Frau Eumanns Schulchor beim Weihnachtskonzert am 14. Dezember in der Aula
Winter 2011/12
Rundbrief Nr. 2 im Schuljahr 2011/12: 10. Februar 2012
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Liebe Schülerinnen und Schüler,
sehr geehrte Eltern, Freunde, Förderer und Ehemalige,
liebe Kolleginnen und Kollegen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter!
Obwohl man meinen könnte, wir seien schon mittendrin im Jahr 2012, möchten wir Euch und Ihnen etwas
verspätet trotzdem noch ein gesegnetes neues Jahr wünschen.
Mit jedem Jahreswechsel gibt es Veränderungen, mit jedem Halbjahreswechsel ganz besonders. Die Gründe
für Änderungen in der Unterrichtsverteilung liegen in der Personalsituation. Frau Katrin Peters hat ihre
Lehramtsausbildung erfolgreich abgeschlossen und eine Stelle in Krefeld angetreten. Wir danken ihr für
die ausgezeichnete Arbeit, die sie bei uns geleistet hat und wünschen ihr alles Gute. Frau de Jong erwartet
ihr erstes Kind und steht der Schule daher ebenfalls im Augenblick nicht mehr zur Verfügung. Hinzu
kommt, dass zwei Kolleginnen längerfristig erkrankt sind, deren Unterricht jetzt vertreten werden muss.
Wir sind froh und dankbar, dass wir den Niederländischunterricht fortführen können, da wir mit Frau Bir-
git Berning und Herrn Friedhelm Laser zwei Vertretungslehrkräfte mit der Lehrbefähigung im Fach Nie-
derländisch gewinnen konnten. Als regulären neuen Kollegen begrüßen wir sehr herzlich Herrn Jens Stroh-
meyer am Thomaeum. Herr Strohmeyer unterrichtet die Fächer Eng-
lisch und Spanisch. Ebenfalls neu ist Herr David Schrey. Bevor Herr
Schrey nächstes Schuljahr komplett an das Thomaeum versetzt wird,
erteilt er ab dem 13. Februar zunächst acht Wochenstunden Musik auf
dem Wege der Abordnung von seinem jetzigen Mönchengladbacher
Gymnasium zum Thomaeum. Wir heißen unsere neuen Kolleginnen und
Kollegen herzlich willkommen.
Ebenso herzlich begrüßen wir Frau Daniela Stroecks in unserem Sekre-
tariat. Am 1. Dezember ist sie vom Rathaus an das Thomaeum gewech-
selt, und nun bildet sie mit Frau Dagmar Pannhausen ein Team. Frau
Pannhausen trägt nach ihrer Heirat lediglich einen neuen Namen. Als
Frau Stotz werden Sie sie alle kennen. Wir gratulieren und wünschen
Glück.
Herzlichen Glückwunsch, Frau Pannhausen!
Das Thema, das uns die letzten beiden Monate in der Schule am meisten beschäftigt hat, ist die verbrei-
tete Unzufriedenheit unter den Oberstufenschülerinnen und –schülern, vor allem der Einführungsphase und
der Qualifikationsphase 1. Diese Unzufriedenheit lässt sich am klarsten an den zum Teil sehr schlechten
Klausurergebnissen – vor allem in den Fächern Mathematik und Englisch – festmachen. Nachdem die Situa-
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tion in fast allen Kursen besprochen wurde, hat es am 30. Januar dazu eine Lehrerkonferenz gegeben, an
der auch die Schüler- und Elternvertreter teilnahmen. Im ersten Beitrag dieses Rundbriefes versuchen wir,
die Problematik zu umreißen.
Gemeinsam muss es unser Ziel sein, einen Beitrag dazu zu leisten, dass (wieder) grundsätzlich gilt, was in
der Präambel unseres Schulprogramms so ausgedrückt ist: „Es ist gut, dass ich hier bin. Was ich tue,
ist sinnvoll und stellt mich zufrieden, auch und gerade dann, wenn es anstrengend und schwierig ist.“
Herzliche Grüße
G. Vetter-Rehkämper und E. Kaum
Frau Eumann, Frau Wildner und Frau Behrends
Ein Blick von oben auf unser Schulorchester bei der Weihnachtsfeier
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Inhalt Seite
1. Unzufriedenheit in der Oberstufe 5
2. Das Thomaeum im Inneren 8
• Unsere Schulpflegschaftsvorsitzenden 8
• Neuer Lehrerrat 8
• Großzügiger Förderverein 9
• Berufsorientierung 9
• Schülerstudent Yannick Jonat 11
• AIDS-Beratung 12
• Thoms (Laden) 13
• Selbstbehauptungstraining 17
• Die „Räuber“ der 5a 17
• Handballmeister 17
• Vorlesewettbewerb 18
• Bio-Olympiade 2012 18
3. Das Thomaeum global 19
• St. Martin 2011 19
• Hilfe für Haiti 19
• Volkstrauertag 21
• Lufthansa-Eignungstest 23
• China-Abenteuer 26
Impressum
Redaktion: Edmund Kaum
Fotos: Udo Schieferstein, Marco Spallek
Druck: Stadt Kempen
In Farbe gibt es den Rundbrief auf unserer
Homepage: www.thomaeum.de
Was aktuelle Termine betrifft, so bitten wir Sie,
unseren Terminkalender auf der Homepage der
Schule zu beachten.
Ferien im 2. Schulhalbjahr 2011/2012
Beweglich: MO, 20.02.12 – DI, 21.02.12
Ostern: MO, 02.04.12 – SA, 14.04.12
Beweglich: FR, 18.05.12
Pfingsten: DI, 29.05.12
Sommer: MO, 09.07.12 – DI, 21.08.12
Bitte beachten Sie bei Ihrer Ferienplanung, dass
der Tag nach Fronleichnam im Schuljahr 2011/12
kein Ferientag ist und dass die Nachprüfungen an
den beiden letzten Tagen der Sommerferien
stattfinden.
Mathematik-Olympiade
Unser Glückwunsch zur erfolgreichen Teilnahme an der Kreisrunde der 51. Mathematik-Olympiade geht an: Ferdinand Füssler (Klasse 5a), Christine Maes (6c), Henri Kentjens (6c), Johannes Borsch (9a) und Torsten Rogoll (Jgst. 13). Besonders erfolgreich waren Johannes und Torsten, die zu den 20 besten Teilnehmern des Kreises gehörten und in einer besonderen Feierstunde von Landrat Ottmann geehrt wurden.
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Unzufriedenheit
unter unseren Oberstufenschülerinnen und -schülern
Die Rückmeldungen der Kolleginnen und Kollegen, die mit ihren Kursen über die Situation gesprochen haben,
sind sehr unterschiedlich, ergeben aber insgesamt den Befund, dass es – in den Kursen unterschiedlich
stark ausgeprägt – eine Minderheit von Schülerinnen und Schülern gibt, die mit der Situation am Thomaeum
unzufrieden ist. Diese Unzufriedenheit findet sich zum Teil auch unter den Lehrerinnen und Lehrern. Auch
scheint es so zu sein, dass diese Unzufriedenheit „ansteckend“ gewirkt und Kreise unter Schülern und El-
tern gezogen hat.
Ein Satz, der die Gründe für diese Grundstimmung der Unzufriedenheit sowohl aus der Schüler- als auch
der Lehrerperspektive im Wesentlichen auf den Punkt bringt, lautet: „Die Lehrer verlangen zu viel, und
die Schüler geben zu wenig.“ Glaubt man dem, was unter Schülerinnen und Schülern kursiert, so sind die
Noten an Nachbargymnasien und erst recht an Berufskollegs bei vergleichbaren Leistungen deutlich besser
als am Thomaeum. Einzelfälle bestätigen dies wohl, ob dies jedoch generell stimmt, lässt sich nicht belegen.
Klar ist, dass es am Thomaeum absolut keine Direktive gibt, besonders streng zu zensieren. Umgekehrt ist
kaum vorstellbar, dass es an anderen Gymnasien eine entgegengesetzte „Anweisung“ gibt.
Eine schriftliche Darstellung von drei Schülerinnen aus der Einführungsphase fängt so an: „So eine
schlechte Matheklausur habe ich seit 30 Jahren nicht mehr gesehen!“ Das war einer der ersten Sätze, den
viele Schüler am Anfang des neuen Schuljahres zu hören bekamen. Verständnislosigkeit auf beiden Seiten.
Trotzreaktionen auf Seiten der Schüler waren an der Tagesordnung, und Sätze wie „Wenn alle so schlecht
sind, muss es wohl an der Schule liegen. Dann kann ich sie auch gleich wechseln, fänden meine Eltern be-
stimmt auch gut.“ lagen wahrscheinlich so gut wie jedem Schüler der Oberstufe auf der Zunge.
Wenn die so beschriebene Grundstimmung vermutlich auch etwas überzogen ist und nur von einem Teil der
Schülerinnen und Schüler geteilt wird, so muss die Darstellung doch nachdenklich machen und uns zum Han-
deln auffordern.
Wo liegen die Ursachen? Schwer zu sagen, denn Schüler und Lehrer haben teilweise konträre Wahrnehmun-
gen. Manche sehen in G8, dem achtjährigen Gymnasium, einen wesentlichen Grund für eine stoffliche und
zeitliche Überforderung, andere erkennen keinen deutlichen Unterschied zwischen G8 und G9. Die folgende
Tabelle gibt einen Eindruck von mehrfach genannten Aspekten:
Von Schülerinnen und Schülern genannte Gründe für die Unzufriedenheit:
Von Lehrerinnen und Lehrern genannte Gründe für die Unzufriedenheit:
• zu hohe Anforderungen am Thomaeum (teilweise Überforderung)
• bessere Noten und Studienplatzchancen an Nachbarschulen: Benachteiligung
• Fülle des Lernstoffes
• Zeitmangel, zu hohe Dauerbelastung, zu wenig Freizeit
• zu wenig Lob, zu viel Entmutigung, Leistungsdruck/Angst (mit der Folge zunehmender „Lustlosigkeit“)
• demotivierte Lehrer, deren Einstellung sich überträgt
• intransparente und unfaire Notengebung
• zu geringer Arbeitseinsatz und zu geringe Leistungsbereitschaft (Arbeits- und Leistungs- motivation)
• Vermeidung von Anstrengung, gerade auch in kooperativen Unterrichtsformen
• geringe Bereitschaft zur mündlichen Mitarbeit und zum Anfertigen von schriftlichen Aufgaben (auch Hausaufgaben)
• Tendenz, sich mit oberflächlichen Ergebnissen zufriedenzugeben, und „Weigerung“, einen Sachverhalt tiefgehend zu erarbeiten und sprachlich differenziert darzustellen (Wissenschaftspropädeutik)
• geringe Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit
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(besonders hinsichtlich der „Sonstigen Mitarbeit“)
• unzureichende Klausurvorbereitung („Musterlösungen“ bei der Vorbereitung)
• jeder Lehrer siehtnur sein eigenes Fach
• Unmut über einzelne Lehrer (deren Unterrichtsgestaltung, Bewertung und Umgang mit Schüler/innen)
• mangelnder Respekt gegenüber Lehrern und Mitschülern (u.a. mit der Folge geringer Konzentration und großer Lautstärke)
• Unmut über Handy-Regelung und Kleiderordnung
• unzureichende Vorbereitung auf die Oberstufe (u.a. wegen häufigen Lehrerwechsels in der Vergangenheit und oft nur oberflächlicher Behandlung von Themen in der Mittelstufe)
• Organisations- und Beratungsmängel
• fehlende sprachliche, fachliche und methodische Kompetenzen
• große Schwierigkeiten bei Aufgaben, die über die Reproduktion hinausgehen
• geringes Selbstvertrauen und geringe Frustrationstoleranz
• geringe Bereitschaft, Schwächen aufzuarbeiten
• Wirkungslosigkeit von „Hilfsangeboten“
• geringe Bereitschaft, Verantwortung für das eigene Lernen zu übernehmen, und geringes Interesse, sich in die Unterrichtsgestaltung einzubringen
• erklärtes Ziel mancher Schüler/innen: „gute Noten mit geringem Aufwand“ (etwas tatsächlich zu „können“, scheint nebensächlich)
• Interesse an Bildung gering
• Quantität wird manchmal mit Qualität verwechselt (in Klausuren und der „Sonstigen Mitarbeit“)
Gibt es eine Chance, diese Perspektiven miteinander zu „versöhnen“? Marie, Lisa und Anna aus der Einfüh-
rungsphase beschreiben die Lage und einen möglichen Ausweg in ihrem oben bereits erwähnten konstrukti-
ven Beitrag: Da jeder die Probleme beziehungsweise die Ursachen dieser Probleme woanders sieht und man
sich gegenseitig die Schuld zuschiebt, keiner sich selbst aber verantwortlich fühlt, entsteht ein Teufels-kreis. Es ist schwer, diesen zu durchbrechen und einen Anfang zur Problemlösung zu finden. Es muss als
erstes ein Miteinander geschaffen werden. Lehrer, Schüler und Eltern müssen sich einigen und gemeinsam
nach einer Lösung suchen. Außerdem ist es wichtig, dass jeder einsichtig wird und Kompromissbereitschaft
zeigt. Dann kann man in den verschiedenen Kursen die Probleme feststellen, alle drei Perspektiven berück-
sichtigen und gemeinsam Kompromisse finden.
