Lernwochenende Abitur 2015
Ablaufplanung Lernwochenende 2015 (Planung dient nur zur groben Orientierung – Änderungen und Wünsche möglich!!) Freitag,13.02.2015 bis 17.30 Uhr Anreise Jugendgästehaus Münster - Zimmerverteilung 18.00 Uhr gemeinsames Abendessen 19.00 Uhr Grundsätzliche Infos und Einführung zu schriftlichem und mündlichem Abi 20.30 Uhr gemütliches abendliches Miteinander Samstag, 14.02.2015 08.30 Uhr Frühstück 09.00 Uhr Gotteslehre 10.30 Uhr Pause 11.00 Uhr Christologie 12.30 Uhr Mittagessen 15.00 Uhr Ekklesiologie 16.30 Uhr Pause 17.00 Uhr Anthropologie und Ethik 18.30 Uhr Abendessen 19.00 Uhr gemütlicher Abend Sonntag, 15.02.2015 08.30 Uhr Frühstück 09.00 Uhr Einzelfragen – Wie können wir (gemeinsames) Lernen organisieren? 11.30 Uhr Skandinavischer Brunch anschließend Abreise
Die Vorgaben für die schriftliche Abiturprüfung
1. Die christliche Antwort auf die Gottesfrage
• Gottesbilder: Gottesbilder der Exoduserzählung
• Religionskritische Erklärungen der Rede von Gott: Freuds psychoanalytische Erklärung menschlicher Gottesvorstellungen
• Die Theodizee-Frage: Auszüge aus dem Buch Hiob und theologische Reflexionen zu dem im Leid solidarischen Gott
Die Vorgaben für die schriftliche Abiturprüfung
2. Das Zeugnis vom Zuspruch und Anspruch Jesu Christi
• Reich-Gottes-Verkündigung Jesu: Gleichnisse und Bergpredigt
• Deutungen des Todes Jesu: zwei kontrastierende theologische Ansätze im Vergleich
• Deutungen der Auferstehung Jesu: zwei kontrastierende theologische Ansätze im Vergleich
Die Vorgaben für die schriftliche Abiturprüfung
3. Die Kirche und ihre Aufgabe in der Welt
• Kirchliche Reaktionen auf krisenhafte Herausforderungen: Barmer Theologische Erklärung
• Gerechtigkeit als Herausforderung für das Handeln der Kirche in der Gegenwart zwischen Anspruch und Wirklichkeit: „Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit“, Wort des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Deutschen Bischofskonferenz zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in Deutschland, 1997, Kapitel 3
Die Vorgaben für die schriftliche Abiturprüfung
4. Die Sinngebung menschlichen Daseins und verantwortlichen Handelns aus christlicher Motivation
Der Mensch als Geschöpf und Ebenbild Gottes und der Umgang mit menschlichem Leben
freies, flüssiges
Sprechen,
Blickkontakt
vollständige
Themenerfassung logisch, stringent
sicher, verwendet
Fachsprache richtig, gewandt
und angemessen
äußerst umfassend,
detailliert, fundiert
sehr konzentriert,
dialogfreudig
Vortrags-
gestaltung
Erfassen des
Themas Gliederung
Sprachliche Gestaltung
(Fachsprache) Kenntnisse
Gesprächs-
verhalten
Kriterien für die Leistungsbeurteilung (mündlich & schriftlich)
überwiegend frei wesentliche
Themenerfassung
stimmig,
nachvollziehbar
sicher, korrekte
Ausdrucksweise
weitgehend umfassend
und fundiert
offen, rasche
Auffassungsgabe
teilweise abge-
lesen, zögernd im
Sprechen
Auslassen einiger
Themenaspekte
überwiegend klar
und stimmig
weitgehende sprachliche
Korrektheit, kleinere Verstöße
gegen die sprachliche
Richtigkeit
nicht immer genau, nicht
vollständig
eher
zurückhaltend
überwiegend
abgelesen größere Auslassungen
teilweise nicht
nachvollziehbar,
unpassend
wiederholte Verstöße gegen
die sprachliche Richtigkeit
ungenau, nur
Überblickswissen oder
punktuelle Kenntnisse
überwiegend
passiv
abgelesen und
sprunghaft,
zusammenhang-
los
Wesentliches
ausgelassen,
Themenabweichung
unpassend oder
fehlerhaft und
unklar
unsicher, gehäufte Verstöße
gegen die sprachliche
Richtigkeit, Fehlen von
Verknüpfungen
sehr ungenau,
lückenhaft, keine
Zusammenhänge
erkannt, Verwechslungen
gehemmt, passiv
konzeptlos,
unverständlich,
lange Pausen
Thema verfehlt
konzeptlos,
verworren, keine
Gliederung
erkennbar
sehr unsicher, falsche
Terminologie, grobe Verstöße
gegen die sprachliche
Richtigkeit, nur Parataxe,
keine logischen
Verknüpfungen
fehlerhaftes Wissen,
große Lücken, unfähig
dargebotene Hilfen
umzusetzen
gänzlich
uninteressiert,
keine
Gesprächsbereit-
schaft
Tipps für die Redegestaltung, Probleme beim Vortrag und Rhetorik
1. Sprich frei! Blicke die Prüfer an!
2. Informiere einleitend über das Thema und die Gliederung deines Vortrages.
3. Zeige dem Zuhörer, welche Funktion das Gesagte für die deine Argumen-tation hat.
4. Mache die Funktion einzelner Redeteile für den gesamten Zusammenhang deutlich, sofern dies nicht schon aus der Gliederung hervorging.
