RosenheimerHochschulHeftZeitschrift der Hochschule Rosenheim
RHHJahresrückblick 2010 - 2011
Bevor Ihr Studium zu kurz kommt, kommen Sie lieber zu uns. Denn mit dem Sparkassen-Bildungskredit erhalten Siedie gewünschte Finanzierung und bleiben flexibel bei der Rückzahlung. Mehr Informationen dazu in Ihrer Ge-schäftsstelle und unter www.sparkasse.de. Wenn’s um Geld geht – Sparkasse.
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Aktuelles Vorwort
RoQ’n RoL: Rosenheimer Qualität in der Lehre
Auf dem Weg zu einer gemeinsamen Qualitätskultur
Labor für Datenkommunikation und Multimedia neu ausgestattet
Highlight-Projekt Reinraumzentrum Die Entwicklung der CNC-Technik in der HolzindustrieHochschule Rosenheim stellt sich den Herausforderungen
Produkte für Kinder
„Technik zum Anfassen“für angehende Wirtschaftsingenieure.Ein Rundgang durch das neue WI-Labor
Rosenheimer BWL-Studierende lernen spielerisch
Steine von Flintsbach am Inn
Ein (möglicher) Tagesablauf in einem intelligenten Haus
Roboter erobern den Schulunterricht
Vom Gesellen zum Dr. Ing.
Das ist den Stress wertAbsolventenbericht eines dual Studierenden
Weiter mit Bildung
Die Zukunft des digitalen Rundfunks mitgestalten
Zukunftsthema Energieeffizienz
Das Rosenheimer Solarhaus Vom „Solar Decathlon Europe 2010“ bis zur „Nullenergiestadt“
Lehre und Studium
Aus der Forschung
inhalt
Rosenh
eimerH
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ulHefte
Impressum
Verantwortlich i.S.d.P.
Prof. Heinrich Köster
Redaktion
Regine Falk
Mitarbeiter dieser Ausgabe
Katrin AlbertAndrea BlochbergerRegine FalkAnnette GallerChristiane GarnterRichard GeistCarolin HackerKarina HilbrechtElmar JunkerJorun KlingerHeinrich KösterMaja KrödelMichael KrödelFlorian KünznerEckhard LachmannHelmut OechsleinMarisa PilgerJohann PravidaFranziska SchmidNicola SochaHolger Stahl Kilian StaussHenrik WahlstadtMarika WeigleLaura Westerhoff Markus ZacekPeter ZentgrafBenjamin ZingerTeam IKAROS Bavaria
Grafische Gestaltung
Holger Cornelius Emmerichwww.werkart.net
Anzeigenwerbung
Regine Falk, Christiane Gartner
Abbildungen
Fotos und Abbildungen Hochschule RosenheimS. 42 Rohde&Schwarz MünchenS. 44, 45, 46 Oliver PauschS. 49 bayern innovativS. 51 Henrik WahlstadtS. 53 Walter StieglmeierS. 56 Claudia HinzS. 57 ESAS. 58 LöweS. 63 Annette GallerS. 70,71 Jorun KlingerS. 74 E.ON Bayern AGS. 76 Markus Pollinger
Postanschrift
Hochschule für angewandte WissenschaftenFachhochschule RosenheimHochschulstraße 183024 Rosenheim
Verlagsort
Selbstverlag Rosenheim
Druck
KS Computersatz und Druck GmbHSemptstrasse 61085560 Ebersberg
Copyright
Nachdruck, auch auszugsweise, Fotokopien u.ä. nur mit Genehmigung der Redaktion.
Für den Inhalt der Beiträge sind die jeweiligenAutoren verantwortlich.
RosenheimerHochschulHefteISSN 0720 163 XErschienen im Juli 2011
Holz – das Lieblingsmaterial der Einrichter
Veranstaltungen von „forum holz“
„Woodbuild, Energy & Technologies“
Holzdatenbanken.de heißt jetzt wikiWood.eu
Auf der Jagd nach dem Hagel
Das astronomische Kolloquium
„Was das Zeug hält … „Brückenbauwettbewerb am Tag der offenen Tür
Warum sich Flöhe an der Hochschule so wohl fühlen
Bayerischer Meister im Basketball 2010
Drei Tennispokale und ein Meistertitel
Sportliche Erfolge der Hochschule Rosenheim
Studentinnen helfen Studentinnen
„Green building“ – einmaliger Wissenstransfer von Rosenheim nach Malaysia
Holztechnik-Ausbildung für einen guten ZweckProfessor begleitet Gründung eines Holztechnik-Zentrum für Mittelamerika
Ehrgeiz und Fleiß mit 660 Euro belohnt
„Energy Award“ für Solar Decathlon-Team
Kulturpreis Bayern für Michael Grashuber
Bayerns beste Studierende kommen aus Rosenheim
Deutscher Innenarchitekturpreis
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Hochschulleben
Internationales
Ausgezeichnet
Menschen
Aus der Forschung
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Schattdecor hat sich seit seiner Gründung im Jahre 1985 sehr dynamisch zum führenden Hersteller von bedruckten Dekorpapieren auf dem Weltmarkt entwickelt. Mit Standorten in Deutschland, Polen, Italien, Russland, China, Brasilien und bald auch in der Türkei und den USA liefert das Unternehmen bedrucktes Dekorpapier an die Holzwerkstoffindustrie, das zur Oberflächengestaltung von Wohn- und Küchenmöbeln sowie für Laminatböden eingesetzt wird.
Bei Fragen informiert Sie gerne:Schattdecor AGUnternehmenskommunikationTel. +49 8031 - 275 [email protected]
www.schattdecor.com
Globaler ErfolgMade by Schattdecor
Produktionsstätten 1 Thansau (DEUTSCHLAND) 2 Tarnowo Podgórne (POLEN)3 Rosate (ITALIEN)4 Waldstatt (SCHWEIZ)5 Głuchołazy (POLEN)6 Schatura (RUSSLAND) 7 Schanghai (CHINA)8 Quzhou (CHINA) 9 Sao Jose dos Pinhais (BRASILIEN)10 Tschechov (RUSSLAND)11 Istanbul (TÜRKEI) - im Bau12 St. Louis, MO (USA) - im BAU
Repräsentanzen ABarcelona(SPANIEN)BJohannesburg(SÜDAFRIKA)CRamatGan(ISRAEL)DMumbai(INDIEN)ESingapur(SINGAPUR)FIncheonCity(SÜDKOREA)GTeheran(IRAN)HBuenosAires(ARGENTINIEN)IDubai(VEREINIGTEARAB.EMIRATE)J Thessaloniki (GRIECHENLAND)
Schattdecor hat sich seit seiner Gründung im Jahre 1985 sehr dynamisch zum führenden Hersteller von bedruckten Dekorpapieren auf dem Weltmarkt entwickelt. Mit Standorten in Deutschland, Polen, Italien, Russland, China, Brasilien und bald auch in der Türkei und den USA liefert das Unternehmen bedrucktes Dekorpapier an die Holzwerkstoffindustrie, das zur Oberflächengestaltung von Wohn- und Küchenmöbeln sowie für Laminatböden eingesetzt wird.
Bei Fragen informiert Sie gerne:Schattdecor AGUnternehmenskommunikationTel. +49 8031 - 275 [email protected]
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Globaler ErfolgMade by Schattdecor
Produktionsstätten 1 Thansau (DEUTSCHLAND) 2 Tarnowo Podgórne (POLEN)3 Rosate (ITALIEN)4 Waldstatt (SCHWEIZ)5 Głuchołazy (POLEN)6 Schatura (RUSSLAND) 7 Schanghai (CHINA)8 Quzhou (CHINA) 9 Sao Jose dos Pinhais (BRASILIEN)10 Tschechov (RUSSLAND)11 Istanbul (TÜRKEI) - im Bau12 St. Louis, MO (USA) - im BAU
Repräsentanzen ABarcelona(SPANIEN)BJohannesburg(SÜDAFRIKA)CRamatGan(ISRAEL)DMumbai(INDIEN)ESingapur(SINGAPUR)FIncheonCity(SÜDKOREA)GTeheran(IRAN)HBuenosAires(ARGENTINIEN)IDubai(VEREINIGTEARAB.EMIRATE)J Thessaloniki (GRIECHENLAND)
RosenheimerHochschulHefte 9
Sehr geehrte Kolleginnen
und Kollegen, liebe Leser,
seit bald zwei Jahren nehme
ich das Amt des Präsidenten
wahr. Innerhalb dieser ver-
gleichsweise kurzen Amts-
zeit konnte ich bereits eine
Vielzahl an Projekten und
Ereignissen aus nächster
Nähe beobachten und zum
Teil mitgestalten. Im aktuellen „Rosenheimer Hochschulheft“
möchten wir Ihnen einige davon vorstellen und die Personen
zu Wort kommen lassen, die diese Projekte vorantreiben. Wie
immer soll das Magazin einen Überblick geben über die Band-
breite an studentischem Leben, Erfolgen in Lehre und Studium
sowie in der Forschung.
Seit dem Sommersemester 2010 ist viel passiert: Mit dem Start
der Studiengänge „Energie- und Gebäudetechnologie“ sowie
„Mathematik – Aktuarwissenschaften“ zum Wintersemester
2010/11 bietet die Hochschule mehr als 100 neue Studienplät-
ze an. Auch neue regionale Weiterbildungsangebote wurden
geschaffen. Mehr über die dahinter stehende Initiative „Ler-
nen vor Ort“ erfahren Sie in einem Interview mit Professor Dr.
Rudolf Bäßler.
Die Abteilung Forschung und Entwicklung (FuE) hat gleich
eine Reihe beachtenswerter Projekte betreut. Sensationell war
der Erfolg des studentischen Teams „IKAROS Bavaria“ beim
ersten europäischen „Solar Decathlon“ in Madrid. Von der
positiven Wirkung dieses „Beinahe-Siegs“ wird die Hochschu-
le noch viele Jahre profitieren.
Erfreulich sind auch die Aktivitäten im Bereich Internationali-
sierung, etwa die Hochschulkooperationen mit Universitäten
in Nicaragua und mit Malaysia.
Und in der Lehre sorgt die Aktion „RoQ’n RoL“ für frischen
Wind, mit der wir in einem Wettbewerb des Stifterverbands
der Deutschen Wissenschaft erfolgreich waren.
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre!
Ihr
Prof. Heinrich Köster
Präsident der Hochschule Rosenheim
Vorwort
Schattdecor hat sich seit seiner Gründung im Jahre 1985 sehr dynamisch zum führenden Hersteller von bedruckten Dekorpapieren auf dem Weltmarkt entwickelt. Mit Standorten in Deutschland, Polen, Italien, Russland, China, Brasilien und bald auch in der Türkei und den USA liefert das Unternehmen bedrucktes Dekorpapier an die Holzwerkstoffindustrie, das zur Oberflächengestaltung von Wohn- und Küchenmöbeln sowie für Laminatböden eingesetzt wird.
Bei Fragen informiert Sie gerne:Schattdecor AGUnternehmenskommunikationTel. +49 8031 - 275 [email protected]
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Globaler ErfolgMade by Schattdecor
Produktionsstätten 1 Thansau (DEUTSCHLAND) 2 Tarnowo Podgórne (POLEN)3 Rosate (ITALIEN)4 Waldstatt (SCHWEIZ)5 Głuchołazy (POLEN)6 Schatura (RUSSLAND) 7 Schanghai (CHINA)8 Quzhou (CHINA) 9 Sao Jose dos Pinhais (BRASILIEN)10 Tschechov (RUSSLAND)11 Istanbul (TÜRKEI) - im Bau12 St. Louis, MO (USA) - im BAU
Repräsentanzen ABarcelona(SPANIEN)BJohannesburg(SÜDAFRIKA)CRamatGan(ISRAEL)DMumbai(INDIEN)ESingapur(SINGAPUR)FIncheonCity(SÜDKOREA)GTeheran(IRAN)HBuenosAires(ARGENTINIEN)IDubai(VEREINIGTEARAB.EMIRATE)J Thessaloniki (GRIECHENLAND)
10 RosenheimerHochschulHefte
Die hohe Qualität in Lehre und Studium zu fördern ist ein zentrales Anliegen der Hochschule Rosenheim. Unter der Bezeichnung RoQ’n RoL startete im Sommer 2010 mit viel Schwung eine Initiative, die genau dieses Vorhaben in den Mittelpunkt rückt und dabei bestehende Ansätze aufgreift und weiterentwickelt.
Herausragende Lehre an der Hochschule Rosenheim
Eines ist sicher: Es gibt sie, die herausragenden Beispiele in
der Lehre an der Hochschule Rosenheim. Und das sagen
diejenigen, die es wissen müssen: Die Studierenden. Im Juni
2010 waren diese aufgefordert, gute Beispiele in der Lehre zu
benennen und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Insgesamt
nominierten die Studierenden fast 100 Professoren und etwa
30 Lehrbeauftragte für den ersten Rosenheimer Lehrpreis.
Ausführlich begründeten die Einreicher ihre insgesamt etwa
1000 Nominierungen und erklärten dabei, was für sie heraus-
ragende Lehre auszeichnet.Mit Spaß dabei: Prof. Dr. Stefanie Winter gemeinsam mit Studierenden
bei der Nominierungsaktion.
RoQ’n RoL
Rosenheimer Qualität in der Rosenheimer Lehre
(v. l.): Die Studenten Felix Böck (HT), Heike Gabriel (WI), Veronika Scherupp (INN), Prof. Dr. Stefanie Winter, Eric Boucher, Benjamin Zinger und Prof.
Heinrich Köster freuen sich über den Preis des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft.
RosenheimerHochschulHefte 11
Aktuelles
Eine studentisch zusammengesetzte Jury mit Vertretern aus
allen Fakultäten hatte es trotz Unterstützung des Didak-
tikbeauftragten Professor Rainer Grohmann und dem
Didaktikzentrum bayerischer Hochschulen für angewandte
Wissenschaften in Ingolstadt nicht einfach, aus der Vielzahl an
Nominierungen insgesamt drei Preisträger zu ermitteln.
Trotzdem: Am 18. November 2010 war es soweit. In einem fest-
lichen Rahmen am „Dies academicus“ wurden drei Preise für
herausragende Lehre an der Hochschule Rosenheim vergeben.
Mit den RoQ’n RoL–Preisen sollen aber nicht nur herausra-
gende Leistungen in der Lehre gewürdigt werden, sie sollen
auch Anlass bieten, den kollegialen Austausch über gute Bei-
spiele in der Lehre zu vertiefen und innovative Ideen weiterzu-
entwickeln. Deshalb schließt sich an die Verleihung einerseits
ein „RoQ’n RoL-Tag“ an, der zur Vorstellung exzellenter Lehr-
projekte dient und im Dezember 2010 zum ersten Mal statt-
fand. Andererseits sollen ab dem Sommersemester 2011 in
Workshops ausgewählte didaktische Themen vertiefen.
Das Projekt „RoQ’n RoL“
Das Projekt RoQ‘n RoL stellt mit seinen insgesamt sechs
Projektbausteinen eine hochschulweite Strategie zur Ver -
besserung der Lehr- und Lernsituation dar. Gefördert wird
dadurch auch der Dialog im Bereich Lehre und Studium zwi-
schen den Studierenden, Lehrenden und der Verwaltung. Die
Hochschule Rosenheim freut sich schon jetzt auf die kreative
Zusammenarbeit und auf noch mehr RoQ’n RoL
Die innovativen Ideen zur Verbesserung der Lehr- und Lern-
situation an der Hochschule Rosenheim wurden jüngst vom
Stifterverband der Deutschen Wissenschaft und der Heinz
Nixdorf Stiftung ausgezeichnet. In einem bundesweiten
Hochschulwettbewerb zum Thema „Den Wandel gestalten!“
konnte sich das Rosenheimer Projekt „RoQ’n RoL“ gegenü-
ber 44 weiteren Hochschulen durchsetzen. Der erfolgreiche
Projektantrag wurde von der Vizepräsidentin für Lehre und
Studium, Professor Dr. Stefanie Winter, und ihrem wissen-
schaftlichen Mitarbeiter Benjamin Zinger entwickelt. Das Pro-
jektvorhaben wird nun in den kommenden zwei Jahren mit
einer großzügigen finanziellen Förderung unterstützt. Neben
Veranstaltungen und Aktivitäten zur Förderung der Lehre ist
auch die Gestaltung von realen und virtuellen Lehr- und Lern-
räumen an der Hochschule geplant. Die Umsetzung erfolgt
in interdisziplinären Studienprojekten, wobei das Know-how
aller Fakultäten genutzt werden soll.
Prof. Dr. Hacker von der Fakultät für Betriebswirtschaft freut sich über
den Rosenheimer Lehrpreis 2010.
Prof. Dr. Horst Kreimes von der Fakultät für Holztechnik und Bau erhält
ebenfalls den Preis für herausragende Lehre 2010.
Prof. Dr. Junker (Fakultät für Angewandte Natur- und Geisteswissenschaften)
wird für seine herausragende Veranstaltung in der Physik gewürdigt.
12 RosenheimerHochschulHefte
Die Hochschule Rosenheim engagiert sich für den Aufbau eines integrierten Qualitätsmanagements und hat sich hierzu mit inzwischen 15 weiteren bayerischen Hochschulen der angewandten Wissenschaften vernetzt.
Die Qualität in Lehre und Studium zu sichern und zu steigern ist
nicht nur Anliegen der Hochschule Rosenheim, sondern liegt
auch im Interesse aller anderen Hochschulen für angewandte
Wissenschaften in Bayern. Mit dieser Zielrichtung haben 2008
zunächst sechs Hochschulen die Arbeit des Konsortiums „kQ
Kooperative Qualitätsentwicklung“ gestartet, welches sich zu
einem umfangreichen Netzwerk entwickelt hat:
Beteiligte Hochschulen und Themenfelder des Konsortiums kooperative Qualitätsentwicklung
Projektpartner des Konsortiums sind das Bayerische
Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst
(StMWFK) sowie das DiZ – Zentrum für Hochschuldidak-
tik der bayeri schen Fachhochschulen. Die Koordination
und Moderation hat die Hochschule Würzburg-Schwein-
furt übernommen. Das Konsortium arbeitet in verschie-
denen Kompetenzfeldern und hat sich zum Ziele gesetzt;
QM-Organisationsstrukturen aufzubauen, Anforderungen,
Kriterien und Methoden des Qualitätsmanagements zu
identifizieren, ein Instrumentenpool für Qualitätsmanage-
ment zu erstellen sowie eine Dokumentation von Pro-
zessbeschreibungen zu realisieren. Außerdem wird ein
kooperatives Benchmarking entwickelt und umgesetzt
sowie ein prototypisches QM-Informationssystem erarbei-
tet. Es werden Befragungssysteme untersucht, ausgewählt
und eingesetzt und eine mögliche System akkreditierung
vorbereitet.
Die Interessen der Hochschule Rosenheim im Konsortium „kQ
Kooperative Qualitätsentwicklung“ werden von Professor Dr.
Heinrich Seidlmeier, Qualitätsbeauftragter der Hochschule,
und durch Professor Dr. Eckhard Lachmann diese Funktion
wahr. Die praktische Arbeit des Konsortiums unterstützen
außerdem Marika Weigle (Mitarbeiterin für QM-Coaching)
sowie Benjamin Zinger (Mitarbeiter für Qualität in Lehre und
Studium).
Der Aufbau eines integrierten Qualitätsmanagements an der
Hochschule Rosenheim erfolgt fakultätsübergreifend durch
die „Kommission für Qualität in Lehre und Studium“ (QLS)
sowie über das Projekt „Qualitätsmanagement- und Informa-
tionssystem“ (QIS).
Auf dem Weg zu einer gemeinsamen Qualitätskultur
RosenheimerHochschulHefte 13
Aktuelles
Die QLS- Kommission unter Vorsitz des Vizepräsidenten für
Lehre und Studium setzt sich zusammen aus den Studiende-
kanen aller Fakultäten, aus studentischen Vertretern und
weiteren Funktionsstellen im Bereich Lehre und Studium. Sie
greift zentrale Themen im Aufgabenfeld Qualität in Lehre und
Studium auf. Das QIS- Projekt beschäftigt sich seit 2008 mit
der Analyse und Verbesserung von ausgewählten Abläufen.
Der Fokus liegt hierbei auf der Dokumentation und Optimie-
rung von unterstützenden Prozessen für Studium, Lehre und
Verwaltung.
Aktuelle Aufgabenfelder liegen im Bereich Lehrveran-
staltungs-Evaluation bei der Verbesserung der Infrastruktur in
Lehrveranstaltungsräumen, Optimierung von Lehrberichten,
Verbesserung des Ablaufs des Berufungsprozesses von Pro-
fessorinnen und Professoren, Dokumentation der Einführung,
Änderung und Aufhebung von Studiengängen, die Reakkredi-
tierung beziehungsweise Akkreditierung von Studiengängen
und die Einführung eines digitalen Reiseantrags.
Weitere Informationen zu Initiativen und Projekten gibt es im
Internet unter http://www.fh-rosenheim.de/qualitaet.html
Die Konsortiumssitzung in der Hochschule Amberg-Weiden.
Die Wirtschaftsingenieuerin Marika Weigle arbeitet als wissenschaftlich-technische Mitarbeiterin für den Bereich Qualitätsmanagement und unterstützt in dieser Position
Professor Dr. Heinrich Seidlmeier, Qualitätsbeauftragter an der Hochschule Rosenheim. Im Auftrag der Hochschul leitung arbeitet Sie an einem Qualitätsmanagements-
und Informationssystem für alle Bereiche der Hochschule.
„Prozessmodellierung und –optimierung sind Bestandteile eines größeren Ganzen, nämlich der stufenweisen Einführung eines Qualitätsmanagementsystems an unserer Hochschule“ sagt Weigle. Das RoHeft hat nachgefragt, welche Prozesse derzeit bearbeitet werden und wie eine Prozessoptimierung abläuft.
Redaktion: Wie definieren Sie aus Ihrer Sicht einen „Prozess“?
Marika Weigle: „Prozess“ ist ein anderes Wort für
„Vorgang“ oder „Ablauf“. Aus Sicht des Qualitäts-
managements wird dieser so vollständig und auch so prag-
matisch beschrieben, dass die Fragen „Welche Schritte
sind durchzuführen? Wer führt diese Schritte durch und
welche Informationen werden dazu benötigt?“ beant-
wortet werden.
R.: Können Sie uns die Entstehung einer solchen Prozessbeschreibung anhand eines Beispiels erklären?
M.W.: Hierfür gibt es verschiedene Vorgehensweisen; neh-
men wir einmal den Prozess „Reiseantrag- und –abrech-
nung“. Hier lag noch keine Vorgangsbeschreibung vor. In
diesem Fall haben wir uns überlegt, wer in dem gesamten
Ablauf das beste Überblicks- und Detailwissen hat. Diese
Kollegin haben wir um ein Interview gebeten. Das kann in
einer ersten Runde manchmal bis zu zwei Stunden dauern.
Außerdem habe ich mir von meiner Interviewpartnerin
Unterlagen geben lassen, die den bisherigen Ablauf besser
erklären, wie z. B. Formulare oder Checklisten.
14 RosenheimerHochschulHefte
R.: Was machen Sie dann mit all diesen Informationen?
M.W.: Um die Informationen sinnvoll aufzubereiten, kommt
es in einem nächsten Schritt zur „Prozessmodellierung“.
Das ist die bildliche Darstellung des Ablaufs, wofür wir eine
Modellierungs-Software verwenden. Das Modellieren kann
manchmal schon während des Interviews beginnen. Wenn
dieses in einer ersten Version abgeschlossen ist, gibt es
noch mal eine „Prozessverifikation“, also die „Richtigstel-
lung“ oder „Bestätigung“ des modellierten Ablaufs. Die-
se passiert in der Regel mit der Person, die man zuvor für
die Prozessaufnahme interviewt hat - per E-Mail oder im
Gespräch. Alle Richtigstellungen müssen im modellierten
Prozess abgebildet werden. Anhand der gewonnenen
Informationen sollte man aber nicht nur einen Prozessab-
lauf darstellen, sondern auch prozessunterstützende Doku-
mente anbieten; das können Formulare, Prüflisten, usw.
sein, soweit als möglich in „papierloser“ Form.
R.: Um bei dem Beispiel zu bleiben wer war an der Prozessbeschreibung „Reiseantrag und –abrechnung“ beteiligt?
M.W.: Aus Sicht der reinen Prozessdokumentation unse-
re Kollegin in der Verwaltung, die sowohl den Prozessü-
berblick, als auch die Details kennt. Als es jedoch um das
Thema „Prozessoptimierung“, also „Ablaufverbesserung“
ging, waren die Hochschulleitung, alle Dekane, das Rechen-
zentrum und in einer ersten Umsetzungsphase alle Profes-
soren sowie alle Systemadministratoren beteiligt. An dieser
Stelle möchte ich mich bei allen bedanken, die uns bei der
angestrebten Optimierung bis heute tatkräftig unterstüt-
zen, und das sind ganz schön viele!
R.: Das ist also das übliche Verfahren in Ihrer Arbeit.