Die so beschriebene Lage in der Oberstufe und damit die unzufriedene Grundstimmung unter den Beteilig-
ten kann man als Ausdruck einer Vertrauenskrise begreifen: Eltern und Schüler haben kein Grundvertrauen
mehr darin, dass die Lehrer im (unter Umständen erst langfristig erkennbar werdenden) Interesse ihrer
Schüler handeln, und die Lehrer vertrauen nicht mehr darauf, dass ihre Schüler „sich bilden“ und lernen
wollen.
In seinem 2010 erschienenen Buch „Medizin für die Bildung: Ein Weg aus der Krise“ zieht Manfred Spitzer
in dieser Hinsicht eine Parallele zwischen Gesellschaft und Schule: „Wir leben in sehr aufregenden, unruhi-
gen und vor allem unsicheren Zeiten. Die weltweite Krise der Wirtschaft und der Finanzmärkte ist nicht
zuletzt eine Krise des Vertrauens, erstens in einige grundlegende Institutionen unseres Zusammenlebens,
aber auch in unsere Prinzipien des Zusammenlebens bis hin zu unserer Fähigkeit, komplexe Prozesse zu
verstehen und zu steuern. Was kann in dieser Situation wichtiger sein als Klugheit, Kenntnisreichtum,
Weitblick, Menschenkenntnis und Kreativität – bei allen Beteiligten, aber insbesondere bei den jungen Men-
schen, denen wir die Lösung der Probleme werden überlassen müssen. [...] Aus meiner Sicht wird es nur
möglich sein, die Krise zu meistern, wenn wir uns selbst besser verstehen. Denn nicht allein die Wirtschaft
oder die Banken sind in der Krise: Wir sind es. Unser althergebrachtes Welt- und Menschenbild passt nicht
mehr ins 21. Jahrhundert. Und wenn Schüler heute etwa so gerne in die Schule gehen wie zum Zahnarzt,
dann steht es schlecht um unsere Chancen, hier weiterzukommen. Denn woher, wenn nicht von unseren Bil-
dungseinrichtungen, sollten die Kenntnisse und die Kreativität ihrer Anwendung kommen?“ (S. X)
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Im Sinne des von Marie, Lisa und Anna beschriebenen Lösungsansatzes hat sich eine Lehrerkonferenz am
30. Januar 2012 in fünf Arbeitsgruppen auf die Frage konzentriert: Was können wir Lehrerinnen und
Lehrer tun, um die Situation zu verbessern?
Ein erster Schritt war vorher schon das Gespräch in jedem einzelnen Kurs mit den je individuellen Schluss-
folgerungen. Was die Arbeitsgruppen – unter Beteiligung von Schüler- und Elternvertretern an allgemeinen
Grundsätzen zusammengetragen haben – zeigt die folgende Übersicht:
● die menschliche Beziehung zwischen Lernenden und Unterrichtenden als Grundlage der fachlichen
Arbeit bewusst begreifen
● unabhängig von Leistungsbereitschaft und –fähigkeit respektvollen und achtsamen Umgang pflegen
● eine sorgfältige Klausurvorbereitung leisten und Leistungserwartungen klar formulieren
● die Beurteilungskriterien der „Sonstigen Mitarbeit“ transparent machen
● die Anforderungen in den Fachkonferenzen nochmals abstimmen und annähern
● Bewertungen an den Maßstäben der Vergleichbarkeit und Gerechtigkeit ausrichten
● die Mittelstufenarbeit im Hinblick auf die für die gymnasiale Oberstufe wichtigen Kernkompetenzen
intensivieren und die Eigenverantwortung der Schüler/innen für ihr Lernen stärken
● die Stofffülle nach Möglichkeit reduzieren, um mehr Übungszeit zu gewinnen
● gemeinsame Projekte durchführen, um das Miteinander zu stärken
● die schulische Feedback-Kultur zu intensivieren
● Ehemalige – zum Beispiel im Rahmen der Methodentage zu Beginn der gymnasialen Oberstufe –
einladen, um über die Anforderungen im Studium und im Beruf zu berichten (auch mit dem Ziel, die
„Studierfähigkeit“ als unser primäres Bildungsziel zu betonen)
Auseinandergesetzt haben wir uns intensiv mit der Frage, ob unsere Leistungsanforderungen zu hoch und
die Bewertungen zu schlecht seien. Da weder die Oberstufenlehrpläne noch unsere Klausuren einen höheren
Schwierigkeitsgrad aufweisen als früher – was die Klausuren angeht, so scheint eher das Gegenteil zuzu-
treffen –, liegt der Schluss nahe, dass die „Passung“ zwischen Vermittlung und Aufnahme von Lerninhalten
nicht mehr ganz stimmt. Antworten darauf können sowohl auf der Kursebene als auch auf der Struktur-
ebene (gymnasiales Leistungsprofil, Unterrichtsformen, Schulform) zu finden sein.
Trotz gegenteiliger bildungspolitischer Bekundungen scheint uns eine Tendenz zu geringeren Anforderun-
gen und „großzügigeren“ Benotungen erkennbar zu sein. Grundsätzlich sind wir der Überzeugung, dass dieser
„Ausweg“ sowohl für den Einzelnen wie für die Gesellschaft trügerisch und fatal ist. Dann gaukeln Noten
und Abschlüsse unter Umständen ein „Können“ vor, das in Wirklichkeit nicht vorhanden ist. Dann erfahre ich
vielleicht erst sehr spät, dass meine Fähigkeiten für bestimmte Studiengänge doch nicht ausreichen und ich
habe wertvolle Lebenszeit verloren. Dann „verarmt“ die Gesellschaft.
Auf der anderen Seite ist nicht von der Hand zu weisen, dass bei der Zulassung zum Studium zunächst
nicht danach gefragt wird, was man kann, sondern dass zählt, was auf dem „Papier“ steht.
Aus dieser Zwickmühle oder aus diesem „Teufelskreis“, wie Marie, Lisa und Anna es formulieren, gibt es
kein leichtes Entkommen. Nebenbei bemerkt stehen dabei auch die Verfasstheit und die Funktion des Gym-
nasiums auf dem Spiel. Es gilt in jedem Fall, eine Balance zu finden zwischen dem Wünschenswerten und
dem jeweils Leistbaren. Und diese Balance streben wir auch in der Notengebung an – ohne jedoch die gym-
nasialen Standards über Bord zu werfen - vorerst.
Lassen Sie uns gemeinsam an diesem Balanceakt arbeiten, liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Eltern und
liebe Kolleginnen und Kollegen.
Edmund Kaum
8
Herr Bernd Klein, der neue Vorsitzende der Schulpflegschaft, mit seinen drei Stellvertreterinnen Frau Sorg, Frau Wolters und Frau Füngerlings
Neuer Lehrerrat ab dem 2.
Schulhalbjahr 2011/12
In der Lehrerkonferenz am 30.01.2012 wählte
das Kollegium einen neuen Lehrerrat. Dem Gre-
mium gehören an:
Frau Dr. Adelheid Sitzler-Grefen
Frau Anke Vogeler
Frau Brigitte Nienhaus
Herr Dr. Dirk Brinkmann
Herr Hermann-Josef Omsels
Frau Dr. Sitzler-Grefen
9
Als Stellvertreter/innen wurden gewählt:
Frau Heike Mey
Herr Dr. Claus Unterberg
Frau Sonja de Jong
Herr Rainer Montignies
Frau Stephanie Leuer
Mitgliederversammlung des
Fördervereins
Der Schulverein des Gymnasiums Thomaeum besteht aus zwei Abteilungen, den Alt-Thomaeern und dem Förderverein. Über die Mitgliederversammlung des Fördervereins am 12. Dezember 2011 berichtete die WZ am
20.12.2011:
Die Mitgliederversammlung des Fördervereins
des Thomaeum war mit zwölf Mitgliedern zwar
nicht gut besucht. Das Ergebnis war für die
Schule aber erfreulich. Rund 21 000 Euro wird
der Verein im kommenden Jahr dem Gymnasium
zur Verfügung stellen: Elf Projekte sollen unter-
stützt werden.
Geplant ist unter anderem die Anschaffung einer
mobilen Laptop-Ausstattung mit 15 Geräten auf
einem Wagen. Weitere Mittel fließen in den Kauf
neuer Medien. Für internationale Begegnungen
mit polnischen und chinesischen Gästen wird
ebenfalls Geld zur Verfügung gestellt. Ferner
werden die Begabtenförderung unterstützt und
bei Klassenfahrten soziale Härten abgefedert.
Das Theater bekommt eine neue Monitor-Anlage.
Vorsitzender Klaus-R. Frisch berichtete, dass
der Verein im vergangenen Jahr 38 neue Mitglie-
der gewinnen konnte. Neuer zweiter Vorsitzender
wurde Horst König, der Roland Küsters aus Hüls
ablöste. [...] mb
Studien- und
Berufsorientierung
Im Rahmen der Berufsorientierung fanden an
unserer Schule im ersten Schulhalbjahr die fol-
genden außerunterrichtlichen Veranstaltungen
statt:
���� Was hat „chillen“ mit Berufsorientierung
zu tun?
Am Montag, dem 28. November 2011, nahmen 15
Eltern an einem Workshop zur Begleitung der
Studien- und Berufsorientierung ihrer Kinder
teil. Diesen Workshop konnten wir durch die
Unterstützung der Stiftung Partner für Schule,
Initiative Zukunft fördern NRW anbieten.
Der Moderator, Herr Denis Buss von der Einstieg
Abi GmbH, legte den Teilnehmern zahlreiche
Möglichkeiten dar, wie sie ihre Kinder im Berufs-
findungsprozess begleiten können. Einige unge-
wöhnliche Denkanstöße werden sicher dazu füh-
ren, dass der Beobachtungsfokus der Eltern in
Zukunft nicht nur auf Stärken und Schwächen
der Kinder im schulischen Bereich reduziert wird.
Auch beliebte Freizeitaktivitäten wie „Computer
spielen“, „chillen“, „sich mit Freunden treffen“
verraten viel über die Kinder – man muss sie nur
richtig hinterfragen.
Die anwesenden Eltern äußerten sich zufrieden
über die Inhalte des Workshops und können die
Teilnahme weiterempfehlen.
Ein weiterer Workshop ist bis Schuljahresende
geplant. Die Information erfolgt über Eltern-
briefe in Klasse 9, Aushänge in der Schule und
einen entsprechenden Hinweis auf unserer Home-
page.
Über eine rege Teilnahme würden wir uns freuen!
� Meine Spuren im Netz
„Social-media – Online-Etikette“ – so lautete der
Titel des Workshops, den wir am Montag, dem
29. November 2011, für Schülerinnen und Schüler
der Jahrgangsstufen Einführungsphase und Q1
organisierten. Diesen Workshop konnten wir
ebenfalls durch die Unterstützung der Stiftung
Partner für Schule, Initiative Zukunft fördern
NRW anbieten. Die Moderatorinnen der Einstieg
Abi GmbH zeigten den Teilnehmern in vier Unter-
richtsstunden auf, wie Firmen das Internet nut-
zen, um Informationen über Bewerber zu erhal-
ten und wie man selbst sein Profil im Internet
bewusst gestalten kann. Außerdem wiesen sie auf
die Unterschiede zwischen einer postalischen und
einer Online-Bewerbung hin, die zu beachten sind.
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Auch diesen Workshop möchten wir im zweiten
Schulhalbjahr erneut anbieten und freuen uns
über eine rege Teilnahme.
� Höfliches Benehmen – die Eintrittskarte in
den Beruf
Die Studien- und Berufsorientierung beginnt am
Thomaeum gezielt in der Jahrgangsstufe 8. Über
den Schnuppertag in einem Betrieb und das Vor-
stellen des Angebots der Bundesagentur für
Arbeit hinaus haben wir am 9. Februar 2012
Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 8
zu einem „Respekt- und Benimmtraining“ eingela-
den. Auch diesen Workshop konnten wir durch die
Unterstützung der Stiftung Partner für Schule,
Initiative Zukunft fördern NRW anbieten.
