MOVE – BEWEGUNG FÜRS LEBEN
Vortragende: Dipl. päd. Claudia Penn, MOVE-Consultant
Elisabeth Ringer-Neumann, Dipl. Physiotherapeutin, MOVE-Trainer
Kontakt: www.herderschule.at - www.move-austria.at.tc
MOVEM = Mobility – Bewegung ist die Grundlage
für mehr Unabhängigkeit
O = Opportunities – Jeder kann lernen, wenn ihm die Möglichkeit gegeben wird
VE = Via Education – MOVE ist keine Therapie, sondern ein Mobilitätstraining, das die Kompetenzen des Unterrichts, der Therapie und das Wissen der Familie vereint.
Die Bedeutung der Bewegung
Das ursprüngliche Motiv für die Gründung von MOVE war, Kindern und Jugendlichen mit schweren Behinderungen zu helfen,selbständige Bewegung zu erwerben oder wieder zu erlangen. (Begründerin: Linda Bidabe, Kalifornien)
Die Fähigkeit, sich zu bewegen, gibt den Menschen die Möglichkeit, mehr an ihrem häuslichen Leben teilzuhaben und in die Gesellschaft integriert zu werden.Die Fähigkeit, sich zu bewegen, erlaubt uns, aus mehreren Möglichkeiten auszuwählen und die Fähigkeit auszuwählen ist die Grundlage für menschliche Würde und die Entwicklung von Selbstwertgefühl.
Die Bedeutung der Bewegung
Die Bedeutung der Bewegung
Bewegungsförderung muss in der Verantwortung aller liegen, die
körperbehinderte Menschen unterstützen und in den Alltag integriert sein.
Was ist MOVE?MOVE ist ein Lernprogramm, das den körper-behinderten Menschen unterstützt, ein möglichst großes Ausmaß an Unabhängigkeit und Selbständigkeit zu erwerben, die für das Sitzen, Stehen und Gehen notwendig ist.
Was ist MOVE?MOVE unterrichtet funktionelle Bewegungen, die der behinderte Mensch sofort umsetzen kann. Sie entsprechen dem Alter und orientieren sich an deren tatsächlichen Bedürfnissen.
Diese Fertigkeiten, die heute erlernt und in den Alltag übernommen werden, werden auch als Erwachsener angewendet und erweitern dadurch das häusliche und öffentliche Umfeld.
MOVE wird im Schulalltag gelebt und in bestehende Förderkonzepte eingebettet.MOVE reduziert den Zeit- und Energieaufwand für die alltägliche PflegeMOVE soll zur größtmöglichen Selbständigkeit führen.
Die Teilnahme an MOVE erfolgt in Absprache mit Eltern, Ärzten und Therapeuten.
Eckpfeiler des ErfolgsMOVE geht davon aus, dass die meisten Menschen ihre motorischen Fertigkeiten verbessern können, wenn
sie an klar definierten und selbst gewählten Zielen arbeiten,
zum Erlernen und Generalisieren genügend Zeit zur Verfügung steht,
die interdisziplinäre Zusammenarbeit gegeben ist,
IT TAKES A TEAM TO MOVEÄrzte
Therapeuten
Logopäden
Lehrer
Eltern
Geschwister
Orthopäden
Behindertenbetreuer
Großeltern
Schulhelfer
Freunde
Direktor
Kind
Ergotherapeuten
Eckpfeiler des Erfolgs
MOVE geht davon aus, dass die meisten Menschen ihre motorischen Fertigkeiten verbessern können, wenn
diese Fertigkeiten systematisch geschult und geübt werden.Das MOVE-Training hat ein klar strukturiertes Konzept (den MOVE-Lehrplan) und ist in 6 Schritte gegliedert:
