Wald und Holz NRW, Regionalforstamt Bergisches Land, Steinmüllerallee 13, 51643 GummersbachE-Mail: [email protected], Telefon: 02261 / 7010 - 0
Der Sommer wollte nicht enden. Was viele Menschen in
unserem Land als Wohltat empfanden, lässt uns im Wald
erschaudern. Nach Sturm und der Dürre fällt der Borken-
käfer über die Fichten her und die Schäden an den Laub-
bäumen werden wir wohl erst im nächsten Jahr richtig
einschätzen können. Dramatische Zeiten!
Da gilt es noch mehr
als in „Friedens-
zeiten“ zusammen-
zustehen. Nicht der
Egoismus sondern
die Kooperation
im Cluster Wald
und Holz sind der
Schlüssel zur
Milderung dieser
Großkalamität.
In den letzten
Wochen haben
unsere Forstleute mit Ihnen zusammen das möglichste
getan, um vom Käfer befallenen Stämme aus dem Wald zu
bekommen. Jeder befallene Stamm, der im Frühjahr nicht
zum Ausgangspunkt des nächsten Käferflugs werden
kann, ist von Bedeutung.
Daher ist auch die Schonung von knappen Aufnahmeka-
pazitäten in der Sägeindustrie wichtig. Im Staatswald ha-
ben wir bereits nach dem Sturm den Frischholzeinschlag
eingestellt.
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Auch das Mischen von bereits trockenen Stämmen mit fri-
schem Käferholz verstopft die Kapazitäten in der Industrie
unnötig.
Die Landesregierung hat sich für einen differenzierten
Übergang der kooperativen Holzvermarktung zu waldbe-
sitzgetragenen Organisationen entschieden. Dazu finden
Sie einen Beitrag in diesem Waldblatt. Auch dabei gilt es
zusammenzustehen und die Zukunft gemeinschaftlich zu
gestalten. Das ist in der Großkalamität nicht einfach.
Wir bauen aber auch hier auf unsere vertrauensvolle Zu-
sammenarbeit. Unsere Verträge werden ausdrückliche
Regelungen zum Übergang auf die neuen waldbesitzge-
tragenen Organisationen enthalten. Dass Wald und Holz
NRW und die neuen Verkaufsorganisationen alles Holz aus
dieser Großkalamität zu angemessenen Preisen vermark-
ten werden können, scheint allerdings unmöglich.
Nicht betroffen von den Veränderungen im Holzmarkt sind
die Meistgebotstermine in NRW. Wir freuen uns gemein-
sam mit den Käufern auf in mehrfachem Sinne umfangrei-
che Einlieferungen auf den Submissionsplätzen. Auch dazu
finden Sie Informationen in diesem Waldblatt.
Ich wünsche Ihnen eine ertragreiche Lektüre!
Ihr
Andreas Wiebe
Liebe Waldbesitzerinnen, liebe Waldbesitzer,
Andreas Wiebe (Foto: Klaus Mischka)
Wald und Holz NRW sieht es neben der Abmilderung
der Folgen durch die Trockenheit des Jahres 2018 als
herausragende Aufgabe an, Waldbesitzerinnen und Wald-
besitzer sowie ihre forstlichen Zusammenschlüsse
dabei zu unterstützen, mehr Verantwortung für ihr Eigen-
tum zu übernehmen. Dazu erfolgt eine enge Abstimmung
zwischen den Forstfachleuten des Ministeriums für
Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz
des Landes Nordrhein-Westfalen und dem Landesbetrieb
Wald und Holz Nordrhein-Westfalen. Spätestens auf
den anstehenden Jahresversammlungen der forstlichen
Zusammenschlüsse wird Wald und Holz NRW über die
genauen Inhalte der Förderrichtlinien, der Rahmenbe-
dingungen, Fortbildungen für interessierte Waldbe-
sitzerinnen und Waldbesitzer zu diesem Themenkomplex
informieren und für die anstehenden Diskussionen eine
Plattform bieten.
Waldblatt NRW - Herbst 2018
Inhalt Forstpolitischer Kurs zur Professionalisierung des Waldbesitzes wird fortgesetzt .......................................... 2
Borkenkäfer stellt Waldbesitz vor gewaltige Herausforderung .......................................................................... 3
Holzmarkt im Herbst 2018 .................................................................................................................................. 4
Jungkulturen im Dürresommer 2018 .................................................................................................................. 5
Meistgebotstermine zur Wertholzvermarktung .................................................................................................. 6
Terminankündigung: Waldbau und Waldbewirtschaftung – neue Instrumente für den Waldbesitz ............... 7
Aus Ihrem Regionalforstamt ............................................................................................................................ 8
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Forstpolitischer Kurs zur Professionalisierung des Waldbesitzes wird fortgesetzt
Anlässlich der Waldbauernverbandstagung in Werl am
11. September 2018 gab Staatssekretär Dr. Heinrich
Bottermann bekannt, dass
• die Entgeltordnung für die bestehenden Beförste-
rungsverträge zwischen forstlichen Zusammen-
schlüssen und Wald und Holz NRW um vorerst ein
Jahr verlängert werden soll,
• die direkte Förderung von forstlichen Zusammen-
schlüssen, die ihre Dienstleistungen ausschreiben
wollen, ab dem ersten Quartal 2019 eingeführt wer-
den soll und dass
• parallel waldbesitzereigene Organisationen 2019
Schritt für Schritt – entsprechend dem jeweiligen
Professionalisierungsfortschritt vor Ort – den Holz-
verkauf übernehmen sollen.
In den vergangenen Monaten hatten vor allem Waldbe-
sitzerinnen und Waldbesitzer, forstliche Zusammen-
schlüsse und Verbandsvertreter zunehmend die Sorge
geäußert, dass die ursprünglich vorgesehene Frist zur
Umstellung der indirekten auf die direkte Förderung
sowie der Ausstieg des Landesbetriebes Wald und Holz
Nordrhein-Westfalen aus der Holzvermarktung jeweils
zum 31.12.2018 zu knapp bemessen sei.
Waldblatt NRW - Herbst 2018
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Der Jahrhundertsommer 2018 führte in den Fichtenbe-
ständen in NRW zur größten Borkenkäferkalamität seit
1947. Die wichtigsten Fichten-Borkenkäfer Buchdrucker
und Kupferstecher sind in ihrem Auftreten abhängig
von den Außentemperaturen und dem Angebot an
geschwächten Fichten. Beides gab es im Sommer 2018
leider reichlich. Die Temperaturen waren seit April dauer-
haft auf Rekordwerten. In Verbindung damit hat das mas-
sive Niederschlagsdefizit die Fichten enorm geschwächt.
