8/8/2019 So Luegen Journalist En
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So lgen Journalisten
Die Brandstifter: Wie der Kriegspropaganda ein Zitat abhanden kam
Gerhard Wisnewski
Der Prsident des Iran, Mahmud Ahmadinedschad, will Israel von der Landkarte tilgen
stimmt's? Nein, stimmt nicht: Ein entsprechendes Zitat von einer Anti-Zionismus-
Konferenz im Oktober 2005 in Teheran wurde geflscht. Und alle haben es
bernommen.
Als Brgermeister von Teheran lie er Fast-Food-Restaurants schlieen und David-Beckham-
Poster verbieten. Als Staatsprsident Irans bezeichnet er den Holocaust als Mrchen und fordert
die Tilgung Israels von der Landkarte, konnte man am 15. Dezember 2005 in Spiegel Online unter
der berschrift Der Brandstifter lesen.
Junge, junge da fragt man sich, was eigentlich schlimmer ist.
Ahmadinedschad hatte vor knapp drei Jahren international einen Aufschrei der Entrstung
ausgelst, als er erklrt hatte, er hoffe, dass Israel von der Landkarte des Nahen Ostens getilgt
werde, schrieb die Sddeutsche Zeitung am 13. Mai 2008. Ahmadinedschad sei der gefhrlichste
Mann der Welt, hetzte die Bild-Zeitung: Er will Israel auslschen. Das sind keine hohlen Phrasen
mehr.
Stimmt, sondern falsche Phrasen. Mit Hilfe verflschter Zitate baute die internationale Presse
Ahmadinedschad zum dritten Monster nach Osama bin Laden und Saddam Hussein auf, um den
USA zu ermglichen, ein drittes Land zu berfallen. Dabei fllt die regelmige geostrategische
Positionierung dieser Monster auf:
Monster Nr. 1: Bin Laden/Afghanistan
Monster Nr. 2: Saddam Hussein/Irak
Monster Nr. 3: Mahmud Ahmadinedschad/Iran
Was war passiert? Bei einer Konferenz mit dem Titel Die Welt ohne Zionismus im Oktober 2005
hatte Ahmadinedschad angeblich gesagt, man msse Israel
von der Landkarte tilgen (AP, Reuters), von der Landkarte radieren (AFP) oder ausrotten (DPA).
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Bushs Vorderasien: Der Teufel steckt Im Detail.
Schrecklich. Selbst die Bundeszentrale fr Politische Propaganda bzw. Bildung schrieb auf ihrer
Website: Mit seiner uerung, Israel von der Landkarte tilgen zu wollen, sorgte Irans Prsident
Mahmud Ahmadinedschad im Oktober 2005 weltweit fr Emprung. Im Original klingt das noch
viel schrecklicher, fast wie eine Alien-Sprache aus Krieg der Sterne: in rezhim-e eshghalgar bayad
az safhe-ye ruzgar mahv shavad. Puh. Feuer frei.
Augenblick. Es ist nmlich keine Aliensprache, sondern Farsi. Vulgo: Persisch. Jonathan Steele vom
britischen Guardian war einer der ersten, die einen Artikel ber die wirkliche Bedeutung des Satzesverffentlichten. Und siehe da: Ahmadinedschad hatte etwas ganz Anderes gesagt, nmlich:
Dieses Besatzerregime muss von den Seiten der Geschichte verschwinden. Oder einfacher: Das
Besatzungsregime muss Geschichte werden.
In der Formulierung Israel von der Landkarte tilgen, wie sie in den Medien tausendfach
wiedergekut wird, stecken drei Fehler, zhlt die Website arbeiterfotografie.com auf, die einen
wesentlichen Anteil daran hat, dass auch deutsche Medien und Institutionen nunmehr langsam
zurckrudern:
statt Israel msste es heien: Besatzungsregime statt Landkarte msste es heien: Bhne oder Seiten der Geschichte statt tilgen, radieren oder ausrotten msste es heien: verschwinden.
Wie man sieht, ist ein Zufallsfehler ausgeschlossen, denn in Wirklichkeit handelt es sich um drei
gezielte Fehler in einem Satz.
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Monatelang lieferten sich die
Arbeiterfotografen einen Briefwechsel mit
Medien und Institutionen, in dem sie eine
Korrektur der Falschmeldungen forderten. Die
Bundeszentrale fr Politische Irrtmer dachte
zunchst jedoch gar nicht daran, die
Falschmeldung zu korrigieren. Denn dort kann
man ja Zeitung lesen. Und da stand nun mal
drin: Ahmadinedschad hatte die Vernichtung
Israels gefordert:
Die Formulierung steht im Einklang mit
Darstellungen diverser seriser Medien, schrieb
Dr. Bernd Hbinger von der BPB an die
Arbeiterfotografen.
Die ber die nachfolgend angefgten Links
(Zugriff 25.2.2008) zugnglichen, beispielhaften
Texte und Darstellungen zu diversen
uerungen Ahmadinedschads drften hinreichend deutlich machen, welche Haltungen er Israel
gegenber eingenommen hat.
http://www.dw-world.de/dw/article/0,2144,2263137,00.htmlhttp://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,381752,00.html
http://www.tagesschau.de/ausland/meldung153740.html
http://www.faz.net/s/RubE073BC45BF914FEAA6F729039898A785/Doc~E7341392685F74D4F8C82
67FECE300169~ATpl~Ecommon~Scontent.html
http://www.netzeitung.de/spezial/nahost/371986.html
Die bpb hlt daher an der gewhlten Formulierung fest.
