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IMPRESSUMBlattlinie: Das unabhängige Magazin zur Förderung der Urbankultur in Niederösterreich Medieninhaber (Verleger): NXP Veranstaltungsbetriebs GmbH, MFG – Das Magazin, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten Herausgeber: Bernard und René Voak MBA Redaktionsanschrift: MFG – Das Magazin, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten; Telefon: 02742 / 71400-330, Fax: 02742 / 71400-305; Internet: www.dasmfg.at, Email: [email protected] Chefredakteur: Mag. Johannes Reichl Anzeigenleitung & Administrative Geschäftsfüh-rung: Mag. (FH) Michael Müllner, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten; Tel.: 02742/71400-330; Email: [email protected] Anzeigenservice: NGL mediamondial (Greis Langer Nestelberger OEG), Schillerplatz 1/1/6, 3100 St. Pölten, Tel.: 02742/71191-20, Email: [email protected] Redaktionsteam: Mathias Kirner, Flo Kogler, Althea Müller, Michael Müllner, Rosa, Thomas Schöpf, Eva Seidl, Matthias Steinperl, Katharina Vrana, Kati Waldhart, Tobias Zuser; in Zusammenarbeit mit www.joynt.at Kolumnisten: Hebi, Althea Müller, Thomas Karl, Rosa, Christoph Wagner, Tobias Zuser Kritiker: Judith Goritschnig, Wolfgang Hintermeier, Peter Kaiser, Dali Koljanin, David Meixner, Manuel Pernstei-ner, Robert Stefan, Alexander Terrer, René Voak Leiter der Bildredaktion: Hermann Rauschmayr Cover: Hermann Rauschmayr, Christoph Schipp Art Director & Layout: REBELTECH, Dipl.-Ing. (FH) Christoph Schipp Lektorat: Frau Lehrer Reichl, Renate Rattenberger Hersteller: NÖ Pressehaus Druck- und Verlagsgesellschaft mbH; Herstel-lungs- und Verlagsort: St. Pölten; Verlagspostamt: 3100 St. Pölten, P.b.b. Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2. Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten. Alle Angaben ohne Gewähr. Für den Inhalt bezahlter Beiträge ist der Medieninhaber nicht verantwortlich. Internet: http://www.dasmfg.at Offenlegung nach § 25 Medien-Gesetz: Medieninhaber: NXP Veranstaltungsbetriebs GmbH, MFG – Das Magazin, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten. Unternehmensgegenstand: Veranstaltungen. Geschäfts-führer: Bernard und René Voak MBA. Grundlegende Blattlinie: Das unabhängige Magazin zur Förderung der Urbankultur in Niederösterreich.
Jetzt ist es passiert. MFG
gibt es zwei Jahre! Wenn
wir jetzt davon ausgehen,
dass ein Zeitungsjahr wie bei den Katzen in etwa
sieben Menschenjahren entspricht, dann sind wir
immerhin schon 14. Mag sein, dass wir noch ein
bisserl in der Pubertät stecken (man darf also ge-
spannt sein, was wir als nächstes aushecken), aber
das bedeutet erstens, dass man sich unsere „Frech-
heiten“ (die natürlich gar keine sind) noch mit einem
gequälten Lächeln gefallen lässt, und zweitens, dass
wir „mündig“ sind, kurzum was zu sagen haben. Wir
haben diesbezüglich im übrigen eine eigene Form
der Qualitäts-Kontrolle eingeführt: Regen sich alle
Seiten auf (oder alternativ gar keine), dann liegen
wir richtig und berichten nicht einseitig.
Zwei Jahre – das ist im schnelllebigen Zeitungsbusi-
ness jedenfalls gar nicht mal übel. Nicht, dass wir
jetzt stolz auf uns selbst wären – wir doch nicht.
Aber wir danken trotzdem unseren treuen Lesern
und Anzeigenkunden, die von MFG so überzeugt
sind, wie wir selbst.
Anfangs, als wir plötzlich „da“ waren, gabs ja viele
Skeptiker. Wie wollt ihr das finanzieren? Zeitungen
wie diese gibt’s eh schon genug (welche???). Sogar
als „eierlegende Wollmilchsau“ wurden wir tituliert.
Ich weiß nicht, ob das damals als Kompliment, Be-
leidigung, aus Freude oder aus Neid gesagt wurde.
Vielleicht sind wir ja tatsächlich eine, keine Ahnung.
Nur ob jetzt ja oder nein – Faktum ist, dass wir gele-
sen werden. Kurzum, unsere Eier kommen gut an!
Dabei gibt es bekennende Fans ebenso wie „Geg-
ner“ (die interessanterweise immer ganz genau die
Inhalte des Magazins kennen). Beide sind uns gleich
lieb, Hauptsache wir werden gelesen!
Denn darum geht es doch: Als Journalist möchte
man zur Auseinandersetzung, zum Nach-, manch-
mal – wenn möglich – gar zum Umdenken anre-
gen. Es geht um Kommunikation, um Kritik, wenn es
sein muss auch mal Konflikt (freilich auf zivilisierter
Basis als Wettstreit der Argumente ausgetragen).
Wichtig ist, dass man Themen aufgreift. Sie, wie
es so schön heißt, beleuchtet – nicht nur von einer
Seite, sondern von vielen, denn die Wahrheit hat be-
kanntlich viele Gesichter. Wir wollen nicht Schwarz-
Weißmalen, sondern die Grautöne zeigen – und fast
alles ist grau! Wichtig ist, dass man auch unter dem
Teppich nachsieht, ob was drunter gekehrt wurde.
Dass man den vielen Lebenswelten, die in einer
Stadt wie St. Pölten existieren, nachspürt und sie
öffnet, damit wir uns sozusagen selbst ein bisserl
besser kennen lernen. Wichtig ist auch, dass man
bisweilen den Finger in die offene Wunde legt, weil
es heilend sein kann, wenn es schmerzt. Das heißt,
man registriert etwas. Alles andere wäre substanz-
los. Für den Leser nicht minder wie für den Journa-
listen. Und es bringt einen nicht weiter, entspricht
nicht unserem Verständnis von Journalismus, das
auf folgender Lehrbuchweisheit baut:
„Nach journalistischem Selbstverständnis ist Jour-
nalismus intellektuell, besticht durch Distanz nach
allen Seiten und Unabhängigkeit, basiert auf Kreati-
vität und Ethik und liefert im Dienste der Öffentlich-
keit die Kritik, mit der Journalismus als ‚vierte’ Ge-
walt in weiterer Folge die Mächtigen kontrolliert.“
Das ist der Idealanspruch, dem Genüge zu leisten
wir bestrebt sind, den zu erfüllen wir aber, wie die
anderen Blätter, nicht zu 100% schaffen werden.
Aber als Leitlinie muss er allem journalistischem
Tun zugrunde liegen. Daran wollen wir gemessen
werden, und verstoßen wir einmal dagegen (was
ich nicht hoffe), dann lesen Sie uns ordentlich die
Leviten, liebe Leser!
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Willi Gruber did it his way
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Wenn Mario Träume webt
KeIN MäRCHeNTegetthoff‘s Erzählkunstfestival
szeNe30GesCHLOsseNe GeseLLsCHAftWer hat Angst vorm Schwarzen Mann?
DIe AUseRwäHLteNZur Krönung der Reihe nach auftreten!
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Jakisic soll Haie zähmen
HöR(t)MANNSKN wird niederösterreichisch
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„MFG mit freundlichen Grüßen, die Welt liegt uns zu Füßen und wir stehen drauf. Wir stehen auf für ein Leben voller Schall und Rauch, und bevor wir fallen, fallen wir lieber auf.“agazin, das nicht schwarz-weiß malt, sondern die Grautöne einzufangen versucht. Ein Magazin, das auf-
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In der St. Pölten nach den sensationellen, inter-
national für Aufsehen sorgenden Musik Open Air
Festivals NUKE und LOVELY DAYS im nächsten
Jahr auch in Sachen Sportevents in die Champi-
ons League aufsteigt.
So wird St. Pölten (die Ausschreibung läuft be-
reits auf www.ironman703.at) im Juni Teil der
„Ironman 70.3.“ Series, welche weltweit in 20
Städten ausgetragen wird. St. Pölten gesellt
sich in eine Reihe mit Austratungsorten in Ka-
lifornien, Florida, Südafrika, Australien oder in
Europa Städten wie Nizza, Monaco oder Zürich.
In Österreich hat man Mitbewerber wie den At-
tersee oder Villach ausgestochen, statt dessen
spielt sich alles – Christoph Schwarz und Jürgen
Gleis sei Dank – um die Viehofner Seen und die
Landessportschule ab.
Was besonders freut: Stadt und Land ziehen an
einem Strang. Landesrätin Bohuslav und Bürger-
meister Stadler streuten einander Rosen!
Da bewegt sich was – zum Positiven hin! Und als
nächstes, liebes Land und liebe Stadt, gehen wir
eine neue Halle fürs VAZ an!
In was für eIner stadt leben wIr eIgentlIch...
In der es endlich – hochoffiziell – unter dem
Titel „Little Heaven“ eine eigene Veranstaltungs-
schiene für Schwule und deren Freunde in St.
Pölten gibt. Vorreiter in dieser Sache ist wieder
einmal das cinema paradiso, dem somit nicht
nur für den Kinobetrieb eine Auszeichnung ge-
bührt, sondern auch für seinen Innovatsgeist.
Ausgelöst durch den Film „Tintenfischalarm“
und den Wunsch, einen Abend unter diesem
Motto zu veranstalten, findet sodenn jeden
ersten Freitag im Monat bei freiem Eintritt ein
„Bunter Abend für SchwuLesBi- und Hetero-
FreundInnen“, wie dies die Veranstalter nen-
nen, statt. Los gehts jeweils um 17 Uhr, ab 21
Uhr wird Party gefeiert, bei der natürlich DJs für
gute Unterhaltung sorgen, so am 5. Jänner etwa
DJ Lucy McEvil.
In der Regel geht man davon aus, dass in etwa
10% der Bevölkerung homosexuell orientiert
sind – mit einem Wort, in St. Pölten gibt es rund
5.000 schwule Mitmenschen. Längst fällig, dass
diese ihren „Little Heaven“ bekommen, und die
restlichen 45.000 hoffentlich mitfeiern!
In welcher der größte Patient im Landesklini-
kum nämliches selbst zu sein scheint. Zumindest
schafft man es mit „Bravour“ für Schlagzeilen zu
sorgen. Ist der diskriminierende „Dickenpara-
graph“, der vor ein paar Wochen die Gemüter er-
hitzte, einigermaßen vom Tisch, so hat man mit
der „Nichtweiterverwendung“ des bisherigen
kaufmännischen Direktors Mag. Winfried Brunn-
steiner voll ins Schwarze getroffen.
Oder vielleicht gerade das nicht? Könnte es gar
sein, dass man für den Spitzenmanager gar des-
halb keinen Platz mehr hat, weil er ein „falsches“
politisches Nahverhältnis hat? Obwohl, wie na-
türlich Stadt und Land im Krankenhauspoker im-
mer betonten, es nie um Politik gegangen ist!
Noch besser: Auch die Stadt hat für „ihren“
Mann keine Verwendung mehr. Was also tun! Na
schicken wir Herren Brunnsteiner mit seinen 53
Lenzen doch einfach in die Pension. Wunderbar!
Wir Steuerzahler ziehen den Hut vor soviel Fan-
tasie, und all die „Hakler“ und „kleinen Leute“,
welche den Politikern ja soooo am Herzen lie-
gen, fühlen sich überhaupt nicht verarscht!
Die „Sex In The City Story“ sowie die Frage um die Sinnhaftigkeit des Sperrbezirkes in St. Pölten hat einigen Staub aufgewirbelt und wurde auch von den anderen Medien aufgegriffen.
Ich bermerke in meiner unmittelbaren Umge-
bung aber auch in der Öffentlichkeit einen neuen
Zugang bzw. eine durchaus hitzige Debatte zum
Thema Rotlicht in St. Pölten. MFG hat offensicht-
lich einiges bewegt. dr crisu
die „sex-in-the-city“-seite st. pöltens wurde
wohl noch nie so angesprochen, wie ihr das in
der aktuellen ausgabe gemacht habt.
ich bin beeindruckt und immer mehr begeistert
von eurem magazin. geil! lisi
feigheit - dein name heißt politik. peinlich, wie
sich die mandatare um das thema „sperrbezirk“
herumdrücken, wo sie sonst überall ihren senf
dazugeben. hanna
herumgeschleimt ist ja schon genug worden.
ich hoffe ihr werdet wieder etwas aggressiver.
das wünsch ich mir, mfg. konrad
leserfOrUMLeider kann nur ein Teil der Leserbriefe veröffentlicht werden. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Leserbriefe direkt an: Mfg-das Magazin, Kelsengasse 9, 3100 st. Pölten, e-mail: [email protected] oder direkt unter www.dasmfg.at
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URBAN: am HigHway ist die Hölle losKULTUR: keine unbekannte kapelleSZENE: die mutter aller scHlacHtenSPORT: captain neno als steuermann
SEX IN THE CITY
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Ganz ehrlich – langsam wirds ein bisserl fad, die
Aquacity-Diskussion.
Wir haben uns ja noch einreden lassen, als es vor ein
paar Jahren um den Standort ging (den man durch-
aus in Frage stellen kann), aber dass das Hallenbad,
jetzt, da es steht, da es im großen und ganzen funk-
tioniert und auch angenommen wird noch immer
fast im Wochentakt medial oder politisch herhalten
muss, ist einfach öde.
Dass jeder Besucher, der dort ausrutscht oder sich
beim Rutschen den Kopf anschlägt, offensichtlich so-
fort damit in die Zeitung rennt, ist lächerlich (mach
ich nächstes Mal auch, wenn ich beim Fußballspie-
len umkippe). Ebenso, dass dies dann über Gebühr
ebendort breitgetreten wird, denn Faktum ist, dass
derlei Verletzungen in jedem Hallenbad tagtäglich
vorkommen.
Wasser auf Fliesen – und mögen sie noch so rutsch-
fest sein – sind nun mal eine teufliche Mischung, wie
uns schon unsere Eltern lehrtn. Also: Obacht!
alter Hut
„St.Pölten, Stadt der Archi-tektur“ – von Prandtauer
über Olbrich bis Hollein und Kada, von der schmucken Innen-stadt bis zur baukünstlerischen Herzeige-Meile des Kulturbezirks. Durchgängig Identität stiftendes, auch touristisch relevantes Po-tential. Einen international be-achteten 3SAT-Film gabs dazu, jüngst eine wahre Hymne in Ö1.
Und da hinein platzt jetzt die architektonische Scheußlich-keit der neuen DM-Filiale in St.Pöltens Boulevard, der Krem-ser Gasse! Darf denn so was wahr sein? Sakralbauten des Kommerzes können ja auch ele-gant gestaltet werden wie in der gleichen Gasse das MANGO oder A1 unmittelbar gegenüber. Die Fassade des neuen DM ist ein Schandfleck, jedes Waschpul-ver-Sackl ist dagegen ein Design-Ereignis.
Wir hätten g e w a r n t sein kön-
nen. Während in Krems mit dem neuen Campus der Donau-Uni ein Bauwerk internationalen For-mats entstand, wuchsen bei uns an der Herzogenburger Straße der „Campus Domus“ und das „Studentenheim der Wirtschafts-hilfe der Arbeiterstudenten Österreichs“, das den Charme eines moldawischen Kasernen-hofes ausstrahlt.
Auch im Siedlungsbereich wu-cherts wild: In St.Pöltens ärms-ter, der Zwischenkriegs-Zeit hatte man noch genug Kultur für eine Schnofl-Siedlung oder die Region Handel-Mazzetti-Straße. Heute siehts – bei aller Redlich-keit des subjektiven Geschmacks – auf den städtischen Baurechts-gründen in Ratzersdorf aus, als ob es alle Homes and Castles von der Blauen Lagune an die Trai-sen verblasen hätte.
Videant consules!
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Da wird das Christkind aber gar nicht zufrieden sein,
und ob der Weihnachtsmann überhaupt kommt, ist
äußerst fraglich. Immerhin könnten beide den Christ-
baum am Rathausplatz als persönliche Beleidigung
empfinden. Der fällt heuer nämlich unter die Katego-
rie „Armutschgerl“.
In der Bevölkerung ist er sodenn – ja, man glaubt es
kaum – derzeit Thema Nr. 1. Die Reaktionen reichen
von Kopfschütteln über blankes Entsetzen im Blick bis
hin zu Verbal-Unmutsäußerungen à la „Wos isn des
für a Krautstauden“ oder „Den stellat I ma ned amoi
daham auf“ (was ob der Höhe aber ohnedies schwie-
rig werden dürfte). Es soll sogar Mütter geben, die ih-
ren Kindern die Augen zuhalten, damit sie soviel Elend
nicht mitansehen müssen. Umgekehrt belauschte ich
ein Gespräch eines Vaters mit seinem Junior: „Weißt
du, der Baum ist traurig, weil er nicht bei seinen
Freunden ist!“ Ist seine Armseligkeit gar bewusstes
Kalkül der Stadt, um den Gedanken von Weihnachten
als Fest der Liebe zu befördern? Einfach genial!
„Dies wird das besucherstärkste Jahr in der bald
fünfjährigen Arä, seitdem wir den Betrieb des VAZ
übernommen haben“, freut sich NXP-Geschäftsfüh-
rer René Voak. Fast 420.000 Besucher haben heuer
die rund 100 Kongresse und Seminare, 17 Messen,
12 Konzerte, 6 Bälle und andere Events besucht!
Einziger, dafür aber heftiger Wermutstropfen: Die
Bilanz könnte noch besser ausfallen, wenn nicht
durch die Zelthalle C gewisse Veranstaltungen nicht
mehr durchführbar sind. „Wir haben heuer die ers-
ten Nischenveranstalter verloren, hier besteht aku-
ter Handlungsbedarf, damit das kein Trend wird!“
Sprich, das VAZ braucht eine neue Halle, die sich,
wie Mag. Grünberg an der WU eruiert hat, vielfach
rechnet und rasch amortisiert. Schon jetzt hängen
290 (!) Jobs in der Region am VAZ. Die Wertschöp-
fung allein durch die Besucher macht pro Jahr ca.
20 Millionen Euro aus. Die neue Halle würde diese
Zahl um 20% steigern. Kommt sie nicht, sind Rück-
schläge für Wirtschaft und Tourismus fix. „Wir sind
guter Dinge, aber als Privatfirma währt der Atem
nicht ewig“, hofft Voak auf rasche Entscheidungen.
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MeisterbürGer Willi„Sag mir, wie du aufgewachsen bist, und ich sag dir, wer du bist!“ Auf niemanden scheint dies besser zuzu-treffen, als auf Willi Gruber. Wenn man seinen Lebenslauf studiert, wird sein politisches Engagement, sein Be-kenntnis zur Sozialdemokratie, sein Eintreten für sozialen Wohnbau und Chancengleichheit nachvollziehbar. Und so gibt der ehemalige Bürgermeister auf die Frage, was ihn am meisten geprägt hat, eine einfache, wie-wohl die einzig schlüssige Antwort: „Die Zeit!“ Von Johannes Reichl, Michael Müllner, Foto: Hermann Rauschmayr
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Wir besuchen Willi Gruber an einem Montag
Vormittag in seinem Reihenhaus in St. Pölten.
Vorbei an einem „Willkommensgartenzwerg“
gehen wir die paar Treppen zum Eingang hoch,
wo uns Willi Gruber und seine nicht minder le-
gendäre Gattin Hermine herzlich begrüßen. We-
niger euphorisch ist Dino, der ehemalige First
Dog, der im Hintergrund Krawall schlägt und
vom Herrchen beruhigt werden muss.
Wir nehmen am Esstisch im Wohn-Esszim-
mer Platz. Ein bisschen fühlt man sich wie in
ein Märchenschloss versetzt. Geschwungene
weiße Sessel mit Blumenmuster, Porzellantel-
ler mit Motiven aus dem Rosenkavalier an den
Wänden, ein Springbrunnen, der mit Blumen
bemalte Tisch, darauf eine Glasplatte, als würde
Hermi Gruber – welche uns Kaffee und Kekse
kredenzt – ahnen, dass wir zur Bröslfraktion
gehören. Es ist heimelig und erinnert an eine
Sonntagsnachmittagsjause bei lieben Verwand-
ten. Nach ein bisschen Smalltalk, öffnen wir die
Akte Gruber – ein Stück Zeitgeschichte!
Erste Republik. Das Land ist tief gespalten in So-
zialisten und Christlichsoziale. Kommunikation
zerbröselt in Hasstiraden, immer öfter spre-
chen die Waffen der Paramilitärs Heimwehr und
Schutzbund. In dieses Österreich wird Gruber
am 6. September 1930 geboren. Der Vater ist
Dreher bei der Firma Grundmann. Arbeiter, be-
kennender Sozialist und Schutzbündler. „Mein
Vater hat immer gesagt, wir sind Arbeiter, das
ist unsere Partei – die Sozialisten! Und die Ge-
werkschaft sei wichtig. Das war ganz normal.
Ebenso, dass die Arbeiterzeitung bei uns am
Tisch gelegen ist“, erinnert sich Gruber an das
heimatliche Milieu.
Örtlich ist dieses zunächst eine Art Zwischen-
welt: „Wir lebten in Ossarn in der Fabrikskolonie.
