Thomas KainerLeiter Förderbetrieb Holstein der RWE Dea AG
Liebe Leserin, lieber Leser,
zum Jahresabschluss wen-
den wir uns mit einer neuen
Ausgabe des Mittelplate-
Newsletters an Sie. Im Mit-
telpunkt steht dabei das
25-jährige Förderjubiläum
der Bohr- und Förderinsel, das wir Anfang November
mit einer Vielzahl von Gästen in Friedrichskoog gefei-
ert haben. Wir möchten Ihnen, unseren Partnern und
Kunden, Mandatsträgern und Mitarbeitern sowie allen
Wegbegleitern, für das erfolgreiche Miteinander in
den vergangenen 25 Jahren danken und hoffen auf
eine ebenso vertrauensvolle Zusammenarbeit in den
nächsten Jahren.
Darüber hinaus möchten wir Sie auf den folgen-
den Seiten über den Erfolg unserer neuen Bohrung
Mittelplate A18e informieren. Die aufwendige Boh-
rung ist ein Beispiel dafür, wie sich Beharrlichkeit und
Know-how der Bohringenieure und Geologen trotz
einiger technischer Herausforderungen auszahlen.
Neben einem historischen Rückblick auf die
langjährige sichere Ölförderung aus der Lagerstätte
Mittelplate erwarten Sie abschließend ein Porträt
unserer Mitarbeiterin Verena Külper, die maßgeblich
an der Organisation der Jubiläumsfeierlichkeiten
beteiligt war, sowie Neuigkeiten über die Erweite-
rung unseres Online-Angebots.
Wir wünschen Ihnen einen geruhsamen Jahres-
ausklang, ein besinnliches Weihnachtsfest sowie
einen erfolgreichen Start in das Jahr 2013!
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen
Newsletter 2/2012
Inhalt
1 Vorwort
2 Aktuell
3 Region
4 Technologie
4 Aktuell
5 Porträt
6 Dossier
Gesellschaftliche Verantwortung: 20.000 Euro für gemeinnützige Zwecke
Bohrung Mittelplate A18e: Mit Geduld und Ingenieurkunst zum Ziel
Verena Külper: Identifikation und Heimatverbundenheit als Ansporn
Die Historie der Bohr- und Förderinsel Mittelplate
25-jährige Erfolgsgeschichte: Förderjubiläum der Bohr- und Förderinsel Mittelplate in Friedrichskoog
Mittelplate für jeden erlebbar
25-jährige Erfolgsgeschichte: Förderjubiläum der Bohr- und Förderinsel Mittelplate in Friedrichskoog
Am 7. November 2012 wurde in Anwe-
senheit des schleswig-holsteinischen
Ministerpräsidenten Torsten Albig sowie
im Beisein von rund 200 geladenen
Gästen aus Politik, Wirtschaft, Geschäfts-
partnern und Verwaltung das 25-jährige
Jubiläum der Erdölförderung Mittelplate
gefeiert. Zu der Feierstunde im Haus des
Kurgastes in Friedrichskoog luden die
RWE Dea AG als Betriebsführer und die
Wintershall Holding GmbH als Konsorti-
alpartner, die die Bohr- und Förderinsel
seit Ende 1987 sicher betreiben. Zu den
Rednern zählten neben Albig und den
beiden Gastgebern, dem RWE Dea-Vor-
standsvorsitzenden Thomas Rappuhn
sowie dem Wintershall-Vorstandsmit-
glied Martin Bachmann, weitere hoch-
rangige Funktionäre. So würdigten auch
der Dithmarscher Landrat Dr. Jörn Kli-
mant, der Friedrichskooger Bürgermeis-
ter Gerd Dethlefs sowie Ulrich Wind-
haus, Abteilungsleiter beim zuständigen
Landesamt für Bergbau, Energie und
Geologie (LBEG), die umweltgerechte
Ölförderung vor der Westküste Schles-
wig-Holsteins. Ein historischer Rückblick
auf die 25-jährige Erfolgsgeschichte
durch Uwe Balasus-Lange von der RWE
Dea sowie Auftritte des Friedrichskooger
Shantychors „Blaue Jungs“ umrahmten
die informative Veranstaltung. Im kom-
menden Frühjahr wird es anlässlich des
Förderjubiläums auch für die Bürger und
Urlauber in Friedrichskoog eine größere
Veranstaltung geben.
