Referateband
26. Kongress 2014 79. Seminar des Arbeitskreises Urologische Funktionsdiagnostik und Urologie der Frau
Frankfurt am Main
Referateband 2014
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26. Kongress 2014
Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.
und 79. Seminar des Arbeitskreises Urologische Funktionsdiagnostik und Urologie der Frau
Congress Center Messe Frankfurt am Main
14. und 15. November 2014
Referateband
Tagungspräsidenten: Prof. Dr. Axel Haferkamp Direktor der Klinik für Urologie und Kinderurologie
Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität
Prof. Dr. Wolf Otto Bechstein Direktor der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität
Referateband 2014
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Inhaltsverzeichnis
Seite
Physiotherapie I 4
Overactive Bladder Syndrome 10
Physiotherapie II 16
Fortbildungsveranstaltung für Assistenz- und Pflegeberufe 20
Teil I – Harninkontinenz
Sakrale Neuromodulation 23
Stuhlinkontinenz 28
Urogenitalprolaps 34
Kinder- und Jugendmedizin 42
Weibliche Belastungsinkontinenz 45
Männliche Belastungsinkontinenz I 50
Neue Medien 55
Männliche Belastungsinkontinenz II 60
Verzeichnis der Referenten und Moderatoren 65
Vorstand/Ehrenmitglieder 66
Expertenrat 67
Förderkreis 69
Arbeitskreis Urologische Funktionsdiagnostik und Urologie der Frau 70
Sponsoren 71
Aussteller 72
Geschichte der Kongresse 74
Kongressvorschau 75
Die in diesem Referateband veröffentlichten Artikel unterliegen dem Copyright der Deutschen Kontinenz Gesellschaft e. V. Jede Art der Vervielfältigung (außer zum privaten Gebrauch) ist nur mit Zustimmung der Deutschen Kontinenz Gesellschaft und der Autoren gestattet.
Physiotherapie I
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Physiotherapie I
Seite
Köwing, A.1, Rothe, C.2, Buchholz1, Hofsingelding2 5 Physiotherapie: Qualität für Kontinenz- und Beckenboden-Zentren De Nijs-Renken, L., Bremen 6 Physiotherapeutische Leitlinie für Diagnostik und Behandlung von Belastungs-Inkontinenz, wie sinnvoll ist das? De Nijs-Renken, L., Janhsen-Podien, E., Scholt, D., Bremen 7 Physiotherapie trifft Urotherapie Scholt, D., Janhsen-Podien, E., Bremen 7 Brauchen wir Urotherapie in der Begleitung von Menschen mit Inkontinenz? Gärtner-Tschacher, N., Tübingen 8 Physiotherapie bei chronischen Beckenschmerzen
Physiotherapie I
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Physiotherapie: Qualität für Kontinenz- und Beckenbodenzentren Köwing, A.1, Rothe, C.2, Buchholz1, Hofsingelding2
Physiotherapeuten übernehmen seit langer Zeit erfolgreich einen wichtigen Teil der konservativen
Therapie der Patienten mit Harn- und Stuhlinkontinenz, Drangsymptomatik der Blase und des
Darmes, Descensus genitale der Frau sowie Patienten mit Schmerzen im Becken, um nur die
gängigsten Indikationen zu nennen. Therapiert werden Frauen, Männer und Kinder.
Die Empfehlung der WHO, der ICS und der Leitlinien greift auf eine beträchtliche Anzahl von Studien
in der Physiotherapie zurück, die die Evidenz belegen.
Wie in den Zertifizierungsbedingungen für Kontinenz- und Beckenbodenzentren der Deutschen
Kontinenzgesellschaft festgehalten ist, wird eine spezielle Qualifizierung der Physiotherapeuten
verlangt, um den Patienten mit Funktionsstörungen im Becken eine erfolgreiche konservative Therapie
zu garantieren. Das Fortbildungsmodul „Physio Pelvica“ der AG-GGUP erfüllt genau diese geforderten
Kriterien.
Neben Anatomie, Physiologie, Pathologie und Therapie (ICF) werden spezielle diagnostische
Verfahren unterrichtet. Dazu gehört die Inspektion und Palpation des Beckenbodens von vaginal und
anorektal zur Erhebung eines Muskelstatus, der die Grundlage für die individuelle Therapie schafft
und gleichzeitig als Biofeedback die Physiotherapie effizient einleitet. Der Umgang mit apparativen
Biofeedbackgeräten bzw. Elektrostimulation wird theoretisch und praktisch unterrichtet.
Nach Absolvierung der vier Module umfassenden Ausbildung und einer Abschlussprüfung wird der
Status „Physio Pelvica“ erlangt. Zur Qualitätssicherung wird alle fünf Jahre ein Nachweis über die
weitere Fortbildung auf dem Gebiet verlangt. Diese Spezialisierung eröffnet interdisziplinäre
Zusammenarbeit um eine effektive Therapie der Patienten zu gewährleisten. Auf der Therapeutenliste
der AG-GGUP (http://www.ag-ggup.de/therapeutenliste.html gibt es inzwischen ein nahezu
flächendeckendes Netz an spezialisierten Physiotherapeuten im klinischen und niedergelassenen
Bereich, die Anzahl der Therapeuten mit Physio Pelvica Abschluss nimmt deutlich.
Literatur: Braekken et al; Can pelvic floor muscle training reverse pelvic organ prolapse and
reduce prolapse symptoms; Dissertation from the Norwegian School of Sport Sciences, 2010
Dumoulin C, Hay-Smith J.Pelvic floor muscle training versus no treatment, or inactive control
treatments, for urinary incontinence in women. Cochrane Database Syst Rev. 2010 Felicissimo et al,
Intensive supervised versus unsupervised pelvic floor muscle training for the treatment of stress
urinary incontinence: a randomized comparative trial, 2010
Ferreira CH, Barbosa PB, de Oliveira Souza F, Antonio FI, Franco MM, Bo K. (2011). Inter-rater
reliability study of the modified Oxford Grading Scale and the Peritron manometer. Physiotherapy.
2011
Hay-Smith J, Pelvic floor muscle training for prevention and treatment of urinary and faecal
incontinence in antenatal and postnatal women (Cochrane review) 2008
Herderschee R, Feedback or biofeedback to augment pelvic floor muscle training for urinary
incontinence in women. Cochrane Database Syst Rev. 2011
Nahon I, Waddington G, Adams R, Dorey G, Assessing Muscle Function of the Male Pelvic Floor
using Real Time Ultrasound, Neurourology and Urodynamics 30:1329–1332, 2011
Sun et al, The effects of biofeedback training of pelvic floor muscles on fecal incontinence. J Pediatr
Surg. 2009 Dec;44(12):2384-7.
Physiotherapie I
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Sherburn et al., Incontinence improves in older women after intensive pelvic floor muscle training: an
assessor-blinded randomized controlled trial 2011
Slieker-Ten Hove et al., Face Validity and Reliability of the First Digital Assessment Scheme of Pelvic
Floor Muscle Function confirm the new standardized terminology of the International Continence
Society, 2009
Tienforti D, Efficacy of an assisted low-intensity program of perioperative pelvic floor muscle training in
improving the recovery of continence after radical prostatectomy: a randomized controlled trial. BJU
Int. 2012
Physiotherapeutische Leitlinie für Diagnostik und Behandlung von Belastungs-Inkontinenz, wie sinnvoll ist das?
De Nijs-Renken-L., Bremen
Die Niederlande machen es uns vor: im Verband für Physiotherapie stellt ein wissenschaftlicher
Beirat mit physiotherapeutischem Hintergrund für die Diagnostik und Behandlung von vielen
unterschiedlichen Krankheitsbildern Leitlinien auf, u.a. für die „Belastungs-Inkontinenz“. Der Flow
Chart dieser Leitlinie ist für Frauen sowie Männer unterschiedlich und sieht folgendermaßen aus:
- Direktzugang zum Physiotherapeuten oder per Verordnung vom Hausarzt/Facharzt
- Physiotherapeutisches Screening zum Ausschluss von Red Flags (Physiotherapie fortsetzen
oder Patient erst zum Arzt)
- Diagnostischer Prozess
- Analyse.
Nach dem diagnostischen Prozess, bei dem die digitale Untersuchung am Beckenboden seinen
Stellenwert hat, werden die Therapieziele formuliert und wird ein Therapieplan aufgestellt. Dieser
unterscheidet sich nach folgenden Problemgebieten:
I. Belastungs-Inkontinenz mit Beckenboden-Dysfunktion
o ohne bewusste Kontrolle
o ohne unbewusste Kontrolle
o mit bewusster Kontrolle
o Überforderung des Beckenbodens durch Atemwegserkrankungen, muskuloskeletale
Beschwerden, Toilettenverhalten
II. Belastungs-Inkontinenz ohne Beckenboden-Dysfunktion
III. Belastungs-Inkontinenz und allgemeine Faktoren, die eine Gesundung beeinträchtigen.
Anschließend erfolgt eine maßgeschneiderte Therapie nach den Prinzipien der ICF. Nach jeder
Behandlung findet eine Evaluation statt, so dass die Behandlung rechtzeitig umgestellt werden kann.
Als Messinstrumente werden die Visuelle Analog Skala, Padtest, Miktionsprotokoll, PRAFAB und
Fragebögen zur Beurteilung der Lebensqualität verwendet.
Auch wenn die berufspolitische Situation in den Niederlanden eine andere ist als in Deutschland, kann
es sinnvoll sein, die differenzierten Prinzipien dieser niederländischen Leitlinie für die deutsche
Beckenphysiotherapie näher in Betracht zu ziehen.
Literatur: KNGF-Leitlinie Stress Urine-Incontinentie, 2011
Physiotherapie I
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Physiotherapie trifft Urotherapie De Nijs-Renken L., Bremen, Janhsen-Podien, E., Bremen, Scholt D., Bremen
Das Symptom der Harn- und Stuhl-Inkontinenz wird von unterschiedlichen Disziplinen behandelt,
manche mit ganz viel, andere mit gelegentlich etwas wenig Fachkompetenz.
Die physiotherapeutische Fortbildung „Physio Pelvica“ hat im internationalen Vergleich einen hohen
Grad an Fachkompetenz erreicht und sorgt dafür, dass die Beckenphysiotherapie permanent auf dem
höchsten Stand gebracht wird. Diese Fortbildung ist aber ausschließlich zugelassen für
PhysiotherapeutInnen und ÄrztInnen.
Die Krankenpflege in der Urologie und Proktologie organisiert seit 5 Jahren die Weiterbildung
„Urotherapie“ und richtet sich in starkem Maße interdisziplinär aus an Gesundheits- und
KrankenpflegerInnen für Erwachsene und Kinder, PhysiotherapeutInnen, Hebammen sowie ÄrztInnen.
Eine 3-jährige Berufserfahrung sowie Erfahrungen in der Behandlung von Personen mit Inkontinenz
werden vorausgesetzt. Die Weiterbildung in Theorie und Praxis ist in 5 Modulen organisiert und wird
mit einem Examen abgeschlossen. Europäische Standards sind in die Entwicklung des Curriculums
integriert. Neben weiteren interdisziplinären Referenten ist die Physiotherapie nachdrücklich in diese
Weiterbildung eingebunden.
Müssen PhysiotherapeutInnen sich jetzt Sorgen machen, dass ihr Beruf untergraben wird oder bietet
sich hier eine Chance, in enger Zusammenarbeit die Professionalität weiter zu steigern? Wo liegen
die jeweiligen Schwerpunkte? Wie kann man von einander lernen? Im europäischen Raum ist die
Zusammenarbeit in interdisziplinären Teams schon über 20 Jahre erfolgreich. Das können wir in
Deutschland auch.
Literatur: Curriculum Interdisziplinäre Weiterbildung zum/zur UrotherapeutIn, Klinikum Links
der Weser, Bremen, 2014
Curriculum Fortbildung Physio Pelvica, AG-GGUP, 2014
Brauchen wir Urotherapie in der Begleitung von Menschen mit Inkontinenz?
Scholt, D., Janhsen-Podien, E., Bremen
Einleitung: Inkontinenz und Störungen der Ausscheidung von Stuhlgang und Harn sind ein
weit verbreitetes und zunehmendes Problem, welches nachweisbar Menschen jeden Alters betreffen
kann und zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Gesundheit und Lebensqualität führt. Die
Erwartungen, die an eine professionelle Betreuung Betroffener im Gesundheitswesen gestellt werden,
steigen.
Seit 2007 werden im Klinikum Links der Weser (Bremen) im Rahmen einer interdisziplinären
Weiterbildung UrotherapeutInnen ausgebildet. Die TeilnehmerInnen aus dem gesamten
deutschsprachigen Raum erlangen eine Fachexpertise, die sie umfassend auf selbständige und
professionelle Arbeit im Team vorbereitet.
Das direkte Vorbild der Weiterbildung sind Erfahrungen aus den skandinavischen Ländern,
insbesondere aus Göteborg (Schweden), wo seit nahezu 30 Jahren UrotherapeutInnen ausgebildet
werden.
Ergebnisse: Die Auseinandersetzung mit vielfältigen Krankheitsbildern, wissenschaftlicher
Literaturrecherche, Techniken der Gesprächsführung, die Anwendung methodisch-didaktischer
Aspekte und die Verbindung von Theorie mit der Praxis, befähigen die TeilnehmerInnen besonders
Physiotherapie I
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zur Durchführung von Beratung, Schulung und Anleitung im Kinder- und Erwachsenenbereich. Auch
die Übernahme von Aufgaben im diagnostischen Bereich, Teamkoordinierung und
Öffentlichkeitsarbeit gehören zum Tätigkeitsfeld von UrotherapeutInnen.
Seit 2007 konnten 133 TeilnehmerInnen aus einem multidisziplinären Fachbereich aus Deutschland,
Österreich und der Schweiz durch das Weiterbildungsangebot zertifiziert werden.
Das Netzwerk der UrotherapeutInnen erweitert sich zusehends. Die jährlich stattfindende
Urotherapeutenkonferenz in Bremen, aber auch die Teilnahme und Beteiligung von
UrotherapeutInnen an nationalen Fachkonferenzen wie z.B. am Jahreskongress der Deutschen
Kontinenz Gesellschaft, sorgen für zusätzliche fachliche Fortbildung und fördern den Austausch mit
den im Handlungsfeld tätigen unterschiedlichen Fachdisziplinen. So gibt es mittlerweile einen
intensiven und produktiven Austausch, sowie fachliche und kollegiale Abstimmungen
professionsübergreifend mit den Fachgruppen der MedizinerInnen, PflegewissenschaftlerInnen,
PhysiotherapeutInnen und StomatherapeutInnen.
Durch die Teilnahme und fachliche Teilhabe von UrotherapeutInnen auch an internationalen
Arbeitsgruppen wie z. B. der European Association of Urology Nurses (EAUN) wird die
Professionalisierung im deutschsprachigen Raum weiterentwickelt.
Über die Umsetzung verschiedener Projekte etabliert sich Urotherapie zunehmend im Erwachsenen-,
Kinder und Jugendbereich.
Diskussion: Bei der Umsetzbarkeit von Beratungs- und Schulungsprojekten in den medizinischen Facheinrichtungen, stellen unzureichend zeitliche Ressourcen in der Praxis zurzeit noch eine Herausforderung dar. Anhand der exemplarischen Darstellung verschiedener urotherapeutischer Projekte sollen der Beitrag der UrotherapeutInnen in der Bewältigung von Harn- und Stuhlinkontinenz aufgezeigt und zur Diskussion gestellt werden.
Physiotherapie bei chronischen Beckenschmerzen Gärtner-Tschacher, N., Tübingen
Thema: Chronische Beckenschmerzen sind häufig – allein in den USA wird die Zahl der
Frauen im gebärfähigen Alter, die an diesen Schmerzen leiden, auf 9,2 Millionen geschätzt und bei
den Männern, die an Prostataschmerz ohne Infektion leiden, auf ungefähr 6 Millionen (Wesselmann
2008).
In der Literatur gibt es Hinweise darauf, dass Patienten, die unter chronic pelvic pain syndrome
(CPPS) leiden, auch muskuloskelettale Defizite haben (Hetrick et al 2003), (Tu et al 2008), (Reissing
et al 2005). Diese muskuloskelettalen Defizite können mit physiotherapeutischen Techniken
behandelt werden wie z.B. Bindegewebstechniken, Triggerpunkttherapie und verschiedenen
Techniken und Eigenübungen zum Lösen der muskulären Spannung im Beckenboden und in der
angrenzenden Muskulatur.
Physiotherapie wird in den Leitlinien der European Association of Urology über chronische
Beckenschmerzen als „first line treatment“ empfohlen (Engeler, Baranowski et al 2012). Die
vorhandene Evidenz über die Effektivität von Physiotherapie bei chronischen Beckenschmerzen ist
vielversprechend und wird diskutiert, jedoch ist weitere Forschung notwendig.
Literatur: Engeler, D, Baranowski, A P, Elneil, S, Hughes, J, Messlink, E J, Oliveira, P, . . . de
C. Williams, A C. (2012). Guidelines on chronic pelvic pain. Uroweb 2012.
http://www.uroweb.org/gls/pdf/24_Chronic_Pelvic_Pain_LR%20March%2023th.pdf
Physiotherapie I
Referateband 2014
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Hetrick, Diane C, Ciol, Marcia A, Rothman, Ivan, Turner, Judith A, Frest, Margaret, & Berger, Richard
E. (2003). Musculoskeletal dysfunction in men with chronic pelvic pain syndrome type III: A case-
control study. The Journal of Urology, 170, 828-831.
Reissing, E D, Brown, Claudia, Lord, M J, Binik, Y M, & Khalifé, S (2005). Pelvic floor muscle
functioning in women with vulvar vestibulitis syndrome. Journal of Psychosomatic Obstetrics &
Gynecology, 26(2), 107-113.
Tu, Frank F, Holt, Jane, & Fitzgerald, Colleen M. (2008). Physical therapy evaluation of patients with
chronic pelvic pain: a controlled study American Journal of Obstetrics & Gynecology, 198(3),
272.e271-272.e277
Wesselmann, Ursula. (2008). Chronic pelvic and urogenital pain syndromes. Pain Clinical Updates,
XVI(6).
Overactive Bladder Syndrome
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Overactive Bladder Syndrome Seite
Füsgen, I., Bottrop 11 Anticholinerge Last im Alter – ein Problem der Dranginkontinenztherapie
Kaufmann, A.1, Moore, C.2, Joshi, M.3, Guard, S.4, Zheng, Y.5, 11 Herschorn, S.6, Mönchengladbach1, Cleveland2, Irvine3, Marlow4, Bridgewater5, Toronto6 Onabotulinumtoxin A zeigt unabhängig vom Patientenalter ein positives Wirkungs- und Sicherheitsprofil bei Patienten mit überaktiver Blase (OAB)
Rahner, S., Simon, J., Groh, R., Offenburg 12 Sicherheit und Effektivität von Botulinumtoxin A-Injektionen zur Therapie einer konservativ therapierefraktären, sekundären OAB nach Sphinkterimplantationen
Loveman, C. 1, Marsh, R.2, Morton, R.2, Zeidman, R.2, Ruff, L.2, 12 Marlow1, London2 Kostenvergleich zwischen sakraler Neuromodulation und BOTOX® bei Harninkontinenz in Patienten mit überaktiver Blase
Kaftan, B. T., Olianas, R., Lüneburg 13 Konservative Therapie der IC: Was – warum
Wiedemann, A.1, Becher, K.2, Bojack, B.3, Büntig, N.4, Ege, S.5, 15 Hatzinger, M.6, Kirschner-Hermanns, R.7, Pfisterer, M.8, Witten1, Stralsund2, Gießen3, Braunschweig4, Stuttgart5, Frankfurt am Main6, Bonn7, Darmstadt8 Vorstellung der neuen S2-Harninkontinenzleitlinie der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie
Overactive Bladder Syndrome
Referateband 2014
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Anticholinerge Last im Alter – ein Problem der Dranginkontinenztherapie
Füsgen, I., Bottrop
Polymedikation bei Multimorbidität sind typische Kennzeichen der Älteren. Viele Medikamente haben
anticholinerge Nebenwirkungen, die sich addieren können und so Ursache für kognitive Störungen bis
hin zum Delir und daraus folgen Komplikationen (z.B. Stürze) sein können.
Die hauptsächlich aus dem Amerikanischen kommenden Erfassungsscalen für die anticholinergen
Nebenwirkungen der verschiedenen Medikamente geben nicht unseren Arzneimittelmarkt wieder. Hier
stellt sich die Frage, ob man nicht vom Symptom der Nebenwirkung zur anticholinergen Problematik
kommt. Erste Beispiele liegen vor.
Besondere Bedeutung bekommt die „anticholinerge Last“ beim Älteren, wenn eine Dranginkontinenztherapie behandelt werden soll. Standard der Dranginkontinenztherapie beim Älteren sind Toilettentraining und anticholinerge Medikation. Durch die zusätzliche anticholinerge Medikation kann unter Umständen die Nebenwirkungsproblematik schnell eskalieren (z.B. Koprostase, Überlaufinkontinenz, kognitive Defizite). Einschätzen der medikamentösen Ausgangsbasis und Wahl des entsprechenden Anticholinergikums in der angepassten Dosis sind gefordert.
OnabotulinumtoxinA zeigt unabhängig vom Patientenalter ein positives Wirkungs- und Sicherheitsprofil bei Patienten mit
überaktiver Blase (OAB) Kaufmann, A.1, Moore, C.2, Joshi, M.3, Guard, S.4, Zheng, Y.5, Herschorn, S.6,
Mönchengladbach1, Cleveland2, Irvine3, Marlow4, Bridgewater5, Toronto6
Introduction: The efficacy and safety of onabotulinumtoxinA (onabotA) was examined in younger and older patients with OAB inadequately managed with ≥1 anticholinergic.