Ringsum aber waren Felder und Land.“ Graue
Baracken im ländlichen Idyll, in welche 1934
die erste große Erschütterung hereinbricht, als
der Vater, der Schutzbündler, nach den Febru-
arunruhen entlassen wird, von einem Tag auf
den nächsten auf der Straße steht. „Mein Va-
ter wurde zwar nicht ausgesteuert, aber das
Arbeitslosengeld war minimalst. Die Arbeitslo-
sigkeit hat uns sehr getroffen. Ich erinner mich,
dass unsere Kleidung die Großmutter genäht
hat, die Schuhe hab ich von meinem Bruder be-
kommen.“ Gruber wächst in Armut auf.
Erst 1938 bekommt Gruber senior wieder Arbeit,
bei der Voith. Die Familie zieht in Folge nach St.
Pölten, damals wirklich noch das, als was sie
überholtermaßen bis heute apostrophiert wird:
Abeiterstadt. „Von seinem ersten Lohn hat er
uns Buben ‚Klapperln’, also Sandalen gekauft.
Die hat er bei einem befreundeten Schuster in
Auftrag gegeben, der auch arbeitslos war.“ Einer
hilft dem anderen, das ist eine erste Lektion aus
diesen Tagen. Und dass vermeintlich einfache
Klapperln nichts Selbstverständliches sind.
Auch an den Einmarsch der Deutschen kann sich
Gruber erinnern. „Als Österreich zu Deutschland
kam, war eine große Euphorie. Wir Buben haben
38 den Durchzug des deutschen Heeres in Ka-
pelln verfolgt, da haben uns die Soldaten auf die
LKW’s raufgeholt. Das hat uns sehr beeindruckt,
wie es die Nazis überhaupt verstanden, die Ju-
gend zu begeistern.“ Der Vater hingegen „hat
geschimpft. Er war distanziert und auch nie bei
der NSDAP“. Er durchschaut die Kriegstreiberei
von Anfang an. „Als der Krieg erklärt wurde und
im Radio durchgesagt wurde, dass Lebensmit-
telkarten ausgeteilt werden, meinte er ‚Wenn
die das schon alles gedruckt haben, ist das von
langer Hand geplant.‘“
Mit Fortdauer des Krieges verfliegt die Euphorie
der Bevölkerung zusehends. Todesopfer sind zu
beklagen – auch in Grubers Familie. „Ein Onkel
von mir ist bis heute offiziell vermisst. Es war
eine traurige, bedrückende Stimmung.“
Doch Gruber lernt auch Widerstand kennen und
Solidarität. „Als Kollegen meines Vaters verhaf-
tet wurden, hat die Kollegenschaft für sie und
deren Familien gesammelt. Auch für uns, als
mein Vater krank war! Ich erinner mich, wie sie
ihm die Münzen auf den Tisch gelegt haben. Es
gab eine große Solidarität, die verbunden hat.“
Die letzten Kriegstage erlebt der Vierzehnjäh-
rige ebenfalls hautnah. Als er seine Tante in
Gabersdorf besuchen will, stehen die Russen
schon im Dunkelsteinerwald. „Beim Seeland
war ein deutscher Posten, der meinte: ‚Na, do
kommst nich hin – der Iwan schießt schon rein.’
Ich bin trotzdem weitergefahren“. In der Innen-
stadt wiederum entkommt er in der Brunngasse
knapp einer Bombe, indem er in eine Toreinfahrt
flüchtet. „Nachher war meine Hose ganz rot
vom Ziegelstaub.“ Und in der Josefstraße über-
rascht ihn ein Flieger mit MG-Feuer.
Dann ist der Spuk vorbei, nicht aber die Spuren,
die er hinterlässt. „Für mich wurde klar, dass
Krieg nichts weiter als legales Morden ist. Das
hat mich sehr geprägt, auch für später. Für mich
war ganz selbstverständlich, mich zu engagie-
ren, damit so etwas nicht mehr passiert!“
Nach den Nazis kommen die Russen. Gruber,
der schon 1944 als „Elektrowerker-Lehrling“ bei
den Gauwerken (der späteren NEWAG) begon-
nen hat, hilft mit bei der Wiederinstandsetzung
des Kraftwerkes sowie des Umspannwerkes.
Außerdem werden Leitungen gebaut, in St. Pöl-
ten, aber auch im Umland „wo wir während der
Arbeiten bei den Bauern geschlafen und geges-
sen haben.“ Als Mann für „Sonderprojekte“ wird
der Junge gekennzeichnet. „Ich hab eine rot-
weißrote Armschleife bekommen, dazu einen
Ausweis in Russisch-Deutsch. Die Hilfspolizei
hatte auch so einen, was mir mitunter gehol-
fen hat“, lächelt er schelmisch. Eine Trillerpfeife
wiederum sollte ihn und seine damals schwan-
gere Frau vor einer Katastrophe bewahren. „Wir
waren allein im Kaiserwald, als plötzlich fünf
Russen aus dem Wald aufgetaucht und auf uns
zugekommen ist. Was die wollten, kann man
sich denken. Ich weiß nicht warum, aber ich hab
intuitiv die Pfeife hervorgeholt und fest hinein-
geblasen. Daraufhin sind die Russen weggelau-
fen.“ Für einige Momente wird das ehemalige
Stadtoberhaupt nachdenklich. „Es gibt schon so
Momente im Leben“, meint er kryptisch. Ob das
religiös zu verstehen sei? „Nein, ich bin kein re-
ligiöser Mensch. Aber es scheint so etwas wie
Fügungen des Schicksals zu geben.“
Eine solche mag auch der Übertritt in die Firma
Voith sein, wo er die Dreher-Lehre anfängt und
sich auch politisch zu engagieren beginnt. „Ich
hab mich – das war 1947 – bei der Jugendmän-
nervertrauenswahl eingesetzt.“ Und er fechtet
manch Strauß mit den Kommunisten aus, die
von den Sowjets unterstützt werden. „Man
„es scheint so etwas wie schicksalsFüGunGen zu Geben.“
in der „Fabrikskolonie“
die krieGsjahre
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wollte uns schon überzeugen. Mit Worten,
manchmal aber auch mit Eisenstangen.“
1952/53 findet sich der junge Mann bei der Hof-
partie des Unternehmens wieder – das heißt vor
allem Schwerstarbeit: Graphitsäcke schleppen,
Schmelzkoks erzeugen, Ausschuss-Stücke zer-
kleinern. Der Vorschlaghammer wiegt 15kg.
In etwa diese Zeit fällt auch die Hochzeit mit
Hermine. „Wir haben uns schon von der sozia-
listischen Jugend her gekannt, seit dem 12./13.
Lebensjahr. Sie war eine große Turnerin, noch
heut geht sie zweimal in der Woche zur Gym-
nastik und ins Hallenbad.“ Unglaubliche 54
Jahre sind die beiden miteinander verheiratet!
„Freilich, wenn ich die Zeit abzieh, die wir uns
aufgrund meines Berufes nicht gesehen ha-
ben, relativiert sich das ein bisschen“, lacht der
ehemalige Workaholic. Dennoch – 54 Jahre, das
flößt Respekt ein. Was ist das „Geheimnis des
Erfolges“? „Es ist eine Frage, wie viel Gemein-
samkeiten man hat. Vertrauen muss da sein,
gemeinsame Ziele, ein gemeinsames Wollen!
Und man muss die Interessen des anderen ak-
zeptieren.“
Dabei haben es die jungen Grubers zu Beginn
ihrer Ehe alles andere denn leicht. Der Traum
vom eigenen Heim scheitert zunächst am aku-
ten Wohnungsmangel und an den fehlenden
Finanzen. Gruber verdient gerade einmal 3,20
Schilling die Stunde. „Wir waren deshalb jah-
relang getrennt, bis wir endlich 1956 die erste
Mansardenwohnung in der Grillparzerstraße
13 bekommen haben.“ Die besticht mit ihren
33qm zwar nicht durch Größe und angesichts
der Nähe zum Hauskamin, wo der Russ herein-
kommt, auch nicht durch Komfort, aber sie ist
ein gemeinsames Heim. Bis 1962 wohnen die
Grubers dort, dann übersiedeln sie in eine Ge-
nossenschaftswohnung in der Birkengasse.
Eines wird aus diesem Blickwinkel nachvollzieh-
bar: Grubers politischer Einsatz für öffentlichen
und leistbaren Wohnraum. Sein Schicksal sollten
die späteren Generationen nicht erleiden.
Politisch legt sich Gruber voll ins Zeug. „Ich
hab vormittags geschichtelt, am Nachmittag
war ich politisch unterwegs. Alles ehrenamt-
lich, dafür hat es keinen Groschen gegeben!“
Der junge Mann wird – wie ehemals sein Vater
– Betriebsrat bei der Voith, außerdem Jugend-
referent der Metallarbeiter, was ihm auch neue
Perspektiven öffnet. „Die Metallarbeiter durf-
ten jemand auf die Sozialakademie schicken,
das war 1959/1960 ich.“ Nach der Ausbildung
baut er die Seniorenbetreuung in der Pensions-
versicherungsanstalt auf. Bereits zuvor, 1958,
wird Gruber Gemeinderat. Und er könnte sogar
noch höher steigen, stellt aber – was sich viele
Parteien angesichts aktueller Streitigkeiten um
eigene Pfründe wohl von ihren Mandataren
wünschen würden – das Parteiinteresse vor das
persönliche. Als es zu einer Zerreißprobe um die
Nationalratsliste kommt, weil noch ein ÖBB’ler
hineingedruckt werden soll, lässt sich Gruber
streichen. Eine Haltung, welche v.a. die Parteig-
randen registrieren: „Dem Willi muss man dank-
bar sein. Das muss man ihm einmal vergelten.“
Unter Bürgermeister Schickelgruber und Vize-
bürgermeister Hameder, „zu beiden hatte ich
ein gutes Verhältnis, ja, das war eine Freund-
schaft“, avanciert er zum Baustadtrat, später
übernimmt er den Finanzausschuss und wird
ständiger Vertreter des Bürgermeisters. „Das
hätte mich durchaus ausgefüllt.“
Doch Gruber ist zu Höherem bestimmt. 1985
folgt er Schickelgruber als Bürgermeister nach.
„Da war schon voll die Hauptstadtdiskussion im
Gange, das war sozusagen meine Feuertaufe.“
Eine, die er – wie das Traumergebnis bei den
Wahlen 1986 mit 27 Mandaten belegt – mit
Bravour besteht. „Ich muss aber schon ehrlich
zugeben, dass da im Vorfeld eine unglaubliche
Werbemaschinerie gelaufen ist“, gibt sich Gru-
ber bescheiden und kann sich einen Seitenhieb
nicht verkneifen. „Aber es gab ja auch Zeiten,
als die ÖVP noch 15 Mandate hatte!“
Die HaupstaDt-saga
Während im Falle anderer Politiker die große
Herausforderung vielleicht erst mittendrin
kommt, oder sie ihre Karriere mit einem Big
Bang abschließen, ist Gruber sofort mit der
Hauptstadt konfrontiert.
Bereits 1974 hatte man die „Machbarkeit“ ei-
ner solchen untersucht und sie – aufgrund der
horrenden Kosten – für 10 Jahre auf Eis gelegt.
„Für viele kam dann überraschend, dass Sieg-
fried Ludwig, der gerade mit der WBO Affäre
Die LieBe FÜRs LeBeNvom BetRieBsRat
zum BÜRgeRmeisteR
DiNo - tReueR BegLeiteR seiNes HeRRLs Bei spazieRgäNgeN
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9URBAN
zu kämpfen hatte, das Thema tatsächlich wie-
der aufgegriffen hat.“ Wobei es dem damaligen
Landeshauptmann ein bisschen ergangen sein
dürfte wie dem Zauberlehrling. „Als mich Lud-
wig zum Bürgermeister angelobte, meinte er:
‚Willi, das Thema hat eine Eigendynamik entwi-
ckelt, das kriegen wir nicht mehr weg.’“
Und das wollten die beiden Herren auch gar
nicht, wenn sie auch hart darum kämpfen muss-
ten. Während die Landes-SPÖ überhaupt gegen
eine Hauptstadt ist „da hatte mein Bruder harte
Diskussionen zu führen“, ist auch die ÖVP hinter
den Kulissen nicht so geschlossen. „Da gab es
auch Gegenstimmen, eine davon war etwa Er-
win Pröll.“ In St. Pölten freilich „haben wir uns
geschlossen voll reingehaut.“
Der Weg wurde letztlich durch zwei „Kunst-
kniffe“ geebnet. So führte das Regionalisie-
rungsgesetz, welches St. Pölten bis dato aus
einer Reihe von Landesförderungen ausschließt,
zum Zerschlagen des politisch-gordischen Kno-
tens namens Neid. „Das war prinzipiell eine
kluge Überlegung von Ludwig und Höger. 350
Millionen sollten pro Jahr direkt in die Regionen
fließen. Gleichzeitig ist die Landesumlage für die
Gemeinden weggefallen, was für diese ebenfalls
Vorteile brachte.“
Das zweite Ass war das politische Sicherheits-
netz namens Volksbefragung. Kaum zu glauben,
dass Gruber den Tag der Tage im März 1986 re-
lativ gelassen verbrachte. „Ich hab den Volksent-
scheid gar nicht so verfolgt, als mich der Ludwig
angerufen hat und meinte, ich muss sofort nach
Wien kommen. Sie machen eine Pressekonfe-
renz. Das war im Marmorsaal der Landesregie-
rung, der ORF machte Interviews. Tja, und dann
sind wir es geworden!“
Der große Sieg, freilich – aus Sicht der Stadt –
mit einigen Wermutstropfen. „Zugleich war klar,
dass etwa Tulln die Agrarhauptstadt, Krems die
Bildungshauptstadt, Baden die Tourismushaupt-
stadt und Wr. Neustadt die Industriehauptstadt
wird.“ Schraub dem Sprinter die Spikes von den
Sprintschuhen, und er wird zwar noch immer
schnell sein, aber unter seinem Potential ge-
schlagen werden – so mutet bisweilen die St.
Pöltner Hauptstadt-Story an.
Dass an gewissen sphärischen Störungen auch
die persönlichen Befindlichkeiten von Pröll und
Gruber eine Rolle spielten, will der ehemalige
Bürgermeister so nicht bestätigen und nimmt
auch die Medien in die Pflicht. „Es gibt immer
Kräfte, die etwas hineininterpretieren möchten.
Wenn alles happy ist in einer Ehe, alles funkti-
oniert, dann kann man ja nicht darüber trat-
schen. Es gab immer ein korrektes Verhältnis.“
Dennoch, so hört man heraus, dürfte jenes zu
Prölls Vorgänger ein entspannteres gewesen
sein – eine Generationenfrage? „Mit Ludwig hab
ich vieles besprochen, und dann kommt auch
was raus. Mit Pröll gab es kaum informelle Ge-
spräche, weil er keine Zeit und auch keinen An-
lass hatte. Erst die letzten ein, zwei Jahre gab es
eine Annährung.“ Nachsatz „Außerdem war ich
nie der Typ, auch nicht in der Partei, der sich bei
irgendjemand einschmeichelt.“
Dass Gruber und Pröll gerade dann, als sie im
Zuge der Krankenhaus-Gespräche allein zusam-
men am Tisch saßen – quasi unter vier Augen
die Klingen kreuzend – zueinander fanden,
mutet wie eine Ironie des Schicksals an. Man
wird den Eindruck nicht los, dass sich da zwei
in ihrem Amtsverständnis näher waren, als sie
selbst wahrhaben wollten und vielleicht gerade
deshalb nicht so inniglich miteinander konnten,
wie es sich die Bürger wünschten.
Die Hauptstadtentwicklung war jedenfalls Gru-
bers Hauptmission. Seine Grundphilosophie
baute dabei nicht primär auf große Visionen,
sondern insbesondere auf eine solide Grund-
stückspolitik. „Ich war immer bemüht, einen
Pool von Grundstücken zur Verfügung zu haben.
Wir haben diesbezüglich viel getan – da schlum-
mern konzentrierte Gründe für eine positive
Stadtentwicklung.“
Sein Resümee anlässlich 20 Jahre Haupstadt.
„Hinterher ist man immer gescheiter! Heute
weiß man etwa, dass die Anbindung des Regie-
rungsviertels an die Altstadt nicht optimal ist.
Diesbezüglich gab es auch andere Vorschläge.
Aber ich steh dazu: Die Landeshauptstadt war
für St. Pölten keine Jahrhundert-, sondern eine
Jahrtausendentscheidung – ebenso für das
Land! Und es war eine Gemeinschaftsleistung!“
War die Hauptstadt also der Höhepunkt seiner
Politkarriere schlechthin? „Ich hab durch meine
Tätigkeit eigentlich laufend Motivationsschübe
erfahren, deshalb bin ich vielleicht auch länger
aktiv gewesen, als ich selbst geglaubt hab. Si-
cher – die Landeshauptstadt war schon was.
Aber mir ging es immer um die kleinen Leute.
Das ist das Schöne am Beruf – man hat mit
Menschen zu tun. Man kann nicht immer hel-
fen, aber man bemüht sich. Das wird auch ge-
schätzt, und wenn dann etwas zurückkommt,
ist das doppelte Motivation.“
Freilich gab es auch Tiefschläge. Jener, der Gru-
ber am meisten getroffen hat, war das Absa-
cken unter die 50.000 Einwohner-Marke 2001.
„Ich hab gedacht, dass wir am richtigen Weg
sind – wir haben 4.000 Wohnungen gebaut!
Und dann dieses Ergebnis! Es ist mir bis heute
ein Rätsel, wo die Leute hingekommen sind.
Das war meine große Enttäuschung! Wenn ich
geahnt hätte, dass es so kommt, hätte ich si-
cher die Baurechtsaktion früher begonnen.“
zwei alphawölfemy home is my castle
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Voll gefordert wurde Gruber im Zuge der Kran-
kenhausverhandlungen. Man gewann den Ein-
druck, dass er diesen Felsbrocken – denn von
Stein konnte man angesichts der horrenden
Kosten nicht reden – noch aus dem Weg räumen
wollte, bevor er sich aus der Politik zurückzieht.
Die Verhandlungen verliefen zäh. Der Durch-
bruch erfolgte erst im legendären Vieraugenge-
spräch mit Pröll. Was passierte damals wirklich?
„Wir haben die Punkte klar angesprochen, haben
unsere Vorstellungen geäußert. Es ging hart auf
hart, aber es war sehr korrekt. Mein Vorschlag
mit der Übergabe des Theaters dürfte dann dem
Landeshauptmann gefallen haben.“
Tatsächlich stieg danach der weiße Rauch auf
„und wir haben mit einem Glaserl auf den Ab-
schluss angestoßen“. Das Gerücht, dass Gruber
quasi als letzten Joker sich selbst am Spieltisch
einsetzte und seinen Rücktritt bei Abschluss in
Aussicht stellte, verweist er ins Reich der Fabel.
„Das ist völlig lächerlich. Mein Rücktritt stand
schon lange fest. Deshalb hab ich zu Pröll auch
gesagt: ‚Wenn du mit mir abschließen möchtest,
musst du dich beeilen. Ich geb heut nämlich
meinen Rücktritt bekannt.‘“
Das „heute“ war der legendäre 29. Juni 2004
„Da war nämlich Parteikonferenz, zu der ich
aufgrund des Gesprächs mit Pröll sogar zu spät
gekommen bin.“ Dort ließ Gruber die strategisch
genial getimte Bombe platzen und zauberte auch
gleich seinen Nachfolger aus dem Hut: Mag.
Matthias Stadler. Wie Gruber einräumt, wusste
gerade einmal Vizebürgermeister Kocevar seit
längerem bescheid, wenige Tage zuvor hatte er
noch Heidemaria Onodi und Anton Heinzl einge-
weiht. Sonst traf die versammelten Genossen
die Botschaft völlig unerwartet, und dement-
sprechend fiel die erste Reaktion aus – perplex.
Es dauerte einige vielsagende Momente, bis
applaudiert wurde. All die (zum Teil auch von
den Medien) ins Spiel gebrachten Kronprinzen
gingen leer aus. Irgendwie erinnerte die Situa-
tion an den Film Sisi, als Franz Joseph auf die
vermeintliche Braut Ninee zugeht, diese schon
erwartungsvoll die Arme hebt, und dann gibt der
Kaiser der Schwester daneben, mit der niemand
rechnet, die Blumen.
War das kein Drahtseilakt bzw. warum wurde
es keiner der kolportierten Herren? „Es hat sich
keiner in den Vordergrund gedrängt. Ich hab ge-
dacht, das sind meine Freunde, wenn es also
jemandem wichtig ist, wird er mich darauf an-
sprechen. Das ist nicht passiert.“ Die Entschei-
dung sei jedenfalls keine leichte gewesen. „Es
ist ja nicht einfach, jemanden zu finden, der das
Zeug zum Bürgermeister hat und der es auch
machen möchte. Viele sind als Stadtrat, als Vi-
zebürgermeister geeignet. Aber Bürgermeister
– da bist du 12/14 Stunden engagiert am Tag, am
Wochenende und auch an Feiertagen. Das be-
deutet für die Familie Entbehrungen.“ Hatte er
keine Bedenken, dass die Basis vielleicht nicht
mitzieht? „Ich konnte meine Partei gut einschät-
zen. Letztlich war der Tenor: ‚Willi, wen du vor-
schlägst, wir tragen es mit.’ So war es auch.“
Danach trat Gruber seinen wohlverdienten Ru-
hestand an, nach knapp 46 aktiven Politjahren!
Doch anstatt die Pension genießen zu können,
wurde er zunächst krankheitsbedingt in die Knie
gezwungen. Er musste sich einer komplizierten
Operation unterziehen „und als ich dachte, jetzt
hätt ich alles überstanden, stellte Dr. Frühwald
Probleme mit dem Herzen fest und ich bekam
Bypässe.“ Kurzum, ein Katastrophenjahr, das er
aber gut überstanden zu haben scheint. Gruber
wirkt fit und entspannt, und er zeigt sich wieder
in der Öffentlichkeit. „Ich geh vielleicht zu zwei,
drei Terminen die Woche. Das genügt dann auch.