Die Borkenkäfer konnten sogar eine dritte Generation
entwickeln. So konnte ein einziger weiblicher Käfer seit
April 2018 über 100.000 Nachkommen schaffen.
Buchdrucker und Kupferstecher hatten leichtes Spiel:
Normalerweise wehren sich Fichten mit Harz gegen die
kleinen Eindringlinge, die darin kleben bleiben und ster-
ben. 2018 waren die Fichten aber so gestresst, dass sie
kein oder kaum Harz gebildet haben, ihr Abwehrmecha-
nismus also quasi ausfiel.
Die Bekämpfungsmaßnahmen konzentrieren sich ist in
solchen Zeiten auf frisch befallene Bäume. Das sind die,
in die die Käfer gerade massenhaft Eier abgelegt haben.
Diese Fichten sollten gefällt und abgefahren oder entrin-
det werden. So stoppt man die Entwicklung der Käfer-Eier
und verhindert das Ausschwärmen einer noch größeren
Borkenkäfer stellt Waldbesitz vor gewaltige Herausforderung
Anzahl an Käfern im nächsten Frühjahr hin zu neuen
Bäumen. Das Einschlagen von gesunden Fichten, sollte
zurzeit genauso zurückstehen wie der Einschlag bereits
abgestorbener Bäume, aus denen die Käfer bereits aus-
geflogen sind. Diese erkennt man leicht an der abgefalle-
nen Rinde.
Selbstverständlich stehen den Waldbesitzerinnen und
Waldbesitzer die Försterinnen und Förster von Wald
und Holz NRW in dieser extremen Situation beratend
zur Seite. Sie vermitteln Ihnen Forstunternehmer und
Holzabnehmer, sofern in Ihrer Region verfügbar. Denn,
auch das muss klar gesagt sein: Der Bedarf überschreitet
leider weiterhin die verfügbaren Kapazitäten. Es gibt zu
wenige Holz-Spediteure und das Angebot an Rundholz
ist, obwohl die Sägewerke ihre Produktion hochgefahren
haben immer noch größer als die Nachfrage. Daher sind
die Preise massiv gefallen. Im Leitsortiment Stärkeklasse
2b Güte B/C liegt der Preis derzeit rund 40% unterhalb
des Niveaus zu Jahresbeginn. Leider müssen wir trotz
der geringen Preise davon ausgehen, dass es nicht für
alle Holzsortimente und -mengen einen Abnehmer geben
wird. Daher unser dringender Appell an die Waldbesitze-
rinnen und Waldbesitzer in NRW: Bitte arbeiten Sie kein
Horrorbild der Waldbesitzer – Buchdrucker-Vermehrung unter Fichtenrinde (Foto: Stefan Befeld, Wald und Holz NRW)
Trockenheit an Lande und zu Wasser – Die Fichten sind alle abgestor-ben und rot gefärbt, der Wasserstand im Möhnesee ist so tief gefallen wie seit 19 71 nicht mehr. (Foto: Stefan Befeld, Wald und Holz NRW)
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Waldblatt NRW - Herbst 2018
Holz ohne Rücksprache mit Ihrem Betreuungsförster
oder ihrer Betreuungsförsterin auf. Das Borkenkäferpro-
blem ist mit dem einsetzenden Herbst nicht gebannt.
Im nächsten Jahr könnte es – je nach Witterungsverlauf
– sogar noch schlimmer weitergehen. Wir empfehlen
zusammen mit dem Nachbarwaldbesitz, schlagkräftige
Aufarbeitungs- und Vermarktungseinheiten zu bilden und
sich dort abzusprechen. Der Borkenkäfer hält sich nicht
an Grundstücksgrenzen.
Ausführlich dargestellt sind die erforderlichen Maßnah-
men zur Bewältigung dieser ungewöhnlichen Borkenkäfer-
kalamität in unserer
Holzmarkt im Herbst 2018
Der Nadelholzmarkt ist im Herbst 2018 geprägt durch die
Sturmholzaufarbeitung nach dem Sturm Friederike und
der Bewältigung der Borkenkäfergroßkalamität.
In den Sturmschadensschwerpunkten Ostwestfalen-
Lippe, Hochstift, Soest-Sauerland und Niederrhein läuft
die Sturmholzaufarbeitung weiter. Hierbei ist die Auf-
arbeitung dem Holzabsatz und der Borkenkäfer-Gefahr
angepasst.
Die durch das monatelang sehr trocken-heiße Wetter
geschwächten Fichtenbestände waren der Borkenkäfer-
population weitestgehend schutzlos ausgeliefert, was
zu einer europaweiten Massenvermehrung des Käfers
mit bereits drastischem Ausmaß geführt hat. Die sich
abzeichnenden Holzmengen übertreffen die Aufnahme-
fähigkeit der heimischen Sägeindustrie sehr deutlich. Der
Fichtenpreis war trotz des Windwurfholzes aus Januar
2018 verhältnismäßig lange stabil. Er hat jetzt infolge des
noch einmal gesteigerten Überangebotes an Kalamitäts-
holz spürbar nachgegeben. Sägefähige Kalamitätshölzer
der Qualität B/C liegen inzwischen etwa 40 Prozent unter
den Frischholzpreisen des vergangenen Winters. Bedingt
durch die inzwischen auftretenden Qualitätsverluste
ist ferner mit deutlich gesteigerten D-Holz-Anteilen im
Holz zu rechnen, was den Durchschnittspreis weiterhin
reduzieren wird.
Je nach Witterungsverlauf ist im Jahr 2019 damit zu
rechnen, dass die erwartete Vermehrung des Borken-
käfers auf weiterhin geschwächte Fichtenbestände trifft
und es erneut zu einem hohen Anfall von Kalamitätsholz
kommen wird. Der reguläre Einschlag von Fichtenstamm-
holz wurde im Staatswald zu Gunsten der Sturm- und
Käferholzaufarbeitung eingestellt. Dieses Vorgehen wird
derzeit auch für den Privat- und Kommunalwald dringend
empfohlen.
Für Fichtenstammholz wurden Verträge mit Laufzeiten
größtenteils bis Dezember 2018 abgeschlossen. Auf-
grund des bestehenden deutschlandweiten Überange-
botes an Käferholz können jedoch bereits jetzt nicht alle
zusätzlichen Holzmengen aus der aktuellen Kalamität
vermarktet werden.