Methods: In a subanalysis of two phase 3 trials including OAB patients aged <65 and ≥65
years (y) treated with 100U onabotA or placebo, changes in urinary incontinence (UI) episodes, positive response on the Treatment Benefit Scale (TBS), postvoid residual urine volume (PVR) ≥200mL, clean intermittent catheterization (CIC) rates, and adverse events (AEs) were evaluated.
Results: Patients <65y (placebo=323, onabotA=312) and ≥65y (placebo=225, onabotA=245)
had similar baseline characteristics, including UI episodes (5.0 and 6.1 UI episodes/day) and PVR (18.9mL and 23.6mL), respectively. At week 12, onabotA reduced UI episodes compared with placebo, regardless of age (<65y: -2.6 vs -1.0, p<0.001; ≥65y: -3.1 vs -0.9, p<0.001). More onabotA patients reported a positive TBS response versus placebo (<65y: 61.7% vs 30.6%, p<0.001; ≥65y: 61.8% vs 24.2%, p<0.001). In both age groups, PVR ≥200mL was greater for onabotA versus placebo (<65y: 9.0% vs 0.6%, p<0.001; ≥65y:12.9% vs 1.3%, p<0.001), as were CIC rates (<65y: 5.4% vs 0.3%; ≥65y: 7.9% vs 0.4%). In both treatment groups, older patients experienced more urinary tract infections (UTI, 32.9% onabotA, 15.2% placebo) than younger patients (19.9% onabotA, 5.7% placebo), but otherwise had similar safety profiles.
Conclusions: Regardless of age, onabotA provided similar and clinically relevant efficacy,
significantly reducing UI episodes and demonstrating a positive TBS response. Patients ≥65y experienced more UTIs with both onabotA and placebo than patients <65y; the safety profile was otherwise similar between age groups.
Sponsored by Allergan, Inc.
Overactive Bladder Syndrome
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Sicherheit und Effektivität von Botulinumtoxin A-Injektionen zur Therapie einer konservativ therapierefraktären, sekundären OAB
nach Sphinkterimplantationen Rahner, S., Simon, J., Groh, R., Offenburg
Einleitung: Der artifizielle Sphinkter stellt auch nach Einführung zahlreicher innovativer
Bandsysteme weiterhin den Goldstandard in der Behandlung der männlichen Belastungsinkontinenz
dar. Die hohe Erfolgsquote von 80 - 90% ist allerdings langfristig bei jedem vierten bis fünften
Patienten mit operativen Revisionen zur Aufrechterhaltung der Implantatfunktion verbunden.
Unabhängig von dieser operativ-technischen Betrachtung können auch solche Patienten nach
Wiedererlangung ihrer Kontinenz eine „sekundäre“ OAB entwickeln. Diese wird nach allgemeinem
Fachstandard zunächst konservativ mit Anticholinergika behandelt. Nach Ausschöpfen der
konservativen medikamentösen Therapie ist die Injektion von Botulinumtoxin A eine anerkannte
Option. Allerdings sind hierbei nach Sphinkterimplantation besondere Vorsichtsmaßnahmen zu
beachten.
Material und Methode: In den letzten Jahren wurden aus unserem großen Patientenkollektiv
von knapp 400 Sphinkterpatienten mittlerweile 7 Patienten teils einmalig, teils bis zu 4-malig mit
Botulinumtoxin A – Injektionen therapiert.
Ergebnisse: Die betroffenen Patienten haben sämtlich das zu erwartende überwiegend gute
Ansprechen auf diese Therapie gezeigt. Bei allen Patienten wurden bei der Erstinjektion 100 MU
Botulinumtoxin A (Botox®) injiziert, bei Folgeinjektionen wurde die Standarddosis von 200 MU
verwendet. Die Wirkdauer betrug 6-9 Monate bevor eine erneute Injektion gewünscht wurde. In einem
von 9 Fällen kam es zu einer akzidentellen Verletzung des druckregulierenden Ballons, welche eine
Sphinkterrevision notwendig machte. Weitere Komplikationen wurden nicht verzeichnet, insbesonders
keine Blasenentleerungsstörung.
Schlussfolgerung: Eine sekundäre OAB nach Implantation eines artifiziellen Sphinkters kann auftreten. Ob es sich hierbei um eine Folge der vorausgegangenen Sphinkterimplantation oder um eine altersentsprechende Entwicklung handelt, ist sicher zu diskutieren. Grundvoraussetzung ist bei diesen Patienten allerdings überhaupt einmal das Wiedererreichen einer kontinenten Blasenfunktion! In der Therapie ist nach Ausschöpfen der konservativen Maßnahmen die Injektion von Botulinumtoxin A unseres Erachtens eine wichtige zusätzliche Option. Unter Berücksichtigung der dafür notwendigen Vorsichtsmaßnahmen bei implantiertem Sphinkter bietet sie eine bekannt hohe Effektivität bei kalkulierbarem Risiko.
Kostenvergleich zwischen sakraler Neuromodulation und BOTOX® bei Harninkontinenz in Patienten mit überaktiver Blasé
Loveman, C.1, Marsh, R.2, Morton, R.2, Zeidman, R.2, Ruff, L.2, Marlow1, London2
Introduction: OnabotulinumtoxinA (BOTOX®) is an effective and minimally-invasive treatment
option for OAB. An economic model was developed to compare the costs associated with the use of BOTOX
® to those associated with sacral nerve stimulation (SNS) to manage patients with OAB in a
Clinical Commissioning Group (CCG) in the UK.
Methods: A prevalence-based, deterministic budget impact model with a seven-year time horizon was developed from the perspective of a hypothetical CCG. The model estimated the overall treatment-associated costs of using SNS and BOTOX
®, including the cost of drugs, devices,
procedures, monitoring, disposables and adverse event management.
Results: In a hypothetical CCG covering 100,000 individuals, an estimated 254 had OAB managed by a specialist and not responsive to oral therapies. Of these, we considered 20 patients who were treated either all with BOTOX
® or all with SNS (a treatment uptake rate of 8%). The
Overactive Bladder Syndrome
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management cost per patient over seven years was estimated at £17,780 for SNS and £6,055 for BOTOX
®. The cost of managing all 20 patients with BOTOX
® was estimated at £121,100, compared
to £355,600 for SNS. This represents a £234,500 or 66% cost saving to the CCG if BOTOX® is used rather than SNS.
Conclusion: BOTOX® is a minimally-invasive treatment option for patients with OAB whose
use may lead to significant cost savings for CCGs across the UK compared to treating the same patients with SNS.
Konservative Therapie der IC: Was – warum Kaftan, B. T., Olianas, R., Lüneburg
Einleitung: Die Therapie der Interstitiellen Zystitis stellt den Therapeuten vor eine Herausforderung.
Bei unterschiedlicher Symptomausprägung, mehreren Definitionen, keinem sicheren Nachweis bzw.
Ausschluss der Diagnose stehen verschiedenste therapeutische Optionen zur Verfügung. Zur
Therapie der Interstitiellen Zystitis gibt es viele verschiede Therapieansätze. Aufgrund
unterschiedlicher Definitionen und Untergruppen der IC sowie differierenden Studienergebnissen
fallen die Wahl der Therapie und die Beratung der Patienten oft schwer.
Ziel: Wir stellen das Lüneburger Therapiekonzept vor und legen anhand von Literaturnachweisen dar,
aufgrund welcher Wirkmechanismen eine therapeutische Wirkung erzielt werden kann, warum wir
welches Therapieverfahren einsetzen.
Nach Diagnosestellung der IC werden in Abhängigkeit von dem zystoskopischen und ggf.
Biopsiebefundes die Patienten mit einer vesicalen entzündlichen Komponente einer zweistufigen
EMDA Therapie mit Cortison, Lokalanästhesie und Hyaloronsäure in einem 2-stufigen Schema
zugeführt. Zuvor erfolgt eine antibiotische Therapie und ein vaginale Flora Substitution. Parallel erfolgt
eine H1 und H2 Blockade und SP54 Medikation.
Ergänzend erfolgt eine medikamentöse Schmerztherapie, falls erforderlich. Nach dem EMDA Zyklus
empfehlen wir eine Erhaltungsinstillationstherapie mit Chondroitinsulfat. Patienten ohne vesicale
Pathologie werden primär schmerztherapeutisch eingestellt.
Geben die Patienten Schmerzpunkte an, so wird eine Myofasziale Triggerpunkttherapie (des
Beckenbodens) durch einen manuellen Therapeuten initiiert, ohne Schmerzpunkte erfolgt die
Vorstellung beim Osteopathen und Physiotherapeuten, Akupunktur und chinesische Medizin ergänzen
das Therapieangebot. Eine begleitende psychotherapeutische Betreuung bei chronischem Schmerz
versteht sich von selbst.
Neben einer Ernährungsberatung nach den Empfehlungen der ICA, beraten wir über
naturheilkundliche Möglichkeiten bei möglichen Störungen des Mikrobioms.
Overactive Bladder Syndrome
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Pathologischer
Blasenbefund
Antibiose
okkulte STD
Vaginale Flora
EMDA
Keine
IC
DIAGNOSE IC
Heilung
H1+H2
Blockade
SP54
Erhaltungs-
instillations-
therapie
Chondroitin-
sulfat
Multimodale Schmerz Therapie
Myofasziale Triggerpunkt
Therapie
Ostheo-
pathie
Mikrobiom
Therapie Psychotherapie / Verhaltens-
therapeutischer Ansatz
Akupunktur Chinesische Medizin
Ernähungs-
beratung
besser
ja nein
ja nein
ja nein
besser ja nein
besser
nein
„punktförmiger“
Schmerz
ja
nein
Verschlechterung
Invasive Therapie:
BTXa, SNM, TUR,
Laser, Cx
Overactive Bladder Syndrome
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Vorstellung der neuen S2-Harninkontinenzleitlinie der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie
Wiedemann, A.1, Becher, K.2, Bojack, B.3, Büntig, N.4, Ege, S.5, Hatzinger, M.6, Kirschner-Hermanns, R.7, Pfisterer, M.8, Witten1, Stralsund2, Gießen3, Braunschweig4,
Stuttgart5, Frankfurt am Main6, Bonn7, Darmstadt8
Die seit 2009 bei der „Arbeitsgemeinschaft wissenschaftlich-medizinischer Fachgesellschaften“
(AWMF) akkreditierte, interdisziplinäre und konsentierte Harninkontinenzleitlinie der Deutschen
Gesellschaft für Geriatrie ist nach Verlust der Gültigkeit der DEGAM-Leitlinie (Deutsche Gesellschaft
für Allgemeinmedizin) die einzige komplette, ausführliche Harninkontinenzleitlinie im
deutschsprachigen Raum. 2005 in Teilen erstmals (1) und 2009 komplett publiziert (2) ist sie im
Leitlinienregister der AWMF unter der Nummer 084-001 als Kurz- und Langfassung zu finden.
Die Leitlinie stellt den „geriatrischen Patienten“ in den Mittelpunkt der Betrachtung. Dieser wird von
der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie und der Arbeitsgemeinschaft geriatrischer Einrichtungen als
über 75jährig und multimorbid oder über 80jährig – weil vulnerabel und von Chronifizierung und
Autonomieverlust bedroht – definiert.
Vor Ablauf der Gültigkeit der Leitlinie im September 2014 wurde von der Arbeitsgruppe ein update
realisiert, das dem Präsidium der Dt. Gesellschaft für Geriatrie zum Zeitpunkt der Abstracteinreichung
zur Genehmigung vorliegt. In dieser Version wurde die Literatur bis 2013 berücksichtigt. Ferner
wurden neue Kapitel eingefügt. Hierzu zählen neben der Bewertung neuer Therapieverfahren wie der
Injektion von Botulinum Toxin oder der Gabe von DDAVP auch die Berücksichtigung einer
Gewichtsreduktion, der Einschränkung des Koffeingenusses, des Flüssigkeitsmanagements, der Rolle
der Diuretika und der Einflüsse von Obstipation bzw. einer Stuhlregulierung als Teile der
Verhaltensintervention. Die Würdigung dieser neuen und auch etablierten Diagnose- und
Therapieverfahren im Hinblick auf die Besonderheiten des geriatrischen Patienten wird im Vortrag
exemplarisch dargestellt.
Reference List
(1) Albers C, Bojack B, Kirschner-Herrmanns R, Ege S, Muehlich S, Nemitz G, Pfisterer, M, Becher K,
and Wiedemann A. Leitlinie Harninkontinenz der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie I:
Basisdiagnostik, erweiterte Diagnostik, Scores. 2008 Oct 1. Report No.: Eur J Ger Vol 10 (2008)
Suppl 1.
(2) Becher K, Bojack B, Ege S, Kirschner-Herrmanns R, Wiedemann A. Leitlinie Harninkontinenz der
Deutschen Gesellschaft für Geriatrie - aktualisierte Fassung September 2009. Eur J Geriatrics 12
(2010), Suppl, 1-52. 1-1-2010.
Physiotherapie II
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Physiotherapie II
Seite Pages, I.-H., Ludwigshafen/Rhein 17 Das neue Beckenboden-Training Scheurich, K.1, Kaffer, C.2, Weinheim1, Oberottmarshausen2 17 Beckenbodentraining im Alltag der Frau – als Angebot im interdisziplinären Verbund bei Harninkontinenz Luginbühl, H.1, Mäder, I.-M.1, Baeyens, J.-P.2, Kuhn, A.1, 18 Radlinger, L.1, Taeymans, J.1, 2, Bern1, Brüssel2 Kontinent oder inkontinent? Der Einfluss von Kraft und Aktivität der Beckenbodenmuskulatur – ein systematisches Review Luginbühl, H.1, Naeff, R.1, Zahnd, A.1, Baeyens, J.-P.2, 19 Kuhn, A.1, Radlinger, L.1, Bern1, Brüssel2 Retest-Reliabilität der EMG-Aktivität der Beckenbodenmuskulatur bei drei unterschiedlichen Jogginggeschwindigkeiten
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Das neue Beckenboden-Training Pages I.-H., Ludwigshafen am Rhein
Bei den bisherigen konventionellen Verfahren des Beckenbodentrainings und der Beckenboden-
Schule ist ein gutes Muskelgefühl Voraussetzung für einen muskulären Kraftzuwachs. Doch viele
wissen nicht, wie sie die versteckten Muskeln der Mitte richtig anspannen und entspannen können,
sodass zunächst vor dem eigentlichen Training das Muskelbewusstsein erlernt werden muss.
Mittels einer neuen innovativen Trainingstechnologie wird das Training der Beckenboden-Muskulatur
auf einem Bildschirm visualisiert und ist somit kontrollierbar. Das ist möglich durch einen Drucksensor,
der sich in der Sitzfläche befindet und vor jedem Training individuell die Intensität der
Muskelkontraktionen festlegt. Somit können gezielt die geschwächten Beckenbodenmuskeln nach
einem standardisierten Programm trainiert und erstmalig deren Wirksamkeit objektiviert werden.
Außerdem sollen zusätzlich die Gesäßmuskeln, die Oberschenkel-Adduktoren und die Muskeln im
unteren Rückenbereich gekräftigt werden, um die Haltung zu stabilisieren.
Das Training mit dem neuen Beckenboden-Gerät kann sowohl in der Prävention als auch in der
Therapie eingesetzt werden. Erste Erfahrungen bei Belastungsinkontinenz werden aufgezeigt.
Beckenbodentraining im Alltag der Frau – als Angebot im interdisziplinären Verbund bei Harninkontinenz
Scheurich, K.1, Kaffer, C.2, Weinheim1, Oberottmarshausen2
Beckenbodenstörungen und die damit verbundenen Symptome betreffen in Deutschland etwa 6-7 Millionen Menschen beider Geschlechter und aller Altersstufen. Insbesondere die Problematik der daraus resultierenden Harninkontinenz hat Einfluss auf alle Lebensbereiche der Betroffenen, gesundheitlich, gesellschaftlich, psychologisch und in der Sexualität. Sowohl die Diagnostik als auch die Therapie stellen aufgrund der verschiedenen Ursachen eine interdisziplinäre Herausforderung dar. Der Prävention kommt dabei ein besonderer Stellenwert zu. Die Durchführung der Studie im interdisziplinären Verbund hat sich, auch wenn nicht ganz optimal, als erfolgreich erwiesen. Es wurde dabei ein Programm sowohl für die Primär- als auch Sekundärprävention entwickelt. Zur Verbesserung der Belastungsinkontinenz Grad I und II stellte sich das Beckenbodentraining in fast allen Fällen als geeignete Maßnahme dar. Das Wissen über Entstehung und Auswirkungen von Beckenbodenstörungen sowie die Integration physiologischer und Beckenboden schonender oder kräftigender Bewegungsabläufe im Alltag, Sport oder beruflichem Umfeld bieten die Chance für einen Erhalt der Lebensqualität. Bei der gezielten Prävention wie im Beckenbodentraining nach dem BeBo®-Konzept geht es darum, mögliche Beckenbodenproblematiken wie speziell die Belastungsinkontinenz durch Aufklärung und Verhaltensveränderungen erst gar nicht entstehen zu lassen. Das Beckenboden-Training ist nicht mehr wegzudenken – sei es als Zusatzangebot von Hebammen, als ergänzendes Angebot in der Physiotherapie, im Fitnessbereich oder im Krafttraining.
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Kontinent oder inkontinent? Der Einfluss von Kraft und Aktivität der Beckenbodenmuskulatur – ein systematisches Review
Luginbühl, H.1, Mäder, I.-M.1, Baeyens, J.-P.2, Kuhn, A.1, Radlinger, L.1, Taeymans, J.1, 2, Bern1, Brüssel2
Introduction: Pelvic floor muscle (PFM) training, the most commonly used physical therapy treatment in women with stress urinary incontinence (SUI) (1), is effective and has been recommended as a first-line therapy (2). However, the optimal training regimen for achieving continence remains unknown (3). A better understanding of PFM strength and activation components is a prerequisite to get more in-depth knowledge of PFM contraction mechanisms and to develop specific PFM training-regimens based on the concepts of movement and training science (4,5). The aim of this systematic review was to evaluate and summarize existing studies investigating PFM activation and strength components influencing continence and SUI.
Methods: The databases PubMed, Embase and Cochrane were systematically searched for literature from 1980 up to date. Cross-sectional observational studies comparing patients suffering from SUI (SUIP) with healthy controls and intervention studies with SUIP reporting on the association between PFM activation and strength components and continence and SUI were selected. Two researchers independently extracted trial characteristics, measurement methods, evaluated PFM components and their definitions and study outcomes. The quality of the selected studies was assessed by the same researchers using the Cochrane risk of bias tool. Based on the high heterogeneity of the retrieved data the analysis was restricted to a systematic review and an initially planned meta-analysis was not conducted.
Results: The literature search identified 2630 abstracts for consideration. After removal of duplicates and application of inclusion/exclusion criteria 121 studies entered the full-text review. From those, 107 were excluded mainly because of not fulfilling inclusion/exclusion criteria and hence 14 studies were selected for further analysis. Group differences in favor of the continent women compared to SUIP were found for PFM maximal strength, mean strength, sustained contraction and PFM activation. A significant improvement of PFM strength and decrease in urine loss after physical therapy interventions was observed in SUIP.
Discussion and Conclusion: PFM activation and strength components influence female continence and SUI. However, there is a need for a standardized PFM components’ terminology related to muscle function as it is well known in rehabilitation and sports science (4,5), standardized test procedures and well matched diagnostic instruments. In addition, to get a clearer insight into the influence of PFM components on continence and SUI, there is a need for more detailed information about muscle metabolism, muscle action form and voluntary and non-voluntary contractions and a combination of these aspects.
Sources: 1) Dumoulin C, Hay-Smith J. Cochrane Database Syst Rev. 2010;20(1):CD005654. 2) Bo K. World J Urol. 2012 Aug;30(4):437-43. 3) Dumoulin C, Glazener C, Jenkinson D. Neurourol Urodyn. 2011;30: 746-53. 4) Güllich A, Schmidtbleicher D. Dtsch Z Sportmed. 1999;50(7+8):223-234. 5) American College of Sports Medicine position stand. Med Sci Sports Exerc. 2009;41(3):687-708.
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Retest-Reliabilität der EMG-Aktivität der Beckenbodenmuskulatur bei drei unterschiedlichen Jogginggeschwindigkeiten
Luginbühl, H.1, Naeff, R.1, Zahnd, A.1, Baeyens, J.-P.2, Kuhn, A.1, Radlinger, L.1, Bern1, Brüssel2
Introduction: Stress urinary incontinence (SUI) affects women of all ages including young athletes, especially those involved in high-impact sports (1). High impact physical activities involve abrupt repeated increase of abdominal pressure and impact loading on the pelvic floor muscles (PFM), suggesting involuntary and therefore PFM reflex activity to guarantee continence (2). PFM function has to be clarified for functional movements with short impacts typically provoking SUI (e.g. running, jumping) and not only for non-functional isolated test situations like maximal voluntary contraction in supine. The present study’s aim was the description and reliability test of nine PFM electromyography (EMG) variables and one time variable during three different running speeds. The secondary objective was the evaluation of a speed dependent difference between the PFM EMG variables.
Material and Methods: This trial was designed as an exploratory and intra-session retest
reliability study including ten healthy nulliparous female subjects to characterize PFM EMG activity during running at 7, 9 and 11km/h. The chosen variables of pre-activity and variables of slow, mid and long latency and long latency succeeding responses as a characterization of reflex activity during an eccentric-concentric stretch-shortening cycle followed study protocols of former research (3, 4).