5. Stelle das Wichtigste heraus; betone es eventuell mehrfach. (Das gibt auch Zeit, sich auf das Folgende zu konzentrieren.)
6. Finde konkrete, erläuternde Beispiele!
7. Wecke das Interesse der Zuhörer, indem du die Sachverhalte eher als offe-ne Probleme darstellst.
Tipps für auftretende Schwierigkeiten beim Reden
Wortmangel Werde nicht nervös, wenn der treffende Ausdruck fehlt. Sage einfach: „Wie kann man es noch genauer erklären“ oder „Es ist schwierig, einen geeigneten Ausdruck zu finden.“ Appelliere, wenn du in Gefahr gerätst an einer Stelle stecken zu bleiben an die Hörer/Prüfer: „Kann mir jemand helfen?“ Verunglückte Satzformulierung Brich den verunglückten Satz am besten ab, indem du sagst: „Nein, ich möchte es anders formulieren“ oder „Besser gesagt“. Verlegenheitspause, Blackout Hilf dir selbst durch eine kurze Zusammenfassung des Vorhergesagten, eine nochmalige Betonung von etwas, das wichtig ist. Trinke einen Schluck Mineralwasser oder schneuze dir die Nase, um etwas Zeit zu gewinnen. Du kannst aber notfalls auch zugeben, dass du Konzentrationsschwierigkeiten hast, und die Prüfer/Hörer um eine „Starthilfe“ bitten, damit du wieder einen Einstieg findest. Anregungen für die Rhetorik Durch eine dynamische Stimmführung, durch lebendiges, kontrastreiches, Sprechen kannst du die Aufmerksamkeit des Zuhörers gewinnen. Das, was du inhaltlich sagen willst, kommt dann am ehesten an. Dabei kann deine Stimme
variieren durch Modulation, Sprechtempo, Lautstärke, Klangfarbe, Pause, Betonung…
Stimmbildungs- und Körperübungen
Schlafen Ball prellen
Kolibri
Äpfel pflücken
Lasso schwingen
An die Wand lehnen
3 Übungen zum Reden und Erzählen
Einzelübung: Fotografien Du erhältst fünf willkürlich zusammengesuchte Fotografien und hast fünf Minuten Zeit. Mache dir auf einer Karteikarte einige Notizen und erzähle unter Bezugnahme auf die fünf Fotografien und deine Notizen möglichst flüssig eine zusammenhängende Geschichte.
Übung in der Gruppe: Weitererzählen Jeder erhält eine Zahl zwischen 2 und 12 zugewiesen und eine Karteikarte mit einem Stichwort. Mit Hilfe zweier Würfel wird ausgewürfelt, wer mit dem Erzählen der Geschichte zu beginnen hat. Die oder der Ausgewürfelte beginnt damit auf Basis des ihr vorliegenden Stichwortes eine kurze Geschichte von maximal 1 Minute zu erzählen. Danach wird wieder gewürfelt und die/der Nächste setzt die angefangene Geschichte logisch sinnvoll fort. Die Übung ist zu Ende, wenn alle mindestens einmal dran gekommen sind.
Einzelübung: Stellungnahme Du erhältst einen (möglichst aktuellen) und kurzen Text (aus einer Zeitung o.ä.) und hast fünf Minuten Zeit und sollst einen Kommentar mündlich zu dem vorliegenden Text/Ereignis abgeben.
Texterfassung (mündliches & schriftliches Abitur)
• Schlüsselwörter
• den Textaufbau rekonstruieren
• kritisch Stellung nehmen
• den Text auf den Punkt bringen – Zusammenfassungen erstellen
1) Verschaffe dir durch mehrmalige Lektüre einen Überblick über den Text!
a) Versuche zunächst,
• das Thema,
• den Hauptgedanken des Textes und
• die Mitteilungsabsicht des Autors herauszufinden!
b) Wie ist der Text im Ganzen aufgebaut?
• Orientiere dich an Haupt- und Unterabschnitten!
• Überlege dir den Zusammenhang und die Funktion der Abschnitte untereinander!
• Formuliere den Inhalt der Abschnitte in einer zusammenfassenden Überschrift!
Texterfassung (schriftliches Abitur)
Texterfassung (schriftliches Abitur)
2) Versuche dir über deine eigene Stellung zum Thema des Textes klar zu werden!
Dieser Schritt ist deshalb wichtig, weil die eigene - oft unbewusste - Position das Verständnis jedes Textes beeinflusst. Je nachdem, mit welcher Brille man einen Text liest, wird man auch nur das aus einem Text herauslesen, was die Brille zulässt. Also: Warnung vor Betriebsblindheit!
Texterfassung (schriftliches Abitur)
3) Versuche die Kommunikationssituation des Textes näher einzugrenzen!
a) Was kann ich über den Autor in Erfahrung bringen?
b) Unter welchen sozialen, politischen, geistigen Umständen wurde der Text verfasst? Gibt es konkrete historische Anlässe?
c) Aus welcher Perspektive schreibt der Autor?
d) An wen richtet sich der Text?
e) Welche Intentionen verfolgt der Autor?
