-hefte und achtet darauf dass nicht vor Beginn des Tests in den Testheften geblaumlttert wird Ein blauer oder schwarzer Stift sowie ggf erlaubte Hilfsmittel (z B Geodreieck) werden vor Beginn des Tests bereitgelegt Die Lehrkraft schreibt die entsprechende Anfangszeit an die Tafel und gibt die Arbeitszeit sowie die vorgesehenen Anweisun-
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
gen zur Durchfuumlhrung bekannt Sie ist waumlhrend der gesamten Testzeit anwesend greift jedoch nicht aktiv ein Schuumllerinnen oder Schuumller die vor Ende der Bearbei-tungszeit fertig sind ermutigt die Lehrkraft die Antworten nochmals selbstaumlndig zu kontrollieren Sie vermittelt dass es wichtiger ist die Aufgaben gruumlndlich und sorgfaumlltig zu bearbeiten als moumlglichst schnell fertig zu werden
23 Nach der Testdurchfuumlhrung
An den Tagen nach dem Testtag korrigiert die Lehrkraft die Aufgabenhefte anhand der entsprechenden Auswertungshinweise Diese koumlnnen ebenso wie die didak-tischen Handreichungen von den Schulen ab dem jeweiligen Testtag aus dem geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals heruntergeladen werden Die Aus-wertungshinweise enthalten alle Informationen zur Korrektur und Bepunktung der Tests Wenn alle Testhefte korrigiert sind geben die Lehrkraumlfte am besten im Tan-dem die Ergebnisse im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals mithilfe der Eingabemaske ein (vgl Abb 2) In der Regel ist fuumlr die Eingabe ein Zeitraum von mindestens sieben Tagen vorgesehen Der letzte Termin fuumlr die Dateneingabe steht im oumlffentlichen Bereich der VERA-Homepage Dieses Datum muss unbedingt einge-halten werden da nach Ablauf der Frist das Eingabeportal geschlossen wird und eine Dateneingabe dann nicht mehr moumlglich ist
Abbildung 2 Internetportal ndash Eingabemaske
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Wenige Tage nach dem Ende der Eingabefrist koumlnnen die Ergebnisse mit dem schul-spezifischen Passwort im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals online ein-gesehen oder als Ergebnisbericht heruntergeladen werden Die Schulleitung wird uumlber OWA uumlber die Verfuumlgbarkeit der Ruumlckmeldungen informiert und gibt diese Information wiederum an die Fach- und Klassenlehrkraumlfte sowie an alle anderen an der Unterrichts- und Schulentwicklung beteiligten Personen weiter Die Lehrkraft wird daruumlber hinaus auch direkt informiert sofern sie bei der Dateneingabe ihre E-Mail-Adresse angegeben hat
Soll ich meinen Schuumllerinnen und Schuumllern helfen
Die Testaufgaben pruumlfen Wissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten die die Schuumllerin-nen und Schuumller in ihrer gesamten bisherigen Schulzeit erworben haben und stel-len diese den in den Bildungsstandards erwarteten Kompetenzen gegenuumlber Ziel ist die Weiterentwicklung des Unterrichts und die Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumllern sodass diese spaumlter die in den Bildungsstandards erwarteten Kompetenzen erreichen Eine gezieltes Vorbereitungstraining (Teaching to the Test) ist hier genau-so wenig sinnvoll wie eine Hilfestellung waumlhrend des Tests Beides verschleiert den tatsaumlchlichen Lernstand und verhindert damit eventuell notwendige Entwicklungs-maszlignahmen
Sollen Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf teilnehmen
Es liegt in der Entscheidung der Lehrkraft ob sie diese Schuumllerinnen und Schuumller aus Gruumlnden der Gleichbehandlung am Test teilnehmen laumlsst oder nicht Schuumllerinnen und Schuumller die im betreffenden Testfach von einer Benotung freigestellt sind wer-den in den Klassenauswertungen nicht beruumlcksichtigt
Was mache ich wenn ein Schuumller oder eine Schuumllerin krank ist
Im Dateneingabesystem wird zuerst die Gesamtschuumllerzahl der Klasse erfasst Schuuml-lerinnen und Schuumller die an einem Testtag krank sind werden im Formular als bdquonicht anwesendldquo gekennzeichnet Ein Termin zum Nachschreiben ist nicht vorgesehen
Warum wird VERA-8 mitten im Jahr durchgefuumlhrt Da habe ich ja noch nicht alle Themengebiete durchgenommen
Ziel von VERA ist eine Standortbestimmung im Hinblick auf das Erreichen der Bil-dungsstandards um auf dieser Basis eine datengestuumltzte Unterrichtsentwicklung zu ermoumlglichen Bei VERA geht es nicht um die Bewertung eines Lernergebnisses sondern um das fruumlhzeitige Erkennen inwieweit bestimmte Kompetenzen in Bezug auf die Bildungsstandards bereits ausgepraumlgt sind und an welchen noch gearbei-
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
tet werden muss Die Tatsache ob bestimmte Lehrplaninhalte bereits unterrichtet worden sind spielt deswegen in diesem Zusammenhang keine Rolle Die Lehrkraft weiszlig welche Stoffgebiete noch nicht durchgenommen sind und kann dies bei der Interpretation der Ergebnisse beruumlcksichtigen
Weitere Informationen
Hinweise zur bdquoDurchfuumlhrung und Handhabungldquo sowie bdquoFragen und Antworten fuumlr Schulen und Lehrkraumlfteldquo finden Sie auf der Homepage des ISB unter httpver-gleichsarbeitenisb-qade
Allgemeine Informationen zu VERA-8 und den Bildungsstandards finden Sie auf den Seiten des IQB httpwwwiqbhu-berlindevera
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8- Ergebnisse in Bayern
Die Ruumlckmeldung enthaumllt Informationen
bull uumlber die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller in der Klasse auf die Kompe-tenzstufen (31)
bull uumlber die Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben (32) und
bull uumlber die von dem einzelnen Schuumller der einzelnen Schuumllerin erreichte Kompetenz-stufe (33)
Allgemeine Kernfragen zur Betrachtung der Ergebnisse
bull Was uumlberrascht mich an den Ergebnissen (gegenuumlber meinen Erwartungen)
bull Was ist besonders auffallend (groszlige Abweichungen besonders hoheniedrige Werte)
bull Was sagen die Ergebnisse uumlber meinen Unterricht aus
bull Was sagen die Ergebnisse uumlber einzelne Schuumllerinnen und SchuumllerSchuumllergruppen aus
bull Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr unerwarteteabweichende Ergebnisse geben
31 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen
Die Abbildung 3 zeigt wie sich die Schuumllerinnen und Schuumller der Klasse auf die Kom-petenzstufen verteilen (1 Balken) Die Abbildung liefert dazu drei Vergleichswerte die Verteilung innerhalb der Schule (2 Balken) die Verteilung bei Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft (3 Balken) und die Verteilung aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller (4 Balken) Wie viele Schuumllerinnen und Schuumller sich jeweils in diesen verschiedenen Vergleichsgruppen befinden zeigt die Tabelle 2 (vgl S 21) Die Tabelle weist zudem fuumlr die verschiedenen Ebenen aus wie viel Prozent der Schuumllerinnen und Schuumller die am Test teilgenommen haben einer Regelklasse angehoumlren und wie viel Prozent einen mittleren Schulabschluss anstreben Schuumllerinnen und Schuumller die von der Benotung befreit sind werden im Klassenwert nicht beruumlcksichtigt
20 31 29 15 4 1
15 28 31 19 6 1
4 17 51 22 6
4 11 54 25 7KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 3 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen mit Vergleichswerten
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Die Abbildung kann aus zwei Vergleichsperspektiven betrachtet werden
a) Der soziale Vergleich Der Vergleich der Balken gibt eine Information daruumlber wo die Schuumllerinnen und
Schuumller der Klasse im Vergleich zur gesamten Schule (2 Balken) und im Vergleich zu allen bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumllern stehen (4 Balken) Der dritte Balken ermoumlglicht einen Vergleich mit einer Gruppe von bayerischen Mittelschulen deren Schuumllerschaft aumlhnlich zusammengesetzt ist Bei der Aumlhnlich-keit werden vor allem familiaumlre Voraussetzungen (z B Migrationshintergrund) be-ruumlcksichtigt Fuumlr die Interpretation der Ergebnisse der eigenen Klasse sind auch die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen aufschluss-reich (vgl Tabelle 2)
b) Der Vergleich mit den Erwartungen der Bildungsstandards Die Ruumlckmeldung enthaumllt eine Information uumlber die Kompetenzstufen im getes-
teten Fach Diese beschreibt uumlber welche Faumlhigkeiten Schuumllerinnen und Schuumller auf einer bestimmten Kompetenzstufe bereits verfuumlgen und was sie (auf den da-ruumlberliegenden Kompetenzstufen) noch nicht koumlnnen
Die Kompetenzstufen basieren auf den Kompetenzmodellen der Bildungsstan-dards wie sie fuumlr die Sekundarstufe I in den Faumlchern Mathematik (alle Leitideen) Deutsch (Bereiche Sprachgebrauch Lesen Zuhoumlren Orthographie) und Englisch (Bereiche Lesen und Houmlren) empirisch gepruumlft vorliegen (Koumlller ua 2010 Pant u a 2013) Mit den Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz wird die Er-wartung verbunden dass Schuumllerinnen und Schuumller zum Abschluss der Sekundar-stufe I im Durchschnitt uumlber Kompetenzen auf dem Niveau der Regelstandards verfuumlgen
Tabelle 2 Kompetenzstufen der Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK 2010 S 12)
Bildungsstandards der KMK
Optimalstandards beschreiben Leistungen die die Erwartungen der Bildungsstan-dards weit uumlbertreffen
Regelstandards plus bezeichnen Leistungen die uumlber den Regelstandards liegen und Schulen Ziele fuumlr die Weiterentwicklung von Unterricht anbieten
Regelstandards beschreiben Kompetenzen auf einer Stufe die im Durchschnitt von Schuumllerinnen und Schuumllern bis zum Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 er-reicht werden sollte
Mindeststandards beschreiben ein definiertes Minimum an Kompetenzen das alle Schuumllerinnen und Schuumller am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 erreicht haben sollten
Fuumlr die Mittelschule sind die Anforderungen die die Regelstandards abbilden jeweils fuumlr den Hauptschulabschluss (HSA) ndash in Bayern erfolgreicher bzw qualifizierender Abschluss der Mittelschule ndash und fuumlr den mittleren Schulabschluss (MSA) definiert Im Fach Mathematik beispielsweise entsprechen die Kompetenzen auf Stufe II den Regelstandards fuumlr den Hauptschulabschluss fuumlr den Mittleren Schulabschluss ist die Kompetenzstufe III als Regelstandard festgelegt
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule20
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Der Abbildung 3 kann die Lehrkraft entnehmen wie viele Schuumllerinnen und Schuumller der eigenen Klasse gute Aussichten haben am Ende der Jahrgangsstufe 9 (Regel-klassen) bzw Jahrgangsstufe 10 (Mittlere-Reife-Klassen) die Bildungsstandards zu erreichen und ob es Gruppen von Schuumllerinnen und Schuumllern gibt bei denen beson-dere Unterstuumltzung noumltig sein wird
Tabelle 3 Kompetenzstufenmodell fuumlr das Fach Mathematik Sekundarstufe I (KMK 2013 S 62)
Kompetenz-stufen
Standards Mittlerer Schulabschluss
Standards Hauptschulabschluss
V Optimalstandard
IV Regelstandard plus Optimalstandard
III Regelstandard Regelstandard plus
II Mindeststandard Regelstandard
Ib Mindeststandard
Ia
Kernfragen zur Verteilung auf die Kompetenzstufen
bull Wo steht meine Klasse im Vergleich zur Verteilung in der Schule zu Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft zu allen bayerischen Schuumllerinnen und Schuumllern
bull Wie faumlllt der Vergleich aus wenn die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen beruumlcksichtigt werden
bull Welche Kompetenzstufen erreichen meine Schuumllerinnen und Schuumller
bull Stimmen die erzielten Ergebnisse mit meinen (ggf vorher schriftlich fixierten) Er-wartungen uumlberein
bull Wie hoch ist der Anteil an Schuumllerinnen und Schuumllern die die Regelstandards noch nicht erreichen
32 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei den einzelnen Aufgaben
Abbildung 4 zeigt die Loumlsungshaumlufigkeiten auf Aufgabenebene Fuumlr jede einzelne Auf-gabe wird die tatsaumlchliche Loumlsungsquote berichtet (1 Balken) sowie die Quote wie sie aufgrund der Gesamtleistung der Klasse im Test zu erwarten gewesen waumlre (2 Balken) Die Spalte bdquoSchulartldquo zeigt wie viel Prozent aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller die Aufgabe richtig geloumlst haben Die letzte Spalte (+-) hilft den Unter-schied zwischen erwarteter und tatsaumlchlicher Loumlsungsquote einzuschaumltzen
Der Abbildung 4 kann die Lehrkraft entnehmen welche Aufgaben der Klasse leicht bzw schwer gefallen sind Sie zeigt im Detail in welchen Lernbereichen die Schuumlle-rinnen und Schuumller bereits auf einem guten Weg sind und worauf im Unterricht noch eingegangen werden sollte Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der Loumlsungsquote vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen uumlber die Wirksamkeit des eigenen Unterrichts nachzudenken
21
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Aufgabebull Leitideebull allgemeine mathema-
tische Kompetenzen
Loumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
151 bull Daten und Zufallbull modellieren 42
6448 o
152bull Daten und Zufallbull argumentieren model-
lieren kommunizieren55
3667 --
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 4 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben
Fuumlr die Weiterarbeit im Unterricht geben die didaktischen Handreichungen zu jeder Aufgabe ausfuumlhrliche Informationen uumlber
bull die schwierigkeitserzeugenden Merkmale der Aufgabe
bull das fuumlr die Bearbeitung der Aufgabe benoumltigte Vorwissen
bull die Kompetenzstufe und die Zugehoumlrigkeit zum Bildungsstandard
bull die Erwartungen an eine richtige Loumlsung (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Einen Hinweis auf den Umfang und die Schwierigkeit des gesamten Tests in der Klasse gibt daruumlber hinaus die Anzahl der nicht bearbeiteten Teilaufgaben wie sie in Tabelle 2 dargestellt ist Eine Aufgabe kann mehrere Teilaufgaben enthalten
Tabelle 4 Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller in den Vergleichsgruppen und Anzahl nicht geloumlster Teilaufgaben
Klasse Schule Aumlhnliche Mittelschulen
Alle Mittelschulen
Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller 17 80 1512 4776
Anteil in Regelklassen 1000 588 660 716
Anteil im M-Zuumlgen 00 413 340 284
Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben
Durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben des Testbereichs
52 28 24 26
Anteil der Schuumllerinnen und Schuumller die die letzten drei Aufgaben nicht bearbeitet haben
59 (1 Person) 31 43 46
Kernfragen zu den Loumlsungshaumlufigkeiten der einzelnen Aufgaben
bull Welche Aufgaben wurden von den meisten Schuumllerinnen und Schuumllern geloumlst
bull Bei welchen Aufgaben hat die Klasse die meisten Fehler gemacht
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule22
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
bull Zeigen sich Aufgabenbereiche mit denen meine Klasse schon besonders gut noch besonders schlecht zurechtkommt
bull Wurden diese Bereiche im Unterricht noch gar nicht zu wenig ausfuumlhrlich the-matisiert
33 Individuelle Ergebnisse der Schuumllerinnen und Schuumller
Schlieszliglich enthaumllt die bayerische Ruumlckmeldung auch eine Information uumlber das Ab-schneiden der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers die sogenannte Individu-alruumlckmeldung Fuumlr jeden getesteten Teilbereich enthaumllt die Liste die Kompetenzstu-fe die der Schuumller oder die Schuumllerin im Test erreicht hat Zudem ist gekennzeichnet ob die Schuumllerin der Schuumller die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat undoder von der Notengebung im jeweiligen Fach befreit ist (vgl Abb 5)
Im Gegensatz zur Leistungseinschaumltzung auf Klassenebene ist die Ruumlckmeldung auf Einzelschuumllerebene weniger genau und zuverlaumlssig Es kann verschiedene Gruumlnde geben warum ein Schuumller oder eine Schuumllerin seine oder ihre tatsaumlchliche Leistungs-faumlhigkeit bei einem einzelnen Test nicht zeigen konnte Eine Lehrkraft betrachtet deshalb die Ergebnisse einer einzelnen Schuumllerin bzw eines einzelnen Schuumllers auf der Basis ihrer bisherigen Erfahrungen und Beobachtungen Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen die eigene Einschaumltzung zu uumlberdenken oder nach Gruumlnden zu suchen warum die Leistung von dem erwarteten Ergebnis abgewichen ist Neben der Gesamtbewertung gibt vor allem das einzelne Testheft zusammen mit den didaktischen Handreichungen zu den einzelnen Aufgaben der Lehrkraft Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuuml-lers der einzelnen Schuumllerin
und Schuumller
Abbildung 5 Individualbefunde der Schuumllerinnen und Schuumller
Die Ruumlckmeldung enthaumllt auch fuumlr jede Schuumllerin bzw jeden Schuumller und jeden Test-bereich ein Blatt fuumlr die Eltern Da die Daten der Schuumllerinnen und Schuumller anony-misiert eingegeben wurden muumlssen vor der Weitergabe an die Eltern die Namen der Schuumllerinnen und Schuumller von den Testheften entsprechend der darauf notierten laufenden Nummer auf das Ruumlckmeldeblatt mit der entsprechenden Nummer uumlber-tragen werden
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Kernfragen zu den individuellen Ergebnissen einzelner Schuumllerinnen und Schuumller
bull Welche Aufgaben hat die einzelne Schuumllerin der einzelne Schuumller geloumlst bzw nicht geloumlst
bull Zeichnen sich bestimmte Kompetenzbereiche ab die sich als besonders schwierig erweisen
bull Worin liegen die Staumlrken des einzelnen Schuumllers der einzelnen Schuumllerin
Was ist ein Kompetenzstufenmodell
Bei der Entwicklung eines Kompetenzstufenmodells wird die kontinuierliche Kom-petenzskala durch Fachexpertinnen und -experten in mehrere inhaltlich sinnvoll voneinander abgrenzbare Abschnitte eingeteilt die als Kompetenzstufen oder Kom-petenzniveaus bezeichnet werden In den Stufenbeschreibungen wird dargestellt welche kognitiven Anforderungen Schuumllerinnen und Schuumller bereits mit hoher Si-cherheit erfuumlllen wenn sie das jeweilige Kompetenzniveau erreicht haben Kom-petenzstufenmodelle strukturieren damit eine Kompetenz zu einem bestimmten Zeitpunkt (vgl Stanat et al 2012 S 50) Sie beschreiben jedoch keine Entwicklung Schuumllerinnen und Schuumller entwickeln sich nicht linear von der niedrigsten Stufe uumlber die Stufen dazwischen bis zur obersten Stufe Vielmehr kommt es in einem kompe-tenzorientierten Unterricht darauf an die auf den verschiedenen Stufen beschriebe-nen Faumlhigkeiten zu integrieren und in engeren und offeneren Aufgaben moumlglichst vielfaumlltige Lerngelegenheiten zur individuellen Lernentwicklung zu geben Die bei VERA verwendeten Testaufgaben machen es moumlglich die Testergebnisse der Schuumlle-rinnen und Schuumller inhaltlich auf Kompetenzstufen zu beschreiben
Besteht die Gefahr dass die Ergebnisse fuumlr ein Schulranking genutzt werden
VERA-8 ist eine Maszlignahme zur Schul- und Unterrichtsentwicklung Deshalb werden die Testhefte von den Lehrkraumlften selbst ausgewertet VERA-8-Ergebnisse sind fuumlr ein Ranking nicht geeignet und duumlrfen auch nicht veroumlffentlicht werden Deshalb bleiben die Klassenruumlckmeldungen innerhalb der Schule die Ergebnisse auf Schul-ebene werden nur der jeweils zustaumlndigen Schulaufsicht bekannt gegeben
Eignet sich VERA-8 als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
VERA-8 liefert in Bezug auf den Einzelschuumller aus mehreren Gruumlnden keine zuverlaumls-sige Prognose zum weiteren Schulerfolg
bull Der Testumfang ist fuumlr eine solche Prognose zu gering
bull die Tests beziehen sich nur auf ausgewaumlhlte Kernbereiche
bull die Tests beziehen sich auf spaumlter zu erreichende Standards
bull die weitere Entwicklung der Schuumllerin des Schuumllers haumlngt nicht zuletzt vom nach-folgenden Unterricht ab
Deshalb eignet sich VERA-8 als Anlass fuumlr Unterrichtsentwicklung und Foumlrderung aber nicht als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
bdquoDie zentrale Funktion der Vergleichsarbeiten stellt die Unterrichts- und Schulent-wicklung dar ergaumlnzt durch eine Vermittlungsfunktion bei der Einfuumlhrung fachlicher und fachdidaktischer Konzepte der Bildungsstandards Vergleichsarbeiten fungieren als zentraler Bestandteil eines datengestuumltzten Entwicklungskreislaufs an einer Schu-le und sollen dabei von einer sbquoFeedbackkulturlsquo als Nahtstelle zwischen Datenruumlck-meldung und Datennutzung getragen werdenldquo (KMK 2010 S 17)
Der paumldagogische Nutzen von VERA fuumlr Lehrkraumlfte und Schulen zeigt sich
bull in der durchgaumlngigen Kompetenzorientierung der Testaufgaben und Ergebnis-ruumlckmeldungen
bull in dem bdquoBlick von auszligenldquo d h den multiplen Vergleichsmoumlglichkeiten zum Lern-stand der eigenen Klasse
bull bei der Begruumlndung und Planung paumldagogischer Interventionen und Foumlrdermaszlig-nahmen
bull bei der Nutzung der Leistungsruumlckmeldungen fuumlr kooperative Unterrichtsentwick-lung im Kollegium (httpswwwiqbhu-berlinde)
Der erste Schritt auf diesem Weg ist die systematische Analyse und Interpretation der jaumlhrlich bereitgestellten Ergebnisse Diese Analyse kann nur an der einzelnen Schule erfolgen weil nur die Schulleitung und die Lehrerinnen und Lehrer einer Schule die besonderen Bedingungen und Herausforderungen und damit auch die realistischen Erwartungen in Bezug auf die Leistungen ihrer Schuumllerschaft kennen Leistungsun-terschiede zwischen Klassen oder im Vergleich zu anderen Schulen sind unter diesen Voraussetzungen zu betrachten Die Durchfuumlhrung von Vergleichsarbeiten im Sinne einer Standortbestimmung ist vom Leistungspotenzial aber zunaumlchst nicht betroffen Jede Lehrkraft soll unabhaumlngig von der ganz spezifischen Zusammensetzung ihrer Schuumllerschaft erfahren koumlnnen wo die Klasse in Bezug auf die Bildungsstandards steht und moumlglichst jeder Schuumller und jede Schuumllerin soll durch den Unterricht die Chance erhalten sein oder ihr Faumlhigkeitspotenzial auszuschoumlpfen
41 VERA-8 im Prozess systematischer Qualitaumltsentwicklung
Der Prozess der Qualitaumltsentwicklung wird meist in Form eines Regelkreises beschrie-ben (vgl Lankes amp Huber 2012) Der systematische Umgang mit Vergleichsarbei-ten ist Bestandteil des Entwicklungsprozesses der Einzelschule Die Ergebnisse von VERA-8 liefern eine Bestandsaufnahme in Bezug auf das Erreichen der Bildungs-standards in den Klassen und an der Schule Abbildung 6 zeigt den datengestuumltzten Entwicklungskreislauf in der Arbeit mit den Ergebnissen der Vergleichsarbeiten
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
1 Uumlberpruumlfung des Lernstands (zB VERA)
2 Auswertung der Ergebnisse in den Fachgruppen
3 Austausch uumlber moumlgliche Ursachen unter den Lehrkraumlften
4 Gemeinsame Festlegung von Zielen und Maszlignahmen
5 Umsetzung der Maszlignahmen im Unterricht
Abbildung 6 Datengestuumltzter Entwicklungskreislauf mit VERA-8 (KMK 2010 S 19)
Am Schuljahresanfang plant die Schule in einer Jahrgangsstufenkonferenz die Ver-gleichsarbeiten in den Jahreskreislauf der Schule ein Im Kollegium werden die Er-fahrungen aus dem letzten Schuljahr diskutiert die im Anschluss daran geplanten Maszlignahmen noch einmal bestaumltigt bzw modifiziert sowie die Durchfuumlhrung des naumlchsten Turnus vorbereitet Die aktuellen Durchfuumlhrungsbestimmungen und Ter-mine fuumlr das jeweilige Schuljahr sind bereits im geschuumltzten Bereich abgelegt und werden im Rahmen dieser Konferenz bekannt gegeben
Bis zum naumlchsten VERA-8-Test ist dann Zeit die verabredeten Maszlignahmen weiterzu-fuumlhren Im Fruumlhjahr wird mit den VERA-8-Tests wiederum der Lernstand der Schuumllerin-nen und Schuumller uumlberpruumlft Nach Erhalt der Ruumlckmeldung werden die Ergebnisse zu-naumlchst individuell von jeder Lehrerin und jedem Lehrer analysiert im Anschluss dann in einer Lehrerkonferenz oder einer Fachkonferenz besprochen Im Fokus steht hier neben der Analyse und dem Vergleich auch der Austausch uumlber moumlgliche Ursachen wie etwa die Lernvoraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller die Gestaltung des Unterrichts oder schulinterne Besonderheiten (Curriculum Schulbuumlcher etc)
In einem naumlchsten Schritt werden Ziele formuliert und Maszlignahmen zur Weiterent-wicklung beschlossen und durchgefuumlhrt Der Erfolg der Maszlignahmen wird an den Ergebnissen der naumlchsten VERA-8-Tests uumlberpruumlft Damit schlieszligt sich der Kreislauf von Evaluation und Entwicklung
Kernfragen zum Qualitaumltsentwicklungsprozess
bull In welchen Kompetenzbereichen sind wir als Schule gut aufgestellt und haben Bestaumltigung fuumlr gute schulische Arbeit erhalten
bull In welchen Bereichen erkennen wir Ansatzpunkte um die Qualitaumlt des Unterrichts an der Schule zu verbessern
bull Welche Ziele nehmen wir uns fuumlr den aktuellen bzw naumlchsten Turnus vor
bull Mit welchen Maszlignahmen wollen wir diese Ziele erreichen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule26
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
42 Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bdquoJede einzelne Unterrichtsstunde und jede Unterrichtseinheit muss sich daran mes-sen lassen inwieweit sie zur Foumlrderung und Weiterentwicklung inhaltsbezogener und allgemeiner Schuumller-Kompetenzen beitraumlgt [hellip] Die wichtigste Frage ist nicht sbquoWas haben wir durchgenommenrsquo sondern sbquoWelche Vorstellungen Faumlhigkeiten und Einstellungen sind entwickelt wordenrsquo ldquo (Blum u a 2006 S17)
Fuumlr die Planung einer Unterrichtseinheit bedeutet das nicht nur den Lehrplan und die darin festgelegten Inhalte zu beruumlcksichtigen sondern ebenso das was am Ende herauskommen soll die ndash z B in den Bildungsstandards festgelegten ndash Kompeten-zen Bildungsstandards geben das Ziel vor aber nicht den Weg dorthin wie er im Unterricht eingeschlagen wird Dieser liegt in der Gestaltungsfreiheit der einzelnen Lehrkraft sowie der einzelnen Schule und orientiert sich an den Merkmalen erfolg-reichen Lehrens und Lernens Der Aufbau von Kompetenzen erfolgt kumulativ und schlieszligt an Vorwissen an
Ein kompetenzorientierter Unterricht (Lankes amp Kleinknecht 2012)
bull geht auf die individuellen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ein
bull bietet den Schuumllerinnen und Schuumllern vielfaumlltige Moumlglichkeiten ihr Wissen und ihre Faumlhigkeiten in unterschiedlichen Situationen und Kontexten anzuwenden und
bull uumlbergibt den Schuumllerinnen und Schuumllern ndash z B durch Formen des selbstgesteuer-ten Lernens ndash zunehmend mehr Verantwortung fuumlr das eigene Lernen
Die Vergleichsarbeiten liefern Beispiele fuumlr Pruumlfungsaufgaben die sich an den Kom-petenzmodellen der Bildungsstandards orientieren Eine Fundgrube fuumlr eine kompe-tenzorientierte Unterrichtsvorbereitung sind die didaktischen Handreichungen des IQB die im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals als PDF zum Download zur Verfuumlgung gestellt werden (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Kernfragen zur Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bull Welche Kernkompetenzen sollen in meinem Fach langfristig erworben werden
bull Welche Kompetenzen werden mit dieser Unterrichtseinheit erworben
bull Welche unterschiedlichen Kontexte und Anwendungssituationen eignen sich zur Nutzung dieser Kompetenz
bull Welche Aufgaben und Methoden waren besonders erfolgreich um eine bestimm-te Kompetenz aufzubauen
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
43 Weiterentwicklung einer Foumlrderkultur im Unterricht und in der Schule
In jedem modernen Klassenzimmer versammelt sich eine bunte Vielfalt von unter-schiedlichen Leistungsniveaus ethnischen und sozialen Voraussetzungen Lernstilen Interessen und motivationalen Orientierungen Lehrkraumlfte kennen ihre Schuumllerinnen und Schuumller und deren aktuellen Lernstand und setzen ihnen erreichbare Ziele Kom-petenzmodelle wie sie etwa in den Bildungsstandards formuliert sind unterstuumltzen die Lehrkraumlfte bei der inhaltlichen Ausdifferenzierung einer Kompetenz Sie beschrei-ben zentrale Teilkompetenzen und Dimensionen einer fachlichen Kompetenz und geben Anhaltspunkte fuumlr Schwierigkeitsabstufungen (Lankes amp Kleinknecht 2012)
Vergleichsarbeiten helfen der Lehrkraft die Faumlhigkeiten einer Schuumllerin oder eines Schuumllers zu verorten und die naumlchsten Schritte zur weiteren Kompetenzentwicklung zu planen Die Analyse der geloumlsten bzw nicht geloumlsten Aufgaben in den VERA-8-Tests gibt Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuumllers oder der einzelnen Schuumllerin Sie eignet sich fuumlr die Besprechung der Er-gebnisse sowohl mit der einzelnen Schuumllerin dem einzelnen Schuumller als auch mit den Eltern
Wenn sich im Vergleich zwischen den Ergebnissen der einzelnen Klassen bei VERA-8 aber auch bei anderen Leistungserhebungen systematischer Foumlrderbedarf zeigt bedingt etwa durch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft an der Schule dann ist die Lehrerkonferenz der Ort um im Kollegium uumlber geeignete schulische Maszlignah-men zu sprechen Die gemeinsame Analyse der VERA-8-Ergebnisse im Kollegium und mit der Schulleitung sollte deshalb einen festen Termin im Konferenzkalender der Schule haben
Kernfragen zur Weiterentwicklung der Foumlrderkultur
bull Wie groszlig ist die Gruppe der Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen in den einzelnen Klassen
bull Welche Ursachen koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Welche Maszlignahmen koumlnnen innerhalb der Klassen und von der gesamten Schule zur Unterstuumltzung eingerichtet werden
bull Gibt es auch fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller auf den oberen Kompetenzstufen aus-reichend Gelegenheit zur Weiterentwicklung
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die folgenden Praxisbeispiele zeigen wie die Ergebnisse von VERA-8 auf verschiede-nen Ebenen in die Schul- und Unterrichtsentwicklung an der Einzelschule eingebun-den werden koumlnnen Sie dienen der Schule und den Lehrkraumlften als Orientierungs-hilfe und stellen Moumlglichkeiten dar mit spezifischen Fragestellungen und Ablaumlufen VERA-8 in den Prozess der Qualitaumltsentwicklung vor Ort zu implementieren
In Kapitel 51 wird zunaumlchst ein Beispiel fuumlr die Analyse einer VERA-Ruumlckmeldung vorgestellt Kapitel 52 beschreibt unter welcher Perspektive die VERA-Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz diskutiert werden und welche Konsequenzen bzw Maszlignahmen sich daraus ergeben koumlnnen In Kapitel 53 werden die besonderen Bedingungen von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache im Zusammenhang mit VERA thematisiert Schlieszliglich wird fuumlr die Faumlcher Mathematik (54) und Deutsch (55) exemplarisch gezeigt wie die VERA-Testaufgaben zur Wei-terarbeit in einem kompetenzorientierten Unterricht genutzt werden koumlnnen
51 Analyse einer VERA-8-Ruumlckmeldung
Die Ruumlckmeldung zu den VERA-8-Ergebnissen informiert nicht nur uumlber den Leis-tungsstand der Klasse sie liefert auch Hinweise darauf wie die Faumlhigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller (noch) besser genutzt und weiterentwickelt werden koumln-nen ndash unabhaumlngig vom Leistungsniveau der jeweiligen Schuumllerschaft An einem Bei-spiel wird im Folgenden gezeigt wie die verschiedenen Elemente der VERA-8-Ruumlck-meldung zueinander in Beziehung gesetzt und interpretiert werden koumlnnen
Verteilung auf Kompetenzstufen
Die Abbildung 7 zeigt die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller einer Regelklasse einer Mittelschule auf die Kompetenzstufen im Bereich Deutsch Lesen Bei einer Klassenstaumlrke von 17 entspricht ein Schuumller oder eine Schuumllerin hier 59 Prozent-punkten (1 Balken) Der Abbildung ist zu entnehmen dass sich drei Schuumllerinnen oder Schuumller auf der Kompetenzstufe 1a und weitere sechs auf der Stufe 1b befin-den Acht Schuumllerinnen oder Schuumller erreichen bzw uumlbertreffen das Niveau der Re-gelstandards fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 Uumlber alle Klassen an der Schule hinweg (2 Balken) ndash 60 besuchen hier eine Regelklasse und 40 Mittlere-Reife-Klassen ndash sind 15 der Schuumllerinnen und Schuumller an dieser Schule noch unterhalb der gesetzten Mindeststandards im Lesen fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 (Kompetenzstufe 1a vgl Tabelle 5)
29
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Tabelle 5 Kurzbeschreibung der Kompetenzstufen fuumlr den Bereich bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo im Fach Deutsch
Kompetenz-stufe
Deutsch Lesen
V Interpretieren Begruumlnden und Bewerten
IVAuf der Ebene des Textes wesentliche Zusammenhaumlnge erkennen und die Textgestaltung reflektieren
IIIbdquoVerstreuteldquo Informationen miteinander verknuumlpfen und den Text ansatzweise als Ganzen erfassen
IIInformationen miteinander verknuumlpfen und Textstrukturen erfassen
Ib Benachbarte Informationen miteinander verknuumlpfen
Ia Explizit angegebene Informationen identifizieren
Diese Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen allenfalls explizit angegebene Einzelinforma-tionen in einem Text identifizieren Knapp ein Drittel der Schuumllerinnen und Schuumller (29 ) befindet sich auf Stufe 1b den von der KMK definierten Mindeststandards fuumlr den Schulabschluss nach der Jahrgangsstufe 9 (erfolgreicher Abschluss der Mit-telschule) Sie koumlnnen im Text nahe beieinanderliegende Informationen miteinander verknuumlpfen Ein weiteres Drittel (30 ) liegt auf Kompetenzstufe 2 den Regelstan-dards fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller in Regelklassen bzw Mindeststandard fuumlr den mittleren Schulabschluss Ein Fuumlnftel erreicht bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber (Kompetenzstufen 3 4 und 5)
9 18 31 26 11 4
7 13 30 30 15 6
15 29 34 16 3 3
17 36 29 12 6KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 7 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen auf Klassenebene
Das Ergebnis der Beispielklasse unterscheidet sich nur wenig vom Durchschnittswert der exemplarischen Schule allenfalls im oberen Bereich Ein Vergleich mit den Ergeb-nissen der anderen Klassen bei dem auch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft in Hinblick auf R- bzw M-Klassen zu beruumlcksichtigen ist kann zeigen ob sich der Schuldurchschnittswert aus eher aumlhnlichen oder aus unterschiedlichen Klassenver-teilungen zusammensetzt Die Unterschiede in den Leistungen koumlnnen wiederum einen Hinweis auf mehr oder weniger erfolgreiche Unterrichtskulturen geben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule30
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) zeigt dass es sich im vorliegenden Fall um eine Klasse mit eher schwachen Leistungen im Lesen handelt Im Mittel uumlber alle bayerischen Mittelschulen hinweg erreichen immerhin 45 der Schuumllerinnen und Schuumller bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber und sind damit auf einem guten Weg fuumlr das Erreichen der Bildungsstandards im Fach Deutsch am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) ist aufschlussreich wird aber der spezifischen Schuumllerschaft einer Schule nicht unbedingt gerecht Da-her enthaumllt die Ruumlckmeldung auch die Kompetenzstufenverteilung die an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft erreicht wird (3 Balken) Der Vergleich zeigt in diesem Fall dass sich an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft weitaus weniger Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen befinden Waumlhrend bei der spezifischen Klasse 53 auf den Stufen 1 und 2 liegen sind dies bei den aumlhnlichen Schulen nur 20 Zudem gelingt es diesen Schulen in einem groumlszligeren Umfang Schuumllerinnen und Schuumller zu Leistungen oberhalb der Mindeststandards fuumlr den Ab-schluss der Jahrgangsstufe 9 (81 ) bzw mittleren Schulabschluss (51 ) zu fuumlhren
Das vorliegende Beispiel kann man so zusammenfassen Die spezifische Klasse wie auch die Schule insgesamt erbringen im Testbereich Lesen schwache Leistungen Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft gelingt es besser leistungsschwache Kinder in den Bereich der Mindeststandards und die Stufen daruumlber zu bringen Daher sollten groumlszligere Anstrengungen bei der Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumller auf den Kompetenzstufen 1a und 1b unternommen werden sodass diese die Mindeststan-dards und ggf die Regelstandards erreichen Damit besteht fuumlr die hier berichtete Klasse und die ganze Schule ein intensiver Foumlrderbedarf fuumlr groumlszligere Anteile von Schuumllerinnen und Schuumllern
Die Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben (vgl Tabelle 4 auf S 21) gibt weitere Hinweise darauf welche Faktoren Einfluss auf das Klassenergebnis gehabt haben koumlnnen und wo Foumlrderung ansetzen kann oder sollte Die Tabelle 4 zeigt dass nur eine Schuumllerin oder ein Schuumller (dies entspricht 59 ) der Klasse die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat Dies ist im Vergleich zu den anderen Gruppen ein unauffaumllliger Wert Zeitdruck Ermuumldung oder mangelnde Testmotivation koumlnnen somit als Gruumlnde fuumlr das schwache Abschneiden der Klasse vernachlaumlssigt werden Vergleichsweise auffaumlllig ist allerdings mit 52 Aufgaben die durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben Im Durchschnitt haben die Schuumllerinnen und Schuuml-ler dieser Klasse mehr als fuumlnf (Teil-)Aufgaben des Testhefts gar nicht versucht zu loumlsen Dies kann ein Hinweis auf Gefuumlhle von Uumlberforderung bzw Unsicherheit sein Die Schuumllerinnen und Schuumller lassen sich von schwierig erscheinenden Aufgaben ab-schrecken oder sind zu vorsichtig Loumlsungen aufzuschreiben bei denen sie sich evtl unsicher sind Dies kann aber auch bedeuten dass bestimmte Inhalte im Unterricht noch zu wenig oder nicht nachhaltig genug behandelt worden sind
Analyse der Einzelaufgaben
Die Analyse der Einzelaufgaben (Abb 8) kann weiteren Aufschluss uumlber das Zu-standekommen des Klassenergebnisses bringen Die dritte Spalte (Schulart) nennt die durchschnittliche Loumlsungsquote aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittel-
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
schuumller Der untere Balken in der Abbildung 8 zeigt an welche Loumlsungsquote fuumlr die einzelne Aufgabe man auf der Basis der gezeigten Gesamtleistung von der Klasse haumltte erwarten koumlnnen der obere Balken nennt die tatsaumlchliche Loumlsungsquote Auf-grund der insgesamt schwachen Leseleistung der Klasse liegen die Loumlsungserwar-tungen bereits unter denen aller bayerischen Mittelschulen (Abb 8 3 Spalte) Die Auswertung (+- 5 Spalte) zeigt dass es Aufgaben gibt in denen diese spezielle Klasse genau den Erwartungen entspricht (Aufgabe 19) Aufgaben bei denen sie sogar hinter den schon niedrigeren Erwartungen zuruumlckbleibt (Aufgabe 110) aber auch Aufgaben bei denen sie die Erwartungen uumlbertrifft (Aufgabe 18)
Aufgabe TestbereichLoumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
18 Lesen 63 73
53 +
19 Lesen 56 55
43 o
110 Lesen 52 17
38 -
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 8 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei drei Leseaufgaben
Um mehr uumlber die Staumlrken und Schwaumlchen der Schuumllerinnen und Schuumller zu erfah-ren muss sich die Lehrkraft die auffaumllligen Testaufgaben genauer ansehen Weitere Hinweise findet sie dazu in der didaktischen Handreichung Deutsch (Modul C) im geschuumltzten Bereich der Internetseite2
Bei dem Lesetext zur Aufgabe 1 handelt es sich um einen kontinuierlichen Sachtext in Form eines Zeitungsartikels3 Der Beitrag mit dem Titel bdquoHausgeklammertldquo berichtet uumlber einen Kanadier der durch eine Reihe von Tauschgeschaumlften ndash angefangen bei einer Buumlroklammer fuumlr die er zu guter Letzt ein Haus erhielt ndash in das Interesse der Medi-en ruumlckte und so fuumlr einige Monate beruumlhmt wurde Bei der Multiple Choice Aufgabe 18 (Anforderungsbereich I ndash Reproduzieren) wird danach gefragt welches Motiv die Hauptperson Kyle MacDonald fuumlr seine Tauschaktion hat Zur Loumlsung der Aufgabe ist es notwendig eine leicht paraphrasiert wiedergegebene Information im Text zu lokali-sieren und zu verarbeiten Erschwert wird die Aufgabe dadurch dass zwei der drei nicht zutreffenden Antwortmoumlglichkeiten im Text nahe bei der richtigen Antwort stehen
Die meisten Schuumllerinnen und Schuumller dieser Klasse loumlsen diese Aufgabe richtig Der Lehrkraft ist es also im Unterricht sehr erfolgreich gelungen die Schuumllerinnen und
2 httpvergleichsarbeitenisb-qade3 Der Text bdquoHausgeklammertldquo wurde bei VERA-8 2015 eingesetzt und ist im geschuumltzten
Bereich des Portals Vergleichsarbeiten verfuumlgbar (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule32
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Schuumller darauf vorzubereiten Informationen zielgerichtet aus Texten zu entnehmen und zu pruumlfen
Anders sieht es bei der Aufgabe 110 aus Die Aufgabe hat eine mittlere Schwierig-keit (52 ) und gehoumlrt zum Anforderungsbereich III (Reflektieren und beurteilen) Angesichts der Gesamtleseleistung der Klasse waumlre zu erwarten dass sechs Schuuml-lerinnen bzw Schuumller diese Aufgabe richtig loumlsen koumlnnen in der Tat waren es aber nur drei Schuumllerinnen und Schuumller Die Aufgabe fordert von den Schuumllerinnen und Schuumllern den Titel des Textes bdquoHausgeklammertldquo zu erklaumlren Dazu muss der Zu-sammenhang zwischen der sprachlichen Gestaltung des Titels und dem Inhalt des Beitrages erkannt werden was ein uumlbergreifendes Textverstaumlndnis voraussetzt
Diese Analysen koumlnnen im kollegialen Austausch zur Verbesserung des Unterrichts genutzt werden (Wie hat die Lehrkraft der Parallelklasse erreicht dass ihre Schuumllerin-nen und Schuumller besser abschneiden) Sie koumlnnen der Lehrkraft aber auch helfen ihren Unterricht besser an die Voraussetzungen in der Klasse anzupassen (Was koumln-nen meine Schuumllerinnen und Schuumller schon und was noch nicht)
52 VERA-8 in der Jahrgangsstufenkonferenz
Die Auswertung der Klassenruumlckmeldung ist zunaumlchst Aufgabe der einzelnen Lehr-kraft Sie vergleicht die Klassenergebnisse mit den eigenen Erwartungen identifiziert Handlungsbedarf anhand der Verteilung auf die Kompetenzstufen und reflektiert den eigenen Unterricht In einem naumlchsten Schritt findet ein Austausch im Kollegium statt Die Kolleginnen und Kollegen der Parallelklassen vergleichen die Klassenergeb-nisse und diskutieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Kernfragen fuumlr die Diskussion der Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz
bull Zeigen sich Unterschiede zwischen den Klassenergebnissen Welche Gruumlnde koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Zeigen sich klassenuumlbergreifende Besonderheiten z B in einzelnen Kompetenz-bereichen oder bei bestimmten Aufgabentypen Welche Konsequenzen sollten daraus fuumlr die Unterrichtskultur an der Schule gezogen werden
bull Unterscheiden sich die VERA-Ergebnisse von denen in Schulaufgaben oder ande-ren Leistungserhebungen Woran koumlnnte das liegen
bull Gelingt es der Schule Schuumllerinnen und Schuumller zu Spitzenleistungen zu bringen (Anteil auf den obersten Kompetenzstufen)
bull Gibt es in der Schule uumlber alle Klassen hinweg eine Gruppe von Schuumllerinnen und Schuumllern die besondere Foumlrderung braucht (Anteil auf der untersten Kompetenz-stufe) Welche Maszlignahmen koumlnnte man auf Schulebene ergreifen
bull Wo steht die Schule im Verhaumlltnis zu den anderen bayerischen Mittelschulen und zu Mittelschulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr Un-terschiede geben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bdquoBefunde aus Lernstandserhebungen bilden fuumlr sich allein keine hinreichende Vor-aussetzung fuumlr eine gelingende Qualitaumltsentwicklung sondern sind nur dann wir-kungsvoll wenn die Ergebnisse an der Schule systematisch ausgewertet und fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung genutzt werden Eine systematische auf Da-ten gestuumltzte Unterrichtsentwicklung ist auf eine verbindliche Zusammenarbeit der Schulleitung Lehrkraumlfte Eltern sowie Schuumllerinnen und Schuumller angewiesen (KMK 2010 S 17)
53 VERA-8-Ergebnisse von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache
Wenn es darum geht die VERA-8-Ergebnisse einzuordnen wird ein besonderes Augen-merk auf die Leistungen und das Abschneiden jener Schuumllerinnen und Schuumller gelegt bei denen Deutsch nicht die dominante (Familien-)Sprache ist Diese Schuumllerinnen und Schuumller stehen bei vielen sprachlichen Aufgaben vor einer doppelten Herausforderung Sie muumlssen auf formaler Ebene das sprachliche System entschluumlsseln und gleichzeitig auf inhaltlicher Ebene die Aussage des Lese- bzw Houmlrtextes kognitiv verarbeiten
Sprachliche Besonderheiten von Aufgaben koumlnnen die Bearbeitung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit nicht deutscher Muttersprache besonders erschweren oder in die Irre leiten Eine hohe Fehlerquote bei einzelnen Aufgaben kann der Lehrkraft zeigen wo eine spezifische Foumlrderung fuumlr diese Zielgruppe ansetzen kann
Beispiele fuumlr bdquoStolpersteineldquo der deutschen Sprache die im Unterricht mit dieser Schuuml-lergruppe gezielt bearbeitet werden muumlssen
bull Bedeutungsaumlnderung von Verben durch Vorsilben geben abgeben ange-ben vergeben etc
bull Verwendung von Modalverben bdquoEr wollte mitspielenldquo Dabei wird Kindern mit nicht deutscher Muttersprache teilweise nicht deutlich ob der Satz nur den Wunsch ausdruumlckt mitzuspielen oder ob die Tat bezeichnet wird (im Sinne von Er hat mitgespielt)
bull Passivkonstruktionen bdquoSie wurde an die Seite gedraumlngtldquo Solche Konstruktio-nen erschweren das Verstaumlndnis der Relation von Subjekt und Objekt (Wer hat was mit wem gemacht) die handelnde Person tritt in den Hintergrund betont wird was mit dem Subjekt geschieht
bull Fuumlllwoumlrter bdquoWo bleibt er dennldquo bdquoWarum hat sie das nur getanldquo ndash bdquoKleineldquo Woumlrter die fuumlr sich manchmal auch eine andere Bedeutung haben veraumlndern im Kontext die Bedeutung eines ganzen Satzes
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule34
5 Beispiele fuumlr die Praxis
54 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Mathematik
Mit geeigneten Aufgaben fuumlr den Unterricht ist es moumlglich gezielt an bestimm-ten Kompetenzen zu arbeiten Die Testaufgaben aus den vorangegangenen Jahren geben richtig variiert Impulse fuumlr einen kompetenzorientierten Unterricht Bei der Analyse der Aufgaben unterstuumltzen die didaktischen Handreichungen des IQB sie zeigen moumlgliche Schwierigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller auf und geben An-regungen fuumlr den Unterricht Anhand der folgenden Beispielaufgaben wird gezeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen
Aufgabe bdquoUnfertiger Wuumlrfelldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik4
4 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma1
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Merkmale der Aufgabe5 (Loumlsungsquote R-Klassen 27 M-Klassen 35 )
Anforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Probleme mathematisch loumlsen (K2)Mathematische Darstellungen verwenden (K4)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Raum und Form (L3)
Anforderung der Aufgabe
Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen muss zunaumlchst eine raumlumliche Vorstellung des aus Wuumlrfeln zusammengesetzten Koumlrpers aufgebaut werden (K4) Zudem sind dem Aufgabentext die relevanten Informationen zu entnehmen (K6) um daraufhin eine Zaumlhlstrategie entwickeln zu koumlnnen mit der die Anzahl der nach rechts hinten links und vorne zeigenden Seitenflaumlchen bestimmt werden kann (K2) Fuumlr die Loumlsung muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller systematisch vorgehen und ggf heuristische Strategien einsetzen wie z B das Wegstreichen oder Markieren bereits gezaumlhlter Flaumlchen um den Uumlberblick nicht zu verlieren
Folgende Zaumlhlstrategie ist moumlglich
bull Zunaumlchst werden die nach vorne und rechts direkt zu sehenden Wuumlrfelflaumlchen gezaumlhlt Dies sind 19 Seitenflaumlchen
bull Anschlieszligend koumlnnen durch Vorstellen der beiden nicht zu sehenden Seiten des Gebildes die uumlbrigen 19 Wuumlrfelseiten gedanklich gezaumlhlt werden
bull Damit ist klar dass die 3 Antwortalternative bdquo38ldquo Seitenflaumlchen richtig ist
Da zur Loumlsung dieser recht schwierigen Aufgabe der Einsatz von Problemloumlsestrate-gien notwendig ist ist sie dem Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo zuzuordnen
Moumlgliche Schwierigkeiten
Bei der Bearbeitung der Aufgabe sind folgende Schwierigkeiten und Fehler zu er-warten die in erster Linie auf mangelndes raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen zuruumlck-zufuumlhren sind
bull Es werden nur die abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen die nach vorne und rechts zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 19)
5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule36
5 Beispiele fuumlr die Praxis
bull Es werden alle abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen ndash nach vorne rechts und oben zeigend ndash gezaumlhlt (Fehlloumlsung 32)
bull Es werden alle Wuumlrfelflaumlchen die nach rechts links vorne hinten und zusaumltzlich nach oben zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 51)
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumllern die Schwierigkeiten im Umgang mit der Darstellung des unfertigen Wuumlrfels haben bietet es sich an dieses Objekt oder aumlhnliche Objekte im Unterricht mit Wuumlrfeln nachzubauen Damit kann zum einen das Wissen uumlber Koumlrper sowie das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen aktiviert werden zum anderen wird so die Faumlhigkeit des gedanklichen Operierens mit Strecken Flaumlchen und Koumlrpern gefoumlrdert In einem naumlchsten Schritt kann dann eine Abloumlsung vom konkreten Material dahinge-hend erfolgen dass das Objekt nicht mehr bewegt sondern nur betrachtet wird
Zusaumltzlich bietet es sich an im Unterricht angewandte oder moumlgliche Zaumlhlstrategien sowie heuristische Hilfsmittel zu thematisieren Dabei kann auf folgende Strategien eingegangen werden
bull Die zu zaumlhlenden Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen syste-matisch abgezaumlhlt und die Anzahlen als Zwi-schenergebnisse notiert werden (z B zunaumlchst die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen dann die nach rechts zeigenden Wuumlrfelflaumlchen )
bull Die gezaumlhlten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen ndash wenn moumlglich ndash markiert werden um sie nicht noch-mal zu zaumlhlen
bull Die abgebildeten relevanten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen systematisch farblich markiert werden (z B die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen gelb die nach rechts zeigenden rot )
bull Die nicht abgebildeten nicht zu sehenden Sei-ten des Gebildes koumlnnen skizziert werden (was auch durch eine unterstuumltzende Strukturierung ndash siehe Abbildung ndash angestoszligen werden kann) Mit den skizzierten Seitenansichten kann konkret gearbeitet und ein gedankliches Operieren unterstuumltzt werden
Wie sieht das Gebilde von links aus Stelle dir vor du stehst frontal davor
Welche kleinen Wuumlrfel des unfertigen groszligen Wuumlrfels siehst du dann Faumlrbe sie
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Aufgabe bdquoZuschauerzahlenldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik6
ZuschauerzahlenAn einem bestimmten Bundesliga-Spieltag wurden fuumlr die 9 Spiele die folgenden Zuschauerzahlen gemeldet24 000 61 672 39 000 24 487 51 500 29 313 54 057 31 000 und 48 548
Guumlnther sagt bdquoAn diesem Spieltag waren insgesamt 363 578 Zuschauer in den Stadienldquo
Sabine meint bdquoDas kann man bestimmt nicht so genau sagen weil hellipldquo
Ergaumlnze die Argumentation von Sabine
Merkmale der Aufgabe7 (Loumlsungsquote R-Klassen 18 M-Klassen 27 )
Anforderungsbereich III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Mathematisch Argumentieren (K1)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Zahl (L1)
Anforderung der Aufgabe
Die ebenfalls anspruchsvolle Aufgabe gehoumlrt der Leitidee Zahl (L1) an da das Run-den natuumlrlicher Zahlen im Mittelpunkt steht Zur Loumlsung der Aufgabe muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller dem Aufgabentext zunaumlchst die zentralen Informationen zur Sachsituation entnehmen Ausgehend von Guumlnthers Behauptung werden an-schlieszligend die angegebenen Zuschauerzahlen auf Besonderheiten untersucht Hier ist anzunehmen dass zumindest die Zahlen 24 000 39 000 und 31 000 houmlchst-wahrscheinlich gerundet sind Diese Auffaumllligkeit kann in der anschlieszligenden Be-gruumlndung thematisiert werden (K1) Fuumlr den Unterricht ist die Aufgabe besonders interessant da die Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur Routineverfahren anwenden sondern aufgefordert sind eine Begruumlndung bzw Argumentation abzugeben Auf-grund dieser Herausforderung wird sie dem Anforderungsbereich III zugeordnet
6 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma17 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann
auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Moumlgliche Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten der Aufgabe bestehen darin dass Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass einige der angegebenen Zuschauerzahlen gerundet sind und die ge-naue Zuschauerzahl somit nicht berechnet werden kann (K5) Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit dass Schuumllerinnen und Schuumller mit ihrem Alltagswissen argumentie-ren Beispielsweise koumlnnten sie auf die Unterschiede zwischen den Zuschauerzahlen hinweisen
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgabe haben bietet es sich an den Bereich Runden in verschiedenen Sachkontexten zu thematisieren Beispielsweise koumlnnte eine Aufgabe die Sinnhaftigkeit des Rundens in verschiedenen Zusammenhaumlngen betreffen
Uumlberlege ob es in folgenden Sachsituationen sinnvoll ist zu runden Begruumlnde deine Antwort
1 Jan springt bei den Bundesjugendspielen 320 m
2 Herr Loll bezahlt fuumlr seinen Einkauf in einem Lebensmittelgeschaumlft 5695 euro
3 Das letzte Bundesligaspiel sahen 356 891 Zuschauer
Zur Weiterarbeit koumlnnen auch Aufgaben verwendet werden die ein ruumlckwaumlrts ge-richtetes Arbeiten erfordern
In der Zeitung stand bdquo76 500 bei Bayern Muumlnchenldquo
1 Wie viele Zuschauer konnten es gewesen sein Gib zwei Moumlglichkeiten an oder
2 Gib die kleinstmoumlgliche Zuschauerzahl an wenn man davon ausgeht dass gerundet worden ist
Das Thema Runden eignet sich insgesamt sehr gut zur Vernetzung mathematischer Inhalte sowie zur Einbindung von Inhalten anderer Unterrichtsfaumlcher Beispielsweise koumlnnten die Schuumllerinnen und Schuumller die Bevoumllkerungszahlen der Bundeslaumlnder im Internet recherchieren sie runden und in einem Saumlulendiagramm darstellen Hierbei sollten die Schuumllerinnen und Schuumller wiederum aufgefordert werden untereinander zu argumentieren welche Rundung sinnvoll ist um einerseits moumlglichst genaue An-gaben machen und andererseits die Zahlen gut im Diagramm abbilden zu koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
1
5
10
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
43
5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule48
6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
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1 VERA ndash Vergleichsarbeiten in Bayern
Weitere Informationen
bull Konzeption der Kultusministerkonferenz (KMK) zur Nutzung der Bildungsstan-dards fuumlr die Unterrichtsentwicklung httpwwwkmkorgfileadminveroeffentli-chungen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
bull KMK (2006) Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmoni-toring httpwwwkmkorgfileadminveroeffentli-chungen_beschluesse2006 2006_01_01- Gesamtstrategie-Endfpdf
bull Uumlbersicht der Bildungsstandards der KMK httpwwwkmkorgbildung-schule qualitaetssicherung-in-schulenbildungsstandardsdokumentehtml
bull Kompetenzorientierung und LehrplanPlus httpwwwisbbayerndeschulartue-bergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
bull LehrplanPLUS ndash Lehrplaninformationssystem (LIS) httpwwwlehrplanplusbay-erndeschulartmittelschule
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule12
2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Die Vergleichsarbeiten werden in allen Bundeslaumlndern in einem einheitlichen Zeit-raum geschrieben Dieser wird den Schulen in Bayern vom Bayerischen Staatsminis-terium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst bekannt gegeben Die Termi-ne werden auch im VERA-Internetportal der Qualitaumltsagentur am ISB veroumlffentlicht (httpwwwvergleichsarbeitenisb-qade)
Die Vergleichsarbeiten in Jahrgangsstufe 8 werden in Bayern in den Faumlchern Deutsch Mathematik und Englisch durchgefuumlhrt Fuumlr alle oumlffentlichen Mittelschulen Real-schulen und Gymnasien ist die Teilnahme an einem der drei Faumlcher verpflichtend Die Tests in den beiden anderen Faumlchern koumlnnen auf freiwilliger Basis geschrieben werden Fuumlr welches Fach die Teilnahme im aktuellen Schuljahr verbindlich ist wird vom Staatsministerium festgelegt Foumlrderschulen ist die Durchfuumlhrung von VERA-8 freigestellt Uumlber die aktuellen Regelungen werden die Schulen in den Anschreiben des Staatsministeriums informiert
Alle Materialien zur Durchfuumlhrung sowie Nachbereitung von VERA-8 werden den bayerischen Schulen im geschuumltzten Bereich im VERA-Internetportal der Qualitaumlts-agentur zum Download bereitgestellt Folgende Materialien stehen zu verschiede-nen Zeitpunkten zur Verfuumlgung
bull Testhefte
bull Durchfuumlhrungshinweise
bull Audiodateien (bei Durchfuumlhrung des Testbereichs Houmlrverstehen)
bull Auswertungshinweise
bull Didaktische Handreichungen
Fuumlr den Zugang zum geschuumltzten Bereich erhaumllt die Schulleitung fuumlr ihre Schule je-des Jahr ein eigenes Passwort das uumlber den schulspezifischen OWA-Zugang von der Qualitaumltsagentur mitgeteilt wird
21 Vor dem ersten Testtag
Circa drei Wochen vor dem ersten Testtag werden die Materialien zur Durchfuumlhrung von VERA im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals zum Download freige-schaltet Uumlber den genauen Zeitpunkt werden die Schulen in einem kultusministeri-ellen Schreiben informiert
Nach Eingabe des Schul-Passworts laumldt sich die Schule die Testhefte die Durchfuumlh-rungshinweise und ggf die Audiodateien im MP3-Format herunter Die Testhefte werden entsprechend der Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller in den Klassen ver-vielfaumlltigt Schulen die regionale Verbuumlnde nutzen und den Druck der Testhefte ge-meinsam an eine Druckerei vergeben koumlnnen personelle und finanzielle Ressourcen sparen Die Durchfuumlhrungshinweise werden in der Anzahl der Klassen in der Jahr-gangsstufe 8 kopiert
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Falls zusaumltzlich Audiodateien benoumltigt werden werden auch diese rechtzeitig vor dem Testtermin im MP3-Format aus dem Downloadbereich heruntergeladen und fuumlr jede Klasse auf CD kopiert Die Funktion der CD sollte unbedingt vor der Test-durchfuumlhrung ausprobiert werden Bei Problemen mit dem Download oder dem Er-stellen der Audio-CD steht die VERA-Hotline an der Qualitaumltsagentur zur Verfuumlgung (0892170-1373) Saumlmtliche Materialien sind vor dem Testtermin vertraulich zu be-handeln
Rechtzeitig vor dem ersten Testtag bespricht die Lehrkraft mit der Klasse den Ablauf der Tests damit die Schuumllerinnen und Schuumller mit dem Verfahren vertraut werden Vergleichsarbeiten verwenden spezielle Aufgabenformate die die Auswertung und eine eindeutige Bewertung erleichtern Falls die Schuumllerinnen und Schuumller mit diesen Formaten noch nicht vertraut sind ist es sinnvoll diese in der Klasse vorab vorzustel-len Die Aufgabenformate sind fuumlr die Lehrkraft in den Durchfuumlhrungserlaumluterun-gen dargestellt und werden anhand des Testheftes auch vor Testbeginn noch einmal mit den Schuumllerinnen und Schuumllern besprochen (vgl Abb 1) Haumlufig verwendete Formate sind Ankreuzaufgaben Ordnungsaufgaben Kurzantwortaufgaben offene Aufgaben die in wenigen Saumltzen zu beantworten sind Eine Vielzahl von kompeten-zorientierten Beispielaufgaben zum Download bietet die Homepage des IQB (http wwwiqbhu-berlindeveraaufgaben)
Einige grundlegende Tipps zur Bearbeitung der Vergleichsarbeiten gelten im Grun-de fuumlr alle Arten von Leistungstests und Klassenarbeiten
bull Genaues Lesen der Aufgabenstellung Wenn etwa im Fach Deutsch eine ei-gene Meinung zum Text formuliert werden soll finden sich bei den Aufgaben Anweisungen wie z B bdquoBegruumlndeldquo
bull Beruumlcksichtigung aller zur Verfuumlgung stehenden Informationen bei der Bearbeitung der Aufgaben Abbildungen Diagramme etc koumlnnen wertvolle Informationen fuumlr die Bearbeitung der einzelnen Aufgaben enthalten
bull Klaumlrung des grundsaumltzlichen Vorgehens beim Bearbeiten von Aufgaben
ordm Die Testhefte sind so aufgebaut dass sie leichtere und anspruchsvollere (Teil-)Aufgaben enthalten Die (Teil-)Aufgaben muumlssen nicht in der abgedruckten Rei-henfolge bearbeitet werden Schuumller sollten sich nicht unnoumltig lange bei schwie-rigen Aufgaben aufhalten sondern zunaumlchst diejenigen loumlsen die ihnen leichter fallen Es kann vorkommen dass nicht alle Aufgaben in der zur Verfuumlgung ste-henden Zeit geloumlst werden koumlnnen
ordm Bei Mehrfachauswahlfragen sollten die Schuumller erst alle Alternativen betrachten bevor sie antworten Sind die Schuumllerinnen und Schuumller nicht ganz sicher ob die Antwort richtig ist ist es grundsaumltzlich besser eine Loumlsung zu vermuten als keine Antwort zu geben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule14
2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
ANWEISUNGEN
In diesem Aufgabenheft koumlnnen folgende Aufgabentypen vorkommen
Ankreuzaufgaben (ja ndash nein)
Bei diesem Aufgabentyp sollst du fuumlr einzelne Aussagen entscheiden ob sie ent-sprechend den Informationen aus dem Text stimmen Beachte dabei dass bei diesem Aufgabenformat immer unterschiedlich viele Aussagen stimmen bzw nicht stimmen
Beispiel
bdquoDer Herr der Ringeldquo ist ein Roman von John Ronald Reuel Tolkien und ein
Klassiker der Fantasy-Literatur
ja nein
Der bdquoHerr der Ringeldquo ist ein Kochrezept Der Autor des Romans bdquoDer Herr der Ringeldquo heiszligt John Ronald Reuel Tolkien
Der bdquoHerr der Ringeldquo ist ein Zeitungsartikel
Abbildung 1 Beispiel fuumlr verwendete Aufgabenformate
Wer die eigene Einschaumltzung der Leistungen in der Klasse spaumlter mit den Testergeb-nissen vergleichen will formuliert diese bereits im Vorfeld schriftlich Dies kann auf zweierlei Weise geschehen
bull Fuumlr jeden Schuumller jede Schuumllerin schaumltzt die Lehrkraft ein welche Kompetenzstufe dieser oder diese nach ihrer bisherigen Erfahrung voraussichtlich erreichen wird (Informationen uumlber die allgemeinen Kompetenzstufenmodelle der Bildungsstan-dards unter httpswwwiqbhu-berlindebistaksm)
bull Fuumlr jede Aufgabe uumlberlegt die Lehrkraft wie viel Prozent der Schuumllerinnen und Schuumller in der Klasse diese Aufgabe vermutlich werden loumlsen koumlnnen
22 Am Testtag
Am Testtag ist die Lehrkraft vor den Schuumllerinnen und Schuumllern im Klassenraum Sie baut die ggf benoumltigten technischen Geraumlte (z B CD-Player) auf und pruumlft noch einmal deren Funktion
Wenn die Schuumllerinnen und Schuumller anwesend sind verteilt die Lehrkraft die Test-hefte und achtet darauf dass nicht vor Beginn des Tests in den Testheften geblaumlttert wird Ein blauer oder schwarzer Stift sowie ggf erlaubte Hilfsmittel (z B Geodreieck) werden vor Beginn des Tests bereitgelegt Die Lehrkraft schreibt die entsprechende Anfangszeit an die Tafel und gibt die Arbeitszeit sowie die vorgesehenen Anweisun-
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
gen zur Durchfuumlhrung bekannt Sie ist waumlhrend der gesamten Testzeit anwesend greift jedoch nicht aktiv ein Schuumllerinnen oder Schuumller die vor Ende der Bearbei-tungszeit fertig sind ermutigt die Lehrkraft die Antworten nochmals selbstaumlndig zu kontrollieren Sie vermittelt dass es wichtiger ist die Aufgaben gruumlndlich und sorgfaumlltig zu bearbeiten als moumlglichst schnell fertig zu werden
23 Nach der Testdurchfuumlhrung
An den Tagen nach dem Testtag korrigiert die Lehrkraft die Aufgabenhefte anhand der entsprechenden Auswertungshinweise Diese koumlnnen ebenso wie die didak-tischen Handreichungen von den Schulen ab dem jeweiligen Testtag aus dem geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals heruntergeladen werden Die Aus-wertungshinweise enthalten alle Informationen zur Korrektur und Bepunktung der Tests Wenn alle Testhefte korrigiert sind geben die Lehrkraumlfte am besten im Tan-dem die Ergebnisse im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals mithilfe der Eingabemaske ein (vgl Abb 2) In der Regel ist fuumlr die Eingabe ein Zeitraum von mindestens sieben Tagen vorgesehen Der letzte Termin fuumlr die Dateneingabe steht im oumlffentlichen Bereich der VERA-Homepage Dieses Datum muss unbedingt einge-halten werden da nach Ablauf der Frist das Eingabeportal geschlossen wird und eine Dateneingabe dann nicht mehr moumlglich ist
Abbildung 2 Internetportal ndash Eingabemaske
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Wenige Tage nach dem Ende der Eingabefrist koumlnnen die Ergebnisse mit dem schul-spezifischen Passwort im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals online ein-gesehen oder als Ergebnisbericht heruntergeladen werden Die Schulleitung wird uumlber OWA uumlber die Verfuumlgbarkeit der Ruumlckmeldungen informiert und gibt diese Information wiederum an die Fach- und Klassenlehrkraumlfte sowie an alle anderen an der Unterrichts- und Schulentwicklung beteiligten Personen weiter Die Lehrkraft wird daruumlber hinaus auch direkt informiert sofern sie bei der Dateneingabe ihre E-Mail-Adresse angegeben hat
Soll ich meinen Schuumllerinnen und Schuumllern helfen
Die Testaufgaben pruumlfen Wissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten die die Schuumllerin-nen und Schuumller in ihrer gesamten bisherigen Schulzeit erworben haben und stel-len diese den in den Bildungsstandards erwarteten Kompetenzen gegenuumlber Ziel ist die Weiterentwicklung des Unterrichts und die Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumllern sodass diese spaumlter die in den Bildungsstandards erwarteten Kompetenzen erreichen Eine gezieltes Vorbereitungstraining (Teaching to the Test) ist hier genau-so wenig sinnvoll wie eine Hilfestellung waumlhrend des Tests Beides verschleiert den tatsaumlchlichen Lernstand und verhindert damit eventuell notwendige Entwicklungs-maszlignahmen
Sollen Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf teilnehmen
Es liegt in der Entscheidung der Lehrkraft ob sie diese Schuumllerinnen und Schuumller aus Gruumlnden der Gleichbehandlung am Test teilnehmen laumlsst oder nicht Schuumllerinnen und Schuumller die im betreffenden Testfach von einer Benotung freigestellt sind wer-den in den Klassenauswertungen nicht beruumlcksichtigt
Was mache ich wenn ein Schuumller oder eine Schuumllerin krank ist
Im Dateneingabesystem wird zuerst die Gesamtschuumllerzahl der Klasse erfasst Schuuml-lerinnen und Schuumller die an einem Testtag krank sind werden im Formular als bdquonicht anwesendldquo gekennzeichnet Ein Termin zum Nachschreiben ist nicht vorgesehen
Warum wird VERA-8 mitten im Jahr durchgefuumlhrt Da habe ich ja noch nicht alle Themengebiete durchgenommen
Ziel von VERA ist eine Standortbestimmung im Hinblick auf das Erreichen der Bil-dungsstandards um auf dieser Basis eine datengestuumltzte Unterrichtsentwicklung zu ermoumlglichen Bei VERA geht es nicht um die Bewertung eines Lernergebnisses sondern um das fruumlhzeitige Erkennen inwieweit bestimmte Kompetenzen in Bezug auf die Bildungsstandards bereits ausgepraumlgt sind und an welchen noch gearbei-
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
tet werden muss Die Tatsache ob bestimmte Lehrplaninhalte bereits unterrichtet worden sind spielt deswegen in diesem Zusammenhang keine Rolle Die Lehrkraft weiszlig welche Stoffgebiete noch nicht durchgenommen sind und kann dies bei der Interpretation der Ergebnisse beruumlcksichtigen
Weitere Informationen
Hinweise zur bdquoDurchfuumlhrung und Handhabungldquo sowie bdquoFragen und Antworten fuumlr Schulen und Lehrkraumlfteldquo finden Sie auf der Homepage des ISB unter httpver-gleichsarbeitenisb-qade
Allgemeine Informationen zu VERA-8 und den Bildungsstandards finden Sie auf den Seiten des IQB httpwwwiqbhu-berlindevera
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule18
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8- Ergebnisse in Bayern
Die Ruumlckmeldung enthaumllt Informationen
bull uumlber die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller in der Klasse auf die Kompe-tenzstufen (31)
bull uumlber die Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben (32) und
bull uumlber die von dem einzelnen Schuumller der einzelnen Schuumllerin erreichte Kompetenz-stufe (33)
Allgemeine Kernfragen zur Betrachtung der Ergebnisse
bull Was uumlberrascht mich an den Ergebnissen (gegenuumlber meinen Erwartungen)
bull Was ist besonders auffallend (groszlige Abweichungen besonders hoheniedrige Werte)
bull Was sagen die Ergebnisse uumlber meinen Unterricht aus
bull Was sagen die Ergebnisse uumlber einzelne Schuumllerinnen und SchuumllerSchuumllergruppen aus
bull Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr unerwarteteabweichende Ergebnisse geben
31 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen
Die Abbildung 3 zeigt wie sich die Schuumllerinnen und Schuumller der Klasse auf die Kom-petenzstufen verteilen (1 Balken) Die Abbildung liefert dazu drei Vergleichswerte die Verteilung innerhalb der Schule (2 Balken) die Verteilung bei Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft (3 Balken) und die Verteilung aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller (4 Balken) Wie viele Schuumllerinnen und Schuumller sich jeweils in diesen verschiedenen Vergleichsgruppen befinden zeigt die Tabelle 2 (vgl S 21) Die Tabelle weist zudem fuumlr die verschiedenen Ebenen aus wie viel Prozent der Schuumllerinnen und Schuumller die am Test teilgenommen haben einer Regelklasse angehoumlren und wie viel Prozent einen mittleren Schulabschluss anstreben Schuumllerinnen und Schuumller die von der Benotung befreit sind werden im Klassenwert nicht beruumlcksichtigt
20 31 29 15 4 1
15 28 31 19 6 1
4 17 51 22 6
4 11 54 25 7KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 3 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen mit Vergleichswerten
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Die Abbildung kann aus zwei Vergleichsperspektiven betrachtet werden
a) Der soziale Vergleich Der Vergleich der Balken gibt eine Information daruumlber wo die Schuumllerinnen und
Schuumller der Klasse im Vergleich zur gesamten Schule (2 Balken) und im Vergleich zu allen bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumllern stehen (4 Balken) Der dritte Balken ermoumlglicht einen Vergleich mit einer Gruppe von bayerischen Mittelschulen deren Schuumllerschaft aumlhnlich zusammengesetzt ist Bei der Aumlhnlich-keit werden vor allem familiaumlre Voraussetzungen (z B Migrationshintergrund) be-ruumlcksichtigt Fuumlr die Interpretation der Ergebnisse der eigenen Klasse sind auch die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen aufschluss-reich (vgl Tabelle 2)
b) Der Vergleich mit den Erwartungen der Bildungsstandards Die Ruumlckmeldung enthaumllt eine Information uumlber die Kompetenzstufen im getes-
teten Fach Diese beschreibt uumlber welche Faumlhigkeiten Schuumllerinnen und Schuumller auf einer bestimmten Kompetenzstufe bereits verfuumlgen und was sie (auf den da-ruumlberliegenden Kompetenzstufen) noch nicht koumlnnen
Die Kompetenzstufen basieren auf den Kompetenzmodellen der Bildungsstan-dards wie sie fuumlr die Sekundarstufe I in den Faumlchern Mathematik (alle Leitideen) Deutsch (Bereiche Sprachgebrauch Lesen Zuhoumlren Orthographie) und Englisch (Bereiche Lesen und Houmlren) empirisch gepruumlft vorliegen (Koumlller ua 2010 Pant u a 2013) Mit den Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz wird die Er-wartung verbunden dass Schuumllerinnen und Schuumller zum Abschluss der Sekundar-stufe I im Durchschnitt uumlber Kompetenzen auf dem Niveau der Regelstandards verfuumlgen
Tabelle 2 Kompetenzstufen der Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK 2010 S 12)
Bildungsstandards der KMK
Optimalstandards beschreiben Leistungen die die Erwartungen der Bildungsstan-dards weit uumlbertreffen
Regelstandards plus bezeichnen Leistungen die uumlber den Regelstandards liegen und Schulen Ziele fuumlr die Weiterentwicklung von Unterricht anbieten
Regelstandards beschreiben Kompetenzen auf einer Stufe die im Durchschnitt von Schuumllerinnen und Schuumllern bis zum Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 er-reicht werden sollte
Mindeststandards beschreiben ein definiertes Minimum an Kompetenzen das alle Schuumllerinnen und Schuumller am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 erreicht haben sollten
Fuumlr die Mittelschule sind die Anforderungen die die Regelstandards abbilden jeweils fuumlr den Hauptschulabschluss (HSA) ndash in Bayern erfolgreicher bzw qualifizierender Abschluss der Mittelschule ndash und fuumlr den mittleren Schulabschluss (MSA) definiert Im Fach Mathematik beispielsweise entsprechen die Kompetenzen auf Stufe II den Regelstandards fuumlr den Hauptschulabschluss fuumlr den Mittleren Schulabschluss ist die Kompetenzstufe III als Regelstandard festgelegt
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule20
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Der Abbildung 3 kann die Lehrkraft entnehmen wie viele Schuumllerinnen und Schuumller der eigenen Klasse gute Aussichten haben am Ende der Jahrgangsstufe 9 (Regel-klassen) bzw Jahrgangsstufe 10 (Mittlere-Reife-Klassen) die Bildungsstandards zu erreichen und ob es Gruppen von Schuumllerinnen und Schuumllern gibt bei denen beson-dere Unterstuumltzung noumltig sein wird
Tabelle 3 Kompetenzstufenmodell fuumlr das Fach Mathematik Sekundarstufe I (KMK 2013 S 62)
Kompetenz-stufen
Standards Mittlerer Schulabschluss
Standards Hauptschulabschluss
V Optimalstandard
IV Regelstandard plus Optimalstandard
III Regelstandard Regelstandard plus
II Mindeststandard Regelstandard
Ib Mindeststandard
Ia
Kernfragen zur Verteilung auf die Kompetenzstufen
bull Wo steht meine Klasse im Vergleich zur Verteilung in der Schule zu Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft zu allen bayerischen Schuumllerinnen und Schuumllern
bull Wie faumlllt der Vergleich aus wenn die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen beruumlcksichtigt werden
bull Welche Kompetenzstufen erreichen meine Schuumllerinnen und Schuumller
bull Stimmen die erzielten Ergebnisse mit meinen (ggf vorher schriftlich fixierten) Er-wartungen uumlberein
bull Wie hoch ist der Anteil an Schuumllerinnen und Schuumllern die die Regelstandards noch nicht erreichen
32 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei den einzelnen Aufgaben
Abbildung 4 zeigt die Loumlsungshaumlufigkeiten auf Aufgabenebene Fuumlr jede einzelne Auf-gabe wird die tatsaumlchliche Loumlsungsquote berichtet (1 Balken) sowie die Quote wie sie aufgrund der Gesamtleistung der Klasse im Test zu erwarten gewesen waumlre (2 Balken) Die Spalte bdquoSchulartldquo zeigt wie viel Prozent aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller die Aufgabe richtig geloumlst haben Die letzte Spalte (+-) hilft den Unter-schied zwischen erwarteter und tatsaumlchlicher Loumlsungsquote einzuschaumltzen
Der Abbildung 4 kann die Lehrkraft entnehmen welche Aufgaben der Klasse leicht bzw schwer gefallen sind Sie zeigt im Detail in welchen Lernbereichen die Schuumlle-rinnen und Schuumller bereits auf einem guten Weg sind und worauf im Unterricht noch eingegangen werden sollte Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der Loumlsungsquote vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen uumlber die Wirksamkeit des eigenen Unterrichts nachzudenken
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Aufgabebull Leitideebull allgemeine mathema-
tische Kompetenzen
Loumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
151 bull Daten und Zufallbull modellieren 42
6448 o
152bull Daten und Zufallbull argumentieren model-
lieren kommunizieren55
3667 --
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 4 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben
Fuumlr die Weiterarbeit im Unterricht geben die didaktischen Handreichungen zu jeder Aufgabe ausfuumlhrliche Informationen uumlber
bull die schwierigkeitserzeugenden Merkmale der Aufgabe
bull das fuumlr die Bearbeitung der Aufgabe benoumltigte Vorwissen
bull die Kompetenzstufe und die Zugehoumlrigkeit zum Bildungsstandard
bull die Erwartungen an eine richtige Loumlsung (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Einen Hinweis auf den Umfang und die Schwierigkeit des gesamten Tests in der Klasse gibt daruumlber hinaus die Anzahl der nicht bearbeiteten Teilaufgaben wie sie in Tabelle 2 dargestellt ist Eine Aufgabe kann mehrere Teilaufgaben enthalten
Tabelle 4 Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller in den Vergleichsgruppen und Anzahl nicht geloumlster Teilaufgaben
Klasse Schule Aumlhnliche Mittelschulen
Alle Mittelschulen
Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller 17 80 1512 4776
Anteil in Regelklassen 1000 588 660 716
Anteil im M-Zuumlgen 00 413 340 284
Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben
Durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben des Testbereichs
52 28 24 26
Anteil der Schuumllerinnen und Schuumller die die letzten drei Aufgaben nicht bearbeitet haben
59 (1 Person) 31 43 46
Kernfragen zu den Loumlsungshaumlufigkeiten der einzelnen Aufgaben
bull Welche Aufgaben wurden von den meisten Schuumllerinnen und Schuumllern geloumlst
bull Bei welchen Aufgaben hat die Klasse die meisten Fehler gemacht
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
bull Zeigen sich Aufgabenbereiche mit denen meine Klasse schon besonders gut noch besonders schlecht zurechtkommt
bull Wurden diese Bereiche im Unterricht noch gar nicht zu wenig ausfuumlhrlich the-matisiert
33 Individuelle Ergebnisse der Schuumllerinnen und Schuumller
Schlieszliglich enthaumllt die bayerische Ruumlckmeldung auch eine Information uumlber das Ab-schneiden der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers die sogenannte Individu-alruumlckmeldung Fuumlr jeden getesteten Teilbereich enthaumllt die Liste die Kompetenzstu-fe die der Schuumller oder die Schuumllerin im Test erreicht hat Zudem ist gekennzeichnet ob die Schuumllerin der Schuumller die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat undoder von der Notengebung im jeweiligen Fach befreit ist (vgl Abb 5)
Im Gegensatz zur Leistungseinschaumltzung auf Klassenebene ist die Ruumlckmeldung auf Einzelschuumllerebene weniger genau und zuverlaumlssig Es kann verschiedene Gruumlnde geben warum ein Schuumller oder eine Schuumllerin seine oder ihre tatsaumlchliche Leistungs-faumlhigkeit bei einem einzelnen Test nicht zeigen konnte Eine Lehrkraft betrachtet deshalb die Ergebnisse einer einzelnen Schuumllerin bzw eines einzelnen Schuumllers auf der Basis ihrer bisherigen Erfahrungen und Beobachtungen Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen die eigene Einschaumltzung zu uumlberdenken oder nach Gruumlnden zu suchen warum die Leistung von dem erwarteten Ergebnis abgewichen ist Neben der Gesamtbewertung gibt vor allem das einzelne Testheft zusammen mit den didaktischen Handreichungen zu den einzelnen Aufgaben der Lehrkraft Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuuml-lers der einzelnen Schuumllerin
und Schuumller
Abbildung 5 Individualbefunde der Schuumllerinnen und Schuumller
Die Ruumlckmeldung enthaumllt auch fuumlr jede Schuumllerin bzw jeden Schuumller und jeden Test-bereich ein Blatt fuumlr die Eltern Da die Daten der Schuumllerinnen und Schuumller anony-misiert eingegeben wurden muumlssen vor der Weitergabe an die Eltern die Namen der Schuumllerinnen und Schuumller von den Testheften entsprechend der darauf notierten laufenden Nummer auf das Ruumlckmeldeblatt mit der entsprechenden Nummer uumlber-tragen werden
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Kernfragen zu den individuellen Ergebnissen einzelner Schuumllerinnen und Schuumller
bull Welche Aufgaben hat die einzelne Schuumllerin der einzelne Schuumller geloumlst bzw nicht geloumlst
bull Zeichnen sich bestimmte Kompetenzbereiche ab die sich als besonders schwierig erweisen
bull Worin liegen die Staumlrken des einzelnen Schuumllers der einzelnen Schuumllerin
Was ist ein Kompetenzstufenmodell
Bei der Entwicklung eines Kompetenzstufenmodells wird die kontinuierliche Kom-petenzskala durch Fachexpertinnen und -experten in mehrere inhaltlich sinnvoll voneinander abgrenzbare Abschnitte eingeteilt die als Kompetenzstufen oder Kom-petenzniveaus bezeichnet werden In den Stufenbeschreibungen wird dargestellt welche kognitiven Anforderungen Schuumllerinnen und Schuumller bereits mit hoher Si-cherheit erfuumlllen wenn sie das jeweilige Kompetenzniveau erreicht haben Kom-petenzstufenmodelle strukturieren damit eine Kompetenz zu einem bestimmten Zeitpunkt (vgl Stanat et al 2012 S 50) Sie beschreiben jedoch keine Entwicklung Schuumllerinnen und Schuumller entwickeln sich nicht linear von der niedrigsten Stufe uumlber die Stufen dazwischen bis zur obersten Stufe Vielmehr kommt es in einem kompe-tenzorientierten Unterricht darauf an die auf den verschiedenen Stufen beschriebe-nen Faumlhigkeiten zu integrieren und in engeren und offeneren Aufgaben moumlglichst vielfaumlltige Lerngelegenheiten zur individuellen Lernentwicklung zu geben Die bei VERA verwendeten Testaufgaben machen es moumlglich die Testergebnisse der Schuumlle-rinnen und Schuumller inhaltlich auf Kompetenzstufen zu beschreiben
Besteht die Gefahr dass die Ergebnisse fuumlr ein Schulranking genutzt werden
VERA-8 ist eine Maszlignahme zur Schul- und Unterrichtsentwicklung Deshalb werden die Testhefte von den Lehrkraumlften selbst ausgewertet VERA-8-Ergebnisse sind fuumlr ein Ranking nicht geeignet und duumlrfen auch nicht veroumlffentlicht werden Deshalb bleiben die Klassenruumlckmeldungen innerhalb der Schule die Ergebnisse auf Schul-ebene werden nur der jeweils zustaumlndigen Schulaufsicht bekannt gegeben
Eignet sich VERA-8 als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
VERA-8 liefert in Bezug auf den Einzelschuumller aus mehreren Gruumlnden keine zuverlaumls-sige Prognose zum weiteren Schulerfolg
bull Der Testumfang ist fuumlr eine solche Prognose zu gering
bull die Tests beziehen sich nur auf ausgewaumlhlte Kernbereiche
bull die Tests beziehen sich auf spaumlter zu erreichende Standards
bull die weitere Entwicklung der Schuumllerin des Schuumllers haumlngt nicht zuletzt vom nach-folgenden Unterricht ab
Deshalb eignet sich VERA-8 als Anlass fuumlr Unterrichtsentwicklung und Foumlrderung aber nicht als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
bdquoDie zentrale Funktion der Vergleichsarbeiten stellt die Unterrichts- und Schulent-wicklung dar ergaumlnzt durch eine Vermittlungsfunktion bei der Einfuumlhrung fachlicher und fachdidaktischer Konzepte der Bildungsstandards Vergleichsarbeiten fungieren als zentraler Bestandteil eines datengestuumltzten Entwicklungskreislaufs an einer Schu-le und sollen dabei von einer sbquoFeedbackkulturlsquo als Nahtstelle zwischen Datenruumlck-meldung und Datennutzung getragen werdenldquo (KMK 2010 S 17)
Der paumldagogische Nutzen von VERA fuumlr Lehrkraumlfte und Schulen zeigt sich
bull in der durchgaumlngigen Kompetenzorientierung der Testaufgaben und Ergebnis-ruumlckmeldungen
bull in dem bdquoBlick von auszligenldquo d h den multiplen Vergleichsmoumlglichkeiten zum Lern-stand der eigenen Klasse
bull bei der Begruumlndung und Planung paumldagogischer Interventionen und Foumlrdermaszlig-nahmen
bull bei der Nutzung der Leistungsruumlckmeldungen fuumlr kooperative Unterrichtsentwick-lung im Kollegium (httpswwwiqbhu-berlinde)
Der erste Schritt auf diesem Weg ist die systematische Analyse und Interpretation der jaumlhrlich bereitgestellten Ergebnisse Diese Analyse kann nur an der einzelnen Schule erfolgen weil nur die Schulleitung und die Lehrerinnen und Lehrer einer Schule die besonderen Bedingungen und Herausforderungen und damit auch die realistischen Erwartungen in Bezug auf die Leistungen ihrer Schuumllerschaft kennen Leistungsun-terschiede zwischen Klassen oder im Vergleich zu anderen Schulen sind unter diesen Voraussetzungen zu betrachten Die Durchfuumlhrung von Vergleichsarbeiten im Sinne einer Standortbestimmung ist vom Leistungspotenzial aber zunaumlchst nicht betroffen Jede Lehrkraft soll unabhaumlngig von der ganz spezifischen Zusammensetzung ihrer Schuumllerschaft erfahren koumlnnen wo die Klasse in Bezug auf die Bildungsstandards steht und moumlglichst jeder Schuumller und jede Schuumllerin soll durch den Unterricht die Chance erhalten sein oder ihr Faumlhigkeitspotenzial auszuschoumlpfen
41 VERA-8 im Prozess systematischer Qualitaumltsentwicklung
Der Prozess der Qualitaumltsentwicklung wird meist in Form eines Regelkreises beschrie-ben (vgl Lankes amp Huber 2012) Der systematische Umgang mit Vergleichsarbei-ten ist Bestandteil des Entwicklungsprozesses der Einzelschule Die Ergebnisse von VERA-8 liefern eine Bestandsaufnahme in Bezug auf das Erreichen der Bildungs-standards in den Klassen und an der Schule Abbildung 6 zeigt den datengestuumltzten Entwicklungskreislauf in der Arbeit mit den Ergebnissen der Vergleichsarbeiten
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
1 Uumlberpruumlfung des Lernstands (zB VERA)
2 Auswertung der Ergebnisse in den Fachgruppen
3 Austausch uumlber moumlgliche Ursachen unter den Lehrkraumlften
4 Gemeinsame Festlegung von Zielen und Maszlignahmen
5 Umsetzung der Maszlignahmen im Unterricht
Abbildung 6 Datengestuumltzter Entwicklungskreislauf mit VERA-8 (KMK 2010 S 19)
Am Schuljahresanfang plant die Schule in einer Jahrgangsstufenkonferenz die Ver-gleichsarbeiten in den Jahreskreislauf der Schule ein Im Kollegium werden die Er-fahrungen aus dem letzten Schuljahr diskutiert die im Anschluss daran geplanten Maszlignahmen noch einmal bestaumltigt bzw modifiziert sowie die Durchfuumlhrung des naumlchsten Turnus vorbereitet Die aktuellen Durchfuumlhrungsbestimmungen und Ter-mine fuumlr das jeweilige Schuljahr sind bereits im geschuumltzten Bereich abgelegt und werden im Rahmen dieser Konferenz bekannt gegeben
Bis zum naumlchsten VERA-8-Test ist dann Zeit die verabredeten Maszlignahmen weiterzu-fuumlhren Im Fruumlhjahr wird mit den VERA-8-Tests wiederum der Lernstand der Schuumllerin-nen und Schuumller uumlberpruumlft Nach Erhalt der Ruumlckmeldung werden die Ergebnisse zu-naumlchst individuell von jeder Lehrerin und jedem Lehrer analysiert im Anschluss dann in einer Lehrerkonferenz oder einer Fachkonferenz besprochen Im Fokus steht hier neben der Analyse und dem Vergleich auch der Austausch uumlber moumlgliche Ursachen wie etwa die Lernvoraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller die Gestaltung des Unterrichts oder schulinterne Besonderheiten (Curriculum Schulbuumlcher etc)
In einem naumlchsten Schritt werden Ziele formuliert und Maszlignahmen zur Weiterent-wicklung beschlossen und durchgefuumlhrt Der Erfolg der Maszlignahmen wird an den Ergebnissen der naumlchsten VERA-8-Tests uumlberpruumlft Damit schlieszligt sich der Kreislauf von Evaluation und Entwicklung
Kernfragen zum Qualitaumltsentwicklungsprozess
bull In welchen Kompetenzbereichen sind wir als Schule gut aufgestellt und haben Bestaumltigung fuumlr gute schulische Arbeit erhalten
bull In welchen Bereichen erkennen wir Ansatzpunkte um die Qualitaumlt des Unterrichts an der Schule zu verbessern
bull Welche Ziele nehmen wir uns fuumlr den aktuellen bzw naumlchsten Turnus vor
bull Mit welchen Maszlignahmen wollen wir diese Ziele erreichen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule26
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
42 Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bdquoJede einzelne Unterrichtsstunde und jede Unterrichtseinheit muss sich daran mes-sen lassen inwieweit sie zur Foumlrderung und Weiterentwicklung inhaltsbezogener und allgemeiner Schuumller-Kompetenzen beitraumlgt [hellip] Die wichtigste Frage ist nicht sbquoWas haben wir durchgenommenrsquo sondern sbquoWelche Vorstellungen Faumlhigkeiten und Einstellungen sind entwickelt wordenrsquo ldquo (Blum u a 2006 S17)
Fuumlr die Planung einer Unterrichtseinheit bedeutet das nicht nur den Lehrplan und die darin festgelegten Inhalte zu beruumlcksichtigen sondern ebenso das was am Ende herauskommen soll die ndash z B in den Bildungsstandards festgelegten ndash Kompeten-zen Bildungsstandards geben das Ziel vor aber nicht den Weg dorthin wie er im Unterricht eingeschlagen wird Dieser liegt in der Gestaltungsfreiheit der einzelnen Lehrkraft sowie der einzelnen Schule und orientiert sich an den Merkmalen erfolg-reichen Lehrens und Lernens Der Aufbau von Kompetenzen erfolgt kumulativ und schlieszligt an Vorwissen an
Ein kompetenzorientierter Unterricht (Lankes amp Kleinknecht 2012)
bull geht auf die individuellen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ein
bull bietet den Schuumllerinnen und Schuumllern vielfaumlltige Moumlglichkeiten ihr Wissen und ihre Faumlhigkeiten in unterschiedlichen Situationen und Kontexten anzuwenden und
bull uumlbergibt den Schuumllerinnen und Schuumllern ndash z B durch Formen des selbstgesteuer-ten Lernens ndash zunehmend mehr Verantwortung fuumlr das eigene Lernen
Die Vergleichsarbeiten liefern Beispiele fuumlr Pruumlfungsaufgaben die sich an den Kom-petenzmodellen der Bildungsstandards orientieren Eine Fundgrube fuumlr eine kompe-tenzorientierte Unterrichtsvorbereitung sind die didaktischen Handreichungen des IQB die im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals als PDF zum Download zur Verfuumlgung gestellt werden (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Kernfragen zur Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bull Welche Kernkompetenzen sollen in meinem Fach langfristig erworben werden
bull Welche Kompetenzen werden mit dieser Unterrichtseinheit erworben
bull Welche unterschiedlichen Kontexte und Anwendungssituationen eignen sich zur Nutzung dieser Kompetenz
bull Welche Aufgaben und Methoden waren besonders erfolgreich um eine bestimm-te Kompetenz aufzubauen
27
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
43 Weiterentwicklung einer Foumlrderkultur im Unterricht und in der Schule
In jedem modernen Klassenzimmer versammelt sich eine bunte Vielfalt von unter-schiedlichen Leistungsniveaus ethnischen und sozialen Voraussetzungen Lernstilen Interessen und motivationalen Orientierungen Lehrkraumlfte kennen ihre Schuumllerinnen und Schuumller und deren aktuellen Lernstand und setzen ihnen erreichbare Ziele Kom-petenzmodelle wie sie etwa in den Bildungsstandards formuliert sind unterstuumltzen die Lehrkraumlfte bei der inhaltlichen Ausdifferenzierung einer Kompetenz Sie beschrei-ben zentrale Teilkompetenzen und Dimensionen einer fachlichen Kompetenz und geben Anhaltspunkte fuumlr Schwierigkeitsabstufungen (Lankes amp Kleinknecht 2012)
Vergleichsarbeiten helfen der Lehrkraft die Faumlhigkeiten einer Schuumllerin oder eines Schuumllers zu verorten und die naumlchsten Schritte zur weiteren Kompetenzentwicklung zu planen Die Analyse der geloumlsten bzw nicht geloumlsten Aufgaben in den VERA-8-Tests gibt Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuumllers oder der einzelnen Schuumllerin Sie eignet sich fuumlr die Besprechung der Er-gebnisse sowohl mit der einzelnen Schuumllerin dem einzelnen Schuumller als auch mit den Eltern
Wenn sich im Vergleich zwischen den Ergebnissen der einzelnen Klassen bei VERA-8 aber auch bei anderen Leistungserhebungen systematischer Foumlrderbedarf zeigt bedingt etwa durch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft an der Schule dann ist die Lehrerkonferenz der Ort um im Kollegium uumlber geeignete schulische Maszlignah-men zu sprechen Die gemeinsame Analyse der VERA-8-Ergebnisse im Kollegium und mit der Schulleitung sollte deshalb einen festen Termin im Konferenzkalender der Schule haben
Kernfragen zur Weiterentwicklung der Foumlrderkultur
bull Wie groszlig ist die Gruppe der Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen in den einzelnen Klassen
bull Welche Ursachen koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Welche Maszlignahmen koumlnnen innerhalb der Klassen und von der gesamten Schule zur Unterstuumltzung eingerichtet werden
bull Gibt es auch fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller auf den oberen Kompetenzstufen aus-reichend Gelegenheit zur Weiterentwicklung
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule28
5 Beispiele fuumlr die Praxis
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die folgenden Praxisbeispiele zeigen wie die Ergebnisse von VERA-8 auf verschiede-nen Ebenen in die Schul- und Unterrichtsentwicklung an der Einzelschule eingebun-den werden koumlnnen Sie dienen der Schule und den Lehrkraumlften als Orientierungs-hilfe und stellen Moumlglichkeiten dar mit spezifischen Fragestellungen und Ablaumlufen VERA-8 in den Prozess der Qualitaumltsentwicklung vor Ort zu implementieren
In Kapitel 51 wird zunaumlchst ein Beispiel fuumlr die Analyse einer VERA-Ruumlckmeldung vorgestellt Kapitel 52 beschreibt unter welcher Perspektive die VERA-Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz diskutiert werden und welche Konsequenzen bzw Maszlignahmen sich daraus ergeben koumlnnen In Kapitel 53 werden die besonderen Bedingungen von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache im Zusammenhang mit VERA thematisiert Schlieszliglich wird fuumlr die Faumlcher Mathematik (54) und Deutsch (55) exemplarisch gezeigt wie die VERA-Testaufgaben zur Wei-terarbeit in einem kompetenzorientierten Unterricht genutzt werden koumlnnen
51 Analyse einer VERA-8-Ruumlckmeldung
Die Ruumlckmeldung zu den VERA-8-Ergebnissen informiert nicht nur uumlber den Leis-tungsstand der Klasse sie liefert auch Hinweise darauf wie die Faumlhigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller (noch) besser genutzt und weiterentwickelt werden koumln-nen ndash unabhaumlngig vom Leistungsniveau der jeweiligen Schuumllerschaft An einem Bei-spiel wird im Folgenden gezeigt wie die verschiedenen Elemente der VERA-8-Ruumlck-meldung zueinander in Beziehung gesetzt und interpretiert werden koumlnnen
Verteilung auf Kompetenzstufen
Die Abbildung 7 zeigt die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller einer Regelklasse einer Mittelschule auf die Kompetenzstufen im Bereich Deutsch Lesen Bei einer Klassenstaumlrke von 17 entspricht ein Schuumller oder eine Schuumllerin hier 59 Prozent-punkten (1 Balken) Der Abbildung ist zu entnehmen dass sich drei Schuumllerinnen oder Schuumller auf der Kompetenzstufe 1a und weitere sechs auf der Stufe 1b befin-den Acht Schuumllerinnen oder Schuumller erreichen bzw uumlbertreffen das Niveau der Re-gelstandards fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 Uumlber alle Klassen an der Schule hinweg (2 Balken) ndash 60 besuchen hier eine Regelklasse und 40 Mittlere-Reife-Klassen ndash sind 15 der Schuumllerinnen und Schuumller an dieser Schule noch unterhalb der gesetzten Mindeststandards im Lesen fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 (Kompetenzstufe 1a vgl Tabelle 5)
29
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Tabelle 5 Kurzbeschreibung der Kompetenzstufen fuumlr den Bereich bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo im Fach Deutsch
Kompetenz-stufe
Deutsch Lesen
V Interpretieren Begruumlnden und Bewerten
IVAuf der Ebene des Textes wesentliche Zusammenhaumlnge erkennen und die Textgestaltung reflektieren
IIIbdquoVerstreuteldquo Informationen miteinander verknuumlpfen und den Text ansatzweise als Ganzen erfassen
IIInformationen miteinander verknuumlpfen und Textstrukturen erfassen
Ib Benachbarte Informationen miteinander verknuumlpfen
Ia Explizit angegebene Informationen identifizieren
Diese Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen allenfalls explizit angegebene Einzelinforma-tionen in einem Text identifizieren Knapp ein Drittel der Schuumllerinnen und Schuumller (29 ) befindet sich auf Stufe 1b den von der KMK definierten Mindeststandards fuumlr den Schulabschluss nach der Jahrgangsstufe 9 (erfolgreicher Abschluss der Mit-telschule) Sie koumlnnen im Text nahe beieinanderliegende Informationen miteinander verknuumlpfen Ein weiteres Drittel (30 ) liegt auf Kompetenzstufe 2 den Regelstan-dards fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller in Regelklassen bzw Mindeststandard fuumlr den mittleren Schulabschluss Ein Fuumlnftel erreicht bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber (Kompetenzstufen 3 4 und 5)
9 18 31 26 11 4
7 13 30 30 15 6
15 29 34 16 3 3
17 36 29 12 6KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 7 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen auf Klassenebene
Das Ergebnis der Beispielklasse unterscheidet sich nur wenig vom Durchschnittswert der exemplarischen Schule allenfalls im oberen Bereich Ein Vergleich mit den Ergeb-nissen der anderen Klassen bei dem auch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft in Hinblick auf R- bzw M-Klassen zu beruumlcksichtigen ist kann zeigen ob sich der Schuldurchschnittswert aus eher aumlhnlichen oder aus unterschiedlichen Klassenver-teilungen zusammensetzt Die Unterschiede in den Leistungen koumlnnen wiederum einen Hinweis auf mehr oder weniger erfolgreiche Unterrichtskulturen geben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule30
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) zeigt dass es sich im vorliegenden Fall um eine Klasse mit eher schwachen Leistungen im Lesen handelt Im Mittel uumlber alle bayerischen Mittelschulen hinweg erreichen immerhin 45 der Schuumllerinnen und Schuumller bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber und sind damit auf einem guten Weg fuumlr das Erreichen der Bildungsstandards im Fach Deutsch am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) ist aufschlussreich wird aber der spezifischen Schuumllerschaft einer Schule nicht unbedingt gerecht Da-her enthaumllt die Ruumlckmeldung auch die Kompetenzstufenverteilung die an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft erreicht wird (3 Balken) Der Vergleich zeigt in diesem Fall dass sich an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft weitaus weniger Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen befinden Waumlhrend bei der spezifischen Klasse 53 auf den Stufen 1 und 2 liegen sind dies bei den aumlhnlichen Schulen nur 20 Zudem gelingt es diesen Schulen in einem groumlszligeren Umfang Schuumllerinnen und Schuumller zu Leistungen oberhalb der Mindeststandards fuumlr den Ab-schluss der Jahrgangsstufe 9 (81 ) bzw mittleren Schulabschluss (51 ) zu fuumlhren
Das vorliegende Beispiel kann man so zusammenfassen Die spezifische Klasse wie auch die Schule insgesamt erbringen im Testbereich Lesen schwache Leistungen Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft gelingt es besser leistungsschwache Kinder in den Bereich der Mindeststandards und die Stufen daruumlber zu bringen Daher sollten groumlszligere Anstrengungen bei der Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumller auf den Kompetenzstufen 1a und 1b unternommen werden sodass diese die Mindeststan-dards und ggf die Regelstandards erreichen Damit besteht fuumlr die hier berichtete Klasse und die ganze Schule ein intensiver Foumlrderbedarf fuumlr groumlszligere Anteile von Schuumllerinnen und Schuumllern
Die Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben (vgl Tabelle 4 auf S 21) gibt weitere Hinweise darauf welche Faktoren Einfluss auf das Klassenergebnis gehabt haben koumlnnen und wo Foumlrderung ansetzen kann oder sollte Die Tabelle 4 zeigt dass nur eine Schuumllerin oder ein Schuumller (dies entspricht 59 ) der Klasse die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat Dies ist im Vergleich zu den anderen Gruppen ein unauffaumllliger Wert Zeitdruck Ermuumldung oder mangelnde Testmotivation koumlnnen somit als Gruumlnde fuumlr das schwache Abschneiden der Klasse vernachlaumlssigt werden Vergleichsweise auffaumlllig ist allerdings mit 52 Aufgaben die durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben Im Durchschnitt haben die Schuumllerinnen und Schuuml-ler dieser Klasse mehr als fuumlnf (Teil-)Aufgaben des Testhefts gar nicht versucht zu loumlsen Dies kann ein Hinweis auf Gefuumlhle von Uumlberforderung bzw Unsicherheit sein Die Schuumllerinnen und Schuumller lassen sich von schwierig erscheinenden Aufgaben ab-schrecken oder sind zu vorsichtig Loumlsungen aufzuschreiben bei denen sie sich evtl unsicher sind Dies kann aber auch bedeuten dass bestimmte Inhalte im Unterricht noch zu wenig oder nicht nachhaltig genug behandelt worden sind
Analyse der Einzelaufgaben
Die Analyse der Einzelaufgaben (Abb 8) kann weiteren Aufschluss uumlber das Zu-standekommen des Klassenergebnisses bringen Die dritte Spalte (Schulart) nennt die durchschnittliche Loumlsungsquote aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittel-
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
schuumller Der untere Balken in der Abbildung 8 zeigt an welche Loumlsungsquote fuumlr die einzelne Aufgabe man auf der Basis der gezeigten Gesamtleistung von der Klasse haumltte erwarten koumlnnen der obere Balken nennt die tatsaumlchliche Loumlsungsquote Auf-grund der insgesamt schwachen Leseleistung der Klasse liegen die Loumlsungserwar-tungen bereits unter denen aller bayerischen Mittelschulen (Abb 8 3 Spalte) Die Auswertung (+- 5 Spalte) zeigt dass es Aufgaben gibt in denen diese spezielle Klasse genau den Erwartungen entspricht (Aufgabe 19) Aufgaben bei denen sie sogar hinter den schon niedrigeren Erwartungen zuruumlckbleibt (Aufgabe 110) aber auch Aufgaben bei denen sie die Erwartungen uumlbertrifft (Aufgabe 18)
Aufgabe TestbereichLoumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
18 Lesen 63 73
53 +
19 Lesen 56 55
43 o
110 Lesen 52 17
38 -
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 8 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei drei Leseaufgaben
Um mehr uumlber die Staumlrken und Schwaumlchen der Schuumllerinnen und Schuumller zu erfah-ren muss sich die Lehrkraft die auffaumllligen Testaufgaben genauer ansehen Weitere Hinweise findet sie dazu in der didaktischen Handreichung Deutsch (Modul C) im geschuumltzten Bereich der Internetseite2
Bei dem Lesetext zur Aufgabe 1 handelt es sich um einen kontinuierlichen Sachtext in Form eines Zeitungsartikels3 Der Beitrag mit dem Titel bdquoHausgeklammertldquo berichtet uumlber einen Kanadier der durch eine Reihe von Tauschgeschaumlften ndash angefangen bei einer Buumlroklammer fuumlr die er zu guter Letzt ein Haus erhielt ndash in das Interesse der Medi-en ruumlckte und so fuumlr einige Monate beruumlhmt wurde Bei der Multiple Choice Aufgabe 18 (Anforderungsbereich I ndash Reproduzieren) wird danach gefragt welches Motiv die Hauptperson Kyle MacDonald fuumlr seine Tauschaktion hat Zur Loumlsung der Aufgabe ist es notwendig eine leicht paraphrasiert wiedergegebene Information im Text zu lokali-sieren und zu verarbeiten Erschwert wird die Aufgabe dadurch dass zwei der drei nicht zutreffenden Antwortmoumlglichkeiten im Text nahe bei der richtigen Antwort stehen
Die meisten Schuumllerinnen und Schuumller dieser Klasse loumlsen diese Aufgabe richtig Der Lehrkraft ist es also im Unterricht sehr erfolgreich gelungen die Schuumllerinnen und
2 httpvergleichsarbeitenisb-qade3 Der Text bdquoHausgeklammertldquo wurde bei VERA-8 2015 eingesetzt und ist im geschuumltzten
Bereich des Portals Vergleichsarbeiten verfuumlgbar (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Schuumller darauf vorzubereiten Informationen zielgerichtet aus Texten zu entnehmen und zu pruumlfen
Anders sieht es bei der Aufgabe 110 aus Die Aufgabe hat eine mittlere Schwierig-keit (52 ) und gehoumlrt zum Anforderungsbereich III (Reflektieren und beurteilen) Angesichts der Gesamtleseleistung der Klasse waumlre zu erwarten dass sechs Schuuml-lerinnen bzw Schuumller diese Aufgabe richtig loumlsen koumlnnen in der Tat waren es aber nur drei Schuumllerinnen und Schuumller Die Aufgabe fordert von den Schuumllerinnen und Schuumllern den Titel des Textes bdquoHausgeklammertldquo zu erklaumlren Dazu muss der Zu-sammenhang zwischen der sprachlichen Gestaltung des Titels und dem Inhalt des Beitrages erkannt werden was ein uumlbergreifendes Textverstaumlndnis voraussetzt
Diese Analysen koumlnnen im kollegialen Austausch zur Verbesserung des Unterrichts genutzt werden (Wie hat die Lehrkraft der Parallelklasse erreicht dass ihre Schuumllerin-nen und Schuumller besser abschneiden) Sie koumlnnen der Lehrkraft aber auch helfen ihren Unterricht besser an die Voraussetzungen in der Klasse anzupassen (Was koumln-nen meine Schuumllerinnen und Schuumller schon und was noch nicht)
52 VERA-8 in der Jahrgangsstufenkonferenz
Die Auswertung der Klassenruumlckmeldung ist zunaumlchst Aufgabe der einzelnen Lehr-kraft Sie vergleicht die Klassenergebnisse mit den eigenen Erwartungen identifiziert Handlungsbedarf anhand der Verteilung auf die Kompetenzstufen und reflektiert den eigenen Unterricht In einem naumlchsten Schritt findet ein Austausch im Kollegium statt Die Kolleginnen und Kollegen der Parallelklassen vergleichen die Klassenergeb-nisse und diskutieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Kernfragen fuumlr die Diskussion der Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz
bull Zeigen sich Unterschiede zwischen den Klassenergebnissen Welche Gruumlnde koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Zeigen sich klassenuumlbergreifende Besonderheiten z B in einzelnen Kompetenz-bereichen oder bei bestimmten Aufgabentypen Welche Konsequenzen sollten daraus fuumlr die Unterrichtskultur an der Schule gezogen werden
bull Unterscheiden sich die VERA-Ergebnisse von denen in Schulaufgaben oder ande-ren Leistungserhebungen Woran koumlnnte das liegen
bull Gelingt es der Schule Schuumllerinnen und Schuumller zu Spitzenleistungen zu bringen (Anteil auf den obersten Kompetenzstufen)
bull Gibt es in der Schule uumlber alle Klassen hinweg eine Gruppe von Schuumllerinnen und Schuumllern die besondere Foumlrderung braucht (Anteil auf der untersten Kompetenz-stufe) Welche Maszlignahmen koumlnnte man auf Schulebene ergreifen
bull Wo steht die Schule im Verhaumlltnis zu den anderen bayerischen Mittelschulen und zu Mittelschulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr Un-terschiede geben
33
5 Beispiele fuumlr die Praxis
bdquoBefunde aus Lernstandserhebungen bilden fuumlr sich allein keine hinreichende Vor-aussetzung fuumlr eine gelingende Qualitaumltsentwicklung sondern sind nur dann wir-kungsvoll wenn die Ergebnisse an der Schule systematisch ausgewertet und fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung genutzt werden Eine systematische auf Da-ten gestuumltzte Unterrichtsentwicklung ist auf eine verbindliche Zusammenarbeit der Schulleitung Lehrkraumlfte Eltern sowie Schuumllerinnen und Schuumller angewiesen (KMK 2010 S 17)
53 VERA-8-Ergebnisse von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache
Wenn es darum geht die VERA-8-Ergebnisse einzuordnen wird ein besonderes Augen-merk auf die Leistungen und das Abschneiden jener Schuumllerinnen und Schuumller gelegt bei denen Deutsch nicht die dominante (Familien-)Sprache ist Diese Schuumllerinnen und Schuumller stehen bei vielen sprachlichen Aufgaben vor einer doppelten Herausforderung Sie muumlssen auf formaler Ebene das sprachliche System entschluumlsseln und gleichzeitig auf inhaltlicher Ebene die Aussage des Lese- bzw Houmlrtextes kognitiv verarbeiten
Sprachliche Besonderheiten von Aufgaben koumlnnen die Bearbeitung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit nicht deutscher Muttersprache besonders erschweren oder in die Irre leiten Eine hohe Fehlerquote bei einzelnen Aufgaben kann der Lehrkraft zeigen wo eine spezifische Foumlrderung fuumlr diese Zielgruppe ansetzen kann
Beispiele fuumlr bdquoStolpersteineldquo der deutschen Sprache die im Unterricht mit dieser Schuuml-lergruppe gezielt bearbeitet werden muumlssen
bull Bedeutungsaumlnderung von Verben durch Vorsilben geben abgeben ange-ben vergeben etc
bull Verwendung von Modalverben bdquoEr wollte mitspielenldquo Dabei wird Kindern mit nicht deutscher Muttersprache teilweise nicht deutlich ob der Satz nur den Wunsch ausdruumlckt mitzuspielen oder ob die Tat bezeichnet wird (im Sinne von Er hat mitgespielt)
bull Passivkonstruktionen bdquoSie wurde an die Seite gedraumlngtldquo Solche Konstruktio-nen erschweren das Verstaumlndnis der Relation von Subjekt und Objekt (Wer hat was mit wem gemacht) die handelnde Person tritt in den Hintergrund betont wird was mit dem Subjekt geschieht
bull Fuumlllwoumlrter bdquoWo bleibt er dennldquo bdquoWarum hat sie das nur getanldquo ndash bdquoKleineldquo Woumlrter die fuumlr sich manchmal auch eine andere Bedeutung haben veraumlndern im Kontext die Bedeutung eines ganzen Satzes
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
54 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Mathematik
Mit geeigneten Aufgaben fuumlr den Unterricht ist es moumlglich gezielt an bestimm-ten Kompetenzen zu arbeiten Die Testaufgaben aus den vorangegangenen Jahren geben richtig variiert Impulse fuumlr einen kompetenzorientierten Unterricht Bei der Analyse der Aufgaben unterstuumltzen die didaktischen Handreichungen des IQB sie zeigen moumlgliche Schwierigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller auf und geben An-regungen fuumlr den Unterricht Anhand der folgenden Beispielaufgaben wird gezeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen
Aufgabe bdquoUnfertiger Wuumlrfelldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik4
4 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma1
35
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Merkmale der Aufgabe5 (Loumlsungsquote R-Klassen 27 M-Klassen 35 )
Anforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Probleme mathematisch loumlsen (K2)Mathematische Darstellungen verwenden (K4)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Raum und Form (L3)
Anforderung der Aufgabe
Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen muss zunaumlchst eine raumlumliche Vorstellung des aus Wuumlrfeln zusammengesetzten Koumlrpers aufgebaut werden (K4) Zudem sind dem Aufgabentext die relevanten Informationen zu entnehmen (K6) um daraufhin eine Zaumlhlstrategie entwickeln zu koumlnnen mit der die Anzahl der nach rechts hinten links und vorne zeigenden Seitenflaumlchen bestimmt werden kann (K2) Fuumlr die Loumlsung muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller systematisch vorgehen und ggf heuristische Strategien einsetzen wie z B das Wegstreichen oder Markieren bereits gezaumlhlter Flaumlchen um den Uumlberblick nicht zu verlieren
Folgende Zaumlhlstrategie ist moumlglich
bull Zunaumlchst werden die nach vorne und rechts direkt zu sehenden Wuumlrfelflaumlchen gezaumlhlt Dies sind 19 Seitenflaumlchen
bull Anschlieszligend koumlnnen durch Vorstellen der beiden nicht zu sehenden Seiten des Gebildes die uumlbrigen 19 Wuumlrfelseiten gedanklich gezaumlhlt werden
bull Damit ist klar dass die 3 Antwortalternative bdquo38ldquo Seitenflaumlchen richtig ist
Da zur Loumlsung dieser recht schwierigen Aufgabe der Einsatz von Problemloumlsestrate-gien notwendig ist ist sie dem Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo zuzuordnen
Moumlgliche Schwierigkeiten
Bei der Bearbeitung der Aufgabe sind folgende Schwierigkeiten und Fehler zu er-warten die in erster Linie auf mangelndes raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen zuruumlck-zufuumlhren sind
bull Es werden nur die abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen die nach vorne und rechts zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 19)
5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bull Es werden alle abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen ndash nach vorne rechts und oben zeigend ndash gezaumlhlt (Fehlloumlsung 32)
bull Es werden alle Wuumlrfelflaumlchen die nach rechts links vorne hinten und zusaumltzlich nach oben zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 51)
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumllern die Schwierigkeiten im Umgang mit der Darstellung des unfertigen Wuumlrfels haben bietet es sich an dieses Objekt oder aumlhnliche Objekte im Unterricht mit Wuumlrfeln nachzubauen Damit kann zum einen das Wissen uumlber Koumlrper sowie das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen aktiviert werden zum anderen wird so die Faumlhigkeit des gedanklichen Operierens mit Strecken Flaumlchen und Koumlrpern gefoumlrdert In einem naumlchsten Schritt kann dann eine Abloumlsung vom konkreten Material dahinge-hend erfolgen dass das Objekt nicht mehr bewegt sondern nur betrachtet wird
Zusaumltzlich bietet es sich an im Unterricht angewandte oder moumlgliche Zaumlhlstrategien sowie heuristische Hilfsmittel zu thematisieren Dabei kann auf folgende Strategien eingegangen werden
bull Die zu zaumlhlenden Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen syste-matisch abgezaumlhlt und die Anzahlen als Zwi-schenergebnisse notiert werden (z B zunaumlchst die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen dann die nach rechts zeigenden Wuumlrfelflaumlchen )
bull Die gezaumlhlten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen ndash wenn moumlglich ndash markiert werden um sie nicht noch-mal zu zaumlhlen
bull Die abgebildeten relevanten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen systematisch farblich markiert werden (z B die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen gelb die nach rechts zeigenden rot )
bull Die nicht abgebildeten nicht zu sehenden Sei-ten des Gebildes koumlnnen skizziert werden (was auch durch eine unterstuumltzende Strukturierung ndash siehe Abbildung ndash angestoszligen werden kann) Mit den skizzierten Seitenansichten kann konkret gearbeitet und ein gedankliches Operieren unterstuumltzt werden
Wie sieht das Gebilde von links aus Stelle dir vor du stehst frontal davor
Welche kleinen Wuumlrfel des unfertigen groszligen Wuumlrfels siehst du dann Faumlrbe sie
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Aufgabe bdquoZuschauerzahlenldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik6
ZuschauerzahlenAn einem bestimmten Bundesliga-Spieltag wurden fuumlr die 9 Spiele die folgenden Zuschauerzahlen gemeldet24 000 61 672 39 000 24 487 51 500 29 313 54 057 31 000 und 48 548
Guumlnther sagt bdquoAn diesem Spieltag waren insgesamt 363 578 Zuschauer in den Stadienldquo
Sabine meint bdquoDas kann man bestimmt nicht so genau sagen weil hellipldquo
Ergaumlnze die Argumentation von Sabine
Merkmale der Aufgabe7 (Loumlsungsquote R-Klassen 18 M-Klassen 27 )
Anforderungsbereich III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Mathematisch Argumentieren (K1)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Zahl (L1)
Anforderung der Aufgabe
Die ebenfalls anspruchsvolle Aufgabe gehoumlrt der Leitidee Zahl (L1) an da das Run-den natuumlrlicher Zahlen im Mittelpunkt steht Zur Loumlsung der Aufgabe muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller dem Aufgabentext zunaumlchst die zentralen Informationen zur Sachsituation entnehmen Ausgehend von Guumlnthers Behauptung werden an-schlieszligend die angegebenen Zuschauerzahlen auf Besonderheiten untersucht Hier ist anzunehmen dass zumindest die Zahlen 24 000 39 000 und 31 000 houmlchst-wahrscheinlich gerundet sind Diese Auffaumllligkeit kann in der anschlieszligenden Be-gruumlndung thematisiert werden (K1) Fuumlr den Unterricht ist die Aufgabe besonders interessant da die Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur Routineverfahren anwenden sondern aufgefordert sind eine Begruumlndung bzw Argumentation abzugeben Auf-grund dieser Herausforderung wird sie dem Anforderungsbereich III zugeordnet
6 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma17 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann
auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Moumlgliche Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten der Aufgabe bestehen darin dass Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass einige der angegebenen Zuschauerzahlen gerundet sind und die ge-naue Zuschauerzahl somit nicht berechnet werden kann (K5) Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit dass Schuumllerinnen und Schuumller mit ihrem Alltagswissen argumentie-ren Beispielsweise koumlnnten sie auf die Unterschiede zwischen den Zuschauerzahlen hinweisen
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgabe haben bietet es sich an den Bereich Runden in verschiedenen Sachkontexten zu thematisieren Beispielsweise koumlnnte eine Aufgabe die Sinnhaftigkeit des Rundens in verschiedenen Zusammenhaumlngen betreffen
Uumlberlege ob es in folgenden Sachsituationen sinnvoll ist zu runden Begruumlnde deine Antwort
1 Jan springt bei den Bundesjugendspielen 320 m
2 Herr Loll bezahlt fuumlr seinen Einkauf in einem Lebensmittelgeschaumlft 5695 euro
3 Das letzte Bundesligaspiel sahen 356 891 Zuschauer
Zur Weiterarbeit koumlnnen auch Aufgaben verwendet werden die ein ruumlckwaumlrts ge-richtetes Arbeiten erfordern
In der Zeitung stand bdquo76 500 bei Bayern Muumlnchenldquo
1 Wie viele Zuschauer konnten es gewesen sein Gib zwei Moumlglichkeiten an oder
2 Gib die kleinstmoumlgliche Zuschauerzahl an wenn man davon ausgeht dass gerundet worden ist
Das Thema Runden eignet sich insgesamt sehr gut zur Vernetzung mathematischer Inhalte sowie zur Einbindung von Inhalten anderer Unterrichtsfaumlcher Beispielsweise koumlnnten die Schuumllerinnen und Schuumller die Bevoumllkerungszahlen der Bundeslaumlnder im Internet recherchieren sie runden und in einem Saumlulendiagramm darstellen Hierbei sollten die Schuumllerinnen und Schuumller wiederum aufgefordert werden untereinander zu argumentieren welche Rundung sinnvoll ist um einerseits moumlglichst genaue An-gaben machen und andererseits die Zahlen gut im Diagramm abbilden zu koumlnnen
39
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule40
5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
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5
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule42
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
43
5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule44
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule46
6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule48
6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule12
2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Die Vergleichsarbeiten werden in allen Bundeslaumlndern in einem einheitlichen Zeit-raum geschrieben Dieser wird den Schulen in Bayern vom Bayerischen Staatsminis-terium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst bekannt gegeben Die Termi-ne werden auch im VERA-Internetportal der Qualitaumltsagentur am ISB veroumlffentlicht (httpwwwvergleichsarbeitenisb-qade)
Die Vergleichsarbeiten in Jahrgangsstufe 8 werden in Bayern in den Faumlchern Deutsch Mathematik und Englisch durchgefuumlhrt Fuumlr alle oumlffentlichen Mittelschulen Real-schulen und Gymnasien ist die Teilnahme an einem der drei Faumlcher verpflichtend Die Tests in den beiden anderen Faumlchern koumlnnen auf freiwilliger Basis geschrieben werden Fuumlr welches Fach die Teilnahme im aktuellen Schuljahr verbindlich ist wird vom Staatsministerium festgelegt Foumlrderschulen ist die Durchfuumlhrung von VERA-8 freigestellt Uumlber die aktuellen Regelungen werden die Schulen in den Anschreiben des Staatsministeriums informiert
Alle Materialien zur Durchfuumlhrung sowie Nachbereitung von VERA-8 werden den bayerischen Schulen im geschuumltzten Bereich im VERA-Internetportal der Qualitaumlts-agentur zum Download bereitgestellt Folgende Materialien stehen zu verschiede-nen Zeitpunkten zur Verfuumlgung
bull Testhefte
bull Durchfuumlhrungshinweise
bull Audiodateien (bei Durchfuumlhrung des Testbereichs Houmlrverstehen)
bull Auswertungshinweise
bull Didaktische Handreichungen
Fuumlr den Zugang zum geschuumltzten Bereich erhaumllt die Schulleitung fuumlr ihre Schule je-des Jahr ein eigenes Passwort das uumlber den schulspezifischen OWA-Zugang von der Qualitaumltsagentur mitgeteilt wird
21 Vor dem ersten Testtag
Circa drei Wochen vor dem ersten Testtag werden die Materialien zur Durchfuumlhrung von VERA im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals zum Download freige-schaltet Uumlber den genauen Zeitpunkt werden die Schulen in einem kultusministeri-ellen Schreiben informiert
Nach Eingabe des Schul-Passworts laumldt sich die Schule die Testhefte die Durchfuumlh-rungshinweise und ggf die Audiodateien im MP3-Format herunter Die Testhefte werden entsprechend der Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller in den Klassen ver-vielfaumlltigt Schulen die regionale Verbuumlnde nutzen und den Druck der Testhefte ge-meinsam an eine Druckerei vergeben koumlnnen personelle und finanzielle Ressourcen sparen Die Durchfuumlhrungshinweise werden in der Anzahl der Klassen in der Jahr-gangsstufe 8 kopiert
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Falls zusaumltzlich Audiodateien benoumltigt werden werden auch diese rechtzeitig vor dem Testtermin im MP3-Format aus dem Downloadbereich heruntergeladen und fuumlr jede Klasse auf CD kopiert Die Funktion der CD sollte unbedingt vor der Test-durchfuumlhrung ausprobiert werden Bei Problemen mit dem Download oder dem Er-stellen der Audio-CD steht die VERA-Hotline an der Qualitaumltsagentur zur Verfuumlgung (0892170-1373) Saumlmtliche Materialien sind vor dem Testtermin vertraulich zu be-handeln
Rechtzeitig vor dem ersten Testtag bespricht die Lehrkraft mit der Klasse den Ablauf der Tests damit die Schuumllerinnen und Schuumller mit dem Verfahren vertraut werden Vergleichsarbeiten verwenden spezielle Aufgabenformate die die Auswertung und eine eindeutige Bewertung erleichtern Falls die Schuumllerinnen und Schuumller mit diesen Formaten noch nicht vertraut sind ist es sinnvoll diese in der Klasse vorab vorzustel-len Die Aufgabenformate sind fuumlr die Lehrkraft in den Durchfuumlhrungserlaumluterun-gen dargestellt und werden anhand des Testheftes auch vor Testbeginn noch einmal mit den Schuumllerinnen und Schuumllern besprochen (vgl Abb 1) Haumlufig verwendete Formate sind Ankreuzaufgaben Ordnungsaufgaben Kurzantwortaufgaben offene Aufgaben die in wenigen Saumltzen zu beantworten sind Eine Vielzahl von kompeten-zorientierten Beispielaufgaben zum Download bietet die Homepage des IQB (http wwwiqbhu-berlindeveraaufgaben)
Einige grundlegende Tipps zur Bearbeitung der Vergleichsarbeiten gelten im Grun-de fuumlr alle Arten von Leistungstests und Klassenarbeiten
bull Genaues Lesen der Aufgabenstellung Wenn etwa im Fach Deutsch eine ei-gene Meinung zum Text formuliert werden soll finden sich bei den Aufgaben Anweisungen wie z B bdquoBegruumlndeldquo
bull Beruumlcksichtigung aller zur Verfuumlgung stehenden Informationen bei der Bearbeitung der Aufgaben Abbildungen Diagramme etc koumlnnen wertvolle Informationen fuumlr die Bearbeitung der einzelnen Aufgaben enthalten
bull Klaumlrung des grundsaumltzlichen Vorgehens beim Bearbeiten von Aufgaben
ordm Die Testhefte sind so aufgebaut dass sie leichtere und anspruchsvollere (Teil-)Aufgaben enthalten Die (Teil-)Aufgaben muumlssen nicht in der abgedruckten Rei-henfolge bearbeitet werden Schuumller sollten sich nicht unnoumltig lange bei schwie-rigen Aufgaben aufhalten sondern zunaumlchst diejenigen loumlsen die ihnen leichter fallen Es kann vorkommen dass nicht alle Aufgaben in der zur Verfuumlgung ste-henden Zeit geloumlst werden koumlnnen
ordm Bei Mehrfachauswahlfragen sollten die Schuumller erst alle Alternativen betrachten bevor sie antworten Sind die Schuumllerinnen und Schuumller nicht ganz sicher ob die Antwort richtig ist ist es grundsaumltzlich besser eine Loumlsung zu vermuten als keine Antwort zu geben
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
ANWEISUNGEN
In diesem Aufgabenheft koumlnnen folgende Aufgabentypen vorkommen
Ankreuzaufgaben (ja ndash nein)
Bei diesem Aufgabentyp sollst du fuumlr einzelne Aussagen entscheiden ob sie ent-sprechend den Informationen aus dem Text stimmen Beachte dabei dass bei diesem Aufgabenformat immer unterschiedlich viele Aussagen stimmen bzw nicht stimmen
Beispiel
bdquoDer Herr der Ringeldquo ist ein Roman von John Ronald Reuel Tolkien und ein
Klassiker der Fantasy-Literatur
ja nein
Der bdquoHerr der Ringeldquo ist ein Kochrezept Der Autor des Romans bdquoDer Herr der Ringeldquo heiszligt John Ronald Reuel Tolkien
Der bdquoHerr der Ringeldquo ist ein Zeitungsartikel
Abbildung 1 Beispiel fuumlr verwendete Aufgabenformate
Wer die eigene Einschaumltzung der Leistungen in der Klasse spaumlter mit den Testergeb-nissen vergleichen will formuliert diese bereits im Vorfeld schriftlich Dies kann auf zweierlei Weise geschehen
bull Fuumlr jeden Schuumller jede Schuumllerin schaumltzt die Lehrkraft ein welche Kompetenzstufe dieser oder diese nach ihrer bisherigen Erfahrung voraussichtlich erreichen wird (Informationen uumlber die allgemeinen Kompetenzstufenmodelle der Bildungsstan-dards unter httpswwwiqbhu-berlindebistaksm)
bull Fuumlr jede Aufgabe uumlberlegt die Lehrkraft wie viel Prozent der Schuumllerinnen und Schuumller in der Klasse diese Aufgabe vermutlich werden loumlsen koumlnnen
22 Am Testtag
Am Testtag ist die Lehrkraft vor den Schuumllerinnen und Schuumllern im Klassenraum Sie baut die ggf benoumltigten technischen Geraumlte (z B CD-Player) auf und pruumlft noch einmal deren Funktion
Wenn die Schuumllerinnen und Schuumller anwesend sind verteilt die Lehrkraft die Test-hefte und achtet darauf dass nicht vor Beginn des Tests in den Testheften geblaumlttert wird Ein blauer oder schwarzer Stift sowie ggf erlaubte Hilfsmittel (z B Geodreieck) werden vor Beginn des Tests bereitgelegt Die Lehrkraft schreibt die entsprechende Anfangszeit an die Tafel und gibt die Arbeitszeit sowie die vorgesehenen Anweisun-
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
gen zur Durchfuumlhrung bekannt Sie ist waumlhrend der gesamten Testzeit anwesend greift jedoch nicht aktiv ein Schuumllerinnen oder Schuumller die vor Ende der Bearbei-tungszeit fertig sind ermutigt die Lehrkraft die Antworten nochmals selbstaumlndig zu kontrollieren Sie vermittelt dass es wichtiger ist die Aufgaben gruumlndlich und sorgfaumlltig zu bearbeiten als moumlglichst schnell fertig zu werden
23 Nach der Testdurchfuumlhrung
An den Tagen nach dem Testtag korrigiert die Lehrkraft die Aufgabenhefte anhand der entsprechenden Auswertungshinweise Diese koumlnnen ebenso wie die didak-tischen Handreichungen von den Schulen ab dem jeweiligen Testtag aus dem geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals heruntergeladen werden Die Aus-wertungshinweise enthalten alle Informationen zur Korrektur und Bepunktung der Tests Wenn alle Testhefte korrigiert sind geben die Lehrkraumlfte am besten im Tan-dem die Ergebnisse im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals mithilfe der Eingabemaske ein (vgl Abb 2) In der Regel ist fuumlr die Eingabe ein Zeitraum von mindestens sieben Tagen vorgesehen Der letzte Termin fuumlr die Dateneingabe steht im oumlffentlichen Bereich der VERA-Homepage Dieses Datum muss unbedingt einge-halten werden da nach Ablauf der Frist das Eingabeportal geschlossen wird und eine Dateneingabe dann nicht mehr moumlglich ist