Nadelholz stapelt sich (Foto: Wald und Holz NRW)
Nadelholz: Überangebot durch Sturm, Käfer und
Trocknis
aktuellen Waldschutz-Infomeldung
bzw. www.waldschutz.nrw.de
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Waldblatt NRW - Herbst 2018
Die erste Priorität für den Holzeinschlag haben Bäume mit
lebenden Eiern, Larven und Käfern unter der Rinde. Diese
besitzen häufig noch grüne Kronen und sind hier primär
forstschutzrelevant, da von diesen befallenen Bäumen
noch eine akute Gefahr für bisher ungeschädigte Fichten
ausgeht. Nur für dieses betroffene Holz dürfen vormals
die knappen Aufarbeitungs-, Entrindungs-, Transport-,
Lagerungs- und Vermarktungskapazitäten eingesetzt
werden. Alles andere Nadelholz (trockene Fichten, Fichten
ohne Rinde, ohne überwinternden Käfer, überlagertes
Windwurfholz) sollte vorerst nicht aufgearbeitet werden.
Dieses Vorgehen würde sonst alle verfügbaren Kapazitä-
ten und Lagermöglichkeiten an den Waldwegen blockieren
(Ausnahme bei Verkehrssicherungsmaßnahmen und der
Arbeitssicherheit)!
Ebenfalls sind wesentliche Exportmöglichkeiten ins euro-
päische Ausland wegen fehlender Transportmöglichkeiten,
insbesondere im LKW-Bereich nahezu ausgeschlossen.
Auch drücken in den benachbarten Staaten erhebliche
Kalamitätsmengen aus Sturmwurf und Käferbefall auf
den Holzmarkt. Die heimische Sägeindustrie ist in allen
Nadelrundholzsortimenten somit mehr als gut versorgt.
Mit einem Abbau der hohen Waldlagerbestände ist in den
nächsten Wochen und Monaten nicht zu rechnen, somit
werden auch die Einnahmen aus dem Nadelholzverkauf
verzögert eintreffen. Bedeutende Holzmengen können
absehbar nicht mehr der stofflichen Verwertung zugeführt
werden, sondern müssen mit zeitlicher Verzögerung als
Industrieholz oder auch Energieholz verkauft werden.
Laubholz: Hoher Bedarf in allen Sortimenten
Vielfach konnten wegen der Schlechtwetterperioden im
Frühjahr und der ab Februar einsetzenden Sturmholzauf-
arbeitung die abgeschlossenen Verträge für Laubstamm-
und Laubindustrieholz nicht im vollen Umfang ausgeliefert
werden. Für die kommende Einschlagssaison wird mit
einer unvermindert hohen Nachfrage für Eichen-, Buchen-
und Eschenstammholz gerechnet.
Die zu Beginn der Einschlagssaison erfahrungsgemäß
trockenere Witterung muss auch für den Einschlag und
zur Rückung des Laubstammholzes genutzt werden.
Vereinzelt haben Buchenverarbeiter bei vollen Auftrags-
büchern bereits aus Rundholzmangel den Einschnitt
eingestellt. Deshalb ist eine rasche Bereitstellung der
benötigten Sortimente dringend erforderlich.
Jungkulturen im Dürresommer 2018
Nicht nur den Rotfichten, auch den Jungkulturen hat der
Sommer 2018 mit seiner Hitze, seiner Trockenheit und der
fatalen Kombination aus Beiden massiv zugesetzt – ist es
doch so, dass gerade bei hohen Temperaturen der Wasser-
bedarf der Pflanzen steigt, der pflanzenverfügbare Anteil
durch gesteigerte Verdunstung aber sinkt.
Eine erste Erhebung von Wald und Holz NRW aus dem Sep-
tember hat ergeben, dass im Land auf 2.100 ha Kulturen
die Pflanzen ausgefallen sind. Dies ist besonders dra-
matisch, da eben jene Wäder und Waldbesitzer darunter
leiden, die bereits auf dem Weg waren, weg von der Fichte
hin zu klimastabilen Baumarten, wie Eiche, Buche aber
auch Douglasie und Tanne.
Für Kulturen die mit Fördermitteln in den letzten drei
Jahren angelegt wurden und Ausfälle von über 30 Prozent
aufweisen besteht die Möglchkeit auch die Nachbesserun-
gen fördern zu lassen. Die Nachbesserung kann dann mit
dem selben Betrag je Pflanze gefördert werden, wie die
Anlage der Kultur.
Weitere Informationen hierzu finden Interessierte unter
oder bei Ihrem Förster/Ihrer
Försterin.
Weitere Fördermöglichkeiten im Zusammenhang mit dem
Dürresommer 2018 und der daraus folgenden Borken-
käferkalamität sind in der Diskussion.
www.wald.nrw/foerderung
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Waldblatt NRW - Herbst 2018
Meistgebotstermine zur Wertholzvermarktung
Auf den traditionellen Meistgebotsterminen des Landes-
betriebes Wald und Holz Nordrhein-Westfalen werden
auch zukünftig Hölzer aller Waldbesitzarten versteigert.
Diese Termine sind über Jahrzehnte die Aushänge-
schilder der Forstwirtschaft in Nordrhein-Westfalen und
liefern der Holzindustrie im In- und Ausland dem begehr-
ten und hochwertigen Rohstoff Holz.
Eichen auf dem Wertholzplatz (Foto: Wald und Holz NRW)
Alle Waldbesitzarten werden gebeten diese gemein-
samen Verkaufstermine auch weiterhin zu unter-
stützen damit auch in den nächsten Jahrzehnten die
„Schaufenster“ der Forstwirtschaft eine für alle Seiten
erfolgreiche Verkaufsart bleiben.
Auf den vier Meistgebotsterminen in Nordrhein-
Westfalen wechseln jährlich Hölzer im Wert von
2 bis 3 Mio. Euro den Besitzer.
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Waldblatt NRW - Herbst 2018
Terminankündigung
Waldbau und Waldbewirtschaftung – neue Instrumente
für den Waldbesitz
07.12.2018 12:30 bis 17:15 h
40221 Düsseldorf, Jacobistr. 6a
Angesichts großer Veränderungen wie dem Klimawandel,
der Digitalisierung und sich wandelnder gesellschaft-
licher Ansprüche an den Wald bedarf es für die Wald-
bewirtschaftung neuer Instrumente. Als Teil der Klima-
anpassungsstrategie Wald werden als wichtige Instru-
mente für den Waldbesitz das neue Waldbaukonzept NRW,
die landesweite Standortkarte sowie das Internetportal
Waldinfo.NRW vorgestellt.
