Reisebericht Ahn'Kiraz I

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Reisebericht Die erste Reise nach AhnKiraz Geheimnisse von Estelvanórie Verfasst von Zalnar Tervanon Nilkathan XV.

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Ein Reisebericht über die erste Reise nach Ahn'Kiraz, verfaßt von Zalnar Tervanon Nilkathan XV.

Transcript of Reisebericht Ahn'Kiraz I

Reisebericht Die erste Reise nach Ahn’Kiraz

Geheimnisse von Estelvanórie Verfasst von

Zalnar Tervanon Nilkathan XV.

Im edlen Namen des Hohen Rates von Estelvanórië, verkünden wir mit bedauern, dass die „ Estelvanórische Mark“ auf Ahn’Kiraz seit einigen Monden keinen Kontakt zur Außenwelt aufgenommen hat. Laut Informationen unserer besten Kundschafter ist die dortige

Zivilisation einem Anschlag der Separatisten „innasdhala-en-elenath“ zum Opfer gefallen. Wir bitten all jene, die gewillt sind die Interessen des Hohen Rates zu wahren, an dieser Aufklärungs-Expedition teilzunehmen – so könnte eine „kleine Entschädigung“ auch gewillt sein! Hochachtungsvoll Turamion, Regierender von Estelvanórië

Die Vorgeschichte

Bei einem weiteren überraschenden Besuch in den „Katakomben“ fiel uns ein Zettel mit folgender Aufschrift in die Hand

Die Anreise Nach unserer Heimreise wurde umgehend eine Delegation gebildet, bestehend aus mir - Zalnar Tervanon Nilkathan XV. - Zoral Izladrao Nilkathan XIII. und Karim Davangard IX. Daraufhin machten wir uns auf den Weg nach Estelvanórie. Dummerweise wurde die Reise mehrfach durch unnötige

bürokratische und sicherheitstechnische Überprüfungen an diversen Handelshäfen unterbrochen, und so verzögerte sich unsere Ankunft um beinahe eine Woche. Als wir endlich wieder Land unter den Füßen hatten, hatten wir zumindest unsere Mitreisenden kennengelernt.

Abb. 1 - Unsere Mitreisenden

Es gab weder ein Empfangskommitee noch wenigstens jemanden, der unsere Ankunft erwartete; lediglich drei Personen trafen wir in der dortigen Taverne an. Einer von ihnen, ein Elf, behauptete, der Hauptmann der Stadtwache zu sein, und der Mensch wurde uns als sein letzter verbliebener Mann vorgestellt. Die Restlichen seien nach einer von ihrem Rat befohlenen Expedition

in das Inland der Insel verschollen. Nach einigem herumfragen bekamen wir auch heraus, dass ein Großteil der Stadtwache bei Angriffen von geheimnisvollen schwarzen Gestalten, die kein Gesicht haben sollten und sich beim Tod eher zu vermehren denn zu sterben schienen, ums Leben gekommen war. Noch während der Überlegungen kam es zum ersten Angriff dieser Kreaturen, die man am besten als Schattenwesen bezeichnen kann.

Interessante Funde Während der Angriff dieser Schattenwesen zurückgeschlagen wurde - mehr dadurch, dass sie sich plötzlich auflösten und einfach verschwanden, als dass wir sie getötet hätten - tauchte der Geist einer Elbe auf und schwebte lautlos durch unsere Reihen. Sie streifte mich kurz, und das Gefühl war... Nun,

„kalt“ trifft es am ehesten. Allerdings hatte eine der Kriegerinnen, die mit einem anderen Schiff angereist war, nicht allzu viel Glück, denn sie wurde von diesem Geist berührt und sofort eingefroren. Dieser Geist tauchte im Laufe des Tages

mehrere Mal auf, verhielt sich aber nicht übermäßig aggressiv, so dass ich sie zuerst als ungefährlich einstufte. Innerhalb der nächsten Stunden tauchten jedoch ein Brief und mehrere Seiten eines Tagebuchs auf, die ganz offensichtlich aus der Feder einer hier ansässigen Elbin stammten und vor nicht allzu langer Zeit verfasst worden sein mussten. Diese Dokumente finden sich im Anhang und tragen die Nummern AKI-T_01 bis AKI-T_24 und AKI-B_01 bis AKI-B_07. Aufgrund der Ereignisse die in diesen Dokumenten geschildert wurden, rückte der Geist mehr und mehr in das Zentrum meiner Bemühungen. Zeitgleich wurden auch einige merkwürdige Pflanzen in der Nähe gefunden. Da unter den Angereisten auch einige Alchemisten waren, befassten diese sich mit der Pflanze. Bei dieser handelte es sich um eine Blume mit vier großen purpurnen Blütenblättern und einem blauen Stempel, unter welchem sich ein großer, klarer Kristall befinden sollte. Die Alchemisten verarbeiteten diesen zu einem Pulver, um es in

Wasser zu lösen, doch in diesem Moment erschienen zwei der Schattengestalten. Nachdem diese zurückgeschlagen waren und die Alchemisten das Pulver in Wasser gelöst und gekocht hatten, fielen gleich sechs Personen in Ohnmacht, die offensichtlich von den Dämpfen des kochenden Suds ausgelöst wurde - unter ihnen auch die Kriegerin, die soeben erst aufgetaut war. Später wurde uns dann klar, dass das Pulver giftig war und die Nähe dazu Kopfschmerzen und Übelkeit auslöste.