Abbildung 2 Internetportal ndash Eingabemaske
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Wenige Tage nach dem Ende der Eingabefrist koumlnnen die Ergebnisse mit dem schul-spezifischen Passwort im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals online ein-gesehen oder als Ergebnisbericht heruntergeladen werden Die Schulleitung wird uumlber OWA uumlber die Verfuumlgbarkeit der Ruumlckmeldungen informiert und gibt diese Information wiederum an die Fach- und Klassenlehrkraumlfte sowie an alle anderen an der Unterrichts- und Schulentwicklung beteiligten Personen weiter Die Lehrkraft wird daruumlber hinaus auch direkt informiert sofern sie bei der Dateneingabe ihre E-Mail-Adresse angegeben hat
Soll ich meinen Schuumllerinnen und Schuumllern helfen
Die Testaufgaben pruumlfen Wissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten die die Schuumllerin-nen und Schuumller in ihrer gesamten bisherigen Schulzeit erworben haben und stel-len diese den in den Bildungsstandards erwarteten Kompetenzen gegenuumlber Ziel ist die Weiterentwicklung des Unterrichts und die Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumllern sodass diese spaumlter die in den Bildungsstandards erwarteten Kompetenzen erreichen Eine gezieltes Vorbereitungstraining (Teaching to the Test) ist hier genau-so wenig sinnvoll wie eine Hilfestellung waumlhrend des Tests Beides verschleiert den tatsaumlchlichen Lernstand und verhindert damit eventuell notwendige Entwicklungs-maszlignahmen
Sollen Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf teilnehmen
Es liegt in der Entscheidung der Lehrkraft ob sie diese Schuumllerinnen und Schuumller aus Gruumlnden der Gleichbehandlung am Test teilnehmen laumlsst oder nicht Schuumllerinnen und Schuumller die im betreffenden Testfach von einer Benotung freigestellt sind wer-den in den Klassenauswertungen nicht beruumlcksichtigt
Was mache ich wenn ein Schuumller oder eine Schuumllerin krank ist
Im Dateneingabesystem wird zuerst die Gesamtschuumllerzahl der Klasse erfasst Schuuml-lerinnen und Schuumller die an einem Testtag krank sind werden im Formular als bdquonicht anwesendldquo gekennzeichnet Ein Termin zum Nachschreiben ist nicht vorgesehen
Warum wird VERA-8 mitten im Jahr durchgefuumlhrt Da habe ich ja noch nicht alle Themengebiete durchgenommen
Ziel von VERA ist eine Standortbestimmung im Hinblick auf das Erreichen der Bil-dungsstandards um auf dieser Basis eine datengestuumltzte Unterrichtsentwicklung zu ermoumlglichen Bei VERA geht es nicht um die Bewertung eines Lernergebnisses sondern um das fruumlhzeitige Erkennen inwieweit bestimmte Kompetenzen in Bezug auf die Bildungsstandards bereits ausgepraumlgt sind und an welchen noch gearbei-
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
tet werden muss Die Tatsache ob bestimmte Lehrplaninhalte bereits unterrichtet worden sind spielt deswegen in diesem Zusammenhang keine Rolle Die Lehrkraft weiszlig welche Stoffgebiete noch nicht durchgenommen sind und kann dies bei der Interpretation der Ergebnisse beruumlcksichtigen
Weitere Informationen
Hinweise zur bdquoDurchfuumlhrung und Handhabungldquo sowie bdquoFragen und Antworten fuumlr Schulen und Lehrkraumlfteldquo finden Sie auf der Homepage des ISB unter httpver-gleichsarbeitenisb-qade
Allgemeine Informationen zu VERA-8 und den Bildungsstandards finden Sie auf den Seiten des IQB httpwwwiqbhu-berlindevera
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8- Ergebnisse in Bayern
Die Ruumlckmeldung enthaumllt Informationen
bull uumlber die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller in der Klasse auf die Kompe-tenzstufen (31)
bull uumlber die Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben (32) und
bull uumlber die von dem einzelnen Schuumller der einzelnen Schuumllerin erreichte Kompetenz-stufe (33)
Allgemeine Kernfragen zur Betrachtung der Ergebnisse
bull Was uumlberrascht mich an den Ergebnissen (gegenuumlber meinen Erwartungen)
bull Was ist besonders auffallend (groszlige Abweichungen besonders hoheniedrige Werte)
bull Was sagen die Ergebnisse uumlber meinen Unterricht aus
bull Was sagen die Ergebnisse uumlber einzelne Schuumllerinnen und SchuumllerSchuumllergruppen aus
bull Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr unerwarteteabweichende Ergebnisse geben
31 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen
Die Abbildung 3 zeigt wie sich die Schuumllerinnen und Schuumller der Klasse auf die Kom-petenzstufen verteilen (1 Balken) Die Abbildung liefert dazu drei Vergleichswerte die Verteilung innerhalb der Schule (2 Balken) die Verteilung bei Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft (3 Balken) und die Verteilung aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller (4 Balken) Wie viele Schuumllerinnen und Schuumller sich jeweils in diesen verschiedenen Vergleichsgruppen befinden zeigt die Tabelle 2 (vgl S 21) Die Tabelle weist zudem fuumlr die verschiedenen Ebenen aus wie viel Prozent der Schuumllerinnen und Schuumller die am Test teilgenommen haben einer Regelklasse angehoumlren und wie viel Prozent einen mittleren Schulabschluss anstreben Schuumllerinnen und Schuumller die von der Benotung befreit sind werden im Klassenwert nicht beruumlcksichtigt
20 31 29 15 4 1
15 28 31 19 6 1
4 17 51 22 6
4 11 54 25 7KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 3 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen mit Vergleichswerten
19
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Die Abbildung kann aus zwei Vergleichsperspektiven betrachtet werden
a) Der soziale Vergleich Der Vergleich der Balken gibt eine Information daruumlber wo die Schuumllerinnen und
Schuumller der Klasse im Vergleich zur gesamten Schule (2 Balken) und im Vergleich zu allen bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumllern stehen (4 Balken) Der dritte Balken ermoumlglicht einen Vergleich mit einer Gruppe von bayerischen Mittelschulen deren Schuumllerschaft aumlhnlich zusammengesetzt ist Bei der Aumlhnlich-keit werden vor allem familiaumlre Voraussetzungen (z B Migrationshintergrund) be-ruumlcksichtigt Fuumlr die Interpretation der Ergebnisse der eigenen Klasse sind auch die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen aufschluss-reich (vgl Tabelle 2)
b) Der Vergleich mit den Erwartungen der Bildungsstandards Die Ruumlckmeldung enthaumllt eine Information uumlber die Kompetenzstufen im getes-
teten Fach Diese beschreibt uumlber welche Faumlhigkeiten Schuumllerinnen und Schuumller auf einer bestimmten Kompetenzstufe bereits verfuumlgen und was sie (auf den da-ruumlberliegenden Kompetenzstufen) noch nicht koumlnnen
Die Kompetenzstufen basieren auf den Kompetenzmodellen der Bildungsstan-dards wie sie fuumlr die Sekundarstufe I in den Faumlchern Mathematik (alle Leitideen) Deutsch (Bereiche Sprachgebrauch Lesen Zuhoumlren Orthographie) und Englisch (Bereiche Lesen und Houmlren) empirisch gepruumlft vorliegen (Koumlller ua 2010 Pant u a 2013) Mit den Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz wird die Er-wartung verbunden dass Schuumllerinnen und Schuumller zum Abschluss der Sekundar-stufe I im Durchschnitt uumlber Kompetenzen auf dem Niveau der Regelstandards verfuumlgen
Tabelle 2 Kompetenzstufen der Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK 2010 S 12)
Bildungsstandards der KMK
Optimalstandards beschreiben Leistungen die die Erwartungen der Bildungsstan-dards weit uumlbertreffen
Regelstandards plus bezeichnen Leistungen die uumlber den Regelstandards liegen und Schulen Ziele fuumlr die Weiterentwicklung von Unterricht anbieten
Regelstandards beschreiben Kompetenzen auf einer Stufe die im Durchschnitt von Schuumllerinnen und Schuumllern bis zum Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 er-reicht werden sollte
Mindeststandards beschreiben ein definiertes Minimum an Kompetenzen das alle Schuumllerinnen und Schuumller am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 erreicht haben sollten
Fuumlr die Mittelschule sind die Anforderungen die die Regelstandards abbilden jeweils fuumlr den Hauptschulabschluss (HSA) ndash in Bayern erfolgreicher bzw qualifizierender Abschluss der Mittelschule ndash und fuumlr den mittleren Schulabschluss (MSA) definiert Im Fach Mathematik beispielsweise entsprechen die Kompetenzen auf Stufe II den Regelstandards fuumlr den Hauptschulabschluss fuumlr den Mittleren Schulabschluss ist die Kompetenzstufe III als Regelstandard festgelegt
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule20
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Der Abbildung 3 kann die Lehrkraft entnehmen wie viele Schuumllerinnen und Schuumller der eigenen Klasse gute Aussichten haben am Ende der Jahrgangsstufe 9 (Regel-klassen) bzw Jahrgangsstufe 10 (Mittlere-Reife-Klassen) die Bildungsstandards zu erreichen und ob es Gruppen von Schuumllerinnen und Schuumllern gibt bei denen beson-dere Unterstuumltzung noumltig sein wird
Tabelle 3 Kompetenzstufenmodell fuumlr das Fach Mathematik Sekundarstufe I (KMK 2013 S 62)
Kompetenz-stufen
Standards Mittlerer Schulabschluss
Standards Hauptschulabschluss
V Optimalstandard
IV Regelstandard plus Optimalstandard
III Regelstandard Regelstandard plus
II Mindeststandard Regelstandard
Ib Mindeststandard
Ia
Kernfragen zur Verteilung auf die Kompetenzstufen
bull Wo steht meine Klasse im Vergleich zur Verteilung in der Schule zu Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft zu allen bayerischen Schuumllerinnen und Schuumllern
bull Wie faumlllt der Vergleich aus wenn die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen beruumlcksichtigt werden
bull Welche Kompetenzstufen erreichen meine Schuumllerinnen und Schuumller
bull Stimmen die erzielten Ergebnisse mit meinen (ggf vorher schriftlich fixierten) Er-wartungen uumlberein
bull Wie hoch ist der Anteil an Schuumllerinnen und Schuumllern die die Regelstandards noch nicht erreichen
32 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei den einzelnen Aufgaben
Abbildung 4 zeigt die Loumlsungshaumlufigkeiten auf Aufgabenebene Fuumlr jede einzelne Auf-gabe wird die tatsaumlchliche Loumlsungsquote berichtet (1 Balken) sowie die Quote wie sie aufgrund der Gesamtleistung der Klasse im Test zu erwarten gewesen waumlre (2 Balken) Die Spalte bdquoSchulartldquo zeigt wie viel Prozent aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller die Aufgabe richtig geloumlst haben Die letzte Spalte (+-) hilft den Unter-schied zwischen erwarteter und tatsaumlchlicher Loumlsungsquote einzuschaumltzen
Der Abbildung 4 kann die Lehrkraft entnehmen welche Aufgaben der Klasse leicht bzw schwer gefallen sind Sie zeigt im Detail in welchen Lernbereichen die Schuumlle-rinnen und Schuumller bereits auf einem guten Weg sind und worauf im Unterricht noch eingegangen werden sollte Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der Loumlsungsquote vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen uumlber die Wirksamkeit des eigenen Unterrichts nachzudenken
21
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Aufgabebull Leitideebull allgemeine mathema-
tische Kompetenzen
Loumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
151 bull Daten und Zufallbull modellieren 42
6448 o
152bull Daten und Zufallbull argumentieren model-
lieren kommunizieren55
3667 --
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 4 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben
Fuumlr die Weiterarbeit im Unterricht geben die didaktischen Handreichungen zu jeder Aufgabe ausfuumlhrliche Informationen uumlber
bull die schwierigkeitserzeugenden Merkmale der Aufgabe
bull das fuumlr die Bearbeitung der Aufgabe benoumltigte Vorwissen
bull die Kompetenzstufe und die Zugehoumlrigkeit zum Bildungsstandard
bull die Erwartungen an eine richtige Loumlsung (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Einen Hinweis auf den Umfang und die Schwierigkeit des gesamten Tests in der Klasse gibt daruumlber hinaus die Anzahl der nicht bearbeiteten Teilaufgaben wie sie in Tabelle 2 dargestellt ist Eine Aufgabe kann mehrere Teilaufgaben enthalten
Tabelle 4 Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller in den Vergleichsgruppen und Anzahl nicht geloumlster Teilaufgaben
Klasse Schule Aumlhnliche Mittelschulen
Alle Mittelschulen
Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller 17 80 1512 4776
Anteil in Regelklassen 1000 588 660 716
Anteil im M-Zuumlgen 00 413 340 284
Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben
Durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben des Testbereichs
52 28 24 26
Anteil der Schuumllerinnen und Schuumller die die letzten drei Aufgaben nicht bearbeitet haben
59 (1 Person) 31 43 46
Kernfragen zu den Loumlsungshaumlufigkeiten der einzelnen Aufgaben
bull Welche Aufgaben wurden von den meisten Schuumllerinnen und Schuumllern geloumlst
bull Bei welchen Aufgaben hat die Klasse die meisten Fehler gemacht
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule22
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
bull Zeigen sich Aufgabenbereiche mit denen meine Klasse schon besonders gut noch besonders schlecht zurechtkommt
bull Wurden diese Bereiche im Unterricht noch gar nicht zu wenig ausfuumlhrlich the-matisiert
33 Individuelle Ergebnisse der Schuumllerinnen und Schuumller
Schlieszliglich enthaumllt die bayerische Ruumlckmeldung auch eine Information uumlber das Ab-schneiden der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers die sogenannte Individu-alruumlckmeldung Fuumlr jeden getesteten Teilbereich enthaumllt die Liste die Kompetenzstu-fe die der Schuumller oder die Schuumllerin im Test erreicht hat Zudem ist gekennzeichnet ob die Schuumllerin der Schuumller die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat undoder von der Notengebung im jeweiligen Fach befreit ist (vgl Abb 5)
Im Gegensatz zur Leistungseinschaumltzung auf Klassenebene ist die Ruumlckmeldung auf Einzelschuumllerebene weniger genau und zuverlaumlssig Es kann verschiedene Gruumlnde geben warum ein Schuumller oder eine Schuumllerin seine oder ihre tatsaumlchliche Leistungs-faumlhigkeit bei einem einzelnen Test nicht zeigen konnte Eine Lehrkraft betrachtet deshalb die Ergebnisse einer einzelnen Schuumllerin bzw eines einzelnen Schuumllers auf der Basis ihrer bisherigen Erfahrungen und Beobachtungen Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen die eigene Einschaumltzung zu uumlberdenken oder nach Gruumlnden zu suchen warum die Leistung von dem erwarteten Ergebnis abgewichen ist Neben der Gesamtbewertung gibt vor allem das einzelne Testheft zusammen mit den didaktischen Handreichungen zu den einzelnen Aufgaben der Lehrkraft Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuuml-lers der einzelnen Schuumllerin
und Schuumller
Abbildung 5 Individualbefunde der Schuumllerinnen und Schuumller
Die Ruumlckmeldung enthaumllt auch fuumlr jede Schuumllerin bzw jeden Schuumller und jeden Test-bereich ein Blatt fuumlr die Eltern Da die Daten der Schuumllerinnen und Schuumller anony-misiert eingegeben wurden muumlssen vor der Weitergabe an die Eltern die Namen der Schuumllerinnen und Schuumller von den Testheften entsprechend der darauf notierten laufenden Nummer auf das Ruumlckmeldeblatt mit der entsprechenden Nummer uumlber-tragen werden
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Kernfragen zu den individuellen Ergebnissen einzelner Schuumllerinnen und Schuumller
bull Welche Aufgaben hat die einzelne Schuumllerin der einzelne Schuumller geloumlst bzw nicht geloumlst
bull Zeichnen sich bestimmte Kompetenzbereiche ab die sich als besonders schwierig erweisen
bull Worin liegen die Staumlrken des einzelnen Schuumllers der einzelnen Schuumllerin
Was ist ein Kompetenzstufenmodell
Bei der Entwicklung eines Kompetenzstufenmodells wird die kontinuierliche Kom-petenzskala durch Fachexpertinnen und -experten in mehrere inhaltlich sinnvoll voneinander abgrenzbare Abschnitte eingeteilt die als Kompetenzstufen oder Kom-petenzniveaus bezeichnet werden In den Stufenbeschreibungen wird dargestellt welche kognitiven Anforderungen Schuumllerinnen und Schuumller bereits mit hoher Si-cherheit erfuumlllen wenn sie das jeweilige Kompetenzniveau erreicht haben Kom-petenzstufenmodelle strukturieren damit eine Kompetenz zu einem bestimmten Zeitpunkt (vgl Stanat et al 2012 S 50) Sie beschreiben jedoch keine Entwicklung Schuumllerinnen und Schuumller entwickeln sich nicht linear von der niedrigsten Stufe uumlber die Stufen dazwischen bis zur obersten Stufe Vielmehr kommt es in einem kompe-tenzorientierten Unterricht darauf an die auf den verschiedenen Stufen beschriebe-nen Faumlhigkeiten zu integrieren und in engeren und offeneren Aufgaben moumlglichst vielfaumlltige Lerngelegenheiten zur individuellen Lernentwicklung zu geben Die bei VERA verwendeten Testaufgaben machen es moumlglich die Testergebnisse der Schuumlle-rinnen und Schuumller inhaltlich auf Kompetenzstufen zu beschreiben
Besteht die Gefahr dass die Ergebnisse fuumlr ein Schulranking genutzt werden
VERA-8 ist eine Maszlignahme zur Schul- und Unterrichtsentwicklung Deshalb werden die Testhefte von den Lehrkraumlften selbst ausgewertet VERA-8-Ergebnisse sind fuumlr ein Ranking nicht geeignet und duumlrfen auch nicht veroumlffentlicht werden Deshalb bleiben die Klassenruumlckmeldungen innerhalb der Schule die Ergebnisse auf Schul-ebene werden nur der jeweils zustaumlndigen Schulaufsicht bekannt gegeben
Eignet sich VERA-8 als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
VERA-8 liefert in Bezug auf den Einzelschuumller aus mehreren Gruumlnden keine zuverlaumls-sige Prognose zum weiteren Schulerfolg
bull Der Testumfang ist fuumlr eine solche Prognose zu gering
bull die Tests beziehen sich nur auf ausgewaumlhlte Kernbereiche
bull die Tests beziehen sich auf spaumlter zu erreichende Standards
bull die weitere Entwicklung der Schuumllerin des Schuumllers haumlngt nicht zuletzt vom nach-folgenden Unterricht ab
Deshalb eignet sich VERA-8 als Anlass fuumlr Unterrichtsentwicklung und Foumlrderung aber nicht als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule24
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
bdquoDie zentrale Funktion der Vergleichsarbeiten stellt die Unterrichts- und Schulent-wicklung dar ergaumlnzt durch eine Vermittlungsfunktion bei der Einfuumlhrung fachlicher und fachdidaktischer Konzepte der Bildungsstandards Vergleichsarbeiten fungieren als zentraler Bestandteil eines datengestuumltzten Entwicklungskreislaufs an einer Schu-le und sollen dabei von einer sbquoFeedbackkulturlsquo als Nahtstelle zwischen Datenruumlck-meldung und Datennutzung getragen werdenldquo (KMK 2010 S 17)
Der paumldagogische Nutzen von VERA fuumlr Lehrkraumlfte und Schulen zeigt sich
bull in der durchgaumlngigen Kompetenzorientierung der Testaufgaben und Ergebnis-ruumlckmeldungen
bull in dem bdquoBlick von auszligenldquo d h den multiplen Vergleichsmoumlglichkeiten zum Lern-stand der eigenen Klasse
bull bei der Begruumlndung und Planung paumldagogischer Interventionen und Foumlrdermaszlig-nahmen
bull bei der Nutzung der Leistungsruumlckmeldungen fuumlr kooperative Unterrichtsentwick-lung im Kollegium (httpswwwiqbhu-berlinde)
Der erste Schritt auf diesem Weg ist die systematische Analyse und Interpretation der jaumlhrlich bereitgestellten Ergebnisse Diese Analyse kann nur an der einzelnen Schule erfolgen weil nur die Schulleitung und die Lehrerinnen und Lehrer einer Schule die besonderen Bedingungen und Herausforderungen und damit auch die realistischen Erwartungen in Bezug auf die Leistungen ihrer Schuumllerschaft kennen Leistungsun-terschiede zwischen Klassen oder im Vergleich zu anderen Schulen sind unter diesen Voraussetzungen zu betrachten Die Durchfuumlhrung von Vergleichsarbeiten im Sinne einer Standortbestimmung ist vom Leistungspotenzial aber zunaumlchst nicht betroffen Jede Lehrkraft soll unabhaumlngig von der ganz spezifischen Zusammensetzung ihrer Schuumllerschaft erfahren koumlnnen wo die Klasse in Bezug auf die Bildungsstandards steht und moumlglichst jeder Schuumller und jede Schuumllerin soll durch den Unterricht die Chance erhalten sein oder ihr Faumlhigkeitspotenzial auszuschoumlpfen
41 VERA-8 im Prozess systematischer Qualitaumltsentwicklung
Der Prozess der Qualitaumltsentwicklung wird meist in Form eines Regelkreises beschrie-ben (vgl Lankes amp Huber 2012) Der systematische Umgang mit Vergleichsarbei-ten ist Bestandteil des Entwicklungsprozesses der Einzelschule Die Ergebnisse von VERA-8 liefern eine Bestandsaufnahme in Bezug auf das Erreichen der Bildungs-standards in den Klassen und an der Schule Abbildung 6 zeigt den datengestuumltzten Entwicklungskreislauf in der Arbeit mit den Ergebnissen der Vergleichsarbeiten
25
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
1 Uumlberpruumlfung des Lernstands (zB VERA)
2 Auswertung der Ergebnisse in den Fachgruppen
3 Austausch uumlber moumlgliche Ursachen unter den Lehrkraumlften
4 Gemeinsame Festlegung von Zielen und Maszlignahmen
5 Umsetzung der Maszlignahmen im Unterricht
Abbildung 6 Datengestuumltzter Entwicklungskreislauf mit VERA-8 (KMK 2010 S 19)
Am Schuljahresanfang plant die Schule in einer Jahrgangsstufenkonferenz die Ver-gleichsarbeiten in den Jahreskreislauf der Schule ein Im Kollegium werden die Er-fahrungen aus dem letzten Schuljahr diskutiert die im Anschluss daran geplanten Maszlignahmen noch einmal bestaumltigt bzw modifiziert sowie die Durchfuumlhrung des naumlchsten Turnus vorbereitet Die aktuellen Durchfuumlhrungsbestimmungen und Ter-mine fuumlr das jeweilige Schuljahr sind bereits im geschuumltzten Bereich abgelegt und werden im Rahmen dieser Konferenz bekannt gegeben
Bis zum naumlchsten VERA-8-Test ist dann Zeit die verabredeten Maszlignahmen weiterzu-fuumlhren Im Fruumlhjahr wird mit den VERA-8-Tests wiederum der Lernstand der Schuumllerin-nen und Schuumller uumlberpruumlft Nach Erhalt der Ruumlckmeldung werden die Ergebnisse zu-naumlchst individuell von jeder Lehrerin und jedem Lehrer analysiert im Anschluss dann in einer Lehrerkonferenz oder einer Fachkonferenz besprochen Im Fokus steht hier neben der Analyse und dem Vergleich auch der Austausch uumlber moumlgliche Ursachen wie etwa die Lernvoraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller die Gestaltung des Unterrichts oder schulinterne Besonderheiten (Curriculum Schulbuumlcher etc)
In einem naumlchsten Schritt werden Ziele formuliert und Maszlignahmen zur Weiterent-wicklung beschlossen und durchgefuumlhrt Der Erfolg der Maszlignahmen wird an den Ergebnissen der naumlchsten VERA-8-Tests uumlberpruumlft Damit schlieszligt sich der Kreislauf von Evaluation und Entwicklung
Kernfragen zum Qualitaumltsentwicklungsprozess
bull In welchen Kompetenzbereichen sind wir als Schule gut aufgestellt und haben Bestaumltigung fuumlr gute schulische Arbeit erhalten
bull In welchen Bereichen erkennen wir Ansatzpunkte um die Qualitaumlt des Unterrichts an der Schule zu verbessern
bull Welche Ziele nehmen wir uns fuumlr den aktuellen bzw naumlchsten Turnus vor
bull Mit welchen Maszlignahmen wollen wir diese Ziele erreichen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule26
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
42 Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bdquoJede einzelne Unterrichtsstunde und jede Unterrichtseinheit muss sich daran mes-sen lassen inwieweit sie zur Foumlrderung und Weiterentwicklung inhaltsbezogener und allgemeiner Schuumller-Kompetenzen beitraumlgt [hellip] Die wichtigste Frage ist nicht sbquoWas haben wir durchgenommenrsquo sondern sbquoWelche Vorstellungen Faumlhigkeiten und Einstellungen sind entwickelt wordenrsquo ldquo (Blum u a 2006 S17)
Fuumlr die Planung einer Unterrichtseinheit bedeutet das nicht nur den Lehrplan und die darin festgelegten Inhalte zu beruumlcksichtigen sondern ebenso das was am Ende herauskommen soll die ndash z B in den Bildungsstandards festgelegten ndash Kompeten-zen Bildungsstandards geben das Ziel vor aber nicht den Weg dorthin wie er im Unterricht eingeschlagen wird Dieser liegt in der Gestaltungsfreiheit der einzelnen Lehrkraft sowie der einzelnen Schule und orientiert sich an den Merkmalen erfolg-reichen Lehrens und Lernens Der Aufbau von Kompetenzen erfolgt kumulativ und schlieszligt an Vorwissen an
Ein kompetenzorientierter Unterricht (Lankes amp Kleinknecht 2012)
bull geht auf die individuellen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ein
bull bietet den Schuumllerinnen und Schuumllern vielfaumlltige Moumlglichkeiten ihr Wissen und ihre Faumlhigkeiten in unterschiedlichen Situationen und Kontexten anzuwenden und
bull uumlbergibt den Schuumllerinnen und Schuumllern ndash z B durch Formen des selbstgesteuer-ten Lernens ndash zunehmend mehr Verantwortung fuumlr das eigene Lernen
Die Vergleichsarbeiten liefern Beispiele fuumlr Pruumlfungsaufgaben die sich an den Kom-petenzmodellen der Bildungsstandards orientieren Eine Fundgrube fuumlr eine kompe-tenzorientierte Unterrichtsvorbereitung sind die didaktischen Handreichungen des IQB die im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals als PDF zum Download zur Verfuumlgung gestellt werden (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Kernfragen zur Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bull Welche Kernkompetenzen sollen in meinem Fach langfristig erworben werden
bull Welche Kompetenzen werden mit dieser Unterrichtseinheit erworben
bull Welche unterschiedlichen Kontexte und Anwendungssituationen eignen sich zur Nutzung dieser Kompetenz
bull Welche Aufgaben und Methoden waren besonders erfolgreich um eine bestimm-te Kompetenz aufzubauen
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
43 Weiterentwicklung einer Foumlrderkultur im Unterricht und in der Schule
In jedem modernen Klassenzimmer versammelt sich eine bunte Vielfalt von unter-schiedlichen Leistungsniveaus ethnischen und sozialen Voraussetzungen Lernstilen Interessen und motivationalen Orientierungen Lehrkraumlfte kennen ihre Schuumllerinnen und Schuumller und deren aktuellen Lernstand und setzen ihnen erreichbare Ziele Kom-petenzmodelle wie sie etwa in den Bildungsstandards formuliert sind unterstuumltzen die Lehrkraumlfte bei der inhaltlichen Ausdifferenzierung einer Kompetenz Sie beschrei-ben zentrale Teilkompetenzen und Dimensionen einer fachlichen Kompetenz und geben Anhaltspunkte fuumlr Schwierigkeitsabstufungen (Lankes amp Kleinknecht 2012)
Vergleichsarbeiten helfen der Lehrkraft die Faumlhigkeiten einer Schuumllerin oder eines Schuumllers zu verorten und die naumlchsten Schritte zur weiteren Kompetenzentwicklung zu planen Die Analyse der geloumlsten bzw nicht geloumlsten Aufgaben in den VERA-8-Tests gibt Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuumllers oder der einzelnen Schuumllerin Sie eignet sich fuumlr die Besprechung der Er-gebnisse sowohl mit der einzelnen Schuumllerin dem einzelnen Schuumller als auch mit den Eltern
Wenn sich im Vergleich zwischen den Ergebnissen der einzelnen Klassen bei VERA-8 aber auch bei anderen Leistungserhebungen systematischer Foumlrderbedarf zeigt bedingt etwa durch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft an der Schule dann ist die Lehrerkonferenz der Ort um im Kollegium uumlber geeignete schulische Maszlignah-men zu sprechen Die gemeinsame Analyse der VERA-8-Ergebnisse im Kollegium und mit der Schulleitung sollte deshalb einen festen Termin im Konferenzkalender der Schule haben
Kernfragen zur Weiterentwicklung der Foumlrderkultur
bull Wie groszlig ist die Gruppe der Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen in den einzelnen Klassen
bull Welche Ursachen koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Welche Maszlignahmen koumlnnen innerhalb der Klassen und von der gesamten Schule zur Unterstuumltzung eingerichtet werden
bull Gibt es auch fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller auf den oberen Kompetenzstufen aus-reichend Gelegenheit zur Weiterentwicklung
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule28
5 Beispiele fuumlr die Praxis
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die folgenden Praxisbeispiele zeigen wie die Ergebnisse von VERA-8 auf verschiede-nen Ebenen in die Schul- und Unterrichtsentwicklung an der Einzelschule eingebun-den werden koumlnnen Sie dienen der Schule und den Lehrkraumlften als Orientierungs-hilfe und stellen Moumlglichkeiten dar mit spezifischen Fragestellungen und Ablaumlufen VERA-8 in den Prozess der Qualitaumltsentwicklung vor Ort zu implementieren
In Kapitel 51 wird zunaumlchst ein Beispiel fuumlr die Analyse einer VERA-Ruumlckmeldung vorgestellt Kapitel 52 beschreibt unter welcher Perspektive die VERA-Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz diskutiert werden und welche Konsequenzen bzw Maszlignahmen sich daraus ergeben koumlnnen In Kapitel 53 werden die besonderen Bedingungen von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache im Zusammenhang mit VERA thematisiert Schlieszliglich wird fuumlr die Faumlcher Mathematik (54) und Deutsch (55) exemplarisch gezeigt wie die VERA-Testaufgaben zur Wei-terarbeit in einem kompetenzorientierten Unterricht genutzt werden koumlnnen
51 Analyse einer VERA-8-Ruumlckmeldung
Die Ruumlckmeldung zu den VERA-8-Ergebnissen informiert nicht nur uumlber den Leis-tungsstand der Klasse sie liefert auch Hinweise darauf wie die Faumlhigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller (noch) besser genutzt und weiterentwickelt werden koumln-nen ndash unabhaumlngig vom Leistungsniveau der jeweiligen Schuumllerschaft An einem Bei-spiel wird im Folgenden gezeigt wie die verschiedenen Elemente der VERA-8-Ruumlck-meldung zueinander in Beziehung gesetzt und interpretiert werden koumlnnen
Verteilung auf Kompetenzstufen
Die Abbildung 7 zeigt die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller einer Regelklasse einer Mittelschule auf die Kompetenzstufen im Bereich Deutsch Lesen Bei einer Klassenstaumlrke von 17 entspricht ein Schuumller oder eine Schuumllerin hier 59 Prozent-punkten (1 Balken) Der Abbildung ist zu entnehmen dass sich drei Schuumllerinnen oder Schuumller auf der Kompetenzstufe 1a und weitere sechs auf der Stufe 1b befin-den Acht Schuumllerinnen oder Schuumller erreichen bzw uumlbertreffen das Niveau der Re-gelstandards fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 Uumlber alle Klassen an der Schule hinweg (2 Balken) ndash 60 besuchen hier eine Regelklasse und 40 Mittlere-Reife-Klassen ndash sind 15 der Schuumllerinnen und Schuumller an dieser Schule noch unterhalb der gesetzten Mindeststandards im Lesen fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 (Kompetenzstufe 1a vgl Tabelle 5)
29
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Tabelle 5 Kurzbeschreibung der Kompetenzstufen fuumlr den Bereich bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo im Fach Deutsch
Kompetenz-stufe
Deutsch Lesen
V Interpretieren Begruumlnden und Bewerten
IVAuf der Ebene des Textes wesentliche Zusammenhaumlnge erkennen und die Textgestaltung reflektieren
IIIbdquoVerstreuteldquo Informationen miteinander verknuumlpfen und den Text ansatzweise als Ganzen erfassen
IIInformationen miteinander verknuumlpfen und Textstrukturen erfassen
Ib Benachbarte Informationen miteinander verknuumlpfen
Ia Explizit angegebene Informationen identifizieren
Diese Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen allenfalls explizit angegebene Einzelinforma-tionen in einem Text identifizieren Knapp ein Drittel der Schuumllerinnen und Schuumller (29 ) befindet sich auf Stufe 1b den von der KMK definierten Mindeststandards fuumlr den Schulabschluss nach der Jahrgangsstufe 9 (erfolgreicher Abschluss der Mit-telschule) Sie koumlnnen im Text nahe beieinanderliegende Informationen miteinander verknuumlpfen Ein weiteres Drittel (30 ) liegt auf Kompetenzstufe 2 den Regelstan-dards fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller in Regelklassen bzw Mindeststandard fuumlr den mittleren Schulabschluss Ein Fuumlnftel erreicht bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber (Kompetenzstufen 3 4 und 5)
9 18 31 26 11 4
7 13 30 30 15 6
15 29 34 16 3 3
17 36 29 12 6KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 7 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen auf Klassenebene
Das Ergebnis der Beispielklasse unterscheidet sich nur wenig vom Durchschnittswert der exemplarischen Schule allenfalls im oberen Bereich Ein Vergleich mit den Ergeb-nissen der anderen Klassen bei dem auch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft in Hinblick auf R- bzw M-Klassen zu beruumlcksichtigen ist kann zeigen ob sich der Schuldurchschnittswert aus eher aumlhnlichen oder aus unterschiedlichen Klassenver-teilungen zusammensetzt Die Unterschiede in den Leistungen koumlnnen wiederum einen Hinweis auf mehr oder weniger erfolgreiche Unterrichtskulturen geben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule30
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) zeigt dass es sich im vorliegenden Fall um eine Klasse mit eher schwachen Leistungen im Lesen handelt Im Mittel uumlber alle bayerischen Mittelschulen hinweg erreichen immerhin 45 der Schuumllerinnen und Schuumller bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber und sind damit auf einem guten Weg fuumlr das Erreichen der Bildungsstandards im Fach Deutsch am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) ist aufschlussreich wird aber der spezifischen Schuumllerschaft einer Schule nicht unbedingt gerecht Da-her enthaumllt die Ruumlckmeldung auch die Kompetenzstufenverteilung die an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft erreicht wird (3 Balken) Der Vergleich zeigt in diesem Fall dass sich an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft weitaus weniger Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen befinden Waumlhrend bei der spezifischen Klasse 53 auf den Stufen 1 und 2 liegen sind dies bei den aumlhnlichen Schulen nur 20 Zudem gelingt es diesen Schulen in einem groumlszligeren Umfang Schuumllerinnen und Schuumller zu Leistungen oberhalb der Mindeststandards fuumlr den Ab-schluss der Jahrgangsstufe 9 (81 ) bzw mittleren Schulabschluss (51 ) zu fuumlhren
Das vorliegende Beispiel kann man so zusammenfassen Die spezifische Klasse wie auch die Schule insgesamt erbringen im Testbereich Lesen schwache Leistungen Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft gelingt es besser leistungsschwache Kinder in den Bereich der Mindeststandards und die Stufen daruumlber zu bringen Daher sollten groumlszligere Anstrengungen bei der Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumller auf den Kompetenzstufen 1a und 1b unternommen werden sodass diese die Mindeststan-dards und ggf die Regelstandards erreichen Damit besteht fuumlr die hier berichtete Klasse und die ganze Schule ein intensiver Foumlrderbedarf fuumlr groumlszligere Anteile von Schuumllerinnen und Schuumllern
Die Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben (vgl Tabelle 4 auf S 21) gibt weitere Hinweise darauf welche Faktoren Einfluss auf das Klassenergebnis gehabt haben koumlnnen und wo Foumlrderung ansetzen kann oder sollte Die Tabelle 4 zeigt dass nur eine Schuumllerin oder ein Schuumller (dies entspricht 59 ) der Klasse die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat Dies ist im Vergleich zu den anderen Gruppen ein unauffaumllliger Wert Zeitdruck Ermuumldung oder mangelnde Testmotivation koumlnnen somit als Gruumlnde fuumlr das schwache Abschneiden der Klasse vernachlaumlssigt werden Vergleichsweise auffaumlllig ist allerdings mit 52 Aufgaben die durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben Im Durchschnitt haben die Schuumllerinnen und Schuuml-ler dieser Klasse mehr als fuumlnf (Teil-)Aufgaben des Testhefts gar nicht versucht zu loumlsen Dies kann ein Hinweis auf Gefuumlhle von Uumlberforderung bzw Unsicherheit sein Die Schuumllerinnen und Schuumller lassen sich von schwierig erscheinenden Aufgaben ab-schrecken oder sind zu vorsichtig Loumlsungen aufzuschreiben bei denen sie sich evtl unsicher sind Dies kann aber auch bedeuten dass bestimmte Inhalte im Unterricht noch zu wenig oder nicht nachhaltig genug behandelt worden sind
Analyse der Einzelaufgaben
Die Analyse der Einzelaufgaben (Abb 8) kann weiteren Aufschluss uumlber das Zu-standekommen des Klassenergebnisses bringen Die dritte Spalte (Schulart) nennt die durchschnittliche Loumlsungsquote aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittel-
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
schuumller Der untere Balken in der Abbildung 8 zeigt an welche Loumlsungsquote fuumlr die einzelne Aufgabe man auf der Basis der gezeigten Gesamtleistung von der Klasse haumltte erwarten koumlnnen der obere Balken nennt die tatsaumlchliche Loumlsungsquote Auf-grund der insgesamt schwachen Leseleistung der Klasse liegen die Loumlsungserwar-tungen bereits unter denen aller bayerischen Mittelschulen (Abb 8 3 Spalte) Die Auswertung (+- 5 Spalte) zeigt dass es Aufgaben gibt in denen diese spezielle Klasse genau den Erwartungen entspricht (Aufgabe 19) Aufgaben bei denen sie sogar hinter den schon niedrigeren Erwartungen zuruumlckbleibt (Aufgabe 110) aber auch Aufgaben bei denen sie die Erwartungen uumlbertrifft (Aufgabe 18)
Aufgabe TestbereichLoumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
18 Lesen 63 73
53 +
19 Lesen 56 55
43 o
110 Lesen 52 17
38 -
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 8 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei drei Leseaufgaben
Um mehr uumlber die Staumlrken und Schwaumlchen der Schuumllerinnen und Schuumller zu erfah-ren muss sich die Lehrkraft die auffaumllligen Testaufgaben genauer ansehen Weitere Hinweise findet sie dazu in der didaktischen Handreichung Deutsch (Modul C) im geschuumltzten Bereich der Internetseite2
Bei dem Lesetext zur Aufgabe 1 handelt es sich um einen kontinuierlichen Sachtext in Form eines Zeitungsartikels3 Der Beitrag mit dem Titel bdquoHausgeklammertldquo berichtet uumlber einen Kanadier der durch eine Reihe von Tauschgeschaumlften ndash angefangen bei einer Buumlroklammer fuumlr die er zu guter Letzt ein Haus erhielt ndash in das Interesse der Medi-en ruumlckte und so fuumlr einige Monate beruumlhmt wurde Bei der Multiple Choice Aufgabe 18 (Anforderungsbereich I ndash Reproduzieren) wird danach gefragt welches Motiv die Hauptperson Kyle MacDonald fuumlr seine Tauschaktion hat Zur Loumlsung der Aufgabe ist es notwendig eine leicht paraphrasiert wiedergegebene Information im Text zu lokali-sieren und zu verarbeiten Erschwert wird die Aufgabe dadurch dass zwei der drei nicht zutreffenden Antwortmoumlglichkeiten im Text nahe bei der richtigen Antwort stehen
Die meisten Schuumllerinnen und Schuumller dieser Klasse loumlsen diese Aufgabe richtig Der Lehrkraft ist es also im Unterricht sehr erfolgreich gelungen die Schuumllerinnen und
2 httpvergleichsarbeitenisb-qade3 Der Text bdquoHausgeklammertldquo wurde bei VERA-8 2015 eingesetzt und ist im geschuumltzten
Bereich des Portals Vergleichsarbeiten verfuumlgbar (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule32
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Schuumller darauf vorzubereiten Informationen zielgerichtet aus Texten zu entnehmen und zu pruumlfen
Anders sieht es bei der Aufgabe 110 aus Die Aufgabe hat eine mittlere Schwierig-keit (52 ) und gehoumlrt zum Anforderungsbereich III (Reflektieren und beurteilen) Angesichts der Gesamtleseleistung der Klasse waumlre zu erwarten dass sechs Schuuml-lerinnen bzw Schuumller diese Aufgabe richtig loumlsen koumlnnen in der Tat waren es aber nur drei Schuumllerinnen und Schuumller Die Aufgabe fordert von den Schuumllerinnen und Schuumllern den Titel des Textes bdquoHausgeklammertldquo zu erklaumlren Dazu muss der Zu-sammenhang zwischen der sprachlichen Gestaltung des Titels und dem Inhalt des Beitrages erkannt werden was ein uumlbergreifendes Textverstaumlndnis voraussetzt
Diese Analysen koumlnnen im kollegialen Austausch zur Verbesserung des Unterrichts genutzt werden (Wie hat die Lehrkraft der Parallelklasse erreicht dass ihre Schuumllerin-nen und Schuumller besser abschneiden) Sie koumlnnen der Lehrkraft aber auch helfen ihren Unterricht besser an die Voraussetzungen in der Klasse anzupassen (Was koumln-nen meine Schuumllerinnen und Schuumller schon und was noch nicht)
52 VERA-8 in der Jahrgangsstufenkonferenz
Die Auswertung der Klassenruumlckmeldung ist zunaumlchst Aufgabe der einzelnen Lehr-kraft Sie vergleicht die Klassenergebnisse mit den eigenen Erwartungen identifiziert Handlungsbedarf anhand der Verteilung auf die Kompetenzstufen und reflektiert den eigenen Unterricht In einem naumlchsten Schritt findet ein Austausch im Kollegium statt Die Kolleginnen und Kollegen der Parallelklassen vergleichen die Klassenergeb-nisse und diskutieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Kernfragen fuumlr die Diskussion der Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz
bull Zeigen sich Unterschiede zwischen den Klassenergebnissen Welche Gruumlnde koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Zeigen sich klassenuumlbergreifende Besonderheiten z B in einzelnen Kompetenz-bereichen oder bei bestimmten Aufgabentypen Welche Konsequenzen sollten daraus fuumlr die Unterrichtskultur an der Schule gezogen werden
bull Unterscheiden sich die VERA-Ergebnisse von denen in Schulaufgaben oder ande-ren Leistungserhebungen Woran koumlnnte das liegen
bull Gelingt es der Schule Schuumllerinnen und Schuumller zu Spitzenleistungen zu bringen (Anteil auf den obersten Kompetenzstufen)
bull Gibt es in der Schule uumlber alle Klassen hinweg eine Gruppe von Schuumllerinnen und Schuumllern die besondere Foumlrderung braucht (Anteil auf der untersten Kompetenz-stufe) Welche Maszlignahmen koumlnnte man auf Schulebene ergreifen
bull Wo steht die Schule im Verhaumlltnis zu den anderen bayerischen Mittelschulen und zu Mittelschulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr Un-terschiede geben
33
5 Beispiele fuumlr die Praxis
bdquoBefunde aus Lernstandserhebungen bilden fuumlr sich allein keine hinreichende Vor-aussetzung fuumlr eine gelingende Qualitaumltsentwicklung sondern sind nur dann wir-kungsvoll wenn die Ergebnisse an der Schule systematisch ausgewertet und fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung genutzt werden Eine systematische auf Da-ten gestuumltzte Unterrichtsentwicklung ist auf eine verbindliche Zusammenarbeit der Schulleitung Lehrkraumlfte Eltern sowie Schuumllerinnen und Schuumller angewiesen (KMK 2010 S 17)
53 VERA-8-Ergebnisse von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache
Wenn es darum geht die VERA-8-Ergebnisse einzuordnen wird ein besonderes Augen-merk auf die Leistungen und das Abschneiden jener Schuumllerinnen und Schuumller gelegt bei denen Deutsch nicht die dominante (Familien-)Sprache ist Diese Schuumllerinnen und Schuumller stehen bei vielen sprachlichen Aufgaben vor einer doppelten Herausforderung Sie muumlssen auf formaler Ebene das sprachliche System entschluumlsseln und gleichzeitig auf inhaltlicher Ebene die Aussage des Lese- bzw Houmlrtextes kognitiv verarbeiten
Sprachliche Besonderheiten von Aufgaben koumlnnen die Bearbeitung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit nicht deutscher Muttersprache besonders erschweren oder in die Irre leiten Eine hohe Fehlerquote bei einzelnen Aufgaben kann der Lehrkraft zeigen wo eine spezifische Foumlrderung fuumlr diese Zielgruppe ansetzen kann
Beispiele fuumlr bdquoStolpersteineldquo der deutschen Sprache die im Unterricht mit dieser Schuuml-lergruppe gezielt bearbeitet werden muumlssen
bull Bedeutungsaumlnderung von Verben durch Vorsilben geben abgeben ange-ben vergeben etc
bull Verwendung von Modalverben bdquoEr wollte mitspielenldquo Dabei wird Kindern mit nicht deutscher Muttersprache teilweise nicht deutlich ob der Satz nur den Wunsch ausdruumlckt mitzuspielen oder ob die Tat bezeichnet wird (im Sinne von Er hat mitgespielt)
bull Passivkonstruktionen bdquoSie wurde an die Seite gedraumlngtldquo Solche Konstruktio-nen erschweren das Verstaumlndnis der Relation von Subjekt und Objekt (Wer hat was mit wem gemacht) die handelnde Person tritt in den Hintergrund betont wird was mit dem Subjekt geschieht
bull Fuumlllwoumlrter bdquoWo bleibt er dennldquo bdquoWarum hat sie das nur getanldquo ndash bdquoKleineldquo Woumlrter die fuumlr sich manchmal auch eine andere Bedeutung haben veraumlndern im Kontext die Bedeutung eines ganzen Satzes
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
54 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Mathematik
Mit geeigneten Aufgaben fuumlr den Unterricht ist es moumlglich gezielt an bestimm-ten Kompetenzen zu arbeiten Die Testaufgaben aus den vorangegangenen Jahren geben richtig variiert Impulse fuumlr einen kompetenzorientierten Unterricht Bei der Analyse der Aufgaben unterstuumltzen die didaktischen Handreichungen des IQB sie zeigen moumlgliche Schwierigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller auf und geben An-regungen fuumlr den Unterricht Anhand der folgenden Beispielaufgaben wird gezeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen
Aufgabe bdquoUnfertiger Wuumlrfelldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik4
4 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma1
35
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Merkmale der Aufgabe5 (Loumlsungsquote R-Klassen 27 M-Klassen 35 )
Anforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Probleme mathematisch loumlsen (K2)Mathematische Darstellungen verwenden (K4)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Raum und Form (L3)
Anforderung der Aufgabe
Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen muss zunaumlchst eine raumlumliche Vorstellung des aus Wuumlrfeln zusammengesetzten Koumlrpers aufgebaut werden (K4) Zudem sind dem Aufgabentext die relevanten Informationen zu entnehmen (K6) um daraufhin eine Zaumlhlstrategie entwickeln zu koumlnnen mit der die Anzahl der nach rechts hinten links und vorne zeigenden Seitenflaumlchen bestimmt werden kann (K2) Fuumlr die Loumlsung muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller systematisch vorgehen und ggf heuristische Strategien einsetzen wie z B das Wegstreichen oder Markieren bereits gezaumlhlter Flaumlchen um den Uumlberblick nicht zu verlieren
Folgende Zaumlhlstrategie ist moumlglich
bull Zunaumlchst werden die nach vorne und rechts direkt zu sehenden Wuumlrfelflaumlchen gezaumlhlt Dies sind 19 Seitenflaumlchen
bull Anschlieszligend koumlnnen durch Vorstellen der beiden nicht zu sehenden Seiten des Gebildes die uumlbrigen 19 Wuumlrfelseiten gedanklich gezaumlhlt werden
bull Damit ist klar dass die 3 Antwortalternative bdquo38ldquo Seitenflaumlchen richtig ist
Da zur Loumlsung dieser recht schwierigen Aufgabe der Einsatz von Problemloumlsestrate-gien notwendig ist ist sie dem Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo zuzuordnen
Moumlgliche Schwierigkeiten
Bei der Bearbeitung der Aufgabe sind folgende Schwierigkeiten und Fehler zu er-warten die in erster Linie auf mangelndes raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen zuruumlck-zufuumlhren sind
bull Es werden nur die abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen die nach vorne und rechts zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 19)
5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bull Es werden alle abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen ndash nach vorne rechts und oben zeigend ndash gezaumlhlt (Fehlloumlsung 32)
bull Es werden alle Wuumlrfelflaumlchen die nach rechts links vorne hinten und zusaumltzlich nach oben zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 51)
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumllern die Schwierigkeiten im Umgang mit der Darstellung des unfertigen Wuumlrfels haben bietet es sich an dieses Objekt oder aumlhnliche Objekte im Unterricht mit Wuumlrfeln nachzubauen Damit kann zum einen das Wissen uumlber Koumlrper sowie das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen aktiviert werden zum anderen wird so die Faumlhigkeit des gedanklichen Operierens mit Strecken Flaumlchen und Koumlrpern gefoumlrdert In einem naumlchsten Schritt kann dann eine Abloumlsung vom konkreten Material dahinge-hend erfolgen dass das Objekt nicht mehr bewegt sondern nur betrachtet wird
Zusaumltzlich bietet es sich an im Unterricht angewandte oder moumlgliche Zaumlhlstrategien sowie heuristische Hilfsmittel zu thematisieren Dabei kann auf folgende Strategien eingegangen werden
bull Die zu zaumlhlenden Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen syste-matisch abgezaumlhlt und die Anzahlen als Zwi-schenergebnisse notiert werden (z B zunaumlchst die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen dann die nach rechts zeigenden Wuumlrfelflaumlchen )
bull Die gezaumlhlten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen ndash wenn moumlglich ndash markiert werden um sie nicht noch-mal zu zaumlhlen
bull Die abgebildeten relevanten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen systematisch farblich markiert werden (z B die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen gelb die nach rechts zeigenden rot )
bull Die nicht abgebildeten nicht zu sehenden Sei-ten des Gebildes koumlnnen skizziert werden (was auch durch eine unterstuumltzende Strukturierung ndash siehe Abbildung ndash angestoszligen werden kann) Mit den skizzierten Seitenansichten kann konkret gearbeitet und ein gedankliches Operieren unterstuumltzt werden
Wie sieht das Gebilde von links aus Stelle dir vor du stehst frontal davor
Welche kleinen Wuumlrfel des unfertigen groszligen Wuumlrfels siehst du dann Faumlrbe sie
37
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Aufgabe bdquoZuschauerzahlenldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik6
ZuschauerzahlenAn einem bestimmten Bundesliga-Spieltag wurden fuumlr die 9 Spiele die folgenden Zuschauerzahlen gemeldet24 000 61 672 39 000 24 487 51 500 29 313 54 057 31 000 und 48 548
Guumlnther sagt bdquoAn diesem Spieltag waren insgesamt 363 578 Zuschauer in den Stadienldquo
Sabine meint bdquoDas kann man bestimmt nicht so genau sagen weil hellipldquo
Ergaumlnze die Argumentation von Sabine
Merkmale der Aufgabe7 (Loumlsungsquote R-Klassen 18 M-Klassen 27 )
Anforderungsbereich III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Mathematisch Argumentieren (K1)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Zahl (L1)
Anforderung der Aufgabe
Die ebenfalls anspruchsvolle Aufgabe gehoumlrt der Leitidee Zahl (L1) an da das Run-den natuumlrlicher Zahlen im Mittelpunkt steht Zur Loumlsung der Aufgabe muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller dem Aufgabentext zunaumlchst die zentralen Informationen zur Sachsituation entnehmen Ausgehend von Guumlnthers Behauptung werden an-schlieszligend die angegebenen Zuschauerzahlen auf Besonderheiten untersucht Hier ist anzunehmen dass zumindest die Zahlen 24 000 39 000 und 31 000 houmlchst-wahrscheinlich gerundet sind Diese Auffaumllligkeit kann in der anschlieszligenden Be-gruumlndung thematisiert werden (K1) Fuumlr den Unterricht ist die Aufgabe besonders interessant da die Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur Routineverfahren anwenden sondern aufgefordert sind eine Begruumlndung bzw Argumentation abzugeben Auf-grund dieser Herausforderung wird sie dem Anforderungsbereich III zugeordnet
6 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma17 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann
auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Moumlgliche Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten der Aufgabe bestehen darin dass Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass einige der angegebenen Zuschauerzahlen gerundet sind und die ge-naue Zuschauerzahl somit nicht berechnet werden kann (K5) Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit dass Schuumllerinnen und Schuumller mit ihrem Alltagswissen argumentie-ren Beispielsweise koumlnnten sie auf die Unterschiede zwischen den Zuschauerzahlen hinweisen
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgabe haben bietet es sich an den Bereich Runden in verschiedenen Sachkontexten zu thematisieren Beispielsweise koumlnnte eine Aufgabe die Sinnhaftigkeit des Rundens in verschiedenen Zusammenhaumlngen betreffen
Uumlberlege ob es in folgenden Sachsituationen sinnvoll ist zu runden Begruumlnde deine Antwort
1 Jan springt bei den Bundesjugendspielen 320 m
2 Herr Loll bezahlt fuumlr seinen Einkauf in einem Lebensmittelgeschaumlft 5695 euro
3 Das letzte Bundesligaspiel sahen 356 891 Zuschauer
Zur Weiterarbeit koumlnnen auch Aufgaben verwendet werden die ein ruumlckwaumlrts ge-richtetes Arbeiten erfordern
In der Zeitung stand bdquo76 500 bei Bayern Muumlnchenldquo
1 Wie viele Zuschauer konnten es gewesen sein Gib zwei Moumlglichkeiten an oder
2 Gib die kleinstmoumlgliche Zuschauerzahl an wenn man davon ausgeht dass gerundet worden ist
Das Thema Runden eignet sich insgesamt sehr gut zur Vernetzung mathematischer Inhalte sowie zur Einbindung von Inhalten anderer Unterrichtsfaumlcher Beispielsweise koumlnnten die Schuumllerinnen und Schuumller die Bevoumllkerungszahlen der Bundeslaumlnder im Internet recherchieren sie runden und in einem Saumlulendiagramm darstellen Hierbei sollten die Schuumllerinnen und Schuumller wiederum aufgefordert werden untereinander zu argumentieren welche Rundung sinnvoll ist um einerseits moumlglichst genaue An-gaben machen und andererseits die Zahlen gut im Diagramm abbilden zu koumlnnen
39
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
1
5
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
43
5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule44
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule46
6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Falls zusaumltzlich Audiodateien benoumltigt werden werden auch diese rechtzeitig vor dem Testtermin im MP3-Format aus dem Downloadbereich heruntergeladen und fuumlr jede Klasse auf CD kopiert Die Funktion der CD sollte unbedingt vor der Test-durchfuumlhrung ausprobiert werden Bei Problemen mit dem Download oder dem Er-stellen der Audio-CD steht die VERA-Hotline an der Qualitaumltsagentur zur Verfuumlgung (0892170-1373) Saumlmtliche Materialien sind vor dem Testtermin vertraulich zu be-handeln
Rechtzeitig vor dem ersten Testtag bespricht die Lehrkraft mit der Klasse den Ablauf der Tests damit die Schuumllerinnen und Schuumller mit dem Verfahren vertraut werden Vergleichsarbeiten verwenden spezielle Aufgabenformate die die Auswertung und eine eindeutige Bewertung erleichtern Falls die Schuumllerinnen und Schuumller mit diesen Formaten noch nicht vertraut sind ist es sinnvoll diese in der Klasse vorab vorzustel-len Die Aufgabenformate sind fuumlr die Lehrkraft in den Durchfuumlhrungserlaumluterun-gen dargestellt und werden anhand des Testheftes auch vor Testbeginn noch einmal mit den Schuumllerinnen und Schuumllern besprochen (vgl Abb 1) Haumlufig verwendete Formate sind Ankreuzaufgaben Ordnungsaufgaben Kurzantwortaufgaben offene Aufgaben die in wenigen Saumltzen zu beantworten sind Eine Vielzahl von kompeten-zorientierten Beispielaufgaben zum Download bietet die Homepage des IQB (http wwwiqbhu-berlindeveraaufgaben)
Einige grundlegende Tipps zur Bearbeitung der Vergleichsarbeiten gelten im Grun-de fuumlr alle Arten von Leistungstests und Klassenarbeiten
bull Genaues Lesen der Aufgabenstellung Wenn etwa im Fach Deutsch eine ei-gene Meinung zum Text formuliert werden soll finden sich bei den Aufgaben Anweisungen wie z B bdquoBegruumlndeldquo
bull Beruumlcksichtigung aller zur Verfuumlgung stehenden Informationen bei der Bearbeitung der Aufgaben Abbildungen Diagramme etc koumlnnen wertvolle Informationen fuumlr die Bearbeitung der einzelnen Aufgaben enthalten
bull Klaumlrung des grundsaumltzlichen Vorgehens beim Bearbeiten von Aufgaben
ordm Die Testhefte sind so aufgebaut dass sie leichtere und anspruchsvollere (Teil-)Aufgaben enthalten Die (Teil-)Aufgaben muumlssen nicht in der abgedruckten Rei-henfolge bearbeitet werden Schuumller sollten sich nicht unnoumltig lange bei schwie-rigen Aufgaben aufhalten sondern zunaumlchst diejenigen loumlsen die ihnen leichter fallen Es kann vorkommen dass nicht alle Aufgaben in der zur Verfuumlgung ste-henden Zeit geloumlst werden koumlnnen
ordm Bei Mehrfachauswahlfragen sollten die Schuumller erst alle Alternativen betrachten bevor sie antworten Sind die Schuumllerinnen und Schuumller nicht ganz sicher ob die Antwort richtig ist ist es grundsaumltzlich besser eine Loumlsung zu vermuten als keine Antwort zu geben
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
ANWEISUNGEN
In diesem Aufgabenheft koumlnnen folgende Aufgabentypen vorkommen
Ankreuzaufgaben (ja ndash nein)
Bei diesem Aufgabentyp sollst du fuumlr einzelne Aussagen entscheiden ob sie ent-sprechend den Informationen aus dem Text stimmen Beachte dabei dass bei diesem Aufgabenformat immer unterschiedlich viele Aussagen stimmen bzw nicht stimmen
Beispiel
bdquoDer Herr der Ringeldquo ist ein Roman von John Ronald Reuel Tolkien und ein
Klassiker der Fantasy-Literatur
ja nein
Der bdquoHerr der Ringeldquo ist ein Kochrezept Der Autor des Romans bdquoDer Herr der Ringeldquo heiszligt John Ronald Reuel Tolkien
Der bdquoHerr der Ringeldquo ist ein Zeitungsartikel
Abbildung 1 Beispiel fuumlr verwendete Aufgabenformate
Wer die eigene Einschaumltzung der Leistungen in der Klasse spaumlter mit den Testergeb-nissen vergleichen will formuliert diese bereits im Vorfeld schriftlich Dies kann auf zweierlei Weise geschehen
bull Fuumlr jeden Schuumller jede Schuumllerin schaumltzt die Lehrkraft ein welche Kompetenzstufe dieser oder diese nach ihrer bisherigen Erfahrung voraussichtlich erreichen wird (Informationen uumlber die allgemeinen Kompetenzstufenmodelle der Bildungsstan-dards unter httpswwwiqbhu-berlindebistaksm)
bull Fuumlr jede Aufgabe uumlberlegt die Lehrkraft wie viel Prozent der Schuumllerinnen und Schuumller in der Klasse diese Aufgabe vermutlich werden loumlsen koumlnnen
22 Am Testtag
Am Testtag ist die Lehrkraft vor den Schuumllerinnen und Schuumllern im Klassenraum Sie baut die ggf benoumltigten technischen Geraumlte (z B CD-Player) auf und pruumlft noch einmal deren Funktion
Wenn die Schuumllerinnen und Schuumller anwesend sind verteilt die Lehrkraft die Test-hefte und achtet darauf dass nicht vor Beginn des Tests in den Testheften geblaumlttert wird Ein blauer oder schwarzer Stift sowie ggf erlaubte Hilfsmittel (z B Geodreieck) werden vor Beginn des Tests bereitgelegt Die Lehrkraft schreibt die entsprechende Anfangszeit an die Tafel und gibt die Arbeitszeit sowie die vorgesehenen Anweisun-
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
gen zur Durchfuumlhrung bekannt Sie ist waumlhrend der gesamten Testzeit anwesend greift jedoch nicht aktiv ein Schuumllerinnen oder Schuumller die vor Ende der Bearbei-tungszeit fertig sind ermutigt die Lehrkraft die Antworten nochmals selbstaumlndig zu kontrollieren Sie vermittelt dass es wichtiger ist die Aufgaben gruumlndlich und sorgfaumlltig zu bearbeiten als moumlglichst schnell fertig zu werden
23 Nach der Testdurchfuumlhrung
An den Tagen nach dem Testtag korrigiert die Lehrkraft die Aufgabenhefte anhand der entsprechenden Auswertungshinweise Diese koumlnnen ebenso wie die didak-tischen Handreichungen von den Schulen ab dem jeweiligen Testtag aus dem geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals heruntergeladen werden Die Aus-wertungshinweise enthalten alle Informationen zur Korrektur und Bepunktung der Tests Wenn alle Testhefte korrigiert sind geben die Lehrkraumlfte am besten im Tan-dem die Ergebnisse im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals mithilfe der Eingabemaske ein (vgl Abb 2) In der Regel ist fuumlr die Eingabe ein Zeitraum von mindestens sieben Tagen vorgesehen Der letzte Termin fuumlr die Dateneingabe steht im oumlffentlichen Bereich der VERA-Homepage Dieses Datum muss unbedingt einge-halten werden da nach Ablauf der Frist das Eingabeportal geschlossen wird und eine Dateneingabe dann nicht mehr moumlglich ist
Abbildung 2 Internetportal ndash Eingabemaske
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Wenige Tage nach dem Ende der Eingabefrist koumlnnen die Ergebnisse mit dem schul-spezifischen Passwort im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals online ein-gesehen oder als Ergebnisbericht heruntergeladen werden Die Schulleitung wird uumlber OWA uumlber die Verfuumlgbarkeit der Ruumlckmeldungen informiert und gibt diese Information wiederum an die Fach- und Klassenlehrkraumlfte sowie an alle anderen an der Unterrichts- und Schulentwicklung beteiligten Personen weiter Die Lehrkraft wird daruumlber hinaus auch direkt informiert sofern sie bei der Dateneingabe ihre E-Mail-Adresse angegeben hat
Soll ich meinen Schuumllerinnen und Schuumllern helfen
Die Testaufgaben pruumlfen Wissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten die die Schuumllerin-nen und Schuumller in ihrer gesamten bisherigen Schulzeit erworben haben und stel-len diese den in den Bildungsstandards erwarteten Kompetenzen gegenuumlber Ziel ist die Weiterentwicklung des Unterrichts und die Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumllern sodass diese spaumlter die in den Bildungsstandards erwarteten Kompetenzen erreichen Eine gezieltes Vorbereitungstraining (Teaching to the Test) ist hier genau-so wenig sinnvoll wie eine Hilfestellung waumlhrend des Tests Beides verschleiert den tatsaumlchlichen Lernstand und verhindert damit eventuell notwendige Entwicklungs-maszlignahmen
Sollen Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf teilnehmen
Es liegt in der Entscheidung der Lehrkraft ob sie diese Schuumllerinnen und Schuumller aus Gruumlnden der Gleichbehandlung am Test teilnehmen laumlsst oder nicht Schuumllerinnen und Schuumller die im betreffenden Testfach von einer Benotung freigestellt sind wer-den in den Klassenauswertungen nicht beruumlcksichtigt
Was mache ich wenn ein Schuumller oder eine Schuumllerin krank ist
Im Dateneingabesystem wird zuerst die Gesamtschuumllerzahl der Klasse erfasst Schuuml-lerinnen und Schuumller die an einem Testtag krank sind werden im Formular als bdquonicht anwesendldquo gekennzeichnet Ein Termin zum Nachschreiben ist nicht vorgesehen
Warum wird VERA-8 mitten im Jahr durchgefuumlhrt Da habe ich ja noch nicht alle Themengebiete durchgenommen
Ziel von VERA ist eine Standortbestimmung im Hinblick auf das Erreichen der Bil-dungsstandards um auf dieser Basis eine datengestuumltzte Unterrichtsentwicklung zu ermoumlglichen Bei VERA geht es nicht um die Bewertung eines Lernergebnisses sondern um das fruumlhzeitige Erkennen inwieweit bestimmte Kompetenzen in Bezug auf die Bildungsstandards bereits ausgepraumlgt sind und an welchen noch gearbei-
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
tet werden muss Die Tatsache ob bestimmte Lehrplaninhalte bereits unterrichtet worden sind spielt deswegen in diesem Zusammenhang keine Rolle Die Lehrkraft weiszlig welche Stoffgebiete noch nicht durchgenommen sind und kann dies bei der Interpretation der Ergebnisse beruumlcksichtigen
Weitere Informationen
Hinweise zur bdquoDurchfuumlhrung und Handhabungldquo sowie bdquoFragen und Antworten fuumlr Schulen und Lehrkraumlfteldquo finden Sie auf der Homepage des ISB unter httpver-gleichsarbeitenisb-qade
Allgemeine Informationen zu VERA-8 und den Bildungsstandards finden Sie auf den Seiten des IQB httpwwwiqbhu-berlindevera
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8- Ergebnisse in Bayern
Die Ruumlckmeldung enthaumllt Informationen
bull uumlber die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller in der Klasse auf die Kompe-tenzstufen (31)
bull uumlber die Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben (32) und
bull uumlber die von dem einzelnen Schuumller der einzelnen Schuumllerin erreichte Kompetenz-stufe (33)
Allgemeine Kernfragen zur Betrachtung der Ergebnisse
bull Was uumlberrascht mich an den Ergebnissen (gegenuumlber meinen Erwartungen)
bull Was ist besonders auffallend (groszlige Abweichungen besonders hoheniedrige Werte)
bull Was sagen die Ergebnisse uumlber meinen Unterricht aus
bull Was sagen die Ergebnisse uumlber einzelne Schuumllerinnen und SchuumllerSchuumllergruppen aus
bull Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr unerwarteteabweichende Ergebnisse geben
31 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen
Die Abbildung 3 zeigt wie sich die Schuumllerinnen und Schuumller der Klasse auf die Kom-petenzstufen verteilen (1 Balken) Die Abbildung liefert dazu drei Vergleichswerte die Verteilung innerhalb der Schule (2 Balken) die Verteilung bei Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft (3 Balken) und die Verteilung aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller (4 Balken) Wie viele Schuumllerinnen und Schuumller sich jeweils in diesen verschiedenen Vergleichsgruppen befinden zeigt die Tabelle 2 (vgl S 21) Die Tabelle weist zudem fuumlr die verschiedenen Ebenen aus wie viel Prozent der Schuumllerinnen und Schuumller die am Test teilgenommen haben einer Regelklasse angehoumlren und wie viel Prozent einen mittleren Schulabschluss anstreben Schuumllerinnen und Schuumller die von der Benotung befreit sind werden im Klassenwert nicht beruumlcksichtigt
20 31 29 15 4 1
15 28 31 19 6 1
4 17 51 22 6
4 11 54 25 7KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 3 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen mit Vergleichswerten
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Die Abbildung kann aus zwei Vergleichsperspektiven betrachtet werden
a) Der soziale Vergleich Der Vergleich der Balken gibt eine Information daruumlber wo die Schuumllerinnen und
Schuumller der Klasse im Vergleich zur gesamten Schule (2 Balken) und im Vergleich zu allen bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumllern stehen (4 Balken) Der dritte Balken ermoumlglicht einen Vergleich mit einer Gruppe von bayerischen Mittelschulen deren Schuumllerschaft aumlhnlich zusammengesetzt ist Bei der Aumlhnlich-keit werden vor allem familiaumlre Voraussetzungen (z B Migrationshintergrund) be-ruumlcksichtigt Fuumlr die Interpretation der Ergebnisse der eigenen Klasse sind auch die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen aufschluss-reich (vgl Tabelle 2)
b) Der Vergleich mit den Erwartungen der Bildungsstandards Die Ruumlckmeldung enthaumllt eine Information uumlber die Kompetenzstufen im getes-
teten Fach Diese beschreibt uumlber welche Faumlhigkeiten Schuumllerinnen und Schuumller auf einer bestimmten Kompetenzstufe bereits verfuumlgen und was sie (auf den da-ruumlberliegenden Kompetenzstufen) noch nicht koumlnnen
Die Kompetenzstufen basieren auf den Kompetenzmodellen der Bildungsstan-dards wie sie fuumlr die Sekundarstufe I in den Faumlchern Mathematik (alle Leitideen) Deutsch (Bereiche Sprachgebrauch Lesen Zuhoumlren Orthographie) und Englisch (Bereiche Lesen und Houmlren) empirisch gepruumlft vorliegen (Koumlller ua 2010 Pant u a 2013) Mit den Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz wird die Er-wartung verbunden dass Schuumllerinnen und Schuumller zum Abschluss der Sekundar-stufe I im Durchschnitt uumlber Kompetenzen auf dem Niveau der Regelstandards verfuumlgen
Tabelle 2 Kompetenzstufen der Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK 2010 S 12)
Bildungsstandards der KMK
Optimalstandards beschreiben Leistungen die die Erwartungen der Bildungsstan-dards weit uumlbertreffen
Regelstandards plus bezeichnen Leistungen die uumlber den Regelstandards liegen und Schulen Ziele fuumlr die Weiterentwicklung von Unterricht anbieten
Regelstandards beschreiben Kompetenzen auf einer Stufe die im Durchschnitt von Schuumllerinnen und Schuumllern bis zum Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 er-reicht werden sollte
Mindeststandards beschreiben ein definiertes Minimum an Kompetenzen das alle Schuumllerinnen und Schuumller am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 erreicht haben sollten
Fuumlr die Mittelschule sind die Anforderungen die die Regelstandards abbilden jeweils fuumlr den Hauptschulabschluss (HSA) ndash in Bayern erfolgreicher bzw qualifizierender Abschluss der Mittelschule ndash und fuumlr den mittleren Schulabschluss (MSA) definiert Im Fach Mathematik beispielsweise entsprechen die Kompetenzen auf Stufe II den Regelstandards fuumlr den Hauptschulabschluss fuumlr den Mittleren Schulabschluss ist die Kompetenzstufe III als Regelstandard festgelegt
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule20
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Der Abbildung 3 kann die Lehrkraft entnehmen wie viele Schuumllerinnen und Schuumller der eigenen Klasse gute Aussichten haben am Ende der Jahrgangsstufe 9 (Regel-klassen) bzw Jahrgangsstufe 10 (Mittlere-Reife-Klassen) die Bildungsstandards zu erreichen und ob es Gruppen von Schuumllerinnen und Schuumllern gibt bei denen beson-dere Unterstuumltzung noumltig sein wird
Tabelle 3 Kompetenzstufenmodell fuumlr das Fach Mathematik Sekundarstufe I (KMK 2013 S 62)
Kompetenz-stufen
Standards Mittlerer Schulabschluss
Standards Hauptschulabschluss
V Optimalstandard
IV Regelstandard plus Optimalstandard
III Regelstandard Regelstandard plus
II Mindeststandard Regelstandard
Ib Mindeststandard
Ia
Kernfragen zur Verteilung auf die Kompetenzstufen
bull Wo steht meine Klasse im Vergleich zur Verteilung in der Schule zu Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft zu allen bayerischen Schuumllerinnen und Schuumllern
bull Wie faumlllt der Vergleich aus wenn die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen beruumlcksichtigt werden
bull Welche Kompetenzstufen erreichen meine Schuumllerinnen und Schuumller
bull Stimmen die erzielten Ergebnisse mit meinen (ggf vorher schriftlich fixierten) Er-wartungen uumlberein
bull Wie hoch ist der Anteil an Schuumllerinnen und Schuumllern die die Regelstandards noch nicht erreichen
32 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei den einzelnen Aufgaben
Abbildung 4 zeigt die Loumlsungshaumlufigkeiten auf Aufgabenebene Fuumlr jede einzelne Auf-gabe wird die tatsaumlchliche Loumlsungsquote berichtet (1 Balken) sowie die Quote wie sie aufgrund der Gesamtleistung der Klasse im Test zu erwarten gewesen waumlre (2 Balken) Die Spalte bdquoSchulartldquo zeigt wie viel Prozent aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller die Aufgabe richtig geloumlst haben Die letzte Spalte (+-) hilft den Unter-schied zwischen erwarteter und tatsaumlchlicher Loumlsungsquote einzuschaumltzen
Der Abbildung 4 kann die Lehrkraft entnehmen welche Aufgaben der Klasse leicht bzw schwer gefallen sind Sie zeigt im Detail in welchen Lernbereichen die Schuumlle-rinnen und Schuumller bereits auf einem guten Weg sind und worauf im Unterricht noch eingegangen werden sollte Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der Loumlsungsquote vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen uumlber die Wirksamkeit des eigenen Unterrichts nachzudenken
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Aufgabebull Leitideebull allgemeine mathema-
tische Kompetenzen
Loumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
151 bull Daten und Zufallbull modellieren 42
6448 o
152bull Daten und Zufallbull argumentieren model-
lieren kommunizieren55
3667 --
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 4 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben
Fuumlr die Weiterarbeit im Unterricht geben die didaktischen Handreichungen zu jeder Aufgabe ausfuumlhrliche Informationen uumlber
bull die schwierigkeitserzeugenden Merkmale der Aufgabe
bull das fuumlr die Bearbeitung der Aufgabe benoumltigte Vorwissen
bull die Kompetenzstufe und die Zugehoumlrigkeit zum Bildungsstandard
bull die Erwartungen an eine richtige Loumlsung (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Einen Hinweis auf den Umfang und die Schwierigkeit des gesamten Tests in der Klasse gibt daruumlber hinaus die Anzahl der nicht bearbeiteten Teilaufgaben wie sie in Tabelle 2 dargestellt ist Eine Aufgabe kann mehrere Teilaufgaben enthalten
Tabelle 4 Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller in den Vergleichsgruppen und Anzahl nicht geloumlster Teilaufgaben
Klasse Schule Aumlhnliche Mittelschulen
Alle Mittelschulen
Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller 17 80 1512 4776
Anteil in Regelklassen 1000 588 660 716
Anteil im M-Zuumlgen 00 413 340 284
Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben
Durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben des Testbereichs
52 28 24 26
Anteil der Schuumllerinnen und Schuumller die die letzten drei Aufgaben nicht bearbeitet haben
59 (1 Person) 31 43 46
Kernfragen zu den Loumlsungshaumlufigkeiten der einzelnen Aufgaben
bull Welche Aufgaben wurden von den meisten Schuumllerinnen und Schuumllern geloumlst
bull Bei welchen Aufgaben hat die Klasse die meisten Fehler gemacht
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
bull Zeigen sich Aufgabenbereiche mit denen meine Klasse schon besonders gut noch besonders schlecht zurechtkommt
bull Wurden diese Bereiche im Unterricht noch gar nicht zu wenig ausfuumlhrlich the-matisiert
33 Individuelle Ergebnisse der Schuumllerinnen und Schuumller
Schlieszliglich enthaumllt die bayerische Ruumlckmeldung auch eine Information uumlber das Ab-schneiden der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers die sogenannte Individu-alruumlckmeldung Fuumlr jeden getesteten Teilbereich enthaumllt die Liste die Kompetenzstu-fe die der Schuumller oder die Schuumllerin im Test erreicht hat Zudem ist gekennzeichnet ob die Schuumllerin der Schuumller die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat undoder von der Notengebung im jeweiligen Fach befreit ist (vgl Abb 5)
Im Gegensatz zur Leistungseinschaumltzung auf Klassenebene ist die Ruumlckmeldung auf Einzelschuumllerebene weniger genau und zuverlaumlssig Es kann verschiedene Gruumlnde geben warum ein Schuumller oder eine Schuumllerin seine oder ihre tatsaumlchliche Leistungs-faumlhigkeit bei einem einzelnen Test nicht zeigen konnte Eine Lehrkraft betrachtet deshalb die Ergebnisse einer einzelnen Schuumllerin bzw eines einzelnen Schuumllers auf der Basis ihrer bisherigen Erfahrungen und Beobachtungen Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen die eigene Einschaumltzung zu uumlberdenken oder nach Gruumlnden zu suchen warum die Leistung von dem erwarteten Ergebnis abgewichen ist Neben der Gesamtbewertung gibt vor allem das einzelne Testheft zusammen mit den didaktischen Handreichungen zu den einzelnen Aufgaben der Lehrkraft Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuuml-lers der einzelnen Schuumllerin
und Schuumller
Abbildung 5 Individualbefunde der Schuumllerinnen und Schuumller
Die Ruumlckmeldung enthaumllt auch fuumlr jede Schuumllerin bzw jeden Schuumller und jeden Test-bereich ein Blatt fuumlr die Eltern Da die Daten der Schuumllerinnen und Schuumller anony-misiert eingegeben wurden muumlssen vor der Weitergabe an die Eltern die Namen der Schuumllerinnen und Schuumller von den Testheften entsprechend der darauf notierten laufenden Nummer auf das Ruumlckmeldeblatt mit der entsprechenden Nummer uumlber-tragen werden
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Kernfragen zu den individuellen Ergebnissen einzelner Schuumllerinnen und Schuumller
bull Welche Aufgaben hat die einzelne Schuumllerin der einzelne Schuumller geloumlst bzw nicht geloumlst
bull Zeichnen sich bestimmte Kompetenzbereiche ab die sich als besonders schwierig erweisen
bull Worin liegen die Staumlrken des einzelnen Schuumllers der einzelnen Schuumllerin
Was ist ein Kompetenzstufenmodell
Bei der Entwicklung eines Kompetenzstufenmodells wird die kontinuierliche Kom-petenzskala durch Fachexpertinnen und -experten in mehrere inhaltlich sinnvoll voneinander abgrenzbare Abschnitte eingeteilt die als Kompetenzstufen oder Kom-petenzniveaus bezeichnet werden In den Stufenbeschreibungen wird dargestellt welche kognitiven Anforderungen Schuumllerinnen und Schuumller bereits mit hoher Si-cherheit erfuumlllen wenn sie das jeweilige Kompetenzniveau erreicht haben Kom-petenzstufenmodelle strukturieren damit eine Kompetenz zu einem bestimmten Zeitpunkt (vgl Stanat et al 2012 S 50) Sie beschreiben jedoch keine Entwicklung Schuumllerinnen und Schuumller entwickeln sich nicht linear von der niedrigsten Stufe uumlber die Stufen dazwischen bis zur obersten Stufe Vielmehr kommt es in einem kompe-tenzorientierten Unterricht darauf an die auf den verschiedenen Stufen beschriebe-nen Faumlhigkeiten zu integrieren und in engeren und offeneren Aufgaben moumlglichst vielfaumlltige Lerngelegenheiten zur individuellen Lernentwicklung zu geben Die bei VERA verwendeten Testaufgaben machen es moumlglich die Testergebnisse der Schuumlle-rinnen und Schuumller inhaltlich auf Kompetenzstufen zu beschreiben
Besteht die Gefahr dass die Ergebnisse fuumlr ein Schulranking genutzt werden
VERA-8 ist eine Maszlignahme zur Schul- und Unterrichtsentwicklung Deshalb werden die Testhefte von den Lehrkraumlften selbst ausgewertet VERA-8-Ergebnisse sind fuumlr ein Ranking nicht geeignet und duumlrfen auch nicht veroumlffentlicht werden Deshalb bleiben die Klassenruumlckmeldungen innerhalb der Schule die Ergebnisse auf Schul-ebene werden nur der jeweils zustaumlndigen Schulaufsicht bekannt gegeben
Eignet sich VERA-8 als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
VERA-8 liefert in Bezug auf den Einzelschuumller aus mehreren Gruumlnden keine zuverlaumls-sige Prognose zum weiteren Schulerfolg
bull Der Testumfang ist fuumlr eine solche Prognose zu gering
bull die Tests beziehen sich nur auf ausgewaumlhlte Kernbereiche
bull die Tests beziehen sich auf spaumlter zu erreichende Standards
bull die weitere Entwicklung der Schuumllerin des Schuumllers haumlngt nicht zuletzt vom nach-folgenden Unterricht ab
Deshalb eignet sich VERA-8 als Anlass fuumlr Unterrichtsentwicklung und Foumlrderung aber nicht als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule24
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
bdquoDie zentrale Funktion der Vergleichsarbeiten stellt die Unterrichts- und Schulent-wicklung dar ergaumlnzt durch eine Vermittlungsfunktion bei der Einfuumlhrung fachlicher und fachdidaktischer Konzepte der Bildungsstandards Vergleichsarbeiten fungieren als zentraler Bestandteil eines datengestuumltzten Entwicklungskreislaufs an einer Schu-le und sollen dabei von einer sbquoFeedbackkulturlsquo als Nahtstelle zwischen Datenruumlck-meldung und Datennutzung getragen werdenldquo (KMK 2010 S 17)
Der paumldagogische Nutzen von VERA fuumlr Lehrkraumlfte und Schulen zeigt sich
bull in der durchgaumlngigen Kompetenzorientierung der Testaufgaben und Ergebnis-ruumlckmeldungen
bull in dem bdquoBlick von auszligenldquo d h den multiplen Vergleichsmoumlglichkeiten zum Lern-stand der eigenen Klasse
bull bei der Begruumlndung und Planung paumldagogischer Interventionen und Foumlrdermaszlig-nahmen
bull bei der Nutzung der Leistungsruumlckmeldungen fuumlr kooperative Unterrichtsentwick-lung im Kollegium (httpswwwiqbhu-berlinde)
Der erste Schritt auf diesem Weg ist die systematische Analyse und Interpretation der jaumlhrlich bereitgestellten Ergebnisse Diese Analyse kann nur an der einzelnen Schule erfolgen weil nur die Schulleitung und die Lehrerinnen und Lehrer einer Schule die besonderen Bedingungen und Herausforderungen und damit auch die realistischen Erwartungen in Bezug auf die Leistungen ihrer Schuumllerschaft kennen Leistungsun-terschiede zwischen Klassen oder im Vergleich zu anderen Schulen sind unter diesen Voraussetzungen zu betrachten Die Durchfuumlhrung von Vergleichsarbeiten im Sinne einer Standortbestimmung ist vom Leistungspotenzial aber zunaumlchst nicht betroffen Jede Lehrkraft soll unabhaumlngig von der ganz spezifischen Zusammensetzung ihrer Schuumllerschaft erfahren koumlnnen wo die Klasse in Bezug auf die Bildungsstandards steht und moumlglichst jeder Schuumller und jede Schuumllerin soll durch den Unterricht die Chance erhalten sein oder ihr Faumlhigkeitspotenzial auszuschoumlpfen
41 VERA-8 im Prozess systematischer Qualitaumltsentwicklung
Der Prozess der Qualitaumltsentwicklung wird meist in Form eines Regelkreises beschrie-ben (vgl Lankes amp Huber 2012) Der systematische Umgang mit Vergleichsarbei-ten ist Bestandteil des Entwicklungsprozesses der Einzelschule Die Ergebnisse von VERA-8 liefern eine Bestandsaufnahme in Bezug auf das Erreichen der Bildungs-standards in den Klassen und an der Schule Abbildung 6 zeigt den datengestuumltzten Entwicklungskreislauf in der Arbeit mit den Ergebnissen der Vergleichsarbeiten
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
1 Uumlberpruumlfung des Lernstands (zB VERA)
2 Auswertung der Ergebnisse in den Fachgruppen
3 Austausch uumlber moumlgliche Ursachen unter den Lehrkraumlften
4 Gemeinsame Festlegung von Zielen und Maszlignahmen
5 Umsetzung der Maszlignahmen im Unterricht
Abbildung 6 Datengestuumltzter Entwicklungskreislauf mit VERA-8 (KMK 2010 S 19)
Am Schuljahresanfang plant die Schule in einer Jahrgangsstufenkonferenz die Ver-gleichsarbeiten in den Jahreskreislauf der Schule ein Im Kollegium werden die Er-fahrungen aus dem letzten Schuljahr diskutiert die im Anschluss daran geplanten Maszlignahmen noch einmal bestaumltigt bzw modifiziert sowie die Durchfuumlhrung des naumlchsten Turnus vorbereitet Die aktuellen Durchfuumlhrungsbestimmungen und Ter-mine fuumlr das jeweilige Schuljahr sind bereits im geschuumltzten Bereich abgelegt und werden im Rahmen dieser Konferenz bekannt gegeben
Bis zum naumlchsten VERA-8-Test ist dann Zeit die verabredeten Maszlignahmen weiterzu-fuumlhren Im Fruumlhjahr wird mit den VERA-8-Tests wiederum der Lernstand der Schuumllerin-nen und Schuumller uumlberpruumlft Nach Erhalt der Ruumlckmeldung werden die Ergebnisse zu-naumlchst individuell von jeder Lehrerin und jedem Lehrer analysiert im Anschluss dann in einer Lehrerkonferenz oder einer Fachkonferenz besprochen Im Fokus steht hier neben der Analyse und dem Vergleich auch der Austausch uumlber moumlgliche Ursachen wie etwa die Lernvoraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller die Gestaltung des Unterrichts oder schulinterne Besonderheiten (Curriculum Schulbuumlcher etc)
In einem naumlchsten Schritt werden Ziele formuliert und Maszlignahmen zur Weiterent-wicklung beschlossen und durchgefuumlhrt Der Erfolg der Maszlignahmen wird an den Ergebnissen der naumlchsten VERA-8-Tests uumlberpruumlft Damit schlieszligt sich der Kreislauf von Evaluation und Entwicklung
Kernfragen zum Qualitaumltsentwicklungsprozess
bull In welchen Kompetenzbereichen sind wir als Schule gut aufgestellt und haben Bestaumltigung fuumlr gute schulische Arbeit erhalten
bull In welchen Bereichen erkennen wir Ansatzpunkte um die Qualitaumlt des Unterrichts an der Schule zu verbessern
bull Welche Ziele nehmen wir uns fuumlr den aktuellen bzw naumlchsten Turnus vor
bull Mit welchen Maszlignahmen wollen wir diese Ziele erreichen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule26
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
42 Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bdquoJede einzelne Unterrichtsstunde und jede Unterrichtseinheit muss sich daran mes-sen lassen inwieweit sie zur Foumlrderung und Weiterentwicklung inhaltsbezogener und allgemeiner Schuumller-Kompetenzen beitraumlgt [hellip] Die wichtigste Frage ist nicht sbquoWas haben wir durchgenommenrsquo sondern sbquoWelche Vorstellungen Faumlhigkeiten und Einstellungen sind entwickelt wordenrsquo ldquo (Blum u a 2006 S17)
Fuumlr die Planung einer Unterrichtseinheit bedeutet das nicht nur den Lehrplan und die darin festgelegten Inhalte zu beruumlcksichtigen sondern ebenso das was am Ende herauskommen soll die ndash z B in den Bildungsstandards festgelegten ndash Kompeten-zen Bildungsstandards geben das Ziel vor aber nicht den Weg dorthin wie er im Unterricht eingeschlagen wird Dieser liegt in der Gestaltungsfreiheit der einzelnen Lehrkraft sowie der einzelnen Schule und orientiert sich an den Merkmalen erfolg-reichen Lehrens und Lernens Der Aufbau von Kompetenzen erfolgt kumulativ und schlieszligt an Vorwissen an
Ein kompetenzorientierter Unterricht (Lankes amp Kleinknecht 2012)
bull geht auf die individuellen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ein
bull bietet den Schuumllerinnen und Schuumllern vielfaumlltige Moumlglichkeiten ihr Wissen und ihre Faumlhigkeiten in unterschiedlichen Situationen und Kontexten anzuwenden und
bull uumlbergibt den Schuumllerinnen und Schuumllern ndash z B durch Formen des selbstgesteuer-ten Lernens ndash zunehmend mehr Verantwortung fuumlr das eigene Lernen
Die Vergleichsarbeiten liefern Beispiele fuumlr Pruumlfungsaufgaben die sich an den Kom-petenzmodellen der Bildungsstandards orientieren Eine Fundgrube fuumlr eine kompe-tenzorientierte Unterrichtsvorbereitung sind die didaktischen Handreichungen des IQB die im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals als PDF zum Download zur Verfuumlgung gestellt werden (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Kernfragen zur Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bull Welche Kernkompetenzen sollen in meinem Fach langfristig erworben werden
bull Welche Kompetenzen werden mit dieser Unterrichtseinheit erworben
bull Welche unterschiedlichen Kontexte und Anwendungssituationen eignen sich zur Nutzung dieser Kompetenz
bull Welche Aufgaben und Methoden waren besonders erfolgreich um eine bestimm-te Kompetenz aufzubauen
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
43 Weiterentwicklung einer Foumlrderkultur im Unterricht und in der Schule
In jedem modernen Klassenzimmer versammelt sich eine bunte Vielfalt von unter-schiedlichen Leistungsniveaus ethnischen und sozialen Voraussetzungen Lernstilen Interessen und motivationalen Orientierungen Lehrkraumlfte kennen ihre Schuumllerinnen und Schuumller und deren aktuellen Lernstand und setzen ihnen erreichbare Ziele Kom-petenzmodelle wie sie etwa in den Bildungsstandards formuliert sind unterstuumltzen die Lehrkraumlfte bei der inhaltlichen Ausdifferenzierung einer Kompetenz Sie beschrei-ben zentrale Teilkompetenzen und Dimensionen einer fachlichen Kompetenz und geben Anhaltspunkte fuumlr Schwierigkeitsabstufungen (Lankes amp Kleinknecht 2012)
Vergleichsarbeiten helfen der Lehrkraft die Faumlhigkeiten einer Schuumllerin oder eines Schuumllers zu verorten und die naumlchsten Schritte zur weiteren Kompetenzentwicklung zu planen Die Analyse der geloumlsten bzw nicht geloumlsten Aufgaben in den VERA-8-Tests gibt Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuumllers oder der einzelnen Schuumllerin Sie eignet sich fuumlr die Besprechung der Er-gebnisse sowohl mit der einzelnen Schuumllerin dem einzelnen Schuumller als auch mit den Eltern
Wenn sich im Vergleich zwischen den Ergebnissen der einzelnen Klassen bei VERA-8 aber auch bei anderen Leistungserhebungen systematischer Foumlrderbedarf zeigt bedingt etwa durch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft an der Schule dann ist die Lehrerkonferenz der Ort um im Kollegium uumlber geeignete schulische Maszlignah-men zu sprechen Die gemeinsame Analyse der VERA-8-Ergebnisse im Kollegium und mit der Schulleitung sollte deshalb einen festen Termin im Konferenzkalender der Schule haben
Kernfragen zur Weiterentwicklung der Foumlrderkultur
bull Wie groszlig ist die Gruppe der Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen in den einzelnen Klassen
bull Welche Ursachen koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Welche Maszlignahmen koumlnnen innerhalb der Klassen und von der gesamten Schule zur Unterstuumltzung eingerichtet werden
bull Gibt es auch fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller auf den oberen Kompetenzstufen aus-reichend Gelegenheit zur Weiterentwicklung
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule28
5 Beispiele fuumlr die Praxis
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die folgenden Praxisbeispiele zeigen wie die Ergebnisse von VERA-8 auf verschiede-nen Ebenen in die Schul- und Unterrichtsentwicklung an der Einzelschule eingebun-den werden koumlnnen Sie dienen der Schule und den Lehrkraumlften als Orientierungs-hilfe und stellen Moumlglichkeiten dar mit spezifischen Fragestellungen und Ablaumlufen VERA-8 in den Prozess der Qualitaumltsentwicklung vor Ort zu implementieren
In Kapitel 51 wird zunaumlchst ein Beispiel fuumlr die Analyse einer VERA-Ruumlckmeldung vorgestellt Kapitel 52 beschreibt unter welcher Perspektive die VERA-Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz diskutiert werden und welche Konsequenzen bzw Maszlignahmen sich daraus ergeben koumlnnen In Kapitel 53 werden die besonderen Bedingungen von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache im Zusammenhang mit VERA thematisiert Schlieszliglich wird fuumlr die Faumlcher Mathematik (54) und Deutsch (55) exemplarisch gezeigt wie die VERA-Testaufgaben zur Wei-terarbeit in einem kompetenzorientierten Unterricht genutzt werden koumlnnen
51 Analyse einer VERA-8-Ruumlckmeldung
Die Ruumlckmeldung zu den VERA-8-Ergebnissen informiert nicht nur uumlber den Leis-tungsstand der Klasse sie liefert auch Hinweise darauf wie die Faumlhigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller (noch) besser genutzt und weiterentwickelt werden koumln-nen ndash unabhaumlngig vom Leistungsniveau der jeweiligen Schuumllerschaft An einem Bei-spiel wird im Folgenden gezeigt wie die verschiedenen Elemente der VERA-8-Ruumlck-meldung zueinander in Beziehung gesetzt und interpretiert werden koumlnnen
Verteilung auf Kompetenzstufen
Die Abbildung 7 zeigt die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller einer Regelklasse einer Mittelschule auf die Kompetenzstufen im Bereich Deutsch Lesen Bei einer Klassenstaumlrke von 17 entspricht ein Schuumller oder eine Schuumllerin hier 59 Prozent-punkten (1 Balken) Der Abbildung ist zu entnehmen dass sich drei Schuumllerinnen oder Schuumller auf der Kompetenzstufe 1a und weitere sechs auf der Stufe 1b befin-den Acht Schuumllerinnen oder Schuumller erreichen bzw uumlbertreffen das Niveau der Re-gelstandards fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 Uumlber alle Klassen an der Schule hinweg (2 Balken) ndash 60 besuchen hier eine Regelklasse und 40 Mittlere-Reife-Klassen ndash sind 15 der Schuumllerinnen und Schuumller an dieser Schule noch unterhalb der gesetzten Mindeststandards im Lesen fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 (Kompetenzstufe 1a vgl Tabelle 5)
29
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Tabelle 5 Kurzbeschreibung der Kompetenzstufen fuumlr den Bereich bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo im Fach Deutsch
Kompetenz-stufe
Deutsch Lesen
V Interpretieren Begruumlnden und Bewerten
IVAuf der Ebene des Textes wesentliche Zusammenhaumlnge erkennen und die Textgestaltung reflektieren
IIIbdquoVerstreuteldquo Informationen miteinander verknuumlpfen und den Text ansatzweise als Ganzen erfassen
IIInformationen miteinander verknuumlpfen und Textstrukturen erfassen
Ib Benachbarte Informationen miteinander verknuumlpfen
Ia Explizit angegebene Informationen identifizieren
Diese Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen allenfalls explizit angegebene Einzelinforma-tionen in einem Text identifizieren Knapp ein Drittel der Schuumllerinnen und Schuumller (29 ) befindet sich auf Stufe 1b den von der KMK definierten Mindeststandards fuumlr den Schulabschluss nach der Jahrgangsstufe 9 (erfolgreicher Abschluss der Mit-telschule) Sie koumlnnen im Text nahe beieinanderliegende Informationen miteinander verknuumlpfen Ein weiteres Drittel (30 ) liegt auf Kompetenzstufe 2 den Regelstan-dards fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller in Regelklassen bzw Mindeststandard fuumlr den mittleren Schulabschluss Ein Fuumlnftel erreicht bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber (Kompetenzstufen 3 4 und 5)
9 18 31 26 11 4
7 13 30 30 15 6
15 29 34 16 3 3
17 36 29 12 6KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 7 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen auf Klassenebene
Das Ergebnis der Beispielklasse unterscheidet sich nur wenig vom Durchschnittswert der exemplarischen Schule allenfalls im oberen Bereich Ein Vergleich mit den Ergeb-nissen der anderen Klassen bei dem auch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft in Hinblick auf R- bzw M-Klassen zu beruumlcksichtigen ist kann zeigen ob sich der Schuldurchschnittswert aus eher aumlhnlichen oder aus unterschiedlichen Klassenver-teilungen zusammensetzt Die Unterschiede in den Leistungen koumlnnen wiederum einen Hinweis auf mehr oder weniger erfolgreiche Unterrichtskulturen geben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule30
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) zeigt dass es sich im vorliegenden Fall um eine Klasse mit eher schwachen Leistungen im Lesen handelt Im Mittel uumlber alle bayerischen Mittelschulen hinweg erreichen immerhin 45 der Schuumllerinnen und Schuumller bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber und sind damit auf einem guten Weg fuumlr das Erreichen der Bildungsstandards im Fach Deutsch am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) ist aufschlussreich wird aber der spezifischen Schuumllerschaft einer Schule nicht unbedingt gerecht Da-her enthaumllt die Ruumlckmeldung auch die Kompetenzstufenverteilung die an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft erreicht wird (3 Balken) Der Vergleich zeigt in diesem Fall dass sich an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft weitaus weniger Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen befinden Waumlhrend bei der spezifischen Klasse 53 auf den Stufen 1 und 2 liegen sind dies bei den aumlhnlichen Schulen nur 20 Zudem gelingt es diesen Schulen in einem groumlszligeren Umfang Schuumllerinnen und Schuumller zu Leistungen oberhalb der Mindeststandards fuumlr den Ab-schluss der Jahrgangsstufe 9 (81 ) bzw mittleren Schulabschluss (51 ) zu fuumlhren
Das vorliegende Beispiel kann man so zusammenfassen Die spezifische Klasse wie auch die Schule insgesamt erbringen im Testbereich Lesen schwache Leistungen Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft gelingt es besser leistungsschwache Kinder in den Bereich der Mindeststandards und die Stufen daruumlber zu bringen Daher sollten groumlszligere Anstrengungen bei der Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumller auf den Kompetenzstufen 1a und 1b unternommen werden sodass diese die Mindeststan-dards und ggf die Regelstandards erreichen Damit besteht fuumlr die hier berichtete Klasse und die ganze Schule ein intensiver Foumlrderbedarf fuumlr groumlszligere Anteile von Schuumllerinnen und Schuumllern
Die Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben (vgl Tabelle 4 auf S 21) gibt weitere Hinweise darauf welche Faktoren Einfluss auf das Klassenergebnis gehabt haben koumlnnen und wo Foumlrderung ansetzen kann oder sollte Die Tabelle 4 zeigt dass nur eine Schuumllerin oder ein Schuumller (dies entspricht 59 ) der Klasse die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat Dies ist im Vergleich zu den anderen Gruppen ein unauffaumllliger Wert Zeitdruck Ermuumldung oder mangelnde Testmotivation koumlnnen somit als Gruumlnde fuumlr das schwache Abschneiden der Klasse vernachlaumlssigt werden Vergleichsweise auffaumlllig ist allerdings mit 52 Aufgaben die durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben Im Durchschnitt haben die Schuumllerinnen und Schuuml-ler dieser Klasse mehr als fuumlnf (Teil-)Aufgaben des Testhefts gar nicht versucht zu loumlsen Dies kann ein Hinweis auf Gefuumlhle von Uumlberforderung bzw Unsicherheit sein Die Schuumllerinnen und Schuumller lassen sich von schwierig erscheinenden Aufgaben ab-schrecken oder sind zu vorsichtig Loumlsungen aufzuschreiben bei denen sie sich evtl unsicher sind Dies kann aber auch bedeuten dass bestimmte Inhalte im Unterricht noch zu wenig oder nicht nachhaltig genug behandelt worden sind
Analyse der Einzelaufgaben
Die Analyse der Einzelaufgaben (Abb 8) kann weiteren Aufschluss uumlber das Zu-standekommen des Klassenergebnisses bringen Die dritte Spalte (Schulart) nennt die durchschnittliche Loumlsungsquote aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittel-
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
schuumller Der untere Balken in der Abbildung 8 zeigt an welche Loumlsungsquote fuumlr die einzelne Aufgabe man auf der Basis der gezeigten Gesamtleistung von der Klasse haumltte erwarten koumlnnen der obere Balken nennt die tatsaumlchliche Loumlsungsquote Auf-grund der insgesamt schwachen Leseleistung der Klasse liegen die Loumlsungserwar-tungen bereits unter denen aller bayerischen Mittelschulen (Abb 8 3 Spalte) Die Auswertung (+- 5 Spalte) zeigt dass es Aufgaben gibt in denen diese spezielle Klasse genau den Erwartungen entspricht (Aufgabe 19) Aufgaben bei denen sie sogar hinter den schon niedrigeren Erwartungen zuruumlckbleibt (Aufgabe 110) aber auch Aufgaben bei denen sie die Erwartungen uumlbertrifft (Aufgabe 18)
Aufgabe TestbereichLoumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
18 Lesen 63 73
53 +
19 Lesen 56 55
43 o
110 Lesen 52 17
38 -
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 8 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei drei Leseaufgaben
Um mehr uumlber die Staumlrken und Schwaumlchen der Schuumllerinnen und Schuumller zu erfah-ren muss sich die Lehrkraft die auffaumllligen Testaufgaben genauer ansehen Weitere Hinweise findet sie dazu in der didaktischen Handreichung Deutsch (Modul C) im geschuumltzten Bereich der Internetseite2
Bei dem Lesetext zur Aufgabe 1 handelt es sich um einen kontinuierlichen Sachtext in Form eines Zeitungsartikels3 Der Beitrag mit dem Titel bdquoHausgeklammertldquo berichtet uumlber einen Kanadier der durch eine Reihe von Tauschgeschaumlften ndash angefangen bei einer Buumlroklammer fuumlr die er zu guter Letzt ein Haus erhielt ndash in das Interesse der Medi-en ruumlckte und so fuumlr einige Monate beruumlhmt wurde Bei der Multiple Choice Aufgabe 18 (Anforderungsbereich I ndash Reproduzieren) wird danach gefragt welches Motiv die Hauptperson Kyle MacDonald fuumlr seine Tauschaktion hat Zur Loumlsung der Aufgabe ist es notwendig eine leicht paraphrasiert wiedergegebene Information im Text zu lokali-sieren und zu verarbeiten Erschwert wird die Aufgabe dadurch dass zwei der drei nicht zutreffenden Antwortmoumlglichkeiten im Text nahe bei der richtigen Antwort stehen
Die meisten Schuumllerinnen und Schuumller dieser Klasse loumlsen diese Aufgabe richtig Der Lehrkraft ist es also im Unterricht sehr erfolgreich gelungen die Schuumllerinnen und
2 httpvergleichsarbeitenisb-qade3 Der Text bdquoHausgeklammertldquo wurde bei VERA-8 2015 eingesetzt und ist im geschuumltzten
Bereich des Portals Vergleichsarbeiten verfuumlgbar (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule32
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Schuumller darauf vorzubereiten Informationen zielgerichtet aus Texten zu entnehmen und zu pruumlfen
Anders sieht es bei der Aufgabe 110 aus Die Aufgabe hat eine mittlere Schwierig-keit (52 ) und gehoumlrt zum Anforderungsbereich III (Reflektieren und beurteilen) Angesichts der Gesamtleseleistung der Klasse waumlre zu erwarten dass sechs Schuuml-lerinnen bzw Schuumller diese Aufgabe richtig loumlsen koumlnnen in der Tat waren es aber nur drei Schuumllerinnen und Schuumller Die Aufgabe fordert von den Schuumllerinnen und Schuumllern den Titel des Textes bdquoHausgeklammertldquo zu erklaumlren Dazu muss der Zu-sammenhang zwischen der sprachlichen Gestaltung des Titels und dem Inhalt des Beitrages erkannt werden was ein uumlbergreifendes Textverstaumlndnis voraussetzt
Diese Analysen koumlnnen im kollegialen Austausch zur Verbesserung des Unterrichts genutzt werden (Wie hat die Lehrkraft der Parallelklasse erreicht dass ihre Schuumllerin-nen und Schuumller besser abschneiden) Sie koumlnnen der Lehrkraft aber auch helfen ihren Unterricht besser an die Voraussetzungen in der Klasse anzupassen (Was koumln-nen meine Schuumllerinnen und Schuumller schon und was noch nicht)
52 VERA-8 in der Jahrgangsstufenkonferenz
Die Auswertung der Klassenruumlckmeldung ist zunaumlchst Aufgabe der einzelnen Lehr-kraft Sie vergleicht die Klassenergebnisse mit den eigenen Erwartungen identifiziert Handlungsbedarf anhand der Verteilung auf die Kompetenzstufen und reflektiert den eigenen Unterricht In einem naumlchsten Schritt findet ein Austausch im Kollegium statt Die Kolleginnen und Kollegen der Parallelklassen vergleichen die Klassenergeb-nisse und diskutieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Kernfragen fuumlr die Diskussion der Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz
bull Zeigen sich Unterschiede zwischen den Klassenergebnissen Welche Gruumlnde koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Zeigen sich klassenuumlbergreifende Besonderheiten z B in einzelnen Kompetenz-bereichen oder bei bestimmten Aufgabentypen Welche Konsequenzen sollten daraus fuumlr die Unterrichtskultur an der Schule gezogen werden
bull Unterscheiden sich die VERA-Ergebnisse von denen in Schulaufgaben oder ande-ren Leistungserhebungen Woran koumlnnte das liegen
bull Gelingt es der Schule Schuumllerinnen und Schuumller zu Spitzenleistungen zu bringen (Anteil auf den obersten Kompetenzstufen)
bull Gibt es in der Schule uumlber alle Klassen hinweg eine Gruppe von Schuumllerinnen und Schuumllern die besondere Foumlrderung braucht (Anteil auf der untersten Kompetenz-stufe) Welche Maszlignahmen koumlnnte man auf Schulebene ergreifen
bull Wo steht die Schule im Verhaumlltnis zu den anderen bayerischen Mittelschulen und zu Mittelschulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr Un-terschiede geben
33
5 Beispiele fuumlr die Praxis
bdquoBefunde aus Lernstandserhebungen bilden fuumlr sich allein keine hinreichende Vor-aussetzung fuumlr eine gelingende Qualitaumltsentwicklung sondern sind nur dann wir-kungsvoll wenn die Ergebnisse an der Schule systematisch ausgewertet und fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung genutzt werden Eine systematische auf Da-ten gestuumltzte Unterrichtsentwicklung ist auf eine verbindliche Zusammenarbeit der Schulleitung Lehrkraumlfte Eltern sowie Schuumllerinnen und Schuumller angewiesen (KMK 2010 S 17)
53 VERA-8-Ergebnisse von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache
Wenn es darum geht die VERA-8-Ergebnisse einzuordnen wird ein besonderes Augen-merk auf die Leistungen und das Abschneiden jener Schuumllerinnen und Schuumller gelegt bei denen Deutsch nicht die dominante (Familien-)Sprache ist Diese Schuumllerinnen und Schuumller stehen bei vielen sprachlichen Aufgaben vor einer doppelten Herausforderung Sie muumlssen auf formaler Ebene das sprachliche System entschluumlsseln und gleichzeitig auf inhaltlicher Ebene die Aussage des Lese- bzw Houmlrtextes kognitiv verarbeiten
Sprachliche Besonderheiten von Aufgaben koumlnnen die Bearbeitung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit nicht deutscher Muttersprache besonders erschweren oder in die Irre leiten Eine hohe Fehlerquote bei einzelnen Aufgaben kann der Lehrkraft zeigen wo eine spezifische Foumlrderung fuumlr diese Zielgruppe ansetzen kann
Beispiele fuumlr bdquoStolpersteineldquo der deutschen Sprache die im Unterricht mit dieser Schuuml-lergruppe gezielt bearbeitet werden muumlssen
bull Bedeutungsaumlnderung von Verben durch Vorsilben geben abgeben ange-ben vergeben etc
bull Verwendung von Modalverben bdquoEr wollte mitspielenldquo Dabei wird Kindern mit nicht deutscher Muttersprache teilweise nicht deutlich ob der Satz nur den Wunsch ausdruumlckt mitzuspielen oder ob die Tat bezeichnet wird (im Sinne von Er hat mitgespielt)
bull Passivkonstruktionen bdquoSie wurde an die Seite gedraumlngtldquo Solche Konstruktio-nen erschweren das Verstaumlndnis der Relation von Subjekt und Objekt (Wer hat was mit wem gemacht) die handelnde Person tritt in den Hintergrund betont wird was mit dem Subjekt geschieht
bull Fuumlllwoumlrter bdquoWo bleibt er dennldquo bdquoWarum hat sie das nur getanldquo ndash bdquoKleineldquo Woumlrter die fuumlr sich manchmal auch eine andere Bedeutung haben veraumlndern im Kontext die Bedeutung eines ganzen Satzes
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
54 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Mathematik
Mit geeigneten Aufgaben fuumlr den Unterricht ist es moumlglich gezielt an bestimm-ten Kompetenzen zu arbeiten Die Testaufgaben aus den vorangegangenen Jahren geben richtig variiert Impulse fuumlr einen kompetenzorientierten Unterricht Bei der Analyse der Aufgaben unterstuumltzen die didaktischen Handreichungen des IQB sie zeigen moumlgliche Schwierigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller auf und geben An-regungen fuumlr den Unterricht Anhand der folgenden Beispielaufgaben wird gezeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen
Aufgabe bdquoUnfertiger Wuumlrfelldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik4
4 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma1
35
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Merkmale der Aufgabe5 (Loumlsungsquote R-Klassen 27 M-Klassen 35 )
Anforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Probleme mathematisch loumlsen (K2)Mathematische Darstellungen verwenden (K4)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Raum und Form (L3)
Anforderung der Aufgabe
Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen muss zunaumlchst eine raumlumliche Vorstellung des aus Wuumlrfeln zusammengesetzten Koumlrpers aufgebaut werden (K4) Zudem sind dem Aufgabentext die relevanten Informationen zu entnehmen (K6) um daraufhin eine Zaumlhlstrategie entwickeln zu koumlnnen mit der die Anzahl der nach rechts hinten links und vorne zeigenden Seitenflaumlchen bestimmt werden kann (K2) Fuumlr die Loumlsung muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller systematisch vorgehen und ggf heuristische Strategien einsetzen wie z B das Wegstreichen oder Markieren bereits gezaumlhlter Flaumlchen um den Uumlberblick nicht zu verlieren
Folgende Zaumlhlstrategie ist moumlglich
bull Zunaumlchst werden die nach vorne und rechts direkt zu sehenden Wuumlrfelflaumlchen gezaumlhlt Dies sind 19 Seitenflaumlchen
bull Anschlieszligend koumlnnen durch Vorstellen der beiden nicht zu sehenden Seiten des Gebildes die uumlbrigen 19 Wuumlrfelseiten gedanklich gezaumlhlt werden
bull Damit ist klar dass die 3 Antwortalternative bdquo38ldquo Seitenflaumlchen richtig ist
Da zur Loumlsung dieser recht schwierigen Aufgabe der Einsatz von Problemloumlsestrate-gien notwendig ist ist sie dem Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo zuzuordnen
Moumlgliche Schwierigkeiten
Bei der Bearbeitung der Aufgabe sind folgende Schwierigkeiten und Fehler zu er-warten die in erster Linie auf mangelndes raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen zuruumlck-zufuumlhren sind
bull Es werden nur die abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen die nach vorne und rechts zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 19)
5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule36
5 Beispiele fuumlr die Praxis
bull Es werden alle abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen ndash nach vorne rechts und oben zeigend ndash gezaumlhlt (Fehlloumlsung 32)
bull Es werden alle Wuumlrfelflaumlchen die nach rechts links vorne hinten und zusaumltzlich nach oben zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 51)
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumllern die Schwierigkeiten im Umgang mit der Darstellung des unfertigen Wuumlrfels haben bietet es sich an dieses Objekt oder aumlhnliche Objekte im Unterricht mit Wuumlrfeln nachzubauen Damit kann zum einen das Wissen uumlber Koumlrper sowie das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen aktiviert werden zum anderen wird so die Faumlhigkeit des gedanklichen Operierens mit Strecken Flaumlchen und Koumlrpern gefoumlrdert In einem naumlchsten Schritt kann dann eine Abloumlsung vom konkreten Material dahinge-hend erfolgen dass das Objekt nicht mehr bewegt sondern nur betrachtet wird
Zusaumltzlich bietet es sich an im Unterricht angewandte oder moumlgliche Zaumlhlstrategien sowie heuristische Hilfsmittel zu thematisieren Dabei kann auf folgende Strategien eingegangen werden
bull Die zu zaumlhlenden Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen syste-matisch abgezaumlhlt und die Anzahlen als Zwi-schenergebnisse notiert werden (z B zunaumlchst die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen dann die nach rechts zeigenden Wuumlrfelflaumlchen )
bull Die gezaumlhlten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen ndash wenn moumlglich ndash markiert werden um sie nicht noch-mal zu zaumlhlen
bull Die abgebildeten relevanten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen systematisch farblich markiert werden (z B die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen gelb die nach rechts zeigenden rot )
bull Die nicht abgebildeten nicht zu sehenden Sei-ten des Gebildes koumlnnen skizziert werden (was auch durch eine unterstuumltzende Strukturierung ndash siehe Abbildung ndash angestoszligen werden kann) Mit den skizzierten Seitenansichten kann konkret gearbeitet und ein gedankliches Operieren unterstuumltzt werden
Wie sieht das Gebilde von links aus Stelle dir vor du stehst frontal davor
Welche kleinen Wuumlrfel des unfertigen groszligen Wuumlrfels siehst du dann Faumlrbe sie
37
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Aufgabe bdquoZuschauerzahlenldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik6
ZuschauerzahlenAn einem bestimmten Bundesliga-Spieltag wurden fuumlr die 9 Spiele die folgenden Zuschauerzahlen gemeldet24 000 61 672 39 000 24 487 51 500 29 313 54 057 31 000 und 48 548
Guumlnther sagt bdquoAn diesem Spieltag waren insgesamt 363 578 Zuschauer in den Stadienldquo
Sabine meint bdquoDas kann man bestimmt nicht so genau sagen weil hellipldquo
Ergaumlnze die Argumentation von Sabine
Merkmale der Aufgabe7 (Loumlsungsquote R-Klassen 18 M-Klassen 27 )
Anforderungsbereich III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Mathematisch Argumentieren (K1)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Zahl (L1)
Anforderung der Aufgabe
Die ebenfalls anspruchsvolle Aufgabe gehoumlrt der Leitidee Zahl (L1) an da das Run-den natuumlrlicher Zahlen im Mittelpunkt steht Zur Loumlsung der Aufgabe muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller dem Aufgabentext zunaumlchst die zentralen Informationen zur Sachsituation entnehmen Ausgehend von Guumlnthers Behauptung werden an-schlieszligend die angegebenen Zuschauerzahlen auf Besonderheiten untersucht Hier ist anzunehmen dass zumindest die Zahlen 24 000 39 000 und 31 000 houmlchst-wahrscheinlich gerundet sind Diese Auffaumllligkeit kann in der anschlieszligenden Be-gruumlndung thematisiert werden (K1) Fuumlr den Unterricht ist die Aufgabe besonders interessant da die Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur Routineverfahren anwenden sondern aufgefordert sind eine Begruumlndung bzw Argumentation abzugeben Auf-grund dieser Herausforderung wird sie dem Anforderungsbereich III zugeordnet
6 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma17 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann
auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule38
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Moumlgliche Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten der Aufgabe bestehen darin dass Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass einige der angegebenen Zuschauerzahlen gerundet sind und die ge-naue Zuschauerzahl somit nicht berechnet werden kann (K5) Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit dass Schuumllerinnen und Schuumller mit ihrem Alltagswissen argumentie-ren Beispielsweise koumlnnten sie auf die Unterschiede zwischen den Zuschauerzahlen hinweisen
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgabe haben bietet es sich an den Bereich Runden in verschiedenen Sachkontexten zu thematisieren Beispielsweise koumlnnte eine Aufgabe die Sinnhaftigkeit des Rundens in verschiedenen Zusammenhaumlngen betreffen
Uumlberlege ob es in folgenden Sachsituationen sinnvoll ist zu runden Begruumlnde deine Antwort
1 Jan springt bei den Bundesjugendspielen 320 m
2 Herr Loll bezahlt fuumlr seinen Einkauf in einem Lebensmittelgeschaumlft 5695 euro
3 Das letzte Bundesligaspiel sahen 356 891 Zuschauer
Zur Weiterarbeit koumlnnen auch Aufgaben verwendet werden die ein ruumlckwaumlrts ge-richtetes Arbeiten erfordern
In der Zeitung stand bdquo76 500 bei Bayern Muumlnchenldquo
1 Wie viele Zuschauer konnten es gewesen sein Gib zwei Moumlglichkeiten an oder
2 Gib die kleinstmoumlgliche Zuschauerzahl an wenn man davon ausgeht dass gerundet worden ist
Das Thema Runden eignet sich insgesamt sehr gut zur Vernetzung mathematischer Inhalte sowie zur Einbindung von Inhalten anderer Unterrichtsfaumlcher Beispielsweise koumlnnten die Schuumllerinnen und Schuumller die Bevoumllkerungszahlen der Bundeslaumlnder im Internet recherchieren sie runden und in einem Saumlulendiagramm darstellen Hierbei sollten die Schuumllerinnen und Schuumller wiederum aufgefordert werden untereinander zu argumentieren welche Rundung sinnvoll ist um einerseits moumlglichst genaue An-gaben machen und andererseits die Zahlen gut im Diagramm abbilden zu koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
ANWEISUNGEN
In diesem Aufgabenheft koumlnnen folgende Aufgabentypen vorkommen
Ankreuzaufgaben (ja ndash nein)
Bei diesem Aufgabentyp sollst du fuumlr einzelne Aussagen entscheiden ob sie ent-sprechend den Informationen aus dem Text stimmen Beachte dabei dass bei diesem Aufgabenformat immer unterschiedlich viele Aussagen stimmen bzw nicht stimmen
Beispiel
bdquoDer Herr der Ringeldquo ist ein Roman von John Ronald Reuel Tolkien und ein
Klassiker der Fantasy-Literatur
ja nein
Der bdquoHerr der Ringeldquo ist ein Kochrezept Der Autor des Romans bdquoDer Herr der Ringeldquo heiszligt John Ronald Reuel Tolkien
Der bdquoHerr der Ringeldquo ist ein Zeitungsartikel
Abbildung 1 Beispiel fuumlr verwendete Aufgabenformate
Wer die eigene Einschaumltzung der Leistungen in der Klasse spaumlter mit den Testergeb-nissen vergleichen will formuliert diese bereits im Vorfeld schriftlich Dies kann auf zweierlei Weise geschehen
bull Fuumlr jeden Schuumller jede Schuumllerin schaumltzt die Lehrkraft ein welche Kompetenzstufe dieser oder diese nach ihrer bisherigen Erfahrung voraussichtlich erreichen wird (Informationen uumlber die allgemeinen Kompetenzstufenmodelle der Bildungsstan-dards unter httpswwwiqbhu-berlindebistaksm)
bull Fuumlr jede Aufgabe uumlberlegt die Lehrkraft wie viel Prozent der Schuumllerinnen und Schuumller in der Klasse diese Aufgabe vermutlich werden loumlsen koumlnnen
22 Am Testtag
Am Testtag ist die Lehrkraft vor den Schuumllerinnen und Schuumllern im Klassenraum Sie baut die ggf benoumltigten technischen Geraumlte (z B CD-Player) auf und pruumlft noch einmal deren Funktion
Wenn die Schuumllerinnen und Schuumller anwesend sind verteilt die Lehrkraft die Test-hefte und achtet darauf dass nicht vor Beginn des Tests in den Testheften geblaumlttert wird Ein blauer oder schwarzer Stift sowie ggf erlaubte Hilfsmittel (z B Geodreieck) werden vor Beginn des Tests bereitgelegt Die Lehrkraft schreibt die entsprechende Anfangszeit an die Tafel und gibt die Arbeitszeit sowie die vorgesehenen Anweisun-
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
gen zur Durchfuumlhrung bekannt Sie ist waumlhrend der gesamten Testzeit anwesend greift jedoch nicht aktiv ein Schuumllerinnen oder Schuumller die vor Ende der Bearbei-tungszeit fertig sind ermutigt die Lehrkraft die Antworten nochmals selbstaumlndig zu kontrollieren Sie vermittelt dass es wichtiger ist die Aufgaben gruumlndlich und sorgfaumlltig zu bearbeiten als moumlglichst schnell fertig zu werden
23 Nach der Testdurchfuumlhrung
An den Tagen nach dem Testtag korrigiert die Lehrkraft die Aufgabenhefte anhand der entsprechenden Auswertungshinweise Diese koumlnnen ebenso wie die didak-tischen Handreichungen von den Schulen ab dem jeweiligen Testtag aus dem geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals heruntergeladen werden Die Aus-wertungshinweise enthalten alle Informationen zur Korrektur und Bepunktung der Tests Wenn alle Testhefte korrigiert sind geben die Lehrkraumlfte am besten im Tan-dem die Ergebnisse im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals mithilfe der Eingabemaske ein (vgl Abb 2) In der Regel ist fuumlr die Eingabe ein Zeitraum von mindestens sieben Tagen vorgesehen Der letzte Termin fuumlr die Dateneingabe steht im oumlffentlichen Bereich der VERA-Homepage Dieses Datum muss unbedingt einge-halten werden da nach Ablauf der Frist das Eingabeportal geschlossen wird und eine Dateneingabe dann nicht mehr moumlglich ist
Abbildung 2 Internetportal ndash Eingabemaske
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Wenige Tage nach dem Ende der Eingabefrist koumlnnen die Ergebnisse mit dem schul-spezifischen Passwort im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals online ein-gesehen oder als Ergebnisbericht heruntergeladen werden Die Schulleitung wird uumlber OWA uumlber die Verfuumlgbarkeit der Ruumlckmeldungen informiert und gibt diese Information wiederum an die Fach- und Klassenlehrkraumlfte sowie an alle anderen an der Unterrichts- und Schulentwicklung beteiligten Personen weiter Die Lehrkraft wird daruumlber hinaus auch direkt informiert sofern sie bei der Dateneingabe ihre E-Mail-Adresse angegeben hat
Soll ich meinen Schuumllerinnen und Schuumllern helfen
Die Testaufgaben pruumlfen Wissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten die die Schuumllerin-nen und Schuumller in ihrer gesamten bisherigen Schulzeit erworben haben und stel-len diese den in den Bildungsstandards erwarteten Kompetenzen gegenuumlber Ziel ist die Weiterentwicklung des Unterrichts und die Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumllern sodass diese spaumlter die in den Bildungsstandards erwarteten Kompetenzen erreichen Eine gezieltes Vorbereitungstraining (Teaching to the Test) ist hier genau-so wenig sinnvoll wie eine Hilfestellung waumlhrend des Tests Beides verschleiert den tatsaumlchlichen Lernstand und verhindert damit eventuell notwendige Entwicklungs-maszlignahmen
Sollen Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf teilnehmen
Es liegt in der Entscheidung der Lehrkraft ob sie diese Schuumllerinnen und Schuumller aus Gruumlnden der Gleichbehandlung am Test teilnehmen laumlsst oder nicht Schuumllerinnen und Schuumller die im betreffenden Testfach von einer Benotung freigestellt sind wer-den in den Klassenauswertungen nicht beruumlcksichtigt
Was mache ich wenn ein Schuumller oder eine Schuumllerin krank ist
Im Dateneingabesystem wird zuerst die Gesamtschuumllerzahl der Klasse erfasst Schuuml-lerinnen und Schuumller die an einem Testtag krank sind werden im Formular als bdquonicht anwesendldquo gekennzeichnet Ein Termin zum Nachschreiben ist nicht vorgesehen
Warum wird VERA-8 mitten im Jahr durchgefuumlhrt Da habe ich ja noch nicht alle Themengebiete durchgenommen
Ziel von VERA ist eine Standortbestimmung im Hinblick auf das Erreichen der Bil-dungsstandards um auf dieser Basis eine datengestuumltzte Unterrichtsentwicklung zu ermoumlglichen Bei VERA geht es nicht um die Bewertung eines Lernergebnisses sondern um das fruumlhzeitige Erkennen inwieweit bestimmte Kompetenzen in Bezug auf die Bildungsstandards bereits ausgepraumlgt sind und an welchen noch gearbei-
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
tet werden muss Die Tatsache ob bestimmte Lehrplaninhalte bereits unterrichtet worden sind spielt deswegen in diesem Zusammenhang keine Rolle Die Lehrkraft weiszlig welche Stoffgebiete noch nicht durchgenommen sind und kann dies bei der Interpretation der Ergebnisse beruumlcksichtigen
Weitere Informationen
Hinweise zur bdquoDurchfuumlhrung und Handhabungldquo sowie bdquoFragen und Antworten fuumlr Schulen und Lehrkraumlfteldquo finden Sie auf der Homepage des ISB unter httpver-gleichsarbeitenisb-qade
Allgemeine Informationen zu VERA-8 und den Bildungsstandards finden Sie auf den Seiten des IQB httpwwwiqbhu-berlindevera
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8- Ergebnisse in Bayern
Die Ruumlckmeldung enthaumllt Informationen
bull uumlber die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller in der Klasse auf die Kompe-tenzstufen (31)
bull uumlber die Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben (32) und
bull uumlber die von dem einzelnen Schuumller der einzelnen Schuumllerin erreichte Kompetenz-stufe (33)
Allgemeine Kernfragen zur Betrachtung der Ergebnisse
bull Was uumlberrascht mich an den Ergebnissen (gegenuumlber meinen Erwartungen)
bull Was ist besonders auffallend (groszlige Abweichungen besonders hoheniedrige Werte)
bull Was sagen die Ergebnisse uumlber meinen Unterricht aus
bull Was sagen die Ergebnisse uumlber einzelne Schuumllerinnen und SchuumllerSchuumllergruppen aus
bull Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr unerwarteteabweichende Ergebnisse geben
31 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen
Die Abbildung 3 zeigt wie sich die Schuumllerinnen und Schuumller der Klasse auf die Kom-petenzstufen verteilen (1 Balken) Die Abbildung liefert dazu drei Vergleichswerte die Verteilung innerhalb der Schule (2 Balken) die Verteilung bei Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft (3 Balken) und die Verteilung aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller (4 Balken) Wie viele Schuumllerinnen und Schuumller sich jeweils in diesen verschiedenen Vergleichsgruppen befinden zeigt die Tabelle 2 (vgl S 21) Die Tabelle weist zudem fuumlr die verschiedenen Ebenen aus wie viel Prozent der Schuumllerinnen und Schuumller die am Test teilgenommen haben einer Regelklasse angehoumlren und wie viel Prozent einen mittleren Schulabschluss anstreben Schuumllerinnen und Schuumller die von der Benotung befreit sind werden im Klassenwert nicht beruumlcksichtigt
20 31 29 15 4 1
15 28 31 19 6 1
4 17 51 22 6
4 11 54 25 7KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 3 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen mit Vergleichswerten
19
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Die Abbildung kann aus zwei Vergleichsperspektiven betrachtet werden
a) Der soziale Vergleich Der Vergleich der Balken gibt eine Information daruumlber wo die Schuumllerinnen und
Schuumller der Klasse im Vergleich zur gesamten Schule (2 Balken) und im Vergleich zu allen bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumllern stehen (4 Balken) Der dritte Balken ermoumlglicht einen Vergleich mit einer Gruppe von bayerischen Mittelschulen deren Schuumllerschaft aumlhnlich zusammengesetzt ist Bei der Aumlhnlich-keit werden vor allem familiaumlre Voraussetzungen (z B Migrationshintergrund) be-ruumlcksichtigt Fuumlr die Interpretation der Ergebnisse der eigenen Klasse sind auch die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen aufschluss-reich (vgl Tabelle 2)
b) Der Vergleich mit den Erwartungen der Bildungsstandards Die Ruumlckmeldung enthaumllt eine Information uumlber die Kompetenzstufen im getes-
teten Fach Diese beschreibt uumlber welche Faumlhigkeiten Schuumllerinnen und Schuumller auf einer bestimmten Kompetenzstufe bereits verfuumlgen und was sie (auf den da-ruumlberliegenden Kompetenzstufen) noch nicht koumlnnen
Die Kompetenzstufen basieren auf den Kompetenzmodellen der Bildungsstan-dards wie sie fuumlr die Sekundarstufe I in den Faumlchern Mathematik (alle Leitideen) Deutsch (Bereiche Sprachgebrauch Lesen Zuhoumlren Orthographie) und Englisch (Bereiche Lesen und Houmlren) empirisch gepruumlft vorliegen (Koumlller ua 2010 Pant u a 2013) Mit den Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz wird die Er-wartung verbunden dass Schuumllerinnen und Schuumller zum Abschluss der Sekundar-stufe I im Durchschnitt uumlber Kompetenzen auf dem Niveau der Regelstandards verfuumlgen
Tabelle 2 Kompetenzstufen der Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK 2010 S 12)
Bildungsstandards der KMK
Optimalstandards beschreiben Leistungen die die Erwartungen der Bildungsstan-dards weit uumlbertreffen
Regelstandards plus bezeichnen Leistungen die uumlber den Regelstandards liegen und Schulen Ziele fuumlr die Weiterentwicklung von Unterricht anbieten
Regelstandards beschreiben Kompetenzen auf einer Stufe die im Durchschnitt von Schuumllerinnen und Schuumllern bis zum Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 er-reicht werden sollte
Mindeststandards beschreiben ein definiertes Minimum an Kompetenzen das alle Schuumllerinnen und Schuumller am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 erreicht haben sollten
Fuumlr die Mittelschule sind die Anforderungen die die Regelstandards abbilden jeweils fuumlr den Hauptschulabschluss (HSA) ndash in Bayern erfolgreicher bzw qualifizierender Abschluss der Mittelschule ndash und fuumlr den mittleren Schulabschluss (MSA) definiert Im Fach Mathematik beispielsweise entsprechen die Kompetenzen auf Stufe II den Regelstandards fuumlr den Hauptschulabschluss fuumlr den Mittleren Schulabschluss ist die Kompetenzstufe III als Regelstandard festgelegt
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule20
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Der Abbildung 3 kann die Lehrkraft entnehmen wie viele Schuumllerinnen und Schuumller der eigenen Klasse gute Aussichten haben am Ende der Jahrgangsstufe 9 (Regel-klassen) bzw Jahrgangsstufe 10 (Mittlere-Reife-Klassen) die Bildungsstandards zu erreichen und ob es Gruppen von Schuumllerinnen und Schuumllern gibt bei denen beson-dere Unterstuumltzung noumltig sein wird
Tabelle 3 Kompetenzstufenmodell fuumlr das Fach Mathematik Sekundarstufe I (KMK 2013 S 62)
Kompetenz-stufen
Standards Mittlerer Schulabschluss
Standards Hauptschulabschluss
V Optimalstandard
IV Regelstandard plus Optimalstandard
III Regelstandard Regelstandard plus
II Mindeststandard Regelstandard
Ib Mindeststandard
Ia
Kernfragen zur Verteilung auf die Kompetenzstufen
bull Wo steht meine Klasse im Vergleich zur Verteilung in der Schule zu Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft zu allen bayerischen Schuumllerinnen und Schuumllern
bull Wie faumlllt der Vergleich aus wenn die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen beruumlcksichtigt werden
bull Welche Kompetenzstufen erreichen meine Schuumllerinnen und Schuumller
bull Stimmen die erzielten Ergebnisse mit meinen (ggf vorher schriftlich fixierten) Er-wartungen uumlberein
bull Wie hoch ist der Anteil an Schuumllerinnen und Schuumllern die die Regelstandards noch nicht erreichen
32 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei den einzelnen Aufgaben
Abbildung 4 zeigt die Loumlsungshaumlufigkeiten auf Aufgabenebene Fuumlr jede einzelne Auf-gabe wird die tatsaumlchliche Loumlsungsquote berichtet (1 Balken) sowie die Quote wie sie aufgrund der Gesamtleistung der Klasse im Test zu erwarten gewesen waumlre (2 Balken) Die Spalte bdquoSchulartldquo zeigt wie viel Prozent aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller die Aufgabe richtig geloumlst haben Die letzte Spalte (+-) hilft den Unter-schied zwischen erwarteter und tatsaumlchlicher Loumlsungsquote einzuschaumltzen