Gut gebrllt, aber leider falsch. So seris sind all die serisen Medien eben auch wieder nicht.
Erst auf eine Eingabe im Petitionsausschuss des Bundestages hin gab die BPB klein bei: Die
Bundeszentrale fr politische Bildung hat in Sachen Falschdarstellung der uerungen des
iranischen Prsidenten nun inzwischen gehandelt, meldeten die Arbeiterfotografen am 28. April
2008, und ist der ber den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages erwirkten
Aufforderung
eine offizielle bersetzung erstellen zu lassen die Kontroverse um die bersetzung des Zitats des iranischen Prsidenten darzustellen einen Meinungsartikel zur Auseinandersetzung zu verffentlichen
nachgekommen.
Prsident Bush beim Abwurf
von Zeitungs-Enten
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Selbst der Sprachendienst des Deutschen Bundestages hat inzwischen seine Hausaufgaben
gemacht und die flschlich mit Israel von der Landkarte tilgen bersetzte Passage jetzt wie folgt
bersetzt:
Unser lieber Imam [Khomeini] sagte auch: Das Regime, das Jerusalem besetzt hlt, muss aus
den Annalen der Geschichte [safha-yi rozgar] getilgt werden. In diesem Satz steckt viel Weisheit.
Das Palstina-Problem ist keine Frage in welcher man in einem Teil Kompromisse eingehen
knnte.
Der Rckzieher der Kriegspropagandisten lief freilich weitgehend unter Ausschluss der
ffentlichkeit ab. Bei Spiegel Online muss man sich in einem Artikel ber Ahmadinedschads
absurden Droh-Dschihad durch eine 11-teilige Bildstrecke klicken, um zu erfahren, dass
Ahmadinedschads Droh-Dschihad gar nicht so absurd ist, wie in der Headline behauptet. Bei Bild 9
taucht pltzlich und unvermittelt das richtige Zitat auf: Das Besatzerregime muss Geschichte
werden. Das Originalzitat, kann man da lesen, sei oft irrtmlich bersetzt worden, nmlich mit:
Israel muss von der Landkarte radiert werden. Das, stellt Spiegel Online unter
weitgehendem Ausschluss der ffentlichkeit klar, hat der iranische Prsident so nicht gesagt.
Und so ging es immer weiter:
Mit Schreiben vom 5. Juni 2008 meldete sich der Intendant des ZDF, Markus Schchter, bei
arbeiterfotografie.com:
Wir knnen Ihrer Kritik zustimmen und auch unsere Recherchen kommen zu dem gleichen
Ergebnis. (...) Ich mchte Ihnen versichern, dass alle Kolleginnen und Kollegen ber diesen
Vorgang Kenntnis erhalten haben und die bersetzung entsprechend bercksichtigen.
Am 13. Juni 2008 schrieb der Chefredakteur der Nachrichtenagentur dpa:
die dpa wird in Zukunft bei der Berichterstattung darauf achten, dass der Iranische Prsident,
Mahmud Ahmadinedschad, nicht die Auslschung Israels oder dessen Tilgung von der Landkarte
gefordert hat.
Damit kommt der Kriegshetze gegen den Iran eine weitere wichtige Zutat abhanden. Denn bisher
lautete die Milchmdchenrechnung:
Ahmadinedschad will Israel auslschen
+ iranische Atombombe
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= drohender Holocaust
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Dass der Iran sein Atombombenprogramm schon vor Jahren aufgegeben hat, meldete selbst die
CIA brigens schon Ende 2007.
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Montag, 16.06.2008
Kategorie: Geostrategie, Geheimdienste, So lgen Journalisten, Politik
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Udo Ulfkotte - So lgen Journalisten
Kommentar:
So macht man Politik. Sie wird zwar letztenendes nichts bringen, nur eines: Wenn der
normale Brger, dem entweder Dinge verheimlicht oder dass er belogen wird, mitbekommt,
um was es wirklich geht, und was wirklich dahintersteckt .
dann gnade Euch Gott!!!!
Ich persnlich bin zwar gegen Gewalt, und deshalb kann ich auch fr die anderen nicht die
Hand ins Feuer legen. Ich sage Euch aber: Wenn die Menschen mitkriegen was da luft, und
sie erkennen dass sie nur verarscht werden, dann zieht Euch warm an. Das ist keine Drohung,
nur eine mgliche Konsequenz. Macht Euch Gedanken.
Ihr, die ihr da oben die Geschicke lengt, haltet ein und berlegt jeden einzelnen eurer Schritte.
Irgendwann msst ihr vor euren Schpfer treten, um diese eure Aktionen zu rechtfertigen, und
ich glaube, dann wird es eng. Redet Euch nicht heraus ihr alle habt mitgemacht. Und ihr
Schreiberlinge seid damit auch gemeint. Auch ihr knnt Euch nicht mehr herausreden.
Kehrt um, und geht der Weg der Liebe,dass nutzt jedem.
Jophiel
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