So wie früher, dass ich von einem Termin zum
nächsten hetz, das ist zum Glück vorbei.“
Auch seine Funktionen hat er großteils zurück-
gelegt, bis auf jene des Obmannes des Behin-
dertenwohnheimes, das – nicht zuletzt durch
sein persönliches Engagement – heuer eröffnet
werden konnte. „Es ist toll geworden!“
Für Politik interessiert sich der Langzeitpolitiker
klarerweise noch immer, mit Ratschlägen hält er
sich allerdings zurück. „In Gedanken bin ich noch
viel bei der Politik. Aber ich will nicht dreinreden.
Wenn ich gefragt werde ja, aber sonst nicht.“
Und was treibt der Gruber sonst noch. Bekam er
angesichts soviel ungewohnter Freizeit keinen
Pensionsschock? „Nein, ich genieße es. Früher
hat der Wecker um 5.30 Uhr geläutet, dann bin
ich mit dem Hund gegangen – täglich. Ebenso,
wenn ich von der Arbeit nachhause gekommen
bin, egal wie spät es war. Jetzt kann ich länger
liegen bleiben und Dinge tun, wofür ich früher
kaum Zeit fand, etwa lesen.“
Auch die Natur und die Bewegung sind ihm
wichtig. „Ich arbeit gern im Garten, wir haben ja
einen 2.000qm großen in Steineichberg. Und ich
bin gern in der Natur. Gestern etwa waren wir
mit dem Schwiegersohn auf der Stockerhütte.“
Fad sei ihm jedenfalls nicht. „Mein Alltag ist
ausgefüllt. Außerdem bekomm ich Aufträge von
meiner Frau, die ich jetzt unterstütze. Da hab
ich ja sozusagen Nachholbedarf. Und wenn man
älter ist, braucht man einander noch stärker als
wenn man jung ist.“
Wie zur Bestätigung kommt Gattin Hermine
herein, und so endet unser Gespräch thema-
tisch mit jenen Konstanten, die Gruber sein
ganzes Leben lang hindurch begleitet haben:
Politik und – Liebe!
krankenhauspoker
nach dienstschluss
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Einen kühlen und harten Kopf musste Gruber im Zuge des Krankenhauspokers wahren.
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Mittlerweile stellt sich der Ball ja wie eine mehr-
köpfige Hydra dar. Kaum kriegt man den einen
zu fassen und schaut ihm fasziniert ins Gesicht,
lacht einen daneben schon der nächste an. Ja -
von Jahr zu Jahr scheinen ständig neue Kopfge-
burten, also Ideen nachzuwachsen, was uns ob
der St. Pöltner Hauptstadt-Hydra aber nicht mit
Furcht, sondern mit Freude erfüllen sollte. Taxi-
tänzer, Moderation mit ORF-Lady Inge Winder,
Lichtdesign, über 500m² Tanzparkett, 700lfm
Stoff, 15 Grüninseln, 20 Barbereiche, Friseur-
und Nähservice vorort, NÖN Frühstücksaktion,
Sekt von Rittner Taxi beim Warten, Showkochen
und VIP Buffet, sechs Livegruppen und zwei
Discos, über 25 Partner aus der Wirtschaft, Tom-
bolapreise in Höhe von 10.000 Euro, und – jetzt
kommts ganz dick: Simone! Unsere Simone,
wohlgemerkt!
DancinG Star
Immerhin haben wir sie noch in der FABRIK er-
lebt, haben ihre Platten (Peter Pan) als Popstar
gekauft und sind, viele von uns, mit ihr mitge-
wachsen und ins Schlagerfahrwasser einge-
taucht, weil sie unsere „Wahre Liebe“ war. Und
jetzt beglückt sie die Besucher des Balls nicht
nur als Sängerin, sondern...? Erraten, auch als
Dancing Star, gemeinsam mit ihrem Alex.
Egal wem (wohl den Mannen vom Büro V)
dieses Feuerwerk an Ideen & Überraschungen
& Höhepunkten einfällt, man kann nur Respekt
zollen. All dies gewährleistet, dass der Haupt-
stadtball etwas Besonderes ist! Deswegen will
sich diesem Event auch keiner entziehen und
unbedingt dabei sein – weil es auch ein Riesen-
spaß ist, all die Leute und Freunde, die man viel-
leicht dazwischen aus den Augen verloren hat,
wieder zu treffen.
5.500 Besucher werden kommen – das weiß
man schon jetzt, weil man nicht mehr Karten
aufgelegt hat, obwohl die locker über den La-
dentisch laufen würden. Publikumserfolg! Weil
halt das Produkt stimmt! Also, alles Walzer und
viel Vergnügen – beziehungsweise: Halli Galli.
Halli Galli BeiM StaDtBallJa, so schauts aus! Darüber waren sich im Zuge der Pressekonferenz Veranstalter und Sponsoren einig, wes-halb sie exakt diesen Wortlaut gleich mehrmals fallen ließen: Halli Galli! Neuhochdeutsch könnte man auch sagen: Da steppt der Bär. Oder: Da geht die Post ab. Wie auch immer. Der Hauptstadtball erreicht wieder ein-mal Champions-League Niveau, nicht am Fußballfeld, sondern am Tanzparkett und am Dancefloor.
VAZ St. Pölten (Vorverkauf, Abendkassa) BuchhAndlung SchuBert (Vorverkauf) BürgerSerViceStelle rAthAuS (Vorverkauf, VIP-Bufett-Card) SPArkASSe nö Mitte WeSt Ag, Domgasse 5 und im Zentrum am Schwaighof (ermäßigte Karten für Sparkassen-Kunden) leiner St. Pölten (ermäßigte Karten für Leiner-Vorteilskunden) AuStriA trend hotel MetroPol (ermäßigte Karten, ExklusivCard) Flieger Bräu (ermäßigte Karten, VIP-Buffet-Card)
VorVerkAuFSStellen
FünF FraGen an Den BGM zuM Ball Der Bälle
erMäSSigte ticketS 22,- euro
VorVerkAuF 25,- euro
ABendkASSe 30,- euro
ViP-BuFFet-cArd 20,- euro
Metropol ExklusivCard Euro 172,- / Package (N/F im VIP-Doppelzimmer, Welcome-Drink, Eintritt HSB, VIP-Buffet-Card, Sektempfang)
Frack oder Smoking? Smoking
Walzer oder Samba? Walzer
Cocktail oder Riesling? Riesling
Verpflichtung oder Vergnügen? Vergnügen
Dancing Star oder Schunkelkaiser? weder noch - ganz normaler Tänzer
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in ana ScHenen FrackwäScHiS a jeDeS wrack FeScH!
hAuPtStAdtBAll - ticketS
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12 URBAN
Wann kommt eine Frau zu Ihnen?Manchmal finden Frauen zu uns, die zwar ver-
heiratet sind, aber daheim solche desolaten Ver-
hältnisse haben, dass wir ihre letzte Anlaufstelle
sind, bevor ihnen das Jugendamt die Kinder weg-
nimmt. Meist aber kommen junge Mädchen, die
schwanger sind und niemanden haben.
Wann sind die Probleme am größten?Viele junge Mütter sind selbst Heimkinder – sind
im Heim schwanger geworden und suchen bei
uns Hilfe. Andere kommen z.B. aus Behinderten-
heimen, um bei uns in Ruhe ihr Kind zu bekom-
men. Oft sehen sie nach der Geburt aber, dass sie
es nicht schaffen können. Das ist dann natürlich
hart: Muttergefühle sind Muttergefühle – keine
Frau trennt sich leicht von ihrem Baby!
Sie sind seit zehn Jahren hier. Wie beurtei-len Sie die Situation in St. Pölten?Es wird schlimmer. Vor allem, weil die Wohnungen
hier immer teurer werden. Eine alleinstehende
Frau mit Kind kann sich das immer schwerer leis-
ten. Wir kämpfen mit Platzproblemen. Allerdings
gibt es mittlerweile außer uns nicht nur das „Haus
der Frau“, sondern auch eine Frauengruppe von
der Emmaus. Und wir selbst ziehen nächstes Jahr
in ein größeres Haus
Eine sehr junge, sehr dünne Frau bringt uns kurz
ihren etwa 18monatigen Sohn. Er ist gut drauf,
spielt mit meiner Tasche, deren Unterhaltungs-
potential allerdings zu wünschen übrig lässt, und
krabbelt dann bei Frau Gramer auf den Schoß.
Sie sind augenscheinlich die gute Seele?Wir alle versuchen es, sind aber weder Mutter
noch Oma, und die Frauen müssen auch nicht un-
sere Freundinnen sein. Wir betonen auch immer:
„Es ist DEIN Kind, es gehört zu DIR.“
Das ist sicher schwierig, wenn Sie ein Kind und seine Mutter dann wieder verlassen?Es ist eine Freude für mich, wenn ich sehe, dass
eine Mutter bei uns ausziehen und draußen ihr ei-
genes Leben beginnen kann. Solange die Frauen
und Kinder da sind, begleiten wir sie nach bestem
Wissen und Gewissen. Aber die Kinder gehören
nunmal zu ihren Müttern. Natürlich habe ich das
anfangs auch erst lernen müssen.
Gibts sowas wie Adventsstimmung?Aber ja! Draußen hängt schon unser Advents-
kalender, der gehört nur noch befüllt. Wir haben
auch einen Adventskranz, und wir laden die
Frauen ein, mit uns zu basteln – oder zu backen.
Die meisten Mütter kennen das ja gar nicht. Ha-
ben noch nie zuvor Kekse ausgestochen.
Wie wird Weihnachten gefeiert?Wir haben einen Christbaum, und es gibt für alle
Frauen Geschenke – etwas Praktisches für den
Haushalt, Supermarkt-Gutscheine oder eine Spar-
dose mit einem kleinen Geldbetrag. Und die Kin-
der bekommen natürlich auch alle etwas .
Das Weihnachtsfest an sich stelle ich mir aber doch etwas traurig vor?Nein, nein! Die Frauen sind nicht traurig, dass sie
bei uns sind. Sie akzeptieren es, und jede Frau mit
Kind ist ja eigentlich in sich eine kleine Familie.
Und bei uns sind sie sicher besser aufgehoben.
Ich hatte schon öfters Dienst zu Weihnachten –
mit vielen ist es wunderbar, zu feiern. Wir kochen
dann gemeinsam. Es gibt aber auch Frauen, die
sich mit aller Macht dagegen sträuben. Einfach
deshalb, weil sie das so noch nie mitbekommen
haben – sie haben das nie gespürt in ihren Fami-
lien, haben keine Ahnung von Weihnachten.
Und was tun Sie dann?Wir können sie nur begleiten. Trösten. Ihnen zei-
gen, dass es auch anders geht: beisammen sit-
zen, Kerzen anzünden, ein bisschen singen... Es
geht ja nicht um großartige Geschenke.
Bei der „Führung“ kommt mir das mehrstöckige
Haus wie eine sehr große WG vor. Bei einer Tür
klopfen wir an, doch Mutter und Baby schlafen.
Also weiter. Das kleinste Zimmer, „die absolute
Notunterkunft“ hat gerade mal 8qm. Ein Fenster,
ein Bett, eine Wiege... Keine 4 Sterne. „Aber we-
nigstens sicher!“ schießt es mir durch den Kopf.
Es gibt mehrere Gemeinschaftsküchen. Sie strah-
len auf spröde Art und Weise Geborgenheit aus:
Kochen, Essen, Abwaschen – Normalität! An man-
chen Fenstern stehen übervolle Aschenbecher.
Eine Mutter – jünger als ich – räumt gerade auf.
An der Wand hängt der Adventskalender des
Wohnheims. Die einzelnen Filzstiefel sind mit Auf-
klebern versehen, auf denen die Namen der Kli-
entinnen stehen. Gehören nur noch befüllt... Ich
will nach Hause.
Das anstehende Fest der Liebe wird nicht immer im Kreis der Familie begangen – v. a. wenn es eine solche gar nicht gibt. Ist man in St. Pölten dann trotzdem gut aufgehoben? Ein nach frischer Bäckerei duftender Lo-kalaugenschein im Mutter-Kind-Heim und ein ausführlicher Katzensprung zur hiesigen Jugendwohlfahrt ga-ben Antworten. Und hauchten den so selbstverständlich – wenn nicht gar lästig – anmutenden Kerzen, Kirch-gängen und Konsumzwängen „traditioneller Familien“ plötzlich ein wenig mehr Wert ein... Von Althea Müller
HEIMlIcHE WEIHnacHtEn –Von HEIMkIndErn und MarIas oHnE GnadEn
Kann es im Mutter-Kind-Heim, wo zurzeit sieben Frauen mit ihren Kindern leben, überhaupt Adventstimmung geben? Frau Gramer – die Familien-helferin, die gemeinsam mit den Sozialarbeiterinnen die Mütter und Kinder betreut – sprach mit mir dar-über, rettete zwischendurch einen Kuchen aus dem Rohr der Gemeinschaftsküche und führte mich durch jene Räumlichkeiten, in denen Hoffnung und deren Losigkeit Tür an Tür wohnen ...
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Werbung nötigt, zum Kaufen und zum Nachdenken, etwa
über Mundhöhlen. Wobei es gar nicht um den rauen Belag am Fünfer links oben geht, den die Zungenspit-ze seit dem Frühstück verkrampft versucht abzutragen, sondern um die einfache Frage: Ist die Mundhöh-le feucht? Sollte ich nicht gerade bei der Millionenshow ohne Joker vor der 15.000 Euro-Hürde sitzen und eine Operettenfrage kommen oder beim Zahnarzt liegen, der den Fün-fer abschabt während ein Schlauch aus meiner Wange schlürft, wäre die Antwort einfach: „Ja.“ Die Fernseh-werbung einer Zuckerlfirma, de-ren Name scharf und knackig ausgesprochen wie die der-be Aufforderung zur Kopu-lation klingt, brachte aber mein Weltbild von grund-sätzlich feuchten Mundhöhlen ins Wanken: „Jetzt wird´s feucht im Mund!“ Ja was war denn bis-her? Zugege-ben, es mag gra-duelle Unterschiede geben: Wenn ich auf das Bier war-
te, kann die Höhle schon ziemlich klebrig werden, wenn das Bier da ist aber die abgerösteten Knödel noch nicht, dann schießt es gewaltig ein. Aber litt die Menschheit bisher an staubigen Pappen?Im Anschluss an die Werbung ge-riet die erste Folge der Austro-Pop-Doku zu einer etwas trocke-nen Angelegenheit. 770 schnell geschnittene Sprechvarianten des Wortes Pop machten mürbe. Dazu noch „I am from Austria“. Und dann kam ganz kurz Sigi Maron ins Bild, dem Werbung ganz übel mitgespie-lt hat, wurde ihm doch „Oiso I find des supa“ quasi aus dem Mund ge-raubt. Da bleibt einem endgültig die Spucke weg. Ein Zuckerl mit dem Geschmackssystem Optaflow hätte geholfen, steigert es doch nicht nur den Speichelfluss sondern insge-samt das Wohlbefinden. [email protected]
K
von Christoph WagnerUNTERBELICHTET
Inwieweit kümmern Sie sich um Kinder aus problematischen Familienverhältnissen?Das Wichtigste zuerst: die Jugendwohlfahrt ist nicht
mehr das, was sie vor 15, 20 Jahren war – da wurde
sie noch als Eingriffsbehörde gesehen und gefürch-
tet.
Ach?Da kamen tatsächlich solche berüchtigten Nacht-
und-Nebel-Aktionen vor, dass ein Kind mitten in der
Nacht von daheim weggenommen und einfach in
irgendein Heim in der Pampa gebracht wurde, weil
das Jugendamt das beschlossen hatte. Das alles gibt
es heute nicht einmal mehr im Ansatz. Es gab Um-
schichtungen, zwei Gesetzesänderungen. Die Ausbil-
dung unserer Sozialarbeiter hat sich verändert, das
Engagement und die Einstellung ist anderes gewor-
den. Heute zählt der Grundsatz, möglichst im Einver-
ständnis mit allen Beteiligten die beste Lösung zum
Wohl des Kindes zu finden – Zielerreichung mit mög-
lichst gelinden Mitteln, sozusagen.
Heißt?Die Fremdunterbringung von Kindern befindet sich
stark im Rückgang, ist immer die letzte Institution.
Abgesehen davon, dass dadurch viel Leid verhindert
wird, kommt die ambulante Betreuung und Versor-
gung auch sehr viel günstiger als ein letztendlicher
Heimplatz. Es gibt nicht mehr diese Heime, in denen
20 Kinder in einem Zimmer schlafen. Doch je kleiner
die Gruppen, desto mehr Betreuer, und desto höher
natürlich auch die Kosten: die Tagsätze für eine Un-
terbringung variieren zwischen 900 und 2.200 Euro.
Das zahlen dann die Erziehungsberechtigten?Unmöglich. Wir finanzieren die Unterbringungs-
kosten aus unserem Budgettopf über die Jugend-
wohlfahrtsumlage (50 % Land, 50 % Gemeinden).
Bestenfalls erhalten wir dann Teilkosten von den Ob-
sorgeberechtigten (Eltern) rückerstattet... Aus diesen
Gründen wird heute also verstärkt auf Prävention ge-
setzt – anstatt erst dann alles reparieren zu wollen,
wenn bereits Feuer am Dach ist.
Und wie?Auch, wenn die Probleme im Familienbereich heute
größer denn je sind, ist die Versorgung eine bessere:
es gibt viel mehr Beratungsstellen und Möglich-
keiten, um Familien in Notsituationen aufzufangen,
z.B. die sogenannte Sozialpädagogische Familienin-
tensivbetreuung – eine Einrichtung, bei der Sozial-
arbeiter, Therapeuten zu den Familien kommen und
mit Familien zusammenarbeiten. Kostenlos. Darüber
hinaus ist auch die finanzielle Unterstützung einer
Familie im Rahmen sozialer Dienste denkbar. Weiters
bieten wir Rechtsbeistand, z.B. zur Einbringung von
Unterhaltszahlungen und führen auch Unterhaltsbe-
vorschussung durch.
Was sind denn Ihrer Meinung nach die Haupt-probleme in der Familie von heute?Die Probleme, mit denen wir als Jugendhilfe konfron-
tiert sind, haben selten nur eine Ursache, vielmehr
haben wir es oft mit Multiproblemfamilien zu tun! Oft
beginnt es mit dem zu geringen Einkommen oder der
Arbeitslosigkeit zumindest eines Elternteiles, dann
kommt vielleicht das Abrutschen in eine Sucht wie
Alkohol dazu, was wiederum als Beispielwirkung an
die Kinder weitergegeben wird... Mit anderen Dingen
wie z.B. Lernschwierigkeiten des Kindes o.ä. befas-
sen wir uns selten - das sollte mittlerweile bereits in
den Schulen abgefangen werden.
Arbeiten Sie mit den Schulen zusammen?Die Zusammenarbeit mit den Schulen ist gegeben,
häufig aber auch von den handelnden Personen (Di-
rektoren, Lehrpersonal) abhängig. Seit einigen Jahren
gibt es Schulsozialarbeit und natürlich wird sie von
Schreckenswort „Kinderheim“: Gänsehaut prickelt auf. Längst totgeglaubte Kindheitsalpträume kehren zurück. Aber wie sieht das eigentlich in der Realität aus? Konkret: in St. Pölten? DSA Gerhard Karner, Leiter der Jugend-hilfe, gab geduldig Auskunft und hat das Schreckgespenst gezähmt...
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TraisenTal (schnell)sTrasse
uns gefördert.
Aktuell wird aber nach wie vor an der Verbes-
serung unserer Kooperation mit den Schulen
gearbeitet: eine gute Netzwerkarbeit ist das
Wichtigste! Prinzipiell besteht ja für alle lehrbe-
auftragten Institutionen, also Schule, Kindergar-
ten etc. Meldeverpflichtung. Leider nimmt es
aber nicht jeder immer so ernst mit dieser Ver-
pflichtung...
Wie ist das im Krankenhaus?Misshandelte Kleinkinder oder solche, bei de-
nen der Verdacht besteht, werden zuerst in der
dortigen Kinderschutzgruppe aufgenommen und
betreut, während wir als Jugendhilfe den sozialen
Hintergrund beleuchten – natürlich das familiäre
Umfeld, aber auch Kindergarten oder Schule. Je
nach Ergebnissen dieser Erhebungen entschei-
den wir dann weiter.
Und wenn ein Kind nun also wirklich nicht mehr in der Familie bleiben kann?Ein Heimaufenthalt, wenn gar nicht anders mög-
lich, soll immer so kurz wie möglich gehalten
werden. Wenn wir ein Kind erst einmal in einer
Einrichtung vom Land NÖ, einer Privateinrichtung
oder auch bei Verwandten untergebracht haben,
arbeiten wir darum verstärkt in Richtung „Rück-
führung“ weiter. Manche Kinder aber betreuen
wir auch bis zur Volljährigkeit. Das sind dann die
drastischsten Fälle.
Wo sind die Kids in St. Pölten unterge-bracht?Die Fremdunterbringung erfolgt auf Grund der
Heimstruktur des Landes NÖ häufig außerhalb der
Stadt. In St. Pölten arbeiten wir stark mit „Rettet
das Kind“ zusammen - hier werden in Niederös-
terreich mehrere familienähnliche Außenwohn-
gruppen betrieben, ähnlich dem SOS-Kinderdorf,
wo die ganz Kleinen bis hin zu den Jugendlichen
mit BetreuerInnen in Häusern leben.