Der Abbildung 4 kann die Lehrkraft entnehmen welche Aufgaben der Klasse leicht bzw schwer gefallen sind Sie zeigt im Detail in welchen Lernbereichen die Schuumlle-rinnen und Schuumller bereits auf einem guten Weg sind und worauf im Unterricht noch eingegangen werden sollte Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der Loumlsungsquote vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen uumlber die Wirksamkeit des eigenen Unterrichts nachzudenken
21
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Aufgabebull Leitideebull allgemeine mathema-
tische Kompetenzen
Loumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
151 bull Daten und Zufallbull modellieren 42
6448 o
152bull Daten und Zufallbull argumentieren model-
lieren kommunizieren55
3667 --
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 4 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben
Fuumlr die Weiterarbeit im Unterricht geben die didaktischen Handreichungen zu jeder Aufgabe ausfuumlhrliche Informationen uumlber
bull die schwierigkeitserzeugenden Merkmale der Aufgabe
bull das fuumlr die Bearbeitung der Aufgabe benoumltigte Vorwissen
bull die Kompetenzstufe und die Zugehoumlrigkeit zum Bildungsstandard
bull die Erwartungen an eine richtige Loumlsung (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Einen Hinweis auf den Umfang und die Schwierigkeit des gesamten Tests in der Klasse gibt daruumlber hinaus die Anzahl der nicht bearbeiteten Teilaufgaben wie sie in Tabelle 2 dargestellt ist Eine Aufgabe kann mehrere Teilaufgaben enthalten
Tabelle 4 Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller in den Vergleichsgruppen und Anzahl nicht geloumlster Teilaufgaben
Klasse Schule Aumlhnliche Mittelschulen
Alle Mittelschulen
Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller 17 80 1512 4776
Anteil in Regelklassen 1000 588 660 716
Anteil im M-Zuumlgen 00 413 340 284
Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben
Durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben des Testbereichs
52 28 24 26
Anteil der Schuumllerinnen und Schuumller die die letzten drei Aufgaben nicht bearbeitet haben
59 (1 Person) 31 43 46
Kernfragen zu den Loumlsungshaumlufigkeiten der einzelnen Aufgaben
bull Welche Aufgaben wurden von den meisten Schuumllerinnen und Schuumllern geloumlst
bull Bei welchen Aufgaben hat die Klasse die meisten Fehler gemacht
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule22
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
bull Zeigen sich Aufgabenbereiche mit denen meine Klasse schon besonders gut noch besonders schlecht zurechtkommt
bull Wurden diese Bereiche im Unterricht noch gar nicht zu wenig ausfuumlhrlich the-matisiert
33 Individuelle Ergebnisse der Schuumllerinnen und Schuumller
Schlieszliglich enthaumllt die bayerische Ruumlckmeldung auch eine Information uumlber das Ab-schneiden der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers die sogenannte Individu-alruumlckmeldung Fuumlr jeden getesteten Teilbereich enthaumllt die Liste die Kompetenzstu-fe die der Schuumller oder die Schuumllerin im Test erreicht hat Zudem ist gekennzeichnet ob die Schuumllerin der Schuumller die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat undoder von der Notengebung im jeweiligen Fach befreit ist (vgl Abb 5)
Im Gegensatz zur Leistungseinschaumltzung auf Klassenebene ist die Ruumlckmeldung auf Einzelschuumllerebene weniger genau und zuverlaumlssig Es kann verschiedene Gruumlnde geben warum ein Schuumller oder eine Schuumllerin seine oder ihre tatsaumlchliche Leistungs-faumlhigkeit bei einem einzelnen Test nicht zeigen konnte Eine Lehrkraft betrachtet deshalb die Ergebnisse einer einzelnen Schuumllerin bzw eines einzelnen Schuumllers auf der Basis ihrer bisherigen Erfahrungen und Beobachtungen Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen die eigene Einschaumltzung zu uumlberdenken oder nach Gruumlnden zu suchen warum die Leistung von dem erwarteten Ergebnis abgewichen ist Neben der Gesamtbewertung gibt vor allem das einzelne Testheft zusammen mit den didaktischen Handreichungen zu den einzelnen Aufgaben der Lehrkraft Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuuml-lers der einzelnen Schuumllerin
und Schuumller
Abbildung 5 Individualbefunde der Schuumllerinnen und Schuumller
Die Ruumlckmeldung enthaumllt auch fuumlr jede Schuumllerin bzw jeden Schuumller und jeden Test-bereich ein Blatt fuumlr die Eltern Da die Daten der Schuumllerinnen und Schuumller anony-misiert eingegeben wurden muumlssen vor der Weitergabe an die Eltern die Namen der Schuumllerinnen und Schuumller von den Testheften entsprechend der darauf notierten laufenden Nummer auf das Ruumlckmeldeblatt mit der entsprechenden Nummer uumlber-tragen werden
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Kernfragen zu den individuellen Ergebnissen einzelner Schuumllerinnen und Schuumller
bull Welche Aufgaben hat die einzelne Schuumllerin der einzelne Schuumller geloumlst bzw nicht geloumlst
bull Zeichnen sich bestimmte Kompetenzbereiche ab die sich als besonders schwierig erweisen
bull Worin liegen die Staumlrken des einzelnen Schuumllers der einzelnen Schuumllerin
Was ist ein Kompetenzstufenmodell
Bei der Entwicklung eines Kompetenzstufenmodells wird die kontinuierliche Kom-petenzskala durch Fachexpertinnen und -experten in mehrere inhaltlich sinnvoll voneinander abgrenzbare Abschnitte eingeteilt die als Kompetenzstufen oder Kom-petenzniveaus bezeichnet werden In den Stufenbeschreibungen wird dargestellt welche kognitiven Anforderungen Schuumllerinnen und Schuumller bereits mit hoher Si-cherheit erfuumlllen wenn sie das jeweilige Kompetenzniveau erreicht haben Kom-petenzstufenmodelle strukturieren damit eine Kompetenz zu einem bestimmten Zeitpunkt (vgl Stanat et al 2012 S 50) Sie beschreiben jedoch keine Entwicklung Schuumllerinnen und Schuumller entwickeln sich nicht linear von der niedrigsten Stufe uumlber die Stufen dazwischen bis zur obersten Stufe Vielmehr kommt es in einem kompe-tenzorientierten Unterricht darauf an die auf den verschiedenen Stufen beschriebe-nen Faumlhigkeiten zu integrieren und in engeren und offeneren Aufgaben moumlglichst vielfaumlltige Lerngelegenheiten zur individuellen Lernentwicklung zu geben Die bei VERA verwendeten Testaufgaben machen es moumlglich die Testergebnisse der Schuumlle-rinnen und Schuumller inhaltlich auf Kompetenzstufen zu beschreiben
Besteht die Gefahr dass die Ergebnisse fuumlr ein Schulranking genutzt werden
VERA-8 ist eine Maszlignahme zur Schul- und Unterrichtsentwicklung Deshalb werden die Testhefte von den Lehrkraumlften selbst ausgewertet VERA-8-Ergebnisse sind fuumlr ein Ranking nicht geeignet und duumlrfen auch nicht veroumlffentlicht werden Deshalb bleiben die Klassenruumlckmeldungen innerhalb der Schule die Ergebnisse auf Schul-ebene werden nur der jeweils zustaumlndigen Schulaufsicht bekannt gegeben
Eignet sich VERA-8 als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
VERA-8 liefert in Bezug auf den Einzelschuumller aus mehreren Gruumlnden keine zuverlaumls-sige Prognose zum weiteren Schulerfolg
bull Der Testumfang ist fuumlr eine solche Prognose zu gering
bull die Tests beziehen sich nur auf ausgewaumlhlte Kernbereiche
bull die Tests beziehen sich auf spaumlter zu erreichende Standards
bull die weitere Entwicklung der Schuumllerin des Schuumllers haumlngt nicht zuletzt vom nach-folgenden Unterricht ab
Deshalb eignet sich VERA-8 als Anlass fuumlr Unterrichtsentwicklung und Foumlrderung aber nicht als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule24
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
bdquoDie zentrale Funktion der Vergleichsarbeiten stellt die Unterrichts- und Schulent-wicklung dar ergaumlnzt durch eine Vermittlungsfunktion bei der Einfuumlhrung fachlicher und fachdidaktischer Konzepte der Bildungsstandards Vergleichsarbeiten fungieren als zentraler Bestandteil eines datengestuumltzten Entwicklungskreislaufs an einer Schu-le und sollen dabei von einer sbquoFeedbackkulturlsquo als Nahtstelle zwischen Datenruumlck-meldung und Datennutzung getragen werdenldquo (KMK 2010 S 17)
Der paumldagogische Nutzen von VERA fuumlr Lehrkraumlfte und Schulen zeigt sich
bull in der durchgaumlngigen Kompetenzorientierung der Testaufgaben und Ergebnis-ruumlckmeldungen
bull in dem bdquoBlick von auszligenldquo d h den multiplen Vergleichsmoumlglichkeiten zum Lern-stand der eigenen Klasse
bull bei der Begruumlndung und Planung paumldagogischer Interventionen und Foumlrdermaszlig-nahmen
bull bei der Nutzung der Leistungsruumlckmeldungen fuumlr kooperative Unterrichtsentwick-lung im Kollegium (httpswwwiqbhu-berlinde)
Der erste Schritt auf diesem Weg ist die systematische Analyse und Interpretation der jaumlhrlich bereitgestellten Ergebnisse Diese Analyse kann nur an der einzelnen Schule erfolgen weil nur die Schulleitung und die Lehrerinnen und Lehrer einer Schule die besonderen Bedingungen und Herausforderungen und damit auch die realistischen Erwartungen in Bezug auf die Leistungen ihrer Schuumllerschaft kennen Leistungsun-terschiede zwischen Klassen oder im Vergleich zu anderen Schulen sind unter diesen Voraussetzungen zu betrachten Die Durchfuumlhrung von Vergleichsarbeiten im Sinne einer Standortbestimmung ist vom Leistungspotenzial aber zunaumlchst nicht betroffen Jede Lehrkraft soll unabhaumlngig von der ganz spezifischen Zusammensetzung ihrer Schuumllerschaft erfahren koumlnnen wo die Klasse in Bezug auf die Bildungsstandards steht und moumlglichst jeder Schuumller und jede Schuumllerin soll durch den Unterricht die Chance erhalten sein oder ihr Faumlhigkeitspotenzial auszuschoumlpfen
41 VERA-8 im Prozess systematischer Qualitaumltsentwicklung
Der Prozess der Qualitaumltsentwicklung wird meist in Form eines Regelkreises beschrie-ben (vgl Lankes amp Huber 2012) Der systematische Umgang mit Vergleichsarbei-ten ist Bestandteil des Entwicklungsprozesses der Einzelschule Die Ergebnisse von VERA-8 liefern eine Bestandsaufnahme in Bezug auf das Erreichen der Bildungs-standards in den Klassen und an der Schule Abbildung 6 zeigt den datengestuumltzten Entwicklungskreislauf in der Arbeit mit den Ergebnissen der Vergleichsarbeiten
25
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
1 Uumlberpruumlfung des Lernstands (zB VERA)
2 Auswertung der Ergebnisse in den Fachgruppen
3 Austausch uumlber moumlgliche Ursachen unter den Lehrkraumlften
4 Gemeinsame Festlegung von Zielen und Maszlignahmen
5 Umsetzung der Maszlignahmen im Unterricht
Abbildung 6 Datengestuumltzter Entwicklungskreislauf mit VERA-8 (KMK 2010 S 19)
Am Schuljahresanfang plant die Schule in einer Jahrgangsstufenkonferenz die Ver-gleichsarbeiten in den Jahreskreislauf der Schule ein Im Kollegium werden die Er-fahrungen aus dem letzten Schuljahr diskutiert die im Anschluss daran geplanten Maszlignahmen noch einmal bestaumltigt bzw modifiziert sowie die Durchfuumlhrung des naumlchsten Turnus vorbereitet Die aktuellen Durchfuumlhrungsbestimmungen und Ter-mine fuumlr das jeweilige Schuljahr sind bereits im geschuumltzten Bereich abgelegt und werden im Rahmen dieser Konferenz bekannt gegeben
Bis zum naumlchsten VERA-8-Test ist dann Zeit die verabredeten Maszlignahmen weiterzu-fuumlhren Im Fruumlhjahr wird mit den VERA-8-Tests wiederum der Lernstand der Schuumllerin-nen und Schuumller uumlberpruumlft Nach Erhalt der Ruumlckmeldung werden die Ergebnisse zu-naumlchst individuell von jeder Lehrerin und jedem Lehrer analysiert im Anschluss dann in einer Lehrerkonferenz oder einer Fachkonferenz besprochen Im Fokus steht hier neben der Analyse und dem Vergleich auch der Austausch uumlber moumlgliche Ursachen wie etwa die Lernvoraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller die Gestaltung des Unterrichts oder schulinterne Besonderheiten (Curriculum Schulbuumlcher etc)
In einem naumlchsten Schritt werden Ziele formuliert und Maszlignahmen zur Weiterent-wicklung beschlossen und durchgefuumlhrt Der Erfolg der Maszlignahmen wird an den Ergebnissen der naumlchsten VERA-8-Tests uumlberpruumlft Damit schlieszligt sich der Kreislauf von Evaluation und Entwicklung
Kernfragen zum Qualitaumltsentwicklungsprozess
bull In welchen Kompetenzbereichen sind wir als Schule gut aufgestellt und haben Bestaumltigung fuumlr gute schulische Arbeit erhalten
bull In welchen Bereichen erkennen wir Ansatzpunkte um die Qualitaumlt des Unterrichts an der Schule zu verbessern
bull Welche Ziele nehmen wir uns fuumlr den aktuellen bzw naumlchsten Turnus vor
bull Mit welchen Maszlignahmen wollen wir diese Ziele erreichen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule26
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
42 Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bdquoJede einzelne Unterrichtsstunde und jede Unterrichtseinheit muss sich daran mes-sen lassen inwieweit sie zur Foumlrderung und Weiterentwicklung inhaltsbezogener und allgemeiner Schuumller-Kompetenzen beitraumlgt [hellip] Die wichtigste Frage ist nicht sbquoWas haben wir durchgenommenrsquo sondern sbquoWelche Vorstellungen Faumlhigkeiten und Einstellungen sind entwickelt wordenrsquo ldquo (Blum u a 2006 S17)
Fuumlr die Planung einer Unterrichtseinheit bedeutet das nicht nur den Lehrplan und die darin festgelegten Inhalte zu beruumlcksichtigen sondern ebenso das was am Ende herauskommen soll die ndash z B in den Bildungsstandards festgelegten ndash Kompeten-zen Bildungsstandards geben das Ziel vor aber nicht den Weg dorthin wie er im Unterricht eingeschlagen wird Dieser liegt in der Gestaltungsfreiheit der einzelnen Lehrkraft sowie der einzelnen Schule und orientiert sich an den Merkmalen erfolg-reichen Lehrens und Lernens Der Aufbau von Kompetenzen erfolgt kumulativ und schlieszligt an Vorwissen an
Ein kompetenzorientierter Unterricht (Lankes amp Kleinknecht 2012)
bull geht auf die individuellen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ein
bull bietet den Schuumllerinnen und Schuumllern vielfaumlltige Moumlglichkeiten ihr Wissen und ihre Faumlhigkeiten in unterschiedlichen Situationen und Kontexten anzuwenden und
bull uumlbergibt den Schuumllerinnen und Schuumllern ndash z B durch Formen des selbstgesteuer-ten Lernens ndash zunehmend mehr Verantwortung fuumlr das eigene Lernen
Die Vergleichsarbeiten liefern Beispiele fuumlr Pruumlfungsaufgaben die sich an den Kom-petenzmodellen der Bildungsstandards orientieren Eine Fundgrube fuumlr eine kompe-tenzorientierte Unterrichtsvorbereitung sind die didaktischen Handreichungen des IQB die im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals als PDF zum Download zur Verfuumlgung gestellt werden (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Kernfragen zur Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bull Welche Kernkompetenzen sollen in meinem Fach langfristig erworben werden
bull Welche Kompetenzen werden mit dieser Unterrichtseinheit erworben
bull Welche unterschiedlichen Kontexte und Anwendungssituationen eignen sich zur Nutzung dieser Kompetenz
bull Welche Aufgaben und Methoden waren besonders erfolgreich um eine bestimm-te Kompetenz aufzubauen
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
43 Weiterentwicklung einer Foumlrderkultur im Unterricht und in der Schule
In jedem modernen Klassenzimmer versammelt sich eine bunte Vielfalt von unter-schiedlichen Leistungsniveaus ethnischen und sozialen Voraussetzungen Lernstilen Interessen und motivationalen Orientierungen Lehrkraumlfte kennen ihre Schuumllerinnen und Schuumller und deren aktuellen Lernstand und setzen ihnen erreichbare Ziele Kom-petenzmodelle wie sie etwa in den Bildungsstandards formuliert sind unterstuumltzen die Lehrkraumlfte bei der inhaltlichen Ausdifferenzierung einer Kompetenz Sie beschrei-ben zentrale Teilkompetenzen und Dimensionen einer fachlichen Kompetenz und geben Anhaltspunkte fuumlr Schwierigkeitsabstufungen (Lankes amp Kleinknecht 2012)
Vergleichsarbeiten helfen der Lehrkraft die Faumlhigkeiten einer Schuumllerin oder eines Schuumllers zu verorten und die naumlchsten Schritte zur weiteren Kompetenzentwicklung zu planen Die Analyse der geloumlsten bzw nicht geloumlsten Aufgaben in den VERA-8-Tests gibt Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuumllers oder der einzelnen Schuumllerin Sie eignet sich fuumlr die Besprechung der Er-gebnisse sowohl mit der einzelnen Schuumllerin dem einzelnen Schuumller als auch mit den Eltern
Wenn sich im Vergleich zwischen den Ergebnissen der einzelnen Klassen bei VERA-8 aber auch bei anderen Leistungserhebungen systematischer Foumlrderbedarf zeigt bedingt etwa durch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft an der Schule dann ist die Lehrerkonferenz der Ort um im Kollegium uumlber geeignete schulische Maszlignah-men zu sprechen Die gemeinsame Analyse der VERA-8-Ergebnisse im Kollegium und mit der Schulleitung sollte deshalb einen festen Termin im Konferenzkalender der Schule haben
Kernfragen zur Weiterentwicklung der Foumlrderkultur
bull Wie groszlig ist die Gruppe der Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen in den einzelnen Klassen
bull Welche Ursachen koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Welche Maszlignahmen koumlnnen innerhalb der Klassen und von der gesamten Schule zur Unterstuumltzung eingerichtet werden
bull Gibt es auch fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller auf den oberen Kompetenzstufen aus-reichend Gelegenheit zur Weiterentwicklung
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule28
5 Beispiele fuumlr die Praxis
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die folgenden Praxisbeispiele zeigen wie die Ergebnisse von VERA-8 auf verschiede-nen Ebenen in die Schul- und Unterrichtsentwicklung an der Einzelschule eingebun-den werden koumlnnen Sie dienen der Schule und den Lehrkraumlften als Orientierungs-hilfe und stellen Moumlglichkeiten dar mit spezifischen Fragestellungen und Ablaumlufen VERA-8 in den Prozess der Qualitaumltsentwicklung vor Ort zu implementieren
In Kapitel 51 wird zunaumlchst ein Beispiel fuumlr die Analyse einer VERA-Ruumlckmeldung vorgestellt Kapitel 52 beschreibt unter welcher Perspektive die VERA-Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz diskutiert werden und welche Konsequenzen bzw Maszlignahmen sich daraus ergeben koumlnnen In Kapitel 53 werden die besonderen Bedingungen von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache im Zusammenhang mit VERA thematisiert Schlieszliglich wird fuumlr die Faumlcher Mathematik (54) und Deutsch (55) exemplarisch gezeigt wie die VERA-Testaufgaben zur Wei-terarbeit in einem kompetenzorientierten Unterricht genutzt werden koumlnnen
51 Analyse einer VERA-8-Ruumlckmeldung
Die Ruumlckmeldung zu den VERA-8-Ergebnissen informiert nicht nur uumlber den Leis-tungsstand der Klasse sie liefert auch Hinweise darauf wie die Faumlhigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller (noch) besser genutzt und weiterentwickelt werden koumln-nen ndash unabhaumlngig vom Leistungsniveau der jeweiligen Schuumllerschaft An einem Bei-spiel wird im Folgenden gezeigt wie die verschiedenen Elemente der VERA-8-Ruumlck-meldung zueinander in Beziehung gesetzt und interpretiert werden koumlnnen
Verteilung auf Kompetenzstufen
Die Abbildung 7 zeigt die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller einer Regelklasse einer Mittelschule auf die Kompetenzstufen im Bereich Deutsch Lesen Bei einer Klassenstaumlrke von 17 entspricht ein Schuumller oder eine Schuumllerin hier 59 Prozent-punkten (1 Balken) Der Abbildung ist zu entnehmen dass sich drei Schuumllerinnen oder Schuumller auf der Kompetenzstufe 1a und weitere sechs auf der Stufe 1b befin-den Acht Schuumllerinnen oder Schuumller erreichen bzw uumlbertreffen das Niveau der Re-gelstandards fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 Uumlber alle Klassen an der Schule hinweg (2 Balken) ndash 60 besuchen hier eine Regelklasse und 40 Mittlere-Reife-Klassen ndash sind 15 der Schuumllerinnen und Schuumller an dieser Schule noch unterhalb der gesetzten Mindeststandards im Lesen fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 (Kompetenzstufe 1a vgl Tabelle 5)
29
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Tabelle 5 Kurzbeschreibung der Kompetenzstufen fuumlr den Bereich bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo im Fach Deutsch
Kompetenz-stufe
Deutsch Lesen
V Interpretieren Begruumlnden und Bewerten
IVAuf der Ebene des Textes wesentliche Zusammenhaumlnge erkennen und die Textgestaltung reflektieren
IIIbdquoVerstreuteldquo Informationen miteinander verknuumlpfen und den Text ansatzweise als Ganzen erfassen
IIInformationen miteinander verknuumlpfen und Textstrukturen erfassen
Ib Benachbarte Informationen miteinander verknuumlpfen
Ia Explizit angegebene Informationen identifizieren
Diese Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen allenfalls explizit angegebene Einzelinforma-tionen in einem Text identifizieren Knapp ein Drittel der Schuumllerinnen und Schuumller (29 ) befindet sich auf Stufe 1b den von der KMK definierten Mindeststandards fuumlr den Schulabschluss nach der Jahrgangsstufe 9 (erfolgreicher Abschluss der Mit-telschule) Sie koumlnnen im Text nahe beieinanderliegende Informationen miteinander verknuumlpfen Ein weiteres Drittel (30 ) liegt auf Kompetenzstufe 2 den Regelstan-dards fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller in Regelklassen bzw Mindeststandard fuumlr den mittleren Schulabschluss Ein Fuumlnftel erreicht bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber (Kompetenzstufen 3 4 und 5)
9 18 31 26 11 4
7 13 30 30 15 6
15 29 34 16 3 3
17 36 29 12 6KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 7 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen auf Klassenebene
Das Ergebnis der Beispielklasse unterscheidet sich nur wenig vom Durchschnittswert der exemplarischen Schule allenfalls im oberen Bereich Ein Vergleich mit den Ergeb-nissen der anderen Klassen bei dem auch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft in Hinblick auf R- bzw M-Klassen zu beruumlcksichtigen ist kann zeigen ob sich der Schuldurchschnittswert aus eher aumlhnlichen oder aus unterschiedlichen Klassenver-teilungen zusammensetzt Die Unterschiede in den Leistungen koumlnnen wiederum einen Hinweis auf mehr oder weniger erfolgreiche Unterrichtskulturen geben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule30
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) zeigt dass es sich im vorliegenden Fall um eine Klasse mit eher schwachen Leistungen im Lesen handelt Im Mittel uumlber alle bayerischen Mittelschulen hinweg erreichen immerhin 45 der Schuumllerinnen und Schuumller bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber und sind damit auf einem guten Weg fuumlr das Erreichen der Bildungsstandards im Fach Deutsch am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) ist aufschlussreich wird aber der spezifischen Schuumllerschaft einer Schule nicht unbedingt gerecht Da-her enthaumllt die Ruumlckmeldung auch die Kompetenzstufenverteilung die an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft erreicht wird (3 Balken) Der Vergleich zeigt in diesem Fall dass sich an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft weitaus weniger Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen befinden Waumlhrend bei der spezifischen Klasse 53 auf den Stufen 1 und 2 liegen sind dies bei den aumlhnlichen Schulen nur 20 Zudem gelingt es diesen Schulen in einem groumlszligeren Umfang Schuumllerinnen und Schuumller zu Leistungen oberhalb der Mindeststandards fuumlr den Ab-schluss der Jahrgangsstufe 9 (81 ) bzw mittleren Schulabschluss (51 ) zu fuumlhren
Das vorliegende Beispiel kann man so zusammenfassen Die spezifische Klasse wie auch die Schule insgesamt erbringen im Testbereich Lesen schwache Leistungen Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft gelingt es besser leistungsschwache Kinder in den Bereich der Mindeststandards und die Stufen daruumlber zu bringen Daher sollten groumlszligere Anstrengungen bei der Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumller auf den Kompetenzstufen 1a und 1b unternommen werden sodass diese die Mindeststan-dards und ggf die Regelstandards erreichen Damit besteht fuumlr die hier berichtete Klasse und die ganze Schule ein intensiver Foumlrderbedarf fuumlr groumlszligere Anteile von Schuumllerinnen und Schuumllern
Die Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben (vgl Tabelle 4 auf S 21) gibt weitere Hinweise darauf welche Faktoren Einfluss auf das Klassenergebnis gehabt haben koumlnnen und wo Foumlrderung ansetzen kann oder sollte Die Tabelle 4 zeigt dass nur eine Schuumllerin oder ein Schuumller (dies entspricht 59 ) der Klasse die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat Dies ist im Vergleich zu den anderen Gruppen ein unauffaumllliger Wert Zeitdruck Ermuumldung oder mangelnde Testmotivation koumlnnen somit als Gruumlnde fuumlr das schwache Abschneiden der Klasse vernachlaumlssigt werden Vergleichsweise auffaumlllig ist allerdings mit 52 Aufgaben die durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben Im Durchschnitt haben die Schuumllerinnen und Schuuml-ler dieser Klasse mehr als fuumlnf (Teil-)Aufgaben des Testhefts gar nicht versucht zu loumlsen Dies kann ein Hinweis auf Gefuumlhle von Uumlberforderung bzw Unsicherheit sein Die Schuumllerinnen und Schuumller lassen sich von schwierig erscheinenden Aufgaben ab-schrecken oder sind zu vorsichtig Loumlsungen aufzuschreiben bei denen sie sich evtl unsicher sind Dies kann aber auch bedeuten dass bestimmte Inhalte im Unterricht noch zu wenig oder nicht nachhaltig genug behandelt worden sind
Analyse der Einzelaufgaben
Die Analyse der Einzelaufgaben (Abb 8) kann weiteren Aufschluss uumlber das Zu-standekommen des Klassenergebnisses bringen Die dritte Spalte (Schulart) nennt die durchschnittliche Loumlsungsquote aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittel-
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
schuumller Der untere Balken in der Abbildung 8 zeigt an welche Loumlsungsquote fuumlr die einzelne Aufgabe man auf der Basis der gezeigten Gesamtleistung von der Klasse haumltte erwarten koumlnnen der obere Balken nennt die tatsaumlchliche Loumlsungsquote Auf-grund der insgesamt schwachen Leseleistung der Klasse liegen die Loumlsungserwar-tungen bereits unter denen aller bayerischen Mittelschulen (Abb 8 3 Spalte) Die Auswertung (+- 5 Spalte) zeigt dass es Aufgaben gibt in denen diese spezielle Klasse genau den Erwartungen entspricht (Aufgabe 19) Aufgaben bei denen sie sogar hinter den schon niedrigeren Erwartungen zuruumlckbleibt (Aufgabe 110) aber auch Aufgaben bei denen sie die Erwartungen uumlbertrifft (Aufgabe 18)
Aufgabe TestbereichLoumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
18 Lesen 63 73
53 +
19 Lesen 56 55
43 o
110 Lesen 52 17
38 -
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 8 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei drei Leseaufgaben
Um mehr uumlber die Staumlrken und Schwaumlchen der Schuumllerinnen und Schuumller zu erfah-ren muss sich die Lehrkraft die auffaumllligen Testaufgaben genauer ansehen Weitere Hinweise findet sie dazu in der didaktischen Handreichung Deutsch (Modul C) im geschuumltzten Bereich der Internetseite2
Bei dem Lesetext zur Aufgabe 1 handelt es sich um einen kontinuierlichen Sachtext in Form eines Zeitungsartikels3 Der Beitrag mit dem Titel bdquoHausgeklammertldquo berichtet uumlber einen Kanadier der durch eine Reihe von Tauschgeschaumlften ndash angefangen bei einer Buumlroklammer fuumlr die er zu guter Letzt ein Haus erhielt ndash in das Interesse der Medi-en ruumlckte und so fuumlr einige Monate beruumlhmt wurde Bei der Multiple Choice Aufgabe 18 (Anforderungsbereich I ndash Reproduzieren) wird danach gefragt welches Motiv die Hauptperson Kyle MacDonald fuumlr seine Tauschaktion hat Zur Loumlsung der Aufgabe ist es notwendig eine leicht paraphrasiert wiedergegebene Information im Text zu lokali-sieren und zu verarbeiten Erschwert wird die Aufgabe dadurch dass zwei der drei nicht zutreffenden Antwortmoumlglichkeiten im Text nahe bei der richtigen Antwort stehen
Die meisten Schuumllerinnen und Schuumller dieser Klasse loumlsen diese Aufgabe richtig Der Lehrkraft ist es also im Unterricht sehr erfolgreich gelungen die Schuumllerinnen und
2 httpvergleichsarbeitenisb-qade3 Der Text bdquoHausgeklammertldquo wurde bei VERA-8 2015 eingesetzt und ist im geschuumltzten
Bereich des Portals Vergleichsarbeiten verfuumlgbar (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule32
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Schuumller darauf vorzubereiten Informationen zielgerichtet aus Texten zu entnehmen und zu pruumlfen
Anders sieht es bei der Aufgabe 110 aus Die Aufgabe hat eine mittlere Schwierig-keit (52 ) und gehoumlrt zum Anforderungsbereich III (Reflektieren und beurteilen) Angesichts der Gesamtleseleistung der Klasse waumlre zu erwarten dass sechs Schuuml-lerinnen bzw Schuumller diese Aufgabe richtig loumlsen koumlnnen in der Tat waren es aber nur drei Schuumllerinnen und Schuumller Die Aufgabe fordert von den Schuumllerinnen und Schuumllern den Titel des Textes bdquoHausgeklammertldquo zu erklaumlren Dazu muss der Zu-sammenhang zwischen der sprachlichen Gestaltung des Titels und dem Inhalt des Beitrages erkannt werden was ein uumlbergreifendes Textverstaumlndnis voraussetzt
Diese Analysen koumlnnen im kollegialen Austausch zur Verbesserung des Unterrichts genutzt werden (Wie hat die Lehrkraft der Parallelklasse erreicht dass ihre Schuumllerin-nen und Schuumller besser abschneiden) Sie koumlnnen der Lehrkraft aber auch helfen ihren Unterricht besser an die Voraussetzungen in der Klasse anzupassen (Was koumln-nen meine Schuumllerinnen und Schuumller schon und was noch nicht)
52 VERA-8 in der Jahrgangsstufenkonferenz
Die Auswertung der Klassenruumlckmeldung ist zunaumlchst Aufgabe der einzelnen Lehr-kraft Sie vergleicht die Klassenergebnisse mit den eigenen Erwartungen identifiziert Handlungsbedarf anhand der Verteilung auf die Kompetenzstufen und reflektiert den eigenen Unterricht In einem naumlchsten Schritt findet ein Austausch im Kollegium statt Die Kolleginnen und Kollegen der Parallelklassen vergleichen die Klassenergeb-nisse und diskutieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Kernfragen fuumlr die Diskussion der Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz
bull Zeigen sich Unterschiede zwischen den Klassenergebnissen Welche Gruumlnde koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Zeigen sich klassenuumlbergreifende Besonderheiten z B in einzelnen Kompetenz-bereichen oder bei bestimmten Aufgabentypen Welche Konsequenzen sollten daraus fuumlr die Unterrichtskultur an der Schule gezogen werden
bull Unterscheiden sich die VERA-Ergebnisse von denen in Schulaufgaben oder ande-ren Leistungserhebungen Woran koumlnnte das liegen
bull Gelingt es der Schule Schuumllerinnen und Schuumller zu Spitzenleistungen zu bringen (Anteil auf den obersten Kompetenzstufen)
bull Gibt es in der Schule uumlber alle Klassen hinweg eine Gruppe von Schuumllerinnen und Schuumllern die besondere Foumlrderung braucht (Anteil auf der untersten Kompetenz-stufe) Welche Maszlignahmen koumlnnte man auf Schulebene ergreifen
bull Wo steht die Schule im Verhaumlltnis zu den anderen bayerischen Mittelschulen und zu Mittelschulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr Un-terschiede geben
33
5 Beispiele fuumlr die Praxis
bdquoBefunde aus Lernstandserhebungen bilden fuumlr sich allein keine hinreichende Vor-aussetzung fuumlr eine gelingende Qualitaumltsentwicklung sondern sind nur dann wir-kungsvoll wenn die Ergebnisse an der Schule systematisch ausgewertet und fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung genutzt werden Eine systematische auf Da-ten gestuumltzte Unterrichtsentwicklung ist auf eine verbindliche Zusammenarbeit der Schulleitung Lehrkraumlfte Eltern sowie Schuumllerinnen und Schuumller angewiesen (KMK 2010 S 17)
53 VERA-8-Ergebnisse von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache
Wenn es darum geht die VERA-8-Ergebnisse einzuordnen wird ein besonderes Augen-merk auf die Leistungen und das Abschneiden jener Schuumllerinnen und Schuumller gelegt bei denen Deutsch nicht die dominante (Familien-)Sprache ist Diese Schuumllerinnen und Schuumller stehen bei vielen sprachlichen Aufgaben vor einer doppelten Herausforderung Sie muumlssen auf formaler Ebene das sprachliche System entschluumlsseln und gleichzeitig auf inhaltlicher Ebene die Aussage des Lese- bzw Houmlrtextes kognitiv verarbeiten
Sprachliche Besonderheiten von Aufgaben koumlnnen die Bearbeitung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit nicht deutscher Muttersprache besonders erschweren oder in die Irre leiten Eine hohe Fehlerquote bei einzelnen Aufgaben kann der Lehrkraft zeigen wo eine spezifische Foumlrderung fuumlr diese Zielgruppe ansetzen kann
Beispiele fuumlr bdquoStolpersteineldquo der deutschen Sprache die im Unterricht mit dieser Schuuml-lergruppe gezielt bearbeitet werden muumlssen
bull Bedeutungsaumlnderung von Verben durch Vorsilben geben abgeben ange-ben vergeben etc
bull Verwendung von Modalverben bdquoEr wollte mitspielenldquo Dabei wird Kindern mit nicht deutscher Muttersprache teilweise nicht deutlich ob der Satz nur den Wunsch ausdruumlckt mitzuspielen oder ob die Tat bezeichnet wird (im Sinne von Er hat mitgespielt)
bull Passivkonstruktionen bdquoSie wurde an die Seite gedraumlngtldquo Solche Konstruktio-nen erschweren das Verstaumlndnis der Relation von Subjekt und Objekt (Wer hat was mit wem gemacht) die handelnde Person tritt in den Hintergrund betont wird was mit dem Subjekt geschieht
bull Fuumlllwoumlrter bdquoWo bleibt er dennldquo bdquoWarum hat sie das nur getanldquo ndash bdquoKleineldquo Woumlrter die fuumlr sich manchmal auch eine andere Bedeutung haben veraumlndern im Kontext die Bedeutung eines ganzen Satzes
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
54 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Mathematik
Mit geeigneten Aufgaben fuumlr den Unterricht ist es moumlglich gezielt an bestimm-ten Kompetenzen zu arbeiten Die Testaufgaben aus den vorangegangenen Jahren geben richtig variiert Impulse fuumlr einen kompetenzorientierten Unterricht Bei der Analyse der Aufgaben unterstuumltzen die didaktischen Handreichungen des IQB sie zeigen moumlgliche Schwierigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller auf und geben An-regungen fuumlr den Unterricht Anhand der folgenden Beispielaufgaben wird gezeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen
Aufgabe bdquoUnfertiger Wuumlrfelldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik4
4 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma1
35
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Merkmale der Aufgabe5 (Loumlsungsquote R-Klassen 27 M-Klassen 35 )
Anforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Probleme mathematisch loumlsen (K2)Mathematische Darstellungen verwenden (K4)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Raum und Form (L3)
Anforderung der Aufgabe
Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen muss zunaumlchst eine raumlumliche Vorstellung des aus Wuumlrfeln zusammengesetzten Koumlrpers aufgebaut werden (K4) Zudem sind dem Aufgabentext die relevanten Informationen zu entnehmen (K6) um daraufhin eine Zaumlhlstrategie entwickeln zu koumlnnen mit der die Anzahl der nach rechts hinten links und vorne zeigenden Seitenflaumlchen bestimmt werden kann (K2) Fuumlr die Loumlsung muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller systematisch vorgehen und ggf heuristische Strategien einsetzen wie z B das Wegstreichen oder Markieren bereits gezaumlhlter Flaumlchen um den Uumlberblick nicht zu verlieren
Folgende Zaumlhlstrategie ist moumlglich
bull Zunaumlchst werden die nach vorne und rechts direkt zu sehenden Wuumlrfelflaumlchen gezaumlhlt Dies sind 19 Seitenflaumlchen
bull Anschlieszligend koumlnnen durch Vorstellen der beiden nicht zu sehenden Seiten des Gebildes die uumlbrigen 19 Wuumlrfelseiten gedanklich gezaumlhlt werden
bull Damit ist klar dass die 3 Antwortalternative bdquo38ldquo Seitenflaumlchen richtig ist
Da zur Loumlsung dieser recht schwierigen Aufgabe der Einsatz von Problemloumlsestrate-gien notwendig ist ist sie dem Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo zuzuordnen
Moumlgliche Schwierigkeiten
Bei der Bearbeitung der Aufgabe sind folgende Schwierigkeiten und Fehler zu er-warten die in erster Linie auf mangelndes raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen zuruumlck-zufuumlhren sind
bull Es werden nur die abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen die nach vorne und rechts zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 19)
5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bull Es werden alle abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen ndash nach vorne rechts und oben zeigend ndash gezaumlhlt (Fehlloumlsung 32)
bull Es werden alle Wuumlrfelflaumlchen die nach rechts links vorne hinten und zusaumltzlich nach oben zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 51)
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumllern die Schwierigkeiten im Umgang mit der Darstellung des unfertigen Wuumlrfels haben bietet es sich an dieses Objekt oder aumlhnliche Objekte im Unterricht mit Wuumlrfeln nachzubauen Damit kann zum einen das Wissen uumlber Koumlrper sowie das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen aktiviert werden zum anderen wird so die Faumlhigkeit des gedanklichen Operierens mit Strecken Flaumlchen und Koumlrpern gefoumlrdert In einem naumlchsten Schritt kann dann eine Abloumlsung vom konkreten Material dahinge-hend erfolgen dass das Objekt nicht mehr bewegt sondern nur betrachtet wird
Zusaumltzlich bietet es sich an im Unterricht angewandte oder moumlgliche Zaumlhlstrategien sowie heuristische Hilfsmittel zu thematisieren Dabei kann auf folgende Strategien eingegangen werden
bull Die zu zaumlhlenden Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen syste-matisch abgezaumlhlt und die Anzahlen als Zwi-schenergebnisse notiert werden (z B zunaumlchst die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen dann die nach rechts zeigenden Wuumlrfelflaumlchen )
bull Die gezaumlhlten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen ndash wenn moumlglich ndash markiert werden um sie nicht noch-mal zu zaumlhlen
bull Die abgebildeten relevanten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen systematisch farblich markiert werden (z B die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen gelb die nach rechts zeigenden rot )
bull Die nicht abgebildeten nicht zu sehenden Sei-ten des Gebildes koumlnnen skizziert werden (was auch durch eine unterstuumltzende Strukturierung ndash siehe Abbildung ndash angestoszligen werden kann) Mit den skizzierten Seitenansichten kann konkret gearbeitet und ein gedankliches Operieren unterstuumltzt werden
Wie sieht das Gebilde von links aus Stelle dir vor du stehst frontal davor
Welche kleinen Wuumlrfel des unfertigen groszligen Wuumlrfels siehst du dann Faumlrbe sie
37
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Aufgabe bdquoZuschauerzahlenldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik6
ZuschauerzahlenAn einem bestimmten Bundesliga-Spieltag wurden fuumlr die 9 Spiele die folgenden Zuschauerzahlen gemeldet24 000 61 672 39 000 24 487 51 500 29 313 54 057 31 000 und 48 548
Guumlnther sagt bdquoAn diesem Spieltag waren insgesamt 363 578 Zuschauer in den Stadienldquo
Sabine meint bdquoDas kann man bestimmt nicht so genau sagen weil hellipldquo
Ergaumlnze die Argumentation von Sabine
Merkmale der Aufgabe7 (Loumlsungsquote R-Klassen 18 M-Klassen 27 )
Anforderungsbereich III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Mathematisch Argumentieren (K1)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Zahl (L1)
Anforderung der Aufgabe
Die ebenfalls anspruchsvolle Aufgabe gehoumlrt der Leitidee Zahl (L1) an da das Run-den natuumlrlicher Zahlen im Mittelpunkt steht Zur Loumlsung der Aufgabe muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller dem Aufgabentext zunaumlchst die zentralen Informationen zur Sachsituation entnehmen Ausgehend von Guumlnthers Behauptung werden an-schlieszligend die angegebenen Zuschauerzahlen auf Besonderheiten untersucht Hier ist anzunehmen dass zumindest die Zahlen 24 000 39 000 und 31 000 houmlchst-wahrscheinlich gerundet sind Diese Auffaumllligkeit kann in der anschlieszligenden Be-gruumlndung thematisiert werden (K1) Fuumlr den Unterricht ist die Aufgabe besonders interessant da die Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur Routineverfahren anwenden sondern aufgefordert sind eine Begruumlndung bzw Argumentation abzugeben Auf-grund dieser Herausforderung wird sie dem Anforderungsbereich III zugeordnet
6 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma17 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann
auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Moumlgliche Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten der Aufgabe bestehen darin dass Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass einige der angegebenen Zuschauerzahlen gerundet sind und die ge-naue Zuschauerzahl somit nicht berechnet werden kann (K5) Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit dass Schuumllerinnen und Schuumller mit ihrem Alltagswissen argumentie-ren Beispielsweise koumlnnten sie auf die Unterschiede zwischen den Zuschauerzahlen hinweisen
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgabe haben bietet es sich an den Bereich Runden in verschiedenen Sachkontexten zu thematisieren Beispielsweise koumlnnte eine Aufgabe die Sinnhaftigkeit des Rundens in verschiedenen Zusammenhaumlngen betreffen
Uumlberlege ob es in folgenden Sachsituationen sinnvoll ist zu runden Begruumlnde deine Antwort
1 Jan springt bei den Bundesjugendspielen 320 m
2 Herr Loll bezahlt fuumlr seinen Einkauf in einem Lebensmittelgeschaumlft 5695 euro
3 Das letzte Bundesligaspiel sahen 356 891 Zuschauer
Zur Weiterarbeit koumlnnen auch Aufgaben verwendet werden die ein ruumlckwaumlrts ge-richtetes Arbeiten erfordern
In der Zeitung stand bdquo76 500 bei Bayern Muumlnchenldquo
1 Wie viele Zuschauer konnten es gewesen sein Gib zwei Moumlglichkeiten an oder
2 Gib die kleinstmoumlgliche Zuschauerzahl an wenn man davon ausgeht dass gerundet worden ist
Das Thema Runden eignet sich insgesamt sehr gut zur Vernetzung mathematischer Inhalte sowie zur Einbindung von Inhalten anderer Unterrichtsfaumlcher Beispielsweise koumlnnten die Schuumllerinnen und Schuumller die Bevoumllkerungszahlen der Bundeslaumlnder im Internet recherchieren sie runden und in einem Saumlulendiagramm darstellen Hierbei sollten die Schuumllerinnen und Schuumller wiederum aufgefordert werden untereinander zu argumentieren welche Rundung sinnvoll ist um einerseits moumlglichst genaue An-gaben machen und andererseits die Zahlen gut im Diagramm abbilden zu koumlnnen
39
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
1
5
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
43
5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule44
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule46
6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule48
6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
gen zur Durchfuumlhrung bekannt Sie ist waumlhrend der gesamten Testzeit anwesend greift jedoch nicht aktiv ein Schuumllerinnen oder Schuumller die vor Ende der Bearbei-tungszeit fertig sind ermutigt die Lehrkraft die Antworten nochmals selbstaumlndig zu kontrollieren Sie vermittelt dass es wichtiger ist die Aufgaben gruumlndlich und sorgfaumlltig zu bearbeiten als moumlglichst schnell fertig zu werden
23 Nach der Testdurchfuumlhrung
An den Tagen nach dem Testtag korrigiert die Lehrkraft die Aufgabenhefte anhand der entsprechenden Auswertungshinweise Diese koumlnnen ebenso wie die didak-tischen Handreichungen von den Schulen ab dem jeweiligen Testtag aus dem geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals heruntergeladen werden Die Aus-wertungshinweise enthalten alle Informationen zur Korrektur und Bepunktung der Tests Wenn alle Testhefte korrigiert sind geben die Lehrkraumlfte am besten im Tan-dem die Ergebnisse im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals mithilfe der Eingabemaske ein (vgl Abb 2) In der Regel ist fuumlr die Eingabe ein Zeitraum von mindestens sieben Tagen vorgesehen Der letzte Termin fuumlr die Dateneingabe steht im oumlffentlichen Bereich der VERA-Homepage Dieses Datum muss unbedingt einge-halten werden da nach Ablauf der Frist das Eingabeportal geschlossen wird und eine Dateneingabe dann nicht mehr moumlglich ist
Abbildung 2 Internetportal ndash Eingabemaske
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Wenige Tage nach dem Ende der Eingabefrist koumlnnen die Ergebnisse mit dem schul-spezifischen Passwort im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals online ein-gesehen oder als Ergebnisbericht heruntergeladen werden Die Schulleitung wird uumlber OWA uumlber die Verfuumlgbarkeit der Ruumlckmeldungen informiert und gibt diese Information wiederum an die Fach- und Klassenlehrkraumlfte sowie an alle anderen an der Unterrichts- und Schulentwicklung beteiligten Personen weiter Die Lehrkraft wird daruumlber hinaus auch direkt informiert sofern sie bei der Dateneingabe ihre E-Mail-Adresse angegeben hat
Soll ich meinen Schuumllerinnen und Schuumllern helfen
Die Testaufgaben pruumlfen Wissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten die die Schuumllerin-nen und Schuumller in ihrer gesamten bisherigen Schulzeit erworben haben und stel-len diese den in den Bildungsstandards erwarteten Kompetenzen gegenuumlber Ziel ist die Weiterentwicklung des Unterrichts und die Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumllern sodass diese spaumlter die in den Bildungsstandards erwarteten Kompetenzen erreichen Eine gezieltes Vorbereitungstraining (Teaching to the Test) ist hier genau-so wenig sinnvoll wie eine Hilfestellung waumlhrend des Tests Beides verschleiert den tatsaumlchlichen Lernstand und verhindert damit eventuell notwendige Entwicklungs-maszlignahmen
Sollen Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf teilnehmen
Es liegt in der Entscheidung der Lehrkraft ob sie diese Schuumllerinnen und Schuumller aus Gruumlnden der Gleichbehandlung am Test teilnehmen laumlsst oder nicht Schuumllerinnen und Schuumller die im betreffenden Testfach von einer Benotung freigestellt sind wer-den in den Klassenauswertungen nicht beruumlcksichtigt
Was mache ich wenn ein Schuumller oder eine Schuumllerin krank ist
Im Dateneingabesystem wird zuerst die Gesamtschuumllerzahl der Klasse erfasst Schuuml-lerinnen und Schuumller die an einem Testtag krank sind werden im Formular als bdquonicht anwesendldquo gekennzeichnet Ein Termin zum Nachschreiben ist nicht vorgesehen
Warum wird VERA-8 mitten im Jahr durchgefuumlhrt Da habe ich ja noch nicht alle Themengebiete durchgenommen
Ziel von VERA ist eine Standortbestimmung im Hinblick auf das Erreichen der Bil-dungsstandards um auf dieser Basis eine datengestuumltzte Unterrichtsentwicklung zu ermoumlglichen Bei VERA geht es nicht um die Bewertung eines Lernergebnisses sondern um das fruumlhzeitige Erkennen inwieweit bestimmte Kompetenzen in Bezug auf die Bildungsstandards bereits ausgepraumlgt sind und an welchen noch gearbei-
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
tet werden muss Die Tatsache ob bestimmte Lehrplaninhalte bereits unterrichtet worden sind spielt deswegen in diesem Zusammenhang keine Rolle Die Lehrkraft weiszlig welche Stoffgebiete noch nicht durchgenommen sind und kann dies bei der Interpretation der Ergebnisse beruumlcksichtigen
Weitere Informationen
Hinweise zur bdquoDurchfuumlhrung und Handhabungldquo sowie bdquoFragen und Antworten fuumlr Schulen und Lehrkraumlfteldquo finden Sie auf der Homepage des ISB unter httpver-gleichsarbeitenisb-qade
Allgemeine Informationen zu VERA-8 und den Bildungsstandards finden Sie auf den Seiten des IQB httpwwwiqbhu-berlindevera
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8- Ergebnisse in Bayern
Die Ruumlckmeldung enthaumllt Informationen
bull uumlber die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller in der Klasse auf die Kompe-tenzstufen (31)
bull uumlber die Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben (32) und
bull uumlber die von dem einzelnen Schuumller der einzelnen Schuumllerin erreichte Kompetenz-stufe (33)
Allgemeine Kernfragen zur Betrachtung der Ergebnisse
bull Was uumlberrascht mich an den Ergebnissen (gegenuumlber meinen Erwartungen)
bull Was ist besonders auffallend (groszlige Abweichungen besonders hoheniedrige Werte)
bull Was sagen die Ergebnisse uumlber meinen Unterricht aus
bull Was sagen die Ergebnisse uumlber einzelne Schuumllerinnen und SchuumllerSchuumllergruppen aus
bull Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr unerwarteteabweichende Ergebnisse geben
31 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen
Die Abbildung 3 zeigt wie sich die Schuumllerinnen und Schuumller der Klasse auf die Kom-petenzstufen verteilen (1 Balken) Die Abbildung liefert dazu drei Vergleichswerte die Verteilung innerhalb der Schule (2 Balken) die Verteilung bei Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft (3 Balken) und die Verteilung aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller (4 Balken) Wie viele Schuumllerinnen und Schuumller sich jeweils in diesen verschiedenen Vergleichsgruppen befinden zeigt die Tabelle 2 (vgl S 21) Die Tabelle weist zudem fuumlr die verschiedenen Ebenen aus wie viel Prozent der Schuumllerinnen und Schuumller die am Test teilgenommen haben einer Regelklasse angehoumlren und wie viel Prozent einen mittleren Schulabschluss anstreben Schuumllerinnen und Schuumller die von der Benotung befreit sind werden im Klassenwert nicht beruumlcksichtigt
20 31 29 15 4 1
15 28 31 19 6 1
4 17 51 22 6
4 11 54 25 7KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 3 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen mit Vergleichswerten
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Die Abbildung kann aus zwei Vergleichsperspektiven betrachtet werden
a) Der soziale Vergleich Der Vergleich der Balken gibt eine Information daruumlber wo die Schuumllerinnen und
Schuumller der Klasse im Vergleich zur gesamten Schule (2 Balken) und im Vergleich zu allen bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumllern stehen (4 Balken) Der dritte Balken ermoumlglicht einen Vergleich mit einer Gruppe von bayerischen Mittelschulen deren Schuumllerschaft aumlhnlich zusammengesetzt ist Bei der Aumlhnlich-keit werden vor allem familiaumlre Voraussetzungen (z B Migrationshintergrund) be-ruumlcksichtigt Fuumlr die Interpretation der Ergebnisse der eigenen Klasse sind auch die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen aufschluss-reich (vgl Tabelle 2)
b) Der Vergleich mit den Erwartungen der Bildungsstandards Die Ruumlckmeldung enthaumllt eine Information uumlber die Kompetenzstufen im getes-
teten Fach Diese beschreibt uumlber welche Faumlhigkeiten Schuumllerinnen und Schuumller auf einer bestimmten Kompetenzstufe bereits verfuumlgen und was sie (auf den da-ruumlberliegenden Kompetenzstufen) noch nicht koumlnnen
Die Kompetenzstufen basieren auf den Kompetenzmodellen der Bildungsstan-dards wie sie fuumlr die Sekundarstufe I in den Faumlchern Mathematik (alle Leitideen) Deutsch (Bereiche Sprachgebrauch Lesen Zuhoumlren Orthographie) und Englisch (Bereiche Lesen und Houmlren) empirisch gepruumlft vorliegen (Koumlller ua 2010 Pant u a 2013) Mit den Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz wird die Er-wartung verbunden dass Schuumllerinnen und Schuumller zum Abschluss der Sekundar-stufe I im Durchschnitt uumlber Kompetenzen auf dem Niveau der Regelstandards verfuumlgen
Tabelle 2 Kompetenzstufen der Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK 2010 S 12)
Bildungsstandards der KMK
Optimalstandards beschreiben Leistungen die die Erwartungen der Bildungsstan-dards weit uumlbertreffen
Regelstandards plus bezeichnen Leistungen die uumlber den Regelstandards liegen und Schulen Ziele fuumlr die Weiterentwicklung von Unterricht anbieten
Regelstandards beschreiben Kompetenzen auf einer Stufe die im Durchschnitt von Schuumllerinnen und Schuumllern bis zum Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 er-reicht werden sollte
Mindeststandards beschreiben ein definiertes Minimum an Kompetenzen das alle Schuumllerinnen und Schuumller am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 erreicht haben sollten
Fuumlr die Mittelschule sind die Anforderungen die die Regelstandards abbilden jeweils fuumlr den Hauptschulabschluss (HSA) ndash in Bayern erfolgreicher bzw qualifizierender Abschluss der Mittelschule ndash und fuumlr den mittleren Schulabschluss (MSA) definiert Im Fach Mathematik beispielsweise entsprechen die Kompetenzen auf Stufe II den Regelstandards fuumlr den Hauptschulabschluss fuumlr den Mittleren Schulabschluss ist die Kompetenzstufe III als Regelstandard festgelegt
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule20
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Der Abbildung 3 kann die Lehrkraft entnehmen wie viele Schuumllerinnen und Schuumller der eigenen Klasse gute Aussichten haben am Ende der Jahrgangsstufe 9 (Regel-klassen) bzw Jahrgangsstufe 10 (Mittlere-Reife-Klassen) die Bildungsstandards zu erreichen und ob es Gruppen von Schuumllerinnen und Schuumllern gibt bei denen beson-dere Unterstuumltzung noumltig sein wird
Tabelle 3 Kompetenzstufenmodell fuumlr das Fach Mathematik Sekundarstufe I (KMK 2013 S 62)
Kompetenz-stufen
Standards Mittlerer Schulabschluss
Standards Hauptschulabschluss
V Optimalstandard
IV Regelstandard plus Optimalstandard
III Regelstandard Regelstandard plus
II Mindeststandard Regelstandard
Ib Mindeststandard
Ia
Kernfragen zur Verteilung auf die Kompetenzstufen
bull Wo steht meine Klasse im Vergleich zur Verteilung in der Schule zu Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft zu allen bayerischen Schuumllerinnen und Schuumllern
bull Wie faumlllt der Vergleich aus wenn die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen beruumlcksichtigt werden
bull Welche Kompetenzstufen erreichen meine Schuumllerinnen und Schuumller
bull Stimmen die erzielten Ergebnisse mit meinen (ggf vorher schriftlich fixierten) Er-wartungen uumlberein
bull Wie hoch ist der Anteil an Schuumllerinnen und Schuumllern die die Regelstandards noch nicht erreichen
32 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei den einzelnen Aufgaben
Abbildung 4 zeigt die Loumlsungshaumlufigkeiten auf Aufgabenebene Fuumlr jede einzelne Auf-gabe wird die tatsaumlchliche Loumlsungsquote berichtet (1 Balken) sowie die Quote wie sie aufgrund der Gesamtleistung der Klasse im Test zu erwarten gewesen waumlre (2 Balken) Die Spalte bdquoSchulartldquo zeigt wie viel Prozent aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller die Aufgabe richtig geloumlst haben Die letzte Spalte (+-) hilft den Unter-schied zwischen erwarteter und tatsaumlchlicher Loumlsungsquote einzuschaumltzen
Der Abbildung 4 kann die Lehrkraft entnehmen welche Aufgaben der Klasse leicht bzw schwer gefallen sind Sie zeigt im Detail in welchen Lernbereichen die Schuumlle-rinnen und Schuumller bereits auf einem guten Weg sind und worauf im Unterricht noch eingegangen werden sollte Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der Loumlsungsquote vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen uumlber die Wirksamkeit des eigenen Unterrichts nachzudenken
21
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Aufgabebull Leitideebull allgemeine mathema-
tische Kompetenzen
Loumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
151 bull Daten und Zufallbull modellieren 42
6448 o
152bull Daten und Zufallbull argumentieren model-
lieren kommunizieren55
3667 --
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 4 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben
Fuumlr die Weiterarbeit im Unterricht geben die didaktischen Handreichungen zu jeder Aufgabe ausfuumlhrliche Informationen uumlber
bull die schwierigkeitserzeugenden Merkmale der Aufgabe
bull das fuumlr die Bearbeitung der Aufgabe benoumltigte Vorwissen
bull die Kompetenzstufe und die Zugehoumlrigkeit zum Bildungsstandard
bull die Erwartungen an eine richtige Loumlsung (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Einen Hinweis auf den Umfang und die Schwierigkeit des gesamten Tests in der Klasse gibt daruumlber hinaus die Anzahl der nicht bearbeiteten Teilaufgaben wie sie in Tabelle 2 dargestellt ist Eine Aufgabe kann mehrere Teilaufgaben enthalten
Tabelle 4 Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller in den Vergleichsgruppen und Anzahl nicht geloumlster Teilaufgaben
Klasse Schule Aumlhnliche Mittelschulen
Alle Mittelschulen
Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller 17 80 1512 4776
Anteil in Regelklassen 1000 588 660 716
Anteil im M-Zuumlgen 00 413 340 284
Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben
Durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben des Testbereichs
52 28 24 26
Anteil der Schuumllerinnen und Schuumller die die letzten drei Aufgaben nicht bearbeitet haben
59 (1 Person) 31 43 46
Kernfragen zu den Loumlsungshaumlufigkeiten der einzelnen Aufgaben
bull Welche Aufgaben wurden von den meisten Schuumllerinnen und Schuumllern geloumlst
bull Bei welchen Aufgaben hat die Klasse die meisten Fehler gemacht
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
bull Zeigen sich Aufgabenbereiche mit denen meine Klasse schon besonders gut noch besonders schlecht zurechtkommt
bull Wurden diese Bereiche im Unterricht noch gar nicht zu wenig ausfuumlhrlich the-matisiert
33 Individuelle Ergebnisse der Schuumllerinnen und Schuumller
Schlieszliglich enthaumllt die bayerische Ruumlckmeldung auch eine Information uumlber das Ab-schneiden der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers die sogenannte Individu-alruumlckmeldung Fuumlr jeden getesteten Teilbereich enthaumllt die Liste die Kompetenzstu-fe die der Schuumller oder die Schuumllerin im Test erreicht hat Zudem ist gekennzeichnet ob die Schuumllerin der Schuumller die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat undoder von der Notengebung im jeweiligen Fach befreit ist (vgl Abb 5)
Im Gegensatz zur Leistungseinschaumltzung auf Klassenebene ist die Ruumlckmeldung auf Einzelschuumllerebene weniger genau und zuverlaumlssig Es kann verschiedene Gruumlnde geben warum ein Schuumller oder eine Schuumllerin seine oder ihre tatsaumlchliche Leistungs-faumlhigkeit bei einem einzelnen Test nicht zeigen konnte Eine Lehrkraft betrachtet deshalb die Ergebnisse einer einzelnen Schuumllerin bzw eines einzelnen Schuumllers auf der Basis ihrer bisherigen Erfahrungen und Beobachtungen Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen die eigene Einschaumltzung zu uumlberdenken oder nach Gruumlnden zu suchen warum die Leistung von dem erwarteten Ergebnis abgewichen ist Neben der Gesamtbewertung gibt vor allem das einzelne Testheft zusammen mit den didaktischen Handreichungen zu den einzelnen Aufgaben der Lehrkraft Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuuml-lers der einzelnen Schuumllerin
und Schuumller
Abbildung 5 Individualbefunde der Schuumllerinnen und Schuumller
Die Ruumlckmeldung enthaumllt auch fuumlr jede Schuumllerin bzw jeden Schuumller und jeden Test-bereich ein Blatt fuumlr die Eltern Da die Daten der Schuumllerinnen und Schuumller anony-misiert eingegeben wurden muumlssen vor der Weitergabe an die Eltern die Namen der Schuumllerinnen und Schuumller von den Testheften entsprechend der darauf notierten laufenden Nummer auf das Ruumlckmeldeblatt mit der entsprechenden Nummer uumlber-tragen werden
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Kernfragen zu den individuellen Ergebnissen einzelner Schuumllerinnen und Schuumller
bull Welche Aufgaben hat die einzelne Schuumllerin der einzelne Schuumller geloumlst bzw nicht geloumlst
bull Zeichnen sich bestimmte Kompetenzbereiche ab die sich als besonders schwierig erweisen
bull Worin liegen die Staumlrken des einzelnen Schuumllers der einzelnen Schuumllerin
Was ist ein Kompetenzstufenmodell
Bei der Entwicklung eines Kompetenzstufenmodells wird die kontinuierliche Kom-petenzskala durch Fachexpertinnen und -experten in mehrere inhaltlich sinnvoll voneinander abgrenzbare Abschnitte eingeteilt die als Kompetenzstufen oder Kom-petenzniveaus bezeichnet werden In den Stufenbeschreibungen wird dargestellt welche kognitiven Anforderungen Schuumllerinnen und Schuumller bereits mit hoher Si-cherheit erfuumlllen wenn sie das jeweilige Kompetenzniveau erreicht haben Kom-petenzstufenmodelle strukturieren damit eine Kompetenz zu einem bestimmten Zeitpunkt (vgl Stanat et al 2012 S 50) Sie beschreiben jedoch keine Entwicklung Schuumllerinnen und Schuumller entwickeln sich nicht linear von der niedrigsten Stufe uumlber die Stufen dazwischen bis zur obersten Stufe Vielmehr kommt es in einem kompe-tenzorientierten Unterricht darauf an die auf den verschiedenen Stufen beschriebe-nen Faumlhigkeiten zu integrieren und in engeren und offeneren Aufgaben moumlglichst vielfaumlltige Lerngelegenheiten zur individuellen Lernentwicklung zu geben Die bei VERA verwendeten Testaufgaben machen es moumlglich die Testergebnisse der Schuumlle-rinnen und Schuumller inhaltlich auf Kompetenzstufen zu beschreiben
Besteht die Gefahr dass die Ergebnisse fuumlr ein Schulranking genutzt werden
VERA-8 ist eine Maszlignahme zur Schul- und Unterrichtsentwicklung Deshalb werden die Testhefte von den Lehrkraumlften selbst ausgewertet VERA-8-Ergebnisse sind fuumlr ein Ranking nicht geeignet und duumlrfen auch nicht veroumlffentlicht werden Deshalb bleiben die Klassenruumlckmeldungen innerhalb der Schule die Ergebnisse auf Schul-ebene werden nur der jeweils zustaumlndigen Schulaufsicht bekannt gegeben
Eignet sich VERA-8 als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
VERA-8 liefert in Bezug auf den Einzelschuumller aus mehreren Gruumlnden keine zuverlaumls-sige Prognose zum weiteren Schulerfolg
bull Der Testumfang ist fuumlr eine solche Prognose zu gering
bull die Tests beziehen sich nur auf ausgewaumlhlte Kernbereiche
bull die Tests beziehen sich auf spaumlter zu erreichende Standards
bull die weitere Entwicklung der Schuumllerin des Schuumllers haumlngt nicht zuletzt vom nach-folgenden Unterricht ab
Deshalb eignet sich VERA-8 als Anlass fuumlr Unterrichtsentwicklung und Foumlrderung aber nicht als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
bdquoDie zentrale Funktion der Vergleichsarbeiten stellt die Unterrichts- und Schulent-wicklung dar ergaumlnzt durch eine Vermittlungsfunktion bei der Einfuumlhrung fachlicher und fachdidaktischer Konzepte der Bildungsstandards Vergleichsarbeiten fungieren als zentraler Bestandteil eines datengestuumltzten Entwicklungskreislaufs an einer Schu-le und sollen dabei von einer sbquoFeedbackkulturlsquo als Nahtstelle zwischen Datenruumlck-meldung und Datennutzung getragen werdenldquo (KMK 2010 S 17)
Der paumldagogische Nutzen von VERA fuumlr Lehrkraumlfte und Schulen zeigt sich
bull in der durchgaumlngigen Kompetenzorientierung der Testaufgaben und Ergebnis-ruumlckmeldungen
bull in dem bdquoBlick von auszligenldquo d h den multiplen Vergleichsmoumlglichkeiten zum Lern-stand der eigenen Klasse
bull bei der Begruumlndung und Planung paumldagogischer Interventionen und Foumlrdermaszlig-nahmen
bull bei der Nutzung der Leistungsruumlckmeldungen fuumlr kooperative Unterrichtsentwick-lung im Kollegium (httpswwwiqbhu-berlinde)
Der erste Schritt auf diesem Weg ist die systematische Analyse und Interpretation der jaumlhrlich bereitgestellten Ergebnisse Diese Analyse kann nur an der einzelnen Schule erfolgen weil nur die Schulleitung und die Lehrerinnen und Lehrer einer Schule die besonderen Bedingungen und Herausforderungen und damit auch die realistischen Erwartungen in Bezug auf die Leistungen ihrer Schuumllerschaft kennen Leistungsun-terschiede zwischen Klassen oder im Vergleich zu anderen Schulen sind unter diesen Voraussetzungen zu betrachten Die Durchfuumlhrung von Vergleichsarbeiten im Sinne einer Standortbestimmung ist vom Leistungspotenzial aber zunaumlchst nicht betroffen Jede Lehrkraft soll unabhaumlngig von der ganz spezifischen Zusammensetzung ihrer Schuumllerschaft erfahren koumlnnen wo die Klasse in Bezug auf die Bildungsstandards steht und moumlglichst jeder Schuumller und jede Schuumllerin soll durch den Unterricht die Chance erhalten sein oder ihr Faumlhigkeitspotenzial auszuschoumlpfen
41 VERA-8 im Prozess systematischer Qualitaumltsentwicklung
Der Prozess der Qualitaumltsentwicklung wird meist in Form eines Regelkreises beschrie-ben (vgl Lankes amp Huber 2012) Der systematische Umgang mit Vergleichsarbei-ten ist Bestandteil des Entwicklungsprozesses der Einzelschule Die Ergebnisse von VERA-8 liefern eine Bestandsaufnahme in Bezug auf das Erreichen der Bildungs-standards in den Klassen und an der Schule Abbildung 6 zeigt den datengestuumltzten Entwicklungskreislauf in der Arbeit mit den Ergebnissen der Vergleichsarbeiten
25
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
1 Uumlberpruumlfung des Lernstands (zB VERA)
2 Auswertung der Ergebnisse in den Fachgruppen
3 Austausch uumlber moumlgliche Ursachen unter den Lehrkraumlften
4 Gemeinsame Festlegung von Zielen und Maszlignahmen
5 Umsetzung der Maszlignahmen im Unterricht
Abbildung 6 Datengestuumltzter Entwicklungskreislauf mit VERA-8 (KMK 2010 S 19)
Am Schuljahresanfang plant die Schule in einer Jahrgangsstufenkonferenz die Ver-gleichsarbeiten in den Jahreskreislauf der Schule ein Im Kollegium werden die Er-fahrungen aus dem letzten Schuljahr diskutiert die im Anschluss daran geplanten Maszlignahmen noch einmal bestaumltigt bzw modifiziert sowie die Durchfuumlhrung des naumlchsten Turnus vorbereitet Die aktuellen Durchfuumlhrungsbestimmungen und Ter-mine fuumlr das jeweilige Schuljahr sind bereits im geschuumltzten Bereich abgelegt und werden im Rahmen dieser Konferenz bekannt gegeben
Bis zum naumlchsten VERA-8-Test ist dann Zeit die verabredeten Maszlignahmen weiterzu-fuumlhren Im Fruumlhjahr wird mit den VERA-8-Tests wiederum der Lernstand der Schuumllerin-nen und Schuumller uumlberpruumlft Nach Erhalt der Ruumlckmeldung werden die Ergebnisse zu-naumlchst individuell von jeder Lehrerin und jedem Lehrer analysiert im Anschluss dann in einer Lehrerkonferenz oder einer Fachkonferenz besprochen Im Fokus steht hier neben der Analyse und dem Vergleich auch der Austausch uumlber moumlgliche Ursachen wie etwa die Lernvoraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller die Gestaltung des Unterrichts oder schulinterne Besonderheiten (Curriculum Schulbuumlcher etc)
In einem naumlchsten Schritt werden Ziele formuliert und Maszlignahmen zur Weiterent-wicklung beschlossen und durchgefuumlhrt Der Erfolg der Maszlignahmen wird an den Ergebnissen der naumlchsten VERA-8-Tests uumlberpruumlft Damit schlieszligt sich der Kreislauf von Evaluation und Entwicklung
Kernfragen zum Qualitaumltsentwicklungsprozess
bull In welchen Kompetenzbereichen sind wir als Schule gut aufgestellt und haben Bestaumltigung fuumlr gute schulische Arbeit erhalten
bull In welchen Bereichen erkennen wir Ansatzpunkte um die Qualitaumlt des Unterrichts an der Schule zu verbessern
bull Welche Ziele nehmen wir uns fuumlr den aktuellen bzw naumlchsten Turnus vor
bull Mit welchen Maszlignahmen wollen wir diese Ziele erreichen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule26
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
42 Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bdquoJede einzelne Unterrichtsstunde und jede Unterrichtseinheit muss sich daran mes-sen lassen inwieweit sie zur Foumlrderung und Weiterentwicklung inhaltsbezogener und allgemeiner Schuumller-Kompetenzen beitraumlgt [hellip] Die wichtigste Frage ist nicht sbquoWas haben wir durchgenommenrsquo sondern sbquoWelche Vorstellungen Faumlhigkeiten und Einstellungen sind entwickelt wordenrsquo ldquo (Blum u a 2006 S17)
Fuumlr die Planung einer Unterrichtseinheit bedeutet das nicht nur den Lehrplan und die darin festgelegten Inhalte zu beruumlcksichtigen sondern ebenso das was am Ende herauskommen soll die ndash z B in den Bildungsstandards festgelegten ndash Kompeten-zen Bildungsstandards geben das Ziel vor aber nicht den Weg dorthin wie er im Unterricht eingeschlagen wird Dieser liegt in der Gestaltungsfreiheit der einzelnen Lehrkraft sowie der einzelnen Schule und orientiert sich an den Merkmalen erfolg-reichen Lehrens und Lernens Der Aufbau von Kompetenzen erfolgt kumulativ und schlieszligt an Vorwissen an
Ein kompetenzorientierter Unterricht (Lankes amp Kleinknecht 2012)
bull geht auf die individuellen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ein
bull bietet den Schuumllerinnen und Schuumllern vielfaumlltige Moumlglichkeiten ihr Wissen und ihre Faumlhigkeiten in unterschiedlichen Situationen und Kontexten anzuwenden und
bull uumlbergibt den Schuumllerinnen und Schuumllern ndash z B durch Formen des selbstgesteuer-ten Lernens ndash zunehmend mehr Verantwortung fuumlr das eigene Lernen
Die Vergleichsarbeiten liefern Beispiele fuumlr Pruumlfungsaufgaben die sich an den Kom-petenzmodellen der Bildungsstandards orientieren Eine Fundgrube fuumlr eine kompe-tenzorientierte Unterrichtsvorbereitung sind die didaktischen Handreichungen des IQB die im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals als PDF zum Download zur Verfuumlgung gestellt werden (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Kernfragen zur Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bull Welche Kernkompetenzen sollen in meinem Fach langfristig erworben werden
bull Welche Kompetenzen werden mit dieser Unterrichtseinheit erworben
bull Welche unterschiedlichen Kontexte und Anwendungssituationen eignen sich zur Nutzung dieser Kompetenz
bull Welche Aufgaben und Methoden waren besonders erfolgreich um eine bestimm-te Kompetenz aufzubauen
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
43 Weiterentwicklung einer Foumlrderkultur im Unterricht und in der Schule
In jedem modernen Klassenzimmer versammelt sich eine bunte Vielfalt von unter-schiedlichen Leistungsniveaus ethnischen und sozialen Voraussetzungen Lernstilen Interessen und motivationalen Orientierungen Lehrkraumlfte kennen ihre Schuumllerinnen und Schuumller und deren aktuellen Lernstand und setzen ihnen erreichbare Ziele Kom-petenzmodelle wie sie etwa in den Bildungsstandards formuliert sind unterstuumltzen die Lehrkraumlfte bei der inhaltlichen Ausdifferenzierung einer Kompetenz Sie beschrei-ben zentrale Teilkompetenzen und Dimensionen einer fachlichen Kompetenz und geben Anhaltspunkte fuumlr Schwierigkeitsabstufungen (Lankes amp Kleinknecht 2012)
Vergleichsarbeiten helfen der Lehrkraft die Faumlhigkeiten einer Schuumllerin oder eines Schuumllers zu verorten und die naumlchsten Schritte zur weiteren Kompetenzentwicklung zu planen Die Analyse der geloumlsten bzw nicht geloumlsten Aufgaben in den VERA-8-Tests gibt Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuumllers oder der einzelnen Schuumllerin Sie eignet sich fuumlr die Besprechung der Er-gebnisse sowohl mit der einzelnen Schuumllerin dem einzelnen Schuumller als auch mit den Eltern
Wenn sich im Vergleich zwischen den Ergebnissen der einzelnen Klassen bei VERA-8 aber auch bei anderen Leistungserhebungen systematischer Foumlrderbedarf zeigt bedingt etwa durch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft an der Schule dann ist die Lehrerkonferenz der Ort um im Kollegium uumlber geeignete schulische Maszlignah-men zu sprechen Die gemeinsame Analyse der VERA-8-Ergebnisse im Kollegium und mit der Schulleitung sollte deshalb einen festen Termin im Konferenzkalender der Schule haben
Kernfragen zur Weiterentwicklung der Foumlrderkultur
bull Wie groszlig ist die Gruppe der Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen in den einzelnen Klassen
bull Welche Ursachen koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Welche Maszlignahmen koumlnnen innerhalb der Klassen und von der gesamten Schule zur Unterstuumltzung eingerichtet werden
bull Gibt es auch fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller auf den oberen Kompetenzstufen aus-reichend Gelegenheit zur Weiterentwicklung
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule28
5 Beispiele fuumlr die Praxis
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die folgenden Praxisbeispiele zeigen wie die Ergebnisse von VERA-8 auf verschiede-nen Ebenen in die Schul- und Unterrichtsentwicklung an der Einzelschule eingebun-den werden koumlnnen Sie dienen der Schule und den Lehrkraumlften als Orientierungs-hilfe und stellen Moumlglichkeiten dar mit spezifischen Fragestellungen und Ablaumlufen VERA-8 in den Prozess der Qualitaumltsentwicklung vor Ort zu implementieren
In Kapitel 51 wird zunaumlchst ein Beispiel fuumlr die Analyse einer VERA-Ruumlckmeldung vorgestellt Kapitel 52 beschreibt unter welcher Perspektive die VERA-Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz diskutiert werden und welche Konsequenzen bzw Maszlignahmen sich daraus ergeben koumlnnen In Kapitel 53 werden die besonderen Bedingungen von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache im Zusammenhang mit VERA thematisiert Schlieszliglich wird fuumlr die Faumlcher Mathematik (54) und Deutsch (55) exemplarisch gezeigt wie die VERA-Testaufgaben zur Wei-terarbeit in einem kompetenzorientierten Unterricht genutzt werden koumlnnen
51 Analyse einer VERA-8-Ruumlckmeldung
Die Ruumlckmeldung zu den VERA-8-Ergebnissen informiert nicht nur uumlber den Leis-tungsstand der Klasse sie liefert auch Hinweise darauf wie die Faumlhigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller (noch) besser genutzt und weiterentwickelt werden koumln-nen ndash unabhaumlngig vom Leistungsniveau der jeweiligen Schuumllerschaft An einem Bei-spiel wird im Folgenden gezeigt wie die verschiedenen Elemente der VERA-8-Ruumlck-meldung zueinander in Beziehung gesetzt und interpretiert werden koumlnnen
Verteilung auf Kompetenzstufen
Die Abbildung 7 zeigt die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller einer Regelklasse einer Mittelschule auf die Kompetenzstufen im Bereich Deutsch Lesen Bei einer Klassenstaumlrke von 17 entspricht ein Schuumller oder eine Schuumllerin hier 59 Prozent-punkten (1 Balken) Der Abbildung ist zu entnehmen dass sich drei Schuumllerinnen oder Schuumller auf der Kompetenzstufe 1a und weitere sechs auf der Stufe 1b befin-den Acht Schuumllerinnen oder Schuumller erreichen bzw uumlbertreffen das Niveau der Re-gelstandards fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 Uumlber alle Klassen an der Schule hinweg (2 Balken) ndash 60 besuchen hier eine Regelklasse und 40 Mittlere-Reife-Klassen ndash sind 15 der Schuumllerinnen und Schuumller an dieser Schule noch unterhalb der gesetzten Mindeststandards im Lesen fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 (Kompetenzstufe 1a vgl Tabelle 5)
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Tabelle 5 Kurzbeschreibung der Kompetenzstufen fuumlr den Bereich bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo im Fach Deutsch
Kompetenz-stufe
Deutsch Lesen
V Interpretieren Begruumlnden und Bewerten
IVAuf der Ebene des Textes wesentliche Zusammenhaumlnge erkennen und die Textgestaltung reflektieren
IIIbdquoVerstreuteldquo Informationen miteinander verknuumlpfen und den Text ansatzweise als Ganzen erfassen
IIInformationen miteinander verknuumlpfen und Textstrukturen erfassen
Ib Benachbarte Informationen miteinander verknuumlpfen
Ia Explizit angegebene Informationen identifizieren
Diese Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen allenfalls explizit angegebene Einzelinforma-tionen in einem Text identifizieren Knapp ein Drittel der Schuumllerinnen und Schuumller (29 ) befindet sich auf Stufe 1b den von der KMK definierten Mindeststandards fuumlr den Schulabschluss nach der Jahrgangsstufe 9 (erfolgreicher Abschluss der Mit-telschule) Sie koumlnnen im Text nahe beieinanderliegende Informationen miteinander verknuumlpfen Ein weiteres Drittel (30 ) liegt auf Kompetenzstufe 2 den Regelstan-dards fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller in Regelklassen bzw Mindeststandard fuumlr den mittleren Schulabschluss Ein Fuumlnftel erreicht bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber (Kompetenzstufen 3 4 und 5)
9 18 31 26 11 4
7 13 30 30 15 6
15 29 34 16 3 3
17 36 29 12 6KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 7 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen auf Klassenebene
Das Ergebnis der Beispielklasse unterscheidet sich nur wenig vom Durchschnittswert der exemplarischen Schule allenfalls im oberen Bereich Ein Vergleich mit den Ergeb-nissen der anderen Klassen bei dem auch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft in Hinblick auf R- bzw M-Klassen zu beruumlcksichtigen ist kann zeigen ob sich der Schuldurchschnittswert aus eher aumlhnlichen oder aus unterschiedlichen Klassenver-teilungen zusammensetzt Die Unterschiede in den Leistungen koumlnnen wiederum einen Hinweis auf mehr oder weniger erfolgreiche Unterrichtskulturen geben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule30
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) zeigt dass es sich im vorliegenden Fall um eine Klasse mit eher schwachen Leistungen im Lesen handelt Im Mittel uumlber alle bayerischen Mittelschulen hinweg erreichen immerhin 45 der Schuumllerinnen und Schuumller bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber und sind damit auf einem guten Weg fuumlr das Erreichen der Bildungsstandards im Fach Deutsch am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) ist aufschlussreich wird aber der spezifischen Schuumllerschaft einer Schule nicht unbedingt gerecht Da-her enthaumllt die Ruumlckmeldung auch die Kompetenzstufenverteilung die an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft erreicht wird (3 Balken) Der Vergleich zeigt in diesem Fall dass sich an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft weitaus weniger Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen befinden Waumlhrend bei der spezifischen Klasse 53 auf den Stufen 1 und 2 liegen sind dies bei den aumlhnlichen Schulen nur 20 Zudem gelingt es diesen Schulen in einem groumlszligeren Umfang Schuumllerinnen und Schuumller zu Leistungen oberhalb der Mindeststandards fuumlr den Ab-schluss der Jahrgangsstufe 9 (81 ) bzw mittleren Schulabschluss (51 ) zu fuumlhren
Das vorliegende Beispiel kann man so zusammenfassen Die spezifische Klasse wie auch die Schule insgesamt erbringen im Testbereich Lesen schwache Leistungen Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft gelingt es besser leistungsschwache Kinder in den Bereich der Mindeststandards und die Stufen daruumlber zu bringen Daher sollten groumlszligere Anstrengungen bei der Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumller auf den Kompetenzstufen 1a und 1b unternommen werden sodass diese die Mindeststan-dards und ggf die Regelstandards erreichen Damit besteht fuumlr die hier berichtete Klasse und die ganze Schule ein intensiver Foumlrderbedarf fuumlr groumlszligere Anteile von Schuumllerinnen und Schuumllern
Die Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben (vgl Tabelle 4 auf S 21) gibt weitere Hinweise darauf welche Faktoren Einfluss auf das Klassenergebnis gehabt haben koumlnnen und wo Foumlrderung ansetzen kann oder sollte Die Tabelle 4 zeigt dass nur eine Schuumllerin oder ein Schuumller (dies entspricht 59 ) der Klasse die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat Dies ist im Vergleich zu den anderen Gruppen ein unauffaumllliger Wert Zeitdruck Ermuumldung oder mangelnde Testmotivation koumlnnen somit als Gruumlnde fuumlr das schwache Abschneiden der Klasse vernachlaumlssigt werden Vergleichsweise auffaumlllig ist allerdings mit 52 Aufgaben die durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben Im Durchschnitt haben die Schuumllerinnen und Schuuml-ler dieser Klasse mehr als fuumlnf (Teil-)Aufgaben des Testhefts gar nicht versucht zu loumlsen Dies kann ein Hinweis auf Gefuumlhle von Uumlberforderung bzw Unsicherheit sein Die Schuumllerinnen und Schuumller lassen sich von schwierig erscheinenden Aufgaben ab-schrecken oder sind zu vorsichtig Loumlsungen aufzuschreiben bei denen sie sich evtl unsicher sind Dies kann aber auch bedeuten dass bestimmte Inhalte im Unterricht noch zu wenig oder nicht nachhaltig genug behandelt worden sind
Analyse der Einzelaufgaben
Die Analyse der Einzelaufgaben (Abb 8) kann weiteren Aufschluss uumlber das Zu-standekommen des Klassenergebnisses bringen Die dritte Spalte (Schulart) nennt die durchschnittliche Loumlsungsquote aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittel-
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
schuumller Der untere Balken in der Abbildung 8 zeigt an welche Loumlsungsquote fuumlr die einzelne Aufgabe man auf der Basis der gezeigten Gesamtleistung von der Klasse haumltte erwarten koumlnnen der obere Balken nennt die tatsaumlchliche Loumlsungsquote Auf-grund der insgesamt schwachen Leseleistung der Klasse liegen die Loumlsungserwar-tungen bereits unter denen aller bayerischen Mittelschulen (Abb 8 3 Spalte) Die Auswertung (+- 5 Spalte) zeigt dass es Aufgaben gibt in denen diese spezielle Klasse genau den Erwartungen entspricht (Aufgabe 19) Aufgaben bei denen sie sogar hinter den schon niedrigeren Erwartungen zuruumlckbleibt (Aufgabe 110) aber auch Aufgaben bei denen sie die Erwartungen uumlbertrifft (Aufgabe 18)
Aufgabe TestbereichLoumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
18 Lesen 63 73
53 +
19 Lesen 56 55
43 o
110 Lesen 52 17
38 -
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 8 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei drei Leseaufgaben
Um mehr uumlber die Staumlrken und Schwaumlchen der Schuumllerinnen und Schuumller zu erfah-ren muss sich die Lehrkraft die auffaumllligen Testaufgaben genauer ansehen Weitere Hinweise findet sie dazu in der didaktischen Handreichung Deutsch (Modul C) im geschuumltzten Bereich der Internetseite2
Bei dem Lesetext zur Aufgabe 1 handelt es sich um einen kontinuierlichen Sachtext in Form eines Zeitungsartikels3 Der Beitrag mit dem Titel bdquoHausgeklammertldquo berichtet uumlber einen Kanadier der durch eine Reihe von Tauschgeschaumlften ndash angefangen bei einer Buumlroklammer fuumlr die er zu guter Letzt ein Haus erhielt ndash in das Interesse der Medi-en ruumlckte und so fuumlr einige Monate beruumlhmt wurde Bei der Multiple Choice Aufgabe 18 (Anforderungsbereich I ndash Reproduzieren) wird danach gefragt welches Motiv die Hauptperson Kyle MacDonald fuumlr seine Tauschaktion hat Zur Loumlsung der Aufgabe ist es notwendig eine leicht paraphrasiert wiedergegebene Information im Text zu lokali-sieren und zu verarbeiten Erschwert wird die Aufgabe dadurch dass zwei der drei nicht zutreffenden Antwortmoumlglichkeiten im Text nahe bei der richtigen Antwort stehen
Die meisten Schuumllerinnen und Schuumller dieser Klasse loumlsen diese Aufgabe richtig Der Lehrkraft ist es also im Unterricht sehr erfolgreich gelungen die Schuumllerinnen und
2 httpvergleichsarbeitenisb-qade3 Der Text bdquoHausgeklammertldquo wurde bei VERA-8 2015 eingesetzt und ist im geschuumltzten
Bereich des Portals Vergleichsarbeiten verfuumlgbar (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Schuumller darauf vorzubereiten Informationen zielgerichtet aus Texten zu entnehmen und zu pruumlfen
Anders sieht es bei der Aufgabe 110 aus Die Aufgabe hat eine mittlere Schwierig-keit (52 ) und gehoumlrt zum Anforderungsbereich III (Reflektieren und beurteilen) Angesichts der Gesamtleseleistung der Klasse waumlre zu erwarten dass sechs Schuuml-lerinnen bzw Schuumller diese Aufgabe richtig loumlsen koumlnnen in der Tat waren es aber nur drei Schuumllerinnen und Schuumller Die Aufgabe fordert von den Schuumllerinnen und Schuumllern den Titel des Textes bdquoHausgeklammertldquo zu erklaumlren Dazu muss der Zu-sammenhang zwischen der sprachlichen Gestaltung des Titels und dem Inhalt des Beitrages erkannt werden was ein uumlbergreifendes Textverstaumlndnis voraussetzt
Diese Analysen koumlnnen im kollegialen Austausch zur Verbesserung des Unterrichts genutzt werden (Wie hat die Lehrkraft der Parallelklasse erreicht dass ihre Schuumllerin-nen und Schuumller besser abschneiden) Sie koumlnnen der Lehrkraft aber auch helfen ihren Unterricht besser an die Voraussetzungen in der Klasse anzupassen (Was koumln-nen meine Schuumllerinnen und Schuumller schon und was noch nicht)
52 VERA-8 in der Jahrgangsstufenkonferenz
Die Auswertung der Klassenruumlckmeldung ist zunaumlchst Aufgabe der einzelnen Lehr-kraft Sie vergleicht die Klassenergebnisse mit den eigenen Erwartungen identifiziert Handlungsbedarf anhand der Verteilung auf die Kompetenzstufen und reflektiert den eigenen Unterricht In einem naumlchsten Schritt findet ein Austausch im Kollegium statt Die Kolleginnen und Kollegen der Parallelklassen vergleichen die Klassenergeb-nisse und diskutieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Kernfragen fuumlr die Diskussion der Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz
bull Zeigen sich Unterschiede zwischen den Klassenergebnissen Welche Gruumlnde koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Zeigen sich klassenuumlbergreifende Besonderheiten z B in einzelnen Kompetenz-bereichen oder bei bestimmten Aufgabentypen Welche Konsequenzen sollten daraus fuumlr die Unterrichtskultur an der Schule gezogen werden
bull Unterscheiden sich die VERA-Ergebnisse von denen in Schulaufgaben oder ande-ren Leistungserhebungen Woran koumlnnte das liegen
bull Gelingt es der Schule Schuumllerinnen und Schuumller zu Spitzenleistungen zu bringen (Anteil auf den obersten Kompetenzstufen)
bull Gibt es in der Schule uumlber alle Klassen hinweg eine Gruppe von Schuumllerinnen und Schuumllern die besondere Foumlrderung braucht (Anteil auf der untersten Kompetenz-stufe) Welche Maszlignahmen koumlnnte man auf Schulebene ergreifen
bull Wo steht die Schule im Verhaumlltnis zu den anderen bayerischen Mittelschulen und zu Mittelschulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr Un-terschiede geben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bdquoBefunde aus Lernstandserhebungen bilden fuumlr sich allein keine hinreichende Vor-aussetzung fuumlr eine gelingende Qualitaumltsentwicklung sondern sind nur dann wir-kungsvoll wenn die Ergebnisse an der Schule systematisch ausgewertet und fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung genutzt werden Eine systematische auf Da-ten gestuumltzte Unterrichtsentwicklung ist auf eine verbindliche Zusammenarbeit der Schulleitung Lehrkraumlfte Eltern sowie Schuumllerinnen und Schuumller angewiesen (KMK 2010 S 17)
53 VERA-8-Ergebnisse von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache
Wenn es darum geht die VERA-8-Ergebnisse einzuordnen wird ein besonderes Augen-merk auf die Leistungen und das Abschneiden jener Schuumllerinnen und Schuumller gelegt bei denen Deutsch nicht die dominante (Familien-)Sprache ist Diese Schuumllerinnen und Schuumller stehen bei vielen sprachlichen Aufgaben vor einer doppelten Herausforderung Sie muumlssen auf formaler Ebene das sprachliche System entschluumlsseln und gleichzeitig auf inhaltlicher Ebene die Aussage des Lese- bzw Houmlrtextes kognitiv verarbeiten
Sprachliche Besonderheiten von Aufgaben koumlnnen die Bearbeitung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit nicht deutscher Muttersprache besonders erschweren oder in die Irre leiten Eine hohe Fehlerquote bei einzelnen Aufgaben kann der Lehrkraft zeigen wo eine spezifische Foumlrderung fuumlr diese Zielgruppe ansetzen kann
Beispiele fuumlr bdquoStolpersteineldquo der deutschen Sprache die im Unterricht mit dieser Schuuml-lergruppe gezielt bearbeitet werden muumlssen
bull Bedeutungsaumlnderung von Verben durch Vorsilben geben abgeben ange-ben vergeben etc
bull Verwendung von Modalverben bdquoEr wollte mitspielenldquo Dabei wird Kindern mit nicht deutscher Muttersprache teilweise nicht deutlich ob der Satz nur den Wunsch ausdruumlckt mitzuspielen oder ob die Tat bezeichnet wird (im Sinne von Er hat mitgespielt)
bull Passivkonstruktionen bdquoSie wurde an die Seite gedraumlngtldquo Solche Konstruktio-nen erschweren das Verstaumlndnis der Relation von Subjekt und Objekt (Wer hat was mit wem gemacht) die handelnde Person tritt in den Hintergrund betont wird was mit dem Subjekt geschieht
bull Fuumlllwoumlrter bdquoWo bleibt er dennldquo bdquoWarum hat sie das nur getanldquo ndash bdquoKleineldquo Woumlrter die fuumlr sich manchmal auch eine andere Bedeutung haben veraumlndern im Kontext die Bedeutung eines ganzen Satzes
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
54 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Mathematik
Mit geeigneten Aufgaben fuumlr den Unterricht ist es moumlglich gezielt an bestimm-ten Kompetenzen zu arbeiten Die Testaufgaben aus den vorangegangenen Jahren geben richtig variiert Impulse fuumlr einen kompetenzorientierten Unterricht Bei der Analyse der Aufgaben unterstuumltzen die didaktischen Handreichungen des IQB sie zeigen moumlgliche Schwierigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller auf und geben An-regungen fuumlr den Unterricht Anhand der folgenden Beispielaufgaben wird gezeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen
Aufgabe bdquoUnfertiger Wuumlrfelldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik4
4 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma1
35
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Merkmale der Aufgabe5 (Loumlsungsquote R-Klassen 27 M-Klassen 35 )
Anforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Probleme mathematisch loumlsen (K2)Mathematische Darstellungen verwenden (K4)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Raum und Form (L3)
Anforderung der Aufgabe
Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen muss zunaumlchst eine raumlumliche Vorstellung des aus Wuumlrfeln zusammengesetzten Koumlrpers aufgebaut werden (K4) Zudem sind dem Aufgabentext die relevanten Informationen zu entnehmen (K6) um daraufhin eine Zaumlhlstrategie entwickeln zu koumlnnen mit der die Anzahl der nach rechts hinten links und vorne zeigenden Seitenflaumlchen bestimmt werden kann (K2) Fuumlr die Loumlsung muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller systematisch vorgehen und ggf heuristische Strategien einsetzen wie z B das Wegstreichen oder Markieren bereits gezaumlhlter Flaumlchen um den Uumlberblick nicht zu verlieren
Folgende Zaumlhlstrategie ist moumlglich
bull Zunaumlchst werden die nach vorne und rechts direkt zu sehenden Wuumlrfelflaumlchen gezaumlhlt Dies sind 19 Seitenflaumlchen
bull Anschlieszligend koumlnnen durch Vorstellen der beiden nicht zu sehenden Seiten des Gebildes die uumlbrigen 19 Wuumlrfelseiten gedanklich gezaumlhlt werden
bull Damit ist klar dass die 3 Antwortalternative bdquo38ldquo Seitenflaumlchen richtig ist
Da zur Loumlsung dieser recht schwierigen Aufgabe der Einsatz von Problemloumlsestrate-gien notwendig ist ist sie dem Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo zuzuordnen
Moumlgliche Schwierigkeiten
Bei der Bearbeitung der Aufgabe sind folgende Schwierigkeiten und Fehler zu er-warten die in erster Linie auf mangelndes raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen zuruumlck-zufuumlhren sind
bull Es werden nur die abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen die nach vorne und rechts zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 19)
5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bull Es werden alle abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen ndash nach vorne rechts und oben zeigend ndash gezaumlhlt (Fehlloumlsung 32)
bull Es werden alle Wuumlrfelflaumlchen die nach rechts links vorne hinten und zusaumltzlich nach oben zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 51)
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumllern die Schwierigkeiten im Umgang mit der Darstellung des unfertigen Wuumlrfels haben bietet es sich an dieses Objekt oder aumlhnliche Objekte im Unterricht mit Wuumlrfeln nachzubauen Damit kann zum einen das Wissen uumlber Koumlrper sowie das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen aktiviert werden zum anderen wird so die Faumlhigkeit des gedanklichen Operierens mit Strecken Flaumlchen und Koumlrpern gefoumlrdert In einem naumlchsten Schritt kann dann eine Abloumlsung vom konkreten Material dahinge-hend erfolgen dass das Objekt nicht mehr bewegt sondern nur betrachtet wird
Zusaumltzlich bietet es sich an im Unterricht angewandte oder moumlgliche Zaumlhlstrategien sowie heuristische Hilfsmittel zu thematisieren Dabei kann auf folgende Strategien eingegangen werden
bull Die zu zaumlhlenden Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen syste-matisch abgezaumlhlt und die Anzahlen als Zwi-schenergebnisse notiert werden (z B zunaumlchst die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen dann die nach rechts zeigenden Wuumlrfelflaumlchen )
bull Die gezaumlhlten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen ndash wenn moumlglich ndash markiert werden um sie nicht noch-mal zu zaumlhlen
bull Die abgebildeten relevanten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen systematisch farblich markiert werden (z B die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen gelb die nach rechts zeigenden rot )
bull Die nicht abgebildeten nicht zu sehenden Sei-ten des Gebildes koumlnnen skizziert werden (was auch durch eine unterstuumltzende Strukturierung ndash siehe Abbildung ndash angestoszligen werden kann) Mit den skizzierten Seitenansichten kann konkret gearbeitet und ein gedankliches Operieren unterstuumltzt werden
Wie sieht das Gebilde von links aus Stelle dir vor du stehst frontal davor
Welche kleinen Wuumlrfel des unfertigen groszligen Wuumlrfels siehst du dann Faumlrbe sie
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Aufgabe bdquoZuschauerzahlenldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik6
ZuschauerzahlenAn einem bestimmten Bundesliga-Spieltag wurden fuumlr die 9 Spiele die folgenden Zuschauerzahlen gemeldet24 000 61 672 39 000 24 487 51 500 29 313 54 057 31 000 und 48 548
Guumlnther sagt bdquoAn diesem Spieltag waren insgesamt 363 578 Zuschauer in den Stadienldquo
Sabine meint bdquoDas kann man bestimmt nicht so genau sagen weil hellipldquo
Ergaumlnze die Argumentation von Sabine
Merkmale der Aufgabe7 (Loumlsungsquote R-Klassen 18 M-Klassen 27 )
Anforderungsbereich III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Mathematisch Argumentieren (K1)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Zahl (L1)
Anforderung der Aufgabe
Die ebenfalls anspruchsvolle Aufgabe gehoumlrt der Leitidee Zahl (L1) an da das Run-den natuumlrlicher Zahlen im Mittelpunkt steht Zur Loumlsung der Aufgabe muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller dem Aufgabentext zunaumlchst die zentralen Informationen zur Sachsituation entnehmen Ausgehend von Guumlnthers Behauptung werden an-schlieszligend die angegebenen Zuschauerzahlen auf Besonderheiten untersucht Hier ist anzunehmen dass zumindest die Zahlen 24 000 39 000 und 31 000 houmlchst-wahrscheinlich gerundet sind Diese Auffaumllligkeit kann in der anschlieszligenden Be-gruumlndung thematisiert werden (K1) Fuumlr den Unterricht ist die Aufgabe besonders interessant da die Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur Routineverfahren anwenden sondern aufgefordert sind eine Begruumlndung bzw Argumentation abzugeben Auf-grund dieser Herausforderung wird sie dem Anforderungsbereich III zugeordnet
6 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma17 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann
auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule38
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Moumlgliche Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten der Aufgabe bestehen darin dass Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass einige der angegebenen Zuschauerzahlen gerundet sind und die ge-naue Zuschauerzahl somit nicht berechnet werden kann (K5) Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit dass Schuumllerinnen und Schuumller mit ihrem Alltagswissen argumentie-ren Beispielsweise koumlnnten sie auf die Unterschiede zwischen den Zuschauerzahlen hinweisen
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgabe haben bietet es sich an den Bereich Runden in verschiedenen Sachkontexten zu thematisieren Beispielsweise koumlnnte eine Aufgabe die Sinnhaftigkeit des Rundens in verschiedenen Zusammenhaumlngen betreffen
Uumlberlege ob es in folgenden Sachsituationen sinnvoll ist zu runden Begruumlnde deine Antwort
1 Jan springt bei den Bundesjugendspielen 320 m
2 Herr Loll bezahlt fuumlr seinen Einkauf in einem Lebensmittelgeschaumlft 5695 euro
3 Das letzte Bundesligaspiel sahen 356 891 Zuschauer
Zur Weiterarbeit koumlnnen auch Aufgaben verwendet werden die ein ruumlckwaumlrts ge-richtetes Arbeiten erfordern
In der Zeitung stand bdquo76 500 bei Bayern Muumlnchenldquo
1 Wie viele Zuschauer konnten es gewesen sein Gib zwei Moumlglichkeiten an oder
2 Gib die kleinstmoumlgliche Zuschauerzahl an wenn man davon ausgeht dass gerundet worden ist
Das Thema Runden eignet sich insgesamt sehr gut zur Vernetzung mathematischer Inhalte sowie zur Einbindung von Inhalten anderer Unterrichtsfaumlcher Beispielsweise koumlnnten die Schuumllerinnen und Schuumller die Bevoumllkerungszahlen der Bundeslaumlnder im Internet recherchieren sie runden und in einem Saumlulendiagramm darstellen Hierbei sollten die Schuumllerinnen und Schuumller wiederum aufgefordert werden untereinander zu argumentieren welche Rundung sinnvoll ist um einerseits moumlglichst genaue An-gaben machen und andererseits die Zahlen gut im Diagramm abbilden zu koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule40
5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
1
5
10
41
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule42
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
43
5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule44
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule46
6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule48
6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
Wenige Tage nach dem Ende der Eingabefrist koumlnnen die Ergebnisse mit dem schul-spezifischen Passwort im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals online ein-gesehen oder als Ergebnisbericht heruntergeladen werden Die Schulleitung wird uumlber OWA uumlber die Verfuumlgbarkeit der Ruumlckmeldungen informiert und gibt diese Information wiederum an die Fach- und Klassenlehrkraumlfte sowie an alle anderen an der Unterrichts- und Schulentwicklung beteiligten Personen weiter Die Lehrkraft wird daruumlber hinaus auch direkt informiert sofern sie bei der Dateneingabe ihre E-Mail-Adresse angegeben hat
Soll ich meinen Schuumllerinnen und Schuumllern helfen
Die Testaufgaben pruumlfen Wissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten die die Schuumllerin-nen und Schuumller in ihrer gesamten bisherigen Schulzeit erworben haben und stel-len diese den in den Bildungsstandards erwarteten Kompetenzen gegenuumlber Ziel ist die Weiterentwicklung des Unterrichts und die Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumllern sodass diese spaumlter die in den Bildungsstandards erwarteten Kompetenzen erreichen Eine gezieltes Vorbereitungstraining (Teaching to the Test) ist hier genau-so wenig sinnvoll wie eine Hilfestellung waumlhrend des Tests Beides verschleiert den tatsaumlchlichen Lernstand und verhindert damit eventuell notwendige Entwicklungs-maszlignahmen
Sollen Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf teilnehmen
Es liegt in der Entscheidung der Lehrkraft ob sie diese Schuumllerinnen und Schuumller aus Gruumlnden der Gleichbehandlung am Test teilnehmen laumlsst oder nicht Schuumllerinnen und Schuumller die im betreffenden Testfach von einer Benotung freigestellt sind wer-den in den Klassenauswertungen nicht beruumlcksichtigt
Was mache ich wenn ein Schuumller oder eine Schuumllerin krank ist
Im Dateneingabesystem wird zuerst die Gesamtschuumllerzahl der Klasse erfasst Schuuml-lerinnen und Schuumller die an einem Testtag krank sind werden im Formular als bdquonicht anwesendldquo gekennzeichnet Ein Termin zum Nachschreiben ist nicht vorgesehen
Warum wird VERA-8 mitten im Jahr durchgefuumlhrt Da habe ich ja noch nicht alle Themengebiete durchgenommen
Ziel von VERA ist eine Standortbestimmung im Hinblick auf das Erreichen der Bil-dungsstandards um auf dieser Basis eine datengestuumltzte Unterrichtsentwicklung zu ermoumlglichen Bei VERA geht es nicht um die Bewertung eines Lernergebnisses sondern um das fruumlhzeitige Erkennen inwieweit bestimmte Kompetenzen in Bezug auf die Bildungsstandards bereits ausgepraumlgt sind und an welchen noch gearbei-
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
tet werden muss Die Tatsache ob bestimmte Lehrplaninhalte bereits unterrichtet worden sind spielt deswegen in diesem Zusammenhang keine Rolle Die Lehrkraft weiszlig welche Stoffgebiete noch nicht durchgenommen sind und kann dies bei der Interpretation der Ergebnisse beruumlcksichtigen
Weitere Informationen
Hinweise zur bdquoDurchfuumlhrung und Handhabungldquo sowie bdquoFragen und Antworten fuumlr Schulen und Lehrkraumlfteldquo finden Sie auf der Homepage des ISB unter httpver-gleichsarbeitenisb-qade
Allgemeine Informationen zu VERA-8 und den Bildungsstandards finden Sie auf den Seiten des IQB httpwwwiqbhu-berlindevera
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8- Ergebnisse in Bayern
Die Ruumlckmeldung enthaumllt Informationen
bull uumlber die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller in der Klasse auf die Kompe-tenzstufen (31)
bull uumlber die Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben (32) und
bull uumlber die von dem einzelnen Schuumller der einzelnen Schuumllerin erreichte Kompetenz-stufe (33)
Allgemeine Kernfragen zur Betrachtung der Ergebnisse
bull Was uumlberrascht mich an den Ergebnissen (gegenuumlber meinen Erwartungen)
bull Was ist besonders auffallend (groszlige Abweichungen besonders hoheniedrige Werte)
bull Was sagen die Ergebnisse uumlber meinen Unterricht aus
bull Was sagen die Ergebnisse uumlber einzelne Schuumllerinnen und SchuumllerSchuumllergruppen aus
bull Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr unerwarteteabweichende Ergebnisse geben
31 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen
Die Abbildung 3 zeigt wie sich die Schuumllerinnen und Schuumller der Klasse auf die Kom-petenzstufen verteilen (1 Balken) Die Abbildung liefert dazu drei Vergleichswerte die Verteilung innerhalb der Schule (2 Balken) die Verteilung bei Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft (3 Balken) und die Verteilung aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller (4 Balken) Wie viele Schuumllerinnen und Schuumller sich jeweils in diesen verschiedenen Vergleichsgruppen befinden zeigt die Tabelle 2 (vgl S 21) Die Tabelle weist zudem fuumlr die verschiedenen Ebenen aus wie viel Prozent der Schuumllerinnen und Schuumller die am Test teilgenommen haben einer Regelklasse angehoumlren und wie viel Prozent einen mittleren Schulabschluss anstreben Schuumllerinnen und Schuumller die von der Benotung befreit sind werden im Klassenwert nicht beruumlcksichtigt
20 31 29 15 4 1
15 28 31 19 6 1
4 17 51 22 6
4 11 54 25 7KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 3 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen mit Vergleichswerten
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Die Abbildung kann aus zwei Vergleichsperspektiven betrachtet werden
a) Der soziale Vergleich Der Vergleich der Balken gibt eine Information daruumlber wo die Schuumllerinnen und
Schuumller der Klasse im Vergleich zur gesamten Schule (2 Balken) und im Vergleich zu allen bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumllern stehen (4 Balken) Der dritte Balken ermoumlglicht einen Vergleich mit einer Gruppe von bayerischen Mittelschulen deren Schuumllerschaft aumlhnlich zusammengesetzt ist Bei der Aumlhnlich-keit werden vor allem familiaumlre Voraussetzungen (z B Migrationshintergrund) be-ruumlcksichtigt Fuumlr die Interpretation der Ergebnisse der eigenen Klasse sind auch die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen aufschluss-reich (vgl Tabelle 2)
b) Der Vergleich mit den Erwartungen der Bildungsstandards Die Ruumlckmeldung enthaumllt eine Information uumlber die Kompetenzstufen im getes-
teten Fach Diese beschreibt uumlber welche Faumlhigkeiten Schuumllerinnen und Schuumller auf einer bestimmten Kompetenzstufe bereits verfuumlgen und was sie (auf den da-ruumlberliegenden Kompetenzstufen) noch nicht koumlnnen
Die Kompetenzstufen basieren auf den Kompetenzmodellen der Bildungsstan-dards wie sie fuumlr die Sekundarstufe I in den Faumlchern Mathematik (alle Leitideen) Deutsch (Bereiche Sprachgebrauch Lesen Zuhoumlren Orthographie) und Englisch (Bereiche Lesen und Houmlren) empirisch gepruumlft vorliegen (Koumlller ua 2010 Pant u a 2013) Mit den Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz wird die Er-wartung verbunden dass Schuumllerinnen und Schuumller zum Abschluss der Sekundar-stufe I im Durchschnitt uumlber Kompetenzen auf dem Niveau der Regelstandards verfuumlgen
Tabelle 2 Kompetenzstufen der Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK 2010 S 12)
Bildungsstandards der KMK
Optimalstandards beschreiben Leistungen die die Erwartungen der Bildungsstan-dards weit uumlbertreffen
Regelstandards plus bezeichnen Leistungen die uumlber den Regelstandards liegen und Schulen Ziele fuumlr die Weiterentwicklung von Unterricht anbieten
Regelstandards beschreiben Kompetenzen auf einer Stufe die im Durchschnitt von Schuumllerinnen und Schuumllern bis zum Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 er-reicht werden sollte
Mindeststandards beschreiben ein definiertes Minimum an Kompetenzen das alle Schuumllerinnen und Schuumller am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 erreicht haben sollten
Fuumlr die Mittelschule sind die Anforderungen die die Regelstandards abbilden jeweils fuumlr den Hauptschulabschluss (HSA) ndash in Bayern erfolgreicher bzw qualifizierender Abschluss der Mittelschule ndash und fuumlr den mittleren Schulabschluss (MSA) definiert Im Fach Mathematik beispielsweise entsprechen die Kompetenzen auf Stufe II den Regelstandards fuumlr den Hauptschulabschluss fuumlr den Mittleren Schulabschluss ist die Kompetenzstufe III als Regelstandard festgelegt
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Der Abbildung 3 kann die Lehrkraft entnehmen wie viele Schuumllerinnen und Schuumller der eigenen Klasse gute Aussichten haben am Ende der Jahrgangsstufe 9 (Regel-klassen) bzw Jahrgangsstufe 10 (Mittlere-Reife-Klassen) die Bildungsstandards zu erreichen und ob es Gruppen von Schuumllerinnen und Schuumllern gibt bei denen beson-dere Unterstuumltzung noumltig sein wird
Tabelle 3 Kompetenzstufenmodell fuumlr das Fach Mathematik Sekundarstufe I (KMK 2013 S 62)
Kompetenz-stufen
Standards Mittlerer Schulabschluss
Standards Hauptschulabschluss
V Optimalstandard
IV Regelstandard plus Optimalstandard
III Regelstandard Regelstandard plus
II Mindeststandard Regelstandard
Ib Mindeststandard
Ia
Kernfragen zur Verteilung auf die Kompetenzstufen
bull Wo steht meine Klasse im Vergleich zur Verteilung in der Schule zu Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft zu allen bayerischen Schuumllerinnen und Schuumllern
bull Wie faumlllt der Vergleich aus wenn die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen beruumlcksichtigt werden
bull Welche Kompetenzstufen erreichen meine Schuumllerinnen und Schuumller
bull Stimmen die erzielten Ergebnisse mit meinen (ggf vorher schriftlich fixierten) Er-wartungen uumlberein
bull Wie hoch ist der Anteil an Schuumllerinnen und Schuumllern die die Regelstandards noch nicht erreichen
32 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei den einzelnen Aufgaben
Abbildung 4 zeigt die Loumlsungshaumlufigkeiten auf Aufgabenebene Fuumlr jede einzelne Auf-gabe wird die tatsaumlchliche Loumlsungsquote berichtet (1 Balken) sowie die Quote wie sie aufgrund der Gesamtleistung der Klasse im Test zu erwarten gewesen waumlre (2 Balken) Die Spalte bdquoSchulartldquo zeigt wie viel Prozent aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller die Aufgabe richtig geloumlst haben Die letzte Spalte (+-) hilft den Unter-schied zwischen erwarteter und tatsaumlchlicher Loumlsungsquote einzuschaumltzen
Der Abbildung 4 kann die Lehrkraft entnehmen welche Aufgaben der Klasse leicht bzw schwer gefallen sind Sie zeigt im Detail in welchen Lernbereichen die Schuumlle-rinnen und Schuumller bereits auf einem guten Weg sind und worauf im Unterricht noch eingegangen werden sollte Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der Loumlsungsquote vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen uumlber die Wirksamkeit des eigenen Unterrichts nachzudenken
21
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Aufgabebull Leitideebull allgemeine mathema-
tische Kompetenzen
Loumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
151 bull Daten und Zufallbull modellieren 42
6448 o
152bull Daten und Zufallbull argumentieren model-
lieren kommunizieren55
3667 --
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 4 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben
Fuumlr die Weiterarbeit im Unterricht geben die didaktischen Handreichungen zu jeder Aufgabe ausfuumlhrliche Informationen uumlber
bull die schwierigkeitserzeugenden Merkmale der Aufgabe
bull das fuumlr die Bearbeitung der Aufgabe benoumltigte Vorwissen
bull die Kompetenzstufe und die Zugehoumlrigkeit zum Bildungsstandard
bull die Erwartungen an eine richtige Loumlsung (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Einen Hinweis auf den Umfang und die Schwierigkeit des gesamten Tests in der Klasse gibt daruumlber hinaus die Anzahl der nicht bearbeiteten Teilaufgaben wie sie in Tabelle 2 dargestellt ist Eine Aufgabe kann mehrere Teilaufgaben enthalten
Tabelle 4 Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller in den Vergleichsgruppen und Anzahl nicht geloumlster Teilaufgaben
Klasse Schule Aumlhnliche Mittelschulen
Alle Mittelschulen
Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller 17 80 1512 4776
Anteil in Regelklassen 1000 588 660 716
Anteil im M-Zuumlgen 00 413 340 284
Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben
Durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben des Testbereichs
52 28 24 26
Anteil der Schuumllerinnen und Schuumller die die letzten drei Aufgaben nicht bearbeitet haben
59 (1 Person) 31 43 46
Kernfragen zu den Loumlsungshaumlufigkeiten der einzelnen Aufgaben
bull Welche Aufgaben wurden von den meisten Schuumllerinnen und Schuumllern geloumlst
bull Bei welchen Aufgaben hat die Klasse die meisten Fehler gemacht
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
bull Zeigen sich Aufgabenbereiche mit denen meine Klasse schon besonders gut noch besonders schlecht zurechtkommt
bull Wurden diese Bereiche im Unterricht noch gar nicht zu wenig ausfuumlhrlich the-matisiert
33 Individuelle Ergebnisse der Schuumllerinnen und Schuumller
Schlieszliglich enthaumllt die bayerische Ruumlckmeldung auch eine Information uumlber das Ab-schneiden der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers die sogenannte Individu-alruumlckmeldung Fuumlr jeden getesteten Teilbereich enthaumllt die Liste die Kompetenzstu-fe die der Schuumller oder die Schuumllerin im Test erreicht hat Zudem ist gekennzeichnet ob die Schuumllerin der Schuumller die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat undoder von der Notengebung im jeweiligen Fach befreit ist (vgl Abb 5)
Im Gegensatz zur Leistungseinschaumltzung auf Klassenebene ist die Ruumlckmeldung auf Einzelschuumllerebene weniger genau und zuverlaumlssig Es kann verschiedene Gruumlnde geben warum ein Schuumller oder eine Schuumllerin seine oder ihre tatsaumlchliche Leistungs-faumlhigkeit bei einem einzelnen Test nicht zeigen konnte Eine Lehrkraft betrachtet deshalb die Ergebnisse einer einzelnen Schuumllerin bzw eines einzelnen Schuumllers auf der Basis ihrer bisherigen Erfahrungen und Beobachtungen Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen die eigene Einschaumltzung zu uumlberdenken oder nach Gruumlnden zu suchen warum die Leistung von dem erwarteten Ergebnis abgewichen ist Neben der Gesamtbewertung gibt vor allem das einzelne Testheft zusammen mit den didaktischen Handreichungen zu den einzelnen Aufgaben der Lehrkraft Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuuml-lers der einzelnen Schuumllerin
und Schuumller
Abbildung 5 Individualbefunde der Schuumllerinnen und Schuumller
Die Ruumlckmeldung enthaumllt auch fuumlr jede Schuumllerin bzw jeden Schuumller und jeden Test-bereich ein Blatt fuumlr die Eltern Da die Daten der Schuumllerinnen und Schuumller anony-misiert eingegeben wurden muumlssen vor der Weitergabe an die Eltern die Namen der Schuumllerinnen und Schuumller von den Testheften entsprechend der darauf notierten laufenden Nummer auf das Ruumlckmeldeblatt mit der entsprechenden Nummer uumlber-tragen werden
23
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Kernfragen zu den individuellen Ergebnissen einzelner Schuumllerinnen und Schuumller
bull Welche Aufgaben hat die einzelne Schuumllerin der einzelne Schuumller geloumlst bzw nicht geloumlst
bull Zeichnen sich bestimmte Kompetenzbereiche ab die sich als besonders schwierig erweisen
bull Worin liegen die Staumlrken des einzelnen Schuumllers der einzelnen Schuumllerin
Was ist ein Kompetenzstufenmodell
Bei der Entwicklung eines Kompetenzstufenmodells wird die kontinuierliche Kom-petenzskala durch Fachexpertinnen und -experten in mehrere inhaltlich sinnvoll voneinander abgrenzbare Abschnitte eingeteilt die als Kompetenzstufen oder Kom-petenzniveaus bezeichnet werden In den Stufenbeschreibungen wird dargestellt welche kognitiven Anforderungen Schuumllerinnen und Schuumller bereits mit hoher Si-cherheit erfuumlllen wenn sie das jeweilige Kompetenzniveau erreicht haben Kom-petenzstufenmodelle strukturieren damit eine Kompetenz zu einem bestimmten Zeitpunkt (vgl Stanat et al 2012 S 50) Sie beschreiben jedoch keine Entwicklung Schuumllerinnen und Schuumller entwickeln sich nicht linear von der niedrigsten Stufe uumlber die Stufen dazwischen bis zur obersten Stufe Vielmehr kommt es in einem kompe-tenzorientierten Unterricht darauf an die auf den verschiedenen Stufen beschriebe-nen Faumlhigkeiten zu integrieren und in engeren und offeneren Aufgaben moumlglichst vielfaumlltige Lerngelegenheiten zur individuellen Lernentwicklung zu geben Die bei VERA verwendeten Testaufgaben machen es moumlglich die Testergebnisse der Schuumlle-rinnen und Schuumller inhaltlich auf Kompetenzstufen zu beschreiben
Besteht die Gefahr dass die Ergebnisse fuumlr ein Schulranking genutzt werden
VERA-8 ist eine Maszlignahme zur Schul- und Unterrichtsentwicklung Deshalb werden die Testhefte von den Lehrkraumlften selbst ausgewertet VERA-8-Ergebnisse sind fuumlr ein Ranking nicht geeignet und duumlrfen auch nicht veroumlffentlicht werden Deshalb bleiben die Klassenruumlckmeldungen innerhalb der Schule die Ergebnisse auf Schul-ebene werden nur der jeweils zustaumlndigen Schulaufsicht bekannt gegeben
Eignet sich VERA-8 als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
VERA-8 liefert in Bezug auf den Einzelschuumller aus mehreren Gruumlnden keine zuverlaumls-sige Prognose zum weiteren Schulerfolg
bull Der Testumfang ist fuumlr eine solche Prognose zu gering
bull die Tests beziehen sich nur auf ausgewaumlhlte Kernbereiche
bull die Tests beziehen sich auf spaumlter zu erreichende Standards
bull die weitere Entwicklung der Schuumllerin des Schuumllers haumlngt nicht zuletzt vom nach-folgenden Unterricht ab
Deshalb eignet sich VERA-8 als Anlass fuumlr Unterrichtsentwicklung und Foumlrderung aber nicht als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
bdquoDie zentrale Funktion der Vergleichsarbeiten stellt die Unterrichts- und Schulent-wicklung dar ergaumlnzt durch eine Vermittlungsfunktion bei der Einfuumlhrung fachlicher und fachdidaktischer Konzepte der Bildungsstandards Vergleichsarbeiten fungieren als zentraler Bestandteil eines datengestuumltzten Entwicklungskreislaufs an einer Schu-le und sollen dabei von einer sbquoFeedbackkulturlsquo als Nahtstelle zwischen Datenruumlck-meldung und Datennutzung getragen werdenldquo (KMK 2010 S 17)
Der paumldagogische Nutzen von VERA fuumlr Lehrkraumlfte und Schulen zeigt sich
bull in der durchgaumlngigen Kompetenzorientierung der Testaufgaben und Ergebnis-ruumlckmeldungen
bull in dem bdquoBlick von auszligenldquo d h den multiplen Vergleichsmoumlglichkeiten zum Lern-stand der eigenen Klasse
bull bei der Begruumlndung und Planung paumldagogischer Interventionen und Foumlrdermaszlig-nahmen
bull bei der Nutzung der Leistungsruumlckmeldungen fuumlr kooperative Unterrichtsentwick-lung im Kollegium (httpswwwiqbhu-berlinde)
Der erste Schritt auf diesem Weg ist die systematische Analyse und Interpretation der jaumlhrlich bereitgestellten Ergebnisse Diese Analyse kann nur an der einzelnen Schule erfolgen weil nur die Schulleitung und die Lehrerinnen und Lehrer einer Schule die besonderen Bedingungen und Herausforderungen und damit auch die realistischen Erwartungen in Bezug auf die Leistungen ihrer Schuumllerschaft kennen Leistungsun-terschiede zwischen Klassen oder im Vergleich zu anderen Schulen sind unter diesen Voraussetzungen zu betrachten Die Durchfuumlhrung von Vergleichsarbeiten im Sinne einer Standortbestimmung ist vom Leistungspotenzial aber zunaumlchst nicht betroffen Jede Lehrkraft soll unabhaumlngig von der ganz spezifischen Zusammensetzung ihrer Schuumllerschaft erfahren koumlnnen wo die Klasse in Bezug auf die Bildungsstandards steht und moumlglichst jeder Schuumller und jede Schuumllerin soll durch den Unterricht die Chance erhalten sein oder ihr Faumlhigkeitspotenzial auszuschoumlpfen
41 VERA-8 im Prozess systematischer Qualitaumltsentwicklung
Der Prozess der Qualitaumltsentwicklung wird meist in Form eines Regelkreises beschrie-ben (vgl Lankes amp Huber 2012) Der systematische Umgang mit Vergleichsarbei-ten ist Bestandteil des Entwicklungsprozesses der Einzelschule Die Ergebnisse von VERA-8 liefern eine Bestandsaufnahme in Bezug auf das Erreichen der Bildungs-standards in den Klassen und an der Schule Abbildung 6 zeigt den datengestuumltzten Entwicklungskreislauf in der Arbeit mit den Ergebnissen der Vergleichsarbeiten
25
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
1 Uumlberpruumlfung des Lernstands (zB VERA)
2 Auswertung der Ergebnisse in den Fachgruppen
3 Austausch uumlber moumlgliche Ursachen unter den Lehrkraumlften
4 Gemeinsame Festlegung von Zielen und Maszlignahmen
5 Umsetzung der Maszlignahmen im Unterricht
Abbildung 6 Datengestuumltzter Entwicklungskreislauf mit VERA-8 (KMK 2010 S 19)
Am Schuljahresanfang plant die Schule in einer Jahrgangsstufenkonferenz die Ver-gleichsarbeiten in den Jahreskreislauf der Schule ein Im Kollegium werden die Er-fahrungen aus dem letzten Schuljahr diskutiert die im Anschluss daran geplanten Maszlignahmen noch einmal bestaumltigt bzw modifiziert sowie die Durchfuumlhrung des naumlchsten Turnus vorbereitet Die aktuellen Durchfuumlhrungsbestimmungen und Ter-mine fuumlr das jeweilige Schuljahr sind bereits im geschuumltzten Bereich abgelegt und werden im Rahmen dieser Konferenz bekannt gegeben
Bis zum naumlchsten VERA-8-Test ist dann Zeit die verabredeten Maszlignahmen weiterzu-fuumlhren Im Fruumlhjahr wird mit den VERA-8-Tests wiederum der Lernstand der Schuumllerin-nen und Schuumller uumlberpruumlft Nach Erhalt der Ruumlckmeldung werden die Ergebnisse zu-naumlchst individuell von jeder Lehrerin und jedem Lehrer analysiert im Anschluss dann in einer Lehrerkonferenz oder einer Fachkonferenz besprochen Im Fokus steht hier neben der Analyse und dem Vergleich auch der Austausch uumlber moumlgliche Ursachen wie etwa die Lernvoraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller die Gestaltung des Unterrichts oder schulinterne Besonderheiten (Curriculum Schulbuumlcher etc)
In einem naumlchsten Schritt werden Ziele formuliert und Maszlignahmen zur Weiterent-wicklung beschlossen und durchgefuumlhrt Der Erfolg der Maszlignahmen wird an den Ergebnissen der naumlchsten VERA-8-Tests uumlberpruumlft Damit schlieszligt sich der Kreislauf von Evaluation und Entwicklung
Kernfragen zum Qualitaumltsentwicklungsprozess
bull In welchen Kompetenzbereichen sind wir als Schule gut aufgestellt und haben Bestaumltigung fuumlr gute schulische Arbeit erhalten
bull In welchen Bereichen erkennen wir Ansatzpunkte um die Qualitaumlt des Unterrichts an der Schule zu verbessern
bull Welche Ziele nehmen wir uns fuumlr den aktuellen bzw naumlchsten Turnus vor
bull Mit welchen Maszlignahmen wollen wir diese Ziele erreichen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule26
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
42 Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bdquoJede einzelne Unterrichtsstunde und jede Unterrichtseinheit muss sich daran mes-sen lassen inwieweit sie zur Foumlrderung und Weiterentwicklung inhaltsbezogener und allgemeiner Schuumller-Kompetenzen beitraumlgt [hellip] Die wichtigste Frage ist nicht sbquoWas haben wir durchgenommenrsquo sondern sbquoWelche Vorstellungen Faumlhigkeiten und Einstellungen sind entwickelt wordenrsquo ldquo (Blum u a 2006 S17)
Fuumlr die Planung einer Unterrichtseinheit bedeutet das nicht nur den Lehrplan und die darin festgelegten Inhalte zu beruumlcksichtigen sondern ebenso das was am Ende herauskommen soll die ndash z B in den Bildungsstandards festgelegten ndash Kompeten-zen Bildungsstandards geben das Ziel vor aber nicht den Weg dorthin wie er im Unterricht eingeschlagen wird Dieser liegt in der Gestaltungsfreiheit der einzelnen Lehrkraft sowie der einzelnen Schule und orientiert sich an den Merkmalen erfolg-reichen Lehrens und Lernens Der Aufbau von Kompetenzen erfolgt kumulativ und schlieszligt an Vorwissen an
Ein kompetenzorientierter Unterricht (Lankes amp Kleinknecht 2012)
bull geht auf die individuellen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ein
bull bietet den Schuumllerinnen und Schuumllern vielfaumlltige Moumlglichkeiten ihr Wissen und ihre Faumlhigkeiten in unterschiedlichen Situationen und Kontexten anzuwenden und
bull uumlbergibt den Schuumllerinnen und Schuumllern ndash z B durch Formen des selbstgesteuer-ten Lernens ndash zunehmend mehr Verantwortung fuumlr das eigene Lernen
Die Vergleichsarbeiten liefern Beispiele fuumlr Pruumlfungsaufgaben die sich an den Kom-petenzmodellen der Bildungsstandards orientieren Eine Fundgrube fuumlr eine kompe-tenzorientierte Unterrichtsvorbereitung sind die didaktischen Handreichungen des IQB die im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals als PDF zum Download zur Verfuumlgung gestellt werden (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Kernfragen zur Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bull Welche Kernkompetenzen sollen in meinem Fach langfristig erworben werden
bull Welche Kompetenzen werden mit dieser Unterrichtseinheit erworben
bull Welche unterschiedlichen Kontexte und Anwendungssituationen eignen sich zur Nutzung dieser Kompetenz
bull Welche Aufgaben und Methoden waren besonders erfolgreich um eine bestimm-te Kompetenz aufzubauen
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
43 Weiterentwicklung einer Foumlrderkultur im Unterricht und in der Schule
In jedem modernen Klassenzimmer versammelt sich eine bunte Vielfalt von unter-schiedlichen Leistungsniveaus ethnischen und sozialen Voraussetzungen Lernstilen Interessen und motivationalen Orientierungen Lehrkraumlfte kennen ihre Schuumllerinnen und Schuumller und deren aktuellen Lernstand und setzen ihnen erreichbare Ziele Kom-petenzmodelle wie sie etwa in den Bildungsstandards formuliert sind unterstuumltzen die Lehrkraumlfte bei der inhaltlichen Ausdifferenzierung einer Kompetenz Sie beschrei-ben zentrale Teilkompetenzen und Dimensionen einer fachlichen Kompetenz und geben Anhaltspunkte fuumlr Schwierigkeitsabstufungen (Lankes amp Kleinknecht 2012)
Vergleichsarbeiten helfen der Lehrkraft die Faumlhigkeiten einer Schuumllerin oder eines Schuumllers zu verorten und die naumlchsten Schritte zur weiteren Kompetenzentwicklung zu planen Die Analyse der geloumlsten bzw nicht geloumlsten Aufgaben in den VERA-8-Tests gibt Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuumllers oder der einzelnen Schuumllerin Sie eignet sich fuumlr die Besprechung der Er-gebnisse sowohl mit der einzelnen Schuumllerin dem einzelnen Schuumller als auch mit den Eltern
Wenn sich im Vergleich zwischen den Ergebnissen der einzelnen Klassen bei VERA-8 aber auch bei anderen Leistungserhebungen systematischer Foumlrderbedarf zeigt bedingt etwa durch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft an der Schule dann ist die Lehrerkonferenz der Ort um im Kollegium uumlber geeignete schulische Maszlignah-men zu sprechen Die gemeinsame Analyse der VERA-8-Ergebnisse im Kollegium und mit der Schulleitung sollte deshalb einen festen Termin im Konferenzkalender der Schule haben
Kernfragen zur Weiterentwicklung der Foumlrderkultur
bull Wie groszlig ist die Gruppe der Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen in den einzelnen Klassen
bull Welche Ursachen koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Welche Maszlignahmen koumlnnen innerhalb der Klassen und von der gesamten Schule zur Unterstuumltzung eingerichtet werden
bull Gibt es auch fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller auf den oberen Kompetenzstufen aus-reichend Gelegenheit zur Weiterentwicklung
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die folgenden Praxisbeispiele zeigen wie die Ergebnisse von VERA-8 auf verschiede-nen Ebenen in die Schul- und Unterrichtsentwicklung an der Einzelschule eingebun-den werden koumlnnen Sie dienen der Schule und den Lehrkraumlften als Orientierungs-hilfe und stellen Moumlglichkeiten dar mit spezifischen Fragestellungen und Ablaumlufen VERA-8 in den Prozess der Qualitaumltsentwicklung vor Ort zu implementieren
In Kapitel 51 wird zunaumlchst ein Beispiel fuumlr die Analyse einer VERA-Ruumlckmeldung vorgestellt Kapitel 52 beschreibt unter welcher Perspektive die VERA-Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz diskutiert werden und welche Konsequenzen bzw Maszlignahmen sich daraus ergeben koumlnnen In Kapitel 53 werden die besonderen Bedingungen von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache im Zusammenhang mit VERA thematisiert Schlieszliglich wird fuumlr die Faumlcher Mathematik (54) und Deutsch (55) exemplarisch gezeigt wie die VERA-Testaufgaben zur Wei-terarbeit in einem kompetenzorientierten Unterricht genutzt werden koumlnnen
51 Analyse einer VERA-8-Ruumlckmeldung
Die Ruumlckmeldung zu den VERA-8-Ergebnissen informiert nicht nur uumlber den Leis-tungsstand der Klasse sie liefert auch Hinweise darauf wie die Faumlhigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller (noch) besser genutzt und weiterentwickelt werden koumln-nen ndash unabhaumlngig vom Leistungsniveau der jeweiligen Schuumllerschaft An einem Bei-spiel wird im Folgenden gezeigt wie die verschiedenen Elemente der VERA-8-Ruumlck-meldung zueinander in Beziehung gesetzt und interpretiert werden koumlnnen
