Stoma - Grundlagen Schulung
23 July 2014
Stoma - Grundlagenschulung Medizinischer Hintergrund
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23 July 2014
Historischer Ausflug
Seit wann gibt es Stoma-Anlagen?
• In der Antike in der Veterinärmedizin
• Schon vor Christus
• 1776 von dem französischen Arzt Pillore erfolgreich durchgeführt und wieder
bekannt gemacht
• 1793 Duret legt Kolostoma bei einem Säugling, dieser wurde 45 Jahre alt
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Stomata werden in ca. 1500 Kliniken in Deutschland operiert
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Was heißt Stoma?
Stoma
Griechisch für Mund/Öffnung
Manchmal auch als „Anus pre naturalis“ (Anus Praeter umgspr.) bezeichnet
Tracheostoma (Luftröhrenzugang) kann gemeint sein
Künstlicher Darm- oder Harn-Ausgang
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Ausflug in die Anatomie des Menschen: Der Verdauungstrakt
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1. Leber
2. Magen
3. Dünndarm (Ileum)
4. Dickdarm (Kolon)
5. S-förmiger Dickdarm
6. Mastdarm
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Funktion von Zwölffingerdarm und Dünndarm
Zwölffingerdarm (Duodenum)
• 12 Fingerbreiten lang
• Einmündung der Ausführungsgänge von Leber und Galle sowie
Bauchspeicheldrüse
Dünndarm (Ileum)
• Bis zu 6 m lang
• Nahrungsbrei wird mit aggressiven Verdauungsenzymen angereichert, in ihre
Grundstoffe aufgespalten und so für den Organismus verwertbar gemacht
• Unverwertbares wird weitertransportiert
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Funktionalität von Dickdarm und Mastdarm
Dickdarm (Kolon)
• ca. 1,5 m lang
• Wasserentzug und Eindickung des unverdautes Darminhaltes
• Resorption von Vitaminen und Resten
• Fäulnis- und Gärungsprozesse
• Verdauung wird abgeschlossen
Mastdarm (Rektum)
• 15 - 20 cm lang
• Sammlung von ausscheidungspflichtigen Substanzen
• Stuhldrang wird erzeugt
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Welche Arten von Stomata gibt es?
• Kolostoma – Dickdarmausgang
• Ileostoma – Dünndarmausgang
• Urostoma – Harnausgang
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Kolostoma Ileostoma
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Welche Stomaformen gibt es?
Endständig
• nur ein oraler Schenkel wird ausgeleitet
• weiterführendes Darmsegment amputiert oder blind verschlossen (z.B. OP
nach Hartmann)
• Kolostoma: 0,5 bis 1 cm prominent angelegt
• Ileostoma: 1,5 bis 3 cm prominent angelegt (Nippelstoma)
Doppelläufig
• ein oraler und ein aboraler Schenkel werden auf die Bauchdecke ausgeleitet
• in der Regel zur zeitlich begrenzten Darmentlastung
• einfache Rückverlegung möglich
• übliches Druckgefühl bleibt
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Was heißt Kolostoma oder Kolostomie?
• Eine Ausleitung des Darms durch die
Bauchdecke
• Nach Entfernung / Stilllegung des Anus, des
Schließmuskels, des Mastdarms und einem
Teil des Sigmas
• Da der Dickdarm (Kolon) ansonsten erhalten
bleibt, sind die Ausscheidungen weiterhin
normal und dickbreiig geformt
• Blähungen sind möglich
Das Kolostoma liegt in der Regel im linken Unterbauch
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Was führt zum Kolostoma? (ca. 60 % aller Anlagen)
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Indikationen:
• Mastdarm (Rektum)-Karzinom
• Morbus Crohn (chronische
Darmentzündung)
• Colitis Ulcerosa (Dickdarmentzündung)
• Divertikulose/-itis
• Ileus
• Unfall oder Perforation
Ausscheidungen: normal bis breiig; < 1 Liter ; 2-3 x / Tag
Postoperatives Kolostoma
Wer ist meist davon betroffen?
• Männlich und weiblich
• Ca. 65 Jahre
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Was heißt doppelläufige Kolostomie?