4) Analysiere den Text zunächst für dich, indem du mit Unterstreichungen, Randbemerkungen und Stichworten arbeitest!
a) Wie leitet der Autor seinen Text ein?
b) Welche These(n) legt er seinem Text zugrunde?
c) Wie entwickelt er seinen Gedankengang?
Im Einzelnen solltest du achten auf:
• Leitgedanken, zentrale Begriffe, Definitionen;
• Begründungen, Beispiele, Beweise, Vergleiche;
• sprachliche Mittel (Wortwahl, Satzbau, Metaphern, rhetorische Mittel wie
Fragen, Ausrufe, Ellipsen etc.).
d) Wo befindet der Autor sich in einer Auseinandersetzung mit anderen Autoren/
Gedankengängen?
Häufig stellen Autoren die Position anderer Verfasser dar und grenzen sich von
diesen ab oder stimmen ihnen zu. Dabei verfahren sie oft argumentierend, um den
Leser von ihrer eigenen Position zu überzeugen.
e) Wo geht der Autor auf den Leser ein?
f) Zu welchen Ergebnissen und Konsequenzen kommt der Autor?
Texterfassung (schriftliches Abitur)
Texterfassung (schriftliches Abitur)
5) Wenn von dir eine schriftliche Analyse des Textes erwartet wird, gehe distanziert,
übersichtlich und präzise vor!
Du solltest dir bei der Analyse einen Leser vorstellen, der den Text nicht verstanden hat, so dass du ihm nun eine genaue Erklärung vorlegen musst. Erläutere also auch dir selbstverständlich erscheinende Begriffe, Gedankengänge, Thesen usw., sofern es sich nicht um Banalitäten handelt. Gib den Gedankengang nicht einfach in deinen Worten wieder (Paraphrase!), sondern stelle dich dem Text distanziert gegenüber - wie ein Chirurg, der mit einem Skalpell arbeitet.
a) Fasse zunächst Thema, Hauptgedanken und Intention des Verfassers knapp
zusammen!
b) Wenn möglich, skizziere kurz die Kommunikationssituation des Textes.
c) Gib eine zusammenfassende Gliederung des Textes und mache dabei den
Zusammenhang und die Funktion der Abschnitte klar!
d) Verfasse dann eine Linearanalyse. Dabei kannst du weniger wichtige Textpassagen
straffer behandeln, während du wichtige Passagen genau erläutern solltest.
Texterfassung (schriftliches Abitur)
6) Sofern eine Stellungnahme verlangt ist, hast du u.a. folgende Möglichkeiten der
Überprüfung des Textes:
a) Stimmen die Voraussetzungen der Argumentation?
b) Stimmt die Logik der Gedankenführung?
c) Sind die Argumente einsehbar und tragfähig?
d) Welche Aspekte übersieht der Verfasser? Wo geht er einseitig vor? Wo verallgemeinert er unzutreffend? Wo sind seine Informationen falsch oder unzureichend?
e) Sind die Schlussfolgerungen treffend?
f) Anhand dieser Fragen kannst du dann eine eigene Stellungnahme zum Problem des Textes entfalten. Du solltest dabei dein eigenes Vorverständnis im Lichte des Textes überprüfen und überlegen, ob der Text dir neue Gesichtspunkte gebracht, neue Fragen gestellt oder Probleme aufgeworfen hat.
1. Die christliche Antwort auf die Gottesfrage
• Gottesbilder: Gottesbilder der Exoduserzählung
• Religionskritische Erklärungen der Rede von Gott: Freuds psychoanalytische Erklärung menschlicher Gottesvorstellungen
• Die Theodizee-Frage: Auszüge aus dem Buch Hiob und theologische Reflexionen zu dem im Leid solidarischen Gott
Gott als Befreier des Volkes Israel (Exoduserzählungen)
Ein wichtiger Bestandteil der Geschichte von Gott als Geschichte mit den Menschen ist die in der jüdisch-christlichen Tradition überlieferte Exoduserzählung.
„Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus Ägyptenland geführt hat, aus der Knechtschaft.“(Ex 20,2/Dtn 5,6)
Das erste Gebot dient sozusagen als Präambel für das, was wir im Buch Exodus über Gott erfahren können und dient quasi als Überschrift für die Gottesbilder der Exoduserzählung . Die entscheidenden Ereignisse, welche die Erlösung der Israeliten aus Ägypten durch Gott bestimmen, sind:
• Die Offenbarung des JHWH-Namens (Ex 3)
• Das Schilfmeerwunder (Ex 13,20f)
• Die Gottesoffenbarung am Sinai (Dtn 5,6-21, par Ex 20).
Das Schilfmeerwunder
Die Rettung aus Ägypten erfährt nach den Plagen und dem so durchgesetzten Auszug im Schilfmeerwunder ihren Höhepunkt und endet mit einem der ältesten Lieder im Alten Testament, dem Mirjamlied: „Lasst uns dem Herrn singen, denn er hat eine herrliche Tat getan, Ross und Mann hat er ins Meer gestürzt.“ (Ex 15, 21)
Aus der Erzählung lassen sich (mindestens) zwei Erzählstränge herausarbeiten. In der einen Erzählung handelt Gott selbst und das Wunder geschieht durch von Gott in Kraft gesetzte Naturereignisse (Ex 14, 20). In der anderen Erzählung handelt Mose auf Anweisung Gottes und führt die Teilung des Meeres durch seinen Stab herbei (Ex 14, 15 ff). In beiden Fassungen wird ein Gott erlebt, der die Partei der Israeliten ergreift und sie aus ihrer Not befreit. Dies Befreiungserlebnis findet sich dann auch im ersten Gebot festgehalten.