Verteilung auf Kompetenzstufen
Die Abbildung 7 zeigt die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller einer Regelklasse einer Mittelschule auf die Kompetenzstufen im Bereich Deutsch Lesen Bei einer Klassenstaumlrke von 17 entspricht ein Schuumller oder eine Schuumllerin hier 59 Prozent-punkten (1 Balken) Der Abbildung ist zu entnehmen dass sich drei Schuumllerinnen oder Schuumller auf der Kompetenzstufe 1a und weitere sechs auf der Stufe 1b befin-den Acht Schuumllerinnen oder Schuumller erreichen bzw uumlbertreffen das Niveau der Re-gelstandards fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 Uumlber alle Klassen an der Schule hinweg (2 Balken) ndash 60 besuchen hier eine Regelklasse und 40 Mittlere-Reife-Klassen ndash sind 15 der Schuumllerinnen und Schuumller an dieser Schule noch unterhalb der gesetzten Mindeststandards im Lesen fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 (Kompetenzstufe 1a vgl Tabelle 5)
29
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Tabelle 5 Kurzbeschreibung der Kompetenzstufen fuumlr den Bereich bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo im Fach Deutsch
Kompetenz-stufe
Deutsch Lesen
V Interpretieren Begruumlnden und Bewerten
IVAuf der Ebene des Textes wesentliche Zusammenhaumlnge erkennen und die Textgestaltung reflektieren
IIIbdquoVerstreuteldquo Informationen miteinander verknuumlpfen und den Text ansatzweise als Ganzen erfassen
IIInformationen miteinander verknuumlpfen und Textstrukturen erfassen
Ib Benachbarte Informationen miteinander verknuumlpfen
Ia Explizit angegebene Informationen identifizieren
Diese Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen allenfalls explizit angegebene Einzelinforma-tionen in einem Text identifizieren Knapp ein Drittel der Schuumllerinnen und Schuumller (29 ) befindet sich auf Stufe 1b den von der KMK definierten Mindeststandards fuumlr den Schulabschluss nach der Jahrgangsstufe 9 (erfolgreicher Abschluss der Mit-telschule) Sie koumlnnen im Text nahe beieinanderliegende Informationen miteinander verknuumlpfen Ein weiteres Drittel (30 ) liegt auf Kompetenzstufe 2 den Regelstan-dards fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller in Regelklassen bzw Mindeststandard fuumlr den mittleren Schulabschluss Ein Fuumlnftel erreicht bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber (Kompetenzstufen 3 4 und 5)
9 18 31 26 11 4
7 13 30 30 15 6
15 29 34 16 3 3
17 36 29 12 6KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 7 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen auf Klassenebene
Das Ergebnis der Beispielklasse unterscheidet sich nur wenig vom Durchschnittswert der exemplarischen Schule allenfalls im oberen Bereich Ein Vergleich mit den Ergeb-nissen der anderen Klassen bei dem auch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft in Hinblick auf R- bzw M-Klassen zu beruumlcksichtigen ist kann zeigen ob sich der Schuldurchschnittswert aus eher aumlhnlichen oder aus unterschiedlichen Klassenver-teilungen zusammensetzt Die Unterschiede in den Leistungen koumlnnen wiederum einen Hinweis auf mehr oder weniger erfolgreiche Unterrichtskulturen geben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule30
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) zeigt dass es sich im vorliegenden Fall um eine Klasse mit eher schwachen Leistungen im Lesen handelt Im Mittel uumlber alle bayerischen Mittelschulen hinweg erreichen immerhin 45 der Schuumllerinnen und Schuumller bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber und sind damit auf einem guten Weg fuumlr das Erreichen der Bildungsstandards im Fach Deutsch am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) ist aufschlussreich wird aber der spezifischen Schuumllerschaft einer Schule nicht unbedingt gerecht Da-her enthaumllt die Ruumlckmeldung auch die Kompetenzstufenverteilung die an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft erreicht wird (3 Balken) Der Vergleich zeigt in diesem Fall dass sich an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft weitaus weniger Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen befinden Waumlhrend bei der spezifischen Klasse 53 auf den Stufen 1 und 2 liegen sind dies bei den aumlhnlichen Schulen nur 20 Zudem gelingt es diesen Schulen in einem groumlszligeren Umfang Schuumllerinnen und Schuumller zu Leistungen oberhalb der Mindeststandards fuumlr den Ab-schluss der Jahrgangsstufe 9 (81 ) bzw mittleren Schulabschluss (51 ) zu fuumlhren
Das vorliegende Beispiel kann man so zusammenfassen Die spezifische Klasse wie auch die Schule insgesamt erbringen im Testbereich Lesen schwache Leistungen Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft gelingt es besser leistungsschwache Kinder in den Bereich der Mindeststandards und die Stufen daruumlber zu bringen Daher sollten groumlszligere Anstrengungen bei der Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumller auf den Kompetenzstufen 1a und 1b unternommen werden sodass diese die Mindeststan-dards und ggf die Regelstandards erreichen Damit besteht fuumlr die hier berichtete Klasse und die ganze Schule ein intensiver Foumlrderbedarf fuumlr groumlszligere Anteile von Schuumllerinnen und Schuumllern
Die Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben (vgl Tabelle 4 auf S 21) gibt weitere Hinweise darauf welche Faktoren Einfluss auf das Klassenergebnis gehabt haben koumlnnen und wo Foumlrderung ansetzen kann oder sollte Die Tabelle 4 zeigt dass nur eine Schuumllerin oder ein Schuumller (dies entspricht 59 ) der Klasse die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat Dies ist im Vergleich zu den anderen Gruppen ein unauffaumllliger Wert Zeitdruck Ermuumldung oder mangelnde Testmotivation koumlnnen somit als Gruumlnde fuumlr das schwache Abschneiden der Klasse vernachlaumlssigt werden Vergleichsweise auffaumlllig ist allerdings mit 52 Aufgaben die durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben Im Durchschnitt haben die Schuumllerinnen und Schuuml-ler dieser Klasse mehr als fuumlnf (Teil-)Aufgaben des Testhefts gar nicht versucht zu loumlsen Dies kann ein Hinweis auf Gefuumlhle von Uumlberforderung bzw Unsicherheit sein Die Schuumllerinnen und Schuumller lassen sich von schwierig erscheinenden Aufgaben ab-schrecken oder sind zu vorsichtig Loumlsungen aufzuschreiben bei denen sie sich evtl unsicher sind Dies kann aber auch bedeuten dass bestimmte Inhalte im Unterricht noch zu wenig oder nicht nachhaltig genug behandelt worden sind
Analyse der Einzelaufgaben
Die Analyse der Einzelaufgaben (Abb 8) kann weiteren Aufschluss uumlber das Zu-standekommen des Klassenergebnisses bringen Die dritte Spalte (Schulart) nennt die durchschnittliche Loumlsungsquote aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittel-
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
schuumller Der untere Balken in der Abbildung 8 zeigt an welche Loumlsungsquote fuumlr die einzelne Aufgabe man auf der Basis der gezeigten Gesamtleistung von der Klasse haumltte erwarten koumlnnen der obere Balken nennt die tatsaumlchliche Loumlsungsquote Auf-grund der insgesamt schwachen Leseleistung der Klasse liegen die Loumlsungserwar-tungen bereits unter denen aller bayerischen Mittelschulen (Abb 8 3 Spalte) Die Auswertung (+- 5 Spalte) zeigt dass es Aufgaben gibt in denen diese spezielle Klasse genau den Erwartungen entspricht (Aufgabe 19) Aufgaben bei denen sie sogar hinter den schon niedrigeren Erwartungen zuruumlckbleibt (Aufgabe 110) aber auch Aufgaben bei denen sie die Erwartungen uumlbertrifft (Aufgabe 18)
Aufgabe TestbereichLoumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
18 Lesen 63 73
53 +
19 Lesen 56 55
43 o
110 Lesen 52 17
38 -
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 8 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei drei Leseaufgaben
Um mehr uumlber die Staumlrken und Schwaumlchen der Schuumllerinnen und Schuumller zu erfah-ren muss sich die Lehrkraft die auffaumllligen Testaufgaben genauer ansehen Weitere Hinweise findet sie dazu in der didaktischen Handreichung Deutsch (Modul C) im geschuumltzten Bereich der Internetseite2
Bei dem Lesetext zur Aufgabe 1 handelt es sich um einen kontinuierlichen Sachtext in Form eines Zeitungsartikels3 Der Beitrag mit dem Titel bdquoHausgeklammertldquo berichtet uumlber einen Kanadier der durch eine Reihe von Tauschgeschaumlften ndash angefangen bei einer Buumlroklammer fuumlr die er zu guter Letzt ein Haus erhielt ndash in das Interesse der Medi-en ruumlckte und so fuumlr einige Monate beruumlhmt wurde Bei der Multiple Choice Aufgabe 18 (Anforderungsbereich I ndash Reproduzieren) wird danach gefragt welches Motiv die Hauptperson Kyle MacDonald fuumlr seine Tauschaktion hat Zur Loumlsung der Aufgabe ist es notwendig eine leicht paraphrasiert wiedergegebene Information im Text zu lokali-sieren und zu verarbeiten Erschwert wird die Aufgabe dadurch dass zwei der drei nicht zutreffenden Antwortmoumlglichkeiten im Text nahe bei der richtigen Antwort stehen
Die meisten Schuumllerinnen und Schuumller dieser Klasse loumlsen diese Aufgabe richtig Der Lehrkraft ist es also im Unterricht sehr erfolgreich gelungen die Schuumllerinnen und
2 httpvergleichsarbeitenisb-qade3 Der Text bdquoHausgeklammertldquo wurde bei VERA-8 2015 eingesetzt und ist im geschuumltzten
Bereich des Portals Vergleichsarbeiten verfuumlgbar (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule32
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Schuumller darauf vorzubereiten Informationen zielgerichtet aus Texten zu entnehmen und zu pruumlfen
Anders sieht es bei der Aufgabe 110 aus Die Aufgabe hat eine mittlere Schwierig-keit (52 ) und gehoumlrt zum Anforderungsbereich III (Reflektieren und beurteilen) Angesichts der Gesamtleseleistung der Klasse waumlre zu erwarten dass sechs Schuuml-lerinnen bzw Schuumller diese Aufgabe richtig loumlsen koumlnnen in der Tat waren es aber nur drei Schuumllerinnen und Schuumller Die Aufgabe fordert von den Schuumllerinnen und Schuumllern den Titel des Textes bdquoHausgeklammertldquo zu erklaumlren Dazu muss der Zu-sammenhang zwischen der sprachlichen Gestaltung des Titels und dem Inhalt des Beitrages erkannt werden was ein uumlbergreifendes Textverstaumlndnis voraussetzt
Diese Analysen koumlnnen im kollegialen Austausch zur Verbesserung des Unterrichts genutzt werden (Wie hat die Lehrkraft der Parallelklasse erreicht dass ihre Schuumllerin-nen und Schuumller besser abschneiden) Sie koumlnnen der Lehrkraft aber auch helfen ihren Unterricht besser an die Voraussetzungen in der Klasse anzupassen (Was koumln-nen meine Schuumllerinnen und Schuumller schon und was noch nicht)
52 VERA-8 in der Jahrgangsstufenkonferenz
Die Auswertung der Klassenruumlckmeldung ist zunaumlchst Aufgabe der einzelnen Lehr-kraft Sie vergleicht die Klassenergebnisse mit den eigenen Erwartungen identifiziert Handlungsbedarf anhand der Verteilung auf die Kompetenzstufen und reflektiert den eigenen Unterricht In einem naumlchsten Schritt findet ein Austausch im Kollegium statt Die Kolleginnen und Kollegen der Parallelklassen vergleichen die Klassenergeb-nisse und diskutieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Kernfragen fuumlr die Diskussion der Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz
bull Zeigen sich Unterschiede zwischen den Klassenergebnissen Welche Gruumlnde koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Zeigen sich klassenuumlbergreifende Besonderheiten z B in einzelnen Kompetenz-bereichen oder bei bestimmten Aufgabentypen Welche Konsequenzen sollten daraus fuumlr die Unterrichtskultur an der Schule gezogen werden
bull Unterscheiden sich die VERA-Ergebnisse von denen in Schulaufgaben oder ande-ren Leistungserhebungen Woran koumlnnte das liegen
bull Gelingt es der Schule Schuumllerinnen und Schuumller zu Spitzenleistungen zu bringen (Anteil auf den obersten Kompetenzstufen)
bull Gibt es in der Schule uumlber alle Klassen hinweg eine Gruppe von Schuumllerinnen und Schuumllern die besondere Foumlrderung braucht (Anteil auf der untersten Kompetenz-stufe) Welche Maszlignahmen koumlnnte man auf Schulebene ergreifen
bull Wo steht die Schule im Verhaumlltnis zu den anderen bayerischen Mittelschulen und zu Mittelschulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr Un-terschiede geben
33
5 Beispiele fuumlr die Praxis
bdquoBefunde aus Lernstandserhebungen bilden fuumlr sich allein keine hinreichende Vor-aussetzung fuumlr eine gelingende Qualitaumltsentwicklung sondern sind nur dann wir-kungsvoll wenn die Ergebnisse an der Schule systematisch ausgewertet und fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung genutzt werden Eine systematische auf Da-ten gestuumltzte Unterrichtsentwicklung ist auf eine verbindliche Zusammenarbeit der Schulleitung Lehrkraumlfte Eltern sowie Schuumllerinnen und Schuumller angewiesen (KMK 2010 S 17)
53 VERA-8-Ergebnisse von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache
Wenn es darum geht die VERA-8-Ergebnisse einzuordnen wird ein besonderes Augen-merk auf die Leistungen und das Abschneiden jener Schuumllerinnen und Schuumller gelegt bei denen Deutsch nicht die dominante (Familien-)Sprache ist Diese Schuumllerinnen und Schuumller stehen bei vielen sprachlichen Aufgaben vor einer doppelten Herausforderung Sie muumlssen auf formaler Ebene das sprachliche System entschluumlsseln und gleichzeitig auf inhaltlicher Ebene die Aussage des Lese- bzw Houmlrtextes kognitiv verarbeiten
Sprachliche Besonderheiten von Aufgaben koumlnnen die Bearbeitung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit nicht deutscher Muttersprache besonders erschweren oder in die Irre leiten Eine hohe Fehlerquote bei einzelnen Aufgaben kann der Lehrkraft zeigen wo eine spezifische Foumlrderung fuumlr diese Zielgruppe ansetzen kann
Beispiele fuumlr bdquoStolpersteineldquo der deutschen Sprache die im Unterricht mit dieser Schuuml-lergruppe gezielt bearbeitet werden muumlssen
bull Bedeutungsaumlnderung von Verben durch Vorsilben geben abgeben ange-ben vergeben etc
bull Verwendung von Modalverben bdquoEr wollte mitspielenldquo Dabei wird Kindern mit nicht deutscher Muttersprache teilweise nicht deutlich ob der Satz nur den Wunsch ausdruumlckt mitzuspielen oder ob die Tat bezeichnet wird (im Sinne von Er hat mitgespielt)
bull Passivkonstruktionen bdquoSie wurde an die Seite gedraumlngtldquo Solche Konstruktio-nen erschweren das Verstaumlndnis der Relation von Subjekt und Objekt (Wer hat was mit wem gemacht) die handelnde Person tritt in den Hintergrund betont wird was mit dem Subjekt geschieht
bull Fuumlllwoumlrter bdquoWo bleibt er dennldquo bdquoWarum hat sie das nur getanldquo ndash bdquoKleineldquo Woumlrter die fuumlr sich manchmal auch eine andere Bedeutung haben veraumlndern im Kontext die Bedeutung eines ganzen Satzes
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule34
5 Beispiele fuumlr die Praxis
54 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Mathematik
Mit geeigneten Aufgaben fuumlr den Unterricht ist es moumlglich gezielt an bestimm-ten Kompetenzen zu arbeiten Die Testaufgaben aus den vorangegangenen Jahren geben richtig variiert Impulse fuumlr einen kompetenzorientierten Unterricht Bei der Analyse der Aufgaben unterstuumltzen die didaktischen Handreichungen des IQB sie zeigen moumlgliche Schwierigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller auf und geben An-regungen fuumlr den Unterricht Anhand der folgenden Beispielaufgaben wird gezeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen
Aufgabe bdquoUnfertiger Wuumlrfelldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik4
4 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma1
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Merkmale der Aufgabe5 (Loumlsungsquote R-Klassen 27 M-Klassen 35 )
Anforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Probleme mathematisch loumlsen (K2)Mathematische Darstellungen verwenden (K4)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Raum und Form (L3)
Anforderung der Aufgabe
Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen muss zunaumlchst eine raumlumliche Vorstellung des aus Wuumlrfeln zusammengesetzten Koumlrpers aufgebaut werden (K4) Zudem sind dem Aufgabentext die relevanten Informationen zu entnehmen (K6) um daraufhin eine Zaumlhlstrategie entwickeln zu koumlnnen mit der die Anzahl der nach rechts hinten links und vorne zeigenden Seitenflaumlchen bestimmt werden kann (K2) Fuumlr die Loumlsung muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller systematisch vorgehen und ggf heuristische Strategien einsetzen wie z B das Wegstreichen oder Markieren bereits gezaumlhlter Flaumlchen um den Uumlberblick nicht zu verlieren
Folgende Zaumlhlstrategie ist moumlglich
bull Zunaumlchst werden die nach vorne und rechts direkt zu sehenden Wuumlrfelflaumlchen gezaumlhlt Dies sind 19 Seitenflaumlchen
bull Anschlieszligend koumlnnen durch Vorstellen der beiden nicht zu sehenden Seiten des Gebildes die uumlbrigen 19 Wuumlrfelseiten gedanklich gezaumlhlt werden
bull Damit ist klar dass die 3 Antwortalternative bdquo38ldquo Seitenflaumlchen richtig ist
Da zur Loumlsung dieser recht schwierigen Aufgabe der Einsatz von Problemloumlsestrate-gien notwendig ist ist sie dem Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo zuzuordnen
Moumlgliche Schwierigkeiten
Bei der Bearbeitung der Aufgabe sind folgende Schwierigkeiten und Fehler zu er-warten die in erster Linie auf mangelndes raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen zuruumlck-zufuumlhren sind
bull Es werden nur die abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen die nach vorne und rechts zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 19)
5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule36
5 Beispiele fuumlr die Praxis
bull Es werden alle abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen ndash nach vorne rechts und oben zeigend ndash gezaumlhlt (Fehlloumlsung 32)
bull Es werden alle Wuumlrfelflaumlchen die nach rechts links vorne hinten und zusaumltzlich nach oben zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 51)
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumllern die Schwierigkeiten im Umgang mit der Darstellung des unfertigen Wuumlrfels haben bietet es sich an dieses Objekt oder aumlhnliche Objekte im Unterricht mit Wuumlrfeln nachzubauen Damit kann zum einen das Wissen uumlber Koumlrper sowie das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen aktiviert werden zum anderen wird so die Faumlhigkeit des gedanklichen Operierens mit Strecken Flaumlchen und Koumlrpern gefoumlrdert In einem naumlchsten Schritt kann dann eine Abloumlsung vom konkreten Material dahinge-hend erfolgen dass das Objekt nicht mehr bewegt sondern nur betrachtet wird
Zusaumltzlich bietet es sich an im Unterricht angewandte oder moumlgliche Zaumlhlstrategien sowie heuristische Hilfsmittel zu thematisieren Dabei kann auf folgende Strategien eingegangen werden
bull Die zu zaumlhlenden Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen syste-matisch abgezaumlhlt und die Anzahlen als Zwi-schenergebnisse notiert werden (z B zunaumlchst die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen dann die nach rechts zeigenden Wuumlrfelflaumlchen )
bull Die gezaumlhlten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen ndash wenn moumlglich ndash markiert werden um sie nicht noch-mal zu zaumlhlen
bull Die abgebildeten relevanten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen systematisch farblich markiert werden (z B die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen gelb die nach rechts zeigenden rot )
bull Die nicht abgebildeten nicht zu sehenden Sei-ten des Gebildes koumlnnen skizziert werden (was auch durch eine unterstuumltzende Strukturierung ndash siehe Abbildung ndash angestoszligen werden kann) Mit den skizzierten Seitenansichten kann konkret gearbeitet und ein gedankliches Operieren unterstuumltzt werden
Wie sieht das Gebilde von links aus Stelle dir vor du stehst frontal davor
Welche kleinen Wuumlrfel des unfertigen groszligen Wuumlrfels siehst du dann Faumlrbe sie
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Aufgabe bdquoZuschauerzahlenldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik6
ZuschauerzahlenAn einem bestimmten Bundesliga-Spieltag wurden fuumlr die 9 Spiele die folgenden Zuschauerzahlen gemeldet24 000 61 672 39 000 24 487 51 500 29 313 54 057 31 000 und 48 548
Guumlnther sagt bdquoAn diesem Spieltag waren insgesamt 363 578 Zuschauer in den Stadienldquo
Sabine meint bdquoDas kann man bestimmt nicht so genau sagen weil hellipldquo
Ergaumlnze die Argumentation von Sabine
Merkmale der Aufgabe7 (Loumlsungsquote R-Klassen 18 M-Klassen 27 )
Anforderungsbereich III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Mathematisch Argumentieren (K1)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Zahl (L1)
Anforderung der Aufgabe
Die ebenfalls anspruchsvolle Aufgabe gehoumlrt der Leitidee Zahl (L1) an da das Run-den natuumlrlicher Zahlen im Mittelpunkt steht Zur Loumlsung der Aufgabe muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller dem Aufgabentext zunaumlchst die zentralen Informationen zur Sachsituation entnehmen Ausgehend von Guumlnthers Behauptung werden an-schlieszligend die angegebenen Zuschauerzahlen auf Besonderheiten untersucht Hier ist anzunehmen dass zumindest die Zahlen 24 000 39 000 und 31 000 houmlchst-wahrscheinlich gerundet sind Diese Auffaumllligkeit kann in der anschlieszligenden Be-gruumlndung thematisiert werden (K1) Fuumlr den Unterricht ist die Aufgabe besonders interessant da die Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur Routineverfahren anwenden sondern aufgefordert sind eine Begruumlndung bzw Argumentation abzugeben Auf-grund dieser Herausforderung wird sie dem Anforderungsbereich III zugeordnet
6 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma17 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann
auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Moumlgliche Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten der Aufgabe bestehen darin dass Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass einige der angegebenen Zuschauerzahlen gerundet sind und die ge-naue Zuschauerzahl somit nicht berechnet werden kann (K5) Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit dass Schuumllerinnen und Schuumller mit ihrem Alltagswissen argumentie-ren Beispielsweise koumlnnten sie auf die Unterschiede zwischen den Zuschauerzahlen hinweisen
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgabe haben bietet es sich an den Bereich Runden in verschiedenen Sachkontexten zu thematisieren Beispielsweise koumlnnte eine Aufgabe die Sinnhaftigkeit des Rundens in verschiedenen Zusammenhaumlngen betreffen
Uumlberlege ob es in folgenden Sachsituationen sinnvoll ist zu runden Begruumlnde deine Antwort
1 Jan springt bei den Bundesjugendspielen 320 m
2 Herr Loll bezahlt fuumlr seinen Einkauf in einem Lebensmittelgeschaumlft 5695 euro
3 Das letzte Bundesligaspiel sahen 356 891 Zuschauer
Zur Weiterarbeit koumlnnen auch Aufgaben verwendet werden die ein ruumlckwaumlrts ge-richtetes Arbeiten erfordern
In der Zeitung stand bdquo76 500 bei Bayern Muumlnchenldquo
1 Wie viele Zuschauer konnten es gewesen sein Gib zwei Moumlglichkeiten an oder
2 Gib die kleinstmoumlgliche Zuschauerzahl an wenn man davon ausgeht dass gerundet worden ist
Das Thema Runden eignet sich insgesamt sehr gut zur Vernetzung mathematischer Inhalte sowie zur Einbindung von Inhalten anderer Unterrichtsfaumlcher Beispielsweise koumlnnten die Schuumllerinnen und Schuumller die Bevoumllkerungszahlen der Bundeslaumlnder im Internet recherchieren sie runden und in einem Saumlulendiagramm darstellen Hierbei sollten die Schuumllerinnen und Schuumller wiederum aufgefordert werden untereinander zu argumentieren welche Rundung sinnvoll ist um einerseits moumlglichst genaue An-gaben machen und andererseits die Zahlen gut im Diagramm abbilden zu koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
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2 Wie wird VERA-8 in Bayern durchgefuumlhrt
tet werden muss Die Tatsache ob bestimmte Lehrplaninhalte bereits unterrichtet worden sind spielt deswegen in diesem Zusammenhang keine Rolle Die Lehrkraft weiszlig welche Stoffgebiete noch nicht durchgenommen sind und kann dies bei der Interpretation der Ergebnisse beruumlcksichtigen
Weitere Informationen
Hinweise zur bdquoDurchfuumlhrung und Handhabungldquo sowie bdquoFragen und Antworten fuumlr Schulen und Lehrkraumlfteldquo finden Sie auf der Homepage des ISB unter httpver-gleichsarbeitenisb-qade
Allgemeine Informationen zu VERA-8 und den Bildungsstandards finden Sie auf den Seiten des IQB httpwwwiqbhu-berlindevera
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule18
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8- Ergebnisse in Bayern
Die Ruumlckmeldung enthaumllt Informationen
bull uumlber die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller in der Klasse auf die Kompe-tenzstufen (31)
bull uumlber die Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben (32) und
bull uumlber die von dem einzelnen Schuumller der einzelnen Schuumllerin erreichte Kompetenz-stufe (33)
Allgemeine Kernfragen zur Betrachtung der Ergebnisse
bull Was uumlberrascht mich an den Ergebnissen (gegenuumlber meinen Erwartungen)
bull Was ist besonders auffallend (groszlige Abweichungen besonders hoheniedrige Werte)
bull Was sagen die Ergebnisse uumlber meinen Unterricht aus
bull Was sagen die Ergebnisse uumlber einzelne Schuumllerinnen und SchuumllerSchuumllergruppen aus
bull Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr unerwarteteabweichende Ergebnisse geben
31 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen
Die Abbildung 3 zeigt wie sich die Schuumllerinnen und Schuumller der Klasse auf die Kom-petenzstufen verteilen (1 Balken) Die Abbildung liefert dazu drei Vergleichswerte die Verteilung innerhalb der Schule (2 Balken) die Verteilung bei Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft (3 Balken) und die Verteilung aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller (4 Balken) Wie viele Schuumllerinnen und Schuumller sich jeweils in diesen verschiedenen Vergleichsgruppen befinden zeigt die Tabelle 2 (vgl S 21) Die Tabelle weist zudem fuumlr die verschiedenen Ebenen aus wie viel Prozent der Schuumllerinnen und Schuumller die am Test teilgenommen haben einer Regelklasse angehoumlren und wie viel Prozent einen mittleren Schulabschluss anstreben Schuumllerinnen und Schuumller die von der Benotung befreit sind werden im Klassenwert nicht beruumlcksichtigt
20 31 29 15 4 1
15 28 31 19 6 1
4 17 51 22 6
4 11 54 25 7KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 3 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen mit Vergleichswerten
19
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Die Abbildung kann aus zwei Vergleichsperspektiven betrachtet werden
a) Der soziale Vergleich Der Vergleich der Balken gibt eine Information daruumlber wo die Schuumllerinnen und
Schuumller der Klasse im Vergleich zur gesamten Schule (2 Balken) und im Vergleich zu allen bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumllern stehen (4 Balken) Der dritte Balken ermoumlglicht einen Vergleich mit einer Gruppe von bayerischen Mittelschulen deren Schuumllerschaft aumlhnlich zusammengesetzt ist Bei der Aumlhnlich-keit werden vor allem familiaumlre Voraussetzungen (z B Migrationshintergrund) be-ruumlcksichtigt Fuumlr die Interpretation der Ergebnisse der eigenen Klasse sind auch die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen aufschluss-reich (vgl Tabelle 2)
b) Der Vergleich mit den Erwartungen der Bildungsstandards Die Ruumlckmeldung enthaumllt eine Information uumlber die Kompetenzstufen im getes-
teten Fach Diese beschreibt uumlber welche Faumlhigkeiten Schuumllerinnen und Schuumller auf einer bestimmten Kompetenzstufe bereits verfuumlgen und was sie (auf den da-ruumlberliegenden Kompetenzstufen) noch nicht koumlnnen
Die Kompetenzstufen basieren auf den Kompetenzmodellen der Bildungsstan-dards wie sie fuumlr die Sekundarstufe I in den Faumlchern Mathematik (alle Leitideen) Deutsch (Bereiche Sprachgebrauch Lesen Zuhoumlren Orthographie) und Englisch (Bereiche Lesen und Houmlren) empirisch gepruumlft vorliegen (Koumlller ua 2010 Pant u a 2013) Mit den Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz wird die Er-wartung verbunden dass Schuumllerinnen und Schuumller zum Abschluss der Sekundar-stufe I im Durchschnitt uumlber Kompetenzen auf dem Niveau der Regelstandards verfuumlgen
Tabelle 2 Kompetenzstufen der Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK 2010 S 12)
Bildungsstandards der KMK
Optimalstandards beschreiben Leistungen die die Erwartungen der Bildungsstan-dards weit uumlbertreffen
Regelstandards plus bezeichnen Leistungen die uumlber den Regelstandards liegen und Schulen Ziele fuumlr die Weiterentwicklung von Unterricht anbieten
Regelstandards beschreiben Kompetenzen auf einer Stufe die im Durchschnitt von Schuumllerinnen und Schuumllern bis zum Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 er-reicht werden sollte
Mindeststandards beschreiben ein definiertes Minimum an Kompetenzen das alle Schuumllerinnen und Schuumller am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 erreicht haben sollten
Fuumlr die Mittelschule sind die Anforderungen die die Regelstandards abbilden jeweils fuumlr den Hauptschulabschluss (HSA) ndash in Bayern erfolgreicher bzw qualifizierender Abschluss der Mittelschule ndash und fuumlr den mittleren Schulabschluss (MSA) definiert Im Fach Mathematik beispielsweise entsprechen die Kompetenzen auf Stufe II den Regelstandards fuumlr den Hauptschulabschluss fuumlr den Mittleren Schulabschluss ist die Kompetenzstufe III als Regelstandard festgelegt
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule20
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Der Abbildung 3 kann die Lehrkraft entnehmen wie viele Schuumllerinnen und Schuumller der eigenen Klasse gute Aussichten haben am Ende der Jahrgangsstufe 9 (Regel-klassen) bzw Jahrgangsstufe 10 (Mittlere-Reife-Klassen) die Bildungsstandards zu erreichen und ob es Gruppen von Schuumllerinnen und Schuumllern gibt bei denen beson-dere Unterstuumltzung noumltig sein wird
Tabelle 3 Kompetenzstufenmodell fuumlr das Fach Mathematik Sekundarstufe I (KMK 2013 S 62)
Kompetenz-stufen
Standards Mittlerer Schulabschluss
Standards Hauptschulabschluss
V Optimalstandard
IV Regelstandard plus Optimalstandard
III Regelstandard Regelstandard plus
II Mindeststandard Regelstandard
Ib Mindeststandard
Ia
Kernfragen zur Verteilung auf die Kompetenzstufen
bull Wo steht meine Klasse im Vergleich zur Verteilung in der Schule zu Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft zu allen bayerischen Schuumllerinnen und Schuumllern
bull Wie faumlllt der Vergleich aus wenn die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen beruumlcksichtigt werden
bull Welche Kompetenzstufen erreichen meine Schuumllerinnen und Schuumller
bull Stimmen die erzielten Ergebnisse mit meinen (ggf vorher schriftlich fixierten) Er-wartungen uumlberein
bull Wie hoch ist der Anteil an Schuumllerinnen und Schuumllern die die Regelstandards noch nicht erreichen
32 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei den einzelnen Aufgaben
Abbildung 4 zeigt die Loumlsungshaumlufigkeiten auf Aufgabenebene Fuumlr jede einzelne Auf-gabe wird die tatsaumlchliche Loumlsungsquote berichtet (1 Balken) sowie die Quote wie sie aufgrund der Gesamtleistung der Klasse im Test zu erwarten gewesen waumlre (2 Balken) Die Spalte bdquoSchulartldquo zeigt wie viel Prozent aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller die Aufgabe richtig geloumlst haben Die letzte Spalte (+-) hilft den Unter-schied zwischen erwarteter und tatsaumlchlicher Loumlsungsquote einzuschaumltzen
Der Abbildung 4 kann die Lehrkraft entnehmen welche Aufgaben der Klasse leicht bzw schwer gefallen sind Sie zeigt im Detail in welchen Lernbereichen die Schuumlle-rinnen und Schuumller bereits auf einem guten Weg sind und worauf im Unterricht noch eingegangen werden sollte Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der Loumlsungsquote vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen uumlber die Wirksamkeit des eigenen Unterrichts nachzudenken
21
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Aufgabebull Leitideebull allgemeine mathema-
tische Kompetenzen
Loumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
151 bull Daten und Zufallbull modellieren 42
6448 o
152bull Daten und Zufallbull argumentieren model-
lieren kommunizieren55
3667 --
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 4 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben
Fuumlr die Weiterarbeit im Unterricht geben die didaktischen Handreichungen zu jeder Aufgabe ausfuumlhrliche Informationen uumlber
bull die schwierigkeitserzeugenden Merkmale der Aufgabe
bull das fuumlr die Bearbeitung der Aufgabe benoumltigte Vorwissen
bull die Kompetenzstufe und die Zugehoumlrigkeit zum Bildungsstandard
bull die Erwartungen an eine richtige Loumlsung (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Einen Hinweis auf den Umfang und die Schwierigkeit des gesamten Tests in der Klasse gibt daruumlber hinaus die Anzahl der nicht bearbeiteten Teilaufgaben wie sie in Tabelle 2 dargestellt ist Eine Aufgabe kann mehrere Teilaufgaben enthalten
Tabelle 4 Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller in den Vergleichsgruppen und Anzahl nicht geloumlster Teilaufgaben
Klasse Schule Aumlhnliche Mittelschulen
Alle Mittelschulen
Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller 17 80 1512 4776
Anteil in Regelklassen 1000 588 660 716
Anteil im M-Zuumlgen 00 413 340 284
Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben
Durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben des Testbereichs
52 28 24 26
Anteil der Schuumllerinnen und Schuumller die die letzten drei Aufgaben nicht bearbeitet haben
59 (1 Person) 31 43 46
Kernfragen zu den Loumlsungshaumlufigkeiten der einzelnen Aufgaben
bull Welche Aufgaben wurden von den meisten Schuumllerinnen und Schuumllern geloumlst
bull Bei welchen Aufgaben hat die Klasse die meisten Fehler gemacht
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule22
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
bull Zeigen sich Aufgabenbereiche mit denen meine Klasse schon besonders gut noch besonders schlecht zurechtkommt
bull Wurden diese Bereiche im Unterricht noch gar nicht zu wenig ausfuumlhrlich the-matisiert
33 Individuelle Ergebnisse der Schuumllerinnen und Schuumller
Schlieszliglich enthaumllt die bayerische Ruumlckmeldung auch eine Information uumlber das Ab-schneiden der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers die sogenannte Individu-alruumlckmeldung Fuumlr jeden getesteten Teilbereich enthaumllt die Liste die Kompetenzstu-fe die der Schuumller oder die Schuumllerin im Test erreicht hat Zudem ist gekennzeichnet ob die Schuumllerin der Schuumller die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat undoder von der Notengebung im jeweiligen Fach befreit ist (vgl Abb 5)
Im Gegensatz zur Leistungseinschaumltzung auf Klassenebene ist die Ruumlckmeldung auf Einzelschuumllerebene weniger genau und zuverlaumlssig Es kann verschiedene Gruumlnde geben warum ein Schuumller oder eine Schuumllerin seine oder ihre tatsaumlchliche Leistungs-faumlhigkeit bei einem einzelnen Test nicht zeigen konnte Eine Lehrkraft betrachtet deshalb die Ergebnisse einer einzelnen Schuumllerin bzw eines einzelnen Schuumllers auf der Basis ihrer bisherigen Erfahrungen und Beobachtungen Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen die eigene Einschaumltzung zu uumlberdenken oder nach Gruumlnden zu suchen warum die Leistung von dem erwarteten Ergebnis abgewichen ist Neben der Gesamtbewertung gibt vor allem das einzelne Testheft zusammen mit den didaktischen Handreichungen zu den einzelnen Aufgaben der Lehrkraft Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuuml-lers der einzelnen Schuumllerin
und Schuumller
Abbildung 5 Individualbefunde der Schuumllerinnen und Schuumller
Die Ruumlckmeldung enthaumllt auch fuumlr jede Schuumllerin bzw jeden Schuumller und jeden Test-bereich ein Blatt fuumlr die Eltern Da die Daten der Schuumllerinnen und Schuumller anony-misiert eingegeben wurden muumlssen vor der Weitergabe an die Eltern die Namen der Schuumllerinnen und Schuumller von den Testheften entsprechend der darauf notierten laufenden Nummer auf das Ruumlckmeldeblatt mit der entsprechenden Nummer uumlber-tragen werden
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Kernfragen zu den individuellen Ergebnissen einzelner Schuumllerinnen und Schuumller
bull Welche Aufgaben hat die einzelne Schuumllerin der einzelne Schuumller geloumlst bzw nicht geloumlst
bull Zeichnen sich bestimmte Kompetenzbereiche ab die sich als besonders schwierig erweisen
bull Worin liegen die Staumlrken des einzelnen Schuumllers der einzelnen Schuumllerin
Was ist ein Kompetenzstufenmodell
Bei der Entwicklung eines Kompetenzstufenmodells wird die kontinuierliche Kom-petenzskala durch Fachexpertinnen und -experten in mehrere inhaltlich sinnvoll voneinander abgrenzbare Abschnitte eingeteilt die als Kompetenzstufen oder Kom-petenzniveaus bezeichnet werden In den Stufenbeschreibungen wird dargestellt welche kognitiven Anforderungen Schuumllerinnen und Schuumller bereits mit hoher Si-cherheit erfuumlllen wenn sie das jeweilige Kompetenzniveau erreicht haben Kom-petenzstufenmodelle strukturieren damit eine Kompetenz zu einem bestimmten Zeitpunkt (vgl Stanat et al 2012 S 50) Sie beschreiben jedoch keine Entwicklung Schuumllerinnen und Schuumller entwickeln sich nicht linear von der niedrigsten Stufe uumlber die Stufen dazwischen bis zur obersten Stufe Vielmehr kommt es in einem kompe-tenzorientierten Unterricht darauf an die auf den verschiedenen Stufen beschriebe-nen Faumlhigkeiten zu integrieren und in engeren und offeneren Aufgaben moumlglichst vielfaumlltige Lerngelegenheiten zur individuellen Lernentwicklung zu geben Die bei VERA verwendeten Testaufgaben machen es moumlglich die Testergebnisse der Schuumlle-rinnen und Schuumller inhaltlich auf Kompetenzstufen zu beschreiben
Besteht die Gefahr dass die Ergebnisse fuumlr ein Schulranking genutzt werden
VERA-8 ist eine Maszlignahme zur Schul- und Unterrichtsentwicklung Deshalb werden die Testhefte von den Lehrkraumlften selbst ausgewertet VERA-8-Ergebnisse sind fuumlr ein Ranking nicht geeignet und duumlrfen auch nicht veroumlffentlicht werden Deshalb bleiben die Klassenruumlckmeldungen innerhalb der Schule die Ergebnisse auf Schul-ebene werden nur der jeweils zustaumlndigen Schulaufsicht bekannt gegeben
Eignet sich VERA-8 als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
VERA-8 liefert in Bezug auf den Einzelschuumller aus mehreren Gruumlnden keine zuverlaumls-sige Prognose zum weiteren Schulerfolg
bull Der Testumfang ist fuumlr eine solche Prognose zu gering
bull die Tests beziehen sich nur auf ausgewaumlhlte Kernbereiche
bull die Tests beziehen sich auf spaumlter zu erreichende Standards
bull die weitere Entwicklung der Schuumllerin des Schuumllers haumlngt nicht zuletzt vom nach-folgenden Unterricht ab
Deshalb eignet sich VERA-8 als Anlass fuumlr Unterrichtsentwicklung und Foumlrderung aber nicht als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule24
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
bdquoDie zentrale Funktion der Vergleichsarbeiten stellt die Unterrichts- und Schulent-wicklung dar ergaumlnzt durch eine Vermittlungsfunktion bei der Einfuumlhrung fachlicher und fachdidaktischer Konzepte der Bildungsstandards Vergleichsarbeiten fungieren als zentraler Bestandteil eines datengestuumltzten Entwicklungskreislaufs an einer Schu-le und sollen dabei von einer sbquoFeedbackkulturlsquo als Nahtstelle zwischen Datenruumlck-meldung und Datennutzung getragen werdenldquo (KMK 2010 S 17)
Der paumldagogische Nutzen von VERA fuumlr Lehrkraumlfte und Schulen zeigt sich
bull in der durchgaumlngigen Kompetenzorientierung der Testaufgaben und Ergebnis-ruumlckmeldungen
bull in dem bdquoBlick von auszligenldquo d h den multiplen Vergleichsmoumlglichkeiten zum Lern-stand der eigenen Klasse
bull bei der Begruumlndung und Planung paumldagogischer Interventionen und Foumlrdermaszlig-nahmen
bull bei der Nutzung der Leistungsruumlckmeldungen fuumlr kooperative Unterrichtsentwick-lung im Kollegium (httpswwwiqbhu-berlinde)
Der erste Schritt auf diesem Weg ist die systematische Analyse und Interpretation der jaumlhrlich bereitgestellten Ergebnisse Diese Analyse kann nur an der einzelnen Schule erfolgen weil nur die Schulleitung und die Lehrerinnen und Lehrer einer Schule die besonderen Bedingungen und Herausforderungen und damit auch die realistischen Erwartungen in Bezug auf die Leistungen ihrer Schuumllerschaft kennen Leistungsun-terschiede zwischen Klassen oder im Vergleich zu anderen Schulen sind unter diesen Voraussetzungen zu betrachten Die Durchfuumlhrung von Vergleichsarbeiten im Sinne einer Standortbestimmung ist vom Leistungspotenzial aber zunaumlchst nicht betroffen Jede Lehrkraft soll unabhaumlngig von der ganz spezifischen Zusammensetzung ihrer Schuumllerschaft erfahren koumlnnen wo die Klasse in Bezug auf die Bildungsstandards steht und moumlglichst jeder Schuumller und jede Schuumllerin soll durch den Unterricht die Chance erhalten sein oder ihr Faumlhigkeitspotenzial auszuschoumlpfen
41 VERA-8 im Prozess systematischer Qualitaumltsentwicklung
Der Prozess der Qualitaumltsentwicklung wird meist in Form eines Regelkreises beschrie-ben (vgl Lankes amp Huber 2012) Der systematische Umgang mit Vergleichsarbei-ten ist Bestandteil des Entwicklungsprozesses der Einzelschule Die Ergebnisse von VERA-8 liefern eine Bestandsaufnahme in Bezug auf das Erreichen der Bildungs-standards in den Klassen und an der Schule Abbildung 6 zeigt den datengestuumltzten Entwicklungskreislauf in der Arbeit mit den Ergebnissen der Vergleichsarbeiten
25
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
1 Uumlberpruumlfung des Lernstands (zB VERA)
2 Auswertung der Ergebnisse in den Fachgruppen
3 Austausch uumlber moumlgliche Ursachen unter den Lehrkraumlften
4 Gemeinsame Festlegung von Zielen und Maszlignahmen
5 Umsetzung der Maszlignahmen im Unterricht
Abbildung 6 Datengestuumltzter Entwicklungskreislauf mit VERA-8 (KMK 2010 S 19)
Am Schuljahresanfang plant die Schule in einer Jahrgangsstufenkonferenz die Ver-gleichsarbeiten in den Jahreskreislauf der Schule ein Im Kollegium werden die Er-fahrungen aus dem letzten Schuljahr diskutiert die im Anschluss daran geplanten Maszlignahmen noch einmal bestaumltigt bzw modifiziert sowie die Durchfuumlhrung des naumlchsten Turnus vorbereitet Die aktuellen Durchfuumlhrungsbestimmungen und Ter-mine fuumlr das jeweilige Schuljahr sind bereits im geschuumltzten Bereich abgelegt und werden im Rahmen dieser Konferenz bekannt gegeben
Bis zum naumlchsten VERA-8-Test ist dann Zeit die verabredeten Maszlignahmen weiterzu-fuumlhren Im Fruumlhjahr wird mit den VERA-8-Tests wiederum der Lernstand der Schuumllerin-nen und Schuumller uumlberpruumlft Nach Erhalt der Ruumlckmeldung werden die Ergebnisse zu-naumlchst individuell von jeder Lehrerin und jedem Lehrer analysiert im Anschluss dann in einer Lehrerkonferenz oder einer Fachkonferenz besprochen Im Fokus steht hier neben der Analyse und dem Vergleich auch der Austausch uumlber moumlgliche Ursachen wie etwa die Lernvoraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller die Gestaltung des Unterrichts oder schulinterne Besonderheiten (Curriculum Schulbuumlcher etc)
In einem naumlchsten Schritt werden Ziele formuliert und Maszlignahmen zur Weiterent-wicklung beschlossen und durchgefuumlhrt Der Erfolg der Maszlignahmen wird an den Ergebnissen der naumlchsten VERA-8-Tests uumlberpruumlft Damit schlieszligt sich der Kreislauf von Evaluation und Entwicklung
Kernfragen zum Qualitaumltsentwicklungsprozess
bull In welchen Kompetenzbereichen sind wir als Schule gut aufgestellt und haben Bestaumltigung fuumlr gute schulische Arbeit erhalten
bull In welchen Bereichen erkennen wir Ansatzpunkte um die Qualitaumlt des Unterrichts an der Schule zu verbessern
bull Welche Ziele nehmen wir uns fuumlr den aktuellen bzw naumlchsten Turnus vor
bull Mit welchen Maszlignahmen wollen wir diese Ziele erreichen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule26
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
42 Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bdquoJede einzelne Unterrichtsstunde und jede Unterrichtseinheit muss sich daran mes-sen lassen inwieweit sie zur Foumlrderung und Weiterentwicklung inhaltsbezogener und allgemeiner Schuumller-Kompetenzen beitraumlgt [hellip] Die wichtigste Frage ist nicht sbquoWas haben wir durchgenommenrsquo sondern sbquoWelche Vorstellungen Faumlhigkeiten und Einstellungen sind entwickelt wordenrsquo ldquo (Blum u a 2006 S17)
Fuumlr die Planung einer Unterrichtseinheit bedeutet das nicht nur den Lehrplan und die darin festgelegten Inhalte zu beruumlcksichtigen sondern ebenso das was am Ende herauskommen soll die ndash z B in den Bildungsstandards festgelegten ndash Kompeten-zen Bildungsstandards geben das Ziel vor aber nicht den Weg dorthin wie er im Unterricht eingeschlagen wird Dieser liegt in der Gestaltungsfreiheit der einzelnen Lehrkraft sowie der einzelnen Schule und orientiert sich an den Merkmalen erfolg-reichen Lehrens und Lernens Der Aufbau von Kompetenzen erfolgt kumulativ und schlieszligt an Vorwissen an
Ein kompetenzorientierter Unterricht (Lankes amp Kleinknecht 2012)
bull geht auf die individuellen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ein
bull bietet den Schuumllerinnen und Schuumllern vielfaumlltige Moumlglichkeiten ihr Wissen und ihre Faumlhigkeiten in unterschiedlichen Situationen und Kontexten anzuwenden und
bull uumlbergibt den Schuumllerinnen und Schuumllern ndash z B durch Formen des selbstgesteuer-ten Lernens ndash zunehmend mehr Verantwortung fuumlr das eigene Lernen
Die Vergleichsarbeiten liefern Beispiele fuumlr Pruumlfungsaufgaben die sich an den Kom-petenzmodellen der Bildungsstandards orientieren Eine Fundgrube fuumlr eine kompe-tenzorientierte Unterrichtsvorbereitung sind die didaktischen Handreichungen des IQB die im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals als PDF zum Download zur Verfuumlgung gestellt werden (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Kernfragen zur Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bull Welche Kernkompetenzen sollen in meinem Fach langfristig erworben werden
bull Welche Kompetenzen werden mit dieser Unterrichtseinheit erworben
bull Welche unterschiedlichen Kontexte und Anwendungssituationen eignen sich zur Nutzung dieser Kompetenz
bull Welche Aufgaben und Methoden waren besonders erfolgreich um eine bestimm-te Kompetenz aufzubauen
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
43 Weiterentwicklung einer Foumlrderkultur im Unterricht und in der Schule
In jedem modernen Klassenzimmer versammelt sich eine bunte Vielfalt von unter-schiedlichen Leistungsniveaus ethnischen und sozialen Voraussetzungen Lernstilen Interessen und motivationalen Orientierungen Lehrkraumlfte kennen ihre Schuumllerinnen und Schuumller und deren aktuellen Lernstand und setzen ihnen erreichbare Ziele Kom-petenzmodelle wie sie etwa in den Bildungsstandards formuliert sind unterstuumltzen die Lehrkraumlfte bei der inhaltlichen Ausdifferenzierung einer Kompetenz Sie beschrei-ben zentrale Teilkompetenzen und Dimensionen einer fachlichen Kompetenz und geben Anhaltspunkte fuumlr Schwierigkeitsabstufungen (Lankes amp Kleinknecht 2012)
Vergleichsarbeiten helfen der Lehrkraft die Faumlhigkeiten einer Schuumllerin oder eines Schuumllers zu verorten und die naumlchsten Schritte zur weiteren Kompetenzentwicklung zu planen Die Analyse der geloumlsten bzw nicht geloumlsten Aufgaben in den VERA-8-Tests gibt Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuumllers oder der einzelnen Schuumllerin Sie eignet sich fuumlr die Besprechung der Er-gebnisse sowohl mit der einzelnen Schuumllerin dem einzelnen Schuumller als auch mit den Eltern
Wenn sich im Vergleich zwischen den Ergebnissen der einzelnen Klassen bei VERA-8 aber auch bei anderen Leistungserhebungen systematischer Foumlrderbedarf zeigt bedingt etwa durch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft an der Schule dann ist die Lehrerkonferenz der Ort um im Kollegium uumlber geeignete schulische Maszlignah-men zu sprechen Die gemeinsame Analyse der VERA-8-Ergebnisse im Kollegium und mit der Schulleitung sollte deshalb einen festen Termin im Konferenzkalender der Schule haben
Kernfragen zur Weiterentwicklung der Foumlrderkultur
bull Wie groszlig ist die Gruppe der Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen in den einzelnen Klassen
bull Welche Ursachen koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Welche Maszlignahmen koumlnnen innerhalb der Klassen und von der gesamten Schule zur Unterstuumltzung eingerichtet werden
bull Gibt es auch fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller auf den oberen Kompetenzstufen aus-reichend Gelegenheit zur Weiterentwicklung
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule28
5 Beispiele fuumlr die Praxis
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die folgenden Praxisbeispiele zeigen wie die Ergebnisse von VERA-8 auf verschiede-nen Ebenen in die Schul- und Unterrichtsentwicklung an der Einzelschule eingebun-den werden koumlnnen Sie dienen der Schule und den Lehrkraumlften als Orientierungs-hilfe und stellen Moumlglichkeiten dar mit spezifischen Fragestellungen und Ablaumlufen VERA-8 in den Prozess der Qualitaumltsentwicklung vor Ort zu implementieren
In Kapitel 51 wird zunaumlchst ein Beispiel fuumlr die Analyse einer VERA-Ruumlckmeldung vorgestellt Kapitel 52 beschreibt unter welcher Perspektive die VERA-Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz diskutiert werden und welche Konsequenzen bzw Maszlignahmen sich daraus ergeben koumlnnen In Kapitel 53 werden die besonderen Bedingungen von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache im Zusammenhang mit VERA thematisiert Schlieszliglich wird fuumlr die Faumlcher Mathematik (54) und Deutsch (55) exemplarisch gezeigt wie die VERA-Testaufgaben zur Wei-terarbeit in einem kompetenzorientierten Unterricht genutzt werden koumlnnen
51 Analyse einer VERA-8-Ruumlckmeldung
Die Ruumlckmeldung zu den VERA-8-Ergebnissen informiert nicht nur uumlber den Leis-tungsstand der Klasse sie liefert auch Hinweise darauf wie die Faumlhigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller (noch) besser genutzt und weiterentwickelt werden koumln-nen ndash unabhaumlngig vom Leistungsniveau der jeweiligen Schuumllerschaft An einem Bei-spiel wird im Folgenden gezeigt wie die verschiedenen Elemente der VERA-8-Ruumlck-meldung zueinander in Beziehung gesetzt und interpretiert werden koumlnnen
Verteilung auf Kompetenzstufen
Die Abbildung 7 zeigt die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller einer Regelklasse einer Mittelschule auf die Kompetenzstufen im Bereich Deutsch Lesen Bei einer Klassenstaumlrke von 17 entspricht ein Schuumller oder eine Schuumllerin hier 59 Prozent-punkten (1 Balken) Der Abbildung ist zu entnehmen dass sich drei Schuumllerinnen oder Schuumller auf der Kompetenzstufe 1a und weitere sechs auf der Stufe 1b befin-den Acht Schuumllerinnen oder Schuumller erreichen bzw uumlbertreffen das Niveau der Re-gelstandards fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 Uumlber alle Klassen an der Schule hinweg (2 Balken) ndash 60 besuchen hier eine Regelklasse und 40 Mittlere-Reife-Klassen ndash sind 15 der Schuumllerinnen und Schuumller an dieser Schule noch unterhalb der gesetzten Mindeststandards im Lesen fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 (Kompetenzstufe 1a vgl Tabelle 5)
29
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Tabelle 5 Kurzbeschreibung der Kompetenzstufen fuumlr den Bereich bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo im Fach Deutsch
Kompetenz-stufe
Deutsch Lesen
V Interpretieren Begruumlnden und Bewerten
IVAuf der Ebene des Textes wesentliche Zusammenhaumlnge erkennen und die Textgestaltung reflektieren
IIIbdquoVerstreuteldquo Informationen miteinander verknuumlpfen und den Text ansatzweise als Ganzen erfassen
IIInformationen miteinander verknuumlpfen und Textstrukturen erfassen
Ib Benachbarte Informationen miteinander verknuumlpfen
Ia Explizit angegebene Informationen identifizieren
Diese Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen allenfalls explizit angegebene Einzelinforma-tionen in einem Text identifizieren Knapp ein Drittel der Schuumllerinnen und Schuumller (29 ) befindet sich auf Stufe 1b den von der KMK definierten Mindeststandards fuumlr den Schulabschluss nach der Jahrgangsstufe 9 (erfolgreicher Abschluss der Mit-telschule) Sie koumlnnen im Text nahe beieinanderliegende Informationen miteinander verknuumlpfen Ein weiteres Drittel (30 ) liegt auf Kompetenzstufe 2 den Regelstan-dards fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller in Regelklassen bzw Mindeststandard fuumlr den mittleren Schulabschluss Ein Fuumlnftel erreicht bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber (Kompetenzstufen 3 4 und 5)
9 18 31 26 11 4
7 13 30 30 15 6
15 29 34 16 3 3
17 36 29 12 6KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 7 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen auf Klassenebene
Das Ergebnis der Beispielklasse unterscheidet sich nur wenig vom Durchschnittswert der exemplarischen Schule allenfalls im oberen Bereich Ein Vergleich mit den Ergeb-nissen der anderen Klassen bei dem auch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft in Hinblick auf R- bzw M-Klassen zu beruumlcksichtigen ist kann zeigen ob sich der Schuldurchschnittswert aus eher aumlhnlichen oder aus unterschiedlichen Klassenver-teilungen zusammensetzt Die Unterschiede in den Leistungen koumlnnen wiederum einen Hinweis auf mehr oder weniger erfolgreiche Unterrichtskulturen geben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule30
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) zeigt dass es sich im vorliegenden Fall um eine Klasse mit eher schwachen Leistungen im Lesen handelt Im Mittel uumlber alle bayerischen Mittelschulen hinweg erreichen immerhin 45 der Schuumllerinnen und Schuumller bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber und sind damit auf einem guten Weg fuumlr das Erreichen der Bildungsstandards im Fach Deutsch am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) ist aufschlussreich wird aber der spezifischen Schuumllerschaft einer Schule nicht unbedingt gerecht Da-her enthaumllt die Ruumlckmeldung auch die Kompetenzstufenverteilung die an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft erreicht wird (3 Balken) Der Vergleich zeigt in diesem Fall dass sich an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft weitaus weniger Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen befinden Waumlhrend bei der spezifischen Klasse 53 auf den Stufen 1 und 2 liegen sind dies bei den aumlhnlichen Schulen nur 20 Zudem gelingt es diesen Schulen in einem groumlszligeren Umfang Schuumllerinnen und Schuumller zu Leistungen oberhalb der Mindeststandards fuumlr den Ab-schluss der Jahrgangsstufe 9 (81 ) bzw mittleren Schulabschluss (51 ) zu fuumlhren
Das vorliegende Beispiel kann man so zusammenfassen Die spezifische Klasse wie auch die Schule insgesamt erbringen im Testbereich Lesen schwache Leistungen Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft gelingt es besser leistungsschwache Kinder in den Bereich der Mindeststandards und die Stufen daruumlber zu bringen Daher sollten groumlszligere Anstrengungen bei der Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumller auf den Kompetenzstufen 1a und 1b unternommen werden sodass diese die Mindeststan-dards und ggf die Regelstandards erreichen Damit besteht fuumlr die hier berichtete Klasse und die ganze Schule ein intensiver Foumlrderbedarf fuumlr groumlszligere Anteile von Schuumllerinnen und Schuumllern
Die Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben (vgl Tabelle 4 auf S 21) gibt weitere Hinweise darauf welche Faktoren Einfluss auf das Klassenergebnis gehabt haben koumlnnen und wo Foumlrderung ansetzen kann oder sollte Die Tabelle 4 zeigt dass nur eine Schuumllerin oder ein Schuumller (dies entspricht 59 ) der Klasse die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat Dies ist im Vergleich zu den anderen Gruppen ein unauffaumllliger Wert Zeitdruck Ermuumldung oder mangelnde Testmotivation koumlnnen somit als Gruumlnde fuumlr das schwache Abschneiden der Klasse vernachlaumlssigt werden Vergleichsweise auffaumlllig ist allerdings mit 52 Aufgaben die durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben Im Durchschnitt haben die Schuumllerinnen und Schuuml-ler dieser Klasse mehr als fuumlnf (Teil-)Aufgaben des Testhefts gar nicht versucht zu loumlsen Dies kann ein Hinweis auf Gefuumlhle von Uumlberforderung bzw Unsicherheit sein Die Schuumllerinnen und Schuumller lassen sich von schwierig erscheinenden Aufgaben ab-schrecken oder sind zu vorsichtig Loumlsungen aufzuschreiben bei denen sie sich evtl unsicher sind Dies kann aber auch bedeuten dass bestimmte Inhalte im Unterricht noch zu wenig oder nicht nachhaltig genug behandelt worden sind
Analyse der Einzelaufgaben
Die Analyse der Einzelaufgaben (Abb 8) kann weiteren Aufschluss uumlber das Zu-standekommen des Klassenergebnisses bringen Die dritte Spalte (Schulart) nennt die durchschnittliche Loumlsungsquote aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittel-
31
5 Beispiele fuumlr die Praxis
schuumller Der untere Balken in der Abbildung 8 zeigt an welche Loumlsungsquote fuumlr die einzelne Aufgabe man auf der Basis der gezeigten Gesamtleistung von der Klasse haumltte erwarten koumlnnen der obere Balken nennt die tatsaumlchliche Loumlsungsquote Auf-grund der insgesamt schwachen Leseleistung der Klasse liegen die Loumlsungserwar-tungen bereits unter denen aller bayerischen Mittelschulen (Abb 8 3 Spalte) Die Auswertung (+- 5 Spalte) zeigt dass es Aufgaben gibt in denen diese spezielle Klasse genau den Erwartungen entspricht (Aufgabe 19) Aufgaben bei denen sie sogar hinter den schon niedrigeren Erwartungen zuruumlckbleibt (Aufgabe 110) aber auch Aufgaben bei denen sie die Erwartungen uumlbertrifft (Aufgabe 18)
Aufgabe TestbereichLoumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
18 Lesen 63 73
53 +
19 Lesen 56 55
43 o
110 Lesen 52 17
38 -
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 8 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei drei Leseaufgaben
Um mehr uumlber die Staumlrken und Schwaumlchen der Schuumllerinnen und Schuumller zu erfah-ren muss sich die Lehrkraft die auffaumllligen Testaufgaben genauer ansehen Weitere Hinweise findet sie dazu in der didaktischen Handreichung Deutsch (Modul C) im geschuumltzten Bereich der Internetseite2
Bei dem Lesetext zur Aufgabe 1 handelt es sich um einen kontinuierlichen Sachtext in Form eines Zeitungsartikels3 Der Beitrag mit dem Titel bdquoHausgeklammertldquo berichtet uumlber einen Kanadier der durch eine Reihe von Tauschgeschaumlften ndash angefangen bei einer Buumlroklammer fuumlr die er zu guter Letzt ein Haus erhielt ndash in das Interesse der Medi-en ruumlckte und so fuumlr einige Monate beruumlhmt wurde Bei der Multiple Choice Aufgabe 18 (Anforderungsbereich I ndash Reproduzieren) wird danach gefragt welches Motiv die Hauptperson Kyle MacDonald fuumlr seine Tauschaktion hat Zur Loumlsung der Aufgabe ist es notwendig eine leicht paraphrasiert wiedergegebene Information im Text zu lokali-sieren und zu verarbeiten Erschwert wird die Aufgabe dadurch dass zwei der drei nicht zutreffenden Antwortmoumlglichkeiten im Text nahe bei der richtigen Antwort stehen
Die meisten Schuumllerinnen und Schuumller dieser Klasse loumlsen diese Aufgabe richtig Der Lehrkraft ist es also im Unterricht sehr erfolgreich gelungen die Schuumllerinnen und
2 httpvergleichsarbeitenisb-qade3 Der Text bdquoHausgeklammertldquo wurde bei VERA-8 2015 eingesetzt und ist im geschuumltzten
Bereich des Portals Vergleichsarbeiten verfuumlgbar (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Schuumller darauf vorzubereiten Informationen zielgerichtet aus Texten zu entnehmen und zu pruumlfen
Anders sieht es bei der Aufgabe 110 aus Die Aufgabe hat eine mittlere Schwierig-keit (52 ) und gehoumlrt zum Anforderungsbereich III (Reflektieren und beurteilen) Angesichts der Gesamtleseleistung der Klasse waumlre zu erwarten dass sechs Schuuml-lerinnen bzw Schuumller diese Aufgabe richtig loumlsen koumlnnen in der Tat waren es aber nur drei Schuumllerinnen und Schuumller Die Aufgabe fordert von den Schuumllerinnen und Schuumllern den Titel des Textes bdquoHausgeklammertldquo zu erklaumlren Dazu muss der Zu-sammenhang zwischen der sprachlichen Gestaltung des Titels und dem Inhalt des Beitrages erkannt werden was ein uumlbergreifendes Textverstaumlndnis voraussetzt
Diese Analysen koumlnnen im kollegialen Austausch zur Verbesserung des Unterrichts genutzt werden (Wie hat die Lehrkraft der Parallelklasse erreicht dass ihre Schuumllerin-nen und Schuumller besser abschneiden) Sie koumlnnen der Lehrkraft aber auch helfen ihren Unterricht besser an die Voraussetzungen in der Klasse anzupassen (Was koumln-nen meine Schuumllerinnen und Schuumller schon und was noch nicht)
52 VERA-8 in der Jahrgangsstufenkonferenz
Die Auswertung der Klassenruumlckmeldung ist zunaumlchst Aufgabe der einzelnen Lehr-kraft Sie vergleicht die Klassenergebnisse mit den eigenen Erwartungen identifiziert Handlungsbedarf anhand der Verteilung auf die Kompetenzstufen und reflektiert den eigenen Unterricht In einem naumlchsten Schritt findet ein Austausch im Kollegium statt Die Kolleginnen und Kollegen der Parallelklassen vergleichen die Klassenergeb-nisse und diskutieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Kernfragen fuumlr die Diskussion der Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz
bull Zeigen sich Unterschiede zwischen den Klassenergebnissen Welche Gruumlnde koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Zeigen sich klassenuumlbergreifende Besonderheiten z B in einzelnen Kompetenz-bereichen oder bei bestimmten Aufgabentypen Welche Konsequenzen sollten daraus fuumlr die Unterrichtskultur an der Schule gezogen werden
bull Unterscheiden sich die VERA-Ergebnisse von denen in Schulaufgaben oder ande-ren Leistungserhebungen Woran koumlnnte das liegen
bull Gelingt es der Schule Schuumllerinnen und Schuumller zu Spitzenleistungen zu bringen (Anteil auf den obersten Kompetenzstufen)
bull Gibt es in der Schule uumlber alle Klassen hinweg eine Gruppe von Schuumllerinnen und Schuumllern die besondere Foumlrderung braucht (Anteil auf der untersten Kompetenz-stufe) Welche Maszlignahmen koumlnnte man auf Schulebene ergreifen
bull Wo steht die Schule im Verhaumlltnis zu den anderen bayerischen Mittelschulen und zu Mittelschulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr Un-terschiede geben
33
5 Beispiele fuumlr die Praxis
bdquoBefunde aus Lernstandserhebungen bilden fuumlr sich allein keine hinreichende Vor-aussetzung fuumlr eine gelingende Qualitaumltsentwicklung sondern sind nur dann wir-kungsvoll wenn die Ergebnisse an der Schule systematisch ausgewertet und fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung genutzt werden Eine systematische auf Da-ten gestuumltzte Unterrichtsentwicklung ist auf eine verbindliche Zusammenarbeit der Schulleitung Lehrkraumlfte Eltern sowie Schuumllerinnen und Schuumller angewiesen (KMK 2010 S 17)
53 VERA-8-Ergebnisse von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache
Wenn es darum geht die VERA-8-Ergebnisse einzuordnen wird ein besonderes Augen-merk auf die Leistungen und das Abschneiden jener Schuumllerinnen und Schuumller gelegt bei denen Deutsch nicht die dominante (Familien-)Sprache ist Diese Schuumllerinnen und Schuumller stehen bei vielen sprachlichen Aufgaben vor einer doppelten Herausforderung Sie muumlssen auf formaler Ebene das sprachliche System entschluumlsseln und gleichzeitig auf inhaltlicher Ebene die Aussage des Lese- bzw Houmlrtextes kognitiv verarbeiten
Sprachliche Besonderheiten von Aufgaben koumlnnen die Bearbeitung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit nicht deutscher Muttersprache besonders erschweren oder in die Irre leiten Eine hohe Fehlerquote bei einzelnen Aufgaben kann der Lehrkraft zeigen wo eine spezifische Foumlrderung fuumlr diese Zielgruppe ansetzen kann
Beispiele fuumlr bdquoStolpersteineldquo der deutschen Sprache die im Unterricht mit dieser Schuuml-lergruppe gezielt bearbeitet werden muumlssen
bull Bedeutungsaumlnderung von Verben durch Vorsilben geben abgeben ange-ben vergeben etc
bull Verwendung von Modalverben bdquoEr wollte mitspielenldquo Dabei wird Kindern mit nicht deutscher Muttersprache teilweise nicht deutlich ob der Satz nur den Wunsch ausdruumlckt mitzuspielen oder ob die Tat bezeichnet wird (im Sinne von Er hat mitgespielt)
bull Passivkonstruktionen bdquoSie wurde an die Seite gedraumlngtldquo Solche Konstruktio-nen erschweren das Verstaumlndnis der Relation von Subjekt und Objekt (Wer hat was mit wem gemacht) die handelnde Person tritt in den Hintergrund betont wird was mit dem Subjekt geschieht
bull Fuumlllwoumlrter bdquoWo bleibt er dennldquo bdquoWarum hat sie das nur getanldquo ndash bdquoKleineldquo Woumlrter die fuumlr sich manchmal auch eine andere Bedeutung haben veraumlndern im Kontext die Bedeutung eines ganzen Satzes
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
54 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Mathematik
Mit geeigneten Aufgaben fuumlr den Unterricht ist es moumlglich gezielt an bestimm-ten Kompetenzen zu arbeiten Die Testaufgaben aus den vorangegangenen Jahren geben richtig variiert Impulse fuumlr einen kompetenzorientierten Unterricht Bei der Analyse der Aufgaben unterstuumltzen die didaktischen Handreichungen des IQB sie zeigen moumlgliche Schwierigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller auf und geben An-regungen fuumlr den Unterricht Anhand der folgenden Beispielaufgaben wird gezeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen
Aufgabe bdquoUnfertiger Wuumlrfelldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik4
4 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma1
35
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Merkmale der Aufgabe5 (Loumlsungsquote R-Klassen 27 M-Klassen 35 )
Anforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Probleme mathematisch loumlsen (K2)Mathematische Darstellungen verwenden (K4)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Raum und Form (L3)
Anforderung der Aufgabe
Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen muss zunaumlchst eine raumlumliche Vorstellung des aus Wuumlrfeln zusammengesetzten Koumlrpers aufgebaut werden (K4) Zudem sind dem Aufgabentext die relevanten Informationen zu entnehmen (K6) um daraufhin eine Zaumlhlstrategie entwickeln zu koumlnnen mit der die Anzahl der nach rechts hinten links und vorne zeigenden Seitenflaumlchen bestimmt werden kann (K2) Fuumlr die Loumlsung muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller systematisch vorgehen und ggf heuristische Strategien einsetzen wie z B das Wegstreichen oder Markieren bereits gezaumlhlter Flaumlchen um den Uumlberblick nicht zu verlieren
Folgende Zaumlhlstrategie ist moumlglich
bull Zunaumlchst werden die nach vorne und rechts direkt zu sehenden Wuumlrfelflaumlchen gezaumlhlt Dies sind 19 Seitenflaumlchen
bull Anschlieszligend koumlnnen durch Vorstellen der beiden nicht zu sehenden Seiten des Gebildes die uumlbrigen 19 Wuumlrfelseiten gedanklich gezaumlhlt werden
bull Damit ist klar dass die 3 Antwortalternative bdquo38ldquo Seitenflaumlchen richtig ist
Da zur Loumlsung dieser recht schwierigen Aufgabe der Einsatz von Problemloumlsestrate-gien notwendig ist ist sie dem Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo zuzuordnen
Moumlgliche Schwierigkeiten
Bei der Bearbeitung der Aufgabe sind folgende Schwierigkeiten und Fehler zu er-warten die in erster Linie auf mangelndes raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen zuruumlck-zufuumlhren sind
bull Es werden nur die abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen die nach vorne und rechts zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 19)
5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bull Es werden alle abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen ndash nach vorne rechts und oben zeigend ndash gezaumlhlt (Fehlloumlsung 32)
bull Es werden alle Wuumlrfelflaumlchen die nach rechts links vorne hinten und zusaumltzlich nach oben zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 51)
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumllern die Schwierigkeiten im Umgang mit der Darstellung des unfertigen Wuumlrfels haben bietet es sich an dieses Objekt oder aumlhnliche Objekte im Unterricht mit Wuumlrfeln nachzubauen Damit kann zum einen das Wissen uumlber Koumlrper sowie das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen aktiviert werden zum anderen wird so die Faumlhigkeit des gedanklichen Operierens mit Strecken Flaumlchen und Koumlrpern gefoumlrdert In einem naumlchsten Schritt kann dann eine Abloumlsung vom konkreten Material dahinge-hend erfolgen dass das Objekt nicht mehr bewegt sondern nur betrachtet wird
Zusaumltzlich bietet es sich an im Unterricht angewandte oder moumlgliche Zaumlhlstrategien sowie heuristische Hilfsmittel zu thematisieren Dabei kann auf folgende Strategien eingegangen werden
bull Die zu zaumlhlenden Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen syste-matisch abgezaumlhlt und die Anzahlen als Zwi-schenergebnisse notiert werden (z B zunaumlchst die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen dann die nach rechts zeigenden Wuumlrfelflaumlchen )
bull Die gezaumlhlten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen ndash wenn moumlglich ndash markiert werden um sie nicht noch-mal zu zaumlhlen
bull Die abgebildeten relevanten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen systematisch farblich markiert werden (z B die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen gelb die nach rechts zeigenden rot )
bull Die nicht abgebildeten nicht zu sehenden Sei-ten des Gebildes koumlnnen skizziert werden (was auch durch eine unterstuumltzende Strukturierung ndash siehe Abbildung ndash angestoszligen werden kann) Mit den skizzierten Seitenansichten kann konkret gearbeitet und ein gedankliches Operieren unterstuumltzt werden
Wie sieht das Gebilde von links aus Stelle dir vor du stehst frontal davor
Welche kleinen Wuumlrfel des unfertigen groszligen Wuumlrfels siehst du dann Faumlrbe sie
37
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Aufgabe bdquoZuschauerzahlenldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik6
ZuschauerzahlenAn einem bestimmten Bundesliga-Spieltag wurden fuumlr die 9 Spiele die folgenden Zuschauerzahlen gemeldet24 000 61 672 39 000 24 487 51 500 29 313 54 057 31 000 und 48 548
Guumlnther sagt bdquoAn diesem Spieltag waren insgesamt 363 578 Zuschauer in den Stadienldquo
Sabine meint bdquoDas kann man bestimmt nicht so genau sagen weil hellipldquo
Ergaumlnze die Argumentation von Sabine
Merkmale der Aufgabe7 (Loumlsungsquote R-Klassen 18 M-Klassen 27 )
Anforderungsbereich III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Mathematisch Argumentieren (K1)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Zahl (L1)
Anforderung der Aufgabe
Die ebenfalls anspruchsvolle Aufgabe gehoumlrt der Leitidee Zahl (L1) an da das Run-den natuumlrlicher Zahlen im Mittelpunkt steht Zur Loumlsung der Aufgabe muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller dem Aufgabentext zunaumlchst die zentralen Informationen zur Sachsituation entnehmen Ausgehend von Guumlnthers Behauptung werden an-schlieszligend die angegebenen Zuschauerzahlen auf Besonderheiten untersucht Hier ist anzunehmen dass zumindest die Zahlen 24 000 39 000 und 31 000 houmlchst-wahrscheinlich gerundet sind Diese Auffaumllligkeit kann in der anschlieszligenden Be-gruumlndung thematisiert werden (K1) Fuumlr den Unterricht ist die Aufgabe besonders interessant da die Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur Routineverfahren anwenden sondern aufgefordert sind eine Begruumlndung bzw Argumentation abzugeben Auf-grund dieser Herausforderung wird sie dem Anforderungsbereich III zugeordnet
6 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma17 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann
auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Moumlgliche Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten der Aufgabe bestehen darin dass Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass einige der angegebenen Zuschauerzahlen gerundet sind und die ge-naue Zuschauerzahl somit nicht berechnet werden kann (K5) Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit dass Schuumllerinnen und Schuumller mit ihrem Alltagswissen argumentie-ren Beispielsweise koumlnnten sie auf die Unterschiede zwischen den Zuschauerzahlen hinweisen
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgabe haben bietet es sich an den Bereich Runden in verschiedenen Sachkontexten zu thematisieren Beispielsweise koumlnnte eine Aufgabe die Sinnhaftigkeit des Rundens in verschiedenen Zusammenhaumlngen betreffen
Uumlberlege ob es in folgenden Sachsituationen sinnvoll ist zu runden Begruumlnde deine Antwort
1 Jan springt bei den Bundesjugendspielen 320 m
2 Herr Loll bezahlt fuumlr seinen Einkauf in einem Lebensmittelgeschaumlft 5695 euro
3 Das letzte Bundesligaspiel sahen 356 891 Zuschauer
Zur Weiterarbeit koumlnnen auch Aufgaben verwendet werden die ein ruumlckwaumlrts ge-richtetes Arbeiten erfordern
In der Zeitung stand bdquo76 500 bei Bayern Muumlnchenldquo
1 Wie viele Zuschauer konnten es gewesen sein Gib zwei Moumlglichkeiten an oder
2 Gib die kleinstmoumlgliche Zuschauerzahl an wenn man davon ausgeht dass gerundet worden ist
Das Thema Runden eignet sich insgesamt sehr gut zur Vernetzung mathematischer Inhalte sowie zur Einbindung von Inhalten anderer Unterrichtsfaumlcher Beispielsweise koumlnnten die Schuumllerinnen und Schuumller die Bevoumllkerungszahlen der Bundeslaumlnder im Internet recherchieren sie runden und in einem Saumlulendiagramm darstellen Hierbei sollten die Schuumllerinnen und Schuumller wiederum aufgefordert werden untereinander zu argumentieren welche Rundung sinnvoll ist um einerseits moumlglichst genaue An-gaben machen und andererseits die Zahlen gut im Diagramm abbilden zu koumlnnen
39
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
1
5
10
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
43
5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule44
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
45
5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule46
6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule48
6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule18
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8- Ergebnisse in Bayern
Die Ruumlckmeldung enthaumllt Informationen
bull uumlber die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller in der Klasse auf die Kompe-tenzstufen (31)
bull uumlber die Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben (32) und
bull uumlber die von dem einzelnen Schuumller der einzelnen Schuumllerin erreichte Kompetenz-stufe (33)
Allgemeine Kernfragen zur Betrachtung der Ergebnisse
bull Was uumlberrascht mich an den Ergebnissen (gegenuumlber meinen Erwartungen)
bull Was ist besonders auffallend (groszlige Abweichungen besonders hoheniedrige Werte)
bull Was sagen die Ergebnisse uumlber meinen Unterricht aus
bull Was sagen die Ergebnisse uumlber einzelne Schuumllerinnen und SchuumllerSchuumllergruppen aus
bull Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr unerwarteteabweichende Ergebnisse geben
31 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen
Die Abbildung 3 zeigt wie sich die Schuumllerinnen und Schuumller der Klasse auf die Kom-petenzstufen verteilen (1 Balken) Die Abbildung liefert dazu drei Vergleichswerte die Verteilung innerhalb der Schule (2 Balken) die Verteilung bei Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft (3 Balken) und die Verteilung aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller (4 Balken) Wie viele Schuumllerinnen und Schuumller sich jeweils in diesen verschiedenen Vergleichsgruppen befinden zeigt die Tabelle 2 (vgl S 21) Die Tabelle weist zudem fuumlr die verschiedenen Ebenen aus wie viel Prozent der Schuumllerinnen und Schuumller die am Test teilgenommen haben einer Regelklasse angehoumlren und wie viel Prozent einen mittleren Schulabschluss anstreben Schuumllerinnen und Schuumller die von der Benotung befreit sind werden im Klassenwert nicht beruumlcksichtigt
20 31 29 15 4 1
15 28 31 19 6 1
4 17 51 22 6
4 11 54 25 7KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 3 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen mit Vergleichswerten
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Die Abbildung kann aus zwei Vergleichsperspektiven betrachtet werden
a) Der soziale Vergleich Der Vergleich der Balken gibt eine Information daruumlber wo die Schuumllerinnen und
Schuumller der Klasse im Vergleich zur gesamten Schule (2 Balken) und im Vergleich zu allen bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumllern stehen (4 Balken) Der dritte Balken ermoumlglicht einen Vergleich mit einer Gruppe von bayerischen Mittelschulen deren Schuumllerschaft aumlhnlich zusammengesetzt ist Bei der Aumlhnlich-keit werden vor allem familiaumlre Voraussetzungen (z B Migrationshintergrund) be-ruumlcksichtigt Fuumlr die Interpretation der Ergebnisse der eigenen Klasse sind auch die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen aufschluss-reich (vgl Tabelle 2)
b) Der Vergleich mit den Erwartungen der Bildungsstandards Die Ruumlckmeldung enthaumllt eine Information uumlber die Kompetenzstufen im getes-
teten Fach Diese beschreibt uumlber welche Faumlhigkeiten Schuumllerinnen und Schuumller auf einer bestimmten Kompetenzstufe bereits verfuumlgen und was sie (auf den da-ruumlberliegenden Kompetenzstufen) noch nicht koumlnnen
Die Kompetenzstufen basieren auf den Kompetenzmodellen der Bildungsstan-dards wie sie fuumlr die Sekundarstufe I in den Faumlchern Mathematik (alle Leitideen) Deutsch (Bereiche Sprachgebrauch Lesen Zuhoumlren Orthographie) und Englisch (Bereiche Lesen und Houmlren) empirisch gepruumlft vorliegen (Koumlller ua 2010 Pant u a 2013) Mit den Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz wird die Er-wartung verbunden dass Schuumllerinnen und Schuumller zum Abschluss der Sekundar-stufe I im Durchschnitt uumlber Kompetenzen auf dem Niveau der Regelstandards verfuumlgen
Tabelle 2 Kompetenzstufen der Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK 2010 S 12)
Bildungsstandards der KMK
Optimalstandards beschreiben Leistungen die die Erwartungen der Bildungsstan-dards weit uumlbertreffen
Regelstandards plus bezeichnen Leistungen die uumlber den Regelstandards liegen und Schulen Ziele fuumlr die Weiterentwicklung von Unterricht anbieten
Regelstandards beschreiben Kompetenzen auf einer Stufe die im Durchschnitt von Schuumllerinnen und Schuumllern bis zum Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 er-reicht werden sollte
Mindeststandards beschreiben ein definiertes Minimum an Kompetenzen das alle Schuumllerinnen und Schuumller am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 erreicht haben sollten
Fuumlr die Mittelschule sind die Anforderungen die die Regelstandards abbilden jeweils fuumlr den Hauptschulabschluss (HSA) ndash in Bayern erfolgreicher bzw qualifizierender Abschluss der Mittelschule ndash und fuumlr den mittleren Schulabschluss (MSA) definiert Im Fach Mathematik beispielsweise entsprechen die Kompetenzen auf Stufe II den Regelstandards fuumlr den Hauptschulabschluss fuumlr den Mittleren Schulabschluss ist die Kompetenzstufe III als Regelstandard festgelegt
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule20
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Der Abbildung 3 kann die Lehrkraft entnehmen wie viele Schuumllerinnen und Schuumller der eigenen Klasse gute Aussichten haben am Ende der Jahrgangsstufe 9 (Regel-klassen) bzw Jahrgangsstufe 10 (Mittlere-Reife-Klassen) die Bildungsstandards zu erreichen und ob es Gruppen von Schuumllerinnen und Schuumllern gibt bei denen beson-dere Unterstuumltzung noumltig sein wird
Tabelle 3 Kompetenzstufenmodell fuumlr das Fach Mathematik Sekundarstufe I (KMK 2013 S 62)
Kompetenz-stufen
Standards Mittlerer Schulabschluss
Standards Hauptschulabschluss
V Optimalstandard
IV Regelstandard plus Optimalstandard
III Regelstandard Regelstandard plus
II Mindeststandard Regelstandard
Ib Mindeststandard
Ia
Kernfragen zur Verteilung auf die Kompetenzstufen
bull Wo steht meine Klasse im Vergleich zur Verteilung in der Schule zu Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft zu allen bayerischen Schuumllerinnen und Schuumllern
bull Wie faumlllt der Vergleich aus wenn die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen beruumlcksichtigt werden
bull Welche Kompetenzstufen erreichen meine Schuumllerinnen und Schuumller
bull Stimmen die erzielten Ergebnisse mit meinen (ggf vorher schriftlich fixierten) Er-wartungen uumlberein
bull Wie hoch ist der Anteil an Schuumllerinnen und Schuumllern die die Regelstandards noch nicht erreichen
32 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei den einzelnen Aufgaben
Abbildung 4 zeigt die Loumlsungshaumlufigkeiten auf Aufgabenebene Fuumlr jede einzelne Auf-gabe wird die tatsaumlchliche Loumlsungsquote berichtet (1 Balken) sowie die Quote wie sie aufgrund der Gesamtleistung der Klasse im Test zu erwarten gewesen waumlre (2 Balken) Die Spalte bdquoSchulartldquo zeigt wie viel Prozent aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller die Aufgabe richtig geloumlst haben Die letzte Spalte (+-) hilft den Unter-schied zwischen erwarteter und tatsaumlchlicher Loumlsungsquote einzuschaumltzen
Der Abbildung 4 kann die Lehrkraft entnehmen welche Aufgaben der Klasse leicht bzw schwer gefallen sind Sie zeigt im Detail in welchen Lernbereichen die Schuumlle-rinnen und Schuumller bereits auf einem guten Weg sind und worauf im Unterricht noch eingegangen werden sollte Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der Loumlsungsquote vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen uumlber die Wirksamkeit des eigenen Unterrichts nachzudenken
21
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Aufgabebull Leitideebull allgemeine mathema-
tische Kompetenzen
Loumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
151 bull Daten und Zufallbull modellieren 42
6448 o
152bull Daten und Zufallbull argumentieren model-
lieren kommunizieren55
3667 --
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 4 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben
Fuumlr die Weiterarbeit im Unterricht geben die didaktischen Handreichungen zu jeder Aufgabe ausfuumlhrliche Informationen uumlber
bull die schwierigkeitserzeugenden Merkmale der Aufgabe
bull das fuumlr die Bearbeitung der Aufgabe benoumltigte Vorwissen
bull die Kompetenzstufe und die Zugehoumlrigkeit zum Bildungsstandard
bull die Erwartungen an eine richtige Loumlsung (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Einen Hinweis auf den Umfang und die Schwierigkeit des gesamten Tests in der Klasse gibt daruumlber hinaus die Anzahl der nicht bearbeiteten Teilaufgaben wie sie in Tabelle 2 dargestellt ist Eine Aufgabe kann mehrere Teilaufgaben enthalten
Tabelle 4 Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller in den Vergleichsgruppen und Anzahl nicht geloumlster Teilaufgaben
Klasse Schule Aumlhnliche Mittelschulen
Alle Mittelschulen
Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller 17 80 1512 4776
Anteil in Regelklassen 1000 588 660 716
Anteil im M-Zuumlgen 00 413 340 284
Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben
Durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben des Testbereichs
52 28 24 26
Anteil der Schuumllerinnen und Schuumller die die letzten drei Aufgaben nicht bearbeitet haben
59 (1 Person) 31 43 46
Kernfragen zu den Loumlsungshaumlufigkeiten der einzelnen Aufgaben
bull Welche Aufgaben wurden von den meisten Schuumllerinnen und Schuumllern geloumlst
bull Bei welchen Aufgaben hat die Klasse die meisten Fehler gemacht
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
bull Zeigen sich Aufgabenbereiche mit denen meine Klasse schon besonders gut noch besonders schlecht zurechtkommt
bull Wurden diese Bereiche im Unterricht noch gar nicht zu wenig ausfuumlhrlich the-matisiert
33 Individuelle Ergebnisse der Schuumllerinnen und Schuumller
Schlieszliglich enthaumllt die bayerische Ruumlckmeldung auch eine Information uumlber das Ab-schneiden der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers die sogenannte Individu-alruumlckmeldung Fuumlr jeden getesteten Teilbereich enthaumllt die Liste die Kompetenzstu-fe die der Schuumller oder die Schuumllerin im Test erreicht hat Zudem ist gekennzeichnet ob die Schuumllerin der Schuumller die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat undoder von der Notengebung im jeweiligen Fach befreit ist (vgl Abb 5)
Im Gegensatz zur Leistungseinschaumltzung auf Klassenebene ist die Ruumlckmeldung auf Einzelschuumllerebene weniger genau und zuverlaumlssig Es kann verschiedene Gruumlnde geben warum ein Schuumller oder eine Schuumllerin seine oder ihre tatsaumlchliche Leistungs-faumlhigkeit bei einem einzelnen Test nicht zeigen konnte Eine Lehrkraft betrachtet deshalb die Ergebnisse einer einzelnen Schuumllerin bzw eines einzelnen Schuumllers auf der Basis ihrer bisherigen Erfahrungen und Beobachtungen Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen die eigene Einschaumltzung zu uumlberdenken oder nach Gruumlnden zu suchen warum die Leistung von dem erwarteten Ergebnis abgewichen ist Neben der Gesamtbewertung gibt vor allem das einzelne Testheft zusammen mit den didaktischen Handreichungen zu den einzelnen Aufgaben der Lehrkraft Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuuml-lers der einzelnen Schuumllerin
und Schuumller
Abbildung 5 Individualbefunde der Schuumllerinnen und Schuumller
Die Ruumlckmeldung enthaumllt auch fuumlr jede Schuumllerin bzw jeden Schuumller und jeden Test-bereich ein Blatt fuumlr die Eltern Da die Daten der Schuumllerinnen und Schuumller anony-misiert eingegeben wurden muumlssen vor der Weitergabe an die Eltern die Namen der Schuumllerinnen und Schuumller von den Testheften entsprechend der darauf notierten laufenden Nummer auf das Ruumlckmeldeblatt mit der entsprechenden Nummer uumlber-tragen werden
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Kernfragen zu den individuellen Ergebnissen einzelner Schuumllerinnen und Schuumller
bull Welche Aufgaben hat die einzelne Schuumllerin der einzelne Schuumller geloumlst bzw nicht geloumlst
bull Zeichnen sich bestimmte Kompetenzbereiche ab die sich als besonders schwierig erweisen
bull Worin liegen die Staumlrken des einzelnen Schuumllers der einzelnen Schuumllerin
Was ist ein Kompetenzstufenmodell
Bei der Entwicklung eines Kompetenzstufenmodells wird die kontinuierliche Kom-petenzskala durch Fachexpertinnen und -experten in mehrere inhaltlich sinnvoll voneinander abgrenzbare Abschnitte eingeteilt die als Kompetenzstufen oder Kom-petenzniveaus bezeichnet werden In den Stufenbeschreibungen wird dargestellt welche kognitiven Anforderungen Schuumllerinnen und Schuumller bereits mit hoher Si-cherheit erfuumlllen wenn sie das jeweilige Kompetenzniveau erreicht haben Kom-petenzstufenmodelle strukturieren damit eine Kompetenz zu einem bestimmten Zeitpunkt (vgl Stanat et al 2012 S 50) Sie beschreiben jedoch keine Entwicklung Schuumllerinnen und Schuumller entwickeln sich nicht linear von der niedrigsten Stufe uumlber die Stufen dazwischen bis zur obersten Stufe Vielmehr kommt es in einem kompe-tenzorientierten Unterricht darauf an die auf den verschiedenen Stufen beschriebe-nen Faumlhigkeiten zu integrieren und in engeren und offeneren Aufgaben moumlglichst vielfaumlltige Lerngelegenheiten zur individuellen Lernentwicklung zu geben Die bei VERA verwendeten Testaufgaben machen es moumlglich die Testergebnisse der Schuumlle-rinnen und Schuumller inhaltlich auf Kompetenzstufen zu beschreiben
Besteht die Gefahr dass die Ergebnisse fuumlr ein Schulranking genutzt werden
VERA-8 ist eine Maszlignahme zur Schul- und Unterrichtsentwicklung Deshalb werden die Testhefte von den Lehrkraumlften selbst ausgewertet VERA-8-Ergebnisse sind fuumlr ein Ranking nicht geeignet und duumlrfen auch nicht veroumlffentlicht werden Deshalb bleiben die Klassenruumlckmeldungen innerhalb der Schule die Ergebnisse auf Schul-ebene werden nur der jeweils zustaumlndigen Schulaufsicht bekannt gegeben
Eignet sich VERA-8 als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
VERA-8 liefert in Bezug auf den Einzelschuumller aus mehreren Gruumlnden keine zuverlaumls-sige Prognose zum weiteren Schulerfolg
bull Der Testumfang ist fuumlr eine solche Prognose zu gering
bull die Tests beziehen sich nur auf ausgewaumlhlte Kernbereiche
bull die Tests beziehen sich auf spaumlter zu erreichende Standards
bull die weitere Entwicklung der Schuumllerin des Schuumllers haumlngt nicht zuletzt vom nach-folgenden Unterricht ab
Deshalb eignet sich VERA-8 als Anlass fuumlr Unterrichtsentwicklung und Foumlrderung aber nicht als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule24
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
bdquoDie zentrale Funktion der Vergleichsarbeiten stellt die Unterrichts- und Schulent-wicklung dar ergaumlnzt durch eine Vermittlungsfunktion bei der Einfuumlhrung fachlicher und fachdidaktischer Konzepte der Bildungsstandards Vergleichsarbeiten fungieren als zentraler Bestandteil eines datengestuumltzten Entwicklungskreislaufs an einer Schu-le und sollen dabei von einer sbquoFeedbackkulturlsquo als Nahtstelle zwischen Datenruumlck-meldung und Datennutzung getragen werdenldquo (KMK 2010 S 17)
Der paumldagogische Nutzen von VERA fuumlr Lehrkraumlfte und Schulen zeigt sich
bull in der durchgaumlngigen Kompetenzorientierung der Testaufgaben und Ergebnis-ruumlckmeldungen
bull in dem bdquoBlick von auszligenldquo d h den multiplen Vergleichsmoumlglichkeiten zum Lern-stand der eigenen Klasse
bull bei der Begruumlndung und Planung paumldagogischer Interventionen und Foumlrdermaszlig-nahmen
bull bei der Nutzung der Leistungsruumlckmeldungen fuumlr kooperative Unterrichtsentwick-lung im Kollegium (httpswwwiqbhu-berlinde)
Der erste Schritt auf diesem Weg ist die systematische Analyse und Interpretation der jaumlhrlich bereitgestellten Ergebnisse Diese Analyse kann nur an der einzelnen Schule erfolgen weil nur die Schulleitung und die Lehrerinnen und Lehrer einer Schule die besonderen Bedingungen und Herausforderungen und damit auch die realistischen Erwartungen in Bezug auf die Leistungen ihrer Schuumllerschaft kennen Leistungsun-terschiede zwischen Klassen oder im Vergleich zu anderen Schulen sind unter diesen Voraussetzungen zu betrachten Die Durchfuumlhrung von Vergleichsarbeiten im Sinne einer Standortbestimmung ist vom Leistungspotenzial aber zunaumlchst nicht betroffen Jede Lehrkraft soll unabhaumlngig von der ganz spezifischen Zusammensetzung ihrer Schuumllerschaft erfahren koumlnnen wo die Klasse in Bezug auf die Bildungsstandards steht und moumlglichst jeder Schuumller und jede Schuumllerin soll durch den Unterricht die Chance erhalten sein oder ihr Faumlhigkeitspotenzial auszuschoumlpfen
41 VERA-8 im Prozess systematischer Qualitaumltsentwicklung
Der Prozess der Qualitaumltsentwicklung wird meist in Form eines Regelkreises beschrie-ben (vgl Lankes amp Huber 2012) Der systematische Umgang mit Vergleichsarbei-ten ist Bestandteil des Entwicklungsprozesses der Einzelschule Die Ergebnisse von VERA-8 liefern eine Bestandsaufnahme in Bezug auf das Erreichen der Bildungs-standards in den Klassen und an der Schule Abbildung 6 zeigt den datengestuumltzten Entwicklungskreislauf in der Arbeit mit den Ergebnissen der Vergleichsarbeiten
25
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
1 Uumlberpruumlfung des Lernstands (zB VERA)
2 Auswertung der Ergebnisse in den Fachgruppen
3 Austausch uumlber moumlgliche Ursachen unter den Lehrkraumlften
4 Gemeinsame Festlegung von Zielen und Maszlignahmen
5 Umsetzung der Maszlignahmen im Unterricht
Abbildung 6 Datengestuumltzter Entwicklungskreislauf mit VERA-8 (KMK 2010 S 19)
Am Schuljahresanfang plant die Schule in einer Jahrgangsstufenkonferenz die Ver-gleichsarbeiten in den Jahreskreislauf der Schule ein Im Kollegium werden die Er-fahrungen aus dem letzten Schuljahr diskutiert die im Anschluss daran geplanten Maszlignahmen noch einmal bestaumltigt bzw modifiziert sowie die Durchfuumlhrung des naumlchsten Turnus vorbereitet Die aktuellen Durchfuumlhrungsbestimmungen und Ter-mine fuumlr das jeweilige Schuljahr sind bereits im geschuumltzten Bereich abgelegt und werden im Rahmen dieser Konferenz bekannt gegeben
Bis zum naumlchsten VERA-8-Test ist dann Zeit die verabredeten Maszlignahmen weiterzu-fuumlhren Im Fruumlhjahr wird mit den VERA-8-Tests wiederum der Lernstand der Schuumllerin-nen und Schuumller uumlberpruumlft Nach Erhalt der Ruumlckmeldung werden die Ergebnisse zu-naumlchst individuell von jeder Lehrerin und jedem Lehrer analysiert im Anschluss dann in einer Lehrerkonferenz oder einer Fachkonferenz besprochen Im Fokus steht hier neben der Analyse und dem Vergleich auch der Austausch uumlber moumlgliche Ursachen wie etwa die Lernvoraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller die Gestaltung des Unterrichts oder schulinterne Besonderheiten (Curriculum Schulbuumlcher etc)
In einem naumlchsten Schritt werden Ziele formuliert und Maszlignahmen zur Weiterent-wicklung beschlossen und durchgefuumlhrt Der Erfolg der Maszlignahmen wird an den Ergebnissen der naumlchsten VERA-8-Tests uumlberpruumlft Damit schlieszligt sich der Kreislauf von Evaluation und Entwicklung
Kernfragen zum Qualitaumltsentwicklungsprozess
bull In welchen Kompetenzbereichen sind wir als Schule gut aufgestellt und haben Bestaumltigung fuumlr gute schulische Arbeit erhalten
bull In welchen Bereichen erkennen wir Ansatzpunkte um die Qualitaumlt des Unterrichts an der Schule zu verbessern
bull Welche Ziele nehmen wir uns fuumlr den aktuellen bzw naumlchsten Turnus vor
bull Mit welchen Maszlignahmen wollen wir diese Ziele erreichen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule26
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
42 Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bdquoJede einzelne Unterrichtsstunde und jede Unterrichtseinheit muss sich daran mes-sen lassen inwieweit sie zur Foumlrderung und Weiterentwicklung inhaltsbezogener und allgemeiner Schuumller-Kompetenzen beitraumlgt [hellip] Die wichtigste Frage ist nicht sbquoWas haben wir durchgenommenrsquo sondern sbquoWelche Vorstellungen Faumlhigkeiten und Einstellungen sind entwickelt wordenrsquo ldquo (Blum u a 2006 S17)
Fuumlr die Planung einer Unterrichtseinheit bedeutet das nicht nur den Lehrplan und die darin festgelegten Inhalte zu beruumlcksichtigen sondern ebenso das was am Ende herauskommen soll die ndash z B in den Bildungsstandards festgelegten ndash Kompeten-zen Bildungsstandards geben das Ziel vor aber nicht den Weg dorthin wie er im Unterricht eingeschlagen wird Dieser liegt in der Gestaltungsfreiheit der einzelnen Lehrkraft sowie der einzelnen Schule und orientiert sich an den Merkmalen erfolg-reichen Lehrens und Lernens Der Aufbau von Kompetenzen erfolgt kumulativ und schlieszligt an Vorwissen an
Ein kompetenzorientierter Unterricht (Lankes amp Kleinknecht 2012)
bull geht auf die individuellen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ein
bull bietet den Schuumllerinnen und Schuumllern vielfaumlltige Moumlglichkeiten ihr Wissen und ihre Faumlhigkeiten in unterschiedlichen Situationen und Kontexten anzuwenden und
bull uumlbergibt den Schuumllerinnen und Schuumllern ndash z B durch Formen des selbstgesteuer-ten Lernens ndash zunehmend mehr Verantwortung fuumlr das eigene Lernen
Die Vergleichsarbeiten liefern Beispiele fuumlr Pruumlfungsaufgaben die sich an den Kom-petenzmodellen der Bildungsstandards orientieren Eine Fundgrube fuumlr eine kompe-tenzorientierte Unterrichtsvorbereitung sind die didaktischen Handreichungen des IQB die im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals als PDF zum Download zur Verfuumlgung gestellt werden (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Kernfragen zur Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bull Welche Kernkompetenzen sollen in meinem Fach langfristig erworben werden
bull Welche Kompetenzen werden mit dieser Unterrichtseinheit erworben
bull Welche unterschiedlichen Kontexte und Anwendungssituationen eignen sich zur Nutzung dieser Kompetenz
bull Welche Aufgaben und Methoden waren besonders erfolgreich um eine bestimm-te Kompetenz aufzubauen
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
43 Weiterentwicklung einer Foumlrderkultur im Unterricht und in der Schule
In jedem modernen Klassenzimmer versammelt sich eine bunte Vielfalt von unter-schiedlichen Leistungsniveaus ethnischen und sozialen Voraussetzungen Lernstilen Interessen und motivationalen Orientierungen Lehrkraumlfte kennen ihre Schuumllerinnen und Schuumller und deren aktuellen Lernstand und setzen ihnen erreichbare Ziele Kom-petenzmodelle wie sie etwa in den Bildungsstandards formuliert sind unterstuumltzen die Lehrkraumlfte bei der inhaltlichen Ausdifferenzierung einer Kompetenz Sie beschrei-ben zentrale Teilkompetenzen und Dimensionen einer fachlichen Kompetenz und geben Anhaltspunkte fuumlr Schwierigkeitsabstufungen (Lankes amp Kleinknecht 2012)
Vergleichsarbeiten helfen der Lehrkraft die Faumlhigkeiten einer Schuumllerin oder eines Schuumllers zu verorten und die naumlchsten Schritte zur weiteren Kompetenzentwicklung zu planen Die Analyse der geloumlsten bzw nicht geloumlsten Aufgaben in den VERA-8-Tests gibt Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuumllers oder der einzelnen Schuumllerin Sie eignet sich fuumlr die Besprechung der Er-gebnisse sowohl mit der einzelnen Schuumllerin dem einzelnen Schuumller als auch mit den Eltern
Wenn sich im Vergleich zwischen den Ergebnissen der einzelnen Klassen bei VERA-8 aber auch bei anderen Leistungserhebungen systematischer Foumlrderbedarf zeigt bedingt etwa durch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft an der Schule dann ist die Lehrerkonferenz der Ort um im Kollegium uumlber geeignete schulische Maszlignah-men zu sprechen Die gemeinsame Analyse der VERA-8-Ergebnisse im Kollegium und mit der Schulleitung sollte deshalb einen festen Termin im Konferenzkalender der Schule haben
Kernfragen zur Weiterentwicklung der Foumlrderkultur
bull Wie groszlig ist die Gruppe der Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen in den einzelnen Klassen
bull Welche Ursachen koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Welche Maszlignahmen koumlnnen innerhalb der Klassen und von der gesamten Schule zur Unterstuumltzung eingerichtet werden
bull Gibt es auch fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller auf den oberen Kompetenzstufen aus-reichend Gelegenheit zur Weiterentwicklung
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule28
5 Beispiele fuumlr die Praxis
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die folgenden Praxisbeispiele zeigen wie die Ergebnisse von VERA-8 auf verschiede-nen Ebenen in die Schul- und Unterrichtsentwicklung an der Einzelschule eingebun-den werden koumlnnen Sie dienen der Schule und den Lehrkraumlften als Orientierungs-hilfe und stellen Moumlglichkeiten dar mit spezifischen Fragestellungen und Ablaumlufen VERA-8 in den Prozess der Qualitaumltsentwicklung vor Ort zu implementieren
In Kapitel 51 wird zunaumlchst ein Beispiel fuumlr die Analyse einer VERA-Ruumlckmeldung vorgestellt Kapitel 52 beschreibt unter welcher Perspektive die VERA-Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz diskutiert werden und welche Konsequenzen bzw Maszlignahmen sich daraus ergeben koumlnnen In Kapitel 53 werden die besonderen Bedingungen von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache im Zusammenhang mit VERA thematisiert Schlieszliglich wird fuumlr die Faumlcher Mathematik (54) und Deutsch (55) exemplarisch gezeigt wie die VERA-Testaufgaben zur Wei-terarbeit in einem kompetenzorientierten Unterricht genutzt werden koumlnnen
51 Analyse einer VERA-8-Ruumlckmeldung
Die Ruumlckmeldung zu den VERA-8-Ergebnissen informiert nicht nur uumlber den Leis-tungsstand der Klasse sie liefert auch Hinweise darauf wie die Faumlhigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller (noch) besser genutzt und weiterentwickelt werden koumln-nen ndash unabhaumlngig vom Leistungsniveau der jeweiligen Schuumllerschaft An einem Bei-spiel wird im Folgenden gezeigt wie die verschiedenen Elemente der VERA-8-Ruumlck-meldung zueinander in Beziehung gesetzt und interpretiert werden koumlnnen
Verteilung auf Kompetenzstufen
Die Abbildung 7 zeigt die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller einer Regelklasse einer Mittelschule auf die Kompetenzstufen im Bereich Deutsch Lesen Bei einer Klassenstaumlrke von 17 entspricht ein Schuumller oder eine Schuumllerin hier 59 Prozent-punkten (1 Balken) Der Abbildung ist zu entnehmen dass sich drei Schuumllerinnen oder Schuumller auf der Kompetenzstufe 1a und weitere sechs auf der Stufe 1b befin-den Acht Schuumllerinnen oder Schuumller erreichen bzw uumlbertreffen das Niveau der Re-gelstandards fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 Uumlber alle Klassen an der Schule hinweg (2 Balken) ndash 60 besuchen hier eine Regelklasse und 40 Mittlere-Reife-Klassen ndash sind 15 der Schuumllerinnen und Schuumller an dieser Schule noch unterhalb der gesetzten Mindeststandards im Lesen fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 (Kompetenzstufe 1a vgl Tabelle 5)
29
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Tabelle 5 Kurzbeschreibung der Kompetenzstufen fuumlr den Bereich bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo im Fach Deutsch
Kompetenz-stufe
Deutsch Lesen
V Interpretieren Begruumlnden und Bewerten
IVAuf der Ebene des Textes wesentliche Zusammenhaumlnge erkennen und die Textgestaltung reflektieren
IIIbdquoVerstreuteldquo Informationen miteinander verknuumlpfen und den Text ansatzweise als Ganzen erfassen
IIInformationen miteinander verknuumlpfen und Textstrukturen erfassen
Ib Benachbarte Informationen miteinander verknuumlpfen
Ia Explizit angegebene Informationen identifizieren
Diese Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen allenfalls explizit angegebene Einzelinforma-tionen in einem Text identifizieren Knapp ein Drittel der Schuumllerinnen und Schuumller (29 ) befindet sich auf Stufe 1b den von der KMK definierten Mindeststandards fuumlr den Schulabschluss nach der Jahrgangsstufe 9 (erfolgreicher Abschluss der Mit-telschule) Sie koumlnnen im Text nahe beieinanderliegende Informationen miteinander verknuumlpfen Ein weiteres Drittel (30 ) liegt auf Kompetenzstufe 2 den Regelstan-dards fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller in Regelklassen bzw Mindeststandard fuumlr den mittleren Schulabschluss Ein Fuumlnftel erreicht bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber (Kompetenzstufen 3 4 und 5)
9 18 31 26 11 4
7 13 30 30 15 6
15 29 34 16 3 3
17 36 29 12 6KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 7 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen auf Klassenebene
Das Ergebnis der Beispielklasse unterscheidet sich nur wenig vom Durchschnittswert der exemplarischen Schule allenfalls im oberen Bereich Ein Vergleich mit den Ergeb-nissen der anderen Klassen bei dem auch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft in Hinblick auf R- bzw M-Klassen zu beruumlcksichtigen ist kann zeigen ob sich der Schuldurchschnittswert aus eher aumlhnlichen oder aus unterschiedlichen Klassenver-teilungen zusammensetzt Die Unterschiede in den Leistungen koumlnnen wiederum einen Hinweis auf mehr oder weniger erfolgreiche Unterrichtskulturen geben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule30
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) zeigt dass es sich im vorliegenden Fall um eine Klasse mit eher schwachen Leistungen im Lesen handelt Im Mittel uumlber alle bayerischen Mittelschulen hinweg erreichen immerhin 45 der Schuumllerinnen und Schuumller bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber und sind damit auf einem guten Weg fuumlr das Erreichen der Bildungsstandards im Fach Deutsch am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) ist aufschlussreich wird aber der spezifischen Schuumllerschaft einer Schule nicht unbedingt gerecht Da-her enthaumllt die Ruumlckmeldung auch die Kompetenzstufenverteilung die an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft erreicht wird (3 Balken) Der Vergleich zeigt in diesem Fall dass sich an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft weitaus weniger Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen befinden Waumlhrend bei der spezifischen Klasse 53 auf den Stufen 1 und 2 liegen sind dies bei den aumlhnlichen Schulen nur 20 Zudem gelingt es diesen Schulen in einem groumlszligeren Umfang Schuumllerinnen und Schuumller zu Leistungen oberhalb der Mindeststandards fuumlr den Ab-schluss der Jahrgangsstufe 9 (81 ) bzw mittleren Schulabschluss (51 ) zu fuumlhren
Das vorliegende Beispiel kann man so zusammenfassen Die spezifische Klasse wie auch die Schule insgesamt erbringen im Testbereich Lesen schwache Leistungen Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft gelingt es besser leistungsschwache Kinder in den Bereich der Mindeststandards und die Stufen daruumlber zu bringen Daher sollten groumlszligere Anstrengungen bei der Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumller auf den Kompetenzstufen 1a und 1b unternommen werden sodass diese die Mindeststan-dards und ggf die Regelstandards erreichen Damit besteht fuumlr die hier berichtete Klasse und die ganze Schule ein intensiver Foumlrderbedarf fuumlr groumlszligere Anteile von Schuumllerinnen und Schuumllern
Die Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben (vgl Tabelle 4 auf S 21) gibt weitere Hinweise darauf welche Faktoren Einfluss auf das Klassenergebnis gehabt haben koumlnnen und wo Foumlrderung ansetzen kann oder sollte Die Tabelle 4 zeigt dass nur eine Schuumllerin oder ein Schuumller (dies entspricht 59 ) der Klasse die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat Dies ist im Vergleich zu den anderen Gruppen ein unauffaumllliger Wert Zeitdruck Ermuumldung oder mangelnde Testmotivation koumlnnen somit als Gruumlnde fuumlr das schwache Abschneiden der Klasse vernachlaumlssigt werden Vergleichsweise auffaumlllig ist allerdings mit 52 Aufgaben die durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben Im Durchschnitt haben die Schuumllerinnen und Schuuml-ler dieser Klasse mehr als fuumlnf (Teil-)Aufgaben des Testhefts gar nicht versucht zu loumlsen Dies kann ein Hinweis auf Gefuumlhle von Uumlberforderung bzw Unsicherheit sein Die Schuumllerinnen und Schuumller lassen sich von schwierig erscheinenden Aufgaben ab-schrecken oder sind zu vorsichtig Loumlsungen aufzuschreiben bei denen sie sich evtl unsicher sind Dies kann aber auch bedeuten dass bestimmte Inhalte im Unterricht noch zu wenig oder nicht nachhaltig genug behandelt worden sind
Analyse der Einzelaufgaben
Die Analyse der Einzelaufgaben (Abb 8) kann weiteren Aufschluss uumlber das Zu-standekommen des Klassenergebnisses bringen Die dritte Spalte (Schulart) nennt die durchschnittliche Loumlsungsquote aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittel-
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
schuumller Der untere Balken in der Abbildung 8 zeigt an welche Loumlsungsquote fuumlr die einzelne Aufgabe man auf der Basis der gezeigten Gesamtleistung von der Klasse haumltte erwarten koumlnnen der obere Balken nennt die tatsaumlchliche Loumlsungsquote Auf-grund der insgesamt schwachen Leseleistung der Klasse liegen die Loumlsungserwar-tungen bereits unter denen aller bayerischen Mittelschulen (Abb 8 3 Spalte) Die Auswertung (+- 5 Spalte) zeigt dass es Aufgaben gibt in denen diese spezielle Klasse genau den Erwartungen entspricht (Aufgabe 19) Aufgaben bei denen sie sogar hinter den schon niedrigeren Erwartungen zuruumlckbleibt (Aufgabe 110) aber auch Aufgaben bei denen sie die Erwartungen uumlbertrifft (Aufgabe 18)
Aufgabe TestbereichLoumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
18 Lesen 63 73
53 +
19 Lesen 56 55
43 o
110 Lesen 52 17
38 -
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 8 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei drei Leseaufgaben
Um mehr uumlber die Staumlrken und Schwaumlchen der Schuumllerinnen und Schuumller zu erfah-ren muss sich die Lehrkraft die auffaumllligen Testaufgaben genauer ansehen Weitere Hinweise findet sie dazu in der didaktischen Handreichung Deutsch (Modul C) im geschuumltzten Bereich der Internetseite2
Bei dem Lesetext zur Aufgabe 1 handelt es sich um einen kontinuierlichen Sachtext in Form eines Zeitungsartikels3 Der Beitrag mit dem Titel bdquoHausgeklammertldquo berichtet uumlber einen Kanadier der durch eine Reihe von Tauschgeschaumlften ndash angefangen bei einer Buumlroklammer fuumlr die er zu guter Letzt ein Haus erhielt ndash in das Interesse der Medi-en ruumlckte und so fuumlr einige Monate beruumlhmt wurde Bei der Multiple Choice Aufgabe 18 (Anforderungsbereich I ndash Reproduzieren) wird danach gefragt welches Motiv die Hauptperson Kyle MacDonald fuumlr seine Tauschaktion hat Zur Loumlsung der Aufgabe ist es notwendig eine leicht paraphrasiert wiedergegebene Information im Text zu lokali-sieren und zu verarbeiten Erschwert wird die Aufgabe dadurch dass zwei der drei nicht zutreffenden Antwortmoumlglichkeiten im Text nahe bei der richtigen Antwort stehen
Die meisten Schuumllerinnen und Schuumller dieser Klasse loumlsen diese Aufgabe richtig Der Lehrkraft ist es also im Unterricht sehr erfolgreich gelungen die Schuumllerinnen und
2 httpvergleichsarbeitenisb-qade3 Der Text bdquoHausgeklammertldquo wurde bei VERA-8 2015 eingesetzt und ist im geschuumltzten
Bereich des Portals Vergleichsarbeiten verfuumlgbar (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Schuumller darauf vorzubereiten Informationen zielgerichtet aus Texten zu entnehmen und zu pruumlfen
Anders sieht es bei der Aufgabe 110 aus Die Aufgabe hat eine mittlere Schwierig-keit (52 ) und gehoumlrt zum Anforderungsbereich III (Reflektieren und beurteilen) Angesichts der Gesamtleseleistung der Klasse waumlre zu erwarten dass sechs Schuuml-lerinnen bzw Schuumller diese Aufgabe richtig loumlsen koumlnnen in der Tat waren es aber nur drei Schuumllerinnen und Schuumller Die Aufgabe fordert von den Schuumllerinnen und Schuumllern den Titel des Textes bdquoHausgeklammertldquo zu erklaumlren Dazu muss der Zu-sammenhang zwischen der sprachlichen Gestaltung des Titels und dem Inhalt des Beitrages erkannt werden was ein uumlbergreifendes Textverstaumlndnis voraussetzt
Diese Analysen koumlnnen im kollegialen Austausch zur Verbesserung des Unterrichts genutzt werden (Wie hat die Lehrkraft der Parallelklasse erreicht dass ihre Schuumllerin-nen und Schuumller besser abschneiden) Sie koumlnnen der Lehrkraft aber auch helfen ihren Unterricht besser an die Voraussetzungen in der Klasse anzupassen (Was koumln-nen meine Schuumllerinnen und Schuumller schon und was noch nicht)
52 VERA-8 in der Jahrgangsstufenkonferenz
Die Auswertung der Klassenruumlckmeldung ist zunaumlchst Aufgabe der einzelnen Lehr-kraft Sie vergleicht die Klassenergebnisse mit den eigenen Erwartungen identifiziert Handlungsbedarf anhand der Verteilung auf die Kompetenzstufen und reflektiert den eigenen Unterricht In einem naumlchsten Schritt findet ein Austausch im Kollegium statt Die Kolleginnen und Kollegen der Parallelklassen vergleichen die Klassenergeb-nisse und diskutieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Kernfragen fuumlr die Diskussion der Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz
bull Zeigen sich Unterschiede zwischen den Klassenergebnissen Welche Gruumlnde koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Zeigen sich klassenuumlbergreifende Besonderheiten z B in einzelnen Kompetenz-bereichen oder bei bestimmten Aufgabentypen Welche Konsequenzen sollten daraus fuumlr die Unterrichtskultur an der Schule gezogen werden
bull Unterscheiden sich die VERA-Ergebnisse von denen in Schulaufgaben oder ande-ren Leistungserhebungen Woran koumlnnte das liegen
bull Gelingt es der Schule Schuumllerinnen und Schuumller zu Spitzenleistungen zu bringen (Anteil auf den obersten Kompetenzstufen)
bull Gibt es in der Schule uumlber alle Klassen hinweg eine Gruppe von Schuumllerinnen und Schuumllern die besondere Foumlrderung braucht (Anteil auf der untersten Kompetenz-stufe) Welche Maszlignahmen koumlnnte man auf Schulebene ergreifen
bull Wo steht die Schule im Verhaumlltnis zu den anderen bayerischen Mittelschulen und zu Mittelschulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr Un-terschiede geben
33
5 Beispiele fuumlr die Praxis
bdquoBefunde aus Lernstandserhebungen bilden fuumlr sich allein keine hinreichende Vor-aussetzung fuumlr eine gelingende Qualitaumltsentwicklung sondern sind nur dann wir-kungsvoll wenn die Ergebnisse an der Schule systematisch ausgewertet und fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung genutzt werden Eine systematische auf Da-ten gestuumltzte Unterrichtsentwicklung ist auf eine verbindliche Zusammenarbeit der Schulleitung Lehrkraumlfte Eltern sowie Schuumllerinnen und Schuumller angewiesen (KMK 2010 S 17)
53 VERA-8-Ergebnisse von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache
Wenn es darum geht die VERA-8-Ergebnisse einzuordnen wird ein besonderes Augen-merk auf die Leistungen und das Abschneiden jener Schuumllerinnen und Schuumller gelegt bei denen Deutsch nicht die dominante (Familien-)Sprache ist Diese Schuumllerinnen und Schuumller stehen bei vielen sprachlichen Aufgaben vor einer doppelten Herausforderung Sie muumlssen auf formaler Ebene das sprachliche System entschluumlsseln und gleichzeitig auf inhaltlicher Ebene die Aussage des Lese- bzw Houmlrtextes kognitiv verarbeiten
Sprachliche Besonderheiten von Aufgaben koumlnnen die Bearbeitung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit nicht deutscher Muttersprache besonders erschweren oder in die Irre leiten Eine hohe Fehlerquote bei einzelnen Aufgaben kann der Lehrkraft zeigen wo eine spezifische Foumlrderung fuumlr diese Zielgruppe ansetzen kann
Beispiele fuumlr bdquoStolpersteineldquo der deutschen Sprache die im Unterricht mit dieser Schuuml-lergruppe gezielt bearbeitet werden muumlssen
bull Bedeutungsaumlnderung von Verben durch Vorsilben geben abgeben ange-ben vergeben etc
bull Verwendung von Modalverben bdquoEr wollte mitspielenldquo Dabei wird Kindern mit nicht deutscher Muttersprache teilweise nicht deutlich ob der Satz nur den Wunsch ausdruumlckt mitzuspielen oder ob die Tat bezeichnet wird (im Sinne von Er hat mitgespielt)
bull Passivkonstruktionen bdquoSie wurde an die Seite gedraumlngtldquo Solche Konstruktio-nen erschweren das Verstaumlndnis der Relation von Subjekt und Objekt (Wer hat was mit wem gemacht) die handelnde Person tritt in den Hintergrund betont wird was mit dem Subjekt geschieht
bull Fuumlllwoumlrter bdquoWo bleibt er dennldquo bdquoWarum hat sie das nur getanldquo ndash bdquoKleineldquo Woumlrter die fuumlr sich manchmal auch eine andere Bedeutung haben veraumlndern im Kontext die Bedeutung eines ganzen Satzes
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
54 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Mathematik
Mit geeigneten Aufgaben fuumlr den Unterricht ist es moumlglich gezielt an bestimm-ten Kompetenzen zu arbeiten Die Testaufgaben aus den vorangegangenen Jahren geben richtig variiert Impulse fuumlr einen kompetenzorientierten Unterricht Bei der Analyse der Aufgaben unterstuumltzen die didaktischen Handreichungen des IQB sie zeigen moumlgliche Schwierigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller auf und geben An-regungen fuumlr den Unterricht Anhand der folgenden Beispielaufgaben wird gezeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen
Aufgabe bdquoUnfertiger Wuumlrfelldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik4
4 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma1
35
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Merkmale der Aufgabe5 (Loumlsungsquote R-Klassen 27 M-Klassen 35 )
Anforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Probleme mathematisch loumlsen (K2)Mathematische Darstellungen verwenden (K4)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Raum und Form (L3)
Anforderung der Aufgabe
Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen muss zunaumlchst eine raumlumliche Vorstellung des aus Wuumlrfeln zusammengesetzten Koumlrpers aufgebaut werden (K4) Zudem sind dem Aufgabentext die relevanten Informationen zu entnehmen (K6) um daraufhin eine Zaumlhlstrategie entwickeln zu koumlnnen mit der die Anzahl der nach rechts hinten links und vorne zeigenden Seitenflaumlchen bestimmt werden kann (K2) Fuumlr die Loumlsung muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller systematisch vorgehen und ggf heuristische Strategien einsetzen wie z B das Wegstreichen oder Markieren bereits gezaumlhlter Flaumlchen um den Uumlberblick nicht zu verlieren
Folgende Zaumlhlstrategie ist moumlglich
bull Zunaumlchst werden die nach vorne und rechts direkt zu sehenden Wuumlrfelflaumlchen gezaumlhlt Dies sind 19 Seitenflaumlchen
bull Anschlieszligend koumlnnen durch Vorstellen der beiden nicht zu sehenden Seiten des Gebildes die uumlbrigen 19 Wuumlrfelseiten gedanklich gezaumlhlt werden
bull Damit ist klar dass die 3 Antwortalternative bdquo38ldquo Seitenflaumlchen richtig ist
Da zur Loumlsung dieser recht schwierigen Aufgabe der Einsatz von Problemloumlsestrate-gien notwendig ist ist sie dem Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo zuzuordnen
Moumlgliche Schwierigkeiten
Bei der Bearbeitung der Aufgabe sind folgende Schwierigkeiten und Fehler zu er-warten die in erster Linie auf mangelndes raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen zuruumlck-zufuumlhren sind
bull Es werden nur die abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen die nach vorne und rechts zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 19)
5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bull Es werden alle abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen ndash nach vorne rechts und oben zeigend ndash gezaumlhlt (Fehlloumlsung 32)
bull Es werden alle Wuumlrfelflaumlchen die nach rechts links vorne hinten und zusaumltzlich nach oben zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 51)
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumllern die Schwierigkeiten im Umgang mit der Darstellung des unfertigen Wuumlrfels haben bietet es sich an dieses Objekt oder aumlhnliche Objekte im Unterricht mit Wuumlrfeln nachzubauen Damit kann zum einen das Wissen uumlber Koumlrper sowie das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen aktiviert werden zum anderen wird so die Faumlhigkeit des gedanklichen Operierens mit Strecken Flaumlchen und Koumlrpern gefoumlrdert In einem naumlchsten Schritt kann dann eine Abloumlsung vom konkreten Material dahinge-hend erfolgen dass das Objekt nicht mehr bewegt sondern nur betrachtet wird
Zusaumltzlich bietet es sich an im Unterricht angewandte oder moumlgliche Zaumlhlstrategien sowie heuristische Hilfsmittel zu thematisieren Dabei kann auf folgende Strategien eingegangen werden
bull Die zu zaumlhlenden Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen syste-matisch abgezaumlhlt und die Anzahlen als Zwi-schenergebnisse notiert werden (z B zunaumlchst die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen dann die nach rechts zeigenden Wuumlrfelflaumlchen )
bull Die gezaumlhlten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen ndash wenn moumlglich ndash markiert werden um sie nicht noch-mal zu zaumlhlen
bull Die abgebildeten relevanten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen systematisch farblich markiert werden (z B die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen gelb die nach rechts zeigenden rot )
bull Die nicht abgebildeten nicht zu sehenden Sei-ten des Gebildes koumlnnen skizziert werden (was auch durch eine unterstuumltzende Strukturierung ndash siehe Abbildung ndash angestoszligen werden kann) Mit den skizzierten Seitenansichten kann konkret gearbeitet und ein gedankliches Operieren unterstuumltzt werden
Wie sieht das Gebilde von links aus Stelle dir vor du stehst frontal davor
Welche kleinen Wuumlrfel des unfertigen groszligen Wuumlrfels siehst du dann Faumlrbe sie
37
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Aufgabe bdquoZuschauerzahlenldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik6
ZuschauerzahlenAn einem bestimmten Bundesliga-Spieltag wurden fuumlr die 9 Spiele die folgenden Zuschauerzahlen gemeldet24 000 61 672 39 000 24 487 51 500 29 313 54 057 31 000 und 48 548
Guumlnther sagt bdquoAn diesem Spieltag waren insgesamt 363 578 Zuschauer in den Stadienldquo
Sabine meint bdquoDas kann man bestimmt nicht so genau sagen weil hellipldquo
Ergaumlnze die Argumentation von Sabine
Merkmale der Aufgabe7 (Loumlsungsquote R-Klassen 18 M-Klassen 27 )
Anforderungsbereich III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Mathematisch Argumentieren (K1)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Zahl (L1)
Anforderung der Aufgabe
Die ebenfalls anspruchsvolle Aufgabe gehoumlrt der Leitidee Zahl (L1) an da das Run-den natuumlrlicher Zahlen im Mittelpunkt steht Zur Loumlsung der Aufgabe muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller dem Aufgabentext zunaumlchst die zentralen Informationen zur Sachsituation entnehmen Ausgehend von Guumlnthers Behauptung werden an-schlieszligend die angegebenen Zuschauerzahlen auf Besonderheiten untersucht Hier ist anzunehmen dass zumindest die Zahlen 24 000 39 000 und 31 000 houmlchst-wahrscheinlich gerundet sind Diese Auffaumllligkeit kann in der anschlieszligenden Be-gruumlndung thematisiert werden (K1) Fuumlr den Unterricht ist die Aufgabe besonders interessant da die Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur Routineverfahren anwenden sondern aufgefordert sind eine Begruumlndung bzw Argumentation abzugeben Auf-grund dieser Herausforderung wird sie dem Anforderungsbereich III zugeordnet
6 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma17 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann
auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Moumlgliche Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten der Aufgabe bestehen darin dass Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass einige der angegebenen Zuschauerzahlen gerundet sind und die ge-naue Zuschauerzahl somit nicht berechnet werden kann (K5) Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit dass Schuumllerinnen und Schuumller mit ihrem Alltagswissen argumentie-ren Beispielsweise koumlnnten sie auf die Unterschiede zwischen den Zuschauerzahlen hinweisen
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgabe haben bietet es sich an den Bereich Runden in verschiedenen Sachkontexten zu thematisieren Beispielsweise koumlnnte eine Aufgabe die Sinnhaftigkeit des Rundens in verschiedenen Zusammenhaumlngen betreffen
Uumlberlege ob es in folgenden Sachsituationen sinnvoll ist zu runden Begruumlnde deine Antwort
1 Jan springt bei den Bundesjugendspielen 320 m
2 Herr Loll bezahlt fuumlr seinen Einkauf in einem Lebensmittelgeschaumlft 5695 euro
3 Das letzte Bundesligaspiel sahen 356 891 Zuschauer
Zur Weiterarbeit koumlnnen auch Aufgaben verwendet werden die ein ruumlckwaumlrts ge-richtetes Arbeiten erfordern
In der Zeitung stand bdquo76 500 bei Bayern Muumlnchenldquo
1 Wie viele Zuschauer konnten es gewesen sein Gib zwei Moumlglichkeiten an oder
2 Gib die kleinstmoumlgliche Zuschauerzahl an wenn man davon ausgeht dass gerundet worden ist
Das Thema Runden eignet sich insgesamt sehr gut zur Vernetzung mathematischer Inhalte sowie zur Einbindung von Inhalten anderer Unterrichtsfaumlcher Beispielsweise koumlnnten die Schuumllerinnen und Schuumller die Bevoumllkerungszahlen der Bundeslaumlnder im Internet recherchieren sie runden und in einem Saumlulendiagramm darstellen Hierbei sollten die Schuumllerinnen und Schuumller wiederum aufgefordert werden untereinander zu argumentieren welche Rundung sinnvoll ist um einerseits moumlglichst genaue An-gaben machen und andererseits die Zahlen gut im Diagramm abbilden zu koumlnnen
39
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule40
5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
1
5
10
41
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule42
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule48
6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Die Abbildung kann aus zwei Vergleichsperspektiven betrachtet werden
a) Der soziale Vergleich Der Vergleich der Balken gibt eine Information daruumlber wo die Schuumllerinnen und
Schuumller der Klasse im Vergleich zur gesamten Schule (2 Balken) und im Vergleich zu allen bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumllern stehen (4 Balken) Der dritte Balken ermoumlglicht einen Vergleich mit einer Gruppe von bayerischen Mittelschulen deren Schuumllerschaft aumlhnlich zusammengesetzt ist Bei der Aumlhnlich-keit werden vor allem familiaumlre Voraussetzungen (z B Migrationshintergrund) be-ruumlcksichtigt Fuumlr die Interpretation der Ergebnisse der eigenen Klasse sind auch die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen aufschluss-reich (vgl Tabelle 2)
b) Der Vergleich mit den Erwartungen der Bildungsstandards Die Ruumlckmeldung enthaumllt eine Information uumlber die Kompetenzstufen im getes-
teten Fach Diese beschreibt uumlber welche Faumlhigkeiten Schuumllerinnen und Schuumller auf einer bestimmten Kompetenzstufe bereits verfuumlgen und was sie (auf den da-ruumlberliegenden Kompetenzstufen) noch nicht koumlnnen
Die Kompetenzstufen basieren auf den Kompetenzmodellen der Bildungsstan-dards wie sie fuumlr die Sekundarstufe I in den Faumlchern Mathematik (alle Leitideen) Deutsch (Bereiche Sprachgebrauch Lesen Zuhoumlren Orthographie) und Englisch (Bereiche Lesen und Houmlren) empirisch gepruumlft vorliegen (Koumlller ua 2010 Pant u a 2013) Mit den Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz wird die Er-wartung verbunden dass Schuumllerinnen und Schuumller zum Abschluss der Sekundar-stufe I im Durchschnitt uumlber Kompetenzen auf dem Niveau der Regelstandards verfuumlgen
Tabelle 2 Kompetenzstufen der Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK 2010 S 12)
Bildungsstandards der KMK
Optimalstandards beschreiben Leistungen die die Erwartungen der Bildungsstan-dards weit uumlbertreffen
Regelstandards plus bezeichnen Leistungen die uumlber den Regelstandards liegen und Schulen Ziele fuumlr die Weiterentwicklung von Unterricht anbieten
Regelstandards beschreiben Kompetenzen auf einer Stufe die im Durchschnitt von Schuumllerinnen und Schuumllern bis zum Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 er-reicht werden sollte