Die 6 Schritte von MOVEDie 6 Schritte von MOVESCHRITT 1: Einstufen der körperlichen Fertigkeiten mit
Hilfe des Top-Down-Motor-Milestone-Assessments
SCHRITT 2: Festlegen von alltagsbezogenen Zielen
SCHRITT 3: Aufgabenanalyse
SCHRITT 4: Einstufen der Hilfen
SCHRITT 5: Reduzieren der Hilfen
SCHRITT 6: Unterrichten der Fertigkeiten
Schritt 1:Testen mit dem
Top-Down-Motor-Milestone-
Assessment:
Top-Down-Motor-Milestone-Assessment Name:
Spast. Tetraparese
Zusammenfassung der Testergebnisse Datum: 22 09 1998 10 05 2001
09 02 1999 05 10 2001
03 07 1999 14 03 2002
01 12 1999 07 06 2002
23 03 2000 15 10 2002
27 06 2000 12 06 2003
Ziele 2006/07 30 06 2005Abschluß-
stufeStufe
IFüllen Sie die Felder aus, die die aktuellen Fertigkeitsstufen bezeichnen
Stufe II
Füllen Sie alle Felder rechts von den aktuellen Fertigkeitsstufen aus
Stufe III
Kreisen Sie alle Fertigkeiten e in, die als nächstes geübt werden sollen
A. Eine Sitzposition halten A.1 A.2 A.3 A.4 A.5 A.6 A.7
B. Bewegung beim Sitzen B.1 B.2 B.3 B.4 B.5 B.6 B.7 B.8 B.9 B.10 B.11 A.7
C. Stehen C.1 C.2 C.3 C.4 C.5 C.6
D. Übergang vom Sitzen zum Stehen D.1 D.2 D.3 D.4 D.5 D.6 C.5 C.6 A.7
E. Übergang vom Stehen zum Sitzen E.1 E.2 E.3 E.4 E.5 E.6 C.5 C.6 A.7
F. Drehen beim Stehen F.1 F.2 F.3 C.5 C.6
G. Vorwärts gehen G.1 G.2 G.3 G.4 G.5 G.6 C.5 C.6
H. Übergang vom Stehen zum Gehen H.1 H.2 H.3 G.6 C.5 C.6
I. Übergang vom Gehen zum Stehen I.1 I.2 I.3 G.6 C.5 C.6
J. Rückwärts gehen J.1 J.2 J.3 J.4 C.5 C.6
K. Drehen beim Gehen K.1 K.2 K.3 K.4 F.3 C.5 C.6
L. Treppen hinaufgehen L.1 L.2 L.3 G.4 C.3
M. Treppen hinuntersteigen M.1 M.2 M.3 G.4 C.3
N. Gehen auf unebenem Boden N.1 N.2 N.3 G.4 C.3
O. Schrägen hinaufgehen O.1 O.2 O.3 G.4 C.3
P. Schrägen hinuntergehen P.1 P.2 P.3 G.4 C.3
A. Eine Sitzposition halten A.1 A.2 A.3 A.4 A.5 A.6 A.7
B. Bewegung beim Sitzen B.1 B.2 B.3 B.4 B.5 B.6 B.7 B.8 B.9 B.10 B.11 A.7
C. Stehen C.1 C.2 C.3 C.4 C.5 C.6
D. Übergang vom Sitzen zum Stehen D.1 D.2 D.3 D.4 D.5 D.6 C.5 C.6 A.7
E. Übergang vom Stehen zum Sitzen E.1 E.2 E.3 E.4 E.5 E.6 C.5 C.6 A.7
F. Drehen beim Stehen F.1 F.2 F.3 C.5 C.6
G. Vorwärts gehen G.1 G.2 G.3 G.4 G.5 G.6 C.5 C.6
H. Übergang vom Stehen zum Gehen H.1 H.2 H.3 G.6 C.5 C.6
I. Übergang vom Gehen zum Stehen I.1 I.2 I.3 G.6 C.5 C.6
J. Rückwärts gehen J.1 J.2 J.3 J.4 C.5 C.6
K. Drehen beim Gehen K.1 K.2 K.3 K.4 F.3 C.5 C.6
L. Treppen hinaufgehen L.1 L.2 L.3 G.4 C.3
M. Treppen hinuntersteigen M.1 M.2 M.3 G.4 C.3
N. Gehen auf unebenem Boden N.1 N.2 N.3 G.4 C.3
O. Schrägen hinaufgehen O.1 O.2 O.3 G.4 C.3
P. Schrägen hinuntergehen P.1 P.2 P.3 G.4 C.3
Die 16 Lernkategorien:
Eine Sitzposition halten
A.2
A.7
A.6
A.5
A.4
A.3
A.1
A.Kann auf einer flachen Oberfläche wie z.B. dem Bett oder der Badewanne, mind. 30 Min. ohne Stützen sitzen.