Die Offenbarung des JHWH-Namens (יהוה) Im Zusammenhang mit dem Geschehen in und dem Auszug aus Ägypten und dem Schilfmeerwunder gibt sich Gott einen Namen. Gott stellt sich als ein bekannter Gott vor, der bereits mit den Vorfahren von Mose seine Geschichte hat. Jetzt will dieser Gott erneut in die Geschichte eingreifen, denn er hat das Elend seines Volkes gesehen Ex (3,7ff). Er lässt sich mit Mose auf ein Gespräch ein und erweist sich als ein Gott, „der sich in seinem Wort offenbart und der dem Menschen die Freiheit gibt, Einwände und Widerspruch zu erheben.“
Der Name Gottes ist = JHWH. Dieser Name ist ein Name, der eine Beziehung in sich trägt. Er offenbart einen Gott, der sich an den Menschen bindet, sich aber nicht festlegen lässt. In Ex 3, 14 wird die einzige Deutung dieses Namens im Alten Testament versucht, „und selbst sie ist nicht eindeutig“, zeigt aber, dass JHWH ein Gegenüber für den Menschen sein will, das beständig ist
Die Übersetzungen zeigen, dass der Gottesname Geheimnis bleibt. Derjenige aber, der sich JHWH zuwendet, kann in der Gegenwart und Zukunft Erfahrungen mit ihm machen. Für das Volk Israel wird damit in Ex 3,14 schon auf die Sinaierfahrung und das Schilfmeerwunder hingewiesen.
Die Gottesoffenbarung am Sinai
Am Sinai wird die Wanderung durch die Wüste unterbrochen. Hier entsteht eine Pause, in der Gott mit dem Volk Israel durch die Übergabe seiner Gebote mit dem Volk Israel einen Bund schließt. Hier wird letztlich und endgültig Israel zum Volk Gottes. Zwischen Gott und dem Volk ist jedoch ein Vermittler nötig. Nur Mose kann sich Gott nähern. Mose erhält die 10 Gebote auf zwei Steintafeln. Diese 10 Gebote sind Zeichen des Bundes zwischen Gott und Israel, sozusagen die Grundregeln dieses Bundes. Die liegen in zwei Fassungen vor, die weitgehend übereinstimmen: Ex 20,2-17 und Dtn 5,6-21.
Diese 10 Gebote haben Einfluss auf die Gestaltung vieler Grundsätze für menschliches Zusammenleben gehabt. Wichtig ist, dass die 10 Gebote nicht restriktiv, sondern als Worte des Lebens verstanden werden sollen. Die Israeliten wandern viele Jahre durch die Wüste und werden die ganze Zeit von Gott geführt. Die Erzählungen über diese Wüstenwanderung wissen von allen Bedrohungen und Gefahren, die einem auf einem solchen Weg begegnen. Religiöse Krisen werden als etwas selbstverständliches dargestellt. Gezeigt wird aber auch, dass es ein positives Ende nimmt, wenn sich das Volk wieder auf die Führung Gottes – durch seinen Vermittler Mose – verlässt.
Die Gottesbilder der Exoduserzählung zeigen, dass Gott ein Gegenüber für den Menschen ist, er ist mehr als eine bloße unpersönliche Macht oder Energie. Er wendet sich Menschen im Leid zu und befreit sie zum Leben.
Diagnose der menschlichen Existenz Reaktion des Menschen
Leid
Entbehrungen
Schädigungen durch das „Schicksal“
Angst
Schwächung des Selbst(wert)-
gefühls
Verlangen nach Trost
Vermenschlichung der Natur
„Möglichkeit“ der Beschwichtigung
„Möglichkeit“ der Beschwörung
Die Religionskritik Sigmund Freuds
Religion als Illusion
Psychoanalytische Deutung
Hilflosig-keit
Macht Autorität Schutz
Kind Eltern
Mensch Gott
Erkenntnis: Religion ist Illusion
(Wunschvorstellung)
Forderung: Erziehung zur Realität (Konzentration auf das
irdische Leben)
Die Religionskritik Sigmund Freuds
Theodizee
Die Rechtfertigung Gottes angesichts des Übels in der Welt: Wie kann Gott angesichts des Bösen und des Übels gerechtfertigt werden. Der Begriff wurde von Leibniz erstmals in seinem Buch von 1710 über die Theodizee, die Gutheit Gottes, die Freiheit des Menschen und die Ursache des Bösen. Theodizee leitet sich vom Griechischen Theos (Gott) und Dikae (Gerechtigkeit) her.
2. Das Zeugnis vom Zuspruch und Anspruch Jesu Christi
• Reich-Gottes-Verkündigung Jesu: Gleichnisse und Bergpredigt
• Deutungen des Todes Jesu: zwei kontrastierende theologische Ansätze im Vergleich
• Deutungen der Auferstehung Jesu: zwei kontrastierende theologische Ansätze im Vergleich
Gleichnisse Jesu
Gleichnisse sind ein zentraler Bestandteil der Verkündigung Jesu. Es handelt sich um kleine kunstvolle Erzählungen, in denen Jesus alltägliche Beobachtungen und Erfahrungen der Menschen aufgreift und einen Zusammenhang zum Reich Gottes herstellt. Gleichnisse sind keine Rätsel oder Lehrtexte, sondern geben zu denken und zu ahnen. Sie sind erzählte Bilder, die veranschaulichen sollen, sie sind deutungsbedürftig und öffnen den Blick über die vorhandene Realität hinaus.