M.W.: Nein, nicht immer. Es gibt ja auch den Fall, dass bereits
eine Art Vorgangsbeschreibung vorliegt, entweder in Form
einer Grafik oder einer schriftlichen Beschreibung. In diesem
Fall holt man sich von den am Ablauf beteiligten Kollegen
alle wichtigen Unterlagen und führt mit Hilfe dieser Infor-
mationen eine „Vormodellierung“ des Prozesses durch, d.
h. zunächst ohne Interview. Bei dieser Vorgehensweise fällt
dann die Prozessverifikation etwas umfangreicher aus, man
muss also den vormodellierten Ablauf stärker korrigieren. So
sind wir z. B. bei der Darstellung unseres „Akkreditierungs-
prozesses von Studiengängen“ vorgegangen.
R.: Was ist sonst noch alles beim Thema „Prozessmodellierung“ zu beachten?
M.W.: Wenn es um die reine Prozessdokumentation geht,
d. h. die Beschreibung des Ist-Ablaufs, muss man alle
Ablaufbeteiligten kennen, um die richtigen Informationen
zu bekommen. Bei umfangreichen Prozessen sind diese in
allen Hierarchieebenen einer Organisation zu finden oder
sie erstrecken sich auch auf Externe. Aus Sicht unserer
Hochschule können das z.B. Schulen oder Firmen sein.
Dann ist ein „Prozessverantwortlicher“ zu benennen, der
eingreifen kann, wenn im realen Leben beim Prozess etwas
schiefläuft und der sich darum kümmert, dass bei dem
dokumentierten Ablauf zukünftige Veränderungen wie-
dergegeben werden. Alle Prozesse sind zudem Bestandteil
einer Prozesslandkarte, das ist eine grafische Übersicht,
die die Wechselwirkungen der Abläufe untereinander
wiedergibt.
Wichtig ist, die modellierten Prozesse auch „zu den Betei-
ligten zu bringen“, also die Vorgangsbeschreibungen an
passender Stelle zu veröffentlichen, damit sie von denen
verwendet werden können, die sich über den Ablauf und
wichtige Unterlagen informieren müssen. Hier sind wir noch
sehr am Anfang: So gibt es zu dem Thema „Studiengangs-
akkreditierung“ im internen Bereich unserer Hochschul-
Homepage bereits einen Unterpunkt, wo man wichtige
Unterlagen und auch die dokumentierten Prozesse einse-
hen kann. Das ist aber bei Weitem nicht ausreichend. Wir
streben u. a. ein Prozess-Portal an, das Bestandteil unserer
Hochschul-Homepage wird und wo man eben mehr als nur
Prozessabläufe im PDF-Format abrufen kann. Dabei stoßen
wir teilweise auf Hindernisse bei der technischen Umsetzung
und natürlich ist damit ein gewisser Aufwand verbunden.
R.: Wann sind die Arbeiten an einem Prozess abgeschlossen?
M.W.: Das hängt von der gewählten Zielsetzung ab, die wir
z. B. von der Erweiterten Hochschulleitung (EHL) erhalten.
Im Fall unseres Beispielprozesses “Reiseantrag und –abrech-
nung“ lautete ein Teilziel „Einführung eines digitalen Rei-
seantrags für Professoren/-innen“, wobei momentan etwa
60% aller gestellten Anträge auf der neuen Lösung basie-
ren. Ein weiteres Teilziel ist die Einführung des digitalen
Reiseantrags auch für alle anderen Beschäftigten unserer
Hochschule. Beim ebenfalls genannten „Akkreditierungs-
prozess für Studiengänge“ sind u. a. die Vorgaben für ein
administratives Rahmenkonzept zu entwickeln. Unsere
Arbeitsgruppe Akkreditierung bezeichnet dies auch als
„Modul Hochschule“, das an zentraler Stelle unserer Hoch-
schul-Homepage veröffentlicht werden soll, um den Fakul-
täten Informationen zu Einrichtungen wie etwa Bibliothek
und Rechenzentrum zur Verfügung zu stellen.
Genau genommen ist man mit der Optimierung gelebter
Prozesse nie richtig fertig, da sich diese ständig in Verände-
rung befinden.
RosenheimerHochschulHefte 15
Aktuelles
Bislang konnten in den letzten Jahren im Labor für Datenkommunikation virtuelle Netzwerkversuche nur durchgeführt werden, indem verschiedene Rechner auf einem PC über virtuelle Netzwerkkomponenten miteinander verbunden wurden. Im Sommer 2010 ist das Netzwerklabor aufgerüstet worden und basiert nun auf passender Hardware. Das hat viele Vorteile.
Aus einem Projekt von Kollegen konten 20 gebrauchte
Minirechner vergleichsweise günstig erworben werden.
Außerdem ein weiteres Netzwerk-Equipment darunter Kabel,
Switches und Router der unterschiedlichen Leistungsklassen.
Damit wurden vier Laborarbeitsplätze aufgebaut, die aus
jeweils fünf Rechnern und mehreren Netzwerk-Komponenten
bestehen. Finanziert wurden die Anschaffungen in Absprache
mit der Studierendenvertretung aus Studienbeiträgen.
Aufbau der Laborarbeitsplätze
Da jeder Laborarbeitsplatz etwa 15 Steckdosen benötigt
und die externen Netzteile platziert werden mussten, wur-
de ein großer Kabelkanal an den Labortischen montiert, um
die Laborarbeitsplätze nicht von Anfang an im Kabelchaos
ersticken zu lassen.
Jeder Laborarbeitsplatz bietet nun vier als Clients
vorkonfigurierte Rechner, die links und rechts neben den
beiden Bildschirmen zu sehen sind, sowie einen Rechner,
der als Server vorkonfiguriert ist. Der Server besteht aus dem
gleichen Minirechner, wie die Clients, er ist allerdings in ein
größeres Gehäuse (unten rechts) eingebaut, um ihn mit einer
Mehrfach-Netzwerk-Karte mit vier „Interfaces“ ausstatten
zu können. Von den Clients sind drei mit Ubuntu-LINUX-
Betriebssystem und einer mit Windows XP konfiguriert. Der
Server läuft ebenfalls unter Ubuntu-LINUX.
Über sogenannte KVM-Switches (KVM = Keyboard, Video
Mouse), im Hintergrund in der Mitte sichtbar, werden die zwei
vorhandenen Bildschirme, Tastaturen und Mäuse auf die jewei-
ligen Rechner umgeschaltet. Zusätzlich stehen je Arbeitsplatz
noch die bisherigen zwei Desktop-Rechner (Arbeitsplatz-PC)
zur Verfügung, die im Moment unabhängig von den Labor-
rechnern betrieben werden können und ebenfalls per KVM-
Switch an Bildschirm/Tastatur/Maus angeschlossen werden.
Bei weitergehenden Versuchen können diese Rechner jedoch
ohne weiteres in den Laboraufbau mit einbezogen werden.
Einsatzszenarien
Mit Hilfe dieser Rechner und der verschiedenen Netzwerk-
Komponenten (Switches und Router der Firmen Netgear
und Cisco) können nun Studierende in Übungen oder
Labor für Datenkommunikation und Multimedia neu ausgestattet
Das neue Netzwerklabor: vier Laborarbeitsplätze wurden verkabelt.
16 RosenheimerHochschulHefte
Praktikumsversuchen kleine Rechnernetze au fbauen,
die entsprechend konfiguriert und in ihrem Verhalten
beobachtet werden können. In der Grundvorlesung Daten-
kommunikation 1 beschränken sich die Praktikumsaufga-
ben auf typische Rechnerinstallationen in kleinen Büros,
be stehend aus drei bis vier Rechnern mit gemeinsamem
Internet-Anschluss, abgesichert durch ein kleines Firewall-
system, und gemeinsam genutzter Peripherie wie Datei-
server oder Drucker.
Weitere Übungsszenarien baut die Fakultät derzeit auf, um sie
in Form eines Netzwerk-Praktikums im Rahmen der Lehrver-
anstaltung „Datenkommunikation 2“ anzubieten. Hier üben
die Studierenden alle wesentlichen Aufgaben, die ein Netz-
werk-Administrator erfüllen muss, wie die Konfiguration eines
größeren Netzes mit Subnetzen und Festlegen der entspre-
chenden Wegsuchverfahren (Routing), das Aufsetzen eines
Mailservers, das Konfigurieren eines Domain-Name-Servers,
Aufsetzen leistungsfähiger Schutzsysteme, wie Firewall- und
Virenscan-Systeme.
Die verfügbare Hardwarebasis lässt dabei weitgehend freie
Konfigurationsmöglichkeiten zu, da die Rechner leicht auf
andere Betriebssysteme, beziehungsweise andere Anwen-
dungen umkonfigurierbar sind. Auch die Netzstruktur ist
weitgehend variabel und lässt z.B. beim Test von umfang-
reicheren Routingaufgaben einen beliebigen Zusammen-
schluss der einzelnen Arbeitsplätze zu einem größeren
Verbund zu.
Auf einer derartigen Struktur sind dann auch fortge-
schrittene Konfigurationsaufgaben möglich, wie etwa die
Definition von VLANs, virtuell definierte Subnetze mit
eigenem Adressraum, die als Trägernetz eine andere Netz-
werkstruktur mit anderen Adressenbereichen nutzen. Die
beschafften CISCO-Switches sind VLAN-fähig und erlauben
damit auch derartige Konfigurationsaufgaben.
Einsatz in der Lehre
Für die Studierenden bietet die neue Ausstattung des Labors
zahlreiche Möglichkeit zur praktischen Veranschaulichung von
grundsätzlichen Aspekten der Datenkommunikation bis zur
speziellen Konfiguration von Rechnernetzen mit ihrer heute
notwendigen Absicherung gegen Angriffe und Missbrauch.
Die Beispielnetze können als Muster verwendet werden,
um ein entsprechendes Netzwerk hardwaremäßig selbst zu
implementieren und weiter auszubauen.
Zur Erleichterung der Abwicklung sowie der Bereitstellung
der erforderlichen Unterlagen soll ein E-Learningsystem ein-
gesetzt werden. Erste vielversprechende Versuche damit star-
teten im Sommer 2010.
Die aufgebaute Struktur ist sehr universell ausgelegt, sodass
auch andere Lehrveranstaltungen das Labor nutzen können.
Derzeit laufen Versuche, die Infrastruktur für praktische Ver-
suche in der Lehrveranstaltung IT-Security einzusetzen, bei der
Angriff- und Verteidigungs szenarien ausprobiert und gegen-
einander getestet werden sollen. Dieses so genannte „Hacker-
spiel“ fand schon früher im Labor statt und hat regelmäßig die
Studierenden begeistert.
Laborarbeitsplatz mit fünf Rechnern.
RosenheimerHochschulHefte 17
Aktuelles
Kunststoffteile unter Reinraumbedingungen fertigen und dabei dank optimierter Produktionsanlagen möglichst wenig Energie als Abwärme „verpuffen“ lassen. An der Hochschule Rosenheim steht das Tor zur Forschung an dieser ebenso komplexen wie zukunftsweisenden Materie nun offen. Im Februar 2010 eröffnete das bayernweit einmalige ReinraumKompetenzzentrum – der offizielle Startschuss für ein „HighlightProjekt“, in dem angehende Kunststofftechniker die in Reinräumen unerlässliche akkurate Arbeitsweise bereits zu Studienzeiten üben können.
Egal ob Medizin-, Elektrotechnik, Luft- und Raumfahrt-
industrie, Autoindustrie oder Verpackungssektor; längst ist
die Produktion unter Reinraumbedingungen aus keinem die-
ser Bereiche mehr wegzudenken. Und ihre Bedeutung wird
in den kommenden Jahren unaufhaltsam anwachsen, ist Pro-
fessor Peter Karlinger, einer der Väter der neuen Errungen-
schaft der Hochschule, überzeugt. „Es werden immer kleinere
Strukturen entwickelt. Ein menschliches Haar mit einem
Durchmesser von 70 Mikrometern (ein Mikrometer = ein tau-
sendstel Millimeter) beispielsweise zählt in der Welt winziger
und winzigster Partikel zu den Giganten unter möglichen Ver-
unreinigungen. Insbesondere in der extrem energieintensiven
Kunststoffverarbeitung sind neue und vor allem energie-
effiziente Produktionsprozesse und Maschinentechnologien
gefragt“, erklärt Karlinger. Immerhin liegt die Verarbeitungs-
temperatur je nach Ausgangsmaterial und Produkt – vom
Joghurtbecher über OP-Besteck bis hin zu Satellitenbauteilen
- zwischen 150 und 450 Grad Celsius. Dem Reinraum selbst
kommt dabei eine immer größere Rolle als Bestandteil der
Anlagentechnik zu.
Energiesparen bei der Fertigung
Ein im April 2010 begonnenes Forschungsprojekt wird in
Kürze mit einer neuen Partnerfirma weiterlaufen. Es ist auf
drei Jahre ausgelegt und hat ein Gesamtbudget von rund 1,5
Millionen Euro. In Halle F des Reinraumzentrums werden ein
wissenschaftlicher Mitarbeiter und Studierende dann Ferti-
gungsprozesse anhand von Kunststoffscheiben verschiedener
Parameter unter die Lupe nehmen, um so die Möglichkeiten
des energieeffizienten Spritzgießens unter Reinraumbedin-
gungen zu erkunden. Die Fertigteile müssen nämlich nicht nur
die Anforderungen an die jeweilige Klassifizierung erfüllen,
auch der Energieverlust durch Abwärme soll im Idealfall um
bis zu 30 Prozent gesenkt werden.
Highlight-Projekt Reinraumzentrum
Reinraumpuppe „Irmi“ in ihrer Arbeitskleidung.
18 RosenheimerHochschulHefte
Aktuelles
Neben einem bis dato in der Kunststoffverarbietung einzig-
artigen Messdatenerfassungssystem bildet die modulare
Lüftungsanlage das Herzstück der 43 Quadratmeter großen
mit einer universellen Spritzgießmaschine ausgestatteten
Versuchseinrichtung. Ihre Leistung wird abschnittsweise dem
jeweiligen Bedarf angepasst. Die Lüftung sorgt in der vier
Meter hohen gläsernen Zelle nicht nur für konstante Tempera-
tur und Luftfeuchtigkeit, sondern ermöglicht dort auch Rein-
heit bis hin zur Norm-Klasse ISO 5, wie sie beispielsweise für
OP-Säle vorgeschrieben ist: Hochgerechnet auf das Volumen
des Bodensees dürften sich dort dann maximal 100 Kugeln
(Partikel) mit einem Durchmesser von 0,7 Zentimeter im Was-
ser befinden.
Investition in die Zukunft
Forschung und Entwicklung als Teil einer praxisorientierten
Ausbildung bilden lediglich eine Säule des Kompetenz-
zentrums. Als weitere Standbeine sind Schulungen und Semi-
nare sowie die Untersuchung beziehungsweise Überprüfung
von Fertigungsanlagen im Hinblick auf eine Zertifizierung
vorgesehen.
Die Chancen des neuen „Kristallisationspunkts“ in Sachen
Kunststofftechnik für die Industrie hob Professor Dr. Josef
Nassauer von „Bayern Innovativ“, dem bayerischen Zentrum
für Technologie-Transfer, bereits bei der Eröffnung des Rein-
raumzentrums hervor. Entsprechend groß ist das Interesse an
dem Kompetenzzentrum, von dem neben den 220 Kunst-
stofftechnik-Studenten auch Mechatroniker und Elektro-
techniker profitieren. So sind rund zwei Drittel der Gelder für
die 500.000-Euro-Investition aus Wirtschaftsunter nehmen
geflossen; 200.000 Euro stammen aus dem Konjunktur-
paket II. „Der Weg zum Reinraumzentrum war allerdings nicht
einfach“, erinnert sich Hochschulpräsident Köster. Zunächst
gingen etliche negative Bescheide an der Hoch schule ein.
Dabei wurden erste Schritte in der Reinraumtechnik in
Rosenheim schon vor mehr als zehn Jahren unternommen:
Bereits 1997 standen Seminare im Vorlesungsverzeichnis, es
folgten diverse Projektarbeiten, und seit 2001 ist die Hoch-
schule regelmäßig Mitveranstalter bei den Benediktbeurer
Reinraumtagen.
Prof. Dr. Alfed Leidig (Mitte), ehemaliger Präsident der Hochschule, weiht das Reinraumkompetenzzentrum gemeinsam mit zwei Mitarbeiterinnen ein.
Prof. Peter Karlinger bei der Eröffnung des Reinraumkompetenzzentrums.
Reinraum mit integrierter Fertigungszelle (Spritzgussmaschine, Werkzeug
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20 RosenheimerHochschulHefte
Dank partnerschaftlicher Zusammenarbeit von Hochschule und Wirtschaft erfolgt die Ausbildung in Rosenheim weiterhin an Maschinen auf dem neuestem technischem Stand.
Gut 400.000 Euro sind die neuen Maschinen wert, die die
Hochschule Rosenheim seit dem letzten Jahr in der Ausbildung
von Studierenden einsetzt. Auch zahlreiche Unternehmen nut-
zen das großzügige Geschenk der Firma Homag: zwei CNC-
Bearbeitungszentren des Typs BMG 511 und BAZ Venture 20 L.
Aktueller Ausdruck dieser Zusammenarbeit ist die Übergabe
der beiden CNC-Bearbeitungszentren im Gesamtwert von
400.000 Euro. Am 16. April 2010 wurden die Maschinen vom
Typ BMG 511 und BAZ Venture 20L im Rahmen eines Festakts
mit interessanten Fachvorträgen und zahlreichen Gästen aus
Politik, Wirtschaft und Verbänden offiziell an der Hochschule
in Betrieb genommen.
Gut gerüstet für die Zukunft
Durch den Maschinenaustausch können auch weiterhin die
aktuellen Entwicklungstendenzen in der Maschinen- und
Steuerungstechnik, sowie der Umgang mit modernsten
Programmiersystemen vermittelt werden. Die Maschinen
werden in der Ausbildung von Studierenden der Hoch-
schule, von Technikern der Fachschule Rosenheim und in
der Meisterausbildung durch das Lehr institut der Holzwirt-
schaft und Kunststofftechnik ein gesetzt. Zudem nutzen
zahlreiche Unternehmen die modern ausgestatteten Labore
für gemeinsame Projekte und für Forschungsarbeiten.
Im Bereich der CNC-Technik stellt die informations-
technische Vernetzung der Fertigung heute eine wesent-
liche Herausforderung dar. In der Fakultät begegnete
man diesen Erfordernissen mit einer Schwerpunktan-
passung von der reinen CNC-Technik hin zur integrativen
Betrachtung der CNC-Technik als ein Element der Ferti-
gungsautomatisation. So sind sich die beiden neuen CNC-
Maschinen Teil des Labors für Fertigungstechnik, in dem
die fertigungstechnischen Verfahren im Vordergrund ste-
hen. Eine EDV-gestützte zeitgenaue Kontrolle und Steu-
erung von Materialfluss und Maschinenleistung mit einer
durchgängigen Informationslogistik auf Maschinen-,
Kommunikations- und Daten ebene sind dem Labor für Fer-
tigungsleittechnik zugeordnet, das ebenfalls Zugriff auf die
neuen Bearbeitungs zentren hat.
Die Entwicklung der CNC-Technik in der Holzindustrie
Hochschule Rosenheim stellt sich den Herausforderungen
Die Gäste der „Homag-Tage“ treffen auf dem Gerhard-Schuler-Platz ein.
RosenheimerHochschulHefte 21
Aktuelles
Feierliche Übergabe der neuen Maschinen am 16. April
Professor Heinrich Köster, Präsident der Hochschule Rosen-
heim hob in seiner Dankesrede die langjährigen, freundschaft-
lichen Beziehungen zu Gerhard Schuler hervor, Rosenheimer
Absolvent, Mitbegründer der HOMAG Holzbearbeitungs-
systeme AG sowie Ehrensenator der Hochschule. Professor
Schuler unterstützt die Hochschule Rosenheim immer wieder
mit Rat und Tat, aber auch durch monetäre Mittel und maschi-
nelle Einrichtungen.
Der Vorstand für Vertrieb und Service der HOMAG Group
AG Jürgen Köppel, war überzeugt, dass die beiden neuen
Maschinen helfen, umfassendes Prozesswissen und die ver-
fahrenstechnischen Möglichkeiten, aber auch die Einschrän-
kungen der CNC-Maschinentechnik zu vermitteln. Nur wer die
heutigen Grenzen kenne, so Köppel, könne Innovationen von
morgen entwickeln.
Achim Homeier, Leiter Marketing HOMAG, informierte in
seiner Präsentation über die aktuellen Entwicklungstendenzen
in der CNC-Technologie. Die Anforderungen aus Anwender-
sicht stellte Andreas Weinzierl, Inhaber der Firma 3D-HolzDe-
sign, in seinem Vortrag: „Mehrnutzen aus CNC-Maschinen“
dar. Und Professor Gerhard Schuler zeigte in seinen Visionen
zu den Erfolgspotenzialen der Zukunft die Herausforderungen
an die Möbelindustrie sowie die sich daraus abgeleiteten
Anforderungen an die Maschinenhersteller und die Hoch-
schulen auf.
In seinem Rückblick über die CNC-Ausbildung an der Hoch-
schule Rosenheim, schilderte Professor Dr. Matthias Zscheile,
Leiter des Labors für Fertigungstechnik, die kontinuierlichen
Bemühungen der Fakultät, den Studierenden seit dem Auf-
kommen der CNC-Technik in der Holzbranche immer den
aktuellen Stand der Technik zu präsentieren oder diesen sogar
mit zu entwickeln. So konnte an der Hochschule Rosenheim
bereits 1981 an einem CNC-gesteuerten Homag-Doppelend-
profiler unterrichtet werden.
Beim anschließenden Tag der offenen Tür präsentierten sich
die im Labor für Fertigungstechnik vertretenen Firmen den
Besuchern. Natürlich konnten sich die Gäste dabei von den
technischen Möglichkeiten der beiden neuen Homag-Maschi-
nen überzeugten. Die Veranstaltung klang bei einem gemüt-
lichem Zusammensein und einer bayrischen Brotzeit aus, was
viele der Gäste für fachliche Gespräche in ungezwungener
Atmosphäre nutzten.
(v. l.) : Jürgen Köppel, Vertriebschef von HOMAG, Prof. Dr. Mathias
Zscheile, Prof. Heinrich Köster, Präsident der Hochschule, Prof.
Gerhard Schuler, Ehrensenator der Hochschule Rosenheim, Karl-Heinz
Brauneisen, Leiter von HOMAG Bayern und Prof. Gottfried Brandner,
Leiter der Fachschule Rosenheim.
Das HOMAG Bearbeitungszentrum BMG 511.
Das BAZ bei der Arbeit.
Ehrensenator Prof. Gerhard Schuler (re.) und Prof. Heinrich Köster, Präsi-
dent der Hochschule Rosenheim durchtrennen das Band.
22 RosenheimerHochschulHefte
Die Caritas Wendelstein Werkstätten in Raubling, eine karitativ und zugleich wirtschaftlich operierende Einrichtung in Oberbayern, war im Sommer 2009 an die Fakultät für Innenarchitektur, Fachgebiet Interior Design an der Hochschule Rosenheim mit der Frage herangetreten, ob man gemeinsam ein Forschungsprojekt durchführen könne. Ziel des gemeinsamen Projektes: Das gegenwärtige Portfolio der Caritas Wendelstein Werkstätten an »Produkten für Kinder« zu überprüfen, zu bewerten und gegebenenfalls auch zu erweitern und zu verbessern. Professor Kilian Stauss nahm die Herausforderung an. Herausgekommen sind zwei von Studierenden entwickelte Produkte, die 2012 in Produktion gehen sollen. Im RoHeft berichtet Stauss und seine Studierenden von dem einen Projekt.
Die Aufgabenstellung
Kilian Stauss: „Als Professor im Fachgebiet Interior Design interessierte ich mich für diese Problemstellung, trat in Verhandlungen mit dem Auftraggeber und erreichte
einen erfolgreichen Vertragsabschluß im August 2009. Insgesamt meldeten sich zwölf Studierende des siebten Semesters Innenarchitektur für das Projekt an und schlos-sen dieses auch erfolgreich ab. Bei der Entwicklung von neuen Lösungen mussten sowohl die Möglichkeiten und Einschränkungen einer karitativen Werkstätte im Bereich Holz als auch die Veränderungen im Spielverhalten und im Weltbild der Zielgruppe – also letztendlich der Kinder – berücksichtigt werden. Es sollten zu einem vernünf-tigen Preis herstellbare Produkte gestaltet und entwickelt werden, die aber zugleich über einen längeren Zeitraum hohen Spielwert besitzen. Vermieden werden sollte dabei der „moralisch erhobene Zeigefinger“ bei der Verwen-dung des Materials Holz, denn dessen Vorteile im Bereich Nachhaltigkeit und Ökologie sind mittlerweile selbstver-ständlich. Zudem reicht es heute für den Erfolg eines Pro-duktes nicht mehr aus, auf dessen ökologische Vorteile hinzuweisen, wenn der eigentliche Nutzen, der Spielwert, nicht stark ausgeprägt ist. Im Folgenden beschreiben Mar-lies Handlos und Christian Wührer die Produkte, die sie für Kinder entwickelt haben und die die Caritas Werkstätten in Kürze herstellen werden.“
Produkte für Kinder
RosenheimerHochschulHefte 23
Lehre und Studium
Hocker von Marlies Handlos
„Alle Kinder brauchen einen Hocker. Warum? Sie müssen
sich die Welt der Großen, der Erwachsenen erobern. Überall
wollen Kinder hin, sie sind neugierig auf all die unbekannten
Bestandteile dieser Welt, die sich aber leider in unerreichbarer
Höhe befinden. Hocker sind also ein wichtiges Werkzeug für
Kinder. Aber muss es nur dabei bleiben? Können diese Klein-
möbel nicht auch zu Begleitern mit Charakter werden? Namen
und Eigenschaften bekommen? Aus dem Hocker wird ein Tier
und aus mehreren Tieren wird eine Herde. Und schon kündigt
sich Nachwuchs an.“
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RosenheimerHochschulHefte 25
Lehre und Studium
„Sitting Bull“ …
ist ein Kinderhocker. Er ist aber mehr als nur das. Verlagert
man sein Gewicht noch vorn, kippt er leicht und steht auf
laufleisen, gummibereiften Holzrädern. Das Kind kann sich an
den Hörnern festhalten und damit durch die Gegend rollen.