Results: Nine PFM EMG variables averaged over ten steps of each subject showed ICC (2.1)
values of 0.79-0.92 for running at 7km/h, 0.70-0.90 at 9km/h and 0.64-0.88 at 11km/h. ICC values for the time of maximal EMG activity were 0.07-0.45. PFM EMG values rose significantly with increasing running speed (p≤0.008).
Conclusions: The majority of the EMG variables showed excellent reliability, while the time
variable indicated fair to poor reliability. Reliability decrease and EMG value increase with higher running speed could be due to higher impacts and associated ground reaction forces related to faster running speeds (5). After an activity increase during pre-activity compared to rest condition the mean PFM EMG activity first decreased till the beginning of the short latency response and then increased to maximal activity for all running speeds, suggesting PFM reactivity acting in a stretch-shortening cycle muscle action form. This study contributed to the understanding of PFM pre-activation and reflexive function during whole body movements, i.e. during running. Further studies should investigate PFM reactivity patterns of SUI patients.
Sources: 1) Goldstick O, Constantini N. Br J Sports Med 2014;48(4):296-8. 2) Fozzatti C,
Riccetto C, Herrmann V, et al. Int Urogynecol J 2012;23:1687-1691. 3) Fleischmann J, Gehring D, Mornieux G, et al. Eur J Appl Physiol 2010;110:177-187. 4) Luginbuehl H, Greter C, Gruenenfelder D, et al. Int Urogynecol J 2013;24(9):1515-22. 5) Keller TS, Weisberger AM, Ray JL, et al. Clin Biomech 1996;11:253-259.
Fortbildungsveranstaltung für Assistenz- und Pflegeberufe Teil I – Harninkontinenz
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Fortbildungsveranstaltung für Assistenz- und Pflegeberufe Teil I – Harninkontinenz
Seite
Faber, E., Bonn 21 Harninkontinenz und Sexualität in der Urotherapie Schilcher, B., Wülfrath 21 Dauerkatheter und ableitende Inkontinenzmaterialien im Pflegealltag Kurze, I.1, Geng, V.2, Böthig, R.3 22 Bad Berka1, Lobbach2, Hamburg3 Neue S2k-AWMF-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) „Management und Durchführung des Intermittierenden Katheterismus (IK) bei Neurogenen Blasenfunktionsstörungen“
Fortbildungsveranstaltung für Assistenz- und Pflegeberufe Teil I – Harninkontinenz
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Harninkontinenz und Sexualität in der Urotherapie Faber, E., Bonn
Die Thematik „Harninkontinenz und Sexualität“ beinhaltet gleich zwei Bereiche, die in der Gesellschaft
nach wie vor tabuisiert werden.In Deutschland leiden schätzungsweise 5 – 10 % der Bevölkerung an
Harninkontinenz, die sie in vielen Lebensbereichen und so auch im Bereich der Sexualität
einschränkt. Der Vortrag befasst sich mit Überlegungen zu der Fragestellung, welche Möglichkeiten in
der Urotherapie bestehen, Menschen, die sich durch Harninkontinenz im Bereich der Sexualität
beeinträchtigt fühlen, zu beraten und unterstützen. Dabei werden die unterschiedlichen Formen und
Ursachen von Harninkontinenz und die daraus resultierenden potentiellen Probleme, die sich im
Bereich der Sexualität ergeben können, erläutert. Des Weiteren wird auf den Lebensabeschnitt und
den Beziehungsstatus eingegangen, der, nach Meinung der Autorin, maßgeblich die Art und das
Ausmaß der Beeinträchtigung mitbestimmt. Schließlich werden Lösungsansätze und Beratungsinhalte
in der Urotherapie vorgestellt, sowie die Bedeutung des urotherapeutischen Teams und die
Therapieansätze der einzelnen Mitglieder.
Fazit: Auch, wenn die Vorbereitung der Beratung dadurch erschwert ist, dass das Thema
Sexualität für jeden unterschiedlich besetzt ist, gibt es sicher Probleme, auf die sich der Urotherapeut
abhängig von Alter, Geschlecht, Beziehungsstatus und Ursache der Inkontinenz vorbereiten kann.
Aber auch da, wo die Möglichkeiten des Urotherapeuten begrenzt sind, bestehen noch viele
Alternativen, die dem Ratsuchenden im Rahmen des therapeutischen Teams offen stehen. Gelingt es,
die Sprachlosigkeit, in Bezug auf diese Themen, zu überwinden und Probleme anzusprechen, ist
damit schon ein erster wichtiger Schritt getan.
Dauerkatheter und ableitende Inkontinenzmaterialien im Pflegealltag
Schilcher, B., Wülfrath
Das Medizinproduktegesetz und die Richtlinien des Robert-Koch-Institutes machen klare Aussagen zur Anwendung von Medizinprodukten, trotzdem sind 30- 40 % aller nosokomialen Infektionen Harnwegsinfektionen, etwa 90% davon sind in direkten Zusammenhang mit einem Katheter zu sehen. (¹) Es soll für alle professionell Pflegenden der kausale Zusammenhang von Harnweginfektionen und Katheterpflege dargestellt werden. In logischer, leicht nachvollziehbarer Form wird erklärt, was Katheterpflege bedeutet, warum, welches, ableitende Hilfsmittel gebraucht wird und aus welchen Gründen man es in bestimmten Zeitintervallen wechseln muss um geltende Hygienevorschriften zu beachten. Es werden theoretische Vorgaben aufgegriffen und Tipps zur Umsetzung im Pflegealltag gegeben. Die richtige Katheterpflege und Handhabung der ableitenden Hilfsmittel schafft Sicherheit für die Pflegenden und verbessert erheblich das Wohlbefinden der Patienten (w/m), die als Betroffene mit dem Verlust einer Körperfunktion leben müssen. ¹ Bundesgesundheitsbl -Gesundheitsforsch – Gesundheitsschutz,1999 · 42: 806–809 © Springer-Verlag 1999
Fortbildungsveranstaltung für Assistenz- und Pflegeberufe Teil I – Harninkontinenz
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Neue S2k-AWMF-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) „Management und Durchführung des Intermittierenden
Katheterismus (IK) bei Neurogenen Blasenfunktionsstörungen“ Kurze, I.1, Geng, V.2, Böthig, R.3 Bad Berka1, Lobbach2, Hamburg3
Einleitung: Der Intermittierende Katheterismus (IK) stellt seit den 60iger Jahren die Methode
der Wahl zur Blasenentleerung bei neurogenen Blasenfunktionsstörungen dar. Es gilt festzuhalten,
dass der aseptische Einmal-Katheterismus auch in der Langzeitanwendung eine komplikationsarme
Methode zur druck- und restharnfreien Entleerung der Harnblase für Patienten mit neurogenen
Blasenfunktionsstörungen darstellt. Je nach Setting (Durchführungsort) und Anwendern werden
unterschiedliche Ansprüche an die Durchführung des IK gestellt.
Eine Fragebogen-Erhebung (2011) zur Durchführung des Intermittierenden Katheterismus zeigte eine
erhebliche Heterogenität des Vorgehens. Daraus ergab sich die Notwendigkeit, die Methodik des IK
(Selbst- und Fremdkatheterismus) zu standardisieren.
Methode: Die Leitlinie wurde in einem strukturierten Konsensus-Verfahren entsprechend der
AWMF-Vorgaben von Mitgliedern des Arbeitskreises Neuro-Urologie und des Arbeitskreises Pflege
der Deutschsprachigen Medizinischen Gesellschaft für Paraplegie (DMGP) erarbeitet und über die
DGU veröffentlicht.
Die Entwicklergruppe der Leitlinie bestand aus Vertretern folgender Berufsgruppen: Neuro-Urologie,
Chirurgie, Gesundheits- und Krankenpflege, Pflegewissenschaften, Urotherapie und Hygiene. Die
Leitlinie wurde unter Mitarbeit von Patientenvertretern erstellt und einem umfangreichen Review-
Verfahren unter Mitwirkung zahlreicher Fachgesellschaften unter-zogen.
Ergebnisse: Zunächst werden die Indikationen zum IK dargelegt und Begriffe wie „steriler,
aseptischer und hygienischer Katheterismus“ definiert. Das für den IK notwendige Material (Qualität
der konfektionierten Einmalkatheter, zugelassene Desinfektionsmittel zur Schleim-haut-Desinfektion)
wird ausführlich vorgestellt. Die Technik der Meatus-Desinfektion und des Katheterisierens wird
dargestellt. Ausführlich werden mögliche Komplikationen und deren Management unter besonderer
Berücksichtigung der Autonomen Dysreflexie und der Harnwegsinfekte erläutert. Abschließend
werden rechtliche Aspekte und Fragen der Erstattungsfähigkeit des Kathetermaterials und der
Desinfektionsmittel diskutiert.
Schlussfolgerungen: Mit dem vorliegenden Konsensus soll zu einer Vereinheitlichung des
IK beigetragen, Verunsicherungen beseitigt und den Anwendern (Fachpersonal, Betroffenen und
deren betreuende Personen) eine konkrete Hilfestellung geboten werden. Ein besonderer
Schwerpunkt liegt in praktischen Handlungsanweisungen zur Durchführung des IK. Damit soll die
Etablierung des IK in verschiedenen Settings (Klinik, Rehabilitation, Langzeitpflege und häuslicher
Bereich) unterstützt werden. Eine breite Implementierung der Leitlinie soll zu einer Reduktion der
Risiken und Komplikationen bei der meist lebenslangen Durchführung des IK führen.
Sakrale Neuromodulation
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Sakrale Neuromodulation Seite
Mühlstädt, S., Bukethal, T., Mohammed, N., Fornara, P., 24 Halle/Saale Die sakrale Neuromodulation – Eine valide Behandlungsmethode für die überaktive Blase und chronisch nicht-obstruktive Harnretention Brummeisl, W., Rössler, W., Denzinger, S., Burger, M., 25 Fritsche, H.-M., Regensburg Ergebnisse der Sakralen Neuromodulation bei Blasenfunktionsstörungen: eine konsekutive Serie über 126 Patienten Reitz, A.1, Hüsch, T.2, Haferkamp, A.2 26 Zürich1, CH, Frankfurt am Main2 Die bipolare Stimulation erhöht signifikant die Erfolgsrate des perkutanen Nervenevaluationstestes der sakralen Neuromodulation Brandt, M., Bartsch, G., Haferkamp, A., Frankfurt am Main 27 Effektivität der sakralen Neuromodulation bei nicht-obstruktiver Blasenentleerungsstörung (BES): Eine monozentrische retrospektive 10-Jahres-Analyse
Sakrale Neuromodulation
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Die sakrale Neuromodulation – Eine valide Behandlungsmethode für die überaktive Blase und chronisch nicht-obstruktive
Harnretention Mühlstädt, S., Bukethal, T., Mohammed, N., Fornara, P., Halle/Saale
Hintergrund: Wir berichten über unsere Ergebnisse mit der sakrale Neuromodulation (SNM) in der Behandlung der therapierefraktären überaktiven Blase (mit/ ohne Dranginkontinenz) sowie der chronisch nicht-obstruktive Harnretention. Patienten und Methoden: Zwischen 01/09 - 07/13 unterzogen sich an unserer Klinik 72 Patienten einer peripheren Nervenevaluation (PNE). Im Rahmen dieser Testphase wird bis zu 4 Wochen unter Führen eines Miktionsprotokolls der Effekt der SNM getestet. Das mittlere Follow up beträgt 27,6 Monate. Die statistische Analyse erfolgte mit SPSS 12.0 (p<0.05).
Ergebnisse: Das mittlere Alter der Patienten betrug 49 Jahre. In unserer Patientenkohorte wiesen 39 (54%) der durch PNE evaluierten Patienten eine >50% Besserung ihrer Ausgangssituation auf. Bei allen der 39 Patienten wurde ein InterStim Twin zur beidseitigen SNM implantiert. Die mittlere Operationszeit der Twin-Implantation betrug 64 min. Im Mittel blieben die Patienten 5,5 Tage stationär. Intraoperativ ereigneten sich keine Komplikationen. Nachblutungen und/ oder Sensibilitätsstörungen wurden bei keinem Patienten beobachtet. Defekte, sowohl am Neuromodulator als auch den Elektroden, ereigneten sich bei 6 Patienten. Bei weiteren 6 Patienten zeigte sich eine Wundinfektionen. Aufgrund eines Defektes bzw. einer Wundinfektion musste der Neuromodulator bei 2 Patienten (5%) entfernt werden. Im Ergebnis betrug die Erfolgsrate für die OAB 81% und für Patienten mit chronisch nicht-obstruktiver Harnretention 77%.
Schlussfolgerung: Die SNM ist ein zweistufiges Verfahren. In einer Testphase, der so genannten PNE, wird der Effekt der SNM geprüft. Morbidität und chirurgisches Trauma der PNE sind gering. Nach der Implantation des definitiven Neuromodulators liegen die Langzeiterfolgsraten bei 70–80%.
Sakrale Neuromodulation
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Ergebnisse der Sakralen Neuromodulation bei Blasenfunktionsstörungen: eine konsekutive Serie über 126 Patienten
Brummeisl, W., Rössler, W., Denzinger, S., Burger, M.,Fritsche, H.-M., Regensburg
Einleitung: Seit 1997 findet die Sakralen Neuromodulation (SNM) in der Therapie der
Überaktiven Harnblase und der neurogenen nicht-obstruktiven Blasenentleerungsstörung seine
Anwendung. Ziel der Arbeit ist es, über Effektivität und Sicherheit der SNM am eigenen konsekutiven
Patientenkollektiv zu berichten.
Methode: Im Zeitraum zwischen 2007 bis 2013 erfolgte bei 126Patientinnen eine SNM mittels
Implantation eines Puls-Generators (Interstim, Medtronic). Der Behandlungserfolg wurde als
mindestens 50%-ige Verbesserung von mindestens einer Miktionsprotokoll-Variable
(Vorlagenverbrauch, Restharnmenge, Miktionsfrequenz) definiert. In 63,0% der Fälle erfolgte die SNM
infolge einer Überaktiven Harnblase, in 37,0% aufgrund einer idiopathischen Restharnbildung
(neurogene Genese).
Ergebnisse: Nach einer durchschnittlichen Testphase von 53 Tagen wurde bei 102 Patienten
(80,3%) aufgrund einer signifikanten Symptomverbesserung ein permanenter Schrittmacher
implantiert. In 54,3% der Patienten wurden primär zwei Elektroden Implantiert, wobei sich kein
statistischer Vorteil des Zweielektrodensystems während der Testphase oder des gesamten Follow-up
(FU) zeigte. Das durchschnittliche FU der implantierten Patienten betrug 36 Monate (range 2 bis 77
Monate). Während des FU Zeitraumes traten insgesamt 26 revisionspflichtige Komplikationen auf: 3
Patienten mit Wundinfektionen oder Wundheilungsstörungen, 14 Patienten mit Generatormigrationen
oder Schmerzen im Generatorbereich und 3 Patienten mit einem Generator- oder Kabeldefekt. Bei 11
Patienten (10,8%) erfolgte daher eine SNM Explantation, bei 9 Patienten (8,9%) eine
Generatorverlagerung und bei weiteren 9 Patienten (8,9%) eine erneute Elektrodenimplantation. Die
Langzeiterfolgsrate der SNM liegt bei 77,5%.
Zusammenfassung: Aufgrund einer hohen Effektivität und niedriger Komplikationsrate bei
insgesamt hoher Patientenzufriedenheit stellt die SNM eine wichtige Therapieoption der Überaktiven
Harnblase und der idiopathischen Blasenentleerungsstörung dar.
Sakrale Neuromodulation
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Die bipolare Stimulation erhöht signifikant die Erfolgsrate des perkutanen Nervenevaluationstestes der sakralen Neuromodulation
Reitz, A.1, Hüsch, T.2, Haferkamp, A.2, Zürich1, CH, Frankfurt am Main2
Einleitung: Als die sakrale Neuromodulation in den 1990iger Einzug in den klinischen Alltag
hielt, wurde ein unipolarer perkutaner Nervenevaluationstest durchgeführt. Hierbei werden aktive
Drahtelektroden an den Sakralwurzeln S3 und/oder S4 platziert und mit passiven Elektroden auf der
Haut des Patienten verbunden. Abhängig von der untersuchten Population wurden Erfolgsraten von
40 bis 50% berichtet. Später wurde die zweistufige Implantation eingeführt, die heute sehr verbreitet
ist und Erfolgsraten von 65 bis 70% aufweist. Dieses Verfahren ist invasiver und auf zwei Elektroden
beschränkt. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob eine bipolare Stimulation von zwei
Elektroden an S3 und S4 die Erfolgsrate des perkutanen Nervenevaluationstestes erhöhen kann.
Material und Methoden: Eine bipolare sakrale Teststimulation wurde bei 43 Patienten (19
(44%) neurogen, 24 (56%) nicht-neurogen, 23 (53%) mit Drang oder Dranginkontinenz, 16 (37%) mit
Retention, 4 (10%) mit Beckenschmerz) durchgeführt. In Bauchlage und unter Lokalanästhesie
wurden vier Medtronic 30576SC Testelektroden bilateral an den S3 und S4 Wurzeln platziert. Für die
bipolare Stimulation wurden die S3 und S4 Wurzeln jeder Seite verbunden. Die Polarität kann am
Medtonic 3625 Stimulator so gewählt werden, dass entweder S3 oder S4 als aktive oder passive
Elektroden fungieren. Das Testprotokoll über acht Tage umfasste unilaterale und bilaterale
Stimulationen im Frequenzband von 3 bis 120 Hz. Nach Abschluss des Testes wurden die Elektroden
entfernt und das Testresultat mit Hilfe von Blasentagebüchern ermittelt. Die Stimulation galt als
erfolgreich, wenn eine Symptomreduktion von 50% oder mehr erreicht wurde. Die Resultate der
biopolaren Stimulation wurden mit einer Serie von 57 Patienten (23 (40%) neurogen, 34 (60%) nicht-
neurogen, 37 (65%) Drang oder Dranginkontinenz, 10 (17.5%) mit Retention, 10 (17.5%) mit
Beckenschmerz) verglichen, die sich zuvor einer unipolaren Teststimulation mit dem selben
Testprotokoll unterzogen hatten.
Ergebnisse: Die Implantation der vier Testelektroden in Lokalanästhesie wurde von allen 100
Patienten gut vertragen. Weder während der Implantation noch in der Testphase selbst traten
Komplikationen auf. Die Erfolgsrate der bipolaren Teststimulation (27 von 43 Patienten, 58%) war
signifikant (Chi-Quadrat-Test, p<0.05) höher als die der unipolaren Teststimulation (27 von 57
Patienten, 47%).
Schlussfolgerung: Die Erfolgsrate der unipolaren Stimulation von 47% in einer gemischten
neurogenen und nicht-neurogenen Population entspricht den Literaturangaben. Die bipolare
Stimulation in einer vergleichbaren gemischten Population kann die Erfolgsrate des perkutanten
Nervenevaluationstests signifikant erhöhen. Eine größere Serie in einer homogenen Population mit
nicht-neurogener Drang/Dranginkontinenz oder Retention kann klären, ob mit der bipolaren
Stimulation eine Erfolgsrate auf dem Niveau der zweistufigen Implantation erzielt werden kann.
Sakrale Neuromodulation
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Effektivität der sakralen Neuromodulation bei nicht-obstruktiver Blasenentleerungsstörung (BES): Eine monozentrische
retrospektive 10 Jahres Analyse. Brandt, M., Bartsch, G., Haferkamp, A., Frankfurt am Main
Einführung und Objektive: Ziel der Studie ist es, die Effektivität und Komplikationen der
sakralen Neuromodulation bei Patienten mit hypokontraktiler BES zu untersuchen.
Material und Methoden: Retrospektiv wurden die Daten von Patienten analysiert, bei denen
eine PNE-Testung innerhalb der letzten 10 Jahre an der Universitätsklinik für Urologie, Frankfurt am
Main, durchgeführt wurde. Eingeschlossen wurden Patienten mit einer hypokontraktilen BES und
Restharnmengen über 100 ml. Nach erfolgreicher PNE Testung mit Reduktion der Restharnmengen,
erfolgte die Implantation eines Neuromodulators.
Ergebnisse: 69 Patienten (25 Männer, 44 Frauen) eigneten sich zur PNE-Testung: 42
Patienten hatten eine signifikante Reduktion des Restharns. Bei 30 (71%) Patienten (10 Männer, 20
Frauen) wurde ein permanenter Neuromodulator implantiert. Das mediane Alter betrug 58 Jahre
(Range: 18 – 79). 5/30 Neuromodulatoren mussten aufgrund von Komplikationen entfernt werden:
Schmerzen (1/5), Wirkungsverlust der Stimulation (2/5), Urothelkarzinom der Harnblase mit
konsekutiver Zystektomie (1/5) und ein technischer Defekt (1/5). Als Ursache konnte eine
neurologische Genese (n=9 (30%), abdominelle Voroperationen (n=6 (20%)) und eine chronische
subvesikale Obstruktion (n=2 (7%)) identifiziert werden. Bei 17 Patienten (57%) zeigten die
Nachsorgeuntersuchungen nach einem medianen Zeitintervall von 50 Monaten (Range: 3-95)
dauerhaft niedrige Restharnmengen.
Schlussfolgerung: Die sakrale Neuromodulation bleibt eine effektive und sichere
Behandlungsoption für Patienten mit hypokontraktiler BES. Durch die permanente Neuromodulation
kann ein langfristig gutes Ergebnis mit niedrigen Restharnmengen erzielt werden.