Die Bibelwissenschaft unterscheidet heute zwischen dem eigentlichen Gleichnis, der Parabel, der Beispielgeschichte und der Allegorie.
„Eigentliches“ Gleichnis
Das Gleichnis gebraucht ein Bild, das auf eine alltägliche, jedermann bekannte Sache hinweist; z.B. den Hirten, der sein verlorenes Schaf sucht (Lk 15,4ff).
Parabel
Die Parabel ist eine frei erfundene Geschichte, die nicht alltäglich ist, die aber irgendwann einmal so passiert sein könnte. Sie appelliert nicht an die Vernunft, sondern an das Herz; z.B. »Ein Mann hatte zwei Söhne ...« (Lk 15,11ff). Die Parabel konzentriert sich auf einen Brennpunkt.
Beispielgeschichte
Die Beispielgeschichte ist ein Musterfall, ein Beispiel, das die Hörer nachahmen sollen; z.B. die »Geschichte vom barmherzigen Samariter« (Lk 10,29ff): »So gehe hin und tue dergleichen!«
Allegorie
Die Allegorie erzählt eine Geschichte, bei der die einzelnen Personen oder Umstände immer einen anderen Sinn im Auge haben. Eine solche Geschichte muss Zug um Zug ausgelegt werden, da jeweils etwas anderes gemeint ist, als gesagt wird: z.B. das Sämannsgleichnis in Mk 4,1-8 und die Auslegung in Mk 4,14-20.
Gleichnisse Jesu
Gleichnisauslegung
Deutungen der Gleichnisse
Gleichnisse werden auf sehr unterschiedliche Weisen gedeutet und ausgelegt, z.B.:
Allegorisierende Auslegung
Zug um Zug wird „entschlüsselt“.
Unterscheidung von Bild- und Sachhälfte
Suche nach dem Vergleichspunkt, der allgemeinen Wahrheit. (Jülicher um 1900)
Historisch-kritische Auslegung
Suche nach der Ursprungssituation. (J. Jeremias , Eta Linnemann um 1950)
Metaphorische Auslegung
Wirkung des ganzen metapherartigen Sprachereignisses, offen für persönliche Deutung und Einsichten. (H. Weder, W. Harnisch seit ca. 1980)
Sozialgeschichtliche Auslegung
Suche nach Fragestellungen der Urgemeinde und Übertrag auf heutige soziale Zwänge. (L. Schottroff, W. Stegemann, ca. 1980)
Tiefenpsychologische Auslegung
Suche nach tiefenpsychologischen, lebensgeschichtlichen Vorgängen und Bildern. (C. G. Jung, Hanna Wolf, Maria Kassel,1983)
Die Bergpredigt
Die Bergpredigt (Matthäus 5-7, vgl. „Feldrede“ Lukas 6,20-49) bildet eine Sammlung von zentralen Worten Jesu. Sie enthält u. a. die Seligpreisungen, das Vaterunser, das Gebot der Feindesliebe sowie die „Goldene Regel“ („Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!“, 7,12).Jesus hielt diese Rede am Ufer des Sees Genezareth auf einem Hügel. Von einem Berg zu sprechen, hat mehr symbolischen Charakter. Dabei wird eine Parallele zur Übergabe der Gesetzestafeln mit den Zehn Geboten am Berg Sinai an Mose gezogen. Matthäus misst der Rede Jesu große Bedeutung bei und sieht durch das Gesagte eine neue Zeit anbrechen.
Die Bergpredigt - Aufbau
Teil Thema Stichworte Verse
Einleitung Jesus lehrt auf einem Berg 5,1f
Einführung
Seligpreisungen Jesus spricht die Nähe der Gottesherrschaft zu 5,2 - 5,12
Die Aufgabe der Jünger in
der Welt Salz der Erde, Licht der Welt 5,13-5,16
Jesus und das Gesetz
Grundsätzliches Jesus löst das Gesetz nicht auf, er erfüllt es 5,17-20
6 Antithesen
„ich aber sage euch"
(Alttestamentliche
Gebote und Verbote
werden verschärft)
Töten (schon Zorn ist Mord) 5,21-26
Ehebruch 5,27-30
Ehescheidung 5,31f
Schwören 5,33-37
Vergeltung (andere Wange hinhalten) 5,38-42
Feindesliebe 5,43-47
Grundsatz: Vollkommen sein wie Gott! 5,48
Was heißt
Gerechtigkeit
tun?