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• Oraler und aboraler Schenkel auf
Bauchdecke fixiert
• Zur Entlastung tiefer liegender
Entzündungen
• Meist temporär als Anastomosenschutz
• Übliches Druckgefühl bleibt
Postoperative doppelläufige Transversostomie
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Was heißt Illeostoma oder Ileostomie?
• Eine Ausleitung des Dünndarms durch die
Bauchdecke
• Da die Funktion des Dickdarms (Eindickung
des Stuhls) wegfällt, sind die Ausscheidungen
dünnflüssig bis breiig
• Durch Verdauungsenzyme sehr aggressiver
Stuhl
• Der Dickdarm inklusive des Schließmuskel-
apparates wird stillgelegt oder vollständig
entfernt
• Sollte 2 - 3 cm prominent angelegt sein
Die Ileostomie (Dünndarmausgang) liegt meistens im rechten Unterbauch.
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Was führt zum Ileostoma? (ca. 30 % aller Anlagen)
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Indikationen:
• Morbus Chron (chronische
Darmentzündung)
• Colitis Ulcerosa (Dickdarmentzündung)
• Verletzungen oder Perforation
• Dickdarmkrebs
• Anastomenschutz
• Familiäre Adenmatosis
Ausscheidungen: breiig bis flüssig aggressiv; ca. 1 - 4 Liter; permanent
Endständiges schlotförmiges
Ileostoma
Wer ist meist davon betroffen?
• Überwiegend weiblich
• Oft im jungen Alter
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Das doppelläufige Ileostoma
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• Die stuhlausscheidende Darmöffnung
(oraler Schenkel) wird schlotförmig über
Hautniveau eingenäht
• In der Regel temporär
• Meist bei entzündlichen Darmerkrank-
ungen oder als Anastomosenschutz
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Ausflug in die Anatomie des Menschen: Der Harntrakt
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1. Niere
2. Harnleiter
3. Harnblase
4. Prostata
5. Harnröhre
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Die Urostomie
Welche Formen der Urostomie gibt es?
• Ileum-Conduit / Kolon-Conduit
• (Trans-) Ureterocutanostomie
• Pouch (Ersatzblase)
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Was heißt Urostoma oder Urostomie?
• Ausleitung des Urins durch die Bauchdecke
• Die Blase als Auffangbehälter für den Urin ist
nicht mehr vorhanden
• Das Ileum Conduit ist das am häufigsten
vorkommende Urostoma
Das Ileum-Conduit liegt meistens rechts
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Was führt zum Urostoma? (ca. 10 % aller Anlagen)
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Indikationen:
• Blasenkarzinom
• Prostatakrebs
• Querschnittslähmung
• Kontinente und inkontinente Form der
Harnableitung
Kontinenz: Kontrollierte Entleerung möglich
Inkontinenz: es läuft stetig Urin über die künstliche Ausleitung (ca. 1 bis 3 Liter)
Ileu-Conduit
Wer ist meist davon betroffen?
• Meist männlich
• Ab 65 Jahre
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Was führt zum Ileum-Conduit / Kolon-Conduit?
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Indikationen:
• Blasenkarzinom
• Blasenmissbildung
• Unfall oder Verletzung / Querschnittslähmung
• Wirbelsäulenerkrankung (Spina bifida)
Operation:
• Komplette Entfernung der Harnblase
• Harnleiter werden in ein ausgeschaltetes
Darmsegment genäht
• Eine Seite wird verschlossen und die andere Seite
als Stoma durch die Bauchdecke ausgeleitet
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Was führt zur Ureterocutanostomie? Künstliche Harnableitung
Indikationen:
• Fortgeschrittene Karzinome (Blase, Darm,
gynäkologische Karzinome)
Operation:
• direkte Ausleitung der beiden Harnleiter durch die
Bauchdecke
• Wird ein Harnleiter in den anderen Harnleiter
eingenäht und dann über die Bauchdecke
ausgeleitet, spricht man von
Transuretero-Uretero-Cutanostomie
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Was führt zum Pouch? Ersatzblase
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Indikationen:
• Blasenkrebs
• Nicht beherrschbare Dranginkontinenz
Operation:
• Aus Teilen des Dick- und Dünndarms wird eine
Ersatzblase gebildet = Mainz-Pouch
• Durch ein weiteres Stück Darm wird die Blase mit
dem Nabel verbunden
• Kontrollierte Entleerung mittels Einmalkatheter
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Präoperative Maßnahmen
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• Pflegerisches und ärztliches
Aufklärungsgespräch
• Psychosoziale Thematiken, ggf.