In der Stadt gibt’s gar nichts?Es ist nun denkbar ungünstig, wenn ein Mädchen,
das gerade die 3. HAK in St. Pölten besucht, auf-
grund familiärer Schwierigkeiten gänzlich aus
seinem Umfeld gerissen wird. Für Fälle wie diese
haben wir uns für zumindest eine Jugend-WG in
St. Pölten stark gemacht. Sie wird seit einigen
Jahren unter dem Namen „Airbag“ von „Rettet
das Kind NÖ“ betrieben und von der Jugendhilfe
und der Stadt St. Pölten unterstützt.
Sie leiten das Referat seit sieben Jahren. Ist es nicht schwierig, Abstand zu halten?Schicksale von Menschen können einen natürlich
nicht kalt lassen, aber Abgrenzung ist sehr wich-
tig: Wer sich im Sozialbereich nicht abgrenzen
kann, macht die Arbeit sicher nicht lange und ist
nach fünf Jahren „ausgebrannt“. Aber natürlich
schaue ich mir in meiner Freizeit dann nicht un-
bedingt noch so etwas wie „Vera“ an. Wobei die
Situationen in solchen Sendungen ja häufig sehr
verzerrt gebracht werden ...
reTTeT Das KinD-nÖ
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Die Entscheidung für die Variante der Um-
fahrung Wilhelmsburg scheint gefallen: Ge-
mäß einem Gemeinderatsbeschluss vom 9.
November schließt sich die Stadtgemeinde
der Empfehlung des Landes an, welche einen
Ostkorridor als „ökologisch und ökonomisch
am sinnvollsten“ erachtet. Darüber hinaus
hält Wilhelmsburg die folgenden Punkte fest:
Erstens, die Verkehrsfreigabe der Umfahrung
habe „zumindest zeitgleich, wenn nicht schon
vor der Verkehrsfreigabe der S34“ zu erfolgen.
Zweitens, für die Umfahrung sei ein durchge-
hender Tunnel zu errichten. Drittens, auf eige-
nem Gemeindegebiet stimme Wilhelmsburg
nur einer zweispurigen Umfahrung zu.
Hier offenbaren sich zumindest zwei Unver-
einbarkeiten mit den Planungsabsichten des
Landes: Zum einen soll zuerst die S34 gebaut
werden (wobei laut Rudolf Kickinger der frü-
hestmögliche Baubeginn 2008 ist) und im An-
schluss daran die B334 mit der Umfahrung. Ob
ein durchgängiger Tunnel kommt, ist fraglich:
Nach Angaben des Landes kostet ein Tun-
nelbau ca. 16 Millionen Euro pro Kilometer.
„Land bzw. ASFINAG werden sich den Tunnel
nicht leisten können oder wollen“, ist Bernhard
Higer, Sprecher der Bürgerinitiative „Stopp
Transit S34“ skeptisch. Dass die die Umfah-
rung Wilhelmsburg nicht vierspurig ausfallen
wird, steht laut Aussage von HR Kickinger au-
ßer Frage. Die B334 und damit die Umfahrung
würden als zweispurige Landesstraße geplant.
Bernhard Higer äußert dennoch den Verdacht,
dass die Straße zunächst zwar zweispurig er-
richtet wird, in der weiteren Folge aber auf
vier Spuren erweitert werden könnte.
Von den Wirtschaftstreibenden wird der Aus-
bau freilich herbei ersehnt, wie etwa vom
Transportunternehmen Trost aus Traisen. Chef
Johann Trost erwartet eine Fahrtzeitverkür-
zung nach St. Pölten Süd um die Hälfte. Diese
betrage derzeit 35 bis 45 Minuten, wobei die
letzten fünf Kilometer so gut wie immer im
Stop-and-go-Verkehr zurückgelegt würden.
Übrigens: Den öffentlichen Verkehr ausbauen,
das fordert der Gemeinderat von Wilhelm-
sburg auch. Ebenso wie das Institut für Hö-
here Studien, ebenso wie der TU-Professor
Knoflacher. Allein, die Ansicht des Landes ist
eine andere: Die Nachfrage nach öffentlichen
Verkehrsmitteln sei nicht gegeben.
„Die Gegner formieren sich, die Befürworter bleiben im Stillen“, so formuliert es Rudolf Kickinger, Pro-jektverantwortlicher für die S34/B334 seitens des Landes. Dennoch, auch die Befürworter blieben im letzten Monat nicht stumm. Ein Update. Von Mathias Kirner
Teurer Tunnel
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XXXXX
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Namensgeber des Forums ist Papst Johannes
XXIII, jener Papst, der das 1962 einberufene
Zweite Vatikanische Konzil initiierte und damit
eine maßgebliche Reform der katholischen Kir-
che einleitete. Mit der Mission, im Sinne des
Konzils die Fenster und Türen der Kirche zu öff-
nen, wurde das Forum XXIII in Reaktion auf eine
bestimmte Handlung Krenns gegründet: Als die-
ser ihm unliebsame Vortragende, etwa den Pas-
toraltheologen Paul Zulehner, mit einem Rede-
verbot in der Diözese St. Pölten belegte, wollte
die Organisation, die vorerst aus einer Handvoll
Leuten bestand, ein Forum für diese von Krenn
nicht Geduldeten bieten.
Heute kann die Organisation auf ca. 300 Mit-
glieder bauen und machte in den vergangenen
Jahren unter anderem durch Podiumsdiskussi-
onen, Vorträge und nicht zuletzt durch das seit
1998 jährlich stattfindende „Fest der Hoffnung“
von sich Reden. Dabei wurden bis zu 800 Besu-
cher verzeichnet.
Doch was macht eine Organisation, deren Grün-
dungsanlass abhanden gekommen ist? Kurt
Krenn ist bekanntlich nicht mehr Bischof, das
Verhältnis zu seinem Nachfolger Klaus Küng
zeichne sich durch ein „politisch korrektes,
kritisches Miteinander“ aus und sei auf jeden
Fall „entspannter“, verraten die Präsidiums-
mitglieder Andrea Fiedler, Georg Kopetzky und
Sophia Seidler-Silbermayr. St. Pölten sei keine
„Sonderdiözese“ mehr. Das Forum darf im Ge-
gensatz zu Krenns Zeiten wieder Räumlich-
keiten der Diözese nutzen und wird auch nicht
mehr als außerhalb der Kirche stehend bezeich-
net. Bischof Küng charakterisieren sie als um-
gänglichen Menschen, der den Kontakt zu den
Priestern suche, aber von seinem Wesen her
konservativ und von Opus Dei geprägt sei.
Das Forum XXIII kämpft weiter für eine offene
Kirche, in der es Meinungsfreiheit und -vielfalt
gibt. Außerdem müsse die Kirche wieder eine
aktivere Rolle in Gesellschaft und Politik ein-
nehmen, da sich zurzeit „in Europa Kirche und
Gesellschaft auseinander entwickeln“, so Georg
Kopetzky.
Heiße Eisen sprachen Diskutanten des Forums
Mitte Oktober dann auch bei einem Vortrag
des Regensburger Theologieprofessors Beinert
über den derzeitigen Papst Benedikt XVI an: Ob
denn unter Ratzinger Schritte in Richtung Frau-
enpriestertum, Abschaffung des Zölibats oder
einer liberaleren Einstellung gegenüber Emp-
fängnisverhütung zu erwarten seien? Nur, die
Antworten blieben leider vage und lassen nicht
darauf hoffen, dass Benedikt XVI am Ende sei-
ner Amtszeit wider Erwarten doch als Reform-
papst in die Annalen eingehen wird.
Bei einem derzeit sehr aktuellen Thema ließ
sich der Professor schließlich doch zu Kon-
kretem verleiten: Einer religiösen Verständigung
mit dem Islam stehe er skeptisch gegenüber,
es sei „schon sehr viel“, die gemeinsamen
ethischen Auffassungen zu definieren. Das Fo-
rum XXIII spricht sich dezidiert für interreligiöse
Gespräche aus, eine Voraussetzung – etwa im
Dialog mit dem Islam – sei es jedoch, zuvor das
Christentum in seinem Selbstbild zu stärken.
Zu tun gibt es noch genug, resümieren die Ver-
treter des Forums im MFG-Gespräch. Nach wie
vor gebe es einen Reformstau in der Kirche.
Zum Beispiel könne über bestimmte Dinge wie
Homosexualität in der Amtskirche nicht unge-
zwungen diskutiert werden, diese würden ein-
fach ausgeblendet.
Doch eines ist überwunden: Ein „Fest der Hoff-
nung“ sei nicht mehr notwendig, das letzte fand
im Jahr 2005 statt und wurde gemeinsam mit
Bischof Küng gefeiert. Heuer gab es stattdessen
erstmals einen „Tag der Orientierung“ – eben
mit dem Vortrag Beinerts. Denkbar, dass ein
solcher Tag nächstes Jahr seine Fortsetzung
findet.
Ende September 2004 trat Kurt Krenn, St. Pöltens wohl bekanntester, wenn auch nicht gerade beliebtester Bischof, zurück. Elf Jahre davor wurde eben in Reaktion auf den polarisierenden Bischof von engagierten Katholiken das Forum XXIII gegründet, das auch nach dem Rücktritt Krenns Anlass findet, heiße Eisen anzu-sprechen. Von Mathias Kirner, Foto: Hermann Rauschmayr
Für eine oFFene Kirche
„Kirche und GesellschaFt ent-wicKeln sich auseinander!“
reForMstaust. Pölten ist Keinesonderdiözese Mehr
Jeder in der Kirche soll Frei denKen Können
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20 WEIHNACHT
Christkind, warum hast du so große Oh-ren?Sei ned so deppert, waunst eh wast, wer i bin.
Mit Ihnen haben wir aber nicht gerech-net.Des glaub i da. I bin zu der Hockn a kumma wia
de Maria zum Kind.
Wir hätten eigentlich gedacht, eher mit dem Christkind als mit dem Osterhasen über das aktuelle Geschehen zu plau-dern.Um de Zeit? Du glaubst jo woi auns Christkind. I
bin de Vertretung.
Darf man fragen, wie es dazu kam?Jo, ma derf. Des wor so: Es wor kurz noch da Woi
im Oktober. I sitz grod gmiadlich mit a poa Hasal
zaum, leit mei Handy. Und wer is drau? Genau.
Unser Christkindl. Und wos frogt mi des klane
Gfrast? Ob i vielleicht sei Vertretung mochn
kennt bis Weihnochtn und de gaunzn Presseter-
mine mochn kenntarat. Sog i: Da Ostahos, der
scheißt da wos. Sogts: Geh, Hasi, foa o mit deine
Pemmal und loss mi do ned henga so unter oide
Hawara. Drauf i: Wieso mochst da dein Scheiß
ned söwa wie immer? Sogts: Weu de Schwoazn
des Christkindl im Vahaundlungsteam brauchn,
bei de gaunzen Wünsche und Bedingungen, des
stön. Denk ma i: bist a guada Mensch und a nu
bessana Hos. Und jetzt huck hoid i do und red
mit dir.
Uns solls recht sein. Was pflegen Sie sonst so um die Weihnachtszeit zu tun?Wia gsogt: I bin a nur a Mensch und a Hos. Und
drum tua i sunst des, wos a Hos am liabstn tuat.
Und damit man i sicha ned Eia aumoina und
deppert in da Gegend umadumzahn. Owa heia
is em amoi ois aunders. Ma hüft si hoid so unter
de oid eigsessan Festattraktionen. Außerdem
miass ma zaumhoidn, damit uns de Amis ned
nu weida üwaroin mit eanan Zeig. Host a Feia?
Bittesehr. Jedenfalls hört man da einen bestimmten Unterton heraus, klingt ir-gendwie nach Konkurrenz im Feiertags-business.Des hod in erschta Linie nix mit Konkurrenz
z’tuan. Es geht uns afoch scho immer mehr auf
d’Seckln, waun de do drüm glaubn, sie miassn
an jedn Schas, dens amoi lossn, um de gaunze
Wöd wachln.
Schau: es geht jo ned nur um uns und so wos
wia an Weihnochtsmau. Ois druckns uns aufs
Aug: Kriag, Autos, de Benzin saufn wia da Hojac
in Euk, de schiachn Helloween-Gfrisa mitsaumt
de Küawiscremesuppn und so weida. Außer-
dem, des kauns jo a ned sei, dass de Gschroppn
olle glaum, dass da Weihnochtsmau de Ge-
schenke bringt, mitn Cola-Losta umadumkoffert
und ausschaut wia a Foabkopie vom Forcher-
sepp.
I sog jo imma im Spaß zur Christl, wia i immer
zum Christkindl sog, sog i immer: Christl, schod,
dass da Santa Klausl bei da WM ned auf de Kat-
Die Weisheit Mit Den LöFFeLnInterviews können mitunter anders verlaufen als man denkt. Da möchten wir aus aktuellem Anlass mit dem Christkind gepflegt parlieren und treffen i.V. plötzlich auf einen – sagen wir mal – etwas einfachen Vertreter und nehmen mit ihm Vorlieb. Von Matthias Steinperl
„Da CheF is Die ChristL, Wie i iMMer zuM ChristkinDL soG!“
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2021 Steinperl.indd 2 29.11.2006 07:52:26
21WEIHNACHT
zinger tippt hot. Weu sunst hetta si a de Woi vo
da Pappn wegschneind miassn wia da Prohaska
in Fernsehn. Haha! Dea is guad, wos?!
Brillant. Aber: In Skandinavien etwa hat der Weihnachtsmann schon eine lange Tradition.Um de gehts jo a ned. Wos de Finnen, de
Schwedn und de Russn tuan, hod eh ois sei Be-
rechtigung. Owa de vo drüm gengan uns hoid
am Haumma. Gibts eh erscht seit 1823 owa
wichtig und unsare Kinder deppert mochn. Ir-
gendwie is wia in da Politik: Mia strudln uns o
seitdem da Luther quasi des Christkind erfundn
hod und wos is da Daunk? Ogwöht wirst und
olle woin auf amoi an bladn Rotn. Undaunkbau-
res Gsindl.
Sehen Sie eine Möglichkeit, dass das Christkind und Weihnachtsmänner aller Ausprägungen einmal an einem Verhand-lungstisch Platz nehmen?Zerscht woima amoi wissn, obs eam wirklich
gibt. Weu: rein physikalisch gsegn is jo des ois
a Schmäh mitn Bladn. Schau: Waun da Füzgo-
scherte zu Weihnochtn jedn Kind wos bringt,
daun miassata mit über 1000 Kilometa in da
Sekundn fliagn. Theoretisch gangat des zwoa,
owa: beim Bremsn und Gasgem hauats eam
20,6 Müllionen Newton ins Beischl. Und seids
ma net bes, des üwalebt net amoi der. Oiso: ol-
las aufglegta Topfn.
Ohne Ihnen nahe treten zu wollen, Herr Sterhase – aber diese physikalische Rech-nung würde ja dann auch für das Christ-kind gelten.Fois das immer nu net gschnoit host: de Christl
ist »ein sogenanntes übersinnliches Wesen«.
Und für de gödn weder physikalische nu aundare
Gesetze. Jednfois: Wauna uns des amoi beweisn
kau, dass eam gibt, daun kemma redn. Owa ans
muas eam kloa sei. Da Chef is de Christl. Und er
kaun ausfian höfn und derf vielleicht amoi auf
a gemeinsaums Foto oda wos. Und wauns eam
ned passt, soi a si schleichn und beim DHL auf-
aunga. I man, mi betriffts jo zu Ostern net so,
owa wia gsogt: do hoit ma zaum.
Noch eine andere Frage: Was sind eigent-lich sonst noch Ihre Aufgaben als Presse-sprecher?De Termine von da Swarowski, dem Kraumpn,
kaun i a mitvawoitn. Do hot mi da Finanzminis-
ter eiteut. Jo und Wunschzettelverwaltung. Des
is übahaupt de ärgste Hockn. Vor oim bin is jo a
ned gwent, weu vom Ostahosn wünscht si jo ka
normaler Mensch wos. Do kumman da Sochn
unter, des schwör i da.
Zum Beispiel?Eigentlich unterlieg i jo da Verschwiegenheits-
pflicht, oba so unter uns kaun i das jo sogn: De
Rapid hot ma zum Beispü gschriem, dass’ eana
greßta Wunsch wa, dass de Admira gschwind
amoi zruck in de Bundesliga kamat. Daun hot
ma de Gehirnzön vom Bush gschriem, dass’ so
gern an Spükamarodn hed. A gewissa Herr H.C.
aus Wean mant, er wünschat si so de guade
oide Zeit zruck.
Gibt es bestimmte Trends, die heuer zu Weihnachten erkennbar sind bzw. haben Sie noch einen Weihnachtstipp, den Sie unseren LeserInnen mit auf den Weg ge-ben können?
Des worn jetzt owa zwa Frogn auf amoi. Nur,
dassd net glaubst, i merk des net. Owa guat.
Wos? Aso. Trends. Jo. Oiso ans sicht ma vor oim
in den Johr gaunz, gaunz kloa. Wobei ma owa a
sogn muass, dass si des a scho länger ozeichnt
hot. Da Trend geht heia ohne wenn und owa in
de Richtung, dass Geschenke kauft wern. Jo und
Bam wern a sehr gern gnumma dazua.
Das ist also der Trend?Jo. Gaunz kloa. Und ois Tipp hed i scho a nu wos
gaunz Wichtigs zum sogn: Des Beste, wos ma si
schenkn kau, is wöhn. Und vor oim mecht i bei
ana Neiwoi ned in irgendan Vahaundlungsteam
huckn und de Christl moint de Eia au und muass
daun a nu ausliefan.
(Das Handy läutet) Ah, Christl, du bist as! I huck
do grod mit an vo de Schreibfritzn zaum. Und
wie laufts bei dir? Teits scho schmusi mit Gusi
oda mocht da Ozwickte nu immer an auf poli-
tische Verstopfung? – Wos sogst? – Wos haast
Finanzminister und Quereinsteiger? Duu?!
– Bist deppert?! Wer soidn de gaunze Hockn do
mochn?! – Wos?! I soi ma des mitn Weihnochts-
mau ausmochn?! – Christl? Bist nu do? Christl!
Chriiiistl!!! – Jetzt hots aufglegt, de Kretzn.
(Zum Reporter) Host du zu Weihnochtn schon
wos vua?
INFOS
Wer sich damit identifizieren kann, greift auf eine Erfindung Martin Luthers. Aber Vorsicht: Erzählen Sie niemandem (vor allem Ihren Kindern nicht), es handle sich beim Christkind um den kleinen Jesus. Von der katholischen Kirche wurde dieser Brauch im 19. Jahrhundert übernommen. Manchmal haben die ja auch vernünftige Ideen. Und außerdem ist so ein engelsähn-liches Wesen ja doch viel herziger.
Freue dich, s’christkind kommt bald
morgen kommt der Weihnachtsmann
Wer glaubt, mit einem der vielen Weih-nachtsmänner glücklich werden zu müs-sen, dem sei geraten: Entscheiden Sie zu-erst einmal, ob Sie den Ami (vom Nordpol), den Finnen (aus dem lappländischen Kor-vatunturi), den Schweden (Dalarna), den Schweizer (aus dem Schwarzwald) oder den Dänen aus Grönland nehmen. Russen entscheiden sich in der Regel für den kälte-resistenten Väterchen Frost (Ded Moros). Was nicht gilt, ist der vom Cola-Laster, der übrigens seit 1931 (dank des Grafikers Haddon Sundblom) dafür sorgt, dass ein hoher Prozentsatz an Amerikanern (er-wachsen) glaubt, Coca-Cola habe den Weih-nachtsmann erfunden.Fo
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XXXXX
von Thomas KarlSCHRÄG GEDACHT
1) Addams Family
2) African Queen
3) Alexander’s Ragtime Band
4) Alexander’s Ragtime Band
5) American Graffiti
6) Der amerikanische Freund
7) Die amerikanische Nacht
8) Asterix (Aster x)
9) Das doppelte Lottchen
10) Die drei von der Tankstelle
11) Der dritte Mann
12) Das Dschungelbuch
13) Der elektrische Reiter
14) Extrablatt
15) Excalibur (Ex Karli-Bua)
1) Adam, Eva, Abel, Kain
auf Englisch?
2) Monarchin des
drittgrößten Kontinents?
3) Anderer Name für
Cinema Paradiso-Stageband?
4) Wo die aus dem
Wunderland speisen geht?
5) Künstlerisches Vorbild
für „Steppenwolf“ und „freiraum“?
6)Der Clinton war eher einer als der Busch?
7)Gemeint ist nicht
die große Soirée von Hollywood?
8)Herbstblume unentschieden
(Toto)?
9)Die in Weimar war, mal zwei?
10)1Benzintriumvirat?
11)1Der nach Liz’ zweitem kam?
12)Urwaldlektüre?
13)Gilbert Becaud auf Pferd?
14)Sehr dick umgangssprachlich
ohne Rechtschreibregeln?
15)Das sagte mal jemand zu mir, als er
mir einen Schnaps kredenzte
... cinema paradiso!
So ging der Europa Cine-
mas Award 2006 für das
beste Kino Europas heuer
an die St. Pöltner Kinoins-
titution! Am 17. November
durfte man die Trophäe in
Paris entgegennehmen.
Gegen nicht weniger
als 478 andere Kinos aus 29 Ländern hat sich das
cinema paradiso durchgesetzt, was Master Mind
Alexander Syllaba natürlich enorm freut und mit
Stolz erfüllt: „Es passiert ja nicht alle Tage, dass ein
österreichisches Kino einen internationalen Preis
bekommt.“
Mit der Entwicklung der Besucherzahlen und Ticket-
verkäufe zeigt er sich ebenfalls äußerst zufrieden:
„Wir konnten uns weiter steigern.“ Auch die Dis-
kussionen um das Thema Subvention scheinen ei-
ner Auflösung zuzustreben. „Es werden Gespräche
geführt, wir sind zuversichtlich, dass dieser Konflikt
lösbar ist“, erklärt Syllaba. Er wartet auf die Vor-
schläge der Stadt.