Gerechtigkeit muss im
Verborgenen getan
werden
Grundsatz: Gerechtigkeit im Verborgenen! 6,1
Almosen geben (Spenden) 6,2-4
Beten 6,5-8
Einschub: Vaterunser 6,9-13
Einschub: Vergebung 6,14f
Fasten 6,16-18
Gerechtigkeit heißt:
die Gottesherrschaft
zuerst
Schätze im Himmel 6,19-21
Auge als Licht des Leibes 6,22f
Niemand kann zwei Herren dienen 6,24
Sorgt euch nicht, denn Gott sorgt für uns 6,25-32
Grundsatz: Die Gottesherrschaft geht vor! 6,33f
Gerechtigkeit heißt:
„entsprechend" handeln
Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! 7,1-5
Perlen nicht vor die Säue 7,6
Gott gibt, wie wir ihn bitten 7,-11
Grundsatz: Goldene Regel 7,12
Schluss Die Tragweite des Tuns
Geht durch das enge Tor! 7,13f
Falsche Propheten 7,15f
Der Baum und seine Früchte 7,17-20
Von den Herr-Herr-Sagern 7,21-23
Das Haus auf dem Felsen / auf dem Sand 7,24-27
Abschluss Jesus lehrt mit Vollmacht 7,28f
Name Vertreter Charakteristik
Zwei-Stufen-Ethik mittelalterliche Kirche,
v.a. das Mönchtum
BP hat keine Gebote für alle Menschen, sondern Gebote für
Menschen besonderer Heiligkeit
Sündenspiegel Martin Luther
(Lehre vom Gesetz)
In der BP wird Vollkommenheit gefordert. Weil Menschen aber nicht
vollkommen sind, dient die Bergpredigt dazu, Sünde bewusst zu
machen
Zwei-Reiche-Lehre
Martin Luther (Zwei-
Regimenter-Lehre [Von
christlicher Obrigkeit...])
Christenmenschen und Privatpersonen sind auf die BP verpflichtet.
Wer aber Verantwortung trägt für andere, muss Schutzbefohlene -
notfalls auch mit Gewalt - schützen. Amtspersonen sind von der BP
entbunden
Gesinnungsethik Liberale Theologie des 19.
Jahrhunderts
Es kommt nicht darauf an, die BP zu befolgen, sondern sich von ihr zu
einem guten Willen, zu einer guten Gesinnung inspirieren zu lassen
Interimsethik (Interim = Zwischenzeit)
Albert Schweitzer
Weil Jesus in nächster Zukunft mit der Vollendung der
Gottesherrschaft rechnete, konnte er die BP so radikal formulieren.
Nachdem das Weltende jedoch ausgeblieben ist, kann die BP heute
nicht mehr unmittelbar gelten. Sie gibt jedoch Anstoß zu Taten
heroischer Selbstüberwindung
Verantwortungsethik Hans Jonas
Papst Franziskus
Die BP kann nicht in jedem Fall wörtlich befolgt werden, aber sie zeigt
eine Richtung auf, in die hin sich das menschliche Handeln bewegen
soll. Taten sind gut, wenn sie helfen, dieser Richtung näher zu
kommen
Politische Theologie
Leo Tolstoi
Martin Luther King
Die BP ist durchaus erfüllbar. Nirgends ist die sozialrevolutionäre
Botschaft Jesu besser zusammen gefasst als hier. Würden alle
Menschen damit ernst machen und nach diesen Geboten leben,
hätten wir eine bessere, friedlichere und gerechtere Welt
Die Bergpredigt - Deutungen
Deutungen des Todes Jesu
neutestamentlicher Befund Nur von der Erfahrung der Auferstehung Jesu Christi her wird verständlich, dass dem eigentlich schändlichen Kreuzestod (vgl. Dtn 21,23) Heilsbedeutung zukam. Die Interpretation des Todes Jesu wird schon in den Evangelien von der Auferstehungserfahrung her geprägt. Die Ansätze der Evangelisten sind dabei durchaus unterschiedlich:
Tod Jesu als „apokalytisches Geschehen“ (Markus und Matthäus)
Markus und Matthäus sehen die Kreuzigung Jesu als „apokalyptisches Geschehen“, also als endzeitliches Gericht und Augenblick der Entscheidung über Gut und Böse
Tod Jesu als „ungerechtes Ende eines Gerechten“ (Lukas)
Für Lukas ist der Tod das „ungerechte Ende eines Gerechten“. Noch am Kreuz zeigt sich Jesus als der Güte und Verzeihende und wird so zum Vorbild der Christen.
Tod Jesu als Erhöhung (Johannes)
Johannes sieht den Tod als Verherrlichung, Vollendung und Erhöhung Jesu. Mit den Worten „Es ist vollbracht“ stirbt Jesus bei Johannes.
Deutungen des Todes Jesu durch die 4 Evangelisten
Markus Lukas Johannes Matthäus
spätere theologische Deutungen des Todes Jesu
Vermutlich hat Jesus seinen Tod als Konsequenz seines Lebens, seiner Hingabe an die Menschen, seinem Leben für die Menschen verstanden. Letztlich bleibt der Kreuzestod Jesu im „Mysterium des Heilsplans Gottes“ menschlicher Erkenntnis verborgen. Spätere Deutungen orientieren sich zumeist an der grundsätzlichen Überlegung, dass Jesu Tod die Sünden der Menschen tilgt: Loskauf oder Lösegeld Wie in der Antike Sklaven durch Lösegeld freigekauft wurden, hat Jesus durch seinen Tod die Menschheit freigekauft von der Sünde, die zur Verdammnis führt.
Stellvertretung Gemäß der alttestamentlichen Überlieferung vom leidenden Gerechten (als einem vor Gott Untadeligen) nimmt Jesus stellvertretend für die Sünder, also für die eigentlich Schuldigen, Schmach, Schuld und Tod auf sich.