Kann ohne Fußstütze oder Rückenstütze mind. 5 Min. auf der Kante eines Bettes oder Hockers sitzen.
Kann mind. 30 Min. ohne Stützen auf einem konventionellen Klassenstuhl sitzen.
Kann mind. 30 Sek. ohne Unterstützung auf einem konventionellen Klassenstuhl das Sitzgleichgewicht halten.
Kann mind. 30 Sek. lang den Kopf aufrecht halten, wobei beim Sitzen wenn nötig Stützen an Rumpf, Hüften und Füßen angebracht werden.
Kann mind. 30 Min. in aufrechter Position sitzen, wobei wenn nötig, Stützen an Rumpf, Hüften und Füßen angebracht werden können.
Toleriert, dass er in eine Sitzhaltung gebracht wird, wobei eineMindestflexion der Hüften und Knie von 90° vorhanden sein soll.
Schritt 2: Festlegen der ZieleDas ist einer der wichtigsten Schritte im
Arbeiten mit MOVE!Es gibt dem Team die Richtung vor!
Motivation führt zum Erfolg!
Wir helfen dem Kind und seiner Familie Ziele festzulegen, die für sie bedeutend sind.Jeder Mensch hat seine eigenen Vorstellungen und Sehnsüchte Je genauer die Ziele formuliert sind, desto leichter kann man daran arbeiten.
Stefan: „Ich möchte mit meinen Freunden Fußball spielen“
Leonie: „Ich möchte für 10 Minuten auf einem normalen Sessel sitzen können, damit ich am Morgenkreis teilnehmen kann.“
Melanie: „Ich möchte alleine ins Auto einsteigen können.“
Christines Eltern: „Wir wünschen uns, dass Christine bei der Toilettenbenutzung nur mehr eine Person zur Hilfestellung braucht.“
Schritt 3: Aufgabenanalyse
Die gewünschten Ziele werden nun in alle Bewegungsabläufe (Teilkomponenten) aufgeschlüsselt.Damit werden die bedeutendsten 3 – 5 motorischen Meilensteine am MMA herausgefiltert, an denen systematisch zu arbeiten begonnen werden muss, um die Ziele zu erreichen.
Ziel: Beim Toilettengang mehr Gewicht übernehmen, dass nur mehr eine Person helfen muss
• Mit dem Rollstuhl zur Toilette fahren• Aus dem Rollstuhl aussteigen -
Aufstehen – Gewicht übernehmen (D)• Während des Entkleidens bei der Stange festhalten und stehen bleiben (C)• Drehen beim Stehen (F)• Auf die Toilette setzen (E)• Von der Toilette wieder aufstehen (D)• Bei der Stange festhalten und stehen bleiben (C)• Drehen beim Stehen (F)• In den Rollstuhl einsteigen (E)• Mit dem Rollstuhl aus der Toilette fahren
Hauptproblem: Christine kann nicht lange genug das Gewicht übernehmen -kann nicht lange genug stehen - kann sich beim Stehen nicht drehen –→Arbeiten an den Fertigkeiten „Stehen – C“ und „Drehen beim Stehen – F“
Schritt 4: Einstufen der Hilfen
Zuerst wird festgestellt, wie der Schüler seine ausgewählten Aktivitäten zu Beginn des
MOVE-Trainings durchführen kann.
Eingangsstufe:• Christine geht zur Toilette, indem sie von einer Person
am Oberkörper von vorne gehalten - gestützt wird, während sie eine zweite Person für den Toilettengang vorbereitet.
Schritt 5: Reduzieren der Hilfen
Zielformulierung:• Christine geht mit einem Elternteil
zur Toilette, indem sie sich selbst an einem Haltegriff mit beiden Händen für etwa 30 sec. festhält und ihr Gewicht trägt, während sie für den Toilettengang vorbereitet wird.
Jetzt wird ein klar definiertes Jahresziel mit Zeit- und Wegparametern festgelegt.
