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Phosphorsaure Ammonialc-Talkerde als Diingemittel. 1 85

Phosphorsaure Ammoniak - Talkerde a l s Dungemittel. Die Anwesenheit betrachtlicher Mengen von Talkerde

in den Getreidesamen, in denen sie sich in weit grosserer Menge vorfindet, als der Kalk, selbst in solchen Fallen, wo der Ackerbodsn, auf den] das Getreide gebaut wor- den, hrindertmal mehr Kalk als Talkerde ent.halt; der Reichthum der Samenaschen an phosphorsauren Salzen; der Ueberfluss stickstoffhaltiger Substanzen in den Samen; die so ungemeine Wirksamkeit stickstoffreicher Dunge- mittel auf das Pflanzenwachsthum, alle diese Urnstande machen es wahrscheinlich, dass ein Salz, welohes wie die phosphorsaure Ammoniak -Talkerdo jene giinstig auf die Vegetation wirkentle Sloffe in sich vereinigt, ein kraftiges Dungemittel sein miisse. B o us s i n g a u 1 t (Compt. rend. 29. Sept . 1815) machte Versuche i m Kleinen, u m die Wir- kung dieses Doppelsalzes auf das Wachsthum des Mais (Ma'is. quarantaznj zu ermitteln. Er sagt: nTch babe so- wohl im Kleinen, wie im Grossen mit vielen Diiugemitteln Versuche angestellt, aber noch nie solch auffallende Re- sultate erhalten, wie hier, namlich: Zunahme der Ernte urn 125 Procent, Zunahme der Hohe der Stengel urn 80Procent und des Durchmessers desselben urn 400 Pro- cent.u I s i d o r P i e r r e nahm B o u s s i n g a u l t ' s Versuche wieder auf und suchte die Wirkung der phosphorsauren Ammoniak - Talkerde auf die Vegetation des Weizens fblk chevalier und 61; chicolj u n d des gemeinen Buchweizens (sarrasia ordinaim) zu ermitteln. Seine Versuche stellte er im Jahre 1851 an. Die benutzte phosphorsaure Ammoniak- Talkerde wurdc durch Vermischen von Losungen des phosphorsauren Natrons, Bittersalz und Ammoniak dar- gestellt.

Die Versuchsfelder fur Weizen waren auf Kalkhoden; jedes Feld enthielt 25 Centiare Grundfltiche (25 Quadrat- meter). Einzelne Felder erhielten keine phospliorsaure Ammoniak-Talkerde, andere Felder wurden mit 375 Grrn., wieder andere mit 750 Grm. dieses Salzes gedungt.

Die Versuchsfelder fu r Buchweizen waren auf mittel- massigem thonigsandigem, wenig tiefem Boden, mit thonigem undurchlassendem Untergrunde. Jedes Feld hatte 4 Cent- iare (4 Quadratmeter) Flacheninhalt.

Eins derselben erhielt 400 Grm., ein nnderes 200 Grm. hosphorsaure Ammoniak-Talkerde, zwei andere erhielten

&eine Diingung. Die Ertrage wurden auf 1 Hectare (40,000 Centiare)

berechnet.

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4 86 Phosphorsaure Amrnoniak-Tallcerde als Dungemillel.

E r s t e V e r s u c h s r e i h e m i t W e i z e n . No. I . niit 300 Kilogr phosphorsaurer Amrnoniak-

Talkerde auf 1 Hectare, gedungt, lieferte 1654 Kilogr. Korner und 3646 Kilogr. Stroh auf 1 Hectare;

No. 2. ungedungt, lieferte 1473 Kilogr. Korner und 2927 Kilogr. Stroh auf 4 Hectare;

No. 3. ungedunpt, gab 1436 Kilogr. Korner und 2164 Kilogr, Stroh auf 4 Hectare.

Die Felder waren bei diesem Versuche vor dem Zu- Satz des Diingemittels in gleichem Zustande gewesen.