Mindeststandards beschreiben ein definiertes Minimum an Kompetenzen das alle Schuumllerinnen und Schuumller am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10 erreicht haben sollten
Fuumlr die Mittelschule sind die Anforderungen die die Regelstandards abbilden jeweils fuumlr den Hauptschulabschluss (HSA) ndash in Bayern erfolgreicher bzw qualifizierender Abschluss der Mittelschule ndash und fuumlr den mittleren Schulabschluss (MSA) definiert Im Fach Mathematik beispielsweise entsprechen die Kompetenzen auf Stufe II den Regelstandards fuumlr den Hauptschulabschluss fuumlr den Mittleren Schulabschluss ist die Kompetenzstufe III als Regelstandard festgelegt
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule20
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Der Abbildung 3 kann die Lehrkraft entnehmen wie viele Schuumllerinnen und Schuumller der eigenen Klasse gute Aussichten haben am Ende der Jahrgangsstufe 9 (Regel-klassen) bzw Jahrgangsstufe 10 (Mittlere-Reife-Klassen) die Bildungsstandards zu erreichen und ob es Gruppen von Schuumllerinnen und Schuumllern gibt bei denen beson-dere Unterstuumltzung noumltig sein wird
Tabelle 3 Kompetenzstufenmodell fuumlr das Fach Mathematik Sekundarstufe I (KMK 2013 S 62)
Kompetenz-stufen
Standards Mittlerer Schulabschluss
Standards Hauptschulabschluss
V Optimalstandard
IV Regelstandard plus Optimalstandard
III Regelstandard Regelstandard plus
II Mindeststandard Regelstandard
Ib Mindeststandard
Ia
Kernfragen zur Verteilung auf die Kompetenzstufen
bull Wo steht meine Klasse im Vergleich zur Verteilung in der Schule zu Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft zu allen bayerischen Schuumllerinnen und Schuumllern
bull Wie faumlllt der Vergleich aus wenn die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen beruumlcksichtigt werden
bull Welche Kompetenzstufen erreichen meine Schuumllerinnen und Schuumller
bull Stimmen die erzielten Ergebnisse mit meinen (ggf vorher schriftlich fixierten) Er-wartungen uumlberein
bull Wie hoch ist der Anteil an Schuumllerinnen und Schuumllern die die Regelstandards noch nicht erreichen
32 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei den einzelnen Aufgaben
Abbildung 4 zeigt die Loumlsungshaumlufigkeiten auf Aufgabenebene Fuumlr jede einzelne Auf-gabe wird die tatsaumlchliche Loumlsungsquote berichtet (1 Balken) sowie die Quote wie sie aufgrund der Gesamtleistung der Klasse im Test zu erwarten gewesen waumlre (2 Balken) Die Spalte bdquoSchulartldquo zeigt wie viel Prozent aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller die Aufgabe richtig geloumlst haben Die letzte Spalte (+-) hilft den Unter-schied zwischen erwarteter und tatsaumlchlicher Loumlsungsquote einzuschaumltzen
Der Abbildung 4 kann die Lehrkraft entnehmen welche Aufgaben der Klasse leicht bzw schwer gefallen sind Sie zeigt im Detail in welchen Lernbereichen die Schuumlle-rinnen und Schuumller bereits auf einem guten Weg sind und worauf im Unterricht noch eingegangen werden sollte Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der Loumlsungsquote vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen uumlber die Wirksamkeit des eigenen Unterrichts nachzudenken
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Aufgabebull Leitideebull allgemeine mathema-
tische Kompetenzen
Loumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
151 bull Daten und Zufallbull modellieren 42
6448 o
152bull Daten und Zufallbull argumentieren model-
lieren kommunizieren55
3667 --
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 4 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben
Fuumlr die Weiterarbeit im Unterricht geben die didaktischen Handreichungen zu jeder Aufgabe ausfuumlhrliche Informationen uumlber
bull die schwierigkeitserzeugenden Merkmale der Aufgabe
bull das fuumlr die Bearbeitung der Aufgabe benoumltigte Vorwissen
bull die Kompetenzstufe und die Zugehoumlrigkeit zum Bildungsstandard
bull die Erwartungen an eine richtige Loumlsung (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Einen Hinweis auf den Umfang und die Schwierigkeit des gesamten Tests in der Klasse gibt daruumlber hinaus die Anzahl der nicht bearbeiteten Teilaufgaben wie sie in Tabelle 2 dargestellt ist Eine Aufgabe kann mehrere Teilaufgaben enthalten
Tabelle 4 Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller in den Vergleichsgruppen und Anzahl nicht geloumlster Teilaufgaben
Klasse Schule Aumlhnliche Mittelschulen
Alle Mittelschulen
Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller 17 80 1512 4776
Anteil in Regelklassen 1000 588 660 716
Anteil im M-Zuumlgen 00 413 340 284
Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben
Durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben des Testbereichs
52 28 24 26
Anteil der Schuumllerinnen und Schuumller die die letzten drei Aufgaben nicht bearbeitet haben
59 (1 Person) 31 43 46
Kernfragen zu den Loumlsungshaumlufigkeiten der einzelnen Aufgaben
bull Welche Aufgaben wurden von den meisten Schuumllerinnen und Schuumllern geloumlst
bull Bei welchen Aufgaben hat die Klasse die meisten Fehler gemacht
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
bull Zeigen sich Aufgabenbereiche mit denen meine Klasse schon besonders gut noch besonders schlecht zurechtkommt
bull Wurden diese Bereiche im Unterricht noch gar nicht zu wenig ausfuumlhrlich the-matisiert
33 Individuelle Ergebnisse der Schuumllerinnen und Schuumller
Schlieszliglich enthaumllt die bayerische Ruumlckmeldung auch eine Information uumlber das Ab-schneiden der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers die sogenannte Individu-alruumlckmeldung Fuumlr jeden getesteten Teilbereich enthaumllt die Liste die Kompetenzstu-fe die der Schuumller oder die Schuumllerin im Test erreicht hat Zudem ist gekennzeichnet ob die Schuumllerin der Schuumller die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat undoder von der Notengebung im jeweiligen Fach befreit ist (vgl Abb 5)
Im Gegensatz zur Leistungseinschaumltzung auf Klassenebene ist die Ruumlckmeldung auf Einzelschuumllerebene weniger genau und zuverlaumlssig Es kann verschiedene Gruumlnde geben warum ein Schuumller oder eine Schuumllerin seine oder ihre tatsaumlchliche Leistungs-faumlhigkeit bei einem einzelnen Test nicht zeigen konnte Eine Lehrkraft betrachtet deshalb die Ergebnisse einer einzelnen Schuumllerin bzw eines einzelnen Schuumllers auf der Basis ihrer bisherigen Erfahrungen und Beobachtungen Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen die eigene Einschaumltzung zu uumlberdenken oder nach Gruumlnden zu suchen warum die Leistung von dem erwarteten Ergebnis abgewichen ist Neben der Gesamtbewertung gibt vor allem das einzelne Testheft zusammen mit den didaktischen Handreichungen zu den einzelnen Aufgaben der Lehrkraft Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuuml-lers der einzelnen Schuumllerin
und Schuumller
Abbildung 5 Individualbefunde der Schuumllerinnen und Schuumller
Die Ruumlckmeldung enthaumllt auch fuumlr jede Schuumllerin bzw jeden Schuumller und jeden Test-bereich ein Blatt fuumlr die Eltern Da die Daten der Schuumllerinnen und Schuumller anony-misiert eingegeben wurden muumlssen vor der Weitergabe an die Eltern die Namen der Schuumllerinnen und Schuumller von den Testheften entsprechend der darauf notierten laufenden Nummer auf das Ruumlckmeldeblatt mit der entsprechenden Nummer uumlber-tragen werden
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Kernfragen zu den individuellen Ergebnissen einzelner Schuumllerinnen und Schuumller
bull Welche Aufgaben hat die einzelne Schuumllerin der einzelne Schuumller geloumlst bzw nicht geloumlst
bull Zeichnen sich bestimmte Kompetenzbereiche ab die sich als besonders schwierig erweisen
bull Worin liegen die Staumlrken des einzelnen Schuumllers der einzelnen Schuumllerin
Was ist ein Kompetenzstufenmodell
Bei der Entwicklung eines Kompetenzstufenmodells wird die kontinuierliche Kom-petenzskala durch Fachexpertinnen und -experten in mehrere inhaltlich sinnvoll voneinander abgrenzbare Abschnitte eingeteilt die als Kompetenzstufen oder Kom-petenzniveaus bezeichnet werden In den Stufenbeschreibungen wird dargestellt welche kognitiven Anforderungen Schuumllerinnen und Schuumller bereits mit hoher Si-cherheit erfuumlllen wenn sie das jeweilige Kompetenzniveau erreicht haben Kom-petenzstufenmodelle strukturieren damit eine Kompetenz zu einem bestimmten Zeitpunkt (vgl Stanat et al 2012 S 50) Sie beschreiben jedoch keine Entwicklung Schuumllerinnen und Schuumller entwickeln sich nicht linear von der niedrigsten Stufe uumlber die Stufen dazwischen bis zur obersten Stufe Vielmehr kommt es in einem kompe-tenzorientierten Unterricht darauf an die auf den verschiedenen Stufen beschriebe-nen Faumlhigkeiten zu integrieren und in engeren und offeneren Aufgaben moumlglichst vielfaumlltige Lerngelegenheiten zur individuellen Lernentwicklung zu geben Die bei VERA verwendeten Testaufgaben machen es moumlglich die Testergebnisse der Schuumlle-rinnen und Schuumller inhaltlich auf Kompetenzstufen zu beschreiben
Besteht die Gefahr dass die Ergebnisse fuumlr ein Schulranking genutzt werden
VERA-8 ist eine Maszlignahme zur Schul- und Unterrichtsentwicklung Deshalb werden die Testhefte von den Lehrkraumlften selbst ausgewertet VERA-8-Ergebnisse sind fuumlr ein Ranking nicht geeignet und duumlrfen auch nicht veroumlffentlicht werden Deshalb bleiben die Klassenruumlckmeldungen innerhalb der Schule die Ergebnisse auf Schul-ebene werden nur der jeweils zustaumlndigen Schulaufsicht bekannt gegeben
Eignet sich VERA-8 als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
VERA-8 liefert in Bezug auf den Einzelschuumller aus mehreren Gruumlnden keine zuverlaumls-sige Prognose zum weiteren Schulerfolg
bull Der Testumfang ist fuumlr eine solche Prognose zu gering
bull die Tests beziehen sich nur auf ausgewaumlhlte Kernbereiche
bull die Tests beziehen sich auf spaumlter zu erreichende Standards
bull die weitere Entwicklung der Schuumllerin des Schuumllers haumlngt nicht zuletzt vom nach-folgenden Unterricht ab
Deshalb eignet sich VERA-8 als Anlass fuumlr Unterrichtsentwicklung und Foumlrderung aber nicht als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule24
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
bdquoDie zentrale Funktion der Vergleichsarbeiten stellt die Unterrichts- und Schulent-wicklung dar ergaumlnzt durch eine Vermittlungsfunktion bei der Einfuumlhrung fachlicher und fachdidaktischer Konzepte der Bildungsstandards Vergleichsarbeiten fungieren als zentraler Bestandteil eines datengestuumltzten Entwicklungskreislaufs an einer Schu-le und sollen dabei von einer sbquoFeedbackkulturlsquo als Nahtstelle zwischen Datenruumlck-meldung und Datennutzung getragen werdenldquo (KMK 2010 S 17)
Der paumldagogische Nutzen von VERA fuumlr Lehrkraumlfte und Schulen zeigt sich
bull in der durchgaumlngigen Kompetenzorientierung der Testaufgaben und Ergebnis-ruumlckmeldungen
bull in dem bdquoBlick von auszligenldquo d h den multiplen Vergleichsmoumlglichkeiten zum Lern-stand der eigenen Klasse
bull bei der Begruumlndung und Planung paumldagogischer Interventionen und Foumlrdermaszlig-nahmen
bull bei der Nutzung der Leistungsruumlckmeldungen fuumlr kooperative Unterrichtsentwick-lung im Kollegium (httpswwwiqbhu-berlinde)
Der erste Schritt auf diesem Weg ist die systematische Analyse und Interpretation der jaumlhrlich bereitgestellten Ergebnisse Diese Analyse kann nur an der einzelnen Schule erfolgen weil nur die Schulleitung und die Lehrerinnen und Lehrer einer Schule die besonderen Bedingungen und Herausforderungen und damit auch die realistischen Erwartungen in Bezug auf die Leistungen ihrer Schuumllerschaft kennen Leistungsun-terschiede zwischen Klassen oder im Vergleich zu anderen Schulen sind unter diesen Voraussetzungen zu betrachten Die Durchfuumlhrung von Vergleichsarbeiten im Sinne einer Standortbestimmung ist vom Leistungspotenzial aber zunaumlchst nicht betroffen Jede Lehrkraft soll unabhaumlngig von der ganz spezifischen Zusammensetzung ihrer Schuumllerschaft erfahren koumlnnen wo die Klasse in Bezug auf die Bildungsstandards steht und moumlglichst jeder Schuumller und jede Schuumllerin soll durch den Unterricht die Chance erhalten sein oder ihr Faumlhigkeitspotenzial auszuschoumlpfen
41 VERA-8 im Prozess systematischer Qualitaumltsentwicklung
Der Prozess der Qualitaumltsentwicklung wird meist in Form eines Regelkreises beschrie-ben (vgl Lankes amp Huber 2012) Der systematische Umgang mit Vergleichsarbei-ten ist Bestandteil des Entwicklungsprozesses der Einzelschule Die Ergebnisse von VERA-8 liefern eine Bestandsaufnahme in Bezug auf das Erreichen der Bildungs-standards in den Klassen und an der Schule Abbildung 6 zeigt den datengestuumltzten Entwicklungskreislauf in der Arbeit mit den Ergebnissen der Vergleichsarbeiten
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
1 Uumlberpruumlfung des Lernstands (zB VERA)
2 Auswertung der Ergebnisse in den Fachgruppen
3 Austausch uumlber moumlgliche Ursachen unter den Lehrkraumlften
4 Gemeinsame Festlegung von Zielen und Maszlignahmen
5 Umsetzung der Maszlignahmen im Unterricht
Abbildung 6 Datengestuumltzter Entwicklungskreislauf mit VERA-8 (KMK 2010 S 19)
Am Schuljahresanfang plant die Schule in einer Jahrgangsstufenkonferenz die Ver-gleichsarbeiten in den Jahreskreislauf der Schule ein Im Kollegium werden die Er-fahrungen aus dem letzten Schuljahr diskutiert die im Anschluss daran geplanten Maszlignahmen noch einmal bestaumltigt bzw modifiziert sowie die Durchfuumlhrung des naumlchsten Turnus vorbereitet Die aktuellen Durchfuumlhrungsbestimmungen und Ter-mine fuumlr das jeweilige Schuljahr sind bereits im geschuumltzten Bereich abgelegt und werden im Rahmen dieser Konferenz bekannt gegeben
Bis zum naumlchsten VERA-8-Test ist dann Zeit die verabredeten Maszlignahmen weiterzu-fuumlhren Im Fruumlhjahr wird mit den VERA-8-Tests wiederum der Lernstand der Schuumllerin-nen und Schuumller uumlberpruumlft Nach Erhalt der Ruumlckmeldung werden die Ergebnisse zu-naumlchst individuell von jeder Lehrerin und jedem Lehrer analysiert im Anschluss dann in einer Lehrerkonferenz oder einer Fachkonferenz besprochen Im Fokus steht hier neben der Analyse und dem Vergleich auch der Austausch uumlber moumlgliche Ursachen wie etwa die Lernvoraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller die Gestaltung des Unterrichts oder schulinterne Besonderheiten (Curriculum Schulbuumlcher etc)
In einem naumlchsten Schritt werden Ziele formuliert und Maszlignahmen zur Weiterent-wicklung beschlossen und durchgefuumlhrt Der Erfolg der Maszlignahmen wird an den Ergebnissen der naumlchsten VERA-8-Tests uumlberpruumlft Damit schlieszligt sich der Kreislauf von Evaluation und Entwicklung
Kernfragen zum Qualitaumltsentwicklungsprozess
bull In welchen Kompetenzbereichen sind wir als Schule gut aufgestellt und haben Bestaumltigung fuumlr gute schulische Arbeit erhalten
bull In welchen Bereichen erkennen wir Ansatzpunkte um die Qualitaumlt des Unterrichts an der Schule zu verbessern
bull Welche Ziele nehmen wir uns fuumlr den aktuellen bzw naumlchsten Turnus vor
bull Mit welchen Maszlignahmen wollen wir diese Ziele erreichen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule26
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
42 Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bdquoJede einzelne Unterrichtsstunde und jede Unterrichtseinheit muss sich daran mes-sen lassen inwieweit sie zur Foumlrderung und Weiterentwicklung inhaltsbezogener und allgemeiner Schuumller-Kompetenzen beitraumlgt [hellip] Die wichtigste Frage ist nicht sbquoWas haben wir durchgenommenrsquo sondern sbquoWelche Vorstellungen Faumlhigkeiten und Einstellungen sind entwickelt wordenrsquo ldquo (Blum u a 2006 S17)
Fuumlr die Planung einer Unterrichtseinheit bedeutet das nicht nur den Lehrplan und die darin festgelegten Inhalte zu beruumlcksichtigen sondern ebenso das was am Ende herauskommen soll die ndash z B in den Bildungsstandards festgelegten ndash Kompeten-zen Bildungsstandards geben das Ziel vor aber nicht den Weg dorthin wie er im Unterricht eingeschlagen wird Dieser liegt in der Gestaltungsfreiheit der einzelnen Lehrkraft sowie der einzelnen Schule und orientiert sich an den Merkmalen erfolg-reichen Lehrens und Lernens Der Aufbau von Kompetenzen erfolgt kumulativ und schlieszligt an Vorwissen an
Ein kompetenzorientierter Unterricht (Lankes amp Kleinknecht 2012)
bull geht auf die individuellen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ein
bull bietet den Schuumllerinnen und Schuumllern vielfaumlltige Moumlglichkeiten ihr Wissen und ihre Faumlhigkeiten in unterschiedlichen Situationen und Kontexten anzuwenden und
bull uumlbergibt den Schuumllerinnen und Schuumllern ndash z B durch Formen des selbstgesteuer-ten Lernens ndash zunehmend mehr Verantwortung fuumlr das eigene Lernen
Die Vergleichsarbeiten liefern Beispiele fuumlr Pruumlfungsaufgaben die sich an den Kom-petenzmodellen der Bildungsstandards orientieren Eine Fundgrube fuumlr eine kompe-tenzorientierte Unterrichtsvorbereitung sind die didaktischen Handreichungen des IQB die im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals als PDF zum Download zur Verfuumlgung gestellt werden (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Kernfragen zur Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bull Welche Kernkompetenzen sollen in meinem Fach langfristig erworben werden
bull Welche Kompetenzen werden mit dieser Unterrichtseinheit erworben
bull Welche unterschiedlichen Kontexte und Anwendungssituationen eignen sich zur Nutzung dieser Kompetenz
bull Welche Aufgaben und Methoden waren besonders erfolgreich um eine bestimm-te Kompetenz aufzubauen
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
43 Weiterentwicklung einer Foumlrderkultur im Unterricht und in der Schule
In jedem modernen Klassenzimmer versammelt sich eine bunte Vielfalt von unter-schiedlichen Leistungsniveaus ethnischen und sozialen Voraussetzungen Lernstilen Interessen und motivationalen Orientierungen Lehrkraumlfte kennen ihre Schuumllerinnen und Schuumller und deren aktuellen Lernstand und setzen ihnen erreichbare Ziele Kom-petenzmodelle wie sie etwa in den Bildungsstandards formuliert sind unterstuumltzen die Lehrkraumlfte bei der inhaltlichen Ausdifferenzierung einer Kompetenz Sie beschrei-ben zentrale Teilkompetenzen und Dimensionen einer fachlichen Kompetenz und geben Anhaltspunkte fuumlr Schwierigkeitsabstufungen (Lankes amp Kleinknecht 2012)
Vergleichsarbeiten helfen der Lehrkraft die Faumlhigkeiten einer Schuumllerin oder eines Schuumllers zu verorten und die naumlchsten Schritte zur weiteren Kompetenzentwicklung zu planen Die Analyse der geloumlsten bzw nicht geloumlsten Aufgaben in den VERA-8-Tests gibt Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuumllers oder der einzelnen Schuumllerin Sie eignet sich fuumlr die Besprechung der Er-gebnisse sowohl mit der einzelnen Schuumllerin dem einzelnen Schuumller als auch mit den Eltern
Wenn sich im Vergleich zwischen den Ergebnissen der einzelnen Klassen bei VERA-8 aber auch bei anderen Leistungserhebungen systematischer Foumlrderbedarf zeigt bedingt etwa durch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft an der Schule dann ist die Lehrerkonferenz der Ort um im Kollegium uumlber geeignete schulische Maszlignah-men zu sprechen Die gemeinsame Analyse der VERA-8-Ergebnisse im Kollegium und mit der Schulleitung sollte deshalb einen festen Termin im Konferenzkalender der Schule haben
Kernfragen zur Weiterentwicklung der Foumlrderkultur
bull Wie groszlig ist die Gruppe der Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen in den einzelnen Klassen
bull Welche Ursachen koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Welche Maszlignahmen koumlnnen innerhalb der Klassen und von der gesamten Schule zur Unterstuumltzung eingerichtet werden
bull Gibt es auch fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller auf den oberen Kompetenzstufen aus-reichend Gelegenheit zur Weiterentwicklung
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die folgenden Praxisbeispiele zeigen wie die Ergebnisse von VERA-8 auf verschiede-nen Ebenen in die Schul- und Unterrichtsentwicklung an der Einzelschule eingebun-den werden koumlnnen Sie dienen der Schule und den Lehrkraumlften als Orientierungs-hilfe und stellen Moumlglichkeiten dar mit spezifischen Fragestellungen und Ablaumlufen VERA-8 in den Prozess der Qualitaumltsentwicklung vor Ort zu implementieren
In Kapitel 51 wird zunaumlchst ein Beispiel fuumlr die Analyse einer VERA-Ruumlckmeldung vorgestellt Kapitel 52 beschreibt unter welcher Perspektive die VERA-Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz diskutiert werden und welche Konsequenzen bzw Maszlignahmen sich daraus ergeben koumlnnen In Kapitel 53 werden die besonderen Bedingungen von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache im Zusammenhang mit VERA thematisiert Schlieszliglich wird fuumlr die Faumlcher Mathematik (54) und Deutsch (55) exemplarisch gezeigt wie die VERA-Testaufgaben zur Wei-terarbeit in einem kompetenzorientierten Unterricht genutzt werden koumlnnen
51 Analyse einer VERA-8-Ruumlckmeldung
Die Ruumlckmeldung zu den VERA-8-Ergebnissen informiert nicht nur uumlber den Leis-tungsstand der Klasse sie liefert auch Hinweise darauf wie die Faumlhigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller (noch) besser genutzt und weiterentwickelt werden koumln-nen ndash unabhaumlngig vom Leistungsniveau der jeweiligen Schuumllerschaft An einem Bei-spiel wird im Folgenden gezeigt wie die verschiedenen Elemente der VERA-8-Ruumlck-meldung zueinander in Beziehung gesetzt und interpretiert werden koumlnnen
Verteilung auf Kompetenzstufen
Die Abbildung 7 zeigt die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller einer Regelklasse einer Mittelschule auf die Kompetenzstufen im Bereich Deutsch Lesen Bei einer Klassenstaumlrke von 17 entspricht ein Schuumller oder eine Schuumllerin hier 59 Prozent-punkten (1 Balken) Der Abbildung ist zu entnehmen dass sich drei Schuumllerinnen oder Schuumller auf der Kompetenzstufe 1a und weitere sechs auf der Stufe 1b befin-den Acht Schuumllerinnen oder Schuumller erreichen bzw uumlbertreffen das Niveau der Re-gelstandards fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 Uumlber alle Klassen an der Schule hinweg (2 Balken) ndash 60 besuchen hier eine Regelklasse und 40 Mittlere-Reife-Klassen ndash sind 15 der Schuumllerinnen und Schuumller an dieser Schule noch unterhalb der gesetzten Mindeststandards im Lesen fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 (Kompetenzstufe 1a vgl Tabelle 5)
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Tabelle 5 Kurzbeschreibung der Kompetenzstufen fuumlr den Bereich bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo im Fach Deutsch
Kompetenz-stufe
Deutsch Lesen
V Interpretieren Begruumlnden und Bewerten
IVAuf der Ebene des Textes wesentliche Zusammenhaumlnge erkennen und die Textgestaltung reflektieren
IIIbdquoVerstreuteldquo Informationen miteinander verknuumlpfen und den Text ansatzweise als Ganzen erfassen
IIInformationen miteinander verknuumlpfen und Textstrukturen erfassen
Ib Benachbarte Informationen miteinander verknuumlpfen
Ia Explizit angegebene Informationen identifizieren
Diese Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen allenfalls explizit angegebene Einzelinforma-tionen in einem Text identifizieren Knapp ein Drittel der Schuumllerinnen und Schuumller (29 ) befindet sich auf Stufe 1b den von der KMK definierten Mindeststandards fuumlr den Schulabschluss nach der Jahrgangsstufe 9 (erfolgreicher Abschluss der Mit-telschule) Sie koumlnnen im Text nahe beieinanderliegende Informationen miteinander verknuumlpfen Ein weiteres Drittel (30 ) liegt auf Kompetenzstufe 2 den Regelstan-dards fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller in Regelklassen bzw Mindeststandard fuumlr den mittleren Schulabschluss Ein Fuumlnftel erreicht bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber (Kompetenzstufen 3 4 und 5)
9 18 31 26 11 4
7 13 30 30 15 6
15 29 34 16 3 3
17 36 29 12 6KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 7 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen auf Klassenebene
Das Ergebnis der Beispielklasse unterscheidet sich nur wenig vom Durchschnittswert der exemplarischen Schule allenfalls im oberen Bereich Ein Vergleich mit den Ergeb-nissen der anderen Klassen bei dem auch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft in Hinblick auf R- bzw M-Klassen zu beruumlcksichtigen ist kann zeigen ob sich der Schuldurchschnittswert aus eher aumlhnlichen oder aus unterschiedlichen Klassenver-teilungen zusammensetzt Die Unterschiede in den Leistungen koumlnnen wiederum einen Hinweis auf mehr oder weniger erfolgreiche Unterrichtskulturen geben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule30
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) zeigt dass es sich im vorliegenden Fall um eine Klasse mit eher schwachen Leistungen im Lesen handelt Im Mittel uumlber alle bayerischen Mittelschulen hinweg erreichen immerhin 45 der Schuumllerinnen und Schuumller bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber und sind damit auf einem guten Weg fuumlr das Erreichen der Bildungsstandards im Fach Deutsch am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) ist aufschlussreich wird aber der spezifischen Schuumllerschaft einer Schule nicht unbedingt gerecht Da-her enthaumllt die Ruumlckmeldung auch die Kompetenzstufenverteilung die an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft erreicht wird (3 Balken) Der Vergleich zeigt in diesem Fall dass sich an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft weitaus weniger Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen befinden Waumlhrend bei der spezifischen Klasse 53 auf den Stufen 1 und 2 liegen sind dies bei den aumlhnlichen Schulen nur 20 Zudem gelingt es diesen Schulen in einem groumlszligeren Umfang Schuumllerinnen und Schuumller zu Leistungen oberhalb der Mindeststandards fuumlr den Ab-schluss der Jahrgangsstufe 9 (81 ) bzw mittleren Schulabschluss (51 ) zu fuumlhren
Das vorliegende Beispiel kann man so zusammenfassen Die spezifische Klasse wie auch die Schule insgesamt erbringen im Testbereich Lesen schwache Leistungen Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft gelingt es besser leistungsschwache Kinder in den Bereich der Mindeststandards und die Stufen daruumlber zu bringen Daher sollten groumlszligere Anstrengungen bei der Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumller auf den Kompetenzstufen 1a und 1b unternommen werden sodass diese die Mindeststan-dards und ggf die Regelstandards erreichen Damit besteht fuumlr die hier berichtete Klasse und die ganze Schule ein intensiver Foumlrderbedarf fuumlr groumlszligere Anteile von Schuumllerinnen und Schuumllern
Die Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben (vgl Tabelle 4 auf S 21) gibt weitere Hinweise darauf welche Faktoren Einfluss auf das Klassenergebnis gehabt haben koumlnnen und wo Foumlrderung ansetzen kann oder sollte Die Tabelle 4 zeigt dass nur eine Schuumllerin oder ein Schuumller (dies entspricht 59 ) der Klasse die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat Dies ist im Vergleich zu den anderen Gruppen ein unauffaumllliger Wert Zeitdruck Ermuumldung oder mangelnde Testmotivation koumlnnen somit als Gruumlnde fuumlr das schwache Abschneiden der Klasse vernachlaumlssigt werden Vergleichsweise auffaumlllig ist allerdings mit 52 Aufgaben die durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben Im Durchschnitt haben die Schuumllerinnen und Schuuml-ler dieser Klasse mehr als fuumlnf (Teil-)Aufgaben des Testhefts gar nicht versucht zu loumlsen Dies kann ein Hinweis auf Gefuumlhle von Uumlberforderung bzw Unsicherheit sein Die Schuumllerinnen und Schuumller lassen sich von schwierig erscheinenden Aufgaben ab-schrecken oder sind zu vorsichtig Loumlsungen aufzuschreiben bei denen sie sich evtl unsicher sind Dies kann aber auch bedeuten dass bestimmte Inhalte im Unterricht noch zu wenig oder nicht nachhaltig genug behandelt worden sind
Analyse der Einzelaufgaben
Die Analyse der Einzelaufgaben (Abb 8) kann weiteren Aufschluss uumlber das Zu-standekommen des Klassenergebnisses bringen Die dritte Spalte (Schulart) nennt die durchschnittliche Loumlsungsquote aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittel-
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
schuumller Der untere Balken in der Abbildung 8 zeigt an welche Loumlsungsquote fuumlr die einzelne Aufgabe man auf der Basis der gezeigten Gesamtleistung von der Klasse haumltte erwarten koumlnnen der obere Balken nennt die tatsaumlchliche Loumlsungsquote Auf-grund der insgesamt schwachen Leseleistung der Klasse liegen die Loumlsungserwar-tungen bereits unter denen aller bayerischen Mittelschulen (Abb 8 3 Spalte) Die Auswertung (+- 5 Spalte) zeigt dass es Aufgaben gibt in denen diese spezielle Klasse genau den Erwartungen entspricht (Aufgabe 19) Aufgaben bei denen sie sogar hinter den schon niedrigeren Erwartungen zuruumlckbleibt (Aufgabe 110) aber auch Aufgaben bei denen sie die Erwartungen uumlbertrifft (Aufgabe 18)
Aufgabe TestbereichLoumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
18 Lesen 63 73
53 +
19 Lesen 56 55
43 o
110 Lesen 52 17
38 -
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 8 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei drei Leseaufgaben
Um mehr uumlber die Staumlrken und Schwaumlchen der Schuumllerinnen und Schuumller zu erfah-ren muss sich die Lehrkraft die auffaumllligen Testaufgaben genauer ansehen Weitere Hinweise findet sie dazu in der didaktischen Handreichung Deutsch (Modul C) im geschuumltzten Bereich der Internetseite2
Bei dem Lesetext zur Aufgabe 1 handelt es sich um einen kontinuierlichen Sachtext in Form eines Zeitungsartikels3 Der Beitrag mit dem Titel bdquoHausgeklammertldquo berichtet uumlber einen Kanadier der durch eine Reihe von Tauschgeschaumlften ndash angefangen bei einer Buumlroklammer fuumlr die er zu guter Letzt ein Haus erhielt ndash in das Interesse der Medi-en ruumlckte und so fuumlr einige Monate beruumlhmt wurde Bei der Multiple Choice Aufgabe 18 (Anforderungsbereich I ndash Reproduzieren) wird danach gefragt welches Motiv die Hauptperson Kyle MacDonald fuumlr seine Tauschaktion hat Zur Loumlsung der Aufgabe ist es notwendig eine leicht paraphrasiert wiedergegebene Information im Text zu lokali-sieren und zu verarbeiten Erschwert wird die Aufgabe dadurch dass zwei der drei nicht zutreffenden Antwortmoumlglichkeiten im Text nahe bei der richtigen Antwort stehen
Die meisten Schuumllerinnen und Schuumller dieser Klasse loumlsen diese Aufgabe richtig Der Lehrkraft ist es also im Unterricht sehr erfolgreich gelungen die Schuumllerinnen und
2 httpvergleichsarbeitenisb-qade3 Der Text bdquoHausgeklammertldquo wurde bei VERA-8 2015 eingesetzt und ist im geschuumltzten
Bereich des Portals Vergleichsarbeiten verfuumlgbar (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Schuumller darauf vorzubereiten Informationen zielgerichtet aus Texten zu entnehmen und zu pruumlfen
Anders sieht es bei der Aufgabe 110 aus Die Aufgabe hat eine mittlere Schwierig-keit (52 ) und gehoumlrt zum Anforderungsbereich III (Reflektieren und beurteilen) Angesichts der Gesamtleseleistung der Klasse waumlre zu erwarten dass sechs Schuuml-lerinnen bzw Schuumller diese Aufgabe richtig loumlsen koumlnnen in der Tat waren es aber nur drei Schuumllerinnen und Schuumller Die Aufgabe fordert von den Schuumllerinnen und Schuumllern den Titel des Textes bdquoHausgeklammertldquo zu erklaumlren Dazu muss der Zu-sammenhang zwischen der sprachlichen Gestaltung des Titels und dem Inhalt des Beitrages erkannt werden was ein uumlbergreifendes Textverstaumlndnis voraussetzt
Diese Analysen koumlnnen im kollegialen Austausch zur Verbesserung des Unterrichts genutzt werden (Wie hat die Lehrkraft der Parallelklasse erreicht dass ihre Schuumllerin-nen und Schuumller besser abschneiden) Sie koumlnnen der Lehrkraft aber auch helfen ihren Unterricht besser an die Voraussetzungen in der Klasse anzupassen (Was koumln-nen meine Schuumllerinnen und Schuumller schon und was noch nicht)
52 VERA-8 in der Jahrgangsstufenkonferenz
Die Auswertung der Klassenruumlckmeldung ist zunaumlchst Aufgabe der einzelnen Lehr-kraft Sie vergleicht die Klassenergebnisse mit den eigenen Erwartungen identifiziert Handlungsbedarf anhand der Verteilung auf die Kompetenzstufen und reflektiert den eigenen Unterricht In einem naumlchsten Schritt findet ein Austausch im Kollegium statt Die Kolleginnen und Kollegen der Parallelklassen vergleichen die Klassenergeb-nisse und diskutieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Kernfragen fuumlr die Diskussion der Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz
bull Zeigen sich Unterschiede zwischen den Klassenergebnissen Welche Gruumlnde koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Zeigen sich klassenuumlbergreifende Besonderheiten z B in einzelnen Kompetenz-bereichen oder bei bestimmten Aufgabentypen Welche Konsequenzen sollten daraus fuumlr die Unterrichtskultur an der Schule gezogen werden
bull Unterscheiden sich die VERA-Ergebnisse von denen in Schulaufgaben oder ande-ren Leistungserhebungen Woran koumlnnte das liegen
bull Gelingt es der Schule Schuumllerinnen und Schuumller zu Spitzenleistungen zu bringen (Anteil auf den obersten Kompetenzstufen)
bull Gibt es in der Schule uumlber alle Klassen hinweg eine Gruppe von Schuumllerinnen und Schuumllern die besondere Foumlrderung braucht (Anteil auf der untersten Kompetenz-stufe) Welche Maszlignahmen koumlnnte man auf Schulebene ergreifen
bull Wo steht die Schule im Verhaumlltnis zu den anderen bayerischen Mittelschulen und zu Mittelschulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr Un-terschiede geben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bdquoBefunde aus Lernstandserhebungen bilden fuumlr sich allein keine hinreichende Vor-aussetzung fuumlr eine gelingende Qualitaumltsentwicklung sondern sind nur dann wir-kungsvoll wenn die Ergebnisse an der Schule systematisch ausgewertet und fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung genutzt werden Eine systematische auf Da-ten gestuumltzte Unterrichtsentwicklung ist auf eine verbindliche Zusammenarbeit der Schulleitung Lehrkraumlfte Eltern sowie Schuumllerinnen und Schuumller angewiesen (KMK 2010 S 17)
53 VERA-8-Ergebnisse von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache
Wenn es darum geht die VERA-8-Ergebnisse einzuordnen wird ein besonderes Augen-merk auf die Leistungen und das Abschneiden jener Schuumllerinnen und Schuumller gelegt bei denen Deutsch nicht die dominante (Familien-)Sprache ist Diese Schuumllerinnen und Schuumller stehen bei vielen sprachlichen Aufgaben vor einer doppelten Herausforderung Sie muumlssen auf formaler Ebene das sprachliche System entschluumlsseln und gleichzeitig auf inhaltlicher Ebene die Aussage des Lese- bzw Houmlrtextes kognitiv verarbeiten
Sprachliche Besonderheiten von Aufgaben koumlnnen die Bearbeitung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit nicht deutscher Muttersprache besonders erschweren oder in die Irre leiten Eine hohe Fehlerquote bei einzelnen Aufgaben kann der Lehrkraft zeigen wo eine spezifische Foumlrderung fuumlr diese Zielgruppe ansetzen kann
Beispiele fuumlr bdquoStolpersteineldquo der deutschen Sprache die im Unterricht mit dieser Schuuml-lergruppe gezielt bearbeitet werden muumlssen
bull Bedeutungsaumlnderung von Verben durch Vorsilben geben abgeben ange-ben vergeben etc
bull Verwendung von Modalverben bdquoEr wollte mitspielenldquo Dabei wird Kindern mit nicht deutscher Muttersprache teilweise nicht deutlich ob der Satz nur den Wunsch ausdruumlckt mitzuspielen oder ob die Tat bezeichnet wird (im Sinne von Er hat mitgespielt)
bull Passivkonstruktionen bdquoSie wurde an die Seite gedraumlngtldquo Solche Konstruktio-nen erschweren das Verstaumlndnis der Relation von Subjekt und Objekt (Wer hat was mit wem gemacht) die handelnde Person tritt in den Hintergrund betont wird was mit dem Subjekt geschieht
bull Fuumlllwoumlrter bdquoWo bleibt er dennldquo bdquoWarum hat sie das nur getanldquo ndash bdquoKleineldquo Woumlrter die fuumlr sich manchmal auch eine andere Bedeutung haben veraumlndern im Kontext die Bedeutung eines ganzen Satzes
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
54 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Mathematik
Mit geeigneten Aufgaben fuumlr den Unterricht ist es moumlglich gezielt an bestimm-ten Kompetenzen zu arbeiten Die Testaufgaben aus den vorangegangenen Jahren geben richtig variiert Impulse fuumlr einen kompetenzorientierten Unterricht Bei der Analyse der Aufgaben unterstuumltzen die didaktischen Handreichungen des IQB sie zeigen moumlgliche Schwierigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller auf und geben An-regungen fuumlr den Unterricht Anhand der folgenden Beispielaufgaben wird gezeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen
Aufgabe bdquoUnfertiger Wuumlrfelldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik4
4 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma1
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Merkmale der Aufgabe5 (Loumlsungsquote R-Klassen 27 M-Klassen 35 )
Anforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Probleme mathematisch loumlsen (K2)Mathematische Darstellungen verwenden (K4)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Raum und Form (L3)
Anforderung der Aufgabe
Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen muss zunaumlchst eine raumlumliche Vorstellung des aus Wuumlrfeln zusammengesetzten Koumlrpers aufgebaut werden (K4) Zudem sind dem Aufgabentext die relevanten Informationen zu entnehmen (K6) um daraufhin eine Zaumlhlstrategie entwickeln zu koumlnnen mit der die Anzahl der nach rechts hinten links und vorne zeigenden Seitenflaumlchen bestimmt werden kann (K2) Fuumlr die Loumlsung muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller systematisch vorgehen und ggf heuristische Strategien einsetzen wie z B das Wegstreichen oder Markieren bereits gezaumlhlter Flaumlchen um den Uumlberblick nicht zu verlieren
Folgende Zaumlhlstrategie ist moumlglich
bull Zunaumlchst werden die nach vorne und rechts direkt zu sehenden Wuumlrfelflaumlchen gezaumlhlt Dies sind 19 Seitenflaumlchen
bull Anschlieszligend koumlnnen durch Vorstellen der beiden nicht zu sehenden Seiten des Gebildes die uumlbrigen 19 Wuumlrfelseiten gedanklich gezaumlhlt werden
bull Damit ist klar dass die 3 Antwortalternative bdquo38ldquo Seitenflaumlchen richtig ist
Da zur Loumlsung dieser recht schwierigen Aufgabe der Einsatz von Problemloumlsestrate-gien notwendig ist ist sie dem Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo zuzuordnen
Moumlgliche Schwierigkeiten
Bei der Bearbeitung der Aufgabe sind folgende Schwierigkeiten und Fehler zu er-warten die in erster Linie auf mangelndes raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen zuruumlck-zufuumlhren sind
bull Es werden nur die abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen die nach vorne und rechts zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 19)
5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bull Es werden alle abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen ndash nach vorne rechts und oben zeigend ndash gezaumlhlt (Fehlloumlsung 32)
bull Es werden alle Wuumlrfelflaumlchen die nach rechts links vorne hinten und zusaumltzlich nach oben zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 51)
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumllern die Schwierigkeiten im Umgang mit der Darstellung des unfertigen Wuumlrfels haben bietet es sich an dieses Objekt oder aumlhnliche Objekte im Unterricht mit Wuumlrfeln nachzubauen Damit kann zum einen das Wissen uumlber Koumlrper sowie das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen aktiviert werden zum anderen wird so die Faumlhigkeit des gedanklichen Operierens mit Strecken Flaumlchen und Koumlrpern gefoumlrdert In einem naumlchsten Schritt kann dann eine Abloumlsung vom konkreten Material dahinge-hend erfolgen dass das Objekt nicht mehr bewegt sondern nur betrachtet wird
Zusaumltzlich bietet es sich an im Unterricht angewandte oder moumlgliche Zaumlhlstrategien sowie heuristische Hilfsmittel zu thematisieren Dabei kann auf folgende Strategien eingegangen werden
bull Die zu zaumlhlenden Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen syste-matisch abgezaumlhlt und die Anzahlen als Zwi-schenergebnisse notiert werden (z B zunaumlchst die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen dann die nach rechts zeigenden Wuumlrfelflaumlchen )
bull Die gezaumlhlten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen ndash wenn moumlglich ndash markiert werden um sie nicht noch-mal zu zaumlhlen
bull Die abgebildeten relevanten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen systematisch farblich markiert werden (z B die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen gelb die nach rechts zeigenden rot )
bull Die nicht abgebildeten nicht zu sehenden Sei-ten des Gebildes koumlnnen skizziert werden (was auch durch eine unterstuumltzende Strukturierung ndash siehe Abbildung ndash angestoszligen werden kann) Mit den skizzierten Seitenansichten kann konkret gearbeitet und ein gedankliches Operieren unterstuumltzt werden
Wie sieht das Gebilde von links aus Stelle dir vor du stehst frontal davor
Welche kleinen Wuumlrfel des unfertigen groszligen Wuumlrfels siehst du dann Faumlrbe sie
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Aufgabe bdquoZuschauerzahlenldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik6
ZuschauerzahlenAn einem bestimmten Bundesliga-Spieltag wurden fuumlr die 9 Spiele die folgenden Zuschauerzahlen gemeldet24 000 61 672 39 000 24 487 51 500 29 313 54 057 31 000 und 48 548
Guumlnther sagt bdquoAn diesem Spieltag waren insgesamt 363 578 Zuschauer in den Stadienldquo
Sabine meint bdquoDas kann man bestimmt nicht so genau sagen weil hellipldquo
Ergaumlnze die Argumentation von Sabine
Merkmale der Aufgabe7 (Loumlsungsquote R-Klassen 18 M-Klassen 27 )
Anforderungsbereich III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Mathematisch Argumentieren (K1)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Zahl (L1)
Anforderung der Aufgabe
Die ebenfalls anspruchsvolle Aufgabe gehoumlrt der Leitidee Zahl (L1) an da das Run-den natuumlrlicher Zahlen im Mittelpunkt steht Zur Loumlsung der Aufgabe muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller dem Aufgabentext zunaumlchst die zentralen Informationen zur Sachsituation entnehmen Ausgehend von Guumlnthers Behauptung werden an-schlieszligend die angegebenen Zuschauerzahlen auf Besonderheiten untersucht Hier ist anzunehmen dass zumindest die Zahlen 24 000 39 000 und 31 000 houmlchst-wahrscheinlich gerundet sind Diese Auffaumllligkeit kann in der anschlieszligenden Be-gruumlndung thematisiert werden (K1) Fuumlr den Unterricht ist die Aufgabe besonders interessant da die Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur Routineverfahren anwenden sondern aufgefordert sind eine Begruumlndung bzw Argumentation abzugeben Auf-grund dieser Herausforderung wird sie dem Anforderungsbereich III zugeordnet
6 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma17 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann
auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule38
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Moumlgliche Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten der Aufgabe bestehen darin dass Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass einige der angegebenen Zuschauerzahlen gerundet sind und die ge-naue Zuschauerzahl somit nicht berechnet werden kann (K5) Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit dass Schuumllerinnen und Schuumller mit ihrem Alltagswissen argumentie-ren Beispielsweise koumlnnten sie auf die Unterschiede zwischen den Zuschauerzahlen hinweisen
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgabe haben bietet es sich an den Bereich Runden in verschiedenen Sachkontexten zu thematisieren Beispielsweise koumlnnte eine Aufgabe die Sinnhaftigkeit des Rundens in verschiedenen Zusammenhaumlngen betreffen
Uumlberlege ob es in folgenden Sachsituationen sinnvoll ist zu runden Begruumlnde deine Antwort
1 Jan springt bei den Bundesjugendspielen 320 m
2 Herr Loll bezahlt fuumlr seinen Einkauf in einem Lebensmittelgeschaumlft 5695 euro
3 Das letzte Bundesligaspiel sahen 356 891 Zuschauer
Zur Weiterarbeit koumlnnen auch Aufgaben verwendet werden die ein ruumlckwaumlrts ge-richtetes Arbeiten erfordern
In der Zeitung stand bdquo76 500 bei Bayern Muumlnchenldquo
1 Wie viele Zuschauer konnten es gewesen sein Gib zwei Moumlglichkeiten an oder
2 Gib die kleinstmoumlgliche Zuschauerzahl an wenn man davon ausgeht dass gerundet worden ist
Das Thema Runden eignet sich insgesamt sehr gut zur Vernetzung mathematischer Inhalte sowie zur Einbindung von Inhalten anderer Unterrichtsfaumlcher Beispielsweise koumlnnten die Schuumllerinnen und Schuumller die Bevoumllkerungszahlen der Bundeslaumlnder im Internet recherchieren sie runden und in einem Saumlulendiagramm darstellen Hierbei sollten die Schuumllerinnen und Schuumller wiederum aufgefordert werden untereinander zu argumentieren welche Rundung sinnvoll ist um einerseits moumlglichst genaue An-gaben machen und andererseits die Zahlen gut im Diagramm abbilden zu koumlnnen
39
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule40
5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
1
5
10
41
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule42
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
43
5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule44
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
45
5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule46
6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule48
6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule20
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Der Abbildung 3 kann die Lehrkraft entnehmen wie viele Schuumllerinnen und Schuumller der eigenen Klasse gute Aussichten haben am Ende der Jahrgangsstufe 9 (Regel-klassen) bzw Jahrgangsstufe 10 (Mittlere-Reife-Klassen) die Bildungsstandards zu erreichen und ob es Gruppen von Schuumllerinnen und Schuumllern gibt bei denen beson-dere Unterstuumltzung noumltig sein wird
Tabelle 3 Kompetenzstufenmodell fuumlr das Fach Mathematik Sekundarstufe I (KMK 2013 S 62)
Kompetenz-stufen
Standards Mittlerer Schulabschluss
Standards Hauptschulabschluss
V Optimalstandard
IV Regelstandard plus Optimalstandard
III Regelstandard Regelstandard plus
II Mindeststandard Regelstandard
Ib Mindeststandard
Ia
Kernfragen zur Verteilung auf die Kompetenzstufen
bull Wo steht meine Klasse im Vergleich zur Verteilung in der Schule zu Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft zu allen bayerischen Schuumllerinnen und Schuumllern
bull Wie faumlllt der Vergleich aus wenn die Anteile an Schuumllerinnen und Schuumllern in Regelklassen und M-Zuumlgen beruumlcksichtigt werden
bull Welche Kompetenzstufen erreichen meine Schuumllerinnen und Schuumller
bull Stimmen die erzielten Ergebnisse mit meinen (ggf vorher schriftlich fixierten) Er-wartungen uumlberein
bull Wie hoch ist der Anteil an Schuumllerinnen und Schuumllern die die Regelstandards noch nicht erreichen
32 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei den einzelnen Aufgaben
Abbildung 4 zeigt die Loumlsungshaumlufigkeiten auf Aufgabenebene Fuumlr jede einzelne Auf-gabe wird die tatsaumlchliche Loumlsungsquote berichtet (1 Balken) sowie die Quote wie sie aufgrund der Gesamtleistung der Klasse im Test zu erwarten gewesen waumlre (2 Balken) Die Spalte bdquoSchulartldquo zeigt wie viel Prozent aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittelschuumller die Aufgabe richtig geloumlst haben Die letzte Spalte (+-) hilft den Unter-schied zwischen erwarteter und tatsaumlchlicher Loumlsungsquote einzuschaumltzen
Der Abbildung 4 kann die Lehrkraft entnehmen welche Aufgaben der Klasse leicht bzw schwer gefallen sind Sie zeigt im Detail in welchen Lernbereichen die Schuumlle-rinnen und Schuumller bereits auf einem guten Weg sind und worauf im Unterricht noch eingegangen werden sollte Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der Loumlsungsquote vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen uumlber die Wirksamkeit des eigenen Unterrichts nachzudenken
21
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Aufgabebull Leitideebull allgemeine mathema-
tische Kompetenzen
Loumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
151 bull Daten und Zufallbull modellieren 42
6448 o
152bull Daten und Zufallbull argumentieren model-
lieren kommunizieren55
3667 --
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 4 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben
Fuumlr die Weiterarbeit im Unterricht geben die didaktischen Handreichungen zu jeder Aufgabe ausfuumlhrliche Informationen uumlber
bull die schwierigkeitserzeugenden Merkmale der Aufgabe
bull das fuumlr die Bearbeitung der Aufgabe benoumltigte Vorwissen
bull die Kompetenzstufe und die Zugehoumlrigkeit zum Bildungsstandard
bull die Erwartungen an eine richtige Loumlsung (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Einen Hinweis auf den Umfang und die Schwierigkeit des gesamten Tests in der Klasse gibt daruumlber hinaus die Anzahl der nicht bearbeiteten Teilaufgaben wie sie in Tabelle 2 dargestellt ist Eine Aufgabe kann mehrere Teilaufgaben enthalten
Tabelle 4 Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller in den Vergleichsgruppen und Anzahl nicht geloumlster Teilaufgaben
Klasse Schule Aumlhnliche Mittelschulen
Alle Mittelschulen
Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller 17 80 1512 4776
Anteil in Regelklassen 1000 588 660 716
Anteil im M-Zuumlgen 00 413 340 284
Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben
Durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben des Testbereichs
52 28 24 26
Anteil der Schuumllerinnen und Schuumller die die letzten drei Aufgaben nicht bearbeitet haben
59 (1 Person) 31 43 46
Kernfragen zu den Loumlsungshaumlufigkeiten der einzelnen Aufgaben
bull Welche Aufgaben wurden von den meisten Schuumllerinnen und Schuumllern geloumlst
bull Bei welchen Aufgaben hat die Klasse die meisten Fehler gemacht
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
bull Zeigen sich Aufgabenbereiche mit denen meine Klasse schon besonders gut noch besonders schlecht zurechtkommt
bull Wurden diese Bereiche im Unterricht noch gar nicht zu wenig ausfuumlhrlich the-matisiert
33 Individuelle Ergebnisse der Schuumllerinnen und Schuumller
Schlieszliglich enthaumllt die bayerische Ruumlckmeldung auch eine Information uumlber das Ab-schneiden der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers die sogenannte Individu-alruumlckmeldung Fuumlr jeden getesteten Teilbereich enthaumllt die Liste die Kompetenzstu-fe die der Schuumller oder die Schuumllerin im Test erreicht hat Zudem ist gekennzeichnet ob die Schuumllerin der Schuumller die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat undoder von der Notengebung im jeweiligen Fach befreit ist (vgl Abb 5)
Im Gegensatz zur Leistungseinschaumltzung auf Klassenebene ist die Ruumlckmeldung auf Einzelschuumllerebene weniger genau und zuverlaumlssig Es kann verschiedene Gruumlnde geben warum ein Schuumller oder eine Schuumllerin seine oder ihre tatsaumlchliche Leistungs-faumlhigkeit bei einem einzelnen Test nicht zeigen konnte Eine Lehrkraft betrachtet deshalb die Ergebnisse einer einzelnen Schuumllerin bzw eines einzelnen Schuumllers auf der Basis ihrer bisherigen Erfahrungen und Beobachtungen Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen die eigene Einschaumltzung zu uumlberdenken oder nach Gruumlnden zu suchen warum die Leistung von dem erwarteten Ergebnis abgewichen ist Neben der Gesamtbewertung gibt vor allem das einzelne Testheft zusammen mit den didaktischen Handreichungen zu den einzelnen Aufgaben der Lehrkraft Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuuml-lers der einzelnen Schuumllerin
und Schuumller
Abbildung 5 Individualbefunde der Schuumllerinnen und Schuumller
Die Ruumlckmeldung enthaumllt auch fuumlr jede Schuumllerin bzw jeden Schuumller und jeden Test-bereich ein Blatt fuumlr die Eltern Da die Daten der Schuumllerinnen und Schuumller anony-misiert eingegeben wurden muumlssen vor der Weitergabe an die Eltern die Namen der Schuumllerinnen und Schuumller von den Testheften entsprechend der darauf notierten laufenden Nummer auf das Ruumlckmeldeblatt mit der entsprechenden Nummer uumlber-tragen werden
23
3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Kernfragen zu den individuellen Ergebnissen einzelner Schuumllerinnen und Schuumller
bull Welche Aufgaben hat die einzelne Schuumllerin der einzelne Schuumller geloumlst bzw nicht geloumlst
bull Zeichnen sich bestimmte Kompetenzbereiche ab die sich als besonders schwierig erweisen
bull Worin liegen die Staumlrken des einzelnen Schuumllers der einzelnen Schuumllerin
Was ist ein Kompetenzstufenmodell
Bei der Entwicklung eines Kompetenzstufenmodells wird die kontinuierliche Kom-petenzskala durch Fachexpertinnen und -experten in mehrere inhaltlich sinnvoll voneinander abgrenzbare Abschnitte eingeteilt die als Kompetenzstufen oder Kom-petenzniveaus bezeichnet werden In den Stufenbeschreibungen wird dargestellt welche kognitiven Anforderungen Schuumllerinnen und Schuumller bereits mit hoher Si-cherheit erfuumlllen wenn sie das jeweilige Kompetenzniveau erreicht haben Kom-petenzstufenmodelle strukturieren damit eine Kompetenz zu einem bestimmten Zeitpunkt (vgl Stanat et al 2012 S 50) Sie beschreiben jedoch keine Entwicklung Schuumllerinnen und Schuumller entwickeln sich nicht linear von der niedrigsten Stufe uumlber die Stufen dazwischen bis zur obersten Stufe Vielmehr kommt es in einem kompe-tenzorientierten Unterricht darauf an die auf den verschiedenen Stufen beschriebe-nen Faumlhigkeiten zu integrieren und in engeren und offeneren Aufgaben moumlglichst vielfaumlltige Lerngelegenheiten zur individuellen Lernentwicklung zu geben Die bei VERA verwendeten Testaufgaben machen es moumlglich die Testergebnisse der Schuumlle-rinnen und Schuumller inhaltlich auf Kompetenzstufen zu beschreiben
Besteht die Gefahr dass die Ergebnisse fuumlr ein Schulranking genutzt werden
VERA-8 ist eine Maszlignahme zur Schul- und Unterrichtsentwicklung Deshalb werden die Testhefte von den Lehrkraumlften selbst ausgewertet VERA-8-Ergebnisse sind fuumlr ein Ranking nicht geeignet und duumlrfen auch nicht veroumlffentlicht werden Deshalb bleiben die Klassenruumlckmeldungen innerhalb der Schule die Ergebnisse auf Schul-ebene werden nur der jeweils zustaumlndigen Schulaufsicht bekannt gegeben
Eignet sich VERA-8 als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
VERA-8 liefert in Bezug auf den Einzelschuumller aus mehreren Gruumlnden keine zuverlaumls-sige Prognose zum weiteren Schulerfolg
bull Der Testumfang ist fuumlr eine solche Prognose zu gering
bull die Tests beziehen sich nur auf ausgewaumlhlte Kernbereiche
bull die Tests beziehen sich auf spaumlter zu erreichende Standards
bull die weitere Entwicklung der Schuumllerin des Schuumllers haumlngt nicht zuletzt vom nach-folgenden Unterricht ab
Deshalb eignet sich VERA-8 als Anlass fuumlr Unterrichtsentwicklung und Foumlrderung aber nicht als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule24
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
bdquoDie zentrale Funktion der Vergleichsarbeiten stellt die Unterrichts- und Schulent-wicklung dar ergaumlnzt durch eine Vermittlungsfunktion bei der Einfuumlhrung fachlicher und fachdidaktischer Konzepte der Bildungsstandards Vergleichsarbeiten fungieren als zentraler Bestandteil eines datengestuumltzten Entwicklungskreislaufs an einer Schu-le und sollen dabei von einer sbquoFeedbackkulturlsquo als Nahtstelle zwischen Datenruumlck-meldung und Datennutzung getragen werdenldquo (KMK 2010 S 17)
Der paumldagogische Nutzen von VERA fuumlr Lehrkraumlfte und Schulen zeigt sich
bull in der durchgaumlngigen Kompetenzorientierung der Testaufgaben und Ergebnis-ruumlckmeldungen
bull in dem bdquoBlick von auszligenldquo d h den multiplen Vergleichsmoumlglichkeiten zum Lern-stand der eigenen Klasse
bull bei der Begruumlndung und Planung paumldagogischer Interventionen und Foumlrdermaszlig-nahmen
bull bei der Nutzung der Leistungsruumlckmeldungen fuumlr kooperative Unterrichtsentwick-lung im Kollegium (httpswwwiqbhu-berlinde)
Der erste Schritt auf diesem Weg ist die systematische Analyse und Interpretation der jaumlhrlich bereitgestellten Ergebnisse Diese Analyse kann nur an der einzelnen Schule erfolgen weil nur die Schulleitung und die Lehrerinnen und Lehrer einer Schule die besonderen Bedingungen und Herausforderungen und damit auch die realistischen Erwartungen in Bezug auf die Leistungen ihrer Schuumllerschaft kennen Leistungsun-terschiede zwischen Klassen oder im Vergleich zu anderen Schulen sind unter diesen Voraussetzungen zu betrachten Die Durchfuumlhrung von Vergleichsarbeiten im Sinne einer Standortbestimmung ist vom Leistungspotenzial aber zunaumlchst nicht betroffen Jede Lehrkraft soll unabhaumlngig von der ganz spezifischen Zusammensetzung ihrer Schuumllerschaft erfahren koumlnnen wo die Klasse in Bezug auf die Bildungsstandards steht und moumlglichst jeder Schuumller und jede Schuumllerin soll durch den Unterricht die Chance erhalten sein oder ihr Faumlhigkeitspotenzial auszuschoumlpfen
41 VERA-8 im Prozess systematischer Qualitaumltsentwicklung
Der Prozess der Qualitaumltsentwicklung wird meist in Form eines Regelkreises beschrie-ben (vgl Lankes amp Huber 2012) Der systematische Umgang mit Vergleichsarbei-ten ist Bestandteil des Entwicklungsprozesses der Einzelschule Die Ergebnisse von VERA-8 liefern eine Bestandsaufnahme in Bezug auf das Erreichen der Bildungs-standards in den Klassen und an der Schule Abbildung 6 zeigt den datengestuumltzten Entwicklungskreislauf in der Arbeit mit den Ergebnissen der Vergleichsarbeiten
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
1 Uumlberpruumlfung des Lernstands (zB VERA)
2 Auswertung der Ergebnisse in den Fachgruppen
3 Austausch uumlber moumlgliche Ursachen unter den Lehrkraumlften
4 Gemeinsame Festlegung von Zielen und Maszlignahmen
5 Umsetzung der Maszlignahmen im Unterricht
Abbildung 6 Datengestuumltzter Entwicklungskreislauf mit VERA-8 (KMK 2010 S 19)
Am Schuljahresanfang plant die Schule in einer Jahrgangsstufenkonferenz die Ver-gleichsarbeiten in den Jahreskreislauf der Schule ein Im Kollegium werden die Er-fahrungen aus dem letzten Schuljahr diskutiert die im Anschluss daran geplanten Maszlignahmen noch einmal bestaumltigt bzw modifiziert sowie die Durchfuumlhrung des naumlchsten Turnus vorbereitet Die aktuellen Durchfuumlhrungsbestimmungen und Ter-mine fuumlr das jeweilige Schuljahr sind bereits im geschuumltzten Bereich abgelegt und werden im Rahmen dieser Konferenz bekannt gegeben
Bis zum naumlchsten VERA-8-Test ist dann Zeit die verabredeten Maszlignahmen weiterzu-fuumlhren Im Fruumlhjahr wird mit den VERA-8-Tests wiederum der Lernstand der Schuumllerin-nen und Schuumller uumlberpruumlft Nach Erhalt der Ruumlckmeldung werden die Ergebnisse zu-naumlchst individuell von jeder Lehrerin und jedem Lehrer analysiert im Anschluss dann in einer Lehrerkonferenz oder einer Fachkonferenz besprochen Im Fokus steht hier neben der Analyse und dem Vergleich auch der Austausch uumlber moumlgliche Ursachen wie etwa die Lernvoraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller die Gestaltung des Unterrichts oder schulinterne Besonderheiten (Curriculum Schulbuumlcher etc)
In einem naumlchsten Schritt werden Ziele formuliert und Maszlignahmen zur Weiterent-wicklung beschlossen und durchgefuumlhrt Der Erfolg der Maszlignahmen wird an den Ergebnissen der naumlchsten VERA-8-Tests uumlberpruumlft Damit schlieszligt sich der Kreislauf von Evaluation und Entwicklung
Kernfragen zum Qualitaumltsentwicklungsprozess
bull In welchen Kompetenzbereichen sind wir als Schule gut aufgestellt und haben Bestaumltigung fuumlr gute schulische Arbeit erhalten
bull In welchen Bereichen erkennen wir Ansatzpunkte um die Qualitaumlt des Unterrichts an der Schule zu verbessern
bull Welche Ziele nehmen wir uns fuumlr den aktuellen bzw naumlchsten Turnus vor
bull Mit welchen Maszlignahmen wollen wir diese Ziele erreichen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule26
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
42 Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bdquoJede einzelne Unterrichtsstunde und jede Unterrichtseinheit muss sich daran mes-sen lassen inwieweit sie zur Foumlrderung und Weiterentwicklung inhaltsbezogener und allgemeiner Schuumller-Kompetenzen beitraumlgt [hellip] Die wichtigste Frage ist nicht sbquoWas haben wir durchgenommenrsquo sondern sbquoWelche Vorstellungen Faumlhigkeiten und Einstellungen sind entwickelt wordenrsquo ldquo (Blum u a 2006 S17)
Fuumlr die Planung einer Unterrichtseinheit bedeutet das nicht nur den Lehrplan und die darin festgelegten Inhalte zu beruumlcksichtigen sondern ebenso das was am Ende herauskommen soll die ndash z B in den Bildungsstandards festgelegten ndash Kompeten-zen Bildungsstandards geben das Ziel vor aber nicht den Weg dorthin wie er im Unterricht eingeschlagen wird Dieser liegt in der Gestaltungsfreiheit der einzelnen Lehrkraft sowie der einzelnen Schule und orientiert sich an den Merkmalen erfolg-reichen Lehrens und Lernens Der Aufbau von Kompetenzen erfolgt kumulativ und schlieszligt an Vorwissen an
Ein kompetenzorientierter Unterricht (Lankes amp Kleinknecht 2012)
bull geht auf die individuellen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ein
bull bietet den Schuumllerinnen und Schuumllern vielfaumlltige Moumlglichkeiten ihr Wissen und ihre Faumlhigkeiten in unterschiedlichen Situationen und Kontexten anzuwenden und
bull uumlbergibt den Schuumllerinnen und Schuumllern ndash z B durch Formen des selbstgesteuer-ten Lernens ndash zunehmend mehr Verantwortung fuumlr das eigene Lernen
Die Vergleichsarbeiten liefern Beispiele fuumlr Pruumlfungsaufgaben die sich an den Kom-petenzmodellen der Bildungsstandards orientieren Eine Fundgrube fuumlr eine kompe-tenzorientierte Unterrichtsvorbereitung sind die didaktischen Handreichungen des IQB die im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals als PDF zum Download zur Verfuumlgung gestellt werden (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Kernfragen zur Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bull Welche Kernkompetenzen sollen in meinem Fach langfristig erworben werden
bull Welche Kompetenzen werden mit dieser Unterrichtseinheit erworben
bull Welche unterschiedlichen Kontexte und Anwendungssituationen eignen sich zur Nutzung dieser Kompetenz
bull Welche Aufgaben und Methoden waren besonders erfolgreich um eine bestimm-te Kompetenz aufzubauen
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
43 Weiterentwicklung einer Foumlrderkultur im Unterricht und in der Schule
In jedem modernen Klassenzimmer versammelt sich eine bunte Vielfalt von unter-schiedlichen Leistungsniveaus ethnischen und sozialen Voraussetzungen Lernstilen Interessen und motivationalen Orientierungen Lehrkraumlfte kennen ihre Schuumllerinnen und Schuumller und deren aktuellen Lernstand und setzen ihnen erreichbare Ziele Kom-petenzmodelle wie sie etwa in den Bildungsstandards formuliert sind unterstuumltzen die Lehrkraumlfte bei der inhaltlichen Ausdifferenzierung einer Kompetenz Sie beschrei-ben zentrale Teilkompetenzen und Dimensionen einer fachlichen Kompetenz und geben Anhaltspunkte fuumlr Schwierigkeitsabstufungen (Lankes amp Kleinknecht 2012)
Vergleichsarbeiten helfen der Lehrkraft die Faumlhigkeiten einer Schuumllerin oder eines Schuumllers zu verorten und die naumlchsten Schritte zur weiteren Kompetenzentwicklung zu planen Die Analyse der geloumlsten bzw nicht geloumlsten Aufgaben in den VERA-8-Tests gibt Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuumllers oder der einzelnen Schuumllerin Sie eignet sich fuumlr die Besprechung der Er-gebnisse sowohl mit der einzelnen Schuumllerin dem einzelnen Schuumller als auch mit den Eltern
Wenn sich im Vergleich zwischen den Ergebnissen der einzelnen Klassen bei VERA-8 aber auch bei anderen Leistungserhebungen systematischer Foumlrderbedarf zeigt bedingt etwa durch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft an der Schule dann ist die Lehrerkonferenz der Ort um im Kollegium uumlber geeignete schulische Maszlignah-men zu sprechen Die gemeinsame Analyse der VERA-8-Ergebnisse im Kollegium und mit der Schulleitung sollte deshalb einen festen Termin im Konferenzkalender der Schule haben
Kernfragen zur Weiterentwicklung der Foumlrderkultur
bull Wie groszlig ist die Gruppe der Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen in den einzelnen Klassen
bull Welche Ursachen koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Welche Maszlignahmen koumlnnen innerhalb der Klassen und von der gesamten Schule zur Unterstuumltzung eingerichtet werden
bull Gibt es auch fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller auf den oberen Kompetenzstufen aus-reichend Gelegenheit zur Weiterentwicklung
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule28
5 Beispiele fuumlr die Praxis
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die folgenden Praxisbeispiele zeigen wie die Ergebnisse von VERA-8 auf verschiede-nen Ebenen in die Schul- und Unterrichtsentwicklung an der Einzelschule eingebun-den werden koumlnnen Sie dienen der Schule und den Lehrkraumlften als Orientierungs-hilfe und stellen Moumlglichkeiten dar mit spezifischen Fragestellungen und Ablaumlufen VERA-8 in den Prozess der Qualitaumltsentwicklung vor Ort zu implementieren
In Kapitel 51 wird zunaumlchst ein Beispiel fuumlr die Analyse einer VERA-Ruumlckmeldung vorgestellt Kapitel 52 beschreibt unter welcher Perspektive die VERA-Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz diskutiert werden und welche Konsequenzen bzw Maszlignahmen sich daraus ergeben koumlnnen In Kapitel 53 werden die besonderen Bedingungen von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache im Zusammenhang mit VERA thematisiert Schlieszliglich wird fuumlr die Faumlcher Mathematik (54) und Deutsch (55) exemplarisch gezeigt wie die VERA-Testaufgaben zur Wei-terarbeit in einem kompetenzorientierten Unterricht genutzt werden koumlnnen
51 Analyse einer VERA-8-Ruumlckmeldung
Die Ruumlckmeldung zu den VERA-8-Ergebnissen informiert nicht nur uumlber den Leis-tungsstand der Klasse sie liefert auch Hinweise darauf wie die Faumlhigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller (noch) besser genutzt und weiterentwickelt werden koumln-nen ndash unabhaumlngig vom Leistungsniveau der jeweiligen Schuumllerschaft An einem Bei-spiel wird im Folgenden gezeigt wie die verschiedenen Elemente der VERA-8-Ruumlck-meldung zueinander in Beziehung gesetzt und interpretiert werden koumlnnen
Verteilung auf Kompetenzstufen
Die Abbildung 7 zeigt die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller einer Regelklasse einer Mittelschule auf die Kompetenzstufen im Bereich Deutsch Lesen Bei einer Klassenstaumlrke von 17 entspricht ein Schuumller oder eine Schuumllerin hier 59 Prozent-punkten (1 Balken) Der Abbildung ist zu entnehmen dass sich drei Schuumllerinnen oder Schuumller auf der Kompetenzstufe 1a und weitere sechs auf der Stufe 1b befin-den Acht Schuumllerinnen oder Schuumller erreichen bzw uumlbertreffen das Niveau der Re-gelstandards fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 Uumlber alle Klassen an der Schule hinweg (2 Balken) ndash 60 besuchen hier eine Regelklasse und 40 Mittlere-Reife-Klassen ndash sind 15 der Schuumllerinnen und Schuumller an dieser Schule noch unterhalb der gesetzten Mindeststandards im Lesen fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 (Kompetenzstufe 1a vgl Tabelle 5)
29
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Tabelle 5 Kurzbeschreibung der Kompetenzstufen fuumlr den Bereich bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo im Fach Deutsch
Kompetenz-stufe
Deutsch Lesen
V Interpretieren Begruumlnden und Bewerten
IVAuf der Ebene des Textes wesentliche Zusammenhaumlnge erkennen und die Textgestaltung reflektieren
IIIbdquoVerstreuteldquo Informationen miteinander verknuumlpfen und den Text ansatzweise als Ganzen erfassen
IIInformationen miteinander verknuumlpfen und Textstrukturen erfassen
Ib Benachbarte Informationen miteinander verknuumlpfen
Ia Explizit angegebene Informationen identifizieren
Diese Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen allenfalls explizit angegebene Einzelinforma-tionen in einem Text identifizieren Knapp ein Drittel der Schuumllerinnen und Schuumller (29 ) befindet sich auf Stufe 1b den von der KMK definierten Mindeststandards fuumlr den Schulabschluss nach der Jahrgangsstufe 9 (erfolgreicher Abschluss der Mit-telschule) Sie koumlnnen im Text nahe beieinanderliegende Informationen miteinander verknuumlpfen Ein weiteres Drittel (30 ) liegt auf Kompetenzstufe 2 den Regelstan-dards fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller in Regelklassen bzw Mindeststandard fuumlr den mittleren Schulabschluss Ein Fuumlnftel erreicht bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber (Kompetenzstufen 3 4 und 5)
9 18 31 26 11 4
7 13 30 30 15 6
15 29 34 16 3 3
17 36 29 12 6KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 7 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen auf Klassenebene
Das Ergebnis der Beispielklasse unterscheidet sich nur wenig vom Durchschnittswert der exemplarischen Schule allenfalls im oberen Bereich Ein Vergleich mit den Ergeb-nissen der anderen Klassen bei dem auch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft in Hinblick auf R- bzw M-Klassen zu beruumlcksichtigen ist kann zeigen ob sich der Schuldurchschnittswert aus eher aumlhnlichen oder aus unterschiedlichen Klassenver-teilungen zusammensetzt Die Unterschiede in den Leistungen koumlnnen wiederum einen Hinweis auf mehr oder weniger erfolgreiche Unterrichtskulturen geben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule30
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) zeigt dass es sich im vorliegenden Fall um eine Klasse mit eher schwachen Leistungen im Lesen handelt Im Mittel uumlber alle bayerischen Mittelschulen hinweg erreichen immerhin 45 der Schuumllerinnen und Schuumller bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber und sind damit auf einem guten Weg fuumlr das Erreichen der Bildungsstandards im Fach Deutsch am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) ist aufschlussreich wird aber der spezifischen Schuumllerschaft einer Schule nicht unbedingt gerecht Da-her enthaumllt die Ruumlckmeldung auch die Kompetenzstufenverteilung die an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft erreicht wird (3 Balken) Der Vergleich zeigt in diesem Fall dass sich an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft weitaus weniger Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen befinden Waumlhrend bei der spezifischen Klasse 53 auf den Stufen 1 und 2 liegen sind dies bei den aumlhnlichen Schulen nur 20 Zudem gelingt es diesen Schulen in einem groumlszligeren Umfang Schuumllerinnen und Schuumller zu Leistungen oberhalb der Mindeststandards fuumlr den Ab-schluss der Jahrgangsstufe 9 (81 ) bzw mittleren Schulabschluss (51 ) zu fuumlhren
Das vorliegende Beispiel kann man so zusammenfassen Die spezifische Klasse wie auch die Schule insgesamt erbringen im Testbereich Lesen schwache Leistungen Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft gelingt es besser leistungsschwache Kinder in den Bereich der Mindeststandards und die Stufen daruumlber zu bringen Daher sollten groumlszligere Anstrengungen bei der Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumller auf den Kompetenzstufen 1a und 1b unternommen werden sodass diese die Mindeststan-dards und ggf die Regelstandards erreichen Damit besteht fuumlr die hier berichtete Klasse und die ganze Schule ein intensiver Foumlrderbedarf fuumlr groumlszligere Anteile von Schuumllerinnen und Schuumllern
Die Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben (vgl Tabelle 4 auf S 21) gibt weitere Hinweise darauf welche Faktoren Einfluss auf das Klassenergebnis gehabt haben koumlnnen und wo Foumlrderung ansetzen kann oder sollte Die Tabelle 4 zeigt dass nur eine Schuumllerin oder ein Schuumller (dies entspricht 59 ) der Klasse die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat Dies ist im Vergleich zu den anderen Gruppen ein unauffaumllliger Wert Zeitdruck Ermuumldung oder mangelnde Testmotivation koumlnnen somit als Gruumlnde fuumlr das schwache Abschneiden der Klasse vernachlaumlssigt werden Vergleichsweise auffaumlllig ist allerdings mit 52 Aufgaben die durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben Im Durchschnitt haben die Schuumllerinnen und Schuuml-ler dieser Klasse mehr als fuumlnf (Teil-)Aufgaben des Testhefts gar nicht versucht zu loumlsen Dies kann ein Hinweis auf Gefuumlhle von Uumlberforderung bzw Unsicherheit sein Die Schuumllerinnen und Schuumller lassen sich von schwierig erscheinenden Aufgaben ab-schrecken oder sind zu vorsichtig Loumlsungen aufzuschreiben bei denen sie sich evtl unsicher sind Dies kann aber auch bedeuten dass bestimmte Inhalte im Unterricht noch zu wenig oder nicht nachhaltig genug behandelt worden sind
Analyse der Einzelaufgaben
Die Analyse der Einzelaufgaben (Abb 8) kann weiteren Aufschluss uumlber das Zu-standekommen des Klassenergebnisses bringen Die dritte Spalte (Schulart) nennt die durchschnittliche Loumlsungsquote aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittel-
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
schuumller Der untere Balken in der Abbildung 8 zeigt an welche Loumlsungsquote fuumlr die einzelne Aufgabe man auf der Basis der gezeigten Gesamtleistung von der Klasse haumltte erwarten koumlnnen der obere Balken nennt die tatsaumlchliche Loumlsungsquote Auf-grund der insgesamt schwachen Leseleistung der Klasse liegen die Loumlsungserwar-tungen bereits unter denen aller bayerischen Mittelschulen (Abb 8 3 Spalte) Die Auswertung (+- 5 Spalte) zeigt dass es Aufgaben gibt in denen diese spezielle Klasse genau den Erwartungen entspricht (Aufgabe 19) Aufgaben bei denen sie sogar hinter den schon niedrigeren Erwartungen zuruumlckbleibt (Aufgabe 110) aber auch Aufgaben bei denen sie die Erwartungen uumlbertrifft (Aufgabe 18)
Aufgabe TestbereichLoumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
18 Lesen 63 73
53 +
19 Lesen 56 55
43 o
110 Lesen 52 17
38 -
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 8 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei drei Leseaufgaben
Um mehr uumlber die Staumlrken und Schwaumlchen der Schuumllerinnen und Schuumller zu erfah-ren muss sich die Lehrkraft die auffaumllligen Testaufgaben genauer ansehen Weitere Hinweise findet sie dazu in der didaktischen Handreichung Deutsch (Modul C) im geschuumltzten Bereich der Internetseite2
Bei dem Lesetext zur Aufgabe 1 handelt es sich um einen kontinuierlichen Sachtext in Form eines Zeitungsartikels3 Der Beitrag mit dem Titel bdquoHausgeklammertldquo berichtet uumlber einen Kanadier der durch eine Reihe von Tauschgeschaumlften ndash angefangen bei einer Buumlroklammer fuumlr die er zu guter Letzt ein Haus erhielt ndash in das Interesse der Medi-en ruumlckte und so fuumlr einige Monate beruumlhmt wurde Bei der Multiple Choice Aufgabe 18 (Anforderungsbereich I ndash Reproduzieren) wird danach gefragt welches Motiv die Hauptperson Kyle MacDonald fuumlr seine Tauschaktion hat Zur Loumlsung der Aufgabe ist es notwendig eine leicht paraphrasiert wiedergegebene Information im Text zu lokali-sieren und zu verarbeiten Erschwert wird die Aufgabe dadurch dass zwei der drei nicht zutreffenden Antwortmoumlglichkeiten im Text nahe bei der richtigen Antwort stehen
Die meisten Schuumllerinnen und Schuumller dieser Klasse loumlsen diese Aufgabe richtig Der Lehrkraft ist es also im Unterricht sehr erfolgreich gelungen die Schuumllerinnen und
2 httpvergleichsarbeitenisb-qade3 Der Text bdquoHausgeklammertldquo wurde bei VERA-8 2015 eingesetzt und ist im geschuumltzten
Bereich des Portals Vergleichsarbeiten verfuumlgbar (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule32
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Schuumller darauf vorzubereiten Informationen zielgerichtet aus Texten zu entnehmen und zu pruumlfen
Anders sieht es bei der Aufgabe 110 aus Die Aufgabe hat eine mittlere Schwierig-keit (52 ) und gehoumlrt zum Anforderungsbereich III (Reflektieren und beurteilen) Angesichts der Gesamtleseleistung der Klasse waumlre zu erwarten dass sechs Schuuml-lerinnen bzw Schuumller diese Aufgabe richtig loumlsen koumlnnen in der Tat waren es aber nur drei Schuumllerinnen und Schuumller Die Aufgabe fordert von den Schuumllerinnen und Schuumllern den Titel des Textes bdquoHausgeklammertldquo zu erklaumlren Dazu muss der Zu-sammenhang zwischen der sprachlichen Gestaltung des Titels und dem Inhalt des Beitrages erkannt werden was ein uumlbergreifendes Textverstaumlndnis voraussetzt
Diese Analysen koumlnnen im kollegialen Austausch zur Verbesserung des Unterrichts genutzt werden (Wie hat die Lehrkraft der Parallelklasse erreicht dass ihre Schuumllerin-nen und Schuumller besser abschneiden) Sie koumlnnen der Lehrkraft aber auch helfen ihren Unterricht besser an die Voraussetzungen in der Klasse anzupassen (Was koumln-nen meine Schuumllerinnen und Schuumller schon und was noch nicht)
52 VERA-8 in der Jahrgangsstufenkonferenz
Die Auswertung der Klassenruumlckmeldung ist zunaumlchst Aufgabe der einzelnen Lehr-kraft Sie vergleicht die Klassenergebnisse mit den eigenen Erwartungen identifiziert Handlungsbedarf anhand der Verteilung auf die Kompetenzstufen und reflektiert den eigenen Unterricht In einem naumlchsten Schritt findet ein Austausch im Kollegium statt Die Kolleginnen und Kollegen der Parallelklassen vergleichen die Klassenergeb-nisse und diskutieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Kernfragen fuumlr die Diskussion der Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz
bull Zeigen sich Unterschiede zwischen den Klassenergebnissen Welche Gruumlnde koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Zeigen sich klassenuumlbergreifende Besonderheiten z B in einzelnen Kompetenz-bereichen oder bei bestimmten Aufgabentypen Welche Konsequenzen sollten daraus fuumlr die Unterrichtskultur an der Schule gezogen werden
bull Unterscheiden sich die VERA-Ergebnisse von denen in Schulaufgaben oder ande-ren Leistungserhebungen Woran koumlnnte das liegen
bull Gelingt es der Schule Schuumllerinnen und Schuumller zu Spitzenleistungen zu bringen (Anteil auf den obersten Kompetenzstufen)
bull Gibt es in der Schule uumlber alle Klassen hinweg eine Gruppe von Schuumllerinnen und Schuumllern die besondere Foumlrderung braucht (Anteil auf der untersten Kompetenz-stufe) Welche Maszlignahmen koumlnnte man auf Schulebene ergreifen
bull Wo steht die Schule im Verhaumlltnis zu den anderen bayerischen Mittelschulen und zu Mittelschulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr Un-terschiede geben
33
5 Beispiele fuumlr die Praxis
bdquoBefunde aus Lernstandserhebungen bilden fuumlr sich allein keine hinreichende Vor-aussetzung fuumlr eine gelingende Qualitaumltsentwicklung sondern sind nur dann wir-kungsvoll wenn die Ergebnisse an der Schule systematisch ausgewertet und fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung genutzt werden Eine systematische auf Da-ten gestuumltzte Unterrichtsentwicklung ist auf eine verbindliche Zusammenarbeit der Schulleitung Lehrkraumlfte Eltern sowie Schuumllerinnen und Schuumller angewiesen (KMK 2010 S 17)
53 VERA-8-Ergebnisse von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache
Wenn es darum geht die VERA-8-Ergebnisse einzuordnen wird ein besonderes Augen-merk auf die Leistungen und das Abschneiden jener Schuumllerinnen und Schuumller gelegt bei denen Deutsch nicht die dominante (Familien-)Sprache ist Diese Schuumllerinnen und Schuumller stehen bei vielen sprachlichen Aufgaben vor einer doppelten Herausforderung Sie muumlssen auf formaler Ebene das sprachliche System entschluumlsseln und gleichzeitig auf inhaltlicher Ebene die Aussage des Lese- bzw Houmlrtextes kognitiv verarbeiten
Sprachliche Besonderheiten von Aufgaben koumlnnen die Bearbeitung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit nicht deutscher Muttersprache besonders erschweren oder in die Irre leiten Eine hohe Fehlerquote bei einzelnen Aufgaben kann der Lehrkraft zeigen wo eine spezifische Foumlrderung fuumlr diese Zielgruppe ansetzen kann
Beispiele fuumlr bdquoStolpersteineldquo der deutschen Sprache die im Unterricht mit dieser Schuuml-lergruppe gezielt bearbeitet werden muumlssen
bull Bedeutungsaumlnderung von Verben durch Vorsilben geben abgeben ange-ben vergeben etc
bull Verwendung von Modalverben bdquoEr wollte mitspielenldquo Dabei wird Kindern mit nicht deutscher Muttersprache teilweise nicht deutlich ob der Satz nur den Wunsch ausdruumlckt mitzuspielen oder ob die Tat bezeichnet wird (im Sinne von Er hat mitgespielt)
bull Passivkonstruktionen bdquoSie wurde an die Seite gedraumlngtldquo Solche Konstruktio-nen erschweren das Verstaumlndnis der Relation von Subjekt und Objekt (Wer hat was mit wem gemacht) die handelnde Person tritt in den Hintergrund betont wird was mit dem Subjekt geschieht
bull Fuumlllwoumlrter bdquoWo bleibt er dennldquo bdquoWarum hat sie das nur getanldquo ndash bdquoKleineldquo Woumlrter die fuumlr sich manchmal auch eine andere Bedeutung haben veraumlndern im Kontext die Bedeutung eines ganzen Satzes
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
54 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Mathematik
Mit geeigneten Aufgaben fuumlr den Unterricht ist es moumlglich gezielt an bestimm-ten Kompetenzen zu arbeiten Die Testaufgaben aus den vorangegangenen Jahren geben richtig variiert Impulse fuumlr einen kompetenzorientierten Unterricht Bei der Analyse der Aufgaben unterstuumltzen die didaktischen Handreichungen des IQB sie zeigen moumlgliche Schwierigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller auf und geben An-regungen fuumlr den Unterricht Anhand der folgenden Beispielaufgaben wird gezeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen
Aufgabe bdquoUnfertiger Wuumlrfelldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik4
4 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma1
35
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Merkmale der Aufgabe5 (Loumlsungsquote R-Klassen 27 M-Klassen 35 )
Anforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Probleme mathematisch loumlsen (K2)Mathematische Darstellungen verwenden (K4)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Raum und Form (L3)
Anforderung der Aufgabe
Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen muss zunaumlchst eine raumlumliche Vorstellung des aus Wuumlrfeln zusammengesetzten Koumlrpers aufgebaut werden (K4) Zudem sind dem Aufgabentext die relevanten Informationen zu entnehmen (K6) um daraufhin eine Zaumlhlstrategie entwickeln zu koumlnnen mit der die Anzahl der nach rechts hinten links und vorne zeigenden Seitenflaumlchen bestimmt werden kann (K2) Fuumlr die Loumlsung muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller systematisch vorgehen und ggf heuristische Strategien einsetzen wie z B das Wegstreichen oder Markieren bereits gezaumlhlter Flaumlchen um den Uumlberblick nicht zu verlieren
Folgende Zaumlhlstrategie ist moumlglich
bull Zunaumlchst werden die nach vorne und rechts direkt zu sehenden Wuumlrfelflaumlchen gezaumlhlt Dies sind 19 Seitenflaumlchen
bull Anschlieszligend koumlnnen durch Vorstellen der beiden nicht zu sehenden Seiten des Gebildes die uumlbrigen 19 Wuumlrfelseiten gedanklich gezaumlhlt werden
bull Damit ist klar dass die 3 Antwortalternative bdquo38ldquo Seitenflaumlchen richtig ist
Da zur Loumlsung dieser recht schwierigen Aufgabe der Einsatz von Problemloumlsestrate-gien notwendig ist ist sie dem Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo zuzuordnen
Moumlgliche Schwierigkeiten
Bei der Bearbeitung der Aufgabe sind folgende Schwierigkeiten und Fehler zu er-warten die in erster Linie auf mangelndes raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen zuruumlck-zufuumlhren sind
bull Es werden nur die abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen die nach vorne und rechts zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 19)
5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule36
5 Beispiele fuumlr die Praxis
bull Es werden alle abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen ndash nach vorne rechts und oben zeigend ndash gezaumlhlt (Fehlloumlsung 32)
bull Es werden alle Wuumlrfelflaumlchen die nach rechts links vorne hinten und zusaumltzlich nach oben zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 51)
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumllern die Schwierigkeiten im Umgang mit der Darstellung des unfertigen Wuumlrfels haben bietet es sich an dieses Objekt oder aumlhnliche Objekte im Unterricht mit Wuumlrfeln nachzubauen Damit kann zum einen das Wissen uumlber Koumlrper sowie das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen aktiviert werden zum anderen wird so die Faumlhigkeit des gedanklichen Operierens mit Strecken Flaumlchen und Koumlrpern gefoumlrdert In einem naumlchsten Schritt kann dann eine Abloumlsung vom konkreten Material dahinge-hend erfolgen dass das Objekt nicht mehr bewegt sondern nur betrachtet wird
Zusaumltzlich bietet es sich an im Unterricht angewandte oder moumlgliche Zaumlhlstrategien sowie heuristische Hilfsmittel zu thematisieren Dabei kann auf folgende Strategien eingegangen werden
bull Die zu zaumlhlenden Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen syste-matisch abgezaumlhlt und die Anzahlen als Zwi-schenergebnisse notiert werden (z B zunaumlchst die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen dann die nach rechts zeigenden Wuumlrfelflaumlchen )
bull Die gezaumlhlten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen ndash wenn moumlglich ndash markiert werden um sie nicht noch-mal zu zaumlhlen
bull Die abgebildeten relevanten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen systematisch farblich markiert werden (z B die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen gelb die nach rechts zeigenden rot )
bull Die nicht abgebildeten nicht zu sehenden Sei-ten des Gebildes koumlnnen skizziert werden (was auch durch eine unterstuumltzende Strukturierung ndash siehe Abbildung ndash angestoszligen werden kann) Mit den skizzierten Seitenansichten kann konkret gearbeitet und ein gedankliches Operieren unterstuumltzt werden
Wie sieht das Gebilde von links aus Stelle dir vor du stehst frontal davor
Welche kleinen Wuumlrfel des unfertigen groszligen Wuumlrfels siehst du dann Faumlrbe sie
37
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Aufgabe bdquoZuschauerzahlenldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik6
ZuschauerzahlenAn einem bestimmten Bundesliga-Spieltag wurden fuumlr die 9 Spiele die folgenden Zuschauerzahlen gemeldet24 000 61 672 39 000 24 487 51 500 29 313 54 057 31 000 und 48 548
Guumlnther sagt bdquoAn diesem Spieltag waren insgesamt 363 578 Zuschauer in den Stadienldquo
Sabine meint bdquoDas kann man bestimmt nicht so genau sagen weil hellipldquo
Ergaumlnze die Argumentation von Sabine
Merkmale der Aufgabe7 (Loumlsungsquote R-Klassen 18 M-Klassen 27 )
Anforderungsbereich III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Mathematisch Argumentieren (K1)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Zahl (L1)
Anforderung der Aufgabe
Die ebenfalls anspruchsvolle Aufgabe gehoumlrt der Leitidee Zahl (L1) an da das Run-den natuumlrlicher Zahlen im Mittelpunkt steht Zur Loumlsung der Aufgabe muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller dem Aufgabentext zunaumlchst die zentralen Informationen zur Sachsituation entnehmen Ausgehend von Guumlnthers Behauptung werden an-schlieszligend die angegebenen Zuschauerzahlen auf Besonderheiten untersucht Hier ist anzunehmen dass zumindest die Zahlen 24 000 39 000 und 31 000 houmlchst-wahrscheinlich gerundet sind Diese Auffaumllligkeit kann in der anschlieszligenden Be-gruumlndung thematisiert werden (K1) Fuumlr den Unterricht ist die Aufgabe besonders interessant da die Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur Routineverfahren anwenden sondern aufgefordert sind eine Begruumlndung bzw Argumentation abzugeben Auf-grund dieser Herausforderung wird sie dem Anforderungsbereich III zugeordnet
6 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma17 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann
auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule38
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Moumlgliche Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten der Aufgabe bestehen darin dass Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass einige der angegebenen Zuschauerzahlen gerundet sind und die ge-naue Zuschauerzahl somit nicht berechnet werden kann (K5) Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit dass Schuumllerinnen und Schuumller mit ihrem Alltagswissen argumentie-ren Beispielsweise koumlnnten sie auf die Unterschiede zwischen den Zuschauerzahlen hinweisen
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgabe haben bietet es sich an den Bereich Runden in verschiedenen Sachkontexten zu thematisieren Beispielsweise koumlnnte eine Aufgabe die Sinnhaftigkeit des Rundens in verschiedenen Zusammenhaumlngen betreffen
Uumlberlege ob es in folgenden Sachsituationen sinnvoll ist zu runden Begruumlnde deine Antwort
1 Jan springt bei den Bundesjugendspielen 320 m
2 Herr Loll bezahlt fuumlr seinen Einkauf in einem Lebensmittelgeschaumlft 5695 euro
3 Das letzte Bundesligaspiel sahen 356 891 Zuschauer
Zur Weiterarbeit koumlnnen auch Aufgaben verwendet werden die ein ruumlckwaumlrts ge-richtetes Arbeiten erfordern
In der Zeitung stand bdquo76 500 bei Bayern Muumlnchenldquo
1 Wie viele Zuschauer konnten es gewesen sein Gib zwei Moumlglichkeiten an oder
2 Gib die kleinstmoumlgliche Zuschauerzahl an wenn man davon ausgeht dass gerundet worden ist
Das Thema Runden eignet sich insgesamt sehr gut zur Vernetzung mathematischer Inhalte sowie zur Einbindung von Inhalten anderer Unterrichtsfaumlcher Beispielsweise koumlnnten die Schuumllerinnen und Schuumller die Bevoumllkerungszahlen der Bundeslaumlnder im Internet recherchieren sie runden und in einem Saumlulendiagramm darstellen Hierbei sollten die Schuumllerinnen und Schuumller wiederum aufgefordert werden untereinander zu argumentieren welche Rundung sinnvoll ist um einerseits moumlglichst genaue An-gaben machen und andererseits die Zahlen gut im Diagramm abbilden zu koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
1
5
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Aufgabebull Leitideebull allgemeine mathema-
tische Kompetenzen
Loumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
151 bull Daten und Zufallbull modellieren 42
6448 o
152bull Daten und Zufallbull argumentieren model-
lieren kommunizieren55
3667 --
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 4 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei einzelnen Aufgaben
Fuumlr die Weiterarbeit im Unterricht geben die didaktischen Handreichungen zu jeder Aufgabe ausfuumlhrliche Informationen uumlber
bull die schwierigkeitserzeugenden Merkmale der Aufgabe
bull das fuumlr die Bearbeitung der Aufgabe benoumltigte Vorwissen
bull die Kompetenzstufe und die Zugehoumlrigkeit zum Bildungsstandard
bull die Erwartungen an eine richtige Loumlsung (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Einen Hinweis auf den Umfang und die Schwierigkeit des gesamten Tests in der Klasse gibt daruumlber hinaus die Anzahl der nicht bearbeiteten Teilaufgaben wie sie in Tabelle 2 dargestellt ist Eine Aufgabe kann mehrere Teilaufgaben enthalten
Tabelle 4 Anzahl der Schuumllerinnen und Schuumller in den Vergleichsgruppen und Anzahl nicht geloumlster Teilaufgaben
Klasse Schule Aumlhnliche Mittelschulen
Alle Mittelschulen
Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller 17 80 1512 4776
Anteil in Regelklassen 1000 588 660 716
Anteil im M-Zuumlgen 00 413 340 284
Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben
Durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben des Testbereichs
52 28 24 26
Anteil der Schuumllerinnen und Schuumller die die letzten drei Aufgaben nicht bearbeitet haben
59 (1 Person) 31 43 46
Kernfragen zu den Loumlsungshaumlufigkeiten der einzelnen Aufgaben
bull Welche Aufgaben wurden von den meisten Schuumllerinnen und Schuumllern geloumlst
bull Bei welchen Aufgaben hat die Klasse die meisten Fehler gemacht
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
bull Zeigen sich Aufgabenbereiche mit denen meine Klasse schon besonders gut noch besonders schlecht zurechtkommt
bull Wurden diese Bereiche im Unterricht noch gar nicht zu wenig ausfuumlhrlich the-matisiert
33 Individuelle Ergebnisse der Schuumllerinnen und Schuumller
Schlieszliglich enthaumllt die bayerische Ruumlckmeldung auch eine Information uumlber das Ab-schneiden der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers die sogenannte Individu-alruumlckmeldung Fuumlr jeden getesteten Teilbereich enthaumllt die Liste die Kompetenzstu-fe die der Schuumller oder die Schuumllerin im Test erreicht hat Zudem ist gekennzeichnet ob die Schuumllerin der Schuumller die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat undoder von der Notengebung im jeweiligen Fach befreit ist (vgl Abb 5)
Im Gegensatz zur Leistungseinschaumltzung auf Klassenebene ist die Ruumlckmeldung auf Einzelschuumllerebene weniger genau und zuverlaumlssig Es kann verschiedene Gruumlnde geben warum ein Schuumller oder eine Schuumllerin seine oder ihre tatsaumlchliche Leistungs-faumlhigkeit bei einem einzelnen Test nicht zeigen konnte Eine Lehrkraft betrachtet deshalb die Ergebnisse einer einzelnen Schuumllerin bzw eines einzelnen Schuumllers auf der Basis ihrer bisherigen Erfahrungen und Beobachtungen Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen die eigene Einschaumltzung zu uumlberdenken oder nach Gruumlnden zu suchen warum die Leistung von dem erwarteten Ergebnis abgewichen ist Neben der Gesamtbewertung gibt vor allem das einzelne Testheft zusammen mit den didaktischen Handreichungen zu den einzelnen Aufgaben der Lehrkraft Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuuml-lers der einzelnen Schuumllerin
und Schuumller
Abbildung 5 Individualbefunde der Schuumllerinnen und Schuumller
Die Ruumlckmeldung enthaumllt auch fuumlr jede Schuumllerin bzw jeden Schuumller und jeden Test-bereich ein Blatt fuumlr die Eltern Da die Daten der Schuumllerinnen und Schuumller anony-misiert eingegeben wurden muumlssen vor der Weitergabe an die Eltern die Namen der Schuumllerinnen und Schuumller von den Testheften entsprechend der darauf notierten laufenden Nummer auf das Ruumlckmeldeblatt mit der entsprechenden Nummer uumlber-tragen werden
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Kernfragen zu den individuellen Ergebnissen einzelner Schuumllerinnen und Schuumller
bull Welche Aufgaben hat die einzelne Schuumllerin der einzelne Schuumller geloumlst bzw nicht geloumlst
bull Zeichnen sich bestimmte Kompetenzbereiche ab die sich als besonders schwierig erweisen
bull Worin liegen die Staumlrken des einzelnen Schuumllers der einzelnen Schuumllerin
Was ist ein Kompetenzstufenmodell
Bei der Entwicklung eines Kompetenzstufenmodells wird die kontinuierliche Kom-petenzskala durch Fachexpertinnen und -experten in mehrere inhaltlich sinnvoll voneinander abgrenzbare Abschnitte eingeteilt die als Kompetenzstufen oder Kom-petenzniveaus bezeichnet werden In den Stufenbeschreibungen wird dargestellt welche kognitiven Anforderungen Schuumllerinnen und Schuumller bereits mit hoher Si-cherheit erfuumlllen wenn sie das jeweilige Kompetenzniveau erreicht haben Kom-petenzstufenmodelle strukturieren damit eine Kompetenz zu einem bestimmten Zeitpunkt (vgl Stanat et al 2012 S 50) Sie beschreiben jedoch keine Entwicklung Schuumllerinnen und Schuumller entwickeln sich nicht linear von der niedrigsten Stufe uumlber die Stufen dazwischen bis zur obersten Stufe Vielmehr kommt es in einem kompe-tenzorientierten Unterricht darauf an die auf den verschiedenen Stufen beschriebe-nen Faumlhigkeiten zu integrieren und in engeren und offeneren Aufgaben moumlglichst vielfaumlltige Lerngelegenheiten zur individuellen Lernentwicklung zu geben Die bei VERA verwendeten Testaufgaben machen es moumlglich die Testergebnisse der Schuumlle-rinnen und Schuumller inhaltlich auf Kompetenzstufen zu beschreiben
Besteht die Gefahr dass die Ergebnisse fuumlr ein Schulranking genutzt werden
VERA-8 ist eine Maszlignahme zur Schul- und Unterrichtsentwicklung Deshalb werden die Testhefte von den Lehrkraumlften selbst ausgewertet VERA-8-Ergebnisse sind fuumlr ein Ranking nicht geeignet und duumlrfen auch nicht veroumlffentlicht werden Deshalb bleiben die Klassenruumlckmeldungen innerhalb der Schule die Ergebnisse auf Schul-ebene werden nur der jeweils zustaumlndigen Schulaufsicht bekannt gegeben
Eignet sich VERA-8 als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
VERA-8 liefert in Bezug auf den Einzelschuumller aus mehreren Gruumlnden keine zuverlaumls-sige Prognose zum weiteren Schulerfolg
bull Der Testumfang ist fuumlr eine solche Prognose zu gering
bull die Tests beziehen sich nur auf ausgewaumlhlte Kernbereiche
bull die Tests beziehen sich auf spaumlter zu erreichende Standards
bull die weitere Entwicklung der Schuumllerin des Schuumllers haumlngt nicht zuletzt vom nach-folgenden Unterricht ab
Deshalb eignet sich VERA-8 als Anlass fuumlr Unterrichtsentwicklung und Foumlrderung aber nicht als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule24
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
bdquoDie zentrale Funktion der Vergleichsarbeiten stellt die Unterrichts- und Schulent-wicklung dar ergaumlnzt durch eine Vermittlungsfunktion bei der Einfuumlhrung fachlicher und fachdidaktischer Konzepte der Bildungsstandards Vergleichsarbeiten fungieren als zentraler Bestandteil eines datengestuumltzten Entwicklungskreislaufs an einer Schu-le und sollen dabei von einer sbquoFeedbackkulturlsquo als Nahtstelle zwischen Datenruumlck-meldung und Datennutzung getragen werdenldquo (KMK 2010 S 17)
Der paumldagogische Nutzen von VERA fuumlr Lehrkraumlfte und Schulen zeigt sich
bull in der durchgaumlngigen Kompetenzorientierung der Testaufgaben und Ergebnis-ruumlckmeldungen
bull in dem bdquoBlick von auszligenldquo d h den multiplen Vergleichsmoumlglichkeiten zum Lern-stand der eigenen Klasse
bull bei der Begruumlndung und Planung paumldagogischer Interventionen und Foumlrdermaszlig-nahmen
bull bei der Nutzung der Leistungsruumlckmeldungen fuumlr kooperative Unterrichtsentwick-lung im Kollegium (httpswwwiqbhu-berlinde)
Der erste Schritt auf diesem Weg ist die systematische Analyse und Interpretation der jaumlhrlich bereitgestellten Ergebnisse Diese Analyse kann nur an der einzelnen Schule erfolgen weil nur die Schulleitung und die Lehrerinnen und Lehrer einer Schule die besonderen Bedingungen und Herausforderungen und damit auch die realistischen Erwartungen in Bezug auf die Leistungen ihrer Schuumllerschaft kennen Leistungsun-terschiede zwischen Klassen oder im Vergleich zu anderen Schulen sind unter diesen Voraussetzungen zu betrachten Die Durchfuumlhrung von Vergleichsarbeiten im Sinne einer Standortbestimmung ist vom Leistungspotenzial aber zunaumlchst nicht betroffen Jede Lehrkraft soll unabhaumlngig von der ganz spezifischen Zusammensetzung ihrer Schuumllerschaft erfahren koumlnnen wo die Klasse in Bezug auf die Bildungsstandards steht und moumlglichst jeder Schuumller und jede Schuumllerin soll durch den Unterricht die Chance erhalten sein oder ihr Faumlhigkeitspotenzial auszuschoumlpfen
41 VERA-8 im Prozess systematischer Qualitaumltsentwicklung
Der Prozess der Qualitaumltsentwicklung wird meist in Form eines Regelkreises beschrie-ben (vgl Lankes amp Huber 2012) Der systematische Umgang mit Vergleichsarbei-ten ist Bestandteil des Entwicklungsprozesses der Einzelschule Die Ergebnisse von VERA-8 liefern eine Bestandsaufnahme in Bezug auf das Erreichen der Bildungs-standards in den Klassen und an der Schule Abbildung 6 zeigt den datengestuumltzten Entwicklungskreislauf in der Arbeit mit den Ergebnissen der Vergleichsarbeiten
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
1 Uumlberpruumlfung des Lernstands (zB VERA)
2 Auswertung der Ergebnisse in den Fachgruppen
3 Austausch uumlber moumlgliche Ursachen unter den Lehrkraumlften
4 Gemeinsame Festlegung von Zielen und Maszlignahmen
5 Umsetzung der Maszlignahmen im Unterricht
Abbildung 6 Datengestuumltzter Entwicklungskreislauf mit VERA-8 (KMK 2010 S 19)
Am Schuljahresanfang plant die Schule in einer Jahrgangsstufenkonferenz die Ver-gleichsarbeiten in den Jahreskreislauf der Schule ein Im Kollegium werden die Er-fahrungen aus dem letzten Schuljahr diskutiert die im Anschluss daran geplanten Maszlignahmen noch einmal bestaumltigt bzw modifiziert sowie die Durchfuumlhrung des naumlchsten Turnus vorbereitet Die aktuellen Durchfuumlhrungsbestimmungen und Ter-mine fuumlr das jeweilige Schuljahr sind bereits im geschuumltzten Bereich abgelegt und werden im Rahmen dieser Konferenz bekannt gegeben
Bis zum naumlchsten VERA-8-Test ist dann Zeit die verabredeten Maszlignahmen weiterzu-fuumlhren Im Fruumlhjahr wird mit den VERA-8-Tests wiederum der Lernstand der Schuumllerin-nen und Schuumller uumlberpruumlft Nach Erhalt der Ruumlckmeldung werden die Ergebnisse zu-naumlchst individuell von jeder Lehrerin und jedem Lehrer analysiert im Anschluss dann in einer Lehrerkonferenz oder einer Fachkonferenz besprochen Im Fokus steht hier neben der Analyse und dem Vergleich auch der Austausch uumlber moumlgliche Ursachen wie etwa die Lernvoraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller die Gestaltung des Unterrichts oder schulinterne Besonderheiten (Curriculum Schulbuumlcher etc)
In einem naumlchsten Schritt werden Ziele formuliert und Maszlignahmen zur Weiterent-wicklung beschlossen und durchgefuumlhrt Der Erfolg der Maszlignahmen wird an den Ergebnissen der naumlchsten VERA-8-Tests uumlberpruumlft Damit schlieszligt sich der Kreislauf von Evaluation und Entwicklung
Kernfragen zum Qualitaumltsentwicklungsprozess
bull In welchen Kompetenzbereichen sind wir als Schule gut aufgestellt und haben Bestaumltigung fuumlr gute schulische Arbeit erhalten
bull In welchen Bereichen erkennen wir Ansatzpunkte um die Qualitaumlt des Unterrichts an der Schule zu verbessern
bull Welche Ziele nehmen wir uns fuumlr den aktuellen bzw naumlchsten Turnus vor
bull Mit welchen Maszlignahmen wollen wir diese Ziele erreichen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule26
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
42 Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bdquoJede einzelne Unterrichtsstunde und jede Unterrichtseinheit muss sich daran mes-sen lassen inwieweit sie zur Foumlrderung und Weiterentwicklung inhaltsbezogener und allgemeiner Schuumller-Kompetenzen beitraumlgt [hellip] Die wichtigste Frage ist nicht sbquoWas haben wir durchgenommenrsquo sondern sbquoWelche Vorstellungen Faumlhigkeiten und Einstellungen sind entwickelt wordenrsquo ldquo (Blum u a 2006 S17)
Fuumlr die Planung einer Unterrichtseinheit bedeutet das nicht nur den Lehrplan und die darin festgelegten Inhalte zu beruumlcksichtigen sondern ebenso das was am Ende herauskommen soll die ndash z B in den Bildungsstandards festgelegten ndash Kompeten-zen Bildungsstandards geben das Ziel vor aber nicht den Weg dorthin wie er im Unterricht eingeschlagen wird Dieser liegt in der Gestaltungsfreiheit der einzelnen Lehrkraft sowie der einzelnen Schule und orientiert sich an den Merkmalen erfolg-reichen Lehrens und Lernens Der Aufbau von Kompetenzen erfolgt kumulativ und schlieszligt an Vorwissen an
Ein kompetenzorientierter Unterricht (Lankes amp Kleinknecht 2012)
bull geht auf die individuellen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ein
bull bietet den Schuumllerinnen und Schuumllern vielfaumlltige Moumlglichkeiten ihr Wissen und ihre Faumlhigkeiten in unterschiedlichen Situationen und Kontexten anzuwenden und
bull uumlbergibt den Schuumllerinnen und Schuumllern ndash z B durch Formen des selbstgesteuer-ten Lernens ndash zunehmend mehr Verantwortung fuumlr das eigene Lernen
Die Vergleichsarbeiten liefern Beispiele fuumlr Pruumlfungsaufgaben die sich an den Kom-petenzmodellen der Bildungsstandards orientieren Eine Fundgrube fuumlr eine kompe-tenzorientierte Unterrichtsvorbereitung sind die didaktischen Handreichungen des IQB die im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals als PDF zum Download zur Verfuumlgung gestellt werden (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Kernfragen zur Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bull Welche Kernkompetenzen sollen in meinem Fach langfristig erworben werden
bull Welche Kompetenzen werden mit dieser Unterrichtseinheit erworben
bull Welche unterschiedlichen Kontexte und Anwendungssituationen eignen sich zur Nutzung dieser Kompetenz
bull Welche Aufgaben und Methoden waren besonders erfolgreich um eine bestimm-te Kompetenz aufzubauen
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
43 Weiterentwicklung einer Foumlrderkultur im Unterricht und in der Schule
In jedem modernen Klassenzimmer versammelt sich eine bunte Vielfalt von unter-schiedlichen Leistungsniveaus ethnischen und sozialen Voraussetzungen Lernstilen Interessen und motivationalen Orientierungen Lehrkraumlfte kennen ihre Schuumllerinnen und Schuumller und deren aktuellen Lernstand und setzen ihnen erreichbare Ziele Kom-petenzmodelle wie sie etwa in den Bildungsstandards formuliert sind unterstuumltzen die Lehrkraumlfte bei der inhaltlichen Ausdifferenzierung einer Kompetenz Sie beschrei-ben zentrale Teilkompetenzen und Dimensionen einer fachlichen Kompetenz und geben Anhaltspunkte fuumlr Schwierigkeitsabstufungen (Lankes amp Kleinknecht 2012)
Vergleichsarbeiten helfen der Lehrkraft die Faumlhigkeiten einer Schuumllerin oder eines Schuumllers zu verorten und die naumlchsten Schritte zur weiteren Kompetenzentwicklung zu planen Die Analyse der geloumlsten bzw nicht geloumlsten Aufgaben in den VERA-8-Tests gibt Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuumllers oder der einzelnen Schuumllerin Sie eignet sich fuumlr die Besprechung der Er-gebnisse sowohl mit der einzelnen Schuumllerin dem einzelnen Schuumller als auch mit den Eltern
Wenn sich im Vergleich zwischen den Ergebnissen der einzelnen Klassen bei VERA-8 aber auch bei anderen Leistungserhebungen systematischer Foumlrderbedarf zeigt bedingt etwa durch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft an der Schule dann ist die Lehrerkonferenz der Ort um im Kollegium uumlber geeignete schulische Maszlignah-men zu sprechen Die gemeinsame Analyse der VERA-8-Ergebnisse im Kollegium und mit der Schulleitung sollte deshalb einen festen Termin im Konferenzkalender der Schule haben
Kernfragen zur Weiterentwicklung der Foumlrderkultur
bull Wie groszlig ist die Gruppe der Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen in den einzelnen Klassen
bull Welche Ursachen koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Welche Maszlignahmen koumlnnen innerhalb der Klassen und von der gesamten Schule zur Unterstuumltzung eingerichtet werden
bull Gibt es auch fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller auf den oberen Kompetenzstufen aus-reichend Gelegenheit zur Weiterentwicklung
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule28
5 Beispiele fuumlr die Praxis
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die folgenden Praxisbeispiele zeigen wie die Ergebnisse von VERA-8 auf verschiede-nen Ebenen in die Schul- und Unterrichtsentwicklung an der Einzelschule eingebun-den werden koumlnnen Sie dienen der Schule und den Lehrkraumlften als Orientierungs-hilfe und stellen Moumlglichkeiten dar mit spezifischen Fragestellungen und Ablaumlufen VERA-8 in den Prozess der Qualitaumltsentwicklung vor Ort zu implementieren
In Kapitel 51 wird zunaumlchst ein Beispiel fuumlr die Analyse einer VERA-Ruumlckmeldung vorgestellt Kapitel 52 beschreibt unter welcher Perspektive die VERA-Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz diskutiert werden und welche Konsequenzen bzw Maszlignahmen sich daraus ergeben koumlnnen In Kapitel 53 werden die besonderen Bedingungen von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache im Zusammenhang mit VERA thematisiert Schlieszliglich wird fuumlr die Faumlcher Mathematik (54) und Deutsch (55) exemplarisch gezeigt wie die VERA-Testaufgaben zur Wei-terarbeit in einem kompetenzorientierten Unterricht genutzt werden koumlnnen
51 Analyse einer VERA-8-Ruumlckmeldung
Die Ruumlckmeldung zu den VERA-8-Ergebnissen informiert nicht nur uumlber den Leis-tungsstand der Klasse sie liefert auch Hinweise darauf wie die Faumlhigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller (noch) besser genutzt und weiterentwickelt werden koumln-nen ndash unabhaumlngig vom Leistungsniveau der jeweiligen Schuumllerschaft An einem Bei-spiel wird im Folgenden gezeigt wie die verschiedenen Elemente der VERA-8-Ruumlck-meldung zueinander in Beziehung gesetzt und interpretiert werden koumlnnen
Verteilung auf Kompetenzstufen
Die Abbildung 7 zeigt die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller einer Regelklasse einer Mittelschule auf die Kompetenzstufen im Bereich Deutsch Lesen Bei einer Klassenstaumlrke von 17 entspricht ein Schuumller oder eine Schuumllerin hier 59 Prozent-punkten (1 Balken) Der Abbildung ist zu entnehmen dass sich drei Schuumllerinnen oder Schuumller auf der Kompetenzstufe 1a und weitere sechs auf der Stufe 1b befin-den Acht Schuumllerinnen oder Schuumller erreichen bzw uumlbertreffen das Niveau der Re-gelstandards fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 Uumlber alle Klassen an der Schule hinweg (2 Balken) ndash 60 besuchen hier eine Regelklasse und 40 Mittlere-Reife-Klassen ndash sind 15 der Schuumllerinnen und Schuumller an dieser Schule noch unterhalb der gesetzten Mindeststandards im Lesen fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 (Kompetenzstufe 1a vgl Tabelle 5)
29
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Tabelle 5 Kurzbeschreibung der Kompetenzstufen fuumlr den Bereich bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo im Fach Deutsch
Kompetenz-stufe
Deutsch Lesen
V Interpretieren Begruumlnden und Bewerten
IVAuf der Ebene des Textes wesentliche Zusammenhaumlnge erkennen und die Textgestaltung reflektieren
IIIbdquoVerstreuteldquo Informationen miteinander verknuumlpfen und den Text ansatzweise als Ganzen erfassen
IIInformationen miteinander verknuumlpfen und Textstrukturen erfassen
Ib Benachbarte Informationen miteinander verknuumlpfen
Ia Explizit angegebene Informationen identifizieren
Diese Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen allenfalls explizit angegebene Einzelinforma-tionen in einem Text identifizieren Knapp ein Drittel der Schuumllerinnen und Schuumller (29 ) befindet sich auf Stufe 1b den von der KMK definierten Mindeststandards fuumlr den Schulabschluss nach der Jahrgangsstufe 9 (erfolgreicher Abschluss der Mit-telschule) Sie koumlnnen im Text nahe beieinanderliegende Informationen miteinander verknuumlpfen Ein weiteres Drittel (30 ) liegt auf Kompetenzstufe 2 den Regelstan-dards fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller in Regelklassen bzw Mindeststandard fuumlr den mittleren Schulabschluss Ein Fuumlnftel erreicht bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber (Kompetenzstufen 3 4 und 5)
9 18 31 26 11 4
7 13 30 30 15 6
15 29 34 16 3 3
17 36 29 12 6KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 7 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen auf Klassenebene
Das Ergebnis der Beispielklasse unterscheidet sich nur wenig vom Durchschnittswert der exemplarischen Schule allenfalls im oberen Bereich Ein Vergleich mit den Ergeb-nissen der anderen Klassen bei dem auch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft in Hinblick auf R- bzw M-Klassen zu beruumlcksichtigen ist kann zeigen ob sich der Schuldurchschnittswert aus eher aumlhnlichen oder aus unterschiedlichen Klassenver-teilungen zusammensetzt Die Unterschiede in den Leistungen koumlnnen wiederum einen Hinweis auf mehr oder weniger erfolgreiche Unterrichtskulturen geben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule30
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) zeigt dass es sich im vorliegenden Fall um eine Klasse mit eher schwachen Leistungen im Lesen handelt Im Mittel uumlber alle bayerischen Mittelschulen hinweg erreichen immerhin 45 der Schuumllerinnen und Schuumller bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber und sind damit auf einem guten Weg fuumlr das Erreichen der Bildungsstandards im Fach Deutsch am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) ist aufschlussreich wird aber der spezifischen Schuumllerschaft einer Schule nicht unbedingt gerecht Da-her enthaumllt die Ruumlckmeldung auch die Kompetenzstufenverteilung die an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft erreicht wird (3 Balken) Der Vergleich zeigt in diesem Fall dass sich an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft weitaus weniger Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen befinden Waumlhrend bei der spezifischen Klasse 53 auf den Stufen 1 und 2 liegen sind dies bei den aumlhnlichen Schulen nur 20 Zudem gelingt es diesen Schulen in einem groumlszligeren Umfang Schuumllerinnen und Schuumller zu Leistungen oberhalb der Mindeststandards fuumlr den Ab-schluss der Jahrgangsstufe 9 (81 ) bzw mittleren Schulabschluss (51 ) zu fuumlhren
Das vorliegende Beispiel kann man so zusammenfassen Die spezifische Klasse wie auch die Schule insgesamt erbringen im Testbereich Lesen schwache Leistungen Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft gelingt es besser leistungsschwache Kinder in den Bereich der Mindeststandards und die Stufen daruumlber zu bringen Daher sollten groumlszligere Anstrengungen bei der Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumller auf den Kompetenzstufen 1a und 1b unternommen werden sodass diese die Mindeststan-dards und ggf die Regelstandards erreichen Damit besteht fuumlr die hier berichtete Klasse und die ganze Schule ein intensiver Foumlrderbedarf fuumlr groumlszligere Anteile von Schuumllerinnen und Schuumllern
Die Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben (vgl Tabelle 4 auf S 21) gibt weitere Hinweise darauf welche Faktoren Einfluss auf das Klassenergebnis gehabt haben koumlnnen und wo Foumlrderung ansetzen kann oder sollte Die Tabelle 4 zeigt dass nur eine Schuumllerin oder ein Schuumller (dies entspricht 59 ) der Klasse die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat Dies ist im Vergleich zu den anderen Gruppen ein unauffaumllliger Wert Zeitdruck Ermuumldung oder mangelnde Testmotivation koumlnnen somit als Gruumlnde fuumlr das schwache Abschneiden der Klasse vernachlaumlssigt werden Vergleichsweise auffaumlllig ist allerdings mit 52 Aufgaben die durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben Im Durchschnitt haben die Schuumllerinnen und Schuuml-ler dieser Klasse mehr als fuumlnf (Teil-)Aufgaben des Testhefts gar nicht versucht zu loumlsen Dies kann ein Hinweis auf Gefuumlhle von Uumlberforderung bzw Unsicherheit sein Die Schuumllerinnen und Schuumller lassen sich von schwierig erscheinenden Aufgaben ab-schrecken oder sind zu vorsichtig Loumlsungen aufzuschreiben bei denen sie sich evtl unsicher sind Dies kann aber auch bedeuten dass bestimmte Inhalte im Unterricht noch zu wenig oder nicht nachhaltig genug behandelt worden sind
Analyse der Einzelaufgaben
Die Analyse der Einzelaufgaben (Abb 8) kann weiteren Aufschluss uumlber das Zu-standekommen des Klassenergebnisses bringen Die dritte Spalte (Schulart) nennt die durchschnittliche Loumlsungsquote aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittel-
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
schuumller Der untere Balken in der Abbildung 8 zeigt an welche Loumlsungsquote fuumlr die einzelne Aufgabe man auf der Basis der gezeigten Gesamtleistung von der Klasse haumltte erwarten koumlnnen der obere Balken nennt die tatsaumlchliche Loumlsungsquote Auf-grund der insgesamt schwachen Leseleistung der Klasse liegen die Loumlsungserwar-tungen bereits unter denen aller bayerischen Mittelschulen (Abb 8 3 Spalte) Die Auswertung (+- 5 Spalte) zeigt dass es Aufgaben gibt in denen diese spezielle Klasse genau den Erwartungen entspricht (Aufgabe 19) Aufgaben bei denen sie sogar hinter den schon niedrigeren Erwartungen zuruumlckbleibt (Aufgabe 110) aber auch Aufgaben bei denen sie die Erwartungen uumlbertrifft (Aufgabe 18)
Aufgabe TestbereichLoumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
18 Lesen 63 73
53 +
19 Lesen 56 55
43 o
110 Lesen 52 17
38 -
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 8 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei drei Leseaufgaben
Um mehr uumlber die Staumlrken und Schwaumlchen der Schuumllerinnen und Schuumller zu erfah-ren muss sich die Lehrkraft die auffaumllligen Testaufgaben genauer ansehen Weitere Hinweise findet sie dazu in der didaktischen Handreichung Deutsch (Modul C) im geschuumltzten Bereich der Internetseite2
Bei dem Lesetext zur Aufgabe 1 handelt es sich um einen kontinuierlichen Sachtext in Form eines Zeitungsartikels3 Der Beitrag mit dem Titel bdquoHausgeklammertldquo berichtet uumlber einen Kanadier der durch eine Reihe von Tauschgeschaumlften ndash angefangen bei einer Buumlroklammer fuumlr die er zu guter Letzt ein Haus erhielt ndash in das Interesse der Medi-en ruumlckte und so fuumlr einige Monate beruumlhmt wurde Bei der Multiple Choice Aufgabe 18 (Anforderungsbereich I ndash Reproduzieren) wird danach gefragt welches Motiv die Hauptperson Kyle MacDonald fuumlr seine Tauschaktion hat Zur Loumlsung der Aufgabe ist es notwendig eine leicht paraphrasiert wiedergegebene Information im Text zu lokali-sieren und zu verarbeiten Erschwert wird die Aufgabe dadurch dass zwei der drei nicht zutreffenden Antwortmoumlglichkeiten im Text nahe bei der richtigen Antwort stehen
Die meisten Schuumllerinnen und Schuumller dieser Klasse loumlsen diese Aufgabe richtig Der Lehrkraft ist es also im Unterricht sehr erfolgreich gelungen die Schuumllerinnen und
2 httpvergleichsarbeitenisb-qade3 Der Text bdquoHausgeklammertldquo wurde bei VERA-8 2015 eingesetzt und ist im geschuumltzten
Bereich des Portals Vergleichsarbeiten verfuumlgbar (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule32
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Schuumller darauf vorzubereiten Informationen zielgerichtet aus Texten zu entnehmen und zu pruumlfen
Anders sieht es bei der Aufgabe 110 aus Die Aufgabe hat eine mittlere Schwierig-keit (52 ) und gehoumlrt zum Anforderungsbereich III (Reflektieren und beurteilen) Angesichts der Gesamtleseleistung der Klasse waumlre zu erwarten dass sechs Schuuml-lerinnen bzw Schuumller diese Aufgabe richtig loumlsen koumlnnen in der Tat waren es aber nur drei Schuumllerinnen und Schuumller Die Aufgabe fordert von den Schuumllerinnen und Schuumllern den Titel des Textes bdquoHausgeklammertldquo zu erklaumlren Dazu muss der Zu-sammenhang zwischen der sprachlichen Gestaltung des Titels und dem Inhalt des Beitrages erkannt werden was ein uumlbergreifendes Textverstaumlndnis voraussetzt
Diese Analysen koumlnnen im kollegialen Austausch zur Verbesserung des Unterrichts genutzt werden (Wie hat die Lehrkraft der Parallelklasse erreicht dass ihre Schuumllerin-nen und Schuumller besser abschneiden) Sie koumlnnen der Lehrkraft aber auch helfen ihren Unterricht besser an die Voraussetzungen in der Klasse anzupassen (Was koumln-nen meine Schuumllerinnen und Schuumller schon und was noch nicht)
52 VERA-8 in der Jahrgangsstufenkonferenz
Die Auswertung der Klassenruumlckmeldung ist zunaumlchst Aufgabe der einzelnen Lehr-kraft Sie vergleicht die Klassenergebnisse mit den eigenen Erwartungen identifiziert Handlungsbedarf anhand der Verteilung auf die Kompetenzstufen und reflektiert den eigenen Unterricht In einem naumlchsten Schritt findet ein Austausch im Kollegium statt Die Kolleginnen und Kollegen der Parallelklassen vergleichen die Klassenergeb-nisse und diskutieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Kernfragen fuumlr die Diskussion der Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz
bull Zeigen sich Unterschiede zwischen den Klassenergebnissen Welche Gruumlnde koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Zeigen sich klassenuumlbergreifende Besonderheiten z B in einzelnen Kompetenz-bereichen oder bei bestimmten Aufgabentypen Welche Konsequenzen sollten daraus fuumlr die Unterrichtskultur an der Schule gezogen werden
bull Unterscheiden sich die VERA-Ergebnisse von denen in Schulaufgaben oder ande-ren Leistungserhebungen Woran koumlnnte das liegen
bull Gelingt es der Schule Schuumllerinnen und Schuumller zu Spitzenleistungen zu bringen (Anteil auf den obersten Kompetenzstufen)
bull Gibt es in der Schule uumlber alle Klassen hinweg eine Gruppe von Schuumllerinnen und Schuumllern die besondere Foumlrderung braucht (Anteil auf der untersten Kompetenz-stufe) Welche Maszlignahmen koumlnnte man auf Schulebene ergreifen
bull Wo steht die Schule im Verhaumlltnis zu den anderen bayerischen Mittelschulen und zu Mittelschulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr Un-terschiede geben
33
5 Beispiele fuumlr die Praxis
bdquoBefunde aus Lernstandserhebungen bilden fuumlr sich allein keine hinreichende Vor-aussetzung fuumlr eine gelingende Qualitaumltsentwicklung sondern sind nur dann wir-kungsvoll wenn die Ergebnisse an der Schule systematisch ausgewertet und fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung genutzt werden Eine systematische auf Da-ten gestuumltzte Unterrichtsentwicklung ist auf eine verbindliche Zusammenarbeit der Schulleitung Lehrkraumlfte Eltern sowie Schuumllerinnen und Schuumller angewiesen (KMK 2010 S 17)
53 VERA-8-Ergebnisse von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache
Wenn es darum geht die VERA-8-Ergebnisse einzuordnen wird ein besonderes Augen-merk auf die Leistungen und das Abschneiden jener Schuumllerinnen und Schuumller gelegt bei denen Deutsch nicht die dominante (Familien-)Sprache ist Diese Schuumllerinnen und Schuumller stehen bei vielen sprachlichen Aufgaben vor einer doppelten Herausforderung Sie muumlssen auf formaler Ebene das sprachliche System entschluumlsseln und gleichzeitig auf inhaltlicher Ebene die Aussage des Lese- bzw Houmlrtextes kognitiv verarbeiten
Sprachliche Besonderheiten von Aufgaben koumlnnen die Bearbeitung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit nicht deutscher Muttersprache besonders erschweren oder in die Irre leiten Eine hohe Fehlerquote bei einzelnen Aufgaben kann der Lehrkraft zeigen wo eine spezifische Foumlrderung fuumlr diese Zielgruppe ansetzen kann
Beispiele fuumlr bdquoStolpersteineldquo der deutschen Sprache die im Unterricht mit dieser Schuuml-lergruppe gezielt bearbeitet werden muumlssen
bull Bedeutungsaumlnderung von Verben durch Vorsilben geben abgeben ange-ben vergeben etc
bull Verwendung von Modalverben bdquoEr wollte mitspielenldquo Dabei wird Kindern mit nicht deutscher Muttersprache teilweise nicht deutlich ob der Satz nur den Wunsch ausdruumlckt mitzuspielen oder ob die Tat bezeichnet wird (im Sinne von Er hat mitgespielt)
bull Passivkonstruktionen bdquoSie wurde an die Seite gedraumlngtldquo Solche Konstruktio-nen erschweren das Verstaumlndnis der Relation von Subjekt und Objekt (Wer hat was mit wem gemacht) die handelnde Person tritt in den Hintergrund betont wird was mit dem Subjekt geschieht
bull Fuumlllwoumlrter bdquoWo bleibt er dennldquo bdquoWarum hat sie das nur getanldquo ndash bdquoKleineldquo Woumlrter die fuumlr sich manchmal auch eine andere Bedeutung haben veraumlndern im Kontext die Bedeutung eines ganzen Satzes
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
54 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Mathematik
Mit geeigneten Aufgaben fuumlr den Unterricht ist es moumlglich gezielt an bestimm-ten Kompetenzen zu arbeiten Die Testaufgaben aus den vorangegangenen Jahren geben richtig variiert Impulse fuumlr einen kompetenzorientierten Unterricht Bei der Analyse der Aufgaben unterstuumltzen die didaktischen Handreichungen des IQB sie zeigen moumlgliche Schwierigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller auf und geben An-regungen fuumlr den Unterricht Anhand der folgenden Beispielaufgaben wird gezeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen
Aufgabe bdquoUnfertiger Wuumlrfelldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik4
4 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma1
35
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Merkmale der Aufgabe5 (Loumlsungsquote R-Klassen 27 M-Klassen 35 )
Anforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Probleme mathematisch loumlsen (K2)Mathematische Darstellungen verwenden (K4)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Raum und Form (L3)
Anforderung der Aufgabe
Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen muss zunaumlchst eine raumlumliche Vorstellung des aus Wuumlrfeln zusammengesetzten Koumlrpers aufgebaut werden (K4) Zudem sind dem Aufgabentext die relevanten Informationen zu entnehmen (K6) um daraufhin eine Zaumlhlstrategie entwickeln zu koumlnnen mit der die Anzahl der nach rechts hinten links und vorne zeigenden Seitenflaumlchen bestimmt werden kann (K2) Fuumlr die Loumlsung muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller systematisch vorgehen und ggf heuristische Strategien einsetzen wie z B das Wegstreichen oder Markieren bereits gezaumlhlter Flaumlchen um den Uumlberblick nicht zu verlieren
Folgende Zaumlhlstrategie ist moumlglich
bull Zunaumlchst werden die nach vorne und rechts direkt zu sehenden Wuumlrfelflaumlchen gezaumlhlt Dies sind 19 Seitenflaumlchen
bull Anschlieszligend koumlnnen durch Vorstellen der beiden nicht zu sehenden Seiten des Gebildes die uumlbrigen 19 Wuumlrfelseiten gedanklich gezaumlhlt werden
bull Damit ist klar dass die 3 Antwortalternative bdquo38ldquo Seitenflaumlchen richtig ist
Da zur Loumlsung dieser recht schwierigen Aufgabe der Einsatz von Problemloumlsestrate-gien notwendig ist ist sie dem Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo zuzuordnen
Moumlgliche Schwierigkeiten
Bei der Bearbeitung der Aufgabe sind folgende Schwierigkeiten und Fehler zu er-warten die in erster Linie auf mangelndes raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen zuruumlck-zufuumlhren sind
bull Es werden nur die abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen die nach vorne und rechts zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 19)
5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule36
5 Beispiele fuumlr die Praxis
bull Es werden alle abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen ndash nach vorne rechts und oben zeigend ndash gezaumlhlt (Fehlloumlsung 32)