Einbeziehung der Angehörigen
• Darmvorbereitung – Reinigung vor
der OP
• Stomamarkierung
• Rasur der markierten Stelle
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Die Stoma - Markierung
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• Das Stoma soll innerhalb des
Rektummuskels liegen
• Nicht in der Nähe von Narben,
Knochenvorsprüngen und
Operationsnarben
• Markierung muss für den Patienten
einsehbar und gut erreichbar sein
und kaum eingeschränkt sein durch
Rock- oder Hosenbund
• Der ausgewählte Punkt wird im
Liegen, Stehen, Sitzen und in
Bewegung kontrolliert
• Positionswahl mit Basisplatte testen
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Die Stoma - Markierung
Anatomische Lage
• Sigma – Colostomie = linker Unterbauch
• Transversum –
Colostomie = rechter oder linker Oberbauch
• Ileostomie = rechter Unterbauch
• Ileumconduit = rechter Unterbauch
Wichtig: Ein gut platziertes Stoma ist die Voraussetzung
für die schnelle Rehabilitation des Stomaträgers. Deshalb
sollte vor jeder OP eine Stomamarkierung erfolgen!
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Post-operative Versorgung
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• Post-OP Versorgung wird im OP angebracht
• Versorgung, die schmerzfreies Aufbringen ermöglicht
• Hautschutz, der viel Feuchtigkeit aufnehmen kann
• Hohe Tragedauer
• Transparenter Ausstreifbeutel
• Beobachtung von Stomadurchblutung, Stomaumgebung (Wundheilung)
und Ausscheidungen
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Beobachtungen in den ersten postoperativen Tagen
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Am Stoma
• Durchblutung der Schleimhaut (ggf. Nekrosenbildung)
• Rückläufiges Stomaödem
• Stomaprominenz /-retraktion
Parastomale Haut
• Wundheilung, Operationsnaht
• Parastomaler Abszess, z.B. nach Ausreißen der Naht
• Hautverhältnisse unter der Basisplatte (Pilze, Allergien)
Ausscheidungen
• Ileostoma: ab 2. bis 5. postoperativem Tag
• Colostoma: ab 3. bis 7. postoperativem Tag
• Urostoma: sofort - auf Beimengungen achten (Blut, Schleim, Eiweiß)
• Achten auf Menge, Farbe, Beschaffenheit und Geruch der Ausscheidungen
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Stoma - Reinigung
Benötigte Materialien
• pH-neutrale Waschsubstanz
• Wasser
• Mullkompressen
• ggf. einen Spiegel
• eine Schere
• eine neue Versorgung, die
passgenau für das Stoma
vorbereitet wird
• einen Müllbeutel
Der Versorgungswechsel ist am
Besten stehend oder sitzend am
Waschbacken durchzuführen.
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Entsorgen der Versorgung
in einen Müllbeutel
Erste Reinigung mittels feuchter
Kompressen. Mit pH-neutraler
Waschsubstanz und Wasser
Reinigung der parastomalen Haut
Trocknen mit Kompresse
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Rasur der stomaumgebenden Haut
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• Starker Haarwuchs verhindert die
optimale Haftung
• Durch die Rasur wird vermieden, dass
Haare beim Abziehen der Versorgung
ausgerissen werden und sich die
Haarwurzeln entzünden (Folikulitis)
• Versorgung kann schmerzfrei entfernt
werden
Aus hygienischen Gründen möglichst mit Einmalrasierer
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Anpassen der Versorgung
• Wichtig: Die Öffnung des Hautschutzes
muss das Stoma genau umschließen,
um Kontakt der Haut mit
Ausscheidungen zu verhindern
• Bei runden Stomata kann der
Durchmesser mit einer Lochschablone
bestimmt werden
• Bei ovalen Stomata empfiehlt sich eine
Messschablone, anhand welcher die
Versorgung zugeschnitten wird
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Postoperativ schrumpft das Stoma um bis zu 40 % in den folgenden
6 Wochen
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Anpassen der Versorgung
Modellierstreifen, Hautschutzring und Paste
Anwendung bei Hautunebenheiten in der Stomaumgebung, wie Falten und
Narben oder bei schwierig zu versorgenden Stomata sowie bei flüssigen
Ausscheidungen (Ileo- bzw. Urostomie).