„Wie wirkt mein Verhalten auf andere und wel-
ches Verhalten im persönlichen Umgang erwarte
ich von anderen?“ – Diese Fragen wurden in dem
Workshop handlungsorientiert erörtert und an-
schließend auf die Arbeitswelt übertragen.
Wir hoffen, die Teilnehmer erhielten zahlreiche
Anregungen, die allen Beteiligten zunächst auch
im Schulalltag weiterhelfen. Vielleicht erfolgt ja
in Zukunft der eine oder andere Gruß mehr auf
den Gängen, und es wird dem Nachfolgenden die
eine oder andere Tür mehr aufgehalten.
� Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für
Arbeit
Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Bun-
desagentur für Arbeit führten im Februar ihr
jährliches Angebot für die Jahrgangsstufe Q1
durch. Die Schülerinnen und Schüler erhielten
professionelle Hilfestellung für die Planung der
Zeit nach dem Abitur. Die beiden Informations-
schwerpunkte, denen sich die Schülerinnen und
Schüler zuordnen konnten, lauteten: „Auf jeden
Fall studieren“ und „Abitur – und was dann?“. Im
Juni wird die Bundesagentur für Arbeit für eine
weiterführende Informationsveranstaltung mit
differenzierterer Beratung erneut im Thomaeum
vertreten sein. Die Bekanntmachung erfolgt über
die Leistungskurse „LKI“ sowie über einen ent-
sprechenden Aushang.
NEU-NEU-NEU-NEU-NEU-NEU-NEU-NEU
NEU-NEU-NEU-NEU-NEU
Seit Beginn des Schuljahres begrüßen wir an
jedem ersten Mittwoch im Montag Frau Wienges-
Haupt im Berufsorientierungsbüro (BOB). Frau
Wienges-Haupt ist Mitarbeiterin der Bundes-
agentur für Arbeit und berät Schülerinnen und
Schüler zu Fragen der Studien- und Berufswahl.
Begleitende Eltern können ihre Unterstützung
ebenfalls wahrnehmen. Die Anmeldung zu einem
Beratungstermin im Thomaeum erfolgt jeweils
über eine Liste an der Tür des BOB.
IN PLANUNG
• Am 29. Februar 2012 um 14.15 Uhr wird Frau
Anja Laroche von der Universität Duisburg-Essen
Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe
Q1 Fragen rund um das Studium beantworten. In
einer Informationsveranstaltung in der Aula in-
formiert sie über den Bachelor- und den Master-
Abschluss, über Studienplatzvergabe, Studien-
finanzierung und anderes. Die Veranstaltung
richtet sich an interessierte Schülerinnen und
Schüler – Eltern sind wie immer herzlich will-
kommen.
An diese Veranstaltung schließt sich ca. im Mai
ein Besuch der Campi Duisburg-Essen mit Teil-
nahme an Vorlesungen und Seminaren an.
• Aufgrund der positiven Erfahrungen im
vergangenen Jahr findet im Mai wieder eine vor-
bereitende Informationsveranstaltung zum Be-
such der Messe „vocatium Rheinland“ statt (03.-
04.07.2012, Mitsubishi Electric Halle Düsseldorf,
Veranstalter: Institut für Talententwicklung
GmbH). Dieses Angebot richtet sich an Schüle-
rinnen und Schüler der Einführungsphase.
• Am 26.06.2012 informiert Frau Wienges-
Haupt von der Bundesagentur für Arbeit die
Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 8
über das Beratungs- und Berufsorientierungsan-
gebot der Bundesagentur für Arbeit. Geplant ist
an diesem Termin ebenfalls die Durchführung des
„Kompetenz-Checkers“, ein Projekt der Stiftung
Partner für Schule – Zukunft fördern NRW.
Weiterhin werden die Schülerinnen und Schüler
das Berufsorientierungsbüro (BOB) der Schule
kennenlernen.
Susanne Fastabend
11
Yannick Jonat:
„Erst Studium, dann Abitur“
So war der Artikel überschrieben, den Isabelle
de Bortoli am 12.01.2012 in der Rheinischen Post
über unseren „Schüler-Studenten“ Yannick Jonat
schrieb. Hier ein Auszug:
Yannick Jonat (18) studiert seit sieben Se-
mestern an der Uni Duisburg-Essen. Dabei
macht er erst im Sommer sein Abi. Der Ker-
kener ist Schülerstudent. Die Kurse, die er
belegt, werden ihm für den Hochschulabschluss
angerechnet.
Dieses Semester noch, dann hat Yannick Jonat
alle seine Bachelor- und Masterscheine beisam-
men. Nach sieben Semestern Studium. Das allein
ist schon besonders – allerdings ist Yannick erst
18 Jahre alt, macht im Sommer sein Abitur. Yan-
nick Jonat aus Kerken studiert zwei Tage in der
Woche an der Universität Duisburg-Essen, als
Schülerstudent. „In der zehnten Klasse haben
mich zwei Lehrerinnen angesprochen, ob ich nicht
an die Uni gehen wolle. Damals wusste ich von
dieser Möglichkeit gar nichts, fühlte mich in der
Schule aber unterfordert. Und so schrieb ich
mich für Wirtschaftsingenieurwesen mit der
Vertiefung Energietechnik ein“, sagt Yannick.
Anspruchsvolle Mathe-Aufgaben mit Rechenwe-
gen, die er in der zehnten Klasse noch nicht ken-
nen konnte, erwarteten den damals 15-Jährigen.
„Das war eine tolle Herausforderung. Ich habe
mir das fehlende Wissen selbst beigebracht. Und
nachdem ich zu Beginn nur einen Kurs in der Wo-
che belegt hatte, wurden es immer mehr. In die-
sem Semester lerne ich für zwölf Veranstaltun-
gen.“
Das Besondere und der Grund dafür, dass Yannick
schon jetzt alle benötigten Scheine für Bachelor
und Master errungen hat: Er hat als Schülerstu-
dent keine Präsenzpflicht, lernt viel zu Hause
über Online-Plattformen und mit Büchern. „Ich
schreibe also bei vielen Kursen nur die Klausuren
mit.“
Während er an der Uni mit 15 Jahren noch etwas
schräg angesehen wurde, akzeptieren Yannicks
Kommilitonen ihn mittlerweile als ebenbürtig. Man
hilft sich gegenseitig bei kniffligen Aufgaben. Er
kennt sich bestens auf dem Campus, in der Biblio-
thek und überhaupt mit dem „System Uni“ aus
und hat damit seinen Mitschülern viel voraus.
Auf dem Gymnasium muss Yannick dafür sorgen,
in allen Fächern bewertbar zu sein. „Durch die
Woche bleibt ehrlich gesagt kein Raum für Frei-
zeit. Aber am Wochenende verwandle ich mich in
einen ganz normalen 18-Jährigen, der seine
Freundin trifft und unterwegs ist.“
Nach dem Abitur im Juni wird Yannick regulärer
Student in Duisburg-Essen – und schreibt dann
direkt Bachelor- und Masterarbeit. „Außerdem
muss ich noch ein Praktikum machen.“ Sein Ziel:
Er möchte gerne mal „oben mitmischen“, eine
Führungsposition in der Wirtschaft erreichen.
„Vielleicht werde ich vorher noch promovieren.“
Dass jemand in dreieinhalb Jahren Schülerstu-
dium so weit kommt wie Yannick, sei nicht der
Regelfall, betont Michaela Christoph, an der Uni-
versität Duisburg-Essen Leiterin des Kompetenz-
bereichs Schule/Hochschule. 125 Schüler studie-
ren in diesem Semester in den unterschiedlichs-
ten Fächern an der Uni – im Jahr 2003 hatte man
mit zehn Jugendlichen begonnen. Besonders be-
liebt sind die Fächer Informatik, Mathematik,
Biologie sowie die Geistes- und Gesellschaftswis-
senschaften. „Deutschlandweit kann man inzwi-
schen an nahezu jeder Universität als Schüler
studieren, und auch die Fachhochschulen ziehen
nach“, sagt Michaela Christoph. Insgesamt gibt
es rund 1700 deutsche Schüler an 50 Hochschu-
len, die Abitur und Studium in einem absolvieren.
[…]
12
AIDS-Beratung
mit Hilfe des
Gesundheitsamtes
des Kreises Viersen
Am 2. Dezember war WELT-AIDS-Tag. Aus die-
sem Anlass fand am Thomaeum zusätzlich zur
Behandlung des Themas im Biologie-Unterricht
eine vierstündige Informationsveranstaltung für
die Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen
statt.
Diese Veranstaltung wurde von Herrn Lierz von
der AIDS-Beratung des Kreises Viersen
(Gesundheitsamt) geleitet. Neben den Themen
AIDS, Geschlechtskrankheiten und Verhütung
konnten die Schülerinnen und Schüler alle The-
men ansprechen, die sie in diesem Zusammenhang
interessieren. Der schulische Ansprechpartner
ist Herr Kurschildgen.
Die Rheinische Post berichtete am 21.12.2011 in
einem Artikel von Clemens Henle mit der Über-
schrift
Spielerisch über Aids
aufklären
An Schulen im Kreis Viersen werden Jugend-
liche über Aids informiert. Trotz nur geringer
Neuinfektionen im Kreis bleibt das Thema
akut. Daher steht die Prävention im Vorder-
grund von Informationsveranstaltungen.
Manfred ist HIV-positiv. Zum Glück ist Manfred
nur ein imaginäres Männchen an der Tafel der
Klasse 9c des Kempener Gymnasiums Thomaeum.
Anstatt trockener Mathe- oder Biologieunter-
richt stehen heute vier Stunden rund um die
Themen Aids-Prävention, Verhütung und Ge-
schlechtskrankheiten auf dem Lehrplan.
Geleitet wird der Kurs von Robert Lierz vom
Gesundheitsamt des Kreis Viersen. "Manfred ist
für uns nur ein Beispiel, anhand dessen wir über
Aids sprechen", erklärt der Sozialpädagoge.
Sex ist bei 15-Jährigen ein schwieriges Thema,
das schnell ins Alberne abgleiten kann und dem
Ernst der Sache so nicht mehr gerecht wird.
Daher setzt Robert Lierz auf eine spielerische
Vermittlung der Gefahren von Aids. So müssen
die Schüler in kleinen Gruppen Aufgaben lösen
und die Ergebnisse dann auch vor der gesamten
Klasse vortragen.
Verlegenheit abbauen
"Dadurch fallen die Hemmungen, über das Thema
zu sprechen", sagt Lierz. Dafür hat der Sozialpä-
dagoge zwei Koffer voll mit Anschauungsmaterial
wie Kondome und Schautafeln dabei. Mit Einfüh-
lungsvermögen und auf Augenhöhe mit den 15-
Jährigen erklärt Lierz, wie man ein Kondom rich-
tig überzieht, damit es vor Aids und ungewollten
13
Schwangerschaften schützt. Einige Schüler tu-
scheln dabei etwas verschämt, werden aber von
Lierz schnell zur Ruhe gebracht.
"Ich habe Erfahrung mit solchen Gruppen und es
macht mir einfach Spaß mit den Kindern zu arbei-
ten", sagt der Vater von zwei Kindern. Zwei bis
drei Mal die Woche ist er im gesamten Kreis
Viersen unterwegs und klärt Jugendliche über
Aids auf.
Am Thomaeum in Kempen ist er zum ersten Mal.
"Bei vielen Schulen im Kreis gehört dieser Kurs
zum festen Programm der Schule", sagt Lierz.
Auch ans Luise-von-Duesberg-Gymnasium und an
die Martin-Hauptschule kommt Lierz regelmäßig.
"Die Nachfrage nach unserem Angebot ist groß.
Sogar Schülervertretungen und auch Eltern ha-
ben bei uns angefragt."
Nicht nur für neunte Klassen bietet das Gesund-
heitsamt die Informationsveranstaltung an, son-
dern auch für jüngere Schüler. "Da ist die
Herangehensweise dann noch spielerischer, wäh-
rend ich mit neunten Klassen auch theoretischer
arbeiten kann", meint Lierz, der seit 2005 in der
Aids-Beratung tätig ist.
Und zum Glück zahlt sich seine Arbeit aus. Nur
ein bis zwei positive Befunde werden im Kreis-
gesundheitsamt pro Jahr gemacht. "Der Aids-
Test bei uns ist der einzige, der kostenlos und
anonym ist, daher kommen viele zu uns."
Thoms (Laden)
eröffnet!
In WILLI SCHÖFERS Artikel in der Rheinischen
Post vom 24.11.2011 ist zu lesen:
26 Neuntklässler des Kempener Thomaeums
hatten mit ihrer Lehrerin Marion Köhler eine
gute Idee. Sie gründeten eine Firma und ver-
kaufen jetzt im Schulladen "Thoms" einheit-
liche blaue Shirts, aber auch Schreibwaren.