Mit fast 100 Live-Veranstaltungen und etwa 2.000
Filmvorführungen zeigt das Paradiso eine durchaus
positive Bilanz. „Wir befinden uns auf einem schö-
nen Weg, und hoffen, dass es so weitergeht“, blickt
Syllaba in eine hoffnungsfrohe Zukunft.
AnD THE OSCAR GOES TO ...„Aufstand der Zwillinge.
Die Caesar Brüder sind
das Highlight“, jubelte BZ
Berlin und dies absolut
zurecht. Was die beiden
Zwillinge Pablo und Pi-
erre auf der Bühne „auf-
führen“, ist mit nichts zu
vergleichen. Die eineiigen
Zwillinge haben eine neue Form des poetischem
Zirkus begründet, der nicht nur durch körperliche
Perfektion und Artistik sondern v. a. durch einen
gehörigen Schuss Sexappeal besticht. Wenig ver-
wunderlich, dass die Fangemeinde quer durch alle
Schichten geht, wobei Granden wie Ozzy Osbourne,
die verstorbene Queen Mum, Nina Hagen, MTV-
Moderatorin Anastasia oder Boris Becker nach den
Shows der beiden völlig aus dem Häuschen waren.
Boris Becker etwa schrieb den beiden ins Stamm-
buch: „Lieber Pablo, lieber Pierre, bis heute kann
ich Euch nicht auseinanderhalten, aber das ist auch
egal, denn zusammen seid Ihr unschlagbar.
Am 7. und 8. Dezember präsentiert das Festspiel-
haus die beiden in seinen hehren Hallen, und das
sollte man keinesfalls versäumen, denn wie froh-
lockte die Berliner Morgenpost. „One in Two. Ihre
wahnwitzigen Körperskulpturen entfesseln wahre
Begeisterungsstürme.“
CAESAR TwinS
Ein ehrgeiziges, karitatives Kunstprojekt hat Don
Ferguson unter dem Titel „Kunst für Menschen
in Not“ initiiert. Dieses fußt auf zwei Ansätzen:
Einerseits ist eine jährliche Gruppenausstellung
geplant – 2007 im übrigen im Stift Melk – zum
anderen soll ab März auch eine Online-Galerie
eingerichtet werden. In beiden Fällen sind Künst-
ler eingeladen, sich an der Ausstellung (Anmel-
dung bis 15. Dezember unter www.tintezirkus.at)
zu beteiligen. Der Erlös aus den Kunstverkäufen
geht zu 100% an die karitativen Partnereinrich-
tungen wie Amnesty International, Caritas Öster-
reich, Ärzte ohne Grenzen u.a.
„Ich will in meine Arbeit eine weitere Dimen-
sion einbringen, eine des sozialen Bewusstseins:
Kunstwerke, die über die Raumgestaltung hin-
ausgehen und das Leben von Menschen, die un-
ser Glück nicht teilen, verbessern. In ‚Kunst für
Menschen in Not’ ist das Bild nicht das ‚Endpro-
dukt’, sondern Schritt in einem Gesamtprozess.
An dessen Ende etwa eine Feldklinik in Afgha-
nistan oder ein Heim für Straßenkinder steht.
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23
vERbinDET KUnST miT SOziAlEm EnGAGEmEnT - DOn FERGUSOn
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ben, weil das natürliche Erzählen nicht mehr
funktioniert. Es ist eigentlich absurd, dass die
Menschen am Abend zu einer Veranstaltung
kommen, um zuzuhören.
Mein Ziel ist es, den Menschen etwas für den
Alltag mitzugeben, nicht sie zu unterhalten. Es
gibt Unterschiede. Dort, wo die modernen Me-
dien noch nicht so ausgereift sind, im Orient
zum Beispiel, funktioniert das Erzählen noch im
Alltag. Deshalb glauben die Leute, dass es im
Orient noch mehr Geschichten gibt, obwohl es
eigentlich viel weniger sind als bei uns.
Diese Gesellschaften, auch die asiatischen -
speziell Indien - das sind fantastische Zuhörer,
weil das Geschichtenerzählen dort Teil des All-
tags ist. Auch im angelsächsischen Raum ist das
Geschichtenerzählen viel wichtiger, dort gibt
es so genannte Storytellers. Im europäischen
Raum ist diese Tradition seit drei Generati-
onen komplett verstummt, sie wurde durch die
Kriegserlebnisse zum Verstummen gebracht.
Lange Zeit hatte man nur vom Krieg zu erzählen
und die nachfolgende Generation – zu der auch
ich gehöre – wollte das nicht hören. In anderen
Kulturen wird das ganz anders gehandhabt, dort
steht man hinter seiner Geschichte.
Wie sind Sie selbst zum Erzählen bzw. zu dem Erzählfestival gekommen?Eigentlich durch meinen Erstberuf als Schrift-
steller. Als ich mich zum Schreiben von Mär-
chen entschlossen habe, war mir klar, wenn
ich schreibe, muss ich auch erzählen. Ich habe
es ohne eine Schauspielausbildung einfach ge-
macht, neun Jahre später (1988) kam dann die
Idee zum Festival, weil ich in meiner Heimat der
Erzählkunst eine neue Plattform geben wollte
KULTUR24
MFG1206
Folke Tegetthoff ist Initiator des Erzählkunstfestivals fabula Niederösterreich, das im September 2007 in St. Pölten, Krems, Schallaburg, Langenlois und Waidhofen/Ybbs stattfindet. Im Gespräch erläutert der Erzähler, warum sein Festival eigentlich absurd ist und wie wichtig das Zuhören im Alltag ist. Von Eva Seidl
Was bedeutet Erzählen in der heutigen Zeit überhaupt, welcher Stellenwert kommt ihm in Zeiten von TV, Telekommu-nikation & Internet zu?Gerade in dieser Zeit, gerade weil unsere ge-
samte Gesellschaft so mehr und mehr abhän-
gig wird von all diesen Medien, genau aus dem
Grund ist es wichtig, die Menschen wieder zum
Erzählen und Zuhören zu bringen. Wobei ich da
gar nicht unbedingt von Märchen spreche, son-
dern auch von Alltagskommunikation. Bei mei-
ner Arbeit geht es darum, die Menschen für das
Zuhören zu sensibilisieren, und die Geschichte
ist die klarste Form, um die Menschen zum Zu-
hören zu bringen.
Sie kreieren die „Schule des Zuhörens“. Wie funktioniert dies? Ist Zuhören in un-serer Gesellschaft noch möglich?Auch da gilt meine Antwort auf die erste Frage:
Gerade weil wir in einer Zeit leben, wo die Fä-
higkeit zum Zuhören immer geringer wird und
unsere ganze Welt primär eine visuelle gewor-
den ist und die Akustik darunter leidet, ist Zu-
hören so wichtig. Mit der Erfindung des Buch-
drucks hat der Wandel von der akustischen zur
visuellen Welt begonnen, jetzt stehen wir auf
einem Höhepunkt. Wenn Kinder über Handys
und Computer kommunizieren, wird die direkte
Kommunikation immer schwieriger, weil es da-
für Umstände und Hintergründe braucht. Bei
direkter Kommunikation muss man seinen Ego-
ismus zurückstecken und auf den anderen ein-
gehen. Als Zuhörer habe ich eine große Macht,
ich kann signalisieren „das interessiert mich
nicht“, oder ich kann aufmachen und sagen „ich
höre dir zu“. Unsere Gesellschaft ist darauf auf-
gebaut, nur den Sprechenden wichtig zu neh-
men. Man sagt eher, „der hat was zu sagen“ als
„der kann gut zuhören“. Das Zuhören wird als
etwas Passives wahrgenommen und wird des-
halb nicht so wichtig genommen.
Genau das möchte ich umkehren: Bei der
Schule des Zuhörens haben die Zuhörer die
Macht. Wenn Sie zum Beispiel jetzt während ich
spreche etwas essen oder gleichzeitig fernse-
hen, dann hat das, was ich gesagt habe, keine
Macht. Ich erkläre meinen Zuhörern ihre Macht.
Um diese Bewusstmachung der Macht des Zu-
hörens geht es bei der Schule des Zuhörens.
Sie kommen auf der ganzen Welt herum – gibt es Länder, wo die Tradition des Er-zählens noch mehr Bedeutung besitzt?Natürlich, wobei man da unterscheiden muss.
Das eine ist die Bedeutung des Erzählens als
Bühnenkunst, das andere die Bedeutung im
Alltag. Ein Erzählkunstfestival muss es nur ge-
„Zuhören ist Macht“
Man saGt eher „der hat was Zu saGen“ als „der kann Zuhören“
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26 NÖ KULTURFORUM ADVERTORIAL
Das Interesse war so groß, dass die CD nun
bereits in zweiter Auflage vorliegt. Zu den
Textbeiträgen im 16-seitigen Booklet - die von
Kulturforumpräsident Ewald Sacher, Landes-
hauptmann Stv. Heidemaria Onodi, dem Wi-
derstandskämpfer und Schriftsteller Prof. Karl
Flanner, Ex-Minister Caspar Einem sowie Kanz-
lerkandidat Alfred Gusenbauer stammen - ge-
sellen sich nun weitere. Als Draufgabe gibt es
ein Vorwort von Parlamentspräsidentin Barbara
Prammer und Österreichs erster und bedeu-
tendster Frauenministerin Johanna Dohnal.
Nur ein Monat ist vergangen seit der letzten Ausgabe von MFG, und dennoch gibt es vielfältiges Neues vom NÖ Kulturforum zu berichten. Das Forum, das gegründet wurde, um „die Basiskultur in Niederösterreich zu stärken“ und um „Hochkultur, durch Berücksichtigung aller Möglichkeiten, unter die Leute zu bringen“ (Prof. Gotthard Fellerer), bietet in dieser Ausgabe:
Revolutions-, Frauen- und ArbeiterInnenlieder, auf die auch Harald Krassnitzer steht,Blasmusik, die nicht volkstümelnd sein muss, von der Werkskapelle voestalpine Krems undDonau-Impressionen des aus Mexiko stammenden Künstlers Ricardo Camarena Flores
noekulturForuM.at – ForuM Für kultur in (nieder)österreich
harald krassnitzer - ein Fan von anGelika sacher und klaus BerGMaier
steht auf Revolutions-, Frauen- & ArbeiterInnenlieder. Vor wenigen Monaten wurde mit Unterstützung durch das NÖ Kulturforum die CD „...weil auch DU ein Ar-beiter bist!“ von Angelika Sacher & Klaus Bergmaier veröffentlicht.
harald krassnitzer
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NÖ KULTURFORUM ADVERTORIAL
Ein besonders prominenter Fan der CD ist der
Schauspieler und Serien-Star Harald Krassnitzer.
Als ihm Pianist Klaus Bergmaier unlängst eine
CD überreichen wollte, sagte Krassnitzer: „Die
kenne ich schon, die ist super!“, und freute sich,
als sich Bergmaier dann als einer der Interpre-
ten zu erkennen gab. Eine zukünftige Zusam-
menarbeit, etwa bei Lesungen, ist nicht auszu-
schließen.
Bevor Sängerin Angelika Sacher sich in die Ba-
bypause zurückzieht, stand noch ein gemein-
sames Konzert in Mödling am Programm. Im
Frühjahr 2007 werden Sacher und Bergmaier
mit erweitertem Repertoire dann wieder live zu
erleben sein und planen für die Zukunft auch
die Aufnahme einer weiteren CD. Mit Revolu-
tions-, Frauen- und ArbeiterInnenliedern haben
die beiden jedenfalls ein interessantes Genre
aufgetan, an das sich heute kaum noch Künst-
lerInnen heranwagen. Die CD ist mittlerweile
an etlichen Verkaufstellen und im Internet über
www.arbeiterinnenlieder.at.tt erhältlich. In St.
Pölten ist sie im Niederösterreichhaus erhältlich
(Niederösterreichring 1a, 2. Stock, bei Frau Sus-
anne Eser).
KONZERTTERMIN
Freitag, 15. Juni 2007Beginn: 19 UhrVeranstaltungsort: Veltlinersaal des Kultur- und Gemeindehauses3495 Rohrendorf bei KremsAngelika Sacher & Klaus Bergmaier Präsentation der CD: „…weil auch DU ein Arbeiter bist!“veranstaltet vom Verein Kulturgstettn Rohrendorf
www.arbeiterinnenlieder.at.tt
blasMusIK Muss NIchT vOlKsTüMlIch sEINDass Blasmusik á la Musikantenstadel nicht
ihre Sache ist, stellt die Werkskapelle voestal-
pine Krems seit langem unter Beweis. Zähne-
fletschende Playback-Jodler, volkstümelnde
Lederhosenbläser, publikumsgepeitschte Stim-
mungskanonen sind nicht das Konzept der rund
35 Musikerinnen und Musiker aus der Region
Krems, obwohl ihre Bergmannstracht auf den
ersten Blick solches vermuten ließe.
Mehr als eine „Werkskapelle für den Alltags-
gebrauch“. Sie verfolgen einen anderen Weg:
Tiefgang, der ankommt. Kein Wunder, dass im
Volkshaus Krems-Lerchenfeld, dem Stammhaus
des Orchesters, alljährlich die Plätze zu wenig
werden. So auch heuer wieder beim traditio-
nellen Barbara-Konzert am 2. Dezember.
Erich Krebs, im Hauptjob Musikschuldirektor in
Groß Gerungs, hat aus einer „Werkskapelle für
den Alltagsgebrauch“ einen Klangkörper ge-
formt, der von klassischer Musik bis zum Jazz
alles intus hat und Musik so interpretiert, dass
auch musikantenstadelverdorbenes Publikum
niemals das Gefühl hat überfordert zu sein,
stattdessen mit dem Gefühl weggeht, „Hochkul-
tur im Arbeiterheim“ genossen zu haben. Kul-
turelle Aufbauarbeit im klassischen Sinn, was
das Team um Ewald Sacher, den musizierenden
Mandatar, Mentor und Organisator des Orches-
ters, besonders antreibt. Mit einer Unterneh-
mensführung im Rücken, die ein bemerkens-
werter Kultursponsor geworden ist.
Der Kremser Arbeitskreis Arbeiterkultur, vom
NÖ Kulturforum gefördert, trug mit der Unter-
stützung einer CD-Produktion seinen Teil bei,
die Qualität für alle zu dokumentieren, die kei-
nen Platz mehr bei den Konzerten ergattern.
aussTElluNG RIcaRDO caMaRENa FlOREs
So etwa geschehen mit der Herausgabe des
Katalogs Weinviertler Künstler im vergangenen
Sommer, nun fortgesetzt mit der Ausstellung
Ricardo Camarena Flores im Hellerhof von Pau-
dorf bei Göttweig. Unter dem Titel „Donau-Im-
pressionen“ zeigt der in Stockerau wohnhafte,
aus Mexiko stammende Künstler Pastelle und
Radierungen.
Ricardo Camarena Flores wurde 1956 in Mexiko
geboren. Seit 1975 beschäftigt er sich mit Ma-
lerei, Graphik und Karikatur. 1984 übersiedelte
er nach Österreich, wo er 1986 an der Wiener
Kunstschule einen Kurs über Tiefdrucktechnik
belegte. 1988 erfolgte die offizielle Anerken-
nung als freischaffender bildender Künstler
durch das Ministerium für kulturelle Angelegen-
heiten. 1990 eröffnete er sein erstes Atelier in
Langenzersdorf. Es folgte die Mitgliedschaft bei
der Berufsvereinigung der Bildenden Künstler
Österreichs. Camarena Flores lebte 12 Jahre in
Langenzersdorf und nun in Stockerau.
Die Vernissage fand – umrahmt von einer Wein-
kost des Winzerhofes Heinz Fink und mexika-
nischer Musik – im Beisein zahlreicher Besucher
im Hellerhof, dem Kulturzentrum der Markt-
gemeinde Paudorf, statt. Bürgermeister Karl
Brugger konnte neben Pater Udo Fischer auch
Landtagsabgeordneten Mag. Wolfgang Motz,
Freund des Künstlers und Initiator der Ausstel-
lung, sowie den Obmann des NÖ Kulturforums,
Landtagspräsident Ewald Sacher begrüßen, der
die Ausstellung eröffnete. Sie ist bis 3.12. im
Hellerhof Paudorf zu sehen.
Von der Basis in den Regionen zur Spitze im Land – ein Leitsatz, dem das Niederösterreichische Kulturfo-rum gerecht werden möchte, wenn es Künstler aus den Regionen Niederösterreichs präsentiert.
Tiefgang, der auch ankommt – ein Kremser Blasorchester zeigt das vor!
PROMINENTER FaN
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28
Neben dem neuen Gewand der Website, bietet
www.joynt.at vor allem zahlreiche News und
Features. Einerseits dient ein Onlinemedium
dazu, sich zu informieren. Über Neuigkeiten
aus der Region, über Meinungen und Kommen-
tare, Veranstaltungstipps etc. Andererseits soll
eine Plattform im Internet auch etwas wie ein
„Zuhause“ schaffen. So bietet my.joynt.at eine
personalisierte Website um selber (inter)aktiv
zu werden. Seine eigenen Standpunkte in
Form von Blogs veröffentlichen, Fotogalerien
mit Freunden teilen, im Forum mitdiskutieren,
dazu noch zahlreiche Benefits als JOYNT-Mem-
ber, etwa Gewinnspiele... www.joynt.at – Auch
St. Pölten hat eine gute Seite!
Auch St. Pölten hAt eine Gute Seite
Redaktionell dreht sich bei JOYNT alles um drei große Themenbereiche. Daylife, Night-life und Culture – ergänzt um Kolumnen und Kommentare der Redaktion und der User. Auch St. Pölten hat eine gute Seite!
FAKten
Dieser Tage öffnet sich ein neuer Ordner in der Akte JOYNT. Ein umfassender Relaunch geht über die virtu-elle Bühne, mit Jahresende 2006 soll dieser abgeschlossen sein. Das Onlinemedium für St. Pölten und Um-gebung erfindet sich neu und wird – ein bisschen – erwachsener!
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„Anfangs war das noch sehr dilet-
tantisch, sehr unlyrisch. Mit der
Zeit wurde ich aber bewusster im
Umgang mit der eigenen Sprache,
bei der Wortwahl, bei den Themen.
Ich habe das Werkzeug geschlif-
fen.“ Dabei stellt der Literat fest,
schreibe er aus einem gewissen
Zwang heraus, und auch die Lyrik
als solche sei nicht Ergebnis einer
bewussten Wahl. „Ich schreibe
Lyrik, weil es nicht anders geht.
Zumeist drängt sich ein Bild, eine
Idee, ein Gefühl auf, das mich be-
schäftigt. Dieses übt einen sanften
Zwang aus, der immer größer wird,
bis ich es zu Papier bringen muss.
Einfach so auf Knopfdruck hinge-
gen könnt ich nicht schreiben.“
Die Themenwahl ist dabei eine
ewig-archaische. Es geht um Natur,
um Liebe, um Erinnerungen, um
Gott – aber nicht im Sinne eines
fixen religiösen Backgrounds, son-
dern vielmehr auf einem pantheis-
tischen Ansatz fußend. „Ich glaub
nicht an eingefleischte Dogmen,
Gott ist nichts Eingefahrenes. Aber
ich bin überzeugt, dass es etwas
gibt, das nicht nur alles durchdringt
und über allem steht, sondern das
zugleich der kleinste gemeinsame
Nenner von allem ist.“ Eine Reihe
von Erfahrungen - Gefühle, Glücks-
momente (etwa das Lachen des
Sohnes), wunderbare Zufälle ha-
ben dieses Gottesbild geprägt, das
zugleich aber eine sehr diesseitige
Ebene aufweist. „Jeder glaubt an
Liebe und an Energie. Beides kann
man nicht sehen. Messen ja, aber
nicht wirklich erfassen. Alles ist im
Fluss – so ist es tatsächlich, ebenso
wie für mich Sokrates Ausspruch
‚Ich weiß, dass ich nichts weiß’ ab-
solut zutrifft.“
Genau da setzt aber Kerns eigene
Lyrik an. Mit seinem Rüstzeug, der
Sprache, welche bewusst eine
sehr archaische ist und, wie er ein-
räumt, „antiquiert wirkt“, versucht
er erwähnte Eindrücke in Wort zu
fassen. „Freilich ist Sprache aber
immer etwas Mittelbares.“ Auf die
Frage nach der Zeitadäquatheit
dreht der Lyriker den Spieß einfach
um. „Einerseits ist unsere Welt na-
türlich schnelllebig und man lässt
sich teils nur oberflächlich auf In-
halte ein. Umgekehrt wird aber
gerade durch das Gefühl des Ver-
lustes von Inhalt eine Sehnsucht
danach geweckt. Nach der Ebbe
kommt die Flut und umgekehrt.
Fehlte nur eines, bestünden keine
Gezeiten mehr.“
Mit Weltflucht habe dies nichts zu
tun. Eher mit Innehalten, Nachden-
ken, Nachfühlen: „Ich tue nichts
anderes, als Schritt für Schritt, Ge-
danken für Gedanken, Empfindung
für Empfindung meine Welt – die
äußere wie die innere – zu erkun-
den.“
A TRIBUTE TO
GLENNMILLER
Gala 2007 präsentiert durch die
ORIGINAL SWINGTIME BIG BAND
Musikalische Leitung: Manfred Stoppacher Nach riesigen Erfolgen in Deutschland präsentiert das Orchester erneut in St. Pölten die größten Hits von Glenn Miller, Harry James, Benny Goodman etc. Höhepunkte sind das Glenn Miller Special in original nachgebildeten Army Airforce Uniformen sowie das Lionel Hampton Special mit Martin Breinschmid (Vibraphon).
