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ot I Dienstag, 4. Januar 2011Wirtschaft12

■ Bestimmt haben auch Siewährend der Festtage etwasSchmackhaftes und Bekömmli-ches gegessen. Vielleicht einFondue chinoise oder ein Roll-schinkli, wie es vielerorts Tradi-tion ist? Haben Sie sich dabeiüberlegt, woher das Fleischauf Ihrem Teller stammt undunter welchen Bedingungen esproduziert worden ist?

Über Fleischkonsum undFleischproduktion wird zurzeitviel diskutiert. Bei der Fleisch-produktion kommt dem Tier-wohl sowie der Nachhaltigkeithöchste Priorität zu. Beidessind Themen, denen wir unsbei Bell schon seit geraumerZeit widmen. In der Branchegilt Bell als Pionier auf diesemGebiet.

Wir produzieren nachhaltigunter Einbezug von Ökonomie,Ökologie und Sicherheit. Wirbekennen uns zur Produktionaus artgerechter Haltung undFütterung und stellen dielückenlose Rückverfolgbarkeitdes auf den Markt gebrachtenFleisches sicher. Ökologischsinnvolle Verpackungen, die

richtige Verwertung von Rest-stoffen sowie der verantwor-tungsvolle Umgang mit Energieund Wasser bilden weiterewichtige Eckpunkte.

Schweizer Fleisch hat zu Rechtein positives Image, das esim Hinblick auf eine möglicheÖffnung der Grenzen fürlandwirtschaftliche Produktezu nutzen gilt. Dies ist mitein Grund, weshalb sich Bellklar zum Standort Schweiz be-kennt: Bell hat in den ver-gangenen zehn Jahren in derSchweiz 500 Millionen Frankeninvestiert, weitere Investi-tionen sind in Vorbereitung.

In Niederbipp ist ein modernerBetrieb für Schweinefleischver-edelung geplant. Der Standortist aufgrund der günstigen Ver-kehrslage im Mittelland sowieder Nähe zum Frischfleischzen-trum in Oensingen ideal. Wirdder Produktionsstandort der-einst in Betrieb genommen,schafft dies neue Arbeitsplätzeund somit wirtschaftliche Im-pulse für die Region.

In Niederbipp investieren wirin die Zukunft. In die MarkeBell, die bereits seit 140 Jahrenfür Genuss und hervorragendeQualität steht, genauso wiein eine tiergerechte und nach-haltige Fleischproduktion.

Ich wünsche Ihnen ein genuss-volles und erfolgreiches neuesJahr!

Woher stammtdas Fleisch aufIhrem Teller?

*Thorid Klantschitsch ist Leiterinvon Bell Schweiz in Basel

[email protected]

Hier sprichtdie ChefinThorid Klantschitsch*

Bell hat in denletzten zehn Jahrenin der Schweiz500 MillionenFranken investiert.

Hundert Jahre nach Henry Ford(1863–1947) ist dessen These zur Na-tur der Werbung aktueller denn je:Er wisse, dass die Hälfte seiner Wer-bung verpulvertes Geld sei – blosswisse er nicht, welche Hälfte das sei,hielt der clevere amerikanische Auto-pionier bereits im frühen 20. Jahr-hundert fest. Nun ist die Qual derWahl – Strategie, Botschaft, Medium,Technik – nicht kleiner geworden.Die jungen digitalen Kommunika-tionstechniken haben vieles verän-dert. Marken und Botschaften müs-sen heute medienübergreifend funk-tionieren. Eine Social-Web-Kultur –Facebook, Twitter, Youtube, Blogs –ist daran, sich zu etablieren. Die zen-trale Herausforderung besteht darin,den richtigen Mix aus klassischenund neuen Werbemitteln zu finden.

Start mit einer «Webdesign-Bude»Ein Kind der jüngeren Generation

der Werbeagenturen ist die MySignAG aus Olten. Den Grundstein leg-ten Mike Müller und Reto Baumgart-ner, beide 39 und ehemalige OltnerKantonsschulkollegen, vor 12 Jahren.Während eines Trips nach Paris be-schlossen die zwei, eine «Webdesign-

Bude» zu gründen. Anfang 2006schloss sich Urs Koller (42) mit sei-nem ebenfalls noch jungen Werber-team an. Müller hat in Zürich Wirt-schaft studiert, Koller in St. GallenBetriebswirtschaft. Baumgartner istvon Hause aus Naturwissenschafter,hat danach die Unternehmerschule

der Fachhochschule Nordwestschweizabsolviert.