Ministerpräsident bekennt sich zur
Mittelplate
Ministerpräsident Albig würdigte in sei-
ner Ansprache unter anderem die wirt-
schaftliche Bedeutung der Ölförderung
für Schleswig-Holstein. „Die Bohr- und
Förderinsel Mittelplate ist wichtiger Roh-
stofflieferant und sichert an der West-
küste viele Arbeitsplätze“, so Albig.
Insgesamt stehen an der Westküste über
1.000 Arbeitsplätze in direktem Zusam-
menhang mit dem heimischen Öl. Dar-
über hinaus hob Albig die vorbildliche
Wahrnehmung der besonderen Verant-
wortung beider Unternehmen hervor:
„Die Lage im Nationalpark Wattenmeer
erfordert von allen eine besondere Sen-
sibilität. Sie sind sich Ihrer gesellschaft-
lichen Verantwortung bewusst und Sie
stellen sich allen Diskussionen“, erklärte
der Ministerpräsident.
Auch Rappuhn und Bachmann stellten
dieses Handeln in den Mittelpunkt ihrer
2
der deutschen Erdölförderung kommen aus dem Feld Mittelplate
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Die Redner der Feierstunde von links nach rechts: Uwe Balasus-Lange, Gerd Dethlefs, Ulrich Windhaus, Dr. Jörn Klimant, Thomas Rappuhn, Ministerpräsident Torsten Albig und Martin Bachmann
Mittelplate-Newsletter 2/2012
AkTuELL
3
Ansprachen: „Wir haben bewiesen, dass
in einer ökologisch sensiblen Region
umweltgerecht Öl gefördert werden kann.
Mittelplate gilt international als Beispiel
für umweltverträgliche Ölförderung und
wir freuen uns, dass wir heute auf eine
25-jährige Erfolgsgeschichte zurückbli-
cken können“, so Rappuhn. Bachmann
betonte: „Mittelplate ist ein gutes Beispiel
für die hohen Umweltstandards deutscher
E&P-Unternehmen. Seit 25 Jahren betrei-
ben wir so eine sichere und umweltver-
trägliche Rohstoffgewinnung.“
heimische Förderung als Erfolgsfaktor
Den historischen Beginn der Erschlie-
ßung der Lagerstätte Mittelplate mar-
kierte die erste Testförderung im Okto-
ber 1987. Seit Dezember 1987 fördert
die Insel Mittelplate kontinuierlich Öl –
bislang insgesamt etwa 27 Millionen
Tonnen. Mit einem Anteil von 55 Prozent
der heimischen Ölförderung ist Mittel-
plate das förderstärkste deutsche Ölfeld.
2011 lag die jährliche Produktionsmenge
bei rund 1,4 Millionen Tonnen Öl. Mit-
telplate leistet damit einen wesentlichen
Beitrag für die weiterverarbeitende
Industrie, die das Öl auch als Basis für
die Herstellung von Kunststoffen, Textilien
oder Medikamenten und somit für viele
Produkte des täglichen Lebens nutzt.
Zudem können aus der jährlich geförder-
ten Menge Rohöl in der Raffinerie Kraft-
stoffe und 560 Millionen Liter Heizöl
gewonnen werden.
Repräsentative studie belegt hohe
Akzeptanz
Das Mittelplate-Projekt hat sich über die
Jahre etabliert und bewährt. Dies wird
insbesondere in Friedrichskoog deutlich.
„Der offene und transparente Dialog mit
der Gemeinde Friedrichskoog sowie das
soziale Engagement haben zu einer
hohen Akzeptanz in der Gemeinde
geführt. Wir hoffen, dass uns die
Ölquelle über das Vierteljahrhundert
hinaus noch lange erhalten bleibt“,
erklärte Bürgermeister Dethlefs.
