Download - LOCKER schönImmer · 2017-04-25 · COMO SHAMBALA ESTATE, BALI Im Como Shambala pflegt man den ganzheitlichen 360-Grad-Ansatz, in dem Körper, Geist und Kopf untrennbar mit-einander

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Page 1: LOCKER schönImmer · 2017-04-25 · COMO SHAMBALA ESTATE, BALI Im Como Shambala pflegt man den ganzheitlichen 360-Grad-Ansatz, in dem Körper, Geist und Kopf untrennbar mit-einander

S ag mal, Sheila, wie ist es eigent-lich da draußen?“ Diese Fragebekommt Sheila McCann, Ma-nagerin des Hauses, manchmalvon Gästen gestellt, die das Re-sort bereits seit Jahren besu-chen. Dabei müsste man sich

nicht besonders anstrengen, um dieses geheim-nisvolle Draußen zu erkunden. Man müsste nurdrei Minuten gemütlich durch eine tropischeGartenanlage spazieren, dabei zwei kleine Brü-cken überqueren, und schon stünde man auf derwichtigsten Straße der Stadt.

Macht aber keiner. Weil man sich ja ins „ChivaSom“ begibt, um das Draußen vor der Tür zu las-sen. Das „Chiva Som“ ist die Mutter aller HealthResorts, der ultimative Gegenpol zu einem wieauch immer geratenen ultimativ stressigen All-tag. Selbst davon, dass aufgrund des kürzlichenTodes des in Thailand hochverehrten KönigsBhumipol noch für zehn Monate Staatstrauerherrscht, merken die Gäste – rein gar nichts.

Da draußen gibt es auch nicht viel zu sehen:Hua Hin ist nicht der schönste Ort, den man inThailand besuchen kann. Das einst beschaulicheFischerdorf am Golf von Thailand, das der könig-lichen Familie seit 1926 als Sommerresidenzdient, ist über die Jahrzehnte zu einem Touris-tenzentrum herangewachsen, von dem nichtganz klar ist, was all die Touristen dort eigentlichsuchen. Der Strand ist ein wenig abgetragen, dieAuswahl an Sehenswürdigkeiten überschaubarund das städtische Leben nicht weiter der Redewert. Dass es im August zu Bombenanschlägenvon Gegnern der Militärregierung kam, sollteman allerdings nicht gegen die Stadt verwenden.

Nein, wegen Hua Hin sind wir nicht zweiein-halb Stunden von Bangkok mit dem Auto gefah-ren. Wir sind hier wegen eines Wellness- und He-alth-Resorts, das zwar mitten in Hua Hin liegt,aber so tut, als würde es davon nichts wissen. Alsdie Geschichte des Resorts vor 21 Jahren begann,waren Wellness und ganzheitliche Detox-Kon-zepte noch keine Industrie, sondern Ausdrucktiefster Überzeugung. Dem Gründer BoonchuRojanastien, einem ehemaligen Banker und stell-vertretenden Premierminister Thailands, ging eszunächst um die eigene Gesundheit sowie dievon Freunden und Familie, bis er auf die Ideekam, auch Fremde in sein Haus zu bitten. Vor 14Jahren wurde dann in Bangkok als hauseigeneSchule die „Chiva Som Academy“ gegründet, dieSpezialisten für Spa- und Wellness-Hotels in allerWelt ausbildet. Doch selbst heute ist das Ange-bot, wie es das „Chiva Som“ anbietet, immernoch eine Seltenheit. Aus rund 190 verschiedenenAnwendungen und Kursen kann sich der Gast einProgramm zusammenstellen lassen, das ganznach Bedarf jünger, schöner, gesünder, leichter,biegsamer oder ausgeglichener macht. Regelmä-ßig wird das Haus in die internationalen Besten-listen der Fünf-Sterne-Spa-Hotels gewählt.

Damit auch alle ihr persönliches Ziel vor Au-gen halten, gibt es ein paar Regeln. Die wichtigste

untersagt die Benutzung von Mobiltelefonenund Laptops im öffentlichen Raum. Wer also un-bedingt Kontakt mit dem Alltag aufnehmenmöchte, möge dafür bitte aufs Zimmer gehen.Bis auf den russischen Gast in der Villa nebenanscheinen sich alle daran zu halten. Jeden Taggeht er vor seiner Veranda auf und ab undspricht energisch in den Hörer, als ginge es umsein Leben. Geht es ja auch, nur eben nicht so,wie er denkt. In der Zen-haften Stille des Resortsist das ein unangemessenes Schauspiel, doch na-türlich beschwert sich niemand. Aufregung wür-de nur weitere Aufregung nach sich ziehen, unddie gilt es um jeden Preis zu vermeiden. Um an-dere schlechte Angewohnheiten in den Griff zubekommen, hat man sich etwa zum Rauchen anden Strand zu begeben. Dafür sind ein oder zweiGläser Wein erlaubt, aber erst zur Dinnerzeit.Stattdessen kann man sich jederzeit einenSmoothie mixen lassen.

