Reisebericht zum Kinderheim Betania in Uricani (Rumänien) vom 11.- 18.10.2013
Am 11.10.2013 um 22:30 Uhr begann unsere Fahrt mit einem von der Ukraine-Moldawien-Hilfe e. V.
geliehenen Lastzug nach Rumänien, genauer gesagt nach Urcani, zum Kinderheim Betania.
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Bereits zwei Tage zuvor begann die Beladung des LKW in Bischoffen auf dem Gelände des
Zimmereibetriebes Bastian. Mit großer Beteiligung galt es den Kofferaufbau mit viel Handarbeit mit der
gespendeten Balkendecke, 4 Paletten OSB-Platten, einen Dachstuhl samt Montagewerkzeug und 15
Fenster für den Neubau des Mitarbeiterhauses zu beladen. Weiterhin wurden noch 42 Stühle für die
Schule in Uricani und einigen Kartons mit gespendeter Bekleidung verstaut.
Während wir im Lastzug als Erste gestartet waren, holte uns bei Regensburg der Wohnmobil-Bus der
Osteuropa-Hilfe e. V. ein, der eine halbe Stunde nach uns gestartet war. So ging es dann gemeinsam
weiter durch Österreich und Ungarn. Kurz vor der rumänischen Grenze, die wir am Samstagabend gegen
18 Uhr erreichten, trennten sich dann unsere Wege, da der LKW die Zollabfertigung durchlaufen musste.
Ohne größere Probleme an der Grenze trafen wir uns dann wieder, um Geld zu tauschen und
festzulegen, wie es nun weitergeht.
Da es sicherer erschien, sich der notwendigen Nachtruhe weiter im Landesinneren zu widmen, fuhren
wir noch bis ca. 22 Uhr weiter. Dann stellten wir den LKW in einer Stadt ab, der Bus wurde so platziert,
dass niemand an die Ladung des LKW gelangen konnte. Nach einem Abendessen in der Stadt, legten wir
uns schlafen. Zwei Betten waren im LKW vorhanden, die Mitfahrer im Bus mussten ihren Schlaf teilweise
im Sitzen finden.
Am nächsten Morgen ging es dann weiter. Bei einem Tankstopp nahmen wir einen Kaffee zu uns und
fuhren auf Landstraßen Richtung Karpaten. Da unser Eintreffen im Kinderheim für Sonntagnachmittag
angekündigt war, blieb uns noch Zeit für eine Mittagspause.
Für mich war es die erste Fahrt nach Rumänien und es war beeindruckend und stimmte nachdenklich,
welche Lebensverhältnisse in diesem Land herrschen.
Als wir nachmittags in Urcani eintrafen, stand uns die Herausforderung bevor, den Lastzug über die enge
und niedrige Auffahrt zum Kinderheim zu fahren. Nach einer Besichtigung der Zufahrt konnten wir
jedoch ohne größere Probleme das Kinderheim erreichen, wo wir von den Kindern stürmisch begrüßt
wurden, was sehr bewegend war.
Während wir das Gästehaus auf dem Gelände des Kinderheims bezogen, trafen dann mit einem weiteren
VW-Bus die restlichen Mitstreiter ein, so dass wir alle 11 Mann komplett waren.
Am Montagmorgen bei Sonnenaufgang nach einer kurzen Andacht und Gebetsgemeinschaft begannen
wir mit dem Entladen der Bekleidung und der Stühle, die in einen VW-Bus umgeladen wurden.
Anschließend gingen wir zum Frühstück, um danach mit dem Entladen des Holzes für die Balkendecke
und deren Bau zu beginnen.
Es war beeindruckend, wie die Arbeit voranging, zumal unsere Truppe nur 2 Zimmerer hatte und alle
anderen Laien waren, was Zimmerarbeiten betrifft. Da war es schon erstaunlich, dass am Ende des
ersten Tages bei Sonnenuntergang nicht nur die Balkendecke samt OSB-Platten verlegt war, sondern
auch der Dachstuhl des ersten Gebäudeteils errichtet war.
Am Dienstagmorgen ging es dann weiter. Der Dachstuhl des zweiten Hauses konnte aufgestellt werden
und die Innengiebel wurden verzimmert. Es war beeindruckend, wie sich alles zusammenfügte und dass
so gut wie keine Nacharbeiten an dem in Deutschland hergestellten Dachstuhl notwendig waren, wo
doch kein Aufmessen vor Ort stattgefunden hatte.
Auch an diesem Tag kamen wir sehr zügig voran, so dass am nächsten Tag nur noch die Verkleidung des
Giebels anstand.
Bei allem Arbeiten und gutem Fortgang waren wir jedoch etwas traurig, dass so wenig Zeit für die Kinder
blieb, die ja das eigentliche Herzensanliegen sind. Daher wollten wir dann am kommenden
Mittwochabend gemeinsam mit den Kindern grillen und ein Richtfest feiern.
Nachdem am Mittwoch die Gerüste aufgestellt waren, konnten am Mittwochnachmittag auch die
Arbeiten der Giebelverkleidung abgeschlossen werden.
Parallel dazu fand die Montage der Fenster statt und die
Stühle für die Schule konnten auch am Mittwochnachmittag angeliefert werden.
So waren wir sehr viel schneller mit unserem Arbeitspensum fertig geworden. Am Mittwochabend
begann eine rumänische Firma bereits mit der Verlegung der Dachfolie.
Mittlerweile ist auch das Dach durch eine rumänische Firma fertiggestellt Damit ist das Haus nun erst
mal für den anstehenden Winter gerüstet.
Am Donnerstagvormittag traten wir die Heimreise an. Am Freitagabend waren wir dann alle zu Hause
eingetroffen.
Bis hierhin war das erst mal eine recht sachliche Schilderung des Ablaufes. Ich möchte es nicht
versäumen, darauf aufmerksam zu machen, dass das dort in kurzer Zeit Geschaffene nicht auf
menschliche Kraft alleine zurückzuführen ist.
Es ist uns allen bewusst, dass eine so lange Anreise viele Gefahren birgt, von denen wir bewahrt wurden.
Die komplette Durchführung aller anstehenden Arbeiten vor Ort ohne Unfälle und in einer so guten
Gemeinschaft ist keine Selbstverständlichkeit. Nur mit Gottes Hilfe und unter seinem Segen konnte das
alles so gut gelingen.
Dafür waren und sind wir alle unserm Gott sehr dankbar und auch allen, die diese Aktion mit ihren vielen
Gebeten begleitet haben.
Martin Schwarz