Die hohe Zustimmung zur Ölförderung
Mittelplate wird auch durch eine reprä-
sentative „forsa“-Umfrage unter mehr
als 1.000 Befragten in Schleswig-Hol-
stein belegt. So befürwortet eine hohe
Mehrheit von 91 Prozent der Bürger den
weiteren Betrieb der Bohr- und Förder-
insel, solange dort die höchsten Sicher-
heits- und Umweltstandards eingehalten
werden. Zudem sprechen sich 69 Prozent
der schleswig-holsteinischen Bürger
dafür aus, auch weitere Ölvorkommen
im Wattenmeer zu erforschen und gege-
benenfalls zu erschließen. Aus diesem
Votum ist ein großer Rückhalt für die
geplanten Erkundungsbohrungen abzu-
leiten, mit denen weitere vermutete
Reserven von rund 20 Millionen Tonnen
Erdöl nachgewiesen werden sollen. Mit
dieser Menge würden die derzeitigen
Ölreserven der Bundesrepublik Deutsch-
land nahezu verdoppelt.Ministerpräsident Torsten Albig
verewigt sich auf einer großen Grußkarte
Gesellschaftliche Verantwortung: 20.000 Euro für gemeinnützige ZweckeAus Anlass des Förderjubiläums haben RWE Dea und die Wintershall Holding angekündigt, das soziale Engagement in
der Gemeinde Friedrichskoog und im Kreis Dithmarschen weiter zu stärken. Daher werden verschiedene gemeinnützige
Projekte aus den Bereichen Umwelt, Bildung und Soziales mit insgesamt 20.000 Euro unterstützt. Bürger und Institu-
tionen der Region waren aufgerufen, bis Ende November Vorschläge für förderungswürdige Projekte einzureichen.
Insgesamt gingen 50 Vorschläge ein. Eine Jury wertet sie derzeit aus und trifft die Projektauswahl. In der nächsten
Ausgabe des Mittelplate-Newsletters geben wir Ihnen nähere Einblicke in unser soziales Engagement in Dithmarschen.
REGION
Die Förderinsel Mittelplate sollte weiterbetrieben werden, solange dort die höchsten Sicherheits- und Umweltstan-dards eingehalten werden
ja
nein
weiß nicht
Über 90 % der Bürger für den weiterenBetrieb der Bohr- und Förderinsel
1
Weiter-betrieb der Mittelplate
91
8
Ein Votum für die Erforschung weitererÖlvorkommen im Wattenmeer
4
Erforschungweiterer Öl-vorkommen
27
32
37
69
Um die weiteren Ölvorkom-men im Wattenmeer zu erforschen und gegebenen-falls zu erschließen ...
sollten die bestehende Mittelplate-Förderinselund ihre Infrastruktur genutzt werden
sollte zusätzliche Infrastruktur geschaffen werden
weder noch, die Ölvorkommen sollten nichtweiter erforscht und erschlossen werden
weiß nicht
Die Förderinsel Mittelplate sollte weiterbetrieben werden, solange dort die höchsten Sicherheits- und Umweltstan-dards eingehalten werden
ja
nein
weiß nicht
Über 90 % der Bürger für den weiterenBetrieb der Bohr- und Förderinsel
1
Weiter-betrieb der Mittelplate
91
8
Ein Votum für die Erforschung weitererÖlvorkommen im Wattenmeer
4
Erforschungweiterer Öl-vorkommen
27
32
37
69
Um die weiteren Ölvorkom-men im Wattenmeer zu erforschen und gegebenen-falls zu erschließen ...
sollten die bestehende Mittelplate-Förderinselund ihre Infrastruktur genutzt werden
sollte zusätzliche Infrastruktur geschaffen werden
weder noch, die Ölvorkommen sollten nichtweiter erforscht und erschlossen werden
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Mittelplate-Newsletter 2/2012
4
Bohrung Mittelplate A18e: Mit Geduld und Ingenieurkunst zum Ziel
Mit der im Oktober 2012 gestarteten
Förderung durch die neue Bohrung Mit-
telplate A18e konnte trotz schwieriger
geologischer Verhältnisse nun das anvi-
sierte Ziel erreicht werden. Mit der
Methode des sogenannten Geosteerings
orientierten sich die Bohrexperten nach
einer Strecke von rund 4.000 Metern in
unmittelbarer Nähe der Dieksand-Boh-
rungen, die die Lagerstätte extrem weit
abgelenkt von Land aus erschließen.