Dies fördert die Motorik und den Gleichgewichtssinn. Will es
einmal nicht damit fahren, kann es ihn auch am Schwanz hin-
ter sich her ziehen. Sitting Bull ist in zwei Varianten erhältlich,
in Natur oder in Schwarz und besteht aus umweltfreundlich
gewachstem Massivholz. Mit einer beigelegten Bürste kann
das Kind den Stier auch spielend pflegen.
Josef Wührer
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26 RosenheimerHochschulHefte
Wirtschaftsingenieure findet man überall dort, wo technisches und kaufmännisches Denken aufeinander treffen. Weil viele Erstsemester wenig technisches Grundwissen in das Studium mitbringen, helfen praktische Beispiele dabei, das theoretische Wissen der Vorlesungen erlebbar zu machen. Um die Theorie leichter zu verstehen schuf die Fakultät für Wirtschaftsingenieurwesen das Labor „Technik zum Anfassen“. Auf etwa 50 Quadratmetern wird den Studierenden einiges geboten.
Schaukästen
Beleuchtete Schaukästen zeigen Maschinenelemente und
Demoobjekte, die in den Vorlesungen Konstruktion 1 und
Konstruktion 2 behandelt werden. Die augestellten Objekte
stammen vorwiegend aus Firmenspenden und werden stän-
dig aktualisiert und entsprechend dem aktuellen Stand der
Technik ergänzt.
„Technik zum Anfassen“ für angehende Wirtschaftsingenieure
Ein Rundgang durch das neue WI-Labor
Ein Arbeitstisch ermöglicht den Bau mechanischer Systeme.
Einer der Schaukästen im WI-Labor.
RosenheimerHochschulHefte 27
Lehre und Studium
Arbeitstische
Fahrbare und somit flexible Arbeitsstationen ermöglichen
die Montage und Demontage von Getrieben und sonstigen
mechanischen Baugruppen. Einige Tische sind mit T-Nuten
und diversen Achsen, Wellen, Lagerböcken und Welle-Nabe-
Verbindungen ausgestattet. Durch den modularen und
flexi blen Aufbau der Arbeitsstation können vom einfachen
Mechanismus bis hin zum komplizierten Getriebe verschie-
denste mechanische Systeme einfach und schnell entstehen.
Hilfsmittel
Für die Anfertigung von technischen Zeichnungen stehen
Zeichen bretter zur Verfügung, die im Labor ausgeliehen wer-
den können. Ebenfalls erhältlich sind diverse Messmittel und
Mess objekte für Modellaufnahmen.
Montageübung
Im Rahmen der Vorlesungen Konstruktion 1 und 2 haben
Studierende die Möglichkeit, ein reales Stirnradgetriebe zu
montieren. Hier wird die Theorie in die Praxis umgesetzt, auf-
tretende Probleme müssen die Studierenden eigenständig
lösen. Wellen, Zahnräder Wälzlager, Sicherungsringe, Pass-
federn, Passscheiben und Dichtungen auswählen und montie-
ren – dazu gehört viel handwerkliches Geschick. Theoretische
Begriffe wie Festlager, Loslager, Schrägverzahnungen, Passfe-
derverbindungen und Schmierung erleben Studierende hier
am konkreten Anwendungsfall.
Technische Mechanik
Versuche aus der Technischen Mechanik veranschaulichen
Grundlagen der Statik wie Kräfte- und Momentengleich-
gewicht, Kräftezerlegung, Hebelgesetz u. ä. .
Robuste Arbeitstische dienen der Montage von Getrieben.
Eine Problemstellung aus der Technischen Mechanik als Modell.
Hier können Studierende einen Zahnradantrieb aufbauen.
Montageübung, bei der viel handwerkliches Geschick gefordert ist.
28 RosenheimerHochschulHefte
Modelle
Zahlreiche aufbereitete Schnittmodelle und Darstellungen
von Baugruppen ermöglichen es Besuchern, den Aufbau
und die Funktion komplexer mechanischer Systeme besser zu
verstehen.
Zu sehen sind beispielsweise das Innenleben eines richtigen
Fahrzeuggetriebes, ein Verbrennungsmotor, Planetengetriebe,
Schneckengetriebe und vieles mehr.
Neue Technologien
In den Fächern Konstruktion und Grundlagen der Produkt-
entwicklung wird das„Rapid Prototyping“ immer wichtiger.
Hinter dem Begriff verbirgt sich die direkte und schnelle
Umsetzung von CAD-Daten in Werkstücke. Zur Ergänzung
der CAD-Ausbildung wurde für das Labor „Technik zum
Anfassen“ auch ein 3-D Drucker angeschafft. Er erzeugt aus
CAD-Daten komplexe Modelle. Sogar der Bau von beweg-
lichen Mechanismen ist durch die Verwendung von wasser-
löslichem Stützmaterial möglich.
Explosionsdarstellung eines 170 PS-Verbrennungsmotors.
3-D Drucker mit dem dreidimensionale Körper ausgedruckt werden können. Ein reales Fahrzeuggetriebe zum Probeschalten.
RosenheimerHochschulHefte 29
Lehre und Studium
Wie Marketing in der Theorie funktioniert, wissen die Studierenden des gleichnamigen Schwerpunkts im Studiengang Betriebswirtschaft. Dieses Wissen können Sie nun mit Hilfe eines Planspiels direkt an der Hochschule anwenden und festigen. Die MarketingSimulation des renommierten Planspielanbieters TOPSIM ermöglicht es, Marktsituationen realitätsnah darzustellen. Studierende lernen, ihr Produkt zielgruppenorientiert zu positionieren und Kommunikations und Vertriebsinstrumente erfolgreich einzusetzen.
Bei Markus Kohlhammer und seinem Team rauchen die Köpfe. Zusammen mit zwei Kommilitonen muss der BWL-Student entscheiden, welche Zielgruppen er mit den Uhren, die sein fiktives Unternehmen herstellt, ansprechen möchte. Nach sorgfältigen Analysen und Berechnungen ist sich das Team sicher: Die Produkteigenschaften legen einen Fokus auf das Hochpreissegment und die untere Oberklasse nahe. Nun steht die nächste Entscheidung an, die Studierenden müssen festlegen, wie viele Uhren sie produzieren wollen.
Die Gruppe um Markus Kohlhammer ist eines von fünf Teams, die als konkurrierende Unternehmen im Rahmen der Vorlesung „Marketing-Controlling“ von Professor Dr. Eckhard Lachmann antreten. Die „Unternehmer“ treffen für jede Planspielperiode ihre Entscheidungen und zwar für alle im Marketing relevanten Bereiche: für Preisge-staltung und Produkteigenschaften, für Vertriebspolitik und Werbung. Die Ergebnisse werden wie in der Realität beeinflusst von den Aktivitäten der anderen Unterneh-men, aber auch von den wandelnden Anforderungen der Kunden. „Durch dieses praxisnahe Arbeiten mit dem Marketing-Instrumentarium erhalten die Teilnehmer ein Gespür dafür, wie man erfolgreich auf Märkten agieren sollte“, erklärt Professor Lachmann. „Natürlich kommt es auch auf Teamarbeit an.“
Die klappt bei Markus Kohlhammers Gruppe hervor-ragend. Auf der aktuellen Teamsitzung geht es um Absatz- und Kommunikationskanäle. Wie viele Ver-triebsmitarbeiter sollte das Unternehmen einstellen? Wie hoch ist der Schulungsbedarf? Welches Budget für Kommunikationsaktivitäten ist angemessen? „Da man die ganze Zeit nicht weiß, was die Konkurrenz macht, ist es nicht einfach, diese Entscheidungen zu treffen“, erläutert Kohlhammer. „Umso schöner ist es dann,
wenn die gewählten Strategien aufgehen“, freut sich der an gehende Betriebswirt.
Gegen Ende des Planspiels wird es kreativ: Als Zusatzauf-gabe entwerfen die Studierenden eine Werbekampagne für ihr Produkt. In den Werbeanzeigen von Kohlhammers Gruppe lenken James Bond, schnelle Autos und teure Boote die Aufmerksamkeit auf die angebotenen Premium-uhren. „Nicht nur die Erstellung dieser Entwürfe war eine ziemliche Gaudi“, erzählt der BWL-Student rückblickend. „Aber trotz allem Spaß wollten wir uns natürlich gegen die Konkurrenz durchsetzen, wie in einem echten Unter-nehmen eben auch.“
Professor Eckhard Lachmann ist überzeugt, dass die Mit-arbeit am Planspiel für alle Teilnehmer gewinnbringend war. An der Hochschule möchte er das Planspiel deshalb auch in Zukunft anbieten – für die Marketing-Studierenden als Pflicht-, für andere Studierende als Wahlveranstaltung.
Rosenheimer BWL-Studierende lernen spielerisch
Das Ergebnis guter Teamarbeit: Beispielanzeige des Marketingplanspiels.
30 RosenheimerHochschulHefte
Studentin Caroline Hacker berichtet über ein Projekt der
Innenarchitektur. „Da standen wir also auf dem Petersberg:
Eine Gruppe von Innenarchitekturstudierenden im sechsten
Semester, die auf die Burgruine Falkenstein in der Nähe von
Flintsbach blickte. Die Atmosphäre der Ruine, die Geschichts-
trächtigkeit des Ortes schlug uns in ihren Bann. Da war es, das
Objekt unserer Projektarbeit. Zugegeben: Wir waren in die-
sem ersten Moment schon etwas ratlos. Denn das Projektziel
unserer Semesterarbeit lautete: „Aktivierung der Burgruine
mit adäquater Nutzungsfindung und entsprechendem Raum-
konzept“. Doch wo anfangen?
Zunächst setzten wir uns mit der Geschichte der Burg Fal-
kenstein auseinander, die im Jahr 1300 erbaut und im 15.
und 16. Jahrhundert stark erneuert worden war. Haupt-
schloss und Vorburg brannten Ende des 18. Jahrhunderts
nieder. Inwieweit wir auf vorhandene Strukturen wie
beispiels weise die Umgebungsmauern oder den Bergfried
in unserer Projekt arbeit würden eingehen können, war Teil
der Aufgabe und Bearbeitung. Unabdingbar also: Eine wei-
tere intensive Auseinandersetzung mit dem Ort und seiner
Geschichte, mit Aspekten der Denkmalpflege und der Bau-
geschichte der Burganlage.
„Wie viel verträgt dieser Ort mit seinem dazugehörigen
Bestand?“ Satzfragmente wie „die Bestandteile haben Prio-
rität“ oder „Wir sollten eine hohe Sensibilität zur Burg entwi-
ckeln“ prägten sich fortan bei uns ein. Die erste grundlegende
Erkenntnis, zu der wir gelangen mussten: Was geben uns der
Ort und seine Räume vor? Schnell kamen wir überein: Am Ort
ist eine hohes Maß an Sensibilität gefordert, um Raumquali-
täten und atmosphärische Stimmungen im Innen- und Außen-
raum der Ruine zu erreichen, sodass sich der zu schaffende
Raum in den gegebenen Kontext harmonisch einfügen kann
- dem „Genius Loci“ – also dem „Geist des Ortes“ - folgend.
Unsere Aufgabe war, die Schnittstellen aller vorhandenen und
neu geschaffenen Komponenten zusammen zu bringen und
zu einer harmonischen Gesamtheit zu fügen. Die Weitläufig-
keit des Geländes machte dies nicht unbedingt leichter.
Zunächst nahmen wir den kompletten Bestand und die Topo-
graphie mit Hilfe eines Planes vom Katasteramt beim ersten
Ortstermin im März auf, übertrugen die Daten anschließend
in CAD und tauschten sie in der Gruppe aus. Fotos und Skiz-
zen wurden angefertigt und fehlende Maße ergänzt. Parallel
dazu liefen die ersten Modellbauarbeiten am Höhenmodell in
der Werkstatt der Hochschule Rosenheim. Von nun begann
auch jeder in Team- oder Einzelarbeit mit seiner Nutzungs-
findung und dem dazugehörigen Entwurf. Hierzu fanden
verschiedene Workshops mit Gastkritikern statt, darunter
der Bürgermeister der Gemeinde Flintsbach, Wolfgang Ber-
thaler, aber auch Dozenten der Hochschule Rosenheim, Pro-
fessor Franz Robold und Professor Wolfgang Stübler gaben
ihre Meinung ab. Zunächst trafen wir uns in der Hochschule,
später zu Tagesworkshops in der „Alten Post“ in Fischbach
und im Atelier des Künstlers Florian Lechner in Nussdorf. Hier
konnte man sich zu verschiedenen Gesichtspunkten austau-
schen, den Projektverlauf und aktuellen Stand vorstellen,
Burgruine Falkenstein.
Steine von Flintsbach am InnInnenarchitektur-Studierende aktivieren die Burgruine Falkenstein
RosenheimerHochschulHefte 31
Lehre und Studium
konstruktive Kritik aufnehmen und umsetzen oder in der
Gruppe am Projekt weiterarbeiten.
In einem Punkt waren sich alle Gastkritiker, Professoren,
Studierenden und weitere Beteiligte einig: Das Denkmal soll
unbedingt vor dem weiteren Verfall gesichert und die Nutzung
auf das Umfeld abgestimmt werden. Deshalb recherchierten
wir das kulturelle Angebot und die Nutzungsvorstellungen in
der Region. Die Gemeinde Flintsbach wie auch Landrat Josef
Neiderhell zeigten sich an einem konkreten Nutzungskonzept
sehr interessiert, denn damit ließen sich Urlaubsgäste und die
Anwohner wieder für die Burg gewinnen – so die Hoffnung.
Nach erfolgreicher Präsentation in der Hochschule veranstal-
teten wir Anfang Juli 2010 in der „Alten Post“ in Fischbach
eine Vernissage mit den verschiedenen Projektentwürfen. Zu
Gast waren der Rosenheimer Landrat Josef Neiderhell, die
externen Gastkritiker, Vertreter der Gemeinde Fischbach, Ver-
wandte, Freunde und Unterstützer des Projekts. Die Ausstel-
lung unserer Entwürfe reichte von einem „Gletschermuseum“
über ein „Haus der Meditation“ bis zu einem „Berg der Sinne“.
Andere Entwürfe thematisierten den „Codex Falkenstein-
ensis“, „Licht und Literatur“ oder „Tanz“ und „Schauspiel“.
Im darauf folgenden Semester gewährte uns der stell-
vertretende Verwaltungsratsvorsitzende der Sparkasse,
Landrat Josef Neiderhell, eine großzügige Spende für
Forschungs arbeiten: Vorgesehen ist die Bearbeitung einer
Publikation, die den Projektverlauf dokumentiert und alle
Entwürfe der Teilnehmer zeigt.“
Gastkritiker Knut Stolte und Alois Juraschek, Studentin Isabell Widmann, Prof.
Franz Robold und der Künstler Florian Lechner in dessen Atelier in Nussdorf.
Studentinnen und Architekten diskutierten in Workshops die verschiedenen
Nutzungs-Entwürfe.
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32 RosenheimerHochschulHefte
Im Nachgang zu dem studentischen Projekt „ LivEIT“ (eine Wortschöpfung, die sich aus „Live“ und Elektro und Informationstechnik zusammensetzt) hat Professor Michael Krödel gemeinsam mit seiner 15jährigen Tochter ein Beispielszenario entworfen, das auf der einen Seite die komplexen technischen Fakten der Gebäudeautomatisierung erklärt, auf der anderen Seite wissenschaftliche Erkenntnisse in eine allgemein verständliche Sprache übersetzt. Die inhaltlichen Elemente sind überwiegend im Rahmen eines zweisemestrigen Projektes entstanden. Die technischen Kommentierungen haben die Autoren größtenteils den Erkenntnissen des studentischen Projekts ent nommen und bei Bedarf ergänzt oder textlich angepasst.
Schon so früh?
Während ich aus dem Reich der Träume aufstieg, vernahm ich
leises Brandungsrauschen, das immer lauter wurde. Ich hatte
das Gefühl, dass die Sonne aufging, als warmes Licht meine
geschlossenen Augenlider streifte. Dieses wurde langsam
immer heller und ich räkelte mich der Sonne entgegen. Dann
hörte ich eine Möwe schreien. Erst eine, dann zwei, es wurden
immer mehr. Wie schön – aber irgendwie wollte ich heute nicht
richtig wach werden. Plötzlich riss mich das laute Tuten eines
Dampferhorns vollends aus dem Schlaf. Müde fragte ich, wie
spät es denn sei, und eine vertraute Stimme antwortete:„Guten
Morgen, Miss! Es ist 06:49 Uhr und 34 Sekunden. Das ist heute
die ideale Zeit zum Aufstehen, finden Sie nicht?“. Verschlafen
drehte ich mich in meinem Bett um. „Wie lange kann ich noch
liegen bleiben, ohne zu spät zu kommen?“, wollte ich schläfrig
wissen. Als Antwort auf meine soeben gestellte Frage wurde
das Licht ganz eingeschaltet. Nicht mehr gedimmt, sondern
grell und hell und ein Zeichen für meine Pflicht sofort aufzu-
stehen. „Oh, House, das hätten Sie mir auch schonender bei-
bringen können!“ Ich schlug meine Bettdecke zurück, stand
auf und zog meine Schlappen an. „Was steht heute an?“,
wollte ich von meinem allwissenden Hausassistenten wissen.
Er hatte eine weit bessere Übersicht über meinen Kalender
als ich. „Heute treffen Sie sich mit Susanne Kollorse zu einer
Besprechung um 07:30 Uhr. Und noch was: „Heute wird es
21 Grad warm und der kürzeste Weg zu Ihrer Arbeit ist wie
immer bereits in Ihrem Navi hinterlegt.“ „Danke, House!“ Ich
hatte nicht das Gefühl, ein Gespräch mit einem elektronischen
Assistenten zu führen, sondern mit einem Menschen, der mir
gerne half und mir mein Leben unglaublich vereinfachte.
Technische Erklärung
Bereits der tägliche Weckvorgang erfolgt personalisiert. Wäh-
rend der Nacht lädt das Automationssystem die Informati-
onen zu Verkehrssituation, Straßenzustand, Wetterdaten und
Pünktlichkeit öffentlicher Verkehrsmittel aus dem Internet.
Da parallel Zugriff auf den elektronischen Terminkalender der
Bewohner möglich ist, kann zu jedem Tag individuell berech-
net werden, welches die jeweils optimale Weck-Zeit ist. Dabei
kann selbst das Aufstehverhalten der Person mit einberechnet
werden! Der Weckvorgang erfolgt als Kombination aus Licht
und Geräuschen – das aggressive Signal heutiger Wecker wird
zunehmend verdrängt. Unsere Darstellerin hat sich für das
Thema „Ozean“ entschieden – mit Sonnenaufgangs-Simulati-
on, Brandungsrauschen und Möwen-Geschrei. Dabei werden
die zusätzlichen Geräusche, insbesondere das Dampferhorn,
nur dann eingespielt, wenn der Bewohner das Bett nicht
innerhalb einer vorgegebenen Zeit verlässt. Andernfalls ebbt
das Weckszenario automatisch ab. Andere Themen könnten
z.B. „Afrika“ (zunächst leise Urwaldgeräusche, dann Affenge-
schrei und schließlich das Trompeten eines Elefanten als ultima
ratio), „Natur“ (Rauschen der Blätter im Wind, …), „San Fran-
cisco“ (immer lauter werdender Straßenverkehr oder singende
Menschengruppierungen bis hin zum Geläute der Cable-Car)
sein. Die Kommunikation mit dem Automationssystem erfolgt
zunehmend verbal. Parallel besteht natürlich weiterhin die
Möglichkeit der Bedienung über PC oder Touch-Panels. Auch
der klassische Lichtschalter wird weiterhin existieren – auch
wenn dieser als elektronischer Taster direkt in das Automati-
onssystem integriert ist. Ein Großteil der Funktionen wird aller-
dings automatisch erfolgen (basierend auf der Information,
welche Person sich wo aufhält) oder in Form einer verbalen
Kommunikation.
Was sagt mir mein Spiegel?
Auf dem Weg ins Bad summte ich „She said“ von „Plan B“.
Als dann mein Gang-Radio anging und aus den Lautsprechern
eben dieses Lied ertönte, musste ich in mich hinein grinsen.
Im Bad fragte ich: „House, kannst Du meinen Spiegel anma-
chen?“ Als nichts passierte, seufzte ich ein „Bitte“ hinzu
und der Spiegel leuchtete auf und zeigte mir alle möglichen
Informationen. Doch es fehlte etwas. „Lied-Text, bitte!“. Nun
wurde auch der Text von „She said“ eingeblendet und wäh-
rend der Morgentoilette sang ich lautstark meinen aktuellen
Lieblingssong mit. Danach wusch ich meine Hände, zog mich
an und schminkte mich, während ich die Informationen des
Ein (möglicher) Tagesablauf in einem intelligenten HausGebäudeautomation aus der Sicht des Nutzers. Eine etwas andere Projektstudie.
RosenheimerHochschulHefte 33
Lehre und Studium
Spiegels nach und nach las. Bei dem Gedanken, dass ich mich
früher mit so etwas wie Zeitungen abgemüht hatte, musste
ich lachen. „Ihr Kaffee ist fertig, Ma´am. Das Brot ist getoastet
und die Rollläden sind oben. Sie haben noch 9 Minuten und
56 Sekunden, bevor sie das Haus verlassen müssen.“, klang
es aus dem Bad-Lautsprecher. Schnell verließ ich das Bad, wie
von Geisterhand wurde hinter mir das Licht ausgeschaltet und
die Tür geschlossen.
Technische Erklärung
Kennen Sie die Fernsehserie „Das Haus am Eaton Place“?
Die Kultserie der 70er-Jahre erzählte das Leben der Londo-
ner Familie Bellamy, die um 1900 in einem herrschaftlichen
fünfstöckigen Haus wohnte – inklusive Butler, Hausmädchen,
Köchin und weiterer Bedienstete. Diese hilfreichen Geister
sorgten dafür, dass es den Bewohnern des Hauses gut ging.
In heutigen Haushalten erleichtern Geräte wie Geschirrspü-
ler, Waschmaschine oder Staubsauger viele der körperlich
anstrengenden Arbeiten. Aber was ist mit den Aufgaben, die
die damaligen Hausangestellten zusätzlich übernahmen? Man
lüftete Räume, bevor die Herrschaften morgens aufstanden.
Man überprüfte bei Gewitter, ob alle Fenster geschlossen
waren. Man heizte nicht das ganze Haus, wenn die Herr-
schaften nicht zu Hause oder frühzeitig zu Bett gegangen
waren. Man machte nächtliche Rundgänge, um nach dem
Rechten zu schauen. Diese Aufzählung ließe sich beliebig fort-
setzen. Wer ist dafür heutzutage in Ihrer Immobilie zuständig?
In unserer Geschichte werden diese Aufgaben über das
Gebäude-Automationssystem übernommen. Im Rahmen des-
sen kann die Beleuchtung von Gang und Bad automatisch ein-
und wieder ausgeschaltet werden. Natürlich wird in unserem
Fall morgens nach dem Aufstehen das Licht stärker gedimmt
als abends nach Einbruch der Dämmerung.
Informationen für den Benutzer können verbal oder durch
die Einblendung von Informationen in den Spiegel (soge-
nannte Smart-Mirrors) erfolgen. Der Zugriff auf die Gebäu-
detechnik ist bereits heute mit Standardmitteln möglich. So
können Zustände von Fenstern und Türen kontrolliert werden
bzw. diese kontrolliert geöffnet und geschlossen werden.