Im ehemaligen Kartenraum des städtischen Gym-
nasiums Thomaeum wird neuerdings verkauft. Die
Schüler und Schülerinnen der 9b nennen ihn
"Thoms Laden". Sie gründeten eine Firma bezie-
hungsweise Aktiengesellschaft, bekamen von den
"Aktionären", meist Eltern oder Großeltern, das
Startkapital und schafften davon blaue T-Shirts,
Polo-Shirts, Kapuzen-Sweat-Shirts aber auch
Schreibwaren an. Am Dienstagabend wurde der
Laden vor über hundert Gästen im Pädagogischen
Zentrum (PZ) feierlich in Betrieb genommen.
Die beiden Vorstandsvorsitzenden, die 14-jähri-
gen Franziska Neyen und Andre Ingendae, durch-
schnitten im Raum 101 auf der ersten Etage ein
rotes Band und gaben damit den Weg in den La-
den frei. Vergessen war so mancher Schweiß, der
dort geflossen war. So mussten der Raum erst
einmal entrümpelt, die Wände gestrichen, die
Schränke mit den Erdkundetafeln und die Vitri-
nen gesäubert werden. Eine wertvolle Hilfe war
Hausmeister Werner Kleinofen, der den Schülern
sogar eine peppige Umkleidekabine baute.
Info: Thoms Laden
Öffnungszeiten: Montags bis freitags, 7.40 bis
7.55 Uhr und in der zweiten großen Pause.
Verantwortliche: Neben den beiden "Vorstands-
Vorsitzenden" Franziska Neyen und Andre
Ingendae gibt es die Leiter der verschiedenen
Abteilungen. Für den Schulplaner: Sebastian
Grupp, Marketing/PR: Lars Angenheister, Texti-
lien: Sophia Küsters und Katharina Klein,
Schreibwaren: Daniel Anstötz und Susanne Hein,
Finanzen: Simon Brockes.
Bereits im letzten Schuljahr hatte die Physik-,
Politik- und Sportlehrerin Marion Köhler mit ih-
rer damaligen 8b die Idee gehabt, einmal prak-
tisch in den Märkten der Wirtschaft zu arbeiten.
Es fing mit einem informativen Schulplaner für
das Schuljahr 2011/12 an. "Dann kam die Idee
einer schuleigenen Kleidung, die ich sehr gut
fand", so die Lehrerin. Und die Schüler machten
weitere Vorschläge: "Da wir öfter Klausurblätter,
Hefte, Klebestifte oder Geo-Dreiecke vergessen,
könnten wir die doch auch in der Schule verkau-
fen." So wurde das Sortiment um die Schreibwa-
ren ergänzt.
Mit dem Thomaeum-Logo
Die Preise sind moderat: die T-Shirts kosten in
verschiedenen Größen zwischen acht und 9,50
Euro, Polo-Shirts 12,50, Sweat-Shirts 19,50
Euro. Die blauen Shirts tragen als Zeichen der
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Zusammengehörigkeit das Thomaeum-Logo. Unter
anderem sind die College-Blocks für 1,70 Euro zu
haben, Zeichenblöcke kosten 1,50, Geo-Dreiecke
65 Cent, ein Bogen Fackelkarton 60 Cent, fünf
Klausurblätter 40 Cent.
Ähnliche Schüler-Unternehmen waren vor Jahren
schon einmal entstanden und sehr erfolgreich: so
ein Schüler-Café oder eine Computer-Reparatur-
Firma. Befürchtungen, dass sich jetzt bei den
jungen Unternehmern ein "Raubtier-Kapitalismus"
breit mache, hatte Schulleiter Edmund Kaum bei
der Einweihung nicht. Der Direktor beglück-
wünschte die Schüler zu der Idee: "Eine tolle
Leistung." Edmund Kaum war sich nur nicht si-
cher: "Wenn ich jetzt in den Laden will, gehe ich
jetzt nach, zu oder ins Thoms?" Ins Thoms sei
wohl die richtige Bezeichnung.
Gedankt wurde bei der Präsentation all denjeni-
gen, die am Zustandekommen von Schulplaner und
Firma beteiligt waren. Mal abwarten, wie lange
die bequemen Shirts reichen. Die Jungunterneh-
mer hatten ein Startkapital von insgesamt 1960
Euro. Davon wurden unter anderem etwa hundert
Shirts angeschafft.
Frau Köhlers
Eröffnungsrede
Liebe Schülerinnen, liebe Schüler,
liebe Eltern, liebe Kolleginnen und Kollegen,
sehr verehrte Gäste,
zur offiziellen Eröffnung unseres Schülerladens
Thoms begrüße ich Euch/Sie ganz herzlich.
Ich freue mich, die Sponsoren unseres Schulpla-
ners, Herrn Wolke (Altthomaeer), Herrn König
(Förderverein), Herrn Klein und Frau Füngerlings
(Schulpflegschaft), sowie Herrn Kaum, Frau Vet-
ter-Rehkämper und Herrn Kleinofen begrüßen zu
dürfen. Herr König wird die Schülerinnen und
Schüler in Finanzfragen beraten. Vielen Dank!
Eine Idee, die ich schon lange mit mir herumtrage
wird heute Abend Wirklichkeit. Schulkleidung,
keine Schuluniform, ist mir ein großes Anliegen.
Jedes Mitglied unserer Schulgemeinde sollte die
Möglichkeit haben, sich durch Tragen eines
Schul-T-Shirts, Poloshirts oder Sweatshirts mit
unserer Schule zu identifizieren. Wir sind stolz,
eine Thomaeerin, ein Thomaeer zu sein und zeigen
es auch. Die Gemeinschaft an unserer Schule
kann dadurch demonstriert werden.
Um diese Idee umzusetzen haben wir, meine
Klasse und ich, eine Schülerfirma gegründet, mit
dem Ziel, einen Schülerladen aufzubauen und zu
betreiben. Meine Schülerinnen und Schüler waren
von dieser Idee sehr angetan, jedoch stand für
sie der Verkauf von Schreibwaren im Vorder-
grund. Sicher verständlich, denn die Möglichkeit
noch schnell ein Arbeitsheft oder Klausurbögen
kaufen zu können, wenn man das am Tag einer
Klassenarbeit/Klausur vergessen hat, besitzt für
die Schülerinnen und Schüler Priorität. So haben
wir unsere Ideen zusammengefügt und können
heute Abend unseren neuen Schülerladen Thoms
präsentieren.
Außerdem haben mich meine Erfahrungen mit der
ersten Schülerfirma CaTho, die ich vor ca. 7
Jahren mit meiner damaligen Klasse gegründet
habe dazu bewogen, eine weitere Schülerfirma an
den Start zu bringen.
Im Politikunterricht der 8. und 9. Klasse sind
mehrere Themen aus dem Bereich der Ökonomie
zu besprechen. Um der Theorie Leben einzuhau-
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chen, ist die Mitarbeit in einer Schülerfirma eine
gute Möglichkeit, denn Schülerfirmen vermitteln
nachhaltig Wissen über ökonomische Zusammen-
hänge.
Die Schülerinnen und Schüler lernen zu organisie-
ren, zu planen, zu kooperieren, zu kommunizieren
und zu präsentieren. Eine Schülerfirma leistet
praktische Berufsorientierung und öffnet den
Blick für die unternehmerische Selbstständig-
keit. Sie vermittelt Einblicke in die berufliche
Wirklichkeit mit Hindernissen und Rückschritten.
Die Schülerinnen und Schüler erwerben bei der
Arbeit in einer Schülerfirma vielfältige Kompe-
tenzen: Teamfähigkeit, Selbstständigkeit, Ver-
antwortungsbewusstsein, Konfliktfähigkeit, Frus-
trationstoleranz und viele andere mehr. Das kann
sich motivationsfördernd auf das schulische
Lernen und die spätere berufliche Tätigkeit aus-
wirken.
An dieser Stelle bedanke ich mich ganz herzlich
bei den Schülerinnen und Schülern meiner Klasse
für den großen Einsatz, den sie jetzt schon über
ein Jahr lang zeigen. Auch wenn es mitunter et-
was schwierig war, alle gleichermaßen zu motivie-
ren, muss ich doch sagen, wenn es darauf ankam –
waren alle bei der Sache. Ich denke beispiels-
weise an das Ausräumen des Raumes und die
Putzaktion. Nun ist unser Laden fertig und die
Schülerinnen und Schüler dürfen zu Recht stolz
darauf sein. Ihr ward super! Vielen herzlichen
Dank! Ich hoffe, dass ihr den Laden nun auch mit
großem Eifer und viel Spaß, sowie viel Erfolg be-
treiben werdet.
Nicht versäumen möchte ich, mich bei Herrn
Kleinofen für seine große Unterstützung zu be-
danken: Ohne Ihre Hilfe, Herr Kleinofen, hätten
wir das Projekt nicht umsetzen können � Vielen,
vielen Dank!
Nun zum weiteren Verlauf des Abends:
• Die beiden Vorstandsvorsitzenden Franziska
und André werden Euch/Sie durch die Entste-
hungsgeschichte unseres Schülerladens beglei-
ten.
• Nach dem offiziellen Teil hier im PZ werden
die Schülerinnen und Schüler, die den Vorstand
unserer Schülerfirma bilden, das ROTE BAND
zum Schülerladen zerschneiden. Damit ist der
Laden Thoms offiziell eröffnet und morgen be-
ginnt der Verkauf.
• Danach bitten wir alle Gäste zu einem Um-
trunk in unser Schülercafé CaTho und ins PZ.
• Eine kleine Diashow zur Entstehung unseres
Ladens wird Euch/Sie dabei unterhalten.
• Schülerinnen und Schüler der Q 1 werden Sie
mit Getränken versorgen. Vielen Herzlichen Dank
Stephan, Hannah und Stefanie.
• Frau Güldenbog und Frau Schmitz haben
Snacks vorbereiten. Vielen Dank!
• Der Laden bleibt geöffnet, so dass Sie dann
auch die Möglichkeit haben, die Räumlichkeiten
zu besichtigen.
Ich danke Euch/Ihnen und wünsche uns allen
einen schönen Abend.
Eröffnungsrede der beiden
Vorstandsvorsitzenden
Franziska Neyen
und André Ingendae
Guten Abend liebe Gäste,
heute Abend wollen wir Ihnen und Euch unseren
neuen Schülerladen präsentieren.
Nach langer und harter Arbeit haben wir die
letzten Vorbereitungen abgeschlossen und sind
nun bereit, unseren Schülerladen Thoms zu er-
öffnen.
Wir können uns noch gut daran erinnern, als wir
vor einem Jahr im Politikunterricht über Öko-
nomie gesprochen haben (Märkte, Unterneh-
mensformen). Frau Köhler brachte die Idee mit,
auch praktisch etwas über wirtschaftliche Zu-
sammenhänge zu lernen und eine Schülerfirma zu
gründen. Die ganze Klasse war begeistert und
auch die Geschäftsidee war schnell gefunden. Es
sollte ein Schülerladen werden!
Da wir alle wissen, wie schnell man mal ein Heft
für die Klassenarbeit vergisst, lag die Idee nahe,
Schreibwaren in unser Sortiment aufzunehmen.
Da Frau Köhler von Schultextilien begeistert
war, wurde unser Angebot um Schul-T-shirts,
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Schul-Polo-shirts und Schul-Sweatshirts erwei-
tert.
Unsere erste Sonderaktion sollte die Gestaltung
eines Thomaeum Schulplaners werden, der kurz
nach den Sommerferien das erste Mal verkauft
wurde. Dieses Projekt hätten wir ohne die Un-
terstützung unserer Sponsoren nicht umsetzen
können. Wir bedanken uns ganz herzlich bei al-
len, die uns mit Spenden unterstützt haben.
Unser Dank gilt auch den Altthomaeern, ohne
deren Unterstützung wir den Schulplaner nicht
so preisgünstig hätten verkaufen können. Vielen
Dank Herr Wolke.
Damit unsere Schülerfirma auch ein entspre-
chendes Logo vorweisen kann, haben wir Herrn
Krieger gebeten, uns zu unterstützen. Er hat
viele Entwürfe vorgelegt und nach einigen Dis-
kussionen konnten wir uns auch für eines ent-
scheiden. Vielen Herzlichen Dank Herr Krieger.
Als nächsten haben wir uns überlegt, wie wir an
das notwendige Startkapital kommen können. Da
wir vorher im Unterricht über Unternehmens-
formen gesprochen haben, haben wir uns sehr
schnell für eine Schüler-Aktiengesellschaft ent-
schieden.
Die Aktien wurden entworfen, gedruckt und am
Elternsprechtag im Frühjahr 2011 an Eltern,
Schüler und Lehrer verkauft. Unser Dank gilt
allen Aktionären.
Nach zwei Tagen Verkauf hatten wir unser
Startkapital für unsere Firma zusammen
(1960,00 €).