bull Es werden alle Wuumlrfelflaumlchen die nach rechts links vorne hinten und zusaumltzlich nach oben zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 51)
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumllern die Schwierigkeiten im Umgang mit der Darstellung des unfertigen Wuumlrfels haben bietet es sich an dieses Objekt oder aumlhnliche Objekte im Unterricht mit Wuumlrfeln nachzubauen Damit kann zum einen das Wissen uumlber Koumlrper sowie das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen aktiviert werden zum anderen wird so die Faumlhigkeit des gedanklichen Operierens mit Strecken Flaumlchen und Koumlrpern gefoumlrdert In einem naumlchsten Schritt kann dann eine Abloumlsung vom konkreten Material dahinge-hend erfolgen dass das Objekt nicht mehr bewegt sondern nur betrachtet wird
Zusaumltzlich bietet es sich an im Unterricht angewandte oder moumlgliche Zaumlhlstrategien sowie heuristische Hilfsmittel zu thematisieren Dabei kann auf folgende Strategien eingegangen werden
bull Die zu zaumlhlenden Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen syste-matisch abgezaumlhlt und die Anzahlen als Zwi-schenergebnisse notiert werden (z B zunaumlchst die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen dann die nach rechts zeigenden Wuumlrfelflaumlchen )
bull Die gezaumlhlten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen ndash wenn moumlglich ndash markiert werden um sie nicht noch-mal zu zaumlhlen
bull Die abgebildeten relevanten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen systematisch farblich markiert werden (z B die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen gelb die nach rechts zeigenden rot )
bull Die nicht abgebildeten nicht zu sehenden Sei-ten des Gebildes koumlnnen skizziert werden (was auch durch eine unterstuumltzende Strukturierung ndash siehe Abbildung ndash angestoszligen werden kann) Mit den skizzierten Seitenansichten kann konkret gearbeitet und ein gedankliches Operieren unterstuumltzt werden
Wie sieht das Gebilde von links aus Stelle dir vor du stehst frontal davor
Welche kleinen Wuumlrfel des unfertigen groszligen Wuumlrfels siehst du dann Faumlrbe sie
37
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Aufgabe bdquoZuschauerzahlenldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik6
ZuschauerzahlenAn einem bestimmten Bundesliga-Spieltag wurden fuumlr die 9 Spiele die folgenden Zuschauerzahlen gemeldet24 000 61 672 39 000 24 487 51 500 29 313 54 057 31 000 und 48 548
Guumlnther sagt bdquoAn diesem Spieltag waren insgesamt 363 578 Zuschauer in den Stadienldquo
Sabine meint bdquoDas kann man bestimmt nicht so genau sagen weil hellipldquo
Ergaumlnze die Argumentation von Sabine
Merkmale der Aufgabe7 (Loumlsungsquote R-Klassen 18 M-Klassen 27 )
Anforderungsbereich III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Mathematisch Argumentieren (K1)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Zahl (L1)
Anforderung der Aufgabe
Die ebenfalls anspruchsvolle Aufgabe gehoumlrt der Leitidee Zahl (L1) an da das Run-den natuumlrlicher Zahlen im Mittelpunkt steht Zur Loumlsung der Aufgabe muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller dem Aufgabentext zunaumlchst die zentralen Informationen zur Sachsituation entnehmen Ausgehend von Guumlnthers Behauptung werden an-schlieszligend die angegebenen Zuschauerzahlen auf Besonderheiten untersucht Hier ist anzunehmen dass zumindest die Zahlen 24 000 39 000 und 31 000 houmlchst-wahrscheinlich gerundet sind Diese Auffaumllligkeit kann in der anschlieszligenden Be-gruumlndung thematisiert werden (K1) Fuumlr den Unterricht ist die Aufgabe besonders interessant da die Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur Routineverfahren anwenden sondern aufgefordert sind eine Begruumlndung bzw Argumentation abzugeben Auf-grund dieser Herausforderung wird sie dem Anforderungsbereich III zugeordnet
6 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma17 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann
auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule38
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Moumlgliche Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten der Aufgabe bestehen darin dass Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass einige der angegebenen Zuschauerzahlen gerundet sind und die ge-naue Zuschauerzahl somit nicht berechnet werden kann (K5) Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit dass Schuumllerinnen und Schuumller mit ihrem Alltagswissen argumentie-ren Beispielsweise koumlnnten sie auf die Unterschiede zwischen den Zuschauerzahlen hinweisen
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgabe haben bietet es sich an den Bereich Runden in verschiedenen Sachkontexten zu thematisieren Beispielsweise koumlnnte eine Aufgabe die Sinnhaftigkeit des Rundens in verschiedenen Zusammenhaumlngen betreffen
Uumlberlege ob es in folgenden Sachsituationen sinnvoll ist zu runden Begruumlnde deine Antwort
1 Jan springt bei den Bundesjugendspielen 320 m
2 Herr Loll bezahlt fuumlr seinen Einkauf in einem Lebensmittelgeschaumlft 5695 euro
3 Das letzte Bundesligaspiel sahen 356 891 Zuschauer
Zur Weiterarbeit koumlnnen auch Aufgaben verwendet werden die ein ruumlckwaumlrts ge-richtetes Arbeiten erfordern
In der Zeitung stand bdquo76 500 bei Bayern Muumlnchenldquo
1 Wie viele Zuschauer konnten es gewesen sein Gib zwei Moumlglichkeiten an oder
2 Gib die kleinstmoumlgliche Zuschauerzahl an wenn man davon ausgeht dass gerundet worden ist
Das Thema Runden eignet sich insgesamt sehr gut zur Vernetzung mathematischer Inhalte sowie zur Einbindung von Inhalten anderer Unterrichtsfaumlcher Beispielsweise koumlnnten die Schuumllerinnen und Schuumller die Bevoumllkerungszahlen der Bundeslaumlnder im Internet recherchieren sie runden und in einem Saumlulendiagramm darstellen Hierbei sollten die Schuumllerinnen und Schuumller wiederum aufgefordert werden untereinander zu argumentieren welche Rundung sinnvoll ist um einerseits moumlglichst genaue An-gaben machen und andererseits die Zahlen gut im Diagramm abbilden zu koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule48
6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
bull Zeigen sich Aufgabenbereiche mit denen meine Klasse schon besonders gut noch besonders schlecht zurechtkommt
bull Wurden diese Bereiche im Unterricht noch gar nicht zu wenig ausfuumlhrlich the-matisiert
33 Individuelle Ergebnisse der Schuumllerinnen und Schuumller
Schlieszliglich enthaumllt die bayerische Ruumlckmeldung auch eine Information uumlber das Ab-schneiden der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers die sogenannte Individu-alruumlckmeldung Fuumlr jeden getesteten Teilbereich enthaumllt die Liste die Kompetenzstu-fe die der Schuumller oder die Schuumllerin im Test erreicht hat Zudem ist gekennzeichnet ob die Schuumllerin der Schuumller die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat undoder von der Notengebung im jeweiligen Fach befreit ist (vgl Abb 5)
Im Gegensatz zur Leistungseinschaumltzung auf Klassenebene ist die Ruumlckmeldung auf Einzelschuumllerebene weniger genau und zuverlaumlssig Es kann verschiedene Gruumlnde geben warum ein Schuumller oder eine Schuumllerin seine oder ihre tatsaumlchliche Leistungs-faumlhigkeit bei einem einzelnen Test nicht zeigen konnte Eine Lehrkraft betrachtet deshalb die Ergebnisse einer einzelnen Schuumllerin bzw eines einzelnen Schuumllers auf der Basis ihrer bisherigen Erfahrungen und Beobachtungen Wenn die Lehrkraft ihre Einschaumltzung der einzelnen Schuumllerin des einzelnen Schuumllers vor dem Test fixiert hat dann kann der Vergleich dazu anregen die eigene Einschaumltzung zu uumlberdenken oder nach Gruumlnden zu suchen warum die Leistung von dem erwarteten Ergebnis abgewichen ist Neben der Gesamtbewertung gibt vor allem das einzelne Testheft zusammen mit den didaktischen Handreichungen zu den einzelnen Aufgaben der Lehrkraft Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuuml-lers der einzelnen Schuumllerin
und Schuumller
Abbildung 5 Individualbefunde der Schuumllerinnen und Schuumller
Die Ruumlckmeldung enthaumllt auch fuumlr jede Schuumllerin bzw jeden Schuumller und jeden Test-bereich ein Blatt fuumlr die Eltern Da die Daten der Schuumllerinnen und Schuumller anony-misiert eingegeben wurden muumlssen vor der Weitergabe an die Eltern die Namen der Schuumllerinnen und Schuumller von den Testheften entsprechend der darauf notierten laufenden Nummer auf das Ruumlckmeldeblatt mit der entsprechenden Nummer uumlber-tragen werden
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Kernfragen zu den individuellen Ergebnissen einzelner Schuumllerinnen und Schuumller
bull Welche Aufgaben hat die einzelne Schuumllerin der einzelne Schuumller geloumlst bzw nicht geloumlst
bull Zeichnen sich bestimmte Kompetenzbereiche ab die sich als besonders schwierig erweisen
bull Worin liegen die Staumlrken des einzelnen Schuumllers der einzelnen Schuumllerin
Was ist ein Kompetenzstufenmodell
Bei der Entwicklung eines Kompetenzstufenmodells wird die kontinuierliche Kom-petenzskala durch Fachexpertinnen und -experten in mehrere inhaltlich sinnvoll voneinander abgrenzbare Abschnitte eingeteilt die als Kompetenzstufen oder Kom-petenzniveaus bezeichnet werden In den Stufenbeschreibungen wird dargestellt welche kognitiven Anforderungen Schuumllerinnen und Schuumller bereits mit hoher Si-cherheit erfuumlllen wenn sie das jeweilige Kompetenzniveau erreicht haben Kom-petenzstufenmodelle strukturieren damit eine Kompetenz zu einem bestimmten Zeitpunkt (vgl Stanat et al 2012 S 50) Sie beschreiben jedoch keine Entwicklung Schuumllerinnen und Schuumller entwickeln sich nicht linear von der niedrigsten Stufe uumlber die Stufen dazwischen bis zur obersten Stufe Vielmehr kommt es in einem kompe-tenzorientierten Unterricht darauf an die auf den verschiedenen Stufen beschriebe-nen Faumlhigkeiten zu integrieren und in engeren und offeneren Aufgaben moumlglichst vielfaumlltige Lerngelegenheiten zur individuellen Lernentwicklung zu geben Die bei VERA verwendeten Testaufgaben machen es moumlglich die Testergebnisse der Schuumlle-rinnen und Schuumller inhaltlich auf Kompetenzstufen zu beschreiben
Besteht die Gefahr dass die Ergebnisse fuumlr ein Schulranking genutzt werden
VERA-8 ist eine Maszlignahme zur Schul- und Unterrichtsentwicklung Deshalb werden die Testhefte von den Lehrkraumlften selbst ausgewertet VERA-8-Ergebnisse sind fuumlr ein Ranking nicht geeignet und duumlrfen auch nicht veroumlffentlicht werden Deshalb bleiben die Klassenruumlckmeldungen innerhalb der Schule die Ergebnisse auf Schul-ebene werden nur der jeweils zustaumlndigen Schulaufsicht bekannt gegeben
Eignet sich VERA-8 als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
VERA-8 liefert in Bezug auf den Einzelschuumller aus mehreren Gruumlnden keine zuverlaumls-sige Prognose zum weiteren Schulerfolg
bull Der Testumfang ist fuumlr eine solche Prognose zu gering
bull die Tests beziehen sich nur auf ausgewaumlhlte Kernbereiche
bull die Tests beziehen sich auf spaumlter zu erreichende Standards
bull die weitere Entwicklung der Schuumllerin des Schuumllers haumlngt nicht zuletzt vom nach-folgenden Unterricht ab
Deshalb eignet sich VERA-8 als Anlass fuumlr Unterrichtsentwicklung und Foumlrderung aber nicht als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
bdquoDie zentrale Funktion der Vergleichsarbeiten stellt die Unterrichts- und Schulent-wicklung dar ergaumlnzt durch eine Vermittlungsfunktion bei der Einfuumlhrung fachlicher und fachdidaktischer Konzepte der Bildungsstandards Vergleichsarbeiten fungieren als zentraler Bestandteil eines datengestuumltzten Entwicklungskreislaufs an einer Schu-le und sollen dabei von einer sbquoFeedbackkulturlsquo als Nahtstelle zwischen Datenruumlck-meldung und Datennutzung getragen werdenldquo (KMK 2010 S 17)
Der paumldagogische Nutzen von VERA fuumlr Lehrkraumlfte und Schulen zeigt sich
bull in der durchgaumlngigen Kompetenzorientierung der Testaufgaben und Ergebnis-ruumlckmeldungen
bull in dem bdquoBlick von auszligenldquo d h den multiplen Vergleichsmoumlglichkeiten zum Lern-stand der eigenen Klasse
bull bei der Begruumlndung und Planung paumldagogischer Interventionen und Foumlrdermaszlig-nahmen
bull bei der Nutzung der Leistungsruumlckmeldungen fuumlr kooperative Unterrichtsentwick-lung im Kollegium (httpswwwiqbhu-berlinde)
Der erste Schritt auf diesem Weg ist die systematische Analyse und Interpretation der jaumlhrlich bereitgestellten Ergebnisse Diese Analyse kann nur an der einzelnen Schule erfolgen weil nur die Schulleitung und die Lehrerinnen und Lehrer einer Schule die besonderen Bedingungen und Herausforderungen und damit auch die realistischen Erwartungen in Bezug auf die Leistungen ihrer Schuumllerschaft kennen Leistungsun-terschiede zwischen Klassen oder im Vergleich zu anderen Schulen sind unter diesen Voraussetzungen zu betrachten Die Durchfuumlhrung von Vergleichsarbeiten im Sinne einer Standortbestimmung ist vom Leistungspotenzial aber zunaumlchst nicht betroffen Jede Lehrkraft soll unabhaumlngig von der ganz spezifischen Zusammensetzung ihrer Schuumllerschaft erfahren koumlnnen wo die Klasse in Bezug auf die Bildungsstandards steht und moumlglichst jeder Schuumller und jede Schuumllerin soll durch den Unterricht die Chance erhalten sein oder ihr Faumlhigkeitspotenzial auszuschoumlpfen
41 VERA-8 im Prozess systematischer Qualitaumltsentwicklung
Der Prozess der Qualitaumltsentwicklung wird meist in Form eines Regelkreises beschrie-ben (vgl Lankes amp Huber 2012) Der systematische Umgang mit Vergleichsarbei-ten ist Bestandteil des Entwicklungsprozesses der Einzelschule Die Ergebnisse von VERA-8 liefern eine Bestandsaufnahme in Bezug auf das Erreichen der Bildungs-standards in den Klassen und an der Schule Abbildung 6 zeigt den datengestuumltzten Entwicklungskreislauf in der Arbeit mit den Ergebnissen der Vergleichsarbeiten
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
1 Uumlberpruumlfung des Lernstands (zB VERA)
2 Auswertung der Ergebnisse in den Fachgruppen
3 Austausch uumlber moumlgliche Ursachen unter den Lehrkraumlften
4 Gemeinsame Festlegung von Zielen und Maszlignahmen
5 Umsetzung der Maszlignahmen im Unterricht
Abbildung 6 Datengestuumltzter Entwicklungskreislauf mit VERA-8 (KMK 2010 S 19)
Am Schuljahresanfang plant die Schule in einer Jahrgangsstufenkonferenz die Ver-gleichsarbeiten in den Jahreskreislauf der Schule ein Im Kollegium werden die Er-fahrungen aus dem letzten Schuljahr diskutiert die im Anschluss daran geplanten Maszlignahmen noch einmal bestaumltigt bzw modifiziert sowie die Durchfuumlhrung des naumlchsten Turnus vorbereitet Die aktuellen Durchfuumlhrungsbestimmungen und Ter-mine fuumlr das jeweilige Schuljahr sind bereits im geschuumltzten Bereich abgelegt und werden im Rahmen dieser Konferenz bekannt gegeben
Bis zum naumlchsten VERA-8-Test ist dann Zeit die verabredeten Maszlignahmen weiterzu-fuumlhren Im Fruumlhjahr wird mit den VERA-8-Tests wiederum der Lernstand der Schuumllerin-nen und Schuumller uumlberpruumlft Nach Erhalt der Ruumlckmeldung werden die Ergebnisse zu-naumlchst individuell von jeder Lehrerin und jedem Lehrer analysiert im Anschluss dann in einer Lehrerkonferenz oder einer Fachkonferenz besprochen Im Fokus steht hier neben der Analyse und dem Vergleich auch der Austausch uumlber moumlgliche Ursachen wie etwa die Lernvoraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller die Gestaltung des Unterrichts oder schulinterne Besonderheiten (Curriculum Schulbuumlcher etc)
In einem naumlchsten Schritt werden Ziele formuliert und Maszlignahmen zur Weiterent-wicklung beschlossen und durchgefuumlhrt Der Erfolg der Maszlignahmen wird an den Ergebnissen der naumlchsten VERA-8-Tests uumlberpruumlft Damit schlieszligt sich der Kreislauf von Evaluation und Entwicklung
Kernfragen zum Qualitaumltsentwicklungsprozess
bull In welchen Kompetenzbereichen sind wir als Schule gut aufgestellt und haben Bestaumltigung fuumlr gute schulische Arbeit erhalten
bull In welchen Bereichen erkennen wir Ansatzpunkte um die Qualitaumlt des Unterrichts an der Schule zu verbessern
bull Welche Ziele nehmen wir uns fuumlr den aktuellen bzw naumlchsten Turnus vor
bull Mit welchen Maszlignahmen wollen wir diese Ziele erreichen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule26
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
42 Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bdquoJede einzelne Unterrichtsstunde und jede Unterrichtseinheit muss sich daran mes-sen lassen inwieweit sie zur Foumlrderung und Weiterentwicklung inhaltsbezogener und allgemeiner Schuumller-Kompetenzen beitraumlgt [hellip] Die wichtigste Frage ist nicht sbquoWas haben wir durchgenommenrsquo sondern sbquoWelche Vorstellungen Faumlhigkeiten und Einstellungen sind entwickelt wordenrsquo ldquo (Blum u a 2006 S17)
Fuumlr die Planung einer Unterrichtseinheit bedeutet das nicht nur den Lehrplan und die darin festgelegten Inhalte zu beruumlcksichtigen sondern ebenso das was am Ende herauskommen soll die ndash z B in den Bildungsstandards festgelegten ndash Kompeten-zen Bildungsstandards geben das Ziel vor aber nicht den Weg dorthin wie er im Unterricht eingeschlagen wird Dieser liegt in der Gestaltungsfreiheit der einzelnen Lehrkraft sowie der einzelnen Schule und orientiert sich an den Merkmalen erfolg-reichen Lehrens und Lernens Der Aufbau von Kompetenzen erfolgt kumulativ und schlieszligt an Vorwissen an
Ein kompetenzorientierter Unterricht (Lankes amp Kleinknecht 2012)
bull geht auf die individuellen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ein
bull bietet den Schuumllerinnen und Schuumllern vielfaumlltige Moumlglichkeiten ihr Wissen und ihre Faumlhigkeiten in unterschiedlichen Situationen und Kontexten anzuwenden und
bull uumlbergibt den Schuumllerinnen und Schuumllern ndash z B durch Formen des selbstgesteuer-ten Lernens ndash zunehmend mehr Verantwortung fuumlr das eigene Lernen
Die Vergleichsarbeiten liefern Beispiele fuumlr Pruumlfungsaufgaben die sich an den Kom-petenzmodellen der Bildungsstandards orientieren Eine Fundgrube fuumlr eine kompe-tenzorientierte Unterrichtsvorbereitung sind die didaktischen Handreichungen des IQB die im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals als PDF zum Download zur Verfuumlgung gestellt werden (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Kernfragen zur Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bull Welche Kernkompetenzen sollen in meinem Fach langfristig erworben werden
bull Welche Kompetenzen werden mit dieser Unterrichtseinheit erworben
bull Welche unterschiedlichen Kontexte und Anwendungssituationen eignen sich zur Nutzung dieser Kompetenz
bull Welche Aufgaben und Methoden waren besonders erfolgreich um eine bestimm-te Kompetenz aufzubauen
27
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
43 Weiterentwicklung einer Foumlrderkultur im Unterricht und in der Schule
In jedem modernen Klassenzimmer versammelt sich eine bunte Vielfalt von unter-schiedlichen Leistungsniveaus ethnischen und sozialen Voraussetzungen Lernstilen Interessen und motivationalen Orientierungen Lehrkraumlfte kennen ihre Schuumllerinnen und Schuumller und deren aktuellen Lernstand und setzen ihnen erreichbare Ziele Kom-petenzmodelle wie sie etwa in den Bildungsstandards formuliert sind unterstuumltzen die Lehrkraumlfte bei der inhaltlichen Ausdifferenzierung einer Kompetenz Sie beschrei-ben zentrale Teilkompetenzen und Dimensionen einer fachlichen Kompetenz und geben Anhaltspunkte fuumlr Schwierigkeitsabstufungen (Lankes amp Kleinknecht 2012)
Vergleichsarbeiten helfen der Lehrkraft die Faumlhigkeiten einer Schuumllerin oder eines Schuumllers zu verorten und die naumlchsten Schritte zur weiteren Kompetenzentwicklung zu planen Die Analyse der geloumlsten bzw nicht geloumlsten Aufgaben in den VERA-8-Tests gibt Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuumllers oder der einzelnen Schuumllerin Sie eignet sich fuumlr die Besprechung der Er-gebnisse sowohl mit der einzelnen Schuumllerin dem einzelnen Schuumller als auch mit den Eltern
Wenn sich im Vergleich zwischen den Ergebnissen der einzelnen Klassen bei VERA-8 aber auch bei anderen Leistungserhebungen systematischer Foumlrderbedarf zeigt bedingt etwa durch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft an der Schule dann ist die Lehrerkonferenz der Ort um im Kollegium uumlber geeignete schulische Maszlignah-men zu sprechen Die gemeinsame Analyse der VERA-8-Ergebnisse im Kollegium und mit der Schulleitung sollte deshalb einen festen Termin im Konferenzkalender der Schule haben
Kernfragen zur Weiterentwicklung der Foumlrderkultur
bull Wie groszlig ist die Gruppe der Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen in den einzelnen Klassen
bull Welche Ursachen koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Welche Maszlignahmen koumlnnen innerhalb der Klassen und von der gesamten Schule zur Unterstuumltzung eingerichtet werden
bull Gibt es auch fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller auf den oberen Kompetenzstufen aus-reichend Gelegenheit zur Weiterentwicklung
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule28
5 Beispiele fuumlr die Praxis
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die folgenden Praxisbeispiele zeigen wie die Ergebnisse von VERA-8 auf verschiede-nen Ebenen in die Schul- und Unterrichtsentwicklung an der Einzelschule eingebun-den werden koumlnnen Sie dienen der Schule und den Lehrkraumlften als Orientierungs-hilfe und stellen Moumlglichkeiten dar mit spezifischen Fragestellungen und Ablaumlufen VERA-8 in den Prozess der Qualitaumltsentwicklung vor Ort zu implementieren
In Kapitel 51 wird zunaumlchst ein Beispiel fuumlr die Analyse einer VERA-Ruumlckmeldung vorgestellt Kapitel 52 beschreibt unter welcher Perspektive die VERA-Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz diskutiert werden und welche Konsequenzen bzw Maszlignahmen sich daraus ergeben koumlnnen In Kapitel 53 werden die besonderen Bedingungen von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache im Zusammenhang mit VERA thematisiert Schlieszliglich wird fuumlr die Faumlcher Mathematik (54) und Deutsch (55) exemplarisch gezeigt wie die VERA-Testaufgaben zur Wei-terarbeit in einem kompetenzorientierten Unterricht genutzt werden koumlnnen
51 Analyse einer VERA-8-Ruumlckmeldung
Die Ruumlckmeldung zu den VERA-8-Ergebnissen informiert nicht nur uumlber den Leis-tungsstand der Klasse sie liefert auch Hinweise darauf wie die Faumlhigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller (noch) besser genutzt und weiterentwickelt werden koumln-nen ndash unabhaumlngig vom Leistungsniveau der jeweiligen Schuumllerschaft An einem Bei-spiel wird im Folgenden gezeigt wie die verschiedenen Elemente der VERA-8-Ruumlck-meldung zueinander in Beziehung gesetzt und interpretiert werden koumlnnen
Verteilung auf Kompetenzstufen
Die Abbildung 7 zeigt die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller einer Regelklasse einer Mittelschule auf die Kompetenzstufen im Bereich Deutsch Lesen Bei einer Klassenstaumlrke von 17 entspricht ein Schuumller oder eine Schuumllerin hier 59 Prozent-punkten (1 Balken) Der Abbildung ist zu entnehmen dass sich drei Schuumllerinnen oder Schuumller auf der Kompetenzstufe 1a und weitere sechs auf der Stufe 1b befin-den Acht Schuumllerinnen oder Schuumller erreichen bzw uumlbertreffen das Niveau der Re-gelstandards fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 Uumlber alle Klassen an der Schule hinweg (2 Balken) ndash 60 besuchen hier eine Regelklasse und 40 Mittlere-Reife-Klassen ndash sind 15 der Schuumllerinnen und Schuumller an dieser Schule noch unterhalb der gesetzten Mindeststandards im Lesen fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 (Kompetenzstufe 1a vgl Tabelle 5)
29
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Tabelle 5 Kurzbeschreibung der Kompetenzstufen fuumlr den Bereich bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo im Fach Deutsch
Kompetenz-stufe
Deutsch Lesen
V Interpretieren Begruumlnden und Bewerten
IVAuf der Ebene des Textes wesentliche Zusammenhaumlnge erkennen und die Textgestaltung reflektieren
IIIbdquoVerstreuteldquo Informationen miteinander verknuumlpfen und den Text ansatzweise als Ganzen erfassen
IIInformationen miteinander verknuumlpfen und Textstrukturen erfassen
Ib Benachbarte Informationen miteinander verknuumlpfen
Ia Explizit angegebene Informationen identifizieren
Diese Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen allenfalls explizit angegebene Einzelinforma-tionen in einem Text identifizieren Knapp ein Drittel der Schuumllerinnen und Schuumller (29 ) befindet sich auf Stufe 1b den von der KMK definierten Mindeststandards fuumlr den Schulabschluss nach der Jahrgangsstufe 9 (erfolgreicher Abschluss der Mit-telschule) Sie koumlnnen im Text nahe beieinanderliegende Informationen miteinander verknuumlpfen Ein weiteres Drittel (30 ) liegt auf Kompetenzstufe 2 den Regelstan-dards fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller in Regelklassen bzw Mindeststandard fuumlr den mittleren Schulabschluss Ein Fuumlnftel erreicht bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber (Kompetenzstufen 3 4 und 5)
9 18 31 26 11 4
7 13 30 30 15 6
15 29 34 16 3 3
17 36 29 12 6KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 7 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen auf Klassenebene
Das Ergebnis der Beispielklasse unterscheidet sich nur wenig vom Durchschnittswert der exemplarischen Schule allenfalls im oberen Bereich Ein Vergleich mit den Ergeb-nissen der anderen Klassen bei dem auch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft in Hinblick auf R- bzw M-Klassen zu beruumlcksichtigen ist kann zeigen ob sich der Schuldurchschnittswert aus eher aumlhnlichen oder aus unterschiedlichen Klassenver-teilungen zusammensetzt Die Unterschiede in den Leistungen koumlnnen wiederum einen Hinweis auf mehr oder weniger erfolgreiche Unterrichtskulturen geben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule30
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) zeigt dass es sich im vorliegenden Fall um eine Klasse mit eher schwachen Leistungen im Lesen handelt Im Mittel uumlber alle bayerischen Mittelschulen hinweg erreichen immerhin 45 der Schuumllerinnen und Schuumller bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber und sind damit auf einem guten Weg fuumlr das Erreichen der Bildungsstandards im Fach Deutsch am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) ist aufschlussreich wird aber der spezifischen Schuumllerschaft einer Schule nicht unbedingt gerecht Da-her enthaumllt die Ruumlckmeldung auch die Kompetenzstufenverteilung die an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft erreicht wird (3 Balken) Der Vergleich zeigt in diesem Fall dass sich an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft weitaus weniger Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen befinden Waumlhrend bei der spezifischen Klasse 53 auf den Stufen 1 und 2 liegen sind dies bei den aumlhnlichen Schulen nur 20 Zudem gelingt es diesen Schulen in einem groumlszligeren Umfang Schuumllerinnen und Schuumller zu Leistungen oberhalb der Mindeststandards fuumlr den Ab-schluss der Jahrgangsstufe 9 (81 ) bzw mittleren Schulabschluss (51 ) zu fuumlhren
Das vorliegende Beispiel kann man so zusammenfassen Die spezifische Klasse wie auch die Schule insgesamt erbringen im Testbereich Lesen schwache Leistungen Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft gelingt es besser leistungsschwache Kinder in den Bereich der Mindeststandards und die Stufen daruumlber zu bringen Daher sollten groumlszligere Anstrengungen bei der Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumller auf den Kompetenzstufen 1a und 1b unternommen werden sodass diese die Mindeststan-dards und ggf die Regelstandards erreichen Damit besteht fuumlr die hier berichtete Klasse und die ganze Schule ein intensiver Foumlrderbedarf fuumlr groumlszligere Anteile von Schuumllerinnen und Schuumllern
Die Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben (vgl Tabelle 4 auf S 21) gibt weitere Hinweise darauf welche Faktoren Einfluss auf das Klassenergebnis gehabt haben koumlnnen und wo Foumlrderung ansetzen kann oder sollte Die Tabelle 4 zeigt dass nur eine Schuumllerin oder ein Schuumller (dies entspricht 59 ) der Klasse die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat Dies ist im Vergleich zu den anderen Gruppen ein unauffaumllliger Wert Zeitdruck Ermuumldung oder mangelnde Testmotivation koumlnnen somit als Gruumlnde fuumlr das schwache Abschneiden der Klasse vernachlaumlssigt werden Vergleichsweise auffaumlllig ist allerdings mit 52 Aufgaben die durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben Im Durchschnitt haben die Schuumllerinnen und Schuuml-ler dieser Klasse mehr als fuumlnf (Teil-)Aufgaben des Testhefts gar nicht versucht zu loumlsen Dies kann ein Hinweis auf Gefuumlhle von Uumlberforderung bzw Unsicherheit sein Die Schuumllerinnen und Schuumller lassen sich von schwierig erscheinenden Aufgaben ab-schrecken oder sind zu vorsichtig Loumlsungen aufzuschreiben bei denen sie sich evtl unsicher sind Dies kann aber auch bedeuten dass bestimmte Inhalte im Unterricht noch zu wenig oder nicht nachhaltig genug behandelt worden sind
Analyse der Einzelaufgaben
Die Analyse der Einzelaufgaben (Abb 8) kann weiteren Aufschluss uumlber das Zu-standekommen des Klassenergebnisses bringen Die dritte Spalte (Schulart) nennt die durchschnittliche Loumlsungsquote aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittel-
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
schuumller Der untere Balken in der Abbildung 8 zeigt an welche Loumlsungsquote fuumlr die einzelne Aufgabe man auf der Basis der gezeigten Gesamtleistung von der Klasse haumltte erwarten koumlnnen der obere Balken nennt die tatsaumlchliche Loumlsungsquote Auf-grund der insgesamt schwachen Leseleistung der Klasse liegen die Loumlsungserwar-tungen bereits unter denen aller bayerischen Mittelschulen (Abb 8 3 Spalte) Die Auswertung (+- 5 Spalte) zeigt dass es Aufgaben gibt in denen diese spezielle Klasse genau den Erwartungen entspricht (Aufgabe 19) Aufgaben bei denen sie sogar hinter den schon niedrigeren Erwartungen zuruumlckbleibt (Aufgabe 110) aber auch Aufgaben bei denen sie die Erwartungen uumlbertrifft (Aufgabe 18)
Aufgabe TestbereichLoumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
18 Lesen 63 73
53 +
19 Lesen 56 55
43 o
110 Lesen 52 17
38 -
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 8 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei drei Leseaufgaben
Um mehr uumlber die Staumlrken und Schwaumlchen der Schuumllerinnen und Schuumller zu erfah-ren muss sich die Lehrkraft die auffaumllligen Testaufgaben genauer ansehen Weitere Hinweise findet sie dazu in der didaktischen Handreichung Deutsch (Modul C) im geschuumltzten Bereich der Internetseite2
Bei dem Lesetext zur Aufgabe 1 handelt es sich um einen kontinuierlichen Sachtext in Form eines Zeitungsartikels3 Der Beitrag mit dem Titel bdquoHausgeklammertldquo berichtet uumlber einen Kanadier der durch eine Reihe von Tauschgeschaumlften ndash angefangen bei einer Buumlroklammer fuumlr die er zu guter Letzt ein Haus erhielt ndash in das Interesse der Medi-en ruumlckte und so fuumlr einige Monate beruumlhmt wurde Bei der Multiple Choice Aufgabe 18 (Anforderungsbereich I ndash Reproduzieren) wird danach gefragt welches Motiv die Hauptperson Kyle MacDonald fuumlr seine Tauschaktion hat Zur Loumlsung der Aufgabe ist es notwendig eine leicht paraphrasiert wiedergegebene Information im Text zu lokali-sieren und zu verarbeiten Erschwert wird die Aufgabe dadurch dass zwei der drei nicht zutreffenden Antwortmoumlglichkeiten im Text nahe bei der richtigen Antwort stehen
Die meisten Schuumllerinnen und Schuumller dieser Klasse loumlsen diese Aufgabe richtig Der Lehrkraft ist es also im Unterricht sehr erfolgreich gelungen die Schuumllerinnen und
2 httpvergleichsarbeitenisb-qade3 Der Text bdquoHausgeklammertldquo wurde bei VERA-8 2015 eingesetzt und ist im geschuumltzten
Bereich des Portals Vergleichsarbeiten verfuumlgbar (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Schuumller darauf vorzubereiten Informationen zielgerichtet aus Texten zu entnehmen und zu pruumlfen
Anders sieht es bei der Aufgabe 110 aus Die Aufgabe hat eine mittlere Schwierig-keit (52 ) und gehoumlrt zum Anforderungsbereich III (Reflektieren und beurteilen) Angesichts der Gesamtleseleistung der Klasse waumlre zu erwarten dass sechs Schuuml-lerinnen bzw Schuumller diese Aufgabe richtig loumlsen koumlnnen in der Tat waren es aber nur drei Schuumllerinnen und Schuumller Die Aufgabe fordert von den Schuumllerinnen und Schuumllern den Titel des Textes bdquoHausgeklammertldquo zu erklaumlren Dazu muss der Zu-sammenhang zwischen der sprachlichen Gestaltung des Titels und dem Inhalt des Beitrages erkannt werden was ein uumlbergreifendes Textverstaumlndnis voraussetzt
Diese Analysen koumlnnen im kollegialen Austausch zur Verbesserung des Unterrichts genutzt werden (Wie hat die Lehrkraft der Parallelklasse erreicht dass ihre Schuumllerin-nen und Schuumller besser abschneiden) Sie koumlnnen der Lehrkraft aber auch helfen ihren Unterricht besser an die Voraussetzungen in der Klasse anzupassen (Was koumln-nen meine Schuumllerinnen und Schuumller schon und was noch nicht)
52 VERA-8 in der Jahrgangsstufenkonferenz
Die Auswertung der Klassenruumlckmeldung ist zunaumlchst Aufgabe der einzelnen Lehr-kraft Sie vergleicht die Klassenergebnisse mit den eigenen Erwartungen identifiziert Handlungsbedarf anhand der Verteilung auf die Kompetenzstufen und reflektiert den eigenen Unterricht In einem naumlchsten Schritt findet ein Austausch im Kollegium statt Die Kolleginnen und Kollegen der Parallelklassen vergleichen die Klassenergeb-nisse und diskutieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Kernfragen fuumlr die Diskussion der Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz
bull Zeigen sich Unterschiede zwischen den Klassenergebnissen Welche Gruumlnde koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Zeigen sich klassenuumlbergreifende Besonderheiten z B in einzelnen Kompetenz-bereichen oder bei bestimmten Aufgabentypen Welche Konsequenzen sollten daraus fuumlr die Unterrichtskultur an der Schule gezogen werden
bull Unterscheiden sich die VERA-Ergebnisse von denen in Schulaufgaben oder ande-ren Leistungserhebungen Woran koumlnnte das liegen
bull Gelingt es der Schule Schuumllerinnen und Schuumller zu Spitzenleistungen zu bringen (Anteil auf den obersten Kompetenzstufen)
bull Gibt es in der Schule uumlber alle Klassen hinweg eine Gruppe von Schuumllerinnen und Schuumllern die besondere Foumlrderung braucht (Anteil auf der untersten Kompetenz-stufe) Welche Maszlignahmen koumlnnte man auf Schulebene ergreifen
bull Wo steht die Schule im Verhaumlltnis zu den anderen bayerischen Mittelschulen und zu Mittelschulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr Un-terschiede geben
33
5 Beispiele fuumlr die Praxis
bdquoBefunde aus Lernstandserhebungen bilden fuumlr sich allein keine hinreichende Vor-aussetzung fuumlr eine gelingende Qualitaumltsentwicklung sondern sind nur dann wir-kungsvoll wenn die Ergebnisse an der Schule systematisch ausgewertet und fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung genutzt werden Eine systematische auf Da-ten gestuumltzte Unterrichtsentwicklung ist auf eine verbindliche Zusammenarbeit der Schulleitung Lehrkraumlfte Eltern sowie Schuumllerinnen und Schuumller angewiesen (KMK 2010 S 17)
53 VERA-8-Ergebnisse von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache
Wenn es darum geht die VERA-8-Ergebnisse einzuordnen wird ein besonderes Augen-merk auf die Leistungen und das Abschneiden jener Schuumllerinnen und Schuumller gelegt bei denen Deutsch nicht die dominante (Familien-)Sprache ist Diese Schuumllerinnen und Schuumller stehen bei vielen sprachlichen Aufgaben vor einer doppelten Herausforderung Sie muumlssen auf formaler Ebene das sprachliche System entschluumlsseln und gleichzeitig auf inhaltlicher Ebene die Aussage des Lese- bzw Houmlrtextes kognitiv verarbeiten
Sprachliche Besonderheiten von Aufgaben koumlnnen die Bearbeitung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit nicht deutscher Muttersprache besonders erschweren oder in die Irre leiten Eine hohe Fehlerquote bei einzelnen Aufgaben kann der Lehrkraft zeigen wo eine spezifische Foumlrderung fuumlr diese Zielgruppe ansetzen kann
Beispiele fuumlr bdquoStolpersteineldquo der deutschen Sprache die im Unterricht mit dieser Schuuml-lergruppe gezielt bearbeitet werden muumlssen
bull Bedeutungsaumlnderung von Verben durch Vorsilben geben abgeben ange-ben vergeben etc
bull Verwendung von Modalverben bdquoEr wollte mitspielenldquo Dabei wird Kindern mit nicht deutscher Muttersprache teilweise nicht deutlich ob der Satz nur den Wunsch ausdruumlckt mitzuspielen oder ob die Tat bezeichnet wird (im Sinne von Er hat mitgespielt)
bull Passivkonstruktionen bdquoSie wurde an die Seite gedraumlngtldquo Solche Konstruktio-nen erschweren das Verstaumlndnis der Relation von Subjekt und Objekt (Wer hat was mit wem gemacht) die handelnde Person tritt in den Hintergrund betont wird was mit dem Subjekt geschieht
bull Fuumlllwoumlrter bdquoWo bleibt er dennldquo bdquoWarum hat sie das nur getanldquo ndash bdquoKleineldquo Woumlrter die fuumlr sich manchmal auch eine andere Bedeutung haben veraumlndern im Kontext die Bedeutung eines ganzen Satzes
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
54 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Mathematik
Mit geeigneten Aufgaben fuumlr den Unterricht ist es moumlglich gezielt an bestimm-ten Kompetenzen zu arbeiten Die Testaufgaben aus den vorangegangenen Jahren geben richtig variiert Impulse fuumlr einen kompetenzorientierten Unterricht Bei der Analyse der Aufgaben unterstuumltzen die didaktischen Handreichungen des IQB sie zeigen moumlgliche Schwierigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller auf und geben An-regungen fuumlr den Unterricht Anhand der folgenden Beispielaufgaben wird gezeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen
Aufgabe bdquoUnfertiger Wuumlrfelldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik4
4 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma1
35
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Merkmale der Aufgabe5 (Loumlsungsquote R-Klassen 27 M-Klassen 35 )
Anforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Probleme mathematisch loumlsen (K2)Mathematische Darstellungen verwenden (K4)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Raum und Form (L3)
Anforderung der Aufgabe
Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen muss zunaumlchst eine raumlumliche Vorstellung des aus Wuumlrfeln zusammengesetzten Koumlrpers aufgebaut werden (K4) Zudem sind dem Aufgabentext die relevanten Informationen zu entnehmen (K6) um daraufhin eine Zaumlhlstrategie entwickeln zu koumlnnen mit der die Anzahl der nach rechts hinten links und vorne zeigenden Seitenflaumlchen bestimmt werden kann (K2) Fuumlr die Loumlsung muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller systematisch vorgehen und ggf heuristische Strategien einsetzen wie z B das Wegstreichen oder Markieren bereits gezaumlhlter Flaumlchen um den Uumlberblick nicht zu verlieren
Folgende Zaumlhlstrategie ist moumlglich
bull Zunaumlchst werden die nach vorne und rechts direkt zu sehenden Wuumlrfelflaumlchen gezaumlhlt Dies sind 19 Seitenflaumlchen
bull Anschlieszligend koumlnnen durch Vorstellen der beiden nicht zu sehenden Seiten des Gebildes die uumlbrigen 19 Wuumlrfelseiten gedanklich gezaumlhlt werden
bull Damit ist klar dass die 3 Antwortalternative bdquo38ldquo Seitenflaumlchen richtig ist
Da zur Loumlsung dieser recht schwierigen Aufgabe der Einsatz von Problemloumlsestrate-gien notwendig ist ist sie dem Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo zuzuordnen
Moumlgliche Schwierigkeiten
Bei der Bearbeitung der Aufgabe sind folgende Schwierigkeiten und Fehler zu er-warten die in erster Linie auf mangelndes raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen zuruumlck-zufuumlhren sind
bull Es werden nur die abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen die nach vorne und rechts zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 19)
5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bull Es werden alle abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen ndash nach vorne rechts und oben zeigend ndash gezaumlhlt (Fehlloumlsung 32)
bull Es werden alle Wuumlrfelflaumlchen die nach rechts links vorne hinten und zusaumltzlich nach oben zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 51)
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumllern die Schwierigkeiten im Umgang mit der Darstellung des unfertigen Wuumlrfels haben bietet es sich an dieses Objekt oder aumlhnliche Objekte im Unterricht mit Wuumlrfeln nachzubauen Damit kann zum einen das Wissen uumlber Koumlrper sowie das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen aktiviert werden zum anderen wird so die Faumlhigkeit des gedanklichen Operierens mit Strecken Flaumlchen und Koumlrpern gefoumlrdert In einem naumlchsten Schritt kann dann eine Abloumlsung vom konkreten Material dahinge-hend erfolgen dass das Objekt nicht mehr bewegt sondern nur betrachtet wird
Zusaumltzlich bietet es sich an im Unterricht angewandte oder moumlgliche Zaumlhlstrategien sowie heuristische Hilfsmittel zu thematisieren Dabei kann auf folgende Strategien eingegangen werden
bull Die zu zaumlhlenden Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen syste-matisch abgezaumlhlt und die Anzahlen als Zwi-schenergebnisse notiert werden (z B zunaumlchst die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen dann die nach rechts zeigenden Wuumlrfelflaumlchen )
bull Die gezaumlhlten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen ndash wenn moumlglich ndash markiert werden um sie nicht noch-mal zu zaumlhlen
bull Die abgebildeten relevanten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen systematisch farblich markiert werden (z B die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen gelb die nach rechts zeigenden rot )
bull Die nicht abgebildeten nicht zu sehenden Sei-ten des Gebildes koumlnnen skizziert werden (was auch durch eine unterstuumltzende Strukturierung ndash siehe Abbildung ndash angestoszligen werden kann) Mit den skizzierten Seitenansichten kann konkret gearbeitet und ein gedankliches Operieren unterstuumltzt werden
Wie sieht das Gebilde von links aus Stelle dir vor du stehst frontal davor
Welche kleinen Wuumlrfel des unfertigen groszligen Wuumlrfels siehst du dann Faumlrbe sie
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Aufgabe bdquoZuschauerzahlenldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik6
ZuschauerzahlenAn einem bestimmten Bundesliga-Spieltag wurden fuumlr die 9 Spiele die folgenden Zuschauerzahlen gemeldet24 000 61 672 39 000 24 487 51 500 29 313 54 057 31 000 und 48 548
Guumlnther sagt bdquoAn diesem Spieltag waren insgesamt 363 578 Zuschauer in den Stadienldquo
Sabine meint bdquoDas kann man bestimmt nicht so genau sagen weil hellipldquo
Ergaumlnze die Argumentation von Sabine
Merkmale der Aufgabe7 (Loumlsungsquote R-Klassen 18 M-Klassen 27 )
Anforderungsbereich III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Mathematisch Argumentieren (K1)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Zahl (L1)
Anforderung der Aufgabe
Die ebenfalls anspruchsvolle Aufgabe gehoumlrt der Leitidee Zahl (L1) an da das Run-den natuumlrlicher Zahlen im Mittelpunkt steht Zur Loumlsung der Aufgabe muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller dem Aufgabentext zunaumlchst die zentralen Informationen zur Sachsituation entnehmen Ausgehend von Guumlnthers Behauptung werden an-schlieszligend die angegebenen Zuschauerzahlen auf Besonderheiten untersucht Hier ist anzunehmen dass zumindest die Zahlen 24 000 39 000 und 31 000 houmlchst-wahrscheinlich gerundet sind Diese Auffaumllligkeit kann in der anschlieszligenden Be-gruumlndung thematisiert werden (K1) Fuumlr den Unterricht ist die Aufgabe besonders interessant da die Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur Routineverfahren anwenden sondern aufgefordert sind eine Begruumlndung bzw Argumentation abzugeben Auf-grund dieser Herausforderung wird sie dem Anforderungsbereich III zugeordnet
6 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma17 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann
auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Moumlgliche Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten der Aufgabe bestehen darin dass Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass einige der angegebenen Zuschauerzahlen gerundet sind und die ge-naue Zuschauerzahl somit nicht berechnet werden kann (K5) Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit dass Schuumllerinnen und Schuumller mit ihrem Alltagswissen argumentie-ren Beispielsweise koumlnnten sie auf die Unterschiede zwischen den Zuschauerzahlen hinweisen
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgabe haben bietet es sich an den Bereich Runden in verschiedenen Sachkontexten zu thematisieren Beispielsweise koumlnnte eine Aufgabe die Sinnhaftigkeit des Rundens in verschiedenen Zusammenhaumlngen betreffen
Uumlberlege ob es in folgenden Sachsituationen sinnvoll ist zu runden Begruumlnde deine Antwort
1 Jan springt bei den Bundesjugendspielen 320 m
2 Herr Loll bezahlt fuumlr seinen Einkauf in einem Lebensmittelgeschaumlft 5695 euro
3 Das letzte Bundesligaspiel sahen 356 891 Zuschauer
Zur Weiterarbeit koumlnnen auch Aufgaben verwendet werden die ein ruumlckwaumlrts ge-richtetes Arbeiten erfordern
In der Zeitung stand bdquo76 500 bei Bayern Muumlnchenldquo
1 Wie viele Zuschauer konnten es gewesen sein Gib zwei Moumlglichkeiten an oder
2 Gib die kleinstmoumlgliche Zuschauerzahl an wenn man davon ausgeht dass gerundet worden ist
Das Thema Runden eignet sich insgesamt sehr gut zur Vernetzung mathematischer Inhalte sowie zur Einbindung von Inhalten anderer Unterrichtsfaumlcher Beispielsweise koumlnnten die Schuumllerinnen und Schuumller die Bevoumllkerungszahlen der Bundeslaumlnder im Internet recherchieren sie runden und in einem Saumlulendiagramm darstellen Hierbei sollten die Schuumllerinnen und Schuumller wiederum aufgefordert werden untereinander zu argumentieren welche Rundung sinnvoll ist um einerseits moumlglichst genaue An-gaben machen und andererseits die Zahlen gut im Diagramm abbilden zu koumlnnen
39
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule40
5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
1
5
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule42
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
43
5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule44
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule46
6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule48
6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
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3 Was enthaumllt die Ruumlckmeldung der VERA-8-Ergebnisse in Bayern
Kernfragen zu den individuellen Ergebnissen einzelner Schuumllerinnen und Schuumller
bull Welche Aufgaben hat die einzelne Schuumllerin der einzelne Schuumller geloumlst bzw nicht geloumlst
bull Zeichnen sich bestimmte Kompetenzbereiche ab die sich als besonders schwierig erweisen
bull Worin liegen die Staumlrken des einzelnen Schuumllers der einzelnen Schuumllerin
Was ist ein Kompetenzstufenmodell
Bei der Entwicklung eines Kompetenzstufenmodells wird die kontinuierliche Kom-petenzskala durch Fachexpertinnen und -experten in mehrere inhaltlich sinnvoll voneinander abgrenzbare Abschnitte eingeteilt die als Kompetenzstufen oder Kom-petenzniveaus bezeichnet werden In den Stufenbeschreibungen wird dargestellt welche kognitiven Anforderungen Schuumllerinnen und Schuumller bereits mit hoher Si-cherheit erfuumlllen wenn sie das jeweilige Kompetenzniveau erreicht haben Kom-petenzstufenmodelle strukturieren damit eine Kompetenz zu einem bestimmten Zeitpunkt (vgl Stanat et al 2012 S 50) Sie beschreiben jedoch keine Entwicklung Schuumllerinnen und Schuumller entwickeln sich nicht linear von der niedrigsten Stufe uumlber die Stufen dazwischen bis zur obersten Stufe Vielmehr kommt es in einem kompe-tenzorientierten Unterricht darauf an die auf den verschiedenen Stufen beschriebe-nen Faumlhigkeiten zu integrieren und in engeren und offeneren Aufgaben moumlglichst vielfaumlltige Lerngelegenheiten zur individuellen Lernentwicklung zu geben Die bei VERA verwendeten Testaufgaben machen es moumlglich die Testergebnisse der Schuumlle-rinnen und Schuumller inhaltlich auf Kompetenzstufen zu beschreiben
Besteht die Gefahr dass die Ergebnisse fuumlr ein Schulranking genutzt werden
VERA-8 ist eine Maszlignahme zur Schul- und Unterrichtsentwicklung Deshalb werden die Testhefte von den Lehrkraumlften selbst ausgewertet VERA-8-Ergebnisse sind fuumlr ein Ranking nicht geeignet und duumlrfen auch nicht veroumlffentlicht werden Deshalb bleiben die Klassenruumlckmeldungen innerhalb der Schule die Ergebnisse auf Schul-ebene werden nur der jeweils zustaumlndigen Schulaufsicht bekannt gegeben
Eignet sich VERA-8 als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
VERA-8 liefert in Bezug auf den Einzelschuumller aus mehreren Gruumlnden keine zuverlaumls-sige Prognose zum weiteren Schulerfolg
bull Der Testumfang ist fuumlr eine solche Prognose zu gering
bull die Tests beziehen sich nur auf ausgewaumlhlte Kernbereiche
bull die Tests beziehen sich auf spaumlter zu erreichende Standards
bull die weitere Entwicklung der Schuumllerin des Schuumllers haumlngt nicht zuletzt vom nach-folgenden Unterricht ab
Deshalb eignet sich VERA-8 als Anlass fuumlr Unterrichtsentwicklung und Foumlrderung aber nicht als Grundlage fuumlr Schullaufbahnempfehlungen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule24
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
bdquoDie zentrale Funktion der Vergleichsarbeiten stellt die Unterrichts- und Schulent-wicklung dar ergaumlnzt durch eine Vermittlungsfunktion bei der Einfuumlhrung fachlicher und fachdidaktischer Konzepte der Bildungsstandards Vergleichsarbeiten fungieren als zentraler Bestandteil eines datengestuumltzten Entwicklungskreislaufs an einer Schu-le und sollen dabei von einer sbquoFeedbackkulturlsquo als Nahtstelle zwischen Datenruumlck-meldung und Datennutzung getragen werdenldquo (KMK 2010 S 17)
Der paumldagogische Nutzen von VERA fuumlr Lehrkraumlfte und Schulen zeigt sich
bull in der durchgaumlngigen Kompetenzorientierung der Testaufgaben und Ergebnis-ruumlckmeldungen
bull in dem bdquoBlick von auszligenldquo d h den multiplen Vergleichsmoumlglichkeiten zum Lern-stand der eigenen Klasse
bull bei der Begruumlndung und Planung paumldagogischer Interventionen und Foumlrdermaszlig-nahmen
bull bei der Nutzung der Leistungsruumlckmeldungen fuumlr kooperative Unterrichtsentwick-lung im Kollegium (httpswwwiqbhu-berlinde)
Der erste Schritt auf diesem Weg ist die systematische Analyse und Interpretation der jaumlhrlich bereitgestellten Ergebnisse Diese Analyse kann nur an der einzelnen Schule erfolgen weil nur die Schulleitung und die Lehrerinnen und Lehrer einer Schule die besonderen Bedingungen und Herausforderungen und damit auch die realistischen Erwartungen in Bezug auf die Leistungen ihrer Schuumllerschaft kennen Leistungsun-terschiede zwischen Klassen oder im Vergleich zu anderen Schulen sind unter diesen Voraussetzungen zu betrachten Die Durchfuumlhrung von Vergleichsarbeiten im Sinne einer Standortbestimmung ist vom Leistungspotenzial aber zunaumlchst nicht betroffen Jede Lehrkraft soll unabhaumlngig von der ganz spezifischen Zusammensetzung ihrer Schuumllerschaft erfahren koumlnnen wo die Klasse in Bezug auf die Bildungsstandards steht und moumlglichst jeder Schuumller und jede Schuumllerin soll durch den Unterricht die Chance erhalten sein oder ihr Faumlhigkeitspotenzial auszuschoumlpfen
41 VERA-8 im Prozess systematischer Qualitaumltsentwicklung
Der Prozess der Qualitaumltsentwicklung wird meist in Form eines Regelkreises beschrie-ben (vgl Lankes amp Huber 2012) Der systematische Umgang mit Vergleichsarbei-ten ist Bestandteil des Entwicklungsprozesses der Einzelschule Die Ergebnisse von VERA-8 liefern eine Bestandsaufnahme in Bezug auf das Erreichen der Bildungs-standards in den Klassen und an der Schule Abbildung 6 zeigt den datengestuumltzten Entwicklungskreislauf in der Arbeit mit den Ergebnissen der Vergleichsarbeiten
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
1 Uumlberpruumlfung des Lernstands (zB VERA)
2 Auswertung der Ergebnisse in den Fachgruppen
3 Austausch uumlber moumlgliche Ursachen unter den Lehrkraumlften
4 Gemeinsame Festlegung von Zielen und Maszlignahmen
5 Umsetzung der Maszlignahmen im Unterricht
Abbildung 6 Datengestuumltzter Entwicklungskreislauf mit VERA-8 (KMK 2010 S 19)
Am Schuljahresanfang plant die Schule in einer Jahrgangsstufenkonferenz die Ver-gleichsarbeiten in den Jahreskreislauf der Schule ein Im Kollegium werden die Er-fahrungen aus dem letzten Schuljahr diskutiert die im Anschluss daran geplanten Maszlignahmen noch einmal bestaumltigt bzw modifiziert sowie die Durchfuumlhrung des naumlchsten Turnus vorbereitet Die aktuellen Durchfuumlhrungsbestimmungen und Ter-mine fuumlr das jeweilige Schuljahr sind bereits im geschuumltzten Bereich abgelegt und werden im Rahmen dieser Konferenz bekannt gegeben
Bis zum naumlchsten VERA-8-Test ist dann Zeit die verabredeten Maszlignahmen weiterzu-fuumlhren Im Fruumlhjahr wird mit den VERA-8-Tests wiederum der Lernstand der Schuumllerin-nen und Schuumller uumlberpruumlft Nach Erhalt der Ruumlckmeldung werden die Ergebnisse zu-naumlchst individuell von jeder Lehrerin und jedem Lehrer analysiert im Anschluss dann in einer Lehrerkonferenz oder einer Fachkonferenz besprochen Im Fokus steht hier neben der Analyse und dem Vergleich auch der Austausch uumlber moumlgliche Ursachen wie etwa die Lernvoraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller die Gestaltung des Unterrichts oder schulinterne Besonderheiten (Curriculum Schulbuumlcher etc)
In einem naumlchsten Schritt werden Ziele formuliert und Maszlignahmen zur Weiterent-wicklung beschlossen und durchgefuumlhrt Der Erfolg der Maszlignahmen wird an den Ergebnissen der naumlchsten VERA-8-Tests uumlberpruumlft Damit schlieszligt sich der Kreislauf von Evaluation und Entwicklung
Kernfragen zum Qualitaumltsentwicklungsprozess
bull In welchen Kompetenzbereichen sind wir als Schule gut aufgestellt und haben Bestaumltigung fuumlr gute schulische Arbeit erhalten
bull In welchen Bereichen erkennen wir Ansatzpunkte um die Qualitaumlt des Unterrichts an der Schule zu verbessern
bull Welche Ziele nehmen wir uns fuumlr den aktuellen bzw naumlchsten Turnus vor
bull Mit welchen Maszlignahmen wollen wir diese Ziele erreichen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule26
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
42 Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bdquoJede einzelne Unterrichtsstunde und jede Unterrichtseinheit muss sich daran mes-sen lassen inwieweit sie zur Foumlrderung und Weiterentwicklung inhaltsbezogener und allgemeiner Schuumller-Kompetenzen beitraumlgt [hellip] Die wichtigste Frage ist nicht sbquoWas haben wir durchgenommenrsquo sondern sbquoWelche Vorstellungen Faumlhigkeiten und Einstellungen sind entwickelt wordenrsquo ldquo (Blum u a 2006 S17)
Fuumlr die Planung einer Unterrichtseinheit bedeutet das nicht nur den Lehrplan und die darin festgelegten Inhalte zu beruumlcksichtigen sondern ebenso das was am Ende herauskommen soll die ndash z B in den Bildungsstandards festgelegten ndash Kompeten-zen Bildungsstandards geben das Ziel vor aber nicht den Weg dorthin wie er im Unterricht eingeschlagen wird Dieser liegt in der Gestaltungsfreiheit der einzelnen Lehrkraft sowie der einzelnen Schule und orientiert sich an den Merkmalen erfolg-reichen Lehrens und Lernens Der Aufbau von Kompetenzen erfolgt kumulativ und schlieszligt an Vorwissen an
Ein kompetenzorientierter Unterricht (Lankes amp Kleinknecht 2012)
bull geht auf die individuellen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ein
bull bietet den Schuumllerinnen und Schuumllern vielfaumlltige Moumlglichkeiten ihr Wissen und ihre Faumlhigkeiten in unterschiedlichen Situationen und Kontexten anzuwenden und
bull uumlbergibt den Schuumllerinnen und Schuumllern ndash z B durch Formen des selbstgesteuer-ten Lernens ndash zunehmend mehr Verantwortung fuumlr das eigene Lernen
Die Vergleichsarbeiten liefern Beispiele fuumlr Pruumlfungsaufgaben die sich an den Kom-petenzmodellen der Bildungsstandards orientieren Eine Fundgrube fuumlr eine kompe-tenzorientierte Unterrichtsvorbereitung sind die didaktischen Handreichungen des IQB die im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals als PDF zum Download zur Verfuumlgung gestellt werden (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Kernfragen zur Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bull Welche Kernkompetenzen sollen in meinem Fach langfristig erworben werden
bull Welche Kompetenzen werden mit dieser Unterrichtseinheit erworben
bull Welche unterschiedlichen Kontexte und Anwendungssituationen eignen sich zur Nutzung dieser Kompetenz
bull Welche Aufgaben und Methoden waren besonders erfolgreich um eine bestimm-te Kompetenz aufzubauen
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
43 Weiterentwicklung einer Foumlrderkultur im Unterricht und in der Schule
In jedem modernen Klassenzimmer versammelt sich eine bunte Vielfalt von unter-schiedlichen Leistungsniveaus ethnischen und sozialen Voraussetzungen Lernstilen Interessen und motivationalen Orientierungen Lehrkraumlfte kennen ihre Schuumllerinnen und Schuumller und deren aktuellen Lernstand und setzen ihnen erreichbare Ziele Kom-petenzmodelle wie sie etwa in den Bildungsstandards formuliert sind unterstuumltzen die Lehrkraumlfte bei der inhaltlichen Ausdifferenzierung einer Kompetenz Sie beschrei-ben zentrale Teilkompetenzen und Dimensionen einer fachlichen Kompetenz und geben Anhaltspunkte fuumlr Schwierigkeitsabstufungen (Lankes amp Kleinknecht 2012)
Vergleichsarbeiten helfen der Lehrkraft die Faumlhigkeiten einer Schuumllerin oder eines Schuumllers zu verorten und die naumlchsten Schritte zur weiteren Kompetenzentwicklung zu planen Die Analyse der geloumlsten bzw nicht geloumlsten Aufgaben in den VERA-8-Tests gibt Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuumllers oder der einzelnen Schuumllerin Sie eignet sich fuumlr die Besprechung der Er-gebnisse sowohl mit der einzelnen Schuumllerin dem einzelnen Schuumller als auch mit den Eltern
Wenn sich im Vergleich zwischen den Ergebnissen der einzelnen Klassen bei VERA-8 aber auch bei anderen Leistungserhebungen systematischer Foumlrderbedarf zeigt bedingt etwa durch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft an der Schule dann ist die Lehrerkonferenz der Ort um im Kollegium uumlber geeignete schulische Maszlignah-men zu sprechen Die gemeinsame Analyse der VERA-8-Ergebnisse im Kollegium und mit der Schulleitung sollte deshalb einen festen Termin im Konferenzkalender der Schule haben
Kernfragen zur Weiterentwicklung der Foumlrderkultur
bull Wie groszlig ist die Gruppe der Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen in den einzelnen Klassen
bull Welche Ursachen koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Welche Maszlignahmen koumlnnen innerhalb der Klassen und von der gesamten Schule zur Unterstuumltzung eingerichtet werden
bull Gibt es auch fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller auf den oberen Kompetenzstufen aus-reichend Gelegenheit zur Weiterentwicklung
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule28
5 Beispiele fuumlr die Praxis
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die folgenden Praxisbeispiele zeigen wie die Ergebnisse von VERA-8 auf verschiede-nen Ebenen in die Schul- und Unterrichtsentwicklung an der Einzelschule eingebun-den werden koumlnnen Sie dienen der Schule und den Lehrkraumlften als Orientierungs-hilfe und stellen Moumlglichkeiten dar mit spezifischen Fragestellungen und Ablaumlufen VERA-8 in den Prozess der Qualitaumltsentwicklung vor Ort zu implementieren
In Kapitel 51 wird zunaumlchst ein Beispiel fuumlr die Analyse einer VERA-Ruumlckmeldung vorgestellt Kapitel 52 beschreibt unter welcher Perspektive die VERA-Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz diskutiert werden und welche Konsequenzen bzw Maszlignahmen sich daraus ergeben koumlnnen In Kapitel 53 werden die besonderen Bedingungen von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache im Zusammenhang mit VERA thematisiert Schlieszliglich wird fuumlr die Faumlcher Mathematik (54) und Deutsch (55) exemplarisch gezeigt wie die VERA-Testaufgaben zur Wei-terarbeit in einem kompetenzorientierten Unterricht genutzt werden koumlnnen
51 Analyse einer VERA-8-Ruumlckmeldung
Die Ruumlckmeldung zu den VERA-8-Ergebnissen informiert nicht nur uumlber den Leis-tungsstand der Klasse sie liefert auch Hinweise darauf wie die Faumlhigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller (noch) besser genutzt und weiterentwickelt werden koumln-nen ndash unabhaumlngig vom Leistungsniveau der jeweiligen Schuumllerschaft An einem Bei-spiel wird im Folgenden gezeigt wie die verschiedenen Elemente der VERA-8-Ruumlck-meldung zueinander in Beziehung gesetzt und interpretiert werden koumlnnen
Verteilung auf Kompetenzstufen
Die Abbildung 7 zeigt die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller einer Regelklasse einer Mittelschule auf die Kompetenzstufen im Bereich Deutsch Lesen Bei einer Klassenstaumlrke von 17 entspricht ein Schuumller oder eine Schuumllerin hier 59 Prozent-punkten (1 Balken) Der Abbildung ist zu entnehmen dass sich drei Schuumllerinnen oder Schuumller auf der Kompetenzstufe 1a und weitere sechs auf der Stufe 1b befin-den Acht Schuumllerinnen oder Schuumller erreichen bzw uumlbertreffen das Niveau der Re-gelstandards fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 Uumlber alle Klassen an der Schule hinweg (2 Balken) ndash 60 besuchen hier eine Regelklasse und 40 Mittlere-Reife-Klassen ndash sind 15 der Schuumllerinnen und Schuumller an dieser Schule noch unterhalb der gesetzten Mindeststandards im Lesen fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 (Kompetenzstufe 1a vgl Tabelle 5)
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Tabelle 5 Kurzbeschreibung der Kompetenzstufen fuumlr den Bereich bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo im Fach Deutsch
Kompetenz-stufe
Deutsch Lesen
V Interpretieren Begruumlnden und Bewerten
IVAuf der Ebene des Textes wesentliche Zusammenhaumlnge erkennen und die Textgestaltung reflektieren
IIIbdquoVerstreuteldquo Informationen miteinander verknuumlpfen und den Text ansatzweise als Ganzen erfassen
IIInformationen miteinander verknuumlpfen und Textstrukturen erfassen
Ib Benachbarte Informationen miteinander verknuumlpfen
Ia Explizit angegebene Informationen identifizieren
Diese Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen allenfalls explizit angegebene Einzelinforma-tionen in einem Text identifizieren Knapp ein Drittel der Schuumllerinnen und Schuumller (29 ) befindet sich auf Stufe 1b den von der KMK definierten Mindeststandards fuumlr den Schulabschluss nach der Jahrgangsstufe 9 (erfolgreicher Abschluss der Mit-telschule) Sie koumlnnen im Text nahe beieinanderliegende Informationen miteinander verknuumlpfen Ein weiteres Drittel (30 ) liegt auf Kompetenzstufe 2 den Regelstan-dards fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller in Regelklassen bzw Mindeststandard fuumlr den mittleren Schulabschluss Ein Fuumlnftel erreicht bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber (Kompetenzstufen 3 4 und 5)
9 18 31 26 11 4
7 13 30 30 15 6
15 29 34 16 3 3
17 36 29 12 6KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 7 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen auf Klassenebene
Das Ergebnis der Beispielklasse unterscheidet sich nur wenig vom Durchschnittswert der exemplarischen Schule allenfalls im oberen Bereich Ein Vergleich mit den Ergeb-nissen der anderen Klassen bei dem auch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft in Hinblick auf R- bzw M-Klassen zu beruumlcksichtigen ist kann zeigen ob sich der Schuldurchschnittswert aus eher aumlhnlichen oder aus unterschiedlichen Klassenver-teilungen zusammensetzt Die Unterschiede in den Leistungen koumlnnen wiederum einen Hinweis auf mehr oder weniger erfolgreiche Unterrichtskulturen geben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) zeigt dass es sich im vorliegenden Fall um eine Klasse mit eher schwachen Leistungen im Lesen handelt Im Mittel uumlber alle bayerischen Mittelschulen hinweg erreichen immerhin 45 der Schuumllerinnen und Schuumller bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber und sind damit auf einem guten Weg fuumlr das Erreichen der Bildungsstandards im Fach Deutsch am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) ist aufschlussreich wird aber der spezifischen Schuumllerschaft einer Schule nicht unbedingt gerecht Da-her enthaumllt die Ruumlckmeldung auch die Kompetenzstufenverteilung die an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft erreicht wird (3 Balken) Der Vergleich zeigt in diesem Fall dass sich an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft weitaus weniger Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen befinden Waumlhrend bei der spezifischen Klasse 53 auf den Stufen 1 und 2 liegen sind dies bei den aumlhnlichen Schulen nur 20 Zudem gelingt es diesen Schulen in einem groumlszligeren Umfang Schuumllerinnen und Schuumller zu Leistungen oberhalb der Mindeststandards fuumlr den Ab-schluss der Jahrgangsstufe 9 (81 ) bzw mittleren Schulabschluss (51 ) zu fuumlhren
Das vorliegende Beispiel kann man so zusammenfassen Die spezifische Klasse wie auch die Schule insgesamt erbringen im Testbereich Lesen schwache Leistungen Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft gelingt es besser leistungsschwache Kinder in den Bereich der Mindeststandards und die Stufen daruumlber zu bringen Daher sollten groumlszligere Anstrengungen bei der Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumller auf den Kompetenzstufen 1a und 1b unternommen werden sodass diese die Mindeststan-dards und ggf die Regelstandards erreichen Damit besteht fuumlr die hier berichtete Klasse und die ganze Schule ein intensiver Foumlrderbedarf fuumlr groumlszligere Anteile von Schuumllerinnen und Schuumllern
Die Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben (vgl Tabelle 4 auf S 21) gibt weitere Hinweise darauf welche Faktoren Einfluss auf das Klassenergebnis gehabt haben koumlnnen und wo Foumlrderung ansetzen kann oder sollte Die Tabelle 4 zeigt dass nur eine Schuumllerin oder ein Schuumller (dies entspricht 59 ) der Klasse die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat Dies ist im Vergleich zu den anderen Gruppen ein unauffaumllliger Wert Zeitdruck Ermuumldung oder mangelnde Testmotivation koumlnnen somit als Gruumlnde fuumlr das schwache Abschneiden der Klasse vernachlaumlssigt werden Vergleichsweise auffaumlllig ist allerdings mit 52 Aufgaben die durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben Im Durchschnitt haben die Schuumllerinnen und Schuuml-ler dieser Klasse mehr als fuumlnf (Teil-)Aufgaben des Testhefts gar nicht versucht zu loumlsen Dies kann ein Hinweis auf Gefuumlhle von Uumlberforderung bzw Unsicherheit sein Die Schuumllerinnen und Schuumller lassen sich von schwierig erscheinenden Aufgaben ab-schrecken oder sind zu vorsichtig Loumlsungen aufzuschreiben bei denen sie sich evtl unsicher sind Dies kann aber auch bedeuten dass bestimmte Inhalte im Unterricht noch zu wenig oder nicht nachhaltig genug behandelt worden sind
Analyse der Einzelaufgaben
Die Analyse der Einzelaufgaben (Abb 8) kann weiteren Aufschluss uumlber das Zu-standekommen des Klassenergebnisses bringen Die dritte Spalte (Schulart) nennt die durchschnittliche Loumlsungsquote aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittel-
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
schuumller Der untere Balken in der Abbildung 8 zeigt an welche Loumlsungsquote fuumlr die einzelne Aufgabe man auf der Basis der gezeigten Gesamtleistung von der Klasse haumltte erwarten koumlnnen der obere Balken nennt die tatsaumlchliche Loumlsungsquote Auf-grund der insgesamt schwachen Leseleistung der Klasse liegen die Loumlsungserwar-tungen bereits unter denen aller bayerischen Mittelschulen (Abb 8 3 Spalte) Die Auswertung (+- 5 Spalte) zeigt dass es Aufgaben gibt in denen diese spezielle Klasse genau den Erwartungen entspricht (Aufgabe 19) Aufgaben bei denen sie sogar hinter den schon niedrigeren Erwartungen zuruumlckbleibt (Aufgabe 110) aber auch Aufgaben bei denen sie die Erwartungen uumlbertrifft (Aufgabe 18)
Aufgabe TestbereichLoumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
18 Lesen 63 73
53 +
19 Lesen 56 55
43 o
110 Lesen 52 17
38 -
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 8 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei drei Leseaufgaben
Um mehr uumlber die Staumlrken und Schwaumlchen der Schuumllerinnen und Schuumller zu erfah-ren muss sich die Lehrkraft die auffaumllligen Testaufgaben genauer ansehen Weitere Hinweise findet sie dazu in der didaktischen Handreichung Deutsch (Modul C) im geschuumltzten Bereich der Internetseite2
Bei dem Lesetext zur Aufgabe 1 handelt es sich um einen kontinuierlichen Sachtext in Form eines Zeitungsartikels3 Der Beitrag mit dem Titel bdquoHausgeklammertldquo berichtet uumlber einen Kanadier der durch eine Reihe von Tauschgeschaumlften ndash angefangen bei einer Buumlroklammer fuumlr die er zu guter Letzt ein Haus erhielt ndash in das Interesse der Medi-en ruumlckte und so fuumlr einige Monate beruumlhmt wurde Bei der Multiple Choice Aufgabe 18 (Anforderungsbereich I ndash Reproduzieren) wird danach gefragt welches Motiv die Hauptperson Kyle MacDonald fuumlr seine Tauschaktion hat Zur Loumlsung der Aufgabe ist es notwendig eine leicht paraphrasiert wiedergegebene Information im Text zu lokali-sieren und zu verarbeiten Erschwert wird die Aufgabe dadurch dass zwei der drei nicht zutreffenden Antwortmoumlglichkeiten im Text nahe bei der richtigen Antwort stehen
Die meisten Schuumllerinnen und Schuumller dieser Klasse loumlsen diese Aufgabe richtig Der Lehrkraft ist es also im Unterricht sehr erfolgreich gelungen die Schuumllerinnen und
2 httpvergleichsarbeitenisb-qade3 Der Text bdquoHausgeklammertldquo wurde bei VERA-8 2015 eingesetzt und ist im geschuumltzten
Bereich des Portals Vergleichsarbeiten verfuumlgbar (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Schuumller darauf vorzubereiten Informationen zielgerichtet aus Texten zu entnehmen und zu pruumlfen
Anders sieht es bei der Aufgabe 110 aus Die Aufgabe hat eine mittlere Schwierig-keit (52 ) und gehoumlrt zum Anforderungsbereich III (Reflektieren und beurteilen) Angesichts der Gesamtleseleistung der Klasse waumlre zu erwarten dass sechs Schuuml-lerinnen bzw Schuumller diese Aufgabe richtig loumlsen koumlnnen in der Tat waren es aber nur drei Schuumllerinnen und Schuumller Die Aufgabe fordert von den Schuumllerinnen und Schuumllern den Titel des Textes bdquoHausgeklammertldquo zu erklaumlren Dazu muss der Zu-sammenhang zwischen der sprachlichen Gestaltung des Titels und dem Inhalt des Beitrages erkannt werden was ein uumlbergreifendes Textverstaumlndnis voraussetzt
Diese Analysen koumlnnen im kollegialen Austausch zur Verbesserung des Unterrichts genutzt werden (Wie hat die Lehrkraft der Parallelklasse erreicht dass ihre Schuumllerin-nen und Schuumller besser abschneiden) Sie koumlnnen der Lehrkraft aber auch helfen ihren Unterricht besser an die Voraussetzungen in der Klasse anzupassen (Was koumln-nen meine Schuumllerinnen und Schuumller schon und was noch nicht)
52 VERA-8 in der Jahrgangsstufenkonferenz
Die Auswertung der Klassenruumlckmeldung ist zunaumlchst Aufgabe der einzelnen Lehr-kraft Sie vergleicht die Klassenergebnisse mit den eigenen Erwartungen identifiziert Handlungsbedarf anhand der Verteilung auf die Kompetenzstufen und reflektiert den eigenen Unterricht In einem naumlchsten Schritt findet ein Austausch im Kollegium statt Die Kolleginnen und Kollegen der Parallelklassen vergleichen die Klassenergeb-nisse und diskutieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Kernfragen fuumlr die Diskussion der Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz
bull Zeigen sich Unterschiede zwischen den Klassenergebnissen Welche Gruumlnde koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Zeigen sich klassenuumlbergreifende Besonderheiten z B in einzelnen Kompetenz-bereichen oder bei bestimmten Aufgabentypen Welche Konsequenzen sollten daraus fuumlr die Unterrichtskultur an der Schule gezogen werden
bull Unterscheiden sich die VERA-Ergebnisse von denen in Schulaufgaben oder ande-ren Leistungserhebungen Woran koumlnnte das liegen
bull Gelingt es der Schule Schuumllerinnen und Schuumller zu Spitzenleistungen zu bringen (Anteil auf den obersten Kompetenzstufen)
bull Gibt es in der Schule uumlber alle Klassen hinweg eine Gruppe von Schuumllerinnen und Schuumllern die besondere Foumlrderung braucht (Anteil auf der untersten Kompetenz-stufe) Welche Maszlignahmen koumlnnte man auf Schulebene ergreifen
bull Wo steht die Schule im Verhaumlltnis zu den anderen bayerischen Mittelschulen und zu Mittelschulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr Un-terschiede geben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bdquoBefunde aus Lernstandserhebungen bilden fuumlr sich allein keine hinreichende Vor-aussetzung fuumlr eine gelingende Qualitaumltsentwicklung sondern sind nur dann wir-kungsvoll wenn die Ergebnisse an der Schule systematisch ausgewertet und fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung genutzt werden Eine systematische auf Da-ten gestuumltzte Unterrichtsentwicklung ist auf eine verbindliche Zusammenarbeit der Schulleitung Lehrkraumlfte Eltern sowie Schuumllerinnen und Schuumller angewiesen (KMK 2010 S 17)
53 VERA-8-Ergebnisse von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache
Wenn es darum geht die VERA-8-Ergebnisse einzuordnen wird ein besonderes Augen-merk auf die Leistungen und das Abschneiden jener Schuumllerinnen und Schuumller gelegt bei denen Deutsch nicht die dominante (Familien-)Sprache ist Diese Schuumllerinnen und Schuumller stehen bei vielen sprachlichen Aufgaben vor einer doppelten Herausforderung Sie muumlssen auf formaler Ebene das sprachliche System entschluumlsseln und gleichzeitig auf inhaltlicher Ebene die Aussage des Lese- bzw Houmlrtextes kognitiv verarbeiten
Sprachliche Besonderheiten von Aufgaben koumlnnen die Bearbeitung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit nicht deutscher Muttersprache besonders erschweren oder in die Irre leiten Eine hohe Fehlerquote bei einzelnen Aufgaben kann der Lehrkraft zeigen wo eine spezifische Foumlrderung fuumlr diese Zielgruppe ansetzen kann
Beispiele fuumlr bdquoStolpersteineldquo der deutschen Sprache die im Unterricht mit dieser Schuuml-lergruppe gezielt bearbeitet werden muumlssen
bull Bedeutungsaumlnderung von Verben durch Vorsilben geben abgeben ange-ben vergeben etc
bull Verwendung von Modalverben bdquoEr wollte mitspielenldquo Dabei wird Kindern mit nicht deutscher Muttersprache teilweise nicht deutlich ob der Satz nur den Wunsch ausdruumlckt mitzuspielen oder ob die Tat bezeichnet wird (im Sinne von Er hat mitgespielt)
bull Passivkonstruktionen bdquoSie wurde an die Seite gedraumlngtldquo Solche Konstruktio-nen erschweren das Verstaumlndnis der Relation von Subjekt und Objekt (Wer hat was mit wem gemacht) die handelnde Person tritt in den Hintergrund betont wird was mit dem Subjekt geschieht
bull Fuumlllwoumlrter bdquoWo bleibt er dennldquo bdquoWarum hat sie das nur getanldquo ndash bdquoKleineldquo Woumlrter die fuumlr sich manchmal auch eine andere Bedeutung haben veraumlndern im Kontext die Bedeutung eines ganzen Satzes
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
54 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Mathematik
Mit geeigneten Aufgaben fuumlr den Unterricht ist es moumlglich gezielt an bestimm-ten Kompetenzen zu arbeiten Die Testaufgaben aus den vorangegangenen Jahren geben richtig variiert Impulse fuumlr einen kompetenzorientierten Unterricht Bei der Analyse der Aufgaben unterstuumltzen die didaktischen Handreichungen des IQB sie zeigen moumlgliche Schwierigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller auf und geben An-regungen fuumlr den Unterricht Anhand der folgenden Beispielaufgaben wird gezeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen
Aufgabe bdquoUnfertiger Wuumlrfelldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik4
4 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma1
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Merkmale der Aufgabe5 (Loumlsungsquote R-Klassen 27 M-Klassen 35 )
Anforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Probleme mathematisch loumlsen (K2)Mathematische Darstellungen verwenden (K4)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Raum und Form (L3)
Anforderung der Aufgabe
Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen muss zunaumlchst eine raumlumliche Vorstellung des aus Wuumlrfeln zusammengesetzten Koumlrpers aufgebaut werden (K4) Zudem sind dem Aufgabentext die relevanten Informationen zu entnehmen (K6) um daraufhin eine Zaumlhlstrategie entwickeln zu koumlnnen mit der die Anzahl der nach rechts hinten links und vorne zeigenden Seitenflaumlchen bestimmt werden kann (K2) Fuumlr die Loumlsung muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller systematisch vorgehen und ggf heuristische Strategien einsetzen wie z B das Wegstreichen oder Markieren bereits gezaumlhlter Flaumlchen um den Uumlberblick nicht zu verlieren
Folgende Zaumlhlstrategie ist moumlglich
bull Zunaumlchst werden die nach vorne und rechts direkt zu sehenden Wuumlrfelflaumlchen gezaumlhlt Dies sind 19 Seitenflaumlchen
bull Anschlieszligend koumlnnen durch Vorstellen der beiden nicht zu sehenden Seiten des Gebildes die uumlbrigen 19 Wuumlrfelseiten gedanklich gezaumlhlt werden
bull Damit ist klar dass die 3 Antwortalternative bdquo38ldquo Seitenflaumlchen richtig ist
Da zur Loumlsung dieser recht schwierigen Aufgabe der Einsatz von Problemloumlsestrate-gien notwendig ist ist sie dem Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo zuzuordnen
Moumlgliche Schwierigkeiten
Bei der Bearbeitung der Aufgabe sind folgende Schwierigkeiten und Fehler zu er-warten die in erster Linie auf mangelndes raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen zuruumlck-zufuumlhren sind
bull Es werden nur die abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen die nach vorne und rechts zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 19)
5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bull Es werden alle abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen ndash nach vorne rechts und oben zeigend ndash gezaumlhlt (Fehlloumlsung 32)
bull Es werden alle Wuumlrfelflaumlchen die nach rechts links vorne hinten und zusaumltzlich nach oben zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 51)
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumllern die Schwierigkeiten im Umgang mit der Darstellung des unfertigen Wuumlrfels haben bietet es sich an dieses Objekt oder aumlhnliche Objekte im Unterricht mit Wuumlrfeln nachzubauen Damit kann zum einen das Wissen uumlber Koumlrper sowie das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen aktiviert werden zum anderen wird so die Faumlhigkeit des gedanklichen Operierens mit Strecken Flaumlchen und Koumlrpern gefoumlrdert In einem naumlchsten Schritt kann dann eine Abloumlsung vom konkreten Material dahinge-hend erfolgen dass das Objekt nicht mehr bewegt sondern nur betrachtet wird
Zusaumltzlich bietet es sich an im Unterricht angewandte oder moumlgliche Zaumlhlstrategien sowie heuristische Hilfsmittel zu thematisieren Dabei kann auf folgende Strategien eingegangen werden
bull Die zu zaumlhlenden Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen syste-matisch abgezaumlhlt und die Anzahlen als Zwi-schenergebnisse notiert werden (z B zunaumlchst die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen dann die nach rechts zeigenden Wuumlrfelflaumlchen )
bull Die gezaumlhlten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen ndash wenn moumlglich ndash markiert werden um sie nicht noch-mal zu zaumlhlen
bull Die abgebildeten relevanten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen systematisch farblich markiert werden (z B die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen gelb die nach rechts zeigenden rot )
bull Die nicht abgebildeten nicht zu sehenden Sei-ten des Gebildes koumlnnen skizziert werden (was auch durch eine unterstuumltzende Strukturierung ndash siehe Abbildung ndash angestoszligen werden kann) Mit den skizzierten Seitenansichten kann konkret gearbeitet und ein gedankliches Operieren unterstuumltzt werden
Wie sieht das Gebilde von links aus Stelle dir vor du stehst frontal davor
Welche kleinen Wuumlrfel des unfertigen groszligen Wuumlrfels siehst du dann Faumlrbe sie
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Aufgabe bdquoZuschauerzahlenldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik6
ZuschauerzahlenAn einem bestimmten Bundesliga-Spieltag wurden fuumlr die 9 Spiele die folgenden Zuschauerzahlen gemeldet24 000 61 672 39 000 24 487 51 500 29 313 54 057 31 000 und 48 548
Guumlnther sagt bdquoAn diesem Spieltag waren insgesamt 363 578 Zuschauer in den Stadienldquo
Sabine meint bdquoDas kann man bestimmt nicht so genau sagen weil hellipldquo
Ergaumlnze die Argumentation von Sabine
Merkmale der Aufgabe7 (Loumlsungsquote R-Klassen 18 M-Klassen 27 )
Anforderungsbereich III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Mathematisch Argumentieren (K1)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Zahl (L1)
Anforderung der Aufgabe
Die ebenfalls anspruchsvolle Aufgabe gehoumlrt der Leitidee Zahl (L1) an da das Run-den natuumlrlicher Zahlen im Mittelpunkt steht Zur Loumlsung der Aufgabe muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller dem Aufgabentext zunaumlchst die zentralen Informationen zur Sachsituation entnehmen Ausgehend von Guumlnthers Behauptung werden an-schlieszligend die angegebenen Zuschauerzahlen auf Besonderheiten untersucht Hier ist anzunehmen dass zumindest die Zahlen 24 000 39 000 und 31 000 houmlchst-wahrscheinlich gerundet sind Diese Auffaumllligkeit kann in der anschlieszligenden Be-gruumlndung thematisiert werden (K1) Fuumlr den Unterricht ist die Aufgabe besonders interessant da die Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur Routineverfahren anwenden sondern aufgefordert sind eine Begruumlndung bzw Argumentation abzugeben Auf-grund dieser Herausforderung wird sie dem Anforderungsbereich III zugeordnet
6 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma17 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann
auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Moumlgliche Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten der Aufgabe bestehen darin dass Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass einige der angegebenen Zuschauerzahlen gerundet sind und die ge-naue Zuschauerzahl somit nicht berechnet werden kann (K5) Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit dass Schuumllerinnen und Schuumller mit ihrem Alltagswissen argumentie-ren Beispielsweise koumlnnten sie auf die Unterschiede zwischen den Zuschauerzahlen hinweisen
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgabe haben bietet es sich an den Bereich Runden in verschiedenen Sachkontexten zu thematisieren Beispielsweise koumlnnte eine Aufgabe die Sinnhaftigkeit des Rundens in verschiedenen Zusammenhaumlngen betreffen
Uumlberlege ob es in folgenden Sachsituationen sinnvoll ist zu runden Begruumlnde deine Antwort
1 Jan springt bei den Bundesjugendspielen 320 m
2 Herr Loll bezahlt fuumlr seinen Einkauf in einem Lebensmittelgeschaumlft 5695 euro
3 Das letzte Bundesligaspiel sahen 356 891 Zuschauer
Zur Weiterarbeit koumlnnen auch Aufgaben verwendet werden die ein ruumlckwaumlrts ge-richtetes Arbeiten erfordern
In der Zeitung stand bdquo76 500 bei Bayern Muumlnchenldquo
1 Wie viele Zuschauer konnten es gewesen sein Gib zwei Moumlglichkeiten an oder
2 Gib die kleinstmoumlgliche Zuschauerzahl an wenn man davon ausgeht dass gerundet worden ist
Das Thema Runden eignet sich insgesamt sehr gut zur Vernetzung mathematischer Inhalte sowie zur Einbindung von Inhalten anderer Unterrichtsfaumlcher Beispielsweise koumlnnten die Schuumllerinnen und Schuumller die Bevoumllkerungszahlen der Bundeslaumlnder im Internet recherchieren sie runden und in einem Saumlulendiagramm darstellen Hierbei sollten die Schuumllerinnen und Schuumller wiederum aufgefordert werden untereinander zu argumentieren welche Rundung sinnvoll ist um einerseits moumlglichst genaue An-gaben machen und andererseits die Zahlen gut im Diagramm abbilden zu koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
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41
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule42
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule44
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule48
6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
bdquoDie zentrale Funktion der Vergleichsarbeiten stellt die Unterrichts- und Schulent-wicklung dar ergaumlnzt durch eine Vermittlungsfunktion bei der Einfuumlhrung fachlicher und fachdidaktischer Konzepte der Bildungsstandards Vergleichsarbeiten fungieren als zentraler Bestandteil eines datengestuumltzten Entwicklungskreislaufs an einer Schu-le und sollen dabei von einer sbquoFeedbackkulturlsquo als Nahtstelle zwischen Datenruumlck-meldung und Datennutzung getragen werdenldquo (KMK 2010 S 17)
Der paumldagogische Nutzen von VERA fuumlr Lehrkraumlfte und Schulen zeigt sich
bull in der durchgaumlngigen Kompetenzorientierung der Testaufgaben und Ergebnis-ruumlckmeldungen
bull in dem bdquoBlick von auszligenldquo d h den multiplen Vergleichsmoumlglichkeiten zum Lern-stand der eigenen Klasse
bull bei der Begruumlndung und Planung paumldagogischer Interventionen und Foumlrdermaszlig-nahmen
bull bei der Nutzung der Leistungsruumlckmeldungen fuumlr kooperative Unterrichtsentwick-lung im Kollegium (httpswwwiqbhu-berlinde)
Der erste Schritt auf diesem Weg ist die systematische Analyse und Interpretation der jaumlhrlich bereitgestellten Ergebnisse Diese Analyse kann nur an der einzelnen Schule erfolgen weil nur die Schulleitung und die Lehrerinnen und Lehrer einer Schule die besonderen Bedingungen und Herausforderungen und damit auch die realistischen Erwartungen in Bezug auf die Leistungen ihrer Schuumllerschaft kennen Leistungsun-terschiede zwischen Klassen oder im Vergleich zu anderen Schulen sind unter diesen Voraussetzungen zu betrachten Die Durchfuumlhrung von Vergleichsarbeiten im Sinne einer Standortbestimmung ist vom Leistungspotenzial aber zunaumlchst nicht betroffen Jede Lehrkraft soll unabhaumlngig von der ganz spezifischen Zusammensetzung ihrer Schuumllerschaft erfahren koumlnnen wo die Klasse in Bezug auf die Bildungsstandards steht und moumlglichst jeder Schuumller und jede Schuumllerin soll durch den Unterricht die Chance erhalten sein oder ihr Faumlhigkeitspotenzial auszuschoumlpfen
41 VERA-8 im Prozess systematischer Qualitaumltsentwicklung
Der Prozess der Qualitaumltsentwicklung wird meist in Form eines Regelkreises beschrie-ben (vgl Lankes amp Huber 2012) Der systematische Umgang mit Vergleichsarbei-ten ist Bestandteil des Entwicklungsprozesses der Einzelschule Die Ergebnisse von VERA-8 liefern eine Bestandsaufnahme in Bezug auf das Erreichen der Bildungs-standards in den Klassen und an der Schule Abbildung 6 zeigt den datengestuumltzten Entwicklungskreislauf in der Arbeit mit den Ergebnissen der Vergleichsarbeiten
25
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
1 Uumlberpruumlfung des Lernstands (zB VERA)
2 Auswertung der Ergebnisse in den Fachgruppen
3 Austausch uumlber moumlgliche Ursachen unter den Lehrkraumlften
4 Gemeinsame Festlegung von Zielen und Maszlignahmen
5 Umsetzung der Maszlignahmen im Unterricht
Abbildung 6 Datengestuumltzter Entwicklungskreislauf mit VERA-8 (KMK 2010 S 19)
Am Schuljahresanfang plant die Schule in einer Jahrgangsstufenkonferenz die Ver-gleichsarbeiten in den Jahreskreislauf der Schule ein Im Kollegium werden die Er-fahrungen aus dem letzten Schuljahr diskutiert die im Anschluss daran geplanten Maszlignahmen noch einmal bestaumltigt bzw modifiziert sowie die Durchfuumlhrung des naumlchsten Turnus vorbereitet Die aktuellen Durchfuumlhrungsbestimmungen und Ter-mine fuumlr das jeweilige Schuljahr sind bereits im geschuumltzten Bereich abgelegt und werden im Rahmen dieser Konferenz bekannt gegeben
Bis zum naumlchsten VERA-8-Test ist dann Zeit die verabredeten Maszlignahmen weiterzu-fuumlhren Im Fruumlhjahr wird mit den VERA-8-Tests wiederum der Lernstand der Schuumllerin-nen und Schuumller uumlberpruumlft Nach Erhalt der Ruumlckmeldung werden die Ergebnisse zu-naumlchst individuell von jeder Lehrerin und jedem Lehrer analysiert im Anschluss dann in einer Lehrerkonferenz oder einer Fachkonferenz besprochen Im Fokus steht hier neben der Analyse und dem Vergleich auch der Austausch uumlber moumlgliche Ursachen wie etwa die Lernvoraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller die Gestaltung des Unterrichts oder schulinterne Besonderheiten (Curriculum Schulbuumlcher etc)
In einem naumlchsten Schritt werden Ziele formuliert und Maszlignahmen zur Weiterent-wicklung beschlossen und durchgefuumlhrt Der Erfolg der Maszlignahmen wird an den Ergebnissen der naumlchsten VERA-8-Tests uumlberpruumlft Damit schlieszligt sich der Kreislauf von Evaluation und Entwicklung
Kernfragen zum Qualitaumltsentwicklungsprozess
bull In welchen Kompetenzbereichen sind wir als Schule gut aufgestellt und haben Bestaumltigung fuumlr gute schulische Arbeit erhalten
bull In welchen Bereichen erkennen wir Ansatzpunkte um die Qualitaumlt des Unterrichts an der Schule zu verbessern
bull Welche Ziele nehmen wir uns fuumlr den aktuellen bzw naumlchsten Turnus vor
bull Mit welchen Maszlignahmen wollen wir diese Ziele erreichen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule26
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
42 Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bdquoJede einzelne Unterrichtsstunde und jede Unterrichtseinheit muss sich daran mes-sen lassen inwieweit sie zur Foumlrderung und Weiterentwicklung inhaltsbezogener und allgemeiner Schuumller-Kompetenzen beitraumlgt [hellip] Die wichtigste Frage ist nicht sbquoWas haben wir durchgenommenrsquo sondern sbquoWelche Vorstellungen Faumlhigkeiten und Einstellungen sind entwickelt wordenrsquo ldquo (Blum u a 2006 S17)
Fuumlr die Planung einer Unterrichtseinheit bedeutet das nicht nur den Lehrplan und die darin festgelegten Inhalte zu beruumlcksichtigen sondern ebenso das was am Ende herauskommen soll die ndash z B in den Bildungsstandards festgelegten ndash Kompeten-zen Bildungsstandards geben das Ziel vor aber nicht den Weg dorthin wie er im Unterricht eingeschlagen wird Dieser liegt in der Gestaltungsfreiheit der einzelnen Lehrkraft sowie der einzelnen Schule und orientiert sich an den Merkmalen erfolg-reichen Lehrens und Lernens Der Aufbau von Kompetenzen erfolgt kumulativ und schlieszligt an Vorwissen an
Ein kompetenzorientierter Unterricht (Lankes amp Kleinknecht 2012)
bull geht auf die individuellen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ein
bull bietet den Schuumllerinnen und Schuumllern vielfaumlltige Moumlglichkeiten ihr Wissen und ihre Faumlhigkeiten in unterschiedlichen Situationen und Kontexten anzuwenden und
bull uumlbergibt den Schuumllerinnen und Schuumllern ndash z B durch Formen des selbstgesteuer-ten Lernens ndash zunehmend mehr Verantwortung fuumlr das eigene Lernen
Die Vergleichsarbeiten liefern Beispiele fuumlr Pruumlfungsaufgaben die sich an den Kom-petenzmodellen der Bildungsstandards orientieren Eine Fundgrube fuumlr eine kompe-tenzorientierte Unterrichtsvorbereitung sind die didaktischen Handreichungen des IQB die im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals als PDF zum Download zur Verfuumlgung gestellt werden (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Kernfragen zur Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bull Welche Kernkompetenzen sollen in meinem Fach langfristig erworben werden
bull Welche Kompetenzen werden mit dieser Unterrichtseinheit erworben
bull Welche unterschiedlichen Kontexte und Anwendungssituationen eignen sich zur Nutzung dieser Kompetenz
bull Welche Aufgaben und Methoden waren besonders erfolgreich um eine bestimm-te Kompetenz aufzubauen
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
43 Weiterentwicklung einer Foumlrderkultur im Unterricht und in der Schule
In jedem modernen Klassenzimmer versammelt sich eine bunte Vielfalt von unter-schiedlichen Leistungsniveaus ethnischen und sozialen Voraussetzungen Lernstilen Interessen und motivationalen Orientierungen Lehrkraumlfte kennen ihre Schuumllerinnen und Schuumller und deren aktuellen Lernstand und setzen ihnen erreichbare Ziele Kom-petenzmodelle wie sie etwa in den Bildungsstandards formuliert sind unterstuumltzen die Lehrkraumlfte bei der inhaltlichen Ausdifferenzierung einer Kompetenz Sie beschrei-ben zentrale Teilkompetenzen und Dimensionen einer fachlichen Kompetenz und geben Anhaltspunkte fuumlr Schwierigkeitsabstufungen (Lankes amp Kleinknecht 2012)
Vergleichsarbeiten helfen der Lehrkraft die Faumlhigkeiten einer Schuumllerin oder eines Schuumllers zu verorten und die naumlchsten Schritte zur weiteren Kompetenzentwicklung zu planen Die Analyse der geloumlsten bzw nicht geloumlsten Aufgaben in den VERA-8-Tests gibt Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuumllers oder der einzelnen Schuumllerin Sie eignet sich fuumlr die Besprechung der Er-gebnisse sowohl mit der einzelnen Schuumllerin dem einzelnen Schuumller als auch mit den Eltern
Wenn sich im Vergleich zwischen den Ergebnissen der einzelnen Klassen bei VERA-8 aber auch bei anderen Leistungserhebungen systematischer Foumlrderbedarf zeigt bedingt etwa durch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft an der Schule dann ist die Lehrerkonferenz der Ort um im Kollegium uumlber geeignete schulische Maszlignah-men zu sprechen Die gemeinsame Analyse der VERA-8-Ergebnisse im Kollegium und mit der Schulleitung sollte deshalb einen festen Termin im Konferenzkalender der Schule haben
Kernfragen zur Weiterentwicklung der Foumlrderkultur
bull Wie groszlig ist die Gruppe der Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen in den einzelnen Klassen
bull Welche Ursachen koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Welche Maszlignahmen koumlnnen innerhalb der Klassen und von der gesamten Schule zur Unterstuumltzung eingerichtet werden
bull Gibt es auch fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller auf den oberen Kompetenzstufen aus-reichend Gelegenheit zur Weiterentwicklung
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule28
5 Beispiele fuumlr die Praxis
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die folgenden Praxisbeispiele zeigen wie die Ergebnisse von VERA-8 auf verschiede-nen Ebenen in die Schul- und Unterrichtsentwicklung an der Einzelschule eingebun-den werden koumlnnen Sie dienen der Schule und den Lehrkraumlften als Orientierungs-hilfe und stellen Moumlglichkeiten dar mit spezifischen Fragestellungen und Ablaumlufen VERA-8 in den Prozess der Qualitaumltsentwicklung vor Ort zu implementieren
In Kapitel 51 wird zunaumlchst ein Beispiel fuumlr die Analyse einer VERA-Ruumlckmeldung vorgestellt Kapitel 52 beschreibt unter welcher Perspektive die VERA-Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz diskutiert werden und welche Konsequenzen bzw Maszlignahmen sich daraus ergeben koumlnnen In Kapitel 53 werden die besonderen Bedingungen von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache im Zusammenhang mit VERA thematisiert Schlieszliglich wird fuumlr die Faumlcher Mathematik (54) und Deutsch (55) exemplarisch gezeigt wie die VERA-Testaufgaben zur Wei-terarbeit in einem kompetenzorientierten Unterricht genutzt werden koumlnnen
51 Analyse einer VERA-8-Ruumlckmeldung
Die Ruumlckmeldung zu den VERA-8-Ergebnissen informiert nicht nur uumlber den Leis-tungsstand der Klasse sie liefert auch Hinweise darauf wie die Faumlhigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller (noch) besser genutzt und weiterentwickelt werden koumln-nen ndash unabhaumlngig vom Leistungsniveau der jeweiligen Schuumllerschaft An einem Bei-spiel wird im Folgenden gezeigt wie die verschiedenen Elemente der VERA-8-Ruumlck-meldung zueinander in Beziehung gesetzt und interpretiert werden koumlnnen
Verteilung auf Kompetenzstufen
Die Abbildung 7 zeigt die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller einer Regelklasse einer Mittelschule auf die Kompetenzstufen im Bereich Deutsch Lesen Bei einer Klassenstaumlrke von 17 entspricht ein Schuumller oder eine Schuumllerin hier 59 Prozent-punkten (1 Balken) Der Abbildung ist zu entnehmen dass sich drei Schuumllerinnen oder Schuumller auf der Kompetenzstufe 1a und weitere sechs auf der Stufe 1b befin-den Acht Schuumllerinnen oder Schuumller erreichen bzw uumlbertreffen das Niveau der Re-gelstandards fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 Uumlber alle Klassen an der Schule hinweg (2 Balken) ndash 60 besuchen hier eine Regelklasse und 40 Mittlere-Reife-Klassen ndash sind 15 der Schuumllerinnen und Schuumller an dieser Schule noch unterhalb der gesetzten Mindeststandards im Lesen fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 (Kompetenzstufe 1a vgl Tabelle 5)
29
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Tabelle 5 Kurzbeschreibung der Kompetenzstufen fuumlr den Bereich bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo im Fach Deutsch
Kompetenz-stufe
Deutsch Lesen
V Interpretieren Begruumlnden und Bewerten
IVAuf der Ebene des Textes wesentliche Zusammenhaumlnge erkennen und die Textgestaltung reflektieren
IIIbdquoVerstreuteldquo Informationen miteinander verknuumlpfen und den Text ansatzweise als Ganzen erfassen
IIInformationen miteinander verknuumlpfen und Textstrukturen erfassen
Ib Benachbarte Informationen miteinander verknuumlpfen
Ia Explizit angegebene Informationen identifizieren
Diese Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen allenfalls explizit angegebene Einzelinforma-tionen in einem Text identifizieren Knapp ein Drittel der Schuumllerinnen und Schuumller (29 ) befindet sich auf Stufe 1b den von der KMK definierten Mindeststandards fuumlr den Schulabschluss nach der Jahrgangsstufe 9 (erfolgreicher Abschluss der Mit-telschule) Sie koumlnnen im Text nahe beieinanderliegende Informationen miteinander verknuumlpfen Ein weiteres Drittel (30 ) liegt auf Kompetenzstufe 2 den Regelstan-dards fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller in Regelklassen bzw Mindeststandard fuumlr den mittleren Schulabschluss Ein Fuumlnftel erreicht bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber (Kompetenzstufen 3 4 und 5)
9 18 31 26 11 4
7 13 30 30 15 6
15 29 34 16 3 3
17 36 29 12 6KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 7 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen auf Klassenebene
Das Ergebnis der Beispielklasse unterscheidet sich nur wenig vom Durchschnittswert der exemplarischen Schule allenfalls im oberen Bereich Ein Vergleich mit den Ergeb-nissen der anderen Klassen bei dem auch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft in Hinblick auf R- bzw M-Klassen zu beruumlcksichtigen ist kann zeigen ob sich der Schuldurchschnittswert aus eher aumlhnlichen oder aus unterschiedlichen Klassenver-teilungen zusammensetzt Die Unterschiede in den Leistungen koumlnnen wiederum einen Hinweis auf mehr oder weniger erfolgreiche Unterrichtskulturen geben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) zeigt dass es sich im vorliegenden Fall um eine Klasse mit eher schwachen Leistungen im Lesen handelt Im Mittel uumlber alle bayerischen Mittelschulen hinweg erreichen immerhin 45 der Schuumllerinnen und Schuumller bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber und sind damit auf einem guten Weg fuumlr das Erreichen der Bildungsstandards im Fach Deutsch am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) ist aufschlussreich wird aber der spezifischen Schuumllerschaft einer Schule nicht unbedingt gerecht Da-her enthaumllt die Ruumlckmeldung auch die Kompetenzstufenverteilung die an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft erreicht wird (3 Balken) Der Vergleich zeigt in diesem Fall dass sich an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft weitaus weniger Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen befinden Waumlhrend bei der spezifischen Klasse 53 auf den Stufen 1 und 2 liegen sind dies bei den aumlhnlichen Schulen nur 20 Zudem gelingt es diesen Schulen in einem groumlszligeren Umfang Schuumllerinnen und Schuumller zu Leistungen oberhalb der Mindeststandards fuumlr den Ab-schluss der Jahrgangsstufe 9 (81 ) bzw mittleren Schulabschluss (51 ) zu fuumlhren
Das vorliegende Beispiel kann man so zusammenfassen Die spezifische Klasse wie auch die Schule insgesamt erbringen im Testbereich Lesen schwache Leistungen Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft gelingt es besser leistungsschwache Kinder in den Bereich der Mindeststandards und die Stufen daruumlber zu bringen Daher sollten groumlszligere Anstrengungen bei der Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumller auf den Kompetenzstufen 1a und 1b unternommen werden sodass diese die Mindeststan-dards und ggf die Regelstandards erreichen Damit besteht fuumlr die hier berichtete Klasse und die ganze Schule ein intensiver Foumlrderbedarf fuumlr groumlszligere Anteile von Schuumllerinnen und Schuumllern
Die Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben (vgl Tabelle 4 auf S 21) gibt weitere Hinweise darauf welche Faktoren Einfluss auf das Klassenergebnis gehabt haben koumlnnen und wo Foumlrderung ansetzen kann oder sollte Die Tabelle 4 zeigt dass nur eine Schuumllerin oder ein Schuumller (dies entspricht 59 ) der Klasse die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat Dies ist im Vergleich zu den anderen Gruppen ein unauffaumllliger Wert Zeitdruck Ermuumldung oder mangelnde Testmotivation koumlnnen somit als Gruumlnde fuumlr das schwache Abschneiden der Klasse vernachlaumlssigt werden Vergleichsweise auffaumlllig ist allerdings mit 52 Aufgaben die durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben Im Durchschnitt haben die Schuumllerinnen und Schuuml-ler dieser Klasse mehr als fuumlnf (Teil-)Aufgaben des Testhefts gar nicht versucht zu loumlsen Dies kann ein Hinweis auf Gefuumlhle von Uumlberforderung bzw Unsicherheit sein Die Schuumllerinnen und Schuumller lassen sich von schwierig erscheinenden Aufgaben ab-schrecken oder sind zu vorsichtig Loumlsungen aufzuschreiben bei denen sie sich evtl unsicher sind Dies kann aber auch bedeuten dass bestimmte Inhalte im Unterricht noch zu wenig oder nicht nachhaltig genug behandelt worden sind
Analyse der Einzelaufgaben
Die Analyse der Einzelaufgaben (Abb 8) kann weiteren Aufschluss uumlber das Zu-standekommen des Klassenergebnisses bringen Die dritte Spalte (Schulart) nennt die durchschnittliche Loumlsungsquote aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittel-
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
schuumller Der untere Balken in der Abbildung 8 zeigt an welche Loumlsungsquote fuumlr die einzelne Aufgabe man auf der Basis der gezeigten Gesamtleistung von der Klasse haumltte erwarten koumlnnen der obere Balken nennt die tatsaumlchliche Loumlsungsquote Auf-grund der insgesamt schwachen Leseleistung der Klasse liegen die Loumlsungserwar-tungen bereits unter denen aller bayerischen Mittelschulen (Abb 8 3 Spalte) Die Auswertung (+- 5 Spalte) zeigt dass es Aufgaben gibt in denen diese spezielle Klasse genau den Erwartungen entspricht (Aufgabe 19) Aufgaben bei denen sie sogar hinter den schon niedrigeren Erwartungen zuruumlckbleibt (Aufgabe 110) aber auch Aufgaben bei denen sie die Erwartungen uumlbertrifft (Aufgabe 18)
Aufgabe TestbereichLoumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
18 Lesen 63 73
53 +
19 Lesen 56 55
43 o
110 Lesen 52 17
38 -
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 8 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei drei Leseaufgaben
Um mehr uumlber die Staumlrken und Schwaumlchen der Schuumllerinnen und Schuumller zu erfah-ren muss sich die Lehrkraft die auffaumllligen Testaufgaben genauer ansehen Weitere Hinweise findet sie dazu in der didaktischen Handreichung Deutsch (Modul C) im geschuumltzten Bereich der Internetseite2
Bei dem Lesetext zur Aufgabe 1 handelt es sich um einen kontinuierlichen Sachtext in Form eines Zeitungsartikels3 Der Beitrag mit dem Titel bdquoHausgeklammertldquo berichtet uumlber einen Kanadier der durch eine Reihe von Tauschgeschaumlften ndash angefangen bei einer Buumlroklammer fuumlr die er zu guter Letzt ein Haus erhielt ndash in das Interesse der Medi-en ruumlckte und so fuumlr einige Monate beruumlhmt wurde Bei der Multiple Choice Aufgabe 18 (Anforderungsbereich I ndash Reproduzieren) wird danach gefragt welches Motiv die Hauptperson Kyle MacDonald fuumlr seine Tauschaktion hat Zur Loumlsung der Aufgabe ist es notwendig eine leicht paraphrasiert wiedergegebene Information im Text zu lokali-sieren und zu verarbeiten Erschwert wird die Aufgabe dadurch dass zwei der drei nicht zutreffenden Antwortmoumlglichkeiten im Text nahe bei der richtigen Antwort stehen
Die meisten Schuumllerinnen und Schuumller dieser Klasse loumlsen diese Aufgabe richtig Der Lehrkraft ist es also im Unterricht sehr erfolgreich gelungen die Schuumllerinnen und
2 httpvergleichsarbeitenisb-qade3 Der Text bdquoHausgeklammertldquo wurde bei VERA-8 2015 eingesetzt und ist im geschuumltzten
Bereich des Portals Vergleichsarbeiten verfuumlgbar (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Schuumller darauf vorzubereiten Informationen zielgerichtet aus Texten zu entnehmen und zu pruumlfen
Anders sieht es bei der Aufgabe 110 aus Die Aufgabe hat eine mittlere Schwierig-keit (52 ) und gehoumlrt zum Anforderungsbereich III (Reflektieren und beurteilen) Angesichts der Gesamtleseleistung der Klasse waumlre zu erwarten dass sechs Schuuml-lerinnen bzw Schuumller diese Aufgabe richtig loumlsen koumlnnen in der Tat waren es aber nur drei Schuumllerinnen und Schuumller Die Aufgabe fordert von den Schuumllerinnen und Schuumllern den Titel des Textes bdquoHausgeklammertldquo zu erklaumlren Dazu muss der Zu-sammenhang zwischen der sprachlichen Gestaltung des Titels und dem Inhalt des Beitrages erkannt werden was ein uumlbergreifendes Textverstaumlndnis voraussetzt
Diese Analysen koumlnnen im kollegialen Austausch zur Verbesserung des Unterrichts genutzt werden (Wie hat die Lehrkraft der Parallelklasse erreicht dass ihre Schuumllerin-nen und Schuumller besser abschneiden) Sie koumlnnen der Lehrkraft aber auch helfen ihren Unterricht besser an die Voraussetzungen in der Klasse anzupassen (Was koumln-nen meine Schuumllerinnen und Schuumller schon und was noch nicht)
52 VERA-8 in der Jahrgangsstufenkonferenz
Die Auswertung der Klassenruumlckmeldung ist zunaumlchst Aufgabe der einzelnen Lehr-kraft Sie vergleicht die Klassenergebnisse mit den eigenen Erwartungen identifiziert Handlungsbedarf anhand der Verteilung auf die Kompetenzstufen und reflektiert den eigenen Unterricht In einem naumlchsten Schritt findet ein Austausch im Kollegium statt Die Kolleginnen und Kollegen der Parallelklassen vergleichen die Klassenergeb-nisse und diskutieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Kernfragen fuumlr die Diskussion der Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz
bull Zeigen sich Unterschiede zwischen den Klassenergebnissen Welche Gruumlnde koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Zeigen sich klassenuumlbergreifende Besonderheiten z B in einzelnen Kompetenz-bereichen oder bei bestimmten Aufgabentypen Welche Konsequenzen sollten daraus fuumlr die Unterrichtskultur an der Schule gezogen werden
bull Unterscheiden sich die VERA-Ergebnisse von denen in Schulaufgaben oder ande-ren Leistungserhebungen Woran koumlnnte das liegen
bull Gelingt es der Schule Schuumllerinnen und Schuumller zu Spitzenleistungen zu bringen (Anteil auf den obersten Kompetenzstufen)
bull Gibt es in der Schule uumlber alle Klassen hinweg eine Gruppe von Schuumllerinnen und Schuumllern die besondere Foumlrderung braucht (Anteil auf der untersten Kompetenz-stufe) Welche Maszlignahmen koumlnnte man auf Schulebene ergreifen
bull Wo steht die Schule im Verhaumlltnis zu den anderen bayerischen Mittelschulen und zu Mittelschulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr Un-terschiede geben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bdquoBefunde aus Lernstandserhebungen bilden fuumlr sich allein keine hinreichende Vor-aussetzung fuumlr eine gelingende Qualitaumltsentwicklung sondern sind nur dann wir-kungsvoll wenn die Ergebnisse an der Schule systematisch ausgewertet und fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung genutzt werden Eine systematische auf Da-ten gestuumltzte Unterrichtsentwicklung ist auf eine verbindliche Zusammenarbeit der Schulleitung Lehrkraumlfte Eltern sowie Schuumllerinnen und Schuumller angewiesen (KMK 2010 S 17)
53 VERA-8-Ergebnisse von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache
Wenn es darum geht die VERA-8-Ergebnisse einzuordnen wird ein besonderes Augen-merk auf die Leistungen und das Abschneiden jener Schuumllerinnen und Schuumller gelegt bei denen Deutsch nicht die dominante (Familien-)Sprache ist Diese Schuumllerinnen und Schuumller stehen bei vielen sprachlichen Aufgaben vor einer doppelten Herausforderung Sie muumlssen auf formaler Ebene das sprachliche System entschluumlsseln und gleichzeitig auf inhaltlicher Ebene die Aussage des Lese- bzw Houmlrtextes kognitiv verarbeiten
Sprachliche Besonderheiten von Aufgaben koumlnnen die Bearbeitung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit nicht deutscher Muttersprache besonders erschweren oder in die Irre leiten Eine hohe Fehlerquote bei einzelnen Aufgaben kann der Lehrkraft zeigen wo eine spezifische Foumlrderung fuumlr diese Zielgruppe ansetzen kann
Beispiele fuumlr bdquoStolpersteineldquo der deutschen Sprache die im Unterricht mit dieser Schuuml-lergruppe gezielt bearbeitet werden muumlssen
bull Bedeutungsaumlnderung von Verben durch Vorsilben geben abgeben ange-ben vergeben etc
bull Verwendung von Modalverben bdquoEr wollte mitspielenldquo Dabei wird Kindern mit nicht deutscher Muttersprache teilweise nicht deutlich ob der Satz nur den Wunsch ausdruumlckt mitzuspielen oder ob die Tat bezeichnet wird (im Sinne von Er hat mitgespielt)
bull Passivkonstruktionen bdquoSie wurde an die Seite gedraumlngtldquo Solche Konstruktio-nen erschweren das Verstaumlndnis der Relation von Subjekt und Objekt (Wer hat was mit wem gemacht) die handelnde Person tritt in den Hintergrund betont wird was mit dem Subjekt geschieht
bull Fuumlllwoumlrter bdquoWo bleibt er dennldquo bdquoWarum hat sie das nur getanldquo ndash bdquoKleineldquo Woumlrter die fuumlr sich manchmal auch eine andere Bedeutung haben veraumlndern im Kontext die Bedeutung eines ganzen Satzes
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
54 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Mathematik
Mit geeigneten Aufgaben fuumlr den Unterricht ist es moumlglich gezielt an bestimm-ten Kompetenzen zu arbeiten Die Testaufgaben aus den vorangegangenen Jahren geben richtig variiert Impulse fuumlr einen kompetenzorientierten Unterricht Bei der Analyse der Aufgaben unterstuumltzen die didaktischen Handreichungen des IQB sie zeigen moumlgliche Schwierigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller auf und geben An-regungen fuumlr den Unterricht Anhand der folgenden Beispielaufgaben wird gezeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen
Aufgabe bdquoUnfertiger Wuumlrfelldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik4
4 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma1
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Merkmale der Aufgabe5 (Loumlsungsquote R-Klassen 27 M-Klassen 35 )
Anforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Probleme mathematisch loumlsen (K2)Mathematische Darstellungen verwenden (K4)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Raum und Form (L3)
Anforderung der Aufgabe
Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen muss zunaumlchst eine raumlumliche Vorstellung des aus Wuumlrfeln zusammengesetzten Koumlrpers aufgebaut werden (K4) Zudem sind dem Aufgabentext die relevanten Informationen zu entnehmen (K6) um daraufhin eine Zaumlhlstrategie entwickeln zu koumlnnen mit der die Anzahl der nach rechts hinten links und vorne zeigenden Seitenflaumlchen bestimmt werden kann (K2) Fuumlr die Loumlsung muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller systematisch vorgehen und ggf heuristische Strategien einsetzen wie z B das Wegstreichen oder Markieren bereits gezaumlhlter Flaumlchen um den Uumlberblick nicht zu verlieren
Folgende Zaumlhlstrategie ist moumlglich
bull Zunaumlchst werden die nach vorne und rechts direkt zu sehenden Wuumlrfelflaumlchen gezaumlhlt Dies sind 19 Seitenflaumlchen
bull Anschlieszligend koumlnnen durch Vorstellen der beiden nicht zu sehenden Seiten des Gebildes die uumlbrigen 19 Wuumlrfelseiten gedanklich gezaumlhlt werden
bull Damit ist klar dass die 3 Antwortalternative bdquo38ldquo Seitenflaumlchen richtig ist
Da zur Loumlsung dieser recht schwierigen Aufgabe der Einsatz von Problemloumlsestrate-gien notwendig ist ist sie dem Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo zuzuordnen
Moumlgliche Schwierigkeiten
Bei der Bearbeitung der Aufgabe sind folgende Schwierigkeiten und Fehler zu er-warten die in erster Linie auf mangelndes raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen zuruumlck-zufuumlhren sind
bull Es werden nur die abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen die nach vorne und rechts zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 19)
5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bull Es werden alle abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen ndash nach vorne rechts und oben zeigend ndash gezaumlhlt (Fehlloumlsung 32)
bull Es werden alle Wuumlrfelflaumlchen die nach rechts links vorne hinten und zusaumltzlich nach oben zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 51)
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumllern die Schwierigkeiten im Umgang mit der Darstellung des unfertigen Wuumlrfels haben bietet es sich an dieses Objekt oder aumlhnliche Objekte im Unterricht mit Wuumlrfeln nachzubauen Damit kann zum einen das Wissen uumlber Koumlrper sowie das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen aktiviert werden zum anderen wird so die Faumlhigkeit des gedanklichen Operierens mit Strecken Flaumlchen und Koumlrpern gefoumlrdert In einem naumlchsten Schritt kann dann eine Abloumlsung vom konkreten Material dahinge-hend erfolgen dass das Objekt nicht mehr bewegt sondern nur betrachtet wird
Zusaumltzlich bietet es sich an im Unterricht angewandte oder moumlgliche Zaumlhlstrategien sowie heuristische Hilfsmittel zu thematisieren Dabei kann auf folgende Strategien eingegangen werden
bull Die zu zaumlhlenden Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen syste-matisch abgezaumlhlt und die Anzahlen als Zwi-schenergebnisse notiert werden (z B zunaumlchst die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen dann die nach rechts zeigenden Wuumlrfelflaumlchen )
bull Die gezaumlhlten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen ndash wenn moumlglich ndash markiert werden um sie nicht noch-mal zu zaumlhlen
bull Die abgebildeten relevanten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen systematisch farblich markiert werden (z B die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen gelb die nach rechts zeigenden rot )
bull Die nicht abgebildeten nicht zu sehenden Sei-ten des Gebildes koumlnnen skizziert werden (was auch durch eine unterstuumltzende Strukturierung ndash siehe Abbildung ndash angestoszligen werden kann) Mit den skizzierten Seitenansichten kann konkret gearbeitet und ein gedankliches Operieren unterstuumltzt werden
Wie sieht das Gebilde von links aus Stelle dir vor du stehst frontal davor
Welche kleinen Wuumlrfel des unfertigen groszligen Wuumlrfels siehst du dann Faumlrbe sie
37
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Aufgabe bdquoZuschauerzahlenldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik6
ZuschauerzahlenAn einem bestimmten Bundesliga-Spieltag wurden fuumlr die 9 Spiele die folgenden Zuschauerzahlen gemeldet24 000 61 672 39 000 24 487 51 500 29 313 54 057 31 000 und 48 548
Guumlnther sagt bdquoAn diesem Spieltag waren insgesamt 363 578 Zuschauer in den Stadienldquo
Sabine meint bdquoDas kann man bestimmt nicht so genau sagen weil hellipldquo
Ergaumlnze die Argumentation von Sabine
Merkmale der Aufgabe7 (Loumlsungsquote R-Klassen 18 M-Klassen 27 )
Anforderungsbereich III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Mathematisch Argumentieren (K1)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Zahl (L1)
Anforderung der Aufgabe
Die ebenfalls anspruchsvolle Aufgabe gehoumlrt der Leitidee Zahl (L1) an da das Run-den natuumlrlicher Zahlen im Mittelpunkt steht Zur Loumlsung der Aufgabe muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller dem Aufgabentext zunaumlchst die zentralen Informationen zur Sachsituation entnehmen Ausgehend von Guumlnthers Behauptung werden an-schlieszligend die angegebenen Zuschauerzahlen auf Besonderheiten untersucht Hier ist anzunehmen dass zumindest die Zahlen 24 000 39 000 und 31 000 houmlchst-wahrscheinlich gerundet sind Diese Auffaumllligkeit kann in der anschlieszligenden Be-gruumlndung thematisiert werden (K1) Fuumlr den Unterricht ist die Aufgabe besonders interessant da die Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur Routineverfahren anwenden sondern aufgefordert sind eine Begruumlndung bzw Argumentation abzugeben Auf-grund dieser Herausforderung wird sie dem Anforderungsbereich III zugeordnet
6 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma17 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann
auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Moumlgliche Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten der Aufgabe bestehen darin dass Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass einige der angegebenen Zuschauerzahlen gerundet sind und die ge-naue Zuschauerzahl somit nicht berechnet werden kann (K5) Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit dass Schuumllerinnen und Schuumller mit ihrem Alltagswissen argumentie-ren Beispielsweise koumlnnten sie auf die Unterschiede zwischen den Zuschauerzahlen hinweisen
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgabe haben bietet es sich an den Bereich Runden in verschiedenen Sachkontexten zu thematisieren Beispielsweise koumlnnte eine Aufgabe die Sinnhaftigkeit des Rundens in verschiedenen Zusammenhaumlngen betreffen
Uumlberlege ob es in folgenden Sachsituationen sinnvoll ist zu runden Begruumlnde deine Antwort
1 Jan springt bei den Bundesjugendspielen 320 m
2 Herr Loll bezahlt fuumlr seinen Einkauf in einem Lebensmittelgeschaumlft 5695 euro
3 Das letzte Bundesligaspiel sahen 356 891 Zuschauer
Zur Weiterarbeit koumlnnen auch Aufgaben verwendet werden die ein ruumlckwaumlrts ge-richtetes Arbeiten erfordern
In der Zeitung stand bdquo76 500 bei Bayern Muumlnchenldquo
1 Wie viele Zuschauer konnten es gewesen sein Gib zwei Moumlglichkeiten an oder
2 Gib die kleinstmoumlgliche Zuschauerzahl an wenn man davon ausgeht dass gerundet worden ist
Das Thema Runden eignet sich insgesamt sehr gut zur Vernetzung mathematischer Inhalte sowie zur Einbindung von Inhalten anderer Unterrichtsfaumlcher Beispielsweise koumlnnten die Schuumllerinnen und Schuumller die Bevoumllkerungszahlen der Bundeslaumlnder im Internet recherchieren sie runden und in einem Saumlulendiagramm darstellen Hierbei sollten die Schuumllerinnen und Schuumller wiederum aufgefordert werden untereinander zu argumentieren welche Rundung sinnvoll ist um einerseits moumlglichst genaue An-gaben machen und andererseits die Zahlen gut im Diagramm abbilden zu koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
1
5
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule44
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
1 Uumlberpruumlfung des Lernstands (zB VERA)
2 Auswertung der Ergebnisse in den Fachgruppen
3 Austausch uumlber moumlgliche Ursachen unter den Lehrkraumlften
4 Gemeinsame Festlegung von Zielen und Maszlignahmen
5 Umsetzung der Maszlignahmen im Unterricht
Abbildung 6 Datengestuumltzter Entwicklungskreislauf mit VERA-8 (KMK 2010 S 19)
Am Schuljahresanfang plant die Schule in einer Jahrgangsstufenkonferenz die Ver-gleichsarbeiten in den Jahreskreislauf der Schule ein Im Kollegium werden die Er-fahrungen aus dem letzten Schuljahr diskutiert die im Anschluss daran geplanten Maszlignahmen noch einmal bestaumltigt bzw modifiziert sowie die Durchfuumlhrung des naumlchsten Turnus vorbereitet Die aktuellen Durchfuumlhrungsbestimmungen und Ter-mine fuumlr das jeweilige Schuljahr sind bereits im geschuumltzten Bereich abgelegt und werden im Rahmen dieser Konferenz bekannt gegeben
Bis zum naumlchsten VERA-8-Test ist dann Zeit die verabredeten Maszlignahmen weiterzu-fuumlhren Im Fruumlhjahr wird mit den VERA-8-Tests wiederum der Lernstand der Schuumllerin-nen und Schuumller uumlberpruumlft Nach Erhalt der Ruumlckmeldung werden die Ergebnisse zu-naumlchst individuell von jeder Lehrerin und jedem Lehrer analysiert im Anschluss dann in einer Lehrerkonferenz oder einer Fachkonferenz besprochen Im Fokus steht hier neben der Analyse und dem Vergleich auch der Austausch uumlber moumlgliche Ursachen wie etwa die Lernvoraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller die Gestaltung des Unterrichts oder schulinterne Besonderheiten (Curriculum Schulbuumlcher etc)
In einem naumlchsten Schritt werden Ziele formuliert und Maszlignahmen zur Weiterent-wicklung beschlossen und durchgefuumlhrt Der Erfolg der Maszlignahmen wird an den Ergebnissen der naumlchsten VERA-8-Tests uumlberpruumlft Damit schlieszligt sich der Kreislauf von Evaluation und Entwicklung
Kernfragen zum Qualitaumltsentwicklungsprozess
bull In welchen Kompetenzbereichen sind wir als Schule gut aufgestellt und haben Bestaumltigung fuumlr gute schulische Arbeit erhalten
bull In welchen Bereichen erkennen wir Ansatzpunkte um die Qualitaumlt des Unterrichts an der Schule zu verbessern
bull Welche Ziele nehmen wir uns fuumlr den aktuellen bzw naumlchsten Turnus vor
bull Mit welchen Maszlignahmen wollen wir diese Ziele erreichen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule26
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
42 Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bdquoJede einzelne Unterrichtsstunde und jede Unterrichtseinheit muss sich daran mes-sen lassen inwieweit sie zur Foumlrderung und Weiterentwicklung inhaltsbezogener und allgemeiner Schuumller-Kompetenzen beitraumlgt [hellip] Die wichtigste Frage ist nicht sbquoWas haben wir durchgenommenrsquo sondern sbquoWelche Vorstellungen Faumlhigkeiten und Einstellungen sind entwickelt wordenrsquo ldquo (Blum u a 2006 S17)
Fuumlr die Planung einer Unterrichtseinheit bedeutet das nicht nur den Lehrplan und die darin festgelegten Inhalte zu beruumlcksichtigen sondern ebenso das was am Ende herauskommen soll die ndash z B in den Bildungsstandards festgelegten ndash Kompeten-zen Bildungsstandards geben das Ziel vor aber nicht den Weg dorthin wie er im Unterricht eingeschlagen wird Dieser liegt in der Gestaltungsfreiheit der einzelnen Lehrkraft sowie der einzelnen Schule und orientiert sich an den Merkmalen erfolg-reichen Lehrens und Lernens Der Aufbau von Kompetenzen erfolgt kumulativ und schlieszligt an Vorwissen an
Ein kompetenzorientierter Unterricht (Lankes amp Kleinknecht 2012)
bull geht auf die individuellen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ein
bull bietet den Schuumllerinnen und Schuumllern vielfaumlltige Moumlglichkeiten ihr Wissen und ihre Faumlhigkeiten in unterschiedlichen Situationen und Kontexten anzuwenden und
bull uumlbergibt den Schuumllerinnen und Schuumllern ndash z B durch Formen des selbstgesteuer-ten Lernens ndash zunehmend mehr Verantwortung fuumlr das eigene Lernen
Die Vergleichsarbeiten liefern Beispiele fuumlr Pruumlfungsaufgaben die sich an den Kom-petenzmodellen der Bildungsstandards orientieren Eine Fundgrube fuumlr eine kompe-tenzorientierte Unterrichtsvorbereitung sind die didaktischen Handreichungen des IQB die im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals als PDF zum Download zur Verfuumlgung gestellt werden (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Kernfragen zur Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bull Welche Kernkompetenzen sollen in meinem Fach langfristig erworben werden
bull Welche Kompetenzen werden mit dieser Unterrichtseinheit erworben
bull Welche unterschiedlichen Kontexte und Anwendungssituationen eignen sich zur Nutzung dieser Kompetenz
bull Welche Aufgaben und Methoden waren besonders erfolgreich um eine bestimm-te Kompetenz aufzubauen
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
43 Weiterentwicklung einer Foumlrderkultur im Unterricht und in der Schule
In jedem modernen Klassenzimmer versammelt sich eine bunte Vielfalt von unter-schiedlichen Leistungsniveaus ethnischen und sozialen Voraussetzungen Lernstilen Interessen und motivationalen Orientierungen Lehrkraumlfte kennen ihre Schuumllerinnen und Schuumller und deren aktuellen Lernstand und setzen ihnen erreichbare Ziele Kom-petenzmodelle wie sie etwa in den Bildungsstandards formuliert sind unterstuumltzen die Lehrkraumlfte bei der inhaltlichen Ausdifferenzierung einer Kompetenz Sie beschrei-ben zentrale Teilkompetenzen und Dimensionen einer fachlichen Kompetenz und geben Anhaltspunkte fuumlr Schwierigkeitsabstufungen (Lankes amp Kleinknecht 2012)
Vergleichsarbeiten helfen der Lehrkraft die Faumlhigkeiten einer Schuumllerin oder eines Schuumllers zu verorten und die naumlchsten Schritte zur weiteren Kompetenzentwicklung zu planen Die Analyse der geloumlsten bzw nicht geloumlsten Aufgaben in den VERA-8-Tests gibt Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuumllers oder der einzelnen Schuumllerin Sie eignet sich fuumlr die Besprechung der Er-gebnisse sowohl mit der einzelnen Schuumllerin dem einzelnen Schuumller als auch mit den Eltern
Wenn sich im Vergleich zwischen den Ergebnissen der einzelnen Klassen bei VERA-8 aber auch bei anderen Leistungserhebungen systematischer Foumlrderbedarf zeigt bedingt etwa durch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft an der Schule dann ist die Lehrerkonferenz der Ort um im Kollegium uumlber geeignete schulische Maszlignah-men zu sprechen Die gemeinsame Analyse der VERA-8-Ergebnisse im Kollegium und mit der Schulleitung sollte deshalb einen festen Termin im Konferenzkalender der Schule haben