Das Regeln von Wärme- und Kälteerzeugern (Heizkessel,
Klimaanlagen, etc.) ist bereits heute genauso verfügbar wie
das Regeln von Raumluftanlagen. Neben den Aspekten des
Komforts (immer „Prima-Klima“) trägt eine Regelung der
Gebäudetechnik signifikant zur Energieeinsparung bei. Par-
allel werden Hausgeräte zunehmenden miteinander vernetzt
und in Automationssysteme integriert. Unter dem Schlagwort
„Smart Grid“ (intelligentes Netz) entstehen aktuell eine Viel-
zahl an Projekten und Aktivitäten, um elektrische Erzeuger
und Verbraucher miteinander zu verbinden und die Energie-
verteilung intelligenter und ausgewogener zu gestalten. Die
Integration von Haushaltsgeräten ist dabei nur ein kleiner,
aber wichtiger Teil der vielseitigen Thematik. Einen guten
Überblick über entsprechende Normungsaktivitäten ist dem
Dokument „Die Deutsche Normungsroadmap, E-Energy/
Smart Grid“ zu entnehmen, das über die DKE (Deutsche Kom-
mission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN
und VDE, http://www.dke.de/KoEn ) kostenlos aus dem Inter-
net herunter geladen werden kann.
Der perfekte Kaffee, wie jeden Morgen
Während ich meinen Kaffee trank, schaute ich in meinen Kühl-
schrank. Langsam las ich meine Einkaufsliste durch, die dort
von House angefertigt worden war. „House?“, rief ich durch
die Küche. „Ja, Madam, was kann ich denn für Sie tun?“, ant-
wortete er. „Haben Sie die Käse-Sahne-Torte eingeplant, die
ich morgen zu Susis Kaffeeklatsch mitbringen will?“. Sofort
erschienen auf der Einkaufsliste zusätzlich 4 Eier und 500 g
Speisequark. „Gut, danke! Das will ich heute noch alles erle-
digen. Können Sie…?“- „Schon alles auf ihr Handy geladen.
So, nun müssen Sie wirklich los!“, Da nun House zunehmend
energisch wurde, wurde mir klar, dass ich für meinen Kaf-
fee anscheinend länger gebraucht hatte als normalerweise.
Schnell stellte ich den inzwischen leeren Becher in die Spülma-
schine, packte meine Tasche, nahm mein Handy vom Ladege-
rät und meinte zuletzt noch:
„Tschüß, House. Du kümmerst Dich hoffentlich wieder um
alles. Ich verlass mich auf Dich.“ „Miss, die Fenster werden
gerade geschlossen, der Terminkalender ist auf Ihrem Handy,
ich lasse den Staubsauger bis 12.00 Uhr durchs Haus fahren
und Ihr Abendessen wird pünktlich um 18:30 Uhr vom Call-
a-Pizza-Service geliefert.“ „Perfekt wie immer!“ Damit verließ
ich mein Haus, sprang in mein Auto und fuhr zur Arbeit.
Technische Erklärung
Lebensmittelverpackungen werden in Zukunft mit kleinen
passiven RFID-Etiketten versehen (auch RFID-Tags genannt
– Radio Frequency Identification). Diese ersetzen zunehmend
den Barcode und werden in einfachster und günstigster Form
als dünne Aufkleber verwendet oder direkt auf Produktverpa-
ckungen aufgedampft. Dadurch können Produkte schon im
Supermarkt besser identifiziert werden, was Bestandsführung
und Abrechnung an der Kasse vereinfacht. Sofern Kühlschrän-
ke oder Lagerschränke über einen RFID-Reader verfügen,
kann berührungslos ausgelesen werden, welche Produkte
sich in ihnen befinden. Das ermöglicht eine Vielzahl an neuen
Diensten. Im einfachsten Fall kann eine Bestandsliste abge-
fragt werden. Sinnvoller erscheint es, eine Einkaufsliste erstel-
len zu lassen – mit Hilfe von einem Mindest-/Maximalbestand
an Lebensmitteln im Haushalt. Bei Bedarf können Rezepte
vorgegeben werden und das Automationssystem ermittelt
die fehlenden Zutaten. Als weitere Variante wäre denkbar,
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Zukunftsorientierte Tradition, ein hohes Maß an Erfahrung und Kompetenz, permanente Innovation im Produkt-bereich genauso wie in der Produktionstechnologie, unser Bekenntnis zur besten Qualität in all unseren Unterneh-mensbereichen, die Vorreiterrolle in Verantwortung und Nachhaltigkeit – das sind die Eckpfeiler unseres Erfolges.Seit 1866 – mittlerweile in der vierten und fünften Generation der Familie Hamberger – zählen die Hamberger Industriewerke zu den bedeutendsten Unternehmen der Region Rosenheim. Dabei genießen unsere Produkte undDienstleistungen nicht nur in der bayerischen Heimat sondern auch weltweit in über 90 Ländern die höchste Wertschätzung. Zudem gehört das Familienunternehmen Hamberger als begehrter Arbeitgeber und gefragter Geschäftspartner zu den ersten Adressen.
Anz_Hochschule_Ro_210x148_Anz_Hochschule_Ro_210x148 09.11.10 10:01 Seite 1
dass das Automationssystem Rezeptvorschläge erstellt – d.h.
Vorschläge für Gerichte auf Basis der aktuell vorhandenen
Lebensmittel.
Bei Abwesenheit der Bewohner wird das Haus automatisch in
einen anderen Modus gefahren: Fenster werden geschlossen,
Tür- und Fensterkontakte überwacht, die Raumklimatisierung
wird auf ein Mindestmaß zurückgefahren bzw. bei längerer
Abwesenheit ganz ausgeschaltet. Bei Bedarf kann auch der
Zustand von Haustieren überwacht werden: Wer möchte,
kann sich zur Mittagszeit ein Bild von der inzwischen zurück-
gekommenen Katze (im Falle von Freigängern mit Katzen-
klappe) auf das Handy senden lassen. Im Falle von Familien,
in denen beide Eltern berufstätig sind, lässt sich eine Meldung
generieren, falls die Kinder am frühen Nachmittag nicht wie
erwartet aus der Schule kommen. Bei Senioren kann eine
Meldung an Nachbarn oder Verwandte erzeugt werden, falls
die betreffende Person offensichtlich Hilfe benötigt (z.B. nach
einem Sturz). Bemerkenswert ist, dass das Automationssystem
in Zukunft auch verbindliche Bestellungen aufgeben kann.
Technisch ist das kein großes Problem, aber zur verbindlichen
Durchführung sind rechtliche Aspekte zu klären. Wer ist für
eine Bestellung verantwortlich, falls das Automationssystem
nicht eine Lasagne beim Call-a-Pizza-Service bestellt, sondern
einen Neuwagen bei Ebay ersteigert? Dies fällt in das Begriffs-
Umfeld „Web 3.0“. Web 1.0 steht für das „alte“ Internet, in
dem ein Benutzer Information aus dem Internet erhält (Read).
Web 2.0 steht für die Interaktion mit dem Internet, bei dem
der Benutzer Inhalte in das Internet hochlädt (Read & Write);
als Beispiel seien Dienste wie Youtube, Facebook, oder Wikipe-
dia genannt. Web 3.0 steht für die Fähigkeit, dass verbindliche
Aktionen für den Benutzer durchgeführt werden (Read, Write
& Execute). Wie erwähnt, ist nicht die technische Umsetzung,
sondern die Behandlung der Daten- und Rechtssicherheit das
aktuell noch offene Thema. Sobald diese Fragen geklärt sind
und entsprechende sichere Verfahren in Bezug auf Authen-
tifizierung und Legitimierung verfügbar sind, werden solche
Dienste zunehmend von Software- Agenten genutzt.
„Wie geht es weiter? Lesen Sie die komplette Kurzgeschichte sowie Informationen zum Projekt unter www.GebaeudeIQ.de/liveit/“ !
Die Autoren bedanken sich bei Professor Werner Braatz für
seine vielen, hilfreichen Anregungen und seine durchgehend
konstruktive Co-Betreuung.
RosenheimerHochschulHefte 35
Lehre und Studium
„Lego“ ist ein Klassiker unter den Spielzeugen. Doch es kann noch mehr: Seit einigen Jahren erobern die „Lego Mindstorms“ den Schulunterricht – kleine Roboter, die allerhand können. Vorausgesetzt, sie erhalten die richtige Programmierung. Wie das geht, lernen derzeit auch einige Schulklassen in Rosenheim. Denn die Fakultät für Informatik der Hochschule Rosenheim verleiht seit Oktober 2010 Lego MinstormsBausätze an weiterführende Schulen in Stadt und Landkreis Rosenheim. Unterstützt wird das Projekt von der Sparkasse RosenheimBad Aibling.
Wenn im Unterricht ein „Lego“ zum Einsatz kommt, geht es
längst nicht mehr nur um Spielerei und Mechanik. Denn über
die Nutzung des kleinen Roboters „Lego Mindstorms“ haben
die Schüler von Realschulen und Gymnasien die Möglichkeit,
Programmierlogik und -sprachen nicht nur spielerisch kennen
zu lernen sondern sie auch sofort selbst anzuwenden und zu
vertiefen.
Dass das nun wirklich nichts mit trockener Theorie zu tun hat,
wissen einige Schulklassen aus Rosenheim bereits - beson-
ders diejenigen, die im Rahmen der Schüler-Uni an einem der
beliebten Lego-Workshops der Fakultät für Informatik teil-
genommen haben. Selbst bisher technisch nicht interessier-
te Schüler können sich selten der Faszination von Logik und
Kreativität entziehen, die erforderlich ist, um einen der klei-
nen Roboter zum Laufen zu bringen. Die Möglichkeiten des
Selber-Machens und Ausprobierens bieten Erfahrungen und
Spaß gleichermaßen.
Die Lego Mindstorms-Bausätze sind sehr flexibel einsetzbar:
Sie können Fahrroboter sein, menschliche Züge annehmen
und Tätigkeiten verrichten oder irgendeine beliebige, kreative
Mit den kleinen Robotern lernen Schüler spielerisch das Programmieren kennen,
Roboter erobern den SchulunterrichtSo macht Informatik Spaß
36 RosenheimerHochschulHefte
Maschine sein, deren Aufgaben kaum Grenzen gesetzt sind.
Dadurch, dass verschiedenste Sensoren eingesetzt werden,
bekommen die Schüler eine greifbare Vorstellung von Robo-
tik, Sensorik und Mikrokontroller-Programmierung. Verwen-
det wird eine intuitive, symbolische Programmiersprache, aber
auch der Einsatz gängiger Sprachen wie C, C++ oder Java ist
möglich.
Auch die Studierenden des Studiengangs Informatik nutzen
die kleinen Roboter für Ihre Projekte. So haben sie mit den
Lego Mindstorms bereits ein fahrerloses Transportsystem (FTS)
simuliert. FTS werden vor allem in der Industrie eingesetzt, um
Transportprozesse flexibler zu gestalten. In der Herstellung
von individuell gestalteten Produkten wie beim Fahrzeugbau
beweisen solche fahrerunabhängigen Systeme ihre Vorteile.
„Ich bin ein Gourmeggle.“
RosenheimerHochschulHefte 37
Lehre und Studium
Seit geraumer Zeit ist es auch Absolventen von Fachhochschulen möglich, zu promovieren – wenn sie forschungs relevante Projektarbeit betreiben, ihre Alma Mater eine Kooperation mit einer Universität schließt, sie dort einen Doktorvater finden und bereit sind, zusätzliche Studienleistungen abzulegen. Für KunststofftechnikAbsolvent Johannes Eben eröffnete sich auf dem Gebiet des Spritzgießens ein interessantes Forschungsthema in einem Projekt, an dem er bereits seit September 2009 mitarbeitet. Als erster Promotionsstudierender der Hochschule Rosenheim arbeitet er nun seit letztem Jahr an seiner Dissertation – dank einer neuen Kooperation mit der Technischen Universität (TU) Chemnitz. In einem Interview mit dem RoHeft erklärt er, wie das im Einzelnen funktioniert.
Redaktion: Was genau sind gerade Ihre Aufgaben an der Hochschule Rosenheim?
Eben: Mein übergeordnetes Ziel lautet, zunächst einmal die
Forschungsschwerpunkte im Bereich der Kunststofftechnik zu
definieren und zu platzieren. Grob gesagt baue ich die For-
schungsinfrastruktur im Bereich des Spritzgießens aus.
R.: Was kann man sich konkret darunter vorstellen?
E.: Zunächst einmal arbeite ich die Arbeitspakete ab, die im
derzeitigen Forschungs- und Entwicklungsprojekt „ZuPrEff“
(Zustandsabhängige Prozessführung für die energieeffiziente
und ressourcenschonende Produktion von Kunststoffformtei-
len) enthalten sind. Darüber werde ich momentan finanziert.
Außerdem habe ich die Antragsphase des Forschungsprojekts
betreut, bei dem ich momentan auch das operative Geschäft
übernehme. Dieses Projekt beschäftigt sich mit der Effizienz-
steigerung im Reinraum. Da die Forschungstätigkeiten im
Kunststoffbereich noch in den Kinderschuhen stecken, muss
ich auch weitere Drittmittelprojekte „an Land zu ziehen“, um
die Aktivitäten ausbauen zu können.
R.: Wie muss man sich diesen Prozess vorstellen?
E.: Es werden erst einmal neue Forschungsideen generiert.
Dann sucht man sich den richtigen Partner und die richtige
Förderrichtlinie, um das Thema gut zu platzieren. Die Betei-
ligung der Industrie an Forschungsarbeiten ist für die spä-
tere wirtschaftliche Umsetzung ein wichtiges Kriterium.
Man braucht ein wirklich großes Netzwerk. Zum einen, um
Industrievertreter von eigenen Ideen zu überzeugen, zum
anderen bekommt man selbst Anregungen, welche Themen
die Industrie gerade interessieren. Deswegen sind wir auf
Messen mit eigenem Stand und auf Fachtagungen mit eige-
nen Vorträgen präsent. Hier unterstützt mich Peter Karlinger,
mein betreuender Professor, sehr.
R.: Machen Sie das ganz allein?
E.: Nein, natürlich nicht. Wir sind ein Team mit ungefähr zehn
Personen - hilfswissenschaftlichen Mitarbeitern, Praktikanten
und Diplomanden.
R.: Wie kam es dazu, dass Sie jetzt promovieren?
E.: Zunächst habe ich ja Kunststofftechnik an der Hochschule
Rosenheim studiert. Im Januar 2009 erhielt ich das Angebot
von Professor Karlinger, nach meinem Studium eine FuE-Stelle
im Bereich Kunststofftechnik an der Hochschule Rosenheim
zu übernehmen, und im September 2009 habe ich dort als
wissenschaftlicher Mitarbeiter angefangen. Da meine Tätig-
keit stark auf das wissenschaftliche Arbeiten ausgerichtet ist,
hat sich im Laufe des Jahres 2010 ein Thema ergeben, das sich
dank seiner Neuartigkeit als Promotionsthema eignet. Nach-
dem auch die TU Chemnitz einverstanden war, hier zu koope-
rieren, habe ich mich dazu entschlossen, meinen Doktor zu
machen.
R.: Wie genau heißt Ihr Forschungsthema?
E.: Der Schwerpunkt meiner Forschungsarbeit wird sich damit
beschäftigen, die Prozesskonstanz beim Spritzgießen zu ver-
bessern. Angestrebt wird die Null-Fehler-Produktion.
R.: Wie funktioniert das, an zwei Hochschulen gleichzeitig zu promovieren?
E.: Ich promoviere im Rahmen eines so genannten Gast-
promotionsverfahrens. Das heißt: Meinen Arbeitsinhalt
leiste ich in Rosenheim ab, werde aber methodisch von der
Chemnitzer Universität unterstützt. Weil man mit dem Fach-
hochschulabschluss nicht promovieren kann, muss ich noch
einige Prüfungen ablegen, um den universitären Bildungs-
abschluss zu bekommen. Das Wissen muss ich mir allerdings
im Selbststudium aneignen. Mit Professor Dr. Michael Gehde,
meinem Doktorvater an der TU Chemnitz, und mit seinem
Team tausche ich mich regelmäßig aus, am besten geht das
direkt vor Ort.
Vom Gesellen zum Dr. Ing.Erste kooperative Promotion an der Hochschule Rosenheim gestartet
38 RosenheimerHochschulHefte
R.: Was findet in Chemnitz genau statt?
E.: Auf der Tagesordnung steht jeweils ein Forschungsthema,
das vor einem Fachpublikum aus Professoren und Doktoranden
präsentiert wird. Vorgestellt werden die Herangehensweise
an ein technisches Problem im aktuellen Forschungs vorhaben,
die Versuchsdurchführung, gewonnene Ergebnisse und deren
Interpretation. Anschließend wird darüber sehr kritisch disku-
tiert. Diese Diskussionen sind meist sehr fruchtbar, denn wir
bekommen Anregungen, die neuen Erkenntnisse oder vor-
gestellten Methoden auch in anderen Bereichen anzuwen-
den. Anschließend werden themen spezifische Arbeitskreise
gebildet, die spezielle Problem stellungen diskutieren und
Möglichkeiten für die zukünftige Zusammenarbeit vertiefen.
R.: Was passiert mit Ihren Erkenntnissen?
E.: Die werde ich natürlich publizieren. Dadurch steigt der
Bekanntheitsgrad der Hochschule Rosenheim – in zweierlei
Hinsicht: Der Hochschule werden Kompetenzen auf neuen
Gebieten zugesprochen, die bislang nicht so bekannt waren.
Außerdem prägt sich der Name in Fachkreisen besser ein.
Der finanzielle Mehrwert ist auch nicht zu verachten: Allein
im Jahr 2009 sind Sachmittel in Wert von rund 350.000
Euro ein geworben worden. Übrigens glaube ich, dass die
Hoch schule Rosenheim insgesamt profitiert, weil über die
kooperative Promotion ein guter Austausch zwischen den
Forschungsbereichen der verschiedenen Hochschulen und
Universitäten erfolgt.
R.: Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg für Ihre Arbeit!
Das Interview führte Regine Falk.
Erster Promotionsstudierender der Hochschule Rosenheim: Johannes Eben
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RosenheimerHochschulHefte 39
Lehre und Studium
Immer mehr Hochschulen für angewandte Wissenschaften bieten ein duales Studium an: Diese Studienangebote verbinden ein Hochschulstudium mit einer praktischen Ausbildung in einem Unternehmen. Sie bieten viele Vorteile wie mehr Praxis und Berufserfahrung schon während des Studiums, finanzielle Entlohnung und eine ziemlich gute Chance, übernommen zu werden. Florian Künzner hat sich von dem Angebot begeistern lassen. Das verlangte zwar Fleiß und Disziplin, hat sich aber gelohnt. Das sagt zumindest Florian Künzner.
„Als ich meine Ausbildung zum Elektroinstallateur 1998
begann, hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ich zwölf Jah-
re später, nach zahlreichen weiteren Qualifikationen und einer
Menge Berufserfahrung, ein Informatikstudium in der Tasche
haben würde. Doch der Reihe nach. Ich habe die Hauptschule
in Obing besucht und diese mit dem qualifizierenden Haupt-
schulabschluss abgeschlossen. Danach habe ich eine Ausbil-
dung zum Elektroinstallateur gemacht und zweieinhalb Jahre
in meinem Ausbildungsbetrieb gearbeitet. Zwar ging es mir
sehr gut dort, doch ich wollte mehr wissen und so entschied
ich mich zu einer Weiterbildung zum staatlich geprüften Infor-
matiktechniker in Nürnberg. Im Jahr 2006 erhielt ich wegen
meines guten Abschlusses an der Technikerschule den Mei-
sterpreis der Bayerischen Staatsregierung. Danach legte ich
noch eine zusätzliche Prüfung in Mathematik ab und schon
hatte ich mich für ein Hochschulstudium qualifiziert.
So fing alles an
Im Oktober 2007 nahm ich mein Informatikstudium an der
Hochschule Rosenheim auf. Bei einer Informationsveranstal-
tung wurde das Studienmodell hochschule dual vorgestellt,
das mich sofort neugierig machte. Hier präsentierten sich
außerdem Firmen, die dieses Modell unterstützten und nach
dual Studierenden suchten. Bei dem anschließendem Get-
together knüpfte ich meine ersten Kontakte mit den Ver-
antwortlichen der Firma Dr. Johannes Heidenhain GmbH in
Traunreuth. So kam es, dass ich im Februar 2008 problemlos
dual Studierender mit vertriefter Blockpraxis wurde. Meine
Partnerfirma hatte ich ja schon gefunden.
Studieren und Arbeiten zugleich
Mit der Heidenhain GmbH vereinbarte ich, die Praxis tätig-
keiten in den Semesterferien zu absolvieren. Während des
laufenden Semesters arbeitete ich also nicht bei Heidenhain,
erhielt aber trotzdem jeden Monat eine Vergütung. In den
Praxisphasen lernte ich sukzessive das Unternehmen und die
IT-Abteilung kennen und hatte vielfach Gelegenheit, mich mit
Arbeitskollegen über deren Aufgabenbereiche zu unterhalten.
In diesen Phasen habe ich jeweils ein eigenes, in sich geschlos-
senes Projekt bearbeitet. Die Rahmenbedingungen dabei
waren stets, etwas Lauffähiges zu entwickeln, das im Unter-
nehmen eingesetzt werden konnte. Wenn dann beispiels-
weise die selbst entwickelte Software produktiv eingesetzt
wurde, fühlte ich mich mit meiner Leistung wirklich anerkannt
- das gab mir Auftrieb und Motivation. Bei den Projekten,
an denen ich mitarbeitete, konnte ich das in der Hochschule
erlernte Wissen anwenden und vertiefen. Dennoch stellte ich
fest, dass die reine Lehre oft nicht direkt umgesetzt wird, son-
dern an die spezifischen Gegebenheiten angepasst werden
muss. Diese Erkenntnis wiederum war sehr wertvoll, denn von
Semester zu Semester konnte ich die Praxistauglichkeit des
in den Vorlesungen behandelten Lehrstoffs besser bewerten
und verstehen.
Von Vorteil war natürlich, dass ich für meine Bachelorarbeit –
diesmal in einer anderen Abteilung – eine sehr gute Betreuung
seitens der Firma Heidenhain genießen durfte: Mein Betreu-
er unterstützte mich in jeder Phase, indem er mich anleitete,
mir wertvolle Tipps gab, meine Arbeit kritisch hinterfragte
und mir jederzeit für Fragen zur Verfügung stand. Ich freue
mich besonders, dass mich meine Partnerfirma auch heute im
Masterstudium unterstützt, wenngleich ich nun nicht mehr
dual studieren kann.
Wenn ich auf das Bachelor-Studium zurückblicke, kann ich
nur positiv über das Studienmodell hochschule dual berich-
ten – es war für mich die perfekte Kombination aus Studium
und Praxis. Das Studium und die Arbeit in den Praxisphasen
haben sich gegenseitig befruchtet und das Studium hat trotz
der wenigen Freizeit nicht darunter gelitten. Wegen meiner
Berufserfahrung konnte ich mir sogar das Praxissemester
anrechnen lassen und das Studium in sechs anstatt der sieben
Semester Regelstudienzeit absolvieren.“
Anm. d. Red.: Florian Künzner hat sein Informatik-Studium mit
dem Bachelor of Science im Sommersemester 2010 sehr gut
abgeschlossen. Als bester Absolvent im Studienjahr 2009/10
erhielt er die Goldmedaille des Award of Excellence der Hoch-
schule Rosenheim.
Das ist den Stress wertAbsolventenbericht eines dual Studierenden
40 RosenheimerHochschulHefte
Mit einem breiten akademischen Weiterbildungsangebot kommt die Hochschule Rosenheim dem Bedarf nach lebenslangem Lernen in der Region nach. Die weiterbildenden Masterstudiengänge „Fenster und Fassade“ (M Eng.), „Holzbau für Architekten“ (M Eng.) und „Management und Führungskompetenz – Master of Business Administration (MBA)“ ernten von den Absolventen stets viel Lob. Doch auch andernorts stellt die Hochschule Rosenheim ihr Knowhow zur Ver fügung: Sie unterstützt z. B. Initiativen wie „Lernen vor Ort“ im Landkreis Mühldorf oder bietet im Berchtesgadener Land spezielle Weiterbildungsangebote für Berufs tätige an. Professor Dr. Rudolf Bäßler erzählt, was genau es damit auf sich hat.
Redaktion: Was verbirgt sich hinter „Lernen vor Ort?“
Prof. Dr. Rudolf Bäßler: Die Initiative „Lernen vor Ort“ schafft
auf kommunaler Ebene Anreize, ein kohärentes Bildungsma-
nagement zu entwickeln und zu verstetigen. Das Programm
fördert lebenslanges, aufeinander abgestimmtes Lernen und
erfolgreiche Bildungsbiografien für alle Bürgerinnen und
Bürger. Es ist ein zentraler Bestandteil der Qualifizierungsi-
nitiative der Bundesregierung, die unter dem Motto „Auf-
stieg durch Bildung“ einen energischen Schritt für mehr und
bessere Bildung und Weiterbildung in allen Lebensbereichen
unternimmt. Die Initiative haben das Bundesministerium für
Bildung und Forschung sowie verschiedene deutscher Stif-
tungen ins Leben gerufen.