MySign zählt heute 28 Beschäftig-te, darunter zwei Lernende, dasheisst angehende Applikationsent-wickler. Die Crew ist im Schnittkaum 30-jährig. Bei MySign werdeauf eine «familiäre Unternehmens-kultur» Wert gelegt, versichert Baum-gartner. Um als Team Erfolg zu ha-ben, müsse es «auch im Bauch stim-men». Domiziliert ist die Agentur ineiner ehemaligen Armaturenfabrik,die in grosszügig dimensionierteBürolofts umgebaut wurde. «Es gibtauch ein Agenturleben ausserhalbvon Zürich, Bern und Basel», meintReto Baumgartner mit Schalk in denAugen. Dahinter steckt mehr alsbloss gesundes Selbstbewusstsein.Baumgartner ergänzt: «Hier im Mit-

telland gibt es viele spannende Fir-men und das Potenzial ist riesig.»

Sieg auf nationaler BühneMySign kann auf namhafte Refe-

renzkunden aus diversen Branchenverweisen, darunter Unternehmenwie Allianz, Alpiq, Baur au Lac, Kern-kraftwerk Leibstadt, Die Post oderPostauto. Im Herbst 2010 holte sichMySign wie schon 2007 den natio-nalen Corporate CommunicationsAward, diesmal in der KategorieGrossunternehmen mit einer Cross-media-Kampagne für das Stromun-ternehmen Alpiq – seit 2009 auchSponsor des Skiverbands Swiss-Ski.

Die MySigner sind fachlich in denneuen Medien zu Hause und bringendamit jene Kompetenzen mit, die eserlauben, als «Full-Service-Agentur»

aufzutreten – bis hin zur eigenen Vi-deoproduktionsfirma. E-Commerce-Lösungen sind zu einem strategi-schen Standbein geworden. Als Er-folgsbasis streicht Baumgartner imGespräch mit der az die Vernetzungder verschiedenen Kommunikations-kanäle heraus. Viel Potenzial steckein der Verknüpfung von Social-Me-dia-Kanälen mit echten Kontaktenund realen Events.

Agile Werber finden heute einenguten Nährboden. MySign-Mitinha-ber Reto Baumgartner relativiert:«Als Folge der Vielzahl von neuen Ka-nälen und Kommunikationsmöglich-keiten war es noch nie so spannend,in der Werbung tätig zu sein. Aberder Aufwand, um an neue Aufträgezu kommen, ist auch nicht kleinergeworden.»

MySign Die junge Werbeagentur aus Olten surft mit Erfolg auf der Social-Media-Welle

«Riesiges Potenzial im Mittelland»VON RUEDI MÄDER

Marken und Botschaf-ten müssen heutemedienübergreifendfunktionieren.

Die Chefs und Inhaber von MySign: Urs Koller, Mike Müller und Reto Baumgartner. HO

Vor elf Jahren erlangte der Oberaar-gauer Peter Schüpbach über die Regi-on hinaus eine – zumindest mediale –Berühmtheit. Der Mitgründer undChef der Firma Miracle brachte dasSoftwarehaus an die Börse. Im dama-ligen Internet- und Technologiehypeexplodierte der Aktienkurs, und baldwar die vergleichsweise kleine Firmamit 1,3 Milliarden Franken bewertet.Erste Meldungen über Softwarefehler– Miracle entwickelte ein auf KMU zu-geschnittenes Programm zur Ressour-cenplanung vom Einkauf bis zum Ver-trieb – liessen den Kurs schmelzenwie Schnee an der Sonne. Kundensprangen ab, wenige Monate späterging das Unternehmen mit damalsrund 300 Angestellten in Konkurs. Mi-racle gilt innerhalb der geplatztenDotcom-Blase als eine der grösstenPleiten in der Schweiz. Ein strafrecht-liches Verfahren gegen Miracle-Mana-ger wurde eingestellt und zivilrecht-liche Klagen sind keine mehr hängig,wie Peter Schüpbach versichert.