Weitere Informationen finden Sie auf der
Webseite des Umweltministeriums unter Termine/
Veranstaltungen.
RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Herbst 2018
Seite 8
ich hoffe, dass die 2. Ausgabe 2018 des Waldblattes Ihr
Interesse weckt und Sie uns weiterempfehlen können.
Ich bin dankbar dafür, dass sich seit der letzten Ausgabe
des Waldblattes Vorstandsmitglieder verschiedener
Forstbetriebsgemeinschaften zusammengefunden und
mit viel Einsatz und Kompetenz die Gründung einer forst-
wirtschaftlichen Vereinigung Bergisches Land verfolgt
haben. Sie haben es tatsächlich geschafft: Die forstwirt-
schaftliche Vereinigung (FWV) ist mittlerweile rechts-
fähig und nach Bundeswaldgesetz anerkannt!
Ihre Aufgaben sind der gemeinsame Holzverkauf und
weitere Dienstleistungen für die angeschlossenen Forst-
betriebsgemeinschaften und ihre Mitglieder. Damit ist
eine der Voraussetzungen dafür geschaffen, dass der
Holzverkauf 2019 von der kooperativen Holzvermarktung
durch das Forstamt in die Hände des Waldbesitzes über-
gehen kann.
Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, liebe Leserinnen und Leser des Waldblatts,
Wir unterstützen, wie viele Forstbetriebsgemeinschaf-
ten und der Waldbauernverband das Ziel der FWV in
der Holzvermarktung ein Marktpartner auf Augenhöhe
mit einem guten Service zu werden. Näheres, wie dies
gelingen soll, erfahren Sie in einem der folgenden Artikel.
Wir fügen diesem Artikel auch das aktuelle Merkblatt der
FWV bei.
Auch in den letzten Monaten sind einige Forstreviere
neu besetzt worden. Der Forstbetriebsbezirk Wiehl wird
nunmehr von Herrn Michael Meyer geleitet, den einige
Waldbesitzende noch als Aushilfsförster im FBB Mors-
bach kennen. Zum 01.09.2018 hat auch die Leitung des
FBB Neanderthal gewechselt. Herr Daniel Braun hat ein
Staatswaldrevier im Kottenforst in seiner alten Heimat
übernommen und wir haben Herrn Marvin Stiehl, den
wir selber ausgebildet haben, für den FBB Neanderthal
gewinnen können. Erstmals nach langer Zeit konnten
wir dieses Revier im gleitenden Übergang neu besetzen.
Herr Braun hat Herrn Stiehl einen Monat lang ins Revier
eingewiesen und eingearbeitet.
Eine weitere wichtige Personalie für das Forstamt ist,
dass wir für unsere drei Umweltbildungseinrichtungen in
Steinhaus, Lindlar und Burgholz einem neuen Umwelt-
bildungskoordinator anvertrauen können, nämlich dem
Kollegen Martin Barth. Er kam zum 01.09.2018 aus dem
Regionalforstamt Kurkölnisches Sauerland wo er Revier-
leiter war, zu uns. Wir erhoffen uns auch im Hinblick auf
die Akzeptanz der Forstwirtschaft für die wichtigen Felder
der Umweltbildung und Waldpädagogik neue Impulse.
Beide erwähnten Kollegen stellen sich in dieser Ausgabe
kurz vor.
Es ist vom Land noch einmal bekräftigt worden, dass wir
auch bei einem direkten Fördersystem die Beförsterung
durch die Ihnen vertrauten Kolleginnen und Kollegen von
Wald und Holz NRW weiterhin anbieten können.
Kay Boenig (Foto: Roland U. Neumann)
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Waldblatt NRW - Herbst 2018
Wir hoffen, dass die Forstbetriebsgemeinschaften in
großer Zahl von dieser Möglichkeit Gebrauch machen.
Vorausetzung dafür ist, dass wir Sie als Waldbesitzerin
oder Waldbesitzer mit unserer Leistung zufrieden stellen.
Für die Umstellung soll es ausreichende Übergangszeit-
räume und eine umfassende kostenlose Beratung und
Hilfe durch das Forstamt geben. Das Land hat insgesamt
einen Umfang der direkten Förderung im Gegenwert der
jetzigen indirekten Förderung zugesagt.
Diese Hilfen sind auch deswegen wichtig, weil die Wälder,
die Waldbesitzenden und auch die Holzabnehmer noch
unter den Nachwirkungen des Sturms Friederike leiden.
Die Holzbereitstellungen des Windwurfholzes werden
noch den ganzen September in Anspruch nehmen.
Derweil rollt eine Borkenkäferkalamität auf uns zu. Die
aktuelle Lage im Bergischen Land haben wir in dieser
Ausgabe des Waldblattes in einem zusätzlichen Artikel
dargestellt.
Unsere Förster werden auch hier jede mögliche Hilfe
leisten, wir werden aber in vielen Fällen Wald- und Ver-
mögensverluste nicht verhindern können.
Der dringend notwendige Waldumbau von anfälligen
Fichtenbeständen hin zu klimastabilen Mischwäldern
wird uns noch einmal vor Augen geführt. Verschiedene
Tannenarten, Lärchen, Schwarzkiefern und Douglasien
sind für das Nadelholz mögliche Alternativen für die
Fichte.
Mit Solidarität und kühlem Kopf werden wir auch diese
Kalamitäten, so gut es eben geht, meistern und uns den
dargestellten Herausforderungen der Zukunft stellen.
Wald und Holz, das Forstamt und vor allem die Revier-
försterinnen und -förster werden dabei weiterhin Ihre
zuverlässigen Partner sein.
Ihr
Kay Boenig
Leiter des Regionalforstamtes Bergisches Land
Waldblatt NRW - Herbst 2018
Seite 10
Mein Name ist Marvin Stiehl und ich komme aus dem
Norden des Bergischen Landes. Meine Freizeit verbringe
ich in der Natur, im Garten oder in der Holzbauwerkstatt.
Darüber hinaus reise ich gerne durch Europa und lerne
Länder und ihre Natur, Kultur und Menschen kennen.
Nach meinem Abitur entschied ich mich das Interesse an
der Natur auch in meinem Beruf zu vertiefen.