Die Stiftungen bringen ihre lokalen Netzwerke, fachliche
Expertise und Erfahrungen in der Bildungsinnovation ein,
um Kommunen vor Ort in Patenschaften zu begleiten und
zu unterstützen. Vorgesehen sind lokale „Grundpaten-
schaften“, in denen einzelne Stiftungen Kommunen bei der
Verwirklichung ihres Bildungsmanagements unterstützen.
Außerdem stellen Stiftungen in „Themenpatenschaften“
ihre Erfahrungen in wichtigen Innovationsfeldern der
Bildung zur Verfügung, damit erfolgreiche und über-
tragbare Modelle in die interessierten Regionen trans-
feriert werden können.
In unserer Region beteiligt sich der Landkreis Mühldorf an
diesem Projekt, mit dem wir hier eng kooperieren.
R.: Warum beteiligt sich die Hochschule Rosenheim? Was ist unser Ziel?
Bäßler: Die Hochschule Rosenheim nimmt ihren Bil-
dungsauftrag in der Planungsregion 18 wahr. Wir tragen
in erheblichem Maße dazu bei, den von Unternehmen
und deren Mitarbeitern geäußerten Bedarf nach qualifi-
zierter beruflicher Weiterbildung in der Region zu decken.
Auch durch diesen Austausch erhalten wir immer wie-
der Impulse für die Entwicklung bisher nicht angebotener
Weiterbildungsmodule.
Unsere Hochschule möchte Teile ihres Weiterbildungspro-
gramms vor Ort in der Region Mühldorf anzubieten und
zusätzliche Module zu entwickeln. Neue Angebote planen
wir in Kooperation mit der Hochschule Landshut.
R.: Gibt es schon erste Ergebnisse?
Weiter mit BildungDie Hochschule Rosenheim hat ihr Fortbildungsportfolio ergänzt
Auch in der Akademie Berchtesgadener Land finden spezielle Weiterbildungsangebote für Berufstätige statt.
RosenheimerHochschulHefte 41
Lehre und Studium
Speziell für „Lernen vor Ort“ hat die Hochschule Rosenheim
das Seminar „Auftragsmanagement“ von Februar bis April
in der Region durchgeführt; darüber hinaus bieten wir zwei
Intensiv-Schulungen im Bereich Kunststofftechnik an. Eine
richtet sich an Systementwickler von Kunststoffkomponen-
ten, die andere befasst sich mit Werkstoff- und Verarbei-
tungstechnologie. Wir runden unser Angebot derzeit ab
mit einer Weiterbildung in Führungskompetenz ab, diese ist
von Juni bis November dieses Jahres ebenfalls in der Regi-
on Mühldorf / Altötting geplant. Weitere Angebote sind in
Vorbereitung
R.: Gibt es weitere neue Angebote innerhalb der Weiterbildung?
Für unseren Weiterbildungszyklus „Führungskompetenz“
können Unternehmen nun unter bestimmten Vorausset-
zungen über den Europäischen Sozialfonds einen Zuschuss
zu den Seminargebühren beantragen. In Zukunft soll das
auch für weitere Schulungen möglich sein.
Neu und mit sehr positiver Resonanz gestartet ist unsere
Kooperation mit dem Töginger „NAM – Netzwerk für ange-
wandtes Management“, wo wir jüngst unser Seminar „Auf-
tragsmanagement“ durchgeführt haben. Hier freuen wir uns
insbesondere über die gute Zusammenarbeit mit der Kreis-
handwerkerschaft Mühldorf-Altötting, welche durch
Anton Steinberger vertreten wird. Im NAM stehen bestens
geeignete Schulungsräume zur Verfügung. Sie sehen:
Unser Weiterbildungsportfolio wird laufend aktualisiert und
ergänzt.
R.: Und wie ist die Resonanz bei den bekannten Weiterbildungsangeboten?
Die drei weiterbildenen Masterstudiengänge „Fenster und
Fassade“, „Holzbau für Architekten“ sowie „Management
und Führungskompetenz“ mit dem begehrten Abschluss
Master of Business Administration (MBA) erfreuen sich
anhaltender Beliebtheit und starten dieses Jahr mit neuen
Teilnehmern. Das MBA-Teilmodul „Führungskompetenz“,
das wir u. a. wie oben beschrieben in Mühldorf und Altöt-
ting anbieten, gibt es natürlich auch weiterhin in anderen
Landkreisen, etwa im Berchtesgadener Land. Zusätzliche
betriebswirtschaftliche Seminare realisieren wir kontinuier-
lich, meist auf Nachfrage von regionalen Firmen.
Die Absolventen des Weiterbildungsprogramms werden stets in einem feierlichen Rahmen verabschiedet (l. Prof. Dr. Rudolf Bäßler).
Das Weiterbildungsprogramm „Führungskompetenz“ erfreut sich
besonderer Beliebtheit.
42 RosenheimerHochschulHefte
Bereits seit Jahren suchen deutsche Unternehmen händeringend Ingenieure der Elektro und Informationstechnik. Manche Personalabteilungen gehen jetzt neue Wege, um kreative Köpfe zu gewinnen: Unter dem Motto „Move up to the next level! Die Zukunft des digitalen Rundfunks liegt in Ihrer Hand“ veranstaltete der Münchner Elektronikkonzern Rohde & Schwarz gemeinsam mit dem Verband deutscher Elektrotechniker (VDE) im Juni 2010 seinen diesjährigen Fallstudienwettbewerb. Rund 200 Studierende aus Deutschland und Singapur traten in Teams gegeneinander an, um praxisnah komplexe Problemstellungen aus dem Alltag eines Ingenieurs der Kommunikationstechnik zu lösen.
In diesem Jahr ging es um den zukünftigen Standard „DVB-T2“ des digitalen terrestrischen Fernsehens, der im Vergleich zum derzeitigen Standard DVB-T eine deut-lich höhere Bildauflösung und -qualität bieten soll. Das Team der Hochschule Rosenheim bildeten vier Diplom-studierende des Studienganges Elektro- und Informations-technik (EIT), die dank ihrer Teilnahme an Vorlesungen und Praktika im Schwerpunkt „Kommunikationstechnik“ bestens für die bevorstehende Aufgabe gerüstet waren. Betreut wurden sie von den Professoren Dr. Holger Stahl, Dr. Markus Stichler und Dr. Herbert Thurner.
Bereits in der Vorausscheidung gelang es dem Rosen-heimer Team, sich gegen alle anderen renommierten ober-bayrischen Hochschulen durchzusetzen, darunter gleich drei Teams der Technischen Universität (TU) München. Im darauf folgenden, zweitägigen Finale gaben die Rosen-heimer dank Fachwissen, effektiver Team kooperation und einer professionellen Präsentation ein rundum über-zeugendes Bild ab. Sieger wurde schließlich die RWTH Aachen. Dennoch hatten die vier Rosenheimer Studenten gut lachen, denn wie die meisten EIT-Absolventen haben auch sie nun ihren Arbeitsvertrag schon vor Abschluss ihres Studiums in der Tasche.
Vier glorreiche Rosenheimer bei der Abschlussehrung im Augustinerkeller.
Bestes bayerisches Team (v. l.): Tobias Wende, Thomas Brandlhuber, Daniel Dersmann und Christoph Münch vom Studiengang EIT der Hochschule Rosenheim.
Die Zukunft des digitalen Rundfunks mitgestaltenRosenheimer Elektrotechnik-Studenten stellten beim bundesweiten High-Tech-
Industriewettbewerb in München ihr Können unter Beweis
RosenheimerHochschulHefte 43
Aus der Forschung
Am ersten Forschungstag der Hochschule Rosenheim stellten Referenten aus Wirtschaft, Politik, Hochschule und Forschungseinrichtungen den 140 Teilnehmern aktuelle Technologietrends und Förderstrategien vor. Leitthema waren energieeffiziente Gebäude und Technologien. Die Fachjournalistin Laura Westerhoff war mit dabei und berichtet an dieser Stelle über die Vorträge, die sie besucht hat.
Der Vormittag beantwortete die Frage, wie Innovationen finanziert und schnellstmöglich entwickelt werden kön-nen. Silke Tannapfel, Mitarbeiterin in der Bayerischen Staatskanzlei und Vertreterin des Freistaats Bayern bei der Europäischen Union, stellte die energiepolitische Förder strategie aus europäischer Sicht vor. Mithilfe eines strategischen Energie-Techno logie-Plans will die EU die Erschließung erneuerbarer Energie quellen, eine verbesserte Energiespeicherung und die Herstellung energie effizienter Materialien sichern. Sie gab viele praktische Hinweise zur Beantragung von Fördergeldern. Als wichtigsten Tipp emp-fahl sie, sich als Gutachter der EU zu bewerben. Über die energie politische Förderstrategie aus Sicht des Bundes informierte Markus Kratz vom Bundesministerium für Wirt-schaft und Technologie (BMWi). Mit einem Budget von 157 Millionen Euro will das BMWi unter anderem das energie-optimierte Bauen und die nach haltige Energie versorgung sicherstellen. Im zweiten Teil seines Vortrags stellte er die Förderinitiative„Klimaschutz und Energieeffizienz EnEff:Stadt“ vor. Dr. Raoul Klingner, Abteilung Strategie und Forschungsprogramme der Fraunhofer-Gesellschaft, sprach über Technologietrends. Die Märkte von morgen seien gesellschaftliche Herausforderungen wie der Klima-wandel oder der steigende Energieverbrauch bei knapper werdenden Ressourcen. Seiner Meinung nach werden sich Umwelttechnologien, insbesondere energieeffiziente Gebäude, erneuerbare Energien und energie effiziente Industrie zu Megatrends entwickeln.
Forschung und Entwicklung an der Hochschule Rosenheim
Am Nachmittag gab die Hochschule einen Einblick in ihre anwendungsbezogene Forschung und Entwicklung sowie öffentlich und industriell geförderte Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Als Beispiele öffentlich geför-derter Projekte stellte Wolfram Schroeder von der B&O Wohnungswirtschaft, die Sanierung eines ehemaligen Militarstützpunkts in Bad Aibling vor. Wo zuvor 19.500 Kilowattstunden Nahwärme verbraucht wurden steht nun eine Nullenergiestadt mit einem Verbrauch von 800 Kilowattstunden. Über Gebäudemonitoring, das Erfassen und Visualisieren großer Datenmengen, sprach Professor Mathias Wambsganß, Hochschule Rosenheim. „Wie viel Intelligenz braucht ein Gebäude?“, fragte Prof. Dr. Michael Krödel, ebenfalls Professor an der Hoch schule Rosenheim. Seine Antwort: Nicht die Frage „ Ja oder Nein“, sondern die Frage: „Wie viel ist relevant?“ ist entscheidend. Er riet den Teilnehmern, aufgeschlossen an dieses Thema her-anzugehen und mit Kreativität den für sie sinnvollsten Gebäudeautomations-Mix zusammenzustellen. Professor Dr. Harald Krause informierte über die Bildungsangebote der Hochschule, wie den neuen Studiengang „Energie- und Gebäudetechnologie“ oder die Masterstudien gänge „Master of Green Building, Energy and Management“ und „Holzbau für Architekten“. „Nur mit Verordnungen schaffen wir keine Begeisterung für Passiv- und Niedri-genergiehäuser. Wir benötigen Ingenieure, die wissen, wie ein Gebäude ganzheitlich funktioniert. Deshalb bie-ten wir diese neuen Studiengänge an“, so sein Fazit zum Bildungsauftrag.
Der Artikel von Laura Westerhoff ist in der Ausgabe 62 der Fachzeitschrift “bauen mit holz“ im Juni 2010 erschienen.
Besucher beim ersten Forschungstag an der Hochschule Rosenheim.
Zukunftsthema Energieeffizienz Bericht über den ersten Rosenheimer „Tag der Forschung“
44 RosenheimerHochschulHefte
Das studentische Team „IKAROS Bavaria“ der Hochschule Rosenheim nahm Ende Juni 2010 am internationalen Wettbewerb „Solar Decathlon Europe 2010“ teil – und ging daraus als bester europäischer Teilnehmer und als weltweit Zweitplatzierter hervor, mit minimalem Punktrückstand hinter dem Sieger aus den USA. Energieeffizientes Bauen, das Thema des Wettbewerbs, ist eine der effektivsten Maßnahmen, wenn es um die Einsparung von Kosten und die Schonung der natürlichen Ressourcen geht. Die Hochschule Rosenheim fühlt sich dem Thema der Nachhaltigkeit und Energieeffizienz seit jeher verpflichtet und entschied sich deshalb im Jahr 2008 für eine Teilnahme.
Der Wettbewerb
Den weltweiten Solar-Wettbewerb der Hochschulen organisierte 2010 das spanische Bauministerium gemein-sam mit dem U.S. Energieministerium. Ziel war es, das Bewusstsein der Öffentlichkeit für energieeffizientes und nachhaltiges Bauen zu stärken. Zum ersten Mal fand der Wettbewerb auf europäischem Boden statt. In den Ver-einigten Staaten, wo der Hochschulwettbewerb initiiert wurde, gibt es den Solar Decathlon bereits seit 2002.
Aus zunächst 15 von studentischen Teams erarbeiteten Entwürfen wählte eine unabhängige Jury den Entwurf aus, der für die Hochschule Rosenheim an den Start gehen sollte. Das Modell konnte sich in der Präqualifikationsrun-de als einer von 107 Entwürfen durchsetzen und die Hoch-schule Rosenheim sich damit für eine Teilnahme am ersten Solar Decathlon Europe ausgewählt.
Nach dieser ersten Entscheidungsrunde planten neben Rosenheim 16 weitere Universitäten aus aller Welt, darunter Länder wie die USA, Finnland, England, Frankreich, Spanien
Schon bei der Einweihung konnte das Gebäude viele Fans gewinnen.
Das Rosenheimer Solarhaus Vom „Solar Decathlon Europe 2010“ bis zur „Nullenergiestadt“
RosenheimerHochschulHefte 45
Aus der Forschung
und China jeweils ein Plusenergie-Wohnhaus und setzten den eigenen Entwurf um. Wichtigstes Kriterium von Anfang an: Das Gebäude sollte den gesamten Strombedarf selbst produzieren und die dafür nötige Energie allein aus der Kraft der Sonne gewinnen. Dafür sollte es unter anderem mit modernster Technologie ausgestattet werden.
Auf dem Weg nach Madrid
Bis Anfang Mai wurde das Gebäude in Rosenheim gebaut, und am ersten Forschungstag in Rosenheim eingeweiht: Oberbürgermeisterin Gabriele Bauers Begeisterung steckte an: „Madrid, Madrid, wir fahren nach Madrid“ hieß es von nun an. Am 19. Mai 2010 wurde das Gebäude, das sich in vier vorgefertigte Module zerlegen lässt, auf vier Schwer-transporter verladen und nach Madrid transportiert. Das
verspätete Eintreffen einer der Transporter und sintflut-artige Regenfälle erschwerten den Aufbau des Hauses. Doch pünktlich zum Start des Wettbewerbs am 17. Juni 2010 waren (fast) alle Teilnehmerhäuser aufgebaut, um sich über zehn Tage einer interessierten Öffentlichkeit und einer inter-nationalen Jury zu präsentieren. Kronprinz Felipe von Spani-en zählte zu den Besuchern. „I’m impressed“ trug er in das Gästebuch ein. Während der Wettbewerbstage strömten die Besucher trotz drückender Hitze in die Solarhäuser. Der Ver-anstalter zählte abschließend mehr als 190.000 Besucher auf dem Wettbewerbsgelände „Villa Solar“.
Die Bewertung
In insgesamt zehn Kriterien, dazu gehörten die Archi-tektur, die konstruktive Umsetzung, die solaren Tech-nologien, die Energiebilanz, die Behaglichkeit, die Kommunikation von Ideen und Konzepten, die Indus-trialisierung sowie die Marktfähigkeit, aber auch der Innovationsgehalt und die Nachhaltigkeit, wurden die Wettbewerbshäuser bewertet. In punkto Komfort, Tech-nik und Nachhaltigkeit mussten sie ebenso überzeugen wie mit Innovationen. Parallel dazu wurde täglich eine Vielzahl von Messdaten erfasst, um die Funktionalität des Hauses und sein energetisches Verhalten zu dokumen-tieren. Erschwert wurden die Wettkampfbedingungen durch die Vorgabe des Veranstalters, die Solarhäuser personell zu besetzen und den Besuchern während des
Das Solarhaus wird zum ersten Mal abgebaut. Vorfreude beim Team: Der Wettkampf beginnt.
46 RosenheimerHochschulHefte
gesamten Wettbewerbs zugänglich zu machen. Täglich angebotene Führungen durch die Teilnehmerhäuser sen-sibilisierten Besucher für energie effizientes und nachhal-tiges Bauen.
Das überraschende Ergebnis
Den ersten Platz erzielten die Rosenheimer in den Dis-ziplinen Komfort, Beleuchtung, Energiebilanz sowie in „Appliances“ (Haushaltsgeräte), den zweiten Platz für den Industrialisierungsgrad und die Marktfähigkeit des Solar-hauses und einen dritten in der Bewertung von Architek-tur sowie von Gebäudetechnik und Baukonstruktion.„Wir haben Bestnoten für die Qualität unserer Arbeit erhalten und wir sind die Gewinner der Herzen“ freute sich Björn Stachowitz, Bauleiter des Team „IKAROS Bavaria“ über den zweiten Platz in der Gesamtwertung. Unterstützung hatte das Team mit Studierenden fast aller Fakultäten ins-besondere während der Wettkampfwochen von Marcus Wehner, dem damaligen Leiter der Abteilung Forschung und Entwicklung und Professor Mathias Wambsganß, dem damaligen Vizepräsidenten der Hochschule Rosenheim.
Und nach dem Wettbewerb?
Nach dem Wettbewerb in Madrid wurde das Rosenhei-mer Solarhaus vom 24. Juli bis zum 3. Oktober 2010 auf der Bayerischen Landesgartenschau in Rosenheim vor-gestellt. Vor allem an den Wochenenden, bei schönem Wetter, standen die Besucher regelrecht Schlange, um das Wettbewerbshaus von innen zu sehen. Nicht immer war es einfach, einem Laienpublikum die Komplexität und das Ineinandergreifen von Architektur, Konstruktion und Thermik nahezubringen – war doch nach Meinung einiger Besucherinnen der Ofen an einer denkbar ungünstigen Stelle angebracht. Anschließend baute das routinierte Studierendenteam das Haus – nun schon zum dritten Mal – wieder ab und verfrachtete es nach München: Dort prä-sentierte es sich vom 17. bis 22. Januar 2011 auf der BAU 2011 einem internationalen Fachpublikum. Im Rahmen der Eröffnung der deutschlandweit größten Baufach messe statteten Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer und sein türkischer Amtskollege dem Rosenheimer Solarhaus einen Besuch ab. Die Besucherresonanz in den folgenden Tagen war ausgesprochen gut.
Ein Zuhause am See
Auf dem Heimweg nach Rosenheim erlitt das Haus zum ersten Mal ernste Schäden, die sich aber beheben ließen. Ende April 2011 fand das Gebäude endlich sein Zuhause: In der so genannten „Nullenergiestadt“ in Mietraching (nahe Bad Aibling) wird es in den kommenden15 Jahren einer-seits über das B+O Parkhotel als Apartmenthaus zu mieten sein. Zugleich steht es allen Firmen, die das Hausprojekt unterstützt haben, insbesondere aber der Hochschule Rosenheim, zu Forschungszwecken zur Verfügung und bleibt als nachhaltige Technologieplattform erhalten.
Die „Nullenergiestadt“ selbst ist ein Forschungsprojekt und
behandelt das Thema Energieeffizientes Bauen im Umfeld
städteähnlicher Quartiere. Förderung erhält es im Rah-
men des Förderprogramms „Energieeffiziente Stadt“ (kurz
Bundesverkehrsminister Ramsauer und sein türkischer Amtkollege Mustafa
Demir besuchen das Rosenheimer Solarhaus auf der Messe BAU 2011.
Das Team in Arbeitsmontur am Tag nach der Bekanntgabe der Sieger
in Madrid.
Freudenbad nach Bekanntgabe des hervorragenden zweiten Platzes für
Industrialisierungsgrad und Marktfähigkeit.
RosenheimerHochschulHefte 47
Aus der Forschung
Das Rosenheimer Solarhaus an seinem finalen Standort innerhalb der „Nullenergiestadt in Mietraching.
„EnEff:Stadt“) durch das Bundesministerium für Wirtschaft
und Technologie. Die Hochschule Rosenheim wird in diesem
Pilotvorhaben das energetische Monitoring durchführen, das
sich über eine Laufzeit von etwa drei bis vier Jahren erstreckt.
In dem Pilotprojekt wird das ehemalige Kasernengelände in
Mietraching nach und nach saniert, modernisiert und neu
gebaut, mit dem Ziel, eine auf Primärenergie bezogene Null-
energiebilanz zu erreichen.
Neben der baulichen Umsetzung werden auch techno-logische Innovationen zum Einsatz kommen wie bei-spielsweise eine aktive Fassadenheizung, ein interaktives, solares Nahwärmenetz oder Effizienzbewertungen ein-zelner gebäudetechnischer Anlagen. Als Energieträger werden Wind-, Wasser- und Sonnenenergie sowie nach-wachsende Energieträger zum Einsatz kommen.
Anz.-DK-KeyVisual_A5-quer:Layout 1 14.04.2008 11:19 Uhr Seite 3
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RosenheimerHochschulHefte 49
Aus der Forschung
Holz – das Lieblingsmaterial der Einrichter Bayern innovativ veranstaltet Kooperationsforum „Innenausbau / Möbel
& Innenarchitektur“ in Rosenheim
Einen Blick durch das Schlüsselloch in Wohn- und Arbeits-
räume von morgen ermöglichte das dritte Kooperationsforum
„Innenausbau / Möbel & Innenarchitektur“ der Bayern Inno-
vativ GmbH am 13. Oktober 2010 im Kultur- und Kongress-
zentrum Rosenheim. Besonderes Augenmerk galt dem
Baustoff Holz, der unangefochten zu den meistverwende-
ten Materialien in der Inneneinrichtung zählt. Verschiedene
Themen reihen stellten vor, wie Designer, Planer, Innen-
architekten aber auch das Handwerk und die Industrie die
maßgeblichen Strömungen „Nachhaltigkeit, Mobilität und
Individualität“ umsetzen. Eine gesonderte Vortragsreihe der
Hochschule Rosenheim thematisierte neben Methoden der
innovativen Kantenbeschichtung auch die Heraus forderungen
an Lager und Logistik für die kundenbezogene Fertigung.
Über 20 renommierte Referenten aus Wirtschaft und Wissen-
schaft zeigten Trends in den Bereichen Innenausbau, Möbel
und Innenarchitektur auf. So berichtete etwa Professor
Andreas Betz darüber, wie mit dem Solar-Decathlon-Haus
der Hochschule Rosenheim energieeffizientes Bauen mit
einer Steigerung des Komforts sowie der Gestaltungs- und
Wohnqualität einhergehen kann.
Prof. Andreas Betz bei seinem Vortrag „Mit Leichtigkeit flexibel wohnen – Innenausbau im Solar-Decathlon-Haus“.
Einige Dinge haben Rosenheim zu weltweiter Bekanntheit verholfen: Der Film „Out of Rosenheim“ (1987) mit Marianne Sägebrecht, die Antennen von Anton Kathrein – und die „Rosenheimer“ – die Absolventen der Fakultät für Holztechnik und Bau an der Hochschule Rosenheim. Als traditionelle Holz-Hochschule genießt Rosenheim eine sehr hohe, international anerkannte Kompetenz und ist ein gefragter Partner bei Fachkongressen und Tagungen. Auch im Jahr 2010 vertraten Profes-soren der „Holzer-Fakultät“ ihren Fachbereich – u.a. bei Veranstaltungen von „forum holz“, ein Zusammen schluss renommierter Hochschulen aus dem Holzbereich, die wegweisende Entwick-lungen der Holzbranche an ein Fachpublikum und an Vertreter der Industrie vermitteln möchten. Ein Heimspiel gab es dann im Oktober beim Kooperationsforum „Innenausbau / Möbel & Innenar-chitektur“ mit Bayern innovativ. Das Ro-Heft stellt Themen vor, die 2010 die Rosenheimer Holzfor-schung beschäftigten.
50 RosenheimerHochschulHefte
Seit mehreren Jahren engagiert sich „forum holz“ dafür, wegweisende Entwicklungen der Holzbranche an ein Fachpublikum und an Vertreter der Industrie zu vermitteln. Auf Kongressen, Messen und Vortragsreihen begegnen sich die „Großen“ der Branche, um sich zu informieren, auszutauschen und neue Netzwerke zu bilden. Das RoHeft stellt exemplarisch einige Veranstaltungen der vergangenen Jahre vor.
1. Holzbau Spezial: Internationale Holzbrückentage in Bad Wörishofen
Erstmalig fanden am 25. und 26. März 2010 im Rahmen der
Reihe „Holzbau Spezial“ die Internationalen Holzbrücken-
tage in Bad Wörishofen statt. Der Holzbrückenbau ist eines
der wichtigsten Aushängeschilder des Ingenieurholzbaus.