Stuhlinkontinenz
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Stuhlinkontinenz Seite
Köhler, B.1, Brand, P.2, König, I.2, Isler, M.3, Passweg, D.3, 29 Radlinger, L. 2, Winterthur1, Bern2, Zürich3, CH Entwicklung und erste Validierung eines ICF-basierten Fragebogens für Harn- und Stuhlinkontinenz zur patientenorientierten Therapieplanung und -evaluation (ICF-IAF) Lechner, M., Sorko, K., Tentschert, G., Wunderlich, M., Wien, A 31 Rezidivprophylaxe des Rektumprolaps durch kombinierte perineale Chirurgie Michel, W.-D., Dresden 32 „Gerätetherapie“ (Biofeedback-Schwellstromtherapie, Tibialisstimulation) – Stellenwert im Behandlungkonzept Stuhlinkontinenz
Stuhlinkontinenz
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Entwicklung und erste Validierung eines ICF-basierten Fragebogens für Harn- und Stuhlinkontinenz zur
patientenorientierten Therapieplanung und -evaluation (ICF-IAF) Köhler, B.1, Brand, P.2, König, I.2, Isler, M.3, Passweg, D.3,
Radlinger, L. 2, Winterthur1, Bern2, Zürich3, CH
Hintergrund: Der Schwerpunkt der Behandlung von Patienten/innen mit Harn- und/ oder
Stuhlinkontinenz liegt auf der Reduktion von Symptomen und der Förderung von Ressourcen und
Bewältigungsstrategien. Hierfür sind standardisierte Assessments notwendig, die das typische
Spektrum von Funktionsstörungen, sowie positive und negative Einflussfaktoren erfassen.
Es bedarf eines validen und praktikablen Erfassungsinstrumentes bei Harn- und/ oder
Stuhlinkontinenz, das die Kommunikation zwischen den Betroffenen und den
Gesundheitsfachpersonen unterstützt. Bisherige Fragebögen mit dem Empfehlungsgrad Level-A sind
überwiegend diagnoseorientiert und bilden nicht alle relevanten Aspekte dieser Gesundheitsstörung
im Sinne des bio-psycho-sozialen Modells der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit,
Behinderung und Gesundheit (ICF) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ab.
Abbildung 1: Das biopsychosoziale Modell der Weltgesundheitsorganisation (WHO 2002).
Zwei Fachhochschulen in der Schweiz (ZHAW und BFH) haben sich in einem Kooperationsprojekt die
Beseitigung dieses Mangels zum Ziel gesetzt. Sie entwickeln Fragebogen “ICF-basiertes Inkontinenz-
Assessment-Formular” (ICF-IAF).
Die zentralen Ziele sind: 1. Identifizierung der Probleme und Ressourcen bei Harn- und/ oder
Stuhlinkontinenz, 2. Erfassen der Auswirkungen von Harn- und/ oder Stuhlinkontinenz auf die
persönliche Umwelt und die Lebensqualität und 3. Standardisierte Planung und Evaluation von
Interventionen der Physiotherapie.
Methodik: Die Entwicklungsschritte des ICF-IAF:
1. Systematische Analyse der krankheitsspezifischen Fragebögen mit Empfehlungsgrad Level-A
(abgeschlossen).
2. Delphi-Befragung in drei Runden mit Physiotherapeuten/innen aus Deutschland, der Schweiz,
Liechtenstein, Luxemburg und Österreich mit Spezialisierung in der Behandlung von
Patienten/innen mit Harn- und/ oder Stuhlinkontinenz (laufend).
3. Fokusgruppeninterviews mit betroffenen Patientinnen und Patienten (2014-2016),
Stuhlinkontinenz
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4. Einzelinterviews mit Betroffenen (2014-2016), um krankheitsspezifische Probleme und
Ressourcen, sowie Einflussfaktoren der Umwelt zu erfassen. Die Antworten werden den
Kategorien der ICF in einem standardisierten Verfahren zugeordnet (Linking).
5. Erstellen der ersten Version des ICF-IAF unter Einbezug vorangegangener Resultate in einer
formellen Konsensuskonferenz mit Vertretern/innen der involvierten Organisationen aus
Deutschland, Österreich, der Schweiz, Luxemburg und Liechtenstein (November 2016).
6. Die internationale und interprofessionelle Validierung erfolgt mit Hilfe eines Delphi-Prozesses
(2017 -2018).
In die Arbeitsprozesse sind Studierende der BSc- und MSc-Studiengänge der beiden
Fachhochschulen mit Transferpraktika und MSc-Thesen involviert.
Zu erwartende Resultate: Der ICF-IAF wird ein praktikabler Fragebogen zur Erfassung und
Kontrolle der Probleme und Ressourcen bei Harn- und/ oder Stuhlinkontinenz sein. Die bestehenden
Übersetzungen der ICF ermöglichen einen weltweiten Einsatz und leisten einen Beitrag zur
Standardisierung von Therapie- und Forschungsprotokollen.
Stuhlinkontinenz
Referateband 2014
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Rezidivprophylaxe des Rektumprolaps durch kombinierte perineale Chirurgie
Lechner, M., Sorko, K., Tentschert, G., Wunderlich, M., Wien, A
Einleitung: Das schonendste perineale Verfahren bei vollständigem Rektumprolaps ist die
Operation nach Delorme. Deren unbestrittener Nachteil liegt in der hohen Rezidivrate von etwa 50%
binnen zwei Jahren. Die zwangsläufige Assoziation des Rückfalls mit einer fehlenden Verankerung
des operativ reponierten Rektums im lockeren Beckenboden führte zu dem Konzept, die raffende
Operation nach Delorme mit einem Postanal Repair zu kombinieren.
Methodik: In Steinschnittlage, Allgemein- oder Spinalanästhesie und unter One-shot-
Antibiotikaprophylaxe wird zunächst die klassische Operation nach Delorme bis zu jener Phase
durchgeführt, in der das Rektum nach Knüpfen der longitudinal gesetzten, resorbierbaren Nähte in
das kleine Becken reponiert wird. In dem klaffenden Analkanal wird der intersphinktäre Spalt ohne die
Notwendigkeit einer zusätzlichen Hautincision aufgesucht. Die Beckenbodenmuskulatur wird bis zum
sacrococcygealen Übergang dorsal von 3 bis 9 Uhr freipräpariert. Ihre Bündel (M. pubococcygicus, M.
puborectalis und Sphincter ani externus) werden in der Regel mit PDS-Nähten approximiert. In der
Folge wird die Anastomose zwischen Rektummucosa und Anoderm genäht.
Ergebnisse: Von 2005 bis 2013 haben wir diese Methode bei 15 Patienten (14w, 1m, 72 bis
91 Jahre) angewendet. Davon waren fast 50% Rezidiveingriffe, die Prolapslänge hat zwischen 5 und
15 cm betragen. Von den Patienten, die wir zur Nachuntersuchung erreicht haben, hat sich nur in
einem Fall ein Rezidiv von knapp 2 cm Länge (8 Jahre nach dem Eingriff) entwickelt. Nur bei einer
Patientin hat sich als Spätkomplikation nach 12 Monaten eine persistierende Fistel ergeben. Die
Letalität war Null.
Conclusion: Die Kombination von Delorme und Postanal Repair ist von deutlich weniger
Rezidiven gefolgt als die Operation nach Delorme alleine.
Stuhlinkontinenz
Referateband 2014
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„Gerätetherapie“ (Biofeedback-Schwellstromtherapie, Tibialisstimulation) - Stellenwert im Behandlungkonzept
Stuhlinkontinenz Michel, W.-D., Dresden
Die meisten Formen der Stuhlinkontinenz können mit konservativer Therapie behandelt werden. Hier
sind beispielsweise zu nennen das Beckenbodentraining, die Biofeedback- und Schwellstromtherapie,
die gezielte Kostberatung, die Beratung der Umstellung der Lebensweise und medikamentöse
Therapien wie zur Stuhleindickung und Motilitätshemmung oder Entleerungshilfen.
Der Vortrag soll den Stellenwert der „ Gerätetherapie“ darstellen im Behandlungskonzept
Stuhlinkontinenz.
Die Biofeedback-, Schwellstomtherapie wird schon lange angewandt Studien mit unterschiedlichen
Ergebnissen wurden publiziert. Vorteile wurden in der letzten Zeit der Kombination aus
amplitudenmodulierter Mittelfrequenzstimulation und Biofeedbacktherapie zugeordnet „Triple target
treatment „( Schwandner et al. ) Ob alleinige Elektrostimulation oder alleinige Biofeebacktherapie
oder Kombination- die Frage besteht - welche Methode ist bei welcher Form der Stuhlinkontinenz zu
empfehlen.
Die perkutane Tibialistimulation pTNS ( in der Urologie zunächst angewandt ) wird auch bei der
Therapie der Stuhlinkontinenz mit aufgeführt. Das Prinzip besteht in der gezielten Stimulation des
Nervus tibialis posterior über Stimulationsnadeln. Die Therapie wird in mehreren Sitzungen
durchgeführt. Diskutiert wird die Methode eventuell auch vor einem operativem Eingriff mit
Sacralnervmodulation durchzuführen oder als Alternative, da der Wirkmechanismus ähnlich wäre.
Die Frage steht, ob eine transkutane Therapie mit Klebeelektroden ähnliche Wirkung zeigt wie die
perkutane Therapie. Es gibt verschiedene Meinungen von keiner Wirkung im Vergleich zur
perkutanen Therapie bis Wirkungsmöglichkeit. Die transkutane Therapie mit Klebeelektroden könnte
im Gegensatz zur perkutanen Therapie wie die Biofeedback-Schwellstromtherapie täglich im
Gegensatz zur perkutanen Therapie erfolgen.
Die Problematik besteht in der Auswertung. Helfen die Gerätetherapien oder ist es nur die Zuwendung
des Therapeuten zum Patienten; ist es die Notwendigkeit mit den Geräten täglich über einen Zeitraum
von 3- 6 Monaten die Therapie durchzuführen mit Aufzeichnung und Nachweis der Anwendungen; ist
es die zusätzliche Stuhlkonsistenzeinstellung oder Anwendung zusätzlich von Präparaten wie
Loperamid?
Wie ist die Auswertung möglich- mit score-Fragebögen, Stuhltagebuch etc. Was ist subjektive
Einschätzung, besteht ein objektiv messbarer Befund?
Wir sehen die Patienten mit Angabe Zufriedenheit, die bei klinischer Untersuchung fast keinen
Kneifdruck haben und Patienten mit guter Kneifreaktion und intaktem Sphinkter und Angabe von
Stuhlabgang und Nachschmieren.
Welche Kriterien sind in der Auswertung wichtig, wie können wir unsere Ergebnisse auch in der
täglichen Praxis erfassen?
Dargestellt wird im Vortrag unserer bisherige Therapiestrategie und ein Überblick zu den möglichen
Therapiemöglichkeiten. Geplant ist in unserer Praxis eine Vorstudie zum Vergleich mittelfrequente
Stimulation und transkutane Tibialis posterior Stimulation.
Aus meiner Sicht ist nach erfolgter Diagnostik die Beratung der Betroffenen über die individuelle
Therapiemöglichkeiten wesentlich. Möglichkeiten der Therapie aber auch die Grenzen der Therapie
sollten mit den Betroffenen besprochen werden.
Stuhlinkontinenz
Referateband 2014
33
Die Diagnostik und Therapie geht nur im Verständnis und in Zusammenarbeit und bei einem
aufgebauten Vertrauensverhältnis mit dem Patienten. Ohne die überzeugte und aktive Mitarbeit des
Betroffenen wird ein gutes Ergebnis unserer angebotenen Therapien nicht möglich sein.
Die Therapien mit den Geräten ist aus meiner Sicht weiterhin je nach Befund ein Bestandteil im
Gesamtkonzept der Therapie der Stuhlinkontinenz. Neue Behandlungsansätze sollten in ihren
Möglichkeiten und Wertigkeiten eingeschätzt und hinterfragt werden.
Urogenitalprolaps
Referateband 2014
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Urogenitalprolaps Seite
Landmesser, A., Erkelenz 35 Flatus Vaginae/Scheidenluft – eine unangenehme Folge des Urogenitalprolaps. Wie kann spezialisierte Physiotherapie darauf eingehen? Najjari, L., Hennemann, J., Maass, N., Aachen 37 Perinealer Ultraschall als Ergänzung zu POP-Q bei der Beurteilung von Zystozelen Ollig, S.1, Hamann, C.2, Kieback, D. G.3, Reinhardt, K.4, 38 Suesse, A.5, Dresden1, Radebeul2, Marl3, Hannover4, Aue5 Die Kolposuspension mit BSC transischiorektal – 5-Jahres-Langzeitergebnisse Hatzinger, M., Vöge, D., Ptashnyk, T., Sohn, M., 39 Frankfurt am Main 5 Jahre Erfahrungen bei der laparoskopischen Sakrokolpopexie bei 220 Patientinnen mit Implantation eines Titannetzes Tyloop® (Fa. PFM) Ollig, S.1, Afanasev, O.2, Kieback, D. G.3, Dresden1, Riesa2, Marl3 40 Die Kolposuspension mit BSCdirect – Vorstellung der Methode und erste prospektive Daten Mengel, M.1, Stehle2, Henne3, Grebe4, Kaufhold5, Watermann6, 41 Fünfgeld2, Zittau1, Tettnang2, Leipzig3, Dresden4, Ludwigsburg5, Freiburg6 Entwicklung der Lebensqualität und des Miktionsverhaltens nach netzgestützter Zystozelenkorrektur – aktuelle Ergebnisse der Tiloop-Total-6-Studie
Urogenitalprolaps
Referateband 2014
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Flatus Vaginae/Scheidenluft - eine unangenehme Folge des Urogenitalprolaps.
Wie kann spezialisierte Physiotherapie darauf eingehen? Landmesser, A., Erkelenz
Eine viel zu selten gestellte Frage in der Anamnese des Urogenitalprolaps ist die Frage nach Flatus
Vaginae.
Im Pschyrembel als Fistel zwischen Analkanal und Scheide beschrieben, wird diese Beschreibung
den meisten Frauen mit diesem Problem nicht gerecht.
Aus Wikipedia: Kennzeichnend für diese Art von Flatus vaginalis ist der Geruch ähnlich wie bei
Darmwinden und der mögliche Mitaustritt von Exkrementen. Der ICD-10-Code ist N 89.8 – Sonstige
näher bezeichnete nichtentzündliche Krankheiten der Vagina.
Meist ist es aber ein unangenehmer Lufteinschluss oberhalb eines Deszensus im vorderen oder
hinteren Kompartiment. Auch eine insgesamt weite Scheide kann auslösend sein.
Die Patientinnen empfinden dies als absolut störend beim Sport aber auch bei Bückbewegungen, da
unter Umständen ein lautes Geräusch aus der Scheide unkontrolliert entweicht und ein quatschendes
Gefühl die Frauen in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt.
Übungen, die in unterschiedlichen Schräglagen und Kopftieflagen / Beckenhochlagen durchgeführt
werden, sind besonders prädestiniert den Frauen die Luft in die Scheide einzusaugen. Sehr
unangenehm ist es für die Frauen auch im Schwimmbad oder beim Baden, wo sich dann Wasser in
der Scheide ansaugt und zu einem späteren Zeitpunkt unkontrolliert aus der Scheide läuft.
Die Patientinnen, die man danach befragt, wissen sofort was damit gemeint ist, und sind sehr froh,
dass es angesprochen wird.
In den genannten Fällen von Scheidenluft bei Genitalprolaps kann Physiotherapie sehr gut helfen. Die
Patientinnen müssen durch einen vaginalen Muskelbefund durch spezialisierte Physiotherapeutinnen
untersucht werden. Meist ist es dann die Zystozele oder Rektozele
1. -2. Grades, die das Phänomen auslöst. Die Kraft des Beckenbodens bei diesen Patientinnen ist
sehr unterschiedlich. Tendenziell sind es eher die Patientinnen mit wenig Kraft, die diese
ausgeprägten Symptome zeigen. Es kommt aber auch vor, dass durch das Vermeiden wollen des
Luftaustritts die Patientinnen ständig angespannt sind und so die eingesaugte Luft nicht entweichen
kann und das „Quatschen“ entsteht. Dies ist mir in meinen Behandlungen schon bei ganz jungen
Mädchen aufgefallen, die dann „einen Blubb“ in der Scheide beschreiben.
Die Physiotherapie muss den Patientinnen Verhaltensstrategien beim Sport vermitteln und
Trainingspläne im Fitnessstudio müssen besprochen werden. Auch sollte der Alltag der Patientinnen
im Bezug auf bückende Bewegungen angeschaut werden und durch gezielte Beckenbodentherapie
verbessert werden.
Dann müssen die Patientinnen eine bessere Koordination des Beckenbodens erlernen, mit der sie
dieses Problem des Flatus Vaginae verbessern und auch heilen können.
Ergänzend können Loveballs, Biofeedback, Elektrotherapie oder Galileo angewandt werden und
unterstützende Maßnahmen wie Contam Tampons oder Pessare mit dem Arzt besprochen werden.
Nicht selten ist auch ein hormoneller Einfluss festzustellen, der das Problem des Flatus um den
Eisprung noch verstärkt.
Urogenitalprolaps
Referateband 2014
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Beim Geschlechtsverkehr empfinden einige Frauen dieses Phänomen auch als peinlich und
vermeiden sexuelle Aktivität. Hier ist eine Aufklärung sehr wichtig und durch kreisende Bewegungen
und Beckenbodenaktivität ist die Luft in der Scheide beim Verkehr fasst immer zu vermeiden.
Fazit: Physiotherapie verbessert oder heilt das Phänomen der Scheidenluft. Die
Lebensqualität der Patientin verbessert sich sehr im Alltag, beim Sport und bei sexueller Aktivität. Die
Frage nach Flatus Vaginae sollte eine Standardfrage in der Anamnese der Beckenbodendysfunktion
werden.
Urogenitalprolaps
Referateband 2014
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Perinealer Ultraschall als Ergänzung zu POP-Q bei der Beurteilung von Zystozelen Najjari, L., Hennemann, J., Maass, N., Aachen
Zielsetzung: Der perineale Ultraschall (PUS) wird zunehmend zur Quantifizierung von
Zystozelen eingesetzt. In der vorliegenden Studie möchten wir diesbezüglich ein neues
Klassifikationssystem vorstellen und zeigen, daß der PUS eine hoch reproduzierbare
Untersuchungsmethode darstellt.
Methoden: Die PUS Daten von 120 Frauen wurden ausgewertet in dem der Abstand
zwischen dem tiefsten Punkt der Blase und der zentralen Symphysenlinie (MPL für midpubic line) als
Referenzlinie in Ruhe und bei Valsalva ermittelt wurde. Die Ergebnisse wurden anhand der
Blasenposition bei Valsalva in 3 Gruppen eingeteilt und mithilfe des κ Koeffizienten mit den POP-Q
Stadien verglichen. Die Ergebnisse der Blasenposition wurden mit Korreltionskoeffizienten und dem
Pearson Koeffizient auf Interrater-Reliabilität getestet. Der Abstand zwischen der Blasenposition in
Ruhe und bei Valsalva wurde mit der Gruppenzugehörigkeit korreliert.
Ergebnisse:
Mittelwerte und Standardabweichungen der Blasenpositionen der Gruppen I, II und III in Ruhe und bei
Valsalva sowie der Abstände zwischen den Positionen und Ruhe und bei Valsalva.
Interpretation der Ergebnisse: Es zeigten sich hoch signifikante Unterschiede hinsichtlich
der Ruheposition und der Abstände zwischen Ruhe und Valsalva unter den Gruppen. Es zeigte sich
eine gute Interrater Übereinstimmung mit einem Pearson Korrelationskoeffizienten von ρ = 0.98 and κ
= 1.00. Der Vergleich der Klassifikationsergebnisse von POP-Q und PUS ergab einen kappa-
Koeffizienten von κ = 0.65.
Schlussfolgerung: PUS unter Verwendung der MPL und des vorgestellten
Klassifikationssystem ist ein verlässliches Instrument zur Beurteilung von Zystozelen. PUS zeigt eine
gute Übereinstimmung mit POP-Q. PUS bietet viele Vorteile gegenüber POP-Q, wie die eindeutige
Identifikation des Prolapses und bietet sich somit zumindest als Ergänzung des POP-Q Systems an.
Urogenitalprolaps
Referateband 2014
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Die Kolposuspension mit BSC transischiorektal - 5 Jahres Langzeitergebnisse
Ollig, S.1, Hamann, C.2, Kieback, D. G.3, Reinhardt, K.4, Suesse, A.5 Dresden1, Radebeul2, Marl3, Hannover4, Aue5
Hintergrund: Die Scheidenfixation nach Amreich-Richter zur Behebung eines Prolaps geht
mit funktionellen und morphologischen Beschwerden einher. Durch die Entwicklung der Bilateralen
Sakrospinalen Kolposuspension (BSC) können die Nachteile der Vaginofixatio nach Amreich-Richter
umgangen werden. Hierzu wird unter Verwendung eines minimal-invasiven Zugangs ein
makroporöses monofilamentäres Polypropylenband über die Fossa ischiorectalis um das Ligamentum
sakrospinale zum Scheidengrund geführt und dort fixiert. Der Scheidengrund wird so in
physiologischer Position aufgehangen.
Methode: Von 9/2006 bis 1/2009 wurden 162 Patientinnen wegen eines Descensus im
mittleren Kompartiment mit einem BSC transischiorektal behandelt und bis zu 5 Jahre
nachbeobachtet. Die Operationen erfolgten durch drei erfahrene Operateure. Das postoperative
Ergebnis nach POPQ, Schmerz und Komplikationsrate wurden erhoben. Die Faktoren Alter, BMI,
Parität, Menopausenstatus, ASA, Blutverlust und Voroperationen wurden auf eine Korrelation mit der
Ergebnsiqualität untersucht.