Das nächste Problem war die Raumsuche. Herr
Kaum stellte uns den alten Kartenraum zur Ver-
fügung. Diesen mussten wir zunächst entrüm-
peln, um ihn dann mit in der Schule zusammenge-
suchten Möbeln einzurichten. So haben wir im
Altbaukeller noch eine alte Biologievitrine ge-
funden, die uns nun gute Dienste leistet. Eine
größere Aktion war das Putzen der teilweise
sehr alten Schränke und der leicht antiken Bio-
logie-Vitrine.
Das Streichen unseres Raumes hat freund-
licherweise Herr Kleinofen übernommen. Er hat
auch in der letzten Wochen alle noch notwendi-
gen Arbeiten für uns ausgeführt (Thekenklappe,
Aufbau der Umkleidekabine usw.). Vielen herzli-
chen Dank, Herr Kleinofen!
Kurz vor den Sommerferien kümmerten sich die
Schreibwaren- und Textilabteilung um die Be-
stellung der Waren. Schnell haben wir in Kempen
unsere Geschäftspartner gefunden. Die Texti-
lien werden von Högel-Flock geliefert und unsere
Schreibwaren beziehen wir von Schreibwaren
Beckers. In der letzten Sommerferienwoche
traf die Ware ein und wir haben unseren Laden
eingeräumt. Auch der Schulplaner ist pünktlich
angekommen, sodass wir ihn ab dem ersten
Schultag verkaufen konnten.
Unser Dank gilt vor allem unserer Klassenlehre-
rin Frau Köhler, ohne die dieses Projekt niemals
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zustande gekommen wäre. Wir danken Ihnen für
Ihr Engagement und dass Sie uns so tatkräftig
unterstützt haben.
Selbstbehauptungskurs
für Mädchen
Ab Ende Mai bis zu den Sommerferien wird es
einen Selbstbehauptungskurs für die Mädchen
der 5. Klassen geben, und zwar jeweils donners-
tags von 14.00 bis 15.30 Uhr. Frau Specker wird
diesen Kurs leiten.
Den Mädchen der 6. Klassen soll dieses Angebot
ebenfalls gemacht werden. Wenn dieser Kurs
zustande kommt, soll er noch vor den Oster-
ferien stattfinden.
An einem entsprechenden Angebot für die Jun-
gen arbeiten wir noch.
Marianne Bonzelet
Die tanzenden Räuber
der Klasse 5a
Am 21. Dezember führte die Klasse 5a im PZ das Weihnachtsspiel „Der wilde Räuber Horrificus“ auf.
Unser Musiklehrer Herr Zanders und Frau Eu-mann, unsere Referendarin, hatten mit uns das Stück eingeübt. In diesem Spiel geht es darum, dass der Räuber Horrificus Maria und Josef begegnet und dadurch klar wird, dass er eigent-lich gar nicht böse ist, sondern nur von den Mit-menschen so angesehen wird. Zum Schluss be-danken sich die Räuber bei Maria und dem Jesu-kind mit einem Schwertertanz.
Ein Teil der Klasse spielte verschiedene Instru-mente zu den Liedern des Spiels, eine Gruppe stellte Maria und Josef und die Räuber dar, die restlichen Kinder waren Engel, Tiere und Bäume, zum Teil in bunten Kostümen. Eltern, Großeltern und Geschwister waren gekommen und saßen als Zuschauer auf den Stufen des PZ und freuten sich über unser Weihnachtsspiel.
Zum Abschluss gab es noch Limo und Kekse als Stärkung und als Dank für die gelungene Vor-stellung. Es hat uns und unserer Klassenlehrerin gut gefallen.
Die Klasse 5a
Erst Kreismeister,
dann Bezirksmeister
Nachdem unsere Jungen-Handballmannschaft am
17. Januar Kreismeister geworden war – im End-
spiel schlugen sie die Liebfrauenschule Mülhausen
mit 46:15 Toren – holten sie am 24. Januar in
Krefeld auch den Bezirksmeistertitel. Sie gewan-
nen deutlich gegen die Vertreter der Bezirke
Krefeld und Mönchengladbach und qualifizierten
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sich dadurch für die Teilnahme an den Landes-
meisterschaften in Oberhausen.
Wir gratulieren Robin Appelhans, Andreas Daa-
men, Matthias Dahmen, Lukas Echelmeyer, Felix
Falter, Christian Küppers, Justin Lindner, Lennart
Röskes, Felix Schauer, Lukas Schuffelen und
Fabio di Stefano.
Natürlich auch dem Trainer, Herrn Cistecky!
23. Internationale
Biologie-Olympiade
Wie schon letztes Jahr erreichten Cynthia Lee-
nen und Jan Seemann auch in diesem Jahr die
zweite Runde der Biologie-Olympiade.
Jan erreichte 68 Punkte und belegte damit bun-
desweit den 18. Platz. Mit dieser Leistung qualifi-
zierte er sich für die dritte Runde.
Herzlichen Glückwunsch, Cynthia und Jan, und
viel Erfolg auf Landesebene, Jan!
Vorlesewettbewerb
der Jahrgangsstufe 6
Am 8. Dezember war es wieder so weit: Die 6.
Klassen versammelten sich in der Aula, denn nach
der Feststellung des besten Lesers oder der
besten Leserin der Klassen 6a, 6b und 6c musste
nun der Schulsieger ermittelt werden. Sophia
Beenen las für die 6a, Hannah Echelmeyer für
die 6b und Elisa Heithoff für die 6c.
Großer Jubel herrschte bei der 6a, als Sophia
Beenen sich gegen die beiden anderen Schülerin-
nen knapp durchsetzte. Viel Erfolg, Sophia, wenn
du am 23. Februar in Grefrath an der Kreisent-
scheidung des Vorlesewettbewerbs teilnimmst!
Helga Pleines-Hanisch
Unsere drei Klassensiegerinnen im Vorlesewettbewerb
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St. Martin
für den
„Baum der Hoffnung“
Die Rheinische Post kündigte die Martinsaktion
2011, die ein weiteres Mal von Walter Weitz
organisiert wurde, so an:
Schüler des Kempener Gymnasiums Thomaeum
engagieren sich an St. Martin wieder für
Straßenkinder in Ecuador. Seit 21 Jahren
sammeln sie im Stadtgebiet Spenden. In die-
sem Jahr soll der Erlös dem Straßenkinder-
projekt "Arbol de la Esperanza" in Quito, der
Hauptstadt des Andenstaates Ecuador, zu
Gute kommen.
Aus diesem Anlass stellte der Kempener Verein
den Klassen 8 bis 12 das Projekt vor. Am Don-
nerstag, 10. November, sind die Jugendlichen vor
und nach dem Martinszug mit der Sammelbüchse
unterwegs.
Sie haben einen Spenderausweis der Schule da-
bei. Spenden können auch auf das Konto des Ver-
eins "Arbol de la Esperanza e.V.", Sparkasse Kre-
feld, Konto 26 416 404, BLZ 320 500 00.
www.arbol-de-la-esperanza.de
Martinsaktion 2011: ¡ Muchas gracias !
„Die Zukunft von Juan, Pablo, Xavier und all den
anderen Jungen im Heim der ehemaligen Straßen-
kinder von Quito ist wieder etwas sicherer ge-
worden – dank Eures Einsatzes!“
Das schreibt Angie Aretz an die Schülerinnen
und Schüler des Gymnasiums Thomaeum, nachdem
ihr das Sammelergebnis der Martinsaktion 2011
von 5.459 € mitgeteilt wurde.
Angie Aretz mit zwei Jungen aus ihrer Wohn-
gruppe in Quito/Ecuador
Danke allen Spendern und Sammlern!
Partnerschaft mit Haiti
Schon mehrfach war im Rundbrief von der Part-
nerschaft mit dem Haus für Straßenkinder in Dos
Palais in Haiti die Rede. Seit dem vergangenen
Winter spielen rund 800 Kinder in Haiti mit Lego-
Steinen aus Kempen. Zum Dank hatten sie im
Sommer einige Zeichnungen geschickt, die auf
einer Stellwand beim Elternsprechtag und beim
Tag der offenen Tür ausgestellt waren.
Sr. Emmanuelle, die Verantwortliche der Kleinen
Schwestern von der Inkarnation, der
Ordensgemeinschaft, die das Haus in Dos Palais
leitet, habe ich im Frühjahr erneut persönlich
getroffen. Sie erzählte mir, wie glücklich die
Kinder und selbst die Jugendlichen mit den Lego-
Steinen sind. Und sie hat eine Einladung
ausgesprochen, damit wir uns selber ein Bild von
der Lage vor Ort machen können.
Die Lego-Sammlerinnen und Sammler von 2010 –
inzwischen in Klasse 7d angekommen – hatten für
den Tag der offenen Tür eigens Plätzchen geba-
cken, die zugunsten des Projektes in Dos Palais
20
verkauft wurden. Zu diesen Einnahmen kam dann
noch der Erlös vom Crêpes-Verkauf einiger
Schülerinnen der 7c beim Tag der offenen Tür
hinzu.
Sr. Emmanuelle mit „ihren Kindern“
Die Schülerinnen und Schüler der drei 5. Klassen
haben, nachdem sie von dem Projekt in Haiti er-
fahren hatten, ihre Fackelprämien nicht nur ge-
teilt, sondern vollständig für die Kinder in Dos
Palais zur Verfügung gestellt. Und schließlich
gesellten sich noch einige private Spenden dazu
sowie eine Spende vom Weihnachtskonzert, so
dass vor Weihnachten 500 Euro nach Haiti über-
wiesen werden können.
Es folgte noch eine große Überraschung zu Jah-
resbeginn. Die SV beschloss auf ihrer ersten
Schülerratssitzung im Januar, aus dem Erlös des
Kuchenverkaufs beim Elternsprechtag und dem
Tag der offenen Tür sage und schreibe 450 € für
Haiti zu spenden.
Insgesamt konnten damit in diesem Schuljahr
1350 € für das Straßenkinderhaus in Dos Palais
zur Verfügung gestellt werden.
Allen die zu dieser großzügigen Hilfe beigetragen
haben, sei im Namen der Kinder in Dos Palais und
der Kleinen Schwestern von der Inkarnation von
Herzen gedankt.
Marianne Bonzelet
Schülerinnen und Schüler der 5. und 7. Klassen, die vor Weihnachten mithalfen, dass ein ansehnlicher
Betrag nach Haiti überwiesen werden konnte
21
<< Les crêpes au Thomaeum –
c’est bon! >>
Bereits im vergangenen Jahr haben einige
Teilnehmerinnen unseres Französischkurses auf
Anregung unserer Lehrerin am Tag der Offenen
Tür Crêpes gebacken und angeboten. Wir hatten
daran viel Spaß, und viele kleine und große
Besucher haben sich sehr gefreut. Nachdem wir
wiederholt darauf hingewiesen worden sind, doch
zumindest Spenden zu ermöglichen, haben wir in
diesem Jahr eine kleine Spendendose neben
unserer Crêpe-Theke aufgestellt, in der zwar
keine riesengroßen Geldsummen, aber immerhin
22 Euro zusammengekommen sind.
Diesen Erlös möchten wir gerne spenden für die
Straßenkinder in Dos Palais auf Haiti, damit dort
möglichst viele Kinder wieder eine Schulbildung
bekommen können.
Nina Dühring, Jillian Winning (Klasse 7c)
Ansprache am Volkstrauertag
2011
Professor Dr. Claus Bussmann, langjähriger Vor-
sitzender der Schulpflegschaft unserer Schule,
hielt am 13.11.2011 die Ansprache am Volkstrau-
ertag.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
Der deutsche Operettenkomponist Robert Gil-
bert, der einigen von Ihnen vielleicht bekannt ist,
weil er das Musical „My Fair Lady“ ins Deutsche
übersetzt hat, erhielt 1942 in New York bei ei-
nem Liederwettbewerb den ersten Preis für sein
„Lied der Freiheit“, das mit den Worten begann:
„Hör` uns, Deutschland!“.
Warum erzähle ich das hier?
Sie ahnen vielleicht schon, dass Robert Gilbert
Jude war; er hatte sich gerade noch rechtzeitig
absetzen können, litt aber sehr am Verlust der
Heimat. Und die Mehrheit der Deutschen wollte
1942 noch nichts von Freiheit hören; viele glaub-
ten noch an den „Endsieg“ und haben das eben-
falls mit dem Verlust der Heimat, viele aber auch
mit ihrem Leben bezahlt.