Plan zur Reduzierung der Hilfe Name: Christine
Anfangsdatum: Sept. 2007
Abschlussdatum: Juli 2008
Eingangsstufe Datum: Sept. 2007
erreicht Datum: __________
erreicht Datum: __________
erreicht Datum: __________
Ziel Datum: Juli 2008
0 1 2 3 4 5 0 1 2 3 4 5 0 1 2 3 4 5 0 1 2 3 4 5 0 1 2 3 4 5
A. Top-Down
B. Center-Out
C. Körpersegmente
D. Umfang der Unterstützung
E. Art der Unterstützung
F. Position der Unterstützung
Stehen oder
Gehen
Ziele und Parameter: Christine geht mit einem Elternteil zur Toilette, indem sie sich selbst an einem Haltegriff mit beiden Händen für etwa 30 sec. festhält und ihr Gewicht trägt, während sie für den Toilettengang vorbereitet wird.
Hilfenreduzierungen
„Ich will im Sesselkreis auch auf einem normalen Sessel sitzen!“
Hilfenreduzierungen
„Ich will mit einem normalen Rollator in der Wohngruppe gehen können“
Schritt 6 - Unterrichten der Fertigkeiten
MOVE unterrichtet die Fertigkeiten, die für die Familie von großer Bedeutung sind! Die MOVE-Trainer überlegen Methoden, wie die Ziele des Kindes erreicht werden können.Die ausgewählten Fertigkeiten werden direkt gelehrt.Die zu erlernenden Fertigkeiten werden in der täglichen MOVE-Stunde gelehrt und geübt.
Schritt 6 – Unterrichten der Fertigkeiten
MOVE gibt nur so viel Hilfe wie unbedingt zur Ausführung der Fertigkeit notwendig ist.MOVE reduziert die Hilfen systematisch.
Geräte helfen beim Unterrichten der Fertigkeiten
MOVE hat immer das Ziel vor Augen - Üben darf nicht zum Selbstzweck werden!
Schritt 6 - Unterrichten der Fertigkeiten
Christine übt unter anderem in den täglichen MOVE-Stunden:- Vom Rollstuhl oder Sessel aufstehen und kurz Gewicht
übernehmen- Selbständig an der Sprossenwand oder am
Handlauf aufstehen und stehen bleiben- Mit dem Rollator gehen- Aufstehen gestützt am Tisch und sich auf
einen anderen Sessel drehen- Tägliches Stehen im Stehbrett in der Klasse
Automatisierung der Fertigkeiten und derenÜbertragung in den Alltag:
Stufe des ErwerbsStufe der Geschicklichkeit Stufe der Erhaltung Stufe der Generalisierung
Wir müssen die Lernenden durch alle 4 Stufen begleiten, damit sie die Fertigkeiten wirklich beherrschen.
Eckpfeiler des Erfolgs
Die 6 Schritte von MOVEDie 6 Schritte von MOVESCHRITT 1: Einstufen der körperlichen Fertigkeiten mit
Hilfe des Top-Down-Motor-Milestone-Assessments
SCHRITT 2: Festlegen von alltagsbezogenen Zielen
SCHRITT 3: Aufgabenanalyse
SCHRITT 4: Einstufen der Hilfen
SCHRITT 5: Reduzieren der Hilfen
SCHRITT 6: Unterrichten der Fertigkeiten
MOVE an der Herder-Landesschule in Leonding, OÖ
MOVE wird seit 1996 angeboten und ist ein fixer Bestandteil des Schulprofils.Wir unterrichten die gewünschten Fertigkeiten bis zu 4 mal wöchentlich in Gruppen mit 8 – 10 Schülern Der Transfer erlernter Fertigkeiten erfolgt in der Klasse und zu Hause.
Die Herderschule ist somit Ausbildungs- und Koordinationszentrum für den deutschsprachigen Raum.
Ausbildungen zum MOVE-Practitioner werden 1 – 2 maljährlich angeboten.
Herbst 2007: Auszeichnung der Herder-Landesschule zum MOVE-Regional-Centre of Excellence
Kontakt: MOVE-Consultant Claudia Penn (Tel: 0732-674296-7466)www.herderschule.at – www.move-austria.at.tc
MOVE-Regional-Centre of ExcellenceJohann-Gottfried-Herder-LandesschuleSt. Isidor 17, 4060 Leondingwww.move-austria.at.tc www.herderschule.at
„ Nicht jederhat die gleichen Möglichkeitenaber nahezujeder kann sich im Rahmen seinerMöglichkeitenverbessern.“
Zitat: MOVE-Trainer Christian Berndorfer
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