Ergebnisse: 162 Patientinnen wurden in die Studie aufgenommen. Im Mittel lag der
Altersdurchschnitt bei 65,8 Jahren (SD 10,3 Jahre), 93% post-menopausal, BMI: 28 (SD 4,1), Parität
2,13 Geburten (SD 0,98). Infizierte Implantate wurden nicht beobachtet. Subcutane oberflächige
Hämatome ohne Beschwerden traten bei 13,6% (n=22) auf. Nach 60 Monaten folgten noch 61
Patientinnen dem Aufruf zur Nachuntersuchung. Hiervon wiesen 60,6% (n=37) der Patientinnen einen
POPQ 0, 37,7% (n=23) einen POPQ 1 auf. Bei insgesamt 4 Banderosionen war nur in einem Fall ein
operativer Behandlungsbedarf gegeben. Von den untersuchten Variablen zeigte keine einen
signifikanten Einfluss auf den Therapieerfolg. Nach fünf Jahren bezeichnen 91,8% (n=56) der
Patientinnen selber das postoperative Ergebnis als sehr gut oder gut. Nur eine Patientin klagte nach
sechs Monaten über Dyspareunie. Es trat in 4,9% der Fälle eine de-novo Harninkontinenz auf. Eine
Zystocele Grad 3 oder 4 wurde in 9,8% diagnostiziert.
Schlussfolgerung: In dieser prospektiven Studie stellt sich das BSC transischiorektal über
minimal invasiven Zugang als eine sichere und über Jahre ergebnisstabile Methode zur
Scheidengrundfixierung heraus.
Urogenitalprolaps
Referateband 2014
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5 Jahre Erfahrungen bei der laparoskopischen Sakrokolpopexie bei 220 Patientinnen mit Implantation eines Titannetzes Tyloop® ( Fa. PFM)
Hatzinger, M., Vöge, D., Ptashnyk, T., Sohn, M., Frankfurt am Main
Einleitung: Die Korrektur des symptomatischen Zystozele erfolgt in der Regel mittels einer
offenen transabdominellen oder einer vaginalen Sakrocolpopexie. Dieser Eingriff ist jedoch unseres
Erachtens prädestiniert für ein laparoskopisches Vorgehen. Seit 10 Jahren erfolgt daher in unseren
Klinik die laparoskopische Sakrocolpopexie als Standard zur Korrektur der Zystozele. Seit 5 Jahren
wird hierbei ein titanbeschichtetes Polypropylennetz Tyloop® verwendet.
Material und Methodik: Wir haben retrospektiv die Ergebnisse und den Verlauf der lap.
Sakrocolpopexie erfasst. In den Jahren 2008-2014 führten wir bei 220 Patientinnen eine lap.
Sakropexie durch, zusätzlich erfolgte in 42 Fällen eine lap. 4 Punkt Burch-Operation, 15 mal ein TVT,
5 mal eine lap. Richardson-OP bei paravaginalem Defekt und in 10 Fällen eine Korrektur einer
vorbestehenden Rektozele. Die Korrektur erfolgte in der sogenannten „ Entenschnabeltechnik“ durch
Einlage eines titanisierten Polypropylen-Netzes Tiloop®) mit Fixation an der anterioren und
posterioren Vaginalwand sowie am Promontorium.
Ergebnisse: Eine Konversion zur offenen Op-Technik wurde in einem Fall bei ausgedehnten
Verwachsungen bei Z.n. Wertheim-Meigs-Op mit nachfolgender Radiatio notwendig. Eine Patientin
entwickelte postoperativ eine Dünndarmläsion und müsste revidiert werden. Die Korrektur der
Zystozele gelang bei 190 Patientinnen ausgezeichnet (95%). Eine Bluttransfusion war bei keiner
Patientin notwendig. Die mittlere Op-Zeit betrug 118 Minuten (70-265 min), Der mittlere stationäre
Aufenthalt betrug 5,7 Tage (4-16 Tage).
Schlussfolgerung: Die laparoskopische Sakropexie unter Verwendung von ultraleichten,
titanisierten Netzen ist ein minimal invasives Verfahren, dass hinsichtlich der Op-Zeit, den
perioperativen Komplikationen und dem postoperativen Ergebnis mit der offenen und vaginalen
Korrektur vollkommen gleichwertig ist. Unseres Erachtens nach wird sich in den kommenden Jahren
das Verfahren durchsetzen und fast nahezu ausschließlich laparoskopisch oder roboterassistiert
erfolgen. In Anbetracht der Komplexizität der Operation eignet sich das Verfahren jedoch nicht als
laparoskopischer Anfängereingriff sondern gehört in die Hand eines erfahrenen Operateurs.
Urogenitalprolaps
Referateband 2014
40
Die Kolposuspension mit BSCdirect - Vorstellung der Methode und erste prospektive Daten
Ollig, S.1, Afanasev, O.2, Kieback, D. G.3, Dresden1, Riesa2, Marl3
Hintergrund: Die Scheidenfixation nach Amreich-Richter zur Behebung eines Prolaps geht
mit funktionellen und morphologischen Beschwerden einher. Die Fixation am sakrospinalen Ligament
stellt jedoch eine ergebnisstabile Methode dar. Durch die Entwicklung der transvaginalen Bilateralen
Sakrospinalen Kolposuspension (BSCdirect) können die Nachteile der Vaginofixatio nach Amreich-
Richter umgangen werden. Hierzu wird unter Verwendung eines vom Scheidengrund ausgehenden,
fingerbreiten Zugangs ein makroporöses monofilamentäres Polypropylenband direkt über das i-Stitch
Instrument am Ligamentum sakrospinale befestigt und am Scheidengrund fixiert. Der Scheidengrund
wird so in physiologischer Position aufgehangen.
Methode: Von 11/2010 bis 1/2014 wurden 154 Patientinnen wegen eines Descensus im
mittleren Kompartiment mit einem BSCdirect behandelt und bis zu einem Jahr nachbeobachtet. Die
Operationen erfolgten durch drei erfahrene Operateure. Das postoperative Ergebnis nach POPQ,
Schmerz und Komplikationsrate wurden erhoben. Die Faktoren Alter, BMI, Parität, Menopausenstatus,
ASA, Blutverlust und Voroperationen wurden auf eine Korrelation mit der Ergebnsiqualität untersucht.
Ferner wurde die Ergebnisstabilität mit dem transischiorektalen Procedere des BSC verglichen.
Ergebnisse: 154 Patientinnen wurden in die Studie aufgenommen. Implantate-Infektionen,
revisionspflichtige Hämatome oder Darmperforationen wurden nicht beobachtet. Nach VAS
Schmerzskala erfolgte die Selbsteinstufung postoperativ im Mittel bei 1,8. 5,9% berichten über eine
de-novo Urge-Symptomatik. Die Ergebnisstabilität weist gegenüber dem BSC transischiorektal keinen
signifikanten Unterschied auf. Die einzige Banderosion trat postpartal nach Spontanpartus auf und
konnte ohne Beeinflussung der Befundstabilität durch 15mm Bandresektion behoben werden. Von
den untersuchten Variablen zeigte keine einen signifikanten Einfluss auf den Therapieerfolg. Nach
einem Jahr bezeichnen über 90% der Patientinnen selber das postoperative Ergebnis als sehr gut
oder gut. Die Ergebnisse zeigen keine signifikanten Abweichungen gegenüber dem
transischiorektalen Procedere.
Schlussfolgerung: Das BSCdirect ist eine sichere Methode zur Scheidengrundfixierung. Der
hierzu verwendete fingerbreite, minimal-invasive Zugangsweg reduziert die operative Präparation auf
ein Minimum bei maximaler Ergebnisstabilität vergleichbar zum transischiorectalen BSC.
Urogenitalprolaps
Referateband 2014
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Entwicklung der Lebensqualität und des Miktionsverhaltens nach netzgestützter Zystozelenkorrektur – aktuelle Ergebnisse der
Tiloop-Total-6-Studie Mengel, M.1, Stehle2, Henne3, Grebe4, Kaufhold5, Watermann6, Fünfgeld2,
Zittau1, Tettnang2, Leipzig3, Dresden4, Ludwigsburg5, Freiburg6
Einleitung: Zur Behandlung von ausgeprägten oder rezidivierenden Senkungszuständen
werden in den letzten Jahren zunehmend alloplastische Netze eingesetzt. Bei der Einschätzung der
OP-Ergebnisse wird dabei neben der Frage nach Komplikationsraten, Stabilität der Suspension und
Rezidivhäufigkeit das Hauptaugenmerk auf die Veränderung der Lebensqualität gelegt. Der Einfluss
der Senkungsoperation auf Lebensqualität und mögliche postoperative de-novo-
Belastungsinkontinenz soll mit Hilfe der mittlerweile geschlossenen Tiloop-Total-6-Studie beschrieben
werden.
Studien-Design: In einer multizentrischen und prospektiven Beobachtungsstudie zur
Zystozelenkorrektur mit einem titanisierten Netz (Tiloop Total 6, pfm medical, clinicaltrials.gov-
Identifier: NCT 01084889) wurden zwischen April 2010 und Dezember 2012 insgesamt 289
Patientinnen eingeschlossen (Alter 67 ±8 Jahre, Bereich 43-87 J., Median 68 J.; BMI 27±4 kg/m2,
Bereich 17-63, Median 26; Geburten 2.2±1, Bereich 0-8, Median 2). Dabei lag mindestens eine
Zystozele Stadium II nach ICS-Prolaps-Quantifizierung vor (präop. ICS II° 47%, III° 50%, IV° 3%). Der
Eingriff erfolgte nach einem standardisierten OP-Verfahren an einem der neun Studienzentren,
Zusatzeingriffe wie beispielsweise Hysterektomien, hintere Kolporrhaphien bzw. Netzeinlagen waren
ebenfalls gestattet. Das Studienprotokoll sah Follow-up-Termine nach 6, 12 und 36 Monaten
postoperativ vor. Präoperativ wie auch zu allen Follow-up-Terminen wurden die Patientinnen neben
der klinischen Untersuchung mittels eines Fragebogens (QoL) zu ihrer Lebensqualität befragt. Anhand
der klinischen Untersuchung, der ärztlichen Anamnese und des Fragebogens können u.a.
Rückschlüsse auf die veränderte Lebensqualität und das Miktionsverhalten unter
Belastungsbedingungen gezogen werden. Bis April 2014 vollendeten 286 Patientinnen ihr 6- oder/
und 12-Monats-Follow up. Im November 2014 werden ca. 145 Patientinnen die Studie abgeschlossen
haben.
Ergebnisse: Lebensqualität: Der auf verschiedenste Alltagssituationen ausgerichtete QoL
zeigt in allen Bereichen eine signifikante Verbesserung (p ≤ 0,001) der beckenbodenspezifischen
Lebensqualität. Dies bezieht sich auf die Auswertung aller postoperativen Follow-up-Termine, wobei
sich die Ergebnisse mit zunehmendem Abstand zur OP noch leicht weiter verbessern.
Postoperatives Miktionsverhalten unter Belastungsbedingungen: 6 Monate postoperativ kann eine de-
novo-SUI-Rate von ca. 20% beobachtet werden, der eine ungefähr gleich große Anzahl von de-novo-
kontinenten Patientinnen gegenübersteht. Etwa jede dritte Frau mit de-novo-SUI unterzieht sich im
weiteren Verlauf einer Inkontinenzoperation (zumeist TVT), die bei 76% der Fälle zur Harnkontinenz
führt.
Fazit: Ein Hauptargument für die Verwendung alloplastischer Netze zur Zystozelenkorrektur
sollte neben der stabilen Suspension und der apikalen Fixierung des mittleren Kompartimentes die
deutliche Verbesserung der Lebensqualität sein, welche sich auf zahlreiche Ebenen des alltäglichen
Lebens erstreckt.
Die Anzahl von de-novo-Belastungsinkontinenzen nach ant. Mesheinlage deckt sich mit den
publizierten Prozentzahlen nach klassischen Deszensusoperationen und relativiert sich durch die
ungefähr ebenso hohe Rate an postoperativer de-novo-Kontinenz. Im Falle einer persistierenden oder
neuaufgetretenen Harninkontinenz nach anteriorer Netzeinlage kann sekundär mittels TVT in den
meisten Fällen wieder Kontinenz erreicht werden.
Kinder- und Jugendmedizin
Referateband 2014
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Kinder- und Jugendmedizin Seite
Beetz, R., Watzel, L., Stein, R., Mainz 43 Urotherapeutische Betreuung von Kindern mit neurogener Blasenfunktionsstörung bei Meningomyelocele – Umsetzung aktueller Leitlinien in die alltägliche Praxis Landmesser, A., Erkelenz 44 Galileo-Vibrationstherapie und/oder Biofeedback bei Kindern mit Detrusor-Sphinkter-Dyskoordination? Eine physiotherapeutische Herangehensweise!
Kinder- und Jugendmedizin
Referateband 2014
43
Urotherapeutische Betreuung von Kindern mit neurogener Blasenfunktionsstörung bei Meningomyelocele – Umsetzung
aktueller Leitlinien in die alltägliche Praxis Beetz, R., Watzel, L., Stein, R., Mainz
Die urologisch-nephrologische Betreuung setzt bei Spina bifida heute bereits unmittelbar im Anschluss
an die operative Versorgung der Meningomyelocele ein. Vorrangiges Ziel aller diagnostischen und
therapeutischen Maßnahmen ist die Unversehrtheit der ableitenden Harnwege und die Erhaltung einer
uneingeschränkten Nierenfunktion. Bereits innerhalb der ersten Lebensmonate bildet die
urodynamische Diagnostik die Grundlage für eine Risiko-Einschätzung und für den bedarfsgerechten
Einsatz verschiedener Modalitäten des sauberen intermittierenden Katheterismus sowie für eine
differenzierte medikamentöse Behandlung. In der Praxis sind nicht nur die spezifischen
Untersuchungsbedingungen bei Säuglingen und Kindern, sondern auch das Fehlen verbindlicher
Normalwerte für einige Messparameter eine Herausforderung bei der Interpretation der
Untersuchungsergebnisse. Die Dynamik der individuellen Befunde bei engmaschigen
Verlaufskontrollen hat nicht zuletzt deswegen einen hohen Stellenwert. Voraussetzung für den
langfristigen Therapieerfolg – auch hinsichtlich der Kontinenzentwicklung- ist ein kontinuierliches
Betreuungsangebot bis in das Erwachsenenalter unter Einschluss intensiver Beratungsarbeit,
Förderung der Compliance und Bereitstellung einer adäquaten Hilfsmittelversorgung sowie
Unterstützung bei deren Finanzierung. Die aktuelle AWMF-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der
neurogenen Blasenfunktionsstörungen bei Patienten mit Meningomyelocele trägt diesen Umständen
Rechnung. Wir stellen anhand von Beispielen dar, wie sie sich in der alltäglichen Praxis durch
Kooperation von Kindernephrologie, -urologie und Urotherapie umsetzen lässt.
Kinder- und Jugendmedizin
Referateband 2014
44
Galileo-Vibrationstherapie und /oder Biofeedback bei Kindern mit Detrusor-Sphinkter-Dyskoordination?
Eine physiotherapeutische Herangehensweise! Landmesser, A., Erkelenz
Schon viel Jahre arbeite ich in meiner physiotherapeutischen Praxis mit Kindern die
Funktionsstörungen im Urogenitaltrakt und Anorektaltrakt haben. Immer wieder taucht die Frage auf,
wie bringe ich diesen Kindern die Entspannung des Beckenbodens bei und wie können Sie es dann
auch bei der Miktion und Defäkation einsetzen.
Ganz wichtig ist eine gute Anamnese vor Beginn der Therapie mit Miktions- und Trinkprotokoll. Alle
vorab schon durchgeführten Untersuchungen beim Arzt sollten vorliegen. Die Kinder müssen erst
einmal anhand von guten Kind gerechten Beckenbodenmodellen verstehen lernen, wo sich ihr
Beckenboden im Körper befindet. „ Er ist der Boden vom Deinem Becken“
Dann sollten die Kinder auch angeleitet werden diese innere Muskulatur zu bewegen und vor allem
loslassen zu können. Dies ist nicht immer einfach den Kindern verständlich zu machen.
In den vergangenen Jahren habe ich oft das Biofeedback Training mit z.B. Mikti zu Hilfe genommen.
Aber immer wieder ist das Kleben der Elektroden für die Kinder unerfreulich aber natürlich notwendig.
Nun habe ich schon seit 3 Jahren die Galileo – Vibrationsplattform mit in die Therapie der
Entleerungsstörungen hinzugenommen und habe feststellen können, dass die Kinder auf der Platte
sehr einfach fühlen können, wie ihr Beckenboden sich anhebt und wieder senkt.
Dazu brauchen die Kinder sich nicht auszuziehen und sind dadurch sehr schnell bereit dieses System
auszuprobieren. Daher ist mir der Galileo unentbehrlich geworden in der Therapie.
Ich kombiniere gerne die beiden Methoden, Biofeedback und Galileo-Vibration miteinander. Denn
wichtig ist nicht nur grundsätzlich den Beckenboden entspannen zu können, sondern ihn vor allem bei
der Entleerung von Harn und Stuhl entspannen zu können.
Dies kann nun nur das Biofeedback dem Kind vermitteln, da es auch unter der Miktion und Defäkation
eingesetzt werden kann.
Wie sie alle wissen sind besonders die Entleerungsstörungen ein großes und langwieriges Problem in
der Therapie von Kindern und daher ist es notwendig mehrere Werkzeuge zur Verfügung zu haben
und diese dann gezielt einzusetzen.
Fazit: Das Wichtigste ist eine gute Aufklärung der Kinder über den Beckenboden in ihrem
Becken. Der Galileo ist ein sehr gutes Hilfsmittel zur Wahrnehmung der Beckenbodenspannung
Biofeedbacktraining hat den gleichen Stellenwert und ist besonders wichtig zum sichtbaren Verstehen
der Beckenbodenentspannung bei der Entleerung von Harn und Stuhl.
Weibliche Belastungsinkontinenz
Referateband 2014
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Weibliche Belastungsinkontinenz Seite
Hatzinger, M., Vöge, D., Sohn, M., Frankfurt am Main 46 Die Burch-Operation, Plädoyer für ein vergessenes Verfahren Najjari, L.1, Hennemann, J.1, Maass, N.1, Kirschner-Hermanns, R.2 47 Aachen1, Bonn2 Darstellung von Polypropylen- und Polyvinylidenfluorid- Schlingen im Perinealultraschall und Korrelation mit der klinisch resultierenden Kontinenz Hatzinger, M., Vöge, D., Ptashnyk, T., Sohn, M., 48 Frankfurt am Main Erste Ergebnisse mit einer adjustierbaren TVT-Schlinge (Fa. A.M.I.) bei 25 Patientinnen Katzenwadel, A., Freiburg 49 Der transvesikale Zugang: ein sicherer Weg zur Versorgung von Fisteln zur Harnblase nach gynäkologischen Eingriffen
Weibliche Belastungsinkontinenz
Referateband 2014
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Die Burch-Operation Plädoyer für ein vergessenes Verfahren
Hatzinger, M., Vöge, D., Sohn, M., Frankfurt am Main
Einleitung: Die Erstbeschreibung der Burchoperation erfolgte im Jahre 1961 im American
Journal of Obstetrics and Gynecology durch John C. Burch (1900-1977). Es handelt sich hierbei um
eine sogenannte paravaginale Urethrofixation am Cooper`schen Ligament zur Korrektur einer
Belastungsinkontinenz und/oder einer Traktionscystozele. Diese Technik wurde daraufhin weltweit
sehr häufig praktiziert und in Anbetracht des günstigen Zugangsweges auch laparoskopisch
extraperitoneal seit Beginn der 90 er Jahre durchgeführt. Nach Einführung der mimimal invasiven
Bänder wie TVT und TVT-O im Jahre 1995 durch Ulmsten geriet der Eingriff immer mehr ins Abseits.
Eine teilweise sehr unkritische und unsachgemäße Anwendung der Bänder führt nun vermehrt zu
einem Umdenken.
Material und Methodik: Wir haben retrospektiv die Ergebnisse und den Verlauf der
laparoskopischen Burch-Operation erfasst. In den Jahren 2008-2014 führten wir bei 60 Patientinnen
einen solchen Eingriff durch. In den meisten Fällen kombiniert im Rahmen einer laparoskopischen
Sakrocolpopexie bei gleichzeitig bestehender Belastungsinkontinenz der Patientin. Es erfolgte jeweils
eine 4- Punkt Fixation am Cooper`schen Ligament.
Ergebnisse: Die mittlere Operationszeit betrug 42 Minuten, es kam zu keinerlei intra- und
postoperativen Komplikationen. In keinem Fall musste konvertiert oder transfundiert werden. Die
vorherige Stressinkontinenz sistierte bei 87% der Patientinnen im Follow-up.
Schlussfolgerung: Die laparoskopische Kolposuspension nach Burch, ist eine technisch
anspruchsvolle Alternative zur offenen Kolposuspension, die aber bei korrekter Durchführung zu einer
dauerhaften Kontinenz und Zufriedenheit der Patientinnen führen kann. Da sie das Sexualleben der
Patientin nicht beeinflusst ist sie vor allem bei jüngeren Patientinnen eine Erfolg versprechende
Alternative zu den seit 20 Jahren propagierten vaginalen Bändern, wie dem TVT.
Weibliche Belastungsinkontinenz
Referateband 2014
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Darstellung von Polypropylen und Polyvinylidenfluorid Schlingen im Perinealultraschall und Korrelation mit der klinisch
resultierenden Kontinenz Najjari, L.1, Hennemann, J.1, Maass, N.1, Kirschner-Hermanns, R.2, Aachen1, Bonn2
Ziel: In der vorliegenden Studie sollen Morphologie und Funktionalität zweier verschiedener
Schlingen (PVDF, DynaMesh ® SIS, Dahlhausen; Polypropylene, GyneCare TVT TM, Ethicon) in vivo
mithilfe von Perinealultraschall (PUS) untersucht und mit dem klinischen Outcome korreliert werden.