Der Volkstrauertag, der seit 1952 als Gedenktag
für die Gefallenen der beiden Weltkriege und die
Opfer des Nationalsozialismus begangen wird,
fasst diese beiden Gruppen zusammen; und es ist
in den letzten Jahren am Volkstrauertag schon
darauf hingewiesen worden, dass es keine Be-
schränkung auf deutsche Gefallene und Opfer
geben darf; die Sowjetunion etwa hatte 1945
sehr viel mehr Tote zu beklagen als Deutschland,
und die prozentual am stärksten betroffenen
Gruppe waren die Juden. Jedes Jahr am Volks-
trauertag rufen wir uns die schrecklichen Ereig-
nisse des Ersten Weltkrieges und der 30er und
40er Jahre des 20. Jahrhunderts in Erinnerung,
Und das ist gut so. Ein Individuum oder ein Volk,
das seine Vergangenheit verdrängt oder sogar
leugnet, steuert sich selbst in eine Krise; und
Totengedenken ist in jeder Kultur ein wichtiger
Bestandteil.
Dennoch sehe ich ein doppeltes Problem:
1. Wie wird diese Erinnerung gestaltet, wenn, was
man ja absehen kann, niemand mehr lebt, der sich
persönlich an den letzten Krieg erinnern kann?
Die Jüngsten, die noch etwas aus eigener
Anschauung wissen können, sind heute mindestens
68 Jahre alt. Alle anderen sind auf
Informationen aus zweiter Hand angewiesen.
22
2. Stirbt der Volkstrauertag mit den letzten
Augenzeugen des 2. Weltkrieges? - So wie z.B.
der Sedantag, ein Tag, der an einen Sieg der
deutschen Truppen gegen Frankreich im Krieg
1870/71 erinnerte, spurlos verschwunden ist?
Anders gefragt: Haben die heute 10- bis
60jährigen nichts, was man am Volkstrauertag in
Erinnerung rufen könnte?
Das erste Problem ist leichter zu lösen als das
zweite, nämlich durch Geschichtsunterricht,
Geschichtsbücher und Dokumentationen. Allein,
um die Schrecken des Nationalsozialismus vor
sein geistiges Auge treten zu lassen, lohnt es
sich, eine Reise nach Berlin zu machen.
Für die Lösung des zweiten Problems habe ich
eine Idee: Seit 66 Jahren gibt es in Deutschland
und anderen europäischen Ländern keinen Krieg
mehr. Das ist kein Zufall; denn ohne das Entset-
zen über das, was 1939 – 45 geschehen ist, ist
der Neubeginn nach 1945 nicht zu verstehen.
Weitsichtige Politiker wie der Franzose Robert
Schumann, der Italiener Alcide de Gasperi und
Konrad Adenauer haben den Grundstein für eine
Entwicklung gelegt, die mit den Römischen Ver-
trägen von 1956 einen ersten Höhepunkt er-
reichte. Für meinen Vater, der im Ersten und im
Zweiten Weltkrieg gegen den sog. Erbfeind
Frankreich ins Feld geschickt wurde, war das eine
harte Nuss: Versöhnung mit dem Feind. Aber
diese Versöhnung Frankreich–Deutschland ist die
Basis des Friedens seit 1945. Dass sich nach
1956 auch noch andere europäische Länder die-
sem Verbund angeschlossen haben und dass nach
1989 viele Staaten, die bis dahin diktatorisch
regiert wurden, der EU beitreten wollten, ist ein
Beleg dafür, dass auch etwas Positives wie die
Versöhnung Deutschland–Frankreich ansteckend
wirken kann. Ich befürchte allerdings, dass die-
ser für das Schicksal Europas äußerst positive
Prozess in den Köpfen vieler Bürger noch nicht
angekommen ist. Daher wäre meine Idee, dass
man aus den vielen nationalen Erinnerungstagen
an die Toten und die Opfer einen gemeinsamen
europäischen Erinnerungstag an die Toten und die
Opfer und an die Versöhnung macht. Der symbo-
lische Händedruck des französischen Präsidenten
Mitterand und des deutschen Bundeskanzlers
Kohl auf den Schlachtfeldern von Verdun ist
genau so erinnerungswürdig wie die Toten und die
Opfer. Zwar sind die Millionen Toten und die
Millionen Opfer des Nationalsozialismus immer
noch eine blutende Wunde; das ändert sich auch
dann nicht, wenn wir die Opfer mit einbeziehen,
die gar nicht gestorben sind: überlebende Juden,
untergetauchte Franzosen des Widerstandes und
die zahllosen Frauen und Männer, die unter dem
Krieg gelitten haben, aber nichts daran ändern
konnten. Aber: dass aus dem Entsetzen darüber
etwas Neues entstanden ist – zunächst der Ap-
pell: „Nie wieder Krieg!“, dann aber, was ja viel
mehr ist, die Versöhnung. Das gibt dem Volks-
trauertag einen Zug, der uns hoffnungsvoll in die
Zukunft schauen lässt.
„Die Fabel von der
Schneeflocke“
Zum dritten Mal repräsentierte Anja Brimmers
das Thomaeum bei der Gedenkfeier am Volks-
trauertag. Dieses Jahr trug sie in St. Hubert die
„Fabel von der Schneeflocke“ vor.
Manchmal fragt man sich; „Was kann ich denn für
den Frieden tun? Ich bin doch machtlos! Hat denn
meine Stimme überhaupt Gewicht?“ In der „Fabel
von der Schneeflocke“ wird Folgendes erzählt:
„Sag mir, was wiegt eine Schneeflocke?“, fragte
die Tannenmeise die Wildtaube. "Nicht mehr als
ein Nichts", gab sie zur Antwort. „Dann muss ich
dir eine wunderbare Geschichte erzählen“, sagte
die Meise.
„Ich saß auf dem Ast einer Fichte, dicht am
Stamm, als es zu schneien anfing; nicht etwa
heftig im Sturmgebraus, nein, wie im Traum,
lautlos und ohne Schwere. Da nichts Besseres zu
tun war, zählte ich die Schneeflocken, die auf die
Zweige und auf die Nadeln des Astes fielen und
darauf hängenblieben. Genau dreimillionen-sie-
23
benhundert-einundvierzigtausend-neunhundert-
zweiundfünfzig waren es. Und als die dreimillio-
nen-siebenhundert-einundvierzigtausend-neun-
hundert-dreiundfünfzigste Flocke niederfiel,
nicht mehr als ein Nichts, brach der Ast
ab.“Damit flog die Meise davon.
Die Taube, seit Noahs Zeiten eine Spezialistin in
dieser Frage, sagte zu sich nach kurzem Nach-
denken: „Vielleicht fehlt nur eines einzelnen
Menschen Stimme zum Frieden der Welt.“
Berufsorientierung: Erfahrungsbericht über den
Lufthansa-Eignungstest
Dominic Möncks (Jahrgangsstufe 13) berichtet über den Lufthansa-Eignungstest am 18. Novem-ber 2011:
Zum Flieger wird man geboren, meinen viele, und liegen damit sicher nicht ganz falsch. Noch heute ist der Beruf des Piloten für viele Jugendliche der Traumjob schlechthin, ebenso wie für mich.
Schon seit Jahren hege ich diesen Wunsch und mit dem Erhalt des Zeugnisses 12.02.2011 konnte ich endlich den ersten Schritt zur Erfüllung die-ses Traumes machen, noch am Tag der Zeugnis-
vergabe habe ich meine Bewerbung zum Ver-kehrspiloten bei der Deutschen Lufthansa AG verschickt. Eine positive Rückmeldung kam be-reits zwei Wochen später, ich erhielt die Zu-gangsdaten für die Vorbereitungsprogramme, mit denen ich mich auf die Berufsgrunduntersuchung angemessen vorbereiten sollte. Ein genauer Ter-min für den ersten Teil des Auswahlverfahrens sollte etwa 6-8 Wochen vor dem Termin folgen. Hierzu sollte man wissen, dass sich das Auswahl-verfahren der Deutschen Lufthansa AG für die Ausbildung zum Verkehrsflugzeugführer in drei verschiedene Stufen unterteilt:
1. Berufsgrunduntersuchung
2. Firmenqualifikation
3. Medical
Bei der Berufsgrunduntersuchung werden die Bewerber auf die elementaren Fähigkeiten, über die ein angehender Pilot verfügen sollte, geprüft. Hierzu zählen insbesondere Mathematik, Eng-lisch, Physik, Konzentrationsfähigkeit und akusti-sche beziehungsweise visuelle Merkfähigkeit. Die Firmenqualifikation findet bei erfolgreichem Durchlaufen der Berufsgrunduntersuchung etwa zwei Monate später statt, wobei hier die Persön-lichkeit der Bewerber im Vordergrund steht. Den Abschluss des Auswahlverfahrens bildet eine flugmedizinische Untersuchung, kurz „Medical“. Die ersten beiden Stufen finden am Deutschen Institut für Luft- und Raumfahrttechnik in Ham-burg statt, für das Medical muss man sich nach Frankfurt begeben.
Nach etwa vier Wochen kam dann der endgültige Termin für meine Berufsgrunduntersuchung in Hamburg: der 18.November. Nun konnte ich also die endgültige Planung beginnen, Hotel und Flug wurden gebucht, die Beurlaubung beantragt und das Lernen konnte beginnen. Neben den soge-nannten CBTs, den Vorbereitungsprogrammen, legte ich mir noch eine Hintergrundlektüre zu Physik zu, da gerade das Mittelstufenwissen nicht mehr ganz präsent war und somit aufgear-beitet werden musste. Darüber hinaus kursiert im Internet ein hervorragendes Physikskript, welches die geforderten Themen sehr gut zu-sammenfasst. Wenn man dieses Skript durchar-beitet und versteht, dann ist man für den Test gut gerüstet. Für Englisch und Mathematik habe ich mir keine Übungsmaterialien besorgt, da ich mich in diesen Bereichen als gut gerüstet ansah. Jedoch kann man an dieser Stelle gerade für Mathematik einen großen Tipp geben, der beson-ders für den Kopfrechentest enorm weiterhilft: Lasst den Taschenrechner im Mathematikun-
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terricht einfach mal in der Tasche und rechnet möglichst viel im Kopf!
Eine weitere große Hilfestellung bei der Vorbe-reitung findet sich in Form eines Internetforums unter www.pilotenboard.de. Nicht nur, dass man dort genügend Übungen und Hilfen zu den einzel-nen Tests findet, viel wichtiger ist es meiner Meinung nach, dass man dort auf Gleichgesinnte trifft und Leute findet, die möglicherweise am selben Tag ihren Einstellungstest in Hamburg haben. Gerade für den Tag der Anreise, also die Zeit vor dem eigentlichen Test, ist es sehr hilf-reich, wenn man sich schon mal für diesen Tag mit anderen Mitstreitern für ein kleines „Kennenlern-Treffen“ verabredet. Dies hilft ungemein, die Nervosität abzubauen, die mit Si-cherheit jeder empfindet, der zum ersten Mal an einem solchen Auswahlverfahren teilnimmt.
So kam es dann auch dazu, dass wir uns mit etwa zehn Leuten für den 17. November in Hamburg in der Hotellobby verabredeten, um gemeinsam etwas essen zu gehen. Im Laufe eines solchen Treffens verfliegt die allgegenwärtige Nervosi-tät dann auch unglaublich schnell, sodass man letztendlich auch am Abend verhältnismäßig gut einschlafen kann. Insofern an dieser Stelle ein weiterer Tipp: Wenn die Möglichkeit besteht, trefft Euch am Vorabend mit anderen Test-teilnehmern!
Auf dem Hotelzimmer wurde dann noch schnell für den Rückflug am nächsten Tag online einge-checkt, dann ging es auch schon ins Bett, der Wecker war bereits gestellt. Gegen sechs Uhr war die Anspannung der letzten Tage dann mit dem Aufstehen wieder mehr als präsent, insbesondere das Frühstücken fiel uns allen entsprechend schwer. Nach dem Frühstück ging es dann zu Fuß zum Deutschen Institut für Luft- und Raumfahrtechnik. Dieser Fußmarsch konnte zumindest ein wenig dazu beitragen, dass man wieder einen klaren Kopf bekam, was vor den bevorstehenden Tests sehr wichtig ist.
Um 8.15 Uhr wurden die insgesamt 44 eingelade-nen Bewerber in den Prüfungsraum gebeten, wo noch einmal der genaue Ablauf des Tages erläu-tert wurde. Nachdem einige abschließende Fragen geklärt waren, begann das eigentliche Auswahl-verfahren. Nach jeweils zwei Tests folgten 10 Minuten Pause, nach insgesamt drei Testblöcken erhielten wir alle eine einstündige Mittagspause. Im Folgenden ist die Testreihenfolge mit kurzen Erklärungen dargestellt:
VMC – Visual Memory Capacity
Hier geht es darum, Symbole mit vorangegange-nen Symbolen zu vergleichen und zu entscheiden, ob diese übereinstimmen oder nicht. Im ersten Durchgang vergleicht man ein Symbol mit dem Symbol, welches zwei Symbole zurückliegt. Dies steigert sich bis zu einem Vergleich von Symbo-len, die fünf Symbole auseinanderliegen. Dieser Test war einer der Tests, der in der Vorberei-tung nicht allzu gut lief, ich kam auf etwa 80%, was richtige Eingaben angeht. Im eigentlichen Test dürfte dies sogar ein wenig schlechter ge-wesen sein.