„Wir mussten die Bohrung zwischen
zahlreichen bestehenden Bohrungen
hindurchfädeln. Durch das Geosteering-
Verfahren konnte der optimale Bohrpfad
ermittelt werden“, so Thomas Kainer,
Leiter des Förderbetriebs Holstein. Beim
Geosteering wird der Bohrprozess wäh-
rend der Arbeiten durch die Anpassung
verschiedener Faktoren nachjustiert.
Beim Bohren werden durch die kontinu-
ierliche Analyse der Bohrspülung und
durch Messeinheiten hinter dem Bohr-
meißel geologische Informationen „on
the fly“ gewonnen. Aus diesen Daten
wird während des Bohrens der optimale
Bohrpfad errechnet, mit dem nachein-
ander mehrere Ziele angesteuert werden
können.
Verlief die Ölförderung seit Mitte 2000
aus der östlichen Flanke der Dogger-
Delta -Sandstein -Lagerstätte sehr
erfolgreich, galt die Produktion aus den
südlichen Teilen der Lagerstätte bei
Fachleuten lange Zeit als nicht wirt-
schaftlich. Nach mehrjährigen Förderer-
fahrungen wurde klar, dass Bohrungen
auch in diesem Bereich interessant sein
könnten. Die Multilateralbohrung Mit-
telplate A7b erschloss 2011 gleich zwei
Lagerstättenteile im südöstlichen
Bereich nahe der Salzstockflanke und
bestätigte die Wirtschaftlichkeit in die-
sem Bereich auch für das Bohrziel der
A18e. Der hohe technologische Auf-
wand hat sich gelohnt und der Erfolg
gibt den Bohringenieuren und Geolo-
gen recht: Die Bohrung A18e erweist
sich als noch produktiver als ursprüng-
lich gedacht.
Den meisten Menschen bleibt von der
Küste nur ein entfernter Blick auf die Mit-
telplate. Um die Bohr- und Förderinsel für
Interessierte erlebbar zu machen, bietet
RWE Dea seit Kurzem einen interaktiven
Rundgang unter www.mittelplate.de an.
„Leider können wir aufgrund der hohen
Sicherheitsbestimmungen und der eng
getakteten Arbeiten Besichtigungen der
Insel Mittelplate nur sehr eingeschränkt
anbieten. Wir möchten aber auch Interes-
sierten, die die Mittelplate nicht selbst
besuchen können, ein
realistisches Bild des All-
tags auf der Insel vermit-
teln“, erklär t Derek
Mösche, Pressesprecher
der RWE Dea. Durch
kleine Videoclips erfahren
die Besucher der Website
nicht nur, wie Erdöl geför-
dert wird, sondern erhal-
ten auch Einblicke in den
Tagesablauf auf der Bohr-
und Förderinsel. Wer sich
darüber hinaus über die Geschichte und
die Entwicklung der Mittelplate informie-
ren möchte, findet auf der Website zudem
eine ausführliche digitale Projekthistorie
von 1950 bis heute.
Mittelplate für jeden erlebbar
AkTuELL
Interaktiver Rundgang über die Bohr- und Förderinsel
Zeitreise durch sieben Jahrzehnte: die animierte Mittelplate-Historie
Mittelplate-Newsletter 2/2012
TEchNOLOGIE
5
Verena külper:Identifikation und heimatverbundenheit als Ansporn
Montag, 12. November, im Förderbetrieb
Holstein bei Friedrichskoog: Verena Kül-
per sitzt an ihrem Schreibtisch und
beginnt den Tag mit einem Lächeln.