Der „Schreiber“ Ich belegte in der Taverne einen Tisch und begann, die Aufzeichnungen zu sortieren und abzuschreiben. Dabei wurde ich jedoch mehrmals unterbrochen, unter anderem als plötzlich zusätzlich zu Briefen und Tagebuchseiten noch ein Lied auftauchte (Anhang Nummer AKI-L_01 / AKI-L_02). Ein Waldwesen und eine Hochelfe versuchten sich darin, das Lied, das offensichtlich in einer fremden Sprache geschrieben war, zu

übersetzen und die Melodie herauszufinden. Wie wir später bemerken sollten, war das Lied den ganzen Tag über in der Taverne zu hören gewesen. Ich schrieb weiter, und bemerkte kaum, wie sich eine der Stadtwachen zu uns gesellte. Ihm schien langweilig zu sein, aber ich bemerkte auch nicht, dass er nach kurzer Zeit wieder verschwand. Ich hörte lediglich, dass den beiden Anderen der Kopf auf den Tisch fiel. Der Hauptmann der Stadtwache hatte etwas von dem blauen Pulver auf unserem Tisch liegen gelassen, was den anderen am Tisch sitzenden Magiern (hatte ich sie erwähnt? Es handelte sich bei ihnen um einen Magier in Lederkleidung mit einem spitzen Hut, und einem in einem schwarzen Samtgewand, der schwarze Haare hatte - bis auf eine einzelne weiße Strähne.) starke Kopfschmerzen verursachte. Wieder einmal kann ich Hochkönig Zalathorm nur dankbar sein, denn aufgrund seines Gelübdes blieb ich von den Schmerzen verschont. Ich schrieb also weiter, ungestört diesmal, bis ein erneuter Ruf meine Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Hastig packte ich meine Schreibuntensilien zusammen und stürmte

nach draußen, wo ein mehr oder minder übel zugerichteter Hochelf gerade keuchend berichtete, dass seine Gruppe angegriffen wurde und die Schattenwesen Gefangene gemacht hatten - darunter wähnte ich zuerst auch meinen Bruder Zoral und Karim, da sie vor einiger Zeit in Richtung des Sees gegangen waren. Als ich mit einer kleinen Gruppe Krieger jedoch den Weg entlangeilte, kam Zoral mir gerade entgegen - vertieft in eine magische Suche.

“Findet das Blatt im Wald!“ Seine Suche führte und auf den Hügel hinter der Taverne. Dort berichtete er, dass hier die Verbindung zu dem Elbengeist am stärksten sei, jedoch in mehreren Punkten im Gelände konzentriert wäre. Daraufhin wühlte er kurze Zeit im Gebüsch und förderte ein merkwürdig auffälliges Blatt zutage. Nach kurzer Betrachtung des Blattes sagte er, in diesem Gegenstand sei die Gegenwart des Geistes besonders spürbar, also sollten wir die anderen Blätter auch finden. Alle machten sich auf die

Suche, und nach einiger Zeit hatten wir sechs von ihnen zutage gefördert. Nun war alles klar: Aus den Texten geht eindeutig hervor, dass der Geist nur deshalb noch unter den Lebenden wandelt, weil er seine Aufgabe noch nicht erfüllt hatte: Das segnen der Gräber der Gefallenen. Also fiel uns wohl diese Aufgabe zu. Kurzum: Wir holten den Hochelfen, der - wie uns schon früher aufgefallen war - erstaunliche Ähnlichkeit mit dem Liebsten der Elbin zu haben schien, und baten ihn, an der Stelle, die Zoral zuvor entdeckt hatte, das Lied zu singen. Wir breiteten die Blätter, die Reste der Blume und eine Phiole des Wassers aus dem See vor ihm aus und er begann zu singen. Beinahe augenblicklich erschien der Geist, und zeterte etwas davon, dass wir ihr doch all ihr Hab und Gut mit ins Grab geben sollten. Wie ich mir schon gedacht hatte, ging es ihr um ihre Briefe und das Tagebuch, also lief ich es zu holen. Als ich jedoch in Sichtweite der Taverne war, sah ich, dass die restlichen Krieger in einen heftigen Kampf mit den Schattenwesen verwickelt waren. Also schien sie doch nicht mit ihnen in Verbindung zu stehen? Ich schob diesen Gedanken

zuerst beiseite und überlegte, wie ich in die Taverne - und wichtiger, wieder heraus - gelangen konnte, ohne mein Leben zu sehr zu gefährden. Also rief ich einen der Krieger zu mir, ließ mir von ihm Deckung geben und schlüpfte in die Taverne. Nach kurzer Suche - die Papiere waren inzwischen zwei Tische weiter gewandert; ich hatte sie nicht mit eingepackt - fand ich die Dokumente, versteckte sie in meinem Ärmel und verließ auf dem gleichen Weg die Taverne. Eilenden Schrittes kehrte ich

zurück und legte die Seiten zu den anderen „Grabbeigaben“. Der Hochelf sang erneut das Lied, der Geist kehrte zurück, dankte uns allen und begab sich endlich zur Ruhe.

Nachspiel? Dennoch besteht das Problem mit den Schattenkriegern immer noch, auch wenn sie sich für den Augenblich zurückgezogen haben. Nachdem ich Zoral zur Rede stellte, sprach er davon, dass er mit dem Herrscher der Schatten hatte sprechen wollen, als er sich am See befunden habe. Jedoch war es ihm nicht gelungen, er

sprach lediglich mit einem geringen Diener oder dergleichen. Ich denke, wir werden gegen Ende des Mondzyklus zurückkehren, um dieses Geheimnis auch noch zu lüften. Möglicherweise kommen wir in der Zwischenzeit - die ich ausnahmsweise in der Bibliothek verbringen werde - der Sache etwas näher. Unterzeichnet Zalnar Tervanon Nilkathan der XV., Sohn der Familie Nethalanta