26.4. ST. PÖLTEN, VAZ Beginn 20h Tickets: VAZ, Kelsengasse 9, Tel. 02742/71400-100 von Mo-Fr 9-17 Uhr, [email protected]. Karten auch unter Tel. 01/88088 sowie in allen Vertriebsstellen der Austria Ticket Online und sämtlichen Trafikplus-Trafiken, bei allen Ö-Ticket Vorverkaufsstellen, unter www.oeticket.com und 01/96096.
Gut Ding braucht Weile. Gute neun Jahre ist es her, dass Mario Kern seinen Hang zur Lyrik entdeckte – dieser Tage bringt er sein erstes Buch „Traumverwoben“ heraus. Wir plauderten mit dem Literaten über Gott und die Welt. Von Johannes Reichl, Foto: Hermann Rauschmayr
Herr der GezeitenAM 16. 12. präsentiert Kern
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K
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Fünf Jahre nach der Gründung, nach Höhen und
Tiefen, mehr als 120 Events und der Verleihung des
„Youngster Of Arts“ war es für die Rock’n’Roll High-
school an der Zeit einen Schlussstrich zu ziehen.
Aber nicht um aufzuhören, sondern um etwas Neues
in die Welt zu setzen: The Beat HNC („Age-n-cy“)!
Die Mission ist klar: das verkümmerte St. Pöltner
Szene-Programm wieder abwechslungsreicher zu
gestalten und neue Akzente zu setzen – ohne Gen-
regrenzen. Aus der reichhaltigen Erfahrung, die man
sich in den letzten Jahren angeeignet hat, will man
aber nicht nur selbst profitieren, sondern auch an-
dere Veranstalter unterstützen. Die nächsten Ter-
mine lassen mit Freude in die Zukunft blicken: Louie
Austen (26.12.), The Staggers (30.12.), Rainer von
Vielen (13.01.), moskovSKAya (23.02.)!
www.beat-hnc.com
Mit neueM SchlaG
Und nochmals Weihnachten – komisch aber auch
um diese Zeit. Oder eigentlich nicht ganz Weihnach-
ten, sondern der 23. Dezember, wobei das Feiern
umgekehrt in den 24. hineinreichen könnt, also doch
Weihnachten. Wurscht: Bevor man also im famili-
ären Kreis das Christkind feiert, wird am Tag davor
der seit sieben Jahren stattfindende „Weihnachts-
koll“ im GH Koll (wo sonst?) begangen.
Von Andi Fränzl und der lames-crew ins Leben ge-
rufen, ist dieser mittlerweile zu einer Institution
geworden. Mehrere Fortgeh-Generationen versam-
meln sich, Exil-St. Pöltner lassen alte Zeiten hochle-
ben, jeder ist sentimental, gibt sich dem wilden Mu-
sikmix hin und meistens endet dieses ausgelassene
Treiben erst dann, wenn Leo Koll höchstpersönlich
den Strom abdreht. Einfach wunderbar! Für Leute
mit Klaustrophobie definitiv nicht geeignet!
WeihnachtSKoll
Bekanntlich ist Weihnachten
ja eine besinnliche Zeit, was
aber nicht jedermanns Sache
ist. Wer den Weihnachtsfrieden
also gerne stört, wird dabei von
der St. Pöltner Szene tatkräftig
unterstützt. Alle, die schon am
24.12., also am Weihnachts-
abend, die Langeweile packt,
können einen Abstecher ins Bat-
cave machen, das aber an die-
sem Abend erst ab 23:00 öffnet.
Am 25.12. wird mit Christkind
Manshee weitergefeiert und
auch die Silvesterparty sollte
man sich nicht entgehen lassen.
Das Warehouse beschenkt seine
Besucher mit Louie Austen am
26.12., The Staggers am 30.12.
und der Silvesterparty mit Aph-
rodite und Mono & Nikitaman.
Da Alternative ja nicht jeden an-
spricht, bietet auch der Klub Vor-
sicht ein ausgewogenes Weih-
nachtsprogramm. Nach „Bittere
Weihnachten“ am 24.12., erwar-
tet einen am 25.12. „Vorsichtige
Weihnacht“ mit vielen Allstars
und Musik von House bis Ragga.
Vor der Silvesterparty gibt es am
30.12. auch noch eine Einstim-
mung mit den Kuhbus Allstars.
Neben dem Frei.Raum, der sich
bis 7.1. eine Auszeit gönnt,
schließt auch das Barrock an
den Weihnachtsfeiertagen und
zu Silvester seine Türen, lädt
aber am 30.12. zu einer „Early
Silvesterparty“ ein.
X-MaS in der StP-Szene
Kritisiert. Diskutiert. Rea-lisiert? Früher oder später
wird wohl auch Österreich um das umstrittene Rauchverbot in Lokalen, Restaurants und Clubs nicht herum-kommen. Fauxpas? Schlag gegen die Gastronomen? Anfang vom Ende? Vielleicht...vielleicht auch nicht. Und da momentan kein anderes Thema so hübsch zu polarisieren weiß, ist man ja geradezu genötigt öffentlich seine Meinung kundzutun. Gleich vorweg: Ich hab nichts gegen Raucher. Abso-
lut nicht. Immerhin liefern sie jährlich nicht nur an die
zwei Milliarden Euro an das Finanzministerium ab, sondern leisten mit ihrer freiwilligen Ver-kürzung der Lebenser-
wartung um durch-schnittlich 12,3% auch einen ak-tiven Beitrag für ein gesichertes Pens ionssys -tem. Das gehört
gewürdigt, denn in Wahrheit sind ja diese Damen
und Herren die fleißigen Ameisen
des österreichischen Wohlfahrts-staates, ohne die der Haufen niemals so prächtig geworden wäre. So stehe ich auch in der ersten Reihe, wenn es darum geht, die persönliche Freiheit dieser Systemstützen zu verteidi-gen! Es hat ja niemand den Nichtrau-chern befohlen, das einzuatmen, was die Raucher mit großer Geste in die unendlichen Weiten des Universums exhalieren. Und Fortgehen ohne jeg-liche Gesundheitsschäden davontra-gen zu wollen, ist – sein wir doch mal ehrlich – an Lächerlichkeit kaum zu überbieten. Wenn man sich die Ge-hörgänge schon freiwillig ruiniert, dann kann man die Lungenschäden einfach als kostenfreie Zugabe ver-stehen. Versandkosten inbegriffen. Also nicht wundern, wenn in Bälde ein Nichtraucherverbot gefordert wird. Aktiv krank zu machen ist ja bei weitem die größere persönliche Freiheit, als passiv gesund bleiben zu wollen. Oder?
K
von Tobias ZuserB-Seiten
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2006 Staggers
Wild Teens LouieAusten Disco Dancer BillyTalent Red Flag JohnB Hey Mickey Julia Crash Test Youth TheStreetsfeat.PeteDoherty Prangin‘ Out RainervonVielen Innen an Außen ScissorSisters I Don‘t Feel Like Dancing PanicattheDisco Write Sins Not... Mono&Nikitaman Für Immer10
Sie kennen ihn. Auch wenn Sie es nicht
wissen. Denn er war es, der die Donners-
tag Nacht zu dem gemacht hat, was sie
heute ist: Ein Meilenstein der TV-Unterhal-
tung! Mit Serien wie „Sendung ohne Na-
men“,„SunshineAirlines“,„Kupetzky“oder
„Dorfer’s Donnerstalk“, die allesamt seiner
Feder entsprungen sind, setzte er neue
Maßstäbe, die seinesgleichen suchen. Die
Rede istvonDavidSchalko,dermitseinen
33 Jahren wohl zu den Aushängeschildern
derheimischenKreativschmiedezählt.Nun
feiertderWerbetexter,Regisseur,Autorund
Kolumnist mit „Frühstück in Helsinki“ das
mit Spannung erwartete Roman-Debüt! In
gewohnt pointierter, sarkastischer Manier
gelingtesihmdenLesermitAusführungen
über Kabelfernsehen, Popmusik, Polyester-
pullis, Atomkraftwerke und Sex, den man
nie haben wird, in seinen Bann zu ziehen.
Ein Geniestreich! Am 15. Dezember stat-
tet er auch demWarehouse einen Besuch
ab! Aber nicht allein, denn für den musi-
kalischen Support ist niemand anderes als
Heinz aus Wien zuständig, unplugged ver-
stehtsich.EinkulturellerSuper-Gau!
Frühstück in helsinki
Wuzzl dich reich
Am29.12.findet imRahmender„Silvester Illu-
sion“ das 1.WarehouseWuzzlturnier presented
by MegaCard statt! Während am Lounge-Floor
dieResidentsfürbesteTanzmusiksorgen,geht’s
am Live-Floor zur Sache: 16 Teams treten im
„Double-Knock-Out-Sytem“ (eine Niederlage er-
laubt)von22Uhrbis02Uhrgegeneinanderan.
Der Gewinner wird natürlich fürstlich entlohnt.
Moderation: Mr. Hennes! Infos zu Regeln &An-
meldung:www.w-house.atundwww.joynt.at!
zWeitausendsiebenLiebes Christkind! Für die perfekte Silvester-
PartyimWarehousewünschichmirdreiFloors.
Einen für Drum’n’Bass, einen für Dancehall &
RaggaundeinenfürAlternative.Dasganzeam
besten „extended“ damit mehr Platz ist zum
Tanzen. Live würde ich dann gern Aphrodite
(dein englischer Freund Santa Claus müsste
ihnkennen)undMono&Nikitamanhören.Und
damit ich mir das Ganze auch leisten kann,
sollteesnur10Eurokosten!Hoffedukannst
daseinrichten!
schWankend Gut!DiewüsteGrazerRock-’n’-Roll-BandTheStaggers
schafftesmiteinerphänomenalenMischungaus
Authentizität,Posing,schickenMaßanzügenund
einerFarfisa-OrgeldenscheintotenSechzigerjah-
renneuesLebeneinzuhauchen.Wiegutdasfunk-
tioniert, haben die „Schwankenden“ gerade auf
Europatournee gezeigt. Nun ist der erste Long-
player(WohnzimmerRecords)aufdemMarkt,für
dendieStaggersaufPromo-Tourgehenundauch
einenStopinSt.Pölteneinlegen.Proudlypresen-
tedbyWarehouse&TheBeatHNC!
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In der Kategorie „Band“ standen 34 Acts zur Aus-
wahl, mit mehr als 7% der Gesamtstimmen konnten
sich „A Beautiful Mistake“ den ersten Platz sichern
– mehr dazu rechts im Bandportrait!
Einen harten Fight um Platz 1 lieferten die DJs „Ketti
& MatjaZ“ mit Batcave-Betreiber „BruceWayne“. In
der letzten Woche mobilisierten die Alternative-Ve-
teranen dann aber beachtlich und konnten mit 12%
aller Stimmen deutlich den Führungsanspruch stel-
len.
Dass „annemarie feat. airbag & crashdummy“ den
ersten Platz in der Kategorie Soundsysteme errin-
gen konnte, wunderte wohl niemanden mehr, als die
drei Mädels selber. Elke, Tanja und Rebecca hatten
mit ihren 17 bzw. 18 Jahren noch keinen „Namen“
gehabt – und dennoch räumten sie in den Commu-
nitys der STP-Szene 11% der Stimmen ab!
Heiß umfehdet auch das visuelle Battlefield VJ.
v-Motion setzten sich in einem haarscharfen Finale
gegen „dominik gegen hansi“ und „ceen on screen“
durch – und errangen Platz 1 bei den VJs.
Rund 6.800 Stimmen sind eingegangen, die zahl-
reichen Spam- bzw. Fake-Mails wurden beim End-
ergebnis dann natürlich ausgefiltert. Neben dem
Versuch mit eigens programmierten Spam-Bots das
Ergebnis zu beeinflussen, machten sich manche
Fans auch nächtelang mit kreativen Namensschöp-
fungen vergebene Liebesmüh: Selbst so kreative
Fake-Voter wie Robin Hood aus Sherwood Forest,
der sich in Sachen Stimmverhalten sehr mit Lisa
Simpson oder Karl Moik einig war, wurden ausge-
filtert. Auch Josef Stalin verfolgte eher kein mehr-
heitsfähiges Wunschprogramm. (Nach langer Über-
legung wurde dann doch beschlossen, die Liste der
Super-Spammer nicht zu veröffentlichen…)
Neben dem beachtlichen Line-Up werden zahl-
reiche Highlights den Melting Pot krönen. Der Se-
niorenfloor als traditioneller Hort junggebliebener
Nachtschwärmer (ab 25 Jahren) darf natürlich nicht
fehlen! Auch der Chillout-Floor wird nochmals ein
gutes Stück aufgewertet – watch out!
SZENE32
Melting Pot V – Zur Krönung bitte der reihe nach auftreten!
Melting Pot V im VAZ St. Pölten16. Dezember 2006 Einlass: 21:15 Uhr, Beginn: 21:30 UhrTickets im VVK EUR 5,00 im VAZ St. Pölten, Abendkassa EUR 7,00.
faKten
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Anzahl der abgegebenen Stimmen mehr als verdreifacht – Melting Pot V, der am 16. Dezember 2006 im VAZ St. Pölten auf sieben Floors steigen wird – setzt somit einen grandiosen Abschluss unter das heurige Szene-Jahr!
„Sil“, sage ich feierlich, wäh-rend sich meine beste Freun-
din ‚Scrubs‘ anschaut und gerade sehr zufrieden mit ihrem Leben wäre, wenn ich sie nicht von der Seite nerven würde, „ich glaube, ich lerne Gitarrespielen.“ – „Geh bitte, wozu denn?“ fragt Sil, die Backen voller Erdnussflips wie das gute alte B-Hörnchen. „Weil ich dann in zer-rissenen Hosen auf der Bühne ste-hen kann, während mir unzüchtige Mädchen in Tellerröcken ihre Ted-
dys zuwerfen.“ – „Ver-giss es“, schmatzt Sil und versucht, sich auf die Handlung ihrer Lieblingsse-
rie zu konzentrieren, „du wirst niemals
Gitarrist bei Social Dis-tortion wer-den.“ – „Aber
wenn ich es mir ganz, ganz fest
wünsche...“, beginne ich bauernschlau. „Wirst du trotzdem kein männlicher, verruchter Musi-ker“, beendet Sil den Satz ohne viel
Bedauern darüber, meine neuesten Illusionen mit den Absätzen ihrer Designer-Pumps zu zertreten. „Der Teufel trägt deinen Namen“, knurre ich, bevor sich meine Miene wieder erhellt: „Dann werde ich Spitzen-sportlerin. Ich hab ja ein Snowboard und“ – „Sicher“, sagt Sil und schaut mich eine Spur zu böse an, „und das letzte Mal, als du oben gestanden bist, hast du dich flennend gewehrt, den Babyhang runter zu fahren.“ – „Da hatte ich einen schlechten Tag“, wehre ich mich. „Mhm“, antwortet meine ehemals beste Freundin, „einen von 365.“ – „Und wie wäre es“, heische ich ein letztes Mal nach freundschaftlicher Anerkennung, „wenn ich ein Kinderbuch schreiben würde? Eins über eine grauenhafte Hexe, die eine arme schwarze Katze quält?“ – „Das“, lächelt Sil char-mant, „würde sicher ein Bestseller werden.“ Umarme deine Feinde.
K
von Althea MüllerchicKen
auSgetricKSt
actS, actS and More!
and the goldenPot goeS to...
BANDS
DJS
SOUNDSYSTEME
VJS
Ketti & MatjaZBruce Waynehabschi vs minsCode-X Crewrednax’n’illydie prinzessin auf der erbseDick Steel feat. Electric SuzyThoms’n’Roll
A Beautiful MistakeEinundzwanzigDoge JellyBack to AvenueTrashcannedCHiLL-iLL & DJ mikeMedicGoldfischGretchen-Frage
annemarie feat. airbag & crashdummyLess Talk More RockDie INDIEanerBadfish Soundburn|out|Syndicate
v-Motiondominik gegen hansiceen on screen
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Die Idee zur eigenen Band kam den Burschen
von „A Beautiful Mistake“ schon im August 2005.
Da im Laufe der Zeit die Liebe zum Emo ent-
deckte wurde und sie etwas anspruchsvollere
Songs spielen wollten, entstand aus der Skate-
punk-Truppe „Out Of Sight“ der Emo-Newcomer.
Andreas „Andi“ Kögel ist Sänger und Gitarrist,
Marco Schmidtberger ebenfalls an der Gitarre zu
finden, Michael „Mike“ Riegler seines Zeichens
Bassist, Markus Weißinger findet man hinter den
Drums. Andi spielt mittlerweile schon 12 Jahre
Gitarre und hat bei „Reconfused“ schon einiges
an Banderfahrung gesammelt. Die Burschen
stammen aus Kirchberg und Rabenstein. Wäh-
rend Marco gerade in den Genuss gekommen
ist dem österreichischen Bundesheer zu dienen,
arbeitet Markus als Mechaniker, Andi und Mike
besuchen die HTL.
Mit seinen 16 Jahren ist Markus der Jüngste der
Band und auf die Frage, ob er es in irgendeiner
Weise schwer hätte, fallen ihm gleich Mike und
Andi ins Wort: „Er hat ja eigentlich zwei Handi-
caps: Er ist Schlagzeuger UND der Jüngste. Nein,
aber er is’ ein ganz ein Braver!“ Andi klopft ihm
fast mit väterlichem Stolz auf die Schulter: „Und
üben tut er auch fleißig!“
„Cute Kid“ Andi, wie er scherzhaft genannt wird,
erzählt: „Ich mache Musik um meine Aggressi-
onen abzubauen und Gefühle auszudrücken...“
Der Satz mag zwar schon etwas abgedroschen
klingen, doch bei ABM hat man generell das
Gefühl, dass es den Burschen sehr ernst ist mit
der Musik, die sie machen. Als man über andere
Musikgenres wie Drum’n’Bass spricht wird noch
einmal betont, dass sie – komme was wolle –
dem Emo treu bleiben werden. ABM können sich
mit dem Stil am besten identifizieren und legen
auch Wert auf das „Handwerk“ Musizieren: „Sa-
chen wie Drum’n’Bass sind zwar teilweise ganz
gut tanzbar, aber wenn die Sache nur aus dem
Computer kommt, wo ist da die Emotion?“
Der Bandname entstand übrigens zufällig und ist
nicht an die Band „The Beautiful Mistake“ ange-
lehnt. Vorbilder sieht man nicht nur in „großen“
Bands wie „Atreyu“ oder „As I Lay Dying“, son-
dern vor allem in heimischen Glanzlichter wie
„Ephen Rian“ oder „Estate“.
Nebenbei erwähnt Andi den baldigen Neuzugang
von Daniel Singer. Dieser wird künftig als zweiter
Gitarrist tätig, somit kann sich Andi voll und ganz
auf Gesang und Performance konzentrieren.
Beim Melting Pot wollten sie anfangs „einfach
nur so“ mitmachen. Doch als nach einer Woche
die Platzierung nicht schlecht ausfiel, legten sie
sich werbetechnisch ins Zeug. Nun wird fleißig
geprobt um zu zeigen, was Sieger draufhaben.
ABM können sich auch vorstellen gemeinsam
mit „Tate“ und „Back To Avenue“ als viel zitierte
„Emo-Familie“ zu spielen. Die gängigen Vorur-
teile und Diskussionen rund um das Emo-Thema
sehen die Jungs gelassen. Zu Forumsdiskussi-
onen meint Andi lachend: „Ja, die glauben viel-
leicht wir sind eine Emo-Bande, oder sowas!“
Zur Situation in St. Pölten fügt er hinzu: „Es wird
einem nicht einfach gemacht, man wird gleich
an den Besten gemessen.“ Dennoch hoffen sie
auf noch mehr Nachkömmlinge in der Emo-
Szene. Außerdem möchte sich die Band mit ih-
rem eigenen Sound bewusst abgrenzen. Zu dem
Konzept passt auch Andi’s Stimme ganz gut, weil
sie „nicht gerade typisch ist für Emocore“.
www.myspace.com/abeautifulmistakemusic
ViVa la EMolution!
16/12/2006 Melting Pot V23/12/2006 Punkorama #5
upcoming shows
A Beautiful Mistake – Teil der boomenden STP-Emo-Szene – haben sich gegen 33 weitere Acts in ihrer Kategorie „Bands“ durchgesetzt. Die Melting-Pot-Siegerband im ausführlichen Portrait! Von Katharina Vrana, Foto: Rauschmayr
WEnn Musik aus dEM PC koMMt, Wo blEibt diE EMotion?
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34 SZENE
Es ist Feierabend und Sie gehen mit alten
Freunden Abendessen. Die Stimmung passt,
und so wechseln Sie in ein zweites Lokal, das
besser zur fortgeschrittenen Stunde passt. Dort
angekommen gehen Sie zur Eingangstür, Ihre
Freunde gehen voraus, plötzlich tritt Ihnen der
Türsteher in den Weg und lässt Sie nicht vorbei.
Das einzige, was Sie von Ihren Freunden unter-
scheidet, ist Ihre Herkunft. Es liegt nicht an Ih-
rem Benehmen, es liegt nicht an Ihrer Kleidung.
Sie sind weder zu jung, noch zu alt. Sie sind
einfach ein „Ausländer“. Die Staatsbürgerschaft
spielt dabei übrigens keine Rolle, die sieht man
Ihnen nämlich nicht an. Es gibt nichts, was Sie
ändern könnten. Und somit auch nichts, was Sie
dafür könnten. Willkommen in St. Pölten. Mitten
in Europa. Nicht irgendwann in der Vergangen-
heit, denn: das passiert heute Abend!