Der Modellierstreifen, der Hautschutzring oder die Paste werden um das Stoma
herum geformt. Alternativ können Modellierstreifen, Hautschutzring und Paste
direkt auf dem Hautschutz angebracht werden.
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Kontraindikationen
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Rasiermesser: Verletzungsgefahr
Elektrorasierer: Keimverschleppung
Waschbenzin (Äther): Haut trocknet aus
Enthaarungscremes: Allergie-Gefahr
Ölhaltige Reinigungslotion: zu starke Rückfettung
Pflegeschaum: zu starke Rückfettung
Schwämme: Nistplätze für Mikroorganismen
Waschlappen: Nistplätze für Mikroorganismen
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Hinweise zur Ernährung
• Keine konkrete Diät notwendig
• Verträglichkeit spezieller Lebensmittel wie vor der OP
• Vielseitig und vollwertig zu regelmäßigen Zeiten essen
• Gut kauen
• Viel trinken (Ileostomieträger: Ausscheidungsmenge + 1 Liter / Tag)
Achtung!
Ileostomieträger: Gefahr der Knäuelbildung durch Verzehr von faserhaltigen
Nahrungsmitteln (z.B. Zitrusfrüchte, Spargel, Pilze und Nüsse)
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Welche Komplikationen kann es geben?
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Follikulitis
(Haarbalgentzündung)
Dermatitis (Lederhaut)
Allergie
Pilzinfektion
Hautirritation / Mazeration
Pseudoepitheliale
Hyperplasie
(Waschfrauenhändehaut)
Kristallbildung (Urostoma)
(Stoma-Ödem)
Nekrose
Nahtdehiszenz
Retraktion
(Parastomaler Abszess)
Retraktion (Rückzug
unter Hautniveau)
Stenose (Stomaenge)
Hernie (Bruch)
Prolaps (Hervortreten des
Darms)
1. Frühkomplikationen 2. Spätkomplikationen 3. Hautkomplikationen
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1. Frühkomplikationen
Nekrose Schleimhaut des Stomas wird postoperativ
stellenweise oder komplett grau, später
dunkel bis schwarz
Ursache:
• Durchtrittspforte für den Darm zu eng,
Blutversorgung wurde während der OP
abgeklemmt und dadurch ist die
Durchblutung nicht mehr gewährleistet Mögliche Maßnahmen:
• Nekrose fällt selbst ab
• Je nach Tiefe ggf. Neuanlage notwendig
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Frühkomplikationen
Nahtdehiszenz Nähte zum Teil oder ganz ausgerissen
Ursache:
• Zu viel Zug auf dem nicht ausreichend
freipräparierten Darm Mögliche Maßnahmen:
• Ausrissstellen gut abdecken, ggf. mit
Paste, Modellierstreifen oder
Alginateinlage bei stark nässender
Wunde
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Früh- / Spätkomplikationen
Retraktion Stoma liegt unter Hautniveau
Ursache:
• Unter Spannung angelegtes Stoma
• Ungenügende Fixierung des Darms
• Zu früh gezogene Reiter
• Gewichtszunahme
• Nekrose Mögliche Maßnahmen:
• Versorgung mit konvexen Basisplatten
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2. Spätkomplikationen
Stenose Stark verengte Stomaöffnug, Bleistiftstuhl,
kleiner Finger passt nicht mehr hinein,
narbige Veränderungen am Stoma
Ursache:
• Folge von Komplikationen (Infektionen)
oder falscher Versorgung
• Parastomales Gewebe ist während der
Abheilung über das Stoma granuliert Mögliche Maßnahmen:
• Chirurgische Stomakorrektur
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Spätkomplikationen
Hernie Hervorwölbung der parastomalen Bauch-
decke durch Bruch des Mesenteriums und
Durchfall von Darmabschnitten
Ursache:
• Intraabdomineller Druck zu hoch
• Stomaanlage in Laparatomienarbe
• Zu große Durchtrittspforte
• Zu schweres Heben
• Bindegewebeschwäche Mögliche Maßnahmen:
• Verpflanzung des Stomas und primärer
Verschluss der Hernie, Anpassung eines
Mieders
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Spätkomplikationen
