SI-STÖRUNGEN
F U N K T I ON S S T Ö R U N G E N S
T Ö R U N G S B I LD E R
1® Erstellt 2003-14 von Elisabeth Soechting
WAS IST EINE SI-STÖRUNG?
• Gehirn arbeitet nicht effizient• keine organische Schädigung• Funktionsstörung, die rückgängig gemacht
(Ayres) oder reduziert werden kann
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Ayres:Eine SI-Störung ist
eine „Verdauungsstörung“ des Gehirns
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WAS IST EINE SI-STÖRUNG?
Sinnesinformationen („Nahrung“) werden nicht so gut verarbeitet und geordnet, dass der Betroffene exakte Informationen über sich und die Umwelt erhält – Mangel an anpassenden Reaktionen und organisiertem Verhalten
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WAS IST EINE SI-STÖRUNG?
ZEICHEN
& SYMPTO
ME VON
SI-STÖRUNGEN
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ZEICHEN EINER SI-STÖRUNG
• Lern- oder Entwicklungsstörung trotz normaler Intelligenz (typisch: inhomogenes Profil)
• Intelligenz ist oft hoch – Neuronnennetzwerk ist ja angelegt, nur Verbindungen nicht effizient• Siehe Beispiel Bausteine S.66!
• Probleme eher in der Bewegungsplanung als im logischen Denken und Verstehen
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ZEICHEN EINER SI-STÖRUNG
Kein einheitliches Krankheitsbild wie Grippe!
Verschiedene Erscheinungsformen, verschiedene Symptomkombinationen
manche Symptome häufig gemeinsam – hat Ayres als Störungsbilder beschrieben. Viele Kinder passen aber nicht genau in diese Kategorien.
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SYMPTOME VON SI-STÖRUNGEN
1. Überaktivität und Aufmerksamkeitsstörung2. Verhaltensauffälligkeiten3. Verzögerung der Sprachentwicklung4. niedriger Muskeltonus und
Koordinationsprobleme5. schulische Lernschwierigkeiten
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ÜBERAKTIVITÄT & AUFMERKSAMKEITSSTÖRUNG
• Motorische Unruhe, kann nicht still sitzen• Kann sich nur kurz konzentrieren• Vergesslich, unorganisiert
Ayres: Ein Gehirn, das Sinnesinformationen und Bewegungen nicht richtig verarbeiten kann, kann auch einen Schrank voll Kleidung oder eine Schultasche nicht ordnen.
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VERHALTENSAUFFÄLLIGKEITEN
• Unausgeglichen• leicht frustriert (z.B. kann nicht verlieren)• Wenig Selbstbewusstsein• Kann nicht teilen• Will immer der Erste sein, kann nicht warten• Sehr sensibel• Kann nicht mit Stress umgehen• Spielt nicht mit Gleichaltrigen
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VERZÖGERUNG DER SPRACHENTWICKLUNG
Sprechen und Sprache hängen von vielen sensorisch-integrativen Prozessen ab• Artikulation – taktil-kinästhetisch• Sprachbeginn, Sprachentwicklung –
vestibulär/auditiv
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NIEDRIGER MUSKELTONUS UND KOORDINATIONSPROBLEME
Vestibuläre und propriozeptive Informationen steuern die Muskelspannung• Wirken schlaff und schwach• Können nicht langfristig aufrecht sitzen• Schlechte Balance, stolpert oft• Unreifes Spielverhalten, weil Fertigkeiten
fehlen
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SCHULISCHE LERNSCHWIERIGKEITEN
• Lesen, Schreiben und Rechnen sind komplexe Anforderungen, die die Integration vieler Sinnesinformationen, Aufmerksamkeit, Bewegungsplanung und Organisationsfähigkeit voraussetzen (siehe Flow Chart in Bausteinen, S. 75!)
• SI-Störungen beeinträchtigen entweder direkt das Lernen oder das Arbeitsverhalten
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WODURCH UND AUF WELCHE ARTEN KANN DAS SCHREIBENLERNEN ERSCHWERT SEIN?Siehe Bausteine S. 73ff!