Material und Methode: Bei 47 Frauen nach TOT (n=21 PVDF, n=26 PP) wurden vier
perinealsonographische Kriterien überprüft: (1) Vertikale Stabilität der Schlingenposition beim Pressen
und in Beckenbodenkontraktion; (2) Distanz Schlinge-Urethra; (3) Breite der Schlinge; (4) Zustand der
Webkanten. Überprüfung der sonographischen Darstellbarkeit beider Schlingentypen eingebettet in
Gelatine. Statistische Überprüfung der Unterschiede zwischen den Bändern in den genannten
Kriterien. Korrelation mit den klinischen Ergebnissen anhand von ICIQ-Fragebögen.
Ergebnisse: Identische sonographische Darstellbarkeit der Bänder in Gelatine. Wir
beobachteten (1) eine erhöhte vertikale Beweglichkeit der PP-Schlingen, sowie eine signifikant
geringere Varianz im Ausmaß dieser Beweglichkeit bei PVDF-Schlingen; (2) eine signifikant größere
Distanz Schlinge-Urethra bei PVDF-Schlingen, (3) eine signifikant geringere Breite der PP-Schlingen.
10,5 % der PVDF- und 84,3% der PP-Schlingen lagen eingerollt vor. (4) Bei allen PP-Schlingen
wurden gezackte Webkanten beobachtet, während alle PVDF-Schlingen glatte Kanten aufwiesen. Die
klinische Verbesserung war für beide Schlingentypen gleich; keiner der Parameter zeigte einen
signifikanten Zusammenhang mit der Klinik wohl aber tendentiell bessere Ergebnisse bei Patientinnen
mit geringerem Abstand zwischen Schlinge und Urethra und höherer Schlingenmobilität bei Valsalva.
Schlussfolgerungen: Die Schallbedingungen sind bei beiden Schlingentypen gleich gut. Alle
vier Kriterien konnten mithilfe des PUS überprüft werden und wiesen signifikante Unterschiede
zwischen den Schlingentypen auf. Es zeigte sich kein Unterschied zwischen den Schlingen
hinsichtlich klinischem Outcome, das gleiche gilt für die vier Untersuchungsparameter.
Weibliche Belastungsinkontinenz
Referateband 2014
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Erste Ergebnisse mit einer adjustierbaren TVT-Schlinge (Fa. A.M.I. ) bei 25 Patientinnen
Hatzinger, M., Vöge, D., Ptashnyk, T., Sohn, M., Frankfurt am Main
Einleitung: Die Technik der spannungsfreien transvaginalen Schlinge wird seit der
Erstbeschreibung durch Ulmsten und Petros 1995 routinemäßig weltweit durchgeführt. In der Literatur
wird die Quote an Überkorrekturen die einer erneuten Intervention bedürfen mit 2-8 % angegeben.
Desweiteren erscheint die Positionierung und Spannung der Schlinge bei Mischinkontinenzen häufig
schwierig. Daher erschien uns der Gebrauch der adjustierbaren Schlinge A.M.I. TVA als
ausgezeichnete Alternative zu unserem bisherigen operativen Vorgehen.
Material und Methodik: Seit Januar 2011 erfolgte bei 25 Patientinnen mit einer
vordiagnostizierten Stressinkontinenz die Implantation einer adjustierbaren transvaginalen Schlinge
A.M.I. TVA Sling in der klassischen TVT-Technik.
Ergebnisse: Die mittlere OP-Zeit betrug 29 Minuten (25-42 min). Am 2. ten postoperativen
Tag erfolgte die Entfernung des einliegenden Kathetermaterials. Eine Nachjustierung des Bandes war
bei 5 (20%) der Patientinnen notwendig. In allen Fällen handelte es sich hierbei um ein zusätzliches
Anziehen des Bandes bei noch persistierendem Urinverlust. Intra- oder postoperative Komplikationen
traten nicht auf. Bis zum jetzigen Zeitpunkt zeigte sich keinerlei Schlingenarrosion.
Schlussfolgerung: Wir sind der Meinung, dass die adjustierbare TVT-Schlinge ein
ausgezeichnetes und sicheres Instrument darstellt zur Therapie der Stressinkontinenz. Ein
postoperatives Nachjustieren der Schlinge ist problemlos bis zum 5. ten postoperativen Tag möglich
und ermöglicht insbesondere bei komplexen Mischinkontinenzen eine exakte Justierung der Schlinge.
Weibliche Belastungsinkontinenz
Referateband 2014
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Der transvesikale Zugang: ein sicherer Weg zur Versorgung von Fisteln zur Harnblase nach gynäkologischen Eingriffen
Katzenwadel, A., Freiburg
Ziel: Fistelbildungen zum unteren Harntrakt nach gynäkologisch-operativer Therapie auch
gutartiger Erkrankungen oder nach Entbindungen werden oft verzögert diagnostiziert. Ist eine
operative Versorgung erforderlich, kommen in Abhängigkeit von der Lokalisation prinzipiell
unterschiedliche Zugangswege in Frage. Es sollen die eigenen Ergebnisse mit dem transvesikalen
Zugang dargestellt und in Bezug zu anderen Verfahren gesetzt werden.
Patienten und Methode: Von 2002 bis 2014 wurden in unserer Urologischen Klinik
insgesamt 30 Patientinnen mit Fistelbeteiligung des unteren Harntrakts operiert, wovon in 18 Fällen
ein gynäkologischer Eingriff bei gutartiger Erkrankung oder eine Entbindung ursächlich war. Bei 20
Pat. wurde primär offen transvesikal, bei 2 Pat. transvaginal operiert. 9 Patientinnen wurden aufgrund
weitgehender tumor- oder bestrahlungsbedingter Beeinträchtigung der Blasenfunktion bereits primär
mit einer hohen Harnableitung versorgt.
Ergebnisse: Bei 28 Patientinnen lag eine vesikovaginale, bei 3 Pat. eine utero-vaginale und
bei 2 Pat. eine uretero-vaginale Fistel vor. Nur bei 2 Patientinnen nach transvesikaler Operation
(beide Z.n. Radiadio) kam es zu einem frühen Fistelrezidiv. Bei 17 der 18 Patientinnen mit gutartiger
Grunderkrankung oder Entbindung konnte die Fistel erfolgreich transvesikal therapiert werden.
Komplikationen nach transvesikalen Zugang traten nicht auf.
Schlussfolgerung: Mit dem transvesikalen Zugang steht uns eine sehr sichere und
erfolgversprechende Therapieoption zur Behandlung von Harnblasen-Fisteln nach gynäkologischen
Eingriffen zur Verfügung.
Männliche Belastungsinkontinenz I
Referateband 2014
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Männliche Belastungsinkontinenz I Seite
Reitz, A., Bauer, S., Zürich, CH 51 Die ATOMS Sphinkterprothese bei Postprostatektomie- Belastungsinkontinenz Mühlstädt, S., Schumann, A., Mohammed, N., Fornara, P., 52 Halle/Saale 4-Jahres-Ergebnisse ATOMS Krebs, A., Schweiger, J., Erfurt 53 Langzeitergebnisse nach Implantation der Argus-Schlinge Bauer, R. M.1, Rutkowski, M.2, Kretschmer, A.1, 54 Stief, C.1, Hübner, W.2, München1, Korneuburg2, A Ergebnisse und Komplikationen des Phorbas-Systems
Männliche Belastungsinkontinenz I
Referateband 2014
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Die ATOMS Sphinkterprothese bei Postprostatektomie-Belastungsinkontinenz Reitz, A., Bauer, S., Zürich, CH
Einleitung: Diese Studie präsentiert Ergebnisse nach Implantation einer ATOMS-
Sphinkterprothese bei 18 Patienten mit Postprostatektomie-Belastungsinkontinenz.
Patienten und Methoden: Bei 18 Patienten (mittleres Alter 70 (57-79) Jahre mit
Belastungsinkontinenz 2 bis 11 Jahre nach radikaler Prostatektomie (12), TURP (3),
Zystoprostatektomie (2) oder offener Adenomektomie (1) wurden 11 ATOMS-Systeme mit Inguinal-
und 7 mit Skrotalport implantiert. Eine schwere bzw. totale Inkontinenz (Harnverlust pro 24h >500ml)
fand sich bei 9 Patienten, eine mittlere Inkontinenz (Harnverlust pro 24 100-500ml) bei 6 Patienten
und eine leichte Inkontinenz (Harnverlust pro 24h <100ml) lag bei 3 Patienten vor. Sechs Patienten
waren voroperiert (4 Bandsuspensionen, 2 ProAct). Fünf Patienten waren vorbestrahlt. Präoperativ
wurde eine videourodynamische Untersuchung und eine flexible Zystoskopie durchgeführt. Vor und
nach dem Eingriff erfolgte ein 24h-Vorlagentest.
Ergebnisse: Intraoperativ wurden keine Komplikationen beobachtet. Sechs Monate
postoperativ trat eine Inguinalport-Infektion auf, die die Explantation des Systems erforderte. Ein
Inguinalport drehte sich, so dass eine Revision erforderlich war. Eine ATOMS-Prothese wurde bei
fehlender Wirkung explantiert und gegen einen AMS 800 Sphinkter ersetzt. Die mittlere postoperative
Nachbeobachtungzeit betrug 12 (3-21) Monate. Es wurde im Mittel 3 Nachjustierungen (0-7)
vorgenommen. Am Ende des Beobachtungszeitraums waren 9 Patienten (50%) kontinent (0-1 Vorlage
pro Tag, Harnverlust <20ml), 6 (33%) verbessert (50% Reduktion des Harnverlustes pro 24h) und 3
(17%) unverändert.
Schlussfolgerung: Die Therapie der Postprostatektomie-Belastungsinkontinenz mit der
ATOMS-Prothese ist in unserem Kollektiv und in einer kurzen bis mittleren Nachbeobachtung ein
sicheres und effektives Verfahren. Auch nach Voroperation oder Bestrahlung lassen sich gut
Ergebnisse erzielen. Die Effektivität des Systems in der Langzeit-Nachbeobachtung bleibt
abzuwarten.
Männliche Belastungsinkontinenz I
Referateband 2014
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4-Jahresergebnisse ATOMS Mühlstädt, S., Schumann, A., Mohammed, N., Fornara, P., Halle/Saale
Hintergrund: Wir berichten über unsere 4-Jahresergebnisse mit dem A.M.I. ATOMS®-
System.
Patienten und Methoden: Zwischen 10/2009 und 01/2014 erhielten an unserer Klinik 50
Patienten mit postoperativer Belastungsinkontinenz ein ATOMS. Postoperativ evaluiert wurden
Anamnese, Miktionsprotokoll, 24-h-Vorlagenzahl und Sonographie. Die statistische Analyse erfolgte
mit SPSS 12.0 (p<0.05).
Ergebnisse: Das mittlere Alter der Patienten bei Operation betrug 67,6 Jahre.
Vorangegangene Inkontinenzoperationen lagen bei 11 (22%) Patienten vor, während 15 (30%) der
Patienten eine vorhergehende Bestrahlung hatten. Die mittlere Operationszeit betrug 66,4 min., die
mittlere Hospitalisierung 4,4 Tage. Intraoperativ ereigneten sich keine Komplikationen. Nach
Entfernung des transurethralen Harnblasenkatheters zeigte ein Patienten einen temporären
Harnverhalt, welcher konservativ behandelt wurde. Transiente perineale und/ oder skrotale
Sensibilitätsstörungen oder Schmerzen wurden bei 28 (56%) Patienten beobachtet. Unter oraler
Analgesie waren diese nach 4 Wochen komplett regredient. Perineale Infektionen traten bei 2 (4%)
Patienten, Wundinfektionen im Portbereich bei 4 (8%) Patienten auf. Bei 5 dieser Patienten musste
die Explantation des Systems durchgeführt werden. Die durchschnittliche Anzahl der Adjustierungen
bis zum Erreichen des gewünschten Ergebnisses betrug 4,4. Nach einem mittleren Follow up von 25,1
Monaten reduzierte sich die mittlere Vorlagenzahl/24 h von 8 auf 1,4 (p<0,001). Die
Gesamterfolgsrate lag bei 84 %.
Schlussfolgerung: Die Behandlung der männlichen Belastungsinkontinenz mittels des
ATOMS ist sicher und effektiv. Konzipiert für die transobturatorische Implantation vereint das System
den minimal-invasiven Zugang mit der Möglichkeit der einfachen postoperativen Adjustierung.
Männliche Belastungsinkontinenz I
Referateband 2014
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Langzeitergebnisse nach Implantation der Argus-Schlinge Krebs, A., Schweiger, J., Erfurt
Patienten und Methoden: Zwischen 04/2007 und 01/2014 wurden 140 männliche Patienten
mit einer Belastungsinkontinenz II°-III° durch eine adjustierbare bulbourethralen Schlinge (Argus,
Promedon) operativ versorgt. Die Ursachen der Belastungsinkontinenz waren in 131 Fällen eine
radikale Prostatektomie und in 9 Fällen eine TUR-Prostata.
138 Patienten konnten telefonisch befragt werden mit einem mittleren follow up von 37,8 Monaten (1-
84 Monate). Erfragt wurden die derzeitige Kontinenzsituation (Vorlagenverbrauch) und die
Patientenzufriedenheit. Als Erfolg wurde der Verbrauch von max. 1 Vorlage pro Tag definiert. Eine
Subgruppenanalyse konnte vorgenommen werden (Vorbehandlung Radiatio und/oderTUR-
Blasenhals). Desweiteren wurden die postoperativen Komplikationen erfasst.
Ergebnisse: 60,1% (83/138) der operierten Patienten benötigten max. 1 Vorlage am Tag und
waren mit der Kontinenzsituation sehr zufrieden. Patienten, welche keine Bestrahlung und keine TUR-
Blasenhals zuvor hatten, lag der Erfolg bei 73,7% (59/80). Bei Patienten, die zuvor bestrahlt wurden,
lag der Erfolg durch die Kontinenzoperation bei 43,9% (18/41). Nach TUR-Blasenhals war der Erfolg
mit 37,9% (11/29) am geringsten.
Als Komplikationen sind Schmerzen zu verzeichnen, die bei 10% (14/138) länger andauerten. In 6,5%
(9/138) kam es im Verlauf zu einer Zügelruptur, die durch eine Neueinlage behoben wurde. Eine
Explantation der Schlinge aufgrund einer Infektion war in 4,3% (6/138) zu verzeichnen. In 2,8%
(4/138) trat eine Arrosion der Schlinge auf. In 0,7% (1/138) kam es zu einer intraoperativen
Sigmaverletzung.
Zusammenfassung: Die Implantation einer adjustierbaren bulbourethralen Schlinge (Argus,
Promedon) ist eine gute Therapieoption und damit eine Alternative zum artifiziellen Sphinkter in der
Behandlung der männlichen Belastungsinkontinenz II° und III°.
Bei Patienten ohne Risikofaktoren (Radiatio und /oder TUR-Blasenhals) lag die Erfolgsquote bei
73,7%. Deutlich schlechtere Kontinenzraten waren nach Radiatio und TUR-Blasenhals zu
verzeichnen. Die Komplikationsraten (insbesondere Infektion und Arrosion) sind gering.
Männliche Belastungsinkontinenz I
Referateband 2014
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Ergebnisse und Komplikationen des Phorbas-Systems Bauer, R. M.1, Rutkowski, M.2, Kretschmer, A.1, Stief, C.1, Hübner, W.2,
München1, Korneuburg2, A
Einleitung: Zur Behandlung der männlichen Belastungsinkontinenz stehen heute
verschiedene adjustierbare und nicht-adjustierbare Schlingensysteme zur Verfügung. Das Phorbas-
System, die Weiterentwicklung der Argus-Schlinge, ist ein adjustierbares System, welches aus einem
befüllbaren Silikonkissen besteht und über einen scrotalen Port adjustiert werden kann. Die
Implantation erfolgt transobturatorisch über eine perineale Single-Inzision.
Ziel der Studie war es Ergebnisse und Komplikationen des Phorbas-Systems zu untersuchen.
Material und Methoden: In einer prospektiven Studie, durchgeführt an 2 Zentren in
Deutschland und Österreich, wurde bei 21 Patienten mit einer persistierenden II-III°
Belastungsinkontinenz das Phorbas-System implantiert. Präoperativ und im postoperativen Verlauf
wurden u.a. folgende Parameter evaluiert: 24-Stunden-Pad-Test, Vorlagenverbrauch, Restharn,
Lebensqualitätsscores (I-QOL und ICIQ-UI SF), postoperative Schmerzen, Anzahl der Adjustierungen,
intra- und postoperative Komplikationen und die postoperative Patientenzufriedenheit mittels PGI-
Score.
Ergebnisse: Nach einem ∅ Follow-up von 5,9 Monaten (3-18 Monate) waren 71,4%der
Patienten kontinent (12 Patienten keine Vorlage, 3 eine trockene Sicherheitsvorlage). Der Urinverlust
im 24-Stunden-Pad-Test sank von 639g signifikant auf 30g. Die ∅ Re-Adjustierungsrate lag bei 1,9 (0-
4). Die Lebensqualität stieg signifikant (p>0.001). Es gab keine intraop. Komplikationen,
Explantationen oder postoperative Harnverhalte/Restharn. Die Mehrheit der Patienten gab nur leichte
bis mittelgradige postop. Schmerzen im Bereich des Perineums oder Scrotums an. Bei max. Follow-up
lagen die Schmerzen im VAS bei 2 und der PGIScore bei 1,3. Bei 2 Patienten traten lokale
Wundheilungsstörungen auf, welche einer Wundrevision bedurften. Patienten mit und ohne Radiatio
zeigten vergleichbare Ergebnisse.
Schlussfolgerung: Die vorliegenden Daten zeigen, dass es sich bei dem Phorbas-System im
Kurzzeit-Follow- Up um eine sichere und effektive Methode zur operativen Therapie der männlichen
Belastungsinkontinenz mit guten postoperativen Ergebnissen handelt.
Neue Medien
Referateband 2014
55
Neue Medien Seite
Borgmann, H., Hüsch, T., Tsaur, I., Haferkamp, A., 56 Frankfurt am Main Das Thema Harninkontinenz im Sozialen Medium Twitter beim Kongress der European Association of Urology Gruber, G., München 57 Krankenkasse regelt die Hilfsmittelversorgung für gesetzlich Versicherte mit Harninkontinenz und ableitenden Inkontinenzhilfsmittel über Ausschreibung. Eine veränderte Situation für die Versorgungssituation? Borgmann, H., Steiner, E., Kurosch, M., Haferkamp, A., 58 Frankfurt am Main Qualität, Zugänglichkeit und Verständlichkeit von Gesundheitsinformationen zum Thema Harninkontinenz im Internet Borgmann, H.1, Schneidewind, L.2, Piehler, D.2, Burchardt, M.2, 59 Haferkamp, A.1, Frankfurt am Main1, Greifswald2 Weiterbildungssituation in Deutschland in der Diagnostik und Therapie von Blasenfunktionsstörungen
Neue Medien
Referateband 2014
56
Das Thema Harninkontinenz im Sozialen Medium Twitter beim Kongress der European Association of Urology
Borgmann, H., Hüsch, T., Tsaur, I., Haferkamp, A., Frankfurt am Main
Zielsetzung: Das soziale Medium Twitter gewinnt seit der Gründung eines internationalen
urologischen Journal-Clubs zunehmend für wissenschaftliche Diskussionen an Bedeutung. Bei großen
wissenschaftlichen Kongressen ist Twitter als Kommunikationskanal etabliert und wird mit rasantem
Wachstum von Wissenschaftlern genutzt. Ziel dieser Untersuchung war es, die Repräsentation des
Themas Inkontinenz im Sozialen Medium Twitter beim Jahreskongress der European Association of
Urology zu erfassen.
Material und Methoden: Wir analysierten alle Tweets zu dem Hashtag #eau13 vom
Jahreskongress der European Association of Urology 2013. Die Tweets wurden zunächst
dahingehend bewertet, ob sie medizinische Informationen enthalten oder nicht. Alle Tweets mit
medizinischen Informationen wurden gemäß der behandelten Thematik in verschiedene
Themenbereiche, entsprechend den Sektionen der European Association of Urology klassifiziert.
Weiterhin erfolgte eine Einteilung der Tweets in selbst generierte Tweets und Retweets.
Ergebnisse: Im Kongresszeitraum wurden 1572 Tweets von 207 verschiedenen Teilnehmern
gepostet. Hiervon enthielten 932 Tweets (59,2%) medizinische Informationen. Die am häufigsten
behandelten Themen in allen Tweets waren Onkologie (330, ,21%), Forschung (324, 21%),
Urotechnologie (181, 12%) und Roboterchirurgie (138, 9%). Zum Thema Inkontinenz wurden 9 Tweets
(1%) gepostet. Die am seltensten behandelten Themen waren Transplantation (10, 1%), Inkontinenz
(9, 1%) und Kinderurologie (8, 1%). Tweets zum Thema Inkontinenz setzten sich aus 2 selbst
generierten Tweets und 7 Retweets zusammen.
Schlussfolgerung: Das Thema Inkontinenz war im Sozialen Medium Twitter beim
Jahreskongress der European Association of Urology deutlich unterrepräsentiert. Wissenschaftler, die
sich mit dem Thema Inkontinenz befassen, sollten Twitter vermehrt nutzen, um neue
wissenschaftliche Ergebnisse zu diskutieren und zu verbreiten.