Gestaltung, konstruktiver Holzschutz sowie Unterhaltungs-
maßnahmen müssen optimal aufeinander abgestimmt sein,
um ein gelungenes Bauwerk zu errichten. Bisher gab es jedoch
keine Veranstaltung, die Experten zusammenbringt und das
Wissen an Interessierte gezielt und gebündelt vermittelt. Die-
se Lücke wurde nun geschlossen – wie die rund 180 Teilneh-
mer und zehn Aussteller bestätigten.
3. Europäischer Kongress für energieeffizientes Bauen mit Holz in Köln
Die zweitägige Fachveranstaltung mit 40 Ausstellern fand
diesmal am 9. und 10. Juni 2010 in Köln statt und wurde von
320 Teilnehmern besucht. Die Themenpalette reichte von
Überblicksreferaten bis zu speziellen Fragestellungen: Ener-
gieeffizientes Bauen und Sanieren allgemein und mit dem
Schwerpunkt Fenster, urbanes und verdichtetes Bauen inklusi-
ve Aufstocken oder Anbauen, Massivholzbau, Raumklima und
Haustechnik mit den Schwerpunkten erneuerbare Wärmee-
nergien und Holzenergie. Ergänzend wurden zukunftweisende
Objektbauten anhand von konkreten Beispielen vorgestellt.
8. Internationales Branchenseminar für Frauen des Holzbaus und Innenausbaus in Meran (Italien)
Am 1. und 2. Juni 2010 fand bereits zum achten Mal das
Internationale Branchenseminar für Frauen des Holzbaus und
Innenausbaus (IBF) statt. Die 150 Teilnehmer konnten sich vor
Ort bei rund zehn Ausstellern informieren und Vorträgen von
hochkarätigen Referenten folgen.
Extrembergsteiger Reinhold Messner etwa erläuterte sei-
ne ganz eigenen Prinzipien des Risikomanagements, die auf
seinen Erfahrungen als Bergsteiger beruhen, aber auch im
Alltags- und Berufsleben anwendbar und nützlich sind.Zwei
erfolgreiche Geschäftsfrauen gewährten Einblicke in ihre
unterschiedlichen Erfolgsstrategien. So berichtete Dr. Tanja
Haas-Lensig von der Haas Group, wie eine breite Produktpa-
lette zum Unternehmenserfolg führte. Wie dieser durch Spe-
zialisierung erreichbar ist, stellte Andrea Lechner, von der D.
Lechner Holding AG vor. Weitere Themen waren Markt- und
Markenpositionierung, Gender-Design, Farbgebung, Raum-
gestaltung und Wettbewerbsvorteile durch ökologische Pro-
dukte. Erstmalig gab es neben dem Themen block Holzbau
einen separaten Bereich rund um Themen der Möbelbranche.
Weitere Infos: www.forumholzbau.com
Veranstaltungen von „forum holz“
forum holz oder forum holzbau ist ein Zusammenschluss der Hochschule Rosenheim mit der Berner Fachhoch-schule, der Aalto University School of Science and Tech-nology Helsinki, der Technischen Universität München, der Technischen Universität Wien und der University of British Columbia. Ziel und Aufgabe des Vereins ist die Förderung des Einsatzes von Holz im Bauwesen.
Überschüssige Mittel werden im Sinne der Holzwirtschaft eingesetzt – sowohl für die Unter stützung von Forschungs- und Entwicklungs- sowie studentischen Projekten als auch für den Aufbau neuer Veranstaltungen, Internetseiten und vor allem einer breiten Informationsplattform für den gesamten deutschsprachigen Raum.
Besucherinnen des 8. Internationalen Branchenseminars für Frauen des Holz-
baus und Innenausbaus in Meran.
RosenheimerHochschulHefte 51
Aus der Forschung
„Woodbuild, Energy & Technologies“Fachmesse in St. Petersburg voller Erfolg
Mit der erstmalig stattfindenden Fachmesse Woodbuild, Energy & Technologies und dem Internationalen Kongress für die Holzwirtschaft gelang dem forum holzbau auf Anhieb ein respektabler Erfolg: 44 Aussteller aus acht Ländern stellten vom 2. bis 4. Juni 2010 auf dem St. Petersburger Messegelände modernste Technik, Produkte sowie Trends aus der Holzwirtschaft vor und bauten ebenso wie die rund 1.400 Besucher aus 15 Ländern – darunter 94 Prozent Fachbesucher – neue Geschäftskontakte auf oder vertieften diese. Zu den Gästen zählte auch Professor Heinrich Köster, Präsident der Rosenheimer Hochschule.
Im ersten Halbjahr 2010 gewann die russische Wirtschaft nach
der international zu spürenden Krise wieder an Fahrt. Diese
Stimmung war auch auf der Messe zu spüren. Zwischen Aus-
stellern und Besuchern fand ein reger Austausch über die Pro-
jekte und Entwicklungen im Holzbau in Russland statt.
Teil des Messekonzeptes ist der an allen drei Tagen statt-
findende Kongress für die Holzwirtschaft. Das Format ist
bisher einmalig in Russland, da es Wissenschaft und Praxis
miteinander verbindet. Als Referenten konnten Vertreter der
namhaften Universitäten und Hochschulen der Branche, so
von der Hochschule Rosenheim, von der TU München oder
der finnischen Aalto Universität gewonnen werden. Sie ver-
anschaulichten praxisnah aktuelle Trends und Technolo-
gien und informierten insbesondere über die Schwerpunkte
Nachhaltigkeit, effizienter Einsatz von Holz und Holz als
Energielieferant.
Professor Dr. Alexander Chernyh, Geschäftsführer des rus-
sischen Holzhausbauverbandes: „Wir freuen uns, dass die
Messe Woodbuild, Energy & Technologies hier in St. Peters-
burg stattfindet. Der Holzbau hat in Russland eine lange Tra-
dition, liegt aber noch wesentlich hinter den Entwicklungen
von Europa. Die Kombination einer internationalen Messe und
einem hochrangig besetzten Kongress ist notwendig für Russ-
land, um den Holzbau hier zu weiter zu entwickeln.“
Ein großes Banner heißt die Messebesucher am Eingang willkommen.
52 RosenheimerHochschulHefte
Die MetaSuchmaschine holzdatenbanken.de, die im Herbst 2010 an den Start gegangen ist, heißt nun http://www.wikiwood.eu/. Dabei handelt es sich um eine Zusammenführung von Fachdatenbanken aus dem Holz und Forstbereich, über die Nutzer inzwischen 373.600 Literaturnachweise der Branche zentral abrufen können. Damit gehört wikiwood.eu bereits jetzt zu den umfassendsten Fachinformationsplattformen der deutschsprachigen Holz und Forstbranche. Das Projekt wird von wissenschaftlichen Mitarbeitern der Hochschule Rosenheim in Zusammenarbeit mit dem an der Universität des Saarlandes angesiedelten Institut für Angewandte Informationsforschung entwickelt.
„wikiwood.eu“ ist Teil des Forschungsprogramms „Fit für
den Wissenswettbewerb“, mit dem das Bundesministerium
für Wirtschaft und Technologie das Wissensmanagement im
Mittelstand auf breiter Basis stärken will. Die Suchmaschine
verknüpft Informationsbestände im Holz- und Forstbereich,
um eine zeitsparende Zugänglichkeit der Informations-
bestände in diesem Bereich mit modernsten Mitteln der
Sprach verarbeitung zu ermöglichen.
Mittlerweile ist die Plattform weit gediehen: Eine zen-
trale, weitgehend automatisierte Indexierung aller Texte
er möglicht deren Ranking nach einheitlichen Kriterien. Die
zentrale Meta-Suche spart viel Zeit gegenüber der Ab frage
jeder einzelnen Fachinformationsquelle, wobei Nutzer die
einbezogenen Quellen frei wählen können. Die zentrale
Suchplattform möchte die künftige Zugänglichkeit aller
vorhandenen Fachliteraturquellen sichern. Der in die Such-
maschine integrierte Sternbrowser unterstützt zudem
alle Anwender vom kleinen Holzhandwerksbetrieb über
Architekten-/Ingenieurbüro bis hin zu Industrie und Hoch-
schulen bei der intuitiven Suche.
Holzdatenbanken.de heißt jetzt wikiWood.euDie neue Suchmaschine www.wikiWood.eu – vormals holzdatenbanken.de – ermöglicht
die zentrale Recherche von Fachinformationen für die Holz- und Forstbranche.
Projektmitarbeiter Markus Franke von der Hochschule Rosenheim bei
der Präsentation von WikiWood.eu im Eichensaal des Bundesministeri-
ums für Wirtschaft und Technologie (BMWi).
RosenheimerHochschulHefte 53
Aus der Forschung
Seit einigen Jahren sind im Landkreis Rosenheim „Hagelflieger“ im Einsatz: Das sind Piloten, die mit einem Sportflugzeug direkt in das Zentrum einer Unwetterwolke steuern. Dort bringen sie das für die Umwelt unbedenkliche Silberjodid aus, das die Hagelbildung mildert oder gar verhindern kann. Noch ist es Zukunftsmusik, diese Einsätze in Echtzeit per Rechner zu begleiten. Dank eines engagierten Projeks der Hochschule Rosenheim und des Rosenheimer Hagelforschungsvereins rückt dieses Ziel in greifbare Nähe.
Geleitet wird das Projekt von Professor Dr. Peter Zentgraf im Team mit Martin Heigl und Peter Viehhauser von der Fakul-tät für Ingenieurwissenschaften sowie von vielen anderen Helfern quer durch (fast) alle Fakultäten.
Seit August 2008 gehört „RO-BERT“ zur Grundaus-stattung der so genannten „Hagelflieger“. RO-BERTA steht für „ROsenheims meteorologische BEsonderheiten:Eine Regelungs-Technische Aufgabe“. Die Aufgabe der Hagelflieger besteht darin, den Aufwind einer
Gewitterwolke zu finden und zum richtigen Zeitpunkt Silberjodid auszubringen. Während des Fluges sammelt „RO-BERT“ meteorologische Daten, registriert die in die Hagelzelle eingebrachte Silberjodidmenge und zeichnet die Position des Hagelabwehrflugzeuges auf. Die gesammel-ten Informationen werden nach dem Flug mit Bodenradar-Daten des Deutschen Wetterdienstes zeitlich synchron kombiniert. Das Ergebnis ist eine verschmolzene visuelle, chronologische Darstellung der Hagelzelle, des Flugweges und der meteorologischen Daten.
Im Jahr 2007 startete eine Kooperation der Hochschule Rosenheim und dem Hagelforschungsverein. Gemein-sam entwickelte das Projektteam mit den Produktions-technikern Martin Heigl und Peter Viehhauser unter der wissenschaftlichen Leitung von Professor Dr. Ernst Schneider ein Messgerät zur Erfassung der Positions- sowie verschiedener physikalischer Daten während eines Hagelabwehrfluges. Die durch das Gerät „RO-BERT“ gewonnenen Erkenntnisse erleichtern künftig die Hagelabwehr.
Superzellengewitter bei Markt-Indersdorf am 14. Mai 2007, Blick nach Nordosten.
Auf der Jagd nach dem Hagel Forschungsvorhaben zur Verbesserung der Hagelabwehr wird fortgesetzt
54 RosenheimerHochschulHefte
In den Jahren 2009 und 2010 wurde in insgesamt 62 Ein-satzflügen Silberjodid in hagelträchtige Gewitterwolken geimpft und zugleich große Datenmengen gesammelt. Die meisten Einsätze waren erfolgreich.
Am ersten Oktober 2010 startete das Nachfolgeprojekt „RO-BERTA“. Die Leitung übernahm Professor Dr. Peter Zentgraf, seit Januar 2010 Chef des Labors für Mess- und Regeltechnik an der Fakultät für Ingenieurwissenschaften. Ziel des Fortsetzungsprojektes ist unter anderem, die Daten nicht erst nach dem Flug, sondern bereits während des Einsatzes zur Verfügung zu stellen. Der Pilot würde in die Lage versetzt, das Silberjodid effektiver einzu setzen, weil mehr Informationen über die Beschaffenheit der Gewitterwolke zur Verfügung stehen. Außerdem sollen registrierte Anwender die Flugroute via Internet mit-verfolgen können und mit Hilfe einer WebCam live im Cockpit dabei sein.
Die besondere Herausforderung ist die Übertragung der Daten in beide Richtungen, also vom Flugzeug zur Hoch-schule und umgekehrt. Der Pilot soll in Echtzeit Wetter-daten erhalten, die ihm, animiert auf einem Monitor im Cockpit dargestellt, die Arbeit erleichtern. Vom Flugzeug werden Positions-, Lage-, GPS-Sensor- und WebCam-Daten geliefert. Der Transfer erfolgt mit Hilfe von W-LAN-Richtfunk. Ergänzend dazu möchte das Team ein Netz von selbstständigen Wettermessstationen aufbauen. Deren
Daten könnten, online erfasst und schnell ausgewertet, ebenfalls Einfluss auf den laufenden Einsatz der Hagel-flieger nehmen und die Wirkung der Hagelbekämpfung abschätzen.
„Die vielen zu bewältigenden Teilaufgaben bei RO-BER-TA sind immens und in allen Teilen der Ingenieurwissen-schaften und Informatik verankert“ erklärt Projektleiter Zentgraf die Komplexität des Projektes. „Bislang arbeiten drei einzelne Ingenieure daran, die das neben ihren Lehr-verpflichtungen durchziehen“ bemerkt der Professor für Regelungstechnik. Hilfe vom Rechenzentrum der Hoch-schule Rosenheim wird deswegen dankbar angenommen: „Michael Döpper, Kurt Fischer, Manfred Usyck und Gün-ther Lechner stehen mit Rat und Tat immer zur Seite. Seit März 2011 gibt es zusätzlich Unterstützung durch Diplo-manden“ freut sich Zentgraf.
Diplomarbeit über „ROBERT“ ausgezeichnet
Im August 2008 begann Tobias Höglauer, Studiengang Produktionstechnik, im Rahmen seiner Diplomarbeit, die über „RO-BERT“ erfassten Daten aufzubereiten. In Zusammenarbeit mit dem Deutscher Wetterdienst, Abteilung Radar, können die Mess- und nun auch externe Radardaten zusammengeführt und in eine dynamische, dreidimensionale Darstellung, etwa Google Earth, einge-bunden werden. Ergebnis der Forschungsarbeit ist eine Software, die erfolgreich Daten zur Darstellung ausge-wählter Dateien in Google Earth produziert. Sichtbar werden die Flugroute mit der Ausstoßmenge an Silberjo-did, die Position der Messpunkte und Messwerke sowie ein Modell zur Visualisierung der Radardaten. Für seine Arbeit mit dem Titel „Aufbereitung und Online-Visuali-sierung der Messdaten eines Hagelabwehrflugs“ wurde Tobias Höglauer am 25. November offiziell in München mit dem Award des Verbandes der Elektrotechnik (VDE) ausgezeichnet. Professor Dr. Ernst Schneider und Peter Viehhauser betreuten die Arbeit.
Hagelflieger vor dem Einsatz.
Peter Viehauser (r.) und Martin Heigl bei der Kontrolle von RO-BERT.Typischer Verlauf einer Hagelzelle dargestellt als blaue Quader und der
Flugroute (grüne Kurve).
RosenheimerHochschulHefte 55
Aus der Forschung
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56 RosenheimerHochschulHefte
Auch nach Abschluss des Astronomiejahres 2009, in dem
die 400-jährigen Jubiläen des Erscheinens der Keplerschen
Gesetze und der ersten astronomischen Fernrohrbeobach-
tungen durch Galileo Galilei gefeiert wurden, gehen die
Aktivitäten der Sternwarte Rosenheim zur Verbreitung astro-
physikalischen Wissens weiter.
Die Vorträge richten sich an ein breites Publikum und
sind für alle Astronomieinteressenten geeignet. Sie sind
populärwissenschaftlich, aber auch mit fachlichen „Tiefboh-
rungen“, so dass auch Teilnehmer mit Vorwissen ihren Wis-
senshorizont erweitern können.
Claudia Hinz von der Wetterwarte Wendelstein zeigte im
Januar in ihrem farbenfrohen Vortrag „Vom Regenbogen
zum Polarlicht – Optische Erscheinungen in der Atmosphä-
re“ viele irdische Himmelserscheinungen: z.B. Regenbögen in
diversen Varianten – die man übrigens in Interferenzbögen,
Das öffentliche „Astronomische Kolloquium“ der Sternwarte Rosenheim
Eisnebelhalo am Sudelfeld.
Innerhalb weniger Jahre Zeit haben sich die Vorträge rund um das Thema Astronomie und Astrophysik zur bestbesuchten Veranstaltungsreihe an der Hochschule Rosenheim entwickelt. Von den Geheimnissen aus unserem Universum haben sich bislang 6.700 Zuhörer faszinieren lassen. Hochkarätigen Redner aus ganz Deutschland reisen an, um Neuestes aus Wissenschaft und Forschung zu berichten. Dafür sorgt Dr. Elmar Junker, Physikprofessor und Leiter der Sternwarte. Worum es in den fünf Vorträgen ging, die er 2010 organisierte, hat er kurz zusammengefasst.
RosenheimerHochschulHefte 57
Hochschulleben
Mondbögen, Taubögen oder Nebelbögen unterscheidet.
Außerdem erklärte sie die Phänomene Polarlichter, Neben-
sonnen, Brockengespenster, Glorien, Höfe und Kränze um
Sonne und Mond, Luftspiegelungen, Halos, leuchtende Nacht-
wolken und viele andere atmosphärische Erscheinungen.
Ein absolutes Highlight war der Vortrag im März von Professor
Harald Lesch, Dozent am Institut für Astronomie und Astro-
physik der Universität München und an der Hochschule für
Philosophie. Dank seiner Sendungen im Bayrischen Fernse-
hen (BR alpha-centauri) und im ZDF (Abenteuer Forschung
und Leschs Kosmos) hat Lesch eine riesige Fangemeinde.
Als „begnadeter Erklärer“ ist er zudem Vorbild für jeden
Dozenten. Hunderte von Lesch-Fans füllten am Vortragsa-
bend den größten Raum der Hochschule und das Foyer, wohin
der Vortrag live übertragen wurde: Die Zuhörer hingen regel-
recht an seinen Lippen, als Lesch die Prinzipien der Naturphi-
losophie und Naturwissenschaft am Beispiel der Entstehung
und Entwicklung des Universums im Detail erläuterte. Ganz
ohne „Power-Point“ – laut Lesch „entstehen Bilder im Kopf“
- entwickelte der Physiker in 90 Minuten lediglich ein Tafel-
bild zur Unterstützung seines Vortrages „Wieso können wir
das Universum verstehen?“ Gespickt mit anschaulichen Bei-
spielen und wissenschaftlichen Kalauern faszinierte er sein
begeistertes Publikum.
Professor Dr. Mathias Steinmetz vom Astrophysikalischen
Institut in Potsdam knüpfte wenige Wochen später in vielen
Punkten den Vortrag von Professor Lesch an: Wie haben wir
die Erkenntnisse über das Weltall, seine Entstehung und Ent-
wicklung gewonnen, welche Ergebnisse sind verblüffend, und
wieso können wir so genau sagen, dass wir nur 4 Prozent der
Energie – also Materie – im Weltall mit den uns bekannten
Elementarteilen erklären können? Mathias Steinmetz zeigte
in seinem Vortrag „Das Universum: schön, elegant, oder
grotesk?“, dass Kosmologie nicht etwa „wilde“ Theorien
aufstellt, sondern waschechte und erstzunehmende „Experi-
mentalphysik“ ist.
Dipl. Phys. Dieter Heinlein vom Deutschen Zentrum für Luft-
und Raumfahrt ging zu Beginn des Wintersemesters in seinem
Vortrag „Meteoriten - Steine, die vom Himmel fallen“ darauf
ein, was Meteoriten eigentlich sind, welchen Zusammenhang
es zu Sternschnuppen und Feuerkugeln gibt, ob für die Erde
eine Gefahr durch Meteoriten besteht. Er erklärte auch, wieso
der Tüttensee im Chiemgau kein Meteoritenkrater ist, son-
dern „eine reine regionale Marketingaktion“ darstellt: So zei-
gen die Fundstücke keine extraterrestrischen Merkmale auf,
wie sie bei Meteoriten typisch sind. Und: Hätte es sich, wie von
mancher Seite angenommen, um einen „Impaktor“ gehan-
delt, hätte dieser nicht ein solch großes Streufeld hinterlas-
sen, sondern einen großen Krater. Darüber hinaus erläuterte
Heinlein die spannende Suche nach den Bruchstücken des Ein-
schlags bei Neuschwanstein am 6. April 2002.
Ende November schließlich rundete Dr. Anja Schlicht von der
TU München den Vortragsreigen ab, wieder mit der Erde im
Fokus: Wieso ist die Erde keine Kugel, wie kann man das Gra-
vitationsfeld der Erde genau messen, und welche wichtigen
Erkenntnisse kann man daraus gewinnen – das stand im Mit-
telpunkt ihres spannenden Vortrags. Denn ein neuer Satellit
„GOCE“ vermisst das Gravitationsfeld der Erde so präzise,
dass wir beispielsweise Erkenntnisse über Meeresströmung
und Ihren Einfluss auf das Klima gewinnen, oder neue Erdgas-
vorkommen entdecken können.
Prof. Harald Lesch, erklärt an der Hochschule Rosenheim das Universum.
Der künstliche Erdsattelit GOCE (Gravity field and steady-state ocean
circulation explorer) im Flug.
58 RosenheimerHochschulHefte
Prof. Elmar Junker bei einer Sternwartenführung.
Vorträge aus dem Jahr 2010 gibt es zum Nachlesen und NachSehen teilweise im Internet:
• Informationen zum Vortrag von Claudia Hinz „Vom Regen-
bogen zum Polarlicht – Optische Erscheinungen in der
Atmosphäre“ unter www.glorie.de
• Ein Mitschnitt des Vortrags von Prof. Harald Lesch „Wieso
können wir das Universum verstehen?“ unter
www.rfo.de/mediathek/Harald_Lesch_erkl_auml;rt_das_
Universum-5692.html
Informationen zum Programm der Sternwarte an der Hochschule Rosenheim gibt es im Internet unter:
www.fh-rosenheimde.de/sternwarte.
Die Öffnungszeiten der Sternwarte
Jeden Montagabend bei klarem Himmel (außer Feiertags,
Treffpunkt ist immer das Dach des D-Gebäudes in der Hoch-
schulstr. 1 in Rosenheim.)
Anfang Oktober bis 21. März 2011: 20:15 Uhr
(Sonderregelungen in den Weihnachtsferien)
28. März 2011 bis 23 Mai 2011: 21:45 Uhr.
Sommerpause: Von Juni bis September
(mit Sonderführungen in den Sommerferien)
Der Newsletter der Sternwarte
Interessenten können den kostenlosen E-Mail-News-
letter der Sternwarte abbonieren und sind so immer über
die aktuellen Öffnungszeiten, Termine und Themen der
Vor träge im öffentlichen astronomischen Kolloquium
informiert. Außerdem gibt es News über anstehende
Himmels ereignisse wie Finsternisse, Sternbilder, Kometen,
Planeten oder Überflüge der Raum station ISS.
Abo-Bestellung über E-Mail an [email protected]
Termine für das Astronomische Kolloquium 2011
Informationen unter:
www.fh-rosenheim.de/sternwarte_vortraege.html
RosenheimerHochschulHefte 59
Hochschulleben
Höhepunkt am Tag der offenen Tür der Hochschule Rosenheim: Der traditionelle Brückenbauwettbewerb der Fakultät für Holztechnik und Bau: Wie jedes Jahr waren die angehenden Ingenieure aufgerufen, ihre Kenntnisse in punkto Holzkonstruktion im Wettkampf unter Beweis zu stellen. Unter dem Motto „Was das Zeug hält …“ traten acht Teams gegeneinander an. Wie immer war die Veranstaltung, die Professor Benno Eierle moderierte, sehr gut besucht.
Insgesamt hatten acht Teams in mühseliger Kleinarbeit Brückenmodelle erstellt. Bei der Formgebung der Brücken zeigten sich die Studententeams äußerst kreativ. Unter den Konstruktionen waren unterspannte Brücken, Fachwerkbrü-cken, Bogenbrücken, aber auch Balkenbrücken zu finden.
Folgende Vorgaben mussten sie dabei unbedingt einhal-ten: Mindestens 1.200 Gramm Leichtbauplatten sollten verbaut werden. Zusätzlich durften 300 Gramm Massiv-holz verwendet werden. Als Verbindungsmittel standen lediglich Kleber und Paketschnüre zur Verfügung. Die Konstruktionshöhe und –breite waren durch ein vorgege-benes Lichtraumprofil eingeschränkt. Für die Lieferung der Leichtbauplatten konnte das Organisationsteam um Pro-fessor Benno Eierle sechs Hersteller gewinnen, welche die Platten nicht nur kostenlos zur Verfügung stellten, son-dern den Konstrukteuren auch mit Tipps zur Verarbeitung dieser hoch innovativen Materialien zur Seite standen.