Im Anschluss an mein Forststudium in Göttingen trat
ich den Anwärterdienst im Regionalforstamt Bergisches
Land an. Hier konnte ich während meiner Ausbildung
in den Revieren Angertal und Niederberg sowie dem
Königsforst wertvolle Erfahrung in der Waldbewirtschaf-
tung sammeln und die Besonderheiten der Region weiter
kennen und schätzen lernen.
Nach erfolgreich abgelegter Anwärterprüfung habe ich
mich über die Übernahme durch Wald und Holz NRW ge-
freut und wurde zunächst zur Unterstützung der Schwer-
punktaufgabe Waldschutzmanagement eingesetzt. Diese
Aufgabe beinhaltete neue Herausforderungen für mich,
in denen ich einen anderen Bereich der Holz- und Forst-
wirtschaft kennenlernen durfte.
Seit Anfang August 2018 bin ich nun, meiner eigentlichen
Neigung entsprechend, Revierleiter im FBB Neanderthal
und freue mich auf die vielfältigen und abwechslungsrei-
chen Aufgaben, die mich im Revierdienst erwarten.
Marvin Stiehl
Marvin Stiehl (Foto: Roland U. Neumann, Wald und Holz NRW)
Kurzportait Marvin Stiehl
Waldblatt NRW - Herbst 2018
Seite 11
Mein Name ist Martin Barth. Ich bin 54 Jahre alt, verhei-
ratet, habe drei erwachsene Kinder und einen Enkel.
Ab dem 01. September dieses Jahres werde ich die Arbeit
der drei Umweltbildungseinrichungen von Wald und Holz
NRW im Regionalforstamt Bergisches Land koordinieren:
Dazu gehören das Waldpädagogische Zentrum Burgholz
in Wuppertal, die Waldschule in Lindlar und das Waldin-
formationszentrum in Steinhaus, in dem ich mein Büro
beziehen werde.
Seit nunmehr 28 Jahren bin ich in der Privatwaldbetreu-
ung tätig, zunächst im Forstbetriebsbezirk Ihnetal und
ab 2008 im Forstbetriebsbezirk Attendorn am Rande der
Biggetalsperre. Dabei ist mir das Bergische Land nicht
ganz unbekannt, denn vor vielen Jahren habe ich im da-
maligen Forstamt Waldbröl meine Anwärterzeit verbracht
und Land und Leute schätzen gelernt.
Was bringt nun einen „Stuckenförster“ (landläufiger
Ausdruck für einen Förster in der Privatwaldbetreuung)
dazu, sich im Bergischen Land für die Umweltbildung
stark zu machen? 2010 habe ich eine Zusatzausbildung
zum Waldpädagogen absolviert. Seitdem bin ich mit
zahlreichen großen und kleinen Leuten pädagogisch im
Wald unterwegs. Ich liebe es, Menschen in Kontakt mit
dem Wald zu bringen. Gerade für die Kinder ist eine Zeit
im Wald von großer Bedeutung. Die Auswirkungen sind
vielfältig: Eine bessere Motorik, ein besseres Verständnis
für Umweltaspekte und die Wichtigkeit der Nachhaltig-
keit, sogar eine bessere Sprachentwicklung der Kinder
sind zu beobachten.
Ich freue mich, dass ich dies nun zu meiner Haupttätig-
keit machen kann.
Ich würde mich sehr freuen, den einen oder anderen von
Ihnen in einer unserer Umweltbildungseinrichtungen
begrüßen zu können und lade sie ein, doch einmal in
unseren Jahresprogrammen zu stöbern:
Vom Sauerland in den Königsforst
Martin Barth (Foto: Roland U. Neumann, Wald und Holz NRW)
Waldschule Forsthaus Broichen:
https://www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/
Publikationen/Faltblaetter/180205_wuh_faltblatt_
waldschule_forsthaus_broichen_18_web.pdf
Waldpädagogisches Zentrum Burgholz:
https://www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/
Publikationen/Faltblaetter/180208_wuh_faltblatt_wpz_
burgholz_18_web.pdf
Waldinformationszentrum Steinhaus:
https://www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/
Publikationen/Informationsmaterial/
Veranstaltungskalender_Portal_Steinhaus_2018_Web.pdf
Martin Barth
Waldblatt NRW - Herbst 2018
Seite 12
Ende des letzten Jahres hat das Umweltministerium NRW
angekündigt, dass Wald und Holz NRW in Zukunft kein
Holz für den Privaten Waldbesitzer mehr verkaufen wird.
Angesichts dieser bevorstehenden Umstellung haben
acht Forstbetriebsgemeinschaften (FBG en) die Initia-
tive ergriffen und am 21. März die Forstwirtschaftliche
Vereinigung (FWV) Bergisches Land gegründet. Während
der Gründungsversammlung wurden Dr. Karl-Josef Groß
(Vorsitzender der FBG Waldbröl-Schnörringen) zum
ersten Vorsitzenden der FWV und Eckehard Schulte zum
zweiten Vorsitzeden der FWV gewählt. Des Weiteren
vertrauten die Mitglieder der Gründungsversammlung
Cornelius Boddenberg (Geschäftsführer der FBG Mors-
bach) das Amt des Geschäftsführers der FWV an.
Ab dem Zeitpunkt an dem das Regionalforstamt Bergi-
sches Land kein Holz für den Privaten Waldbesitz ver-
marktet will die FWV Bergisches Land den Holzverkauf
für die unter ihrem Dach angeschlossenen FBG en bün-
deln und organisieren. Ziel der FWV ist es für den klein-
teiligen privaten Waldbesitz im Bergischen Land einen
Platz als Markt- und Verhandlungspartner auf Augenhöhe
zu sichern. Dieses Ziel kann jedoch nur erreicht werden,
wenn sich alle oder fast alle Forstbetriebsgemeinschaf-
ten des Bergischen Landes in der FWV vereinigen. Aus
diesem Grund haben die Vertreter der FWV im letzten
halben Jahr den Dialog mit allen FBG en des Bergischen
Landes gesucht. Mit dem Ergebnis, dass in der FWV jetzt
schon 15 Bergische FBG en mit insgesamt 16.200 ha und
ca. 4300 Waldbesitzern zusammengeschlossen sind.
Weitere FBG en werden in ihren Mitgliederversamm-
lungen im Herbst über einen Beitritt zur FWV Bergisches
Land diskutieren und abstimmen.