Zwe'i te V e r s u c h s r e i h e m i t W e i z e n . No. [I. rnit 300 Kilogr. phosphorsaurer Ammoniak-

Talkerde auf I Hectare, gedungt, lieferte 2903 Kilogr. Kijrner und 5897 Kilogr. Stroh auf 1 Hectare;

No. 2. mil 150 Kilogr. phosphorsaurer Ammoniak- Talkerde a u f 1 Hectare, gedungt, lieferle 3000 Kilogr. KGr- ner u n d 5980 Kilogr. Stroh auf 1 Hectare;

No. 3. ungedangt, gab 3307 Kilogr. Iiorner und 7003 Kilogr. Stroh auf eine Hectare;

No: h. ungedungt. gab 2976 Kilogr, Korner und 5284 Kilogr. Stroh auf 1 Hectare;

NO. 5. mil 450 Kilogr. phosphorsaurer Ammoniak- Talkerde auf (1 Hectare gedungt, lieferte 3146 Kilogr. Kor- ner und 7184 Kilogr. Stroh auf 4 Hectare;

No. 6. mit 300 Kilogr. phosphorsaurer Amrrioniak- Talkerde auf 1 Hectare gedungt, lieferle 3110 Kilogr. Kor- ner untl 6090 Kilogr. Stroh auf 1 Hectare.

Zu Anfang des Versuchs vor der Diingung stand der Weizen auf dern Versuchsfelde No. 3 am schonsten, auf KO. 4 ebenfalls gut; No. 9; 2, 5 u n d 6 hingegen waren weit arrnlicher als die andern. No. 3. ungedungt, gab den hochsten Errrag, vielleicht deshalb, weil es von Anfang an das kraftigste Feld war und von friiherer Dunsung her noch eine Nachwirkung erfuhr. No. 4 hin- gegen zeigte sich zu Hnde des Versuchs geringer als die ubrigen Nummern, die doch zu Anfang weit arrnlicher gewesen waren.

Das Resultat der Versuche lass1 I s i d o r P i e r r e in folgende Satze zusarnnien:

I ) Die phosphorsaure Ammoniak- Talkerde, in Dosen von 150 bis 300 Kilogr. auf 1 Hectare als Diingernittel fur Weizen angewandt, ubte auf die Ernte des Weizens, sowohl in Bezug auf Korner als auch auf Stroh, eine sehr deutliche gunstige Wirkung aus.

2) Alle ubrigen Verhaltnisse gleich gesetzt, erscheint

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Phosphorsaure Arnmoniak-Tallcerde als Dungemillel. 4 87

die gunstige Wirkung der phosphorsauren Ammoniak-Talk- erde vie1 deullicher auf Feldern, die anfangen durch den auf einander folgenden Anbau von Cerealien erschopft zu werden.

3) Eine irnmer wiederkehrende Wirkung der phos- horsauren Arnnioniak -Talkerde auf den Weizen ist die

terrnehrung des specifischen Gewichts der Korner. Diese Zunahme erhob sich bei den angestellten Versiichen bis auf 3 Procent

Der Weizen von den ungedungten Feldern des ersten Versuchs wog 76 bis 76,1 Kilogr. das Hectoliter; von gedunsten Feldern 77,I Kilogr.

Beim zweiten Versuch .wog 1 Hectoliter Weizen von ungedungten Feldern Ti4 bis 74,4 liilogr.; von gediingten Feldern hingegen 76,s - 7 5 3 - 76 und 16,4 Kilogr.

4) Die Anwendung von phosphorsaurer Ammoniak- Talkerde als Diingemittel wurde bei einem Preise dcs Weizens von 25 Franken f u r 100 Kilogr. Korner u n t l von 30 Franken fur 1000 Kilogr. Stroh noch vortheilhaft sein, wenn 100 Kilogr. jenes Dungemittcls auch '24 bis 29 Franken kosten sollten.