Es ist kein Geheimnis, dass manche Lokale keine
Ausländer reinlassen. Zumindest nicht gern, und
wenn dann eher ausnahmsweise. Es ist auch
kein Geheimnis, dass es beim Nachtleben schon
mal zu Reiberein kommt. „Die Frage Ausländer
und Lokalverbot stellt sich wohl schon so lange,
so lange es Lokale und Ausländer gibt“, meint
der städtische Jugendkoordinator Wolfgang
Matzl. Acht Jahre leitete er ein Jugendzentrum
und sammelte dabei viel Erfahrung, vor allem
mit türkisch-stämmigen Jugendlichen. „Sie sind
sicher nicht aggressiver, aber sie sind lauter, das
wirkt auf uns dann bedrohlicher. Zudem lassen
sie sich aufgrund ihrer gesellschaftlichen und
kulturellen Normen sehr viel leichter provozie-
ren. Da reicht ein Satz über die Schwester und
schon sprechen die Fäuste. Gibt es in ihren
Reihen einen Unruhestifter, so halten sie zu-
sammen, in jeder Lage. Das macht es für Lokal-
betreiber natürlich sehr schwer und führt dann
wohl zu den kollektiven Verboten“, so Matzl. An-
gesprochen auf Schwarzafrikaner meint Matzl:
„Das ist meiner Meinung nach reiner Rassismus.
Weder habe ich gehört, dass von diesen ein hö-
heres Aggressionspotential ausgeht, noch dass
das oft thematisierte ‚Drogenthema’ mit Fakten
begründbar wäre.“
Die gebürtige Serbin Dali Koljanin ist Leiterin des
Hollywood Megaplex und zudem für das Lokal
Mundos verantwortlich, in welchem mit der Bal-
kan Night auch regelmäßig ganz bewusst „aus-
ländisches“ Publikum angesprochen wird. Sie
Sieht man unseren Körpern an, wie regelmäßig wir Ärger machen? Ist etwas dabei, wenn man Ausländern Lokalverbot erteilt? Sind wir alltäg-liche Szene-Rassisten? Und: Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?Von Michael Müllner und Florian Kogler. Foto: Hermann Rauschmayr
sieht die Fortgeh-Situation in St. Pölten eher ent-
spannt: „Bei unseren Partys wird niemand schief
angeschaut, da feiern Bosnier, Serben, Kroaten,
Türken, Tschechen, Polen – und natürlich Öster-
reicher, damit die mal sehen, was eine gscheite
Party ist! Aber wir sind alle Menschen, trinken
mitunter zuviel, da passiert schon mal was, aber
bis jetzt noch nie was Grobes. Viel erschrecken-
der finde ich aber, dass die Menschen seit der
letzten FPÖ-Plakatkampagne – etwa ‚Daham
statt Islam’ – schon auffallend rassistischer ge-
worden sind.“
Das Kinozentrum und die dort angesiedelten
Lokale haben in der heimischen Fortgehland-
schaft einen besonderen Status, liegen sie doch
in einer polizeilichen Schutzzone, wodurch die
Polizei leichter eingreifen kann. Hugo Schläger
vom Wachzimmer Traisenpark: „Aus polizeilicher
Sicht hat sich die Situation durch die Schutz-
zone massiv gebessert. Es ist auch richtig, dass
Jugendliche mit ausländischem Hintergrund
generell impulsiver sind, das ist ihre Mentali-
tät, brutaler sind sie dadurch aber keinesfalls.
Die Tatsache, dass bei einem Streit gleich zehn
Leute beisammenstehen, macht die Arbeit der
Polizei halt nicht gerade leichter.“
Norbert Bauer betreibt die Clubs Maquie und
Warehouse. Er führt es auf das unterschiedliche
Musik-Programm zurück, dass ausländisch-
stämmige Gäste eher im Pottenbrunner Ma-
quie als im Warehouse anzutreffen sind. Bauer:
„Bei uns ist jeder willkommen - außer Besu-
cher, die in der Vergangenheit bereits negativ
aufgefallen sind, etwa durch Stänkereien.
Ob Ausländer oder Inländer ist dabei egal.
Im Maquie haben wir sicher das multikultu-
rellste Publikum im Fortgeh-St. Pölten!“
Aber auch dort kommt es zu Komplikati-
onen: „Vielleicht werfen die vereinzelten
Lokalverbote ein schlechtes Licht auf uns
Betreiber, sie sind aber dennoch berechtigt.
Ich bin mir zu 99% sicher, dass nur Leute mit
Lokalverbot keinen Einlass fanden. Schwierig
wird es nur dann, wenn jemand mit einer ‚vor-
belasteten’ Gruppe unterwegs ist.“ Und warum
sind Ausländer öfter vom Lokalverbot betroffen,
als Inländer? Bauer: „Unsere Erfahrung zeigt,
dass türkischstämmige Besucher öfters Ärger
machen. Dabei spielt vor allem die Gruppenbil-
dung eine Rolle. Es gibt ja auch die andere Seite.
Leute, die sich bei mir beschweren, es seien zu
viele Ausländer im Maquie. Aber davon halte ich
nichts! Alle Menschen sind gleich. Klingt zwar
dumm, ist aber so.“
anGeschwärzt?
nUr eIn satz
GenereLL IMPULsIVer
aLLe MenschensInD GLeIch?
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35SZENE
Abgesehen von der Realität. Wie steht es um das
Gesetz? Erfährt eine Person wegen ihrer Herkunft
oder Religion eine weniger günstige Behandlung
als eine andere Person, so liegt unmittelbare
Diskriminierung vor (Art IX Abs 1, Z 3 EGVG).
Zeugen bzw. Opfer können solche Fälle bei der
Bezirksverwaltungsbehörde (BH bzw. Magistrat)
anzeigen. Theoretisch wäre auch die Polizei ver-
pflichtet solche Fälle automatisch an die BH wei-
terzuleiten – es handelt sich um ein sogenann-
ten „Offizialdelikt“, d.h. die Beamten müssten
einschlägige Sachverhalte
unaufgefordert an die
zuständige Behörde
weiterleiten. Mag.
Wolfgang Zimmer,
Jurist des Vereins
ZARA (Zivilcourage
und Anti-Rassis-
mus-Arbeit): „Beim
Erstbegehungsfall
wird wohl eine bescheidene Strafe von rund 100
Euro fällig, im Wiederholungsfall sind maximal
1.090 Euro Strafe möglich. Theoretisch könnte
ein diskriminierender Gastronomiebetrieb so-
gar die Gewerbeberechtigung verlieren, aber so
ein Fall ist uns nicht bekannt. Durch die relativ
geringe Strafandrohung kann man davon aus-
gehen, dass sich ein Lokal ‚ausrechnen’ kann,
wie lange es sich rentiert, rassistisch zu sein.“
ZARA dokumentiert Alltagsrassismus-Fälle, ist
dabei auf Zeugen bzw. Betroffene angewiesen.
Repräsentative Statistiken zur Thematik der ras-
sistischen Türpolitik gibt es nicht, jedoch kön-
nen qualitative Aussagen getroffen werden. Im
Rahmen des ‚Lokal Rassismus Test’ wurde etwa
festgestellt, dass von elf getesteten Lokalen, nur
bei drei Lokalen „Araber“ und „Afrikaner“ einer
Testgruppe auf die selbe Weise behandelt wur-
den wie „weiße“ Personen. Der Verein berät dar-
über Betroffene: „Die Anzeige an die BH hat den
Vorteil, dass man kein Prozesskostenrisiko trägt,
der gravierende Nachteil ist aber, dass man keine
Parteistellung hat und somit weder eine offizielle
Benachrichtigung über den Ausgang des Verfah-
rens bekommt, noch irgendeine Form von ‚Wie-
dergutmachung’“.
Zivilrechtlich kann man seit der letzten Novellie-
rung des Gleichbehandlungsgesetzes (GIBG) die
durch Diskriminierung erlittene Beeinträchtigung
als Opfer einklagen. §34 Absatz 1 Ziffer 4 ver-
bietet es, Menschen auf Grund ihrer ethnischen
Zugehörigkeit (dies umfasst auch die Hautfarbe)
vor der Inanspruchnahme einer Dienstleistung,
die der Öffentlichkeit zur Verfügung steht, auszu-
schließen. Negativer Aspekt: das erhebliche Pro-
zesskostenrisiko. Angesprochen auf das Recht
eines Lokalbetreibers, selber zu entscheiden, wer
denn sein Lokal betreten darf, antwortet Zimmer:
„Man kann sich seine Gäste nach gewissen Krite-
rien der ‚Zielgruppe’ aussuchen, etwa nach Alter
oder Kleidung. Wenn man aber zusätzlich nach
Aspekten der Herkunft jemanden ausschließt, so
ist das eindeutig verbotene Diskriminierung!
Partnerstädte unerwünscht?„Im Juli dieses §Jahres fand in St. Pölten ein Jugendkongress
mit Teilnehmern aus drei Partnerstädten (Clichy, Brünn,
Heidenheim) statt. Am Ende eines Tages begab man sich
auf Anfrage der Delegation aus Clichy ins La Boom. Unsere
Gruppe umfasste ca. 15 Leute, von denen alle anstandslos Ein-
lass fanden, bis auf unsere vier Freunde aus Clichy. Von diesen
war einer afrikanisch-stämmig, die andern drei aus dem
Maghreb. Erst als man den T§ürstehern „ausdeutschte“, man
sei für „die Stadt“ unterwegs und habe morgen ein Treffen
mit dem Bürgermeister, ließen die Türsteher unsere vier
französischen Gäste in das §Lokal.“
Du bist Ausländer…Nach einer Studentenparty machten wir uns auf in Richtung La Boom. Dort betraten einige von uns ohne nennenswerten Kommentar das Gebäude. Mit den Worten “Du bist Ausländer...“ verwehrte ein Türsteher aber einem unserer Kollegen, der einen dunkleren Hautteint als die meisten anderen hat, den Eintritt. Auf Nachfragen meinerseits bestätigte er mir, dass unser Begleiter allein wegen seiner Hautfarbe das Gebäude nicht betreten durfte. Auf unser Verlangen den Besitzer zu sprechen, wurde uns nur forsch geantwortet, dass sich dieser nicht im Haus befinde…“
betroFFene iM o-ton:
A
}
100 euro straFe?
„Da reicht ein satz über Die schwester, schon sprechen Die Fäuste.“ Wolfgang Ma tzl
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MFG1206
36
Wenn du Kopfschmerzen hast,
rennst du mit dem Schädel einmal kräftig ge-
gen die Wand .................................................. Agibst du deinem/r Freund/in die Schuld dafür
und fühlst dich gleich besser.......................... Blässt du in Windeseile den Spezialisten aus Los
Angeles einfliegen........................................... CWenn jemand auf dich sauer ist,
brichst du den Kontakt sofort ab – notfalls mit-
ten im Satz...................................................... Amalst du ein besonders hässliches Bild als Ent-
schuldigungsgeschenk.................................... Bgehst du zur Strafe ohne Abendessen ins Bett.
........................................................................ CWenn dein Auto auf der A1 schlapp macht,
nimmst du Baldrian und rufst den Pannen-
dienst an.......................................................... C
sprengst du es in die Luft, nachdem du die
Bandsticker vom Heck gekratzt hast.............. Asuchst du den nächsten Rosenberger, um erst-
mal einen Kaffee zu trinken .......................... B
Wenn du ungewollt zugenommen hast,
verkaufst du deine Großmutter und leistest dir
vom Erlös neue Jeans..................................... Bsuchst du dir einen neuen Personal Trainer,
nachdem du den jetzigen verprügelt hast...... Aleidest du fürchterlich und geißelst dich einen
Tag lang mit Light-Produkten.......................... CWenn dein Hund entlaufen ist,
adoptierst du einen anderen und freust dich
über deinen neuen besten Freund................. Bheuerst du einen 50-Mann-Trupp an und ziehst
brüllend mit Fackeln durch die Wälder ......... Abittest du die Nachbarskinder weinend, ihn zu
suchen............................................................. CWenn du die Miete nicht zahlen kannst,
zeigst du den Vermieter wegen irgendetwas
an, um dir einen Zeitpuffer zu schaffen ......... Awanderst du sicherheitshalber in den Osten
aus ................................................................. Cvermietest du die Wohnung illegal an einen ar-
men Studenten weiter und gehst shoppen.... B
CHECKA odEr LUSCHE? Von Althea Müller *)
NA BooMLaBoom-Geschäftsführer.Christian.Brandstetter.ist.seit.13.Jahren.im.Fortgehgeschäft.der.Region.tätig..Im.Gespräch.ist.er.froh,.dass.wir.dieses.Thema.aufgreifen,.denn:.„Das.ist.wirklich.ein.Problem!“.
„Generell. sind. wir. als. ausländerfeindlich.
verschrien,. das. weiß. ich.. Es. hat. aber. gute.
Gründe,.warum.wir.großteils.keine.Ausländer.
bzw..keine.Ausländergruppen.reinlassen.“.
Welche?.„Weil.sich.viele.Ausländer.nicht.an-
passen. können.. Wenn. ich. wo. zu. Gast. bin,.
dann. muss. ich. mich. als. Gast. verhalten.. Das.
gilt.bei.privaten.Einladungen,.aber.auch.beim.
Fortgehen.“. Konkret. berichtet. Brandstetter.
von. Gruppenbildungen. im. Lokal,. vorzugs-
weise.auf.der.Tanzfläche.und.beim.WC..„Das.
geht. einfach. nicht,. dass. Frauen. blöd. ange-
macht. oder. von. Ausländern. einfach. ange-
grapscht. werden.“. Als. Konsequenz. daraus,.
dürfen.nur.persönlich.bekannte.Ausländer.ins.
La.Boom..„Wir.haben.sehr.liebe.ausländische.
Stammgäste,. die. wissen. sich. zu. benehmen,.
mit. denen. gibt. es. keinerlei. Probleme.. Die.
werden. auch. bestätigen,. dass. unser. Vorge-
hen.richtig.ist..Außerdem.lassen.wir.auch.ver-
einzelt.unbekannte.Ausländer.rein,.man.muss.
aber. auf. die.Anzahl. achten..Wenn. man. eine.
Ausländergruppe. im. Lokal. hat,. dann. kann.
es.schnell.gefährlich.werden..Da.geht.es.mir.
um. die. Sicherheit. von. Gästen. und. Personal..
Letzten. Endes. muss. ich. in. erster. Linie. wirt-
schaftlich.denken,.da.sind.Vorfälle.in.vielerlei.
Hinsicht. problematisch!“. Ob. die. Ausländer.
generell.gewaltbereiter.sind?.„Na.klar!.In.der.
Gruppe.treten.sie.besonders.brutal.auf..Wenn.
wir. zwei.einen.Streit.haben,.dann.bleibt.der.
zwischen.uns..Aber.bei.denen.sind.sofort.12.
Mann.als.Rückendeckung.da..Außerdem.gibt.
es. auch. immer. wieder. Konflikte. innerhalb.
der. Ausländergruppen,. einmal. kam. es. beim.
Arena.Showzelt,.an.dem.ich.beteiligt.war,.fast.
zu.einem.‚Bürgerkrieg‘.mit.umgeschmissenen.
Bars.“.Ob.das.Abweisen.von.Gästen.rein.auf-
grund.der.Herkunft. nicht. eine.unberechtigte.
Diskriminierung.darstelle?.„Ich.sehe.das.nicht.
als. Diskriminierung,. gebe. aber. zu,. dass. teil-
weise.falsche.Entscheidungen.getroffen.wer-
den..Wir.versuchen.durch.interne.Schulungen.
und. Diskussionen. Beschwerden. aufzuarbei-
ten..Ich.kann.ja.beim.Einlass.keine.Psycholo-
gen.anstellen,.die.testen,.ob.jemand.sich.als.
Gast.zu.benehmen.weiß.“.Gab.es.schon.mal.
Anzeigen.oder.Beschwerden?. „Ausländische.
Gäste.rufen.öfters.die.Polizei,.weitere.Folgen.
hatte. das. nie..Wir. haben. mit. der. Polizei. ge-
nerell.ein.sehr.gutes.Einvernehmen,.weil.die.
ja.auch.um.unsere.Probleme.mit.den.Auslän-
dern.wissen.und.somit.Verständnis.haben.“.
Und.wie.steht.es.um.die.Schwarzafrikaner.als.
Gäste?.„Früher.hatten.wir.viele.Schwarze.als.
Gäste,. mit. denen. kamen. aber. auch. Drogen,.
darum.haben.wir.das.sofort.abgestellt..Sicher.
werden.ein.paar.zu.Unrecht.verdächtigt,.aber.
man.muss.halt.sagen,.dass.ein.großer.Teil.der.
Afrikaner.dealt,.was.das.Zeug.hält.“
„Es hAt gutE gründE, wArum wir grosstEils kEinE AusländEr rEin lAssEn.“ Christian Brandstetter
Boah..Du.bist.so.hart,.wie.dich.das.Leben.schrieb..Zwar.hast.du.nicht.sehr.viele.Freunde..Dafür.lebt.aber.auch.keiner.deiner.
Feinde.mehr.
Die.Lusche.in.dir.ist.noch.nicht.ganz.ausgelöscht..Probier.folgende.alltagstaugliche.Übung:.steh.auf.einem.Konzert.zwei.
Stunden.lang.reglos.mit.verschränkten.Armen.da.und.schau.wütend..10.x.wiederholen..Dann.das.andre.Bein.
Wir.wollen.nix.beschönigen..Bei.dir.ist.eindeutig.was.schiefgelaufen..Aber.don’t.worry.und.Kopf.hoch.–.dann.siehst.du.wenigs-
tens.das.Grinsen.der.Menschen.rundherum,.die.dich.wieder.mal.verarschen.
dEr BuChstABE, dEr Am öftEstEn nEBEn dEinEn AntwortEn stEht, trifft totAl und komplEtt Auf diCh zu. hAltEn siCh diE BuChstABEn diE wAAgE, Bist du Ein misChtyp. nA sowAs!
A - dEr ChECkA
B - dEr AmBiVAlEntE
C - diE lusChE
*).Erstellt.und.ausgewertet.übrigens.von.einer.Person,.die.auf.der.Straße.laut.mit.fremden.Katzen.spricht.und.zwecks.Mondanheulen.morsche.Hochstände.okkupiert.
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37
Nach dem Abgang von Trainer Hubert Schreiner
(nun Österreichs Teamchef) und der Rückkehr von
Spieler-Legende Neno Asceric wird bei den St.
Pöltner Basketballern hinter den Kulissen schon
die nächste bedeutsame Personal-Rochade vorbe-
reitet. Die graue Eminenz des Klubs, Manager F. X.
Eberl, wird in Pension gehen und das Szepter an
Mag. Jakov Jakisic weiter reichen. Die Amtsüber-
gabe ist freilich eine fließende. Derzeit ist Jakisic
(noch) Hallensprecher, sitzt im Beirat, betreut zum
Teil die Website des Klubs und knüpft emsig Seil-
schaften zur Wirtschaft. Dass die Finanzsituation
nicht gerade rosig ist, offenbart ja schon der wer-
befreie Klubname „Basketball St. Pölten“…
Wie Asceric ist auch Jakisic ein Heimkehrer: „Ich
war einige Jahre völlig weg, habe nun aber wieder
zu meiner alten Geliebten zurück gefunden“, so
der 33-Jährige. Jakisic war von 1984 bis 1996 bei
der UKJ, durchlief alle Nachwuchs-Teams bis zur
Kampfmannschaft, mit der er an der Seite von As-
ceric drei Meistertitel und zwei Cupsiege eroberte.
„Seine Rückkehr war ein wichtiger Anlass, diesen
Job anzunehmen“, offenbart Jakisic. Er sieht seine
Aufgabe als General Manager „wie die eines Ge-
schäftsführers in einem Betrieb.“ Nachsatz: „Und
ich bin darauf vorbereitet, noch einige Überra-
schungen zu erleben.“ Noch läuft ja die Übergangs-
phase. Erst mit dem Jahreswechsel wird Eberl offi-
ziell in den Ruhestand verabschiedet werden. „Ich
bin aber sehr dankbar, dass er mir auch nachher
noch mit Ratschlägen und seinen Tricks zur Seite
stehen wird“, sagt Jakisic. Er möchte als erstes ei-
nen Geschäfts- und Finanzplan erstellen, Strukturen
schaffen und an Leute herantreten, die früher im
Verein waren und sie zur Mitarbeit motivieren. „In
den Neunzigern waren wir hauptsächlich deswe-
gen erfolgreich, weil wir als Team langsam gewach-
sen sind“, sagt der smarte Manager und tätigt eine
mutige Kampfansage, „Ich war hier Meister und will
hier wieder Meister werden.“
neuer General imHaifiscHbeckenKlub-Ikone Neno Asceric hat einen alten Weggefährten wieder zu den St. Pöltner Basketballern lotsen können. Jakov Jakisic wird neuer General Ma-nager und besinnt sich der alten Werte des Klubs. Von Thomas Schöpf
Der Bikini vom Sommer liegt noch nicht lange wieder in
der untersten Schublade, zusammen mit all den sonnigen Urlaubserinne-rungen, Strandmatte und viel, viel Melancholie. Die, wenn es nach Rosa ginge, ruhig noch eine Weile anhalten könnte. Als ich dann vergangenen Samstag mit meinen allerliebsten,
zuckersüßen Freundinnen beim monatlichen „Lasst-uns-wie-
der-mal-über-Gott-und-die-Welt-lästern“-Treffen saß
und die großen und
kleinen Sor-gen mit ihnen teilte, war es, als ob sich die triste Stimmung von draußen auf unser Innerstes übertrug. Rosa wäre nicht Rosa, hätte ich nicht sofort die Not-bremse gezogen, an der Zigarette meiner Tischnachbarin ge-schnuppert und Vorwe ihnachts -
stimmung verbreitet. Wir backen einen Mann! Den perfekten! Wenigs-tens in unseren Köpfen war das eine sehr spannende Sache. Also, für ei-nen Mann im Format 1,80 m Größe und 80-85 kg Lebendgewicht nehme man 25 kg Intelligenz, 25 kg Treue, 10 kg Humor, 10 kg Ernsthaftigkeit und 10 kg Verlässlichkeit, garniere alles mit einer Portion Sportlichkeit, einem süßen Lächeln und extra viel Ausdauer. Nach 24 Stunden Back-zeit bei 360 Grad sollte das Ergebnis perfekt sein! Träumen darf man ja. Und wenn es mit dem Backen nicht klappt, dann hat Rosa eine andere Idee. Ich schreibe einfach an das Christkind, oder den Weihnachts-mann … oder an die Kontaktanzei-genbearbeitungsdame vom St. Pölten Konkret! Und abschließend sei den Männern gesagt: Habt keine Angst und fürchtet euch nicht – auch wir Frauen sind nicht perfekt, nicht im-mer jedenfalls. Auch wenn es manch-mal fast den Anschein hat.
k
Zutaten für den perfekten mann! von Rosa
„icH bin darauf Gefasst, nocH einiGe überrascHunGen Zu erleben!“
auf der flucHt
„Reisende soll man nicht aufhalten“, gibt SKN-
Trainer Walter Hörmann das Motto der (wie es im
Fußballjargon so treffend heißt) Übertrittszeit vor.