Ein starker Zusammenschluss profitiert von starken Part-
nern. Für den Aufbau des Holzkontors Rhein-Berg GmbH,
der Verkaufsorganisation der FWV Bergisches Land
konnte die Raiffeisen Warenzentrale (RWZ) als Partner
gewonnen werden.
Forstwirtschaftliche Vereinigung Bergisches Land
Das Holzkontor Rhein-Berg GmbH wird zu 75,1 % von der
FWV Bergisches Land (also die Mitglieds FBG en) und zu
24,9 % von der RWZ getragen. Mit diesen Mehrheitsver-
hältnissen ist gesichert, dass der Waldbesitz die Richtung
bestimmen kann. Der Sitz des Holzkontors Rhein-Berg
GmbH soll auf Metabolon in Lindlar sein.
Das Regionalforstamt Bergisches Land begrüßt die FWV
Bergisches Land als neuen Partner im Regionalen Cluster
Forst und Holz. Unser Ziel ist es die bevorstehende Um-
stellung der bisherigen Holzvermarktungspraxis für den
Waldbesitz möglichst bruchlos zu gestalten. Wir freuen
uns daher über einen starken regionalen Zusammen-
schluss des Waldbesitzes und wünschen allen beteiligten
Akteuren eine erfolgreiche Arbeit.
Harald Keller
Waldblatt NRW - Herbst 2018
Seite 13
Das Entsetzen, die Aufregung und die Verunsicherung
in den Forstbetriebsgemeinschaften des RFA Bergisches
Land war nach dem Brief der damaligen Ministerin
Schulte-Föcking vom 23.10.2017 groß. Wurde doch nichts
weniger angekündigt, als die vollständige Aufkündigung
der seit Jahrzehnten gängigen Praxis der Privatwaldbe-
treuung durch die Landesforstverwaltung. Notwendig sei
dieser Schritt aus kartellrechtlichen Gründen.
Die Aussage, dass die Forstämter ab 01.01.2019 kein Holz
mehr für die FBG‘en verkaufen werden und die indirekte
Förderung absehbar eingestellt würde, entsetzte im
ersten Moment viele Waldbesitzer.
Aber man musste nun handeln. Die Vorstände der FBG’en
im südlichen Oberbergischen Kreis vereinbarten ein
Treffen, das am 20. Dezember 2017 stattfand.
Nach einem Eröffnungsreferat durch das Forstamt
Bergisches Land, in dem noch einmal die Konsequenzen
für die FBG’en dargestellt wurden, war allen Anwesenden
klar, dass die forstlichen Zusammenschlüsse in Zukunft
mehr Eigenverantwortung übernehmen müssen.
Im Nachgang zu diesem Treffen beschlossen zehn Forst-
betriebsgemeinschaften einen ersten Schritt in eine
weitere Stufe der Selbstständigkeit zu wagen und die
Bildung einer Forstwirtschaftlichen Vereinigung voran-
zutreiben.
Die Forstwirtschaftliche Vereinigung (FWV) ist eine Dach-
organisation für Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse
nach Bundeswaldgesetz. Mitglieder können nur FBG’en
oder andere nach BwaldG anerkannte Zusammenschlüsse
sein. Ihr wesentliches Ziel ist es, den Holzverkauf für die
angeschlossenen Mitglieder zu organisieren.
Allen war klar, man hat wenig Zeit konkrete Schritte zu
unternehmen. Standen doch die Jahreshauptversamm-
lungen, die traditionell im Frühjahr jeden Jahres statt-
Zuspruch für die forstwirtschaftliche Vereinigung Bergisches Land
finden, an. Die Mitglieder der FBG’en mussten informiert
und mitgenommen werden.
Nach sehr vielem persönlichen Engagement und vielen
investierten Arbeitstunden, wurde schließlich am 21.
März 2018 in Reichshof-Sinspert die Forstwirtschaftliche
Vereinigung Bergisches Land (FWV-BL) von acht FBG’en
gegründet.
Dies sollte nur ein Anfang sein, Ziel war es von Anfang
an alle bergischen FBG’en in dieser Dachorganisation zu
vereinen.
Was hat die FWV BL bisher unternommen?
Mittlerweile hat die Forstwirtschaftliche Vereinigung Kon-
takt zu allen FBG’en im Bergischen Land einschließlich
des Kreises Mettmann aufgenommen und für eine Mit-
gliedschaft in der FWV-BL geworben. Auf Wunsch einiger
FBG en aus dem Rhein-Sieg-Kreis hat es auch dort eine
gut besuchte Info-Veranstaltung gegeben.
Für die private Holzvermarktung hat man ein tragfähiges
Konzept erarbeitet. Wichtig dabei war, von vornherein die
Erfahrungen bestehender Holzverkaufsorganisationen zu
nutzen, um lange Anlaufzeiten zu vermeiden. Zu diesem
Zweck hat man sich mit möglichen Kooperationspart-
nern ausgetauscht. Schließlich wurde mit der Raiffeisen-
Warenzentrale, die im Rheinland eine lange Tradition in
der Holzvermarktung aus dem Kleinprivatwald hat, ein
starker Partner gefunden.
Es wurden Allianzen in der Komunalpolitik im Rheinisch-
Bergischen und im Oberbergischen Kreis gesucht und
gefunden. Beide Landräte untersützen das Projekt. Der
Waldbauernverband fördert ebenso wie das Forstamt
das Projekt beratend. Ferner wurden die FWV und das
Holzkontor-Projekt im Ministerium vorgestellt. Auch dort
wurde das Projekt begrüßt sowie Möglichkeiten der
Unterstützung und Förderung erörtert.
Waldblatt NRW - Herbst 2018
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Diese Bemühungen waren erfolgreich
Die FWV Bergisches Land besteht zur Zeit aus 15 Forst-
betriebsgemeinschaften mit insgesamt 16 200 Hektar
und ca. 4 300 Waldbesitzenden. Die Vorstände von fünf
FBG’en werden ihren Mitgliedern in der Mitgliederver-
sammlung im Herbst vorschlagen der FWV Bergisches
Land beizutreten. Mit diesen fünf weiteren Mitgliedern
betrüge die Größe der FWV BL über 20 000 ha. Aus
allen umliegenden Kreisen (Rhein-Sieg-Erft, Märkisches
Sauerland) und aus den Kreisen im Regionalforstamt
Bergisches Land (Mettmann, Oberbergischer Kreis und
Rheinisch-Bergischer Kreis) bekunden weitere FBG’en
Interesse an einer Mitgliedschaft.