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• Funktion der sensorischen Integration ist nicht konstant• Bei jedem von uns z.B. unter Stress oder bei Müdigkeit
beeinträchtigt Reizbarkeit, Ungeschicklichkeit, Hektik, Chaos, evtl. DenkblockadeBsp: viele Gäste kommen, vor einer wichtigen Prüfung, vor dem Weggehen ins Theater
• Jeder Mensch hat Stärken und Schwächen in seiner Sinnesverarbeitung.
• Leichte Störung zeigt sich oft nur in Lernschwierigkeiten.
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WANN SPRICHT MAN VON EINER STÖRUNG?
Siehe Ayres’ Kommentar zur Frage der “Spätentwickler” in Bausteine, S.68!
WANN SPRICHT MAN VON EINER STÖRUNG? Man spricht von einer SI-Störung, wenn...1. die Anpassung an die Umwelt nicht gelingt das Kind
Schwierigkeiten in der Alltagsbewältigung hat2. psychische Probleme (Frustration, geringer
Selbstwert, Leistungsverweigerung) auftreten, weil trotz übermäßigem Energieaufwand keine Erfolgserlebnisse folgen
3. Probleme mit hoher Wahrscheinlichkeit zukünftig zu erwarten sind: „We treat for the future“
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ZUGRUNDE LIEGEN
DE
SENSORISCHE FUNKTI
ONS-
STÖRUNGEN
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Die sichtbaren Symptome sind Ausdruck einer unsichtbaren Funktionsstörung
des Gehirns
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Ayres in “Bausteine der kindlichen Entwicklung”
FUNKTIONSSTÖRUNG
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Registieren
Modulieren
Diskrimieren
Integrieren
Funktionsstörungen betreffen Strukturen, die beteiligt sind am
Hat das Kind den Reiz registriert? NEIN = unterempfindlich, Info wird nicht weiter verarbeitet
JA Kann ihn das Gehirn richtig modulieren? NEIN =
überempfindlich, Alarmzustand, Abwehrreaktion
JA Kann ihn das Gehirn exakt diskriminieren? NEIN = kann
nicht genutzt werden, schlechte Leistung, Defizit d Bewegungsplanung Haltung, GM Fein-,Mundmotorik
JA Effiziente anpassende Reaktion
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STÖRUNGEN IM REGISTRIERENUnterempfindlichkeit:hohe Reizschwelle das Gehirn erhält zu wenig Information
von einem oder mehreren Sinnessystemen Sichtbares Verhalten: hyper- oder hypoaktiv!! Reizsuche: das Kind sucht ständig intensive Reize der
Modalität, die sein Gehirn zu wenig erhält oder Kind ist unterstimuliert – teilnahmslos, inaktiv, müde
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STÖRUNGEN IM MODULIEREN Überempfindlichkeit :niedrige oder schwankende Reizschwelle Informationen
werden als zu intensiv erlebt – v.a. bei wiederholter oder andauernder Reizeinwirkung
Leistungsfähigkeit (Diskrimination) schwer zu beurteilen, da entsprechende Reize vermieden oder abgewehrt werden
Sichtbares Verhalten: • Abwehr, Rückzug, Verweigerung • führt zu emotionalen und sozialen Problemen
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STÖRUNGEN IM DISKRIMINIEREN
vestibulär-propriozeptiv schlechte Balance, grobmotorische Ungeschicklichkeit (bilaterale Koordination, Timing, Sequenzieren)
Taktil-kinästhetisch schlechtes Fingerspitzengefühl feinmotorische Ungeschicklichkeit
Sichtbares Verhalten: ungeschickt, wenig Freude an altersgemäßen AnforderungenStörung der Bewegungsplanung = Entwicklungs- oder
Somatodyspraxie
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VERSTÄNDNISFRAGE
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Warum vergleicht Ayres die sensorische Integration und SI-Störungen mit dem Straßenverkehr?
URSACHEN VON SI-STÖRUNGEN
Nicht klar, multifaktoriell1. angeborene Veranlagung, z.B. genetische Prädisposition
für eine leichtere Verletzbarkeit (Vulnerabilität) des Gehirns
2. Noxeneinwirkung während früher SS 3. Schwierigkeiten bei der Entbindung4. unzureichendes Reizangebot (z.B. Liegen in SS,
Deprivation) oder ungünstiges Reizangebot (z.B. Inkubator)
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Siehe Exkurs zu sensorischer Deprivation in Bausteinen, S.70!