Natürlich genießt das Wohlbefinden der Gäs-te höchste Priorität. Gleich nach der Ankunftwird man ausgemessen, gewogen und befragt.Was sind die Probleme? Was wollen Sie errei-chen? Wollen Sie abnehmen? Wollen Sie ent-spannen? Besser schlafen? Wie sieht es mit derVerdauung aus? Vielleicht wäre Entgiftung etwasfür Sie? Für beinah jedes Defizit gibt es passendeProgramme, die zum Beispiel „Optimale Perfor-mance“, „Nachhaltiges Abneh-men“, „Natürliche Erneue-rung“ oder „Zellvitalität“heißen. Die Ärztin befindet,dass aus Mangel einer kon-kreten Problemlage eineMischform aus Entspannungund Fitness angeraten sei, denndas schade nie. „Gewicht undBlutdruck sind in Ordnung,aber wie sieht es mit Ihrer Be-weglichkeit aus?“ – „Nun ...“ –„Okay, dann trage ich Sie auchvier Mal fürs Superstretching einund eine Einzelstunde Yoga. Abererst einmal bekommen Sie unsere Chi-va-Som-Massage, Sie sind bestimmt von derAnreise ganz verspannt.“

Entsprechend gelockert kehrt man nach 50Minuten Massage und noch einmal 50 MinutenStretching zurück aufs Zimmer, das Programmfür den gesamten Aufenthalt liegt bereits vor-bildlich arrangiert auf dem Kopfkissen. 18 Termi-ne sind für die kommenden drei Tage anbe-raumt, rechnet man die Mahlzeiten noch hinzu,ist man eigentlich permanent beschäftigt. Wo-mit wir bei einem weiteren Thema wären: Essen.Im Resort gibt es zwei Restaurants, das eine bie-tet internationale Küche, im anderen wird thai-ländisch gekocht. Während am Strand die Wel-len branden, blättert man versonnen in der Kar-te und denkt: „Ach, für ein Haus, das solch einenLuxus bietet, sind die Speisen aber ungewöhn-lich günstig!“ Dass es sich bei den Zahlen jedochnicht um Preisangaben in thailändischen Baht,sondern um die Kalorien handelt, merkt manspätestens, wenn das Essen auf den Tischkommt. Es ist köstlich und sieht zauberhaft aus,

doch die Vorspeise ist eher ein Gruß aus der Kü-che, und das Hauptgericht ist kleiner als eineVorspeise. Wie soll man davon nur satt werden?„Ja“, sagt die Ärztin bei der Konsultation deszweiten Tages, „wenn Ihnen das nicht reicht,dann bestellen Sie doch einfach mehr!“ Es ist be-ruhigend, wie Pragmatik und gesunder Men-schenverstand im „Chiva Som“ Hand in Handgehen, da fühlt man sich gleich noch wohler.Nachdem die Sorge um die Energiezufuhr ausdem Weg geräumt ist, wird das Programm mitdem nötigen Elan in Angriff genommen.

Körperanalyse: „Sie haben einen Beruf, in demSie viel sitzen, nicht wahr? Aber da können wirIhnen helfen. Ich verordne Ihnen noch eineStunde Gyrotonic!“ – was man sich ungefähr sovorstellen muss wie Pilates auf dem Reformer.Gesichtshautanalyse: „Auf diesen Fotos sehenSie, wie sehr die Sonne Ihre Haut bislang Schä-den zugefügt hat. In den vergangenen zwölf Mo-naten haben Sie sich offenbar gut geschützt.Aber in den Jahren davor ...“ – man sieht ein alar-mierendes Bild voller schwarzer Flecken –„... keine Sorge, so ist es eigentlich bei jedem.“Belebende Massage: „Soll ich lieber sanft oderfester zupacken?“ Superstretch: „Sie legen sichjetzt auf den Rücken, und ich nehme dann IhreBeine in die Hand und werde Sie mit Hilfe mei-nes Körpers dehnen“ – was übrigens viel ange-nehmer ist, als sich selbst zu dehnen. Mien-Aku-pressur: „Schließen Sie jetzt einfach die Augen!“

Und nach 50 Minuten möchte man sie nochlängst nicht wieder öffnen. Bei der Mien-Aku-pressur handelt es sich um eine alte chinesischeTechnik, bei der sanfter Druck auf die Gesichts-meridiane ausgeübt wird. Das soll entspannen,Energien lösen und emotional entgiften. Aus derWellness-Sprache ins Allgemeinverständlicheübersetzt könnte man auch sagen: Mien ist eineernst zu nehmende Alternative für Ecstasy undMDMA. Man fließt praktisch dahin, driftet da-von, verliert an Schwere, ist ganz eingenommenvon erfreulich prickeligen Wärmewellen, diekreuz und quer durch den Körper ziehen.