TVT – Technisches Verständnis
Auch dieser Test war ein Test, vor dem ich Res-pekt hatte, nachdem ich in der Vorbereitung bei etwa 60% Richtigkeit lag. Zum Glück waren meine Sorgen unbegründet. Wer ein einigermaßen gutes technisches Grundverständnis hat, sollte keine Probleme haben, auch mit Logik ließen sich einige Aufgaben gut lösen.
RMS – Running Memory Span
Man hört über Kopfhörer Zahlenfolgen, von de-nen man die Länge nicht kennt. Ziel ist es, sich möglichst viele der gehörten Ziffern einzuprägen und nach Abbruch der Zahlenfolge in umgekehr-ter Reihenfolge in einem Eingabefeld wiederzu-geben. Dieser Test ist durchaus einer der Tests, die eine Menge Spaß machen. Das einzige Problem hier sind die schlecht isolierten Kopfhörer, so-dass es schon mal vorkommt, dass man die Zah-lenfolgen der anderen Teilnehmer hört. Eine gute Konzentration ist hier wichtig.
SKT – Konzentration
Hier geht es darum, aufeinanderfolgende Drei-ecke nach zwei Merkmalen zu vergleichen: Es kann um Farbe, Punkte innerhalb des Dreiecks oder Ausrichtung gehen. Trifft beispielsweise das erste Merkmal zu, klickt man auf eine Schaltfläche am oberen Bildschirmrand. Trifft das zweite Merkmal zu, klickt man auf eine Schaltfläche am unteren Rand. Bei keiner Über-einstimmung gibt es rechts eine weitere Schalt-fläche. Man hat eine Zeitbegrenzung, die jedoch nicht angesagt wird. Irgendwann bricht der Test einfach ab. Insofern arbeitet so schnell und kon-zentriert wie möglich.
PPT – Raumvorstellung
Man sieht ein Würfelnetz und darunter fünf verschiedene Würfel. Die Aufgabe besteht darin, den Würfel zu markieren, der mit dem Würfel-netz dargestellt wird. Insgesamt gibt es eine
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Zeitbegrenzung von 20 Minuten für 40 Aufgaben, ist also durchaus machbar.
KRN – Kopfrechnen
Bei diesem Test gingen die Meinungen der Test-teilnehmer auseinander: Während ich mehr als gut mit den Aufgaben fertig wurde, sah ich an-dere Teilnehmer Haare raufend vor ihren Bild-schirmen sitzen. Insgesamt war ich nach diesem Test sehr zufrieden, andere Teilnehmer gingen jedoch schon davon aus, dass für sie nach diesem Test der Traum vom Pilotenberuf geplatzt war. Die einzige Chance bestand für sie also darin, diesen Test mit dem noch folgenden zweiten Mathematiktest auszugleichen.
MIC – Multi Instrument Coordination
Der Test nimmt inklusive Übungszeit etwa eine Stunde in Anspruch und testet die Mehrfachbe-lastung der Bewerber. Man muss insgesamt vier Instrumente, wie Höhe und Kurs, überwachen und gegebenenfalls korrigieren. Nebenbei gibt es noch Akustikaufgaben zu bearbeiten. Dies ist durchaus ein Test, bei dem man konzentriert bei der Sache sein muss, da die einzelnen Parameter sich durchaus auch mal vollkommen unerwartet ändern und eine entsprechende Korrektur recht zügig erforderlich ist.
RAG – Schulmathematik
Ein weiterer Test, bei dem sich die Geister schieden. Ich persönlich fand den Test jedoch mehr als machbar, und bei manchen Aufgaben fiel es mir schon schwer, ein Grinsen zu unterdrü-cken. Alleine die Aufgabenstellung war manchmal schon sehr amüsant. Wichtig ist hier, dass eine Übersichtsfunktion vorhanden ist, sodass Aufga-ben ausgelassen und am Ende bearbeitet werden können. Für den Test erhält man Schmierblätter für Nebenrechnungen.
OWT – Optische Wahrnehmung
Für etwa zwei Sekunden werden neun verschie-dene Instrumente eingeblendet, von denen man vier ablesen soll. Welche Instrumente man able-sen soll, wird im Voraus gesagt. Auf den Instru-menten gibt es acht mögliche Zeigerstellungen, wobei nicht in jeder Stellung Zahlen am Zeiger stehen. Man muss also durchaus auch mal rechnen und über eine schnelle Wahrnehmung verfügen. Ein Tipp an dieser Stelle: Stuhl nach hinten schieben! Das erweitert das Blickfeld ein we-nig.
ROT – Raumorientierung
Nach akustischen Anweisungen soll man im Kopf einen Würfel drehen, auf dem an einer Stelle ein
Kreuz ist. Am Ende einer Aufgabe muss die End-position des Kreuzes angegeben werden. Insge-samt steigert der Test sich von der Schwierig-keit, indem sich die Ansagegeschwindigkeit er-höht.
PSY – Psychologie
183 Fragen zur eigenen Persönlichkeit. Hier gilt: zügig und ehrlich antworten. Falsche Antworten gibt es nicht.
ENS – Englisch
60 Fragen in etwa 30 Minuten. Sowohl Gramma-tikfragen kommen vor als auch Synonyme und Redewendungen. Gerade für Synonyme ist die Internetseite www.freerice.com sehr hilfreich. Insgesamt ist der Test jedoch sehr fair und durchaus machbar, wenn man über ein angemes-senes Sprachgefühl verfügt.
PHY – Physik
Der letzte Test des Tages und der zweite Test aus dem technischen Bereich. Wer also der Mei-nung war, im ersten Test versagt zu haben, hatte hier die Chance, diese Leistung auszugleichen. Effektiv lernen kann man für diesen Test nicht, da die Bandbreite an Themen einfach immens ist. Man kann sich natürlich ein gewisses Grundwissen aneignen, doch für eine solche Themenvielfalt ist dies nur bedingt geeignet. Das bereits oben er-wähnte Physikskript hilft hier wirklich enorm.
Gegen 17.30 Uhr war es dann vorbei – wir durften uns alle auf den Heimweg machen. Vorher sind wir noch einmal mit etwa zehn Leuten ins Hotel zu-rückgegangen, wo wir das Ende des Tages in einer gemütlichen Runde feierten. Auf die Ergebnisse dieser Untersuchung mussten wir noch Tage oder Wochen warten, sodass wir alle recht entspannt nach Hause fliegen oder fahren konnten, jeder mit einem etwas anderen Gefühl im Bauch.
Alles in allem war die Teilnahme an diesem Ein-stellungstest eine mehr als lehrreiche Erfahrung, und ich konnte mit dem guten Gefühl nach Hause fliegen, dass ich mein Bestes gegeben habe. Nach fünf Tagen kam dann bereits der positive Be-scheid seitens der Lufthansa: Ich sollte weitere Unterlagen nach Bremen schicken, damit man mich zur Firmenqualifikation einladen könne. Die erste Hürde war also geschafft!
Frohen Mutes warte ich also nun auf die endgül-tige Einladung zur Firmenqualifikation und hoffe, dass der Traum vom Pilotenberuf für mich nicht nur ein Traum bleibt.
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„Abenteuer China“:
Abschlussbericht
Vom ersten „Abenteuer China“ des Gymnasiums
Thomaeum berichteten wir schon im Hebst-
Rundbrief dieses Jahres. Nach der Rückkehr
schrieb Carina Haumering (Q1) für die Rheinische
Post am 29.10.2011 den folgenden Abschlussarti-
kel mit der Überschrift
„Moderne neben Historie“
Jetzt kehrten die Schüler des Kempener
Thomaeum von ihrer China-Reise zurück.
Letzte Stationen waren Shanghai und Peking.
Der Unterschied zwischen den beiden Städten
beeindruckte alle.
13 Tage in China – was bleibt, ist der Wunsch,
länger zu bleiben oder zumindest zurückzukeh-
ren. 15 Schüler des Kempener Thomaeum nutzten
das Angebot der Schule, im Zuge eines Aus-
tausches die Wenlan Middle School in Hangzhou
zu besuchen (die RP berichtete). Nach dem ein-
wöchigen Besuch standen noch zweieinhalb Tage
in Shanghai und drei Tage in Peking an. Kaum in
Shanghai angekommen, bestätigte sich schon die
Aussage einer Lehrerin der Wenlan Middle
School, dass Hangzhou mit seinen über sechs
Millionen Einwohnern im Vergleich zu Shanghai
eher "ländlich" sei.
"Shanghai war schon eine Steigerung von
Hangzhou, vor allem in Hinblick auf die Höhe und
Modernität der Gebäude und die Bautätigkeit",
bestätigt Gudrun Vetter-Rehkemper. Die stell-
vertretende Schulleiterin des Thomaeum beglei-
tete zusammen mit ihrem Kollegen Marco Spallek
die drei Jungen und zwölf Mädchen. "Ich war
auch fasziniert von dem Nebeneinander von Alt
und Neu bei den repräsentativen Bauten, der
europäischen Architektur des 19. Jahrhunderts
neben den spektakulären Wolkenkratzern der
heutigen Wirtschaftsmetropole." Die Schüler
besuchten in Shanghai die Altstadt sowie den
laut der Führerin eher "kleinen" chinesischen Yu-
Garten mit einer Fläche von zwei Hektar. Der
Besuch zweier Museen zur Stadtentwicklung und
chinesischen Kultur sowie Spaziergänge am
"Bund", der Uferpromenade des Huangpu-Flusses,
standen zudem auf den Tagesplänen. Es blieb
auch Zeit, um die große Einkaufsstraße in der
Nähe des Hotels sowie Fake-Markets zu erkun-
27
den. "Die Verkäufer bei den Ständen geben alles,
damit man etwas kauft", berichtet Simon Paas,
Info: Stationen der Reise
Hangzhou hat über sechs Millionen Einwohner und
liegt im Osten Chinas. Die Stadt nahe Shanghai
ist für ihren Grüntee, den Drachenbrunnentee,
bekannt und die nach chinesischer Vorstellung
ideale Landschaft um den West Lake.
Shanghai: Hier leben 23 Millionen Menschen. Der
Jin-Mao-Tower und das Shanghai World Financial
Center im Stadtteil Pudong zählen zu den höchs-
ten Gebäuden. Die westlichen Einflüsse sind auf
ausländische Konzessionen aus dem 19. Jahrhun-
dert zurückzuführen. Ab 1990 begann der Auf-
stieg der Stadt zur bedeutendsten Wirt-
schaftsmetropole Chinas. Shanghai war Standort
der Expo 2010.
Peking, im Hochchinesischen Beijing, die Haupt-
stadt Chinas, hat rund 20 Millionen Einwohner.
Nach ihr ist die Peking-Oper, eine Mischung aus
Tanz, Gesang und Akrobatik, benannt. Um den
alten Kern mit der Verbotenen Stadt wächst das
moderne Peking.
Um Jahrhunderte zurückversetzt
Mit dem Nachtzug ging es weiter nach Peking.
"Da ist schon ein Unterschied zwischen Shanghai
und Peking. Man kommt von Shanghai, einer west-
lichen Riesenmetropole, zur kulturellen Haupt-
stadt", beschreibt Kathrin Hegger. Die Kempener
besuchten die Verbotene Stadt, den Himmels-
tempel und die Peking-Oper. "So war ein guter
Kontrast zwischen dem modernen China in Shang-
hai und dem historischen China in Peking zu se-
hen", meint Marco Spallek.
Ein besonderes Highlight war die Stippvisite zur
Großen Mauer inmitten der chinesischen Berg-
landschaft. "Wenn man sich da raus lehnt, die
Augen schließt und der Wind einem um die Ohren
pustet, bekommt man schon das Gefühl um Jahr-
hunderte in der Zeit zurückversetzt zu sein",
erzählt Rabea Regh.
Aufgefallen ist den 12- bis 17-Jährigen, dass der
Unterschied zwischen Arm und Reich in China
deutlicher als in Deutschland ist. "An einigen
Straßenecken sieht man einfache Handkarren und
heruntergekommene Häuser direkt neben riesi-
gen Hochhäusern oder Maserati-Geschäften. Das
ist schon extrem", sagt Markus Brux. Auffällig
sei auch, dass ältere Leute in China sehr stark in
die Gesellschaft und auch den normalen Alltag
integriert seien.