Die forstwirtschaftliche Vereinigung überlegt zur Zeit
weitere Dienstleistungen optional anzubieten, wie z. B.
Geschäftsführung für FBG’en, Holzabrechnungen mit
Waldbesitzern, Vorfinanzierung von Unternehmerlöhnen.
Im Frühjahr 2019 sollen dann auf der ordentlichen Jahres-
hauptversammlung der FWV-BL der Vorsitzende und die
Beiräte im Vorstand neu gewählt werden, damit auch alle
Neumitglieder bzw. Regionen in diesen Organen vertreten
sind.
Der Aufbau einer privaten Vermarktungsorganisation mit
dem Namen „Holzkontor Rhein-Berg GmbH“, wurde be-
gonnen. Aus haftungsrechtlichen Gründen kann die FWV-
BL das Holz nicht direkt verkaufen, daher ist die Gründung
einer GmbH notwendig. Das Holzkontor Rhein-Berg GmbH
wird zu 75,1 % von der FWV-BL (also von den Mitglieds-
FBG’en) und zu 24,9 % von der RWZ getragen. Mit diesen
Mehrheitsverhältnissen ist gesichert, dass die Waldbesit-
zer die Richtung bestimmen können. Andererseits hat die
FWV-BL einen starken Partner an ihrer Seite, der Know-
How, Logistik und Kundenkontakte einbringen wird.
Der Sitz der Verkaufsorganisation wird auf Metabolon in
Lindlar sein. Die von der FWV-BL gegründete „Holzkontor
Rhein-Berg GmbH“ im Bergischen Land wird, sobald sie
geschäftsfähig ist (und erst dann!), den Holzverkauf vom
Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen über-
nehmen und für ihre Mitglieder durchführen. Dadurch wer-
den Brüche in der Holzvermarktung bzw. -bereitstellung
für die Waldbesitzenden und die Sägewerke vermieden.
Nächster Schritt wird sein ein kompetentes, zupackendes
Serviceteam für die Holzvermarktung zusammenzustellen .
Ziele die man sich mit der Gründung der Holzkontor Rhein-
Berg GmbH gesetzt hat sind im Einzelnen:
l eine Verkaufsorganisation aufzubauen, die den
gleichen oder sogar besseren Service bietet wie die
bisherige Holzvermittlung durch das Land.
l in unserer bergischen Region der Preisführer am
Markt zu werden. Daher muss die Vermarktungsorga-
nisation nahezu flächendeckend vermarkten.
l dem Waldbesitz attraktive Vermarktungskosten
zu bieten.
Die Forstwirtschaftliche Vereinigung hofft, dass noch
viele FBG’en den Entschluss fassen beizutreten, denn nur
mit einem starken Rückhalt kann man die gesetzten Ziele
erreichen. Dazu gehört aber auch, dass die Waldbesitzen-
den sich beim Holzverkauf solidarisch verhalten, und der
forstwirtschaftlichen Vereinigung mit ihrem Holzkontor ihr
Holz andienen.
Es bleibt festzuhalten, dass die FWV Bergisches Land es
den Forstbetriebsgemeinschaften ermöglicht für ihre Mit-
glieder einen professionellern Service anzubieten. Für die
Holzvermarktung bietet sie eine vom Waldbesitz getrage-
ne, empfehlenswerte Alternative zur kooperativen Holz-
vermarktung durch das Land. Sie verdient die Unterstüt-
zung jedes Waldbesitzenden. Der forstwirtschaftlichen
Vereinigung und dem Holzkontor wünschen wir das Glück
der Tüchtigen.
Kay Boenig
Ansprechperson: Harald Keller
Tel: 02261/7010-401
E-Mail: [email protected]
Ansprechperson bei der FWV: Dr. Karl-Josef Groß
Tel.: 02291/7663
Nach vorläufigen Schätzungen in den Revieren werden in
unserem Forstamt rund 227.000 Festmeter Käferholz bis
zum Winter anfallen. Hauptschadensgebiet ist der Oberber-
gische Kreis. Hier fällt 84 % der Schadensmenge an.
Überall im Bergischen Land sind Fichtengruppen sichtbar,
die bereits ihre Nadeln abgeworfen haben, die sogenannten
Käfernester. Diese Käfernester sind aber nur die Spitze des
Eisberges. Der weitaus größere Teil der befallenen Fichten
hat noch grüne Kronen. Der Befall verrät sich durch brau-
nes Bohrmehl an den Wurzelanläufen der Bäume und ist
nur bei sehr genauen Hinschauen sichtbar. Auch diese be-
fallenen Bäume werden sich nicht gegen den Borkenkäfer
wehren können und in der nächsten Zeit ihre Nadeln ent-
gültig abwerfen.
Der Sommer 2018 war der trockenste und heißeste
seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Im Bereich des
Forstamtes sind von Mai bis August nur rund 25 % der
Niederschläge im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt
gefallen, wobei die Waldbäume durch die Hitze und gerin-
ge Luftfeuchtigkeit gleichzeitig mehr Wasser verdunstet
haben. Überall, vor allem an den Waldrändern sind Trock-
nisschäden zu beobachten; viele Laubbäume, wie Buchen
und Birken schützen sich durch vorzeitigen Laubfall.
Das durch Friederike reichlich vorhandene Brutmaterial
und die warmtrockene Witterung haben zu einer Massen-
vermehrung der Fichtenborkenkäfer geführt, denen die
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Waldblatt NRW - Herbst 2018
Käfernest im FBB Strombach bei Gummersbach (Foto: Ch. Amling)
geschwächten Fichten kaum eine Harzabwehr entgegen-
setzen können. Nahezu jeder exponierte Fichtenbestand
im Baumholzstadium weist mindestens ein Befallsnest
auf. Teils werden ganze Bestände vom Borkenkäfer getötet.
Im Oktober werden die Jungkäfer der letzten Brut die
Fichten verlassen und gemeinsam mit den Altkäfern in der
Bodenstreu überwintern. Jetzt hängt vieles von der Witte-
rung im Winter ab. Ein warmfeuchter Winter könnte zum
Verpilzen der Käfer führen und die Population im nächsten
Jahr deutlich reduzieren. Tiefe Minustemperaturen scha-
den hingegen den Käfern nicht.