Kernfragen zur Weiterentwicklung der Foumlrderkultur
bull Wie groszlig ist die Gruppe der Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen in den einzelnen Klassen
bull Welche Ursachen koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Welche Maszlignahmen koumlnnen innerhalb der Klassen und von der gesamten Schule zur Unterstuumltzung eingerichtet werden
bull Gibt es auch fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller auf den oberen Kompetenzstufen aus-reichend Gelegenheit zur Weiterentwicklung
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule28
5 Beispiele fuumlr die Praxis
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die folgenden Praxisbeispiele zeigen wie die Ergebnisse von VERA-8 auf verschiede-nen Ebenen in die Schul- und Unterrichtsentwicklung an der Einzelschule eingebun-den werden koumlnnen Sie dienen der Schule und den Lehrkraumlften als Orientierungs-hilfe und stellen Moumlglichkeiten dar mit spezifischen Fragestellungen und Ablaumlufen VERA-8 in den Prozess der Qualitaumltsentwicklung vor Ort zu implementieren
In Kapitel 51 wird zunaumlchst ein Beispiel fuumlr die Analyse einer VERA-Ruumlckmeldung vorgestellt Kapitel 52 beschreibt unter welcher Perspektive die VERA-Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz diskutiert werden und welche Konsequenzen bzw Maszlignahmen sich daraus ergeben koumlnnen In Kapitel 53 werden die besonderen Bedingungen von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache im Zusammenhang mit VERA thematisiert Schlieszliglich wird fuumlr die Faumlcher Mathematik (54) und Deutsch (55) exemplarisch gezeigt wie die VERA-Testaufgaben zur Wei-terarbeit in einem kompetenzorientierten Unterricht genutzt werden koumlnnen
51 Analyse einer VERA-8-Ruumlckmeldung
Die Ruumlckmeldung zu den VERA-8-Ergebnissen informiert nicht nur uumlber den Leis-tungsstand der Klasse sie liefert auch Hinweise darauf wie die Faumlhigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller (noch) besser genutzt und weiterentwickelt werden koumln-nen ndash unabhaumlngig vom Leistungsniveau der jeweiligen Schuumllerschaft An einem Bei-spiel wird im Folgenden gezeigt wie die verschiedenen Elemente der VERA-8-Ruumlck-meldung zueinander in Beziehung gesetzt und interpretiert werden koumlnnen
Verteilung auf Kompetenzstufen
Die Abbildung 7 zeigt die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller einer Regelklasse einer Mittelschule auf die Kompetenzstufen im Bereich Deutsch Lesen Bei einer Klassenstaumlrke von 17 entspricht ein Schuumller oder eine Schuumllerin hier 59 Prozent-punkten (1 Balken) Der Abbildung ist zu entnehmen dass sich drei Schuumllerinnen oder Schuumller auf der Kompetenzstufe 1a und weitere sechs auf der Stufe 1b befin-den Acht Schuumllerinnen oder Schuumller erreichen bzw uumlbertreffen das Niveau der Re-gelstandards fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 Uumlber alle Klassen an der Schule hinweg (2 Balken) ndash 60 besuchen hier eine Regelklasse und 40 Mittlere-Reife-Klassen ndash sind 15 der Schuumllerinnen und Schuumller an dieser Schule noch unterhalb der gesetzten Mindeststandards im Lesen fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 (Kompetenzstufe 1a vgl Tabelle 5)
29
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Tabelle 5 Kurzbeschreibung der Kompetenzstufen fuumlr den Bereich bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo im Fach Deutsch
Kompetenz-stufe
Deutsch Lesen
V Interpretieren Begruumlnden und Bewerten
IVAuf der Ebene des Textes wesentliche Zusammenhaumlnge erkennen und die Textgestaltung reflektieren
IIIbdquoVerstreuteldquo Informationen miteinander verknuumlpfen und den Text ansatzweise als Ganzen erfassen
IIInformationen miteinander verknuumlpfen und Textstrukturen erfassen
Ib Benachbarte Informationen miteinander verknuumlpfen
Ia Explizit angegebene Informationen identifizieren
Diese Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen allenfalls explizit angegebene Einzelinforma-tionen in einem Text identifizieren Knapp ein Drittel der Schuumllerinnen und Schuumller (29 ) befindet sich auf Stufe 1b den von der KMK definierten Mindeststandards fuumlr den Schulabschluss nach der Jahrgangsstufe 9 (erfolgreicher Abschluss der Mit-telschule) Sie koumlnnen im Text nahe beieinanderliegende Informationen miteinander verknuumlpfen Ein weiteres Drittel (30 ) liegt auf Kompetenzstufe 2 den Regelstan-dards fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller in Regelklassen bzw Mindeststandard fuumlr den mittleren Schulabschluss Ein Fuumlnftel erreicht bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber (Kompetenzstufen 3 4 und 5)
9 18 31 26 11 4
7 13 30 30 15 6
15 29 34 16 3 3
17 36 29 12 6KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 7 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen auf Klassenebene
Das Ergebnis der Beispielklasse unterscheidet sich nur wenig vom Durchschnittswert der exemplarischen Schule allenfalls im oberen Bereich Ein Vergleich mit den Ergeb-nissen der anderen Klassen bei dem auch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft in Hinblick auf R- bzw M-Klassen zu beruumlcksichtigen ist kann zeigen ob sich der Schuldurchschnittswert aus eher aumlhnlichen oder aus unterschiedlichen Klassenver-teilungen zusammensetzt Die Unterschiede in den Leistungen koumlnnen wiederum einen Hinweis auf mehr oder weniger erfolgreiche Unterrichtskulturen geben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule30
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) zeigt dass es sich im vorliegenden Fall um eine Klasse mit eher schwachen Leistungen im Lesen handelt Im Mittel uumlber alle bayerischen Mittelschulen hinweg erreichen immerhin 45 der Schuumllerinnen und Schuumller bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber und sind damit auf einem guten Weg fuumlr das Erreichen der Bildungsstandards im Fach Deutsch am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) ist aufschlussreich wird aber der spezifischen Schuumllerschaft einer Schule nicht unbedingt gerecht Da-her enthaumllt die Ruumlckmeldung auch die Kompetenzstufenverteilung die an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft erreicht wird (3 Balken) Der Vergleich zeigt in diesem Fall dass sich an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft weitaus weniger Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen befinden Waumlhrend bei der spezifischen Klasse 53 auf den Stufen 1 und 2 liegen sind dies bei den aumlhnlichen Schulen nur 20 Zudem gelingt es diesen Schulen in einem groumlszligeren Umfang Schuumllerinnen und Schuumller zu Leistungen oberhalb der Mindeststandards fuumlr den Ab-schluss der Jahrgangsstufe 9 (81 ) bzw mittleren Schulabschluss (51 ) zu fuumlhren
Das vorliegende Beispiel kann man so zusammenfassen Die spezifische Klasse wie auch die Schule insgesamt erbringen im Testbereich Lesen schwache Leistungen Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft gelingt es besser leistungsschwache Kinder in den Bereich der Mindeststandards und die Stufen daruumlber zu bringen Daher sollten groumlszligere Anstrengungen bei der Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumller auf den Kompetenzstufen 1a und 1b unternommen werden sodass diese die Mindeststan-dards und ggf die Regelstandards erreichen Damit besteht fuumlr die hier berichtete Klasse und die ganze Schule ein intensiver Foumlrderbedarf fuumlr groumlszligere Anteile von Schuumllerinnen und Schuumllern
Die Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben (vgl Tabelle 4 auf S 21) gibt weitere Hinweise darauf welche Faktoren Einfluss auf das Klassenergebnis gehabt haben koumlnnen und wo Foumlrderung ansetzen kann oder sollte Die Tabelle 4 zeigt dass nur eine Schuumllerin oder ein Schuumller (dies entspricht 59 ) der Klasse die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat Dies ist im Vergleich zu den anderen Gruppen ein unauffaumllliger Wert Zeitdruck Ermuumldung oder mangelnde Testmotivation koumlnnen somit als Gruumlnde fuumlr das schwache Abschneiden der Klasse vernachlaumlssigt werden Vergleichsweise auffaumlllig ist allerdings mit 52 Aufgaben die durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben Im Durchschnitt haben die Schuumllerinnen und Schuuml-ler dieser Klasse mehr als fuumlnf (Teil-)Aufgaben des Testhefts gar nicht versucht zu loumlsen Dies kann ein Hinweis auf Gefuumlhle von Uumlberforderung bzw Unsicherheit sein Die Schuumllerinnen und Schuumller lassen sich von schwierig erscheinenden Aufgaben ab-schrecken oder sind zu vorsichtig Loumlsungen aufzuschreiben bei denen sie sich evtl unsicher sind Dies kann aber auch bedeuten dass bestimmte Inhalte im Unterricht noch zu wenig oder nicht nachhaltig genug behandelt worden sind
Analyse der Einzelaufgaben
Die Analyse der Einzelaufgaben (Abb 8) kann weiteren Aufschluss uumlber das Zu-standekommen des Klassenergebnisses bringen Die dritte Spalte (Schulart) nennt die durchschnittliche Loumlsungsquote aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittel-
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
schuumller Der untere Balken in der Abbildung 8 zeigt an welche Loumlsungsquote fuumlr die einzelne Aufgabe man auf der Basis der gezeigten Gesamtleistung von der Klasse haumltte erwarten koumlnnen der obere Balken nennt die tatsaumlchliche Loumlsungsquote Auf-grund der insgesamt schwachen Leseleistung der Klasse liegen die Loumlsungserwar-tungen bereits unter denen aller bayerischen Mittelschulen (Abb 8 3 Spalte) Die Auswertung (+- 5 Spalte) zeigt dass es Aufgaben gibt in denen diese spezielle Klasse genau den Erwartungen entspricht (Aufgabe 19) Aufgaben bei denen sie sogar hinter den schon niedrigeren Erwartungen zuruumlckbleibt (Aufgabe 110) aber auch Aufgaben bei denen sie die Erwartungen uumlbertrifft (Aufgabe 18)
Aufgabe TestbereichLoumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
18 Lesen 63 73
53 +
19 Lesen 56 55
43 o
110 Lesen 52 17
38 -
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 8 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei drei Leseaufgaben
Um mehr uumlber die Staumlrken und Schwaumlchen der Schuumllerinnen und Schuumller zu erfah-ren muss sich die Lehrkraft die auffaumllligen Testaufgaben genauer ansehen Weitere Hinweise findet sie dazu in der didaktischen Handreichung Deutsch (Modul C) im geschuumltzten Bereich der Internetseite2
Bei dem Lesetext zur Aufgabe 1 handelt es sich um einen kontinuierlichen Sachtext in Form eines Zeitungsartikels3 Der Beitrag mit dem Titel bdquoHausgeklammertldquo berichtet uumlber einen Kanadier der durch eine Reihe von Tauschgeschaumlften ndash angefangen bei einer Buumlroklammer fuumlr die er zu guter Letzt ein Haus erhielt ndash in das Interesse der Medi-en ruumlckte und so fuumlr einige Monate beruumlhmt wurde Bei der Multiple Choice Aufgabe 18 (Anforderungsbereich I ndash Reproduzieren) wird danach gefragt welches Motiv die Hauptperson Kyle MacDonald fuumlr seine Tauschaktion hat Zur Loumlsung der Aufgabe ist es notwendig eine leicht paraphrasiert wiedergegebene Information im Text zu lokali-sieren und zu verarbeiten Erschwert wird die Aufgabe dadurch dass zwei der drei nicht zutreffenden Antwortmoumlglichkeiten im Text nahe bei der richtigen Antwort stehen
Die meisten Schuumllerinnen und Schuumller dieser Klasse loumlsen diese Aufgabe richtig Der Lehrkraft ist es also im Unterricht sehr erfolgreich gelungen die Schuumllerinnen und
2 httpvergleichsarbeitenisb-qade3 Der Text bdquoHausgeklammertldquo wurde bei VERA-8 2015 eingesetzt und ist im geschuumltzten
Bereich des Portals Vergleichsarbeiten verfuumlgbar (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule32
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Schuumller darauf vorzubereiten Informationen zielgerichtet aus Texten zu entnehmen und zu pruumlfen
Anders sieht es bei der Aufgabe 110 aus Die Aufgabe hat eine mittlere Schwierig-keit (52 ) und gehoumlrt zum Anforderungsbereich III (Reflektieren und beurteilen) Angesichts der Gesamtleseleistung der Klasse waumlre zu erwarten dass sechs Schuuml-lerinnen bzw Schuumller diese Aufgabe richtig loumlsen koumlnnen in der Tat waren es aber nur drei Schuumllerinnen und Schuumller Die Aufgabe fordert von den Schuumllerinnen und Schuumllern den Titel des Textes bdquoHausgeklammertldquo zu erklaumlren Dazu muss der Zu-sammenhang zwischen der sprachlichen Gestaltung des Titels und dem Inhalt des Beitrages erkannt werden was ein uumlbergreifendes Textverstaumlndnis voraussetzt
Diese Analysen koumlnnen im kollegialen Austausch zur Verbesserung des Unterrichts genutzt werden (Wie hat die Lehrkraft der Parallelklasse erreicht dass ihre Schuumllerin-nen und Schuumller besser abschneiden) Sie koumlnnen der Lehrkraft aber auch helfen ihren Unterricht besser an die Voraussetzungen in der Klasse anzupassen (Was koumln-nen meine Schuumllerinnen und Schuumller schon und was noch nicht)
52 VERA-8 in der Jahrgangsstufenkonferenz
Die Auswertung der Klassenruumlckmeldung ist zunaumlchst Aufgabe der einzelnen Lehr-kraft Sie vergleicht die Klassenergebnisse mit den eigenen Erwartungen identifiziert Handlungsbedarf anhand der Verteilung auf die Kompetenzstufen und reflektiert den eigenen Unterricht In einem naumlchsten Schritt findet ein Austausch im Kollegium statt Die Kolleginnen und Kollegen der Parallelklassen vergleichen die Klassenergeb-nisse und diskutieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Kernfragen fuumlr die Diskussion der Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz
bull Zeigen sich Unterschiede zwischen den Klassenergebnissen Welche Gruumlnde koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Zeigen sich klassenuumlbergreifende Besonderheiten z B in einzelnen Kompetenz-bereichen oder bei bestimmten Aufgabentypen Welche Konsequenzen sollten daraus fuumlr die Unterrichtskultur an der Schule gezogen werden
bull Unterscheiden sich die VERA-Ergebnisse von denen in Schulaufgaben oder ande-ren Leistungserhebungen Woran koumlnnte das liegen
bull Gelingt es der Schule Schuumllerinnen und Schuumller zu Spitzenleistungen zu bringen (Anteil auf den obersten Kompetenzstufen)
bull Gibt es in der Schule uumlber alle Klassen hinweg eine Gruppe von Schuumllerinnen und Schuumllern die besondere Foumlrderung braucht (Anteil auf der untersten Kompetenz-stufe) Welche Maszlignahmen koumlnnte man auf Schulebene ergreifen
bull Wo steht die Schule im Verhaumlltnis zu den anderen bayerischen Mittelschulen und zu Mittelschulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr Un-terschiede geben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bdquoBefunde aus Lernstandserhebungen bilden fuumlr sich allein keine hinreichende Vor-aussetzung fuumlr eine gelingende Qualitaumltsentwicklung sondern sind nur dann wir-kungsvoll wenn die Ergebnisse an der Schule systematisch ausgewertet und fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung genutzt werden Eine systematische auf Da-ten gestuumltzte Unterrichtsentwicklung ist auf eine verbindliche Zusammenarbeit der Schulleitung Lehrkraumlfte Eltern sowie Schuumllerinnen und Schuumller angewiesen (KMK 2010 S 17)
53 VERA-8-Ergebnisse von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache
Wenn es darum geht die VERA-8-Ergebnisse einzuordnen wird ein besonderes Augen-merk auf die Leistungen und das Abschneiden jener Schuumllerinnen und Schuumller gelegt bei denen Deutsch nicht die dominante (Familien-)Sprache ist Diese Schuumllerinnen und Schuumller stehen bei vielen sprachlichen Aufgaben vor einer doppelten Herausforderung Sie muumlssen auf formaler Ebene das sprachliche System entschluumlsseln und gleichzeitig auf inhaltlicher Ebene die Aussage des Lese- bzw Houmlrtextes kognitiv verarbeiten
Sprachliche Besonderheiten von Aufgaben koumlnnen die Bearbeitung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit nicht deutscher Muttersprache besonders erschweren oder in die Irre leiten Eine hohe Fehlerquote bei einzelnen Aufgaben kann der Lehrkraft zeigen wo eine spezifische Foumlrderung fuumlr diese Zielgruppe ansetzen kann
Beispiele fuumlr bdquoStolpersteineldquo der deutschen Sprache die im Unterricht mit dieser Schuuml-lergruppe gezielt bearbeitet werden muumlssen
bull Bedeutungsaumlnderung von Verben durch Vorsilben geben abgeben ange-ben vergeben etc
bull Verwendung von Modalverben bdquoEr wollte mitspielenldquo Dabei wird Kindern mit nicht deutscher Muttersprache teilweise nicht deutlich ob der Satz nur den Wunsch ausdruumlckt mitzuspielen oder ob die Tat bezeichnet wird (im Sinne von Er hat mitgespielt)
bull Passivkonstruktionen bdquoSie wurde an die Seite gedraumlngtldquo Solche Konstruktio-nen erschweren das Verstaumlndnis der Relation von Subjekt und Objekt (Wer hat was mit wem gemacht) die handelnde Person tritt in den Hintergrund betont wird was mit dem Subjekt geschieht
bull Fuumlllwoumlrter bdquoWo bleibt er dennldquo bdquoWarum hat sie das nur getanldquo ndash bdquoKleineldquo Woumlrter die fuumlr sich manchmal auch eine andere Bedeutung haben veraumlndern im Kontext die Bedeutung eines ganzen Satzes
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule34
5 Beispiele fuumlr die Praxis
54 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Mathematik
Mit geeigneten Aufgaben fuumlr den Unterricht ist es moumlglich gezielt an bestimm-ten Kompetenzen zu arbeiten Die Testaufgaben aus den vorangegangenen Jahren geben richtig variiert Impulse fuumlr einen kompetenzorientierten Unterricht Bei der Analyse der Aufgaben unterstuumltzen die didaktischen Handreichungen des IQB sie zeigen moumlgliche Schwierigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller auf und geben An-regungen fuumlr den Unterricht Anhand der folgenden Beispielaufgaben wird gezeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen
Aufgabe bdquoUnfertiger Wuumlrfelldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik4
4 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma1
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Merkmale der Aufgabe5 (Loumlsungsquote R-Klassen 27 M-Klassen 35 )
Anforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Probleme mathematisch loumlsen (K2)Mathematische Darstellungen verwenden (K4)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Raum und Form (L3)
Anforderung der Aufgabe
Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen muss zunaumlchst eine raumlumliche Vorstellung des aus Wuumlrfeln zusammengesetzten Koumlrpers aufgebaut werden (K4) Zudem sind dem Aufgabentext die relevanten Informationen zu entnehmen (K6) um daraufhin eine Zaumlhlstrategie entwickeln zu koumlnnen mit der die Anzahl der nach rechts hinten links und vorne zeigenden Seitenflaumlchen bestimmt werden kann (K2) Fuumlr die Loumlsung muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller systematisch vorgehen und ggf heuristische Strategien einsetzen wie z B das Wegstreichen oder Markieren bereits gezaumlhlter Flaumlchen um den Uumlberblick nicht zu verlieren
Folgende Zaumlhlstrategie ist moumlglich
bull Zunaumlchst werden die nach vorne und rechts direkt zu sehenden Wuumlrfelflaumlchen gezaumlhlt Dies sind 19 Seitenflaumlchen
bull Anschlieszligend koumlnnen durch Vorstellen der beiden nicht zu sehenden Seiten des Gebildes die uumlbrigen 19 Wuumlrfelseiten gedanklich gezaumlhlt werden
bull Damit ist klar dass die 3 Antwortalternative bdquo38ldquo Seitenflaumlchen richtig ist
Da zur Loumlsung dieser recht schwierigen Aufgabe der Einsatz von Problemloumlsestrate-gien notwendig ist ist sie dem Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo zuzuordnen
Moumlgliche Schwierigkeiten
Bei der Bearbeitung der Aufgabe sind folgende Schwierigkeiten und Fehler zu er-warten die in erster Linie auf mangelndes raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen zuruumlck-zufuumlhren sind
bull Es werden nur die abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen die nach vorne und rechts zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 19)
5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bull Es werden alle abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen ndash nach vorne rechts und oben zeigend ndash gezaumlhlt (Fehlloumlsung 32)
bull Es werden alle Wuumlrfelflaumlchen die nach rechts links vorne hinten und zusaumltzlich nach oben zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 51)
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumllern die Schwierigkeiten im Umgang mit der Darstellung des unfertigen Wuumlrfels haben bietet es sich an dieses Objekt oder aumlhnliche Objekte im Unterricht mit Wuumlrfeln nachzubauen Damit kann zum einen das Wissen uumlber Koumlrper sowie das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen aktiviert werden zum anderen wird so die Faumlhigkeit des gedanklichen Operierens mit Strecken Flaumlchen und Koumlrpern gefoumlrdert In einem naumlchsten Schritt kann dann eine Abloumlsung vom konkreten Material dahinge-hend erfolgen dass das Objekt nicht mehr bewegt sondern nur betrachtet wird
Zusaumltzlich bietet es sich an im Unterricht angewandte oder moumlgliche Zaumlhlstrategien sowie heuristische Hilfsmittel zu thematisieren Dabei kann auf folgende Strategien eingegangen werden
bull Die zu zaumlhlenden Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen syste-matisch abgezaumlhlt und die Anzahlen als Zwi-schenergebnisse notiert werden (z B zunaumlchst die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen dann die nach rechts zeigenden Wuumlrfelflaumlchen )
bull Die gezaumlhlten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen ndash wenn moumlglich ndash markiert werden um sie nicht noch-mal zu zaumlhlen
bull Die abgebildeten relevanten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen systematisch farblich markiert werden (z B die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen gelb die nach rechts zeigenden rot )
bull Die nicht abgebildeten nicht zu sehenden Sei-ten des Gebildes koumlnnen skizziert werden (was auch durch eine unterstuumltzende Strukturierung ndash siehe Abbildung ndash angestoszligen werden kann) Mit den skizzierten Seitenansichten kann konkret gearbeitet und ein gedankliches Operieren unterstuumltzt werden
Wie sieht das Gebilde von links aus Stelle dir vor du stehst frontal davor
Welche kleinen Wuumlrfel des unfertigen groszligen Wuumlrfels siehst du dann Faumlrbe sie
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Aufgabe bdquoZuschauerzahlenldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik6
ZuschauerzahlenAn einem bestimmten Bundesliga-Spieltag wurden fuumlr die 9 Spiele die folgenden Zuschauerzahlen gemeldet24 000 61 672 39 000 24 487 51 500 29 313 54 057 31 000 und 48 548
Guumlnther sagt bdquoAn diesem Spieltag waren insgesamt 363 578 Zuschauer in den Stadienldquo
Sabine meint bdquoDas kann man bestimmt nicht so genau sagen weil hellipldquo
Ergaumlnze die Argumentation von Sabine
Merkmale der Aufgabe7 (Loumlsungsquote R-Klassen 18 M-Klassen 27 )
Anforderungsbereich III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Mathematisch Argumentieren (K1)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Zahl (L1)
Anforderung der Aufgabe
Die ebenfalls anspruchsvolle Aufgabe gehoumlrt der Leitidee Zahl (L1) an da das Run-den natuumlrlicher Zahlen im Mittelpunkt steht Zur Loumlsung der Aufgabe muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller dem Aufgabentext zunaumlchst die zentralen Informationen zur Sachsituation entnehmen Ausgehend von Guumlnthers Behauptung werden an-schlieszligend die angegebenen Zuschauerzahlen auf Besonderheiten untersucht Hier ist anzunehmen dass zumindest die Zahlen 24 000 39 000 und 31 000 houmlchst-wahrscheinlich gerundet sind Diese Auffaumllligkeit kann in der anschlieszligenden Be-gruumlndung thematisiert werden (K1) Fuumlr den Unterricht ist die Aufgabe besonders interessant da die Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur Routineverfahren anwenden sondern aufgefordert sind eine Begruumlndung bzw Argumentation abzugeben Auf-grund dieser Herausforderung wird sie dem Anforderungsbereich III zugeordnet
6 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma17 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann
auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Moumlgliche Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten der Aufgabe bestehen darin dass Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass einige der angegebenen Zuschauerzahlen gerundet sind und die ge-naue Zuschauerzahl somit nicht berechnet werden kann (K5) Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit dass Schuumllerinnen und Schuumller mit ihrem Alltagswissen argumentie-ren Beispielsweise koumlnnten sie auf die Unterschiede zwischen den Zuschauerzahlen hinweisen
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgabe haben bietet es sich an den Bereich Runden in verschiedenen Sachkontexten zu thematisieren Beispielsweise koumlnnte eine Aufgabe die Sinnhaftigkeit des Rundens in verschiedenen Zusammenhaumlngen betreffen
Uumlberlege ob es in folgenden Sachsituationen sinnvoll ist zu runden Begruumlnde deine Antwort
1 Jan springt bei den Bundesjugendspielen 320 m
2 Herr Loll bezahlt fuumlr seinen Einkauf in einem Lebensmittelgeschaumlft 5695 euro
3 Das letzte Bundesligaspiel sahen 356 891 Zuschauer
Zur Weiterarbeit koumlnnen auch Aufgaben verwendet werden die ein ruumlckwaumlrts ge-richtetes Arbeiten erfordern
In der Zeitung stand bdquo76 500 bei Bayern Muumlnchenldquo
1 Wie viele Zuschauer konnten es gewesen sein Gib zwei Moumlglichkeiten an oder
2 Gib die kleinstmoumlgliche Zuschauerzahl an wenn man davon ausgeht dass gerundet worden ist
Das Thema Runden eignet sich insgesamt sehr gut zur Vernetzung mathematischer Inhalte sowie zur Einbindung von Inhalten anderer Unterrichtsfaumlcher Beispielsweise koumlnnten die Schuumllerinnen und Schuumller die Bevoumllkerungszahlen der Bundeslaumlnder im Internet recherchieren sie runden und in einem Saumlulendiagramm darstellen Hierbei sollten die Schuumllerinnen und Schuumller wiederum aufgefordert werden untereinander zu argumentieren welche Rundung sinnvoll ist um einerseits moumlglichst genaue An-gaben machen und andererseits die Zahlen gut im Diagramm abbilden zu koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
1
5
10
41
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule42
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
43
5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule46
6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule48
6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
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VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule26
4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
42 Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bdquoJede einzelne Unterrichtsstunde und jede Unterrichtseinheit muss sich daran mes-sen lassen inwieweit sie zur Foumlrderung und Weiterentwicklung inhaltsbezogener und allgemeiner Schuumller-Kompetenzen beitraumlgt [hellip] Die wichtigste Frage ist nicht sbquoWas haben wir durchgenommenrsquo sondern sbquoWelche Vorstellungen Faumlhigkeiten und Einstellungen sind entwickelt wordenrsquo ldquo (Blum u a 2006 S17)
Fuumlr die Planung einer Unterrichtseinheit bedeutet das nicht nur den Lehrplan und die darin festgelegten Inhalte zu beruumlcksichtigen sondern ebenso das was am Ende herauskommen soll die ndash z B in den Bildungsstandards festgelegten ndash Kompeten-zen Bildungsstandards geben das Ziel vor aber nicht den Weg dorthin wie er im Unterricht eingeschlagen wird Dieser liegt in der Gestaltungsfreiheit der einzelnen Lehrkraft sowie der einzelnen Schule und orientiert sich an den Merkmalen erfolg-reichen Lehrens und Lernens Der Aufbau von Kompetenzen erfolgt kumulativ und schlieszligt an Vorwissen an
Ein kompetenzorientierter Unterricht (Lankes amp Kleinknecht 2012)
bull geht auf die individuellen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ein
bull bietet den Schuumllerinnen und Schuumllern vielfaumlltige Moumlglichkeiten ihr Wissen und ihre Faumlhigkeiten in unterschiedlichen Situationen und Kontexten anzuwenden und
bull uumlbergibt den Schuumllerinnen und Schuumllern ndash z B durch Formen des selbstgesteuer-ten Lernens ndash zunehmend mehr Verantwortung fuumlr das eigene Lernen
Die Vergleichsarbeiten liefern Beispiele fuumlr Pruumlfungsaufgaben die sich an den Kom-petenzmodellen der Bildungsstandards orientieren Eine Fundgrube fuumlr eine kompe-tenzorientierte Unterrichtsvorbereitung sind die didaktischen Handreichungen des IQB die im geschuumltzten Bereich des VERA-Internetportals als PDF zum Download zur Verfuumlgung gestellt werden (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
Kernfragen zur Weiterentwicklung eines kompetenzorientierten Unterrichts
bull Welche Kernkompetenzen sollen in meinem Fach langfristig erworben werden
bull Welche Kompetenzen werden mit dieser Unterrichtseinheit erworben
bull Welche unterschiedlichen Kontexte und Anwendungssituationen eignen sich zur Nutzung dieser Kompetenz
bull Welche Aufgaben und Methoden waren besonders erfolgreich um eine bestimm-te Kompetenz aufzubauen
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
43 Weiterentwicklung einer Foumlrderkultur im Unterricht und in der Schule
In jedem modernen Klassenzimmer versammelt sich eine bunte Vielfalt von unter-schiedlichen Leistungsniveaus ethnischen und sozialen Voraussetzungen Lernstilen Interessen und motivationalen Orientierungen Lehrkraumlfte kennen ihre Schuumllerinnen und Schuumller und deren aktuellen Lernstand und setzen ihnen erreichbare Ziele Kom-petenzmodelle wie sie etwa in den Bildungsstandards formuliert sind unterstuumltzen die Lehrkraumlfte bei der inhaltlichen Ausdifferenzierung einer Kompetenz Sie beschrei-ben zentrale Teilkompetenzen und Dimensionen einer fachlichen Kompetenz und geben Anhaltspunkte fuumlr Schwierigkeitsabstufungen (Lankes amp Kleinknecht 2012)
Vergleichsarbeiten helfen der Lehrkraft die Faumlhigkeiten einer Schuumllerin oder eines Schuumllers zu verorten und die naumlchsten Schritte zur weiteren Kompetenzentwicklung zu planen Die Analyse der geloumlsten bzw nicht geloumlsten Aufgaben in den VERA-8-Tests gibt Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuumllers oder der einzelnen Schuumllerin Sie eignet sich fuumlr die Besprechung der Er-gebnisse sowohl mit der einzelnen Schuumllerin dem einzelnen Schuumller als auch mit den Eltern
Wenn sich im Vergleich zwischen den Ergebnissen der einzelnen Klassen bei VERA-8 aber auch bei anderen Leistungserhebungen systematischer Foumlrderbedarf zeigt bedingt etwa durch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft an der Schule dann ist die Lehrerkonferenz der Ort um im Kollegium uumlber geeignete schulische Maszlignah-men zu sprechen Die gemeinsame Analyse der VERA-8-Ergebnisse im Kollegium und mit der Schulleitung sollte deshalb einen festen Termin im Konferenzkalender der Schule haben
Kernfragen zur Weiterentwicklung der Foumlrderkultur
bull Wie groszlig ist die Gruppe der Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen in den einzelnen Klassen
bull Welche Ursachen koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Welche Maszlignahmen koumlnnen innerhalb der Klassen und von der gesamten Schule zur Unterstuumltzung eingerichtet werden
bull Gibt es auch fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller auf den oberen Kompetenzstufen aus-reichend Gelegenheit zur Weiterentwicklung
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule28
5 Beispiele fuumlr die Praxis
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die folgenden Praxisbeispiele zeigen wie die Ergebnisse von VERA-8 auf verschiede-nen Ebenen in die Schul- und Unterrichtsentwicklung an der Einzelschule eingebun-den werden koumlnnen Sie dienen der Schule und den Lehrkraumlften als Orientierungs-hilfe und stellen Moumlglichkeiten dar mit spezifischen Fragestellungen und Ablaumlufen VERA-8 in den Prozess der Qualitaumltsentwicklung vor Ort zu implementieren
In Kapitel 51 wird zunaumlchst ein Beispiel fuumlr die Analyse einer VERA-Ruumlckmeldung vorgestellt Kapitel 52 beschreibt unter welcher Perspektive die VERA-Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz diskutiert werden und welche Konsequenzen bzw Maszlignahmen sich daraus ergeben koumlnnen In Kapitel 53 werden die besonderen Bedingungen von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache im Zusammenhang mit VERA thematisiert Schlieszliglich wird fuumlr die Faumlcher Mathematik (54) und Deutsch (55) exemplarisch gezeigt wie die VERA-Testaufgaben zur Wei-terarbeit in einem kompetenzorientierten Unterricht genutzt werden koumlnnen
51 Analyse einer VERA-8-Ruumlckmeldung
Die Ruumlckmeldung zu den VERA-8-Ergebnissen informiert nicht nur uumlber den Leis-tungsstand der Klasse sie liefert auch Hinweise darauf wie die Faumlhigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller (noch) besser genutzt und weiterentwickelt werden koumln-nen ndash unabhaumlngig vom Leistungsniveau der jeweiligen Schuumllerschaft An einem Bei-spiel wird im Folgenden gezeigt wie die verschiedenen Elemente der VERA-8-Ruumlck-meldung zueinander in Beziehung gesetzt und interpretiert werden koumlnnen
Verteilung auf Kompetenzstufen
Die Abbildung 7 zeigt die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller einer Regelklasse einer Mittelschule auf die Kompetenzstufen im Bereich Deutsch Lesen Bei einer Klassenstaumlrke von 17 entspricht ein Schuumller oder eine Schuumllerin hier 59 Prozent-punkten (1 Balken) Der Abbildung ist zu entnehmen dass sich drei Schuumllerinnen oder Schuumller auf der Kompetenzstufe 1a und weitere sechs auf der Stufe 1b befin-den Acht Schuumllerinnen oder Schuumller erreichen bzw uumlbertreffen das Niveau der Re-gelstandards fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 Uumlber alle Klassen an der Schule hinweg (2 Balken) ndash 60 besuchen hier eine Regelklasse und 40 Mittlere-Reife-Klassen ndash sind 15 der Schuumllerinnen und Schuumller an dieser Schule noch unterhalb der gesetzten Mindeststandards im Lesen fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 (Kompetenzstufe 1a vgl Tabelle 5)
29
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Tabelle 5 Kurzbeschreibung der Kompetenzstufen fuumlr den Bereich bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo im Fach Deutsch
Kompetenz-stufe
Deutsch Lesen
V Interpretieren Begruumlnden und Bewerten
IVAuf der Ebene des Textes wesentliche Zusammenhaumlnge erkennen und die Textgestaltung reflektieren
IIIbdquoVerstreuteldquo Informationen miteinander verknuumlpfen und den Text ansatzweise als Ganzen erfassen
IIInformationen miteinander verknuumlpfen und Textstrukturen erfassen
Ib Benachbarte Informationen miteinander verknuumlpfen
Ia Explizit angegebene Informationen identifizieren
Diese Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen allenfalls explizit angegebene Einzelinforma-tionen in einem Text identifizieren Knapp ein Drittel der Schuumllerinnen und Schuumller (29 ) befindet sich auf Stufe 1b den von der KMK definierten Mindeststandards fuumlr den Schulabschluss nach der Jahrgangsstufe 9 (erfolgreicher Abschluss der Mit-telschule) Sie koumlnnen im Text nahe beieinanderliegende Informationen miteinander verknuumlpfen Ein weiteres Drittel (30 ) liegt auf Kompetenzstufe 2 den Regelstan-dards fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller in Regelklassen bzw Mindeststandard fuumlr den mittleren Schulabschluss Ein Fuumlnftel erreicht bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber (Kompetenzstufen 3 4 und 5)
9 18 31 26 11 4
7 13 30 30 15 6
15 29 34 16 3 3
17 36 29 12 6KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 7 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen auf Klassenebene
Das Ergebnis der Beispielklasse unterscheidet sich nur wenig vom Durchschnittswert der exemplarischen Schule allenfalls im oberen Bereich Ein Vergleich mit den Ergeb-nissen der anderen Klassen bei dem auch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft in Hinblick auf R- bzw M-Klassen zu beruumlcksichtigen ist kann zeigen ob sich der Schuldurchschnittswert aus eher aumlhnlichen oder aus unterschiedlichen Klassenver-teilungen zusammensetzt Die Unterschiede in den Leistungen koumlnnen wiederum einen Hinweis auf mehr oder weniger erfolgreiche Unterrichtskulturen geben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule30
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) zeigt dass es sich im vorliegenden Fall um eine Klasse mit eher schwachen Leistungen im Lesen handelt Im Mittel uumlber alle bayerischen Mittelschulen hinweg erreichen immerhin 45 der Schuumllerinnen und Schuumller bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber und sind damit auf einem guten Weg fuumlr das Erreichen der Bildungsstandards im Fach Deutsch am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) ist aufschlussreich wird aber der spezifischen Schuumllerschaft einer Schule nicht unbedingt gerecht Da-her enthaumllt die Ruumlckmeldung auch die Kompetenzstufenverteilung die an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft erreicht wird (3 Balken) Der Vergleich zeigt in diesem Fall dass sich an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft weitaus weniger Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen befinden Waumlhrend bei der spezifischen Klasse 53 auf den Stufen 1 und 2 liegen sind dies bei den aumlhnlichen Schulen nur 20 Zudem gelingt es diesen Schulen in einem groumlszligeren Umfang Schuumllerinnen und Schuumller zu Leistungen oberhalb der Mindeststandards fuumlr den Ab-schluss der Jahrgangsstufe 9 (81 ) bzw mittleren Schulabschluss (51 ) zu fuumlhren
Das vorliegende Beispiel kann man so zusammenfassen Die spezifische Klasse wie auch die Schule insgesamt erbringen im Testbereich Lesen schwache Leistungen Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft gelingt es besser leistungsschwache Kinder in den Bereich der Mindeststandards und die Stufen daruumlber zu bringen Daher sollten groumlszligere Anstrengungen bei der Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumller auf den Kompetenzstufen 1a und 1b unternommen werden sodass diese die Mindeststan-dards und ggf die Regelstandards erreichen Damit besteht fuumlr die hier berichtete Klasse und die ganze Schule ein intensiver Foumlrderbedarf fuumlr groumlszligere Anteile von Schuumllerinnen und Schuumllern
Die Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben (vgl Tabelle 4 auf S 21) gibt weitere Hinweise darauf welche Faktoren Einfluss auf das Klassenergebnis gehabt haben koumlnnen und wo Foumlrderung ansetzen kann oder sollte Die Tabelle 4 zeigt dass nur eine Schuumllerin oder ein Schuumller (dies entspricht 59 ) der Klasse die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat Dies ist im Vergleich zu den anderen Gruppen ein unauffaumllliger Wert Zeitdruck Ermuumldung oder mangelnde Testmotivation koumlnnen somit als Gruumlnde fuumlr das schwache Abschneiden der Klasse vernachlaumlssigt werden Vergleichsweise auffaumlllig ist allerdings mit 52 Aufgaben die durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben Im Durchschnitt haben die Schuumllerinnen und Schuuml-ler dieser Klasse mehr als fuumlnf (Teil-)Aufgaben des Testhefts gar nicht versucht zu loumlsen Dies kann ein Hinweis auf Gefuumlhle von Uumlberforderung bzw Unsicherheit sein Die Schuumllerinnen und Schuumller lassen sich von schwierig erscheinenden Aufgaben ab-schrecken oder sind zu vorsichtig Loumlsungen aufzuschreiben bei denen sie sich evtl unsicher sind Dies kann aber auch bedeuten dass bestimmte Inhalte im Unterricht noch zu wenig oder nicht nachhaltig genug behandelt worden sind
Analyse der Einzelaufgaben
Die Analyse der Einzelaufgaben (Abb 8) kann weiteren Aufschluss uumlber das Zu-standekommen des Klassenergebnisses bringen Die dritte Spalte (Schulart) nennt die durchschnittliche Loumlsungsquote aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittel-
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
schuumller Der untere Balken in der Abbildung 8 zeigt an welche Loumlsungsquote fuumlr die einzelne Aufgabe man auf der Basis der gezeigten Gesamtleistung von der Klasse haumltte erwarten koumlnnen der obere Balken nennt die tatsaumlchliche Loumlsungsquote Auf-grund der insgesamt schwachen Leseleistung der Klasse liegen die Loumlsungserwar-tungen bereits unter denen aller bayerischen Mittelschulen (Abb 8 3 Spalte) Die Auswertung (+- 5 Spalte) zeigt dass es Aufgaben gibt in denen diese spezielle Klasse genau den Erwartungen entspricht (Aufgabe 19) Aufgaben bei denen sie sogar hinter den schon niedrigeren Erwartungen zuruumlckbleibt (Aufgabe 110) aber auch Aufgaben bei denen sie die Erwartungen uumlbertrifft (Aufgabe 18)
Aufgabe TestbereichLoumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
18 Lesen 63 73
53 +
19 Lesen 56 55
43 o
110 Lesen 52 17
38 -
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 8 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei drei Leseaufgaben
Um mehr uumlber die Staumlrken und Schwaumlchen der Schuumllerinnen und Schuumller zu erfah-ren muss sich die Lehrkraft die auffaumllligen Testaufgaben genauer ansehen Weitere Hinweise findet sie dazu in der didaktischen Handreichung Deutsch (Modul C) im geschuumltzten Bereich der Internetseite2
Bei dem Lesetext zur Aufgabe 1 handelt es sich um einen kontinuierlichen Sachtext in Form eines Zeitungsartikels3 Der Beitrag mit dem Titel bdquoHausgeklammertldquo berichtet uumlber einen Kanadier der durch eine Reihe von Tauschgeschaumlften ndash angefangen bei einer Buumlroklammer fuumlr die er zu guter Letzt ein Haus erhielt ndash in das Interesse der Medi-en ruumlckte und so fuumlr einige Monate beruumlhmt wurde Bei der Multiple Choice Aufgabe 18 (Anforderungsbereich I ndash Reproduzieren) wird danach gefragt welches Motiv die Hauptperson Kyle MacDonald fuumlr seine Tauschaktion hat Zur Loumlsung der Aufgabe ist es notwendig eine leicht paraphrasiert wiedergegebene Information im Text zu lokali-sieren und zu verarbeiten Erschwert wird die Aufgabe dadurch dass zwei der drei nicht zutreffenden Antwortmoumlglichkeiten im Text nahe bei der richtigen Antwort stehen
Die meisten Schuumllerinnen und Schuumller dieser Klasse loumlsen diese Aufgabe richtig Der Lehrkraft ist es also im Unterricht sehr erfolgreich gelungen die Schuumllerinnen und
2 httpvergleichsarbeitenisb-qade3 Der Text bdquoHausgeklammertldquo wurde bei VERA-8 2015 eingesetzt und ist im geschuumltzten
Bereich des Portals Vergleichsarbeiten verfuumlgbar (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Schuumller darauf vorzubereiten Informationen zielgerichtet aus Texten zu entnehmen und zu pruumlfen
Anders sieht es bei der Aufgabe 110 aus Die Aufgabe hat eine mittlere Schwierig-keit (52 ) und gehoumlrt zum Anforderungsbereich III (Reflektieren und beurteilen) Angesichts der Gesamtleseleistung der Klasse waumlre zu erwarten dass sechs Schuuml-lerinnen bzw Schuumller diese Aufgabe richtig loumlsen koumlnnen in der Tat waren es aber nur drei Schuumllerinnen und Schuumller Die Aufgabe fordert von den Schuumllerinnen und Schuumllern den Titel des Textes bdquoHausgeklammertldquo zu erklaumlren Dazu muss der Zu-sammenhang zwischen der sprachlichen Gestaltung des Titels und dem Inhalt des Beitrages erkannt werden was ein uumlbergreifendes Textverstaumlndnis voraussetzt
Diese Analysen koumlnnen im kollegialen Austausch zur Verbesserung des Unterrichts genutzt werden (Wie hat die Lehrkraft der Parallelklasse erreicht dass ihre Schuumllerin-nen und Schuumller besser abschneiden) Sie koumlnnen der Lehrkraft aber auch helfen ihren Unterricht besser an die Voraussetzungen in der Klasse anzupassen (Was koumln-nen meine Schuumllerinnen und Schuumller schon und was noch nicht)
52 VERA-8 in der Jahrgangsstufenkonferenz
Die Auswertung der Klassenruumlckmeldung ist zunaumlchst Aufgabe der einzelnen Lehr-kraft Sie vergleicht die Klassenergebnisse mit den eigenen Erwartungen identifiziert Handlungsbedarf anhand der Verteilung auf die Kompetenzstufen und reflektiert den eigenen Unterricht In einem naumlchsten Schritt findet ein Austausch im Kollegium statt Die Kolleginnen und Kollegen der Parallelklassen vergleichen die Klassenergeb-nisse und diskutieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Kernfragen fuumlr die Diskussion der Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz
bull Zeigen sich Unterschiede zwischen den Klassenergebnissen Welche Gruumlnde koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Zeigen sich klassenuumlbergreifende Besonderheiten z B in einzelnen Kompetenz-bereichen oder bei bestimmten Aufgabentypen Welche Konsequenzen sollten daraus fuumlr die Unterrichtskultur an der Schule gezogen werden
bull Unterscheiden sich die VERA-Ergebnisse von denen in Schulaufgaben oder ande-ren Leistungserhebungen Woran koumlnnte das liegen
bull Gelingt es der Schule Schuumllerinnen und Schuumller zu Spitzenleistungen zu bringen (Anteil auf den obersten Kompetenzstufen)
bull Gibt es in der Schule uumlber alle Klassen hinweg eine Gruppe von Schuumllerinnen und Schuumllern die besondere Foumlrderung braucht (Anteil auf der untersten Kompetenz-stufe) Welche Maszlignahmen koumlnnte man auf Schulebene ergreifen
bull Wo steht die Schule im Verhaumlltnis zu den anderen bayerischen Mittelschulen und zu Mittelschulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr Un-terschiede geben
33
5 Beispiele fuumlr die Praxis
bdquoBefunde aus Lernstandserhebungen bilden fuumlr sich allein keine hinreichende Vor-aussetzung fuumlr eine gelingende Qualitaumltsentwicklung sondern sind nur dann wir-kungsvoll wenn die Ergebnisse an der Schule systematisch ausgewertet und fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung genutzt werden Eine systematische auf Da-ten gestuumltzte Unterrichtsentwicklung ist auf eine verbindliche Zusammenarbeit der Schulleitung Lehrkraumlfte Eltern sowie Schuumllerinnen und Schuumller angewiesen (KMK 2010 S 17)
53 VERA-8-Ergebnisse von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache
Wenn es darum geht die VERA-8-Ergebnisse einzuordnen wird ein besonderes Augen-merk auf die Leistungen und das Abschneiden jener Schuumllerinnen und Schuumller gelegt bei denen Deutsch nicht die dominante (Familien-)Sprache ist Diese Schuumllerinnen und Schuumller stehen bei vielen sprachlichen Aufgaben vor einer doppelten Herausforderung Sie muumlssen auf formaler Ebene das sprachliche System entschluumlsseln und gleichzeitig auf inhaltlicher Ebene die Aussage des Lese- bzw Houmlrtextes kognitiv verarbeiten
Sprachliche Besonderheiten von Aufgaben koumlnnen die Bearbeitung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit nicht deutscher Muttersprache besonders erschweren oder in die Irre leiten Eine hohe Fehlerquote bei einzelnen Aufgaben kann der Lehrkraft zeigen wo eine spezifische Foumlrderung fuumlr diese Zielgruppe ansetzen kann
Beispiele fuumlr bdquoStolpersteineldquo der deutschen Sprache die im Unterricht mit dieser Schuuml-lergruppe gezielt bearbeitet werden muumlssen
bull Bedeutungsaumlnderung von Verben durch Vorsilben geben abgeben ange-ben vergeben etc
bull Verwendung von Modalverben bdquoEr wollte mitspielenldquo Dabei wird Kindern mit nicht deutscher Muttersprache teilweise nicht deutlich ob der Satz nur den Wunsch ausdruumlckt mitzuspielen oder ob die Tat bezeichnet wird (im Sinne von Er hat mitgespielt)
bull Passivkonstruktionen bdquoSie wurde an die Seite gedraumlngtldquo Solche Konstruktio-nen erschweren das Verstaumlndnis der Relation von Subjekt und Objekt (Wer hat was mit wem gemacht) die handelnde Person tritt in den Hintergrund betont wird was mit dem Subjekt geschieht
bull Fuumlllwoumlrter bdquoWo bleibt er dennldquo bdquoWarum hat sie das nur getanldquo ndash bdquoKleineldquo Woumlrter die fuumlr sich manchmal auch eine andere Bedeutung haben veraumlndern im Kontext die Bedeutung eines ganzen Satzes
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
54 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Mathematik
Mit geeigneten Aufgaben fuumlr den Unterricht ist es moumlglich gezielt an bestimm-ten Kompetenzen zu arbeiten Die Testaufgaben aus den vorangegangenen Jahren geben richtig variiert Impulse fuumlr einen kompetenzorientierten Unterricht Bei der Analyse der Aufgaben unterstuumltzen die didaktischen Handreichungen des IQB sie zeigen moumlgliche Schwierigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller auf und geben An-regungen fuumlr den Unterricht Anhand der folgenden Beispielaufgaben wird gezeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen
Aufgabe bdquoUnfertiger Wuumlrfelldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik4
4 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma1
35
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Merkmale der Aufgabe5 (Loumlsungsquote R-Klassen 27 M-Klassen 35 )
Anforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Probleme mathematisch loumlsen (K2)Mathematische Darstellungen verwenden (K4)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Raum und Form (L3)
Anforderung der Aufgabe
Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen muss zunaumlchst eine raumlumliche Vorstellung des aus Wuumlrfeln zusammengesetzten Koumlrpers aufgebaut werden (K4) Zudem sind dem Aufgabentext die relevanten Informationen zu entnehmen (K6) um daraufhin eine Zaumlhlstrategie entwickeln zu koumlnnen mit der die Anzahl der nach rechts hinten links und vorne zeigenden Seitenflaumlchen bestimmt werden kann (K2) Fuumlr die Loumlsung muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller systematisch vorgehen und ggf heuristische Strategien einsetzen wie z B das Wegstreichen oder Markieren bereits gezaumlhlter Flaumlchen um den Uumlberblick nicht zu verlieren
Folgende Zaumlhlstrategie ist moumlglich
bull Zunaumlchst werden die nach vorne und rechts direkt zu sehenden Wuumlrfelflaumlchen gezaumlhlt Dies sind 19 Seitenflaumlchen
bull Anschlieszligend koumlnnen durch Vorstellen der beiden nicht zu sehenden Seiten des Gebildes die uumlbrigen 19 Wuumlrfelseiten gedanklich gezaumlhlt werden
bull Damit ist klar dass die 3 Antwortalternative bdquo38ldquo Seitenflaumlchen richtig ist
Da zur Loumlsung dieser recht schwierigen Aufgabe der Einsatz von Problemloumlsestrate-gien notwendig ist ist sie dem Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo zuzuordnen
Moumlgliche Schwierigkeiten
Bei der Bearbeitung der Aufgabe sind folgende Schwierigkeiten und Fehler zu er-warten die in erster Linie auf mangelndes raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen zuruumlck-zufuumlhren sind
bull Es werden nur die abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen die nach vorne und rechts zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 19)
5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bull Es werden alle abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen ndash nach vorne rechts und oben zeigend ndash gezaumlhlt (Fehlloumlsung 32)
bull Es werden alle Wuumlrfelflaumlchen die nach rechts links vorne hinten und zusaumltzlich nach oben zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 51)
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumllern die Schwierigkeiten im Umgang mit der Darstellung des unfertigen Wuumlrfels haben bietet es sich an dieses Objekt oder aumlhnliche Objekte im Unterricht mit Wuumlrfeln nachzubauen Damit kann zum einen das Wissen uumlber Koumlrper sowie das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen aktiviert werden zum anderen wird so die Faumlhigkeit des gedanklichen Operierens mit Strecken Flaumlchen und Koumlrpern gefoumlrdert In einem naumlchsten Schritt kann dann eine Abloumlsung vom konkreten Material dahinge-hend erfolgen dass das Objekt nicht mehr bewegt sondern nur betrachtet wird
Zusaumltzlich bietet es sich an im Unterricht angewandte oder moumlgliche Zaumlhlstrategien sowie heuristische Hilfsmittel zu thematisieren Dabei kann auf folgende Strategien eingegangen werden
bull Die zu zaumlhlenden Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen syste-matisch abgezaumlhlt und die Anzahlen als Zwi-schenergebnisse notiert werden (z B zunaumlchst die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen dann die nach rechts zeigenden Wuumlrfelflaumlchen )
bull Die gezaumlhlten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen ndash wenn moumlglich ndash markiert werden um sie nicht noch-mal zu zaumlhlen
bull Die abgebildeten relevanten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen systematisch farblich markiert werden (z B die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen gelb die nach rechts zeigenden rot )
bull Die nicht abgebildeten nicht zu sehenden Sei-ten des Gebildes koumlnnen skizziert werden (was auch durch eine unterstuumltzende Strukturierung ndash siehe Abbildung ndash angestoszligen werden kann) Mit den skizzierten Seitenansichten kann konkret gearbeitet und ein gedankliches Operieren unterstuumltzt werden
Wie sieht das Gebilde von links aus Stelle dir vor du stehst frontal davor
Welche kleinen Wuumlrfel des unfertigen groszligen Wuumlrfels siehst du dann Faumlrbe sie
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Aufgabe bdquoZuschauerzahlenldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik6
ZuschauerzahlenAn einem bestimmten Bundesliga-Spieltag wurden fuumlr die 9 Spiele die folgenden Zuschauerzahlen gemeldet24 000 61 672 39 000 24 487 51 500 29 313 54 057 31 000 und 48 548
Guumlnther sagt bdquoAn diesem Spieltag waren insgesamt 363 578 Zuschauer in den Stadienldquo
Sabine meint bdquoDas kann man bestimmt nicht so genau sagen weil hellipldquo
Ergaumlnze die Argumentation von Sabine
Merkmale der Aufgabe7 (Loumlsungsquote R-Klassen 18 M-Klassen 27 )
Anforderungsbereich III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Mathematisch Argumentieren (K1)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Zahl (L1)
Anforderung der Aufgabe
Die ebenfalls anspruchsvolle Aufgabe gehoumlrt der Leitidee Zahl (L1) an da das Run-den natuumlrlicher Zahlen im Mittelpunkt steht Zur Loumlsung der Aufgabe muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller dem Aufgabentext zunaumlchst die zentralen Informationen zur Sachsituation entnehmen Ausgehend von Guumlnthers Behauptung werden an-schlieszligend die angegebenen Zuschauerzahlen auf Besonderheiten untersucht Hier ist anzunehmen dass zumindest die Zahlen 24 000 39 000 und 31 000 houmlchst-wahrscheinlich gerundet sind Diese Auffaumllligkeit kann in der anschlieszligenden Be-gruumlndung thematisiert werden (K1) Fuumlr den Unterricht ist die Aufgabe besonders interessant da die Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur Routineverfahren anwenden sondern aufgefordert sind eine Begruumlndung bzw Argumentation abzugeben Auf-grund dieser Herausforderung wird sie dem Anforderungsbereich III zugeordnet
6 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma17 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann
auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Moumlgliche Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten der Aufgabe bestehen darin dass Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass einige der angegebenen Zuschauerzahlen gerundet sind und die ge-naue Zuschauerzahl somit nicht berechnet werden kann (K5) Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit dass Schuumllerinnen und Schuumller mit ihrem Alltagswissen argumentie-ren Beispielsweise koumlnnten sie auf die Unterschiede zwischen den Zuschauerzahlen hinweisen
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgabe haben bietet es sich an den Bereich Runden in verschiedenen Sachkontexten zu thematisieren Beispielsweise koumlnnte eine Aufgabe die Sinnhaftigkeit des Rundens in verschiedenen Zusammenhaumlngen betreffen
Uumlberlege ob es in folgenden Sachsituationen sinnvoll ist zu runden Begruumlnde deine Antwort
1 Jan springt bei den Bundesjugendspielen 320 m
2 Herr Loll bezahlt fuumlr seinen Einkauf in einem Lebensmittelgeschaumlft 5695 euro
3 Das letzte Bundesligaspiel sahen 356 891 Zuschauer
Zur Weiterarbeit koumlnnen auch Aufgaben verwendet werden die ein ruumlckwaumlrts ge-richtetes Arbeiten erfordern
In der Zeitung stand bdquo76 500 bei Bayern Muumlnchenldquo
1 Wie viele Zuschauer konnten es gewesen sein Gib zwei Moumlglichkeiten an oder
2 Gib die kleinstmoumlgliche Zuschauerzahl an wenn man davon ausgeht dass gerundet worden ist
Das Thema Runden eignet sich insgesamt sehr gut zur Vernetzung mathematischer Inhalte sowie zur Einbindung von Inhalten anderer Unterrichtsfaumlcher Beispielsweise koumlnnten die Schuumllerinnen und Schuumller die Bevoumllkerungszahlen der Bundeslaumlnder im Internet recherchieren sie runden und in einem Saumlulendiagramm darstellen Hierbei sollten die Schuumllerinnen und Schuumller wiederum aufgefordert werden untereinander zu argumentieren welche Rundung sinnvoll ist um einerseits moumlglichst genaue An-gaben machen und andererseits die Zahlen gut im Diagramm abbilden zu koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule40
5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
1
5
10
41
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
43
5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule44
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule46
6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule48
6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
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4 Wie nutzen die VERA-8-Ergebnisse der Schul- und Unterrichtsentwicklung
43 Weiterentwicklung einer Foumlrderkultur im Unterricht und in der Schule
In jedem modernen Klassenzimmer versammelt sich eine bunte Vielfalt von unter-schiedlichen Leistungsniveaus ethnischen und sozialen Voraussetzungen Lernstilen Interessen und motivationalen Orientierungen Lehrkraumlfte kennen ihre Schuumllerinnen und Schuumller und deren aktuellen Lernstand und setzen ihnen erreichbare Ziele Kom-petenzmodelle wie sie etwa in den Bildungsstandards formuliert sind unterstuumltzen die Lehrkraumlfte bei der inhaltlichen Ausdifferenzierung einer Kompetenz Sie beschrei-ben zentrale Teilkompetenzen und Dimensionen einer fachlichen Kompetenz und geben Anhaltspunkte fuumlr Schwierigkeitsabstufungen (Lankes amp Kleinknecht 2012)
Vergleichsarbeiten helfen der Lehrkraft die Faumlhigkeiten einer Schuumllerin oder eines Schuumllers zu verorten und die naumlchsten Schritte zur weiteren Kompetenzentwicklung zu planen Die Analyse der geloumlsten bzw nicht geloumlsten Aufgaben in den VERA-8-Tests gibt Hinweise auf die individuellen Staumlrken und Schwaumlchen des einzelnen Schuumllers oder der einzelnen Schuumllerin Sie eignet sich fuumlr die Besprechung der Er-gebnisse sowohl mit der einzelnen Schuumllerin dem einzelnen Schuumller als auch mit den Eltern
Wenn sich im Vergleich zwischen den Ergebnissen der einzelnen Klassen bei VERA-8 aber auch bei anderen Leistungserhebungen systematischer Foumlrderbedarf zeigt bedingt etwa durch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft an der Schule dann ist die Lehrerkonferenz der Ort um im Kollegium uumlber geeignete schulische Maszlignah-men zu sprechen Die gemeinsame Analyse der VERA-8-Ergebnisse im Kollegium und mit der Schulleitung sollte deshalb einen festen Termin im Konferenzkalender der Schule haben
Kernfragen zur Weiterentwicklung der Foumlrderkultur
bull Wie groszlig ist die Gruppe der Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen in den einzelnen Klassen
bull Welche Ursachen koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Welche Maszlignahmen koumlnnen innerhalb der Klassen und von der gesamten Schule zur Unterstuumltzung eingerichtet werden
bull Gibt es auch fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller auf den oberen Kompetenzstufen aus-reichend Gelegenheit zur Weiterentwicklung
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule28
5 Beispiele fuumlr die Praxis
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die folgenden Praxisbeispiele zeigen wie die Ergebnisse von VERA-8 auf verschiede-nen Ebenen in die Schul- und Unterrichtsentwicklung an der Einzelschule eingebun-den werden koumlnnen Sie dienen der Schule und den Lehrkraumlften als Orientierungs-hilfe und stellen Moumlglichkeiten dar mit spezifischen Fragestellungen und Ablaumlufen VERA-8 in den Prozess der Qualitaumltsentwicklung vor Ort zu implementieren
In Kapitel 51 wird zunaumlchst ein Beispiel fuumlr die Analyse einer VERA-Ruumlckmeldung vorgestellt Kapitel 52 beschreibt unter welcher Perspektive die VERA-Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz diskutiert werden und welche Konsequenzen bzw Maszlignahmen sich daraus ergeben koumlnnen In Kapitel 53 werden die besonderen Bedingungen von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache im Zusammenhang mit VERA thematisiert Schlieszliglich wird fuumlr die Faumlcher Mathematik (54) und Deutsch (55) exemplarisch gezeigt wie die VERA-Testaufgaben zur Wei-terarbeit in einem kompetenzorientierten Unterricht genutzt werden koumlnnen
51 Analyse einer VERA-8-Ruumlckmeldung
Die Ruumlckmeldung zu den VERA-8-Ergebnissen informiert nicht nur uumlber den Leis-tungsstand der Klasse sie liefert auch Hinweise darauf wie die Faumlhigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller (noch) besser genutzt und weiterentwickelt werden koumln-nen ndash unabhaumlngig vom Leistungsniveau der jeweiligen Schuumllerschaft An einem Bei-spiel wird im Folgenden gezeigt wie die verschiedenen Elemente der VERA-8-Ruumlck-meldung zueinander in Beziehung gesetzt und interpretiert werden koumlnnen
Verteilung auf Kompetenzstufen
Die Abbildung 7 zeigt die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller einer Regelklasse einer Mittelschule auf die Kompetenzstufen im Bereich Deutsch Lesen Bei einer Klassenstaumlrke von 17 entspricht ein Schuumller oder eine Schuumllerin hier 59 Prozent-punkten (1 Balken) Der Abbildung ist zu entnehmen dass sich drei Schuumllerinnen oder Schuumller auf der Kompetenzstufe 1a und weitere sechs auf der Stufe 1b befin-den Acht Schuumllerinnen oder Schuumller erreichen bzw uumlbertreffen das Niveau der Re-gelstandards fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 Uumlber alle Klassen an der Schule hinweg (2 Balken) ndash 60 besuchen hier eine Regelklasse und 40 Mittlere-Reife-Klassen ndash sind 15 der Schuumllerinnen und Schuumller an dieser Schule noch unterhalb der gesetzten Mindeststandards im Lesen fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 (Kompetenzstufe 1a vgl Tabelle 5)
29
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Tabelle 5 Kurzbeschreibung der Kompetenzstufen fuumlr den Bereich bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo im Fach Deutsch
Kompetenz-stufe
Deutsch Lesen
V Interpretieren Begruumlnden und Bewerten
IVAuf der Ebene des Textes wesentliche Zusammenhaumlnge erkennen und die Textgestaltung reflektieren
IIIbdquoVerstreuteldquo Informationen miteinander verknuumlpfen und den Text ansatzweise als Ganzen erfassen
IIInformationen miteinander verknuumlpfen und Textstrukturen erfassen
Ib Benachbarte Informationen miteinander verknuumlpfen
Ia Explizit angegebene Informationen identifizieren
Diese Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen allenfalls explizit angegebene Einzelinforma-tionen in einem Text identifizieren Knapp ein Drittel der Schuumllerinnen und Schuumller (29 ) befindet sich auf Stufe 1b den von der KMK definierten Mindeststandards fuumlr den Schulabschluss nach der Jahrgangsstufe 9 (erfolgreicher Abschluss der Mit-telschule) Sie koumlnnen im Text nahe beieinanderliegende Informationen miteinander verknuumlpfen Ein weiteres Drittel (30 ) liegt auf Kompetenzstufe 2 den Regelstan-dards fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller in Regelklassen bzw Mindeststandard fuumlr den mittleren Schulabschluss Ein Fuumlnftel erreicht bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber (Kompetenzstufen 3 4 und 5)
9 18 31 26 11 4
7 13 30 30 15 6
15 29 34 16 3 3
17 36 29 12 6KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 7 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen auf Klassenebene
Das Ergebnis der Beispielklasse unterscheidet sich nur wenig vom Durchschnittswert der exemplarischen Schule allenfalls im oberen Bereich Ein Vergleich mit den Ergeb-nissen der anderen Klassen bei dem auch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft in Hinblick auf R- bzw M-Klassen zu beruumlcksichtigen ist kann zeigen ob sich der Schuldurchschnittswert aus eher aumlhnlichen oder aus unterschiedlichen Klassenver-teilungen zusammensetzt Die Unterschiede in den Leistungen koumlnnen wiederum einen Hinweis auf mehr oder weniger erfolgreiche Unterrichtskulturen geben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule30
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) zeigt dass es sich im vorliegenden Fall um eine Klasse mit eher schwachen Leistungen im Lesen handelt Im Mittel uumlber alle bayerischen Mittelschulen hinweg erreichen immerhin 45 der Schuumllerinnen und Schuumller bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber und sind damit auf einem guten Weg fuumlr das Erreichen der Bildungsstandards im Fach Deutsch am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) ist aufschlussreich wird aber der spezifischen Schuumllerschaft einer Schule nicht unbedingt gerecht Da-her enthaumllt die Ruumlckmeldung auch die Kompetenzstufenverteilung die an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft erreicht wird (3 Balken) Der Vergleich zeigt in diesem Fall dass sich an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft weitaus weniger Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen befinden Waumlhrend bei der spezifischen Klasse 53 auf den Stufen 1 und 2 liegen sind dies bei den aumlhnlichen Schulen nur 20 Zudem gelingt es diesen Schulen in einem groumlszligeren Umfang Schuumllerinnen und Schuumller zu Leistungen oberhalb der Mindeststandards fuumlr den Ab-schluss der Jahrgangsstufe 9 (81 ) bzw mittleren Schulabschluss (51 ) zu fuumlhren
Das vorliegende Beispiel kann man so zusammenfassen Die spezifische Klasse wie auch die Schule insgesamt erbringen im Testbereich Lesen schwache Leistungen Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft gelingt es besser leistungsschwache Kinder in den Bereich der Mindeststandards und die Stufen daruumlber zu bringen Daher sollten groumlszligere Anstrengungen bei der Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumller auf den Kompetenzstufen 1a und 1b unternommen werden sodass diese die Mindeststan-dards und ggf die Regelstandards erreichen Damit besteht fuumlr die hier berichtete Klasse und die ganze Schule ein intensiver Foumlrderbedarf fuumlr groumlszligere Anteile von Schuumllerinnen und Schuumllern
Die Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben (vgl Tabelle 4 auf S 21) gibt weitere Hinweise darauf welche Faktoren Einfluss auf das Klassenergebnis gehabt haben koumlnnen und wo Foumlrderung ansetzen kann oder sollte Die Tabelle 4 zeigt dass nur eine Schuumllerin oder ein Schuumller (dies entspricht 59 ) der Klasse die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat Dies ist im Vergleich zu den anderen Gruppen ein unauffaumllliger Wert Zeitdruck Ermuumldung oder mangelnde Testmotivation koumlnnen somit als Gruumlnde fuumlr das schwache Abschneiden der Klasse vernachlaumlssigt werden Vergleichsweise auffaumlllig ist allerdings mit 52 Aufgaben die durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben Im Durchschnitt haben die Schuumllerinnen und Schuuml-ler dieser Klasse mehr als fuumlnf (Teil-)Aufgaben des Testhefts gar nicht versucht zu loumlsen Dies kann ein Hinweis auf Gefuumlhle von Uumlberforderung bzw Unsicherheit sein Die Schuumllerinnen und Schuumller lassen sich von schwierig erscheinenden Aufgaben ab-schrecken oder sind zu vorsichtig Loumlsungen aufzuschreiben bei denen sie sich evtl unsicher sind Dies kann aber auch bedeuten dass bestimmte Inhalte im Unterricht noch zu wenig oder nicht nachhaltig genug behandelt worden sind
Analyse der Einzelaufgaben
Die Analyse der Einzelaufgaben (Abb 8) kann weiteren Aufschluss uumlber das Zu-standekommen des Klassenergebnisses bringen Die dritte Spalte (Schulart) nennt die durchschnittliche Loumlsungsquote aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittel-
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
schuumller Der untere Balken in der Abbildung 8 zeigt an welche Loumlsungsquote fuumlr die einzelne Aufgabe man auf der Basis der gezeigten Gesamtleistung von der Klasse haumltte erwarten koumlnnen der obere Balken nennt die tatsaumlchliche Loumlsungsquote Auf-grund der insgesamt schwachen Leseleistung der Klasse liegen die Loumlsungserwar-tungen bereits unter denen aller bayerischen Mittelschulen (Abb 8 3 Spalte) Die Auswertung (+- 5 Spalte) zeigt dass es Aufgaben gibt in denen diese spezielle Klasse genau den Erwartungen entspricht (Aufgabe 19) Aufgaben bei denen sie sogar hinter den schon niedrigeren Erwartungen zuruumlckbleibt (Aufgabe 110) aber auch Aufgaben bei denen sie die Erwartungen uumlbertrifft (Aufgabe 18)
Aufgabe TestbereichLoumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
18 Lesen 63 73
53 +
19 Lesen 56 55
43 o
110 Lesen 52 17
38 -
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 8 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei drei Leseaufgaben
Um mehr uumlber die Staumlrken und Schwaumlchen der Schuumllerinnen und Schuumller zu erfah-ren muss sich die Lehrkraft die auffaumllligen Testaufgaben genauer ansehen Weitere Hinweise findet sie dazu in der didaktischen Handreichung Deutsch (Modul C) im geschuumltzten Bereich der Internetseite2
Bei dem Lesetext zur Aufgabe 1 handelt es sich um einen kontinuierlichen Sachtext in Form eines Zeitungsartikels3 Der Beitrag mit dem Titel bdquoHausgeklammertldquo berichtet uumlber einen Kanadier der durch eine Reihe von Tauschgeschaumlften ndash angefangen bei einer Buumlroklammer fuumlr die er zu guter Letzt ein Haus erhielt ndash in das Interesse der Medi-en ruumlckte und so fuumlr einige Monate beruumlhmt wurde Bei der Multiple Choice Aufgabe 18 (Anforderungsbereich I ndash Reproduzieren) wird danach gefragt welches Motiv die Hauptperson Kyle MacDonald fuumlr seine Tauschaktion hat Zur Loumlsung der Aufgabe ist es notwendig eine leicht paraphrasiert wiedergegebene Information im Text zu lokali-sieren und zu verarbeiten Erschwert wird die Aufgabe dadurch dass zwei der drei nicht zutreffenden Antwortmoumlglichkeiten im Text nahe bei der richtigen Antwort stehen
Die meisten Schuumllerinnen und Schuumller dieser Klasse loumlsen diese Aufgabe richtig Der Lehrkraft ist es also im Unterricht sehr erfolgreich gelungen die Schuumllerinnen und
2 httpvergleichsarbeitenisb-qade3 Der Text bdquoHausgeklammertldquo wurde bei VERA-8 2015 eingesetzt und ist im geschuumltzten
Bereich des Portals Vergleichsarbeiten verfuumlgbar (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule32
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Schuumller darauf vorzubereiten Informationen zielgerichtet aus Texten zu entnehmen und zu pruumlfen
Anders sieht es bei der Aufgabe 110 aus Die Aufgabe hat eine mittlere Schwierig-keit (52 ) und gehoumlrt zum Anforderungsbereich III (Reflektieren und beurteilen) Angesichts der Gesamtleseleistung der Klasse waumlre zu erwarten dass sechs Schuuml-lerinnen bzw Schuumller diese Aufgabe richtig loumlsen koumlnnen in der Tat waren es aber nur drei Schuumllerinnen und Schuumller Die Aufgabe fordert von den Schuumllerinnen und Schuumllern den Titel des Textes bdquoHausgeklammertldquo zu erklaumlren Dazu muss der Zu-sammenhang zwischen der sprachlichen Gestaltung des Titels und dem Inhalt des Beitrages erkannt werden was ein uumlbergreifendes Textverstaumlndnis voraussetzt
Diese Analysen koumlnnen im kollegialen Austausch zur Verbesserung des Unterrichts genutzt werden (Wie hat die Lehrkraft der Parallelklasse erreicht dass ihre Schuumllerin-nen und Schuumller besser abschneiden) Sie koumlnnen der Lehrkraft aber auch helfen ihren Unterricht besser an die Voraussetzungen in der Klasse anzupassen (Was koumln-nen meine Schuumllerinnen und Schuumller schon und was noch nicht)
52 VERA-8 in der Jahrgangsstufenkonferenz
Die Auswertung der Klassenruumlckmeldung ist zunaumlchst Aufgabe der einzelnen Lehr-kraft Sie vergleicht die Klassenergebnisse mit den eigenen Erwartungen identifiziert Handlungsbedarf anhand der Verteilung auf die Kompetenzstufen und reflektiert den eigenen Unterricht In einem naumlchsten Schritt findet ein Austausch im Kollegium statt Die Kolleginnen und Kollegen der Parallelklassen vergleichen die Klassenergeb-nisse und diskutieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Kernfragen fuumlr die Diskussion der Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz
bull Zeigen sich Unterschiede zwischen den Klassenergebnissen Welche Gruumlnde koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Zeigen sich klassenuumlbergreifende Besonderheiten z B in einzelnen Kompetenz-bereichen oder bei bestimmten Aufgabentypen Welche Konsequenzen sollten daraus fuumlr die Unterrichtskultur an der Schule gezogen werden
bull Unterscheiden sich die VERA-Ergebnisse von denen in Schulaufgaben oder ande-ren Leistungserhebungen Woran koumlnnte das liegen
bull Gelingt es der Schule Schuumllerinnen und Schuumller zu Spitzenleistungen zu bringen (Anteil auf den obersten Kompetenzstufen)
bull Gibt es in der Schule uumlber alle Klassen hinweg eine Gruppe von Schuumllerinnen und Schuumllern die besondere Foumlrderung braucht (Anteil auf der untersten Kompetenz-stufe) Welche Maszlignahmen koumlnnte man auf Schulebene ergreifen
bull Wo steht die Schule im Verhaumlltnis zu den anderen bayerischen Mittelschulen und zu Mittelschulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr Un-terschiede geben
33
5 Beispiele fuumlr die Praxis
bdquoBefunde aus Lernstandserhebungen bilden fuumlr sich allein keine hinreichende Vor-aussetzung fuumlr eine gelingende Qualitaumltsentwicklung sondern sind nur dann wir-kungsvoll wenn die Ergebnisse an der Schule systematisch ausgewertet und fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung genutzt werden Eine systematische auf Da-ten gestuumltzte Unterrichtsentwicklung ist auf eine verbindliche Zusammenarbeit der Schulleitung Lehrkraumlfte Eltern sowie Schuumllerinnen und Schuumller angewiesen (KMK 2010 S 17)
53 VERA-8-Ergebnisse von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache
Wenn es darum geht die VERA-8-Ergebnisse einzuordnen wird ein besonderes Augen-merk auf die Leistungen und das Abschneiden jener Schuumllerinnen und Schuumller gelegt bei denen Deutsch nicht die dominante (Familien-)Sprache ist Diese Schuumllerinnen und Schuumller stehen bei vielen sprachlichen Aufgaben vor einer doppelten Herausforderung Sie muumlssen auf formaler Ebene das sprachliche System entschluumlsseln und gleichzeitig auf inhaltlicher Ebene die Aussage des Lese- bzw Houmlrtextes kognitiv verarbeiten
Sprachliche Besonderheiten von Aufgaben koumlnnen die Bearbeitung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit nicht deutscher Muttersprache besonders erschweren oder in die Irre leiten Eine hohe Fehlerquote bei einzelnen Aufgaben kann der Lehrkraft zeigen wo eine spezifische Foumlrderung fuumlr diese Zielgruppe ansetzen kann
Beispiele fuumlr bdquoStolpersteineldquo der deutschen Sprache die im Unterricht mit dieser Schuuml-lergruppe gezielt bearbeitet werden muumlssen
bull Bedeutungsaumlnderung von Verben durch Vorsilben geben abgeben ange-ben vergeben etc
bull Verwendung von Modalverben bdquoEr wollte mitspielenldquo Dabei wird Kindern mit nicht deutscher Muttersprache teilweise nicht deutlich ob der Satz nur den Wunsch ausdruumlckt mitzuspielen oder ob die Tat bezeichnet wird (im Sinne von Er hat mitgespielt)
bull Passivkonstruktionen bdquoSie wurde an die Seite gedraumlngtldquo Solche Konstruktio-nen erschweren das Verstaumlndnis der Relation von Subjekt und Objekt (Wer hat was mit wem gemacht) die handelnde Person tritt in den Hintergrund betont wird was mit dem Subjekt geschieht
bull Fuumlllwoumlrter bdquoWo bleibt er dennldquo bdquoWarum hat sie das nur getanldquo ndash bdquoKleineldquo Woumlrter die fuumlr sich manchmal auch eine andere Bedeutung haben veraumlndern im Kontext die Bedeutung eines ganzen Satzes
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
54 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Mathematik
Mit geeigneten Aufgaben fuumlr den Unterricht ist es moumlglich gezielt an bestimm-ten Kompetenzen zu arbeiten Die Testaufgaben aus den vorangegangenen Jahren geben richtig variiert Impulse fuumlr einen kompetenzorientierten Unterricht Bei der Analyse der Aufgaben unterstuumltzen die didaktischen Handreichungen des IQB sie zeigen moumlgliche Schwierigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller auf und geben An-regungen fuumlr den Unterricht Anhand der folgenden Beispielaufgaben wird gezeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen
Aufgabe bdquoUnfertiger Wuumlrfelldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik4
4 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma1
35
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Merkmale der Aufgabe5 (Loumlsungsquote R-Klassen 27 M-Klassen 35 )
Anforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Probleme mathematisch loumlsen (K2)Mathematische Darstellungen verwenden (K4)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Raum und Form (L3)
Anforderung der Aufgabe
Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen muss zunaumlchst eine raumlumliche Vorstellung des aus Wuumlrfeln zusammengesetzten Koumlrpers aufgebaut werden (K4) Zudem sind dem Aufgabentext die relevanten Informationen zu entnehmen (K6) um daraufhin eine Zaumlhlstrategie entwickeln zu koumlnnen mit der die Anzahl der nach rechts hinten links und vorne zeigenden Seitenflaumlchen bestimmt werden kann (K2) Fuumlr die Loumlsung muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller systematisch vorgehen und ggf heuristische Strategien einsetzen wie z B das Wegstreichen oder Markieren bereits gezaumlhlter Flaumlchen um den Uumlberblick nicht zu verlieren
Folgende Zaumlhlstrategie ist moumlglich
bull Zunaumlchst werden die nach vorne und rechts direkt zu sehenden Wuumlrfelflaumlchen gezaumlhlt Dies sind 19 Seitenflaumlchen
bull Anschlieszligend koumlnnen durch Vorstellen der beiden nicht zu sehenden Seiten des Gebildes die uumlbrigen 19 Wuumlrfelseiten gedanklich gezaumlhlt werden
bull Damit ist klar dass die 3 Antwortalternative bdquo38ldquo Seitenflaumlchen richtig ist
Da zur Loumlsung dieser recht schwierigen Aufgabe der Einsatz von Problemloumlsestrate-gien notwendig ist ist sie dem Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo zuzuordnen
Moumlgliche Schwierigkeiten
Bei der Bearbeitung der Aufgabe sind folgende Schwierigkeiten und Fehler zu er-warten die in erster Linie auf mangelndes raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen zuruumlck-zufuumlhren sind
bull Es werden nur die abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen die nach vorne und rechts zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 19)
5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bull Es werden alle abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen ndash nach vorne rechts und oben zeigend ndash gezaumlhlt (Fehlloumlsung 32)
bull Es werden alle Wuumlrfelflaumlchen die nach rechts links vorne hinten und zusaumltzlich nach oben zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 51)
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumllern die Schwierigkeiten im Umgang mit der Darstellung des unfertigen Wuumlrfels haben bietet es sich an dieses Objekt oder aumlhnliche Objekte im Unterricht mit Wuumlrfeln nachzubauen Damit kann zum einen das Wissen uumlber Koumlrper sowie das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen aktiviert werden zum anderen wird so die Faumlhigkeit des gedanklichen Operierens mit Strecken Flaumlchen und Koumlrpern gefoumlrdert In einem naumlchsten Schritt kann dann eine Abloumlsung vom konkreten Material dahinge-hend erfolgen dass das Objekt nicht mehr bewegt sondern nur betrachtet wird
Zusaumltzlich bietet es sich an im Unterricht angewandte oder moumlgliche Zaumlhlstrategien sowie heuristische Hilfsmittel zu thematisieren Dabei kann auf folgende Strategien eingegangen werden
bull Die zu zaumlhlenden Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen syste-matisch abgezaumlhlt und die Anzahlen als Zwi-schenergebnisse notiert werden (z B zunaumlchst die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen dann die nach rechts zeigenden Wuumlrfelflaumlchen )
bull Die gezaumlhlten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen ndash wenn moumlglich ndash markiert werden um sie nicht noch-mal zu zaumlhlen
bull Die abgebildeten relevanten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen systematisch farblich markiert werden (z B die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen gelb die nach rechts zeigenden rot )
bull Die nicht abgebildeten nicht zu sehenden Sei-ten des Gebildes koumlnnen skizziert werden (was auch durch eine unterstuumltzende Strukturierung ndash siehe Abbildung ndash angestoszligen werden kann) Mit den skizzierten Seitenansichten kann konkret gearbeitet und ein gedankliches Operieren unterstuumltzt werden
Wie sieht das Gebilde von links aus Stelle dir vor du stehst frontal davor
Welche kleinen Wuumlrfel des unfertigen groszligen Wuumlrfels siehst du dann Faumlrbe sie
37
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Aufgabe bdquoZuschauerzahlenldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik6
ZuschauerzahlenAn einem bestimmten Bundesliga-Spieltag wurden fuumlr die 9 Spiele die folgenden Zuschauerzahlen gemeldet24 000 61 672 39 000 24 487 51 500 29 313 54 057 31 000 und 48 548
Guumlnther sagt bdquoAn diesem Spieltag waren insgesamt 363 578 Zuschauer in den Stadienldquo
Sabine meint bdquoDas kann man bestimmt nicht so genau sagen weil hellipldquo
Ergaumlnze die Argumentation von Sabine
Merkmale der Aufgabe7 (Loumlsungsquote R-Klassen 18 M-Klassen 27 )
Anforderungsbereich III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Mathematisch Argumentieren (K1)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Zahl (L1)
Anforderung der Aufgabe
Die ebenfalls anspruchsvolle Aufgabe gehoumlrt der Leitidee Zahl (L1) an da das Run-den natuumlrlicher Zahlen im Mittelpunkt steht Zur Loumlsung der Aufgabe muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller dem Aufgabentext zunaumlchst die zentralen Informationen zur Sachsituation entnehmen Ausgehend von Guumlnthers Behauptung werden an-schlieszligend die angegebenen Zuschauerzahlen auf Besonderheiten untersucht Hier ist anzunehmen dass zumindest die Zahlen 24 000 39 000 und 31 000 houmlchst-wahrscheinlich gerundet sind Diese Auffaumllligkeit kann in der anschlieszligenden Be-gruumlndung thematisiert werden (K1) Fuumlr den Unterricht ist die Aufgabe besonders interessant da die Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur Routineverfahren anwenden sondern aufgefordert sind eine Begruumlndung bzw Argumentation abzugeben Auf-grund dieser Herausforderung wird sie dem Anforderungsbereich III zugeordnet
6 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma17 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann
auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Moumlgliche Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten der Aufgabe bestehen darin dass Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass einige der angegebenen Zuschauerzahlen gerundet sind und die ge-naue Zuschauerzahl somit nicht berechnet werden kann (K5) Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit dass Schuumllerinnen und Schuumller mit ihrem Alltagswissen argumentie-ren Beispielsweise koumlnnten sie auf die Unterschiede zwischen den Zuschauerzahlen hinweisen
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgabe haben bietet es sich an den Bereich Runden in verschiedenen Sachkontexten zu thematisieren Beispielsweise koumlnnte eine Aufgabe die Sinnhaftigkeit des Rundens in verschiedenen Zusammenhaumlngen betreffen
Uumlberlege ob es in folgenden Sachsituationen sinnvoll ist zu runden Begruumlnde deine Antwort
1 Jan springt bei den Bundesjugendspielen 320 m
2 Herr Loll bezahlt fuumlr seinen Einkauf in einem Lebensmittelgeschaumlft 5695 euro
3 Das letzte Bundesligaspiel sahen 356 891 Zuschauer
Zur Weiterarbeit koumlnnen auch Aufgaben verwendet werden die ein ruumlckwaumlrts ge-richtetes Arbeiten erfordern
In der Zeitung stand bdquo76 500 bei Bayern Muumlnchenldquo
1 Wie viele Zuschauer konnten es gewesen sein Gib zwei Moumlglichkeiten an oder
2 Gib die kleinstmoumlgliche Zuschauerzahl an wenn man davon ausgeht dass gerundet worden ist
Das Thema Runden eignet sich insgesamt sehr gut zur Vernetzung mathematischer Inhalte sowie zur Einbindung von Inhalten anderer Unterrichtsfaumlcher Beispielsweise koumlnnten die Schuumllerinnen und Schuumller die Bevoumllkerungszahlen der Bundeslaumlnder im Internet recherchieren sie runden und in einem Saumlulendiagramm darstellen Hierbei sollten die Schuumllerinnen und Schuumller wiederum aufgefordert werden untereinander zu argumentieren welche Rundung sinnvoll ist um einerseits moumlglichst genaue An-gaben machen und andererseits die Zahlen gut im Diagramm abbilden zu koumlnnen
39
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
1
5
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
43
5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule44
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule46
6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die folgenden Praxisbeispiele zeigen wie die Ergebnisse von VERA-8 auf verschiede-nen Ebenen in die Schul- und Unterrichtsentwicklung an der Einzelschule eingebun-den werden koumlnnen Sie dienen der Schule und den Lehrkraumlften als Orientierungs-hilfe und stellen Moumlglichkeiten dar mit spezifischen Fragestellungen und Ablaumlufen VERA-8 in den Prozess der Qualitaumltsentwicklung vor Ort zu implementieren
In Kapitel 51 wird zunaumlchst ein Beispiel fuumlr die Analyse einer VERA-Ruumlckmeldung vorgestellt Kapitel 52 beschreibt unter welcher Perspektive die VERA-Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz diskutiert werden und welche Konsequenzen bzw Maszlignahmen sich daraus ergeben koumlnnen In Kapitel 53 werden die besonderen Bedingungen von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache im Zusammenhang mit VERA thematisiert Schlieszliglich wird fuumlr die Faumlcher Mathematik (54) und Deutsch (55) exemplarisch gezeigt wie die VERA-Testaufgaben zur Wei-terarbeit in einem kompetenzorientierten Unterricht genutzt werden koumlnnen
51 Analyse einer VERA-8-Ruumlckmeldung
Die Ruumlckmeldung zu den VERA-8-Ergebnissen informiert nicht nur uumlber den Leis-tungsstand der Klasse sie liefert auch Hinweise darauf wie die Faumlhigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller (noch) besser genutzt und weiterentwickelt werden koumln-nen ndash unabhaumlngig vom Leistungsniveau der jeweiligen Schuumllerschaft An einem Bei-spiel wird im Folgenden gezeigt wie die verschiedenen Elemente der VERA-8-Ruumlck-meldung zueinander in Beziehung gesetzt und interpretiert werden koumlnnen
Verteilung auf Kompetenzstufen
Die Abbildung 7 zeigt die Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller einer Regelklasse einer Mittelschule auf die Kompetenzstufen im Bereich Deutsch Lesen Bei einer Klassenstaumlrke von 17 entspricht ein Schuumller oder eine Schuumllerin hier 59 Prozent-punkten (1 Balken) Der Abbildung ist zu entnehmen dass sich drei Schuumllerinnen oder Schuumller auf der Kompetenzstufe 1a und weitere sechs auf der Stufe 1b befin-den Acht Schuumllerinnen oder Schuumller erreichen bzw uumlbertreffen das Niveau der Re-gelstandards fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 Uumlber alle Klassen an der Schule hinweg (2 Balken) ndash 60 besuchen hier eine Regelklasse und 40 Mittlere-Reife-Klassen ndash sind 15 der Schuumllerinnen und Schuumller an dieser Schule noch unterhalb der gesetzten Mindeststandards im Lesen fuumlr den Abschluss der Jahrgangsstufe 9 (Kompetenzstufe 1a vgl Tabelle 5)
29
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Tabelle 5 Kurzbeschreibung der Kompetenzstufen fuumlr den Bereich bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo im Fach Deutsch
Kompetenz-stufe
Deutsch Lesen
V Interpretieren Begruumlnden und Bewerten
IVAuf der Ebene des Textes wesentliche Zusammenhaumlnge erkennen und die Textgestaltung reflektieren
IIIbdquoVerstreuteldquo Informationen miteinander verknuumlpfen und den Text ansatzweise als Ganzen erfassen
IIInformationen miteinander verknuumlpfen und Textstrukturen erfassen
Ib Benachbarte Informationen miteinander verknuumlpfen
Ia Explizit angegebene Informationen identifizieren
Diese Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen allenfalls explizit angegebene Einzelinforma-tionen in einem Text identifizieren Knapp ein Drittel der Schuumllerinnen und Schuumller (29 ) befindet sich auf Stufe 1b den von der KMK definierten Mindeststandards fuumlr den Schulabschluss nach der Jahrgangsstufe 9 (erfolgreicher Abschluss der Mit-telschule) Sie koumlnnen im Text nahe beieinanderliegende Informationen miteinander verknuumlpfen Ein weiteres Drittel (30 ) liegt auf Kompetenzstufe 2 den Regelstan-dards fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller in Regelklassen bzw Mindeststandard fuumlr den mittleren Schulabschluss Ein Fuumlnftel erreicht bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber (Kompetenzstufen 3 4 und 5)
9 18 31 26 11 4
7 13 30 30 15 6
15 29 34 16 3 3
17 36 29 12 6KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 7 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen auf Klassenebene
Das Ergebnis der Beispielklasse unterscheidet sich nur wenig vom Durchschnittswert der exemplarischen Schule allenfalls im oberen Bereich Ein Vergleich mit den Ergeb-nissen der anderen Klassen bei dem auch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft in Hinblick auf R- bzw M-Klassen zu beruumlcksichtigen ist kann zeigen ob sich der Schuldurchschnittswert aus eher aumlhnlichen oder aus unterschiedlichen Klassenver-teilungen zusammensetzt Die Unterschiede in den Leistungen koumlnnen wiederum einen Hinweis auf mehr oder weniger erfolgreiche Unterrichtskulturen geben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule30
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) zeigt dass es sich im vorliegenden Fall um eine Klasse mit eher schwachen Leistungen im Lesen handelt Im Mittel uumlber alle bayerischen Mittelschulen hinweg erreichen immerhin 45 der Schuumllerinnen und Schuumller bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber und sind damit auf einem guten Weg fuumlr das Erreichen der Bildungsstandards im Fach Deutsch am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) ist aufschlussreich wird aber der spezifischen Schuumllerschaft einer Schule nicht unbedingt gerecht Da-her enthaumllt die Ruumlckmeldung auch die Kompetenzstufenverteilung die an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft erreicht wird (3 Balken) Der Vergleich zeigt in diesem Fall dass sich an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft weitaus weniger Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen befinden Waumlhrend bei der spezifischen Klasse 53 auf den Stufen 1 und 2 liegen sind dies bei den aumlhnlichen Schulen nur 20 Zudem gelingt es diesen Schulen in einem groumlszligeren Umfang Schuumllerinnen und Schuumller zu Leistungen oberhalb der Mindeststandards fuumlr den Ab-schluss der Jahrgangsstufe 9 (81 ) bzw mittleren Schulabschluss (51 ) zu fuumlhren
Das vorliegende Beispiel kann man so zusammenfassen Die spezifische Klasse wie auch die Schule insgesamt erbringen im Testbereich Lesen schwache Leistungen Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft gelingt es besser leistungsschwache Kinder in den Bereich der Mindeststandards und die Stufen daruumlber zu bringen Daher sollten groumlszligere Anstrengungen bei der Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumller auf den Kompetenzstufen 1a und 1b unternommen werden sodass diese die Mindeststan-dards und ggf die Regelstandards erreichen Damit besteht fuumlr die hier berichtete Klasse und die ganze Schule ein intensiver Foumlrderbedarf fuumlr groumlszligere Anteile von Schuumllerinnen und Schuumllern
Die Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben (vgl Tabelle 4 auf S 21) gibt weitere Hinweise darauf welche Faktoren Einfluss auf das Klassenergebnis gehabt haben koumlnnen und wo Foumlrderung ansetzen kann oder sollte Die Tabelle 4 zeigt dass nur eine Schuumllerin oder ein Schuumller (dies entspricht 59 ) der Klasse die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat Dies ist im Vergleich zu den anderen Gruppen ein unauffaumllliger Wert Zeitdruck Ermuumldung oder mangelnde Testmotivation koumlnnen somit als Gruumlnde fuumlr das schwache Abschneiden der Klasse vernachlaumlssigt werden Vergleichsweise auffaumlllig ist allerdings mit 52 Aufgaben die durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben Im Durchschnitt haben die Schuumllerinnen und Schuuml-ler dieser Klasse mehr als fuumlnf (Teil-)Aufgaben des Testhefts gar nicht versucht zu loumlsen Dies kann ein Hinweis auf Gefuumlhle von Uumlberforderung bzw Unsicherheit sein Die Schuumllerinnen und Schuumller lassen sich von schwierig erscheinenden Aufgaben ab-schrecken oder sind zu vorsichtig Loumlsungen aufzuschreiben bei denen sie sich evtl unsicher sind Dies kann aber auch bedeuten dass bestimmte Inhalte im Unterricht noch zu wenig oder nicht nachhaltig genug behandelt worden sind
Analyse der Einzelaufgaben
Die Analyse der Einzelaufgaben (Abb 8) kann weiteren Aufschluss uumlber das Zu-standekommen des Klassenergebnisses bringen Die dritte Spalte (Schulart) nennt die durchschnittliche Loumlsungsquote aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittel-
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
schuumller Der untere Balken in der Abbildung 8 zeigt an welche Loumlsungsquote fuumlr die einzelne Aufgabe man auf der Basis der gezeigten Gesamtleistung von der Klasse haumltte erwarten koumlnnen der obere Balken nennt die tatsaumlchliche Loumlsungsquote Auf-grund der insgesamt schwachen Leseleistung der Klasse liegen die Loumlsungserwar-tungen bereits unter denen aller bayerischen Mittelschulen (Abb 8 3 Spalte) Die Auswertung (+- 5 Spalte) zeigt dass es Aufgaben gibt in denen diese spezielle Klasse genau den Erwartungen entspricht (Aufgabe 19) Aufgaben bei denen sie sogar hinter den schon niedrigeren Erwartungen zuruumlckbleibt (Aufgabe 110) aber auch Aufgaben bei denen sie die Erwartungen uumlbertrifft (Aufgabe 18)
Aufgabe TestbereichLoumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
18 Lesen 63 73
53 +
19 Lesen 56 55
43 o
110 Lesen 52 17
38 -
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 8 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei drei Leseaufgaben
Um mehr uumlber die Staumlrken und Schwaumlchen der Schuumllerinnen und Schuumller zu erfah-ren muss sich die Lehrkraft die auffaumllligen Testaufgaben genauer ansehen Weitere Hinweise findet sie dazu in der didaktischen Handreichung Deutsch (Modul C) im geschuumltzten Bereich der Internetseite2
Bei dem Lesetext zur Aufgabe 1 handelt es sich um einen kontinuierlichen Sachtext in Form eines Zeitungsartikels3 Der Beitrag mit dem Titel bdquoHausgeklammertldquo berichtet uumlber einen Kanadier der durch eine Reihe von Tauschgeschaumlften ndash angefangen bei einer Buumlroklammer fuumlr die er zu guter Letzt ein Haus erhielt ndash in das Interesse der Medi-en ruumlckte und so fuumlr einige Monate beruumlhmt wurde Bei der Multiple Choice Aufgabe 18 (Anforderungsbereich I ndash Reproduzieren) wird danach gefragt welches Motiv die Hauptperson Kyle MacDonald fuumlr seine Tauschaktion hat Zur Loumlsung der Aufgabe ist es notwendig eine leicht paraphrasiert wiedergegebene Information im Text zu lokali-sieren und zu verarbeiten Erschwert wird die Aufgabe dadurch dass zwei der drei nicht zutreffenden Antwortmoumlglichkeiten im Text nahe bei der richtigen Antwort stehen
Die meisten Schuumllerinnen und Schuumller dieser Klasse loumlsen diese Aufgabe richtig Der Lehrkraft ist es also im Unterricht sehr erfolgreich gelungen die Schuumllerinnen und
2 httpvergleichsarbeitenisb-qade3 Der Text bdquoHausgeklammertldquo wurde bei VERA-8 2015 eingesetzt und ist im geschuumltzten
Bereich des Portals Vergleichsarbeiten verfuumlgbar (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule32
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Schuumller darauf vorzubereiten Informationen zielgerichtet aus Texten zu entnehmen und zu pruumlfen
Anders sieht es bei der Aufgabe 110 aus Die Aufgabe hat eine mittlere Schwierig-keit (52 ) und gehoumlrt zum Anforderungsbereich III (Reflektieren und beurteilen) Angesichts der Gesamtleseleistung der Klasse waumlre zu erwarten dass sechs Schuuml-lerinnen bzw Schuumller diese Aufgabe richtig loumlsen koumlnnen in der Tat waren es aber nur drei Schuumllerinnen und Schuumller Die Aufgabe fordert von den Schuumllerinnen und Schuumllern den Titel des Textes bdquoHausgeklammertldquo zu erklaumlren Dazu muss der Zu-sammenhang zwischen der sprachlichen Gestaltung des Titels und dem Inhalt des Beitrages erkannt werden was ein uumlbergreifendes Textverstaumlndnis voraussetzt
Diese Analysen koumlnnen im kollegialen Austausch zur Verbesserung des Unterrichts genutzt werden (Wie hat die Lehrkraft der Parallelklasse erreicht dass ihre Schuumllerin-nen und Schuumller besser abschneiden) Sie koumlnnen der Lehrkraft aber auch helfen ihren Unterricht besser an die Voraussetzungen in der Klasse anzupassen (Was koumln-nen meine Schuumllerinnen und Schuumller schon und was noch nicht)
52 VERA-8 in der Jahrgangsstufenkonferenz
Die Auswertung der Klassenruumlckmeldung ist zunaumlchst Aufgabe der einzelnen Lehr-kraft Sie vergleicht die Klassenergebnisse mit den eigenen Erwartungen identifiziert Handlungsbedarf anhand der Verteilung auf die Kompetenzstufen und reflektiert den eigenen Unterricht In einem naumlchsten Schritt findet ein Austausch im Kollegium statt Die Kolleginnen und Kollegen der Parallelklassen vergleichen die Klassenergeb-nisse und diskutieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Kernfragen fuumlr die Diskussion der Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz
bull Zeigen sich Unterschiede zwischen den Klassenergebnissen Welche Gruumlnde koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Zeigen sich klassenuumlbergreifende Besonderheiten z B in einzelnen Kompetenz-bereichen oder bei bestimmten Aufgabentypen Welche Konsequenzen sollten daraus fuumlr die Unterrichtskultur an der Schule gezogen werden
bull Unterscheiden sich die VERA-Ergebnisse von denen in Schulaufgaben oder ande-ren Leistungserhebungen Woran koumlnnte das liegen
bull Gelingt es der Schule Schuumllerinnen und Schuumller zu Spitzenleistungen zu bringen (Anteil auf den obersten Kompetenzstufen)
bull Gibt es in der Schule uumlber alle Klassen hinweg eine Gruppe von Schuumllerinnen und Schuumllern die besondere Foumlrderung braucht (Anteil auf der untersten Kompetenz-stufe) Welche Maszlignahmen koumlnnte man auf Schulebene ergreifen
bull Wo steht die Schule im Verhaumlltnis zu den anderen bayerischen Mittelschulen und zu Mittelschulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr Un-terschiede geben
33
5 Beispiele fuumlr die Praxis
bdquoBefunde aus Lernstandserhebungen bilden fuumlr sich allein keine hinreichende Vor-aussetzung fuumlr eine gelingende Qualitaumltsentwicklung sondern sind nur dann wir-kungsvoll wenn die Ergebnisse an der Schule systematisch ausgewertet und fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung genutzt werden Eine systematische auf Da-ten gestuumltzte Unterrichtsentwicklung ist auf eine verbindliche Zusammenarbeit der Schulleitung Lehrkraumlfte Eltern sowie Schuumllerinnen und Schuumller angewiesen (KMK 2010 S 17)
53 VERA-8-Ergebnisse von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache
Wenn es darum geht die VERA-8-Ergebnisse einzuordnen wird ein besonderes Augen-merk auf die Leistungen und das Abschneiden jener Schuumllerinnen und Schuumller gelegt bei denen Deutsch nicht die dominante (Familien-)Sprache ist Diese Schuumllerinnen und Schuumller stehen bei vielen sprachlichen Aufgaben vor einer doppelten Herausforderung Sie muumlssen auf formaler Ebene das sprachliche System entschluumlsseln und gleichzeitig auf inhaltlicher Ebene die Aussage des Lese- bzw Houmlrtextes kognitiv verarbeiten
Sprachliche Besonderheiten von Aufgaben koumlnnen die Bearbeitung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit nicht deutscher Muttersprache besonders erschweren oder in die Irre leiten Eine hohe Fehlerquote bei einzelnen Aufgaben kann der Lehrkraft zeigen wo eine spezifische Foumlrderung fuumlr diese Zielgruppe ansetzen kann
Beispiele fuumlr bdquoStolpersteineldquo der deutschen Sprache die im Unterricht mit dieser Schuuml-lergruppe gezielt bearbeitet werden muumlssen
bull Bedeutungsaumlnderung von Verben durch Vorsilben geben abgeben ange-ben vergeben etc
bull Verwendung von Modalverben bdquoEr wollte mitspielenldquo Dabei wird Kindern mit nicht deutscher Muttersprache teilweise nicht deutlich ob der Satz nur den Wunsch ausdruumlckt mitzuspielen oder ob die Tat bezeichnet wird (im Sinne von Er hat mitgespielt)
bull Passivkonstruktionen bdquoSie wurde an die Seite gedraumlngtldquo Solche Konstruktio-nen erschweren das Verstaumlndnis der Relation von Subjekt und Objekt (Wer hat was mit wem gemacht) die handelnde Person tritt in den Hintergrund betont wird was mit dem Subjekt geschieht
bull Fuumlllwoumlrter bdquoWo bleibt er dennldquo bdquoWarum hat sie das nur getanldquo ndash bdquoKleineldquo Woumlrter die fuumlr sich manchmal auch eine andere Bedeutung haben veraumlndern im Kontext die Bedeutung eines ganzen Satzes
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule34
5 Beispiele fuumlr die Praxis
54 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Mathematik
Mit geeigneten Aufgaben fuumlr den Unterricht ist es moumlglich gezielt an bestimm-ten Kompetenzen zu arbeiten Die Testaufgaben aus den vorangegangenen Jahren geben richtig variiert Impulse fuumlr einen kompetenzorientierten Unterricht Bei der Analyse der Aufgaben unterstuumltzen die didaktischen Handreichungen des IQB sie zeigen moumlgliche Schwierigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller auf und geben An-regungen fuumlr den Unterricht Anhand der folgenden Beispielaufgaben wird gezeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen
Aufgabe bdquoUnfertiger Wuumlrfelldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik4
4 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma1
35
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Merkmale der Aufgabe5 (Loumlsungsquote R-Klassen 27 M-Klassen 35 )
Anforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Probleme mathematisch loumlsen (K2)Mathematische Darstellungen verwenden (K4)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Raum und Form (L3)
Anforderung der Aufgabe
Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen muss zunaumlchst eine raumlumliche Vorstellung des aus Wuumlrfeln zusammengesetzten Koumlrpers aufgebaut werden (K4) Zudem sind dem Aufgabentext die relevanten Informationen zu entnehmen (K6) um daraufhin eine Zaumlhlstrategie entwickeln zu koumlnnen mit der die Anzahl der nach rechts hinten links und vorne zeigenden Seitenflaumlchen bestimmt werden kann (K2) Fuumlr die Loumlsung muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller systematisch vorgehen und ggf heuristische Strategien einsetzen wie z B das Wegstreichen oder Markieren bereits gezaumlhlter Flaumlchen um den Uumlberblick nicht zu verlieren
Folgende Zaumlhlstrategie ist moumlglich
bull Zunaumlchst werden die nach vorne und rechts direkt zu sehenden Wuumlrfelflaumlchen gezaumlhlt Dies sind 19 Seitenflaumlchen
bull Anschlieszligend koumlnnen durch Vorstellen der beiden nicht zu sehenden Seiten des Gebildes die uumlbrigen 19 Wuumlrfelseiten gedanklich gezaumlhlt werden
bull Damit ist klar dass die 3 Antwortalternative bdquo38ldquo Seitenflaumlchen richtig ist
Da zur Loumlsung dieser recht schwierigen Aufgabe der Einsatz von Problemloumlsestrate-gien notwendig ist ist sie dem Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo zuzuordnen
Moumlgliche Schwierigkeiten
Bei der Bearbeitung der Aufgabe sind folgende Schwierigkeiten und Fehler zu er-warten die in erster Linie auf mangelndes raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen zuruumlck-zufuumlhren sind
bull Es werden nur die abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen die nach vorne und rechts zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 19)
5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule36
5 Beispiele fuumlr die Praxis
bull Es werden alle abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen ndash nach vorne rechts und oben zeigend ndash gezaumlhlt (Fehlloumlsung 32)
bull Es werden alle Wuumlrfelflaumlchen die nach rechts links vorne hinten und zusaumltzlich nach oben zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 51)
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumllern die Schwierigkeiten im Umgang mit der Darstellung des unfertigen Wuumlrfels haben bietet es sich an dieses Objekt oder aumlhnliche Objekte im Unterricht mit Wuumlrfeln nachzubauen Damit kann zum einen das Wissen uumlber Koumlrper sowie das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen aktiviert werden zum anderen wird so die Faumlhigkeit des gedanklichen Operierens mit Strecken Flaumlchen und Koumlrpern gefoumlrdert In einem naumlchsten Schritt kann dann eine Abloumlsung vom konkreten Material dahinge-hend erfolgen dass das Objekt nicht mehr bewegt sondern nur betrachtet wird
Zusaumltzlich bietet es sich an im Unterricht angewandte oder moumlgliche Zaumlhlstrategien sowie heuristische Hilfsmittel zu thematisieren Dabei kann auf folgende Strategien eingegangen werden
bull Die zu zaumlhlenden Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen syste-matisch abgezaumlhlt und die Anzahlen als Zwi-schenergebnisse notiert werden (z B zunaumlchst die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen dann die nach rechts zeigenden Wuumlrfelflaumlchen )
bull Die gezaumlhlten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen ndash wenn moumlglich ndash markiert werden um sie nicht noch-mal zu zaumlhlen
bull Die abgebildeten relevanten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen systematisch farblich markiert werden (z B die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen gelb die nach rechts zeigenden rot )
bull Die nicht abgebildeten nicht zu sehenden Sei-ten des Gebildes koumlnnen skizziert werden (was auch durch eine unterstuumltzende Strukturierung ndash siehe Abbildung ndash angestoszligen werden kann) Mit den skizzierten Seitenansichten kann konkret gearbeitet und ein gedankliches Operieren unterstuumltzt werden
Wie sieht das Gebilde von links aus Stelle dir vor du stehst frontal davor
Welche kleinen Wuumlrfel des unfertigen groszligen Wuumlrfels siehst du dann Faumlrbe sie
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Aufgabe bdquoZuschauerzahlenldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik6
ZuschauerzahlenAn einem bestimmten Bundesliga-Spieltag wurden fuumlr die 9 Spiele die folgenden Zuschauerzahlen gemeldet24 000 61 672 39 000 24 487 51 500 29 313 54 057 31 000 und 48 548
Guumlnther sagt bdquoAn diesem Spieltag waren insgesamt 363 578 Zuschauer in den Stadienldquo
Sabine meint bdquoDas kann man bestimmt nicht so genau sagen weil hellipldquo
Ergaumlnze die Argumentation von Sabine
Merkmale der Aufgabe7 (Loumlsungsquote R-Klassen 18 M-Klassen 27 )
Anforderungsbereich III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Mathematisch Argumentieren (K1)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Zahl (L1)
Anforderung der Aufgabe
Die ebenfalls anspruchsvolle Aufgabe gehoumlrt der Leitidee Zahl (L1) an da das Run-den natuumlrlicher Zahlen im Mittelpunkt steht Zur Loumlsung der Aufgabe muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller dem Aufgabentext zunaumlchst die zentralen Informationen zur Sachsituation entnehmen Ausgehend von Guumlnthers Behauptung werden an-schlieszligend die angegebenen Zuschauerzahlen auf Besonderheiten untersucht Hier ist anzunehmen dass zumindest die Zahlen 24 000 39 000 und 31 000 houmlchst-wahrscheinlich gerundet sind Diese Auffaumllligkeit kann in der anschlieszligenden Be-gruumlndung thematisiert werden (K1) Fuumlr den Unterricht ist die Aufgabe besonders interessant da die Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur Routineverfahren anwenden sondern aufgefordert sind eine Begruumlndung bzw Argumentation abzugeben Auf-grund dieser Herausforderung wird sie dem Anforderungsbereich III zugeordnet
6 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma17 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann
auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule38
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Moumlgliche Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten der Aufgabe bestehen darin dass Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass einige der angegebenen Zuschauerzahlen gerundet sind und die ge-naue Zuschauerzahl somit nicht berechnet werden kann (K5) Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit dass Schuumllerinnen und Schuumller mit ihrem Alltagswissen argumentie-ren Beispielsweise koumlnnten sie auf die Unterschiede zwischen den Zuschauerzahlen hinweisen
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgabe haben bietet es sich an den Bereich Runden in verschiedenen Sachkontexten zu thematisieren Beispielsweise koumlnnte eine Aufgabe die Sinnhaftigkeit des Rundens in verschiedenen Zusammenhaumlngen betreffen
Uumlberlege ob es in folgenden Sachsituationen sinnvoll ist zu runden Begruumlnde deine Antwort
1 Jan springt bei den Bundesjugendspielen 320 m
2 Herr Loll bezahlt fuumlr seinen Einkauf in einem Lebensmittelgeschaumlft 5695 euro
3 Das letzte Bundesligaspiel sahen 356 891 Zuschauer
Zur Weiterarbeit koumlnnen auch Aufgaben verwendet werden die ein ruumlckwaumlrts ge-richtetes Arbeiten erfordern
In der Zeitung stand bdquo76 500 bei Bayern Muumlnchenldquo
1 Wie viele Zuschauer konnten es gewesen sein Gib zwei Moumlglichkeiten an oder
2 Gib die kleinstmoumlgliche Zuschauerzahl an wenn man davon ausgeht dass gerundet worden ist
Das Thema Runden eignet sich insgesamt sehr gut zur Vernetzung mathematischer Inhalte sowie zur Einbindung von Inhalten anderer Unterrichtsfaumlcher Beispielsweise koumlnnten die Schuumllerinnen und Schuumller die Bevoumllkerungszahlen der Bundeslaumlnder im Internet recherchieren sie runden und in einem Saumlulendiagramm darstellen Hierbei sollten die Schuumllerinnen und Schuumller wiederum aufgefordert werden untereinander zu argumentieren welche Rundung sinnvoll ist um einerseits moumlglichst genaue An-gaben machen und andererseits die Zahlen gut im Diagramm abbilden zu koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
1
5
10
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule44
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule46
6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule48
6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Tabelle 5 Kurzbeschreibung der Kompetenzstufen fuumlr den Bereich bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo im Fach Deutsch
Kompetenz-stufe
Deutsch Lesen
V Interpretieren Begruumlnden und Bewerten
IVAuf der Ebene des Textes wesentliche Zusammenhaumlnge erkennen und die Textgestaltung reflektieren
IIIbdquoVerstreuteldquo Informationen miteinander verknuumlpfen und den Text ansatzweise als Ganzen erfassen
IIInformationen miteinander verknuumlpfen und Textstrukturen erfassen
Ib Benachbarte Informationen miteinander verknuumlpfen
Ia Explizit angegebene Informationen identifizieren
Diese Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen allenfalls explizit angegebene Einzelinforma-tionen in einem Text identifizieren Knapp ein Drittel der Schuumllerinnen und Schuumller (29 ) befindet sich auf Stufe 1b den von der KMK definierten Mindeststandards fuumlr den Schulabschluss nach der Jahrgangsstufe 9 (erfolgreicher Abschluss der Mit-telschule) Sie koumlnnen im Text nahe beieinanderliegende Informationen miteinander verknuumlpfen Ein weiteres Drittel (30 ) liegt auf Kompetenzstufe 2 den Regelstan-dards fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller in Regelklassen bzw Mindeststandard fuumlr den mittleren Schulabschluss Ein Fuumlnftel erreicht bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber (Kompetenzstufen 3 4 und 5)
9 18 31 26 11 4
7 13 30 30 15 6
15 29 34 16 3 3
17 36 29 12 6KlasseLerngruppe
Schule
Aumlhnliche Mittelschulen
Alle bay Mittelschulen
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kompetenzstufen 1b1a 2 543
Abbildung 7 Verteilung der Schuumllerinnen und Schuumller auf die Kompetenzstufen auf Klassenebene
Das Ergebnis der Beispielklasse unterscheidet sich nur wenig vom Durchschnittswert der exemplarischen Schule allenfalls im oberen Bereich Ein Vergleich mit den Ergeb-nissen der anderen Klassen bei dem auch die Zusammensetzung der Schuumllerschaft in Hinblick auf R- bzw M-Klassen zu beruumlcksichtigen ist kann zeigen ob sich der Schuldurchschnittswert aus eher aumlhnlichen oder aus unterschiedlichen Klassenver-teilungen zusammensetzt Die Unterschiede in den Leistungen koumlnnen wiederum einen Hinweis auf mehr oder weniger erfolgreiche Unterrichtskulturen geben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) zeigt dass es sich im vorliegenden Fall um eine Klasse mit eher schwachen Leistungen im Lesen handelt Im Mittel uumlber alle bayerischen Mittelschulen hinweg erreichen immerhin 45 der Schuumllerinnen und Schuumller bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber und sind damit auf einem guten Weg fuumlr das Erreichen der Bildungsstandards im Fach Deutsch am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) ist aufschlussreich wird aber der spezifischen Schuumllerschaft einer Schule nicht unbedingt gerecht Da-her enthaumllt die Ruumlckmeldung auch die Kompetenzstufenverteilung die an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft erreicht wird (3 Balken) Der Vergleich zeigt in diesem Fall dass sich an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft weitaus weniger Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen befinden Waumlhrend bei der spezifischen Klasse 53 auf den Stufen 1 und 2 liegen sind dies bei den aumlhnlichen Schulen nur 20 Zudem gelingt es diesen Schulen in einem groumlszligeren Umfang Schuumllerinnen und Schuumller zu Leistungen oberhalb der Mindeststandards fuumlr den Ab-schluss der Jahrgangsstufe 9 (81 ) bzw mittleren Schulabschluss (51 ) zu fuumlhren
Das vorliegende Beispiel kann man so zusammenfassen Die spezifische Klasse wie auch die Schule insgesamt erbringen im Testbereich Lesen schwache Leistungen Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft gelingt es besser leistungsschwache Kinder in den Bereich der Mindeststandards und die Stufen daruumlber zu bringen Daher sollten groumlszligere Anstrengungen bei der Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumller auf den Kompetenzstufen 1a und 1b unternommen werden sodass diese die Mindeststan-dards und ggf die Regelstandards erreichen Damit besteht fuumlr die hier berichtete Klasse und die ganze Schule ein intensiver Foumlrderbedarf fuumlr groumlszligere Anteile von Schuumllerinnen und Schuumllern
Die Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben (vgl Tabelle 4 auf S 21) gibt weitere Hinweise darauf welche Faktoren Einfluss auf das Klassenergebnis gehabt haben koumlnnen und wo Foumlrderung ansetzen kann oder sollte Die Tabelle 4 zeigt dass nur eine Schuumllerin oder ein Schuumller (dies entspricht 59 ) der Klasse die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat Dies ist im Vergleich zu den anderen Gruppen ein unauffaumllliger Wert Zeitdruck Ermuumldung oder mangelnde Testmotivation koumlnnen somit als Gruumlnde fuumlr das schwache Abschneiden der Klasse vernachlaumlssigt werden Vergleichsweise auffaumlllig ist allerdings mit 52 Aufgaben die durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben Im Durchschnitt haben die Schuumllerinnen und Schuuml-ler dieser Klasse mehr als fuumlnf (Teil-)Aufgaben des Testhefts gar nicht versucht zu loumlsen Dies kann ein Hinweis auf Gefuumlhle von Uumlberforderung bzw Unsicherheit sein Die Schuumllerinnen und Schuumller lassen sich von schwierig erscheinenden Aufgaben ab-schrecken oder sind zu vorsichtig Loumlsungen aufzuschreiben bei denen sie sich evtl unsicher sind Dies kann aber auch bedeuten dass bestimmte Inhalte im Unterricht noch zu wenig oder nicht nachhaltig genug behandelt worden sind
Analyse der Einzelaufgaben
Die Analyse der Einzelaufgaben (Abb 8) kann weiteren Aufschluss uumlber das Zu-standekommen des Klassenergebnisses bringen Die dritte Spalte (Schulart) nennt die durchschnittliche Loumlsungsquote aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittel-
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
schuumller Der untere Balken in der Abbildung 8 zeigt an welche Loumlsungsquote fuumlr die einzelne Aufgabe man auf der Basis der gezeigten Gesamtleistung von der Klasse haumltte erwarten koumlnnen der obere Balken nennt die tatsaumlchliche Loumlsungsquote Auf-grund der insgesamt schwachen Leseleistung der Klasse liegen die Loumlsungserwar-tungen bereits unter denen aller bayerischen Mittelschulen (Abb 8 3 Spalte) Die Auswertung (+- 5 Spalte) zeigt dass es Aufgaben gibt in denen diese spezielle Klasse genau den Erwartungen entspricht (Aufgabe 19) Aufgaben bei denen sie sogar hinter den schon niedrigeren Erwartungen zuruumlckbleibt (Aufgabe 110) aber auch Aufgaben bei denen sie die Erwartungen uumlbertrifft (Aufgabe 18)
Aufgabe TestbereichLoumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
18 Lesen 63 73
53 +
19 Lesen 56 55
43 o
110 Lesen 52 17
38 -
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 8 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei drei Leseaufgaben
Um mehr uumlber die Staumlrken und Schwaumlchen der Schuumllerinnen und Schuumller zu erfah-ren muss sich die Lehrkraft die auffaumllligen Testaufgaben genauer ansehen Weitere Hinweise findet sie dazu in der didaktischen Handreichung Deutsch (Modul C) im geschuumltzten Bereich der Internetseite2
Bei dem Lesetext zur Aufgabe 1 handelt es sich um einen kontinuierlichen Sachtext in Form eines Zeitungsartikels3 Der Beitrag mit dem Titel bdquoHausgeklammertldquo berichtet uumlber einen Kanadier der durch eine Reihe von Tauschgeschaumlften ndash angefangen bei einer Buumlroklammer fuumlr die er zu guter Letzt ein Haus erhielt ndash in das Interesse der Medi-en ruumlckte und so fuumlr einige Monate beruumlhmt wurde Bei der Multiple Choice Aufgabe 18 (Anforderungsbereich I ndash Reproduzieren) wird danach gefragt welches Motiv die Hauptperson Kyle MacDonald fuumlr seine Tauschaktion hat Zur Loumlsung der Aufgabe ist es notwendig eine leicht paraphrasiert wiedergegebene Information im Text zu lokali-sieren und zu verarbeiten Erschwert wird die Aufgabe dadurch dass zwei der drei nicht zutreffenden Antwortmoumlglichkeiten im Text nahe bei der richtigen Antwort stehen
Die meisten Schuumllerinnen und Schuumller dieser Klasse loumlsen diese Aufgabe richtig Der Lehrkraft ist es also im Unterricht sehr erfolgreich gelungen die Schuumllerinnen und
2 httpvergleichsarbeitenisb-qade3 Der Text bdquoHausgeklammertldquo wurde bei VERA-8 2015 eingesetzt und ist im geschuumltzten
Bereich des Portals Vergleichsarbeiten verfuumlgbar (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule32
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Schuumller darauf vorzubereiten Informationen zielgerichtet aus Texten zu entnehmen und zu pruumlfen
Anders sieht es bei der Aufgabe 110 aus Die Aufgabe hat eine mittlere Schwierig-keit (52 ) und gehoumlrt zum Anforderungsbereich III (Reflektieren und beurteilen) Angesichts der Gesamtleseleistung der Klasse waumlre zu erwarten dass sechs Schuuml-lerinnen bzw Schuumller diese Aufgabe richtig loumlsen koumlnnen in der Tat waren es aber nur drei Schuumllerinnen und Schuumller Die Aufgabe fordert von den Schuumllerinnen und Schuumllern den Titel des Textes bdquoHausgeklammertldquo zu erklaumlren Dazu muss der Zu-sammenhang zwischen der sprachlichen Gestaltung des Titels und dem Inhalt des Beitrages erkannt werden was ein uumlbergreifendes Textverstaumlndnis voraussetzt
Diese Analysen koumlnnen im kollegialen Austausch zur Verbesserung des Unterrichts genutzt werden (Wie hat die Lehrkraft der Parallelklasse erreicht dass ihre Schuumllerin-nen und Schuumller besser abschneiden) Sie koumlnnen der Lehrkraft aber auch helfen ihren Unterricht besser an die Voraussetzungen in der Klasse anzupassen (Was koumln-nen meine Schuumllerinnen und Schuumller schon und was noch nicht)
52 VERA-8 in der Jahrgangsstufenkonferenz
Die Auswertung der Klassenruumlckmeldung ist zunaumlchst Aufgabe der einzelnen Lehr-kraft Sie vergleicht die Klassenergebnisse mit den eigenen Erwartungen identifiziert Handlungsbedarf anhand der Verteilung auf die Kompetenzstufen und reflektiert den eigenen Unterricht In einem naumlchsten Schritt findet ein Austausch im Kollegium statt Die Kolleginnen und Kollegen der Parallelklassen vergleichen die Klassenergeb-nisse und diskutieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Kernfragen fuumlr die Diskussion der Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz
bull Zeigen sich Unterschiede zwischen den Klassenergebnissen Welche Gruumlnde koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Zeigen sich klassenuumlbergreifende Besonderheiten z B in einzelnen Kompetenz-bereichen oder bei bestimmten Aufgabentypen Welche Konsequenzen sollten daraus fuumlr die Unterrichtskultur an der Schule gezogen werden
bull Unterscheiden sich die VERA-Ergebnisse von denen in Schulaufgaben oder ande-ren Leistungserhebungen Woran koumlnnte das liegen
bull Gelingt es der Schule Schuumllerinnen und Schuumller zu Spitzenleistungen zu bringen (Anteil auf den obersten Kompetenzstufen)
bull Gibt es in der Schule uumlber alle Klassen hinweg eine Gruppe von Schuumllerinnen und Schuumllern die besondere Foumlrderung braucht (Anteil auf der untersten Kompetenz-stufe) Welche Maszlignahmen koumlnnte man auf Schulebene ergreifen
bull Wo steht die Schule im Verhaumlltnis zu den anderen bayerischen Mittelschulen und zu Mittelschulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr Un-terschiede geben
33
5 Beispiele fuumlr die Praxis
bdquoBefunde aus Lernstandserhebungen bilden fuumlr sich allein keine hinreichende Vor-aussetzung fuumlr eine gelingende Qualitaumltsentwicklung sondern sind nur dann wir-kungsvoll wenn die Ergebnisse an der Schule systematisch ausgewertet und fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung genutzt werden Eine systematische auf Da-ten gestuumltzte Unterrichtsentwicklung ist auf eine verbindliche Zusammenarbeit der Schulleitung Lehrkraumlfte Eltern sowie Schuumllerinnen und Schuumller angewiesen (KMK 2010 S 17)
53 VERA-8-Ergebnisse von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache
Wenn es darum geht die VERA-8-Ergebnisse einzuordnen wird ein besonderes Augen-merk auf die Leistungen und das Abschneiden jener Schuumllerinnen und Schuumller gelegt bei denen Deutsch nicht die dominante (Familien-)Sprache ist Diese Schuumllerinnen und Schuumller stehen bei vielen sprachlichen Aufgaben vor einer doppelten Herausforderung Sie muumlssen auf formaler Ebene das sprachliche System entschluumlsseln und gleichzeitig auf inhaltlicher Ebene die Aussage des Lese- bzw Houmlrtextes kognitiv verarbeiten
Sprachliche Besonderheiten von Aufgaben koumlnnen die Bearbeitung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit nicht deutscher Muttersprache besonders erschweren oder in die Irre leiten Eine hohe Fehlerquote bei einzelnen Aufgaben kann der Lehrkraft zeigen wo eine spezifische Foumlrderung fuumlr diese Zielgruppe ansetzen kann
Beispiele fuumlr bdquoStolpersteineldquo der deutschen Sprache die im Unterricht mit dieser Schuuml-lergruppe gezielt bearbeitet werden muumlssen
bull Bedeutungsaumlnderung von Verben durch Vorsilben geben abgeben ange-ben vergeben etc
bull Verwendung von Modalverben bdquoEr wollte mitspielenldquo Dabei wird Kindern mit nicht deutscher Muttersprache teilweise nicht deutlich ob der Satz nur den Wunsch ausdruumlckt mitzuspielen oder ob die Tat bezeichnet wird (im Sinne von Er hat mitgespielt)
bull Passivkonstruktionen bdquoSie wurde an die Seite gedraumlngtldquo Solche Konstruktio-nen erschweren das Verstaumlndnis der Relation von Subjekt und Objekt (Wer hat was mit wem gemacht) die handelnde Person tritt in den Hintergrund betont wird was mit dem Subjekt geschieht
bull Fuumlllwoumlrter bdquoWo bleibt er dennldquo bdquoWarum hat sie das nur getanldquo ndash bdquoKleineldquo Woumlrter die fuumlr sich manchmal auch eine andere Bedeutung haben veraumlndern im Kontext die Bedeutung eines ganzen Satzes
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule34
5 Beispiele fuumlr die Praxis
54 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Mathematik
Mit geeigneten Aufgaben fuumlr den Unterricht ist es moumlglich gezielt an bestimm-ten Kompetenzen zu arbeiten Die Testaufgaben aus den vorangegangenen Jahren geben richtig variiert Impulse fuumlr einen kompetenzorientierten Unterricht Bei der Analyse der Aufgaben unterstuumltzen die didaktischen Handreichungen des IQB sie zeigen moumlgliche Schwierigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller auf und geben An-regungen fuumlr den Unterricht Anhand der folgenden Beispielaufgaben wird gezeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen
Aufgabe bdquoUnfertiger Wuumlrfelldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik4
4 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma1
35
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Merkmale der Aufgabe5 (Loumlsungsquote R-Klassen 27 M-Klassen 35 )
Anforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Probleme mathematisch loumlsen (K2)Mathematische Darstellungen verwenden (K4)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Raum und Form (L3)
Anforderung der Aufgabe
Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen muss zunaumlchst eine raumlumliche Vorstellung des aus Wuumlrfeln zusammengesetzten Koumlrpers aufgebaut werden (K4) Zudem sind dem Aufgabentext die relevanten Informationen zu entnehmen (K6) um daraufhin eine Zaumlhlstrategie entwickeln zu koumlnnen mit der die Anzahl der nach rechts hinten links und vorne zeigenden Seitenflaumlchen bestimmt werden kann (K2) Fuumlr die Loumlsung muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller systematisch vorgehen und ggf heuristische Strategien einsetzen wie z B das Wegstreichen oder Markieren bereits gezaumlhlter Flaumlchen um den Uumlberblick nicht zu verlieren
Folgende Zaumlhlstrategie ist moumlglich
bull Zunaumlchst werden die nach vorne und rechts direkt zu sehenden Wuumlrfelflaumlchen gezaumlhlt Dies sind 19 Seitenflaumlchen
bull Anschlieszligend koumlnnen durch Vorstellen der beiden nicht zu sehenden Seiten des Gebildes die uumlbrigen 19 Wuumlrfelseiten gedanklich gezaumlhlt werden