Juridische Deutung Die „Satisfaktionslehre (Satisfaktion = Genugtuung, Wiederherstellung der Ehre) des Anselm von Canterbury geht davon aus, dass durch die Sünde der Frieden zwischen Gott und Mensch gestört ist und Gott schwer beleidigt wurde. Diese unendliche Beleidigung kann nur durch eine unendliche Satisfaktion (Tod des unschuldigen Sohnes Gottes) wieder gut gemacht werden.
Kultische Deutung Nach Paulus wird der Kreuzestod Jesu als Opfer verstanden. Jesus bringt sich durch den Kreuzestod als Opfer dar, um dadurch Gott zu versöhnen.
Personale und soziale Deutung Jesus hat mit seinem liebevollen Handeln den Teufelskreis des Bösen durchbrochen und sich ganz an Gott und für die Menschen hingegeben.
Tod aus Solidarität mit den Menschen Gott wird aus Liebe zu den Menschen, seinen Geschöpfen, in Jesus Christus selbst Mensch wird, leidet stellvertretend für die Menschen und nimmt aus Solidarität mit den Menschen den Tod auf sich.
Mit-Leiden Gottes und Konsequenz seines Lebensentwurfs Der gewaltsame Tod Jesu ist lediglich die Konsequenz aus seinem Leben, seiner Zivilcourage und seinem vorbehaltlosen Einsatz für die Menschen.
Auferstehung Jesu
Das ganze NT geht von der Auferstehung Jesu Christi aus, in der das Heil und die Zukunft aller Sterblichen und des Kosmos eingeschlossen sei. Berichte von Erscheinungen des Auferstandenen findet man in den Evangelien und der Apostelgeschichte.
Deutungen der Auferstehung Jesu
Die historisch-kritische Diskussion: Rationalismus
Zu Beginn der historischen Erforschung des NT im Zeitalter der Aufklärung diskutierte man über das leere Grab Jesu und versuchte, es rationalistisch zu erklären. Nur durch einen Diebstahl des Leichnams Jesu hätten seine Anhänger ihn als für die Sünden der Menschen gestorbenen, nun auferstandenen Erlöser in Jerusalem verkünden können.
Subjektive Visionshypothese
Die Berichte von Begegnungen mit dem auferstandenen Jesus sind Ausdruck tatsächlicher innerer Erlebnisse. Diese „Visionen“ sind eine psychologische Reaktion auf den Widerspruch zwischen Messiasglauben der Jünger und dem Jesu Kreuzestod.
Kerygmatheologie (Die Sache Jesu geht weiter)
Die im mündlichen Wort der kirchlichen Predigt verkündete Auferstehungsbotschaft wird zu einem „eschatologischen Ereignis“, das die Hörer vor eine aktuelle, endgültige Entscheidung über ihr Selbstverständnis stellt.
Objektive Visionshypothese
Die Entdeckung des leeren Grabes Jesu ist der Anstoß für den Auferweckungsglauben gewesen. Petrus hat die Jünger daraufhin in Jerusalem gesammelt und nach Galiläa geführt, wo Jesus ihnen erschienen ist.
3. Die Kirche und ihre Aufgabe in der Welt
• Kirchliche Reaktionen auf krisenhafte Herausforderungen: Barmer Theologische Erklärung
• Gerechtigkeit als Herausforderung für das Handeln der Kirche in der Gegenwart zwischen Anspruch und Wirklichkeit: „Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit“, Wort des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Deutschen Bischofskonferenz zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in Deutschland, 1997, Kapitel 3
Die Barmer Theologische Erklärung
Die Theologische Erklärung der Bekenntnissynode in Barmen vom 31. Mai 1934 ist die zentrale theologische Äußerung der Bekennenden Kirche unter der nationalsozialistischen Herrschaft 1933-1945. Sie richtete sich gegen die falsche Theologie und das Kirchenregime der so genannten "Deutschen Christen", die damit begonnen hatten, die evangelische Kirche der Diktatur des "Führers" anzugleichen.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) bestätigt in Artikel 1 (3) ihrer Grundordnung mit ihren Gliedkirchen die von dieser Bekenntnissynode getroffenen Entscheidungen. Ganz überwiegend betrachten die Gliedkirchen der EKD die Barmer Theologische Erklärung als wegweisendes Lehr- und Glaubenszeugnis der Kirche. Nicht wenige messen ihr darüber hinaus verpflichtende Bedeutung bei, einige rechnen sie ausdrücklich zu ihren Bekenntnisgrundlagen.
Auch für zahlreiche Kirchen aus der evangelischen Ökumene wurde die Barmer Theologische Erklärung eine maßgebliche Orientierung für ihr eigenes Bekennen, Lehren und Widerstehen.
Zusammengefasst handeln die sechs der Thesen der BTE vom Absolutheitsanspruch des Evangeliums und der konsequenten Ablehnung einer ideologischen Überfremdung der Kirche, vor allem ihrer Verkündigung.
So wesentlich These 1, 2 und 5, die natürlich auch 1934 schon als Ablehnung des Totalitarismusanspruches des Hitlerstaates verstanden wurden. Die sechs Thesen verwerfen die heilsgeschichtliche Deutung der Machtergreifung von 1933, das Führerprinzip in der Kirche und die Geltung des staatlichen Totalitätsprinzips. Dennoch war die BTE primär nicht staats- oder regimefeindlich, ihr Kampf richtete sich zuallererst gegen die totalitäre Weltanschauung des Nationalsozialismus.