Medial ruhig, aber nicht untätigDanach wurde es medial ruhig um

den Oberaargauer. «Das heisst abernicht, dass ich untätig gewesen bin»,blickt er zurück. Er habe «seit dem

Absturz» fünf Unternehmen aufge-baut und bei mehr als 30 Start-up-Unternehmen in Europa und in denUSA investiert. Darunter befandensich Netzwerk-Firmen wie Xing, stu-diVZ oder Kyte. Trotz des Debakelsmit Miracle blieb seine Meinung alsJungunternehmer gefragt, die er inunzähligen Vorträgen verbreitete.

2005 wurde Peter Schüpbach zumBusiness Angel of the Year gewählt.Die Auszeichnung geht jeweils an Per-sonen, die Unternehmensgründernmit Geld und Rat zur Seite stehen.Unter den zuvor geehrten Unter-nehmern befindet sich etwa auch Da-niel Borel, Gründer der Computerzu-behörfirma Logitech. Ausgezeichnetwurde Schüpbach für sein Engage-ment bei der Firma GenevaLogic, dieer 2003 von seinem verunglücktenBruder übernahm und weiterführte.Die Softwareentwicklerin für den

Computerunterricht an Schulen warrasant unterwegs und erzielte 2008mit rund 50 Angestellten einen Um-satz von 9 Millionen Franken. Da zuklein, um finanziell mit der technolo-gischen Entwicklung Schritt haltenzu können, verkaufte Schüpbach Ge-nevaLogic im Sommer 2008 an die dä-nische, börsenkotierte Netop-Gruppe.Dort sitzt er im Verwaltungsrat.

Neuen Online-Modeshop aufgebautInzwischen ist Schüpbach wieder

direkt an der unternehmerischenFront aktiv. Als Mitgründer, Verwal-tungsrat und Geschäftsführer bauteer den Online-Modeshop FashionFriends auf. Das Unternehmen kauftLagerwaren bei Herstellern und Händ-lern auf und bietet diese auf dem On-line-Portal zum Kauf an. «Wir arbeitenmit allen grossen Markenartikel-Her-stellern wie Nike, Puma, Diesel oder

Pepe Jeans zusammen und erhaltenjeweils für wenige Tage exklusive An-gebote für unsere Mitglieder», erläu-tert Schüpbach das Geschäftsprinzip.Jede Verkaufsaktion sei deshalb zeit-lich auf maximal vier Tage be-schränkt und die Verfügbarkeit be-grenzt, aber mit bis zu 70 Prozent un-ter dem normalen Ladenpreis.

Eine Besonderheit ist, dass derKunde Mitglied im Shoppingclubsein muss. Die Mitgliedschaft ist kos-tenlos. Die Kunden können ihre indi-viduellen Wünsche deponieren underhalten dann von Fashion Friendsnur Informationen zu Kleidern, diesie auch interessieren.

Tamedia hat sich beteiligtOffenbar überzeugt die Geschäfts-

idee. Nach eigenen Angaben zählt Fa-shion Friends anderthalb Jahre nachdem Startschuss über 200000 Mit-glieder und mehr als 50000 regel-mässige Kunden. «Wir haben bis heu-te mehr als 300000 Artikel über diePlattform verkauft, und im soebenabgelaufenen Geschäftsjahr 2010 er-warten wir einen Umsatz von 18 Mil-lionen Franken», erklärt Schüpbach.Fashion Friends mit Sitz in Langen-thal zähle heute 60 Angestellte. In ei-nem Logistik-Joint-Venture seien wei-tere 25 Mitarbeitende angestellt.

Auch der Medienkonzern Tamediascheint vom Erfolg überzeugt zusein. So beteiligte sich das Medien-haus kurz nach der Gründung mit25 Prozent an Fashion Friends. DerRest der Aktien gehört den Gründernund dem Management. Der 48-jäh-rige Peter Schüpbach hat mit demPortal grosse Pläne. «Wir wollen diegrösste Internetshopping-Plattformfür Non-Food und Non-Electronic inder Schweiz werden.»

VON FRANZ SCHAIBLE

Was macht eigentlich . . . Peter Schüpbach?Fashion Friends Der Langen-thaler Peter Schüpbach kenntalle Facetten des Unternehmer-tums. Mit Miracle zum Börsen-star avanciert und kurze Zeitspäter in Konkurs gegangen.Jetzt ist er wieder im Geschäft.Er verkauft Mode über die On-line-Plattform Fashion Friends.

Der 48-jährige Peter Schüpbach ist mit dem Online-Modeshop FashionFriends wieder als Unternehmer aktiv. ARCHIV/URS LINDT

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