Hinter ihr liegen ereignisreiche Wochen.
Am Freitag zuvor hat im Friedrichskoo-
ger Haus des Kurgastes eine Feier für
knapp 200 Mitarbeiter stattgefunden.
Anlass war das 25-jährige Förderjubi-
läum der Bohr- und Förderinsel Mittel-
plate. Schon am Freitagabend hat Kül-
per, federführend bei der Organisation
der Veranstaltung, in viele strahlende
Gesichter geblickt. Am Montag gehen
die Danksagungen für den reibungslo-
sen Ablauf weiter. „Man muss an viele
Kleinigkeiten und Details denken, die
für den Gast selbstverständlich oder auf
den ersten Blick gar nicht wahrnehmbar
sind“, so Külper. Am Anfang hätte sie
großen Respekt vor der Aufgabe gehabt,
sie dann aber als Herausforderung gese-
hen. Von der ersten Ideenfindung über
die Auswahl des Caterings und des
Unterhaltungsprogramms bis zur Aus-
stattung des Festsaals war die 37-Jäh-
rige an allen Schritten beteiligt. Unter-
stützt haben sie Kollegen aus dem
Förderbetrieb und aus der Abteilung
Unternehmenskommunikation in der
Hamburger Zentrale der RWE Dea. Diese
Zusammenarbeit und die kreative Ide-
enfindung hätten ihr dabei am meisten
Spaß gemacht.
Immer den Überblick behalten
Seit März 2000 ist die in Heide geborene
Külper als Abteilungssekretärin des För-
derbetriebs Holstein für die RWE Dea
tätig. Ihr Arbeitsalltag beginnt morgens
eigentlich mit einer ganz anderen Tätig-
keit: Um 7.30 Uhr widmet sich Külper
zunächst den sogenannten Tagesförder-
berichten der Mittelplate, in denen alle
wichtigen Daten und Prozesse des lau-
fenden Betriebs aufgeführt werden.
Bevor diese an Mitarbeiter und Partner
verschickt werden, redigiert sie die
Berichte und bereitet sie auf. Darüber
hinaus ist Külper für sämtliche organisa-
torischen Aufgaben zuständig. Sie plant
die Termine für den Leiter des Förderbe-
triebs, bereitet Meetings vor und koor-
diniert die Besuchergruppen, die die
Landstation Dieksand oder die Bohr- und
Förderinsel besichtigen. Während ein
Besuch auf der Mittelplate aus Sicher-
heitsgründen nur bestimmten Personen-
kreisen wie Politikern, Kunden und
Betriebspartnern oder auch Journalisten
vorbehalten ist, kann
die Landstation zu
verschiedenen Ter-
minen besichtigt
werden. „Es ist toll,
zu erleben, wie die
technischen Abläufe
die Besucher beein-
drucken und wie sie
anschließend die
Erdölförderung mit
ganz anderen Augen sehen“, so Külper,
die sich selbst als Schnittstelle zwischen
vielen Beteiligten sieht. Als unabding-
bare Fähigkeiten für ihren Beruf nennt
sie Flexibilität, Organisationstalent
sowie Koordinations- und Kommunika-
tionsvermögen.
Traunstein ist nicht heide
Obwohl gebürtige Dithmarscherin, hat
Külper nicht ihr ganzes Leben in der
Region verbracht. Einem familienbeding-
ten Umzug im Kindergartenalter nach
Buxtehude folgte zwar zunächst die
Rückkehr nach Heide, doch wartete
anschließend ein langjähriger Lebens-
abschnitt im bayerischen Chiemgau auf
sie. Die Sehnsucht nach der schleswig-
holsteinischen Heimat trieb sie schließ-
lich zurück nach Dithmarschen: „Mir
fehlten meine Familie und die vertraute
Umgebung, die Weite der Landschaft
und das Meer“, so Külper. Die Mentalität
der Dithmarscher schätzt sie am meis-
ten, als „herzlich, erdverbunden und mit
einem trockenen Humor“ charakterisiert
die begeisterte Sportlerin die Menschen
in der Region. Den Familienanschluss
hat Külper übrigens nicht nur im nahen
Heide wiedergefunden, sondern auch
im Förderbetrieb selbst: Ihre ältere
Schwester ist in der Abteilung für
Arbeitssicherheit tätig.