Neue Medien
Referateband 2014
57
Krankenkasse regelt die Hilfsmittelversorgung für gesetzlich Versicherte mit Harninkontinenz und
ableitenden Inkontinenzhilfsmittel über Ausschreibung. Eine veränderte Situation für die Versorgungssituation?
Gruber, G., München
Einleitung: Nach fachärztlicher Diagnostik, Therapie und laufender Behandlung kann es
notwendig sein, vorübergehend oder auf Dauer, Hilfsmittel einzusetzen. Gesetzlich Versicherte haben
bei entsprechender Indikation und Notwendigkeit einen Anspruch auf die Versorgung mit „ableitenden
Inkontinenzhilfsmittel“.
Hauptteil: Bisher können gesetzlich Versicherte aus mehreren Vertragspartnern ihrer
Krankenkasse (Sanitätshäuser, Homecareunternehmen, Apotheken oder Fachhändler) wohnortnah
auswählen, um beraten und versorgt zu werden. Diese Hilfsmittel sind zum Beispiel Katheter zum
intermittierendem Katheterisieren, Blasenkatheter, Beinbeutel oder Urinalkondome, also Produkte die
in wortwörtlicher Bedeutung zum Intimbereich eines Menschen mit Kontinenzproblemen gehören. Der
Versicherte hat bei dieser Vertragsregelung ein „Wahlrecht“ und kann wählen, bei wem er die
benötigten Hilfsmittel und die damit verbundene, persönliche Beratung bezieht. Zukünftig gibt es für
Versicherte von den Krankenkassen die den Hilfsmittelbedarf „ableitende Inkontinenzhilfen“
ausschreiben, nur noch einen exklusiven Vertragspartner pro Versorgungs-Gebiet, der dann den
jeweiligen Versicherten vorgeschrieben wird.
Schluss und Ausblick: Es wird zukünftig keine Garantie mehr für Betroffene geben, dass
nach erfolgter Ausschreibung das verordnete oder auch gewohnte Produkt zur Inkontinenzversorgung
durch den neuen Exklusiv-Lieferanten geliefert wird. Laut dem bisherigen Vertrag wird vorgesehen,
dass dann der Lieferant das Produkt auswählen kann und nicht mehr der Hausarzt oder Facharzt wie
bisher.
Diese neue Situation wird vielfältige Veränderungen für den Betroffenen (den einzelnen
Versicherten) und für die Versorgungsprozesse „Hilfsmittelausstattung“ in der Praxis und der
ambulanten Pflege mit sich bringen. Diese Hintergründe sind in der Beratung und Versorgung bei
Menschen mit Kontinenzstörungen in Zukunft noch mehr zu berücksichtigen. Diese geänderte
Versorgungsituation, auch unter Betrachtung der Auswirkungen im Versorgungsprozess, wird
vorgestellt.
Neue Medien
Referateband 2014
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Qualität, Zugänglichkeit und Verständlichkeit von Gesundheitsinformationen zum Thema Harninkontinenz im Internet
Borgmann, H., Steiner, E., Kurosch, M., Haferkamp, A., Frankfurt am Main
Zielsetzung: Das Internet dient aktuell für ca. 60-80% der Patienten als Informationsquelle für
Gesundheitsinformationen. Insbesondere PatientInnen mit Harninkontinenz befinden sich nach
Diagnosestellung aufgrund verschiedener Behandlungsalternativen in einem Prozess zur
Entscheidungsfindung. Wir untersuchten daher mithilfe validierter Tools die Qualität, Zugänglichkeit
und Verständlichkeit von englischsprachigen Gesundheitsinformationen zur Harninkontinenz im
Internet.
Material und Methoden: Wir führten eine Internetsuche bei www.google.de zum Suchbegriff
„urinary incontinence“ durch. Die ersten 10 Homepages wurden für die Analyse nach Qualität,
Zugänglichkeit und Verständlichkeit der Gesundheitsinformationen einbezogen. Die Qualität wurde
mithilfe des HONcode (Health On the Net Code) evaluiert. Der HONcode ist der am meisten benutzte
ethische Verhaltenskodex für die Veröffentlichung von medizinischen Informationen im Internet. Die
Zugänglichkeit wurde mithilfe des hierfür validierten LIDA Tools bewertet. Die Verständlichkeit der
Gesundheitsinformationen wurde anhand der Lesbarkeitsindizes Flesch Reading Ease Grade Level
und Automated Readability Index beurteilt.
Ergebnisse: 6 von 10 Homepages (60%) wurden durch den HONcode als
Gesundheitsinformation mit Einhaltung ethischer Standards zertifiziert. Das LIDA Tool zeigte einen
durchschnittlichen Zugänglichkeitswert der Homepages von 89% ± 6%. Die Mittelwerte für die
Lesbarkeit der Homepages waren für das Flesch Reading Ease Grade Level 8,3 ± 1,7 und für den
Automated Readability Index 9,1 ± 1,3, entsprechend einer 9-jährigen Schulbildung und
dementsprechend dem Leseniveau für einen deutschen Hauptschulabschluss.
Schlussfolgerung: Die meistgesuchten Gesundheitsinformationen im Internet zum Thema
Harninkontinenz haben eine gute Qualität und eine sehr gute Zugänglichkeit. Die Informationen sind
für Personen mit einem dem deutschen Hauptschulabschluss entsprechenden Bildungsniveau
verständlich lesbar. Daher sollten PatientInnen mit Harninkontinenz das Internet als Informationsquelle
für Gesundheitsinformationen empfohlen werden.
Neue Medien
Referateband 2014
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Weiterbildungssituation in Deutschland in der Diagnostik und Therapie von Blasenfunktionsstörungen
Borgmann, H.1, Schneidewind, L.2, Piehler, D.2, Burchardt, M.2, Haferkamp, A.1, Frankfurt am Main1, Greifswald2
Zielsetzung: Die Ausbildung in Diagnostik und Therapie von Blasenfunktionsstörungen ist in
der Facharztausbildung Urologie in Deutschland fest verankert. So werden in der
Musterweiterbildungsordnung mindestens 50 urodynamische Untersuchungen, inklusive
Uroflowmetrie, gefordert. Diese Anzahl gibt ebenfalls das Logbuch der German Society of Residents
in Urology wieder, wobei diese Untersuchungen im 3. und 4. Ausbildungsjahr absolviert werden sollen.
Aufgrund der demographischen Entwicklung ist zu erwarten, dass Blasenfunktionsstörungen,
insbesondere Harninkontinenz, ein zunehmendes Problem in der Bevölkerung darstellen werden und
demzufolge die Weiterbildung in diesem Funktionsbereich gewährleistet sein sollte.
Material und Methoden: Um die Weiterbildungssituation besser beurteilen zu können wurde
ein dreiteiliger Fragebogen mit insgesamt 24 Fragen entwickelt. Der erste Teil enthält 3 Fragen zur
Person, der zweite Teil 9 Fragen zur Weiterbildungseinrichtung und der dritte Teil 12 Fragen zur
persönlichen Weiterbildung. Fünf der Fragen sind offene Fragen mit freier Antwortmöglichkeit. Der
Fragebogen wurde mit dem Portal Surveymonkey online erstellt und der entsprechende Link über den
Emailverteiler der German Society of Residents in Urology versandt. Die statistische Auswertung
erfolgte über Surveymonkey und SPSS 22.0.
Ergebnisse: Nach 4 Wochen hatten 113 Teilnehmer von 1170 Emailadressen im Verteiler
den Fragebogen beantwortet, die Antwortrate betrug 9,7%. Eine feste Rotation bzw. feste Einteilung in
den Funktionsbereich fand in 14% der Einrichtungen statt. Eine standardisierte Geräteeinweisung
wurde in weniger als der Hälfte der Kliniken (46%) durchgeführt. Klinikinterne Weiterbildungen zum
Thema Blasenfunktionsstörungen fanden in 23% der Kliniken statt. In 30% der Kliniken existierten
standardisierte Arbeitsanweisungen zur Therapie definierter Blasenfunktionssstörungen. In 66% der
Kliniken wurden nicht mehr als 5 Cystomanometrien pro Monat durchgeführt.
Schlussfolgerung: Die Weiterbildungssituation in der Diagnostik und Therapie von
Blasenfunktionsstörungen in Deutschland ist unzureichend. Insbesondere ein Mangel an
standardisierter Geräteeinweisung, klinikinternen Fortbildungen sowie standardisierter
Arbeitsanweisungen zur Therapie von Blasenfunktionsstörungen wurde offensichtlich. Strukturierte
Programme wie Hospitationen in high-volume-Zentren und Fortbildungskurse sowie
Lernerfolgskontrollen sind vor Erreichen der Facharztreife erforderlich, um eine suffiziente
Weiterbildung in diesem Bereich zu gewährleisten.
Männliche Belastungsinkontinenz II
Referateband 2014
60
Männliche Belastungsinkontinenz II Seite
Krebs, A., Schweiger, J., Erfurt 61 Langzeitergebnisse der männlichen Belastungsinkontinenz durch ein Pro-ACT-System Kretschmer, A.1, Klehr, B.1, Gebhartl, P.2, Rehder, P.3, May, F.4, 62 Stief, C.-G.1, Gozzi, C.5, Homberg, R.6, Bauer, R. M.1 München1, Vöcklabruck2, Innsbruck3, A, Dachau4, Bozen5, I, Hamm6 AdVance XP: Ergebnisse einer Multicenterstudie Kretschmer, A., Stief, C.-G., Bauer, R. M., München 63 Das Patientenalter als Risikofaktor bei AdVanceXP-Schlingenimplantation Groh, R., Rahner, S., Simon, J., Offenburg 64 Artifizieller Sphinkter nach orthotoper Ersatzblase – gute Kontinenz und ungestörte Blasenentleerung!
Männliche Belastungsinkontinenz II
Referateband 2014
61
Langzeitergebnisse der männlichen Belastungsinkontinenz durch ein Pro-ACT-System
Krebs, A., Schweiger, J., Erfurt
Material und Methoden: Die Implantation eines Pro-ACT-Systems ist eine Therapieoption
zur Behandlung der männlichen Belastungsinkontinenz. Zwischen 09/2005 und 02/2008 wurden 29
Patienten mit einer II°-III° Belastungs-inkontinenz nach radikaler Prostatektomie mit einem Pro-ACT-
System versorgt. Die Daten wurden retrospektiv ausgewertet und durch eine Telefonbefragung zur
Kontinenzsituation und Patientenzufriedenheit ergänzt. Als Erfolg wurde der Verbrauch von max. 1
Vorlage pro Tag definiert.
Ergebnisse: 48,3% (14/29) der Patienten hatten frühzeitig keine Verbesserung der
Belastungsinkontinenz. Das Pro-ACT-System wurde aufgrund von Wirkungslosigkeit,
Ballondislokation oder -ruptur oder Arrosionen explantiert. Davon erhielten 12 Patienten eine
adjustierbare bulbourethrale Schlinge (Argus, Promedon) und 1 Patient einen artifiziellen Sphinkter
(AMS 800). Bei 51,7% (15/29) der Patienten kam es längerfristig zu einem Therapieerfolg. Mit einem
mittleren follow up von 93 Monaten (18-110 Monaten) wurden diese nachbefragt. 86,7% (13/15)
benutzten max. 1 Vorlage am Tag und sind mit Ihrer Kontinenzsituation sehr zufrieden. 8 Patienten
hatten eine Ballonruptur, die durch eine Neueinlage jeweils korrigiert wurde. Im Gesamtkollektiv lag
die Erfolgsquote der Pro-ACT-Implantation bei Belastungsinkontinenz bei 44,8% (13/29).
Zusammenfassung: Die Implantation eines Pro-ACT-Systems zur Behandlung der
männlichen Belastungsinkontinenz kann eine minimalinvasive Alternative zu etablierten Verfahren
darstellen, aber mit geringeren Erfolgsraten.
Männliche Belastungsinkontinenz II
Referateband 2014
62
AdVance XP: Ergebnisse einer Multicenterstudie Kretschmer, A.1, Klehr, B.1, Gebhartl, P.2, Rehder, P.3, May, F.4,
Stief, C.-G.1, Gozzi, C.5, Homberg, R.6, Bauer, R. M.1 München1, Vöcklabruck2, Innsbruck3, A, Dachau4, Bozen5, I, Hamm6
Einleitung: Die AdVanceXP-Schlinge wurde 2010 auf den Markt eingeführt und hat die
AdVance-Schlinge mittlerweile auf dem deutschen Markt abgelöst. Die technischen Innovationen
umfassen beispielsweise ein neues Ankersystem zur Vermeidung einer Schlingenlockerung in der
postoperativen Frühphase sowie eine Verlängerung der Schlingenärmchen, um Stabilität auch bei
höheren BMI Stabilität zu gewährleisten. In der vorliegenden internationalen Multicenterstudie sollten
die funktionellen Ergebnisse der AdVanceXP-Schlinge evaluiert werden.
Material und Methoden: 62 Patienten mit Belastungsinkontinenz nach radikaler
Prostatektomie wurden in die Studie eingeschleust. Prä- und postoperativ wurden die folgenden
Parameter bestimmt: 24-h-Pad-Test, Restharn, IIEF5, IPSS und Lebensqualität (I-QOL und ICIQ-UI
SF), postoperative Schmerzen (mittels visueller Analogskala, VAS), Komplikationen (nach Clavien-
Dindo) und PGI-Score. Patienten mit einem Urinverlust von 0-5g im Pad-Test galten als „geheilt“.
Patienten mit einer Reduktion des Urinverlustes um > 50% wurden als „gebessert“ klassifiziert.
Ergebnisse: Nach 3 Monaten waren 67,7% der Patienten geheilt und 29% verbessert. Der
durchschnittliche Urinverlust sank signifikant auf 49,1g, I-QoL und ICIQ-UI SF stiegen signifikant (alle
p< 0,001). Die postop. Schmerzen im VAS lagen bei 0,6 und der PGI bei 1,5. Nach 12 Monaten (n=
33) waren 72% geheilt und 22% verbessert. Der ∅Urinverlust sank signifikant auf 20,5g, I-QoL und
ICIQ-UI SF stiegen signifikant (alle p< 0,001). Die postoperativen Schmerzen in der VAS lagen bei 0,4
und der PGI bei 1,4. Zu keinem Zeitpunkt zeigte sich im IIEF5 oder IPSS eine signifikante
Veränderung. Intraoperative Komplikationen traten nicht auf. 4 Patienten hatten einen persistierenden
Harnverhalt/Restharn und es musste eine Banddurchtrennung erfolgen. Es trat keine
Schlingeninfektion, Harnröhrenarrosion oder Schlingenexplantation auf.
Zusammenfassung: Die vorliegende Studie zeigt für die AdVanceXP-Schlinge gute
Ergebnisse in der Behandlung der männlichen Belastungsinkontinenz nach radikaler Prostatektomie.
Die niedrigen Komplikationsraten unterstreichen die Sicherheit des Systems.
Männliche Belastungsinkontinenz II
Referateband 2014
63
Das Patientenalter als Risikofaktor bei AdVanceXP-Schlingenimplantation
Kretschmer, A., Stief, C.-G., Bauer, R. M., München
Einleitung: Das transobturatorische retroluminale Schlingensystem (AdVance) wurde 2006
zur Therapie der männlichen Belastungsinkontinenz eingeführt. Die Markteinführung der 2. Generation
(AdVance XP) erfolgte 2010. Es existieren bisher kaum Daten bezüglich der Effektivität der
AdVanceXP-Schlinge in einem älteren Patientenkollektiv. In der vorliegenden prospektiven
monozentrischen Studie soll der Einfluss des Alters auf das klinische Outcome nach AdVance- (AdV)
und AdVanceXP-Schlingenoperation (XP) untersucht werden.
Material und Methoden: Es wurden 90 Patienten prospektiv untersucht [n=39 (AdV), n= 41
(XP)]. Abhängig von dem perioperativen Patientenalter wurden zusätzlich folgende Untergruppen
gebildet: ≤65a [n=4 (AdV), n=9 (XP)], ≥65a [n= 35 (AdV), n=32 (XP)], ≥75a [n=7 (AdV), n=5 (XP)]. Der
Vorlagenverbrauch wurde nach 3 Monaten und nach einem individuellen maximalen Follow-up
analysiert. Patienten ohne Vorlagenverbrauch sowie mit einer trockenen Sicherheitsvorlage wurden
als geheilt klassifiziert. Postoperative Komplikationen wurden nach Clavien-Dindo klassifiziert. Die
Daten wurden mittels Fisher’s-exact-Test, Chi2-Test sowie Wilcoxon-Test auf statistische Signifikanz
überprüft (p<0.05).
Ergebnisse: Das mediane Follow-up betrug 755 Tage für die AdVance-Schlinge und 385
Tage für die AdVanceXP-Schlinge. 89.3% (AdV) vs. 87.1% (XP) der über 65-jährigen Patienten
konnten nach 3 Monaten als „geheilt“ klassifiziert werden, während sich 10.7% (AdV) vs. 12.9% (XP)
nicht oder nur geringfügig verbesserten (p=1,000). Nach maximalem Follow-up waren 42.9% (AdV)
vs. 68.8% (XP) der Patienten geheilt, 57.1% (AdV) vs.31.3% (XP) nicht oder nur geringfügig
verbessert (p=0.033). In der Subgruppenanalyse der über 75-jährigen Patienten zeigten sich nach
maximalem Follow-up Heilungsraten von 42.9% (AdV) vs. 60.0% (XP) (p=0.571). Es konnten
Komplikationsraten von 20.5% (AdV) vs. 19.5% (XP) dargestellt werden. Es traten jeweils 2 Dindo-III-
Komplikationen auf.
Zusammenfassung: Die vorliegende Studie zeigt für die AdVanceXP-Schlinge gute
funktionelle Ergebnisse in der Behandlung der männlichen Belastungsinkontinenz nach radikaler
Prostatektomie in einem älteren Patientenkollektiv. Die AdVanceXP-Schlinge zeigt in allen
untersuchten Subgruppen niedrige Komplikationsraten und kann folgerichtig auch bei älteren
Patienten sicher eingesetzt werden.
Männliche Belastungsinkontinenz II
Referateband 2014
64
Artifizieller Sphinkter nach orthotoper Ersatzblase – gute Kontinenz und ungestörte Blasenentleerung!
Groh, R., Rahner, S., Simon, J., Offenburg
Auch nach radikaler Zysto-Prostatektomie und Anlage einer orthotopen Ersatzblase kann es (neben
der sehr viel häufigeren nächtlichen Inkontinenz) in 5 - 15 % zur Persistenz oder Neuauftreten (z.B.
nach Anastomosen-Strikturtherapie) einer höhergradigen "echten" Belastungsinkontinenz kommen. Im
Gegensatz zur Inkontinenz nach radikaler Prostatektomie steht allerdings die onkologische Situation
so stark im Vordergrund, dass ein diesbezüglicher Therapiewunsch deutlich seltener geäussert wird,
darüberhinaus gibt es bei Therapiewunsch keinen allgemeingültigen Konsens in Bezug auf das
einzusetzende Operationsverfahren.
Bedingt durch den speziellen Entleerungsmodus eines Darmreservoirs (fehlende Kontraktilität der
Darmwand, Bauchpress-Miktion und evtl.dyssynerger Beckenbodenreaktion) sollte die verwendete
Inkontinenz-Therapie zumindest keine zusätzliche Blasenauslass-Obstruktion verursachen.
In der Auswahl der (nach Ausschöpfung der konservativen Massnahmen) zur Verfügung stehenden
Interventionen ist die Implantation eines artifiziellen Sphinktersystems diejenige mit dem konstruktiv
geringsten Obstruktionspotential, da der auf die Harnröhre wirkende Verschlussdruck zur Miktion
vollständig aufgehoben werden kann.
In den letzten 10 Jahren (1.1.2004 bis 31.12 2013) haben wir an unserer Klinik 371 Sphinktereingriffe
durchgeführt, darunter waren 10 männliche Patienten mit Inkontinenz nach orthotoper Ersatzblase
(10 mal primäre Implantation, nachfolgend durchgeführte Revisionen: 1 mal Cuffwechsel nach Defekt,
1 mal Druckballon-Wechsel, 1 mal metachrone Implantation einer Schwellkörperprothese).
Das resultierende Kontinenzergebnis war sehr erfreulich, insbesonders mit kompletter nächtlicher
Kontinenz und meist sehr geringer residueller orthostatischer Belastungsinkontinenz (0 - 2 Vorlagen)
tagsüber. Es kam in keinem Fall zur Entwicklung einer Blasenentleerungsstörung oder gar der
Notwendigkeit eines intermittierenden Eigenkatheterismus.
Bei dem seltenen Fall einer höhergradigen Belastungsinkontinenz bei Zustand nach Anlage einer
orthotopen Ersatzblase erscheint anhand unserer Erfahrungen die Implantation eines artifiziellen
Sphinkters in Bezug auf das Vermeiden einer postinterventionellen Blasenentleerungstörung ein
geeignetes operatives Verfahren mit guten Kontinenzergebnissen darzustellen.