Ganz wunderbar auch die Watsu-Behandlung,zu der man mit Schwimmelementen an den Bei-nen in einen Pool steigt, um dann vom Thera-peuten, der einen sanft an Hals und Schulternhält, 50 Minuten lang durchs Wasser geschwenktwird. Eine Therapieform, die vorzugsweise beiManagern und Geschäftsleuten zur Anwendungkommt, die nicht loslassen können. Sie ist folg-lich ideal für den telefonierenden Russen vonnebenan. Wo ist der eigentlich? Hoffentlich ge-rade zur Behandlung im Pool.

Information: Das Basispaket für eine Woche im„Chiva Som“ kostet etwa 3700 Euro pro Person. Da-rin sind Flug ab Frankfurt, Transfer von Bangkoknach Hua Hin sowie Vollpension und Unterbringungim Zimmer mit Meerblick enthalten (chivasom.com)

T Die Teilnahme an der Reise wurde unterstütztvon Airtours und „Chiva Som“. Unsere Stan-dards der Transparenz und journalistischenUnabhängigkeit finden Sie unter www.axel-springer.de/unabhaengigkeit

Immer schönLOCKERbleibenEs gibt sie tatsächlich, die Mutter aller Health Resorts. Wer das „Chiva Som“ in Thailand besucht, kann seine Gewohnheiten erst mal vergessen. Hier ist Entspannung dasResultat eines straffen Programms

Einfach malloslassen:

Die Watsu-Behandlung

im Hotelpool

CHIVA

-SOM (

4)

WAMS_Dir/WAMS/WSBE-VP125.12.16/1/Rei3 KWISCHNE 5% 25% 50% 75% 95%

Abgezeichnet von:

ArtdirectorAbgezeichnet von:

TextchefAbgezeichnet von:

ChefredaktionAbgezeichnet von:

Chef vom Dienst

74 25.12.16 25. DEZEMBER 2016 WSBE-VP1BELICHTERFREIGABE: --ZEIT:::BELICHTER: FARBE:

WELT AM SONNTAG NR. 52 25. DEZEMBER 201674 REISEN

COMO SHAMBALA ESTATE, BALIIm „Como Shambala“ pflegt man denganzheitlichen 360-Grad-Ansatz, in demKörper, Geist und Kopf untrennbar mit-einander verschränkt sind. Das bedeutet:viel Yoga und Pilates, Workshops, gesun-des Essen, Ayurveda, Meditation und Mas-sagen. Mit Flug ab Frankfurt kostet hiereine Woche im DZ mit Frühstück 2500Euro p. P.(www.comohotels.com)ANANDA IN THE HIMALAYAS, INDIENIn der Nähe der nordindischen Stadt Rishi-kesh, die als Geburtsstätte des Yoga gilt,findet man das „Ananda“ in einem Maha-radschapalast. Es gilt als das beste Luxus-Spa Indiens. Neben Yoga ist Ayurveda, zudem auch Einläufe, Brechtherapie und dasTrinken geklärter Butter gehören, einer derSchwerpunkte. Basierend auf Körpertypund Ungleichgewichten wird die Behand-lung ärztlich verordnet. Eine Woche im

Standardzimmer für zwei Personenkostet ohne Flug etwa 4000

Euro(www.anandaspa.com).

BARBERYNAYURVEDARESORTS,SRI LANKADas „Barberyn ReefResort Beruwala“liegt an der West-

küste, das „BarberynBeach Resort Weliga-

ma“ im Süden des Lan-des. Der Fokus liegt auf

der ganzheitlichen Heilungdurch Ayurveda in seiner tradi-

tionellsten Ausprägung. Die Resorts sindvor allem bei Leuten gefragt, die ernst-hafte Leiden haben. In Weligama kostetdas DZ im Winter 205 Euro pro Nacht(www.barberynresorts.com).THE FARM AT SAN BENITO,PHILIPPINENZwei Autostunden südlich von Manila, inLipa City auf einer Kokosnuss-Plantage,liegt dieses Haus mit Schwerpunkt aufEntgiftung, womit die körperliche Rei-nigung wie auch die emotional-psycho-logische Entschlackung gemeint ist. Zu-dem ist „The Farm at San Benito“ für seineKüche berühmt, die Zutaten kommen zugroßen Teilen aus dem eigenen Garten,der biologisch-dynamisch bewirtschaftetwird. Sechs Nächte kosten für zwei Per-sonen etwa 1200 Euro(www.thefarmatsanbenito.com).

Ganzheitlich und biologisch –weitere Health-Resorts in Asien

18 TERMINE IN DREITAGEN: ADDIERT MANDIE MAHLZEITEN, ISTMAN PERMANENTBESCHÄFTIGT

Das Wohl hat Priorität: Wer bei der Essens-fülle zweifelt, darf mehr bestellen, ohne denWellness-Plan damit gleich zu unterminieren

VON HARALD PETERS