Verena Külper an ihrem Arbeitsplatz im Förderbetrieb Holstein bei Friedrichskoog
Mittelplate-Newsletter 2/2012
PORTRäT
6
Projektgeschichte der 50er- bis 70er-Jahre
In den 50er-Jahren vermuten Geologen Erdölvorkommen vor
der Küste Schleswig-Holsteins. 1955 finden erste seismische
Messungen statt.
Weitere seismische Messungen bestärken in den 60er-Jahren
diese Vermutung. 1964 findet die Bohrung Büsum Dogger 1
Hinweise auf Öl.
In den 70er-Jahren wächst aufgrund der beiden Ölpreis-
schocks das Bewusstsein für die Bedeutung heimischer Ener-
gieträger.
Projektgeschichte der 80er-Jahre
Dem Bergamt in Celle wird 1980 das erste Konzept für Auf-
schlussbohrungen im Gebiet der Mittelplate vorgelegt. Die
Bohrung Mittelplate 1 wird im August fündig. In 2.000 bis
3.000 Meter Tiefe befinden sich Ölvorkommen in gut ausge-
bildeten Dogger-Sandsteinschichten.
Anfang der 80er-Jahre werden umfangreiche Machbarkeits-
studien vergeben. Die ökologische Bedeutung des Watten-
meeres hat erheblichen Einfluss auf die Planungsarbeiten.
Nach mehreren Modellversuchen stellt sich eine durch Spund-
wände gesicherte Insel auf dem Sandwatt als die optimale
Konstruktion dar. Weitere Bohrungen bestätigen das Vorkommen,
das zunächst auf 75 Millionen Tonnen Erdöl geschätzt wird.
Anfang 1984 werden dem zuständigen Bergamt sowie dem
Wirtschaftsministerium in Schleswig-Holstein die Gesamtpla-
nung für das Konstruktions- und Transportkonzept sowie
Detailplanungen vorgelegt. Der Rahmenbetriebsplan wird im
Oktober beim Bergamt in Celle eingereicht. Die Landesregie-
rung in Kiel erklärt sich im Dezember mit der Durchführung
des Pilotprojektes einverstanden.
1985 lässt das Bergamt in Celle den Rahmenbetriebsplan zu.
Im Juni beginnen die Bauarbeiten der 70 mal 95 Meter großen
Bohr- und Förderinsel, die als flüssigkeitsdichte Stahl- und
Betonwanne mit Spundwänden auf dem Sandwatt errichtet
wird. Die Insel wird 1986 fertiggestellt.
Im Oktober 1987 beginnt die Testförderung. Bis Oktober
1988 sind rund 200.000 Tonnen Erdöl ohne Zwischenfälle
gefördert. Das Konzept hat sich in allen Belangen bewährt,
was durch erste Begleitstudien zur Umweltverträglichkeit
bestätigt wird.
Projektgeschichte der 90er-Jahre
1991 wird die Pilotphase erfolgreich beendet. Erweiterungs-
maßnahmen zur Fortführung und Ausdehnung der Förderung
erfolgen 1995/1996.
Im herbst 1996 wird ohne Umweltbeeinträchtigungen ein
Stromkabel nach Friedrichskoog verlegt, über das seitdem
Strom in das Netz an Land eingespeist wird.
Zur Erkundung des tieferen Untergrundes im Gebiet der Mel-
dorfer Bucht erfolgen seismische Messungen, die Erkenntnisse
darüber erbringen sollen, wie entfernte Lagerstättenteile
Die historie der Bohr- und Förderinsel Mittelplate
1980: Erste Erkundung – die Aufschlussbohrung Mittelplate 1 trifft auf Öl
1985/1986: Bau der f lüssigkeitsdichten Stahl- und Betonwanne
Mittelplate-Newsletter 2/2012
DOssIER
7
durch weit abgelenkte Bohrungen von Land aus zu erreichen
sind. Im sommer 1997 führen Bohrteams eine erste Auf-
schlussbohrung an Land durch. Hierzu wird ein Bohrplatz im
Gebiet der Gemeinde Friedrichskoog eingerichtet und die
Bohrung Dieksand 1 durchgeführt.