Verzeichnis der Referenten und Moderatoren
Referateband 2014
65
Verzeichnis der Referenten und Moderatoren
Albert, J., Frankfurt am Main Alloussi, Schahnaz, Neunkirchen Bartsch, Georg, Frankfurt am Main Bauer, Ricarda M., München Bechstein, Wolf Otto, Frankfurt am Main Becker, Sven, Frankfurt am Main Beetz, Rolf, Mainz Borgmann, Hendrik, Frankfurt am Main Brandt, Maximilian, Frankfurt am Main Braun, Peter, Kiel Bross, Stephan, Bruchsal Brummeisl, Wolfgang, Regensburg Claßen, Martin, Bremen de Nijs-Renken, Louise, Bremen Djakovic, Nenad, Mühldorf/Frankfurt am Main Dörfler, Daniela, Wien, A Eichbaum, Michael, Frankfurt am Main Engels, Thomas, Bonn Eypasch, Ernst, Köln Faber, Evelyn, Bonn Fink, Thomas, Wiesbaden Füsgen, Ingo, Bottrop Gärtner-Tschacher, Nina, Tübingen Goepel, Marc, Velbert Groh, Reinhard, Offenburg Gruber, Gabriele, München Gunnemann, Alfons, Lippe Gust, K., Frankfurt am Main Habbe, Nils, Frankfurt am Main Haferkamp, Axel, Frankfurt am Main Hampel, Christian, Mainz Hatzinger, Martin, Frankfurt am Main Haupt, Gerald, Speyer Heitmann, Beate, Rheine Henne, Simone, Hamburg Höfner, Klaus, Oberhausen Hübner, Wilhelm, Korneuburg, A Jünemann, Klaus-Peter, Kiel Kaftan, Björn Theodor, Lüneburg Katzenwadel, Arndt, Freiburg Kaufmann, Albert, Mönchengladbach Kirschner-Hermanns, Ruth, Bonn Kiss, Gustav, Innsbruck, A Kneist, Werner, Mainz Köhler, Barbara, Winterthur, CH Kölbl, Heinz, Wien, A Kottner, Jan, Berlin Köwing, Almut, Buchholz Krebs, Alexander, Erfurt Kretschmer, Alexander, München Kuczyk, Markus A., Hannover Kuno, Elke, Heidelberg Kurze, Ines, Bad Berka Landmesser, Astrid, Erkelenz Lechner, Michaela, Wien, A Lefevre, Miriam, Offenburg Loertzer, Hagen, Kaiserslautern
Loveman, Clara, Marlow, UK Luginbühl, Helena, Bern, CH Mengel, Mathias, Zittau Michaelis, Ute, Bad Nauheim Michel, Wolf-Dieter, Dresden Mühlstädt, Sandra, Halle/Saale Müller, Thomas, Hanau Najjari, Laila, Aachen Naumann, Carsten Maik, Kiel Naumann, Gert, Erfurt Neuerburg, T., Frankfurt am Main Niesel, Achim, Preetz Oelke, Matthias, Hannover Ollig, Stefan, Dresden Pages, Ines-Helen, Ludwigshafen Pannek, Jürgen, Nottwil, CH Peschers, Ursula, München Petri, Eckhard, Greifswald Rahner, Simon, Offenburg Raulf, Franz, Münster Reisenauer, Christel, Tübingen Reiter, Michael, Frankfurt am Main Reitz, André, Zürich, CH Rödel, Claus, Frankfurt am Main Rolle, Udo, Frankfurt am Main Rothfuß, Ulrike, München Schäfer, Werner, Pittsburgh, USA Scheurich, Karin, Weinheim Schilcher, Barbara, Wülfrath Schilling, David, Frankfurt am Main Scholt, Doris, Bremen Schultz-Lampel, Daniela, Villingen-Schwenningen Schumacher, Stefan, Abu Dhabi, VAE Seif, Christoph, Kiel Sievert, Karl-D., Tübingen Stein, Raimund, Mainz Strittmatter, Frank, München Vallo, Stefan, Frankfurt am Main van Ophoven, Arndt, Herne Westenburger, U., Frankfurt am Main Woeste, Guido, Frankfurt am Main Wiedemann, Andreas, Witten Wotzka, Carola, Stuttgart
Vorstand/Ehrenmitglieder
Referateband 2014
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Vorstand
1. Vorsitzender Univ.-Prof. Dr. med. Axel Haferkamp Direktor der Klinik für Urologie und Kinderurologie Universitätsklinikum Frankfurt Theodor-Stern-Kai 7 60590 Frankfurt am Main
2. Vorsitzender Prof. Dr. med. Christl Reisenauer Leitende Oberärztin Urogynäkologie Universitäts-Frauenklinik Tübingen Frauenklinik Calwerstr. 7 72076 Tübingen
Schatzmeister Dr. med. Franz Raulf Chirurg/Proktologie End- und Dickdarmzentrum Münster Warendorfer Straße 185, 48145 Münster
Ehrenmitglieder der Deutschen Kontinenz Gesellschaft e.V. Die Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V. (vormals GIH) hat aufgrund besonderer Verdienste um die Krankheit „Inkontinenz“ und/oder wegen ihres Einsatzes für die Gesellschaft die Ehrenmitgliedschaft verliehen an Ehrenpräsident Prof. Dr. Hansjörg Melchior, Kassel Ehrenmitglieder
Prof. Dr. Ingo Füsgen, Velbert
Hofrat Prof. Dr. Helmut Madersbacher, Innsbruck
PD Dr. Michael Probst, Lemgo †
Dr. Franz Raulf, Münster
Prof. Dr. Friedhelm Schreiter, Hamburg
Christa Thiel, Kassel
Prof. Dr. Boye Weisner, Hamburg
Expertenrat der Deutschen Kontinenz Gesellschaft e.V.
Referateband 2014
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Expertenrat der Deutschen Kontinenz Gesellschaft e.V.
Chirurgie/Koloproktologie
Prof. Dr. med. Ernst Eypasch Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Unfallchirurgie Heilig Geist-Krankenhaus Graseggerstr. 105 50737 Köln-Longerich
Dr. med. Gerd Kolbert Chirurg, Koloproktologe End- und Dickdarmzentrum Hannover Hildesheimer Str. 6 30169 Hannover
für die Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich
Univ. Prof. Dr. Max Wunderlich FRCS 1. Vorsitzender MKÖ Schwarzspanierstr. 15/3/1 1090 Wien, Österreich
Geriatrie
Prof. Dr. med. Ingo Füsgen Internistische Klinik/Geriatrie Marienhospital Bottrop gGmbH Josef-Albers-Str. 70 46236 Bottrop
Gynäkologie
Prof. Dr. med. Ursula Peschers Gynäkologie und Urogynäkologie Chirurgische Klinik München-Bogenhausen Denninger Str. 44 81679 München
Prof. Dr. med. Thomas Dimpfl Direktor der Frauenklinik Klinikum Kassel GmbH Mönchebergstr. 41/43 34125 Kassel
Kinder- und Jugendmedizin
Dr. med. Martin Claßen Chefarzt Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Klinikum Links der Weser gGmbH Senator-Weßling-Str. 1 28277 Bremen
Neuro-Urologie
Prof. Dr. med. Jürgen Pannek Chefarzt der Abteilung Neuro-Urologie Schweizer Paraplegiker-Zentrum Guido-A.-Zäch-Str. 1 6207 Nottwil, Schweiz
Expertenrat der Deutschen Kontinenz Gesellschaft e.V.
Referateband 2014
68
Pflege
Elke Kuno Lehrerin für Pflegeberufe Ladenburger Str. 37 69120 Heidelberg
Physikalische und Rehabilitative Medizin
PD Dr. med. Ines-Helen Pages Direktorin d. Instituts f. Phys. u. Rehabilitative Medizin Klinikum Stadt Ludwigshafen/Rhein gGmbH Bremserstr. 79 67063 Ludwigshafen/Rhein
Physiotherapie
Almut Köwing 1. Vorsitzende der AG-GGUP im Deutschen Zentralverband für Physiotherapie e.V. Köln Tannenbogen 12 21244 Buchholz
Urologie
Prof. Dr. med. Daniela Schultz-Lampel Kontinenzzentrum Südwest Schwarzwald-Baar Klinikum Klinikstr. 11 78054 Villingen-Schwenningen
Prof. Dr. med. Markus Hohenfellner Ärztlicher Direktor d. Urologischen Klinik Universitätsklinikum Heidelberg Im Neuenheimer Feld 110 69120 Heidelberg
für die Apotheken
Monika Koch Vorsitzende Sächsischer Apothekerverband e.V. Park Apotheke Franz-Mehring-Str. 7 04746 Hartha
für den Förderkreis
Thomas Leufgens Leiter Produktmanagement Ethik Dr. R. Pfleger GmbH 96045 Bamberg
Förderkreis
Referateband 2014
69
Premium Mitglieder im Förderkreis
Astellas Pharma GmbH Georg-Brauchle-Ring 64–66, 80992 München www.astellas.com/de Paul Hartmann AG Paul-Hartmann-Str. 12, 89522 Heidenheim/Brenz www.hartmann.de Pfizer Pharma GmbH Linkstr. 10, 10785 Berlin www.pfizer.de
Förderkreis
ABENA GmbH Lösnitz Mark 23, 06780 Zörbig www.abena.de AMS Deutschland GmbH Voßstr. 20, 10117 Berlin www.AmericanMedicalSystems.com APOGEPHA Arzneimittel GmbH Kyffhäuser Str. 27, 01309 Dresden www.apogepha.de Attends GmbH Am Kronberger Hang 3, 65824 Schwalbach www.attends.de Bayer Healthcare/Bayer Vital GmbH Gebäude K56, 51368 Leverkusen www.bayervital.de B. Braun Melsungen AG OPM, Carl-Braun-Straße 1, 34212 Melsungen www.bbraun.de Coloplast Deutschland GmbH Kühnstr. 74, 22045 Hamburg www.coloplast.de Hollister Incorporated Niederlassung Deutschland Riesstr. 25, 80992 München www.hollister.de Johnson & Johnson MEDICAL GmbH Robert-Koch-Straße 1, 22851 Norderstedt www.ethicon.de McAirlaid’s Nordic OÜ Läänemere tee 74, 13914 Tallinn, Estland www.mcairlaids-nordic.com
Dr. R. Pfleger GmbH 96045 Bamberg www.dr-pfleger.de Pharm-Allergan GmbH Pforzheimer Str. 160, 76275 Ettlingen www.allergan.com Medtronic GmbH Earl-Bakken-Platz 1, 40670 Meerbusch www.medtronic.de pfm medical ag Wankelstr. 60, 50996 Köln www.pfmmedical.com Recordati Pharma GmbH Eberhard-Finckh-Str. 55, 89075 Ulm www.recordati.de Manfred Sauer GmbH Neurott, 74931 Lobbach www.manfred-sauer.com SCA Hygiene Products Vertriebs GmbH Sandhofer Str. 176, 68305 Mannheim www.sca.com Teleflex Medical GmbH Luisenstr. 8, 75378 Bad Liebenzell-Unterhaugstett www.medical-service.de uroclean® GmbH Bodersweierer Str. 30, 77694 Kehl www.uroclean.eu UROMED Kurt Drews KG Meessen 7, 22113 Oststeinbek www.uromed.de Urotech GmbH Medi-Globe-Str. 1–5, 83101 Achenmühle www.urotech.com Wellspect HealthCare An der kleinen Seite 8, 65604 Elz www.wellspect-healthcare.de
Arbeitskreis Urologische Funktionsdiagnostik und Urologie der Frau
Referateband 2014
70
Akademie der Deutschen Urologen
Mitglieder des Arbeitskreises Urologische Funktionsdiagnostik und Urologie der Frau
Vorsitzende:
Frau Prof. Dr. med. D. Schultz-Lampel, Villingen-Schwenningen
Stellvertreter:
Prof. Dr. med. A. Haferkamp, Frankfurt am Main
Schriftführer:
Prof. Dr. med. M. Goepel, Velbert
Schatzmeister:
Prof. Dr. P.-M. Braun, Kiel
Mitglieder:
Prof. Dr. Sch. Alloussi, Neunkirchen
Frau Priv.-Doz. Dr. R. M. Bauer, München
Prof. Dr. Dr. S. Bross, Bruchsal
Dr. Dr. phil. Th. Bschleipfer, Weiden
Prof. Dr. C. Hampel, Mainz
Prof. Dr. K. Höfner, Oberhausen
Prim. Univ.-Doz. Dr. W. Hübner, Korneuburg/Österreich
Frau Prof. Dr. R. Kirschner-Herrmanns, Bonn
Dr. G. Kiss, Innsbruck/Österreich
Priv.-Doz. M. Oelke, Hannover
Prof. Dr. J. Pannek, Nottwil/Schweiz
Prof. Dr. A. Reitz, Zürich/Schweiz
Dipl.-Ing. W. Schäfer, Pittsburg/USA
Priv.-Doz. Dr. C. Seif, Kiel
Prof. Dr. S. Schumacher, Abu Dhabi/VAE
Sponsoren
Referateband 2014
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Sponsoren
Die Deutsche Kontinenz Gesellschaft bedankt sich im Namen der Tagungspräsidenten und des Vorstandes bei allen Sponsoren und den Teilnehmern der begleitenden Fachausstellung für die vielfältige Unterstützung des 26. Kongresses in Frankfurt am Main. Ohne diese Unterstützung wäre die Ausrichtung des Kongresses in der vorliegenden Form nicht möglich gewesen.
3M Medica Zweigniederlassung der 3M Deutschland GmbH ANDROMEDA medizinische Systeme GmbH APOGEPHA Arzneimittel GmbH Astellas Pharma GmbH Bayer Vital GmbH Coloplast GmbH Dr. R. Pfleger GmbH FARCO-PHARMA GmbH Johnson & Johnson MEDICAL GmbH, Ethicon MMS Deutschland GmbH Pharm-Allergan GmbH SCA Hygiene Products GmbH
Aussteller
Referateband 2014
72
Ausstellerverzeichnis (alphabetisch) Stand- Firma Stand- Firma Nr. Nr. B-12 3M Medica
Zweigniederlassung der 3M Deutschland GmbH 41453 Neuss
D-02 A.M.I. Deutschland GmbH
86159 Augsburg A-13 AMS Deutschland GmbH
10117 Berlin A-12 ANDROMEDA
medizinische Systeme 82024 Taufkirchen
B-20 APOGEPHA Arzneimittel GmbH
01309 Dresden C-01 Arbeitsgemeinschaft
Physiotherapie GGUP 30161 Hannover
A-14 ASPIDE MEDICAL Deutschland
35460 Staufenberg A-06 Astellas Pharma GmbH
80992 München B-27 B. Braun Melsungen AG
34212 Melsungen A-12 C.R. BARD GmbH
76227 Karlsruhe B-25 Bayer Vital GmbH
51368 Leverkusen C-03 BeBo®-Gesundheitstraining Christine Kaffer
86507 Oberottmarshausen A-04 bene pharmaChem GmbH
82538 Geretsried B-15 B-K Medical
Medizinische Systeme GmbH neu: Analogic Ultrasound AUS GmbH 25451 Quickborn
B-06 BMR Health GmbH
88682 Salem
B-09 BOSANA Medizintechnik GmbH 46282 Dorsten
B-26 BRENNER MEDICAL GmbH
85640 Putzbrunn
A-05 BUCK Elektromedizin GmbH 74906 Bad Rappenau
B-21 Coloplast GmbH
22045 Hamburg B-17 P. J. Dahlhausen & Co. GmbH
50996 Köln A-20 DEFLUX R-Action Distribution
1260 Nyon, Schweiz Counter Deutsche Kontinenz
Gesellschaft e.V. 60323 Frankfurt am Main
B-13 Dr. R. Pfleger GmbH
96045 Bamberg D-01 emteva UG im Aktiv Reha Center
69123 Heidelberg A-02 FARCO-PHARMA GmbH
50670 Köln B-04 FOR LIFE GmbH
12557 Berlin B-02 Galileo Novotec Medical
75172 Pforzheim A-17 Grachtenhaus Apotheke
21035 Hamburg A-19 Hollister Incorporated
Niederlassung Deutschland 80992 München
C-04 ICA-Deutschland e.V. 53881 Euskirchen
C-05 Initiative Trockene Nacht e. V.
51570 Windeck A-16 ISKRA MEDICAL d.o.o
SI-1000 Ljubljana, Slowenien
Aussteller
Referateband 2014
73
Stand- Firma Nr. B-14 Johnson & Johnson
Medical GmbH, Ethicon 22851 Norderstedt
A-10 KITALPHA MED LTD.
81829 München A-05 LABORIE
B-9100 Sint-Niklaas, Belgien
C-06 LANCY-Elektromedizin 74821 Mosbach
A-11 Manfred Sauer GmbH
74931 Lobbach A-22 McAirlaid´s Nordic OÜ
EE-13914 Tallinn, Estland B-16 Med. SSE-System GmbH
90765 Fürth B-11 Medtronic GmbH
40670 Meerbusch B-03 MeDys GmbH
73344 Gruibingen B-22 MMS Deutschland GmbH
46210 Bottrop B-07 mtm | medical
technology marketing 86911 Diessen
B-10 pfm medical ag 50996 Köln
A-15 Pharm-Allergan GmbH
76275 Ettlingen A-08 Piesel-Piepser
Osthoff-Vertretungen 40699 Erkrath
A-09 PROMEDIA MEDIZINTECHNIK
57080 Siegen A-18 PubliCare GmbH
50829 Köln B-01 Recordati Pharma GmbH
89075 Ulm
Stand- Firma Nr. B-23 SERAG-WIESSNER
GmbH & Co. KG 95119 Naila
B-18 Speciality European
Pharma GmbH 40878 Ratingen
B-05 KARL STORZ GmbH & Co. KG
78532 Tuttlingen
B-24 Teleflex Medical GmbH 71394 Kernen i.R.
B-08 Georg Thieme Verlag KG
70469 Stuttgart A-01 tic Medizintechnik
GmbH & Co. KG 46286 Dorsten
A-03 UROMED Kurt Drews KG
22113 Oststeinbek C-02 UrotherapeutIn – Weiterbildung
Klinikum Links der Weser, Gesundheit Nord 28277 Bremen
A-07 Wellspect HealthCare
Dentsply IH GmbH 65604 Elz
B-19 Wiest Uropower Ltd.
14478 Potsdam
Geschichte der Kongresse
Referateband 2014
74
Geschichte der Kongresse der Deutschen Kontinenz Gesellschaft e.V. (vormals Gesellschaft für Inkontinenzhilfe e. V., 1987–2003) 1. Kongress, Kassel 1989 Prof. Dr. Hansjörg Melchior
2. Kongress, Essen 1990 Prof. Dr. Ingo Füsgen, Christel Bienstein
3. Kongress, Wiesbaden 1991 Prof. Dr. Boye Weisner
4. Kongress, Berlin 1992 Prof. Dr. Bernd Schönberger †
5. Kongress, Sindelfingen 1993 Prof. Dr. Hans Palmtag
6. Kongress, Hannover 1994 Prof. Dr. Udo Jonas
7. Kongress, Dortmund 1995 Prof. Dr. Thomas Schwenzer
8. Kongress, Hamburg 1996 Prof. Dr. Friedhelm Schreiter, PD Dr. Michael Probst †
9. Kongress, Heidelberg 1997 Prof. Dr. Manfred Stöhrer
10. Kongress, Kassel 1998 Prof. Dr. Hansjörg Melchior
11. Kongress, Dresden 1999 Prof. Dr. Manfred Wirth, Monika Koch
12. Kongress, Wuppertal 2000 Prof. Dr. Ingo Füsgen, Prof. Dr. Daniela Schultz-Lampel
13. Kongress, Bamberg 2001 Prof. Dr. Peter May
14. Kongress, Mainz 2002 Prof. Dr. Joachim W. Thüroff, Prof. Dr. Wolfgang Jost,
Dr. Rainer Lange
15. Kongress, Berlin 2003 Prof. Dr. Kurt Miller, PD Dr. Ines-Helen Pages,
PD Dr. Ralf Tunn
16. Kongress, Hamburg 2004 Prof. Dr. Dieter Jocham, PD Dr. Sven Hundertmark,
Dr. Franz Raulf
17. Kongress, Stuttgart 2005 Prof. Dr. Ulrich Humke, Dr. Wolfgang Theurer, Sonja Hanle †
18. Kongress, Essen 2006 Prof. Dr. Herbert Rübben, Prof. Dr. Peter Hoyer,
Prof. Dr. Rainer Kimmig
19. Kongress, Kiel 2007 Prof. Dr. Klaus-Peter Jünemann, Prof. Dr. Walter Jonat,
Prof. Dr. Fred Fändrich
20. Kongress, Leipzig 2008 Prof. Dr. Jens-Uwe Stolzenburg, FRCS (Ed),
Prof. Dr. Holger K.-H. Till
21. Kongress, Mannheim 2009 Prof. Dr. Markus Hohenfellner,
Prof. Dr. Dr. h. c. Markus W. Büchler
22. Kongress, Mainz 2010 Prof. Dr. Dr. h. c. Heinz Kölbl, Prof. Dr. Joachim W. Thüroff
23. Kongress, Köln 2011 Prof. Dr. Ernst Eypasch, PD Dr. Moritz Braun
24. Kongress, Würzburg 2012 Prof. Dr. Hubertus Riedmiller,
Prof. Dr. Christoph-Thomas Germer
25. Kongress, Hannover 2013 Prof. Dr. Markus A. Kuczyk, Prof. Dr. Peter Hillemanns
26. Kongress, Frankfurt am Main 2014 Prof. Dr. Axel Haferkamp, Prof. Dr. Wolf Otto Bechstein
Referateband 2014
75
27. Kongress 2015 und 81. Seminar des Arbeitskreises Urologische Funktionsdiagnostik und Urologie der Frau
27. und 28. November 2015 MOC Veranstaltungscenter München
Tagungspräsidentinnen Prof. Dr. Ursula Peschers Chirurgische Klinik München-Bogenhausen
PD Dr. Ricarda M. Bauer Urologische Klinik, Klinikum Großhadern, LMU
Information Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V. Geschäftsstelle Friedrichstraße 15 60323 Frankfurt am Main Telefon +49 (0) 69 / 79 58 83 93 Telefax +49 (0) 69 / 79 58 83 83 E-Mail: [email protected] Internet: www.kontinenz-gesellschaft.de Deadline für Vortragsanmeldungen: 1. Mai 2015
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