Mit einem Fortschreiten der Kalamität im nächsten
Frühjahr müssen wir aber rechnen. Von den jetzt bereits
abgestorbenen Fichten geht keine Gefahr für die weitere
Ausbreitung der Borkenkäferschäden aus. Entscheidend
für die Eindämmung der Massenvermehrung im Frühjahr
wird es sein, die frisch befallenen Bäume einzuschlagen
und deren Rinde für die Weiterentwicklung der Brut un-
tauglich zu machen. Neben der Entrindung des Holzes,
einer intensiven Aufarbeitung mit dem Harvester kann
dann auch der Einsatz von Insektiziden in dieser Notsitua-
tion sinnvoll sein.
Zu beachten ist jedoch, dass für Behandlung von Holz-
poltern mit Insektiziden strenge Vorschriften gelten: Es
dürfen nur für die Polterbehandlung aktuell zugelassene
Insektizide ausgebracht werden. Die Behandlung darf
außerdem nur von Personen durchgeführt werden, die
einen gültgen Sachkundenachweis besitzen. Das zur
Behandlung vorgesehene Holz muss in einem Mindestab-
stand zu Oberflächengewässern und zu den Nestern der
hügelbauenden Waldameisen liegen. Ein Insektizideinsatz
in Wasserschutzgebieten ist verboten. Da die Insektizide
aber nur eine begrenzte Zeit wirken, ist eine zügige Holz-
abfuhr auch des behandelten Holzes anzustreben.
Wichtig ist daher eine Priorisierung der Aufarbeitung
nach den Kriterien des Waldschutzes. Wir müssen unsere
Borkenkäferkalamität im Bergischen Land
Ressourcen auf die Behandlung des frischen Stehend-
befall im Frühjahr konzentrieren. Von den jetzt bereits
abgestorbenen Bäumen geht keine Gefahr mehr aus.
Sollten nicht Gründe der Verkehrssicherheit entgegen-
stehen, können die abgestorbenen Bäume zunächst noch
stehenbleiben. Eine Entwertung des Holzens wird, egal
ob liegend oder stehend, in vielen Fällen nicht zu vermei-
den sein.
Waldblatt NRW - Herbst 2018
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Abgestorbene Fichten (Foto: Ch. Amling)
Die Massenvermehrung des Borkenkäfers ist nämlich
keineswegs nur ein lokales Problem. In Mitteleuropa wird
derzeit mit einer Schadensmenge von über 51 Mio. fm
gerechnet. Wir müssen uns auf eine limitierte Aufnahme-
fähigkeit der Sägewerke auch noch im nächsten Jahr und
niedrigere „Käferholz“-Preise einstellen.
Für die kommende Laubholzsaison haben die Plattform
Forst und Holz und der ständige Ausschuss zur RVR über-
arbeitete Tabellen zur Qualitätssortierung von Eichen-
und Buchen-Stammholz1 veröffentlicht. Deutlicher als
bisher werden u.a. bei der Eiche und auch bei der Buche
die Abgrenzung zwischen den Qualitätsklassen C und D
über das Kriterium der Äste gefasst.
Warum erarbeiten die Vertreter von Forst und Holzwirt-
schaft überhaupt so detaillierte Qualitätsangaben für das
Holzmerkmal Astigkeit? Offensichtlich ist die Verminde-
rung der Holzqualität, wenn ein Brett aus Baumabschnit-
ten mit faulen oder angefaulten Ästen gesägt wurde. Ein
Brett aus diesen Abschnitten wird Astlöcher enthalten,
da das faule Astholz nicht mit dem übrigen Holz verwach-
sen ist. Leider verwachsen auch gesunde Äste d.h. Äste
ohne Faulstellen nicht immer mit dem umgebenden Holz.
Dies ist der Fall, wenn ein Ast im Laufe des Baumlebens
z.B. aus Lichtmangel abstirbt und dann vom Holz des wei-
terwachsenden Baumstamms allmählich eingeschlossen
wird. Werden Bretter aus Stammabschnitten mit abge-
storbenen und eingewachsen Ästen gesägt, so hält der
Heimwerker früher oder später auch in diesem Fall ein
Brett mit Astlöchern in der Hand. Das ein solches Brett
bei Belastung schneller bricht als ein astreines liegt nahe.
Fest verwachsene Äste hingegen lebten noch bis zum
Zeitpunkt an dem der Baum gefällt wurde.
Interessant ist, dass aber auch fest verwachsene Aststel-
len Sollbruchstellen für ein Brett darstellen.
Astholz „arbeitet“ anders d.h. es quillt und schwindet in
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Abhängigkeit von der umgebenden Luftfeuchte in einem
anderen Tempo als das Stammholz.
Infolge dessen können sich an den Aststellen Trocken-
risse bilden. Die Ursache für diese vom Stammholz
abweichende Reaktion liegt in der höheren Holzdichte
des Astholzes.
Das Dickenwachstum und damit verbunden auch die
Holzbildung eines Astes verläuft nämlich nicht in gleicher
Geschwindigkeit und nach gleichem Muster wie das
Dickenwachstum des Baumstamms. Dieses unterschied-
liche Wachstum spiegelt sich dann auch in einer vom
Stammholz abweichenden chemische Zusammenset-
zung des Holzes wieder. Erkennbar ist dieser Unterschied
zwischen Astholz und Stammholz an einem unterschied-
lichen Jahrringaufbau.
Auch die weitere Bearbeitung der Holzoberfläche kann
in astigen Bereichen durch den unterschiedlichen Faser-
verlauf von Ast und Stammholz erschwert werden.
So lassen sich nach dem Hobeln eines Brettes nicht
selten am Übergang zwischen Ast und Stammholz noch
raue Partien finden.
Von zentraler Be-
deutung für die
Qualität von Holz
und damit von
Holzprodukten
ist jedoch, dass
das Vorhanden-
sein von Ästen in
jeder Form die Festigkeit und auch die Tragfähigkeit des
Holzes beeinflusst. Die Astigkeit des Stammes ist somit
ein sehr wichtiges Qualitätsmerkmal für die Gütesortie-
rung. Die Art der Äste sowie ihre Anzahl an einem Baum-
stamm erzählen aber auch von der Lebensgeschichte
eines Baumes. Daher soll im Nächsten Artikel die Astig-
keit aus der Perspektive des Baumes betrachtet werden.
1 URL: https://www.rvr-deutschland.de
Rauhe Oberfläche im Bereich der Aststellen (Foto: Ch. Amling)
Holzmerkmale: Astigkeit (I)
Fest verwachsener Ast mit Trockenriss (Foto: Ch. Amling)
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