Die Arbeiten für die Bohrung Dieksand 2 beginnen Anfang
Dezember. Um das Zielgebiet zu erreichen, muss die Bohrung
weit abgelenkt über eine Strecke von fast 8.000 Metern in
westlicher Richtung niedergebracht werden. Ermöglicht wird
das Vorhaben durch die sogenannte Extended-Reach-Bohr-
technologie.
Zum zehnjährigen Förderjubiläum der Bohr- und Förderinsel
sind über drei Millionen Tonnen Öl ohne Zwischenfälle aus
der Erdöllagerstätte gefördert.
Nach einer Bohrstrecke von 7.727 Metern erreicht die von
Friedrichskoog abgeteufte Bohrung Dieksand 2 im Mai 1998
ihr Ziel in den ölführenden Doggersanden im östlichen Teil
der Lagerstätte Mittelplate. Damit gehört die Extended-
Reach-Bohrung zu den am weitesten abgelenkten Bohrungen
der Welt.
Im Frühjahr 1999 beginnen der Bau eines Ölaufbereitungs-
betriebs in Friedrichskoog und die Verlegearbeiten von Rohr-
leitungen zum Abtransport des raffineriefertigen Öls, des
Erdölgases und des Kondensats nach Brunsbüttel zur dortigen
Weiterleitung an die Abnehmer.
Projektgeschichte der 00er-Jahre
Im Jahr 2000 werden nach rund 15-monatiger Bauzeit die
Ölgewinnungsanlagen in Friedrichskoog in Betrieb genommen.
2001 wird die Landbohrung Dieksand 5 abgeschlossen. Sie hat
ihr Ziel nach 8.995 Meter Bohrstrecke erreicht – eine Distanz, die
in Deutschland unerreicht ist und weltweit einen Platz unter den
ersten zehn der am weitesten abgelenkten Bohrungen einnimmt.
Später wird diese Marke mit der Bohrung Dieksand 6 und einer
Länge von 9.275 Metern sogar noch übertroffen. Die siebte und
letzte Landbohrung wird im Februar 2003 in Betrieb genommen.
Ende März 2003 wird in Friedrichskoog die Förderung der
zehnmillionsten Tonne Öl aus dem Feld Mittelplate gefeiert.
Im Oktober 2003 erlässt das Landesbergamt Clausthal-Zeller-
feld den Planfeststellungsbeschluss für eine geplante Rohrlei-
tungsanbindung der Bohr- und Förderinsel an die Aufberei-
tungsanlagen der Landstation Dieksand. Im Dezember ist der
Beschluss rechtskräftig. Nach Abschluss des weiteren Planfest-
stellungsverfahrens und Zulassung des Vorhabens durch das
Landesbergamt beginnen im Oktober 2004 die vorbereitenden
Arbeiten zur Pipeline-Anbindung.
Zur weiteren Erschließung und Förderung der Lagerstätte werden
2005 zahlreiche Betriebseinrichtungen im Offshore- und On-
shore-Bereich ausgebaut, optimiert oder erneuert. So wird auf
der Insel Mittelplate die vorhandene Bohranlage durch eine
neue, leistungsstärkere Hightech-Anlage ersetzt.
2002/2003: Errichtung des neuen Wohnquartiers
Mittelplate-Newsletter 2/2012
RWE Dea AG · Überseering 40 · 22297 HamburgTelefon: +49 40 6375-0 · Fax: +49 40 6375-3162E-Mail: [email protected] · www.mittelplate.de
Partner: Wintershall Holding GmbH (50 %)
8
Am 28. Oktober 2005 wird im Beisein des schleswig-holstei-
nischen Ministerpräsidenten Peter Harry Carstensen sowie
von weiteren Gästen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung
das neue Öltransportsystem offiziell in Betrieb genommen.