Was das Zeug hält …
Zum Wettbewerbstermin war der große Hörsaal der Hoch-schule sehr gut gefüllt. Neben vielen Studierenden waren auch viele Gäste im Saal, die den Tag der offenen Tür nutzten, um die Hochschule näher kennen zu lernen. Nach-dem Studierendenpfarrer Michael Schlierbach dem Audi-torium einige Überlegungen an die Hand gegeben hatte, wie das Wort „Brücke“ im übertragenen Sinne verwendet werden kann, wurden die Brückenmodelle auf den speziell für diesen Anlass konstruierten Prüfstand aufgelegt.
Während der Kraftaufbringung maß eine Jury die Prüf-last und die Durchbiegung der Modelle gemessen. Martin Löwe, verantwortlich für die Messtechnik, projizierte die
Eine Modellbrücke wird im Versuchsstand für den Bruchversuch vorbereitet.
„Was das Zeug hält …“Der Brückenbauwettbewerb 2010 der Fakultät für Holztechnik und Bau
60 RosenheimerHochschulHefte
sich entwickelnden Last-Verformungskurven an die Wand, so dass auch die Zuschauer in den letzten Reihen den Ver-suchsverlauf verfolgen konnten.
Sieger des Wettbewerbs waren die Studierenden Till Kiewitter, Kersten Johann, Jakob Fries und Jonas Hild. Die Leichtbau-Brücke der drei angehenden Innenausbau-Ingenieure konnte bei einer Spannweite von 80 Zenti-metern immerhin eine mittig aufgebrachte Last von 9,59 kN (entspricht 959 Kilogramm) in die Auflager ableiten und das bei einem Eigengewicht von nur 1500 Gramm.
Das Siegerteam wie auch die Zweit- und Drittplazierten erhielten Geldpreise bzw. einen Einkaufsgutschein, die die Firmen lightweight solutions, Moralt Tischlerplatten und SWL Tischlerplatten gespendete hatten.
Außerdem wurde ein Designpreis für das schönste Brücken model ausgelobt, der an die Ralf Beier und Herbert Obermaier ging. Das Preisgeld gaben die beiden Mitarbei-ter der Hochschule weiter an die studentischen Sieger des Wettbewerbs.
Die Siegerbrücke des Teams „wasabi“ vor und nach dem Erreichen der Bruchlast von 9,59 kN.
Holztechnikdekan Prof. Klaus Galiläa fieberte mit und stellte knifflige Fragen.
RosenheimerHochschulHefte 61
Hochschulleben
„Studentenflöhe“? Nein, das ist kein Schimpfwort für Erstsemester. So heißt die Kinderkrippe, die an die Hochschule Rosenheim angegliedert ist. Träger ist das Studentenwerk München. Die Krippe ist eine familienbegleitende Einrichtung für Mütter und Väter, die noch im Studium sind: Während die Eltern studieren, erfahren ihre Kinder im Alter von ein bis drei Jahren eine liebevolle und individuelle Betreuung. Dank zahlreicher Unterstützung wurden in den vergangenen Monaten einige Anschaffungen realisiert, die den jüngsten HochschulBesuchern große Freude bereiten.
Derzeit halten zwölf „Studentenflöhe“ ihre Betreue-rinnen auf Trapp. Das umso mehr, seitdem der Lern- und Erfahrungsraum im vergangenen Krippenjahr um zwei Spielgeräte reicher geworden ist. Den Auftakt bildete im September 2009 die Einrichtung eines neuen Holzspiel-gerätes im Garten der Krippe. Eine Vielzahl von Förderern steht dahinter: Die Firma Richter Spielgeräte entwickelte den Bauplan. Der damalige Präsident der Hochschule Rosenheim, Professor Dr. Alfred Leidig, spendierte das nötige Holz. Von der Firma Krones und von der Sparda-Bank München (Geschäftsstelle Rosenheim) kamen Geldspenden, auch das Studentenwerk München bezu-schusste die Aktion. Von der P+S Hausbaugesellschaft gab es tolle Geldspenden. Die Eltern der Krippenkinder bauten in Zusammenarbeit mit Spielgeräte Richter das Holzspiel-gerät zusammen und stellten die Geräte auf.
Seitdem die Wanne mit Bällen gefüllt ist, baden die Kinder gerne
Anfang des Jahres 2010 konnte ein professionelles Bälle-bad installiert werden – der Traum eines jeden Kita-Kindes! Dies ermöglichte eine Spende der „H8“, des Abschlusssemesters der Rosenheimer Fakultät für Holz-technik und Bau, in Höhe von 475 Euro. Bis dahin hatte ein umständliches Provisorium aus Pappe als „Badewanne“ gedient. Den Kindern fiel es schwer, dieses zu erklettern. Die neue Installation dagegen ist ebenerdig angelegt, so dass sich die Kinder mit Begeisterung ins Vergnügen stürzen können.
Warum sich Flöhe an der Hochschule so wohl fühlen
Das neue Spielgerät wird begeistert aufgenommen.
62 RosenheimerHochschulHefte
Früh übt sich – Projektarbeit mit den Jüngsten
„Projekt“ – Wenn wir es uns recht überlegen, hängt die-sem Begriff der ernste Geruch eines geschäftigen Erwach-senenlebens an. Doch weit gefehlt: Projektarbeit und Praxisbezug lernen schon die kleinsten Hochschul-Besu-cher kennen und haben sehr viel Spaß daran.
Die Herausforderung für die Betreuerinnen ist nicht gerin-ger: Sie müssen die Themen anschaulich und nachvoll-ziehbar machen. Von trockenen Theorien lassen sich die Kleinsten schließlich nicht mitreißen. Während aktuell das Thema „Bauernhof“ im Mittelpunkt steht, waren es im vergangenen Jahr die Indianer. Doch wie sollte dies bei einem so ehrgeizigen Projekt wie dem der Indianer geschehen? Kühe oder Schweine lassen sich ja noch vom nächstgelegenen Bauernhof abholen, doch Angehörige einer uns fremden Kultur?
Nach einigen Überlegungen stand fest: Was liegt näher, als Tipi-Zelte aufzubauen? Unter dem schützenden Dach aus dicken Stoffbahnen sollten die Kleinen die Möglichkeit bekommen, sich in das Leben der Indianer einzufühlen. Dass dann auf dem Hochschulgelände plötzlich ein kleines Indianerlager entstand, ist dem „Club Hochschule und Technikerschule Rosenheim e. V.“ (CHTR) zu verdanken, denn er spendete zwei Tipis im Wert von rund 300 Euro.
Anfangs standen die Zelte noch im Gruppenraum des Hauses, im Sommer verlegten die Häuptlinge der Studen-tenflöhe die Zelte in den Garten. Neben ihrem pädago-gisch-kulturellen Wert spendeten sie hier oftmals Schutz vor aggressiven Sonnenstrahlen. Alles in allem wurde das Indianer-Projekt so zum vollen Erfolg.
Die Welt in die Krippe holen
Die Elterninitiative, die hinter den „Studentenflöhen“ steht, dankt herzlich für die großzügige Unterstützung, die sie im vergangenen Jahr erfahren hat. Um die Welt auch künftig in die Krippe holen und den Kindern erfahr-bar machen zu können, nimmt sie weiterhin sehr gerne die Unterstützung von Freunden und Förderern an.
http://www.fh-rosenheim.de/kind.html
Das neue Bällebad ist eine der beliebtesten Attraktionen. Die Studentenflöhe vor ihrem Tipi.
RosenheimerHochschulHefte 63
Hochschulleben
Neun Teams traten am 24. November 2010 in Rosenheim bei
den Bayerischen Fachhochschulmeisterschaften im Basketball
gegeneinander an. Neben zwei Teams der Gastgeber waren
Mannschaften der Hochschulen Coburg, Hof, Deggendorf,
München und Amberg-Weiden angetreten. Am Ende nutzte
Team Rosenheim 1 seinen Heimvorteil und entschied wie in
den vergangenen vier Jahren das Turnier souverän für sich. Ziel
der amtierenden deutschen Vizemeister ist nun der Gewinn
der bundesweiten Meisterschaft, die vom 17. bis 19. Dezem-
ber in Rosenheim ausgetragen wird.
„Wir haben gut ins Turnier gefunden und den anderen Teams
gezeigt, dass wir nicht umsonst Titelverteidiger und deutscher
Vizemeister sind“, freut sich Hochschulsportbeauftragter
Herbert Obermaier. „Das Team der Hochschule München
bestand zudem aus Sportstudenten der Universität München,
somit ist der Sieg noch viel höher zu bewerten.“
Rosenheimer Teams haben die letzen vier Bayerischen Fach-
hochschulmeisterschaften im Basketball gewonnen, auch
2005 siegten die Oberbayern. Lediglich 2006 musste sich das
Team von Herbert Obermaier im Finale knapp geschlagen
geben.
Team der Hochschule setzt Siegesserie der vergangenen Jahre fort
Das Rosenheimer Siegerteam bei den Deutschen Meisterschaften im Basketball mit Hochschulsportbeauftragten Herbert Obermaier (hinten re.) und
Zweitem Bürgermeister Anton Heindl (vorne, re.).
Bayerischer Meister im Basketball 2010
64 RosenheimerHochschulHefte
2010 fanden die Deutschen Tennishochschulmeisterschaften in Bad Neuenahr im Rheinland statt. Ausgetragen wurden sie gemeinsam mit der Deutschen Sporthochschule Köln. Rund 95 Teilnehmer von 25 Universitäten reisten zu der Veranstaltung vom 7. bis 11. Juni an. Mit dabei: eine Gruppe von fünf Studierenden der Hochschule Rosenheim, die ihre Alma Mater mit Glanz und Gloria vertreten wollten. Wie das gelang, darüber berichtet die spätere Turniersiegerin Franziska Schmid.
„Noch mitten in der Nacht wurden wir von einem der Mitor-
ganisatoren an unserer Jugendherberge in Empfang genom-
men. Unser Betreuer Erno Mahler hatte sich extra für die
Ankunft von uns Bayern auf sein Rad geschwungen. Die Nacht
war kurz gewesen für uns, denn tags zuvor hatten wir noch
Punktspiele für unsere jeweiligen Vereine bestritten.
Am Vormittag begann dann das Turnier mit einer großen
Zeremonie auf der Tennisanlage. Nach der Begrüßung durch
den Bürgermeister und allen Verantwortlichen zeigte eine Big
Band ihre großartig eingeübten Stücke, nach der anschließen-
den Nationalhymne konnte die Deutsche Hochschulmeister-
schaft im Tennis beginnen.
Bei der Herren B-Konkurrenz traten Felix Böck, Johannes
Wolferstetter, Julian Wiesweg und Lothar Göttle für die Hoch-
schule Rosenheim an. Es fanden hart umkämpfte Matches
statt und jeder gab sein Bestes, doch reichte es leider nur
für Julian Wiesweg bis in die zweite Runde. (Wahrscheinlich
machte sich bei den anderen doch der vorhandene Schlafman-
gel bemerkbar). Als einzige Dame in der Rosenheimer Runde
konnte ich mein Erstrundenmatch in der Damen konkurrenz
gewinnen.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen ging es am Nach-
mittag für die Herren auf in die zweite Runde, beziehungs-
weise für die Ausgeschiedenen in die Nebenrunde. Der Tag
war jedoch nicht für die Rosenheimer gemacht, im Herren-
einzel war am Ende kein Spieler aus Rosenheim mehr dabei –
schade! Die Stimmung ließen wir uns jedoch nicht vermiesen
Drei Tennispokale und ein Meistertitel
Rosenheimer Studierende punkteten 2010 auch beim Sport.
RosenheimerHochschulHefte 65
Hochschulleben
und ließen den Tag in der großen Runde von Spielern in
einer naheliegenden Gaststätte ausklingen. Hier begeisterte
vor allem Mitorganisator Erno Mahler: Mit seinen 70 Jahren
unterhielt er alle mit seiner lockeren und lustigen Art den
ganzen Abend und schuf eine tolle Atmosphäre unter den
Spielern.
Der nächste Tag startete im Einzel sowie in den Doppel- und
Mixed-Konkurrenzen. Gleich am frühen Morgen besiegte
ich die an Nr. 4 gesetzte Spielerin Iyinboh Kekema von der
Kölner Sporthochschule und stand somit im Halbfinale. Im
anschließen den Mixed an der Seite von Felix Böck klappte es
dann leider nicht mit dem Sieg. Das Doppel Wolferstetter /
Wiesweg schaffte den Sprung in die zweite Runde der
Doppel konkurrenz, hatten dann aber Pech und scheiterten
gegen das an Nr. 3 gesetzte starke Doppel Backhaus/Kunsch.
Wolferstetter musste sich zudem noch mit einer Verletzung
plagen, die er sich beim Einzel am Tag zuvor zugezogen hatte.
Somit war nur noch ich im Rennen und wurde von den Rosen-
heimer Jungs tatkräftig unterstützt: Mein Team klatschte mich
praktisch zum Einzug ins Finale und half mir, mein Halbfinal-
spiel überlegen zu gewinnen.
Für den zweiten Abend hatten sich die Organisatoren ein
wunderbares Programm für die Teilnehmer überlegt. Etwa
drei Kilometer von der Jugendherberge entfernt hatten
sie die „Lourdeshütte“ angemietet, in der eine Feier für die
Studierenden stattfand. Dazu war der berühmt berüchtigte
„DJ Monschi“ angefragt worden, der bei den jährlichen
French Open in Paris auflegt. Schon im Vorfeld war bei den
Teilnehmern die Frage umgegangen, ob nicht jemand etwas
aufführen wolle und da ließen sich die Rosenheimer natürlich
nicht zweimal bitten. Mit Lederhose und Dirndl im Gepäck
führten sie einen bayerischen Tanz mit Gesang auf, der alle
total begeisterte und Organisator Erno fast zum Weinen
brachte. Bis in die frühen Morgenstunden wurde gefeiert,
dann brachte „Busfahrer“ Felix alle wohlbehütet zurück.
Am letzten Tag wurden die Endspiele ausgetragen. Auch
wenn den meisten die Augen vor Müdigkeit fast zufielen, war
die Stimmung sensationell gut. Ich ließ mich ebenfalls mitrei-
ßen und gewann mein Endspiel gegen Julia Simonis von der
WG Bochum. Damit ging der Titel der „Deutschen Hochschul-
meisterin 2010“ nach Rosenheim.
Anschließend fand die Siegerehrung statt, bei der Rosenheim
gleich drei Pokale nach Bayern holen konnte! Denn außer
meinem Titel der „Deutschen Hochschulmeisterin 2010“
konnte sich Felix Böck über den Fairnesspreis freuen, den er
für sein selbstloses Engagement erhielt. Zudem konnten wir
Rosenheimer den Kreativpreis für unsere bayerische Auffüh-
rung abräumen.
Der Abschied stimmte uns alle sehr traurig. Die drei Tage
waren wirklich ein Erlebnis, wir hatten viele nette Leute
kennen gelernt. Deshalb waren sich wohl alle Teilnehmer einig
„Wir sind im nächsten Jahr wieder dabei!“
Die Rosenheimer Truppe freut sich über den Sieg.
66 RosenheimerHochschulHefte
Sportliche Erfolge der Hochschule Rosenheim 2010
• Tennis• Basketball• Badminton
• Snowboard• Basketball• Halbmarathon – Damen und Herren
• Bayerische Fachhochschulmeisterschaften – Volleyball• Halbmarathon – Damen und Herren• ADH Pokal Volleyball Damen
beim Holzercup
• Bayerische Fachhochschulmeisterschaften – Hallenfußball• ADH Pokal – Basketball in Konstanz
beim ADH Pokal – Basketball in Kaiserslautern
bei den Bayerischen Fachhochschulmeisterschaften Ski/Langlauf/Snowboard bei den Bayerischen Fachhochschulmeisterschaften Fußball
beim Drachenbootrennen (von ca. 50 Booten)
Deutscher Meister
Deutscher Vizemeister
3. Platz
5. Platz
6. Platz
7. Platz
Personalsport
2. Platz
4. Platz
13. Platz
RosenheimerHochschulHefte 67
Hochschulleben
Das RoHeft hat ein solches „Tandem“ – also eine Mentorin und ihre Mentee – befragt, wie es ihnen bislang ergangen ist:
• Jennifer Seyfang (JuniorMentorin), studiert im fünften Semester Holzbau und Ausbau.
• Johanna Bösele (JuniorMentee) hat im Wintersemester 2010/2011 mit dem Studiengang Holzbau und Ausbau der Holztechnik begonnnen.
Redaktion: Was haben Sie bisher zusammen gemacht ?
Jenny: Also in erster Linie natürlich die Mentoring-Veranstal-
tungen besucht, aber wir haben auch schon zusammen Glüh-
wein für die Fachschaft Holz verkauft.
Johanna: Ja, und nicht zu vergessen die Nachhilfestunden in
Chemie.
R.: Johanna, wie lange hat es gedauert, bis Sie sich an der Hochschule zurechtgefunden haben? Und wie konnte Jenny Ihnen dabei helfen?
Johanna: Ich denke, da kann man keinen Zeitraum nen-
nen, aber die ersten vier Wochen waren auf jeden Fall am
schwersten. Da war es einfach toll, wenn wir uns zwischen
den Vorlesungen über den Weg gelaufen sind und uns kurz
unterhalten konnten: Wie läuft das Studium so? Welche Pro-
fessoren habe ich in den Vorlesungen? Wo erhalte ich ver-
schiedene Unterlagen? usw. Außerdem bin ich durch Jenny
zur Fachschaft Holz gekommen.
R.: Jenny, warum nehmen Sie an dem Programm teil? Sie haben sicherlich viele andere Aufgaben in Ihrem Studium zu bewältigen.
Jenny: Ich habe letztes Jahr als Mentee an der Profi-Stufe,
also an der „BayernMentoring Stufe 1“ teilgenommen. In die-
ser Stufe bekommt man als Studentin eine Mentorin aus der
Industrie zur Seite. Ich habe mich sehr gut mit meiner Mento-
rin verstanden und auch sehr viel aus diesem Jahr mit ihr mit-
genommen. Daher möchte ich dem Programm gerne etwas
zurückgeben, indem ich mich als Junior-Mentorin einbringe.
Zudem ist es ja nicht nur Ziel des Studiums, sich Fach wissen
anzueignen, sondern auch Netzwerke im Fachbereich zu
knüpfen. Von daher profitieren beide Seiten von diesem
Programm.
R.: Gibt es noch Dinge, die Sie gemeinsam angehen wollen?
Jenny: Also auf jeden Fall wollen wir bei den geplanten Akti-
vitäten des Mentorings mitmachen, wie eine Exkursion zum
ift (Institut für Fenstertechnik) und natürlich an der geplanten
Rafting-Tour. Ansonsten bin ich sicher, dass der Kontakt zwi-
schen uns nicht abreißen wird. Und darum geht es ja eigentlich.
Johanna: Ich kann ich mich Jenny nur anschließen und da wir
beide Holzbau und Ausbau studieren, werde ich immer wie-
der Fragen dazu haben, was noch alles auf mich zukommt.
R.: Treffen Sie sich auch außerhalb der Hochschule?
Jenny: Leider hat es noch nicht geklappt, dass wir uns wirklich
so richtig außerhalb der Hochschule treffen, aber da wir beide
in der Fachschaft Holz aktiv sind, sehen wir uns ohnehin oft.
Johanna: Wir haben es immer wieder versucht, aber da ich
am Wochenende meistens nach Hause fahre und das Studium
viel Zeit in Anspruch nimmt, hat es leider noch nicht geklappt.
Aber ich denke, wenn das Sommersemester beginnt und die
Tage länger werden, finden wir bestimmt den einen oder
anderen Abend Zeit, um uns zu treffen.
R.: Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg für Ihre Arbeit!
Studentinnen helfen StudentinnenAuf Studentinnen, die sich für ein technisches Studienfach an der Hochschule Rosenheim ent schieden
haben, wartet seit dem Sommersemester 2010 ein besonderes Angebot: Über das Career Center können sie eine eigene „Mentorin“ bekommen: Eine erfahrene Studentin übernimmt diese Funktion und ist Ansprechpartnerin für ihre „Mentee“ bei allen Fragen oder Sorgen rund um den Studienstart
– und vielleicht auch darüber hinaus.
Junior-Mentorin Jennifer Seyfang (l.) und Junior-Mentee Johanna Bösele.
68 RosenheimerHochschulHefte
„Green building“ – einmaliger Wissenstransfer von Rosenheim nach Malaysia
Die Hochschule Rosenheim und die University Kuala Lumpur engagieren sich für umweltbewusstes Bauen
Im Rahmen der bereits länger bestehenden Kooperation zwischen der Hochschule Rosenheim und der Universität von Kuala Lumpur in Malaysia wurde im Herbst 2010 das Knowhow der Hochschule Rosenheim in Bezug auf umweltbewusstes Bauen in einem einmaligen WissensExport nach Malaysia transferiert und an der dortigen Universität der neue Studien gang „Green Building, Energy and Management“ ins Leben gerufen. Im November 2010 unterschrieben die Präsidenten der beiden Hochschulen ein neues „Memorandum of Understanding“, in dem die Partner weitere Kooperationen verabredeten, darunter die Möglichkeit für kooperative Promotionen.
In dem interdisziplinär angelegten Masterstudiengang
fließen Expertenwissen und spezielles Know-how von
Professoren der Fakultäten für Angewandte Geisteswissen-
schaften, für Betriebswirtschaft, Ingenieurwissenschaften,
Innenarchitektur und des Studienganges Holzbau und
Ausbau zusammen. Das Studium wird mit dem „Master of
Engineering Technology, Green Energy Efficient Building“
abgeschlossen.
„Die Studierenden der malaiischen Universität erhalten
durch die Hochschulkooperation, die im asiatischen Raum
einmalige Ausbildung im umweltbewussten Bauen und tra-
gen so langfristig dazu bei, Energie zu sparen und den CO2-
Austausch zu reduzieren“ erklärt Professor Werner Braatz
die Bedeutung des Wissenstransfers von Rosenheim nach
Malaysia. Gemeinsam mit Professor Dr. Karl Wagner hatte
der Professor für Elektrotechnik den Wissensexport initiiert
und umgesetzt.
Voraussetzung hierfür waren entsprechende Verein-
barungen zwischen der Hochschule Rosenheim und der
malaiischen Universität. Anfang April 2010 reisten Profes-
sor Dato’ Hakim, Präsident der University of Kuala Lumpur,
und Chairman Dr. Datuk Adham nach Rosenheim, um
das „Memorandum of Agreement“ mit der Hochschule
Rosenheim zu unterzeichnen. Der Deutsche Akademische
In Anwesenheit der Dekane Prof. Azanam Shah Hisham (l.) und Prof. Werner Braatz (r.) unterzeichnen die beiden Präsidenten Prof. Dato‘ Hakim (2.v. l.)
und Prof. Heinrich Köster (2.v. r.) das „Memorandum of Understanding“ zwischen beiden Universitäten. Foto: Hochschule Rosenheim.
RosenheimerHochschulHefte 69
Internationales
Auslandsdienst (DAAD) unterstützte die Kooperations-
vereinbarung mit der University of Kuala Lumpur mit einem
Beitrag von über 400.000 Euro.
Kooperative Promotionen ermöglicht
Nach dem erfolgreichen Start kamen neue Projekte hinzu: Im
November 2010 reiste Hochschulpräsident Heinrich Köster
in Begleitung von Professor Braatz nach Malaysia zu einem
Gegenbesuch. Bei dieser Gelegenheit unterzeichneten beide
Hochschulpräsidenten das „Memorandum of Understandig“,
welches eine Reihe von wichtigen neuen Vereinbarungen
vorsieht. So sind seit dem Winter semester 2010/11 koope-
rative Promotionen zwischen beiden Bildungs einrichtungen
möglich und Absolventen der Hochschule Rosenheim haben
die Chance, an der malaiischen Universität zu promovieren.
Die Vorarbeiten dazu können weitgehend an der Hochschule
Rosenheim durchgeführt werden.
„Grüne“ Zukunft
Der Besuch aus Malysia nutzte anschließend die Gelegen-
heit, die „International Greentech & Eco Products Exhibition
and Conference Malaysia“ (IGEM 2010) zu besuchen, die zu
den bedeutendsten Messen zum Thema Umwelt in Südost-
asien zählt. Dort wurde, pünktlich zum Start, der gemein-
same neue Master-Studiengang „Green Energy Efficient
Buildings“ vorgestellt. Gerade rechtzeitig zur Messe hatte
das malaiische Bildungsministerium den Master zugelassen.
„Die Resonanz auf das Bildungsangebot, das wir nun von
Rosenheim nach Malaysia exportieren, war überaus positiv“
resümierte der Projektverantwortliche, Professor Braatz.
Im Rahmen der Messe entstand die Idee, mit Rosenhei-
mer Know-how ein Labor- und Demonstrations-Gebäude
zu errichten, in dem malaiische Studierende und Wissen-
schaftler nachhaltiges Bauen in subtropischen Bereichen
weiter erforschen und darstellen können.
Blick aus der Universität von Kuala Lumpur.
Die sechs Erstsemester des neuen Studienganges mit ihrem Dozenten
Klaus Mühlback, Lehrbeauftragter an der Hochschule Rosenheim, und
den beiden Projektkoordinatoren Eric Boucher und Dr. Robert Bachmann.