bull Damit ist klar dass die 3 Antwortalternative bdquo38ldquo Seitenflaumlchen richtig ist
Da zur Loumlsung dieser recht schwierigen Aufgabe der Einsatz von Problemloumlsestrate-gien notwendig ist ist sie dem Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo zuzuordnen
Moumlgliche Schwierigkeiten
Bei der Bearbeitung der Aufgabe sind folgende Schwierigkeiten und Fehler zu er-warten die in erster Linie auf mangelndes raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen zuruumlck-zufuumlhren sind
bull Es werden nur die abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen die nach vorne und rechts zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 19)
5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bull Es werden alle abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen ndash nach vorne rechts und oben zeigend ndash gezaumlhlt (Fehlloumlsung 32)
bull Es werden alle Wuumlrfelflaumlchen die nach rechts links vorne hinten und zusaumltzlich nach oben zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 51)
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumllern die Schwierigkeiten im Umgang mit der Darstellung des unfertigen Wuumlrfels haben bietet es sich an dieses Objekt oder aumlhnliche Objekte im Unterricht mit Wuumlrfeln nachzubauen Damit kann zum einen das Wissen uumlber Koumlrper sowie das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen aktiviert werden zum anderen wird so die Faumlhigkeit des gedanklichen Operierens mit Strecken Flaumlchen und Koumlrpern gefoumlrdert In einem naumlchsten Schritt kann dann eine Abloumlsung vom konkreten Material dahinge-hend erfolgen dass das Objekt nicht mehr bewegt sondern nur betrachtet wird
Zusaumltzlich bietet es sich an im Unterricht angewandte oder moumlgliche Zaumlhlstrategien sowie heuristische Hilfsmittel zu thematisieren Dabei kann auf folgende Strategien eingegangen werden
bull Die zu zaumlhlenden Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen syste-matisch abgezaumlhlt und die Anzahlen als Zwi-schenergebnisse notiert werden (z B zunaumlchst die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen dann die nach rechts zeigenden Wuumlrfelflaumlchen )
bull Die gezaumlhlten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen ndash wenn moumlglich ndash markiert werden um sie nicht noch-mal zu zaumlhlen
bull Die abgebildeten relevanten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen systematisch farblich markiert werden (z B die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen gelb die nach rechts zeigenden rot )
bull Die nicht abgebildeten nicht zu sehenden Sei-ten des Gebildes koumlnnen skizziert werden (was auch durch eine unterstuumltzende Strukturierung ndash siehe Abbildung ndash angestoszligen werden kann) Mit den skizzierten Seitenansichten kann konkret gearbeitet und ein gedankliches Operieren unterstuumltzt werden
Wie sieht das Gebilde von links aus Stelle dir vor du stehst frontal davor
Welche kleinen Wuumlrfel des unfertigen groszligen Wuumlrfels siehst du dann Faumlrbe sie
37
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Aufgabe bdquoZuschauerzahlenldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik6
ZuschauerzahlenAn einem bestimmten Bundesliga-Spieltag wurden fuumlr die 9 Spiele die folgenden Zuschauerzahlen gemeldet24 000 61 672 39 000 24 487 51 500 29 313 54 057 31 000 und 48 548
Guumlnther sagt bdquoAn diesem Spieltag waren insgesamt 363 578 Zuschauer in den Stadienldquo
Sabine meint bdquoDas kann man bestimmt nicht so genau sagen weil hellipldquo
Ergaumlnze die Argumentation von Sabine
Merkmale der Aufgabe7 (Loumlsungsquote R-Klassen 18 M-Klassen 27 )
Anforderungsbereich III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Mathematisch Argumentieren (K1)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Zahl (L1)
Anforderung der Aufgabe
Die ebenfalls anspruchsvolle Aufgabe gehoumlrt der Leitidee Zahl (L1) an da das Run-den natuumlrlicher Zahlen im Mittelpunkt steht Zur Loumlsung der Aufgabe muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller dem Aufgabentext zunaumlchst die zentralen Informationen zur Sachsituation entnehmen Ausgehend von Guumlnthers Behauptung werden an-schlieszligend die angegebenen Zuschauerzahlen auf Besonderheiten untersucht Hier ist anzunehmen dass zumindest die Zahlen 24 000 39 000 und 31 000 houmlchst-wahrscheinlich gerundet sind Diese Auffaumllligkeit kann in der anschlieszligenden Be-gruumlndung thematisiert werden (K1) Fuumlr den Unterricht ist die Aufgabe besonders interessant da die Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur Routineverfahren anwenden sondern aufgefordert sind eine Begruumlndung bzw Argumentation abzugeben Auf-grund dieser Herausforderung wird sie dem Anforderungsbereich III zugeordnet
6 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma17 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann
auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Moumlgliche Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten der Aufgabe bestehen darin dass Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass einige der angegebenen Zuschauerzahlen gerundet sind und die ge-naue Zuschauerzahl somit nicht berechnet werden kann (K5) Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit dass Schuumllerinnen und Schuumller mit ihrem Alltagswissen argumentie-ren Beispielsweise koumlnnten sie auf die Unterschiede zwischen den Zuschauerzahlen hinweisen
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgabe haben bietet es sich an den Bereich Runden in verschiedenen Sachkontexten zu thematisieren Beispielsweise koumlnnte eine Aufgabe die Sinnhaftigkeit des Rundens in verschiedenen Zusammenhaumlngen betreffen
Uumlberlege ob es in folgenden Sachsituationen sinnvoll ist zu runden Begruumlnde deine Antwort
1 Jan springt bei den Bundesjugendspielen 320 m
2 Herr Loll bezahlt fuumlr seinen Einkauf in einem Lebensmittelgeschaumlft 5695 euro
3 Das letzte Bundesligaspiel sahen 356 891 Zuschauer
Zur Weiterarbeit koumlnnen auch Aufgaben verwendet werden die ein ruumlckwaumlrts ge-richtetes Arbeiten erfordern
In der Zeitung stand bdquo76 500 bei Bayern Muumlnchenldquo
1 Wie viele Zuschauer konnten es gewesen sein Gib zwei Moumlglichkeiten an oder
2 Gib die kleinstmoumlgliche Zuschauerzahl an wenn man davon ausgeht dass gerundet worden ist
Das Thema Runden eignet sich insgesamt sehr gut zur Vernetzung mathematischer Inhalte sowie zur Einbindung von Inhalten anderer Unterrichtsfaumlcher Beispielsweise koumlnnten die Schuumllerinnen und Schuumller die Bevoumllkerungszahlen der Bundeslaumlnder im Internet recherchieren sie runden und in einem Saumlulendiagramm darstellen Hierbei sollten die Schuumllerinnen und Schuumller wiederum aufgefordert werden untereinander zu argumentieren welche Rundung sinnvoll ist um einerseits moumlglichst genaue An-gaben machen und andererseits die Zahlen gut im Diagramm abbilden zu koumlnnen
39
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule40
5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
1
5
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule42
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
43
5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule46
6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule48
6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
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VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule30
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) zeigt dass es sich im vorliegenden Fall um eine Klasse mit eher schwachen Leistungen im Lesen handelt Im Mittel uumlber alle bayerischen Mittelschulen hinweg erreichen immerhin 45 der Schuumllerinnen und Schuumller bereits die Regelstandards fuumlr den mittleren Schulabschluss oder die Stufen daruumlber und sind damit auf einem guten Weg fuumlr das Erreichen der Bildungsstandards im Fach Deutsch am Ende der Jahrgangsstufe 9 bzw 10
Der Vergleich mit allen bayerischen Mittelschulen (4 Balken) ist aufschlussreich wird aber der spezifischen Schuumllerschaft einer Schule nicht unbedingt gerecht Da-her enthaumllt die Ruumlckmeldung auch die Kompetenzstufenverteilung die an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft erreicht wird (3 Balken) Der Vergleich zeigt in diesem Fall dass sich an Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft weitaus weniger Schuumllerinnen und Schuumller auf den beiden unteren Kompetenzstufen befinden Waumlhrend bei der spezifischen Klasse 53 auf den Stufen 1 und 2 liegen sind dies bei den aumlhnlichen Schulen nur 20 Zudem gelingt es diesen Schulen in einem groumlszligeren Umfang Schuumllerinnen und Schuumller zu Leistungen oberhalb der Mindeststandards fuumlr den Ab-schluss der Jahrgangsstufe 9 (81 ) bzw mittleren Schulabschluss (51 ) zu fuumlhren
Das vorliegende Beispiel kann man so zusammenfassen Die spezifische Klasse wie auch die Schule insgesamt erbringen im Testbereich Lesen schwache Leistungen Schulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft gelingt es besser leistungsschwache Kinder in den Bereich der Mindeststandards und die Stufen daruumlber zu bringen Daher sollten groumlszligere Anstrengungen bei der Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumller auf den Kompetenzstufen 1a und 1b unternommen werden sodass diese die Mindeststan-dards und ggf die Regelstandards erreichen Damit besteht fuumlr die hier berichtete Klasse und die ganze Schule ein intensiver Foumlrderbedarf fuumlr groumlszligere Anteile von Schuumllerinnen und Schuumllern
Die Analyse der nicht bearbeiteten Aufgaben (vgl Tabelle 4 auf S 21) gibt weitere Hinweise darauf welche Faktoren Einfluss auf das Klassenergebnis gehabt haben koumlnnen und wo Foumlrderung ansetzen kann oder sollte Die Tabelle 4 zeigt dass nur eine Schuumllerin oder ein Schuumller (dies entspricht 59 ) der Klasse die letzten drei Teilaufgaben nicht bearbeitet hat Dies ist im Vergleich zu den anderen Gruppen ein unauffaumllliger Wert Zeitdruck Ermuumldung oder mangelnde Testmotivation koumlnnen somit als Gruumlnde fuumlr das schwache Abschneiden der Klasse vernachlaumlssigt werden Vergleichsweise auffaumlllig ist allerdings mit 52 Aufgaben die durchschnittliche Anzahl der nicht bearbeiteten Aufgaben Im Durchschnitt haben die Schuumllerinnen und Schuuml-ler dieser Klasse mehr als fuumlnf (Teil-)Aufgaben des Testhefts gar nicht versucht zu loumlsen Dies kann ein Hinweis auf Gefuumlhle von Uumlberforderung bzw Unsicherheit sein Die Schuumllerinnen und Schuumller lassen sich von schwierig erscheinenden Aufgaben ab-schrecken oder sind zu vorsichtig Loumlsungen aufzuschreiben bei denen sie sich evtl unsicher sind Dies kann aber auch bedeuten dass bestimmte Inhalte im Unterricht noch zu wenig oder nicht nachhaltig genug behandelt worden sind
Analyse der Einzelaufgaben
Die Analyse der Einzelaufgaben (Abb 8) kann weiteren Aufschluss uumlber das Zu-standekommen des Klassenergebnisses bringen Die dritte Spalte (Schulart) nennt die durchschnittliche Loumlsungsquote aller bayerischen Mittelschuumllerinnen und Mittel-
31
5 Beispiele fuumlr die Praxis
schuumller Der untere Balken in der Abbildung 8 zeigt an welche Loumlsungsquote fuumlr die einzelne Aufgabe man auf der Basis der gezeigten Gesamtleistung von der Klasse haumltte erwarten koumlnnen der obere Balken nennt die tatsaumlchliche Loumlsungsquote Auf-grund der insgesamt schwachen Leseleistung der Klasse liegen die Loumlsungserwar-tungen bereits unter denen aller bayerischen Mittelschulen (Abb 8 3 Spalte) Die Auswertung (+- 5 Spalte) zeigt dass es Aufgaben gibt in denen diese spezielle Klasse genau den Erwartungen entspricht (Aufgabe 19) Aufgaben bei denen sie sogar hinter den schon niedrigeren Erwartungen zuruumlckbleibt (Aufgabe 110) aber auch Aufgaben bei denen sie die Erwartungen uumlbertrifft (Aufgabe 18)
Aufgabe TestbereichLoumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
18 Lesen 63 73
53 +
19 Lesen 56 55
43 o
110 Lesen 52 17
38 -
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 8 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei drei Leseaufgaben
Um mehr uumlber die Staumlrken und Schwaumlchen der Schuumllerinnen und Schuumller zu erfah-ren muss sich die Lehrkraft die auffaumllligen Testaufgaben genauer ansehen Weitere Hinweise findet sie dazu in der didaktischen Handreichung Deutsch (Modul C) im geschuumltzten Bereich der Internetseite2
Bei dem Lesetext zur Aufgabe 1 handelt es sich um einen kontinuierlichen Sachtext in Form eines Zeitungsartikels3 Der Beitrag mit dem Titel bdquoHausgeklammertldquo berichtet uumlber einen Kanadier der durch eine Reihe von Tauschgeschaumlften ndash angefangen bei einer Buumlroklammer fuumlr die er zu guter Letzt ein Haus erhielt ndash in das Interesse der Medi-en ruumlckte und so fuumlr einige Monate beruumlhmt wurde Bei der Multiple Choice Aufgabe 18 (Anforderungsbereich I ndash Reproduzieren) wird danach gefragt welches Motiv die Hauptperson Kyle MacDonald fuumlr seine Tauschaktion hat Zur Loumlsung der Aufgabe ist es notwendig eine leicht paraphrasiert wiedergegebene Information im Text zu lokali-sieren und zu verarbeiten Erschwert wird die Aufgabe dadurch dass zwei der drei nicht zutreffenden Antwortmoumlglichkeiten im Text nahe bei der richtigen Antwort stehen
Die meisten Schuumllerinnen und Schuumller dieser Klasse loumlsen diese Aufgabe richtig Der Lehrkraft ist es also im Unterricht sehr erfolgreich gelungen die Schuumllerinnen und
2 httpvergleichsarbeitenisb-qade3 Der Text bdquoHausgeklammertldquo wurde bei VERA-8 2015 eingesetzt und ist im geschuumltzten
Bereich des Portals Vergleichsarbeiten verfuumlgbar (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule32
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Schuumller darauf vorzubereiten Informationen zielgerichtet aus Texten zu entnehmen und zu pruumlfen
Anders sieht es bei der Aufgabe 110 aus Die Aufgabe hat eine mittlere Schwierig-keit (52 ) und gehoumlrt zum Anforderungsbereich III (Reflektieren und beurteilen) Angesichts der Gesamtleseleistung der Klasse waumlre zu erwarten dass sechs Schuuml-lerinnen bzw Schuumller diese Aufgabe richtig loumlsen koumlnnen in der Tat waren es aber nur drei Schuumllerinnen und Schuumller Die Aufgabe fordert von den Schuumllerinnen und Schuumllern den Titel des Textes bdquoHausgeklammertldquo zu erklaumlren Dazu muss der Zu-sammenhang zwischen der sprachlichen Gestaltung des Titels und dem Inhalt des Beitrages erkannt werden was ein uumlbergreifendes Textverstaumlndnis voraussetzt
Diese Analysen koumlnnen im kollegialen Austausch zur Verbesserung des Unterrichts genutzt werden (Wie hat die Lehrkraft der Parallelklasse erreicht dass ihre Schuumllerin-nen und Schuumller besser abschneiden) Sie koumlnnen der Lehrkraft aber auch helfen ihren Unterricht besser an die Voraussetzungen in der Klasse anzupassen (Was koumln-nen meine Schuumllerinnen und Schuumller schon und was noch nicht)
52 VERA-8 in der Jahrgangsstufenkonferenz
Die Auswertung der Klassenruumlckmeldung ist zunaumlchst Aufgabe der einzelnen Lehr-kraft Sie vergleicht die Klassenergebnisse mit den eigenen Erwartungen identifiziert Handlungsbedarf anhand der Verteilung auf die Kompetenzstufen und reflektiert den eigenen Unterricht In einem naumlchsten Schritt findet ein Austausch im Kollegium statt Die Kolleginnen und Kollegen der Parallelklassen vergleichen die Klassenergeb-nisse und diskutieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Kernfragen fuumlr die Diskussion der Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz
bull Zeigen sich Unterschiede zwischen den Klassenergebnissen Welche Gruumlnde koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Zeigen sich klassenuumlbergreifende Besonderheiten z B in einzelnen Kompetenz-bereichen oder bei bestimmten Aufgabentypen Welche Konsequenzen sollten daraus fuumlr die Unterrichtskultur an der Schule gezogen werden
bull Unterscheiden sich die VERA-Ergebnisse von denen in Schulaufgaben oder ande-ren Leistungserhebungen Woran koumlnnte das liegen
bull Gelingt es der Schule Schuumllerinnen und Schuumller zu Spitzenleistungen zu bringen (Anteil auf den obersten Kompetenzstufen)
bull Gibt es in der Schule uumlber alle Klassen hinweg eine Gruppe von Schuumllerinnen und Schuumllern die besondere Foumlrderung braucht (Anteil auf der untersten Kompetenz-stufe) Welche Maszlignahmen koumlnnte man auf Schulebene ergreifen
bull Wo steht die Schule im Verhaumlltnis zu den anderen bayerischen Mittelschulen und zu Mittelschulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr Un-terschiede geben
33
5 Beispiele fuumlr die Praxis
bdquoBefunde aus Lernstandserhebungen bilden fuumlr sich allein keine hinreichende Vor-aussetzung fuumlr eine gelingende Qualitaumltsentwicklung sondern sind nur dann wir-kungsvoll wenn die Ergebnisse an der Schule systematisch ausgewertet und fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung genutzt werden Eine systematische auf Da-ten gestuumltzte Unterrichtsentwicklung ist auf eine verbindliche Zusammenarbeit der Schulleitung Lehrkraumlfte Eltern sowie Schuumllerinnen und Schuumller angewiesen (KMK 2010 S 17)
53 VERA-8-Ergebnisse von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache
Wenn es darum geht die VERA-8-Ergebnisse einzuordnen wird ein besonderes Augen-merk auf die Leistungen und das Abschneiden jener Schuumllerinnen und Schuumller gelegt bei denen Deutsch nicht die dominante (Familien-)Sprache ist Diese Schuumllerinnen und Schuumller stehen bei vielen sprachlichen Aufgaben vor einer doppelten Herausforderung Sie muumlssen auf formaler Ebene das sprachliche System entschluumlsseln und gleichzeitig auf inhaltlicher Ebene die Aussage des Lese- bzw Houmlrtextes kognitiv verarbeiten
Sprachliche Besonderheiten von Aufgaben koumlnnen die Bearbeitung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit nicht deutscher Muttersprache besonders erschweren oder in die Irre leiten Eine hohe Fehlerquote bei einzelnen Aufgaben kann der Lehrkraft zeigen wo eine spezifische Foumlrderung fuumlr diese Zielgruppe ansetzen kann
Beispiele fuumlr bdquoStolpersteineldquo der deutschen Sprache die im Unterricht mit dieser Schuuml-lergruppe gezielt bearbeitet werden muumlssen
bull Bedeutungsaumlnderung von Verben durch Vorsilben geben abgeben ange-ben vergeben etc
bull Verwendung von Modalverben bdquoEr wollte mitspielenldquo Dabei wird Kindern mit nicht deutscher Muttersprache teilweise nicht deutlich ob der Satz nur den Wunsch ausdruumlckt mitzuspielen oder ob die Tat bezeichnet wird (im Sinne von Er hat mitgespielt)
bull Passivkonstruktionen bdquoSie wurde an die Seite gedraumlngtldquo Solche Konstruktio-nen erschweren das Verstaumlndnis der Relation von Subjekt und Objekt (Wer hat was mit wem gemacht) die handelnde Person tritt in den Hintergrund betont wird was mit dem Subjekt geschieht
bull Fuumlllwoumlrter bdquoWo bleibt er dennldquo bdquoWarum hat sie das nur getanldquo ndash bdquoKleineldquo Woumlrter die fuumlr sich manchmal auch eine andere Bedeutung haben veraumlndern im Kontext die Bedeutung eines ganzen Satzes
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule34
5 Beispiele fuumlr die Praxis
54 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Mathematik
Mit geeigneten Aufgaben fuumlr den Unterricht ist es moumlglich gezielt an bestimm-ten Kompetenzen zu arbeiten Die Testaufgaben aus den vorangegangenen Jahren geben richtig variiert Impulse fuumlr einen kompetenzorientierten Unterricht Bei der Analyse der Aufgaben unterstuumltzen die didaktischen Handreichungen des IQB sie zeigen moumlgliche Schwierigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller auf und geben An-regungen fuumlr den Unterricht Anhand der folgenden Beispielaufgaben wird gezeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen
Aufgabe bdquoUnfertiger Wuumlrfelldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik4
4 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma1
35
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Merkmale der Aufgabe5 (Loumlsungsquote R-Klassen 27 M-Klassen 35 )
Anforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Probleme mathematisch loumlsen (K2)Mathematische Darstellungen verwenden (K4)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Raum und Form (L3)
Anforderung der Aufgabe
Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen muss zunaumlchst eine raumlumliche Vorstellung des aus Wuumlrfeln zusammengesetzten Koumlrpers aufgebaut werden (K4) Zudem sind dem Aufgabentext die relevanten Informationen zu entnehmen (K6) um daraufhin eine Zaumlhlstrategie entwickeln zu koumlnnen mit der die Anzahl der nach rechts hinten links und vorne zeigenden Seitenflaumlchen bestimmt werden kann (K2) Fuumlr die Loumlsung muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller systematisch vorgehen und ggf heuristische Strategien einsetzen wie z B das Wegstreichen oder Markieren bereits gezaumlhlter Flaumlchen um den Uumlberblick nicht zu verlieren
Folgende Zaumlhlstrategie ist moumlglich
bull Zunaumlchst werden die nach vorne und rechts direkt zu sehenden Wuumlrfelflaumlchen gezaumlhlt Dies sind 19 Seitenflaumlchen
bull Anschlieszligend koumlnnen durch Vorstellen der beiden nicht zu sehenden Seiten des Gebildes die uumlbrigen 19 Wuumlrfelseiten gedanklich gezaumlhlt werden
bull Damit ist klar dass die 3 Antwortalternative bdquo38ldquo Seitenflaumlchen richtig ist
Da zur Loumlsung dieser recht schwierigen Aufgabe der Einsatz von Problemloumlsestrate-gien notwendig ist ist sie dem Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo zuzuordnen
Moumlgliche Schwierigkeiten
Bei der Bearbeitung der Aufgabe sind folgende Schwierigkeiten und Fehler zu er-warten die in erster Linie auf mangelndes raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen zuruumlck-zufuumlhren sind
bull Es werden nur die abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen die nach vorne und rechts zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 19)
5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bull Es werden alle abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen ndash nach vorne rechts und oben zeigend ndash gezaumlhlt (Fehlloumlsung 32)
bull Es werden alle Wuumlrfelflaumlchen die nach rechts links vorne hinten und zusaumltzlich nach oben zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 51)
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumllern die Schwierigkeiten im Umgang mit der Darstellung des unfertigen Wuumlrfels haben bietet es sich an dieses Objekt oder aumlhnliche Objekte im Unterricht mit Wuumlrfeln nachzubauen Damit kann zum einen das Wissen uumlber Koumlrper sowie das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen aktiviert werden zum anderen wird so die Faumlhigkeit des gedanklichen Operierens mit Strecken Flaumlchen und Koumlrpern gefoumlrdert In einem naumlchsten Schritt kann dann eine Abloumlsung vom konkreten Material dahinge-hend erfolgen dass das Objekt nicht mehr bewegt sondern nur betrachtet wird
Zusaumltzlich bietet es sich an im Unterricht angewandte oder moumlgliche Zaumlhlstrategien sowie heuristische Hilfsmittel zu thematisieren Dabei kann auf folgende Strategien eingegangen werden
bull Die zu zaumlhlenden Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen syste-matisch abgezaumlhlt und die Anzahlen als Zwi-schenergebnisse notiert werden (z B zunaumlchst die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen dann die nach rechts zeigenden Wuumlrfelflaumlchen )
bull Die gezaumlhlten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen ndash wenn moumlglich ndash markiert werden um sie nicht noch-mal zu zaumlhlen
bull Die abgebildeten relevanten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen systematisch farblich markiert werden (z B die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen gelb die nach rechts zeigenden rot )
bull Die nicht abgebildeten nicht zu sehenden Sei-ten des Gebildes koumlnnen skizziert werden (was auch durch eine unterstuumltzende Strukturierung ndash siehe Abbildung ndash angestoszligen werden kann) Mit den skizzierten Seitenansichten kann konkret gearbeitet und ein gedankliches Operieren unterstuumltzt werden
Wie sieht das Gebilde von links aus Stelle dir vor du stehst frontal davor
Welche kleinen Wuumlrfel des unfertigen groszligen Wuumlrfels siehst du dann Faumlrbe sie
37
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Aufgabe bdquoZuschauerzahlenldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik6
ZuschauerzahlenAn einem bestimmten Bundesliga-Spieltag wurden fuumlr die 9 Spiele die folgenden Zuschauerzahlen gemeldet24 000 61 672 39 000 24 487 51 500 29 313 54 057 31 000 und 48 548
Guumlnther sagt bdquoAn diesem Spieltag waren insgesamt 363 578 Zuschauer in den Stadienldquo
Sabine meint bdquoDas kann man bestimmt nicht so genau sagen weil hellipldquo
Ergaumlnze die Argumentation von Sabine
Merkmale der Aufgabe7 (Loumlsungsquote R-Klassen 18 M-Klassen 27 )
Anforderungsbereich III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Mathematisch Argumentieren (K1)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Zahl (L1)
Anforderung der Aufgabe
Die ebenfalls anspruchsvolle Aufgabe gehoumlrt der Leitidee Zahl (L1) an da das Run-den natuumlrlicher Zahlen im Mittelpunkt steht Zur Loumlsung der Aufgabe muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller dem Aufgabentext zunaumlchst die zentralen Informationen zur Sachsituation entnehmen Ausgehend von Guumlnthers Behauptung werden an-schlieszligend die angegebenen Zuschauerzahlen auf Besonderheiten untersucht Hier ist anzunehmen dass zumindest die Zahlen 24 000 39 000 und 31 000 houmlchst-wahrscheinlich gerundet sind Diese Auffaumllligkeit kann in der anschlieszligenden Be-gruumlndung thematisiert werden (K1) Fuumlr den Unterricht ist die Aufgabe besonders interessant da die Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur Routineverfahren anwenden sondern aufgefordert sind eine Begruumlndung bzw Argumentation abzugeben Auf-grund dieser Herausforderung wird sie dem Anforderungsbereich III zugeordnet
6 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma17 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann
auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Moumlgliche Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten der Aufgabe bestehen darin dass Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass einige der angegebenen Zuschauerzahlen gerundet sind und die ge-naue Zuschauerzahl somit nicht berechnet werden kann (K5) Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit dass Schuumllerinnen und Schuumller mit ihrem Alltagswissen argumentie-ren Beispielsweise koumlnnten sie auf die Unterschiede zwischen den Zuschauerzahlen hinweisen
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgabe haben bietet es sich an den Bereich Runden in verschiedenen Sachkontexten zu thematisieren Beispielsweise koumlnnte eine Aufgabe die Sinnhaftigkeit des Rundens in verschiedenen Zusammenhaumlngen betreffen
Uumlberlege ob es in folgenden Sachsituationen sinnvoll ist zu runden Begruumlnde deine Antwort
1 Jan springt bei den Bundesjugendspielen 320 m
2 Herr Loll bezahlt fuumlr seinen Einkauf in einem Lebensmittelgeschaumlft 5695 euro
3 Das letzte Bundesligaspiel sahen 356 891 Zuschauer
Zur Weiterarbeit koumlnnen auch Aufgaben verwendet werden die ein ruumlckwaumlrts ge-richtetes Arbeiten erfordern
In der Zeitung stand bdquo76 500 bei Bayern Muumlnchenldquo
1 Wie viele Zuschauer konnten es gewesen sein Gib zwei Moumlglichkeiten an oder
2 Gib die kleinstmoumlgliche Zuschauerzahl an wenn man davon ausgeht dass gerundet worden ist
Das Thema Runden eignet sich insgesamt sehr gut zur Vernetzung mathematischer Inhalte sowie zur Einbindung von Inhalten anderer Unterrichtsfaumlcher Beispielsweise koumlnnten die Schuumllerinnen und Schuumller die Bevoumllkerungszahlen der Bundeslaumlnder im Internet recherchieren sie runden und in einem Saumlulendiagramm darstellen Hierbei sollten die Schuumllerinnen und Schuumller wiederum aufgefordert werden untereinander zu argumentieren welche Rundung sinnvoll ist um einerseits moumlglichst genaue An-gaben machen und andererseits die Zahlen gut im Diagramm abbilden zu koumlnnen
39
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
1
5
10
41
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule42
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
43
5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule44
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
schuumller Der untere Balken in der Abbildung 8 zeigt an welche Loumlsungsquote fuumlr die einzelne Aufgabe man auf der Basis der gezeigten Gesamtleistung von der Klasse haumltte erwarten koumlnnen der obere Balken nennt die tatsaumlchliche Loumlsungsquote Auf-grund der insgesamt schwachen Leseleistung der Klasse liegen die Loumlsungserwar-tungen bereits unter denen aller bayerischen Mittelschulen (Abb 8 3 Spalte) Die Auswertung (+- 5 Spalte) zeigt dass es Aufgaben gibt in denen diese spezielle Klasse genau den Erwartungen entspricht (Aufgabe 19) Aufgaben bei denen sie sogar hinter den schon niedrigeren Erwartungen zuruumlckbleibt (Aufgabe 110) aber auch Aufgaben bei denen sie die Erwartungen uumlbertrifft (Aufgabe 18)
Aufgabe TestbereichLoumlsungsquoten
Schulart Klasse tatsaumlchlich versus erwartet +-
18 Lesen 63 73
53 +
19 Lesen 56 55
43 o
110 Lesen 52 17
38 -
Loumlsungsquote tatsaumlchlich erwartet
Abbildung 8 Loumlsungshaumlufigkeiten der Klasse bei drei Leseaufgaben
Um mehr uumlber die Staumlrken und Schwaumlchen der Schuumllerinnen und Schuumller zu erfah-ren muss sich die Lehrkraft die auffaumllligen Testaufgaben genauer ansehen Weitere Hinweise findet sie dazu in der didaktischen Handreichung Deutsch (Modul C) im geschuumltzten Bereich der Internetseite2
Bei dem Lesetext zur Aufgabe 1 handelt es sich um einen kontinuierlichen Sachtext in Form eines Zeitungsartikels3 Der Beitrag mit dem Titel bdquoHausgeklammertldquo berichtet uumlber einen Kanadier der durch eine Reihe von Tauschgeschaumlften ndash angefangen bei einer Buumlroklammer fuumlr die er zu guter Letzt ein Haus erhielt ndash in das Interesse der Medi-en ruumlckte und so fuumlr einige Monate beruumlhmt wurde Bei der Multiple Choice Aufgabe 18 (Anforderungsbereich I ndash Reproduzieren) wird danach gefragt welches Motiv die Hauptperson Kyle MacDonald fuumlr seine Tauschaktion hat Zur Loumlsung der Aufgabe ist es notwendig eine leicht paraphrasiert wiedergegebene Information im Text zu lokali-sieren und zu verarbeiten Erschwert wird die Aufgabe dadurch dass zwei der drei nicht zutreffenden Antwortmoumlglichkeiten im Text nahe bei der richtigen Antwort stehen
Die meisten Schuumllerinnen und Schuumller dieser Klasse loumlsen diese Aufgabe richtig Der Lehrkraft ist es also im Unterricht sehr erfolgreich gelungen die Schuumllerinnen und
2 httpvergleichsarbeitenisb-qade3 Der Text bdquoHausgeklammertldquo wurde bei VERA-8 2015 eingesetzt und ist im geschuumltzten
Bereich des Portals Vergleichsarbeiten verfuumlgbar (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Schuumller darauf vorzubereiten Informationen zielgerichtet aus Texten zu entnehmen und zu pruumlfen
Anders sieht es bei der Aufgabe 110 aus Die Aufgabe hat eine mittlere Schwierig-keit (52 ) und gehoumlrt zum Anforderungsbereich III (Reflektieren und beurteilen) Angesichts der Gesamtleseleistung der Klasse waumlre zu erwarten dass sechs Schuuml-lerinnen bzw Schuumller diese Aufgabe richtig loumlsen koumlnnen in der Tat waren es aber nur drei Schuumllerinnen und Schuumller Die Aufgabe fordert von den Schuumllerinnen und Schuumllern den Titel des Textes bdquoHausgeklammertldquo zu erklaumlren Dazu muss der Zu-sammenhang zwischen der sprachlichen Gestaltung des Titels und dem Inhalt des Beitrages erkannt werden was ein uumlbergreifendes Textverstaumlndnis voraussetzt
Diese Analysen koumlnnen im kollegialen Austausch zur Verbesserung des Unterrichts genutzt werden (Wie hat die Lehrkraft der Parallelklasse erreicht dass ihre Schuumllerin-nen und Schuumller besser abschneiden) Sie koumlnnen der Lehrkraft aber auch helfen ihren Unterricht besser an die Voraussetzungen in der Klasse anzupassen (Was koumln-nen meine Schuumllerinnen und Schuumller schon und was noch nicht)
52 VERA-8 in der Jahrgangsstufenkonferenz
Die Auswertung der Klassenruumlckmeldung ist zunaumlchst Aufgabe der einzelnen Lehr-kraft Sie vergleicht die Klassenergebnisse mit den eigenen Erwartungen identifiziert Handlungsbedarf anhand der Verteilung auf die Kompetenzstufen und reflektiert den eigenen Unterricht In einem naumlchsten Schritt findet ein Austausch im Kollegium statt Die Kolleginnen und Kollegen der Parallelklassen vergleichen die Klassenergeb-nisse und diskutieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Kernfragen fuumlr die Diskussion der Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz
bull Zeigen sich Unterschiede zwischen den Klassenergebnissen Welche Gruumlnde koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Zeigen sich klassenuumlbergreifende Besonderheiten z B in einzelnen Kompetenz-bereichen oder bei bestimmten Aufgabentypen Welche Konsequenzen sollten daraus fuumlr die Unterrichtskultur an der Schule gezogen werden
bull Unterscheiden sich die VERA-Ergebnisse von denen in Schulaufgaben oder ande-ren Leistungserhebungen Woran koumlnnte das liegen
bull Gelingt es der Schule Schuumllerinnen und Schuumller zu Spitzenleistungen zu bringen (Anteil auf den obersten Kompetenzstufen)
bull Gibt es in der Schule uumlber alle Klassen hinweg eine Gruppe von Schuumllerinnen und Schuumllern die besondere Foumlrderung braucht (Anteil auf der untersten Kompetenz-stufe) Welche Maszlignahmen koumlnnte man auf Schulebene ergreifen
bull Wo steht die Schule im Verhaumlltnis zu den anderen bayerischen Mittelschulen und zu Mittelschulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr Un-terschiede geben
33
5 Beispiele fuumlr die Praxis
bdquoBefunde aus Lernstandserhebungen bilden fuumlr sich allein keine hinreichende Vor-aussetzung fuumlr eine gelingende Qualitaumltsentwicklung sondern sind nur dann wir-kungsvoll wenn die Ergebnisse an der Schule systematisch ausgewertet und fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung genutzt werden Eine systematische auf Da-ten gestuumltzte Unterrichtsentwicklung ist auf eine verbindliche Zusammenarbeit der Schulleitung Lehrkraumlfte Eltern sowie Schuumllerinnen und Schuumller angewiesen (KMK 2010 S 17)
53 VERA-8-Ergebnisse von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache
Wenn es darum geht die VERA-8-Ergebnisse einzuordnen wird ein besonderes Augen-merk auf die Leistungen und das Abschneiden jener Schuumllerinnen und Schuumller gelegt bei denen Deutsch nicht die dominante (Familien-)Sprache ist Diese Schuumllerinnen und Schuumller stehen bei vielen sprachlichen Aufgaben vor einer doppelten Herausforderung Sie muumlssen auf formaler Ebene das sprachliche System entschluumlsseln und gleichzeitig auf inhaltlicher Ebene die Aussage des Lese- bzw Houmlrtextes kognitiv verarbeiten
Sprachliche Besonderheiten von Aufgaben koumlnnen die Bearbeitung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit nicht deutscher Muttersprache besonders erschweren oder in die Irre leiten Eine hohe Fehlerquote bei einzelnen Aufgaben kann der Lehrkraft zeigen wo eine spezifische Foumlrderung fuumlr diese Zielgruppe ansetzen kann
Beispiele fuumlr bdquoStolpersteineldquo der deutschen Sprache die im Unterricht mit dieser Schuuml-lergruppe gezielt bearbeitet werden muumlssen
bull Bedeutungsaumlnderung von Verben durch Vorsilben geben abgeben ange-ben vergeben etc
bull Verwendung von Modalverben bdquoEr wollte mitspielenldquo Dabei wird Kindern mit nicht deutscher Muttersprache teilweise nicht deutlich ob der Satz nur den Wunsch ausdruumlckt mitzuspielen oder ob die Tat bezeichnet wird (im Sinne von Er hat mitgespielt)
bull Passivkonstruktionen bdquoSie wurde an die Seite gedraumlngtldquo Solche Konstruktio-nen erschweren das Verstaumlndnis der Relation von Subjekt und Objekt (Wer hat was mit wem gemacht) die handelnde Person tritt in den Hintergrund betont wird was mit dem Subjekt geschieht
bull Fuumlllwoumlrter bdquoWo bleibt er dennldquo bdquoWarum hat sie das nur getanldquo ndash bdquoKleineldquo Woumlrter die fuumlr sich manchmal auch eine andere Bedeutung haben veraumlndern im Kontext die Bedeutung eines ganzen Satzes
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
54 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Mathematik
Mit geeigneten Aufgaben fuumlr den Unterricht ist es moumlglich gezielt an bestimm-ten Kompetenzen zu arbeiten Die Testaufgaben aus den vorangegangenen Jahren geben richtig variiert Impulse fuumlr einen kompetenzorientierten Unterricht Bei der Analyse der Aufgaben unterstuumltzen die didaktischen Handreichungen des IQB sie zeigen moumlgliche Schwierigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller auf und geben An-regungen fuumlr den Unterricht Anhand der folgenden Beispielaufgaben wird gezeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen
Aufgabe bdquoUnfertiger Wuumlrfelldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik4
4 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma1
35
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Merkmale der Aufgabe5 (Loumlsungsquote R-Klassen 27 M-Klassen 35 )
Anforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Probleme mathematisch loumlsen (K2)Mathematische Darstellungen verwenden (K4)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Raum und Form (L3)
Anforderung der Aufgabe
Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen muss zunaumlchst eine raumlumliche Vorstellung des aus Wuumlrfeln zusammengesetzten Koumlrpers aufgebaut werden (K4) Zudem sind dem Aufgabentext die relevanten Informationen zu entnehmen (K6) um daraufhin eine Zaumlhlstrategie entwickeln zu koumlnnen mit der die Anzahl der nach rechts hinten links und vorne zeigenden Seitenflaumlchen bestimmt werden kann (K2) Fuumlr die Loumlsung muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller systematisch vorgehen und ggf heuristische Strategien einsetzen wie z B das Wegstreichen oder Markieren bereits gezaumlhlter Flaumlchen um den Uumlberblick nicht zu verlieren
Folgende Zaumlhlstrategie ist moumlglich
bull Zunaumlchst werden die nach vorne und rechts direkt zu sehenden Wuumlrfelflaumlchen gezaumlhlt Dies sind 19 Seitenflaumlchen
bull Anschlieszligend koumlnnen durch Vorstellen der beiden nicht zu sehenden Seiten des Gebildes die uumlbrigen 19 Wuumlrfelseiten gedanklich gezaumlhlt werden
bull Damit ist klar dass die 3 Antwortalternative bdquo38ldquo Seitenflaumlchen richtig ist
Da zur Loumlsung dieser recht schwierigen Aufgabe der Einsatz von Problemloumlsestrate-gien notwendig ist ist sie dem Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo zuzuordnen
Moumlgliche Schwierigkeiten
Bei der Bearbeitung der Aufgabe sind folgende Schwierigkeiten und Fehler zu er-warten die in erster Linie auf mangelndes raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen zuruumlck-zufuumlhren sind
bull Es werden nur die abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen die nach vorne und rechts zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 19)
5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bull Es werden alle abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen ndash nach vorne rechts und oben zeigend ndash gezaumlhlt (Fehlloumlsung 32)
bull Es werden alle Wuumlrfelflaumlchen die nach rechts links vorne hinten und zusaumltzlich nach oben zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 51)
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumllern die Schwierigkeiten im Umgang mit der Darstellung des unfertigen Wuumlrfels haben bietet es sich an dieses Objekt oder aumlhnliche Objekte im Unterricht mit Wuumlrfeln nachzubauen Damit kann zum einen das Wissen uumlber Koumlrper sowie das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen aktiviert werden zum anderen wird so die Faumlhigkeit des gedanklichen Operierens mit Strecken Flaumlchen und Koumlrpern gefoumlrdert In einem naumlchsten Schritt kann dann eine Abloumlsung vom konkreten Material dahinge-hend erfolgen dass das Objekt nicht mehr bewegt sondern nur betrachtet wird
Zusaumltzlich bietet es sich an im Unterricht angewandte oder moumlgliche Zaumlhlstrategien sowie heuristische Hilfsmittel zu thematisieren Dabei kann auf folgende Strategien eingegangen werden
bull Die zu zaumlhlenden Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen syste-matisch abgezaumlhlt und die Anzahlen als Zwi-schenergebnisse notiert werden (z B zunaumlchst die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen dann die nach rechts zeigenden Wuumlrfelflaumlchen )
bull Die gezaumlhlten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen ndash wenn moumlglich ndash markiert werden um sie nicht noch-mal zu zaumlhlen
bull Die abgebildeten relevanten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen systematisch farblich markiert werden (z B die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen gelb die nach rechts zeigenden rot )
bull Die nicht abgebildeten nicht zu sehenden Sei-ten des Gebildes koumlnnen skizziert werden (was auch durch eine unterstuumltzende Strukturierung ndash siehe Abbildung ndash angestoszligen werden kann) Mit den skizzierten Seitenansichten kann konkret gearbeitet und ein gedankliches Operieren unterstuumltzt werden
Wie sieht das Gebilde von links aus Stelle dir vor du stehst frontal davor
Welche kleinen Wuumlrfel des unfertigen groszligen Wuumlrfels siehst du dann Faumlrbe sie
37
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Aufgabe bdquoZuschauerzahlenldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik6
ZuschauerzahlenAn einem bestimmten Bundesliga-Spieltag wurden fuumlr die 9 Spiele die folgenden Zuschauerzahlen gemeldet24 000 61 672 39 000 24 487 51 500 29 313 54 057 31 000 und 48 548
Guumlnther sagt bdquoAn diesem Spieltag waren insgesamt 363 578 Zuschauer in den Stadienldquo
Sabine meint bdquoDas kann man bestimmt nicht so genau sagen weil hellipldquo
Ergaumlnze die Argumentation von Sabine
Merkmale der Aufgabe7 (Loumlsungsquote R-Klassen 18 M-Klassen 27 )
Anforderungsbereich III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Mathematisch Argumentieren (K1)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Zahl (L1)
Anforderung der Aufgabe
Die ebenfalls anspruchsvolle Aufgabe gehoumlrt der Leitidee Zahl (L1) an da das Run-den natuumlrlicher Zahlen im Mittelpunkt steht Zur Loumlsung der Aufgabe muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller dem Aufgabentext zunaumlchst die zentralen Informationen zur Sachsituation entnehmen Ausgehend von Guumlnthers Behauptung werden an-schlieszligend die angegebenen Zuschauerzahlen auf Besonderheiten untersucht Hier ist anzunehmen dass zumindest die Zahlen 24 000 39 000 und 31 000 houmlchst-wahrscheinlich gerundet sind Diese Auffaumllligkeit kann in der anschlieszligenden Be-gruumlndung thematisiert werden (K1) Fuumlr den Unterricht ist die Aufgabe besonders interessant da die Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur Routineverfahren anwenden sondern aufgefordert sind eine Begruumlndung bzw Argumentation abzugeben Auf-grund dieser Herausforderung wird sie dem Anforderungsbereich III zugeordnet
6 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma17 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann
auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule38
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Moumlgliche Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten der Aufgabe bestehen darin dass Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass einige der angegebenen Zuschauerzahlen gerundet sind und die ge-naue Zuschauerzahl somit nicht berechnet werden kann (K5) Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit dass Schuumllerinnen und Schuumller mit ihrem Alltagswissen argumentie-ren Beispielsweise koumlnnten sie auf die Unterschiede zwischen den Zuschauerzahlen hinweisen
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgabe haben bietet es sich an den Bereich Runden in verschiedenen Sachkontexten zu thematisieren Beispielsweise koumlnnte eine Aufgabe die Sinnhaftigkeit des Rundens in verschiedenen Zusammenhaumlngen betreffen
Uumlberlege ob es in folgenden Sachsituationen sinnvoll ist zu runden Begruumlnde deine Antwort
1 Jan springt bei den Bundesjugendspielen 320 m
2 Herr Loll bezahlt fuumlr seinen Einkauf in einem Lebensmittelgeschaumlft 5695 euro
3 Das letzte Bundesligaspiel sahen 356 891 Zuschauer
Zur Weiterarbeit koumlnnen auch Aufgaben verwendet werden die ein ruumlckwaumlrts ge-richtetes Arbeiten erfordern
In der Zeitung stand bdquo76 500 bei Bayern Muumlnchenldquo
1 Wie viele Zuschauer konnten es gewesen sein Gib zwei Moumlglichkeiten an oder
2 Gib die kleinstmoumlgliche Zuschauerzahl an wenn man davon ausgeht dass gerundet worden ist
Das Thema Runden eignet sich insgesamt sehr gut zur Vernetzung mathematischer Inhalte sowie zur Einbindung von Inhalten anderer Unterrichtsfaumlcher Beispielsweise koumlnnten die Schuumllerinnen und Schuumller die Bevoumllkerungszahlen der Bundeslaumlnder im Internet recherchieren sie runden und in einem Saumlulendiagramm darstellen Hierbei sollten die Schuumllerinnen und Schuumller wiederum aufgefordert werden untereinander zu argumentieren welche Rundung sinnvoll ist um einerseits moumlglichst genaue An-gaben machen und andererseits die Zahlen gut im Diagramm abbilden zu koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule40
5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
1
5
10
41
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule42
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
43
5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule44
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule48
6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule32
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Schuumller darauf vorzubereiten Informationen zielgerichtet aus Texten zu entnehmen und zu pruumlfen
Anders sieht es bei der Aufgabe 110 aus Die Aufgabe hat eine mittlere Schwierig-keit (52 ) und gehoumlrt zum Anforderungsbereich III (Reflektieren und beurteilen) Angesichts der Gesamtleseleistung der Klasse waumlre zu erwarten dass sechs Schuuml-lerinnen bzw Schuumller diese Aufgabe richtig loumlsen koumlnnen in der Tat waren es aber nur drei Schuumllerinnen und Schuumller Die Aufgabe fordert von den Schuumllerinnen und Schuumllern den Titel des Textes bdquoHausgeklammertldquo zu erklaumlren Dazu muss der Zu-sammenhang zwischen der sprachlichen Gestaltung des Titels und dem Inhalt des Beitrages erkannt werden was ein uumlbergreifendes Textverstaumlndnis voraussetzt
Diese Analysen koumlnnen im kollegialen Austausch zur Verbesserung des Unterrichts genutzt werden (Wie hat die Lehrkraft der Parallelklasse erreicht dass ihre Schuumllerin-nen und Schuumller besser abschneiden) Sie koumlnnen der Lehrkraft aber auch helfen ihren Unterricht besser an die Voraussetzungen in der Klasse anzupassen (Was koumln-nen meine Schuumllerinnen und Schuumller schon und was noch nicht)
52 VERA-8 in der Jahrgangsstufenkonferenz
Die Auswertung der Klassenruumlckmeldung ist zunaumlchst Aufgabe der einzelnen Lehr-kraft Sie vergleicht die Klassenergebnisse mit den eigenen Erwartungen identifiziert Handlungsbedarf anhand der Verteilung auf die Kompetenzstufen und reflektiert den eigenen Unterricht In einem naumlchsten Schritt findet ein Austausch im Kollegium statt Die Kolleginnen und Kollegen der Parallelklassen vergleichen die Klassenergeb-nisse und diskutieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Kernfragen fuumlr die Diskussion der Ergebnisse in der Jahrgangsstufenkonferenz
bull Zeigen sich Unterschiede zwischen den Klassenergebnissen Welche Gruumlnde koumlnnten dafuumlr verantwortlich sein
bull Zeigen sich klassenuumlbergreifende Besonderheiten z B in einzelnen Kompetenz-bereichen oder bei bestimmten Aufgabentypen Welche Konsequenzen sollten daraus fuumlr die Unterrichtskultur an der Schule gezogen werden
bull Unterscheiden sich die VERA-Ergebnisse von denen in Schulaufgaben oder ande-ren Leistungserhebungen Woran koumlnnte das liegen
bull Gelingt es der Schule Schuumllerinnen und Schuumller zu Spitzenleistungen zu bringen (Anteil auf den obersten Kompetenzstufen)
bull Gibt es in der Schule uumlber alle Klassen hinweg eine Gruppe von Schuumllerinnen und Schuumllern die besondere Foumlrderung braucht (Anteil auf der untersten Kompetenz-stufe) Welche Maszlignahmen koumlnnte man auf Schulebene ergreifen
bull Wo steht die Schule im Verhaumlltnis zu den anderen bayerischen Mittelschulen und zu Mittelschulen mit aumlhnlicher Schuumllerschaft Welche Gruumlnde koumlnnte es fuumlr Un-terschiede geben
33
5 Beispiele fuumlr die Praxis
bdquoBefunde aus Lernstandserhebungen bilden fuumlr sich allein keine hinreichende Vor-aussetzung fuumlr eine gelingende Qualitaumltsentwicklung sondern sind nur dann wir-kungsvoll wenn die Ergebnisse an der Schule systematisch ausgewertet und fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung genutzt werden Eine systematische auf Da-ten gestuumltzte Unterrichtsentwicklung ist auf eine verbindliche Zusammenarbeit der Schulleitung Lehrkraumlfte Eltern sowie Schuumllerinnen und Schuumller angewiesen (KMK 2010 S 17)
53 VERA-8-Ergebnisse von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache
Wenn es darum geht die VERA-8-Ergebnisse einzuordnen wird ein besonderes Augen-merk auf die Leistungen und das Abschneiden jener Schuumllerinnen und Schuumller gelegt bei denen Deutsch nicht die dominante (Familien-)Sprache ist Diese Schuumllerinnen und Schuumller stehen bei vielen sprachlichen Aufgaben vor einer doppelten Herausforderung Sie muumlssen auf formaler Ebene das sprachliche System entschluumlsseln und gleichzeitig auf inhaltlicher Ebene die Aussage des Lese- bzw Houmlrtextes kognitiv verarbeiten
Sprachliche Besonderheiten von Aufgaben koumlnnen die Bearbeitung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit nicht deutscher Muttersprache besonders erschweren oder in die Irre leiten Eine hohe Fehlerquote bei einzelnen Aufgaben kann der Lehrkraft zeigen wo eine spezifische Foumlrderung fuumlr diese Zielgruppe ansetzen kann
Beispiele fuumlr bdquoStolpersteineldquo der deutschen Sprache die im Unterricht mit dieser Schuuml-lergruppe gezielt bearbeitet werden muumlssen
bull Bedeutungsaumlnderung von Verben durch Vorsilben geben abgeben ange-ben vergeben etc
bull Verwendung von Modalverben bdquoEr wollte mitspielenldquo Dabei wird Kindern mit nicht deutscher Muttersprache teilweise nicht deutlich ob der Satz nur den Wunsch ausdruumlckt mitzuspielen oder ob die Tat bezeichnet wird (im Sinne von Er hat mitgespielt)
bull Passivkonstruktionen bdquoSie wurde an die Seite gedraumlngtldquo Solche Konstruktio-nen erschweren das Verstaumlndnis der Relation von Subjekt und Objekt (Wer hat was mit wem gemacht) die handelnde Person tritt in den Hintergrund betont wird was mit dem Subjekt geschieht
bull Fuumlllwoumlrter bdquoWo bleibt er dennldquo bdquoWarum hat sie das nur getanldquo ndash bdquoKleineldquo Woumlrter die fuumlr sich manchmal auch eine andere Bedeutung haben veraumlndern im Kontext die Bedeutung eines ganzen Satzes
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
54 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Mathematik
Mit geeigneten Aufgaben fuumlr den Unterricht ist es moumlglich gezielt an bestimm-ten Kompetenzen zu arbeiten Die Testaufgaben aus den vorangegangenen Jahren geben richtig variiert Impulse fuumlr einen kompetenzorientierten Unterricht Bei der Analyse der Aufgaben unterstuumltzen die didaktischen Handreichungen des IQB sie zeigen moumlgliche Schwierigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller auf und geben An-regungen fuumlr den Unterricht Anhand der folgenden Beispielaufgaben wird gezeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen
Aufgabe bdquoUnfertiger Wuumlrfelldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik4
4 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma1
35
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Merkmale der Aufgabe5 (Loumlsungsquote R-Klassen 27 M-Klassen 35 )
Anforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Probleme mathematisch loumlsen (K2)Mathematische Darstellungen verwenden (K4)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Raum und Form (L3)
Anforderung der Aufgabe
Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen muss zunaumlchst eine raumlumliche Vorstellung des aus Wuumlrfeln zusammengesetzten Koumlrpers aufgebaut werden (K4) Zudem sind dem Aufgabentext die relevanten Informationen zu entnehmen (K6) um daraufhin eine Zaumlhlstrategie entwickeln zu koumlnnen mit der die Anzahl der nach rechts hinten links und vorne zeigenden Seitenflaumlchen bestimmt werden kann (K2) Fuumlr die Loumlsung muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller systematisch vorgehen und ggf heuristische Strategien einsetzen wie z B das Wegstreichen oder Markieren bereits gezaumlhlter Flaumlchen um den Uumlberblick nicht zu verlieren
Folgende Zaumlhlstrategie ist moumlglich
bull Zunaumlchst werden die nach vorne und rechts direkt zu sehenden Wuumlrfelflaumlchen gezaumlhlt Dies sind 19 Seitenflaumlchen
bull Anschlieszligend koumlnnen durch Vorstellen der beiden nicht zu sehenden Seiten des Gebildes die uumlbrigen 19 Wuumlrfelseiten gedanklich gezaumlhlt werden
bull Damit ist klar dass die 3 Antwortalternative bdquo38ldquo Seitenflaumlchen richtig ist
Da zur Loumlsung dieser recht schwierigen Aufgabe der Einsatz von Problemloumlsestrate-gien notwendig ist ist sie dem Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo zuzuordnen
Moumlgliche Schwierigkeiten
Bei der Bearbeitung der Aufgabe sind folgende Schwierigkeiten und Fehler zu er-warten die in erster Linie auf mangelndes raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen zuruumlck-zufuumlhren sind
bull Es werden nur die abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen die nach vorne und rechts zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 19)
5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule36
5 Beispiele fuumlr die Praxis
bull Es werden alle abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen ndash nach vorne rechts und oben zeigend ndash gezaumlhlt (Fehlloumlsung 32)
bull Es werden alle Wuumlrfelflaumlchen die nach rechts links vorne hinten und zusaumltzlich nach oben zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 51)
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumllern die Schwierigkeiten im Umgang mit der Darstellung des unfertigen Wuumlrfels haben bietet es sich an dieses Objekt oder aumlhnliche Objekte im Unterricht mit Wuumlrfeln nachzubauen Damit kann zum einen das Wissen uumlber Koumlrper sowie das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen aktiviert werden zum anderen wird so die Faumlhigkeit des gedanklichen Operierens mit Strecken Flaumlchen und Koumlrpern gefoumlrdert In einem naumlchsten Schritt kann dann eine Abloumlsung vom konkreten Material dahinge-hend erfolgen dass das Objekt nicht mehr bewegt sondern nur betrachtet wird
Zusaumltzlich bietet es sich an im Unterricht angewandte oder moumlgliche Zaumlhlstrategien sowie heuristische Hilfsmittel zu thematisieren Dabei kann auf folgende Strategien eingegangen werden
bull Die zu zaumlhlenden Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen syste-matisch abgezaumlhlt und die Anzahlen als Zwi-schenergebnisse notiert werden (z B zunaumlchst die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen dann die nach rechts zeigenden Wuumlrfelflaumlchen )
bull Die gezaumlhlten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen ndash wenn moumlglich ndash markiert werden um sie nicht noch-mal zu zaumlhlen
bull Die abgebildeten relevanten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen systematisch farblich markiert werden (z B die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen gelb die nach rechts zeigenden rot )
bull Die nicht abgebildeten nicht zu sehenden Sei-ten des Gebildes koumlnnen skizziert werden (was auch durch eine unterstuumltzende Strukturierung ndash siehe Abbildung ndash angestoszligen werden kann) Mit den skizzierten Seitenansichten kann konkret gearbeitet und ein gedankliches Operieren unterstuumltzt werden
Wie sieht das Gebilde von links aus Stelle dir vor du stehst frontal davor
Welche kleinen Wuumlrfel des unfertigen groszligen Wuumlrfels siehst du dann Faumlrbe sie
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Aufgabe bdquoZuschauerzahlenldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik6
ZuschauerzahlenAn einem bestimmten Bundesliga-Spieltag wurden fuumlr die 9 Spiele die folgenden Zuschauerzahlen gemeldet24 000 61 672 39 000 24 487 51 500 29 313 54 057 31 000 und 48 548
Guumlnther sagt bdquoAn diesem Spieltag waren insgesamt 363 578 Zuschauer in den Stadienldquo
Sabine meint bdquoDas kann man bestimmt nicht so genau sagen weil hellipldquo
Ergaumlnze die Argumentation von Sabine
Merkmale der Aufgabe7 (Loumlsungsquote R-Klassen 18 M-Klassen 27 )
Anforderungsbereich III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Mathematisch Argumentieren (K1)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Zahl (L1)
Anforderung der Aufgabe
Die ebenfalls anspruchsvolle Aufgabe gehoumlrt der Leitidee Zahl (L1) an da das Run-den natuumlrlicher Zahlen im Mittelpunkt steht Zur Loumlsung der Aufgabe muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller dem Aufgabentext zunaumlchst die zentralen Informationen zur Sachsituation entnehmen Ausgehend von Guumlnthers Behauptung werden an-schlieszligend die angegebenen Zuschauerzahlen auf Besonderheiten untersucht Hier ist anzunehmen dass zumindest die Zahlen 24 000 39 000 und 31 000 houmlchst-wahrscheinlich gerundet sind Diese Auffaumllligkeit kann in der anschlieszligenden Be-gruumlndung thematisiert werden (K1) Fuumlr den Unterricht ist die Aufgabe besonders interessant da die Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur Routineverfahren anwenden sondern aufgefordert sind eine Begruumlndung bzw Argumentation abzugeben Auf-grund dieser Herausforderung wird sie dem Anforderungsbereich III zugeordnet
6 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma17 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann
auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Moumlgliche Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten der Aufgabe bestehen darin dass Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass einige der angegebenen Zuschauerzahlen gerundet sind und die ge-naue Zuschauerzahl somit nicht berechnet werden kann (K5) Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit dass Schuumllerinnen und Schuumller mit ihrem Alltagswissen argumentie-ren Beispielsweise koumlnnten sie auf die Unterschiede zwischen den Zuschauerzahlen hinweisen
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgabe haben bietet es sich an den Bereich Runden in verschiedenen Sachkontexten zu thematisieren Beispielsweise koumlnnte eine Aufgabe die Sinnhaftigkeit des Rundens in verschiedenen Zusammenhaumlngen betreffen
Uumlberlege ob es in folgenden Sachsituationen sinnvoll ist zu runden Begruumlnde deine Antwort
1 Jan springt bei den Bundesjugendspielen 320 m
2 Herr Loll bezahlt fuumlr seinen Einkauf in einem Lebensmittelgeschaumlft 5695 euro
3 Das letzte Bundesligaspiel sahen 356 891 Zuschauer
Zur Weiterarbeit koumlnnen auch Aufgaben verwendet werden die ein ruumlckwaumlrts ge-richtetes Arbeiten erfordern
In der Zeitung stand bdquo76 500 bei Bayern Muumlnchenldquo
1 Wie viele Zuschauer konnten es gewesen sein Gib zwei Moumlglichkeiten an oder
2 Gib die kleinstmoumlgliche Zuschauerzahl an wenn man davon ausgeht dass gerundet worden ist
Das Thema Runden eignet sich insgesamt sehr gut zur Vernetzung mathematischer Inhalte sowie zur Einbindung von Inhalten anderer Unterrichtsfaumlcher Beispielsweise koumlnnten die Schuumllerinnen und Schuumller die Bevoumllkerungszahlen der Bundeslaumlnder im Internet recherchieren sie runden und in einem Saumlulendiagramm darstellen Hierbei sollten die Schuumllerinnen und Schuumller wiederum aufgefordert werden untereinander zu argumentieren welche Rundung sinnvoll ist um einerseits moumlglichst genaue An-gaben machen und andererseits die Zahlen gut im Diagramm abbilden zu koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
1
5
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule48
6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bdquoBefunde aus Lernstandserhebungen bilden fuumlr sich allein keine hinreichende Vor-aussetzung fuumlr eine gelingende Qualitaumltsentwicklung sondern sind nur dann wir-kungsvoll wenn die Ergebnisse an der Schule systematisch ausgewertet und fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung genutzt werden Eine systematische auf Da-ten gestuumltzte Unterrichtsentwicklung ist auf eine verbindliche Zusammenarbeit der Schulleitung Lehrkraumlfte Eltern sowie Schuumllerinnen und Schuumller angewiesen (KMK 2010 S 17)
53 VERA-8-Ergebnisse von Schuumllerinnen und Schuumllern mit nicht deutscher Muttersprache
Wenn es darum geht die VERA-8-Ergebnisse einzuordnen wird ein besonderes Augen-merk auf die Leistungen und das Abschneiden jener Schuumllerinnen und Schuumller gelegt bei denen Deutsch nicht die dominante (Familien-)Sprache ist Diese Schuumllerinnen und Schuumller stehen bei vielen sprachlichen Aufgaben vor einer doppelten Herausforderung Sie muumlssen auf formaler Ebene das sprachliche System entschluumlsseln und gleichzeitig auf inhaltlicher Ebene die Aussage des Lese- bzw Houmlrtextes kognitiv verarbeiten
Sprachliche Besonderheiten von Aufgaben koumlnnen die Bearbeitung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit nicht deutscher Muttersprache besonders erschweren oder in die Irre leiten Eine hohe Fehlerquote bei einzelnen Aufgaben kann der Lehrkraft zeigen wo eine spezifische Foumlrderung fuumlr diese Zielgruppe ansetzen kann
Beispiele fuumlr bdquoStolpersteineldquo der deutschen Sprache die im Unterricht mit dieser Schuuml-lergruppe gezielt bearbeitet werden muumlssen
bull Bedeutungsaumlnderung von Verben durch Vorsilben geben abgeben ange-ben vergeben etc
bull Verwendung von Modalverben bdquoEr wollte mitspielenldquo Dabei wird Kindern mit nicht deutscher Muttersprache teilweise nicht deutlich ob der Satz nur den Wunsch ausdruumlckt mitzuspielen oder ob die Tat bezeichnet wird (im Sinne von Er hat mitgespielt)
bull Passivkonstruktionen bdquoSie wurde an die Seite gedraumlngtldquo Solche Konstruktio-nen erschweren das Verstaumlndnis der Relation von Subjekt und Objekt (Wer hat was mit wem gemacht) die handelnde Person tritt in den Hintergrund betont wird was mit dem Subjekt geschieht
bull Fuumlllwoumlrter bdquoWo bleibt er dennldquo bdquoWarum hat sie das nur getanldquo ndash bdquoKleineldquo Woumlrter die fuumlr sich manchmal auch eine andere Bedeutung haben veraumlndern im Kontext die Bedeutung eines ganzen Satzes
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
54 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Mathematik
Mit geeigneten Aufgaben fuumlr den Unterricht ist es moumlglich gezielt an bestimm-ten Kompetenzen zu arbeiten Die Testaufgaben aus den vorangegangenen Jahren geben richtig variiert Impulse fuumlr einen kompetenzorientierten Unterricht Bei der Analyse der Aufgaben unterstuumltzen die didaktischen Handreichungen des IQB sie zeigen moumlgliche Schwierigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller auf und geben An-regungen fuumlr den Unterricht Anhand der folgenden Beispielaufgaben wird gezeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen
Aufgabe bdquoUnfertiger Wuumlrfelldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik4
4 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma1
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Merkmale der Aufgabe5 (Loumlsungsquote R-Klassen 27 M-Klassen 35 )
Anforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Probleme mathematisch loumlsen (K2)Mathematische Darstellungen verwenden (K4)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Raum und Form (L3)
Anforderung der Aufgabe
Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen muss zunaumlchst eine raumlumliche Vorstellung des aus Wuumlrfeln zusammengesetzten Koumlrpers aufgebaut werden (K4) Zudem sind dem Aufgabentext die relevanten Informationen zu entnehmen (K6) um daraufhin eine Zaumlhlstrategie entwickeln zu koumlnnen mit der die Anzahl der nach rechts hinten links und vorne zeigenden Seitenflaumlchen bestimmt werden kann (K2) Fuumlr die Loumlsung muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller systematisch vorgehen und ggf heuristische Strategien einsetzen wie z B das Wegstreichen oder Markieren bereits gezaumlhlter Flaumlchen um den Uumlberblick nicht zu verlieren
Folgende Zaumlhlstrategie ist moumlglich
bull Zunaumlchst werden die nach vorne und rechts direkt zu sehenden Wuumlrfelflaumlchen gezaumlhlt Dies sind 19 Seitenflaumlchen
bull Anschlieszligend koumlnnen durch Vorstellen der beiden nicht zu sehenden Seiten des Gebildes die uumlbrigen 19 Wuumlrfelseiten gedanklich gezaumlhlt werden
bull Damit ist klar dass die 3 Antwortalternative bdquo38ldquo Seitenflaumlchen richtig ist
Da zur Loumlsung dieser recht schwierigen Aufgabe der Einsatz von Problemloumlsestrate-gien notwendig ist ist sie dem Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo zuzuordnen
Moumlgliche Schwierigkeiten
Bei der Bearbeitung der Aufgabe sind folgende Schwierigkeiten und Fehler zu er-warten die in erster Linie auf mangelndes raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen zuruumlck-zufuumlhren sind
bull Es werden nur die abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen die nach vorne und rechts zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 19)
5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bull Es werden alle abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen ndash nach vorne rechts und oben zeigend ndash gezaumlhlt (Fehlloumlsung 32)
bull Es werden alle Wuumlrfelflaumlchen die nach rechts links vorne hinten und zusaumltzlich nach oben zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 51)
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumllern die Schwierigkeiten im Umgang mit der Darstellung des unfertigen Wuumlrfels haben bietet es sich an dieses Objekt oder aumlhnliche Objekte im Unterricht mit Wuumlrfeln nachzubauen Damit kann zum einen das Wissen uumlber Koumlrper sowie das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen aktiviert werden zum anderen wird so die Faumlhigkeit des gedanklichen Operierens mit Strecken Flaumlchen und Koumlrpern gefoumlrdert In einem naumlchsten Schritt kann dann eine Abloumlsung vom konkreten Material dahinge-hend erfolgen dass das Objekt nicht mehr bewegt sondern nur betrachtet wird
Zusaumltzlich bietet es sich an im Unterricht angewandte oder moumlgliche Zaumlhlstrategien sowie heuristische Hilfsmittel zu thematisieren Dabei kann auf folgende Strategien eingegangen werden
bull Die zu zaumlhlenden Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen syste-matisch abgezaumlhlt und die Anzahlen als Zwi-schenergebnisse notiert werden (z B zunaumlchst die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen dann die nach rechts zeigenden Wuumlrfelflaumlchen )
bull Die gezaumlhlten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen ndash wenn moumlglich ndash markiert werden um sie nicht noch-mal zu zaumlhlen
bull Die abgebildeten relevanten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen systematisch farblich markiert werden (z B die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen gelb die nach rechts zeigenden rot )
bull Die nicht abgebildeten nicht zu sehenden Sei-ten des Gebildes koumlnnen skizziert werden (was auch durch eine unterstuumltzende Strukturierung ndash siehe Abbildung ndash angestoszligen werden kann) Mit den skizzierten Seitenansichten kann konkret gearbeitet und ein gedankliches Operieren unterstuumltzt werden
Wie sieht das Gebilde von links aus Stelle dir vor du stehst frontal davor
Welche kleinen Wuumlrfel des unfertigen groszligen Wuumlrfels siehst du dann Faumlrbe sie
37
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Aufgabe bdquoZuschauerzahlenldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik6
ZuschauerzahlenAn einem bestimmten Bundesliga-Spieltag wurden fuumlr die 9 Spiele die folgenden Zuschauerzahlen gemeldet24 000 61 672 39 000 24 487 51 500 29 313 54 057 31 000 und 48 548
Guumlnther sagt bdquoAn diesem Spieltag waren insgesamt 363 578 Zuschauer in den Stadienldquo
Sabine meint bdquoDas kann man bestimmt nicht so genau sagen weil hellipldquo
Ergaumlnze die Argumentation von Sabine
Merkmale der Aufgabe7 (Loumlsungsquote R-Klassen 18 M-Klassen 27 )
Anforderungsbereich III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Mathematisch Argumentieren (K1)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Zahl (L1)
Anforderung der Aufgabe
Die ebenfalls anspruchsvolle Aufgabe gehoumlrt der Leitidee Zahl (L1) an da das Run-den natuumlrlicher Zahlen im Mittelpunkt steht Zur Loumlsung der Aufgabe muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller dem Aufgabentext zunaumlchst die zentralen Informationen zur Sachsituation entnehmen Ausgehend von Guumlnthers Behauptung werden an-schlieszligend die angegebenen Zuschauerzahlen auf Besonderheiten untersucht Hier ist anzunehmen dass zumindest die Zahlen 24 000 39 000 und 31 000 houmlchst-wahrscheinlich gerundet sind Diese Auffaumllligkeit kann in der anschlieszligenden Be-gruumlndung thematisiert werden (K1) Fuumlr den Unterricht ist die Aufgabe besonders interessant da die Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur Routineverfahren anwenden sondern aufgefordert sind eine Begruumlndung bzw Argumentation abzugeben Auf-grund dieser Herausforderung wird sie dem Anforderungsbereich III zugeordnet
6 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma17 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann
auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule38
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Moumlgliche Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten der Aufgabe bestehen darin dass Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass einige der angegebenen Zuschauerzahlen gerundet sind und die ge-naue Zuschauerzahl somit nicht berechnet werden kann (K5) Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit dass Schuumllerinnen und Schuumller mit ihrem Alltagswissen argumentie-ren Beispielsweise koumlnnten sie auf die Unterschiede zwischen den Zuschauerzahlen hinweisen
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgabe haben bietet es sich an den Bereich Runden in verschiedenen Sachkontexten zu thematisieren Beispielsweise koumlnnte eine Aufgabe die Sinnhaftigkeit des Rundens in verschiedenen Zusammenhaumlngen betreffen
Uumlberlege ob es in folgenden Sachsituationen sinnvoll ist zu runden Begruumlnde deine Antwort
1 Jan springt bei den Bundesjugendspielen 320 m
2 Herr Loll bezahlt fuumlr seinen Einkauf in einem Lebensmittelgeschaumlft 5695 euro
3 Das letzte Bundesligaspiel sahen 356 891 Zuschauer
Zur Weiterarbeit koumlnnen auch Aufgaben verwendet werden die ein ruumlckwaumlrts ge-richtetes Arbeiten erfordern
In der Zeitung stand bdquo76 500 bei Bayern Muumlnchenldquo
1 Wie viele Zuschauer konnten es gewesen sein Gib zwei Moumlglichkeiten an oder
2 Gib die kleinstmoumlgliche Zuschauerzahl an wenn man davon ausgeht dass gerundet worden ist
Das Thema Runden eignet sich insgesamt sehr gut zur Vernetzung mathematischer Inhalte sowie zur Einbindung von Inhalten anderer Unterrichtsfaumlcher Beispielsweise koumlnnten die Schuumllerinnen und Schuumller die Bevoumllkerungszahlen der Bundeslaumlnder im Internet recherchieren sie runden und in einem Saumlulendiagramm darstellen Hierbei sollten die Schuumllerinnen und Schuumller wiederum aufgefordert werden untereinander zu argumentieren welche Rundung sinnvoll ist um einerseits moumlglichst genaue An-gaben machen und andererseits die Zahlen gut im Diagramm abbilden zu koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule40
5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
1
5
10
41
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule42
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
43
5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule44
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
45
5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule46
6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule48
6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule34
5 Beispiele fuumlr die Praxis
54 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Mathematik
Mit geeigneten Aufgaben fuumlr den Unterricht ist es moumlglich gezielt an bestimm-ten Kompetenzen zu arbeiten Die Testaufgaben aus den vorangegangenen Jahren geben richtig variiert Impulse fuumlr einen kompetenzorientierten Unterricht Bei der Analyse der Aufgaben unterstuumltzen die didaktischen Handreichungen des IQB sie zeigen moumlgliche Schwierigkeiten der Schuumllerinnen und Schuumller auf und geben An-regungen fuumlr den Unterricht Anhand der folgenden Beispielaufgaben wird gezeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen
Aufgabe bdquoUnfertiger Wuumlrfelldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik4
4 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma1
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Merkmale der Aufgabe5 (Loumlsungsquote R-Klassen 27 M-Klassen 35 )
Anforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Probleme mathematisch loumlsen (K2)Mathematische Darstellungen verwenden (K4)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Raum und Form (L3)
Anforderung der Aufgabe
Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen muss zunaumlchst eine raumlumliche Vorstellung des aus Wuumlrfeln zusammengesetzten Koumlrpers aufgebaut werden (K4) Zudem sind dem Aufgabentext die relevanten Informationen zu entnehmen (K6) um daraufhin eine Zaumlhlstrategie entwickeln zu koumlnnen mit der die Anzahl der nach rechts hinten links und vorne zeigenden Seitenflaumlchen bestimmt werden kann (K2) Fuumlr die Loumlsung muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller systematisch vorgehen und ggf heuristische Strategien einsetzen wie z B das Wegstreichen oder Markieren bereits gezaumlhlter Flaumlchen um den Uumlberblick nicht zu verlieren
Folgende Zaumlhlstrategie ist moumlglich
bull Zunaumlchst werden die nach vorne und rechts direkt zu sehenden Wuumlrfelflaumlchen gezaumlhlt Dies sind 19 Seitenflaumlchen
bull Anschlieszligend koumlnnen durch Vorstellen der beiden nicht zu sehenden Seiten des Gebildes die uumlbrigen 19 Wuumlrfelseiten gedanklich gezaumlhlt werden
bull Damit ist klar dass die 3 Antwortalternative bdquo38ldquo Seitenflaumlchen richtig ist
Da zur Loumlsung dieser recht schwierigen Aufgabe der Einsatz von Problemloumlsestrate-gien notwendig ist ist sie dem Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo zuzuordnen
Moumlgliche Schwierigkeiten
Bei der Bearbeitung der Aufgabe sind folgende Schwierigkeiten und Fehler zu er-warten die in erster Linie auf mangelndes raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen zuruumlck-zufuumlhren sind
bull Es werden nur die abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen die nach vorne und rechts zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 19)
5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule36
5 Beispiele fuumlr die Praxis
bull Es werden alle abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen ndash nach vorne rechts und oben zeigend ndash gezaumlhlt (Fehlloumlsung 32)
bull Es werden alle Wuumlrfelflaumlchen die nach rechts links vorne hinten und zusaumltzlich nach oben zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 51)
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumllern die Schwierigkeiten im Umgang mit der Darstellung des unfertigen Wuumlrfels haben bietet es sich an dieses Objekt oder aumlhnliche Objekte im Unterricht mit Wuumlrfeln nachzubauen Damit kann zum einen das Wissen uumlber Koumlrper sowie das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen aktiviert werden zum anderen wird so die Faumlhigkeit des gedanklichen Operierens mit Strecken Flaumlchen und Koumlrpern gefoumlrdert In einem naumlchsten Schritt kann dann eine Abloumlsung vom konkreten Material dahinge-hend erfolgen dass das Objekt nicht mehr bewegt sondern nur betrachtet wird
Zusaumltzlich bietet es sich an im Unterricht angewandte oder moumlgliche Zaumlhlstrategien sowie heuristische Hilfsmittel zu thematisieren Dabei kann auf folgende Strategien eingegangen werden
bull Die zu zaumlhlenden Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen syste-matisch abgezaumlhlt und die Anzahlen als Zwi-schenergebnisse notiert werden (z B zunaumlchst die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen dann die nach rechts zeigenden Wuumlrfelflaumlchen )
bull Die gezaumlhlten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen ndash wenn moumlglich ndash markiert werden um sie nicht noch-mal zu zaumlhlen
bull Die abgebildeten relevanten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen systematisch farblich markiert werden (z B die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen gelb die nach rechts zeigenden rot )
bull Die nicht abgebildeten nicht zu sehenden Sei-ten des Gebildes koumlnnen skizziert werden (was auch durch eine unterstuumltzende Strukturierung ndash siehe Abbildung ndash angestoszligen werden kann) Mit den skizzierten Seitenansichten kann konkret gearbeitet und ein gedankliches Operieren unterstuumltzt werden
Wie sieht das Gebilde von links aus Stelle dir vor du stehst frontal davor
Welche kleinen Wuumlrfel des unfertigen groszligen Wuumlrfels siehst du dann Faumlrbe sie
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Aufgabe bdquoZuschauerzahlenldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik6
ZuschauerzahlenAn einem bestimmten Bundesliga-Spieltag wurden fuumlr die 9 Spiele die folgenden Zuschauerzahlen gemeldet24 000 61 672 39 000 24 487 51 500 29 313 54 057 31 000 und 48 548
Guumlnther sagt bdquoAn diesem Spieltag waren insgesamt 363 578 Zuschauer in den Stadienldquo
Sabine meint bdquoDas kann man bestimmt nicht so genau sagen weil hellipldquo
Ergaumlnze die Argumentation von Sabine
Merkmale der Aufgabe7 (Loumlsungsquote R-Klassen 18 M-Klassen 27 )
Anforderungsbereich III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Mathematisch Argumentieren (K1)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Zahl (L1)
Anforderung der Aufgabe
Die ebenfalls anspruchsvolle Aufgabe gehoumlrt der Leitidee Zahl (L1) an da das Run-den natuumlrlicher Zahlen im Mittelpunkt steht Zur Loumlsung der Aufgabe muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller dem Aufgabentext zunaumlchst die zentralen Informationen zur Sachsituation entnehmen Ausgehend von Guumlnthers Behauptung werden an-schlieszligend die angegebenen Zuschauerzahlen auf Besonderheiten untersucht Hier ist anzunehmen dass zumindest die Zahlen 24 000 39 000 und 31 000 houmlchst-wahrscheinlich gerundet sind Diese Auffaumllligkeit kann in der anschlieszligenden Be-gruumlndung thematisiert werden (K1) Fuumlr den Unterricht ist die Aufgabe besonders interessant da die Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur Routineverfahren anwenden sondern aufgefordert sind eine Begruumlndung bzw Argumentation abzugeben Auf-grund dieser Herausforderung wird sie dem Anforderungsbereich III zugeordnet
6 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma17 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann
auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule38
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Moumlgliche Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten der Aufgabe bestehen darin dass Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass einige der angegebenen Zuschauerzahlen gerundet sind und die ge-naue Zuschauerzahl somit nicht berechnet werden kann (K5) Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit dass Schuumllerinnen und Schuumller mit ihrem Alltagswissen argumentie-ren Beispielsweise koumlnnten sie auf die Unterschiede zwischen den Zuschauerzahlen hinweisen
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgabe haben bietet es sich an den Bereich Runden in verschiedenen Sachkontexten zu thematisieren Beispielsweise koumlnnte eine Aufgabe die Sinnhaftigkeit des Rundens in verschiedenen Zusammenhaumlngen betreffen
Uumlberlege ob es in folgenden Sachsituationen sinnvoll ist zu runden Begruumlnde deine Antwort
1 Jan springt bei den Bundesjugendspielen 320 m
2 Herr Loll bezahlt fuumlr seinen Einkauf in einem Lebensmittelgeschaumlft 5695 euro
3 Das letzte Bundesligaspiel sahen 356 891 Zuschauer
Zur Weiterarbeit koumlnnen auch Aufgaben verwendet werden die ein ruumlckwaumlrts ge-richtetes Arbeiten erfordern
In der Zeitung stand bdquo76 500 bei Bayern Muumlnchenldquo
1 Wie viele Zuschauer konnten es gewesen sein Gib zwei Moumlglichkeiten an oder
2 Gib die kleinstmoumlgliche Zuschauerzahl an wenn man davon ausgeht dass gerundet worden ist
Das Thema Runden eignet sich insgesamt sehr gut zur Vernetzung mathematischer Inhalte sowie zur Einbindung von Inhalten anderer Unterrichtsfaumlcher Beispielsweise koumlnnten die Schuumllerinnen und Schuumller die Bevoumllkerungszahlen der Bundeslaumlnder im Internet recherchieren sie runden und in einem Saumlulendiagramm darstellen Hierbei sollten die Schuumllerinnen und Schuumller wiederum aufgefordert werden untereinander zu argumentieren welche Rundung sinnvoll ist um einerseits moumlglichst genaue An-gaben machen und andererseits die Zahlen gut im Diagramm abbilden zu koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule40
5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
1
5
10
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
43
5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule44
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
45
5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule46
6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule48
6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Merkmale der Aufgabe5 (Loumlsungsquote R-Klassen 27 M-Klassen 35 )
Anforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Probleme mathematisch loumlsen (K2)Mathematische Darstellungen verwenden (K4)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Raum und Form (L3)
Anforderung der Aufgabe
Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen muss zunaumlchst eine raumlumliche Vorstellung des aus Wuumlrfeln zusammengesetzten Koumlrpers aufgebaut werden (K4) Zudem sind dem Aufgabentext die relevanten Informationen zu entnehmen (K6) um daraufhin eine Zaumlhlstrategie entwickeln zu koumlnnen mit der die Anzahl der nach rechts hinten links und vorne zeigenden Seitenflaumlchen bestimmt werden kann (K2) Fuumlr die Loumlsung muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller systematisch vorgehen und ggf heuristische Strategien einsetzen wie z B das Wegstreichen oder Markieren bereits gezaumlhlter Flaumlchen um den Uumlberblick nicht zu verlieren
Folgende Zaumlhlstrategie ist moumlglich
bull Zunaumlchst werden die nach vorne und rechts direkt zu sehenden Wuumlrfelflaumlchen gezaumlhlt Dies sind 19 Seitenflaumlchen
bull Anschlieszligend koumlnnen durch Vorstellen der beiden nicht zu sehenden Seiten des Gebildes die uumlbrigen 19 Wuumlrfelseiten gedanklich gezaumlhlt werden
bull Damit ist klar dass die 3 Antwortalternative bdquo38ldquo Seitenflaumlchen richtig ist
Da zur Loumlsung dieser recht schwierigen Aufgabe der Einsatz von Problemloumlsestrate-gien notwendig ist ist sie dem Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo zuzuordnen
Moumlgliche Schwierigkeiten
Bei der Bearbeitung der Aufgabe sind folgende Schwierigkeiten und Fehler zu er-warten die in erster Linie auf mangelndes raumlumliches Vorstellungsvermoumlgen zuruumlck-zufuumlhren sind
bull Es werden nur die abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen die nach vorne und rechts zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 19)
5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule36
5 Beispiele fuumlr die Praxis
bull Es werden alle abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen ndash nach vorne rechts und oben zeigend ndash gezaumlhlt (Fehlloumlsung 32)
bull Es werden alle Wuumlrfelflaumlchen die nach rechts links vorne hinten und zusaumltzlich nach oben zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 51)
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumllern die Schwierigkeiten im Umgang mit der Darstellung des unfertigen Wuumlrfels haben bietet es sich an dieses Objekt oder aumlhnliche Objekte im Unterricht mit Wuumlrfeln nachzubauen Damit kann zum einen das Wissen uumlber Koumlrper sowie das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen aktiviert werden zum anderen wird so die Faumlhigkeit des gedanklichen Operierens mit Strecken Flaumlchen und Koumlrpern gefoumlrdert In einem naumlchsten Schritt kann dann eine Abloumlsung vom konkreten Material dahinge-hend erfolgen dass das Objekt nicht mehr bewegt sondern nur betrachtet wird
Zusaumltzlich bietet es sich an im Unterricht angewandte oder moumlgliche Zaumlhlstrategien sowie heuristische Hilfsmittel zu thematisieren Dabei kann auf folgende Strategien eingegangen werden
bull Die zu zaumlhlenden Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen syste-matisch abgezaumlhlt und die Anzahlen als Zwi-schenergebnisse notiert werden (z B zunaumlchst die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen dann die nach rechts zeigenden Wuumlrfelflaumlchen )
bull Die gezaumlhlten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen ndash wenn moumlglich ndash markiert werden um sie nicht noch-mal zu zaumlhlen
bull Die abgebildeten relevanten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen systematisch farblich markiert werden (z B die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen gelb die nach rechts zeigenden rot )
bull Die nicht abgebildeten nicht zu sehenden Sei-ten des Gebildes koumlnnen skizziert werden (was auch durch eine unterstuumltzende Strukturierung ndash siehe Abbildung ndash angestoszligen werden kann) Mit den skizzierten Seitenansichten kann konkret gearbeitet und ein gedankliches Operieren unterstuumltzt werden
Wie sieht das Gebilde von links aus Stelle dir vor du stehst frontal davor
Welche kleinen Wuumlrfel des unfertigen groszligen Wuumlrfels siehst du dann Faumlrbe sie
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Aufgabe bdquoZuschauerzahlenldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik6
ZuschauerzahlenAn einem bestimmten Bundesliga-Spieltag wurden fuumlr die 9 Spiele die folgenden Zuschauerzahlen gemeldet24 000 61 672 39 000 24 487 51 500 29 313 54 057 31 000 und 48 548
Guumlnther sagt bdquoAn diesem Spieltag waren insgesamt 363 578 Zuschauer in den Stadienldquo
Sabine meint bdquoDas kann man bestimmt nicht so genau sagen weil hellipldquo
Ergaumlnze die Argumentation von Sabine
Merkmale der Aufgabe7 (Loumlsungsquote R-Klassen 18 M-Klassen 27 )
Anforderungsbereich III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Mathematisch Argumentieren (K1)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Zahl (L1)
Anforderung der Aufgabe
Die ebenfalls anspruchsvolle Aufgabe gehoumlrt der Leitidee Zahl (L1) an da das Run-den natuumlrlicher Zahlen im Mittelpunkt steht Zur Loumlsung der Aufgabe muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller dem Aufgabentext zunaumlchst die zentralen Informationen zur Sachsituation entnehmen Ausgehend von Guumlnthers Behauptung werden an-schlieszligend die angegebenen Zuschauerzahlen auf Besonderheiten untersucht Hier ist anzunehmen dass zumindest die Zahlen 24 000 39 000 und 31 000 houmlchst-wahrscheinlich gerundet sind Diese Auffaumllligkeit kann in der anschlieszligenden Be-gruumlndung thematisiert werden (K1) Fuumlr den Unterricht ist die Aufgabe besonders interessant da die Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur Routineverfahren anwenden sondern aufgefordert sind eine Begruumlndung bzw Argumentation abzugeben Auf-grund dieser Herausforderung wird sie dem Anforderungsbereich III zugeordnet
6 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma17 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann
auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule38
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Moumlgliche Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten der Aufgabe bestehen darin dass Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass einige der angegebenen Zuschauerzahlen gerundet sind und die ge-naue Zuschauerzahl somit nicht berechnet werden kann (K5) Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit dass Schuumllerinnen und Schuumller mit ihrem Alltagswissen argumentie-ren Beispielsweise koumlnnten sie auf die Unterschiede zwischen den Zuschauerzahlen hinweisen
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgabe haben bietet es sich an den Bereich Runden in verschiedenen Sachkontexten zu thematisieren Beispielsweise koumlnnte eine Aufgabe die Sinnhaftigkeit des Rundens in verschiedenen Zusammenhaumlngen betreffen
Uumlberlege ob es in folgenden Sachsituationen sinnvoll ist zu runden Begruumlnde deine Antwort
1 Jan springt bei den Bundesjugendspielen 320 m
2 Herr Loll bezahlt fuumlr seinen Einkauf in einem Lebensmittelgeschaumlft 5695 euro
3 Das letzte Bundesligaspiel sahen 356 891 Zuschauer
Zur Weiterarbeit koumlnnen auch Aufgaben verwendet werden die ein ruumlckwaumlrts ge-richtetes Arbeiten erfordern
In der Zeitung stand bdquo76 500 bei Bayern Muumlnchenldquo
1 Wie viele Zuschauer konnten es gewesen sein Gib zwei Moumlglichkeiten an oder
2 Gib die kleinstmoumlgliche Zuschauerzahl an wenn man davon ausgeht dass gerundet worden ist
Das Thema Runden eignet sich insgesamt sehr gut zur Vernetzung mathematischer Inhalte sowie zur Einbindung von Inhalten anderer Unterrichtsfaumlcher Beispielsweise koumlnnten die Schuumllerinnen und Schuumller die Bevoumllkerungszahlen der Bundeslaumlnder im Internet recherchieren sie runden und in einem Saumlulendiagramm darstellen Hierbei sollten die Schuumllerinnen und Schuumller wiederum aufgefordert werden untereinander zu argumentieren welche Rundung sinnvoll ist um einerseits moumlglichst genaue An-gaben machen und andererseits die Zahlen gut im Diagramm abbilden zu koumlnnen
39
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule40
5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
1
5
10
41
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
43
5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule44
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
45
5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
bull Es werden alle abgebildeten Wuumlrfelflaumlchen ndash nach vorne rechts und oben zeigend ndash gezaumlhlt (Fehlloumlsung 32)
bull Es werden alle Wuumlrfelflaumlchen die nach rechts links vorne hinten und zusaumltzlich nach oben zeigen gezaumlhlt (Fehlloumlsung 51)
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumllern die Schwierigkeiten im Umgang mit der Darstellung des unfertigen Wuumlrfels haben bietet es sich an dieses Objekt oder aumlhnliche Objekte im Unterricht mit Wuumlrfeln nachzubauen Damit kann zum einen das Wissen uumlber Koumlrper sowie das raumlumliche Vorstellungsvermoumlgen aktiviert werden zum anderen wird so die Faumlhigkeit des gedanklichen Operierens mit Strecken Flaumlchen und Koumlrpern gefoumlrdert In einem naumlchsten Schritt kann dann eine Abloumlsung vom konkreten Material dahinge-hend erfolgen dass das Objekt nicht mehr bewegt sondern nur betrachtet wird
Zusaumltzlich bietet es sich an im Unterricht angewandte oder moumlgliche Zaumlhlstrategien sowie heuristische Hilfsmittel zu thematisieren Dabei kann auf folgende Strategien eingegangen werden
bull Die zu zaumlhlenden Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen syste-matisch abgezaumlhlt und die Anzahlen als Zwi-schenergebnisse notiert werden (z B zunaumlchst die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen dann die nach rechts zeigenden Wuumlrfelflaumlchen )
bull Die gezaumlhlten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen ndash wenn moumlglich ndash markiert werden um sie nicht noch-mal zu zaumlhlen
bull Die abgebildeten relevanten Wuumlrfelflaumlchen koumlnnen systematisch farblich markiert werden (z B die nach vorne zeigenden Wuumlrfelflaumlchen gelb die nach rechts zeigenden rot )
bull Die nicht abgebildeten nicht zu sehenden Sei-ten des Gebildes koumlnnen skizziert werden (was auch durch eine unterstuumltzende Strukturierung ndash siehe Abbildung ndash angestoszligen werden kann) Mit den skizzierten Seitenansichten kann konkret gearbeitet und ein gedankliches Operieren unterstuumltzt werden
Wie sieht das Gebilde von links aus Stelle dir vor du stehst frontal davor
Welche kleinen Wuumlrfel des unfertigen groszligen Wuumlrfels siehst du dann Faumlrbe sie
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Aufgabe bdquoZuschauerzahlenldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik6
ZuschauerzahlenAn einem bestimmten Bundesliga-Spieltag wurden fuumlr die 9 Spiele die folgenden Zuschauerzahlen gemeldet24 000 61 672 39 000 24 487 51 500 29 313 54 057 31 000 und 48 548
Guumlnther sagt bdquoAn diesem Spieltag waren insgesamt 363 578 Zuschauer in den Stadienldquo
Sabine meint bdquoDas kann man bestimmt nicht so genau sagen weil hellipldquo
Ergaumlnze die Argumentation von Sabine
Merkmale der Aufgabe7 (Loumlsungsquote R-Klassen 18 M-Klassen 27 )
Anforderungsbereich III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Mathematisch Argumentieren (K1)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Zahl (L1)
Anforderung der Aufgabe
Die ebenfalls anspruchsvolle Aufgabe gehoumlrt der Leitidee Zahl (L1) an da das Run-den natuumlrlicher Zahlen im Mittelpunkt steht Zur Loumlsung der Aufgabe muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller dem Aufgabentext zunaumlchst die zentralen Informationen zur Sachsituation entnehmen Ausgehend von Guumlnthers Behauptung werden an-schlieszligend die angegebenen Zuschauerzahlen auf Besonderheiten untersucht Hier ist anzunehmen dass zumindest die Zahlen 24 000 39 000 und 31 000 houmlchst-wahrscheinlich gerundet sind Diese Auffaumllligkeit kann in der anschlieszligenden Be-gruumlndung thematisiert werden (K1) Fuumlr den Unterricht ist die Aufgabe besonders interessant da die Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur Routineverfahren anwenden sondern aufgefordert sind eine Begruumlndung bzw Argumentation abzugeben Auf-grund dieser Herausforderung wird sie dem Anforderungsbereich III zugeordnet
6 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma17 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Moumlgliche Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten der Aufgabe bestehen darin dass Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass einige der angegebenen Zuschauerzahlen gerundet sind und die ge-naue Zuschauerzahl somit nicht berechnet werden kann (K5) Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit dass Schuumllerinnen und Schuumller mit ihrem Alltagswissen argumentie-ren Beispielsweise koumlnnten sie auf die Unterschiede zwischen den Zuschauerzahlen hinweisen
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgabe haben bietet es sich an den Bereich Runden in verschiedenen Sachkontexten zu thematisieren Beispielsweise koumlnnte eine Aufgabe die Sinnhaftigkeit des Rundens in verschiedenen Zusammenhaumlngen betreffen
Uumlberlege ob es in folgenden Sachsituationen sinnvoll ist zu runden Begruumlnde deine Antwort
1 Jan springt bei den Bundesjugendspielen 320 m
2 Herr Loll bezahlt fuumlr seinen Einkauf in einem Lebensmittelgeschaumlft 5695 euro
3 Das letzte Bundesligaspiel sahen 356 891 Zuschauer
Zur Weiterarbeit koumlnnen auch Aufgaben verwendet werden die ein ruumlckwaumlrts ge-richtetes Arbeiten erfordern
In der Zeitung stand bdquo76 500 bei Bayern Muumlnchenldquo
1 Wie viele Zuschauer konnten es gewesen sein Gib zwei Moumlglichkeiten an oder
2 Gib die kleinstmoumlgliche Zuschauerzahl an wenn man davon ausgeht dass gerundet worden ist
Das Thema Runden eignet sich insgesamt sehr gut zur Vernetzung mathematischer Inhalte sowie zur Einbindung von Inhalten anderer Unterrichtsfaumlcher Beispielsweise koumlnnten die Schuumllerinnen und Schuumller die Bevoumllkerungszahlen der Bundeslaumlnder im Internet recherchieren sie runden und in einem Saumlulendiagramm darstellen Hierbei sollten die Schuumllerinnen und Schuumller wiederum aufgefordert werden untereinander zu argumentieren welche Rundung sinnvoll ist um einerseits moumlglichst genaue An-gaben machen und andererseits die Zahlen gut im Diagramm abbilden zu koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule40
5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule42
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule44
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule46
6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule48
6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Aufgabe bdquoZuschauerzahlenldquo Auszug aus der didaktischen Handreichung Mathematik6
ZuschauerzahlenAn einem bestimmten Bundesliga-Spieltag wurden fuumlr die 9 Spiele die folgenden Zuschauerzahlen gemeldet24 000 61 672 39 000 24 487 51 500 29 313 54 057 31 000 und 48 548
Guumlnther sagt bdquoAn diesem Spieltag waren insgesamt 363 578 Zuschauer in den Stadienldquo
Sabine meint bdquoDas kann man bestimmt nicht so genau sagen weil hellipldquo
Ergaumlnze die Argumentation von Sabine
Merkmale der Aufgabe7 (Loumlsungsquote R-Klassen 18 M-Klassen 27 )
Anforderungsbereich III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Kompetenzstufe 3
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash allgemeine Kompetenzen
Mathematisch Argumentieren (K1)Mathematisch kommunizieren (K6)
Bezug zu den Bildungs- standards Mathematik (Sekundarstufe I) ndash inhaltliche Kompetenzen
Leitidee Zahl (L1)
Anforderung der Aufgabe
Die ebenfalls anspruchsvolle Aufgabe gehoumlrt der Leitidee Zahl (L1) an da das Run-den natuumlrlicher Zahlen im Mittelpunkt steht Zur Loumlsung der Aufgabe muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller dem Aufgabentext zunaumlchst die zentralen Informationen zur Sachsituation entnehmen Ausgehend von Guumlnthers Behauptung werden an-schlieszligend die angegebenen Zuschauerzahlen auf Besonderheiten untersucht Hier ist anzunehmen dass zumindest die Zahlen 24 000 39 000 und 31 000 houmlchst-wahrscheinlich gerundet sind Diese Auffaumllligkeit kann in der anschlieszligenden Be-gruumlndung thematisiert werden (K1) Fuumlr den Unterricht ist die Aufgabe besonders interessant da die Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur Routineverfahren anwenden sondern aufgefordert sind eine Begruumlndung bzw Argumentation abzugeben Auf-grund dieser Herausforderung wird sie dem Anforderungsbereich III zugeordnet
6 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabenma17 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Kompetenzstufen in Bezug auf die Leitideen kann
auf den Seiten des IQB heruntergeladen werden httpswwwiqbhu-berlindebistaksmMaSekI
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule38
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Moumlgliche Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten der Aufgabe bestehen darin dass Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass einige der angegebenen Zuschauerzahlen gerundet sind und die ge-naue Zuschauerzahl somit nicht berechnet werden kann (K5) Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit dass Schuumllerinnen und Schuumller mit ihrem Alltagswissen argumentie-ren Beispielsweise koumlnnten sie auf die Unterschiede zwischen den Zuschauerzahlen hinweisen
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgabe haben bietet es sich an den Bereich Runden in verschiedenen Sachkontexten zu thematisieren Beispielsweise koumlnnte eine Aufgabe die Sinnhaftigkeit des Rundens in verschiedenen Zusammenhaumlngen betreffen
Uumlberlege ob es in folgenden Sachsituationen sinnvoll ist zu runden Begruumlnde deine Antwort
1 Jan springt bei den Bundesjugendspielen 320 m
2 Herr Loll bezahlt fuumlr seinen Einkauf in einem Lebensmittelgeschaumlft 5695 euro
3 Das letzte Bundesligaspiel sahen 356 891 Zuschauer
Zur Weiterarbeit koumlnnen auch Aufgaben verwendet werden die ein ruumlckwaumlrts ge-richtetes Arbeiten erfordern
In der Zeitung stand bdquo76 500 bei Bayern Muumlnchenldquo
1 Wie viele Zuschauer konnten es gewesen sein Gib zwei Moumlglichkeiten an oder
2 Gib die kleinstmoumlgliche Zuschauerzahl an wenn man davon ausgeht dass gerundet worden ist
Das Thema Runden eignet sich insgesamt sehr gut zur Vernetzung mathematischer Inhalte sowie zur Einbindung von Inhalten anderer Unterrichtsfaumlcher Beispielsweise koumlnnten die Schuumllerinnen und Schuumller die Bevoumllkerungszahlen der Bundeslaumlnder im Internet recherchieren sie runden und in einem Saumlulendiagramm darstellen Hierbei sollten die Schuumllerinnen und Schuumller wiederum aufgefordert werden untereinander zu argumentieren welche Rundung sinnvoll ist um einerseits moumlglichst genaue An-gaben machen und andererseits die Zahlen gut im Diagramm abbilden zu koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule40
5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
1
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule42
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
43
5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule44
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule46
6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Moumlgliche Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten der Aufgabe bestehen darin dass Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass einige der angegebenen Zuschauerzahlen gerundet sind und die ge-naue Zuschauerzahl somit nicht berechnet werden kann (K5) Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit dass Schuumllerinnen und Schuumller mit ihrem Alltagswissen argumentie-ren Beispielsweise koumlnnten sie auf die Unterschiede zwischen den Zuschauerzahlen hinweisen
Weiterarbeit und Foumlrderung
Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgabe haben bietet es sich an den Bereich Runden in verschiedenen Sachkontexten zu thematisieren Beispielsweise koumlnnte eine Aufgabe die Sinnhaftigkeit des Rundens in verschiedenen Zusammenhaumlngen betreffen
Uumlberlege ob es in folgenden Sachsituationen sinnvoll ist zu runden Begruumlnde deine Antwort
1 Jan springt bei den Bundesjugendspielen 320 m
2 Herr Loll bezahlt fuumlr seinen Einkauf in einem Lebensmittelgeschaumlft 5695 euro
3 Das letzte Bundesligaspiel sahen 356 891 Zuschauer
Zur Weiterarbeit koumlnnen auch Aufgaben verwendet werden die ein ruumlckwaumlrts ge-richtetes Arbeiten erfordern
In der Zeitung stand bdquo76 500 bei Bayern Muumlnchenldquo
1 Wie viele Zuschauer konnten es gewesen sein Gib zwei Moumlglichkeiten an oder
2 Gib die kleinstmoumlgliche Zuschauerzahl an wenn man davon ausgeht dass gerundet worden ist
Das Thema Runden eignet sich insgesamt sehr gut zur Vernetzung mathematischer Inhalte sowie zur Einbindung von Inhalten anderer Unterrichtsfaumlcher Beispielsweise koumlnnten die Schuumllerinnen und Schuumller die Bevoumllkerungszahlen der Bundeslaumlnder im Internet recherchieren sie runden und in einem Saumlulendiagramm darstellen Hierbei sollten die Schuumllerinnen und Schuumller wiederum aufgefordert werden untereinander zu argumentieren welche Rundung sinnvoll ist um einerseits moumlglichst genaue An-gaben machen und andererseits die Zahlen gut im Diagramm abbilden zu koumlnnen
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
1
5
10
41
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule42
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule44
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule46
6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
47
6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule48
6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
39
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Was ist der Unterschied zwischen den Kompetenzstufen bei den Vergleichsarbeiten und den Anforderungsbereichen der Bildungs-standards
Die Kompetenzstufen beschreiben welche konkreten Anforderungen Personen bei einer bestimmten Auspraumlgung einer Kompetenz bewaumlltigen koumlnnen Die Festlegung von Kompetenzstufen basiert auf empirischen Befunden und fachdidaktischen Uumlber-legungen Auch normative Entscheidungen spielen hier eine Rolle vor allem wenn es um die Festlegung von Mindeststandards geht Die Kompetenzstufen werden fachbezogen ausformuliert
Im Gegensatz zu den Kompetenzstufen basieren die Anforderungsbereiche nicht auf empirisch gepruumlften Testverfahren sondern auf didaktisch-fachlichen Uumlberlegungen Sie beschreiben drei Gruppen von kognitiven Operationen die von Schuumllerinnen und Schuumllern bei einer bestimmten Aufgabe gefordert sein koumlnnen Die Anforderungs-bereiche gehen nicht linear einher mit zunehmender Schwierigkeit Vielmehr sind zu jedem Anforderungsbereich unterschiedlich schwierige Aufgaben moumlglich
Die Anforderungsbereiche der Bildungsstandards sind uumlber alle Faumlcher relativ aumlhn-lich
AB I ReproduzierenAB II Zusammenhaumlnge herstellen AB III Reflektieren Verallgemeinern Beurteilen
Wie fuumlr die Kompetenzstufen gilt auch fuumlr die Anforderungsbereiche dass sie kein Entwicklungsmodell darstellen Ziel des Unterrichts muss es zu jeder Zeit und in je-dem Lernbereich sein die drei Anforderungsbereiche ausgewogen zu thematisieren und zu allen drei Bereichen ausreichende Lerngelegenheiten in unterschiedlicher Schwierigkeit (fuumlr die verschiedenen Kompetenzniveaus) anzubieten
55 Einsatz von VERA-8-Aufgaben im Unterricht Beispiel Deutsch Lesen
Das Praxisbeispiel aus dem Bereich Deutsch ndash Lesen zeigt wie VERA-Testaufgaben fuumlr den Unterricht in Lernaufgaben umgewandelt werden koumlnnen Als Beispiel wur-de ein Sachtext gewaumlhlt da die Faumlhigkeit bdquoSach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzenldquo zu koumlnnen als eine Subkompetenz des Leseverstehens in den Bildungsstan-dards auch faumlcheruumlbergreifend relevant ist Nach einer kurzen Analyse des Lesetextes folgen Beispielaufgaben zu den verschiedenen Anforderungsbereichen und Erlaumlute-rungen zu deren Einsatz im Unterricht
Auszug aus der didaktischen Handreichung Deutsch8
Der Text bdquoFreizeitaktivitaumltenldquo (vgl S 40) informiert uumlber eine Untersuchung zum Stellenwert von medialen und non-medialen Aktivitaumlten in der Freizeit von Jugendli-
8 httpswwwiqbhu-berlindeveraaufgabende1
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
1
5
10
41
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule42
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
43
5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule44
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule46
6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule48
6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule40
5 Beispiele fuumlr die Praxis
chen Bei dem Text handelt es sich um einen kurzen Sachtext mit mittlerer bis hoher Informationsdichte Der Text zeichnet sich zudem durch eine klare Struktur einen uumlberwiegend komplexen Satzbau und einen anspruchsvollen Wortschatz aus Er-gaumlnzt wird der Text durch zwei Balkendiagramme in denen dargestellt ist wie haumlufig Jugendliche nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten nachgehen In Grafik I wird dabei nach Geschlecht unterschieden in Grafik II sind die Informationen nach Altersgruppen aufbereitet
Voraussetzung fuumlr das Textverstehen ist es die Informationen aus dem Text und den Balkendiagrammen zu entnehmen und miteinander zu verknuumlpfen (KMK 2004 S 9) um daraus die zentrale Aussage des Textes ableiten zu koumlnnen Der Text zielt damit vorrangig ab auf die Standards
bull Informationen zielgerichtet entnehmen ordnen vergleichen pruumlfen und ergaumln-zen
bull Nichtlineare Texte auswerten zB Schaubilder
bull Aus Sach- und Gebrauchstexten begruumlndete Schlussfolgerungen ziehen
FreizeitaktivitaumltenJIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutsch-land
Die JIM-Studie untersucht seit 1998 in der Langzeitstudie bdquoJugend Information (Multi-)Medialdquo den Medienumgang der sieben Millionen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland In der vorlie-genden Studie wurde aus dieser Grundgesamtheit1 eine repraumlsentative Stichprobe2 von 1200 Jugendlichen vom 2 Juni bis 6 Juli 2009 telefo-nisch befragt Haushalte in Deutschland mit Jugendlichen verfuumlgen in hohem Maszlige uumlber Medien wie Fernseher DVD-Player Handy Internet und Spielekonsole In der Studie soll geklaumlrt werden welche Angebote im Alltag tatsaumlchlich genutzt werden und welche Rolle Radio Fernsehen und auch Buumlcher spielen Die Untersuchung zeigt also welchen Stellen-wert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielen Obwohl die Jugendlichen haumlufig in Haushal-ten mit einer hohen Medienausstattung aufwachsen wenden sie sich in der Freizeit auch haumlufig nicht-medialen Taumltigkeiten zu
Text JIM 2009 Jugend Information (Multi-)Media Basisistudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jaumlhriger in Deutschland Hrsg und copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) Stuttgart 2009 S 3 ndash 9 Grafiken copy Medienpaumldagogischer Forschungsverbund Suumldwest (LFK LMK) adaptiert vom IQB
1 Grundgesamtheit die Gesamtheit aller Personen uumlber die eine Aussage getroffen werden soll2 Stichprobe die Teilmenge der Grundgesamtheit
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule42
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
43
5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule44
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
45
5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule46
6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
47
6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule48
6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
41
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik I Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (taumlglichmehrmals pro Woche)
Quelle JIM 2009 Angaben in Prozent Basis = 1200 Befragte
Grafik II Non-mediale Freizeitaktivitaumlten 2009 (Auswahl) (taumlglichmehrmals pro Woche)
Anforderungen der Aufgaben
In den Bildungsstandards werden bei der Kompetenz bdquoLesen ndash mit Texten und Medien umgehenldquo drei Anforderungsbereiche unterschieden (vgl auch Kapitel 54 S 38)
Anforderungsbereich I ReproduzierenAnforderungsbereich II Zusammenhaumlnge herstellenAnforderungsbereich III Reflektieren und Beurteilen
Im Folgenden werden zu jedem Anforderungsbereich einige Aufgaben aus dem Test beispielhaft vorgestellt und es wird beschrieben wie sie fuumlr den Unterricht aufbereitet bzw variiert werden koumlnnen
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule42
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule44
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
45
5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule46
6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
47
6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule48
6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule42
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Anforderungsbereich I Reproduzieren
In diesem Anforderungsbereich geben die Schuumllerinnen und Schuumller bekannte Infor-mationen wieder und wenden grundlegende Verfahren und Routinen an Im Lesen fallen in diesen Bereich Aufgaben die es notwendig machen eine gezielte Informa-tion oder eine zentrale Aussage im Text zu finden
Einfach sind solche Aufgaben wenn die gesuchte Information am Anfang oder an anderer prominenter Stelle des Textes ndash womoumlglich sogar woumlrtlich ndash steht wenn es keine konkurrierenden Informationen gibt oder wenn Antwortmoumlglichkeiten vor-gegeben werden die schnell und einfach auszuschlieszligen sind Schwieriger werden Aufgaben zum Bereich Reproduzieren wenn die Antwort nicht woumlrtlich im Text gefunden werden kann wenn es konkurrierende Informationen im Text gibt oder wenn die Schuumllerinnen und Schuumller die Antwort nicht nur ankreuzen sondern auf-schreiben bzw in eigenen Worten wiedergeben muumlssen
Beispiele im Anforderungsbereich I bdquoReproduzierenldquo sind die Aufgaben 1 und 2
Bei der Befragung sollten die Jugendlichen angeben ob sie die Freizeitak-tivitaumlten hellip
hellip taumlglich oder mehrmals in der Woche durchfuumlhren
hellip im Jahre 2010 durchgefuumlhrt haben
hellip schon einmal durchgefuumlhrt haben
hellip in Zukunft durchfuumlhren werden
Aufgabe 1 Aus konkurrierenden Informationen die richtige Antwort finden (Loumlsungsquote R-Klas-sen 82 M-Klassen 93 )
Die Beantwortung dieser leichten Aufgabe erfordert die Faumlhigkeit die gesuchte Infor-mation zu lokalisieren Die richtige Antwort befindet sich jeweils in der Uumlberschrift der beiden Grafiken
Sind die folgenden Aussagen laut Grafik I richtig oder falsch
richtig falsch
a) Die beliebteste Aktivitaumlt bei Jugendlichen ist es auszuruhen nichts zu tun
b) 64 der Jungen treiben gerne Sport c) Es gibt insgesamt fuumlnf Freizeitaktivitaumlten die mehr
Jungen als Maumldchen bevorzugen
d) Nur bei der Aktivitaumlt in der Kirche sind die Werte fuumlr Jungen und Maumldchen gleich
e) Dreimal so viele Maumldchen wie Jungen machen einen Einkaufsbummel in ihrer Freizeit
f) Der Besuch einer Disco ist bei den Jungen die am ge-ringsten ausgepraumlgte Aktivitaumlt
Aufgabe 2 Aussagen anhand des (nichtlinearen) Textes beurteilen (Loumlsungsquote R-Klassen ab 63 cd 40 ef 69 M-Klassen ab 80 cd 54 ef 88 )
43
5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule44
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule46
6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule48
6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
In der Aufgabe 2 muumlssen die Aussagen jeweils auf Plausibilitaumlt gepruumlft werden Dazu ist es notwendig die Darstellungsweise des Balkendiagramms zu verstehen Auf wel-che Freizeitaktivitaumlten beziehen sich die Balken Wofuumlr stehen die verschiedenen Graustufen der Balken Was sagen die Zahlen neben den Balken aus Anschlieszligend muumlssen die relevanten Informationen lediglich noch im Diagramm lokalisiert werden
Damit die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Aufgaben des Anforderungsbereichs I in der Lesekompetenz zu loumlsen variiert die Lehrkraft im Unterricht die Aufgabenschwie-rigkeiten in der bei den Beispielen genannten Weise gibt Schuumllerinnen und Schuumllern mit schwaumlcheren Leseleistungen Hilfen (zum Beispiel in Form von Antwortalternativen) und fordert leistungsstaumlrkere Schuumllerinnen und Schuumller mit anspruchsvolleren Aufga-ben heraus Neben der Loumlsung der Aufgabe steht im Unterricht auch die zur Loumlsung herangezogene Strategie im Fokus Wie findet man schnell eine Information im Text Uumlberfliegendes Lesen das Nutzen von Suchwoumlrtern oder die Strukturierung des Textes in Textabschnitte in denen dann jeweils die gesuchte Information zu vermuten ist sind Strategien die im Unterricht entwickelt geuumlbt und angewandt werden muumlssen
Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstellenldquo
Um Aufgaben dieses Anforderungsbereichs zu loumlsen muumlssen Schuumllerinnen und Schuuml-ler Zusammenhaumlnge zwischen verschiedenen Textteilen bzw zwischen Text ggf Ab-bildungenGrafiken und Vorwissen herstellen
Beispiele fuumlr Aufgaben im Anforderungsbereich II bdquoZusammenhaumlnge herstel-lenldquo sind die Aufgaben 3 und 4
Was bedeutet in der Grafik I die Zahl 87 im oberen Balken bdquomit Freunden treffenldquo
Aufgabe 3 Grafik auswerten (Loumlsungsquote R-Klassen 39 M-Klassen 57 )
Fuumlr die Loumlsung der Aufgabe 3 muumlssen die Schuumllerinnen und Schuumller wie in Aufgabe 2 mit dem Darstellungsmittel Balkendiagramm vertraut sein um die Informationen in der Grafik interpretieren zu koumlnnen Es ist notwendig die Information aus der Legende zur Bedeutung der verschiedenen Graustufen mit dem Hinweis bdquoAngaben in Prozentldquo der sich unter der Grafik befindet und der Balkenbeschriftung links neben der Grafik zu verknuumlpfen Das Loumlsen der Aufgabe wird hier durch das offene Format erschwert Bei der Interpretation der Grafik ist sicherlich bereits vorhandenes Wissen z B aus dem Mathematikunterricht im Bereich Daten und Zufall hilfreich
Warum werden nicht nur die medialen Freizeitaktivitaumlten sondern auch andere Freizeitaktivitaumlten untersucht Notiere einen Grund
Aufgabe 4 Intention erkennen und begruumlnden (Loumlsungsquote R-Klassen 29 M-Klassen 44 )
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule44
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule46
6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule48
6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule44
5 Beispiele fuumlr die Praxis
Die Anforderung der Aufgabe 4 besteht darin zu erkennen dass die Antwort auf die Frage aus der im Text gegebenen Aussage bdquoDie Untersuchung zeigt also welchen Stellenwert Medien haben und welche Rolle andere Aktivitaumlten in der Freizeit der Jugendlichen spielenldquo zu erschlieszligen ist Das Ziel der Untersuchung etwas uumlber den Stellenwert von Medien bei Jugendlichen aussagen zu koumlnnen wird nur durch den Vergleich mit nicht-medialen Freizeitaktivitaumlten ermoumlglicht Es muumlssen also verschie-dene Testteile bzw Aussagen miteinander verknuumlpft werden Auch bei dieser Aufga-be wird die Schwierigkeit durch das offene Format erhoumlht
Bei Aufgaben des Anforderungsbereichs II kann es neben den erwaumlhnten Beispielen auch darum gehen
bull die FunktionAufgabe des Textes zu erkennen
bull den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wiederzugeben
bull ein Wort bzw einen Begriff aus dem Kontext heraus zu erklaumlren (Was bedeutet hier bdquoMedienumgangldquo)
bull nichtlineare Texte zu analysieren (Welche Informationen enthalten die Grafiken Durch welche Mittel werden sie visualisiert)
bull Fragen zu nichtlinearen TextteilenGrafiken rekonstruieren (Welche Fragen wurden den Jugendlichen bei der Umfrage gestellt) oder
bull andere Darstellungsformen zu diskutieren (Koumlnnte man die Ergebnisse der Unter-suchung auch in einer anderen Form darstellenvisualisieren)
Als Strategie lernen Schuumllerinnen und Schuumller in diesem Anforderungsbereich mit den Aussagen des Textes zu argumentieren und eigenes Wissen von dem im Text ver-wendeten Wissen zu unterscheiden Die Lehrkraft laumlsst die Schuumllerinnen und Schuumller wo immer moumlglich die Antwort begruumlnden und unterschiedliche AntwortenBegruumln-dungen diskutieren
Anforderungsbereich III bdquoReflektieren Verallgemeinern Beurteilenldquo
Aufgaben in diesem Anforderungsbereich fordern von den Schuumllerinnen und Schuuml-lern sich auf eine Position auszligerhalb des Textes zu begeben und uumlber den Text und eine Absicht oder Botschaft nachzudenken Erwartet wird zum Beispiel
bull eine eigene Meinung zu aumluszligern und zu begruumlnden
bull den tieferen Sinn die uumlbertragene oder symbolische Bedeutung einer Aussage zu erklaumlren
bull die Absicht des Autors die Funktion eines Textes zu erkennen und zu bewerten sowie
bull sprachliche und gestalterische Mittel des Textes zu erkennen und zu bewerten
Zur Loumlsung solcher Aufgaben muumlssen Schuumllerinnen und Schuumller nicht nur den Text verstehen sie brauchen auch externes Wissen etwa uumlber Textsorten oder uumlber Stil-mittel Des Weiteren muumlssen sie eigene Meinungen und eigene Erfahrungen aus-druumlcken und in Beziehung zum Text setzen koumlnnen Dieses Wissen muss im Unter-richt erarbeitet werden damit Schuumllerinnen und Schuumller es in derartigen Aufgaben
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5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule46
6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
47
6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule48
6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
45
5 Beispiele fuumlr die Praxis
anwenden koumlnnen Solche weit uumlber die Textarbeit hinausgehende Kompetenzen koumlnnen auch an anderen Sachverhalten und Faumlchern immer wieder geuumlbt werden
Ein Beispiel fuumlr eine anspruchsvolle Aufgabe im Anforderungsbereich III ist die Aufgabe 5
In oumlffentlichen Diskussionen wird die Ansicht vertreten dass Jugendliche ihre Zeit nur noch am Computer verbringen Nimm dazu Stellung Beziehe dich bei deiner Antwort auf die Untersuchung
Aufgabe 5 Eine Aussage hinterfragen und mithilfe des Textes belegen (Loumlsungsquote R-Klassen 24 M-Klassen 43 )
In der Aufgabe 5 wird eine begruumlndete Meinung bezuumlglich eines oumlffentlich disku-tierten Problems naumlmlich dass Jugendliche ihre Freizeit zum Groszligteil am Computer verbringen gefordert Ihre Position sollen die Schuumllerinnen und Schuumller auf der Basis der Informationen im Text und in den Grafiken untermauern So muumlssen sie im Rah-men eines offenen Aufgabenformats zum Ausdruck bringen dass die Ergebnisse der im Text vorgestellten Studie gegen die oumlffentliche Annahme sprechen Um die Aufgabe loumlsen zu koumlnnen ist es also notwendig dass die Schuumllerinnen und Schuumller den Text und die dazugehoumlrigen Grafiken als Ganzes verstanden haben
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule46
6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule48
6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
Internet wwwisbbayernde
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule46
6 Material und Literatur rund um VERA-8
6 Material und Literatur rund um VERA-8
a) Portal Vergleichsarbeiten der Qualitaumltsagentur am ISB
Materialien und Hinweise im oumlffentlichen Bereich (httpvergleichsarbeitenisb-qade)
bull Aktuelle Informationen zu VERA-8 im laufenden Schuljahr wie z B Testbereiche in den einzelnen Faumlchern allgemeine Durchfuumlhrungshinweise
bull Termine (Durchfuumlhrung Beginn und Ende der Dateneingabe)
bull Aktuelle KMS mit Terminen und Hinweisen fuumlr die Schulleitung zur Vorbereitung Durchfuumlhrung und Nachbereitung von VERA-8
Materialien und Hinweise im geschuumltzten Bereich (httpswwwveraisbbayerndeaccountsloginnext=downloads)
bull Dateien zur Durchfuumlhrung von VERA-8 Audiodateien Testhefte Durchfuumlhrungs-hinweise mit grundlegenden Informationen detaillierte Auswertungshinweise
bull Zeitnah nach Beendigung der Eingaben Downloadmoumlglichkeit von klassenbezo-genen Ruumlckmeldungen und Individualruumlckmeldungen nach erfolgter Auswertung und Aufbereitung
bull Handreichungen mit allgemeinen und spezifischen Hinweisen fuumlr den Umgang und die Weiterarbeit an der Schule und in der Klasse
b) Bayerisches Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und Bildungsforschung (ISB)
Broschuumlre bdquoLaumlndergemeinsame Vergleichsarbeiten in Deutschland (VERA-3 und VERA-8) ndash Kritikanalyseldquo mit weiteren Informationen und Antworten auf haumlufig gestellte Fragenhttpvergleichsarbeitenisb-qadeuserfilesKritikanalyse-VERApdf
Der neue bayerische Lehrplan (LehrplanPLUS)httpwwwisbbayerndeschulartspezifischeslehrplan
Kompetenzorientierung und LehrplanPLUShttpwwwisbbayerndeschulartuebergreifendespaedagogik-didaktik-methodikkompetenzorientierung
c) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Bildung und Kultus Wissenschaft und Kunst
Informationen des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Bildung und Kultus Wissen-schaft und Kunst zu Vergleichs- und Orientierungsarbeiten an Grundschulen httpwwwkmbayerndeministeriumschule-und-ausbildungqualitaetssicherung-und-schulentwicklungqualitaetssicherunghtml
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule48
6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
d) Institut zur Qualitaumltsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
Hinweise zu den Kompetenzstufenmodellenhttpwwwiqbhu-berlindebistaksm
Beispielaufgaben zu Vergleichsarbeitenhttpswwwiqbhu-berlindeveraaufgaben
e) Kultusministerkonferenz (KMK)
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmontoring (2006) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20062006_06_02-Bildungsmonitoringpdf
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (2015) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20152015_06_11-Gesamtstrategie-Bildungsmonitoringpdf
Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA 2012httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichungen_beschluesse20122012_ 03_08_Weiterentwicklung-VERApdf
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der Bildungsstandards fuumlr die Unterrichtsentwicklung (2010) httpwwwkmkorgfileadminveroeffentlichun-gen_beschluesse20102010_00_00-Konzeption-Bildungsstandardspdf
Uumlbersicht der Bildungsstandardshttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulenbildungsstan-dardsueberblickhtml
Informationen zur Rolle der Vergleichsarbeiten in der Qualitaumltssicherung an Schu-lenhttpwwwkmkorgbildung-schulequalitaetssicherung-in-schulen bildungsmonitoringvergleichsarbeitenhtml
Materialsammlung fuumlr die kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung httpwwwkmk-formatde
Antworten auf haumlufig gestellte Fragen zu Vergleichsarbeitenhttpswwwkmkorgthemenqualitaetssicherung-in-schulenbildungsmonitoringverfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebenevera-faqhtml
VERA-8 in Bayern ndash Ein Instrument fuumlr die Schul- und Unterrichtsentwicklung middot Mittelschule48
6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
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6 Material und Literatur rund um VERA-8
f) Weiterfuumlhrende Literatur
Behrens U Bremerich-Vos A Krelle M Boumlhme K amp Hunger S (Hrsg) (2014) Bildungsstandards Deutsch konkret Sekundarstufe I Aufgabenbeispiele Unter-richtsanregungen Fortbildungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
Blum W Druumlke-Noe Ch Hartung R amp Koumlller O (Hrsg) (2010) Bildungsstan-dards Mathematik Konkret ndash Aufgabenbeispiele Unterrichtsanregungen Fortbil-dungsideen Berlin Cornelsen Scriptor
ISB (2014) LehrplanPLUS ndash Handreichung fuumlr die Mitglieder der Lehrplankommissi-onen Muumlnchen ISB (internes Papier)
Koumlller O Knigge M amp Tesch B (2010) Sprachliche Kompetenzen im Laumlnderver-gleich Muumlnster Waxmann
Landesinstitut fuumlr Schule Bremen (2013) VERA-3 Handreichung zur Durchfuumlh-rung und Weiterarbeit Bremen LSI (httpwwwlisbremendesixcmsmediaphp132013082720Handreichung_webversionpdf)
Lankes E M amp Huber F (2012) Leitfaden fuumlr die Erstellung von Zielvereinbarun-gen Muumlnchen ISB (httpswwwisbbayerndeschulartspezifischesmaterialienleitfaden-erstellung-zielvereinbarung)
Lankes E M amp Kleinknecht M (2012) Kompetenzvermittlung im Unterricht Reihe Schulleitung und Schulentwicklung Schulleitung und Schulentwicklung 57 1ndash 16
Pant H A Stanat P Schroeders U Roppelt A Siegle T amp Poumlhlmann C (Hrsg) (2013) IQB-Laumlndervergleich 2012 Mathematische und naturwissen-schaftliche Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I Muumlnster Waxmann
Peek R (2006) Dateninduzierte Schulentwicklung In Buchen H amp Rolff H-G Professionswissen Schulleitung Weinheim Beltz
QualitaumltsagenturHANDREICHUNG
Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
Tel 089 2170-2197 Fax 089 2170-2816
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Qualitaumltsagentur am Staatsinstitut fuumlr Schulqualitaumlt und BildungsforschungSchellingstraszlige 155 80797 Muumlnchen
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