Die Thesen haben eine klare dreigliedrige Struktur: Auf ein vorangestelltes Bibelzitat oder auf Zitate folgt ein Bekenntnis mit anschließenden Verwerfungen.
Die Barmer Theologische Erklärung
These 1
Jesus Christus spricht: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich. (Joh. 14, 6) Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer nicht zur Tür hineingeht in den Schafstall, sondern steigt anderswo hinein, der ist ein Dieb und Räuber. Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, wird er selig werden. (Joh. 10,1.9)
Jesus Christus, wie er uns in der Heiligen Schrift bezeugt wird, ist das eine Wort Gottes, das wir zu hören, dem wir im Leben und im Sterben zu vertrauen und zu gehorchen haben.
Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne und müsse die Kirche als Quelle ihrer Verkündigung außer und neben diesem einen Worte Gottes auch noch andere Ereignisse und Mächte, Gestalten und Wahrheiten als Gottes Offenbarung anerkennen.
Die Barmer Theologische Erklärung
Die Barmer Theologische Erklärung
These 2
Durch Gott seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht ist zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung. (1. Kor. 1,30)
Wie Jesus Christus Gottes Zuspruch der Vergebung aller unserer Sünden ist, so und mit gleichem Ernst ist er auch Gottes kräftiger Anspruch auf unser ganzes Leben; durch ihn widerfährt uns frohe Befreiung aus den gottlosen Bindungen dieser Welt zu freiem, dankbarem Dienst an seinen Geschöpfen.
Wir verwerfen die falsche Lehre, als gebe es Bereiche unseres Lebens, in denen wir nicht Jesus Christus, sondern anderen Herren zu eigen wären, Bereiche, in denen wir nicht der Rechtfertigung und Heiligung durch ihn bedürften.
Die Barmer Theologische Erklärung
These 3
Lasst uns aber wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus, von dem aus der ganze Leib zusammengefügt ist. (Eph. 4, 15. 16)
Die christliche Kirche ist die Gemeinde von Brüdern, in der Jesus Christus in Wort und Sakrament durch den Heiligen Geist als der Herr gegenwärtig Kirche der begnadigten Sünder zu bezeugen, dass sie allein sein Eigentum ist, allein von seinem Trost und von seiner Weisung in Erwartung seiner Erscheinung lebt und leben möchte.
Wir verwerfen die falsche Lehre, als dürfe die Kirche die Gestalt ihrer Botschaft und ihrer Ordnung ihrem Belieben oder dem Wechsel der jeweils herrschenden weltanschaulichen und politischen Überzeugungen überlassen.
Die Barmer Theologische Erklärung
These 4
Jesus Christus spricht: Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker niederhalten und die Mächtigen ihnen Gewalt antun. So soll es nicht sein unter euch; sondern wer unter euch groß sein will, der sei euer Diener. (Mt. 20, 25.26)
Die verschiedenen Ämter in der Kirche begründen keine Herrschaft der einen über die anderen, sondern die Ausübung des der ganzen Gemeinde anvertrauten und befohlenen Dienstes.
Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne und dürfe sich die Kirche abseits von diesem Dienst besondere, mit Herrschaftsbefugnissen ausgestattete Führer geben und geben lassen.
Die Barmer Theologische Erklärung
These 5
Fürchtet Gott, ehrt den König. (1. Petr. 2,17)
Die Schrift sagt uns, dass der Staat nach göttlicher Anordnung die Aufgabe hat in der noch nicht erlösten Welt, in der auch die Kirche steht, nach dem Maß menschlicher Einsicht und menschlichen Vermögens unter Androhung und Ausübung von Gewalt für Recht und Frieden zu sorgen. Die Kirche erkennt in Dank und Ehrfurcht gegen Gott die Wohltat dieser seiner Anordnung an. Sie erinnert an Gottes Reich, an Gottes Gebot und Gerechtigkeit und damit an die Verantwortung der Regierenden und Regierten. Sie vertraut und gehorcht der Kraft des Wortes, durch das Gott alle Dinge trägt.
Wir verwerfen die falsche Lehre, als solle und könne der Staat über seinen besonderen Auftrag hinaus die einzige und totale Ordnung menschlichen Lebens werden und also auch die Bestimmung der Kirche erfüllen. Wir verwerfen die falsche Lehre, als solle und könne sich die Kirche über ihren besonderen Auftrag hinaus staatliche Art, staatliche Aufgaben und staatliche Würde aneignen und damit selbst zu einem Organ des Staates werden.
Die Barmer Theologische Erklärung
These 6
Jesus Christus spricht: Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. (Mt. 28,20) Gottes Wort ist nicht gebunden. (2. Tim. 2,9)
Der Auftrag der Kirche, in welchem ihre Freiheit gründet, besteht darin, an Christi Statt und also im Dienst seines eigenen Wortes und Werkes durch Predigt und Sakrament die Botschaft von der freien Gnade Gottes auszurichten an alles Volk.
Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne die Kirche in menschlicher Selbstherrlichkeit das Wort und Werk des Herrn in den Dienst irgendwelcher eigenmächtig gewählter Wünsche, Zwecke und Pläne stellen.
4. Die Sinngebung menschlichen Daseins und verantwortlichen Handelns aus christlicher Motivation
Der Mensch als Geschöpf und Ebenbild Gottes und der Umgang mit menschlichem Leben
Top Related