Rosenheim/Traunstein/Bruckmühlwww.buchfoerg.de
BUCH
T (0 80 31) 1 40 64 F (0 80 31) 1 42 38 [email protected]
T (0 80 62) 72 88 99 F (0 80 62) 72 88 98 [email protected]
T (08 61) 9 09 66 10 F (08 61) 9 09 66 16 [email protected]
83022 Rosenheim Bahnhofstr. 3
83052 Bruckmühl Sonnenwiechserstr. 10
83278 Traunstein Stadtplatz 14
70 RosenheimerHochschulHefte
Holztechnik-Ausbildung für einen guten ZweckRosenheimer Professor begleitet Gründung eines
Holztechnik-Zentrum für Mittelamerika
Am 20. August 2010 feierte die Universität für Ingenieurwe-
sen in Nicaragua unter Begleitung der deutschen Botschaf-
terin, Dr. Bettina Kern, und Vertretern der nicaraguanischen
Regierung die Eröffnung des „Zentrum für Forstwissenschaft,
Holztechnologie und -konstruktion für Mittelamerika“. Dabei
war auch ein Gast aus Rosenheim: In seinem Fest vortrag
referierte Professor Dr. H. Martin Illner von der Fakultät für
Holztechnik und Bau über das Thema „Baumen mit Holz“. Als
Alma Mater der Holztechnik ist die Hochschule Rosenheim
internationaler Partner des Projektes. Professoren werden in
Nicaragua Gastvorlesungen geben und ihr Know-How zur
Verfügung stellen. Junge Nicaraguaner sollen in Rosenheim
studieren oder ihre Kenntnisse z. B. mit dem Master „Holz-
bau für Architekten“ ergänzen. Außerdem besteht durch die
Universitäts kooperation die Möglichkeit, dass hervorragende
Rosenheim- Absolventen promovieren können.
Nicaragua, das Land der Seen und Vulkane, ist mit seinen fast
sechs Millionen Einwohnern flächenmäßig das größte Land in
Mittelamerika (knapp zwei Mal so groß wie Bayern). In der
Hauptstadt Managua bildet die „Universidad Nacional de
Ingeniería“ (UNI) über 10.000 Studierende im Ingenieurwesen
aus und gehört somit zu den führenden Universitäten Mittel-
amerikas. Als im Jahre 2007 der Hurrikan Felix über Nord-Ost-
Nicaragua zog und 500.000 Hektar an Waldfläche umfegte
(dies entspricht etwa der zehnfachen Fläche des Bodensees),
startete die Universität eine Hilfsaktion für die indigene Bevöl-
kerung im Norden des Landes.
Nicht nur, dass die dort lebenden Stämme ihren Wald und ihr
Hab und Gut verloren hatten, andere Länder bemächtigten
sich auch schnell des gefallenen Tropenholzes. Händler aus
dem Ausland kauften Hölzer wie Mahagoni, Garapa oder
Nanciton, deren Wert für einen Kubikmeter im vierstelligen
Bereich liegt, für einen Bruchteil des eigentlichen Wertes den
Eigentümern ab. Armut, Sucht-Probleme und eine minimale
Lebensqualität zwangen die indigene Bevölkerung, ihre wert-
vollen Hölzer weit unter Wert abzugeben.
Auf einem etwa 5.000 Quadratmeter großen Grundstück wird das Technologiezentrum in Holzbauweise unter der Projektleitung des Rosenheimer
Absolventen Stefan Losen errichtet.
Internationales
RosenheimerHochschulHefte 71
Die Regierung Nicaraguas unterstützt die Universität in Mana-
gua bei dem Projekt, der Bevölkerung im Osten des Landes
einen neuen Lebensraum zu schaffen. Jedoch soll den Einhei-
mischen nicht ein neues Dorf „vorgesetzt“ werden. Ziel ist
es, sie auszubilden, damit sie ihren Lebebsraum selbst wieder
aufbauen können.
Als weltweit führende und traditionsreiche Ausbildungsstätte
für Holztechnik kontaktierten die Projektverantwortlichen die
Hochschule Rosenheim. Professor Dr. H. Martin Illner von der
Fakultät für Holztechnik und Bau organisierte erste Gespräche
und überzeugte die Hochschulleitung von dem faszinierenden
Projekt. Die Rosenheimer Holz-Kompetenz soll nun nach Nica-
ragua transportiert werden um an der Universität in Managua
eine eigene Fakultät für Holztechnik und Bau zu etablieren
und die junge Generation in diesem Bereich zu schulen.
An der Auftaktveranstaltung am 20. August 2010 im Audimax
der nicaraguanischen Universität nahmen auch Firmen teil, die
im Rahmen von „Public-Privat-Partnerships“ (PPP) das entste-
hende Technologiezentrum materiell und ideell unterstützen.
So können Maschinen beschafft werden, die der Verarbeitung
des Sturmholzes dienen. Um zudem dem Nachhaltigkeitsge-
danken gerecht zu werden, ist es wichtig die forstwirtschaft-
lichen Flächen in Zukunft zu bewirtschaften. Zur fachlichen
Unterstützung wurden deshalb das Wissenschaftszentrum
Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung & Umwelt, der
Lehrstuhl für Waldbau der Technischen Universität München
sowie die Agrar- und Forst-Universität Nicaragua in das Pro-
jekt integriert.
Nicht weniger als fünf Gebäude in Holzbauweise sind derzeit
in Planung, in denen künftig die Möglichkeiten der Holzver-
wendung demonstriert werden können. Außerdem entste-
hen Wohnmöglichkeiten für Studierende direkt am Ort des
Hurrikans sowie an der UNI außerdem eine Maschinen halle,
ein Gästehaus sowie ein fünfgeschossiges Hörsaal- und
Laborgebäude.
Diplom-Ingenieur Stephan Losen, Absolvent der Hochschule
Rosenheim, verlegte im August 2010 seinen Wohnsitz nach
Nicaragua, um sein Holz-Know-how in das Projekt einzubrin-
gen. Im Oktober folgte mit Diplom-Ingenieurin Rebecka Ger-
big eine weitere Absolventin und ab dem Sommersemester
2011 wollen einige Rosenheimer Studierende in Nicaragua ein
Praktikum absolvieren oder dort in den Beruf einsteigen.
Der Rosenheimer Professor Dr. H. Martin Illner erkundete persönlich das
durch den Hurrikan Felix 2007 geschädigte Gebiet des Regenwalds im
Nordosten Nicaraguas.
Die Hauptstraße von Rosita, der größten Gemeinde im betroffenen
Waldgebiet, mit Kindern in landesüblicher Schuluniform im täglichen
Leben. In Rosita werden die Hölzer aus dem Regenwald im Sägewerk
aufgetrennt und anschließend in Nicaraguas Hauptstadt Managua
transportiert.
Für ihre herausragenden Leistungen und ihr gezieltes Engagement im Studium erhielten im November 2010 zum wiederholten Male drei Studierende der Hochschule Rosenheim den Förderpreis der Firma Ferchau. Dieser beinhaltet die Übernahme der Studienbeiträge für zwei Semester (pro Person 660 Euro). Die Schecks überreichten FerchauNiederlassungsleiter Oliver Balg und Personalreferentin Marlene Schwienbacher an die Studierenden Michael Römelsberger (Kunststofftechnik) an Manuela Schmidt, (Holztechnik), und Bernhard Bichler (Produktionstechnik).
“Michael Römelsberger von der Fakultät für Ingenieurwissen-
schaften erhält den Förderpreis für seine Zielstrebigkeit und
außergewöhnliche Motivation“ erklärte Marlene Schwien-
bacher bei der Preisvergabe. „Seine Motivation führte ihn
von der Hauptschule über die Ausbildung zum Fahrzeug-
innenausstatter und die Technikerausbildung der Fach-
richtung Kunststofftechnik bis hin zum heutigen Studium der
Kunststofftechnik. Römelsberger war bereits im letzten Jahr
in der engeren Auswahl zum Förderpreis und konnte sich nun
durchsetzten.“
„Auch Manuela Schmidt von der Fakultät für Holztechnik
und Bau verfolgt geradlinig ihr Berufsziel als eine von nur zwei
Frauen unter 35 Männern im Studiengang Holztechnik. Sie
hat sich die finanzielle Unterstützung durch viel Engagement
als Erstsemester-Betreuerin im Frauenkompetenzzentrum
und als Tutorin für das Fach Statik verdient. Zudem gehört
sie zu den Besten ihres Jahrgangs“ begründete die Jury ihre
Entscheidung.
Bernhard Bichler von der Fakultät Ingenieurwissenschaften
wurde „für sein persönliches Engagement im und neben dem
Studium der Produktionstechnik ausgezeichnet. Laut seiner
Professoren ergreift er schnell die Initiative. So besuchte Bich-
ler im Nachgang der Industrie- und Kontaktmesse Rosenheim
(IKoRo) die Ferchau-Niederlassung Rosenheim, um sich über
das Unternehmen zu informieren. Dadurch zeigt sich der rote
Faden auf seinem Weg zum Feinwerkmechaniker“, führte
Marlene Schwienbacher die Wahl der Jury aus.
Ehrgeiz und Fleiß mit 660 Euro belohntDer Ferchau-Förderpreis unterstützt besonders zielstrebige Studierende
der Hochschule Rosenheim
Personalreferentin Marlene Schwienbacher übereichte Schecks über
jeweils 660 Euro an Michael Römelsberger …
an Manuela Schmidt …
… sowie an Bernhard Bichler.
72 RosenheimerHochschulHefte
Ausgezeichnet
Für seinen erfolgreichen Wettbewerbsbeitrag zum ersten europäischen „Solar Decathlon Europe 2010“ und herausragende Leistungen im Bereich der Energieeffizienz wurde das studentische Team „IKAROS Bavaria“ der Hochschule Rosenheim mit dem „Energy Award“ in der Sparte Bauen und Sanieren geehrt.
Die Jury mit Vertretern aus Politik, Verbänden, Medien und
Wirtschaft hatte die eingegangenen Bewerbungen nach den
Kriterien Innovationskraft, Engagement, Kommunikations-
fähigkeit, Breitenwirkung und Vorbildcharakter bewertet.
In der Beurteilung konnten sich zum ersten Mal Studieren-
de gegenüber Mitbewerbern aus der Industrie durchsetzen.
„Die Studierenden haben ein zukunftsweisendes Plusenergie-
haus geplant und gebaut, das sich allein durch die Kraft der
Sonne versorgt, und damit im Hochschulwettbewerb ’Solar
Decathlon Europe 2010’ verdient den zweiten Platz erzielt“,
begründete die Jury ihre Entscheidung. Besonders lobte sie
Besonderheiten des Entwurfs des Rosenheimer Teams wie
die modulare Bauweise in Holz, das flexible Innenraum-
konzept und den Einsatz einer intelligenten und effizienten
Gebäudetechnik.
Als Teamleiterin Innenarchitektur nahm Gitte Henning die
Auszeichnung im Oktober 2010 im Goldenen Saal der Stadt
Augsburg stellvertretend für das gesamte Team entgegen.
Ihr Dank galt der Hochschule Rosenheim und den vielen
Sponsoren.
„Energy Award“ für Solar Decathlon-TeamAuszeichnung für herausragende Leistungen im Bereich der Energieeffizienz
(v. l.): Hochschulpräsident Prof. Heinrich Köster, Prof. Mathias Wambsganß (Hochschul-Vizepräsident), Mitglieder des Teams IKAROS Bavaria und
Marcus Wehner, ehemaliger Leiter der Abteilung Forschung und Entwicklung nach der Verleihung des „Energy-Awards“.
RosenheimerHochschulHefte 73
HolztechnikStudent Michael Grashuber wurde für s eine Diplomarbeit mit dem Kulturpreis der E.ON Bayern AG ausgezeichnet.
In der Arbeit hatte der angehende Ingenieur die Software
„Woody“ konzipiert, ein neues Kalkulationsprogramm,
das es der österreichischen Firma Wihag erleichtert, Ange-
bote zu erstellen. Kunden geben nun auf der Internetseite
des Unternehmens Daten und Querschnitte der benötigten
Holzbauteile ein und die Software ermittelt automatisch den
Angebotspreis. Als Ergänzung entwarf Michael Grashuber
noch eine automatisierte Statikberechnung.
Insgesamt ehrte E.ON in der Kategorie „Hochschulen für
angewandte Wissenschaften“ 17 Preisträger, deren exzellente
Diplomarbeiten jeweils mit 2.500 Euro gewürdigt wurden.
Kulturpreis Bayern für Michael Grashuber
Michael Grashuber (l.) bei der Verleihung des Preises. Neben ihm Prof.
Schweiger, Präsident der Hochschule Ingolstadt und Vorsitzender des
Verbandes Hochschule Bayern e.V.
74 RosenheimerHochschulHefte
Ausgezeichnet
Wer überdurchschnittlich gute Noten hat und sich gemeinnützig engagiert, hat gute Chancen, an der Bayerischen Eliteakademie aufgenommen zu werden. Zum Start des Sommersemesters 2011 haben gleich drei Rosenheimer Studenten ihre Zusatzausbildung in München aufgenommen. Johann Huber (Wirtschaftsingenieurwesen), Josef Oberauer (Elektro und Informationstechnik) und Georg Zehetmaier (Mechatronik) werden in den kommenden drei Semestern studienbegleitend ihre unternehmerischen, interkulturellen und interdisziplinären Kompetenzen im Ausbildungsprogramm der Akademie erweitern.
Voraussetzung für eine Bewerbung für das bundesweit
einmalige Förderprogramm sind nicht nur hervorragende
Studienleistungen, sondern auch Charakterstärke und Ver-
antwortungsbewusstsein. „Reife und Persönlichkeit werden
bei dem Auswahlverfahren ebenso berücksichtigt. Das ent-
nehmen wir dem führenden ehrenamtlichem Engagement
wie eine Mitgliedschaft bei der freiwilligen Feuerwehr oder
im Vorstand kultureller, politischer oder sportlicher Vereine
und Institutionen“, sagt Markus Huber von der Bayerischen
Eliteakademie. In die engere Auswahl kommen allerdings nur
60 Studierende, 30 Plätze werden insgesamt vergeben. Im
Frühjahr 2011 hatten sich erstmals knapp über 400 Interes-
sierte von bayerischen Universitäten und Hochschulen bewor-
ben – ein historischer Höchststand, meldete die Akademie im
Februar 2011.
Die drei Oberbayern erhalten nun eine umfangreiche Zusatz-
ausbildung, die sie auf Führungsaufgaben vorbereitet und
exzellente Karrierechancen ermöglicht. Vermittelt werden
interdisziplinäres und interkulturelles Denken, Mut zur Ent-
scheidung und Übernahme von Verantwortung, Fähigkeit
zum ergebnisorientierten und ethikorientiertem Planen
und Handeln sowie zur Integration und Motivation von
Menschen.
„Mir hat der interdisziplinäre Denkansatz der Akademie
gefallen und die Ausrichtung an ethisch orientiertem Han-
deln“ begründet Josef Oberauer seine Bewerbung bei der
Bayerischen Eliteakademie. Der gelernte Energieelektrotech-
niker hat zum Wintersemester 2010/11 sein Diplomstudium
der Elektro- und Informationstechnik abgeschlossen und be-
ginnt im Anschluss ein vertiefendes Masterstudium, ebenfalls
an der Hochschule Rosenheim. In seiner Heimatgemeinde
Nußdorf am Inn ist der 26-Jährige als Jugendleiter und Vor-
plattler des Trachtenvereins sowie in der freiwilligen Feuer-
wehr aktiv, während seines Diplomstudiums war er längere
Zeit Semestersprecher.
Georg Zehetmair besuchte nach der Realschule für ein Jahr
eine amerikanische High School in Texas und nahm anschlie-
ßend eine duale Ausbildung zum Kraftfahrzeugtechniker
bei BMW auf. Seit 2009 studiert er im dualen Studiengang
Mechatronik an der Hochschule Rosenheim, seine Praxispha-
sen absolviert er bei der Firma KraussMaffei. In seiner Freizeit
geht der Jugendleiter verschiedenen Vereinsaktivitäten nach
und unterstützt den elterlichen Handwerksbetrieb. Auch ihm
gefällt der interdisziplinäre und von Verantwortung und Ethik
geprägte Ansatz der Bayerischen Eliteakademie.
Johann Baptist Huber hatte bereits im Herbst 2010 das
anspruchsvolle Auswahlverfahren bestanden. Huber studiert
Wirtschaftsingenieurwesen, absolvierte allerdings zunächst
ein Auslandspraktikum in den USA und trat nun gemeinsam
mit seinen Rosenheimer Kommilitonen zum März 2011 in die
Bayerische Eliteakademie ein.
Bayerns beste Studierende kommen aus Rosenheim
Georg Zehetmaier (l.) und Josef Oberauer kurz nach der Bekanntgabe
über ihre Aufnahme an der Bayerischen Eliteakademie.
Johann Huber trat ebenfalls zum März 2011 die begehrte Zusatz -
ausbildung in München an
RosenheimerHochschulHefte 75
Deutscher Innenarchitektur Juniorpreis 2010
Ausgezeichnet
Im November 2010 hat der Bund Deutscher Innenarchitekten
(BDIA) zum neunten Mal den Deutschen Innenarchitektur
Juniorpreis zur Förderung des Nachwuchses und der nächsten
Generation von Innenarchitekten vergeben. Unter den Preis-
trägern: Markus Pollinger, Absolvent der Fakultät für Innen-
architektur an der Hochschule Rosenheim, der die mit 500
Euro dotierte Anerkennung für seine Bachelorarbeit „Räume
Leben“ erhielt.
In dieser entwarf Pollinger insgesamt sechs Ausstellungsräu-
men für einen Holzhausbetrieb. „Das Projekt setzt auf die
Unmittelbarkeit der Erfahrung und entwirft Wahrnehmungs-
räume, die sich speziell auf die einzelnen Wohnräume im Haus
fokussieren. Durch entschlossene und minimalistische Maß-
nahmen sind diese Räume mit einer ganz gezielten Bedeutung
allein nach dem Aspekt der Atmosphäre und dem Gefühl des
Raumes inszeniert“, erklärt er selbst seine Ideen. Die Jury lobte
an Pollingers Arbeit die „konsequente Konzeption und klare
Form“.
Insgesamt waren 115 Wettbewerbsbeiträge eingereicht wor-
den. Die siebenköpfige Expertenjury nominierte in der Vor-
runde in Köln 31 Abschlussarbeiten und entschied schließlich
über die Vergabe von vier gleichberechtigten Preisen (über je
2.000 Euro) und vier Anerkennungen (über je 500 Euro).
Innenarchitektur-Absolvent erhält den Deutschen Innenarchitektur Juniorpreis
RosenheimerHochschulHefte 77
78 RosenheimerHochschulHefte
Nachruf auf Professor Eugen Silbernagl
Am 24. Januar 2010 verstarb im Alter von 80 Jahren Professor Eugen Silbernagl, langjäh-riger Dozent der Hochschule Rosenheim. Ganze 50 Semester lang betreute der gebürtige Rosenheimer Lehrveranstaltungen in den Schwerpunktfächern Betriebswirtschafts lehre und Investitionsrechnung. Nach einer halbjährigen Tätigkeit als Geschäftsführer des Lehrinstituts der Holzwirtschaft wurde er 1971 Professor für Betriebswirtschaft an der neu gegründeten Fachhochschule und unterrichtete zudem an der heutigen Fakultät für Holztechnik und Bau. Zahlreiche angehende Ingenieure und Betriebswirte profitierten von der umfassenden Praxiserfahrung des diplomierten Kaufmanns, die er während seiner langjährigen Tätigkeit in renommierten Industrieunternehmen, Banken und Ver-sicherungen erwarb.
Neben seiner Lehrtätigkeit an der Hochschule hielt er Vorlesungen an der Techniker-schule und am Lehrinstitut für die Holzwirtschaft in Rosenheim. Über mehrere Jahr-zehnte war er im Vorstand des Fördervereins der Fachhochschule und Technikerschule Rosenheim e. V. aktiv. Darüber hinaus war Silbernagl ein gefragter Referent im Rahmen von Seminaren, Kongressen und Weiterbildungsveranstaltungen. Durch sein Wirken über mehr als 25 Jahre als Dozent und Berater hat er die Holzwirtschaft nachhaltig mitgeprägt und die holztechnische Ausbildung in Rosenheim weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt gemacht.
Wer ihn kannte wird ihn immer humorvoll und positiv denkend in Erinnerung behalten.
Nachruf auf Prof. Dr. Bernhard Schwarz
Die Hochschule Rosenheim trauert um ihren langjährigen Dozenten Professor Dr. Bernhard
Schwarz, der 2010 im Alter von 74 Jahren verstarb. Zwischen 1980 und 2001 wirkte der
gebürtige Ostpreuße mehr als 42 Semester an der Rosenheimer Hochschule. Schwarz war
in dieser Zeit Initiator zahlreicher Forschungsprojekte, als Berater und Sachverständiger tätig
und organisierte zahlreiche beliebte Fachexkursionen ins Ausland.
Sein beruflicher und akademischer Schwerpunkt lag bei der Bauphysik, die durch seine wis-
senschaftliche Mitarbeit am Fraunhofer Institut in Holzkirchen geprägt wurde: Für einige Jah-
re übernahm er dort die Funktion des stellvertretenden Institutsleiters, wechselte anschlie-
ßend für fünf Jahre als Produktmanager zur BayWa AG bevor er ans Fraunhofer-Institut und
in die Forschung zurückkehrte. 1980 wurde Bernhard Schwarz Professor an der Fakultät für
Holztechnik, für die er bereits zuvor erste Lehraufträge wahrgenommen hatte. Er unterrich-
tete zahlreiche Nachwuchs-Ingenieure in den Fächern Bauphysik, Holzbaukonstruktion und
CAD und war maßgeblich an der der Einführung des weiterbildenden Masterstudiengangs
„Holzbau für Architekten“ beteiligt.
Auch über Fachkreise hinaus berühmt wurde Bernhard Schwarz durch das von ihm betreute
Forschungsprojekt „Rosenheimer Häuser“, das eine radikale Veränderung der wissenschaft-
lichen Sichtweise auf Bauphysik, Energieeffizienz und Gebäudetechnik einleitete.
RosenheimerHochschulHefte 79
Menschen
Nachruf auf Professor Günter Bruhn
Am 30. April 2010 verstarb im Alter von 76 Jahren Professor Günter Bruhn, langjähriger
Dozent der Fakultät für Betriebswirtschaft an der Hochschule Rosenheim.
Der gebürtige Berliner studierte nach dem Abitur Mathematik und Physik und qualifizierte sich
zum Studienrat für das Lehramt. Es folgten Praxisjahre am Kernforschungszentrum Karlsruhe
und bei der Firma Nixdorf im Bereich der Datenverarbeitung. Mit Gründung der Fachhoch-
schule im Jahr 1971 wurde Günter Bruhn zum Professor der Fakultät für Betriebswirtschaft
berufen.
Sechzig Semester lang war Professor Bruhn als Dozent an der Fachhochschule Rosenheim in
den Schwerpunktfächern Wirtschaftsmathematik und Datenverarbeitung tätig. In dieser Zeit
besuchten mehr als 3.000 angehende Betriebswirte seine Lehrveranstaltungen, rund 400 Stu-
dierende haben bei ihm ihre Diplomarbeit geschrieben.
Maßgeblichen Anteil hatte Bruhn am Aufbau eines modernen Rechenzentrums an der Hoch-
schule, das er von 1978 bis 1998 leitete.
Durch sein unermüdliches, engagiertes Wirken in Lehre, Seminaren, Beratung und Gutachten
half Professor Bruhn, die Rosenheimer betriebswirtschaftliche Ausbildung weit über die Lan-
desgrenzen hinaus bekannt zu machen.
Nachruf auf Professor Dr. Otmar Töppel
Am 18. Oktober 2010 verstarb Professor Dr. Otmar Töppel, langjähriger Dozent der Fakultät
für Ingenieurwissenschaften an der Hochschule Rosenheim, im Alter von 84 Jahren.
Als Spezialist auf dem Gebiet der Polymerchemie gestaltete Professor Töppel die Geschichte
der Hochschule Rosenheim wesentlich mit: Seinem Engagement ist z. B. der heutige Studien-
gang Kunststofftechnik zu verdanken, an dessen Aufbau er wesentlich beteiligt war.
Nach 13 Jahren in der holzverarbeitenden Industrie begann Töppel 1964 seine Dozenten-
tätigkeit an der damaligen „Staatlichen Ingenieurschule für Holztechnik Rosenheim“.
Binnen kurzer Zeit erwarb er einen exzellenten Ruf als Experte für Holzchemie und Holz-
physik, Werkstoffprüfung, Anatomie und Pathologie, Holzkunde, Chemie und Physik.
Mit Gründung der Fachhochschule im Jahr 1971 wurde Otmar Töppel zum Hochschul-
lehrer berufen. Er übernahm die Leitung verschiedener Labore sowie des Kunststoff-
technikums, das er wenige Jahre zuvor mit aufgebaut hatte.
Auch außerhalb der Hochschule war er gefragt und fungierte bis zu seinem Ruhestand
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