Die Reise geht weiter
So konnten die Schüler in Parks häufig ältere
Personen bei Sport- und Dehnübungen oder
Brettspielen beobachten. "Die Beweglichkeit der
alten Leute hat mich echt fasziniert. Was die in
ihrem Alter noch können, kann ich mit meinen 17
Jahren teils nicht", grinst Kathrin Hegger. Rabea
Regh findet am deutschen Flughafen schließlich
die richtigen Worte für die nächsten Tage: "Wir
haben so viel erlebt, dass die Reise auch Zuhause
weitergehen wird. Man muss das Erlebte verar-
beiten, weil wir einfach so viele verschiedene
Eindrücke in dieser kurzen Zeit gesammelt ha-
ben."
28
„Abenteuer China“:
Resümees
Nach der Rückkehr aus China haben alle 15 Teil-
nehmerinnen und Teilnehmer ihr persönliches
Fazit gezogen. Drei davon drucken wir hier bei-
spielhaft ab.
* * *
Wir sind dieses Jahr mit 15 Schülern und zwei
Lehrern durch eine Schulpartnerschaft mit der
Wenlan Middle School in Hangzhou für zwei Wo-
chen nach China gereist. Dort haben wir als ers-
tes unsere Partnerschule besucht und nicht nur
den Schulalltag, den Unterricht und die grandiose
Ausstattung des Schulgebäudes gesehen, sondern
sind auch einzeln mit Schülern dieser Schule für
ein Wochenende mit in ihre Familien gegangen,
sodass wir so Einblicke in den privaten Alltag der
chinesischen Familien bekamen. Dieser Teil der
Reise war besonders interessant im Hinblick
darauf, dass wir uns nicht als Touristen die Stadt
angesehen, sondern wirklich in den Familien mit-
bekommen haben, wie diese leben und welche
Unterschiede es zum Beispiel zum Leben einer
deutschen Familie gibt.
So wurde mir zum Beispiel bewusst, dass in China
die Schulbildung der Kinder eine sehr hohe Prio-
rität besitzt, da diese einerseits die Woche über
nicht in der Familie, sondern in der Schule leben,
andererseits aber auch am Wochenende wesent-
lich mehr mit Hausaufgaben und freiwilligem
Lernen verbringen, als es bei deutschen Schülern
üblich ist.
Auch das Leben der Schüler unter der Woche
war für uns sehr interessant, da es sich durch
das Wohnen in der Schule grundlegend von unse-
rem Alltag unterscheidet. Auch hier wird sehr
viel zeitintensiver und strenger gelernt, was uns
alle sehr beeindruckt hat.
Nachmittags haben wir uns auch mit einem Reise-
führer verschiedene Sehenswürdigkeiten in
Hangzhou angesehen, wobei besonders der Aus-
flug an den in China sehr berühmten Westlake ein
wirklich wunderschönes Erlebnis war, an das wir
uns alle jetzt auch im Nachhinein sehr gerne
erinnern.
Von Hangzhou sind wir mit dem Bus nach Shang-
hai gefahren, das uns schon vom ersten Augen-
blick an durch seine unglaubliche Größe völlig
gefesselt hat. Unsere nächtlichen Spaziergänge
am Fluss entlang und der Besuch einer Aus-
sichtsplattform des Jinmao Towers, eines der
höchsten Häuser Shanghais, sind mir als unglaub-
lich beeindruckende und wunderschöne Erlebnisse
im Gedächtnis geblieben, aber auch alle anderen
Aktionen waren wirklich interessant, sodass
Shanghai uns als recht westliche, riesige Groß-
stadt in guter Erinnerung bleiben wird.
Peking hingegen war wieder durch das traditionell
Chinesische unglaublich interessant für uns. Die
historischen chinesischen Wohnviertel, Hutongs
genannt, dann die Verbotene Stadt und die Chi-
nesische Mauer sowie der Himmelstempel sind
unbeschreibliche Erlebnisse gewesen, die wir
wohl alle nicht vergessen werden. Insgesamt war
die Reise durch die Mischung aus chinesischem
Familienalltag, dem Schulleben, einer der größten
Städte weltweit und dem dann eher traditionellen
China in Peking eine wirklich einmalige Reise, über
die wir noch lange reden werden, die uns allen
neue Einblicke gegeben hat, und bei der wir alle
wirklich viel gelernt haben.
Judith Ernst
* * *
Eine Reise nach China zu machen, heißt eine Reise
in das Unbekannte, in das Ungewohnte zu unter-
nehmen. Ungewöhnlich war schon bei unserer
Ankunft am Flughafen Shanghai, wie sehr auf
Einreisende geachtet wurde. Die Sicherheitsbe-
amten im Flughafen verglichen das Bild des Rei-
sepasses mit dem Gesicht, zusätzlich wurde dazu
29
noch ein Foto von uns, im Zusammenhang mit ei-
nem Foto unserer Ausweise, gemacht.
Dann ging es weiter mit dem schuleigenen Bus zur
Partnerschule Wenlan Middle School, die in
Hangzhou liegt, einer für chinesische Verhält-
nisse recht kleinen Stadt mit circa 6 Millionen
Einwohnern.
An der Schule angekommen, konnten wir es gar
nicht fassen. Ein riesiges Gelände, über neun
Hauptgebäude, eine Mensa und ein riesiges Sta-
dion für Sportwettkämpfe und Appelle. Das wohl
beeindruckendste Erlebnis ereignete sich kurz
darauf. Wir wurden alle Richtung Sportplatz
geführt, von wo wir eine beachtliche Menge an
Kindern schreien und rufen hören konnten. Kurz
darauf waren wir umgeben von mit Fotokameras
bestückten Chinesen, die einfach nicht genug
davon bekommen konnten, uns Europäer zu foto-
grafieren.
Noch am selben Tag konnte ich feststellen, wie
offenherzig und freundlich die Chinesen sind. Ich
hatte in meiner Gastfamilie überhaupt keine
Probleme. Weder mit dem Essen noch mit der
Kommunikation oder dem Programm. Mein kleiner
Gastbruder war immer wieder darauf fokussiert,
mir alles Mögliche zu erzählen und zu erklären.
So hat er mir zum Beispiel chinesisches Schach
beigebracht und mir die Herkunft einiger chine-
sischer Schriftzeichen erklärt.
Was mich in Hangzhou, aber auch später in
Shanghai stutzig gemacht hat, sind die Einkom-
mensunterschiede, die überall sichtbar waren.
Am deutlichsten konnte man diese an den Ver-
kehrsmitteln auf der Straße erkennen, vom
klapprigen Fahrrad am Straßenrand bis hin zum
schwarzen Bentley mitten auf der Straße.
Aber egal welches Fahrzeug, gehupt und gedrän-
gelt wurde von allen Verkehrsteilnehmern glei-
chermaßen. Es war beinahe verwunderlich, dass
dort wahrscheinlich weniger Verkehrsunfälle
passieren als hier.
Eine heikle Situation ergab sich dann aber doch,
nämlich als der Reifen des Busses auf dem Weg
nach Shanghai platzte, weil sich vermutlich ein
Kabel gelöst hatte, wie der Busfahrer uns mit-
teilte. Nachdem ein Auto mit Mechanikern geru-
fen wurde und diese sich daran machten, einen
neuen Reifen zu montieren, fuhren wir noch ein
Stück und warteten dann auf einen Ersatzbus,
weil dem Busfahrer die Weiterreise mit diesem
Bus für uns zu unsicher schien. Schließlich kam
also der Ersatzbus, welcher fast zu klein für uns
alle war. Schließlich erreichten wir mit dreistün-
diger Verspätung die Metropole Shanghai.
Nach einer interessanten Besichtigung eines
Werks der Firma Bayer bestellten wir uns Taxen,
um zum Hotel zu kommen. Der Anruf hatte wohl
die Runde gemacht, weil kurz darauf zwei bis drei
Taxen zu viel vor dem Bayergebäude auftauchten.
Schon während der Fahrt in dem Taxi konnte ich
mir einen guten Eindruck von Shanghai machen.
Einen guten Ausblick über die Stadt bekamen wir
später bei Nacht und von oben zu sehen, Shang-
hai bei Nacht vom 88. Stock des Jinmao Towers.
Beeindruckend und überwältigend.
Und als Krönung stand noch der Besuch der
Hauptstadt des Landes – Beijing – auf dem Pro-
gramm. Eine Stadt, die viele faszinierende Mo-
numente der chinesischen Kultur zu bieten hat.
30
Die Chinesische Mauer, täglich besucht von Tau-
senden von Touristen, der Himmelstempel, wel-
chen der Kaiser aufsuchte, als er abdankte, und
die Verbotene Stadt, in welcher der Kaiser lebte
und die damals von keinem Bürger von innen gese-
hen wurde.
Rückblickend auf diese Reise muss ich sagen,
dass der China-Austausch sehr erfahrungsreich
und interessant war. Ich habe vieles von der
Reise mitgenommen und kann mit Sicherheit sa-
gen, dass dieser Austausch für mich, und ich
denke auch für alle anderen Teilnehmer, unver-
gesslich bleiben wird.
Marcus Brux
Der Schulleiter, Mr. Ren, mit Frau Vetter-
Rehkämper und Herrn Spallek
* * *
Die hellen Fassaden
Ankunft in Shanghai: ein gigantischer Flughafen
mit schönen Hallen und großen Fenstern. Die
Müdigkeit vom Flug ist sofort vergessen und
weicht einem Rausch von Begeisterung.
Der kleine gepflegte Schulbus bringt uns zu un-
serer Austauschschule: Wenlan Middle School –
schon der Name klingt offiziell und exklusiv.
Doch das ist nichts im Vergleich zu dem, was uns
wirklich erwartet: mehrere große Neubauten mit
vielen Fenstern und breiten Fluren, die mit Blu-
men auf einer Seite geschmückt sind. Und nach
der Rundführung auf dem Gelände und in den
Hauptteilen der Gebäude steht fest: Eine Art
eigenes Kino, einen Ballettraum, eine Töpferei
und einen 3D-Simulator könnten wir an unserer
Schule auch gut gebrauchen, aber wir sind ja
auch keine teure Privatschule in einer der
pulsierendsten Metropolen Chinas!
Dann – endlich – werden wir von unseren Gast-
eltern abgeholt. Ich habe Glück: Der Chauffeur,
der meine 13jährige Austauschschülerin und mich
in einem nagelneuen Mercedes abholt, gibt mir
nur einen Vorgeschmack auf das, was mich in den
nächsten Tagen in meiner Familie erwarten wird.
Zu meiner Überraschung ist unser Ziel eine
Mietshaussiedlung, die zwar gepflegt ist – von
dem Pförtner am Eingang ganz zu schweigen –
aber weder teuer noch luxuriös. Wir fahren mit
dem Aufzug bis zum fünften Stock, und als wir
die kleine, ordentliche, gut eingerichtete Woh-
nung betreten, werde ich liebevoll von einem
Mann und einer Frau empfangen, die mir gleich
ein Zimmer zeigen, in dem ich mich erst einmal
etwas ausruhen kann. Sie scheinen sehr freund-
lich, keine Frage, aber dieser Mann hat einen
Chauffeur? Niemals, sage ich mir.
Immer noch komplett überwältigt von der Schön-
heit dieses Landes will ich mich gerade auf das
Bett legen, da höre ich lautes Kindergeschrei von
draußen. Ich stehe wieder auf und gehe neugierig
zum Fenster. Ich ziehe die Gardine beiseite und
schaue auf einen großen Innenhof in dem Kinder
Fangen spielen und Wettrennen veranstalten,
doch sie sehen anders aus, als meine Austausch-
schülerin und die anderen Kinder, die mir an der
Schule begegnet sind. Bei näherem Hinschauen
verstehe ich: Sie tragen keine teure, gepflegte
Kleidung und haben ihre Haare auch nicht fein
geflochten. Diese Kinder tragen ausgebeulte
Pullover und abgenutzte Turnschuhe, die braun
von der Erde sind. Und jetzt fällt mir wieder all
das ein, was ich vor dem Rausch der Überwälti-
gung und Faszination von diesem Land zu wissen
glaubte: Kinderarbeit, Billiglohn-Arbeiter, ein
klaffendes Loch zwischen Reichtum und Armut.
Welche Schule besuchen diese Kinder? Auch in
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den folgenden Tagen, in denen ich immer mehr
von der Stadt und ihrem Leben und Treiben zu
sehen bekomme, kann ich diese Kinder nirgends
mehr finden. Ich werde wieder eingesogen in den
Rausch von Überwältigung und Faszination, in dem
man immer wieder zu vergessen droht, was man
zu wissen glaubt.
Rabea Regh
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Verkehrssicherheitstraining der 5. Klassen mit Hauptkommissar Hans-Gerd Dückers
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