Prolaps Umstülpung und Vorfall des Darmes
(rüsselartig), ab 6 cm spricht man von
Prolaps
Ursache:
• Unzureichende operative Fixation
• Intraabdomineller Druck zu hoch
• Zu schweres Heben
Mögliche Maßnahmen:
• Reponieren des Darms
• Anlegen der Stomaversorgung im Liegen
• Relaparotomie mit Fixation
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3. Hautkomplikationen
Follikulitis Punktuelle Entzündung der Haarkanäle,
sehr schmerzhaft, nässend
Ursache:
• Keine Rasur, dadurch Herausreißen der
Haare beim Versorgungswechsel
verursacht
• Freilegung des Haarkanals und
Verschmutzung mit Stuhlkeimen Mögliche Maßnahmen:
• Gründliche Rasur im Stomabereich
• Bis zum Abheilen Verwendung einer
Hautschutzplatte
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Entzündete schmerzhafte parastomale Wunden
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Hautkomplikationen
Dermatitis Starke Rötung, nässende Haut, starke
Schmerzen
Ursache:
• Zu große Ausschnittgröße des
Versorgungssystems
• Mangelnde Hautpflege Mögliche Maßnahmen:
• Abdichten mit Stomapaste und
verwenden eines zweiteiligen Systems,
ggf. vorübergehender Einsatz einer
Hautschutzplatte
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Entzündete nässende parastomale Haut, Hauttasche
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Hautkomplikationen
Allergie Starke Rötung der Haut, auf An-
wendungsgebiet des Allergen begrenzt
Ursache:
• Allergie auf ein oder mehrere
Bestandteile der Versorgung oder
verwendete Reinigungs- und
Pflegeprodukte Mögliche Maßnahmen:
• Allergietest
• Wechsel auf anderes System
• Einsatz von Hautschutzmitteln
minimieren
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Rötung exakt auf Hautschutz begrenzt
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Hautkomplikationen
Pilzinfektion Einzelne punktuelle Rötungen, Bläschen
mit weißlichen Spitzen, Jucken, Brennen
Ursache:
• Schlechte Körperhygiene
• Abwehrschwäche (Cortison, Chemo- /
Strahlentherapie)
• Schwitzen unter der Versorgung Mögliche Maßnahmen:
• Mit wasserlöslichen antimykotischen
Lösungen
• Keine Cremes oder Salben
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Einzelne punktuelle Rötungen mit Bläschen
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Hautkomplikationen
Mazeration Ablösung der oberen Hautschicht, stark
nässende parastomale Umgebung, starke
Schmerzen
Ursache:
• Zu lange Versorgungsintervalle
• Undichtigkeit, Permanente Feuchtigkeit Mögliche Maßnahmen:
• Versorgung rechtzeitig wechseln
• Sauber ausschneiden
• Temporär Hautschutzplatte benutzen
• Einsatz von Paste oder Modellierstreifen
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Hautkomplikationen
Pseudoepithele Hyperplasie (Waschenfrauenhändehaut)
Stark aufgequollene parastomale Haut,
schrumpelig, sehr schmerzhaft
Ursache:
• Zu lange Versorgungswechselintervalle
• Andauernde Feuchtigkeit unter dem
Hautschutz Mögliche Maßnahmen:
• Kürzere Wechselintervalle
• 2-Teiler benutzen, ggf. Gürtel
• Paste / Modellierstreifen zum Ausgleichen
der Hautunebenheiten
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Aufgequollene und schrumpelige
Haut verursacht Schmerzen
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Hautkomplikationen
Kristallbildung bei Urostomen Kaum sichtbare weißliche Kristalle am
Stoma
Ursache:
• PH-Wert des Urins ist zu alkalisch Mögliche Maßnahmen:
• Kristalle nicht abwischen (messerscharf)
sondern mit verdünnten Essiglappen
abweichen
• Trinkmenge erhöhen und PH-Wert
überprüfen
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Kleine messerscharfe Kristalle auf der Haut
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