SI-STÖ
RUNGSBILDER
H Ä U F I GE S
Y M P T O M KO M B I NAT I O
N E N
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STÖRUNGEN
DES
GLEICHGEWICHTSSYSTEM
S
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VESTIBULÄRE UNTEREMPFINDLICHKEIT VESTIBULÄR BEDINGTE BIS-STÖRUNG
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Vestibuläre Unterempfindlichkeit - führt zu Problemen mit • Haltung• Aufmerksamkeit (oft Reizsuche)• Bilateraler Integration – Seitenspezialisierung, Links-
Rechts-Orientierung• Bewegungsplanung - Sequenzieren• Evtl. Sprachstörungen (Stillwell et al. 1978)
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VESTIBULÄR BEDINGTE BIS-STÖRUNG
Nutze die Checkliste auf S. 109!
Diskutiere die Empfehlungen für Eltern auf S.110!
ÜBERREAKTIONEN AUF VESTIBULÄRE REIZE1. Schwerkraftunsicherheit2. Bewegungsunverträglichkeit (-intoleranz)
Siehe Bausteine S. 112!Nutze die Checkliste auf S. 115!Diskutiere die Empfehlungen für Eltern auf S.117!
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VERSTÄNDNISFRAGEN
1. Warum hat Bewegung etwas damit zu tun, wie wach wir sind?
2. Was hat das Gleichgewichtssystem mit den Augen zu tun?
3. Warum wirken Höhen und Bewegungen für manche Menschen angsterregend?
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ENTW
ICKLUNGSDYSPRAXIE
WARUM MANCHE K
INDER
SCHWIERIGKEIT
EN HABEN
, MOTO
RISCHE
FERTIG
KEITEN
ZU ERLE
RNEN
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5 ARTEN VON BEWEGUNG
1. Exakte Bewegungssteuerung2. Haltereaktionen3. Zentral programmierte Bewegungsmuster4. Motorische Fertigkeiten5. Bewegungsplanung
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BEWEGUNGSPLANUNG
• Eine Ursache von Ungeschicklichkeit (Koordinationsstörungen) kann in Defiziten der Bewegungsplanung liegen.
• Jede Fertigkeit muss anfangs geplant und kognitiv kontrolliert werden. Ist sie automatisiert (=erlernt), kann sie ohne bewusste Aufmerksamkeit ausgeführt werden.
• Beispiel: Klavierspielen• Bewegungsplanung erfordert komplexe sensorisch-
integrative und kognitive Fähigkeiten
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KÖRPERSCHEMA
Grundlage der Bewegungsplanung
Wir erinnern uns (Neuroteil):Alles, was wir wissen, ist in unserem Gehirn in Form von
neuronalen Erinnerungen gespeichert: Wörter, Gesichter, Bewegungen
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• Innere, unbewusste Landkarte des Körpers und seiner Möglichkeiten und Grenzen
• Wird aus klaren sensomotorischen Erfahrungen gespeichert, immer differenzierter
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KÖRPERSCHEMA
ÜBERSICHT SI-STÖRUNGEN
VESTIBULÄR PROPRIOZEPTIV TAKTIL
STÖRUNG DES REGISTRIERENS
vestibuläre Unterempfindlichkeit
propriozeptive Unterempfindlichkeit
taktile Unterempfindlichkeit
MODULATIONS-STÖRUNG
1. Schwerkraft-unsicherheit
2. Bewegungsintoleranz
taktile Abwehr
DISKRIMINA-TIONSSTÖRUNG
vestibulär bedingte bilaterale Integrationsstörung
(VBIS)Taktil-kinästhetische
Diskriminationsstörung
STÖRUNG DER PRAXIE Somatodyspraxie 38
WAS KÖNNTE DAHINTER STEHEN?
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WAS KÖNNTE DAHINTER STEHEN?
40
WAS KÖNNTE DAHINTER STEHEN?
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DAS UNGESCHICKTE KIND
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THE MAN WHO LOST HIS BODY
http://www.youtube.com/watch?v=FKxyJfE831Q
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