Die Durchführung des technisch aufwendigen Pipeline-Ver-
legekonzeptes verlief planmäßig und erfüllte die hohen
Umweltanforderungen, die das Vorhaben im Nationalpark
Wattenmeer an das Projekt stellte. Der ökologische Nutzen
ist erheblich. Jährlich entfallen circa 2.000 Schiffsbewegun-
gen mit Doppelhüllen-Schiffen zum Abtransport des Rohöls.
Der kurzfristige Eingriff, der zur Verlegung der Pipeline not-
wendig war, hat die Wattökologie nicht nachhaltig beeinflusst.
Nach einer kurzen Testphase nimmt die neue, rund 50 Millio-
nen Euro teure Hightech-Bohranlage T-150 2006 ihr Bohr-
programm auf. Ende Juni wird ein neues Logistikzentrum für
den Umschlag von Bohrklein in Cuxhaven eröffnet.
Passend zum 20-jährigen Jubiläum im Oktober 2007 wurde die
20-millionste Tonne Erdöl aus der Lagerstätte gefördert. Die
anfänglichen Fördermengen von jährlich rund 200.000 Tonnen
Öl haben sich mehr als verzehnfacht. Die jährliche Fördermenge
beträgt inzwischen mehr als 2 Millionen Tonnen Öl.
Projektgeschichte 2010 bis heute
Im November 2010 erhält das Stahlgerüst des 70 Meter hohen
Bohrturms der Bohr- und Förderinsel Mittelplate eine Einhau-
sung aus Edelstahltrapezblechen. Ziel der Verkleidung ist die
Reduzierung von Geräusch- und Lichtemissionen sowie der
Schutz der Mitarbeiter vor Wind und Wetter.
Mit der ersten Multilateralbohrung A23 beginnt Anfang Okto-
ber eine neue Phase der Erschließung des größten deutschen
Ölvorkommens. Die neue Technik setzt einen Impuls gegen
den natürlichen Förderrückgang der Lagerstätte.
Ebenfalls im Herbst erreicht die Erschließung des Ölfeldes
Mittelplate einen neuen Meilenstein: Am 23. Oktober 2010
wird die 25-millionste Tonne Öl aus der Lagerstätte gefördert.
Zur Reduzierung der Lichtemissionen wird 2011 ein optimier-
tes Beleuchtungskonzept in Betrieb genommen. Das neue
Beleuchtungssystem leistet einen Beitrag zur Energieeffizienz
und verhindert, dass Lichtquellen auf der Insel nächtlich zie-
hende Vögel anlocken.
Ende März 2012 wird in Friedrichskoog die Eröffnung des
neu gestalteten Mittelplate-Info-Points gefeiert.
Anfang Juli wird eine neue Landbasis in Cuxhaven in Betrieb
genommen. Zudem erfolgt eine Modernisierung der beste-
henden Schiffsflotte zur Versorgung der Mittelplate. Damit
reduzieren sich sowohl die Schadstoffemissionen pro
Schiffstransport als auch die Anzahl der Schiffsbewegungen.
Aus Anlass des 25-jährigen Förderjubiläums findet Anfang
November 2012 in Anwesenheit des schleswig-holsteinischen
Ministerpräsidenten Torsten Albig eine offizielle Feierstunde
mit rund 200 Gästen statt. Die jährliche Produktionsmenge
liegt bei 1,4 Millionen Tonnen Öl.
Insgesamt wurden seit Beginn über 27 Millionen Tonnen Öl
gefördert. Die Ölproduktion im schleswig-holsteinischen
Wattenmeer verlief zu jeder Zeit störungsfrei und trägt zur
Sicherung der Energieversorgung der Bundesrepublik
Deutschland bei.
2012: Seit einem Vierteljahrhundert hat sich das Bohr- und Förderkonzept bewährt
Mittelplate-Newsletter 2/2012
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