V e r s u ch s r e i h e m i t B uch w e i z en. No. I. mit 250 Kilogr. phosphorsaurer Ammaniak-Talk-

erde auf 1 Hectare. gedungt, lieferte 6250 liilogr. Stroh und Korner auf 1 Hecme;

No. 2. mit 500 Kilogr. phosphorsaurer Arnmoniak-Talk- erde auf 3 Hectare, gediingt, liefcrte 40,000 Kilogr. Stroh und Korner auf 4 Hectare.

No. 3. ungedungt, gab 1875Kilogr. Stroh und Korner auf 1 Hectare;

No. Q. ungedungt, gab 2500Kilogr. Stroh und Korner auf 4 Hectare.

Die Nurnmern 1 und 2 lieferten im Rliltel 1813 Kilogr. trockne Korner und 6312 Kilogr. frisches Stroh auf die Hectare.

Die Nummern 3 und 4 gaben irn Mittel nur 9373 Kilogr. trockne Korner und 1960Kilo,or. frisches Stroh auf 1 Hectare.

Die phosphorsaure Ammoniak -Talkerde in der Dosis von 260 bis 600 Kitogr.,auf 1 Hectare zur Dungung des Buchweizens auf einem Boden von mittelmassigrr Beschaf- fenheit angewandt, verniehrte also die Ernte des Buch- weizenstrohs urn mehr als das Dreifache und die Ernte der Buchweizenkorner um mehr als das Sechsfache

( 237,s 1813-23715. = 6.63).

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4 88 Farbung dei- Manganoxydalsalw.

Die Anwendung der phosphorsauren Ammoniak-Talk- erde als Dungemittel fur Buchweizen wurde bei einem Preise der Buchweizenkorner von 18 Franken fur 400 Kilo- gramm selbst dann noch vortheilhaft sein, wenn 100 Kilogramm jenes Dungemittels mit 400 Franken bezahlt werden miissten. (Ann. de china. et de phys. T. 36. p . 47-61))

H . Ludwig.

Ueber die FPrbung der Manganoxydulsalze. Die Ursache der rothlichen Farhung der Manganoxy-

dulsalze ist I ) einer geringen Menge Uebermangansaure, 2) der Gegenwart von etwas Kobalt, und 3) der gleich- zeitigen Gegenwart beider ebengenannter Korper zuge- schrieben worden. A . G o r g e u stellte schwefelsaures Manganoxydul rein dar, indem er die Losung mit Schwe- felwesserstoff sattigte und dann mit Schwefelbaryum schut- telle, urn geringe Mengen der fremden Metalle: Robalt, Eisen, Kupfer, Nickel auszufallen. Oder er erhitzte die Losung des hlanganoxydulsalzes mit dem Schwefelbaryum bis Zuni Sieden. A u f solche Weise erhielt er das Prlangan- salz rein, die geringsten Spuren anderer Netalle u n d der Uebermangansaure werden hierdurch entfernt.

Im reinsten Zustande sind die einfachen loslichen Salze des Manganoxyduls rnit Salpetersiiure, Schwefelsaure, Salz- saure, Essigsaure immer rothlich. Die loslichen Doppel- salze, selbst das reine schwefelsaure oder salzsaure Ammoniak-Nanganoxydul, sind rosenroth; die unloslichen, amorph gefallten Salze sintl weiss ; die unloslichen kry- stallisirten Salze, das sch wefligsaure, weinsaure, phosphor- saure Manganoxydul sind schwach rosenroth. Im Allge- meinen sind:

I ) i n Krystallen und Losungen die Maoganoxydulsalze

2) farblose Manganoxydulsalze unrein (?); 3) konnen die im amorphen Zustande weissen Mangan-

oxydulsalze rothlich erhalten werden, indem man sie in den krystallisirten Zustand uberfuhrt.

(L'lnslitut. 1853. - Chem.- pharm. Centrbl. 1853. No. 24.)

roth (?);

B.