Es läuft zwar kein einziger Spielervertrag aus, aber
nach den internen Querelen in der Herbstsaison
dürfen sich abtrünnige Spieler gerne melden. Als
Erster hat den Freifahrtsschein Mesut Dogan ge-
löst. Der Wiener, der im Sommer von den Austria
Amateuren gerade erst gekommen war, wechselt
innerhalb der Ostliga zum PSV Team für Wien.
Markus Holemar, mit zehn Treffern Führender in
der Schützenliste, war zu Redaktionsschluss beim
Wiener Sportklub im Gespräch. Bereits während
der Saison aussortiert wurden der Burgenländer
Günther Gabriel und der Wiener Willi Ruiss. Mit
Ausnahme von Gabriel haben alle schon in der
Bundesliga gespielt, dennoch ist für Hörmann kei-
ner von ihnen ein „Führungsspieler“. Damit macht
der Sportklub Niederösterreich St. Pölten seinem
Namen bald alle Ehre und lässt fast nur noch Nie-
derösterreicher (vorzugsweise Abgänger der St.
Pöltner Akademie) auflaufen. Abgesehen von Legi-
onär Sambo Choji wären im derzeitigen SKN-Kader
nur noch Christian Kellner, Eldar Topic und Mario
Feurer keine NÖler. Der Sohn von Rapid-Legende
Herbert „Funki“ Feurer ist aber ohnehin fast schon
ein Hiesiger, schließlich kickte er zwei Jahre für die
Admira und ist bereits 105 Mal für den SKN im Ein-
satz gewesen.
Gut, dass es nur eine Vereinsphilosophie ist, dass
beim SKN vornehmlich Niederösterreicher einge-
setzt werden, und kein Dogma. Denn sonst wird der
anvisierte Aufstieg, der diese Saison ohnehin bereits
unmöglich ist, sicher nicht klappen. Selbst wenn
der Steirer Hörmann noch so oft sein Kapperl mit
dem N aufsetzt.
Vom Titelkampf ist beim SKN nicht mehr die Rede. Ob-wohl keine Verträge auslaufen, dürfte die „Wiener Frak-tion“ nun gehörig schrumpfen. Von Thomas Schöpf
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KRITIKEN38
Conor Oberst trifft auf Sonic Youth – wäre eine gute Alter-
native das Trio aus der Oststeiermark zu vergleichen. Angefangen haben die Buben mit Improvisationen im Soundcollagen-Noise-Gewand und haben sich dann zu lautem, lärmendem Rock weiterentwickelt. Trotz der Vergleiche zu anderen Indie-Bands überzeugt die Band durch kontrollierten Noise-Rock und dem intelligenten Songwrit-ting. Überzeugung gefällig?!
KilleD by 9 V bATTeriesSelf titel t
Zum Hören
Wer FrüHer sTirbT...marcu S h. r oSenmüller
Peter Kaiser, Wolfgang h intermeierZum lesen
a lexander t errerZum spielen
manshee, Dali KoljaninZum schauen
Vier Frauen in einem Büro, welches sich ausschließlich mit dem Thema „Völker-mord“ beschäftigt. Der Chef ist meistens außer Haus. Morddrohungen via E-Mail treffen ein. Von einem ser-
bischen Kriegsverbrecher oder ganz einfach von der Kollegin vis-a-vis? Ein sehr kluger Psychothriller – und einiges die Beschaffen-heit des Menschen Betreffende.
JUNGerseN cHrisTiANauSnahme
Als der 11-jährige Sebas-tian erfährt, dass seine Mutter bei seiner Geburt gestorben ist, fühlt er sich fortan schuldig an ihrem Tod! Da er meint, wegen seines langen Sündenre-
gisters nach seinem Tode im Fegefeuer zu landen, setzt er alles daran, sich von seinen Sünden reinzuwaschen oder unsterblich zu werden...
manshee, mikeSnare, Knolli, r ené, r ob.St P, Gitsche (von links nach rechts)
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3 lange Jahre mussten ins Land ziehen, ehe wir Simon Greens
3. Album lobpreisen dürfen: Auf den 11 Songs „Days To Come“ zeigt der Multiinstrumenta-list, wo der Zwergschimpanse zu Hause ist: Abwechslungsreiche, organische Songs (teils intstrumental, teils mit Vocals von Bajka und Fink), die in ihrem perfekten Aufbau und dem frischen, rhythmuslastigem Sound schier süchtig machen. Einst unter Trip Hop zu fin-den. Jetzt in der Swarovski-Abteilung.
bONObODayS to c ome
Zakk Wylde, einer der letzten, leider vom Aussterben be-
drohten Guitarheroes, lässt es wieder einmal ordentlich krachen. Vielen von seinem En-gagement bei Ozzy Osbourne bekannt, prä-sentiert er einfach nur Rooooock. Fette Riffs („Concrete Jungle“) und ohrwurmtaugliche Hooks („Give yourself to me“) lassen keinen Zweifel daran, dass solider Rock einfach jede musikalische Modeerscheinung überleben wird. Mehr Gitarren braucht die Welt!!!
blAcK lAbel s.Shot to hell
Yusuf Islam greift nach über 25 Jahren wieder zur Gitarre,
nachdem er als Cat Stevens über 40 Millio-nen Platten verkauft hatte. Es scheint, als wäre die Zeit stehen geblieben, denn Yusuf knüpft mit seinem neuen Album nahtlos an seinen Stil der 70er Jahre an. Er bewirkt wohl mit – wie er selbst sagt – „einigen guten Songs“ ein großes Revival des klassischen Songwriter-Liedgutes mit viel Botschaft, viel Seele und vor allem viel Liebe. I´m lovin´ it!
yUsUF islAman other cu P
Die neue Kompilation aus dem Hause BC mit St. Pöltner Betei-
ligung ist nun endlich im Handel erhältlich. Viele Menschen haben viel Blut, Schweiß aber auch Tränen vergossen und ihr allerletz-tes Hemd gegeben, um dieses vortreffliche und einzigartige Werk zu erschaffen. Bitte gehen Sie ins Geschäft und kaufen Sie diese wunderbare Platte, für sich und Ihre Lieben, und alle anderen Menschen, die Sie kennen.
bAD TAsTe 2baD com Pany rec .
Sie kommen, die Jungen, und sie haben es noch: das Schmalz
der Glanzzeiten des Soul, die leidenschaft-liche Sprache der unvergesslichen Melodien und die Freude an dezenten Streicher- und Bläser-Arrangements. Im Falle des erst 21jäh-rigen James Morrison, der manchmal so melancholisch klingt wie ein 8-fach geschie-dener Whiskeytrinker, gewinnt mit „Undisco-vered“ nebst der jüngsten Hörerschaft selbst die Gunst der älteren Herrschaften.
JAmes mOrrisONunDiSco vere D
Iris Alanyali, in Schwaben geboren und aufgewachsen, wird immer wieder von der Herkunft ihres Vaters vom Bosporus eingeholt. Mit viel Witz und Selbstironie be-schreibt sie seinen Weg nach
Mitteleuropa und in weiterer Folge die immer wieder auftauchenden Probleme zwischen den Kulturen. Das Buch soll aber nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Nachdenken anregen: Auch unser Alltagsleben mutet für Türken mitunter seltsam an.
iris AlANyAliDie bla ue rei Se
Die Aussage, dass sich Com-puterspieler nicht gerne be-wegen, wurde spätestens mit EyeToy und der Playstation 2 widerlegt. Mächtig ins Schwit-zen kommt man mit der neuesten Auflage: „EyeToy:
Kinetic Combat ist ein kampfkunstbasiertes Fitnessprogramm für das Training zu Hause.“ Wer möchte, kann sich damit Kung-Fu-Grund-lagen im Selbststudium beibringen!
KiNeTic cOmbATeye to y
Bei Medieval 2 durchspielt man etwa 450 Jahre des Mittelalters, von der Zeit der ersten Kreuzzüge bis zur Entdeckung Amerikas. Obwohl man ein Heer mit zehntausenden Soldaten
befehligen muss, kann man in jede dieser Massenschlachten bis zum einzelnen Duell hineinzoomen. Die Grafik ist atemberaubend detailliert und dadurch auch etwas blutrüns-tiger als man es vielleicht von anderen Stra-tegiespielen gewohnt ist.
meDieVAl 2t ot al War
Irgendwas stimmt da nicht: Kaum ist Mumble, der putzige Pinguin, aus dem Ei geschlüpft, legt er mit seinen kleinen Füßen eine Sohle aufs Parkett, pardon aufs Eis, dass dem Papa
der Schnabel offen bleibt. Die Mama findet die Eigenart des flauschigen Filius aber ganz in Ordnung. Leider gehört es zum Pinguin-Le-ben mit wunderbarer Stimme Herzenslieder zu schmettern, sonst ist man Außenseiter. Ku-schelfilm für die ganze Familie!
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39VERANSTALTUNGEN
MELTING POT VDer mittlerweile fünfte Melting Pot geht am 16. Dezember im VAZ St. Pölten über die Bühne. 275 Künstler – zusammengesetzt aus 35 Bands, 25 DJs, 21 Soundsystems und 4 Visual Artists – haben sich angemeldet und stellten sich dem bekannten Voting. Die Sieger werden auf nicht weniger als sieben Floors mit über 5.000 m² Grundfläche ihre Künste unter Beweis stellen und dem Publikum ordentlich einheizen. Als Spe-cial außer Konkurrenz gibt es auch wieder den traditionellen Senioren-floor im VAZ Restaurant.Beginn: 21:30 Uhr; Einlass: 21:15 Uhr
HIGHLIGHTVAZ St. Pölten, www.vaz.at
Das Cafe Pusch ist an den letz-ten 4 Sonntagen vor Weihnach-ten Schauplatz von „Adventge-
sprächen“: Beginnen wird Bür-germeister Mag. Matthias Stadler, fortsetzen werden unter anderem Schriftstellerin Zdenka Becker und Dompfarrer Burmettler unter der Disskussionsleitung von Prof. Dr. Ferdinand Zeller. Beginn ist jeweils um 15 Uhr.
03./10./17.12. Pusch Advent
Gh KollTaLk
16. Dezember
VERLOSUNGEinsendungen an: [email protected]
„Liebe braucht keine Ferien“: Iris, eine zunehmend unzufriedene Jour-nalistin, tauscht ihr Haus mit Amanda,
um einen freien Kopf zu bekommen. Diese braucht allerdings bald selbst Urlaub. U.a. mit Cameron Diaz, Kate Winslet und Jude Law und Jack Black! MFG verlost 3 x 2 Karten!
15.12. holid Ay
meGAPlexfILm
The Beat HNC prä-sentiert Louie Aus-ten! Dieser kam mit Größen wie Martin, Sinatra und Le-wis in Verbindung
und veröffentlichte im Herbst 2006 „Iguana“, sein mittlerweile viertes Album. Starke Songs abseits geglät-teter Popformate!MFG verlost 1 x 2 Tickets!
26.12. l ouie Austen
wArehousekONzERT
15.12. city Flyer seriez
Frei.r AumfUNkT
Die Nr. 3 der City Flyer Seriez steht diesmal ganz im Zeichen ei-ner Funk Night: Good boys don´t
lie“ geben sich die Ehre. „Der Soul Train hat einige neue Heizer gefun-den und stampft nun härter als je zuvor“, versprechen die Jungs, die im übrigen auch am 6. Jänner beim Haupstadtball aufgeigen. Ebenfalls zu hören im Frei.Raum: Der Ternitz Music Club. It‘s funky!
Thomas Bernhards „Am Ziel“ mit Ma-resa „dem Hausdra-chen der Sonder-klasse“ Hörbiger, Katrin Stuflesser
und Matthias Franz Lühn unter der Regie von Wolfgang Hübsch. Nach der Vorstellung Gespräch mit den Künstlern! Beginn 19.30 Uhr.MFG verlost 4 x 2 Tickets!
16.12. Am ziel
l Andesthe AterTHEaTER
Zum 80. Geburts-tag der berühmten Hildegard Knef packt ihre ver-schollene Zwil-l ingsschwester
Irmgard aus. Haarsträubende An-ekdoten und groovige Songs vol-ler Swing und Jazz. Eine Berliner Schnauze. Musikalisch. Komisch. Gut. MFG verlost 1 x 2 Tickets!
13.12. irm GArd Kne F
cinem A PAr AdisoEVENT
Email mit dem Veranstaltungstitel im Betreff, Name, Vorname und Telefonnummer an [email protected]!
Im Jänner steigt wieder der „Little Heaven“ im ci-nema, also der nächste „Bunte Abend für
SchwuLesBi- und Hetero-Freun-dInnen“. Um 17 Uhr startet bereits das Warm Up, um 21 Uhr geht es dann in die Party über, wobei diesmal DJ Lucy McEvil die Turntables sachkun-dig bedient und dem Publikum or-dentlich einheizen wird!
05.01. l ittle heAven
cinem A PAr AdisoDj-LINE
Die wackeren Mu-siker der EGON B A C K S T A G E BAND lassen es sich nicht neh-men, ein Konzert
an ihrem persönlichen „Zeugungs-tag“ zu geben. Dieses Mal mit her-ausragenden Gastmusikern, wie etwa mit dem einzigartigen Chico und der fantastischen Uli Paris! Feiern auch Sie Ihre „Empfängnis“ ab 21 Uhr im Egon, Fuhrmanns-gasse 15!
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Viel Vergnügen
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KRITIKEN46
Masallah - wer kennt sie nicht, die Gewürzmischung? In die-
sem Sinne würzt David Durstberger aka Ma-sallah auch gern mal in der heimischen Elek-tro-Szene ein wenig nach. Masallah würzt u. a. Oldies (The Turtles) mit Beat, mischt selbst Produziertes mit den Kaiser Chiefs und packt alles in ein Mix-Set, das von Soul-wax stammen könnte. Seine Mix-Tapes sind vorerst nur bei seinen Gigs erhältlich, doch das könnte sich schon bald ändern...
masallahelectric mix 1
Zum hören
Fast Food nationrichard linkla ter
Peter kaiser, Wolfgang h intermeierZum lesen
a lexander t errerZum spielen
manshee, dali koljaninZum schauen
Phi losophisch-psycholo-gischer Klassiker aus den engagierten 70ern. Interes-sant und erschreckend wenn man Fromms Thesen mit der Entwicklung (?) unserer Gesellschaft in den letzten
dreißig Jahren in Verbindung bringt. Parallel dazu sich bitte über Freuds „Anale Phase“ Gedanken machen. Lass alle Hoffnung fahren...
ERiCh FRommhaben oder Sein
Marketingchef Henderson muss herausfinden, was seinen Verkaufsschlager verseucht hat und kommt einem globalen, gesundheit-lichen Skandal auf die Spur. Ein Thriller, in dem der Bur-
ger angeklagt wird und buchstäblich in der Scheiße sitzt! Linklater schafft es, den Ver-zehr von Burgern um noch eine Ekel-Stufe zu erhöhen - und das nach „Supersize Me“
manshee, mikeSnare, knolli, r ené, r ob.St P, Gitsche (von links nach rechts)
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diso
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life
Allen Freunden des Dubsteps sei dieses Oevre empfohlen.
Die 12 „Copyright Laws“ bestechen durch ihre klare Struktur und die solide Produktion, die bewusst auf Schnörkel verzichtet. Klar, daheim im trauten Heime klingt Dubstep (wie Grime) irgendwie immer ein bisschen nach „Malen nach Zahlen“, aber Mr. Forsters „Co-pyright Laws“ zeigen ihre wahren Reize erst nach Einbruch der Dunkelheit. Nicht ganz das Kaliber von Burial, wohl aber blutsverwandt.
mRk1c oPyri Ght l aWS
Es wird bunt! Mika heißt der 24 jährige libanesische Wahlbrite
mit dem unglaublichen Songwriter-Talent und der 3 Oktaven umfassenden Stimme. Seine Single „Grace Kelly“ macht Lust aufs ganze Album. Aber man wird ein wenig enttäuscht. Zu oft gehörte Melodien, getragen von zu oft gespielten Akkorden. Kurz: Retro-Retro-Pop im Regenbogen-Plüschgewand. Freunde der „Scissor Sisters“ und Freddie Mercurys wer-den ihre Freude haben. Geschmackssache!
mikalife in car toon motion
Pflichtprogramm für jeden Rockfan! Mit dem 2. Album von
Hollywood-Star Jack Black und Gitarrevirtuo-sen Kyle Gass wird uns eine Rock-Oper feins-ter Sorte auf den Tisch geknallt. Die Musik funktioniert aber nicht nur auf der Leinwand, auch ohne Klamauk kann man von „fucking good old rock metal“ (parental advisory;-) sprechen. Gastauftritte von Urgesteinen wie Ronnie James Dio und Meat Loaf geben dem Meisterwerk noch eine besondere Note.
tEnaCious dthe Pick of de Stiny
Maldini & Vegas a.k.a. Bad Company UK geben nach lan-
ger Zeit (feat. Sylo) wieder ein Lebenszeichen mit dem bezeichnenden Namen “Re-Anima-tor” von sich. Ein paar Jahre sind verstrichen, in denen sich die Pioniere des Drumandbass mehr aufs Label-Management und Touren konzentriert haben. Bald soll es jedoch auch wieder ein ganzes Album von BadCo. geben. Man darf also gespannt sein!
maldini & VEgasr e-a nima tor
Was die 23jährige Britin mit ih-rem 2. Album mit uns anstellt,
gleicht einer Heimsuchung! Geister der Ver-gangenheit, genauer der funky-souligen 60er, übernehmen die Herrschaft, schmieren sich geschmeidig, stets heftig laid-back und haar-scharf an der Kippe zur überspannten Lässig-keit in die Gehörgänge. Also: Beine hochlegen, Martini extra dry schlürfen, Sonnenuntergang betrachten, auf „Repeat all tracks“ drücken... und unendlich sexy fühlen!
amy WinEhousEback to bla ck
Katie führt ein scheinbar per-fektes Leben in London: Sie besitzt eine chice Boutique, in der elegante Kunden aus- und eingehen und hat einen wohlhabenden Freund, in dessen durchgestylten Haus
sie wohnt. Eines Tages jedoch holt sie ihre Vergangenheit, die sie glaubte hinter sich ge-lassen zu haben, ein: Ihre Schwester besucht sie und stellt ihr ganzes Leben auf den Kopf. Katie muss erkennen, dass sie das Anders-sein ihrer Schwester nicht fürchten muss…
aliCE pEtERsonr eGenbo Gen t räume
Wie viele Schlägereien gab es diesmal? Anscheinend keine, denn in Europa gab es zum Verkaufsstart im März aus-reichende Mengen. Für viele wirkt der relativ hohe Preis von knapp 600 Euro nicht allzu
motivierend, noch dazu gibt es mit Xbox360 und Wii ernstzunehmende Konkurrenz. Nichts-destotrotz ist die PS3 ein tolles Gerät, das an-deren Konsolen technisch überlegen ist.
playstation 3Sony
Auf irgendeinem Server in Si-licon Valley existiert eine an-dere Welt mit anderer Wäh-rung und eigenen Gesetzen. In dieser Welt leben „echte“ Menschen und verdienen tagtäglich ihren Lebensun-
terhalt. Vorstellbar? Ja, Linden Lab machts für über 5 Millionen Einwohner möglich! “Se-cond Life is a 3-D virtual world entirely built and owned by its residents” steht auf der Website. Eine geniale Idee um viel Geld zu verdienen könnte man es auch nennen!
sECond liFEWWW.Secondlife.com
Mit „Resturlaub“ führt das Kölner Multitalent Tommy Jaud, der schon bei den Fernsehsendungen „Die Wochenshow“ und „Lady-kracher“ als Chefautor die Lachmuskeln reizte, derzeit
die Bestsellerlisten an. Zur Verfilmung seines Romanerstling „Vollidiot“ versammelte sich nun die Crème de la Crème deutscher TV-Co-medy, um die Geschichte des deprimierten Endzwanzigers Simon Peters auf der Suche nach seiner Traumfrau ins Kino zu bringen.
Vollidiottobi b aumann
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